1. Al lachen zegt den Zot de Woarheid. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 21.
Im Lachen, lachend, sagt der Narr die Wahrheit.
2. Am Lachen und Blarren erkennt man die Narren.
Ueber das Lachen und dessen verschiedenen Charakter nach Lebensalter, Geschlecht und Temperament vgl. Demokritos.
Dän.: Latter førrader narren. – Megen latter, megen daarskab.
3. Am Lachen und Flennen kann man die Narren erkennen. – Simrock, 6125.
4. An vielem Lachen erkennt man den Hachen (Narren). – Petri, II, 157; Gaal, 1062; Eiselein, 406; Mayer, II, 25; Simrock, 6126; Körte, 3651; Lohrengel, I, 50; Müller, 36, 1; Ramann, Unterr., V, 4; Reinsberg II, 55; Braun, I, 2116; für Waldeck: Curtze, 334, 259.
Oft wird man fragen können, wer der Narr ist, der welcher lacht, oder der, über den gelacht wird. Die Araber behaupten, der welcher viel und laut lache, sei dumm. (Cahier, 2420.) An vielem Lachen erkennt man ein gutes Lustspiel. (Dresdner Nachrichten, 1868.) – »Wer heutzutage«, sagt Oettinger (Schwarzes Gespenst, 1831, S. 137), »bei schlechten Zeiten noch lachen kann, der ist fürwahr kein Narr.«
Engl.: A fool will laugh when he is drowning. (Marin, 23.) – Laughter is the hickup of a fool. (Bohn II, 109.) – Too much laughter discovers folly. (Gaal, 1062.)
Frz.: Au ris cognoist on le fol et le niais. (Leroux, II, 157; Kritzinger, 617b.) – De continuel ris peu de sens et d'advis. (Leroux, II, 208.) – Plus on est de fou plus on rit. (Bohn I, 46; Cahier, 768.) – Qui rit par trop, a nature de sot. – Ris-t'en, Jean, on te frit des oeufs. – Trop parler et beaucoup rire, font l'homme pour fol tenir. (Masson, 223.)
It.: Chi ride molto, è tenuto matto. (Gaal, 1062.) – Chi troppo ride è tenuto per matto, e chi mai ride è razza di gatto. (Pazzaglia, 323, 1.) – Niente è più sciocco di un rider sciocco. (Cahier, 377.)
Lat.: In risu agnoscitur fatuus. (Bovill, I, 116.) – Per risum multum potes cognoscere stultum. (Egeria, 217; Binder, I, 1356; II, 2540; Gaal, 1062; Eiselein, 406; Gartner, 190; Schonheim, P, 13; Seybold, 438; Wiegand, 804.)
Poln.: Po śmiéchu poznaje jeden błazen drugiego. (Lompa, 27.)
Port.: Onde ha muito riso, ha pouco siso. (Bohn I, 289.)
Schwed.: Löyet wijsar mannen uth. (Törning, 105.) – På mycket skroll känner man dåren. (Marin, 23.)
5. Auf Lachen folgt Weinen. – Sprichwort, 14, 13; Schulze, 65; Reinsberg II, 81.
»Auf lachen folget offtmals greinen.« (Herberger, I, 2, 727.)
Böhm.: Na velký smích rád následuje pláč. (Čelakovsky, 289.)
Kroat.: Za sméhom velikem sledi rado plač. (Čelakovsky, 289.)
6. Auf vorjähriges Lachen folgt diesjähriges Weinen. (Estn.)
Von Mädchen, die den zu vertrauten Umgang mit Männern später in seinen Folgen zu büssen haben.
7. Aus Lachen wird oft Weinen.
Es ist vom leichtsinnigen Lachen die Rede, das, wie die Hebräer sagen, zur Schande führe. (Cahier, 2506.)
8. Dass man vorher lacht, muss man offt hernach beklagen. – Petri, II, 119.
9. De am letsten lacht, lacht am besten. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 25.
10. De gêrne lachen, de schryen bolde.
Lat.: In risum proni fluctant cito lumina fletu. (Tunnicius, 671.)
[1742] 11. Der eine lacht einen guten Kess an, der ander felt dafür in Ohnmacht. – Petri, II, 85.
12. Der hat gut lachen, dem das Glück wohl will.
13. Der heut' lacht, wird morgen weinen.
Frz.: Tel qui rit vendredi, dimanche pleurera. (Starschedel, 342.)
It.: Tal hoggi ride, che piangerà domani. (Pazzaglia, 288, 8.)
14. Die gern lachen, schreyen bald. – Petri, II, 129.
15. Die gern lachen, weinen auch gern.
Die Türken: Wer viel lacht, weint auch viel. (Cahier, 2739.)
Holl.: Hij doet het gelach in tranen veranderen. (Harrebomée, I, 216.)
16. Die lachen am Morgen, weinen gemeiniglich am Abend.
Holl.: Heden lagchen, morgen weenen. (Harrebomée, II, 103b.)
17. Die meisten haben gelacht und alle haben geweint.
Lat.: Non risisse pauci, non flevisse nulli leguntur. (Bovill, I, 117.)
18. Die nachhin lachen, die lachen so wol als die vor lachen. – Franck, II, 114b; Tappius, 124b; Petri, II, 139; Sutor, 276.
Lat.: Venti gaudia ferunt. (Tappius, 124b.)
19. Durch viel lachen kennet man einen Narren. – Lehmann, II, 74, 107.
20. Ein lachen bringt das andre, ein schertz den andern. – Petri, II, 211.
21. Es ist bös lachen, wenn einem das Messer an der Kehle sitzt.
Lat.: Difficile est tristi fingere mente jocum. (Tibull.) (Kruse, 200; Binder I, 327; II, 774; Philippi, I, 119; Seybold, 124.)
22. Es ist ein böses (schlimmes) Lachen, wobei ein anderer weint.
Die Russen: Das ist ein schlechtes Lachen, das mit den Thränen des andern gepaart ist. (Altmann VI, 469.)
23. Es ist so leicht gelacht, wie geschrien. – Simrock, 6128.
24. Es lachen nicht alle, die das Maul breit machen. – Demokritos, I, 71.
25. Es lachen viele, die Dukaten weinen möchten.
Schwed.: Mången qwäder och är intet glader, mången gråter när intet skadar. (Grubb, 245.)
26. Es lachet sich vbel, wenn man weinet. – Petri, II, 284.
27. Es lacht mancher, der beissen möchte (will).
Frz.: Tel rit, qui mord. (Cahier, 1556.)
28. Es lacht mancher, der lieber weinen möchte. – Simrock, 6129.
Die Chinesen sagen: Man lacht nie so stark (so laut, so lange), als wenn man seinen Schmerz verbergen will.
Frz.: Rire et être bien aisé sont deux. (Cahier, 1553.)
It.: A chi troppo ride gli duole il cuore. (Bohn I, 67.)
29. Es lacht mancher, der noch weinen soll. – Simrock, 6190.
Frz.: Tel rit au matin, qui le soir pleure. (Cahier, 1554.)
30. Es lacht mancher und weiss nicht warum.
Die Chinesen sagen: Wer ohne Grund lacht, ist noch einmal zu erziehen.
31. Es lacht niemand, der nicht zuvor geweint.
Frz.: Peu de gens sans rire ont esté, ou ne rit nul qui n'ait ploré. (Leroux, II, 281.)
32. Es lacht selten einer, dass nicht der andere weine. – Winckler, XII, 77.
33. Es werden nicht alle lachen, die sich auf den Jüngsten Tag gefreut haben.
34. Et es noch wîd fam Lachen, hatte de Brûd (Braut) saght, doa hadde se hüled (geheult). (Hagen.) – Frommann, III, 258, 91; hochdeutsch bei Simrock, 6132.
35. Ich kann mich des Lachens kaum enthalten, sagte der Narr, als ihm der Wind den Schnee ins Gesicht peitschte.
Holl.: Ik kan mij niet onthouden van lagchen, zei Joop, en hij had eene snêê in zijne koon gekregen. (Harrebomée, I, 434a.)
36. Ich konnte mich vor Lachen nicht wehren, sagte das Mädchen. – Demokritos, I, 62.
[1743] 37. Ick lach wat ut jo Pott, ick heff sülffst 'n Emmer, sä't Wîf, do wull se Water kâken. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.
38. Ick lach wat ût, Kathrin, der König van Prüssen schall leven. – Hauskalender, IV.
39. Ick seh dat kâmen, dat ick vor Lachen starben dô, sä en kettliche Mann, da lä em de Scharpricher den Strick um den Hals. – Plattdeutscher Volkskalender, II.
40. Ik mükt ok lachen, wenn de Narr nich mîn wîer, säd den Jung sîn Moder, dôr danzt he up de Lîn (Leine). – Firmenich, III, 74, 135; Hoefer, 758.
41. Jeder lacht in seiner Weise.
Nach dem italienischen Astronomen Damascenus entspricht das Lachen in hahaha dem phlegmatischen, hehehe dem cholerischen, hihihi dem melancholischen, hohoho dem sanguinischen Temperament.
42. Lachen dess Morgends, dess Abends dz weinen. – Lehmann, II, 369, 5.
Frz.: Tel rit au matin qui pleure au soir. (Kritzinger, 617a.)
43. Lachen, ist gesund.
Frz.: C'est demy vie que de rire. (Leroux, II, 192.)
It.: Il riso fa buon sangue. (Bohn II, 103.)
44. Lachen ist thewer, wann grosses vnglück vnd gefahr für Augen schwebet. – Lehmann, II, 369, 7.
45. Lachen kan ein Kaufman nit, wenn Vnglück jhn vnd Schifbruch trifft. – Lehmann, II, 369, 3.
46. Lachen macht lachen. – Lehmann, II, 369, 6.
47. Lachen on Grînen hangen an glîke Lînen. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 32.
48. Lachen un Zimpen (Weinen) hanget an eme Timpen (Zipfel). (Iserlohn.) – Woeste, 73, 192; Firmenich, III, 186, 54.
49. Lachen und verlacht werden sind Nachbarn.
Lat.: A derisu non procul abest risus. (Fischer, 3, 17; Sutor, 290; Philippi, I, 8; Seybold, 8.)
50. Lachen und Weinen sind in Einem Sack. – Lohrengel, I, 369.
So nahe wie Freude und Schmerz im menschlichen Leben sich begrenzen, so auch die beiderseitigen Ausdrücke dafür. Demokrit lachte und Heraklit weinte über die menschlichen Thorheiten. Freudenthränen weinen ist eine bittere Lust und ein süsser Schmerz. In dem rührenden Gemälde Hektor's Abschied von seinem Weibe Andromache (Ilias VI) nennt Homer die letzte lächelnd mit Thränen im Blick. In dem Feiergesange an Ceres erhebt, nach Chr. Stolberg's Uebersetzung, beim Wiedersehen der Mutter die Tochter Persefoneia die Stimme des Dankes und weint Thränen der Wonn' und der Liebe. Voss ahmte die homerische Einfalt in seiner Luise nach. Nach der unerwarteten Trauung ihrer Herzensfreundin lacht Amalie ein unaufhaltsam Gelächter, Thränen im Auge; und der alte Vater ruft darauf aus: »Treffliche Mädchenkünste, geweint und gelacht durcheinander, recht wie die Sonn' im April.« Die Freunde in Schiller's Bürgschaft liegen in den Armen sich beide und weinen vor Schmerz und vor Freude. In Werner's Weihe der Kraft lässt Luther den Theobald entscheiden, ob er nach Worms gehen soll oder nicht. Er lächelt durch die Thränen und sagt nicht »Nein«. Anders Jobst Sackmann (Prediger zu Limmern bei Hannover im letzten Viertel des 17. und ersten des 18. Jahrhunderts) in einer plattdeutschen Predigt am 10. Trinitatis: »Wenn ik wên, so lache ik nich, allens hübsch to sîner Tîd.« (Preussischer Hausfreund, Berlin 1810, S. 366.)
51. Lachen und Weinen sind wol Nachbarn, aber sie sehen einander nicht gleich.
Dän.: Det er ei eens gammen, at en leer og en anden græder. (Prov. dan., 227.)
52. Lachen verräth Narren. – Lehmann, II, 369, 8.
Wer aber gar nicht lacht, hat, wie die Franzosen sagen, die Natur einer Katze: Qui ne rit point a nature du chat. (Leroux, I, 101.)
Frz.: Qui seus (seul) rit de folie se remembre. (Leroux, II, 310.)
Lat.: Risus nimius, levitatis est indicium. (Erasm.)
Schwed.: Mycket löye wijsar narren uth. (Grubb, 540.)
53. Lachen vnd verlachen seynd nit weit von einander. – Sutor, 290.
54. Lachen vnnd höfflich schertzen ist vnverbotten. – Lehmann, II, 369, 4.
Dagegen die Franzosen: Le ris et le caquet pas ne duisent en bancquet. (Leroux, II, 249.)
[1744] 55. Laut lachen ziemt sich nicht für Mädchen.
Holl.: 'T overluid lagchen staat eene eerlijk juffer niet wel aan. (Demokritos, II, 213.)
56. Leicht gelacht, leicht geweint. – Körte, 3752; Braun, I, 2216.
57. Man lacht und wird dabei alt.
Engl.: The grape observing, the grape becomes black.
58. Man mag lachen, aber so, dass der Mund nicht reisst (platzt).
Dän.: Man maa baade lee, og have en saffuer mund. (Prov. dan., 379.)
59. Man mag schon lachen, man soll aber die Heiligen nicht zu Narren machen.
It.: Burla co' fanti, e lascia star i santi. (Cahier, 2835.)
60. Man sieht manchen lachen, der noch weinen soll. – Eiselein, 406; Braun, I, 2120.
61. Man soll nicht lachen über ein Loch in Nachbars Rock.
Frz.: Ne vous moquez pas de mal chaussez. (Leroux, II, 117.)
62. Manchem gehen vor Lachen die Augen über. – Mayer, I, 125; II, 25.
63. Mancher lacht, der weinen sollte.
64. Mit Lachen kan man auch wol die Warheit sagen. – Petri, II, 478.
65. Mit Lachen sagt man's deutsch. (Schwaben.) – Sutor, 289; Körte, 3654.
D.h. die Wahrheit derb.
Lat.: Ridentem dicere verum quid vetat. (Sutor, 289.)
66. Mit Lachen teuscht man die Leute. – Lehmann, II, 406, 81; Petri, II, 478.
67. Mit Lachen wart kên Hûsstand fört, du musst ôk lêren wat Ulk1 is. (Holst.) – Schütze, IV, 310.
1) Nach Richey (325) aus Unglück zusammengezogen und in diesem Sinne zu verstehen. Dat wäre ên Ulk = das müsste nicht gut sein. Maket kên Ulk = richtet kein Unheil an. Bei Dähnert (504a) befindet sich Ulks und zur Erklärung heisst es: Man denkt sich bei diesem Worte einen Plagegeist, einen Urheber von Verlust, Uebel, Unglück. »De is mit dem Ulks besêten.« Nach dem Verein »Ulk« zu Haspe scheint das Wort auch den Geist schalkhafter Streiche zu bezeichnen. – Man sagt das Sprichwort zu jungen Mädchen, um auszudrücken, dass nicht blos Freude oder Lachen im Hausstande regiert, dass sie sich vielmehr auch auf Thränen und Unglück gefasst machen müssten.
68. Nach dem Lachen kommt Trauer. – Sprichwort, 14, 13; Schulze, 65.
69. Nu giwt't wat to lachen, see de Maid, dô sêt se tô schreien. (Ostfries.) – Bueren, 946; Hoefer, 711.
70. Oan Lachen do kênt men en Narn. (Ung. Bergland.) – Schröer.
71. Oft lacht der Mund und das Herz weiss nichts davon.
Frz.: Chère de bouche souvent coeur ne touche. – Chacun n'est pas aise qui danse. (Masson, 223.)
72. Oess noch wît vom Lache, säd jen Mäke, on grên. (Ostpreuss.) – Frischbier2, 2274.
73. 'S Lach'n ist leichter als 's Bessermach'n. (Oberösterreich.)
74. Säg mer, mit wem du lachest, denn will der säge, mit wem du brachest. (Schaffhausen.) – Sutermeister, 124.
75. Soll man deiner lachen, so lass dir vom Schneider eine Bratwurst machen.
»Fordere von einem Schneider, dass er dir einen Bratenwender mache, er wird dich auslachen; begehre aber von irgendeinem Regierungsschreiber eine Verfassung für den grössten Staat, du wirst selten eine abschlägige Antwort erhalten.«
76. Up Lachen folget Grienen. (Waldeck.) – Curtze, 343, 370.
77. Viel lachen gibt viel trawren. – Petri, II, 574.
78. Viel Lachen und Narrheit sind Geschwisterkind.
Lat.: Rire inepte res ineptior nulla est. (Catull.) (Philippi, II, 158.)
79. Wä öwer Angere1 lach, moss öwer sech selfs krische2. (Düsseldorf.) – Firmenich, I, 438, 9.
1) Andere.
2) Weinen.
80. Wenn die einen lachen, so weinen die andern.
It.: Non piange mai uno che non ridesse un altro. (Bohn II, 113.)
Lat.: Bona nemini hora est, ut non alicui sit mala. (Gaal, 766.)
[1745] 81. Wer bald (viel) lacht, der wird verlacht. – Petri, II, 498.
82. Wer gern lachet, dass ein ander weint, dem kommt es gleich, so er nicht meint. – Petri, II, 730.
83. Wer gern lachet, der kitzelt sich selbst. – Petri, II, 712; Luther's Werke, VII, 407a.
84. Wer gut lacht, ist gut. – Demokritos, II, 72.
85. Wer heut' lacht, dass ihm der Bauch wackelt, kann morgen weinen, dass ihm der Kopf schmerzt.
Dän.: Den som i dag har hoved-vee af latter, kand i morgen faa ondt af graad. (Prov. dan., 377.)
86. Wer heute lacht, wird morgen weinen.
Frz.: Tel qui rit samedi dimanche pleurera. (Kritzinger, 671b.)
It.: Spesso chi ride la mattina, piange la sera. (Pazzaglia, 323, 2.)
87. Wer lacht, bekommt ein grosses Maul.
88. Wer lacht, thut keine Sünde. – Simrock, 6127a.
89. Wer lacht, wenn andere weinen, wird weinen, wenn andere lachen.
90. Wer leicht lacht, weint auch leicht. – Simrock, 6131; Körte, 3655; Braun, I, 2119.
Böhm.: Kdo náchylen k smíchu, náchylen také k pláčí. (Čelakovsky, 289.)
Holl.: Lichtelic lacht, lichtelic schreit. (Tunn., 17, 12.)
Lat.: In risum pronis fluctant cito lumina fletu. (Fischer, 113, 55; Binder I, 773; II, 1467; Philippi, I, 203.) – Stultus ridere solet et pro stramine flere. (Fallersleben, 463.)
91. Wer viel lacht, hat a dicke' Löbe und an dünne Ve'stand. (Tirol.) – Frommann, VI, 35, 31.
92. Wer zuletzt lacht, lacht am besten. – Beyer, I, 28; Steiger, 300; Simrock, 6133; Körte, 3652; Braun, I, 2117; Eiselein, 406; für Strelitz: Firmenich, III, 73, 100; für Henneberg: Frommann, II, 411, 130; für Waldeck: Curtze, 356, 525; Masson, 223.
Gegen die kurzsichtigen Jubler, welche den Triumph schon errungen zu haben glauben, wenn die Sache gar noch nicht bis ans Ende gediehen ist. »Eifersüchtig sind des Schicksals Mächte, voreilig Jauchzen greift in ihre Rechte.« (Schiller.)
Dän.: Den leer bedst, som leer sidst. (Bohn II, 354.)
Engl.: Better the last smile than the first laughter. (Bohn II, 19.) – They'll be best off, who laugh last. (Marin, 24.)
Frz.: Rira bien qui rira le dernier. (Starschedel, 342; Eiselein, 406; Bohn II, 55.)
It.: Ride bene chi ride l'ultimo. (Bohn I, 124.)
Schwed.: Skrattar best, som skrattar sist. (Marin, 24.)
93. Wer zuvor gelacht hat, muss offt hernach weinen. – Petri, II, 785; Lehmann, II, 853, 372; Henisch, 1451, 9.
94. Wie 't leste lacht, lacht et beste (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 24.
95. Worüber man lacht, das verführet nicht. – A. von Sternberg, Erinnerungsbl., I, 91.
96. Zwischen viel und gar nicht Lachen ist das beste Heumachen.
Frz.: Qui rit par trop, a nature de sot, et qui ne rit point a nature de chien. (Kritzinger, 617a.)
*97. A darf och nich dazu lachen. – Gomolcke, 18.
*98. A geht zan Lacha af'n Bod'n nauf. (Oberösterreich.)
Von jemand, der immer ernst ist, den man nie lachen sieht; er geht, wenn er lachen will, auf den Boden hinauf.
*90. A hôt Lacha an Flenn ei emm (einem) Säckla. (Hirschberg.)
Lachen und Weinen ist bei ihm in Einem Säcklein beisammen. Von jemand, der rasch von dem einen in den andern Gemüthszustand übergeht. Von Garrick behauptet man, er habe die Kunst besessen, rechts zu weinen und links zu lachen. Dr. Duchenne in Paris bewirkt dies und ähnliches jetzt durch örtliche Faradisation, Elektrisirung, Galvanisirung einzelner Muskeln. (Vgl. Oertliche Faradisation, in der Gartenlaube, 1857, Nr. 15, S. 211.)
*100. A lachte, doss em der Bauch wackelte. (Schles.) – Frommann, III, 414, 555.
Frz.: Rire à ventre déboutonné. (Lendroy, 1522.)
*101. Da ist Lachen zu verbeissen. – Mathesy, 371a; Theatrum Diabolorum, 346a.
*102. Da lachen de Kög in'n Stall drowa. (Ukermark.)
Um Unwitziges, Ungereimtes zu bespötteln.
*103. Da war Lachen bey ihm theur. – Wurstisen, CLVIII.
[1746] *104. Das Lachen wird ihm sauer.
Frz.: Il se chatouille pour se faire rire. (Cahier, 1551.)
*105. Dat saste1 lachen as en Bêur, dä Tânpêine2 heäd. (Iserlohn.) – Frommann, V, 61, 98.
1) Sollst du.
2) Zahnschmerzen.
*106. Dear lachet uff da Stockzähna. – Birlinger, 1027.
*107. Der hat 's Lachen und 's Weinen in einer Zain (Korb). – Mayer, II, 25.
Lat.: Iisdem e litteris tragoedia et comoedia componitur. (Philippi, I, 186.)
*108. Der lacht, wenn ein altes Pferd hustet.
D.h. über alles, selbst da, wo gar nichts zu lachen ist.
*109. E lacht iwern Heangszoand (Hundszahn). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 177, 221.
*110. E lacht wä der Däpner (Töpfer), won e ämstälpt (umwirft). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 175, 159.
Von hämischem Lachen.
*111. Ein megarensisches Lachen. – Berckenmeyer, 405.
Ein übermässiges, lautes Gelächter.
*112. Ein sardonisches Lachen. (S. ⇒ Gelächter 3.)
Das Lachkraut (Apium risus) und so auch die Belladonna wie andere Giftpflanzen ziehen die Lachmuskeln krampfhaft zusammen, sodass man zu lachen scheint, wie im Hundskrampfe oder im hohen Grade der Trunkenheit. Man hat daher dieses bittere und gezwungene Lachen sardonisches Lachen genannt, weil auf Sardinien jene Pflanze wächst. Dieses Lachen schwebte um die Lippen August's, wie um die Karl's XII., womit er oft allein zu antworten pflegte, und Napoleon's I.
Engl.: He'll laugh at the wagging of a straw. (Bohn II, 55.)
Frz.: Ris sardonien. (Kritzinger, 635a.)
*113. Er hat Lachen und Weinen in Einem Sacke. – Eiselein, 406; Körte, 3650; Braun, I, 2118; Frischbier2, 2267; Masson, 248.
Er lässt sich durch den Eindruck des Augenblicks ebenso leicht zur Fröhlichkeit als zur Trauer stimmen. »Lachen und Weinen, sagt Hippel's Todesgraf, sind in einem Sack, wie Leben und Tod aus einem Stück.« (Demokritos, I, 59.) Von jemand, dessen Lachen und Weinen nicht aus dem Herzen kommt, sagt der Franzose: Il ne passe pas le noeud de la gorge.
Engl.: He can laugh and cry both in a wind. (Bohn II, 168.)
*114. Er hed's Lache und 's Briegge i eim Säckli. (Luzern.) – Für Steiermark: Firmenich, II, 770, 169.
*115. Er lachet, das er hotzlet. – Pauli, Schimpff, LXXXIIa.
*116. Er lachet im Aeckn (Nacken). (Solothurn.) – Schild, 86, 333.
*117. Er lacht aus Gefälligkeit (nach der Taxe).
Es ist ihm ums Herz nicht zum Lachen, er zwingt sich dazu.
Frz.: Se chatouiller pour se faire rire. (Lendroy, 340.)
*118. Er lacht aus vollem Halse.
*119. Er lacht darüber wie ein Gaul und ist kaum des Scherzes werth. – Mayer, II, 52.
*120. Er lacht, dass er sich den Bauch halten muss.
»Heraclitus altid wênde als eine kleine gör, de sine Plünde bedahn (beschmuzt) hebt achter und vör. Demokritus lachde, dat he den Buek muste holden, als wen em de Kallune (Kaldaunen) darut springen wolden.« (Lauremberg, II, 13.) Selbst der ernste Marius Crassus sah, zum erstenmal in seinem Leben laut lachend, einem Esel, welcher Disteln frass, mit den Worten zu: »Für rauhe Lippen ein rauher Salat.« (Welt und Zeit, V, xv.)
*121. Er lacht, dass ihm der Bauch wackelt.
Holl.: Hij lacht, dat hem de lever schodt. (Harrebomée, II, 21.)
*122. Er lacht des Schnees, der fern gefallen ist. – Gruter, III, 61.
*123. Er lacht einem ins Gesicht und bricht einem dabei das Genick.
Engl.: To laugh in one's face and cut his throat. (Bohn II, 168.) (Wird auch von einem starken englischen Bier gebraucht.)
It.: Da una banda m'onge, da l'altra me ponge.
*124. Er lacht en Schübel. – Sutermeister, 29.
Der Glückliche.
*125. Er lacht ganzi Schölle. – Sutermeister, 99.
Ist sehr glücklich.
*126. Er lacht halt an der Gschpur na. (Rottenburg.)
Der Spur nach, er lacht, weil die andern lachen.
*127. Er lacht heimlich in sich. – Eyering, II, 140.
Holl.: Hij lacht achter zijne kiezen. (Harrebomée, I, 399b.)
[1747] *128. Er lacht in den Tag hinein.
Die Franzosen sagen von jemand, der oft um nichts und wieder nichts lacht: Er hat Safran gegessen: Avoir mangé du safran. (Leroux, II, 57.)
*129. Er lacht mit dem ganzen Gesicht. – Frischbier2, 2268.
*130. Er lacht nicht eher, bis dem Bauer ein Ochs in den Brunnen fällt. – Braun, I, 548.
*131. Er lacht nicht, es ginge denn ein Schiff unter. – Eiselein, 406.
Holl.: Hij zou nog lagchen, al zag hij een' stront tegen den muur oploopen. (Harrebomée, II, 112a.)
*132. Er lacht nicht, und wenn Scholz spielt.
Bezieht sich auf den am 5. October 1857 zu Wien verstorbenen Komiker Wenzel Scholz, der eine unversiegbare Quelle des Komischen besass. Wer Sorge und Kummer auf Stunden vergessen wollte, ging ins Carltheater, wenn Scholz spielte, der den finstersten Griesgram zum Lachen brachte. Man sagte daher auch von ihm: »Wen Scholz zum Lachen nicht gebracht, der war aus Stroh oder Holz gemacht.«
Frz.: Il ferait rire un tas de pierres. – Il ferait rire les pierres, tant il est plaisant. (Kritzinger, 617a.)
*133. Er lacht nit, es falle dann ein thurn vmb. – Franck, II, 49b.
*134. Er lacht selbst das Beste davon herab. – Mayer, II, 25.
*135. Er lacht sich buckelig (scheckig, krank).
*136. Er lacht sich die Faust voll. – Frischbier2, 2269.
*137. Er lacht sich die Haut (den Buckel) voll.
*138. Er lacht sich einen Buckel, so gross wie eine Hundehütte.
*139. Er lacht sich einen Puckel wie 'ne grosse graue Erbse. – Frischbier2, 2270.
*140. Er lacht sich ins Fäustchen. – Frischbier2, 2269.
Frz.: C'est un pince sans rire. (Lendroy, 1320.) – Rire sous cape; rire dans la barbe. (Starschedel, 341.)
*141. Er lacht sich zu Tode.
Zeuxis soll sich über ein von ihm selbst gemaltes altes Weib zu Tode gelacht haben. Philemon über einen Esel, dem er ein Glas Wein zu reichen befahl, weil er ihn seine Feigen mit grosser Behaglichkeit fressen sah. Marcolfus, als er sah, dass ein Affe seine Stiefeln anzog; Nik. Grauer als ihm der Bischof anzeigte, dass er ein Vicariat erhalten werde, und er an die guten Bissen dachte, die er nun essen könne. Aretino lachte sich über die liederlichen Streiche seiner Schwester zu Tode, sowie die Erbin des Leibniz über die Dukaten unter seinem Bette. Leo X. starb aber blos vor Freude über die Siege der Kaiserlichen gegen die Franzosen. In Betreff dessen dürfen wir nicht bangen; nur wenige sind aus Freude gestorben, und wer ernstlich gesonnen ist, lachend zu sterben, hat nichts zu thun, als Opium und ein Gläschen Weinessig zu nehmen, was besser wirkt, als Harlekins Methode, sich zu Tode zu kitzeln. R. Textoris, Verzeichniss grosser Männer, die vor Lachen gestorben sind; Bonifacii Historia Judicru, Bus. 1756; Traité medico-philosophique sur le Rire, Paris 1810.
Engl.: He laughs ill that laughs himself to death. (Bohn II, 12.)
*142. Er lacht sich zum Spänchen. – Frischbier2, 2271.
*143. Er lacht übers ganze Gesicht.
Aus Herzensgrunde.
Lat.: Declarant gaudia vultu. (Faselius, 60.)
*144. Er lacht vber ein Zahn, dass man die andern all sihet. – Gruter, I, 61; Lehmann, II, 396, 5.
*145. Er lacht von Herzen.
Herz und Milz haben zwar weniger mit dem Lachen zu thun als Auge und Ohr, als Zwerchfell und Haut, wenn wir gekitzelt werden. Das Zwerchfell, welches durch den Lachkitzel nebst den Bauchmuskeln in Thätigkeit gesetzt wird, ist immer wol der passendste Sitz, wenn wir dem Lachen durchaus einen anweisen wollen. Es lachen viele, denen das Weinen nicht weit vom Herzen. (Demokritos.) Schopenhauer sagt: »Je mehr ein Mensch des ganzen Ernstes fähig ist, desto herzlicher kann er lachen. Menschen, deren Lachen stets affectirt und gezwungen herauskommt, sind intellectuell und moralisch von leichtem Gehalt, wie denn überhaupt die Art des Lachens, und andererseits der Anlass dazu, sehr charakteristisch für die Person ist.« (Welt als Wille, II, 108.)
Frz.: S'épanouir la rate, désopiler sa rate.
*146. Er lacht, wenn ein Haus einfällt.
*147. Er lacht wie die Bauernjungen, wenn der (Kirmes)Kuchen kommt.
Die Polen sagen: Rozśmiał się jak mazur na zemlę, d.i. er lacht wie der Masur aufs Weizenbrot. Man versteht darunter ein sehr gemüthliches Lachen. Zemla, wovon einige unsere Semmel ableiten, ist eine besondere [1748] Gattung Brot aus Weizenmehl, die in Polen früher allgemein beliebt war. (Wurzbach I, 126, 37.) Die Russen sagen: Er lacht dazu, wie der Deutsche zum Pfannkuchen. (Reinsberg V, 13.)
*148. Er lacht wie die englischen Doggen, wenn sie die Zähne blecken.
Dän.: Naar han leer maae man vare sig. (Prov. dan., 379.)
*149. Er lacht wie ein Bauer, der ein Hufeisen findet.
Holl.: Hij lacht als een boer, die een hoofijzer vindt. (Harrebomée, I, 309.)
*150. Er lacht wie ein Bauer, der ins Loch muss.
Die Italiener sagen, um gezwungenes Lachen zu bezeichnen: Er lacht wie die Deutschen weinen. Man sagt daher drohend: Ich werde machen, dass du deutsch lachst. (Reinsberg VI, 119.) In Aegypten sagt man von erzwungenem Lachen unter heftigen Schmerzen: Er lacht wie eine Nuss zwischen zwei Steinen. (Burckhardt, 390.) Und: Er lacht wie eine Schlange in einem Sacke mit brennendem Kalke. (Burckhardt, 393.) Es kommt in Aegypten vor, dass Kinder einzelne Schlangen, um sie zu quälen, in einen Sack mit ungelöschtem Kalk bringen und dann Wasser darübergiessen. Das Zischen der Schlangen unter diesen Schmerzen nennen die boshaften Thierquäler »das Lachen der Schlangen«. Die Franzosen: Rire du bout des dents comme une vieille idole. (Leroux, I, 20; Starschedel, 341.)
Lat.: Alienis ridere mandibulis. (Seybold, 18.)
*151. Er lacht wie ein Bauer, der Zahnschmerzen hat.
Die Neger in Surinam sagen, um einen Zustand zu bezeichnen, in welchem das Weinen näher ist als das Lachen, in dem man gezwungen gute Miene zu bösem Spiel macht: Er lacht, als ob sie Bakliau (ein in Surinam sehr gemeiner Fisch) ausgetheilt und ihm nichts gegeben hätten.
Dän.: Han leer som han havde tand-vee. (Prov. dan., 397.)
*152. Er lacht wie ein Esel, den der Wolf im Busche grüsst.
Ironische Bezeichnung des Schreckens, der Furcht, der Angst.
*153. Er lacht wie ein hölzerner Fuchs. (Rottenburg.)
*154. Er lacht wie ein Kobold. – Eiselein, 386.
Hatten die Kobolde, die Hausgeister bei unsern alten Vorfahren, irgendeinen Schabernack ausgeführt, so lachten sie über alle massen. (Vgl. Deutsche Mythologie, auch Mühlhause's Urreligion, S. 40 fg.) Nach Weigand (Wb., II, 615) ist das Wort fremdher, lateinisch cobalus, griechisch kobâlos = Schalk, Possenreisser, satirähnlicher schalkischer Neckegeist. Das t ist im Deutschen zugefügt, weil unsere Sprache für ungeheuere (unheimliche, geisterhafte) Wesen die Form olt liebt. (Grimm, Myth., 470.)
Frz.: Ris de Saint-Medard. (Kritzinger, 617a.)
*155. Er lacht wie ein Kukuk. – Frischbier2, 2221.
*156. Er lacht wie ein Maulesel.
*157. Er lacht wie ein Pferd, das beissen will.
Dän.: Han leer som en hest der vil bides. (Prov. dan., 379.)
Frz.: C'est un ris de boucher, il ne passe pas le noeu de la gorge. (Leroux, II, 91.)
*158. Er lacht wie ein Spitzbub. – Frischbier2, 2272.
*159. Er lacht wie ein Trunkener, wenn man von gutem Wein redet.
*160. Er lacht wie ein Turteltäubchen. (Nürtingen.)
*161. Er möchte vor Lachen bersten. – Demokritos, IV, 14.
Frz.: Crever de rire. (Kritzinger, 190a.)
Lat.: Risu diffluo; risu dissilio, risu emorior.
Schwed.: Jagh smältes aff löye, jagh sönder spricker aff löye; iagh döör aff löye. (Törning, 79.)
*162. Er würde nicht lachen und wenn man ihn aufs Maul schlüge.
Holl.: Hij zou niet lagchen, al sloeg men hem op den mond. (Harrebomée, II, 99a.)
*163. Es lacht eher ein Stadelthor als er. – Körte, 5682b.
*164. Hä laach wie enen Boor, de Zantping1 hät. (Köln.) – Weyden, I, 4.
*165. Hä lâch we en Geiss, de Brezzeln friss. (Köln.) – Weyden, I, 4.
*166. Habt jhr meiner zu lachen, so thuts biss jhr euch beschmeisset, so habt jhrs zu fegen. – Lehmann, 773, 31.
Einer Verachtung gebührt die andere.
*167. He lach wie ennen Bûr, den et Hûs afbrannt. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 347.
*168. He lacht as de Bur, wenn he mite Messforken kiddelt ward. – Eichwald, 143; Kern, 285.
Holl.: Hij lacht als een boer, die tand (oder: kies) pijn heeft. (Harrebomée, I, 399b.)
Lat.: Ridere risu Sardonio. (Philippi, II, 4385.)
[1749] *169. He lacht as Vits Teve1. (Holst.) – Schütze, IV, 265; Richey, 307.
1) Tiffe, Hündin, holländisch teef; fûle, ôle, Têve u.s.w. sind Schimpfwörter der verachteten Frauenzimmer. – D.h.: Er weist die Zähne.
*170. He lacht sök de Hucke1 voll. – Frischbier2, 1704.
1) Auch ⇒ Hocke (s.d.) für Rücken. (Vgl. Campe, Wb. II, 755b.)
*171. He lacht sik tom Doctor. – Schütze, I, 229.
*172. He wil sick dôd un dâl lachen.
Vor Lachen ausschütten; dâl = herunter.
*173. Hei lachet äs en Pingstfoss. (S. ⇒ Lauern.)
*174. Hei lachet ässe de Hauner. (Büren.)
D.h. ohne Grund; nach einer Sage: die Hühner lachen, dass der Hahn keine Hosen anhat.
Frz.: Rire aux anges.
*175. Hei lachet ässe wenn'n Loerk (Lurch, Kröte) amme Stricke hädde. (Westf.)
*176. Ich hätt mich mîgen holb tumb lachen. (Schles.) – Frommann, III, 410, 387; Gomolcke, 524.
*177. Ich hoa gelacht, doss mer der Bauch hätte zeschpringen mîgen. (Schles.) – Frommann, III, 12, 479; Gomolcke, 521.
*178. Ick lach dor wat äwer. – Dähnert, 264a.
Die Sache hat für mich keine ernste Bedeutung.
*179. Lach, wenn du wirst leigen gehn. (Königsberg. Jüd.-deutsch.)
D.i. wenn du wirst ins Brautbett gehen.
*180. Lachen, dass die Schwarten krachen.
*181. Lacht, wie ihr wullt. – Gomolcke, 711.
*182. Man kann sich darüber buckelig (kröpfig, scheckig) lachen. – Demokritos, II, 269; Mayer, II, 25; Keller, 170a.
*183. Mein Lachen ist nicht schuld, dass die Wespe zerschnitten ist. (Surinam.)
Um zu sagen: Was kann ich dafür, dass dies geschehen; ich bin so wenig schuld daran, als ich Ursache bin, dass der Hinterkörper der Wespe nur durch einen Faden mit dem Vorderkörper verbunden ist.
*184. Mi is dat Lachen nöger als dat Wênen. – Schütze, III, 4.
Ich bin mehr zum Lachen als zum Weinen aufgelegt.
Frz.: C'est un ris qui ne passe pas le noeud de la gorge. (Kritzinger, 617b.)
*185. Nicht immer lacht ein blindes Pferd.
*186. O lacht'n oas. – Gomolcke, 832.
*187. Sich vor Lachen ausschütten. – Demokritos, I, 62.
Was, wie J. Weber (a.a.O.) bemerkt, oft buchstäblich zu nehmen ist.
*188. Sie lacht in sich hinein wie eine Klosterkatz. (Nürtingen.)
Viele Frauen verstehen vollkommen die Kunst, das Gesicht in ernsthafte Falten zu ziehen und doch dabei gleichsam innerlich zu lachen. (Welt und Zeit, V, 216, 121.)
*189. Sie lacht nicht, biss das Kind vom Ofen felt. – Mathesy, 163a.
*190. Sie lacht so hell wie die Gesindestubenklingel.
*191. Sie lachte (und bleckte die Zähne her) wie Papaly's Thürklopfer. – Holtei, Eselsfresser, I, 147.
*192. Wenn er lacht, schneit's Rosen.
Von einem sehr Ernsten und Mürrischen.
Lat.: Risus hinnuli haud ultra guttur it. (Bovill, I, 115.)
*193. Wenn er lacht, so hütt man sich vor jhm. – Eyering, III, 402.
*194. Wenn ich lache, so hab' ich ein Schöpplein Mus, und wenn ich traurig bin, so hab'ich auch ein Schöpplein Mus. (Schweiz.)
*195. Woel lachen können. (Westf.)
Geborgen sein.
196. Besser lachen als weinen, denn fröhlicher Muth ist auch gut.
197. Der kann lachen, der zufrieden sein muss, wenn es noch schlimmer kommt.
Holl.: Zulk een laakt wel, die met erger moet tevreden zijn. (Harrebomée, II, 329a.)
[1532] 198. Es ist nicht zum Lachen, wenn einer vom Thurme fällt.
Lat.: Vertere seria ludo. (Horaz.) (Philippi, II, 246.)
199. Mancher lacht dir ins Gesicht und wird dir hinterrücks zum Wicht.
It.: Tal ti ride in bocca, che dietro te l' accocca. (Giani, 1458.)
200. Vor dem, der niemals lacht, nehm' man sich wohl in Acht.
It.: Da quei che non ridon mai, sta lontan come da' guai. (Giani, 1460.)
201. Wer lacht um jeden Dreck, ist ein halber oder ganzer Geck.
Holl.: Die lacht om een' scheet, is zotter, dan hij weet. (Harrebomée, II, 510b.)
202. Wer wird lachen, wenn niemand versteht, Spass zu machen. – Devisenbuch, 29.
203. Wer zuletzt lacht, löscht das Licht aus. – Auerbach, Neues Leben, I, 159.
*204. A lacht als säg a an polsche Laus.
»Die andern machta a Gelächter ols säga se an pulsche Laus.« (Bertermann, Gedichte, 266.)
*205. Eins lachen vnd in die zenne spotten. – Mathesius, Postilla, LXVIIb.
*206. Er lachet niemals, es gehe denn ein Dorf vnder. – Dietrich, 163.
*207. Er lacht, wie das Krokodil, wenn es ein Nilpferd am Strande sieht. – Grandjean, I, 5.
*208. Er lacht wie ein Töpfer, der umgeschmissen hat. – Dresdener Nachrichten, 13. Juli 1871.
Ironisch von jemand, der gerade keine Veranlassung zu lachen hat; wenn die Töpfer umwerfen, gehen ihre Geschirre in Trümmer und es vergeht ihnen das Lachen. Also gute Miene zum bösen Spiele machen.
*209. He lacht sick witt in de Tähn. – Wochenblatt f. Schlesw.-Holst., 34.
Von einem Schadenfrohen.
*210. Ich hab mich schir nacket gelacht. – Ayrer, I, 281, 31.
*211. Lache nich, deine Zicke kan oek platzen. (Neumark.) – Engelien, 220.
*212. Lachen wie a Baumhackl. (Oberbaiern.) – Fliegende Blätter, 1859, S. 182b.
*213. Lachen, wie die von Schildau weinen. – Schaltjahr, III, 643.
*214. Lachet nicht, es wird ein Trauerspiel.
Sagen die Italiener.
Adelung-1793: Lachen, das · Lachen (2) · Lachen (1)
Brockhaus-1911: Sardonisches Lachen · Lachen [2] · Lachen
Herder-1854: Sardonisches Lachen · Lachen
Kirchner-Michaelis-1907: Lachen
Meyers-1905: Lachen-Speyerdorf · Sardōnisches Lachen · Lachen [1] · Lachen [2]
Pierer-1857: Sardanisches Lachen · Sardonisches Lachen · Lachen [1] · Lachen [2]
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