Gut (Adj.).
1. Ai, wor gât äss de Rât. – Schuster, 596b.
Ei, wie gut ist die Ruth'.
2. All gôd mit, see de Maid, dô kreg se 'n Snîder. (Ostfries.) – Hoefer, 709; Havukalender, III; Eichwald, 1252; Bueren, 35.
3. Allamân gud, man ham sallaw dâch bâst. (Amrum.) – Johansen, 151; Haupt, VIII, 365, 236.
Jedem gut, aber sich selbst am besten.
4. Alles ist gut, was Gott thut. – Schottel, 1133b.
5. Alles wäre gut, wäre kein Aber dabei. – Bohn I, 133.
6. Alltau gaud hat ôk keinen Smack. (Schöningen in Braunschweig.)
7. Allte guet es jedermanns Hunsfuet. (Iserlohn.) – Woeste, 68, 91; für Waldeck: Firmenich, I, 326, 43.
Darum gibt der Sarde die Lehre: Seid niemals allzu gut. Und der Baske sagt: Wer zu gut gegen andere ist, ist nicht gut genug gegen sich. (Reinsberg III, 143.)
Holl.: Veel te goed is half zot. (Harrebomée, I, 249; Bohn I, 299.)
8. Allto gôd döcht ok nig. – Hauskalender, I.
9. Allto gôd is Andermann's Narr. – Bueren, 11; Eichwald, 1383; Frommann, II, 388, 21; hochdeutsch bei Simrock, 4099.
Frz.: Deux fois bon, c'est une fois bête. (Cahier, 236.)
Holl.: Al te goed is buurmans (allemans, andermans) gek. (Harrebomée, I, 104.)
10. Allto gôd is ungesund. (Holst.) – Schütze, II, 50.
Der Mensch kann zu viel gute Tage nicht ertragen.
Lat.: Nihil minus expedit, quam agrum optime colere. (Plinius.) (Binder II, 2078; Faselius, 166; Wiegand, 243.)
11. Allto gut is deäm andern sein Hunsfuot. (Sauerland.)
12. Allzu gut fördert Armuth. – Simrock, 4100.
13. Allzu gut ist dumm.
Die französischen Neger sagen: Güte ist nicht Dummheit (Reinsberg II, 28), und die wahre ist's auch nicht; aber es gibt eine Güte, die der Dummheit sehr ähnlich sieht, wenn sie keine ist.
14. Allzu gut ist liederlich. – Simrock, 4098.
15. Allzu gut kommt dumm heraus, sagte der Abt, als der Pater Johann den Räubern nachlief, um ihnen das Geld zu bringen, das sie in seinem Mantel nicht gefunden hatten. – Klosterspiegel, 56, 14.
16. Allzu gut verderbts gar. – Henisch, 1790, 5; Petri, II, 9.
17. Aet es gôt, dat kot1 Köh stuppe Höere2 hant. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 52.
1)Böse.
2)Stumpfe Hörner.
18. Auch gut mit, sagte der Junge, als er ein Stück Kuchen haben wollte und eine Ohrfeige bekam.
19. Auch gut, sagte der Bauer, da hatte er einen Floh gefangen, er war aber auf der Läusejagd. – Simrock, 2567; Hoefer, 167.
[174] 20. Aus gut kann leicht böse werden.
Dän.: Det som er godt kand snart blive ondt. (Prov. dan., 247.)
21. Aus gut wird besser und aus besser bös.
Frz.: Bien vient à mieux, et mieux á mal. (Bohn I, 8.)
22. Besser gut als schnell.
Frz.: Mieux vaut bien faire, que faire vite. (Receuil, 4; Cahier, 655.)
23. Besser gut als schön.
Frz.: Mieulx vault bon que beau. (Leroux, II, 1632.)
Holl.: Beter goed dan schoon. (Harrebomée, I, 249.)
24. Da ist nicht gut sein, wo es der besser hat, welcher die Zeche macht, als der sie bezahlt. – Parömiakon, 825.
25. Da ist's gut, wo wir nicht sind. (Lit.)
26. Das ist gut, was dem Maull wol vnd dem Seckel wehe thut. – Lehmann, 946, 3.
27. Das ist gut, was iedermann begert. – Lehmann, 945, 2.
28. Das ist gut, wenn alle Männer einig sind. – Graf, 415, 123.
Man kann annehmen, dass die Entscheidung eine gerechte ist, wenn die Schöffen in dem abgegebenen Rechtsgutachten übereinstimmen. (S. ⇒ Folge 2, ⇒ Fragen 122 u. ⇒ Fragen 124.)
29. Dass ist gut, dessen einer sich erfrewt, wenn ers hat. – Lehmann, 945, 1.
30. Dat het no einmal guet gohen, sag de Köster, do storde de Thürmledder herunner. (Sauerland.)
31. Dat is nich gut, wenn dei Mînsch (Minsk) tau tirig1 in'n Dau2 geiht, denn hett hei 'n ganzen Dag natt Fäut3. (Mecklenburg.) – Raabe, 135.
1)Zu zeitig.
2)Thau.
32. Dat ist god, wer dormit nicks to don hat, sede de Jung, dar bêten sik twê Kreyen. – Globus, VIII, 171.
33. Der es gut hat vnnd wöll es besser haben, der tracht nach vnglück. – Lehmann, 789, 30.
34. Der hat es ebenso gut, der hinter die Thür thut, als der es ausputzt. – Opel, 373.
35. Der hat es nicht gut, der vmb gnad bittet. – Henisch, 1671, 34.
36. Der ist gut, der vor Gott gut ist.
Dän.: Han er god, for Gud er god. (Prov. dan., 260.)
37. Der ist nicht gut, der sich für gut hält.
It.: Il primo grado di bontà è il pensar di non haverla. (Pazzaglia, 34.)
38. Der ist nimmer gut, der alles um seinetwillen thut. – Eiselein, 263.
39. Der weiss nicht, was gut ist, der Schlimmes nicht erlebt hat.
Frz.: Nul ne set que c'est bien qui n'essaie qu'est max. (Leroux, II, 270.)
40. Dîsst te gât, huost te gât; dîsst te nit gât, kit de Rât. – Schuster, 633.
Thust du gut, so hast du's gut; thust du nicht gut, so kommt die Ruth'.
41. Ed äs iwerâl gât, awer im biesten derhîm. – Schuster, 410.
42. Eh et gaud werd, mot et tevôr recht slecht weren. (Hannover.) – Schambach, 105.
Ehe es gut wird, muss es zuvor recht schlecht werden.
Dän.: Man kiender godt af ondt, fred af krig. (Prov. dan., 247.)
43. Ein jeder ist gut genug für das seine. – Petri, II, 200.
44. Einer ist so gut als der ander. – Henisch, 1794, 56.
45. Einmal gaud is beter, as tweimal wat nich dögt. – Schambach, II, 125.
46. En Betchen gaud is jümmer gaud; gaud enaug het noch nie edôcht. – Schambach, II, 131.
Ein bischen gut ist immer gut; gut genug hat noch nie getaugt.
It.: Da stagione tutto è buono. (Bohn I, 90.)
47. Es geht gut, sagte der Erbe, als man ihn nach dem reichen Vetter fragte, der im Sterben lag.
48. Es geht gut, sagte sie, und lag in der Mistpfütze.
Auf solche gemünzt, die immer alles gut gemacht haben, wie schlecht es auch sei.
49. Es geht gut, wie der ⇒ Dreispitz (s.d.) in den Sack.
[175] 50. Es geht nicht gut, die Wahrheit auszuschlagen. – Graf, 409, 52.
Der Richter soll nach Wahrheit und Recht urtheilen. »Es je nit güt, dass die warheyt muss geschlagen werd.« (Lünig, I, 236.)
51. Es geht nie so gut, um nicht fürchten zu müssen, und nie so schlecht, um nicht hoffen zu können.
Dän.: Intet saa godt, man maa jo frygte; intet saa ondt, man skal jo haabe. (Prov. dan., 205.)
52. Es geht niemand so gut, es kann ihm ein Uebel begegnen.
Dän.: Ingen er saa god at hannem ey vorder imod. (Prov. dan., 254.)
53. Es gibt es offt mancher gut heraus, aber er maint es nit gut. – Henisch, 1794, 57.
54. Es hats keiner so gut, der ander hats so böss. – Franck, II, 48b; Lehmann, 345, 52.
55. Es is gût, dass der Gäss (Geiss, Ziege) ir Schwanz net so lank is, es der Kû îrer. (Meiningen.)
56. Es ist alles gut gnug, was man vmbsonst gibt. – Franck, I, 75; Simrock, 8964.
Selbst Pech ist willkommen, wenn's umsonst ist, sagen die Türken. Und den Russen ist geschenkter Essig lieber als gekaufter Meth. (Reinsberg IV, 145.)
57. Es ist alles gut, was man ins Schenkkästlein thut.
58. Es ist alles gut, wenn man's recht gebrauchen thut.
Frz.: De saison tout est bon. (Leroux, I, 82.)
59. Es ist alles gut zu seiner Zeit.
It.: Da stagione tutto è buono. (Bohn I, 90.)
60. Es ist alles zu etwas gut.
It.: Ogni cosa serve a qualche cosa. (Bohn I, 116.)
61. Es ist ganz gut, was er thut, dem man wohl will; es ist ganz böse, wenn man hasst den, der etwas anfängt. – Pistor., X, 65.
62. Es ist gut, biss es besser wird. – Henisch, 320, 16.
63. Es ist gut, das mann mit ander leut schaden leert weiss werden. – Franck, I, 65b.
64. Es ist gut, dass der Schöffen sieben sind. – Simrock, 9162.
65. Es ist gut, dass die Kleinen die Grossen nicht in den Sack stecken dürfen, sagte der kleine Bettelbube.
66. Es ist gut, dass die Leute das Wetter nicht machen können. – Kirchhofer, 321; Simrock, 11581c.
67. Es ist gut, den schnit an frembden tuch lernen. – Gruter, I, 33; Lehmann, 691, 5; Siebenkees, 158; Sailer, 284; Simrock, 10540.
Sich auf Kosten anderer eine nützliche Fertigkeit erwerben, durch fremde Erfahrung klug werden.
68. Es ist gut eine Eckmühle zu haben. – Gaal, 74.
Ung.: Ket istáphoz jó támaszkodni. (Gaal, 74.)
69. Es ist gut gedultig seyn, wann es eim wohl geht. – Gruter, I, 33.
70. Es ist gut genug, man hengts inn kein Kram. – Henisch, 1795, 48.
71. Es ist gut genug, was man schenkt.
72. Es ist gut genug, was man vmbsonst gibt. – Henisch, 1795, 49; Gruter, I, 33; Schottel, 1127a u. 1143a.
73. Es ist gut gnug biss es besser wirt. – Franck, II, 53a; Henisch, 1795, 45; Lehmann, II, 142, 163; Simrock, 4107; Körte, 2453.
74. Es ist gut gnug vergebens. – Franck, I, 75b.
75. Es ist gut, in ander leut küchen kochen (lernen). – Gruter, I, 33.
76. Es ist gut in gantzer (seiner) haut schlaffen gehn. – Franck, I, 81b; Gruter, I, 33.
77. Es ist gut, mit ander leut schaden witzig werden. – Gruter, I, 33.
78. Es ist gut, mit Blinden im langen Spiess fechten. – Gruter, III, 33.
79. Es ist gut, mit kindern spielen. – Gruter, I, 33.
80. Es ist gut, mit nachbaurn scheuren auffrichten. – Gruter, I, 33.
81. Es ist gut, nach dem Preise zu fragen, wenn man auch nicht kaufen will.
[176] 82. Es ist gut, riemen auss ander leut heut schneiden. – Gruter, I, 33.
83. Es ist gut, sich auf zwei Anker stützen.
Dän.: Det er godt at have gud og gode venner i ledtog med sig. (Prov. dan., 378.)
84. Es ist gut, überall einen Freund zu haben.
Frz.: Il est bon d'avoir des amis partout. (Bohn I, 21.)
85. Es ist gut, vnglückhafftiger leut müssig gon. – Franck, I, 81b; Grzter, I, 33.
86. Es ist gut, was der thut, den man liebt. – Schottel, 1133b.
87. Es ist gut, Wein auss ander Leut Fass lassen. – Gruter, III, 33.
88. Es ist gut, wenn böse Kühe kurze Hörner haben.
89. Es ist keiner so gut, er findet seinesgleichen.
Frz.: Il n'est si bon qu'il n'ait son compagnon. (Leroux, II, 238; Kritzinger, 159a.)
90. Es ist keiner so gut, er hat wol zweyerley muth. – Lehmann, 41, 25 u. 218, 24; Simrock, 7214; Eiselein, 479.
Frz.: Nus n'est si bons qui ne puist empirier, ne si mauvais qui ne puist amender. (Leroux, II, 271.)
Holl.: Niemand is zoo goed, of hij heeft wel tweederlei moed. (Harrebomée, I, 249.)
91. Es ist nicht alles gut und rein, was ich und auch ein ander mein'. – Froschm., Llv.
92. Es ist nicht alles gut, was gut scheint.
Dän.: Alt godt vil ikke gavnes. (Prov. dan., 220.)
93. Es ist nicht alles gut, was nach unserm Wunsch geht.
Dän.: Det er ikke alt godt efter villie gaaer. (Prov. dan., 242.)
94. Es ist nicht alles so gut, als man's ausposaunt.
Frz.: Il n'est si bon que bon ne soit.
95. Es ist nicht allweg gut, die Jungfer zu küssen.
Es bestand früher eine Todesstrafe darin, dass der Verurtheilte einem weiblichen Automaten entgegenschreiten musste, der ihn umarmte und in eine von Messern und Spiessen starrende Untiefe warf. Dies nannte man die Jungfer küssen. Die Schotten nannten ihre Hinrichtungsmaschine mit dem Fallbeil ebenfalls Maiden oder Jungfer. (Jamieson's Dictionary, Edinburg 1804.)
96. Es ist nicht gut, alle Tage Fastnacht haben.
97. Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. – 1 Mos. 2, 18.
98. Es ist nicht gut, der Poet im Dorfe zu sein. – Körte, 4824 u. 6038; Simrock, 7959.
Es sind damit, wie dies Jacobi in seinen Werken (IV, 362) beklagt, zu viel Anfechtungen, Störungen, Zumuthungen u.s.w. verbunden.
99. Es ist nicht gut, die person des gotlosen achten, zu biegen den gerechten im gericht. – Agricola II, 268.
100. Es ist nicht gut, mit grossen Herren Kirschen essen, sie werfen einem den Stiel an den Kopf.
Lat.: Cum domino cerasum res est mala mandere servum. (Binder II, 642; Gartner, 166.)
101. Es ist nicht gut, wenn die stüle auff die benck hüpffen wöllen. – Henisch, 277, 23.
102. Es ist nicht gut, wenn die Stüle auff die Bencke hüpffen wöllen oder vnterthanen vber sich hawen. – Petri, II, 274.
103. Es ist nicht gut, wenn man sich bey der Widersacher Fewr wil wermen. – Petri, II. 274.
104. Es ist nicht gut, wenn viele regieren; das Steuer soll nur einer führen. – Graf, 522, 269.
105. Es ist nicht gut, wo man den Herrn selber alle Tage räuspern hört.
106. Es ist nichts so gut, dass es nicht noch Besseres gäbe.
107. Es ist nichts so gut, es habe denn sein Aber. – Steiger, 295; Simrock, 26.
108. Es ist nichts so gut, es ist mit bösem vermängt. – Lehmann, 356, 47.
109. Es ist nichts so gut, man kann es übel brauchen.
Gedanke und Anwendung selbst sind verschieden. Es gibt herrliche Ideen, welche in ihrer Anwendung schädlich sein würden.
Dän.: Intet saa godt at det jo kand bruges ilde. (Prov. dan., 248.)
110. Es ist nichts so gut, man wird sein müde. – Lehmann, 947, 19.
»Alle Tage Rebhühner!« rief eine Dame am Hofe Ludwig's XV. von Frankreich beklagend aus.
[177] 111. Es ist nichts so gut und gesund, zu viel ist's bös und ungesund.
Daher sagt der Franzose: Ein zu grosses Glück ist zuletzt ein Unglück. (Reinsberg III, 139.)
112. Es ist nit gut, es kost dann vil. – Franck, I, 50a; Henisch, 1765, 50; Gruter, I, 36.
113. Es ist selten gut, was einer aus zorn thut. – Henisch, 1795, 52; Petri, II, 277.
114. Es ist überall gut, aber zu Hause am besten.
115. Es kann noch alles gut werden. – Eiselein, 263.
116. Es kans keiner gut haben, er sey dann gut. – Franck, I, 118a; Henisch, 1795, 53; Lehmann, II, 137, 70.
117. Es muss gut sein, sagte Klas; bei dem einen Nachbar esse ich, bei dem andern schlafe ich.
Span.: Bueno, bueno, bueno, mas guarde Dios mi burra de su centeno. (Bohn I, 206.)
118. Es seindt nicht alle gut, die gut scheinen. – Henisch, 1794, 59; Petri, II, 294.
119. Es seindt nicht alle gut, die sich darfür aussgeben. – Henisch, 1794, 59; Petri, II, 523.
120. Es steht gut, wenn ein armer Mann Conrad heisst. – Körte, 4105.
121. Es wäre alles gut, wäre kein Aber dabei. – Mayer, II, 45; Simrock, 24; Reinsberg IV, 4.
122. Es wäre alles gut, wenn nur Das und Das nicht wäre. – Pistor., III, 45.
123. Es wäre gut, wenn alle jungen Leute könnten alt werden, ehe sie jung werden, sagte der Schwabe. – Körte, 3206.
124. Es were nicht gut, wenn die Geiss ein Schwantz hett. – Lehmann, 43, 18; Eiselein, 202.
125. Es wird wieder gut, wer's erlebt.
Böhm.: Bude dobře, až zlĕ vaz zlomí. – Bylo nám dobře – jen že tomu dávno; a bude zase – v: dočkáme-li se. (Čelakovsky, 199.)
Poln.: Będzie dobrze, kiedy złe szyję złamie. (Čelakovsky, 199.)
126. Es wirdt nicht alles gut, was man gut maint. – Petri, II, 348; Henisch, 1711, 55.
127. Et is gued, dat de Stroete1 nit en Wiesibaum lang is; et is ment en koert Enneken, wo et gued smecket. (Westf.)
1)Stroete = Schlund, Gurgel, Hals- oder Speiseröhre; dithmarsch: Strot = Hals.
128. Et kann nit eher gut weren, et mott eher eenmol sien schlimm 'ewest. (Waldeck.) – Curtze, 353, 480.
129. Für mich gut vnd hinter mir falsch, dem gehets vber seinen eigen Halss. – Petri, II, 321; Henisch, 828, 67.
130. Gâd es et, dat de Säck än der Mil niche Mêl hun. – Schuster, 1122.
Gut ist es, dass die Säcke in der Mühle kein Maul haben.
131. Gar zu gut ist halb schlimm.
132. Gar zu gut ist liederlich. – Eiselein, 263.
133. Gôd geit 't, säd Trin Têd, un lêg in'n Addelpôl (Düngergrube). (Holst.) – Schütze, II, 50; Globus, VIII, 176.
Es geht gut, sagte Trine Ted, und lag in der Mistpfütze. Die Spitze des Sprichworts ist gegen diejenigen gerichtet, die auch der schlechtesten Lage noch eine einladende Seite abzugewinnen wissen, oder die immer glauben, eine Sache gut gemacht zu haben, wie schlecht sie auch ist.
134. Gôd is gôd, man (aber) alto gôd is Allermanns Narr. (Oldenburg.) – Frommann, V, 439, 502; Goldschmidt, 165; Bueren, 505; Firmenich, I, 232, 9; Eichwald, 662.
135. Gôd of dôd of de Brand derin. (Oldenburg.) – Eichwald, 663; Bueren, 506; Frommann, V, 439, 503.
136. Gôd to wêg', seggen de Güstrower, as de Lûs in't Scharf. – Hoefer, 402.
137. Gôt en schlecht es witt vanêneen1. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 77.
1)Weit voneinander.
138. Gôt of kên Geld. – Eichwald, 664.
139. Göt öss got on beter öss beter. – Frischbier2, 1402.
[178] 140. Gôt so, Broder Liedtke, kannst so lêge, kannst so stehle. – Frischbier, 467.
141. Gued is gued, ower all to gued is Annermann's Hundsfuet. (Büren.)
142. Guet is guet, awwer viel te guet, diäm nestet de Müse in de Fuet. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 186, 13; Woeste, 69, 97.
143. Guet si, is scho recht, aber z' gut si, ist bös. (Luzern.)
144. Gut dem, der täglich geht aufs Häuschen und alle Wochen einmal aufs Mäuschen. (Braunschweig.)
145. Gut, doch nicht zu gut.
Lat.: Oleum et salem oportet emere. (Seybold, 404.)
146. Gut genug ist halb verdorben.
147. Gut genug, ist schnell genug. – Eiselein, 553.
Frz.: Assez tôt se fait ce qui bien se fait. (Bohn I, 5.)
Lat.: Sat cito, si sat bene. (Altdorf, 256; Schonheim, S, 6; Binder I, 1583; II, 3025.)
148. Gut genug taugt selten viel.
Engl.: Good enough is never ought. (Bohn II, 79.)
149. Gut is gut, öwwer allto gut is des Nohwers Geck. (Waldeck.) – Curtze, 345, 393.
150. Gut ist genug.
Frz. Schweiz: Quand l'iet bon, lié pran. (Schweiz, II, 120, 1.)
151. Gut ist gut, aber besser ist besser. – Mayer, II, 219.
In Aachen: Gôt es got, effel (aber, jedoch) beisser es beisser. (Firmenich, I, 493, 78.) Die Sachsen in Siebenbürgen: Gâd aas gâd, biesser äss biesser. (Schuster, 977.)
Engl.: Good is good, but better carrieth it. (Bohn II, 364.) – Though good be good, yet better is better. (Gaal, 191.)
Frz.: Le bon est bon, mais le meilleur a le dessus. (Gaal, 191.)
Holl.: Goed is goed, maar beter is beter. (Harrebomée, I, 250.)
It.: Il buono è buono; ma il megliore vince. (Gaal, 191; Bohn I, 101; Cahier, 2832.)
Lat.: Felix Corinthus; at ego sim Teneates. (Gaal, 191.)
152. Gut ist gut, wenn man gut mitthut. – Simrock, 4136.
153. Gut ist hochgeboren. – Sailer, 238.
154. Gut ist schnell genug.
Frz.: Assez tôt se fait ce qui bien se fait. (Cahier, 1751.)
Lat.: Sat cito, si sat bene.
155. Gut ist, was dem Maul wohl thut und dem Sack nicht wehe.
Die Walachen sagen: Gut ist nicht, was gut, gut ist, was mir gefallen thut. (Reinsberg I, 45.) Oder, wie die Polen sagen, was einem lieb ist. (Reinsberg II, 23.)
156. Gut ist, was gut endet.
157. Gut ist wohlfeiler als schlecht.
Span.: Mas cuesta mal hacer que bien hacer. (Cahier, 3520.)
158. Gut ist's immer, wenn ein Ofen im Zimmer.
Poln.: Dobra to ricz, jak je w chali picz.
159. Gut, Lieber, seggt de Grôt, denn het he de Düfel in'n Nacken. (Ostfries.)
160. Gut kommt nicht zu oft.
Dän.: Godt kommer aldrig for tidt. (Bohn I, 371.)
161. Gut oder böse, es muss gelebt und gestorben sein.
It.: O bene o male, tutti dobbiamo vivere. (Bohn I, 115.)
162. Gut sein ist besser als gut scheinen.
Dän.: Det er bedre at være god end synes saa. (Prov. dan., 254.)
163. Gut und arm bleibt hinter der Thür, reich und schlecht kommt herfür.
164. Gut und brav gewesen sein, ist das schönste Lob auf den Leichenstein.
165. Gut und geschwind passt (ist) nicht in ein(em) Gebind.
Engl.: Good and quickly seldom meet. (Bohn II, 10.)
166. Gut und geschwind sind keine Geschwister.
Dän.: Snart og vel ere sielden sammen. (Bohn I, 398.)
Frz.: Bien en commun ne fait monceau. (Leroux, II, 181.)
It.: Presto e bene non si conviene. (Bohn I, 121.)
167. Gut und geschwind stehen niemals wohl beisammen. – Winckler, XX, 9.
Frz.: A grant peine bien et tost. (Bovill, II, 112.)
Lat.: Vix bene et cito. (Bovill, II, 112.)
168. Gut und schön darf nicht betteln gehn.
It.: Il bell' e 'l buono piace ad ogn' uno. (Pazzaglia, 278, 7.)
169. Gut vnd (doch) nicht zu gut. – Henisch, 1795, 57.
170. Gut von gelat, im Hertzen quad. – Petri, II, 368.
[179] 171. Halt für gut jederman, du weist nicht, was ein ander kann. – Petri, II, 369.
172. Heut gut, morgen quad. – Petri, II, 388.
173. Ich sitze gut, sagte die Katze, da sass sie auf dem Speck.
174. Ik dô die gôd, un du deist mi quôd. (Bremen.) – Köster, 253.
175. Is all gôd, wat Godd giwwt, harr de Jung seggt, aber's wat Moder giwwt, is doch bäter, da schêt em Krei upp 't Botterbrod. – Goldschmidt, 55; Hoefer, 561.
176. Is jut, Bröseke, sagt der Berliner.
177. Ist einer gut, so seindt sie all gut. – Henisch, 1794, 62.
178. Ist einer gut, so seindt sie all gut, sprach jener Kauffmann, da verkauffet er junge Wölff. – Henisch, 1794, 64; Hoefer, 252.
179. Ist's gut, wär's in einem Pfaffen. – Kirchhofer, 220.
180. Ist's nicht gut gemacht, so ist's doch gut gedacht. – Petri, II, 408; Henisch, 1795, 61.
181. It is nich god, wenn de Minsch to tîdig in 'n Dau geiht, denn het he den ganzen Dag natt Föt. (Mecklenburg.) – Mussäus, 122, 23; Firmenich I, 73, 7.
Wer früh morgens in den Thau geht, der hat den ganzen Tag nasse Füsse. In Bezug auf Jugendleben und Geschäftsanfang, auch wol zu zeitiges Aufstehen.
182. Keiner hat es so gut, der ander hab' es so übel. – Eiselein, 263; Simrock, 4121.
Lat.: Bona nemini hora est, quin alicui sit mala. (Eiselein, 263.)
183. Machst d's gut, so hast d's gût. (Henneberg.) – Frommann, II, 412, 152; hochdeutsch bei Eyering, II, 399.
184. Man muss es also für gut nemmen biss es besser wirt. – Tappius, 51a.
185. Mancher ist darzu gut, dass er im bösen weg vorher geht. – Lehmann, 555, 9.
186. Mancher ist gut, weil er nicht schaden kann.
Frz.: Maints sont bons parce qu'ils ne peuvent nuire. (Bohn I, 37.)
187. Nemet für gut, wie man auch thut, ist ein altes Tafelrecht. – Henisch, 1795, 69; Schottel, 1143a.
188. Nempt es für gut, vff ein ander mal wöllen wirs verbessern. – Tappius, 124a.
189. Nichts ist so gut, dass man nicht übel köndt brauchen. – Lehmann, 352, 30.
190. Nimb für gut, was die zeit bringen thut. – Henisch, 1796, 5.
191. Nimb für gut, wie dirs glück thut. – Henisch, 1664, 15.
192. Nimm für gut, es ist ein tegliche hoffspeiss.
»Liebe Freund, nemmen für gut, es ist ein tegliche hoffspeiss, spricht man, wan sich einer nit vff gest gericht hat, so kompt jm einn gast vnuersehener ding.« (Geiler von Kaisersberg, Vsslegung des Paternoster, Strasburg 1815, S. LXXXV, 2b.)
193. Nimmer gut der Schwäger Rath thut. – Pistor., X, 75; Eiselein, 561.
194. Ôch gôd, säd der Münnich, do kräg ha Bocket (Buchweizen). (Bedburg.)
195. Oft gut im Rath und schlecht in der That.
196. Ok all guet, sach de Flofänger, da hadd'e 'ne Lûs griepen. (Grafschaft Mark.) – Hoefer, 167b; Firmenich, III, 185, 23; Woeste, 63, 32.
197. 'S muss gutt sein, wenn's ne besser is. (Oberlausitz.)
Sprichwörtliche Antwort auf die Frage, wie es gehe.
198. Sie seind nicht alle gut, die sich dafür aussgeben. – Henisch, 1794, 67.
199. So geht't gôd, segt Jahlbeck, un liggt mit'n Rüggen in 'n Bôt. – Hoefer, 460.
200. So lang es Aam gut geht, is mer e Chochem (Weiser). – Tendlau, 834.
Vgl. Pred. Sal. 9, 16.
201. Soll es gut gehen, so muss man's gut machen.
Böhm.: Čiň dobře, a bude dobře. (Čelakovsky, 23.)
202. 'T is gôd, dat de Böm' nich in'n Häven (Himmel) wasst. (Rastede.)
[180] 203. Tau gaud is half alwern. (Hannover.) – Schambach, 54.
Mit den Worten: »Zu gut ist halb albern«, wird auf das Einhalten jener feinen Grenze hingedeutet, wo Herzensgüte und Mildthätigkeit aufhören Tugenden zu sein und als reine Schwäche erscheinen.
204. Ueberall gut, aber derhême am besten. – Weinhold, 34.
205. Ueberall ist gut, wo wir nicht sind.
Połn.: Wszędzie dobrze, gdzie nas niema. (Frischbier, 4276.)
206. Was gut ist, bezahlt man nicht zu theuer.
It.: No assai si può pagar cosa che piaccia. (Zeiller.)
207. Was gut ist, darnach greifft jederman. – Heuseler, 413; Henisch, 1739, 66; Petri, II, 597.
208. Was gut ist, das ist schön genug.
Böhm.: Co dobré, to také pĕkné, co zlé, to ohyzdné (Čelakovsky, 303.)
Poln.: Co dobre, to i piękne, co złe, to i szpetne. (Čelakovsky, 303.)
209. Was gut ist, findet sich wieder. – Frischbier2, 1401.
210. Was gut ist für den einen, ist böse für den andern.
Dän.: Alting er ikke lige godt for alle, eller lige ondt. (Prov. dan., 25.)
211. Was gut ist für den Kalt, ist auch gut für den Warm. (Schweiz.) – Kirchhofer, 242; Simrock, 12351.
212. Was gut ist für die Leber, ist nicht stets gut für die Milz.
Engl.: Good for the liver may be bad for the spleen. (Bohn II, 363.)
213. Was gut ist, holt der Teufel zuerst.
It.: Bella cosa tosto è rapita. (Pazzaglia, 28.)
214. Was gut ist, kan bald böss werden, vnd das böss gut. – Lehmann, 352, 31.
Böhm.: Při čem kdo mní, že dobře stojí, tobo nechat se nejvíc bojí. (Čelakovsky, 248.)
215. Was gut ist, kommt wieder.
216. Was gut ist, kommt zeitig genug.
Frz.: Assez tost si assez bien. (Leroux, II, 176.)
217. Was gut ist, weiss keiner, der das Böse nicht kennt.
218. Was gut werden soll, muss klein angehen. – Petri, II, 597.
219. Was gut werden will, schickt sich beizeiten. – Gaal, 814.
Lat.: Generosioris arboris statim planta cum fructa est. (Seybold, 200.)
220. Was gut, will weil haben. – Henisch, 1796, 16; Lehmann, II, 834, 141; Latendorf II, 32.
221. Was jemand zu gut gesetzt ist, kann er verwillküren. – Graf, 236, 75; Klingen, 132b, 3.
Jeder kann auf Ansprüche und Vortheile verzichten, die ein Vertrag zu seinen Gunsten enthält.
222. Was man nicht für gut hält, das ist immer böse. – Graf, 292, 63; Daniels, Weichbildglosse, 348.
223. Wass gut ist, erkent man auss dem, wass böss ist. – Lehmann, 946, 5.
»Sehen können ist gut, denn blind sein ist böss; Fried ist gut, denn Krieg ist böss.«
224. Wat gaud is vor de Hitte is âk gaud vor de Külle. – Schambach, 343.
225. Wat gaut geit, dat doit de Bûern sülwest. – Schambach, II, 421.
Die leichtern und angenehmern Arbeiten verrichtet der Hofbesitzer (Bauer) in der Regel selbst, während er die gröbern und anstrengendern durch seine Knechte oder Tagelöhner verrichten lässt.
226. Wat gôd is, mutt'n ôk gôd wesen laten. (Ostfries.) – Bueren, 1227; Hauskalender, I.
227. Wat got es für de Wärme, dat es auk got für die Külle. (Lippe.)
228. Wem es gut geht, dem fehlt's an Freunden nicht.
Böhm.: Kde se dobře vodí, tam se rádo chodí. (Čelakovsky, 154.)
229. Wem es gut geht, der denke, dass es wieder übel gehen kann.
Böhm.: Jsa na svobodč mysli o příhodĕ. (Čelakovsky, 248.)
Poln.: Gdyś na swobodzie, myśl o przygodzie. (Čelakovsky, 248.)
230. Wem es gut geht, der rühme sich nicht.
Böhm.: Když ti dobře, mlč. (Čelakovsky, 103.)
Poln.: Milcz, kiedy, dobrze. (Čelakovsky, 103.)
[181] 231. Wem soll der gut thun, der ihm selber übel thut.
Lat.: Aspice felicem sibi, non tibi Romule, Syllam. – Necquicquam sapit, qui sibi non sapit.
232. Wem's gut geht, ist gut rathen. – Körte, 6715.
233. Wenn es gut geht, sind alle gute Rathgeber. – Simrock, 8133.
234. Wenn es gut ist, ist's genug. (Franz. Schweiz.)
235. Wenn et dek gaud geit, sau hest de Frünne genaug, wenn et âwer scheiwe geit, sau trecket se sek torüe.
So lange es gut geht, so hast du Freunde genug; wenn es aber schief geht, ziehen sie sich zurück.
236. Wenn's gut geht, ist's gut rathen.
It.: Quando la cosa va bene, e buono dar consiglio. (Bohn I, 122.)
237. Wenn's gut geht, sind alle gute Hebammen. – Körte, 2700.
238. Wer es gut hat und will es besser haben, trachtet nach Unglück.
239. Wêr et gaud hem (haben) will, de mâke 't gaud. (Hannover.) – Schambach, 118.
240. Wer gut ist, bedarff keins lobs. – Henisch, 1795, 1; Petri, II, 715.
241. Wer gut ist, bei dem kommt der Teufel zu kurz.
Böhm.: Jsi-li dobrý, ménĕ na tobĕ čert má. (Čelakovsky, 103.)
242. Wer gut ist, der ist auch froh.
243. Wer sich für gut hält, fängt an schlecht zu werden.
It.: Comincia a diventar cattivo chi si tien buono. (Bohn I, 88.)
244. Wer sich selbst für gut hält, wird täglich schlechter.
It.: Comincia a diventar cattivo chi si tien buono. (Bohn I, 88.)
245. Wer weder gut noch schlecht, der macht's allen Leuten recht.
246. Wer weiss, wozu es gut ist! – Tendlau, 987.
247. Wer's gut hat und wählt sich's schlecht, ist fürwahr ein thörichter Knecht.
248. Wers gut macht, der hats gut vnd hats auch gut zu verantworten. – Henisch, 1796, 46; Schottel, 1143b.
Dän.: Gier vel og faer vel, siig smuk og giør godt. – Hold dig vel det staaer dig vel, træd paa jorden hun taal det vel. (Prov. dan., 234 u. 297.)
249. Wer's so gut macht, als er kann, macht's gut genug.
Frz.: Bien escorche à qui ne deult, assez fait qui faict ce qu'il peult. (Leroux, II, 181.)
250. Wer's zu gut haben will, wird gar oft (gemeiniglich) betrogen. – Seybold, 342.
Lat.: Elephas cornua petens amisit et aures. (Gaal, 815.) – Ne quaeras mollia, ne contingant dura. (Seybold, 342.)
251. Wo es mir gut geht, da ist mein Vaterland.
»Ein weiser Mann nennt, wie bekannt, wo's ihm gut geht, sein Vaterland.« (Butler.)
Lat.: Illa mihi patria est, ubi pascor, non ubi nascor; illa ubi sum notus, non ubi natus eram. (Binder II, 1374.) – Ubi bene, ibi patria. (Binder I, 1781.)
252. Zu gut ist ein Stückchen Liederlichkeit.
253. Zu gut ist niemand.
Frz.: Nul trop n'est bon, ne peu àssés. (Leroux, II, 271.)
254. Zu gut taugt selten viel.
It.: Tanto buono che non val niente. (Bohn I, 127; Cahier, 2833.)
255. Zu vil gut, ist böss. – Franck, II, 81b; Gruter, I, 88; Petri, II, 828; Simrock, 4101; Eiselein, 661.
*256. A denkt, ich bîn em groade gut genunk. (Schles.) – Frommann, 409, 372.
*257. Auch jnn guten. – Agricola I, 587.
So fragt jemand, wenn man ihm sagt, dass seiner gedacht worden sei.
*258. Das ist gut der Sau vor den Arsch zu giessen. – Frischbier, 3213.
Von schlechten, unschmackhaften Getränken, Suppen u.s.w.
*259. Das ist gut, Pilato zum Opfer und die lateinische Kunst (ars) daran zu wischen. – Eiselein, 512.
*260. Das ist gut zum Charooses. – Tendlau, 494.
Jüdisch-deutsch von einem werthlosen oder verdorbenen Dinge. Es taugt blos zu dem Gemengsel, welches am Pesachabend zum Andenken an die Lehmarbeiten in Aegypten auf den Tisch gestellt wird.
[182] *261. Der ist gut, um Essig zu machen.
Frz.: Qu'il est bon à faire une enseigne à bière. (Leroux, II, 300.)
*262. Der ist gut zum Galgenschwengel.
*263. Du bist so gut, wenn dich nur die Läuse (Schnecken) nicht fressen. – Kirchhofer, 290.
*264. Du must es also für gut nemmen, biss es einmal besser wirt. – Tappius, 123b.
*265. Einem etwas zu gut halten.
Es ihm übersehen, nicht übel deuten.
*266. Einer ist so gut als der ander. – Henisch, 1794, 56.
*267. Er hält zweierlei für gut: was seinem Maule wohl und anderer Beutel übel thut.
*268. Er hat der guet. (Solothurn.) – Schild, 72, 171.
*269. Er hat heut den guten. – Eiselein, 264.
Nämlich Tag, Humor.
*270. Er hat's so guet wiene Herre-Huug. (Solothurn.) – Schild, 85, 324.
*271. Er ist gut ab.
Eine amerikanische Redensart, welche eine gewisse Stufe auf der Erwerbs- und Wohlstandsleiter bezeichnet. Die unterste Stufe wird durch die Redensart bestimmt: Er macht sein Leben, d.i. er verdient so viel als er zu seinem Lebensunterhalte braucht. Verdient er etwas mehr, so sagt man: Er macht gut aus. Auf einer höhern Stufe steht derjenige, welcher schon gut ausgemacht hat; von ihm heisst es: Er ist gut ab. Eine wieder höhere Stufe ist: Er macht Geld; er hat so viel übrig, dass er Kapital anlegt. Dann heisst es: Der Mann ist so und so viel werth. (Vgl. Atlantische Studien. Von Deutschen in Amerika, Göttingen 1853, II, 24.)
*272. Er ist gut im Strumpf. – Jer. Gotthelf, Leiden und Freuden eines Schulmeisters (Berlin 1848), III, 3.
Er weiss, er versteht was.
*273. Er ist gut, um einen Lump zu flicken.
Holl.: Gij zijt een goede, om een kwade te lappen. (Harrebomée, I, 249a.)
*274. Er ist gut; wär' er aber ein Fischlein, man würde den Kopf der Katze vorwerfen.
Vom Gutherzigen, der aber zugleich eigensinnig und darum lästig ist.
Holl.: Al is hij goed, men vindt wel beter. (Harrebomée, I, 249a.) – Hij is goed, maar was hij en vischje, men zou het hoofdje voor de kat werpen. (Harrebomée, I, 24.)
*275. Er ist gut; wenn er schläft, so beisst er nicht.
Dän.: Han giorde ingen godt, uden een, som gik grædende fra ham. (Prov. dan., 248.)
Holl.: Gij zijt goed, maar gij moet slapen. – Hij is wel goed, als hij slaapt, dan bijt hij niet. – Hij is zoo goed, dat hij niet deugt. (Harrebomée, I, 249.)
Span.: Es tan bueno que à serlo mas no valiera nada. (Cahier, 3249.)
*276. Er ist gut wie die lieb Stund. (Luzern.)
*277. Er ist gut wie ein Kind. – Struve, II, 8.
Von der Güte der Kindesnatur entlehnt. Der Franzose nennt einen recht guten Menschen: Gut wie 's Brot. Der Holländer sagt: Er ist gut wie Brot und Wein. Man könnte ihm gemahlenes Gold anvertrauen. Man könnte eine Kirche auf ihn bauen. Der Venetier: Er ist brav wie Gold. Der Toscaner: Er ist die Güte der Welt. Der Chinese, welcher dem Jaspis einen hohen Werth beilegt, sagt: Er ist ein Mensch wie Jaspis. (Reinsberg II, 116.)
*278. Er ist mir nicht zu gut dazu.
*279. Er ist so gut wie der Hung-Uli. – Kirchhofer, 262.
*280. Er kan gut vnd böss allermeyst. – Tappius, 210b.
*281. Er kan gut vnd böss beyde wol. – Tappius, 210b.
Lat.: Novit mala et bona. (Tappius, 210b.)
*282. Er maint es gut, es wills aber niemand gut verstehen. – Henisch, 1795, 32.
*283. Er nimmt für gut, dass man ihm auf den Bratspiess macht.
Wer gern tanzt, dem ist leicht gepfiffen.
*284. Er thut kein gut, man erschwing jhm denn die Haut wie einem nussbaum. – Franck, II, 61a; Henisch, 1795, 34; Körte, 2699.
*285. Er thut sich was zu gut.
*286. Er will für gut gelten.
Holl.: Die mag wel voor goed doorgaan. (Harrebomée, I, 249a.)
*287. Es ist gut für den blauen Husten. – Kirchhofer, 242.
*288. Es ist gut genug, biss es besser wird. – Henisch, 1795, 45.
[183] *289. Es ist gut genug für Seesoldaten, wenn's die Matrosen nur glauben.
*290. Es muss gut sein, bis es besser wird.
Lat.: Durate, et vosmet rebus servate secundis. – Non, si male nunc, et olim sic erit. – Ut quimus, quando ut volumus non licet.
*291. Es wäre gut Teufel nach ihm malen.
*292. Es wird gut werden, er macht lang daran. – Lehmann, II, 134, 33.
*293. Es wird schon gut, bis d' heurathst oder stirbst. (Oberösterreich.)
So sagen Aeltern scherzhaft beschwichtigend zu Kindern, welche über eine unerhebliche Verwundung oder einen geringen Schmerz klagen.
*294. Et es gôt, dat ich nit vun Hôtzocker ben. (Köln.)
Wird gesagt, wenn es stark regnet.
*295. Gut und schlecht durcheinander wie 's Zinsgetreide.
Frz.: L'un bon et l'autre mauvais comme chapon de rente. (Leroux, I, 98.)
*296. Hai es so guet as de Däed, dai häld den einen as den Annern. – (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 77.
*297. Hai is sou gudd, hai dait kainer Flaige1 wat te lehe2. (Attendorn.) – Firmenich, I, 356, 8.
1)Fliege.
2)Zu Leide.
*298. Hest nüd de gute? – Steiger, Sitten, 131.
Zu ergänzen: Laune. Bist du in übler Stimmung?
*299. Hi hê't so gud üüs 't Swin üüb Stai (im Schweinstall). (Amrum.) – Haupt, VIII, 368, 305.
*300. Hier ist gut sein, hier lasst uns Hütten bauen. Aus Matth. 17, 4 entstanden.
*301. Ich bin ihm gerade gut genung. – Gomolcke, 12.
*302. Ich bin ihm so gut, dass ich ihn fressen möchte; ich könnte ihn dann hintragen, wohin ich wollte. (Schles.)
*303. Ich bin schu wieder gutt. – Gomolcke, 493.
*304. Ich bin so gut als du bist. – Eyering, III, 51.
*305. Ist's gut, wär's in einem Pfaffen.
*306. Lôss es ok gut sein, ich wîl'n schunn wider bezoalen. (Schles.) – Frommann, III, 244, 105.
*307. 'S is schunt gutt. (Schles.)
Es ist schon gut. Nach der mannichfachen Betonung drohend, ironisch u.s.w.
*308. 'T is all gôd mit in de Winter. (Ostfries.) – Hauskalender, III.
*309. Und das war gut. – Schlosser, Geschichte des 18./19. Jahrhunderts, S. 253.
*310. Wenn der gut ist, dann gibt's mehr.
Holl.: Is deze goed, men vindt er meer. – Is er één goed, God hale ze allen. – Is er één goed, zoo zijn ze allen goed. (Harrebomée, I, 249b.)
311. Dat is guod, dat di de Oars no' fest sit't. – Schlingmann, 1047.
312. Dat sall em wol guod sin, söä' de Köster, un schlog dat Kind 'n Krüz vör 'n Oars. – Schlingmann, 867.
313. Es ist alles gut, der Reiter hat den Hals gebrochen, aber das Pferd ist gesund.
314. Es ist gut, dass es in die kurzen Wintertage trifft, sagte der Feling, als er zu einer Woche Gefängniss verurtheilt war.
315. Es ist gut gegangen, bis auf dies Plätzlein, sagte der Kapuziner von Bremgarten, als er [1385] im Rausche in die Grube gefallen war. – Junker und Pfaffe, II, 57.
316. Es ist gut, sagte der kleine Mann, dass uns die Grossen nicht in den Sack stecken.
Holl.: Het is nog al goed, zei het kleine mannetje, dat de grooten ons niet in den zak steken. (Harrebomée, II, 489a.)
317. Es ist kein gut, wir schlagen denn die Pfaffen all zu todt. – Weltbuch, XLIIIIb.
»Ist ein Sprichwort.«
318. Es ist keiner so gut, er hat einen Wolfszahn.
Holl.: Niemand van zoo goeden stand, of hij heeft een' wolven-tand. (Harrebomée, II, 299b.)
319. Es ist nicht gut, wenn das Thor zu nahe beim Rathhauss stehet. – Mathesius, Postilla, CCLXIIIa.
320. Es ist überall gut, wo man nicht ist.
Von ferne gesehen erscheinen alle Verhältnisse, Zustände, Stellungen schöner als sie in Wirklichkeit sind.
321. Es wäre nicht gut, wenn man alles vorher wüsste.
322. Es wird selten gut, was man auff abentewer thut. – Petri, II, 301.
323. Gut ist, der vor Gott gut ist.
324. Gut ist nicht gut, dem mangelt ehr. – Büttner, Comp. P. 5.
Lat.: Opes sine honore non sunt opes.
325. Gut ist nicht, was gut; gut ist, was mir gefallen thut. – Schuller, 33.
326. Gut sein geht an, gut bleiben macht den Mann.
Böhm.: Dlouho býti dobrému pracné jest. (Čelakovský, 28.)
327. Gut sein und arm geboren, ist besser als viel Flitterstaat des Thoren.
Lat.: Honesta egestas pompa, inani pulchrior. (Sailer, Sprüche, 131.)
328. Gut sein will besser werden.
Böhm.: Každý dobrý může lepší býti. (Čelakovský, 29.)
329. Gut und billig sind selten beisammen. (Köthen.)
330. Gut und gut sind gern beisammen.
Poln.: Dobre s dobrym, a złe samo. (Čelakovský, 28.)
331. Gut zu sein, ist leicht; doch schwer ist's, gut zu werden. – Haug, Epigramme, III, 56.
332. Man kann etwas nicht zu gut machen.
Dän.: Man kand ikke for vare sig for vel. (Prov. dan., 188.)
333. Man muss einem zu gut halten, so er nicht weiss, was er nicht gelernt. – Lehmann, 903, 45.
334. Na jaja, 't is schon guod, söä' Voa'r Rusch, dat har 'k ne dacht, dat ick 'n Nachtwandler bin; doa drop 'n sîn Fru Nachts bî de Dêr'n. – Schlingmann, 1203.
335. Vor mir guett, hinder mir falsch; kum' lieber gott, brich ime den hals. – Latendorf, Jahrb., 267.
336. Wenn ich gut bin, heiss' ich Kiesewetter; wenn ich böse bin, heiss' ich Kreuzdonnerwetter.
337. Wem's gut geht, der wallfahrtet zu keinem Heiligen.
»In des Glückes Sonnenlicht rauchen die Altäre nicht«, d.h. in glücklichen Tagen wird den Göttern kein Weihrauch angezündet.
It.: Nella felicità gli altari non fumano. (Giani, 664.)
338. Wer gut spricht, der bezahle. – Chaos, 689.
Den Bürgen soll man würgen.
339. Wer gut zu thun sich hat gewöhnt, kommt Böses nicht in Sinn.
Böhm.: Zvykej dobrému, tak zlé na mysl nepřijde. (Čelakovský, 29.)
340. Wer nicht ist gut, gerecht und frumm, darf nicht zu Frankfurt in den Thum.
Mit den Worten: vir bonus, justus et utilis, bezeichnet die goldene Bulle die Eigenschaften, welche von dem zu wählenden deutschen Kaiser verlangt wurden. Nach einer alten Chronik waren sie deutsch durch den obigen Spruch ausgedrückt.
341. Wo es einem gut gegangen, dahin trägt er ein Verlangen. – Schulfreund, 85, 33.
342. Zu gut bringt Armuth.
343. Zu gut für diese Welt, sagten die Leute, und schlugen die Vernünftigen (Weisen) todt. – Neue Freie Presse, 4592.
*344. Das ist so gut wie baar Geld.
Holl.: Het is zoo goed als geld in de kist.
[1386] *345. Entweder enen dû'r jout oder ene patschfûle. – Röttscher, 235.
Entweder durch und durch, d.i. vollkommen gut, oder patschfûl, d.i. so faul, dass es ohne Mühe, nur beim Anfassen schon zerdrückt wird.
*346. Er ist bald gut in den Mehlwurmtopf. (Breslau.)
Ist schwach, völlig heruntergekommen.
*347. Er ist gut für alle, nur für sich selber nicht.
Böhm.: Každému dobrý, sobĕ zlý. (Čelakovský, 47.)
*348. Er ist wol gut, aber treten lässt er sich nicht.
*349. Er macht's so gut, als er's gelernt hat.
*350. Es ist gut, alle Tage Fastnacht haben. – Petri, III, 6.
*351. Es ist gut, einmal die Kinderschuhe ausgetreten zu haben.
*352. Gut gemeynet, vbel gerathen. – Herberger, Ib, 845.
*353. Gut und böse durcheinander.
Lat.: Bona mixta malis. (Philippi, I, 63.)
*354. Gut und wohl, sagen die Finanzleute. – Bohemia, 1874, Nr. 138, Beil.
*355. 'S hot gude drunger (drunter), sagt der bihmsche Pflaumamoan. (Landshut.) – Schles. Provinzial-Blätter, 1871, S. 437.
Adelung-1793: Gut, das · Gut · Familien-Gut, das
Brockhaus-1911: Laufendes Gut · Stehendes Gut · Gut · Hochwürdigstes Gut
DamenConvLex-1834: Eingebrachtes Gut
Eisler-1904: Sittlich gut · Gut · Praktisch-gut · Gut · Höchstes Gut
Herder-1854: Längst Leib längst Gut · Einschichtiges Gut
Kirchner-Michaelis-1907: höchstes Gut · Gut, sittliches · gut
Lueger-1904: Stehendes Gut · Pochgänge, -gut · Laufendes Gut
Meyers-1905: Gut [6] · Gut-Templer-Orden · Gut [4] · Gut [5] · Höchstes Gut · Leibfälliges Gut · Stehendes Gut · Längst Leib, längst Gut · Laufendes Gut · Frei Schiff, frei Gut · Geworfenes Gut · Eingebrachtes Gut · Frei Gut · Gut Heil · Gut [2] · Gut [3] · Gut of Canso · Gut [1]
Pierer-1857: Adj. · Geworfen Gut · Geschwächtes Gut · Gut of Canso · Gut · Frei Schiff, frei Gut · Anvertrautes Gut · Ansterbendes Gut · Dreifaches Gut · Bauerpflichtiges Gut
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In einem belebten Café plaudert der Neffe des bekannten Komponisten Rameau mit dem Erzähler über die unauflösliche Widersprüchlichkeit von Individuum und Gesellschaft, von Kunst und Moral. Der Text erschien zuerst 1805 in der deutschen Übersetzung von Goethe, das französische Original galt lange als verschollen, bis es 1891 - 130 Jahre nach seiner Entstehung - durch Zufall in einem Pariser Antiquariat entdeckt wurde.
74 Seiten, 4.80 Euro
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Im nach dem Wiener Kongress neugeordneten Europa entsteht seit 1815 große Literatur der Sehnsucht und der Melancholie. Die Schattenseiten der menschlichen Seele, Leidenschaft und die Hinwendung zum Religiösen sind die Themen der Spätromantik. Michael Holzinger hat elf große Erzählungen dieser Zeit zu diesem Leseband zusammengefasst.
430 Seiten, 19.80 Euro