Spanische Literatur

[450] Spanische Literatur. I. Das Mutterland Spanien. A) Geschichtliche Übersicht. Die Grundlage der Spanischen Sprache bilde: die Lateinische Sprache, welche schon in ältester Zeit mit der römischen Herrschaft (s. Spanien S. 353) eingeführt ward u. die einheimische Celtische, von welcher die Baskische (s.d.) wahrscheinlich ein Überrest ist, verdrängte. Spuren ließen alle einwandernden u. hier herrschenden Völker in der Sprache zurück, z.B. die während der Völkerwanderung hier sich ansiedelnden Germanen, bes. die Westgothen, desgleichen die Araber od. Mauren, welche seit dem 8. Jahrh. in Spanien eindrangen Die Letztern übten nicht allein Einfluß auf die Sprache, sondern auch auf die Literatur, welche bisher nur in den Fächern der Geschichtsschreibung u. Theologie, u. zwar in Lateinischer Sprache, von Christen bearbeitet worden war. Die Araber hatten seit dem 12. Jahrb. öffentliche, durch berühmte Lehrer ausgezeichnete Schulen, u. die spanischen Dichter entlehnten von ihnen den glänzenden orientalischen Styl. Neben den Christen u. Arabern lagen auch die hierher gewanderten Juden den Wissenschaften ob, u. obgleich so die Bedingungen zur Bildung einer Literatur in Spanien vorhanden waren, so konnte dieselbe doch keine nationale sein. Erst im 13. Jahrh., als die Herrschaft der Mauren gebrochen wurde, bildete sich eine nationale Sprache aus, u. da die Besiegung der Mauren von Castilien ausging, so breitete die in Castilien zur Zeit der Könige Ferdinand III. u. Alfons X. sich bildende Sprache (Romance castellano) mit der Macht dieses Staates sich auch in Spanien immer mehr aus u. wurde die Schriftsprache. Jene beiden Könige ließen die Gesetze in der Landessprache niederschreiben u. Alfons dichtete selbst in dieser Sprache u. ließ mehre fremde Werke übersetzen. König Johann II., in der ersten Hälfte des 15. Jahrh., begünstigte Künste u. Wissenschaften u. an seinem Hofe waren Dichter gern gesehen. Damals wurde von Juan de Mena der klassische Geschmack in der[450] spanischen Poesie durch Versuche in castilianischen Gedichten nach lateinischen u. italienischen Mustern eingeführt; während der gleichzeitige Marquis von Santillana zur Umgestaltung der castilianischen Kunstpoesie außer der klassisch-gelehrten italienischen Poesie auch die Muster der später provenzalisch-catalonischen Hofpoesie gebrauchte u. durch seine Comedieta de Ponza einen Anfang im Drama machte. Die Sprache durch Wohlklang u. Umfang ausgezeichnet u. die Literatur nicht arm an guten Poesien trat in die für Spanien so glänzende Regierung Isabellas u. Ferdinands II. ein; glorreiche Thaten, errungen durch die Vernichtung der maurischen Herrschaft in Spanien u. durch die Entdeckung Amerikas, begeisterten das Volk u. gaben der Nachkommenschaft Stoff zu Liedern, welche die Väter verherrlichten. Damals fand auch das spanische Drama durch Lope de Rueda, welcher zugleich selbst Schauspieler war, seine erste Ausbildung, u. durch Franc. Cervantes de Salazar wurde die Spanische Sprache zu einer gebildeten Sprache erhoben. Die Periode der drei nach einander folgenden Philippe (1556–1665) sah große Männer, u. grade in dieser Zeit, in welche auch die Sammlungen der alten Romanzen fallen, entfaltete sich die spanische Poesie nach den Mustern des Alterthums u. aus nationalem Geist u. trug bes. Früchte in der alten volksthümlichen Romanze, im Drama u. in den Romanen im Estilo picaresco (den Schelmenromanen). Aber schon begannen auch geistreiche Männer von der dem Genie u. der Productivität abholden Clerisei angefeindet u. verfolgt zu werden u. viele mußten einen Zufluchtsort in fremden Ländern suchen; zu ihnen gehören Boscan, Ponce de Leon, Miguel Cervantes. Bei ihrer Rückkehr brachten sie fremden Geschmack mit, bes. Boscan aus Italien, welcher die Versarten u. Sylbenmaße der Italiener in die spanische Poesie verpflanzte u. die nationale Romanze in den Hintergrund drängte. Sein Nachahmer war Garcilaso de la Vega. Diese Neuerung, als eine antinationale, bekämpfte Cristoval de Castillejo, der letzte Repräsentant der altspanischen Hofpoesie, nicht blos durch sein festes Halten an den alten Formen, sondern auch mit den Waffen des Witzes u. Spottes, ohne daß er jedoch den erstrebten Erfolg erzielte. Lope de Vega, der eigentliche Gründer der spanischen Nationalbühne u. der Vollender der spanischen Volkspoesie, lebte in günstigerer Zeit, ihm wurde vom König Philipp IV. verdiente Aufmerksamkeit bewiesen. Aber während durch ihn die S. L. auf eine hohe Stufe des Geschmacks erhoben worden war, trat doch alsbald durch seinen Neider, den Dichter Luis de Gongora, ein Rückschlag durch die Einführung des Estilo culto (geschmückten Styls) ein. Eigentlich wollte Gongora durch diesen Styl höhere Bildung in die ernste Poesie einführen, aber derselbe artete in unnatürliche, dem Altklassischen nachgebildete Sprache, Dunkelheit, Schwulst u. übertriebene Eleganz aus u. verdrängte die ursprüngliche Reinheit der Sprache, wiewohl Dichter, wie G. de Castro, Quevedo, Solis, Calderon, Cervantes, eine ehrenvolle Ausnahme machten. Mit dem Anfang des 18. Jahrh. kam ein französischer König, Philipp von Anjou, auf Spaniens Thron, u. mit ihm zwar Beförderung der Wissenschaften u. Literatur, indem von ihm 1714 die Academia de la lengua u. die Academia de la historia in Madrid gegründet wurden, aber auch französischer Geschmack u. Einfluß in die Literatur in Spanien. Förderlich für die Literatur war damals auch die Academia del buen gusto, eine Gesellschaft von Männern, welche seit 1729 in dem Hause der Gräfin Lemos zusammenkamen u. sowohl durch ihre Schriften, als durch ihren Umgang entscheidenden Einfluß auf die höheren Stände übten; zu ihnen gehörten der Graf Torrepalma, A. Montiano, Ign. Luzan, Jose Porcel u. L. Velasquez. Jetzt begann der Kampf zwischen den Gallicisten, d.h. denen, welche der Französischen Schule anhingen u. sich durch Kälte u. Steifheit auszeichneten, u. den Gongoristen od. Culteronisten, d.h. denen, welche dem schwülstigen Geschmack Gongora's treu blieben. Die Galticisten, deren Grundsätze durch Luzans Poctica in die S. Leingeführt wurden, wurden vom Hofe begünstigt; sie ahmten nicht blos die französischen Klassiker nach, sondern copirten dieselben völlig; erst die folgende Generation bewies Geschick u. Geist in der Nachahmung. Während die Verehrung der Franzosen so im Schwunge war, kam nebenbei das Studium der älteren castilianischen Dichter wieder auf, u. die Meisterwerke des 16. u. 17. Jahrh. wurden von Neuem herausgegeben; die stumpfe Bewunderung wich der Kritik, welche Vorzüge u. Mängel der Schriften nachwies, die Formen der alten Lieder wurden wieder zur Nachahmung empfohlen, bes. zeichneten sich Don Vicente, welcher sein Volk den Cervantes kennen lehrte, u. für das Drama Garcia de la Huerta durch Herausgabe seines Teatro hespañol aus. Da für die Wissenschaften in den älteren spanischen Schriftstellern nichts. von Bedeutung zu finden war, auch im Volke selbst kein gebildeter Geist herrschte, so suchte man philosophische u. theologische Kenntnisse vom Auslande, bes. aus Frankreich, sich anzueignen, u. der Buchdrucker Fermin de Tojar zu Salamanca ließ viele französische Schriften von Voltaire, Rousseau, Montesquieu u.a. übersetzen. Auch der Reformgeist in politischer u. religiöser Hinsicht in dem benachbarten Frankreich fand in Spanien viele Anhänger, wie Campomanes, Jovellanos u.a., u. selbst der sonst nichts weniger als liberale König Karl III. ließ die gemäßigten Reformideen frei aussprechen.

Unter Karl IV. begann ein sehr schwankender Zustand für die Literatur; der Friedensfürst Godoy, in dessen Händen die Regierung war, war selbst ohne wissenschaftliche Bildung, gleichwohl trieb ihn seine Eitelkeit dazu ein Beförderer der Wissenschaften u. Poeste zu werden, aber seine Charakterlosigkeit u. sein Bestreben es weder mit dem Volke noch mit dem Hofe zu verderben brachten es mit sich, daß er Dichter u. Gelehrte bald beschützte, bald verfolgte. Das unsichere Glück seiner Gunst erfuhren Jovellanos u. Melendez Valdes, der Vater u. Wiederhersteller der neuen spanischen Poesie durch die Salamantinische Schule, einen Dichterbund, welchen Melendez Baldes mit Iglesias de la Casa u. anderen Freunden während ihrer Studienzeit in Salamanca gestiftet hatten; ungestörter waren nur seine Schmeichler, der Lustspieldichter Moratin, Estala u. der Satiriker Arriaza. Werke der wissenschaftlichen Literatur waren, etwa mit Ausnahme der historischen, nur wenige von Auszeichnung; die Poesie, welche sonst immer am meisten in Spanien cultivirt wurde, schwieg bis auf einige lyrische Ergüsse u. das allerdings durch Moratin hoch gehobene Lustspiel. Im Anfange des 19. Jahrh.[451] standen so zwei Parteien einander gegenüber, nämlich die Hofpartei, geführt von Moratin, Estala u. dem Obercensor Melon, welche gewöhnlich das Triumvirat genannt wurden, u. die Oppositionspartei, die Salamantinische Schule, welche von den Ausländern neben den Franzosen auch die Italiener als Muster anerkannte, auch die einheimischen der Goldenen Zeit, bes. in Form u. Sprache berücksichtigte. Aus dieser Schule neigten sich mehr zu den französischen Classicismus außer Melendez Valdes, dem eigentlichen Haupte derselben, die ebenfalls originellen, doch minder geistvollen Dichter Nicolas Fernandez de Moratin, Cadalso, Tomas de Iriarte, Felix Maria de Samaniego u.a.m., während sich die übrigen Poeten, wie Jose Iglesias de la Casa, M. T. Diego de Gonzalez (Poesias, 1812), Juan Pablo Forner (Obras, 1843 ff), Gaspar Maria de Nava Alvarez de Noroña, Manuel José de Quintana, Nicasio Alvarez Cienfuegos, Arriaza u. Gallego sich mehr nach den englischen u. italienischen, so wie nach den alten vaterländischen Mustern bildeten. Während die Bestrebungen der Salamantinischen Schule durch das Triumvirat Ungunst u. Hindernisse fanden, wurden sie desto mehr befördert in den Provinzialstädten, so in Sevilla, wo Blanco White, Arjona, Lista, Reinoso u. Andere eine Akademie der Schönen Wissenschaften gegründet hatten, deren Mitglieder in liberalerem Sinne schrieben, ferner in Granada, wo Mora u. Roca dichteten u. Martinez de la Rosa wirkte, selbst in Cadiz. Das literarische Wirken aller dieser meist jungen Männer bestand in kurzen poetischen Ergüssen u. Kritiken. In der Revolution von 1808 standen die meisten der Liberalen auf der Seite des Volks, das Triumvirat auf der Seite der Franzosen. Anfangs wurden allerdings Poesie u. Beredtsamkeit noch cultivirt, da man sie brauchte, um auf das Volk zu wirken, nachher aber wichen alle Interessen vor den politischen, u. während der französischen Occupation gab es in Spanien fast nur politische Schriftsteller, welche sich auf die Seite entweder der Franzosen od. der Cortes gestellt hatten. Als 1814 der König Ferdinand VII. nach Spanien zurückkehrte, wurde gegen beide Parteien hart verfahren u. die meisten aufgeklärten Spanier verbannt od. eingekerkert u. die Literatur selbst im Lande unter scharfe Censur gestellt, u. es wäre um die S. L. geschehen gewesen, wenn nicht die ausgewanderten Spanier ihre Arbeiten in ihrer Verbannung fortgesetzt hätten. Spanien wurde mit verbotenen Büchern, Pamphleten, Satiren etc. überschwemmt, u. die Regierung vermochte weder dem für sie so gefährlichen Treiben zu steuern, noch fand sie gewichtige Vertheidiger. Die Verbannung spanischer Gelehrten aus dem Vaterlande hatte aber auch großen Nutzen, sowohl für die Geflüchteten selbst, als auch für das Ausland; denn die Flüchtlinge fanden im Auslande Gelegenheit ihre geistige Ausbildung zu befördern, das Ausland aber erhielt Kenntniß von der S. L. In London u. später in Paris wurde durch Vicente Salva u. durch Baudry eine spanische Buchhandlung, angelegt. Die Folgen der Revolution von 1820 waren zu vorübergehend, als daß die damals aus der Verbannung zurüchgekehrten Spanier hätten großen Einfluß auf die Literatur im Lande üben können, denn schon 1823 mußten sie dem Könige wieder weichen.

Mit der neuen Zeit, welche 1834 durch die Erthheilung der Constitution, bes. aber am 8. Nov. 1843 durch die Selbstregierung der Königin Isabella II. über Spanien ausging, schien auch eins neue Zeit für die S. L. zu kommen, u. hoffen konnte man dies, weil theils. die Flüchtlinge gereinigten Geschmack u. reiche Kenntnisse aus dem Auslande mit nach Spanien brachten, theils die Presse durch die Constitution freigegeben wurde; aber die bis jetzt noch kaum zurückgekehrte, durch die Corteskämpfe, durch Ministerkrisen, durch den öftern Wechsel der von der Regierung vertretenen Principien, durch Volksaufstände, durch die von den Christinos u. Carlisten heraufbeschworenen Bürgerkriege oftmals unterbrochene Ruhe ließ noch nicht die gewünschten Früchte auf dem Felde der Literatur reisen. Auch nun wurden die meisten Kräfte immer noch der periodischen Literatur gewidmet u. von Wissenschaften nur die im Dienste des materiellen u. bürgerlichen Interesses stehenden cultivirt. Während auch gegenwärtig in Bezug auf Volksbildung fast Alles noch der Zukunft anheimgegeben ist, macht es sich doch die Regierung nicht mehr zur Aufgabe alles selbständige Denken zu unterdrücken, so daß nicht blos solche Gebiete der Wissenschaft, welche blos eine positive Unterlage u. einen praktischen Nutzen haben, wie Naturwissenschaften, Mathematik, Jurisprudenz u. Cameralia, sondern auch solche, welche eine bedeutendere Entwicklung der Intelligenz u. Speculation nebst kritischer Selbständigkeit beanspruchen, wie die Philosophie, speculative u. historische Theologie, Philologie u. Literaturgeschichte Anba finden können. Freilich wird der katholische Standpunkt noch immer streng festgehalten. Am meisten hat sich neuerlich der Gesichtskreis der Universitäten, deren außer zahlreichen theologischen Seminaren u. verschiedenen Fachanstalten 10 (in Madrid, Barcelona, Granada, Sevilla, Oviedo, Salamanca, Santiago de Compostella, Valencia, Valladolid u. Zaragoza) bestehen, erweitert, da früher auf ihnen nur unfruchtbare Studien der scholastischen Philosophie u. des Rechts u. daneben höchstens etwas Mathematik u. Naturwissenschaften gelehrt wurden, während jetzt auf den Lehrplänen alle im Ausland cultivirten Künste u. Wissenschaften vertreten stehen. Wie gering dagegen noch immer für den Elementarunterricht gesorgt ist, beweist der Umstand, daß 1857 unter einer Gesammtbevölkerung von 15,807,253 Einwohnern auf dem Festlande nicht mehr als 650,000 Schüler u. 220,000 Schülerinnen, also zusammen nur 870,000 Unterricht Genießende gezählt wurden. Erst ganz neuerlich beginnt auch außerhalb der Schulsphäre jener wissenschaftliche u. künstlerische Geist sich zu regen, welcher früher dem spanischen Volke in so bedeutendem Maße eigen war. In den meisten volkreichen Städten findet man bereits Vereine zu wissenschaftlichen u. gemeinnützigen Zwecken (s.u. Spanien S. 344), auch fehlt es nicht an Bibliotheken u. an deren Kunstmitteln für Volksbildung u. Hebung der Literatur (s. ebd.). Im Ganzen zählt man jetzt 40–50 Städte mit Nationalbibliotheken, an eben so viel Orten bestehen gut ausgestattete Museen, viele besitzen auch schon Botanische u. Zoologische Gärten, Sternwarten etc. Die Gemäldesammlung in Madrid reiht sich den ersten der Welt an. Ausgezeichnete Knusthallen, wo Gemälde u. Werke der Sculptur ausbewahrt werden, gibt es außerdem im Escorial, in Ildefonso, in Sevilla, Cordova, Granada etc. Auch besitzen viele Kirchen, besonders in Sevilla, Meisterwerke der Kunst, namentlich[452] von dem Pinsel eines Murillo. Reichdotirte Privatsammlungen gibt es verhältnißmäßig wenige in Spanien. Die Zahl der Zeitschriften ist für die Bildungsstufe, welche die große Masse des Volkes nach dem Obenerwähnten noch heutigen Tags einnimmt, unerhört; in Madrid erschienen 1857 allein mehr als 50 politische Blätter, obgleich unter den 301,660 Einwohnern der Residenz nur etwa 40,000 sind, welche lesen, u. von diesen kaum die Hälfte, welche sich den Luxus einer Zeitung gestatten dürfen, s.u. Zeitungen u. Zeitschriften. Einen großen Theil der Presse beherrscht die Regierung, z.B. außer den politischen Zeitungen alle seit 1833 auf ihre Anordnung in den Bezirksstädten etablirten Intelligenz- u. Anzeigeblätter. Doch bleibt neben der Politik für die Literatur immer noch Feld genug, bes. seit dem letzten Preßgesetz von 1852 u. dem im selben Jahre geschlossenen Vertrag mit Frankreich für den gegenseitigen Schutz des literarischen Eigenthums. Auch der Buchhandel hat sich in letzter Zeit sehr gehoben. Während eo früher an directen Verbindungen mit Deutschland ganz fehlte, haben in letzter Zeit viele Buchhandlungen (in Berlin, Leipzig, Stuttgart etc.) die bedeutenderen Erscheinungen auf dem Gebiete der S. L. in Commission genommen, u. in Paris beschäftigen sich nicht nur einzelne Buchhandlungen mit dem Vertrieb spanischer Drucke, sondern es sind hier auch selbst viele spanische Werke, namentlich in den letzteren drei Decennien, wieder aufgelegt worden od. im Neudruck erschienen. In Spanien selbst aber hat sich in letzter Zeit die Madrider Firma Rivemedegra verdient gemacht durch den Druck der Collecion de los meyores autores españoles, die bereits 40 Bände zählt. Überhaupt sind in der Neuzeit eine große Anzahl älterer wie neuerer Werke aus den inländischen Typographien, bes. in Madrid, Valencia, Sevilla, Barcelona, Salamanca u. Valladolid, in zum Theil schönen Abdrücken hervorgegangen, z.B. an spanischen Komödien allein mehr als 200 Mit der Rührigkeit der spanischen Typographie hält die Regsamkeit der neueren S. L. gleichen Schritt. Überall zeigen sich die erfreulichsten Kriterien des Wiedererwachens des spanischen Kunstsinnes, welche Erscheinung die Aufmerksamkeit aller gebildeten Nationen auf die Pyrenäische Halbinsel hingelenkt u. viele Reisende, wie die Deutschen Willkomm, Ziegler, von Minutoli etc. zu eindringlichen Studien an Ort u. Stelle, andere Forscher dagegen, wie Lembke u. Schäfer, zur Bearbeitung der Spanischen Geschichte, u. noch andere, wie Brinckmeier, Huber, Clarus, Wolf, Münch-Bellinghausen, von Schack, Viardot, Dozy, Ticknor etc. zur Behandlung einzelner Fächer der S. L. veranlaßt hat Auch hat sich in Spanien selbst der Kunstsinn neuerlich ganz entschieden geläutert u. überhaupt der Geschmack in so fern regenerirt, als er ebenso weit entfernt von dem schwülstigen Gongorismus, wie von dem steifen Classicismns der Französischen Schule sich hält, u. es scheint auch, daß die beiden Elemente der neuen Schule, welche noch setzt im Gährungsproceß begriffen sind, das nationale u. das allgemeine europäische, sich endlich gedeihlich verschmelzen werden. Dieser Richtung gehören die meisten jüngeren spanischen Dichter an; ihr Organ ist der Artista, die beiden Gattungen, welche sie bes. cultiviren, sind der Roman u. das Drama; die Stoffe zu beiden wählen sie aus der vaterländischen Geschichte u. in der Behandlung des Drama schließen sie sich an das altspanische, in der des Romans an die englische u. französische Weise an, Durch Saavedra (Romances historicos, Par. 1841) wurden die Spanier zuerst auf die Wiederbearbeitung der allen Sagen- u. Romanzenpoesie hingelenkt, in welcher Richtung u.a. Mora, Zorrilla (Cantos des Trovador, 1840 f., 3 Bde.), Gregorio Romero y Larrañaga (Historias caballerescas españolas, 1843; Cuen os historicos, 1841), Manuel de Santa Ana (Romances y legendas andalucas, 1845) Beachtenswertbes geleistet haben. Alte vaterländische Schriftwerke wurden in Tesoros gesammelt, so von Ochoa Tesoro de historia dores esp.. Par. 1840; Jaime Tio, Tesoro de los autores illustres. Barc. 1841.

O Literaturwerke. Die Poesie ist von jeher in Spanien gepflegt worden, nicht nur daß der Charakter des ganzen spanischen Volks poetisch ist, so hatte sie auch königliche Verehrer, wie an Alfons X. u. Prinz Juan Manuel, u. königliche Beschützer vor Allen an Johann II. Nachdem die Periode der Troubadours geschlossen war. bildete sich in Spanien, im Gegensatz zu der gállisch-limosinischen Poesie, eine eigene, nationale, romantische Poesie. Die Kämpfe gegen fremde Überwinder in der Zeit des Erwachens des spanischen Geistes hatten mehr Selbständigkeit, Kraft und Haltung gewirkt: nach ihrem naturgemäßen Entwickelungsgang ging die Poesie in Spanien vom Lvrisch-Epischen aus, nahm den Roman in die Mitte u. endigte mit dem Drama. Ritterlicher, christlicher Sinn, eine gewisse Schwerfälligkeit u. Fülle, tiefer Ernst u. Bedeutung selbst im Kleinen, Kunst im Natürlichen ist der Charakter der spanischen Poesie, welcher ihr theils durch die Lage u. Verhältnisse des Landes, theils durch die Einflüsse von außen aufgedrückt wurde. Eigenthümlich sind den Spaniern die Redondillen (Redondillas) als stehendes Metrum für Romanze u. Drama. In Romanzen (Romances) besteht der Reichthum der spanischen Poesie; bes. die der alten Zeit angehörenden sind treue, kindlich poetische Erzählungen ritterlicher Thaten, haben selten hohen lyrischen Schwung, dagegen eine in das Kleine gehende Genauigkeit in der Überlieferung einzelner Umstände, alle bei Volksliedern gewöhnlichen Rauheiten, Freiheiten u. Nachlässigkeiten des Sylbenmaßes, welches in allen gleich ist, gewöhnlich acht-, zuweilen sechs-, selten elfsylbig; die letzte Art nennt man heroische Romanzen. Man theilt sie gewöhnlich in die Romanzen nach den Ritterromanen, welche aus dem Sagenkreise Karls des Großen schöpften u. bes. spanische Helden besangen, u. in die historischen, zu denen bes. die Kämpfe mit den Mauren reichen Stoff gaben. Letztere schlossen sich den dem 12. Jahrh. angehörenden Romanzen vom Cid (s.d.) an, deren viele in der Historia de los Vandos de los Zegris y Abencerrages (aus dem Arabischen des Haben Hamin in das Castilianische übersetzt von Gines Perez, Valencia 1613 u. ff., abgedruckt im ersten Band der Bibliotheca española, Gotha 1805), einer romanzenartigen Chronik der maurischen Helden, stehen. Von den Romanzen der spanischen Dichter gibt es mehre nationale Sammlungen, Romanceros, s.d. unt. Romancero. Das Lied (Cancion) wurde Anfangs, nach dem Muster der Troubadourenpoesie an den Höfen von Catalonien, Aragonien u. Castilien durch, von den Königen u. dem Hofadel begünstigte poetische Gesellschaften ausgebildet. Es zeichnete[453] sich von den Romanzen bes. durch seine Abtheilungen in kleine Strophen (Coplas) aus. Später gab es verschiedene Arten, die eigentlich sogenannten zwölfzeiligen Canciones (s. Cancion), die siebenzeiligen. Villancicos (s.d.) u. die poetischen Glossen (s.d. 3). Eine früher gewöhnliche Art spanischer Lieder sind die Endechas, Trauerlieder im alten Nationalstyl, bestehend aus kleinen Stanzen; für den Gesang sind die Seguidillas (s.d.), die aus kleinen Stanzen bestehenden u. in reinem, einfachem Styl geschriebenen Letrillas u. die Liras in fünf- u. sechszeiligen Stanzen, welche man alle unter dem gemeinschaftlichen Namen der Versos de arte menor (Gedichte der kleinern Kunst) begreift. Wie von den Romanzen, so gibt es auch von den alten Liedern Sammlungen (Cancioneros); die ältesten Cancioneros enthalten die Lieder einer poetischen Gesellschaft eines bestimmten Hofes (s. oben), so der Cançoner d'amor der Dichter vom aragonischen Hofe seit Ferdinand I. u. der Cancionero de Lope de Stuñiga von denen unter Alfons V. (beide in Catalonischer Sprache, noch ungedruckt); der Cancionero de Baena der Dichter vom castilianischen Hofe seit König Johann I., in galicischer u. castilianischer Sprache, herausgeg. von Gayangos u. Pidal, Madr. 1851, u. von Michel, Lpz. 1852. Später enthielten solche Cancioneros Lieder aus aller Zeit u. von aller Art, so der Cancionero general, herausgeg. von I. Fern. de Constantina, o. O. u. I., vermehrt von Fernando del Castillo, Val. 1511 u.ö., Auszug Sarag. 1552. Eine neue Periode trat für die Poesie durch Boscan (s.d.) ein; dieser, gebildet durch italienische Muster (Dante, Petrarca) brachte neue Rhythmen (Hendekasyllaben) u. neue lyrische Arten in sein Vaterland. Bei seinem Lebzeiten blieben die Neuerungen bei dem Sonett Soneto) u. der Canzone (Cancion real) stehen; sein Nachfolger Garcilaso de la Vega fing schon an sich in dem Idyll zu versuchen u. bald begannen alle italienische Arten u. Formen nachgeahmt zu werden, man schrieb Terzetten, Ottaven, Madrigals etc., u. noch bis jetzt haben sich diese Dichtungsarten erhalten. Dagegen wollte das historische u. romantische Epos auf spanischen Boden zu verpflanzen nicht recht gelingen. Versucht haben sich Alonzo ve Ercilla (im 16. Jahrh., Kampf gegen die Araucaner), Martinez de la Rosa (Zaragoza), A. Sanchez (Titiada, Madrid 1792), Valvidarez y Longo (Iberiada, Cadiz 1813). Auch in neuester Zeit sind wieder Versuche im Epos gemacht worden; die Akademie verlangte 1831 ein Gedicht, welches die Belagerung Zamoras besang, u. Baron de Bigueral u. Don Jose Joaquin de Virues y Spañola gewannen den Preis; auch I. M. Diaz (Blanca, El Indio), Juan de Plano (El seno de Abraham), I. Mar. Maury (Esvero y Almedora, Paris 1840), Espronceda u. Ruiz de la Vega (Pelayo, Madr. 1839 ff., 3 Bde.), Corradi (Torrigos), I. Cabrera (Die Vertheidigung von Bilbao), Reinoso u.a. machten wieder Versuche im historischen Epos, aber sie fanden keinen Beifall, u. erst die Verbindung der romanartigen Behandlung des Epischen mit der alten Nationalform, wie sie Angel de Saavedra in Florinda u. im Moro esposito 1834 versuchte, gefiel wieder. Komische Epopöen schrieben Lope de Vega (Gatomachia, Katzenkrieg), G. Alvarez de Toledo (Der Eselskrieg), Jos. de Villaviciosa (Mosque), Franc de Quevedo (Orlando), Pedro Sylvester (Proserpina). Das religiöse Epos la Cristiada von Diejo de Hojeda, wurde von I. M. de Berriozabat, Par. 1837, wieder herausgegeben.

Aus der romantischen Dichtung hob sich der Roman (Novela) hervor, zuerst als Ritterroman in eigenthümlicher Weise, wie noch im Amadis (s.d.) zu sehen ist. Solcher Ritterromane wurde eine große Menge producirt, da das spanische Volk eine große Vorliebe dafür zeigte. Aber das Ritterthum erschien zuletzt in ihnen mit seiner abgelebten Idee u. deren mit der Wirklichkeit immer größer werdendem Contrast nur als Caricatur. Diese Ritterromane parodirte Miguel de Cervantes in seinem Don Quixote (1604) u. er wurde zugleich der Begründer des Liebesromans in der S. L. Neben dem Ritterroman bildeten sich die sogenannten Schelmen- od. komischen Romane aus; Begründer derselben war Diego de Mendoza im Lazarillo de Tormes u. Matteo Aleman (Ende des 16. Jahrh.) durch den Guzman de Alfarache. Außerdem wurden Schäferromane geschrieben, denen, bis auf die Diana des Montemayor, nicht viel Gutes nachgesagt werden kann; an Schwulst, Witzelei, Geschraubtheit u. allen Gebrechen der mittlern Zeit der S-n L. leidet selbst Lope's de Vega Arkadien; sogar dramatische Romane, wie die Geschichte von Calisto u. Melibea, wurden geschrieben. Der erste historische Roman nach dem Vorbild Walter Scott's war Gomez Arias von Telesforo de Truebo Cosio (Lond. 1828, 3 Bde.), u. wurde sogar englisch geschrieben; die ersten historischen Romane in Spanien schrieb I. I. Mora, welche freilich eigentlich blos Übersetzungen von Scotts, Coopers u. Irvings Romanen waren; Ramon Lopez Soler (Pseudonym Gregor. Perez Miranda) setzte nur an die Stelle englischer Personen u. Ortsnamen spanische, Originalromane schrieben: Rafael Humara y Salamanca (Ramiro conde de Lucena, 1828, Los amigos enemigos, 1834), Patricio de la Escosura (El Conde de Candespina, 1834, Ni rey ni roque, 1835, El Patriarca del Valle, 1846), José de Espronceda (Sancho Saldaña, 1833), Mariano José de Larra (Macias); José de Villalta (El golpe en vago), Gertrudis Gomez de Avellaneda (Espatolino, Guatimocin, Sab, Dos Mugeres) u.a.m. Die Coleccion de novelas historicas 1832–35 enthält Romane von Estanislao de Cosca Vayo, Escosura, de Espronceda, Soler, Mariano Jose de Larra, Villalta. Außerdem schrieben historische u. Sittenromane: E. de Cosca Vaya (Der Cid, 1832), Jorge Montgomery (Der Bastard von Castilien, 1833), C. Gonzalez Bravo y Eugenio Morena (Ramiro Sanchez de Guzman, 1835), Bernardino Nuñez de Arenas (Das 16. Jahrh. in Frankreich), Cordova (Der Maurenkönig von Toledo, 1835), Franc. Martinez de la Rosa (Dona Isabella de Solis, Königin von Granada, 1837–39), Serafin Calderon (cristianos y Moriscos, 1838), Avecilla (La conquista del Peru, Paris 1854) u. v. a. Novellen nach dem Muster des Cervantes (daher Novelas ejemplares), deren schon Timoneda u. Perez be Montalvan geschrieben, waren nachher ganz vernachlässigt worden, wurden aber in neuester Zeit wieder mehrfach geschrieben, z.B.: La Costurera y el barrio latino, Paris 1852; eine Sammlung dergleichen gab Sarmiento heraus (Amor y virtud, 1831), andere Sammlungen von Novellen erschienen Madr. 1834 (in- u. ausländische), 1838 ff.[454] (coleccion de novelas originales españolas) u. 1842 ff. (Jardin literario). Von Emmert erschienen speciell Las Donquixotadas mas extrañas, Tübingen 1826. Zahlreiche Originalnovellen aus allen Gattungen der Romanpoesie erschienen im letzten Decennium auch in Zeitschriften u. den Feuilletons der Zeitungen, während man sich früher dort meist mit Übersetzungen französischer Romane begnügte. Jüngere Novellisten von hoher Begabung sind Gabino Tejado, Navarro Villoslada, Muñoz Maldonado u.a.m. Reich ist die S. L. an schön geschriebenen Sittenschilderungen u. satirischen Darstellungen aus dem Leben der Gegenwart, wie denn überhaupt die Spanier in der ironisch-satirischen Art von jeher Bedeutsames geleistet haben. In neuerer Zeit versuchten sich im satirischen Roman Francisco Seneriz, E. de Tapia u.a.m. Dergleichen Romane finden sich bereits in verschiedenen Sammelwerken, z.B. in den Tipos españoles (1843 ff.) u. den Los Españoles, pintados por si mismos (1843–51). Meisterhaft in diesem neuen Genre sind Ramon de Mesonero y Romanos (Manual de Madrid etc.), Serafin Calderon (Enscenas andalucas, 1847), Mariano José de Larra, (Ritratos de costumbres; Obras, 1850, 2 Bde.). Letzter war unter dem Namen Figaro gleicher Zeit einer der schärfsten, originellsten u. geistreichsten Journalisten, der in neuester Zeit nur von Modesta Lafuente, welcher unter dem Namen Fra Gerundio von 1844–50 zahlreiche journalistische Arbeiten u. satirische Schilderungen veröffentlichte, übertroffen wurde. Von minderer Bedeutung als Satiriker sind Antonio Maria Segovia (Obras, 1848) u. Juan Martinez Villergas; berüchtigt ist der seit 1812 thätige Bartolomé José Gallardo.

Das Drama ging auch in Spanien aus dem geistlichen Schauspiele hervor; seit Johann I. von Aragonien u. Isabella bildete sich das weltliche Drama heraus. Ohne den Unterschied zwischen Tragödie u. Komödie zu haben, theilten sich in alter Zeit die spanischen Dramen (Comedias) in a) geistliche Schauspiele, zu welchen einestheils die Autos sacramentales, Fronleichnams-, u. Antos al nascimiento, Weihnachtsstücke; anderntheils Comedias divinas, Darstellungen aus der Biblischen Geschichte u. Comedias de Santos, dergleichen aus der Heiligenlegendegehörten; u. b) weltliche Schauspiele; zu ihnen zählen die heroischen od. historischen (Comedias de ruido); die Mantel- u. Degenstücke (Comedias de capa y espada), welche in den vornehmern Zirkeln spielen u. voll Intriguen sind; Charakterstücke (Comedias de figuron), in denen Glücksritter u. Damen die Haupt rollen spielen. Außerdem gab es noch Vorspiele, Loas, Entremes u. Sainetes, eigentlich mimische Processionen von Musik u. Tanz begleitet, später Possenspiele, Pasos, Farsas etc. Die Sujets waren historisch, der Hof machte den Mittelpunkt, Luft u. Trauer, Ernst u. Scherz wechselten ab; der Gracioso (s.d.) erschien in jedem Drama. Die Einkleidung ist in Redondillen, die Abtheilung in fünf Handlungen u. drei Acte od. Tage (Jornadas). Obgleich schon Juan del Encina u. der Marques de Villena Schäferspiele u. allegorische Schauspiele geschrieben, so gilt doch als Schöpfer des weltlichen Drama in Spanien Lope de Rueda, selbst ein Schauspieler. Zu seiner Zeit gab es noch keine stehendet Theater, sondern eine leichte Breterbühne wurde an den Schauplätzen errichtet, welche nur durch einen Vorhang ausgezeichnet war; die Garderobe trug er in einem Sack bei sich. Seine Dramen waren Schäferspiele u. dramatische Novellen, erstre wurden mit 2–3 Zwischenspielen lustigen Charakters durchwebt, zu den andern war der Stoff aus dem Volksleben u. den Zeitbegebenheiten genommen. Schon Torres Naharro, welcher noch vor Rueda lebte, machte Verbesserungen in der Technik des Theaters, er verzierte die Bühne, erfand Coulissen, vermehrte die Garderobe, ließ die lustigen Personen ohne Bärte auftreten u. nur die Alte Spielenden ihr Gesicht verstellen, brachte Zweikämpfe u. Schlachten auf die Bühne u. stellte die Musiker vor die Bühne, während sie früher unsichtbar hinter derselben gestanden hatten. Die Musik in den Zwischenacten bestand übrigens in dem Absingen einer Romanze zur Guitarre. Nach ihnen schrieben Dramen Juan de la Cueva, Luis de Miranda, Virues, Cervantes, welcher dem spanischen Drama seine Vollendung u. seine Gestalt gab, es in drei Acte theilte u. zuerst allegorische Personen auf das Theater brachte. Ein sehr gefeierter dramatischer Dichter ist Lope de Vega; sein Hauptverdienst um das spanische Drama war die Vervollkommnung des Dialogs u. das Bestreben Haltung in die Charaktere zu bringen; dagegen war er sehr schwach in der Vertheilung der Zwischenhandlungen, welche mit dem Ganzen in keinem festen Zusammenhang bei ihm stehen. Neben u. nach ihm schrieben in guter Weise Juan Perez de Montalban, sein Schüler, Ramon, Miguel Sanchez (bes. Intriguenstücke), Mira de Amescua, Guillen de Castro, Aguilar, Luis Velez de Guevara, Antonio de Galarza (in provencalischer Mundart), Gaspar de Avila, Gabriel Tellez, bekannter unter dem Nauen Tirso de Molina, Juan Ruiz de Alarcon, ein origineller Dichter, um 1628, dessen Teiedorde Segovia u. Ganar amigos unter die Meisterwerke der heroisch-romantischen Gattung gehören u. dessen Lustspiel La verdad sosp chosa das Vorbild von Corneille's Menteur ist. König Philipp IV. nahm sich mit großer Liebe des Theaters an u. schrieb selbst für dasselbe, unter ihm lebte der größte spanische Dramatiker Calderon (s.d.). Durch diesen kam nicht nur eine richtige Anordnung der Scenen u. Wahrscheinlichkeit der Zwischenhandlungen in die Spiele, sondern er hob auch die Rollen der Frauen u. bildete aus den bisherigen Liebesrittern edle u. würdige Männer; neben ihm dichteten noch Solis, Moreto, Candamo, Roxas de Castro, Fragoso, Diamante, dessen Cid ebenfalls von Corneille benutzt wurde, Mendoza, Juan de la Hoz, Salazar y Torres, welcher in seinen phantastisch märchenhaft gehaltenen Dramen eine blühende Phantasie zeigt. Mit dem Einzug der französischen Dynastie sank Sinn u. Geschmack auch für das Drama; weil der französische Klassicismus mit der aristotelischen Einheit ganz der spanischen Nationalität im Schauspiel entgegen ist, so erlahmte es nach u. nach ganz. Tragödie u. Komödie, schon früher durch Virues geschieden, wurden jetzt völlig durch Ramon de la Cruz getrennt; das Trauerspiel hielt sich in dem Gebiete des höheren Lebens, das Lustspiel in dem Familienleben u. schilderte bes. dessen lächerliche u. schwache Seiten. Muster im höhern Lustspiel war Moreto. Indessen unterließ man nicht auch in den Sammlungen alter Dramen, wie in dem Teatro hespañol von G. Garcia[455] de la Huerta 1785, 15 Bde., noch auf das Nationale zurückzuweisen; Andere suchten durch satirische Spiele dem eingerissenen Geschmack einen Damm entgegenzustellen. Der Geschmack der höheren Stände u. des Hofes verlangte nationale Stoffe im französisch-klassischen Gewande, daher machte Cañizares mit seinen Tragödien bei dem Volke kein Glück; seine Charakterkomödien sind dagegen voll Leben. N. Fernandez Moratins Tragödien konnten sich neben die besseren französischen Muster stellen; er war überhaupt der erste bedeutendere Dichter der neuern Schule, deren Sache er auch in mehren Abhandlungen verfocht u. ihr sonst auch durch Correctheit u. Energie der Sprache Ehre machte. In den Tragödien u. Komödien des Francisco Martinez de la Rosa (z.B. Los celos infundados; Werke, Paris 1827–30, 5 Bde) tritt politische Tendenz hervor, Martinez ging aus der frühern Zeit hervor u. ist reiner Klassiker; wenig Ruhm erwarben Lopez de Ayala, Nicasio Alvarez de Cienfuegos, von dessen Trauerspieien mehre gar nicht auf die Bühne gekommen sind; Meschior Jovellanos, Angel de Saavedra, Duque de Rivas (in seinen Werken ungleich; sein destes Lustspiel: Tanto vales cuanto tienes; seine besten Dramen: Solaces de un prisonero, La Morisca de Alajuar, 1842; die Schicksalstragödie: Don Alvaro); begründeteren Beifall fand dagegen bis jetzt Manuel Quintana mit seinen Tragödien. Neben diesen Originaldichtern, denen noch Cadalso, Pelayo, V. Garcia de la Huerta u.a. beigefügt werden müssen, fanden sich häufig Übersetzer italienischer u. französischer Stücke, namentlich von Corneille, Racine u. Voltaire. Mit Glück versuchte sich Tomas Iriarte in der Komödie; Jovellanos machte den Versuch das Rührstück auf dem spanischen Theater einzuführen, u. Leandro Fernandez Moratin, der spanische Moliere genannt, wurde der Wiederhersteller des spanischen Nationallustspieles; seine Stücke zeichnen sich durch Laune, komische Kraft, Wahrheit u. Natürlichkeit aus; M. Eduardo de Gorostiza, der Brasilianer, nahm die Komödie des 17. Jahrh. zum Vorbild; sein hervorragendstes Werk ist das Lustspiel: Contigo pan y cebolla zu betrachten ist. Angel de Saavedra machte in der Fuerza del sino einen Versuch in dem sogenannten philosophischen Schauipiel. Andere gerühmte Dramatiker sind: Burgos, Manuel Breton de los Herreros (bes. Komödien, in denen er einer der berühmtesten u. fruchtbarsten Dichter ist, so schrieb er: La Marcela, A la vejez viruelos, Una de tantas, Muérete y verás, Una vieja; das Drama: Vellido Dolfos etc.); Mariano Jose de Larra, Flores y Arenas, Jose Maria de Carnerero, Man. Rances, Jose de Espronceda, Garcia Gutierrez (schr. das Drama: El Trovador, 1836, die Komödien: El page, Magdalena, El rey monge, Batilde, Margarita de Borgonna, La Pandilla etc.); Jose Zorrilla (das Lustspiel El zapatero y el rey, Lieblingsstück der spanischen Bühne); Antonio Gil y Zarate (Obras dramaticas, Par. 1850); Telesforo de Trueba Cosio (welcher England fast mehr angehört als Spanien); Ventura de la Vega (Don Quijote en Sierra Morena; viele Lustspiele meist nach dem Französischen). Diesen reihen sich aus jüngster Zeit an: Doncel. (A rio revuelto ganancia de pescadores), welcher mit Valladares mehre Stücke (Sobresaltos y congojas, Las trsvesuras de Juana etc.) gemeinschaftlich schrieb; Lüis Olona (Komödien: Se acabarán los enredos, El primo y el relicario etc.). Tragödien schrieben: Juan Eugenio Hartzenbusch, einer der beliebtesten Bühnendichter der Gegenwart, Patricio de la Escosura (La corte del Buen Retiro, Barbara Blomberg, La mocedades de Hernan Cortes, Roger de Flor, Cada cosa en su tiempo, El tio Marcelo etc.); Jose Maria Diaz (Elvira de Albornoz, Felipe II. Juan de Escobedo, Una reina ne conspira, Junio Bruto, Jephthe etc.); Miguel Augustin Principe (El conde Don Julian, Cerdan. Justicia de Aragon, Periquito entre ellas etc.); Eusebio Asquerino (Españoles sobre todo Felipe el hermoso, Un verdadero hombre de bien, Los dos tribunos etc); Doña Gertrudis Gomes de Avellaneda (Alfonso Munio, Principe de Viana. Saul); Ramon de Campo amor, Jose Muñoz Maldonado, Figueroa, Jose Jacinto Milanes, Jose de Audueza (die beiden letzten sind Amerikaner); ferner die jüngeren Talente: Manuel Cañete (Un rebato en Granada, El duque de Alba); Aurel Fern. Guerra (Alhamabra, La hija de Gervantes, Alonso Cano) u. viele Andere. Dramen schrieben: Juan de la Pezuela y Ceballos, Eug. de Ochoa, Jose Mar. Diaz, Joaq. Franc. Pacheco, Jac. de Salas y Quiroga, Principe, Roca de Togores, Gregorio Romero Larrañaga (Doña Jimena de Ordonnez, Garcilaso de la Vega, Misterios de honra y vergenza etc.). Was die Sainetes od. dramatischen Zwischenspiele betrifft, so geschah für die selben mehr durch Sammlung älterer, als durch Schöpfung neuerer; so wurden die des Ramon de la Cruz von Duran (Madr. 1843, 2 Bde.), die des I. Ign. Gonzalez del Castillo von Ad. de Castro (Cadiz 1845, 2 Bde.) herausgegeben. Seit einigen Jahren haben mehre jüngere Kräfte die Wiederherstellung der spanischen Oper (bisher war nur die Italienische Oper in Gunst) versucht; doch haben sie sich nur bestrebt eine der französischen ähnliche komische Oper (Zarzuelas) in ihrem Vaterlande einheimisch zu machen. Im Allgemeinen läßt sich behaupten, daß die gegenwärtige Tendenz des spanischen Dramas wesentlich eklektisch ist u. verschiedene Formen u. Weisen des alten, ursprünglichen u. originellen Dramas mit ausländischen u. modernen Elementen zu combiniren sucht. Noch ist indeß alles im Fluß u. Übergange; kaum zeigt sich eine feste originale Richtung, nur so viel ist entschieden, daß der alte französische Classicismus, wie er unter den Bourbonen herrschte. in dem spanischen Drama der Gegenwart vollständig abgethan ist, während dagegen der moderne französische Romanticismus seine Herrschaft übt u. dem selben bisher der größte Theil der spanischen Dramatiker huldigte. Seitdem übrigens die spanische Regierung das Theater unter ihre Obhut gestellt hat, genießen die Dichter mehr Anerkennung, die Schauspieler mehr Achtung. Im Jahr 1846 wurde vom Minister Sartorius das alte Teatro del principe in Madrid als Teatro español zum Nationaltheater eingeweiht. Die neuesten Theaterstücke erscheinen (seit 1836) in dem Teatro moderno español (bis 1862 über 150 Bände), der zweiten Abtheilung der Galeria dramatica (die erste Abtheilung enthält ältere Dramen) u. in dem Repertorio dramatico. Sammlung älterer spanischer Dramatiker veranstaltete Norwich (Teatro [456] español, Brema 1809, 2 Bde.): Duran (Talia españ. 1834); Hartzenbusch, Teatro antiguo español. welches einen Theil der Galeria dramatica bildet, 1836 ff. (die Werke Tirso's de Molina, Alarcons u. Calderons); Eug de Ochoa (Tesoro del teatro españ., 1839, 5 Bde., Auszug daraus 1840, auch in Deutschland nachgedruckt, Bielef 1840, n. A. 1846; diese Sammlung enthält den Cervantes, Lope de Vega, Calderon, Molina, Moreto, Rojas, Alarcon, Cañizares, Ramon de la Cruz, Moratin, Martinez de la Rosa, Gorosfnza u. Herreros). Die Coleccion general de comedias escogidas begann 1826 u. ist noch unabgeschlossen Einen alphabetischen Katalog aller spa. nischer Komödien, Tragödien, Autos, Zarz elas, Entremeses u. anderer Gattungen von Theaterstücken bearbeitete Vinc. Garcia de la Huerta (Madr. 1785). Daraus hat Asher (in seinem Catalogue de livres anciens et modernes, Berl 1852) ein Verzeichniß spanischer Dramen zusammengestellt, welches nicht weniger als 285 Werke umfaßt. In Spanien war es zeitweise sehr Sitte, daß zwei bis drei Verfasser an einem Drama schrieben; so schrieb Diamante gern mit Villaviciosa u. Matos, Figueroa gern mit Cordova, Martinez mit Nino, Cancer u. Belmonte, Matos mit Villaviciosa, Avellaneda, Cancer u. Moreto, u. selbst Calderon mit Solis u. Coello gemeinschaftlich. Eine Geschichte des spanischen Theaters bis auf Lope de Vega schrieb der jüngere Moratin. Spanische Dramen übersetzte A. W. Schlegel (Spanisches Theater. Berl. 1803 u. 1806, 5 Stücke enthaltend); F. D. Gries (Berl. 1815–24, n. Ausg. ebd. 1840 ff., 9 Bde.); Malsburg (1819–25, 6 Bde.); C. A. Dohrn (Spanische Dramen, Berl. 1841–44, 4 Thle.) u. von Schack (Spanisches Theater, Frankf. a. M. 1845, 2 Thle.). Vgl. v. Münch-Bellinghausen, Über die älteren Sammlungen spanischer Dramen, Wien 1852; v. Schack, Geschichte der dramatischen Literatur u. Kunst in Spanien, Berl. 1845 f., 3 Bde., 2. A. Frkft. 1854, 3 Bde.; zur Geschichte des spanischen Dramas in Ferd. Wolfs Studien zur Geschichte der spanischen u. portugiesischen Nationalliteratur (Berl. 1859).

Die lyrischen Poesien sind mannichfaltig u. zahlreich u. athmen eine Glut u. Tiefe der Empfindung, wie sie nur dem Südländer eigen ist; vorzüglich sind von ergreifender Gewalt die geistlichen Lieder; vorzüglich lieferte treffliche geistliche Lieger u. Nachbildungen von Psalmen I. L. de Villanueva, Herrera, Fray Luis de Leon, Felix Jose Reinoso, ft. 1842, Melendez Valdes. Andere Lyriker sind Iglesias (Gedichte, Madr. 1821), Francisco de Quevedo, Garcilaso de la Vega, N. Fernandez Moratin (bildete sich nach klassischen Mustern, bes. nach Horatius, von welchem er auch einige Oden übersetzt hat); L. Fern. Moratin (Werke, Par. 1832), Aroyal (Poesias; Madr. 1788), Quintana (Gedichte, ebd. 1821), Arriaza (ebd. 1826), Alb. Lista y Aragon, einer der vorzüglichsten spanischen Lyriker (Poesias, Madr. 1822, 2. A. 1837); Ang. de Saavedra Duque de Rivas (Gedichte, ebd. 1821 ff.), Alvarez de Cienfuegos, Gallejo, Jose Joach. de Mora, welcher sich mit Glück in den meisten lyrischen Dichtarten versuchte; Martinez de la Rosa, welcher als Dichter die klassische Schule der Franzosen zum Vorbild hatte (Obras literarias, Paris 1832, 4 Bde.); Pablo de Xerica (Ensayos poeticos; Valencia 1814, Poesias, Bordeaux 1838, Letrillas y fabulas, ebd. 1838). Manoel Breton de los Herreros, I. Eugenio de Tapia (Poesias; ebd. 1821, 2 Bde.), Juan Maria Maury, genannt Il poeta delicado. Trueba Cosio, Arellano, Sanchez Barbero, Arjona, der Graf von Noraña, Ventura de la Vega, dessen Gedichte rein lyrischer Natur sind, Juan Eugenio Hartzenbusch, Ramon de Campoamor (Poesias, 1840), Juan Bautista Alonso, Santos Lopez Pelegrin, pseudonym Abenamar (Poesias. 1841, der Herzog von Frias, Juan Donoso Cortes, st. 1853, Juan de la Pezuela El cerio de Zamora), Nicomeoes Pastor Diaz (Poesias, 1841), Valladares (La creation, Amora del viernes santo) u.a.m. Zu den Dichtern der nationalen Richtung gehören: Jose Zorrilly Moral, Jacinto de Salas y Quiroga (Gedichte, 1834), Jose de Espronceda, Jose u. Salv Bei mudez de Castro, Lnis de Usoz y Rio, Eug. de Ochoa, Pedro de Madrazo, Julian Romea, Serafin E. Calderon, welcher doch noch zur Klassischen Schule sich neigt (Poesias del solitario, 1833), I. M. Diaz, Greg. Romero y Larrañago, Eur. Gil, Man. Maria del Marinol u.a.m. Die bekannteste spanische Dichterin ist Gertrudis Gomes de Avellaneda (Poesias. Madr. 1842); eine neuere Dichterin ist Vicente Maturana (Poesias, 1829, Himno á la luna. 1838 etc.), u. vielleicht die jüngste Marcelina Azlor. Dichter zweiten Ranges sind: Man. Mar. de Alzaybar (Obras poet., Aachen 1832), Jose Somoza (Ensayos ritmicos, 1833), Franc. de la Iglesia y Darrac, Eug. Floran, Franc. Grandallana, M. Alcaide, Geron. Moran, Leop. Aug. Cueto, M. de Rementeria, Mar. Roca de Togores, I. Franc. Pacheco, I. de Castro y Orosco, Gabriel Garcia y Tassara, I. F. de Zaragoza, Angel Casimiro de Govantes, Garcia Goyena, A. Ribot (Mi deportacion, Mars. 1839), Gabriel Alexandro Real de Azua (Fabulas, Par. 1839, Poesias diversas, ebd. 1839), Joaquin Maria Bover de Rosello, Enrique Ozero de la Cruz, Jose Negrete, Conde de Campo Alange. u. m. A. Das Andenken an die alten Lyriker suchte Jose Lopez durch die Veranstaltung des Parnaso español (Madr. 1768–78, 20 Bde.) wieder zu erneuern. Deutsche Übersetzungen lyrischer Gedichte in Diepenbrocks Geistlichem Blumenstraus, S. Mutzl's Blumenlese aus spanischen Dichtern, Landsh. 1830, u. Geibel u. Heyse's Spanischem Liederbuch Berl. 1859. Im erotischen Lied leistete schon Garcilaso de la Vega im 16. Jahrh. Bedeutendes, später Manuel de Villejas, Rodriguez del Padron u. I. Melendez Valdes.

Die Satire fing schon früh an ihre Geißel zu schwingen; Mingo Rebulgo, ein satirischer Schäferdialog, von einem Ungenannten, war vielleicht die erste Satire in Span, en; Johanns II. Dichterhof war oft der Gegenstand des Spottes. Gegen die schwülstigen, geschraubten, witzelnden Dichter seiner Zeit schrieb im Anfang des 17. Jahrh. Francisco de Quevedo seine Satiren, berühmt sind bes. seine Traume (Sueños) u. die Briefe des Ritters von der Zange gegen den spanischen Adel, später gegen den übertriebenen Gallicismus Pitillas; Diego de Mendoza, Pelayo, Cadalso, I. I. Mora, Jovellanos, Gallardo, Villanueva, Caballero, ein politischer Satiriker u. sehr beißend; Soler, gab seine satirischen Flugblätter 1835 gesammelt als Obras del Bachiller de Santa-Clara, M. I. de Larra seine satirisch-kritischen Artikel aus[457] Zeitschriften 1837 unter dem Titel Figaro heraus, früher hatte er die satirischen Zeitschriften El duenda satirico u. El pobrecito hablador herausgegeben. Satirische Schilderungen gab Ramon de Mesonero y Romanos in dem Panorama matritense, 1837. Andere Satiriker sind: Segovia (Pseudonym el Estudiante), welcher sein sticht, Lopez Pelegrin (Pseudonym Abenamar), welcher plump zuschlägt, u. Modesto Lafuente (Pseudonym Fray Gerundio). In der Äsopischen Fabel (Fabula) versuchte sich Tomas de Iriarte (Ende des 18. Jahrh.), sein schwacher Nachahmer war Samaniego; ferner dichteten Fabeln Angel Casimiro de Govantes, Garcia Goyena, Gabriel Alexander Real de Azua. Poetische Briefe schrieben Diego de Mendoza u. Breton de los Herreros. Die didaktische Poesie wurde cultivirt im 15. Jahrh. von Juan de Mena (Las trecientas, d.h. die 300 [Stanzen], jedoch mehr ein historisch-didaktisches Gedicht), Tomas de Iriarte (über die Musik, in der Sammlung seiner Werke, Madrid 1787), u. Moratin dem Ältern (La Diana, nur Bruchstück in der Sammlung seiner Werke). Über die Geschichte der spanischen Poesie schrieb M. Sarmiento in seinen Memorias para la historia de la poesia y poetas Españolas, Madrid 1775, vgl. Santillanas Brief über die ältesten spanischen Poesien, welcher übersetzt in der Schubertschen Bibliothek steht; eine fast vollständige Geschichte der spanischen Poesie enthalten die Anmerkungen zu Martinez' de la Rosa Poetik. Theoretische Schriften für die spanische Poesie sind: die Poetik von Enrico de Villena (La gaya ciencia, d.i. die fröhliche Wissenschaft, aus dem 15. Jahrh.), von Juan de la Cueva, Ignazio Luzan (1736), Martinez de la Rosa, Tracia Diccionario de la rima, Barc. 1829; Maury Versification y elocneion, Paris 1835.

Werke der Beredtsamkeit wurden des seit der Gründung der Akademie geliefert, es waren Lobreden (Elogios), ganz im Geist u. Geschmack der französischen Akademie. Es gibt deren ausgezeichnete durch Mängel u. Vorzüge, wie die französischen, von Jovellanos, Vargas, Ponce, Vieira, Muñoz, Gil, Clemencin, Cienfuegos u.a. Graf Cabarres schrieb ausgezeichnete akademische Reden; die geistlichen Reden Gils, Lavaigs, Don Joses sind nach französischen Mustern.

Die Geschichte gehörte früher der Poesie an, indem man nur Leben u. Thaten großer Männer besang u. dies in Romanzen. Reimchroniken gab es schon zur Zeit Alfons' X., u. dieser König schrieb selbst eine, u. daneben wurden noch Lebensbeschreibungen von Heiligen geschrieben, wie des Gonsalvo Berzeo Leben des S. Domingo; im 15. Jahrh. zeichneten sich als Historiker aus Alonso de Palencia, Perez de Guzman u. Pedro Lopez de Ayala, deren Chroniken die Akademie in neuerer Zeit wieder herausgegeben hat; im 16. u. 17. Jahrh., wo Tacitus u. Livius als Muster dienten, Diego de Mendoza (Geschichte des Rebellionskrieges in Granada); Geronymo Zurita (Anales de la corona de Aragon); Amdrosio de Morales, der Historiograph Philipps II., der Jesuit Juan de Mariana (Allgemeine Geschichte von Spanien, 1601 u.ö.; fortgesetzt von Peter Miñana bis zu Philipp II. u. von Alberto Lista bis 1608); Solis (Geschichte der Eroberung Mexicos). Der neueren Zeit gehören Martinez Mariana (Teoria de las Cortes); Juan Baut. Muñoz (Geschichte Amerikas, 1791, nur der 1. Bd.); Navarrete (Über den Antheil der Spanier an den Kreuzzügen); Bustamente (Geschichte der mexicanischen Revolution, Par. 1829); I. A. Conde (Die Geschichte der maurischen Herrschaft in Spanien); Ascargota (Geschichte von Spanien, Madr. 1807); Llorente u. Estrada mußten aus politischen Gründen Spanien verlassen u. schrieben in der Fremde; Canga-Arguelles (Geschichte des Kriegs auf der Halbinsel, Lond. 1819, u. eine Kritik der Geschichte des Spanischen Befreiungskriegs von Clarke, Southey u.a., Madr. 1834, 4 Bde.); Zavala (Geschichte der mexicanischen Revolution, Paris 1831); E. Mora (Mexico u. seine Revolutionen, ebd. 1836); Cardenas y Cano (Geschichte von Florida, Madr. 1829, 4 Bde.); Restrepo (Geschichte der Revolution von Columbia, Par. 1828); Torrente (Geschichte der spanisch-amerikanischen Revolution, Madr. 1829 f.). Graf Toreño (Hist. del levantamiento, guerra y revolucion de España, 1835–37, 5 Bde.); Jose Muñoz Maldonado (Hist. politica y militar de la guerra de la independencia de Esp, 1833, 3 Bde.); Aug. Alcaide (Hist. de los ditios de Zaragoza, 1832, 3 Bde.); Miñano (Geschichte der Revolutionen von 1820 u. 1836); I. M. de Larra (De 1830 á 1835, Madr. 1836); P. A. de Abacilla (Diario de la guerra, 1837); Fermin Caballero (Fisionomia de los diputados á cortes en 1834, 1835, 1836, Madr. 1836; El gobierno y las cortes del estatuto, 1837) n. A. Von der Partei der Karlisten beschrieb den Bürgerkrieg Clemente Madrazo Escadera (Un episodio de la guerra civil en ejéscito de Carlos V., Par. 1840); Ruy Sanchez (Hist. de Don Carlos, 1844, 2 Bde.); Jose Sejnudo Florez (Espartero, 1843 f.) u. v. A. Als Specialhistoriker der Neuzeit sind noch zu nennen: Martinez de la Rosa (Hernan Perez de Pulgar, 1834; El espiritu del siglo, 1835–39, 2 Bde.); Tomas Gonzalez Arnao, Reichsarchivar (Über die Zeit der Reformen des Ximenes; Del retiro, estancia y muerte del emperador Carlos V., 1843); General Evaristo San Miguel (Hist. de Felipe II., 1849); Salvador Bermudez de Castro (Ant. Perez, 1842); Jose Gonzales Carvajal (La España de los Borbones, 1843); Joaquin Franc. Pacheco (Historia de la regencia de la reina Cristina, 1841) etc. Für Provinzialgeschichten sind bes. zu bemerken: Jose Yanguas y Miranda, Über Navarra, 1833; Prospero de Bofarill y Mascaro, Über die Grafen von Barcelona, Barc. 1836; auch Pujaltes Cronica de Cataluña wurde Barc. 1829 f. zuerst vollständig herausgeg; Jose Yanguas y Miranda über Navarra (Pamplona 1833), Bover über Mallorca, Ripoll (viele kleine Schriften) u. bes. Prof spero de Bofarull y Mascaro (Los condes de Barcellona, Barc. 1836 etc.) über Catalonien; hieran reiben sich die Werke von I. Verea y Aguiar (Ferrol 1838) über Galicien; über Granada von Jose Hidalgo Morales (1842) u. bes. Miguel Lafuente (1843 f., 4 Bde.); über Valencia von Vincente Boix (1845). Unter den Geschichtsschreibern einzelf ner Städte u. Orte sind auszuzeichnen Augustin Azcona (Hist. de Madrid, 1843), Ramon de Mes sonero y Romanos (Manuel de Madrid, 1835), Adolfo de Castro (Hist. de Cadiz, 1845), Amador de los Rios (Sevilla, 1844, Toledo, 1847), I. Quevedo (Hist. del real monasterio de San Lorenzo del Escorial, 1849) etc. Mehre ältere Städtechroniken, wie die Augustin's de Horozeo[458] über Cadiz (Cadiz 1845) wurden herausgegeben. Ein wichtiges Werk ist die España sagrada, welches 1836 schon 30 Bände füllte, es hat zu Verfassern Florez, Resco, Fern. de Rojas, Fray Ant. Merino, Don Jose de la Canal; Jose Llorente schrieb die Geschichte der Inquisition. Gründliche Arbeiten über die Geschichte der Juden in Spanien veröffentlichten Jos. Amador de los Rios (1848) u. Adolfo de Castro (Cadiz 1847), Letzter auch über die Protestanten (ebd. 1851). Über allgemeine Geschichte Spaniens lieferte Ortiz y Sanz ein sehr genaues u. brauchbares Handbuch (2. Aufl. Madr. 1841, 9 Bde.); Modesta Lafuente in seiner Hist. general de España (1850–53,1._– 8. Bd.) ein Nationalwerk im eigentlichen Sinne des Wortes. Unter den kürzeren Handbüchern über spanische Geschichte sind außer Ascargeta (Paris 1836) noch Alvarado de la Peña (Madr. 1826), G. de la Escosura (1831) u. Castellar (Par. 1852) erwähnenswerth. Die Culturgeschichte Spaniens behandelten in vortrefflicher Weise Eugenio de Tapia (1840, 4 Bde.), Fermin Gonzalo Moron (1842), Adolfo de Castro (Examen critico de las causas de la decadencia de España, Cadix 1852); Antonio Ferrer del Rio (Decadencia de Esp., 1852); ferner Nuñez de Castro (Sole Madrid es corte); Sempere (Memorias para la historia de la constituciones españolas); Miguel Lafuente (Condieion y revoluciones de algunas razas españolas, Granada 1847); D. Ramon Ruiz de Eguilaz (Sobre algunas descabrimentos eimenciones debitos á la España, 1849); M. F. Navarrete (Sobre la hist. de nautica y de las ciencias matemadicas entre los Españoles, 1846). Mansieht hieraus, daß der neue Aufschwung, welchen die literarische Bewegung in Spanien genommen hat, u. der neue Geist, welcher mit demselben in die S. L. eingezogen ist, sich bes. auch aus den sich häufenden Arbeiten über Geschichte entnehmen läßt. Vor allem sind die zahlreichen u. umfassenden Forschungen in Betreff der vaterländischen Geschichtewichtig u. schätzbar. Unbedeutender ist dagegen das, was über die Universalgeschichte, sowie über die Geschichte der außerspanischen Völker u. Staaten veröffentlicht worden ist. Unter den Werken über allgemeine Weltgeschichte ist vielleicht nur der Curso de historia universal von Alberto Lista y Aragon, eine vermehrte u. bis auf die neueste Zeit fortgesetzte Bearbeitung von Ségur's Histoire universelle zu nennen; derselbe schrieb auch Elementos de historia antigua (1845). Dieübrigen Länder Europas betreffen u.a. des Angel Saavedra Sublevacion de Napoles capitaneada por Mazaniello (1849), u. Eust. Maria de Neuclares spanische Bearbeitung u. Fortsetzung von Man de Faria y Sousa's Hist. de Portugal (1845, 2 Bde.).

Biographien schrieben: G. Diaz de Games (Die Geschichte des Grafen P. Niño de Buelna, Fernando del Pulgar, berühmte Männer); Navarrete (Biographie des Cervantes); I. I. Moria (Memoiren von Ferdinand VII.); Quintana (Vidas de Españoles celebres, 1807–33, 3 Bde., Par. 1845; Claros varones de America, 1831); Martinez de la Rosa (Fern. del Pulgar); Jose Mor de Fuentes (Selbstbiographie 1836); Pastor Diaz u. Cardénas (Galeria de hombres celebres contemporaneos, 1841 f.), welche in Hinsicht auf Styl u. Gehalt der Darstellung obenanstehen; D. Feliz Torres Amat schrieb 1835 die Biographie seines Oheims des Erzbischofs von Palmyra; Ant. de Iza Zamacola y Vilar schrieb über Calderon (1840); E. F. de Navarrete gab zwei ältere Biographien Garcilaso's de Vega (1850 u. 1652) heraus. Unter den Memoiren sind unter anderen diedes Marques de Milaflores (Lond. 1834, Madr. 1844), von Jose Maria de Zuaznavar u. Francia (Bayonne 1834, Fortsetzung ebd. 1835), Vicente Pazos (Lond. 1834), des Manoel Godoy (Par. 1839), von Rodil (Madr. 1837), der Generale Juan van Halen, Cordova, Llander etc. von Wichtigkeit für die Geschichte ihrer Zeit. Die spanische Numismatik betrifft die Goleccion de documentos para la hist. monetaria de España, 1844 ff.; das spanische Ordenswesen die Noticias de las ordenes de caballeria en España (1835, 4 Bde.). Die Academia de la historia gibt auch mehre Sammlungen von historischen Quellen heraus, so in neuester Zeit die Cronica del rey Fernando IV.; Urkunden zur castilianischen Geschichte aus dem Archiv von Simancas, Madr. 1824 f., 5 Bde.; ferner Memorias (1796–1836, 7 Bde.), u. endlich verschiedene ältere Chronisten, Rechtsbücher, Wappenbücher u. Geschichtswerke, z.B. die Obras des Oviedo. (1852 ff.). Sonst sind als hierher gehörig noch zu nennen die Coleccion de documentos conclerneutes á las provincias vascongadas (1829 f., 5 Bde.); Andr. Muriels Urkundensammlung zur Regierungsgeschichte Karls III. (1839); Ripolls Documentos del ar chivo de la catedral de Vich (Barc. 1834); die Dcumentos ineditos von Serra (1845–51, 5 Bde.); die Coleccion de documentos ineditos von Navarrete, Salva u. Baranda (1842–54, 18 Bde.) u.a.m. Herausgegeben wurden ferner außer vielen andern von Cayet Rossell eine Sammlung der Historiadores de sucesos particulares (1852 ff.); die Chronik des Bernaldez (Granada 1850); die Cronica de les reyes de Navarra (Pamplona 1843) von Don Jose Yanguas y Miranda, des Solis Hist. de la conquista de Mejico (Par. 1844) von I. de la Revilla etc. Ein wichtiges Urkundenwerk ist auch die noch unvollendete España sagrada (s. oben). Betrachtet man die Leistungen der spanischen historischen Literatur, so lassen sich in derselben im Allgemeinen zwei Hauptrichtungen unterscheiden, eine verallgemeinernde u. freiere, deswegen aber auch oftmals leichtfertigere, oberflächlichere; u. dieser gegenüber eine particularisirende, beschränkende, dadurch aber oft um so genauere Richtung. Der die Geschichte in Roman auflösenden Darstellungsweise ist eine Neigung zur Publication der Quellen in der ganzen Trockenheit ihrer ursprünglichen Form zur Seite getreten. Der ersteren Richtung fallen unter den obenverzeichneten Werken eine große Anzahl historischer Gelegenheitsschriften, sowie Übersetzungen u. Nachahmungen französischer Productionen anheim. Von deutschen historischen Arbeiten ist bis jetzt nur Einzelnes in das Spanische übersetzt worden, doch hat die Real Academia in neuester Zeit die Absicht kundgegeben auch eine Auswahl der gediegensten fremden Geschichtswerke, bes. solcher, welche die spanische Geschichte berühren, mit spanischem Text herauszugeben.

Wiewohl in einem Lande, wo die Inquisition ihren Sitz aufgeschlagen hatte u. mit furchtbarem Ernst waltete, freie Forschungen auf dem Gebiet der theologischen Wissenschaften nicht wohl zu erwarten sind so kann man doch die Verdienste eines [459] Scio, Torres Amat (bes. seine Kirchengeschichte, Madr. 1806, 13 Bde), Gonzalez Carbajal, Cabrera, Villanueva, Palafox u. v. A. als gelehrter Theologen (Torres Amat u. Gonz. Carbajal haben die Bibel von Neuem übersetzt) nicht streitig machen. Um die Jurisprudenz machten sich früher verdient Mayans, Finestra, Campomanes, Colon, Mateo y Sanz, Marques de la Corona, Floridablanca, Salas, Perez y Lopez, Elizonda u. v. A. In der neuesten Zeit nahm unter den wissenschaftlichen Leistungen die für Rechtswissenschaft eine bedeutende Stelle ein, da sowohl der Absolutismus als auch die Gegenpartei ihre Begründung in den alten Gesetzen suchen wollten u. sich daher einem tüchtigen Studium derselben unterziehen mußten: hierher gehörten die von G. Lopez herausgegebenen, von Alfons X. herrührenden Las siete parti las Madrid 1829 f; Diccionario juicial. ebd. 1827; Hevia y Bolano Curia filipica. ebd. 1825, für das Händelsrecht, wohin auch E. de Tapia Jurisprudencia mercantil, Valencia 1829, gehört; für Criminalrecht Lardizadal y Uribe (Über Criminalgesetze, Madr. 1828); Privatrecht Llamas y olina (Üder die Gesetze von Toro, ebd. 1827); Zuasnavar (Über die Gesetzgebung von Navarra, ebd. 1828). Gesetzsammlungen wurden schon früh veranstaltet, für Castilien unter Ferdinand III. (Fuero juzgo, wovon die Akademie 1815 eine neue Ausgabe veranstaltete) u. Alfons X. (Fuero real u. Leyes de las siete partidas für Aragonien auf dem Reichstag zu Huesca 1247); das alte Seegesetz (in Catalonischem Dialekt) zum Theil schon im 10., größtentheils jedoch im 13. Jahrb. verfaßt (mit holländischer Übersetzung von Abr. Westerveen, Leyd. 1704, steht auch in G. L. M. de Casaregio Discursus legalis de commercio, Flor. 1719, Fol.). In neuester Zeit wurden die alten Rechtsquellen wieder geöffnet, indem die Akademie der Geschichte 1836 die Opusculos legales del rey Alonso X., 2 Bde., Fol. u. 1836–43 die Coleccion de cortes de Leon y Castilla herausgab; schon 1832 waren die Usages y demas derechos de Cataluña herausgegeben worden. Hieran schloß sich eine spätere Coleccion de fueros municipales (1847, 2 Bde.) von Tomas Muños y Romero, das Fuero viejo de Castilla (1847) von Asso y del Rio y Manuel, u. eine Neuausgabe der Siete partidas Alfons des Weisen von De Vargas y Ponce (Par. 1851, 5 Bde.), Über Rechtsgeschichte, ein Gebiet, welches in den letzten Decennien mit besonderer Vorliebe gepflegt wurde, schrieben: Palanca y Gutierrez, Garcia de la Madrid (Hist. de les tres derechos, rom., canonico y castell., 1831); I. M. Zuasnavar y Francia (Comp. hist. de la jurisprudencia de la corona de Castilla, 1832); Rodrigo Quiroga (Comp. hist. del derecho civil de Esp., Salamanca 1837); Fr. Magin Ferrer (Las leyes fundamentales de la monarquia esp., Barc. 1843); Manresa Sanchez (Hist. leg. de Esp., 1842); F. M. Marina (La legislacion de los reynos de Leon y Castilla, 1845); I. M. Antequera (Hist. de la legislacion española, 1849); Sempere y Guarinos (Hist. de los vinculos y mayorazgos, 1847); Ramon Ortiz de Zarate (Analisis hist.- crit. de la legislacion española, 1846); Carlos Raul (Defensa de las regalias, Barc. 1852) u.a.m.; systematisch wurde das vaterländische Recht behandelt von I. M. Alvarez, V. Fern. de la Rua, Ramon Sala, Juan Salat die Gerichtsordnung erläuterte Sanchez; üder Staatsrecht (Berecho politico) schrieb I. Donoso Cortes, über Völkerrecht (Derecho de gentes) Andres Bello; Versuche über Rechtsphilosophie schrieben Cortes u. Alex. Galiano. Auch die cameralistischen u. politischen Wissenschaften haben Bearbeiter an Malo, Evaristo San Miguel, Valle Santoro. Die Medicin, welche durch Araber u. Juden in Spanien früh in Ansehen stand, wurde später im Verhältniß zu den übrigen Wissenschaften vernachlässigt, indeß erwarben sich Einzelne, wie Piquer, Vives, Luzuriaga, Bonello y Lacaba, Ortiz, Hurtado de Mendoza (Anatomie), Cadallero, Arejula, G. Medes, Pastor, Vidal (gerichtliche Chirurgie, Madr. 1827), Viguerra (Physiologie der Weiber, Madr. 1828), I. A. Bernal Muñoz, Mariano Jose Gonzalez y Crespo, Ballesteros (über Taubstumme) einige Verdienste um dieselde. Bedenkt man aber, was Casal, Molina, Cavanilles, Mutis, La Gasca, Ruiz y Pavon, Rojas Clemente, Azara etc. für Naturwissenschaften geleistet haben, so muß man urtheilen, daß solche eher noch ihre Verehrer finden. Vor allem aber zeichnet sich aus, was in das Gebiet der Mineralogie u. des Bergbaues gehört, welche Wissenschaften die Spanier vornämlich wegen Brasilien cultivirten; vorzügliche Schriftsteller in diesem Fach sind Alvarado de la Peña u. Don Guillermo Schulz. In der Geographie u. Statistik ist erst in neuester Zeit etwas Bedeutendes geschehen, sowohl für alte Geographie (s. unten S. 461), als auch für neuere Geographie, hier sind bes. zu bemerken Jose Mar. Vallejo (Nociones geogr. y astron. para comprender la nueva division del territorio esp., 1834); Fuster (Estadistica o censo general de la poblacion de Esp., 1843); Caballero (Manual geogr.- administrativo de la monarquia esp., 1844); Mellado (Guia del viagero en Bsp.); Verdejo Paez (Descripcion de Esp.); vor Allen aber Sebastian de Miñano (Diccionario geogr. de Esp., 1826–29, 11 Bde.) u. Pasquale Madoz (Diceion. geogr.- estad.- hist. de Esp., 1845 ff.). Für die allgemeine Geographie wurde das Diccionario manual geogr. nach Malte-Brun bearbeitet 1834, 2 Bde.; D. Fermin Cabaltero erklärte in seiner Nomenclatura geogr. de España, Madr. 1834, die spanischen Ortsnamen. D. Martin Ferarde u. Antillon bearbeiteten neuerlich ebenfalls Zweige der Geographie u. Statistik in wissenschaftlicher Weise. Von den spanischen Colonien erhielt Cuba durch Ramon de la Sagra (Havanna 1831, Par. 1843) u. die Insel Fernando Po durch Jer. de Usera y Alcaron (Madr. 1848) sehr gute Beschreibungen; ebenso das benachbarte Marokko durch Serafin Calderon (ebd. 1844). Unter den Handbüchern der allgemeinen Geographie ist das von Verdejo Paez in vielen Auflagen verbreitet. In der ganzen civilisirten Welt als vortrefflich anerkannt ist Navarretes Goleccion de viages y descubrimientos que hicieron por mar los Españoles (1825–37). Die Staatsökonomie, wozu schon Osorio, Perez de Herrera u.a. brauchbare Vorarbeiten geliefert hatten, wurde im 18. Jahrh. durch Mata, Campomanes, Ward u.a. als Wissenschaft begründet u. in neuester Zeit von L. Borda Espremada n. A. bearbeitet.

Die Philosophie steht im Allgemeinen noch auf dem scholastisch-empirischen Standpunkte u. ist, weit meist von Geistlichen cultivirt, Magd der Theolegie[460] geblieben; höchstens in ihren mehr praktischen Zweigen ist einiges, wenigstens für Spanien Bemerkenswerthe an das Licht getreten. Dahin gehören die rechts- u. politisch-philosophischen Schriften von Alcala Galiano (Maximas y principios de la legislacion universal, 1834; De la revision de nuestras leyes, 1837) u. von Juan Donoso Cortes (Principios constitucionales, 1837; Consideraciones sobre la diplomacia, 1834). Als Erstlinge einer selbständigen Speculation dürfen einige Schriften von Jose Regnero Arguelles (Unidad symbolica y destino del hombre en la tierra, 1837; Reflexiones sobre la tolerancia civil y politica do cultos religiosos, 1837) u. von Valladares (La esperanza y los presenti mientos, 1847) gelten. Geschätzt ist das Manual de logica von Man. Muñoz y Garnica (2. A. 1852, 2 Bde.). Ein Philosoph im wahren Sinne des Wortes war Jaime Balmes, starb 1849 (Filosofia fundamental, 2. A. Par. 1852; Le protestantisme comparé au catholicisme dans ses rapports avec la civilisation européenne, Löwen 1846). Die Schriftsteller auf dem Gebiete der Moralphilosophie sind meist Übersetzer.

Um die Alterthumskunde, älteste Geschichte, Geographie u. Ethnographie Spaniens machten sich I. A. Cean-Bermudez (Sumario de las antiguedades romanas que hay en España, 1832), Miguel Cordez y Lopez (Dicc. hist.- geogr. de la España antigua, 1836, 3 Bde.), Augustin de Blas (Origen; progressos y limites de la población, 1833), Fermin Caballero (Nomenclatura geographica de España, 1834) u. v. A., meist in kleineren. Schriften u. Abhandlungen, verdient. Die bedeutendsten spanischen Kunsthistoriker der Gegenwart sind Federigo Madrazo y Agudo u. Don Eugenio de Ochoa, beide die Herausgeber der Zeitschrift El artista; ferner Jose Galofre (El artista en Italia, 1851); Genaro Pedro Villa-Amil (L'Espagne artistique et monumentale, Par. 1842–50); I. Caveda (Ensayo hist. de los diversos generos de arquitectura empleados en España; 1849). Auf dem Gebiet der klassischen Philologie u. Alterthumswissenschaft hat Spanien seit Jahrhunderten nichts von Bedeutung geleistet. In Spanien sehr geschätzt ist. V. Salva's neue Bearbeitung von Valbuena's Diccion. lat. español. Man begnügte sich einzelne römische u. griechische Autoren in die Landessprache zu übertragen. In neuester Zeit wurden des Heineccius Antiquitates romanae von C. Dicenta y Blanco (1944 f., 3. Bde.) u. desselben Hist. iuris Romani von Man. Fern. Arango u. Man Roson Lorenzana (1845, 3 Bde.) ins Spanische übersetzt. Von klassischen Werken übertrugen außerdem Vicente Espinel die Ars peetica des Horatius, dessen ganze Werke D. Javier de Burgos (Madr. 1820–23); Clemencin u. Canga-Argnelles die griechischen Bukoliker u. die kleinen Lyriker; Estala den Sophokles u. Aristophanes; D. Jose Gomez Hermosilla den Homer (ebd. 1821); Romanellos den Isokrates u. Plutarchos; Gonzalez Carvajal die Psalmen u. andere poetische Bücher des Alten Testaments (Madr. 1827–30, 6 Bde.). Dasselbe Schicksal, wie die klassischen, hatten auch die orientalischen Studien, wenn auch hier schon früher die reichen arabischen Schätze der spanischen Bibliotheken mehre auch im Ausland geschätzte Werke hervorriefen. Noch immer in hohem Ansehen steht Conde's Hist. de la dominacion de los Arabes en España (Madr. 1820, Par. 1840); eines europäischen Rufes als Orientalist genießt Don Pascal de Gayangos (z.B. The Mahommedan dynasties of Spain, Lond. 1840). Ein gründlicher Kenner der sogenannten Rabbinischen Literatur ist Amados de los Rios. Später übersetzte man bes. italienische Poesien u. als Frankreich überwiegenden Einfluß auf die S. L. erhielt, französische (bes. Molière u. Voltaire), englische nur wenige, wie Olwedo Pope's Essay of man, Moratin Shakspeares Hamlet, Gomez Romero Thomson's Jahreszeiten (Madr. 1806) u. neulich Escoiquiz u. de Hermida Milton's Verlorenes Paradies. Die Hauptperioden der Übersetzung waren die Jahre 1820–23, wo der sich wieder hebende Liberalismus viele englische u. französische Schriften, welche seine Sache zu fördern u. zu begünstigen schienen, auf spanischen Boden verpflanzte. Damals wurden Adam Smith, Montesquien, Chateaubriand, B. Constant, Desnoyer, sowie in andere Zweige des Wissens einschlagende Schriften, als von Bichat, Cuvier, Pinol, Cabanis etc. übersetzt. Deutsche Literatur hat man erst in neuerer Zeit kennen gelernt u. mehres übersetzt, z.B. Joh. Mar. de Fuentes 1831 Werthers Leiden. Während früher Spanien durch die Priester u. Missionäre in seinen amerikanischen Colonien dem Lingnisten eine große Anzahl von jetzt unschätzbaren Arbeiten mittel- u. südamerikanischer Indianervölker geliefert hat, geschieht gegenwärtig auf diesem Gebiete gar nichts mehr. Dagegen wird auf den Philippinen namentlich das Tagala, als die verbreitetste einheimische Sprache, fleißig studirt u. Vieles in. derselben gedruckt, wie denn eine lange Reihe von Übersetzungen spanischer Volkssagen u. Volksbücher in Versen u. Prosa zu Manilla gedruckt worden ist. Erwas thätiger zeigten sich die Spanier für lexikalische u. grammatikalische Bearbeitung der Spanischen Sprache, wenn auch bis jetzt noch kein Buch an das Licht getreten ist, welches auf wissenschaftliche Bedeutung Anspruch machen könnte. Die beste spanische Grammatik bleibt immer noch die von V. Salva (1831, n. A. Par. 1854); über Orthographie schrieben P. Madariaga (Arte de escrivir, Madr. 1777), José René Masson (Ortografia de la lengua castellana, Par. 1826), José Maria Gonzalez, G. Ximenes, José Maria Palacios u. la Real Acad. Española (Ortografia de la lengua Castellana, Madr. 1792, n. A. ebd. 1815, 1835 ff. u. Par. 1855); das brauchbarste Wörterbuch lieferte ebenfalls Vinc. Salva, welcher überhaupt in philologischer Beziehung als Autorität gilt (Par. 1845); den Versuch eines etymologischen Wörterbuchs machte Cabrera (Madr. 1837). Die Synonymik behandelten Huerta (Bxamen de los sinonimos de la lengua Castellana, Madr. 1299, n. A. Valencia 1807, 2 Bde.), March (Barcel. 1834), Pedro Maria de Olive (2. A. Par. 1952); die Verskunst Maury (Par. 1835), u. Gomez Hermosilla (Arte de hablaren prosa y versos, Par. 1837, 2 Bde., 2. A. 1842) u.a.m. Reimwörterbücher verfaßten Cracia (Barcel. 1829) u. ein Anonymus (Par. 1852). Für Kenntniß der spanischen Dialekte ist von Wichtigkeit die Coleccion de poesias en dialecto asturiano (Oviedo 1839). Mit großen Eifer werden zum Theil kritische Ausgaben der alten spanischen Klassiker veranstaltet, so von Duran u. Hartzenbusch Sammlungen älterer spanischer Dramatiker[461] (s. oben S. 457); hierher gehören Buenav. Carlos Ariban's Biblioteca de autores españoles (1846–52, 1.–18. Bd.), die treffliche Ausgabe des Don Quixotte mit Commentar von Dom Clemencin (1833–39, 6 Bde.), der Poesias escogidas des E. G. Lobo (Par. 1837), der Gedichte des Padilla durch Miguel del Riego (Lond. 1842), der Obras des Luiz de Granada von José Joaquin de Mosa (2. A. 1850, 3 Bde.), der Werke des Marquis von Santillana durch I. Amador de los Rios (Par. 1852), der Obras (1852) u. von Las tres coronas en el aire (1847) des Quevedo, der Celestina des F. de Roja's (1846), der lyrischen Poesien des Calderon von Ad. de Castro (Cadiz 1845), der Rimas ineditas des I. Lopez de Mendoza, Marquis von Santillana, des Fernan Perez de Guzman u. anderer Dichter des 15. Jahrh. durch E. de Ochoa (Par. 1844) etc. Von Bedeutung für die Geschichte der älteren spanischen Dichtung sind die Ausgaben der Romanceros u. Cancioneros (s. oben S. 453 f.). Einen Wiederabdruck des obscönen Cancionero de obras de burlas provocantes (Lond. 1841) besorgte ein flüchtiger Spanier in England. Die erste spanische Sprüchwörterssammlung erschien Sevilla 1535. Mit Sammlungen von Sprüchwörtern, Sentenzen, Idiotismen etc. beschäftigten sich in älterer Zeit Lopez de Mendoza, Don Inigo, Marquis de Santillana (Sevilla 1548, Auvers 1558, 1594), Martin Nucio (Envers 1549, 1558), Hernan Nunez (Salamanca 1555, Brucelas 1611, Madr. 1619), Melchior de Sania Cruz (Brucellas 1598 u. 1614), Cristoval Perez de Herrera (Madr. 1618), M. de Llamazares (Leon 1670) u. v. A.; die neuste Sammlung stellte zusammen der Deutsche Friedrich Köler (Sammlung spanischer Sprüchwörter, mit Erläuterungen u. Übersetzungen, Lpz. 1845). Auch findet man in den Werken von Gomez de Mier, Ch. Pompée etc. viele Apophthegmen, Idiotismen etc. Als Kritiker erwarben sich Verdienste unter vielen Andern Aug. Duran, dessen Discurso sobre el influjo que ha tenido la critica moderna en la decadencia del teatro antiguo (Madr. 1848) wesentlichen Einfluß auf die nationale Regeneration des spanischen Drama übte, u. Don Alberto Lista (Ensayos literarios y criticos, Sevilla 1844, 2 Bde.); nächst diesen Pidal, Hermosilla (Juicio crit. de los principales poetas esp. de la ultima edad, Par. 1840, 2 Bde.), M. Lasuente, Enrique Gil, Ant. M. Segovia (pseudonym El Estudiante) etc. Für die Geschichte der spanischen Nationalliteratur ist in Spanien selbst nur wenig, das meiste u. beste aber in Deutschland gearbeitet worden. Reiches biographisches u. bibliographisches Material bieten die Werke von Juan Pedro Fuster (Biblioteca valenciana, Val. 1827–30, 2 Bde.), Feliz Torres Amat (Memorias para ayudar á formar un diccionario critico de los escritores catalones, Barcel. 1836), Miñano (Diccion. biogr. y bibliogr. de la isla de Cadiz, 1830), Bover (Memoria biografica de los Mallorquines que se han distinguido en la antigua y moderna literatura, Palma 1842); Ant. Fern. Morejón (Hist. bibliografica de la medicina española 1842–46,1.–5. Bd.), Eug. de Ochoa Apuntes para una biblioteca de escritores esp. contemporáneos, Par. 1840, 2 Bde.; Catalogo razonado de los manuscritos esp, exist. en la biblioteca de Paris, Par. 1844). Über die Erscheinungen der spanischen Presse berichten die Bioliografia de España u. (seit 1840) das Boletin bibliografico. Für die Literaturgeschichte selbst sind wichtig von älteren Werken Mohedano (Hist. literaria de España, Madr. 1776–91, 12 Bde.); Alv. Aug. de Liagno (Kritische Bemerkungen über Castilianische Literatur. Aachen 1829 f., 2 Hste.); Gomez' de Cortina u. Hugalde y Molinedo's mit vielen Zusätzen bereicherte Übersetzung eines Theils von Bouterwek's Geschichte der spanischen Poesie (Madr. 1829); José Lorenzo Figueron's u. José Amador de los Rios Übersetzung von Sismondi's Hist. de la literatura española (Sevilla 1841 f., 2 Bde.); ferner die neueren Autoren Martinez de la Rosa (Geschichte der spanischen Poesie, auch ins Deutsche übersetzt, Frankf. a. M. 1840); Gil de Zarate, Manuel de literatura (1843, 2 Bde., 2. A. 1851); A. Ferrer del Rio, Galeria de la literatura española (1846), Salvador Costanzo, Ensayo polit. y lit. sobre la España y Italia (2 A. 1848); die Übersetzung von Ticknor's Historia de la literatura española durch Pascual de Gayangos u. Enrique de Vedia (Madr. 1851–53, 2 Bde.). Chrestomathien u. Anthologien, meist mit biographischen Notizen, veranstalteten Quintana (Poesias selectas castellanas, Madr. 1830, 4 Bde., Par. 1838; Musa epica española, Madr. 1830–33, 6 Bde., Par. 1840); Fabricio (Los historiadores españoles en pruebas escogidas, Lpz. 1858); Booch-Arkossy (Spanische Chrestomathie, Lpz 1857) u.a.m. Andere, theils ältere, theils neuere spanische Anthologien sind: Sedano's Parnaso español. Madr. 1768–78, 9 Bde.; Ramon Fernandez Coleccion de diversos poetas españoles, ebd. 1789–1819, 20 Bde.; Böhl de Faber's Floresta de rimas antiguas castellanas, Hamb. 1821_–25, 3 Bde.; Wolf's Floresta de rimas modernas castellanas, Par. 1837, 2 Bde.; Capmany's Teatro historico-critico de la elocuencia castellana. Madr. 1786–94, 5 Bde.; Aribau's Biblioteca de autores españoles, ebd. 1846 ff. u.a.m. Die neuesten Dichter Spaniens behandelt Avelina de Orihuela, Poetas españoles y americanos del siglo XIX., Par. 1851. Beiträge zur Geschichte der dramatischen Kunst bes. lieferten Luis Lamarca (El teatro de Valencia, Valencia 1840), Alb. Lista (Lecciones de la literatura dramatica esp., 1839) u. Lombia (El teatro, 1845). Von. Ausländern machten sich um die Geschichte der S. L. verdient: in Frankreich (außer Sismondi) Puibusque (Hist. comparée des lit. esp. et franç., Par. 1848, 2 Bde.); Viardot u. Ph. Chasles (Etudes sur l'Espagne, Par. 1847, auch deutsch); in England u. Amerika Kennedy (The modern poets and poctry of Spain, Lond. 1852) u. vorzüglich Ticknor (Hist. of Spanish Literature, New York 1849, 3 Bde.; deutsch von Julius, Lpz. 1852., 2 Bde.); sowie anch Prescott (Critical and histor. essays, Lond. 1850); in England schrieb auch der Spanier Anaya (Essay on Spanish Literature; Lond. 1818); in den Niederlanden Dozy (Recherches sur l'hist. polit. et liter. de l'Espagne pendandle Moyen Age, Leyd. 1849, n. A. Brüssel 1860, 2 Thle.); in Deutschland ehedem F. I. Bertuch (Magazin der Spanischen u. Portugiesischen Literatur, Weim. 1780, 1. Bd.); Bouterwek, Buchholz u. Sandvoß, Huber, Ideler u. Nolte u.a.m.,[462] neuerlich E. Clarus (Darstellung der S-n L., im Mittelalter, Mainz 1846, 2 Bde.); Brinckmeier (Geschichte der spanischen Nationalliteratur, Lpz. 1844; u. Die Nationalliteratur der Spanier seit dem Anfang des 19. Jahrh., Göttingen 1850), V. A. Huber (Be primitiva cantilenarum epicarum vulgo Romances apud Hispanos forma, Berl. 1844), Ad. Keller etc., bes. aber Lemcke (Handbuch der S., L., Lpz. 1855 f., 3 Bde.) u. Ferd. Wolf in Wien (Über die Sammlung spanischer Romanzen in fliegenden Blättern, Wien 1850, u. Studien zur Geschichte der spanischen u. portugiesischen Nationalliteratur, Berl. 1859).

II. Das spanische Amerika. Bei der drei Jahrh. lang mit Entschiedenheit durchgeführten Politik der Spanier in ihren sämmtlichen amerikanischen Colonien, welche durchaus nicht duldete, daß sich unter dem Volke eine gewisse Bildung verbreitete, u. mit Hülfe der Inquisition jede freiere Geistesregung unterdrückte, mußten bei dem Ausbruch des Südamerikanischen Befreiungskrieges Unterricht u. wissenschaftliche Bildung im spanischen Amerika völlig unbekannte Dinge sein. Selbst die große geistige Bewegung, welche Ende des 18. u. Anfang des 19. Jahrh. unter der spanisch-amerikanischen Bevölkerung bemerkbar wurde, beschränkte sich auf die höheren Kreise der Gesellschaft. Während der zwanzigjährigen Anarchie u. Verwirrung, welche die Revolution (1807–27) herbeigeführt hatte, erlangte die unwissende, dabei aber friedliche Masse, nur die Kenntniß des Kriegs, ein Umstand, der von größtem Einfluß auf die Entwicklung eines eigenthümlichen kreolischen od. spanisch-amerikanischen Nationalcharakters war u. das Verhalten des Volks u. die innere Geschichte der neuen Republiken wesentlich bedingte. Obgleich die Lenker u. Leiter der letzteren nicht verabsäumt haben durch Gründung höherer u. niederer Anstalten (wie der Akademie zu Mexico, Caracas u. Bogota, der Normalschulen u. Provincialschulcollegien der columbischen Republiken Peru u. Chile, der Akademie der Musik u. der Ingenieurschule zu Buenos-Ayres), Unterricht u. wissenschaftliche Bildung zu verbreiten, so ist doch die Aufgabe der Regeneration der Hispano-Amerikaner zu groß u. schwierig, als daß sie schon jetzt eine befriedigende Lösung hätte finden können. Als Mittelpunkte der gegenwärtigen geistigen Bewegung dürften namentlich Mexico, Cuba, Peru u. Buenos-Ayres zu betrachten sein. A) In Mexico zeigte sich im 16. Jahrh. ein reger wissenschaftlicher Eifer; theils durch Spanier, theils durch spanischgebildete Eingeborne wurden tüchtige historische, sprachliche, meist theologische u. andere wissenschaftliche Werke geliefert. Mit der ersten Niederlassung der Europäer kam auch die Buchdruckerkunst in die Neue Welt; für das erste in Mexico gedruckte Buch gilt ein Manual ad ministranda sacramenta vom Jahre 1540. Das ganze 17. u. die erste Hälfte des 18. Jahrh. zeichnen sich durch eine große Armuth an Geistesproducten aus. Erst gegen Ende des 18. Jahrh., nach Vertreibung der Jesuiten (1767) beginnt eine neue Periode geistigen Lebens u. productiver Thätigkeit. Diego Abadiano, ein gelehrter Geistlicher aus Mechoacan, wirkte als Historiker, Dichter u. Kritiker; die erste Literaturzeitung, die Gazeta de literatura, unter Redaction Antonio Alzates trug viel zur Verbreitung wissenschaftlichen Strebens bei; Velasquez de Leon zeichnete sich in Mathematik u. Astronomie, Gamboa im Bergwesen, Andres del Rio als Mineralog u. Geognost aus. Viele Schriften u. auch treffliche poetische Werke rief der Befreiungskrieg selbst hervor. Mit dem Jahre 1821 beginnt für Mexico eine neue Epoche der Literatur, welche seitdem zu einer freieren Entwicklung gelangt ist. Die Neigung der Kreolen zur Poesie hat auf diesem Felde. manches Beachtenswerthe hervorgerufen. Auch in ihrem Mutterlande berühmt war ihrer Zeit die Dichterin Juana Inez de la Cruz (geb. 1651, st. 1695, Obras poeticas, Madr. 1689, 3 Bde), welche meist Autos verfaßte; F. Manuel de Navarrete, der amerikanische Schwan genannt (geb. 1768 in Mexico, st. 1809 in Tlalpujuhua) ist als Anakreontiker u. Bukoliker (Poesias, Mexico 1823) berühmt. Als Romandichter machte sich im dritten Decennium dieses Jahrh. der Licentiat Zarate (Perico Sarniento u. La Popita) bekannt; derselbe schrieb auch gute Fabeln u. redigirte mit satirischem Humor die Zeitschrift El pensador mejicano. Beliebte Lyriker der Jetztzeit sind: Pesado, Zeredia, Sanchez Taglo, Ortega, Peyno etc. Unter den Dramatikern ist Gorostiza (s. oben) auch in Spanien bekannt; sonst dürfte noch Calderon zu nennen sein. Das Theater ist in Mexico sehr begünstigt; die Stadt Mexico selbst hat drei Theater, worunter seit 1843 das schöne u. großartige Teatro nacional; die größeren Provinzialstädte, wie Puebla, Guanaxuato, Guadalaxara haben stehende Theater; die mittleren, wie Orizaba, Veracruz, Oaxaca, wenigstens in der kühleren Jahreszeit. Aufgeführt werden theils die Werke der alten spanischen Klassiker, theils die neuerer spanischer Dramatiker; daneben Übersetzungen von deutschen, italienischen, französischen u. englischen Stücken. Auch Autos sacramentales werden noch häufig dargestellt. Im Allgemeinen ist die Poesie sehr dem Einflusse Frankreichs hingegeben. Gute Arbeiten hat die historische Literatur in Mexico aufzuweisen; dahin gehörte aus dem 16. Jahrh. Fr. Lopez de Gomara (Cronica de la nueva España, herausgegeben von Bustamente, Mexico 1826); Bernardino de Sahagun, starb 1590 (Hist. univ de nueva Esp., Mex. 1829, 3 Bde.); Torquemada (Monarquia Indiana, Sevilla 1615, 3 Bde., Madr. 1723); Fernando de Alva Ixtilxochitl (Hist. Chichimeca); Toribio de Benaventa od. Motolinia (Hist de los Indios); Gonz. Fern. de Oviedo y Valdez, geb. 1478 (Hist. general de las Indias); Comargo (Hist. de Tlascala) etc.; aus dem 18. Jahrh. Franc. Ant. Lorenzana, Erzbischof von Mexico (Hist. de nueva Esp., Mex. 1770; Concilios provinciales I. et II. de Mexico, ebd. 1769); Maria Veytia, geb. 1718, st. 1780 (Historia antigna de Mexico, ebd. 1836), Clavigero (Storia antica del Messico, Cesena 1780, 4 Bde.) u. Ant. de Gama (geb. 1735, st. 1802) schr. Mehres über aztekische Alterthümer. In neuester Zeit machte sich bes. Carlos Maria Bustamente theils durch Herausgabe mehrer älterer historischer Schriften, theils durch selbständige Arbeiten (z.B. Hist. de la revolucion mejicana, Par 1829) verdient. Andere Geschichtschreiber sind Lorenzo Zaavala (Hist. de la revolucion de Mejico, Par. 1831) u. Jose Maria Luis Mora (Mejico y sus revoluciones, ebd. 1836, 8 Bde.; Obras sueltas, ebd. 1838, 2 Bde.). Die Urgeschichte Amerikas schrieb Brasseur de Bourbourg (Cartas para servir de introduccion á la hist. primitiva de [463] las naciones civilizadas de la America septentrional, Mex. 1851). Beiträge zur Kunde der zahlreichen Sprachen der eingeborenen Indianer (wie Naxera über das Othomi) hat die neuere Zeit nur wenig geliefert; desto mehr geschah hierfür durch den Bekehrungseifer des 16 Jahrh., wo z.B. Alonso de Molina über das Aztekische (Arte, Mex. 1571; Vocabulario. ebd. 1571, 2 Thle.; Catecismo, 1564; Confessionario, 1565 etc.) noch jetzt geschätzte Arbeiten veröffentlichte. Reiches Material für Literaturgeschichte u. Bibliographie Neuspaniens lieferten Juan Jos. de Eguiara y Eguren (Biblioteca mexicana, Mex. 1755) u. Jose Mariano Beristain de Souza (Biblioteca hispano-americana septentrional, ebd. 1816). Als Botaniker machten sich in neuerer Zeit Cervantes, de la Clave u. Lejarza, als Geograph u. Geognost Joseph Maria Bustamente bekannt Die Zahl der Zeitungen, meist jedoch ohne Geist u. Geschick redigirt, ist beträchtlich. Von Werth ist das 1847 begonnene Museo mejicano, welches werthvolle, bistorische, biographische u. belletristische Arbeiten derjüngeren Talente des Landes enthält. In Yucatan traten in neuerer Zeit in Wenceslao Alpuche, st. 1841, u. Miriano Irujillo zwei begabte Dichter auf. B) Cuba hat die besten Dichter des spanischen Amerika hervorgebracht. Ihre Reihe beginnt mit Zegueira u. Desval, welche von Jose Maria Heredia (geb. 1803 in Santiago, st. 1839 in Mexico; schr. Poesias, New York 1825; Obras, Toluuca 1832; Obras, Barcel. 1840) weit übertroffen werden. Neben Letzterem sind noch zu nennen Jose Milanes (El Alarcos, Tragödie; Obras, Havanna 1849 f., 4 Bde.) u. Gabriel de la Concepcion Valdes, als Dichter unter dem Namen Placido bekannt, erschossen am 28. Juni 1844 (Poesias, Havanna 1848 u.ö.). Minder bedeutend sind Rafael Maria de Mendive (Pasionarias, ebd. 1847) u. Juan Guell y Rente (Hojas del Alma, ebd. 1846) sowie Leopoldo Turla, Manuel Orgallez, Narciso de Foxa, Miguel Cardenas y Chavez. Das Lyceum der Künste u. Literatur setzt bisweilen Preise für die besten Gedichte aus. Unter den cubanischen Zeitschriften enthält die Siempra viva viele gelungene Poesien, ebenso der, Aguinaldo Matanzeron (1847) von Jose Victoriano Betancourt u. Miguel Tolon, namentlich von den Ausgebern selbst. Als Satiriker u. Sittenschilderer ist Jose de Cardenas y Rodriquez sehr beliebt; als politischer Schriftsteller Ant. Jose Saco (Situacion polit. de Cuba, Havanna 1851) von Bedeutung. Eine vortreffliche geographisch-statistische Arbeit lieferte Ramon de la Sagra (Hist. econ., polit. y estadistica de Cuba, ebd. 1831, Par. 1843), welcher auch eine Hist. fisica, polit. y natural de Cuba (Par. 1837 ff.) begann; die einzige historische Arbeit über die Insel verfaßte Jac. de la Pezuela (New York 1842). C) Von weniger Bedeutung scheinen die literarische Erzeugnisse des spanischen Südamerika. Der namhafteste Dichter Neugranadas ist J. F. Madrid in Caracas (Elegias peruvianas, Cartagena 1825), dessen Dramen Guatimoc u. Atala auch vielfach anderwärts gegeben werden. Der ausgezeichnetste Dichter des westlichen Südamerika ist J. J. Olmedo aus Lima. Mehre publicistische Schriften des Franc. de Paula G. Vigil (z.B. Compendio de la defensa de la autoridad de los gobiernos contra las pretenciones de la Curia Romana, Lima 1852) wurden in den päpstlichen Index aufgenommen. Als Geschichtschreiber sind Restrepo (Hist. de la revolucion de Columbia Par. 1827–32, 10 Bde.); M. Baralt u. Ramon Diaz (Resumen de la historia de Venezuela, Par. 1841–44, 2 Bde.) u. Claudio Gay (Hist. phisica y politica de Chile, ebd. 1845 ff., 4 Bde.) mit Auszeichnung zu nennen. Von Interesse sind E. Garrosco's Calendario y guia de forasteros de la Rep. Peruana (Lima 1847, sowie eine anonyme Biogr. del general Don M. Bulnes, Santiago 1846). In den La Platastaaten sind als Dichter Juan C. Barela, bes. aber Estéban Echeverria (Rimas, 1837) zu nennen. Unter den historisch-geographischen Werken ist wichtig Pedro's de Angeli Coleccion de obras y documentos relat á la hist. de las provincias del Rio de la Plata (1837, 6 Bde.);ferner sind zu nennen J. Arenale Sobre las operaciones e incidencias de la division liberatora en, 1821, 1832, u. Fel. de Azara's Descripcion e hist. del Paraguay y del Rio de la Plata (Madr. 1847, 2 Bde.).

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 450-464.
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