1. Allein vnglück vnd armut ist vor den Neidhard gut. – Gruter, III, 4; Lehmann, II, 33, 21; Simrock, 7478.
2. Alles Vnglück fahet sich in Gottes namen an (in nomine Domini). – Gruter, III, 4; Henisch, 1697, 30; Petri, II, 8; Blum, 2; Eiselein, 811.
Und so beginnen auch die päpstlichen Bullen. »Daher man gewöhnlich spricht: Alles Unglück fahet sich in Gottes Namen an, und in Gottes Namen schlug jener Bauer seinen Knecht zu todt.« (Gottfrid, 1b; Franck, Zeytbuch, Ia.) »Haben diese 16 Nonnen auch angefangen in nomine Domini Krüg und Häfen zerbrechen und gute scherben zu machen.« In einem alten Pasquill. (Vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.)
3. Alles Unglück ist gut, wenn man Brot dabei hat. – Körte, 6157; Simrock, 10697.
4. Alles vnglück ist im Krieg. – Lehmann, 434, 22.
Lat.: Nulla salus bello.
5. An vergangen Unglück ist gut denken.
Lat.: Jucunda malorum praetoriorum memoria. (Seybold, 263.)
6. Anderer Unglück ist für den Neidischen gut.
7. Anderer Unglück ist uns nur ein Traum.
8. Anderer Unglück warnet uns vor gleicher Tück.
Böhm.: Cizi neštĕstí druhdy vhod. – St'astný, kdož cizí příhodou vystříhá se před svou škodou. – St'astný jest ten, kdo cizím neštĕstim umí se kátí. (Čelakovsky, 156.)
Lat.: Aliena periclitatio, nostra emendatio. (Seybold, 18.)
Poln.: Cudze nieszezęście podczas gwoci. (Čelakovsky, 156.)
9. Auf ein klein Unglück kommt ein grosses.
Lat.: Folia cadunt, post cadunt et arbores. (Seybold, 187.)
10. Auf Unglück ist Geduld das beste Pflaster.
Frz.: Patience vaut un bouclier. (Kritzinger, 434b.)
11. Aus Unglück wächst Tugend. – Schottel, 1119a.
Lat.: In malis sperare bonum, nisi innocens, nemo solet. (Philippi, I, 200.)
12. Auss Vnglück fellt1 die Kreyde. – Petri, II, 30; Henisch, 1063, 36.
1) Im Sinn von: fallen machen.
13. Bä em jêden Âgläk äs uch a Gläk. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 759.
14. Bei frischem Unglück ist schwer trösten.
Lat.: Horrent admotas vulnera cruda manus. (Ovid.) (Binder I, 680; II, 1342.)
15. Bei jedem Unglück ist noch immer ein Glück. – Frischbier2, 3873.
16. Bekanntes Unglück hält man für das beste.
Lat.: Nota res mala optima. – Praemeditatio futurorum malorum lenit eorum ad ventum. (Seybold, 384 u. 453.)
17. Besser Ein Vnglück, denn zwey. – Eyering, III, 109; Schottel, 1113a.
[1439] 18. Bey vnglück ist feyern (müssig gehen) das best, sonst macht man böss noch ärger. – Lehmann, 525, 37 u. 830, 16; Henisch, 1659, 53; Petri, II, 44; Schottel, 1113b; Simrock, 10692.
Frz.: Malheureux à beau être courageux. (Recueil, 4.)
19. Bey vnglück ist feyren das best. – Franck, I, 71b; Gruter, I, 7; Egenolff, 332a.
Lat.: Nihil agere in felici semper est optimum. (Franck, I, 71b; Sutor, 124 u. 278; Seybold, 347.)
20. Das gegenwärtige Unglück soll uns lehren, ein künftiges Glück ertragen.
Dän.: Brug det närvärendes onde skal lide det tilkommende gode. (Prov. dan., 92.)
21. Das grösste Unglück begegnet einem oft am grössten Festtage.
22. Das grösste Unglück der Kinder ist, ungerathene Aeltern zu haben.
23. Das heisst Unglück, sagte Hans, fiel auf den Rücken und brach die Nase. – Hoefer, 420.
24. Das Unglück darf wol schlagen, aber nicht erschlagen. – Sprichwörtergarten, 235.
25. Das Unglück des Falken ist: zerbrochene Flügel und einen ganzen Schnabel zu haben.
26. Das Unglück frisst um sich, wie der Krebs. – Seybold, 660.
27. Das Unglück geht auf der Erde herum, besucht aber nur die Menschen.
Poln.: Nie chodzi niszczęśeie po ziemi, jeno po ludziah. (Lompa, 22.)
28. Das Unglück geht von da aus, wo die Krankheiten eingehen, durch den Mund. (Chin.)
29. Das Unglück hat keinen Stall, sonst sperret man's ein. (Rott-Thal.)
30. Das Unglück hat keinen Trompeter in seinem Gefolge.
31. Das Unglück ist dem Feigen ein Riese, dem Muthigen ein Zwerg. – Witzfunken, Ia, 86.
32. Das Unglück ist im Kriege ebenso wandelbar als das Glück. – Opel, 384.
33. Das Unglück ist kein Kostverächter.
34. Das Unglück ist noch zu ertragen, sagte der Schiffer, ist auch das Schiff verloren, habe ich doch den Schöpfeimer gerettet.
Holl.: Wel beslagen, zei schipper Auke, het schip verloren, maar het hoosvat behouden. (Harrebomée, II, 252.)
35. Das Unglück ist oft die Tochter einer guten Mutter.
36. Das Unglück kehrt beim Armen ein.
Jüdisch-deutsch in Warschau: Schlimm-Massel (Unglück), wühin gehst dû? Zum Urmmann. Um zu sagen, dass der Arme das meiste Ungemach zu erleiden habe.
37. Das Unglück kehrt nicht immer da ein, wohin man ihm den Pass visirt.
Es geht denen nicht allzeit übel, denen man alles Unheil auf den Hals wünscht.
It.: Il male non stà sempre dove si pone. (Pazzaglia, 207, 4.)
38. Das Unglück kommt immer nur zu der Thür herein, die man ihm offen gelassen hat. – Cibot, 169.
Bei den Slowenen kommt es über die Leute, nicht über die Berge.
Böhm.: Neštĕstí ne po horách, než po lidech se tlevce. – Neštĕstí nechodí po horách, ale po lidech se tluče. (Čelakovsky, 156.)
Poln.: Przygody po ludziach, nie po drzewach chodzą. (Čelakovsky, 156.)
39. Das Unglück kommt ungebeten. – Sailer, 213.
40. Das Unglück kommt uns zwischen die Beine, wie der Knüppel dem Hunde.
Holl.: Het ongeluk komt ons toe, gelijk de knuppels aan de honden. (Harrebomée, II, 136a.)
41. Das Unglück lauert am Wege.
Böhm.: Neštĕstí vždycky hotovo. (Čelakovsky, 155.)
42. Das Unglück lauert in jedem Winkel.
Holl.: Een ongeluk zit in een klein hoekje. (Harrebomée, II, 136b.)
43. Das Unglück macht zu Weisen. – Zschokke, Dichtungen und Novellen, I.
Lat.: Et calamitas virtutis est occasio. (Philippi, I, 138.)
[1440] 44. Das Unglück muss man überbösen. – Schottel, 1123a; Sailer, 74; Simrock, 10693; Körte, 6158; Masson, 344.
Tritt ihm muthig entgegen, so fürchtet es dich, fliehe, so jagt es dich!
45. Das Unglück packt seine Pillen in kein bunt Papier.
Sehr viele hadern nur darum mit dem Schicksal, weil es ihnen die Pillen nicht mit der Zierlichkeit eines Apothekers reicht.
46. Das Unglück schickt keine Boten.
47. Das Unglück schlägt aus uns leuchtende Funken.
48. Das Unglück sitzt nicht immer vor armer Leute Thür. – Körte, 6172; Simrock, 10689.
Frz.: Le malheur n'est pas toujours à la porte d'un pauvre homme. (Kritzinger, 434b.)
49. Das Unglück sitzt nicht immer vor Einer Thür. – Körte, 6171.
Frz.: Le malheur n'est pas toujours à la même porte. (Masson, 347.)
Lat.: Non si male nunc et olim sic erit.
50. Das Unglück zeigt den grossen Mann.
Lat.: Adversa magnos probant. (Plinius.) (Binder II, 77.) – In proclivi mala. (Buchler, 205; Binder II, 1461.)
51. Das Vnglück bringt die Gottlosen vmb. – Henisch, 1666, 34; Petri, II, 70.
52. Das Vnglück gebraucht allzeit sein tück. – Henisch, 1395, 1; Petri, II, 70.
53. Das Vnglück hat breite Füsse. – Schottel, 1113a; Sailer, 212.
54. Das Vnglück hört vnd sieht genaw, man darff nicht laut schrein. – Henisch, 1666, 36; Lehmann, II, 59, 48; Petri, II, 70; Sutor, 277.
Bei Tunnicius (962): Dat ungelucke süt unde hôrt nouwe. (Lors adversa nimis caute speculatur et audit.)
Engl.: Ill news comes apace.
Frz.: Tout le monde tombe sur le pauvre. (Masson, 342.)
Holl.: Een ongeluk luistert naauw. (Harrebomée, II, 136b.)
55. Das Vnglück kompt bei Hauffen. – Lehmann, II, 59, 49; Henisch, 1666, 35; Simrock, 10676.
56. Das Vnglück thut sich wenden, kompt Glück von allen Enden. – Henisch, 1666, 40; Petri, II, 70.
57. Das vnglück trage mit gedult, daran du weist dein eigen schuld.
Lat.: Quod pateris merito, patienter ferre memento. (Loci comm., 154.)
58. Das vnglück trifft nur den armen. – Gruter, I, 12; Henisch, 1666, 39; Petri, II, 70; Sailer, 157.
Frz.: Le malheur poursuivit l'infortune. (Gaal, 1576.)
Lat.: Canis semper infestat pauperem peregrinum. (Gaal, 1579.)
59. Das Vnglück wechst vber nacht. – Petri, II, 70.
60. Das Vnglück will gerühmt seyn, dass man noch sagen muss, Gottlob, dass es nicht erger ist. – Petri, II, 70.
61. Dat Unglück kann vor eunem ut der Eren springen. (Lippe.)
Wo man es gar nicht befürchtet, kann ein Unglück: aus der Erde springen.
62. De ên sin Unglück is de ander sin glück. – Bueren, 130; Eichwald, 646; Frommann, III, 430, 293; Schambach, II, 103; Hauskalender, I.
Lat.: Procax est natura multorum in alienis miseriis. (Seybold, 458.)
63. De sick aver'n ander sin Unglück freut, de sin egens steit vör de Dör un bleiht. (Ostfries.) – Bueren, 171; Frommann, IV, 142, 330; Kern, 1543; Eichwald, 647; Schlingmann, 1380; Hauskalender, I.
64. Dem Unglück kann man nicht entlaufen. – Eiselein, 611; Simrock, 10669; Braun, I, 4659.
Frz.: On ne peut fuir, sa mauvaise destinée. (Masson, 302 u. 341.)
65. Dem Unglück muss man fest entgegentreten.
Lat.: Capienda rebus in malis praeceps via. (Seneca.) (Binder II, 429.)
66. Dem Unglück sucht jeder aus dem Wege zu gehen.
Sogar den Unglücklichen. Die Chinesen sagen: Das Unglück macht von weitem abwendig. (Cibot, 273.)
67. Den geh' alles Unglück an, der's besser will, als er kann. – Heuseler, 379.
68. Der mir Vngluck gan (gönnt), muss die fahr auch bestahn. – Petri, II, 101.
[1441] 69. Der wol vnglück leiden kan, der kan auch gut tag wol tragen. – Franck, I, 69a; Eyering, I, 577; Henisch, 1666, 44; Sutor, 277.
70. Des einen vnglücks aussgang ist dess andern anfang. – Henisch, 1666, 46; Petri, II, 117.
71. Die mit vnglück schwanger seyn, gebären mühe. – Henisch, 1666, 51; Petri, II, 134.
72. Du bedarfst nicht nach vnglück schicken. – Hauer, Miij.
73. Eh ein Unglück käm allein, schlüg sich eh ein Hauff darein. – Gerlach, 28.
74. Eigenes Unglück misst man nach Centnern, fremdes nach Pfunden.
Die Russen: Das eigene Unglück misst man nach Werschecken, das fremde nach Wersten.
75. Ein jeder denckt, sein vnglück sei das grösste. – Henisch, 1666, 62.
76. Ein jeder helt sein vnglück heimlich, so lang er kann. – Petri, II, 200.
77. Ein klein vnglück ist ein warnung vor grosse. – Lehmann, 829, 2.
78. Ein Unglück beut dem andern die Hand. – Kritzinger, 434a.
Lat.: Finis alterius mali gradus est futuri. (Seybold, 133.)
Schwed.: Den ena olyckan räcker den andra handen. (Törning, 23.)
79. Ein Unglück brütet das andere aus. – Parömiakon, 1817.
80. Ein Unglück, das den Beutel (die Tasche) trifft, ist nicht das grösste.
Böhm.: Ne to jest neštĕstí, které peníze zasáhlo; ale neštĕstí to jest, které se nemá čeho ujíti. (Čelakovsky, 177.)
81. Ein Unglück gebiert das andere.
Schwed.: Ond föder ond. (Grubb, 629.)
82. Ein Unglück hockt auf dem andern. – Lohrengel, I, 244.
83. Ein Unglück jagt das andere. – Schiller's Fiesco.
84. Ein Unglück kommt nie zu gelegener Zeit.
85. Ein Unglück kommt selten allein. – Luther, 425; Sailer, 214; Lohrengel, I, 244; Braun, I, 4666; Dove, 157 u. 616; Schmitz, 187, 59; für Waldeck: Curtze, 343, 372.
»Es wil kein vnglück sein allein.« (Waldis, I, 85, 22.) » ... Denn schau, Gertrud, die Leiden nahn nicht einzeln wie zerstreute Späher, wie in Geschwadern ziehen sie heran.« (Shakespeare, Hamlet.) Ein tunesisches Sprichwort drückt denselben Gedanken so aus: Was die Heuschrecken übrig lassen, fressen die Vögel. (Globus, VIII.) Im Morgenlande sagt man sprichwörtlich, um den Gedanken auszudrücken: wenn jemand einmal unglücklich ist, so ist er es nach allen Seiten, entweder in der Familie oder im Geschäft: Das Unglück kommt entweder über das Kamel oder den Kameltreiber, oder den Eigner des Kamels. Auch die Chinesen haben diese Erfahrung gemacht. (Hlawatsch, 33.)
Mhd.: Ungeluk unde ungevellige dink nummer off selden alleyn sind. (Köthoff, Cronica, 209b.)
Böhm.: Jedno neštĕstí druhè stíhá. – Nehody řadem, chodívají. – Zřídka jedno neštĕstí samo přichazí. (Čelakovsky, 155.)
Dän.: Ulykken kommer ei een til byes. (Prov. dan., 520.)
Engl.: An evil chance seldom comes alone. (Gaal, 1575; Masson, 345.)
Frz.: Les malheurs et les plaisirs ne viennent jamais seuls. (Kritzinger, 434a.) – Un malheur amène son frère. (Masson, 345.) – Un malheur en amène un autre. (Gaal, 1574; Lendroy, 901.)
Holl.: Een ongeluk heeft ligt een broêrtje of een susje. – Een ongeluk komt zelden alleen. (Harrebomée, II, 136b.)
Ill.: Rêdko jedna sama nesrĕca dodje. – Svaka tuga samodruga. (Čelakovsky, 155.)
It.: Le disgrazie sono come i starnuti, di raro ne vien un solo. – Le sciagure, e le allegrezze non vengono mai sole. (Kritzinger, 434a.) – Ogni male vuol gionta. (Pazzaglia, 100, 3 u. 207, 8.) – Un male è spesso la vigilia d'un altro. (Pazzaglia, 207, 7.) – Un malanno non vien mai solo. (Gaal, 1574.) – Una disgrazia per lo più non vien mai solo. (Pazzaglia, 100, 2; Masson, 345.)
Kroat.: Nesreca je dujo repa. – Nevolja redom ide. (Čelakovsky, 155.)
Lat.: Alio relinquente fluctu, alius excipit. – Dampuum solivagum non swevit visere pagum. (Reuterdahl, 196.) – Fortuna abesse nulli contenta est semel. (Publ. Syr.) (Binder I, 585; II, 1190; Philippi, I, 162.) – Nil adeo fortuna gravis miserabile fecit, ut minuant nulla gaudia parte malum. (Ovid.) (Binder II, 2086.) – Nulla calamitas sola. (Gaal, 1574; Faselius, 37; Frob., 492; Philippi, [1442] II, 50; Novarin, 478; Binder II, 2277; Schonheim, N, 34; Seybold, 387.) – Nullum infortunium venit solum. (Binder II, 2277; Weber, I, 28.)
Poln.: Nigdy jedna bieda (nędza) niedokuczy. (Čelakovsky, 155.)
Schwed.: Aldrig någon olycka; att ej lycka är med. (Wensell, 6.) – Ey kombir skadhi een til by. (Reuterdahl, 196.) – Ingen olycka enkia. (Törning, 39.)
Slow.: Jedna nĕvola mnoho jiných prinášá. (Čelakovsky, 155.)
Span.: Bien vengas mal si vienes solo. (Cervantes, Don Quixote.)
Ung.: Egyik nyomorúság ott érí a' masikát. (Gaal, 1513.)
86. Ein Unglück kommt selten allein, sagte die Frau, gestern stirbt mir der Mann, heut' zerbricht mir die Pfann'.
Dän.: I gaar døde min bonde, i deg tabte jeg min naal. (Prov. dan., 80.)
87. Ein Unglück öffnet dem andern die Thür. – Winckler, II, 47.
Lat.: Cut cito mutaris, nobis cum quando jocatis? – Si non mutater, tunc non fortuna voceter. (Chaos, 279.)
88. Ein Unglück stösst das andere mit den Hörnern (d.h.: folgt rasch aufs andere). (Lit.)
89. Ein Unglück tritt dem andern auf die Fersen. – Eiselein, 611; Simrock, 10672; Braun, I, 4669.
Frz.: Un abyme appelle un autre abyme. – Un mal et un cordelier rarement seuls en un sentier. – Un malheur n'arrive guères sans l'autre. (Masson, 345; Kritzinger, 431a.)
90. Ein Unglück und ein Mönch sind selten allein.
Frz.: Un mal et un cordelier rarement seul pur sentier. (Leroux, I, 6.)
91. Ein Unglück zieht das andere nach sich.
Frz.: Un abîme attire l'autre.
It.: Sventura tien dietro a sventura. – Una disgrazia tira l'altra.
92. Ein Ynglück bringt das andere auf dem Rücken. – Petri, II, 541; Sailer, 213.
» ... Wie man im gemeinen Sprichwort zu sagen pflegt, dass selten ein Unglück allein komme, sondern trage je eins das ander auff dem Rücken mit sich. « (Gottfrid, 1095b.) – »Bei mir traf wol das Sprichwort ein: Es kommt kein Unglück ganz allein.« (Witzfunken, Vb, 28.)
Dän.: Den ene ulykke bær en anden paa ryggen. (Prov. dan., 565.)
Engl.: One misfortune comes on the neck of another.
Lat.: Aliud ex alio malum. (Terenz.) (Binder II, 129; Froberg, 19; Philippi, I, 20; Seybold, 19.) – Finis unius mali est parasceve alterius.
Poln.: Nigdy na jednym nieszčzęśčiu nie stanie. (Lompa, 25.)
93. Ein vnglück folget immer auffs ander.
»Wie man sagt: Finis vnius mali gradus est futuri.« (Franck, Zeytbuch, CCCXLIIIIb.)
Lat.: Mala malis succedunt. (Seybold, 293.)
94. Ein vnglück führt das ander am reyen. – Lehmann, 832, 51; Henisch, 1667, 3.
95. Ein vnglück, kein vnglück. – Petri, II, 233; Henisch, 1667, 4; Sailer, 112; Simrock, 10678.
96. Ein vnglück sucht das ander. – Petri, II, 233.
97. Einem Unglück kann man nicht bass entlaufen, denn man ergebe sich darein.
Lat.: Fortuna omnis susperanda ferendo est. (Philippi, I, 162.)
98. Eines andern Unglück ist nur ein Traum.
Lat.: Alterius poenis fit castigatio lenis. (Sutor, 99.)
99. Eines jeden Unglück schickt sich am besten auf seinem Rück'. – Binder III, 3797.
100. Eines Unglück ist dess andern glück. – Lehmann, 832, 51; Dove, 202.
In Frankreich heisst es im Sprichwort: Das Unglück der Brabanter und Flamänder war das Glück der Holländer und Seeländer.
Böhm.: Dokud jednomu se nesetmí, nemůz druhému svílati. (Čelakovsky, 156.)
Holl.: Door des eenen ongeluk komt een ander uit den druk. (Harrebomée, II, 136a.)
101. Eines Unglücks End und Ausgang ist des andern Anfang. – Gerlach, 133.
102. Eines vnglücks end ist offt ein staffel zum newen. – Lehmann, 831, 31.
103. Ek hew emmer Onglück, säd' de rîke Bûr, as he sik den Stromp verkehrt antog. (Danzig.) – Hoefer, 136; Frischbier, 64.
104. En Unglöck hät breit Föss, säd' de Frau, so sah se ene Kappeziner kummen. (Köln.) – Weyden, I, 4.
[1443] 105. Es entstehet offt ein gross vnglück auss schlechter vrsach. – Henisch, 1666, 24.
106. Es gehören allweg zwey vnglück zusammen. – Henisch, 1667, 23.
107. Es führet einer sein vnglück selber ins hauss. – Henisch, 1667, 20; Petri, II, 245; Sailer, 212.
108. Es hat kein Unglück so lange gewährt, es hat doch endlich aufgehört.
Frz.: Il n'eût malheur, douleur, ni mal si ferme, qui quelque jour ne prenne fin et terme. (Kritzinger, 434a.)
109. Es ist besser Vnglück denn Glück tragen. – Petri, II, 271.
110. Es ist ein Unglück, wenn jemand sein Unglück nicht ertragen kann.
It.: E un grande male il non poter sopportar male alcuno. (Pazzaglia, 207, 2.)
111. Es ist kein grösseres vnglück, als wenn einer den Kopf verliert. – Chaos, 282.
112. Es ist kein Unglück, es ist ein Glück dabei.
Jüdisch-deutsch in Warschau: Züm Schlimm- Massel (Unglück) müss män auch Massel (Glück) huben. Sagt man von jemand, dem ein Unglück widerfahren, welches aber noch schlimmer werden konnte.
113. Es ist kein Unglück1 für den Krebs, wenn man ihn ins Wasser wirft.
1) Die Russen: Busse, Strafe. (Altmann VI, 396.)
114. Es ist kein Unglück so gross, das nicht einem andern sein Glück wird.
115. Es ist kein Unglück so gross, es trägt ein Glück im Schos. – Beyer, I, 16; Müller, 40, 3; Ramann, Unterr., II, 24; Simrock, 10675a.
Oft ist es freilich nur ein scheinbares Glück, wie wenn jemand die Scheune abgebrannt ist und er sagt: es ist noch ein Glück, dass mir das Haus stehen geblieben ist. Die Osmanen sagen ähnlich: Jeder Schaden hat sein Gutes. (Schlechta, 451.)
Böhm.: Kde štĕstí, tu i neštĕstí. – Kde neštĕsti, tu i štĕstí. (Čelakovsky, 155.)
Engl.: No great loss, but some small profit. (Gaal, 1583.)
Frz.: A quelque chose malheur est bon. (Lendroy, 177.) – Il n'est mal dont bien ne vienne. (Masson, 346.) – Le mal est gros du bien.
Holl.: Die een ongeluk heeft, mag naar het andere wel uit zien. – Er is geen ongeluk zoo groot, of er is ook no een geluk bij. (Harrebomée, II, 136a u. 136b.) – Ton luc hoort nau. (Tunn., 25, 7.)
It.: Non c' è male senza bene.
Lat.: Aures non claudit mala sors, velociter audit. (Fallersleben, 689.) – Mala ultro adsunt. (Erasm., 459; Tappius, 125b; Philippi, I, 236.) – Nil est tam pravum, quod ad ullum non valet usum. (Masson, 346.)
Schwed.: Intet ondt som ej har något godt med sig. (Marin, 17.)
Slow.: Ni nesreče bres sreče.
116. Es ist kein Unglück so gross, Geduld kann es überwinden.
117. Es ist kein Unglück, wenn ein Floh auf ein weiss Tuch hustet.
118. Es ist kein Unglück, wenn einem das Brot in den Honigtopf fällt. – Winckler, XVII, 23.
119. Es ist kein vnglück allein. – Lehmann, 832, 50.
120. Es ist keiner eines vnglücks frey, biss er die Augen zugethan hat, oder jhm das haupt bewunden ist. – Henisch, 1667, 20.
121. Es ist leicht Unglück zu ertragen mit Geduld, als Glück ohn' Uebermuth und Schuld.
Böhm.: Snáze neštĕstí trpĕlivĕ, snášeti, nežli ve štĕsti se nepodnášeti. (Čelakovsky, 152.)
Poln.: Lacniéj nieszczęście skromno znosić, niź się w szczęściu niepodnosić. (Čelakovsky, 152.)
122. Es ist nicht noth, dass einer ein vnglück einem andern für trage. – Henisch, 1667, 30.
123. Es ist niemand ohn vnglück. – Henisch, 1687, 33; Petri, II, 272.
124. Es ist offt einem sein vnglück näher, als er meint. – Henisch, 1667, 33.
125. Es ist selten ein Unglück ohne Glück (oder: es ist ein Glück dabei). – Sutor, 272; Mayer, II, 108; Braun, I, 4671.
Engl.: It is an ill wind, that blows nobody profit. (Gaal, 1583.)
It.: Da un male spesse volte nasce un bene. (Pazzaglia, 207, 1.) – Non u' è disgrazia, che non habbia la sua consolazione.
[1444] 126. Es kommt selten ein Unglück allein, es zieht ein anderes hinterdrein.
127. Es kommt viel Unglück aus einer Büchse.
128. Es kompt ein Vnglück vber das ander. – Henisch, 1657, 10.
Lat.: Fluctus fluctum excitat. (Chaos, 281.)
129. Es kompt kein vnglück allein. – Tappius, 71a; Lehmann, II, 137, 73; Petri, II, 282; Henisch, 1667, 35; Simrock, 10670.
»Kein Unglück allein, wann es anfangt zu wüten.« (Grimmelshausen, Springinsfeld.)
130. Et is kein Ungelücke, et is wô gaud tau. – Schambach, II, 102.
131. Et is nig nôg, dat das Hûs vull Unglück is, dar steit nog en Wagen vull vör de Dör. (Holst.) – Schütze, II, 179.
Von jemand, bei dem viel Unglück zusammentrifft.
132. Et Unglück hät brîde Föss, säd de Bûr, do soch hä 'ne Münch kummen. (Köln.) – Firmenich, I, 471, 3; Bagel, 44, 3; Hoefer, 157.
133. Fremd Unglück vergisst man schnell.
Dän.: Andres ulycke glemmes snart. (Prov. dan., 28.)
Frz.: Le mal d'autrui ne nous touche guères. (Kritzinger, 50b.)
134. Frisch Unglück lässt sich ertragen.
135. Für Vnglück sol man nicht zu sehr erschrecken. – Petri, II, 322.
136. Für welchen das vnglück offt für über gehet, die trifft es einmal. – Gruter, III, 40; Lehmann, II, 178, 65.
137. Gegen Unglück wehrt man sich umsonst.
It.: Allo sfortunato nulla serve il valore. (Pazzaglia, 352, 1.)
138. Gemein Unglück, gemeine Trauer.
Holl.: Gemeen ongeval maakt gemeenen rouw. (Harrebomée, II, 137.)
139. Gemein(schaftliches) Unglück ist leichter zu tragen. – Masson, 346.
»Wer kommen ist in vnfall gross, frevt sich, das er hat ein genoss.« (Waldis, III, 8.)
Engl.: Company in distress makes the trouble the lest. – Generally we love ourselves more than we hate others. (Bohn II, 360.)
Frz.: Malheur partagé n'est malheur qu'à, demi. (Masson, 346.)
It.: Chi ha un compagno nelle disgrazie, è mezzo consolato. – Un compagno nella malora fa, che meglio si sopporta.
Lat.: Facile fertur quod omnibus commune est. (Faselius, 83.) – Levius communia tangunt. (Binder I, 869; II, 1655; Seybold, 278.) – Quae mala cum multis patimur, leviora videntur. (Seybold, 467.)
140. Gemein Unglück tröstet. – Luther, 225; Henisch, 1667, 50.
»Wen einer kompt in noth vnd leyd, so ist jm das zum theyl ein freud, wenn er sein Feindt auch leiden sieht, von dem jm solcher schad geschiht.« (Waldis, III, 35.)
Engl.: Public calamity is festivity and rejoicing to that, which befalls individually.
Frz.: La consolation des malheureux, c'est d'avoir des compagnons de leur misère. (Kritzinger, 434b.)
Holl.: Gemeen ongeval rust wel. (Harrebomée, II, 137a.)
Lat.: Commune naufragium omnibus solatium. – Miseris est solatium habere socium calamitatis. (Seybold, 81 u. 30.) – Mitior est pena quanto communior ipsa. (Fallersleben, 363.)
141. Gemeines Unglück ist leicht verschmerzt. – Simrock, 3391.
Die Türken: Oeffentliches Unglück ist Freude dem gegenüber, was uns selbst betrifft. (Weigel, 319.)
Holl.: Gemeene ramp rust wel. (Harrebomée, II, 209b.)
142. Gemeinsam Unglück rüstet wohl. – Körte, 6160; Simrock, 10699; Faselius, 83.
143. Gleich vnglück macht freundschafft. – Lehmann, 831, 39; Simrock, 10698; Gaal, 1582; Körte, 6155; Faselius, 83; Grubb, 603.
Frz.: L'amitié nait dans l'adversité. (Masson, 345.)
Lat.: Conciliant homines mala. (Masson, 345.)
144. Gross Unglück, gross Glück.
145. Gross Unglück raubt den Glauben.
Lat.: Misera mens incredula est. (Philippi, I, 251.)
146. Gross Vnglück ist der Zunge bescheert, die alle Dinge zum ärgsten kehrt. – Petri, II, 362.
147. Gross Vnglück kompt vom bulen, das liest man in den Schulen. – Henisch, 554, 51; Petri, II, 362.
[1445] 148. Gross Vnglück will nicht allein sein. – Pauli, Postilla, II, 328b.
149. Hat ein Unglück dich betroffen, darfst auf Glück du nicht bald hoffen. – Ehrmann, 46.
150. Heute wird mir wol ein Unglück begegnen, sagte der Dieb, der zum Galgen geführt werden sollte, als das Glas ihm aus der Hand fiel, aus dem er trank.
Er wollte nämlich die Erfahrung gemacht haben, dass ihm stets ein Uebel zugestossen sei, wenn er ein Glas zerbrochen habe. (Witzfunken, VIII, 68.)
151. Hüte dich, das Unglück zu wecken, wenn's schläft.
152. Im Unglück beweist sich der Mann. – Seybold, 165.
153. Im Unglück fliehen die Freunde.
Holl.: In den tegenspoed zijn er geene vrienden. (Harrebomée, II, 327 b.)
Lat.: Viri infortunati procul amici. (Erasm., 65; Tappius, 119b.)
154. Im Unglück hab' ein starken Muth, behutsam geh', wenn's Glück ist gut. – Seybold, 461.
155. Im Unglück habe des Löwen Muth; trau' Gott, es wird bald werden gut. – Bücking, 31; Gerlach, 71; Körte, 6153; Gaal, 1586; Schmitz, I, 167, 6.
Frz.: Contre fortune bon coeur. (Kritzinger, 152b.)
It.: Fate cuore, e forti petti recate in contro, e forte petti. – Recate in contro alle vicendi avverse.
Lat.: Rebus in adversis animum submittere noli. (Gaal, 1585.) – Tu ne cede malis, sed contra audentior ito. (Virgil.) (Binder I, 1765; II, 3351; Philippi, II, 225; Seybold, 611.) – Venit post multos una serena dies. (Seybold, 622.)
156. Im Unglück ist auch ein kluger Mann oft ohne Rath.
Lat.: Amissis rebus nemo sapiens. (Philippi, I, 28.)
157. Im Unglück ist es ein Trost Gefährten zu haben (oder: nicht allein zu sein).
Dän.: Det er og en trøst i modgang, at have selskab.
Engl.: It's good to have company in trouble.
Lat.: Solamen miseris socios habuisse doloris.
158. Im Unglück ist feiern das Beste. – Körte, 6169; Braun, I, 4673.
159. Im Unglück muss man den Kopf oben behalten.
Holl.: Denk in voorspoed op tegenspoed, en in tegenspoed op voorspoed. (Harrebomée, II, 327a.) – In het ongeluk moet men niet versagen. (Harrebomée, II, 136b.)
Lat.: Aequam memento rebus in arduis servare mentem. (Egeria, 2.) – In re mala animo si bona utare, ad juvat. (Plautus.) (Binder II, 1464; Faselius, 117; Philippi, I, 203; Seybold, 249.)
160. Im Unglück wird der Mann erkannt.
Poln.: Szczęsie rozum odejmuje, a nieszczęście go dodaje. – W trudnosći rozum poznaś. (Čelakovsky, 151.)
161. Im Unglück zage nicht, stolzire nicht in Freuden, weil endlich doch von hier alle müssen scheiden. – Gerlach, 115.
162. Im Unglück zeigt sich der Freund.
Frz.: L'adversité est la pierre de touche de l'amitié. (Lendroy, 1436.)
It.: A' bisogni si conoscon gli amici. – Si conoscono le buone fonti nella siccità, gli amizi nelle disgrazie.
163. Im Vnglück ist Gott ein guter Freund (Gefährte). – Lehmann, 257, 61.
164. Im Vnglück ist kein besser Artzney, denn Geduld vnd Glaub. – Petri, II, 400; Henisch, 1667, 66.
Frz.: En mal encombrier patience vault bouclier.
Lat.: In aduersis patientia, miseriae nescia. (Bovill, III, 122.)
165. Im vnglück ist Zorn vnd Vnsinnigkeit das gröste Leid. – Lehmann, 831, 44.
166. In Âgläk kit sälden elîn. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 760.
167. In deinem vnglück nicht verzag, sonder hoff auf einen bessern tag. – Sutor, 995.
Lat.: Haud est virile, terga fortunae dare. (Philippi, I, 174.) – In malo est infortunio, temporis breui tas solatio. (Bovill, III, 120.) – Rebus in adversis melius sperare memento. (Binder I, 1538; II, 2932; Gartner, 16; Schonheim, R, 1; Fischer, 199, 6; Seybold, 522.)
Schwed.: Hopp om bättring gjör bördan lätt. (Grubb, 330.)
168. In Unglück kommt man leicht, aber schwer heraus.
169. In vnglück ist der nechste vnd beste weg zu gott. – Henisch, 1709, 14.
170. Inn vnglück ist vnsinnigkeit die hochste straff vnd grosses Leid. – Henisch, 1667, 68.
[1446] 171. Is nit schon Unglück g'nug, dass 's Rathhaus brennt, wollt's d' Spritzen auch noch ruiniren, sagte der Burgemeister, als der Wächter den Schlüssel zum Spritzenhaus verlangte.
172. Ist das Unglück neu, geht der Trost (umsonst) vorbei.
173. Ist das Unglück vorüber, so denkt man mit Lust daran. – Gaal, 187.
174. Ist ein Unglück abgewichen, kommt ein andres hergeschlichen.
175. Je neher wir dem vnglück sein, je neher kompt Gotts hilff herein. – Lehmann, II, 312, 28; Sutor, 213; Latendorf II, 20; Körte, 6161; Körte2, 7738.
Lat.: Quando timor maior, tunc Deus est propior. (Loci comm., 42.)
176. Jeder ist seines Unglücks Schmied.
Lat.: Nihil grave passus es, nisi tibi vindicas. (Philippi, II, 24.)
177. Jeder kennt sein Unglück.
Jeder weiss, wo ihn der Schuh drückt.
178. Jeder schneidet sein Unglück selbst.
Lat.: Faber compudes, quas ferit ipse gerit. (Frisius, 39.)
179. Jedes Unglück hat seine Gefährten.
Engl.: One misfortune comes on the neck of another. (Gaal, 1574.)
Ung.: Nem jár társ nélkül a' szerentsétlenseg. (Gaal, 1574.)
180. Kein andern in seim vnglück stumpfier (schimpfier?), denck es kan auch kommen dir. – Gruter, III, 58; Lehmann, II, 319, 23.
181. Kein Unglück ist so gross, es hat ein Glück im Schos. – Binder III, 3794.
Poln.: Dobrze; gdzie szkoda w uzytek idzie. (Lompa, 10.)
182. Kein Unglück ist so gross, es ist ein Glück dabei. (Schaffhausen.) – Schweiz, I, 24, 10; II, 168, 52; Simrock, 10675; Körte, 6156; Körte2, 7730; Braun, I, 4661.
Mhd.: Kein unglücke wart sô grôz, da en waere bî ein heil. (Spervogel.) (Zingerle, 156.)
183. Kein vnglück ist allein, es kommen zwey oder wol drey. – Franck, II, 62b.
Mhd.: Ein ungluk daz ander reit. (Ring.) (Zingerle, 156.)
Lat.: Fortuna obesse nulli contenta est semel. – Nulla calamitas sola. (Franck, II, 63b.)
Schwed.: Ingen sorg utan sister. (Grubb, 383.)
184. Kein vnglück ist ohn glück. – Henisch, 1668, 1; Petri, II, 418.
Lat.: Malum nullum est sine aliquo bono. (Plinius.) (Binder II, 1782.)
185. Kein Vnglück ist ohn Glück, sondern sie seynd allezeit beysammen. – Lehmann, II, 312, 29.
186. Keyn vnglück alleyn. – Franck, I, 53b, 68b u. 86b; Franck, Zeytbuch, XXXIIIa.
Lat.: Nulla calamitus sola. (Franck, I, 68b; Gottfrid, 787a.)
187. Klein Unglück ist eine Warnung vor grossem.
Schwed.: Små olyckor warna för större. (Grubb, 740.)
188. Klein Unglück wird schwer, wenn man es lange tragen soll.
Lat.: Leve est miserias ferre, perferre grave. (Philippi, I, 224.)
189. Kommt zum Unglück Spott, so helfe Gott.
Lat.: Est misero peius derisio quam dolor eius. (Reuterdahl, 287.)
Schwed.: Waerro aer spot aen skadhi. (Reuterdahl, 287.)
190. Lass dir kein vnglück vber die knie gehen. – Franck, II, 86a; Gruter, I, 54; Henisch, 1668, 4; Gaal, 1585; Blum, 484; Bücking, 167; Sailer, 285; Winckler, XI, 67; Körte, 6159; Simrock, 10687; Dove, 799.
Sorge mässig; bis an die Knie wol, aber nicht höher hinauf darf die Sorge steigen. Das Unglück beugt und bricht nur den Charakter gewöhnlicher Menschen, wie der Sturmwind die Wipfel der Bäume.
191. Man darff dem vnglück keinn botten schicken, es kompt von jm selbs nur zu früh ins hauss. – Franck, II, 104a; Tappius, 125a; Eyering, I, 253; Gruter, I, 56; Petri, II, 444; Henisch, 1668, 9; Schottel, 1125a; Sutor, 183 u. 278; Suringar, CX; Eiselein, 611; Gaal, 1575; Sailer, 22; Simrock, 10686; Körte, 6169; Masson, 346.
Böhm.: Neštĕstí netřeba hledati (volati), samo od sebe přijde. (Čelakovsky, 156.)
[1447] Holl.: Men moet een ongeluk geen' bode zenden. (Harrebomée, II, 136b.)
Lat.: Mala vel non quaerentibus abtingere significat. (Suringar, CX, 9, 10.)
Ung.: Nem kell a' szerencsétlenségért követet küldeni, magátol-is el-jön. (Gaal, 1575.)
192. Man muss das Unglück mit Händ' und Füssen und nicht mit dem Maul angreifen. – Pestalozzi, Schriften, X, 330.
193. Man muss das Unglück nicht wecken, wenn es schläft. (S. ⇒ Katze 367.) – Gaal, 983.
194. Man muss das Vnglück vberbösen. – Lehmann, II, 402, 29; Henisch, 1668, 12; Petri, II, 459.
195. Man muss unter dem Unglück hingehen.
»Kommt gleich ein Unglück, so geh ich drunter hin; denn man kann selbigem nicht allemal entfliehn.« (Keller, 175a.)
196. Man sol nicht auss einem Vnglück zwey machen. – Petri, II, 467.
197. Man soll das Unglück nicht so fliehen, dass man in ein anderes kommt. – Seybold, 264.
198. Man soll dem Unglück mit dem Trost begegnen, dass es morgen Thaler könnte regnen.
»Auf solche weiss solt jhr allzeit ewren Vnglück mit trost wissen u.s.w.« (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 42.)
199. Mancher frewet sich eins andern vngeluck, vnd weiss nich, das jm seins als nahent ist. – Hofmann, 37, 148.
200. Mancher kompt zu grossem Vnglück durch sein eigen Maul. – Petri, II, 451.
201. Mancher meint nicht, dass jhm sein Vnglück so nahe sey. – Lehmann, II, 405, 67.
202. Mancher schmiedet sein Unglück selbst.
Schwed.: Mången smider sjelf sin olycka. (Grubb, 552.)
203. Mancher wäre nicht im Unglück, wenn er so viel vorgedacht hätte, als er jetzt darüber nachdenkt.
Lat.: Et deest et superat miseris cogitatio. (Philippi, I, 138.)
204. Mit Unglück muss man auch hausen.
Ein im Ries geläufiges Sprichwort. (Vgl. Melchior Meyr, Neue Erzählungen aus dem Ries, Berlin 1860, S. 53.)
205. Nach Unglück braucht man nicht zu laufen.
206. Nach Unglück darf man keinen Boten schicken, es kommt selbst. – Mayer, II, 158.
207. Nach Unglück soll man nicht ringen.
Lat.: Quaerere ne tentes, quod reperisse piget. (Sutor, 176.)
208. Nach Unglück und Tück kommt wieder Glück.
209. Nach vnglück darff (braucht) keyner fern (zu) schicken (weit zu gehen), er finds (es wächst) gnug für der thür. – Franck, I, 75b; Henisch, 1668, 18; Gruter, I, 61; Petri, II, 488; Schottel, 1127a; Simrock, 10685; Körte, 6163; Braun, I, 4665; Masson, 346.
Bei Schlingmann (1381): Noah Unglück brukt keiner weit to goahn.
210. Niemand kan sein Vnglück wenden. – Lehmann, II, 427, 97; Grubb, 391.
211. Nimmt das Unglück die Brocken, so zeigt der Freund die Socken.
212. Ohn' Unglück und Müh' stirbt man verzärtelt und früh.
213. Onglück kömmt nich allên. – Frischbier2, 3875.
214. Onglück rauht nich. – Frischbier2, 3876.
215. Seinem Unglück kann man nicht entfliehen.
Holl.: Niemand kan zijn ongeluk ontkommen. (Harrebomée, II, 136b.)
216. Selbst verschuldet Unglück lastet schwer. – Eiselein, 611; Simrock, 10696; Braun, I, 4664.
Lat.: Bis interimitur, qui suis armis perit. (Seybold, 54.)
217. So neher dem vnglück, so frecher ist der man. – Lehmann, 831, 38.
218. Soll man Unglück haben, zerbricht man die Finger in der Westentasche.
219. Stets ein vnglück das ander bringt auff dem rück. – Henisch, 1668, 23.
220. 'T is 'n Unglück, wenn man dör Andermanns Nêrs kacken moet. – Bueren, 1137.
221. Teglich Vnglück ist leicht zu tragen. – Petri, II, 544.
[1448] 222. Trifft Unglück einen grossen Mann, so geht der Schufte Freude (Jubel) an.
223. Ueber fremdes Unglück weint man selten lange. – Gaal, 1581.
Frz.: Mal d'autrui n'est que songe. (Gaal, 1581.)
Lat.: Cito arescit lacrima in alienis malis. (Gaal, 1581.)
Ung.: Más ember szerenzsétlenségén senki sem serjakj szemeit. (Gaal, 1581.)
224. Ueber fremdes Unglück weint sich niemand rothe Augen.
225. Ueber jedes Unglück ein anderes Unglück. – Burckhardt, 493.
Eins nach dem andern.
226. Unglück bessert den Menschen. – Simrock, 10702; Philippi, I, 68.
Holl.: Het ongeval doet somtijds met. (Harrebomée, II, 137a.)
227. Unglück bewährt (prüft) die Tugend.
Holl.: De deugd wast in het ongeluk. (Harrebomée, II, 136a.)
228. Unglück bringt Klugheit (Weisheit).
229. Unglück, das man nicht kann jagen, muss man mit Geduld ertragen. – Gerlach, 118.
230. Unglück findet den Weg auch in finsterer Nacht.
Böhm.: Bída človĕka najde, i když slunce zajde. (Čelakovsky, 155.)
231. Unglück führt zu Gott.
Böhm.: Neštĕsti uči hledati boha. (Čelakovsky, 8.)
Kroat.: Pogibel vuči boga moliti. (Čelakovsky, 8.)
Poln.: Do boga, gdy trwoga. (Čelakovsky, 8.)
232. Unglück geht über eines jeden Haut.
It.: Ognuno ci è pel cusjo (per l'ossa e per la pelle).
233. Unglück gibt seltsame Schlafgenossen.
234. Unglück hat ein scharf Gehör. – Simrock, 10701; Körte, 6166.
235. Vnglück hat einen breiten Fuss. – Petri, II, 559; Mathesy, 422b; Braun, I, 4667.
Es steht fest, wo es hinkommt; auch: es tritt viel Glück und Wohlbefinden nieder.
236. Unglück hat nie müde Beine.
Böhm.: Nešteští se nikdy neupachtí. (Čelakovsky, 155.)
Krain.: Nesréča nej nikoli vgnana. (Čelakovsky, 155.)
237. Unglück holt den Hasen ein.
238. Unglück, Holz und Haar wachsen über Nacht (alle Tage). – Simrock, 10666; Körte, 6151; Braun, I, 4662.
239. Unglück ist besser zu regieren als Glück. – Sutor, 278.
Holl.: De tegenspoed is onze moeder, maar de voorspoed, is onze stiefmoeder. (Harrebomée, II, 327b.)
240. Unglück ist der Wegweiser zur Tugend.
241. Unglück ist die Schule der Weisheit.
It.: Le avversità sono la scuola della saviezza.
242. Unglück ist ein grosser Wohlthäter, zählt aber nur Undankbare. – Witzfunken, IIIa, 196.
243. Unglück ist ein guter (strenger) Lehr(Schul)meister.
Holl.: Alle ongelukken zijn rampen. (Harrebomée, II, 136a.)
244. Unglück ist eine bittere Arznei.
Die Chinesen sagen: Das Unglück ist eine vortreffliche Arznei, wovon eine Gabe für viele Krankheiten zugleich hilft. (Hlawatsch, 7.)
245. Unglück ist gesund zum Frühstück, zu Mittag gleichgültig, aber tödtlich beim Abendbrot. – Demokritos, I, 79.
246. Unglück ist immer vor der Thür.
It.: Chi vive sta sempre soggetto a beve qualche sciroppo che dispiace.
247. Unglück ist leichter zu tragen als Wohlthat. – Simrock, 10700; Körte, 6167; Braun, I, 4672.
248. Unglück ist oft die Tochter einer guten Mutter. – Winckler, VIII, 37.
249. Unglück ist wohlfeil. – Gaal, 1573.
It.: Le disgrazie non si comprano. (Gaal, 1573.)
250. Unglück kann man nicht vermeiden (schelten, kan man's wol und leiden). – Gaal, 1578.
Schelten = sein Misfallen darüber zu erkennen geben.
251. Unglück kommt geritten und weicht mit Schritten.
Böhm.: Neštĕstí na koni přijíždí a pĕšký odchází. (Čelakovsky, 153.)
[1449] Frz.: Les maladies viennent à cheval, et s'en retournent à pied. (Čelakovsky, 153.)
Kroat.: Nesrĕća berzo dojáše, péšice odhádja. (Čelakovsky, 153.)
Lat.: Vilia qui quondam miseris alimenta negarat, nunc mendicato pascitur ille cibo. (Chaos, 277.)
Schwed.: Olyckan rijder til bys, men går bort til foot. (Grubb, 612.)
252. Unglück kommt mit Maltern und nimmt mit Mässlein wieder ab. – Chaos, 282; Winckler, V, 72.
253. Unglück kommt mit Pfunden und nimmt mit Unzen ab. – Winckler, VI, 18.
254. Unglück kommt über Nacht.
»Ungeluk mach komen bolde.« (Verlorener Sohn, 925.)
Dän.: Hvo noget har forvaredet, ulykken kommer for man veed. (Prov. dan., 429.)
255. Unglück kommt ungerufen. – Simrock, 10684; Gaal, 1575; Wirth, II, 475.
Engl.: Sorrow comes unsent for. (Gaal, 1575.)
256. Unglück kommt zu Pferde und geht zu Fuss ab. – Winckler, XIII, 6.
257. Unglück kommt zu Ross und Wagen und gehet zu Fuss wieder weg. – Chaos, 278.
258. Unglück lehrt aufpassen (aufmerken).
259. Unglück lehrt Tugend.
Lat.: Calamitas virtutis occasio. (Seneca.) (Binder II, 394; Philippi, I, 68; Seybold, 61; Faselius, 37; Gaal, 1534.)
260. Unglück macht blind.
Lat.: Exitii nulla ratio. (Philippi, I, 144.)
261. Unglück macht die Haare vor der Zeit grau.
262. Unglück macht erfinderisch. – Masson, 265.
263. Unglück macht fromm (klug) und bescheiden. – Gaal, 1584.
Dän.: Modgang lærer ydmyghed. (Prov. dan., 417.)
Lat.: Calamitates erudiunt et modestiores reddunt. (Seybold, 61.)
264. Unglück macht früh (vor der Zeit) alt.
Lat.: Mala senium accelerant. (Binder II, 1759; Seybold, 293.)
265. Unglück macht lange Tage und noch längere Nächte.
266. Unglück macht mürbe.
267. Unglück macht rathlos.
Schwed.: Olycka gjör wijst folk råd löst. (Grubb, 612.)
268. Unglück macht verzagt, Glück übermüthig.
Lat.: Calamitas querula superbe felicitas. (Curtius.) (Philippi, I, 68.)
269. Unglück macht weise, aber nicht reich.
Jüdisch-deutsch in Warschau: An a Schlimm- Massel (Unglück) werd män nit reich. (Blass, 6.)
270. Unglück mit den Frauen, Glück mit den Köggen. (Soest.)
271. Unglück, Nägel und Haar wachsen durchs ganze Jahr. – Simrock, 4148.
Schwed.: Olycka, hår och nagler wäxa hvar dag til. (Grubb, 612.)
272. Unglück plagt die Schuldigen.
273. Unglück regiert die Menschen, nicht die Menschen das Unglück.
274. Unglück schläft nicht. – Wendvnmut, V, 208; Petri, II, 559; Lohrengel, I, 654.
275. Unglück schützt vor Thorheit.
Holl.: Veel ongeval laat niemand mal. (Harrebomée, II, 137a.)
276. Unglück sieht in der Ferne schwarz aus, in der Nähe kaum grau.
It.: L'aspettar del male è mal peggiore.
277. Unglück sitzt in einem kleinen Winkel.
278. Unglück slöpt nich. – Schambach, II, 96.
279. Unglück trübt den Blick.
Lat.: Amissis rebus nemo sapiens. (Seybold, 25; Philippi, I, 28; Binder I, 58; II, 160.)
280. Unglück über das Haus, wo der Spinnrocken über den Degen befiehlt.
281. Unglück überläuft auch einen Hasen. – Winckler, XIII, 70.
282. Unglück und Armuth ist für den Neidhard gut. – Schottel, 1126b; Körte, 6162.
Frz.: Pauvres, chétifs et malheureux ne sont sujets aux envieux. (Masson, 262.)
283. Unglück und Armuth sind vor Hoffart gut. – Chaos, 743.
284. Unglück und Hoffnung wohnen in einem Hause.
[1450] 285. Unglück und Laster sind Geschwister, die selten allein kommen.
286. Unglück und Mistrauen verderben alle Dinge. – Gaal, 1580.
It.: Rispetti, dispetti, sospetti guastano il mondo. (Gaal, 1580.)
287. Unglück und Noth entdeckt den Spott, die falschen Freund, so werden Feind.
Lat.: Cum fortuna manet, vultum servatisiaci, cum cecidit, turpi vertitis ora fuga. (Chaos, 48.)
288. Unglück und Noth sind oft des Glückes Morgenbrot.
Böhm.: Neštĕstí, bidy, příhody dobrého často původy. (Čelakovsky, 156.)
Poln.: Nieszczęścia, nedze, przygody, czesto k dobremu powody. – Szkoda, przygoda do mądrości droga.
289. Unglück und Reisen machen Freunde.
290. Unglück und Schwalben nisten gern in die Häuser. – Parömiakon, 1820.
291. Unglück, Unkraut und Dreck findet man alleweg.
Dän.: Skarn, ulykke og onde urter findes meest. (Prov. dan., 503.)
292. Unglück verscheucht (vertreibt) die Freunde.
Böhm.: Kdo je v neštĕstí, všickni se ho štítí. (Čelakovsky, 154.)
Lat.: Infortunati procul amici. (Gaal, 99.)
293. Unglück versöhnt, und der Tod gleicht aus.
294. Unglück vertreibt viel Lachen, Geduld verricht viel Sachen. – Gerlach, 44.
295. Unglück währt nicht immer.
Frz.: Malheur ne dure pas toujours. (Kritzinger, 434b.)
296. Unglück, wo gehst du hin? In das Haus des Künstlers. (Neugriech.)
297. Unglück wohnt bei der Hoffnung zur Miethe.
298. Uenlok wal egh allian wees. (Nordfries.)
Unglück will nicht allein sein. Zu einem Unglück gesellen sich andere.
299. Verschuldet Unglück ist schwer zu tragen.
Lat.: Bis interimitur qui suis armis perit. (Philippi, I, 60.)
300. Vnglück darff man nicht kaufen, es kompt doch wol. – Petri, II, 558.
301. Vnglück das hat gar weite ohren; so man im ruft, es thut bald horen.
Lat.: Aures non claudit mala sors, uelociter audit. (Loci comm., 93.)
302. Vnglück, dass nicht schadet vnd glück, das nit hilfft, ist eines wie das ander. – Lehmann, 832, 58.
303. Vnglück erstickt sein eigenen Herrn. – Petri, II, 558.
304. Vnglück feyret nicht. – Petri, II, 558; Latendorf II, 27.
Böhm.: Neštĕstí niky nezahálj. (Čelakovsky, 155.)
Krain.: Nesréćo nikdar ne sveti. (Čelakovsky, 155.)
305. Vnglück gewint bald ein breiten Fuss. – Lehmann, 940, 25; Simrock, 10673; Körte, 6165.
306. Vnglück hat wollen Socken an; wenns kommt, so hört mans nicht. – Petri, II, 559.
307. Vnglück ist der beste Lehrmeister. – Lehmann, 832, 54.
Holl.: In den tegenspoed is menige zalisheid gevonden. (Harrebomée, II, 327b.)
It.: L'avversità hà per figlia la temperanza. (Pazzaglia, 24.)
308. Vnglück ist ein böse Schantz. – Petri, II, 559.
309. Vnglück ist kein Frewd. – Petri, II, 559.
Schwed.: Olyckan är ingen frögd. (Grubb, 612.)
310. Vnglück ist leichter zu tragen, denn glück. – Petri, II, 559; Henisch, 1668, 26; Lehmann, 831, 35.
311. Vnglück kommet vngebeten. – Henisch, 1668, 25.
Lat.: Sedeo super saxum, tegula cecidit super caput. (Chaos, 276.)
312. Vnglück kompt, ehe man jhm boten sendt. – Petri, II, 559.
313. Vnglück kompt mit Centnern vnd gehet mit Quentchen wieder hinweg. – Petri, II, 559.
Holl.: Het ongeluk komt met voederen en het gaat weg met oncen. (Prov. dan., 136b.)
314. Vnglück kompt wol; wers haben sol, der kriegts. – Petri, II, 559.
315. Vnglück lehret die Augen auffthun. – Lehmann, 691, 9.
316. Vnglück macht den Leuten gute gestalt, wie siedendt wasser dem Krebs. – Lehmann, 833, 69.
[1451] 317. Vnglück macht einen witziger vnd demütiger. – Henisch, 1668, 27.
Lat.: Calamitates erudiunt et modestiores reddunt. (Henisch, 1668, 28.)
318. Vnglück macht Vnglaub. – Lehmann, II, 791, 101; Henisch, 1631, 42; Simrock, 10668.
319. Vnglück macht witzig vnd die plag öffnet die Augen. – Petri, II, 559.
320. Vnglück plagt die Vnschuldigen. – Gruter, III, 91; Lehmann, II, 802, 102.
321. Vnglück schärpfft die Augen. – Lehmann, 691, 9.
Dän.: Modgang prøver sindet. (Prov. dan., 417.)
322. Vnglück scheucht keinen wahren Freund. – Petri, II, 559.
323. Vnglück setzt den Mann hinter die Thür, kompts glück, so gehet er wider herfür. – Lehmann, 831, 40.
324. Vnglück soll man mit gedult vberwinden vnd mit schweigen beweinen. – Henisch, 1668, 31; Petri, II, 559.
325. Vnglück vberfelt gefalten Finger vnd losse Hende. – Petri, II, 559.
326. Vnglück verbessert die leut selten, sondern verkehret sie offtermals. – Lehmann, 832, 53.
327. Vnglückt vereinigt die Menschen. – Henisch, 838, 36.
328. Vnglück vernebelt Witz vnd Verstand. – Lehmann, 880, 4.
Lat.: Adversa adinunt res consilii prudentiam. (Lehmann, 880, 4.)
329. Vnglück vnd Armuth machen kleinmüthig. – Petri, II, 559.
330. Vnglück vnd Creutz sucht gnaw im gewissen. – Henisch, 623, 29.
331. Vnglück vnd Haar wechst vber Nacht. – Mathesy, 342b; Irenäus, Spiegel.
332. Vnglück wil nicht verachtet seyn. – Petri, II, 559.
333. Vnglück will noch gelobt sein, dass man sagen muss: Gottlob, dass es nicht ärger ist. – Lehmann, 831, 32.
334. Vnversehen Vnglück drückt (trifft) am schwersten. – Petri, II, 564.
Lat.: Quae subito veniunt, multo graviora videntur. (Binder II, 2706.)
335. Vom fremden Unglück thut der Kopf nicht wehe.
336. Vorm vnglück ist man blind; wenn es da ist, gehen die Augen auff. – Lehmann, 832, 54.
337. Wamme Unglück hewwen sall, kamme iut dem Bette fallen un terbreaken den Finger imme Holsken (Holzschuhe). (Westf.)
338. Wann me Unglück hewwen sall, kann man 't Messer in der Butter terbrecken. (Sauerland.)
339. Wann 't en Unglück sin sall, kann me wuol en Finger in der Fuet tebriäken. (Iserlohn.) – Woeste, 79, 339; Hoefer, 330.
Im Sauerländischen hat man folgende Sage über die Entstehung des obigen Sprichworts. Ein Mann hatte jeden Tag Unglück gehabt. Um dies einmal wenigstens einen Tag zu verhüten, blieb er ruhig im Bett liegen. Nach einiger Zeit verspürte er ein heftiges Jucken im After, wollte mit einem Finger kratzen und kam dabei in eine Lage, dass er ihn brach.
340. Wär en Unglück hem sal, dei felt up'n Rüen un breket de Näse. – Schambach, II, 528.
Um zu sagen, dass auf dem Gebiet von Glück und Unglück die seltsamsten Fügungen möglich sind.
341. Wär kann vor Unglücke, wenn dat Hûs vul is un vor der Dör stât noch drei Foier. (Hannover.) – Schambach, II, 101; Braun, I, 4660.
Lat.: Lerna malorum. (Binder I, 866; II, 1651; Erasm., 462; Philippi, I, 223; Frob., 416.)
Schwed.: Ond strijda mot olyckan. (Grubb, 625.)
342. Wat is 't for'n Unglück, wenn man ut annern sin Mèrs kacken môt. – Goldschmidt, 162.
343. We en Onglück sal han, de brecht 'ne Fenger egen (in) Spinat of egene (oder im) Reissbrei. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 144.
344. Wecker (wer) Unglück hebben sall, de terbräkt sick den Dûmen in 't Oarsloch. (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 55.
[1452] 345. Well kann vor'n Unglück, wenn 't ganze Hûs vull is. – Bueren, 1236; Hauskalender, III.
346. Wem fremdes Unglück süss, geht bald auf eigenem wie auf Kies.
Poln.: Kto sobie cudze szczęscie cukruje, ten swoje bardzo gorzkie nezuje. (Čelakovsky, 109.)
347. Wem Unglück bestimmt ist, den weiss es zu finden.
Jüd.-deutsch: Wenn einem is beschert a Schlimm-Massel (Unglück), kümmt es a Heim (nach Hause).
Holl.: Het ongeval leert voorzigtig zijn. (Harrebomée, II, 137a.)
348. Wen das Unglück einmal packt, den lässt es nicht bald los.
Poln.: Kogo sie nieszezęscie jimie, ten i nos ucierając palec wywinie. (Čelakovsky, 158.)
349. Wen das Unglück übergeht, den trifft's einmal.
350. Wen das Unglück verschont, den drückt das Glück zu Boden.
351. Wen nicht das vnglück vor thut krencken, der kann an keine guten Tage dencken. – Henisch, 1668, 38.
352. Wen Onglück het, bruckt för Spott niet te sorgen. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 369.
Wenn ein grosser Charakter ins Unglück geräth, dann freut sich das niedere Gesindel.
353. Wenn alles vnglück vber hauffen getragen soll werden, vnnd jeder Mensch ein anders zu wehlen solt macht haben, würde jeder nach seinem wieder greiffen. – Lehmann, 831, 37; Henisch, 1668, 33.
354. Wenn das Unglück anklopft, schlafen die Freunde.
Poln.: Kogo się raz nieszczęście jimie, łacno mu się wywinie. (Čelakovsky, 158.)
355. Wenn das Unglück geschehen, ist's zu spät, nach Rath zu gehen.
Frz. Schweiz.: Quand le mol'iest feit, lé javi schon prei. (Schweiz, II, 120, 7.)
356. Wenn das Unglück gross ist, kommt aus kleinem Dörflein ein Heiland.
357. Wenn das Unglück (jüdisch-deutsch: Schlimm-Massel) kommt, darf mer 'm einen Stuhl stellen. – Tendlau, 467 u. 742.
Da es nicht bald wieder weggeht.
358. Wenn das Unglück kommt, so kommts mit Hauffen. – Keller, 146a.
359. Wenn das Unglück überstanden ist, denkt man oft mit Lust daran.
Lat.: Meminisse dulce est, quod fuit durum pati. (Philippi, I, 242.)
360. Wenn das vnglück am grösten ist, so brichts gern. – Henisch, 1668, 60; Petri, II, 631.
361. Wenn du vor einem Vnglück nicht seyn kanst, so erspare das verhüten. – Lehmann, II, 828, 44.
362. Wenn ein Unglück bricht herein, folgt ein zweites hinterdrein.
363. Wenn ein Unglück neu ist, lässt es sich übel trösten.
Lat.: Horrent admotas vulnera cruda manus. (Seybold, 223.)
364. Wenn ein Vnglück sein sol, so muss jhm einer offt selbst dazu helffen, oder es muss sich sonst alles darnach schicken. – Petri, II, 653.
365. Wenn einer das Unglück hat, zweimal zu heirathen und zweimal zu sterben, so ist sein Vermögen gänzlich in die Hände des Staats übergegangen. (Elsass.)
In der Sitzung des landwirthschaftlichen Congresses zu Breslau am 27. Febr. 1874, klagte der elsässische Graf Dürckheim (Froschweiler) über den Druck der Stempelgesetze in Elsass- Lothringen und sagte: »Es haben die Stempelsteuern, die durch einen Besitzwechsel bedingt werden, eine solche Ausdehnung, dass man in seiner Heimat das Sprichwort habe: Wenn einer das Unglück hat u.s.w.« (Vgl. Schles. Presse, Breslau 1874, Nr. 100.)
366. Wenn einer Unglück hebben sall, so fallt hei vom rou'n Kerkthorm un stickt sick underwegens mit 'n Mest (Messer) in de Finger.
[1453] 367. Wenn ên Unglück kumt, so holt nog ên ganssen Wagen vull vör de Dör. (Holst.) – Schütze, IV, 332.
Sprache des Unglücklichen. Ein Unglücksfall ist ihm Vorbote vieler nahen Unglücksfälle.
368. Wenn ên Unglück sîn sall, so kannst du op den Rüggen fallen un brêken de Näs. (Holst.) – Schütze, IV, 310; Körte, 6154.
Frz.: Il tombe sur le dos et se casse le nez.
369. Wenn en Unglücke slöpt, mot men et slâpen lâten. – Schambach, II, 489.
Einmal: man soll es nicht muthwillig herbeiführen, oder nach heidnischem Volksglauben durch Nennung seines Namens herbeirufen, in dem Sinne, wie man den Teufel nicht an die Wand malen soll. Denn man soll ein geschehenes Unglück nicht wieder in das Gedächtniss zurückrufen, um nicht durch Erinnerung das Leid zu erneuern, die verharschte Wunde wieder aufzureissen.
370. Wenn man das Unglück veracht, so kommts am ersten. – Schottel, 1144b; Petri, II, 662; Henisch, 1668, 36.
371. Wenn man einem Unglück entfliehen (entgehen) will, läuft (fällt) man einem andern in die Hände. – Harrebomée, II, 136a.
Holl.: Die 't eene ongeluk wil ontgaen, ziet men in een ander slaan. (Harrebomée, II, 136b.)
372. Wenn man Unglück hat, kann man in einer Rotznase ersaufen.
373. Wenn men Unglück han sal, sau breket men den Finger in der Westentaschen af. – Schambach, II, 528.
Holl.: Ongelukken zijn kwade kansen, zei Frederik, en hij zou op bed een' kapriool dansen, maar stiet zijn hoofd, en viel op den vloer. (Harrebomée, II, 136b.)
374. Wenn 'n Unglücke sîn sall, sau fällt d' Katte von 'm Staule dôd. (Eimbeck.) – Firmenich, III, 142, 9; Schambach, II, 528.
Schwed.: När olycken wil wara, sä hjelper hwarken skjöld eller spjut. (Grubb, 591.)
375. Wenn 't en Unglück sîn sall, kann sick 'n Dûmen in 'n Noars afbrêken. (Mecklenburg.) – Günther, III.
376. Wenn 't Unglück sîn schall, sä de ôle Frô, kann man 'n Finger (Dûm) in de Nâs afbrecken. – Peik, 196, 107.
Bei Schlingmann (473): Wenn ein 'n Unglück häv'n sall, söä de oll Fru, bröckt 'r sich 'n Finger in'n Oars entwei.
377. Wenn 't Unglück wäs'n schall, fal't man op' Rüch (Rücken) un brikt de Näs af. (Süderdithmarschen.)
Jüd.-deutsch: A Schlimm-Messalnik (ein Pechvogel, ein Schlemihl) fallt auf'n Rück, ün zerschlugt sich die Nus.
378. Wenn Unglück geschicht, dann hilft alles Klagen nicht.
Holl.: Wanneer het onheil is geschied, dan helpt 't ontijdig klagen niet. (Harrebomée, II, 137b.)
379. Wenn Unglück kommt, so ist es nie allein. – Eiselein, 611.
Engl.: An evil chance seldom comes alone.
380. Wenn Unglück sein sull, bricht enner a Finger am Orsche und stisst sich mit 'm Sturzel no 's Auge aus. (Oberlausitz.)
381. Wenn uns das Unglück fern scheint, so sitzt es uns auf den Fersen.
Holl.: Het ongeluk schijnt verre, maar is dikwijls nabij. (Harrebomée, II, 136b.)
382. Wenn vnglück dem reichen an die Knie gehet, so gehets dem armen biss an Hals. – Lehmann, 44, 36; Eiselein, 611; Simrock, 10688; Braun, I, 4670.
383. Wenn vnglück sein soll, so felt (sick) eine katz wom (Dach)boden (Stuhle) zu todt. – Henisch, 1475; Petri, II, 676; Eiselein, 597; Körte, 6168; Mayer, II, 158; Gaal, 1579; Bücking, 309; Braun, I, 4668.
Frz.: Il se casserait le nez sur une livre de beurre. – Qui a guignon tombe sur le dos et se casse le nez. (Masson, 343.)
It.: Chi è destinato a gelare, gela die mese d'agosto. – Si rompe rebbe il collo in un filo di paglia. (Masson, 343.)
384. Wenn Vnglück vom Himmel fellt, so triffts die Frommen vnnd Armen. – Lehmann, 831, 42.
It.: Le mosche si posano semper in sù i cavalli magri.
Lat.: Canis semper infestat pauperem peregrinum.
[1454] 385. Wenn's Unglück nimmt die Brocken, macht sich der Bruder auf die Socken.
386. Wenn's Unglück schlägt die Thür ein, kommt auch frische Luft in die Stube herein.
Frz.: A force le mal tout bien. (Venedey, 56.)
387. Wenn's Unglück sein soll, findet man keinen Baum, sich daran zu hängen.
Frz.: Il est malheureux; il se noyeroit dans un crachat. (Körte, 6168.)
388. Wenn's Unglück vorüber ist, denkt man mit Lust daran. – Simrock, 10704.
389. Wenn's Unglück will, geht ein Zaunstecken los. (Oberösterreich.)
Als ob er ein Feuergewehr wäre; das scheinbar Unmögliche geschieht. »Nicht nur, dass es gewisse Leute gibt, die Augen haben, dass sie allem, was sie mit einer Regung des Neides anschauen, sicher und gewiss schaden; es hat jeder Mensch eine Stunde im Jahre, wo er jedem Dinge, das er anschaut, schadet und sollt es auch nur ein Zaun sein, er muss krachen.« Baumgarten (III, 24) verweist bei Mittheilung dieses Volksglaubens auf das obige Sprichwort.
390. Wenn's vnglück am grösten ist, so brichts. – Lehmann, 831, 37.
Engl.: In the end things, will mend. (Gaal, 1586.)
391. Wer aus dem Unglück Honig saugt, prellt den Teufel.
392. Wer aus fremdem Unglück lernt, erspart sich das eigene Schulgeld.
Engl.: It is good to learn other men's cost. (Gaal, 63.)
Frz.: Sage et prudent celui, qui apprend aux depens d'autrui. (Gaal, 63.)
It.: Savio è colui, ch'impara, a spese d'altri. (Gaal, 63.)
Lat.: Felix, quem faciunt aliena periculo cautum. (Gaal, 63.)
Ung.: Boldog ember, a ki a' más veszedelmin tanúl. (Gaal, 63.)
393. Wer das Unglück fleucht, dem laufft es nach, wer jhm aber allein auss der Hand geht vnd sich zur wehr setzt, den fleucht es; dann es fürcht grossmüthige Leuth. – Henisch, 1668, 42; Masson, 302.
394. Wer das Unglück fürcht't, dem kommt es.
Frz.: Qui se soucie malencontre lui vient. (Kritzinger, 433b.)
395. Wer das Unglück gekostet, dem schmeckt das Glück um so süsser.
Die Russen: Das Glück schmeckt nur denen gut, welche die Bitterkeit des Unglücks gekostet haben. (Altmann VI, 426.)
396. Wer das Unglück leiden kann, der kann auch gute Tage tragen.
397. Wer das Unglück nicht hilfft tragen, der muss auch dess glücks nit mit geniessen. – Henisch, 1668, 58.
398. Wer das Unglück zu täglichem Frühstück hat, hofft nicht mehr auf Glück.
It.: A speranza grande il misero non crede. (Pazzaglia, 362, 1.)
399. Wer dem Unglück entgegengeht, dem muss es begegnen.
400. Wer dem Unglück entlaufen will, kommt im leichten Kittel besser als im schweren (Pracht-) Gewande fort.
401. Wer dem vnglück vnter die Augen geht, den fleuchts; wer es fleucht, dem lauffts nach. – Lehmann, 447, 26.
402. Wer dem Vnglück vnter Augen geht, den förcht es, der es förcht, den jagt es. – Lehmann, 227, 37; Sailer, 206.
403. Wer des Unglücks gewöhnt ist, achtet's nicht gross.
Lat.: Animus duris rebus assue factus minus offenditur. (Philippi, I, 31.)
404. Wer ein klein Unglück nicht tragen will, dem bringt's der Teufel in Hüll' und Füll'.
Holl.: Is er ongeluk of kwade maar, dan heb ik den droes, tot een nieuwjaar. (Harrebomée, II, 136b.)
405. Wer ein Unglück haben soll, der stolpert im Grase, der fällt auf den Rücken und bricht sich die Nase. – Simrock, 10683.
Holl.: Ongelukken zijn kwade kansen, al zon men zijn, [1455] duim maar in het bed breken met vlooijen knippen. (Harrebomée, II, 136b.)
It.: Chi ha a romper il collo, trova la scala al bujo. (Gaal, 1579.)
Ung.: A' ki szerencsétlen bottal is agyon lövi magát. (Gaal, 1579.)
406. Wer ein vnglück nicht stillen kan, der soll es nicht anfangen. – Henisch, 1688, 48; Petri, II, 705.
407. Wer eines andern Unglück sucht, findet sein eigenes. – Winckler, XVI, 80.
408. Wer eins andern vnglück nimpt zu hertzen, der hat ein zucht on grossen schmertzen. – Sutor, 99.
Lat.: Alterius poenis, fit castigatio lenis. (Loci comm., 37; Gartner, 181; Binder II, 140.)
409. Wer fremdes Unglück sich lässt weisen, der ist ein glücklich Mann zu preisen. – Seybold, 177.
410. Wer im Unglück uns vergessen, wird im Glück nicht mit uns essen.
»Ders vnglück nicht hilfft aussessen, desselben wird im Glück vergessen.« (Waldis, I, 34, 41.)
411. Wer im vnglück gedultig vnd in armuth reich sein kan, der stehet wol zu leben. – Henisch, 1668, 52.
412. Wer im vnglück ist, der wirt nicht drinnen verloren, man kann jhn baldt drinnen finden. – Henisch, 1668, 54.
413. Wer jhm ein vnglück selb zuricht, der leidt es billig, als man spricht. – Sutor, 997.
Lat.: Quae fecit sibimet mala quisque, pati quo que debet. (Loci comm., 38; Sutor, 947.)
414. Wer jhm selbst zum Vnglück hilfft, der hats niemand anders zu klagen. – Petri, II, 722.
415. Wer kan vor vnglück, es ist kein kunst davor. – Lehmann, 832, 56.
Engl.: No fence against a flail.
416. Wer kan vor Vnglück, wenn das Hauss foll ist. – Gruter, III, 107; Petri, II, 737; Lehmann, II, 874, 199.
Auch mit dem Zusatz: Jeder weiss seins.
Holl.: Wie kan tegen ongeluk! (Harrebomée, II, 136b.)
417. Wer kann sich genug vor Unglück hüten.
Lat.: Difficile est omnes laqueos effugere. (Seybold, 177.)
418. Wer kann vor Unglück, wenn einem kranken Manne das gesunde Weib stirbt. (Hirschberg.)
419. Wer kann vor Unglück, wenn Haus und Hof voll ist und noch ein Haufen vor der Thür liegt. – Simrock, 10677; Körte, 6152.
Schwed.: Hvem kan mot olyckan, när huset är fult. (Grubb, 357.)
420. Wer kein Unglück hat, ist glücklich genug.
It.: Chi non ha infortunio, puo dirsi assai fortunato.
421. Wer kein Vnglück gehabt hat, der weiss von keinem Glück zu sagen. – Henisch, 1668, 36; Simrock, 3798; Sailer, 233.
422. Wer kein Vnglück versucht, ist des Glückes nicht werth. – Petri, II, 738.
423. Wer nach Unglück ringt, dem wird's begegnen. – Spr. Sal. 11, 27; Simrock, 10616a; Schulze, 56; Zehner, 70.
Engl.: He that seeks trouble, never misses it.
Holl.: Die staâg voor onheil is beducht, 't is zelden, dat hij het ontvlogt. (Harrebomée, II, 137b.)
Lat.: Decipi non censitur ille, qui scit se decipi. – Qui investigator malorum est, apprimetur ab iis. (Sutor, 198.)
424. Wer noch im Unglück sich berathen kann, ist kein ganz geschlag'ner Mann.
Lat.: Levis est dolor, qui capere consilium potest. (Philippi, I, 224.)
425. Wer sein vnglück bergen kan, der trägts am leichtesten. – Henisch, 290, 28; Petri, II, 755.
426. Wer seines Unglücks Schmied ist, darff kein andern drumb ansehen. – Sutor, 278.
427. Wer selbst im Unglück steckt, der kann andern (nicht) daraus helfen.
Lat.: Hand ignare mali miseris succurrere disco. (Seybold, 211.)
428. Wer sich vber das Vnglück anderer freuet, dem blüht sein eignes schon vor der Thür. – Petri, II, 758; Mathesy, I, 47b.
Frz.: Il ne faut pas se moquer d'un mal chaussé, il y a des savates pour tout le monde. – Ne vous moquer par des mal chaussés, vos souliers peuvent se déchirer. (Masson, 345.)
[1456] Lat.: Non ride, at potius gere te sibi compatientem. (Sutor, 1007.) – Si videos aliquem casurum, sive cadentem.
Poln.: Kto się z níeszczescia swego bižniego cieszy niema serca dobrego. (Lompa, 17.)
429. Wer sich vorm Unglück will beugen vnd bücken, dem fällt's als ewige Last auf den Rücken.
430. Wer sich zu vnglück rüstet, eh es kompt, der kan es am leichtesten tragen vnd vberwinden. – Henisch, 1668, 63.
431. Wer Unglück haben soll, dem gefriert das Brot im Ofen. – Winckler, XIII, 4.
Böhm.: Na bidného Makara i šišky padaji. (Čelakovsky, 173.)
It.: A chi è disgraziato, gli tempesta il pan del forno. (Gaal, 1579.) – Ad uno sfortunato il pane si sqaglia nel forno. (Pazzaglia, 352, 3.)
432. Wer Unglück haben soll, dem verjagt der Sturm das Brot aus dem Ofen.
433. Wer Unglück haben soll, der kann die Nase im Bette brechen.
Holl.: Die maar een ongeluk zal hebben, kan ligt op den rug vallen, en breken den neus. (Harrebomée, II, 136a.)
It.: A un disgraziato il pane gli tempesta in forno. – Ei si rompe il collo in un filo di paglia, s'affoga in un bicchiere d'acqua.
434. Wer Unglück haben soll, kann auch in der Taufe ertrinken.
435. Wer Unglück hat, bricht den Finger im Hafer(Hirse-)brei. – Simrock, 10680.
Schlesisch: im Arsche. (Weinhold, 6.) In Krefeld: Wä Onglöck häbe sal, terbrekt de Fenger en de Fott. (Frommann, VII, 83, 146.)
Frz.: Quand le guignon est à nos trousses, on se noie dans un crachat. (Masson, 343.)
It.: A chi è disgraziato, gli tempesta il pan del forno. (Masson, 343.)
Lat.: In plano frangit, cui sors est invida, plantam. (Sutor, 278.)
Poln.: Kogo się nieszczęście imie, ten i ueierajac nos palec wjwinic. (Masson, 343.)
436. Wer Unglück hat, darf für Spott nicht sorgen.
Lat.: Nil habet infelix paupertas durius in se quam quod ridicobas homines facit. (Juvenal.) (Philippi, II, 26.)
437. Wer Unglück hat im Spiel, hat Glück in der Liebe. – Eiselein, 573; Simrock, 9734; Braun, I, 4209.
438. Wer Unglück hat im Spiel, hat im Heirathen des Glückes viel.
Holl.: Ongelukkig in het spel, gelukkig in de liefde. (Harrebomée, II, 136b.)
439. Wer Unglück hat verschuld't, der trag' es mit Geduld.
440. Wer Unglück hett, breckt den Dûmen in de Westentasche aw. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097.
441. Wer vber ander Leute Vnglück lachet, dem blühet das seinige.
»Sagen die Deutschen. Wer da lachet, wenn fromme Leute weinen, der wird einmal auch weinen, wenn andere Leute lachen werden.« (Mathesy, 180a.) »Wer eins andern Vnglück sich frewet, dem blühet sein eygens, sagen wir Teutschen.« (Chemnitius, Postilla, II, 328.)
442. Wer Vnglück gekostet hat, weiss wie es andern schmeckt. – Henisch, 1668, 64; Petri, II, 774; Müller, 40, 2; Ramann, Unterr., IV, 7; Sailer, 213; Gaal, 1577.
It.: Chi non ha mai provata miseria, non sà compatire. – Chi vien della fossa, sà che cosa è il morto. (Gaal, 1577.)
443. Wer Vnglück seet, der samblet vnglück zur Erndt ein. – Lehmann, 856, 23; Sailer, 150; Simrock, 10695.
444. Wer vom Unglück will bleiben fern, der dien' im Thale Gott dem Herrn.
Holl.: Om vrij te zijn van ongeval, zoo prijs den berg en houd het dal. (Harrebomée, II, 137a.)
445. Wer vorm Unglück flieht, den jagt es. – Sprichwörtergarten, 244.
Frz.: Contre fortune bon coeur.
446. Wer wol kan Vnglück leiden, der kan auch wol gut Tag tragen. – Petri, II, 782.
447. Wer zu vnglück geboren ist, dem gehet es selten wol. – Henisch, 1668, 68.
Böhm.: Kdo se št'astným nenarodí, jedva kdy v svém vĕku št'astným bude. (Čelakovsky, 159.)
Lat.: Equum habet Lyanum, aurum habet Tolosum. (Henisch, 1668, 70.)
[1457] 448. Wer zum vnglück wirdt geboren, der wird dazu nicht verlohren. – Henisch, 1668, 66.
449. Wer's Unglück hat, beisst einen Zahn im Mus aus.
450. Wer's Unglück hat, muss auch das Gespött haben. – Siebenkees, 157; Gaal, 1344; Masson, 297.
Engl.: If a man once falls, all will tread on him.
Lat.: Ludibrii haud expers mala quem fortuna sagittat. (Gaal, 1344.)
451. Wer's Unglück nicht versucht hat, ist des Glücks nicht werth. – Simrock, 10694a.
452. Wider Unglück hilft kein guter Rath.
Dän.: Gode raad hielpe intet mod ulykken. (Prov. dan., 465.)
453. Wider Unglück hilft keine Kunst. – Körte, 6170; Simrock, 10703; Braun, I, 4674.
Engl.: No fence against a flail. (Gaal, 1358.)
Frz.: Contre la fortune ne sert science aucune. (Kritzinger, 326b.) – On ne peut fuir sa mauvaise destinée. (Masson, 341.)
It.: Non giova l' senno, ove fortuna manca. (Masson, 341.)
Lat.: Si fortuna deest, labor omnis et omnia frustra. (Masson, 341.)
Span.: Do falta dicha, por demas es diligencia. (Masson, 341.)
454. Wider Unglück und Brand hilft (schützt) kein Verstand.
It.: Contra la fortuna non vi giova scienza alcuna. (Pazzaglia, 138, 4.)
455. Wo das Unglück sich einquartiert, zieht es nicht bald wieder aus.
Böhm.: Když prijdou v hosti psoty, a třeba jeu na tři dni, nebrzo je čert z domu propustí. (Čelakovsky, 159.)
456. Wo das Unglück wohnt, horcht niemand an der Thür.
457. Zu Unglück und zu einer Frau kann man leicht kommen.
Frz.: Malheur et femme sans raison, ne manquent en point de saison. (Kritzinger, 434a.)
It.: Malanno e moglie non manca mai.
458. Zu vnglück kompt man auch langsam beyzeit genug. – Lehmann, 803, 24.
459. Zum Unglück kommt man allzeit früh genug. – Simrock, 10704c.
*460. Bei dem Unglück war noch ein gross Glück.
Wird gesagt, wenn ein Unfall noch viel schlimmer sein konnte; wenn jemand blos einen Arm, aber nicht den Hals brach, wenn blos ein Stall, aber nicht die sämmtlichen Gebäude niederbrannten. – In Warschau hat man bei Unglücksfällen, die noch viel schlimmer sein konnten, die jüdisch-deutsche Redensart: A Schlimm-Massel (Unglück) mit Chessed (Glück). (Blass, 18.)
*461. Dä ess zum Unglück geboren. (Bedburg.)
*462. Da kommt alles Unglück zusammen.
Holl.: Dat is de stopel van alle ongeluk. (Harrebomée, II, 136b.)
*463. Das Unglück geht mit. – Tendlau, 1060.
Im Gegensatz zu dem Sprichwort: Wer den ⇒ Ort (s.d. 48) verändert, verändert das Glück. (Tendlau, 743.)
*464. Das Unglück ist zu übersehen. – Klix, 114.
Der Ton liegt auf das.
*465. Das vnglück blüt jm vor der thür. – Franck, II, 17b; Tappius, 22a; Sailer, 212.
Als sinnverwandt führt Tappius an: »Die Sancten kommen vmb hoer was.«
Lat.: Ad deorum aures peruenit. (Tappius, 21b.)
*466. Das Vnglück soll jhnen in jhrem eigen garten wachssen. – Henisch, 1666, 37.
*467. Dass dich alles vngluck bestehe! – Agricola I, 67; Schottel, 1137b.
Alter und veralteter sprichwörtlicher Fluch.
Holl.: Dat hem alle ongeluk besta. (Harrebomée, II, 136a.)
*468. Dein vnglück ist vor der thür. – Franck, II, 90a.
*469. Der kann sein Unglück nicht übersehen. – Klix, 114.
*470. Du darfst nicht nach vnglück fragen.
In dem Sinne: »Solt nicht leus in belliecz seczen.« (Peters.)
Lat.: Mala ultro adsunt. (Fischer, 113, 52b.)
*471. Da steckest (stellst) nae deinem eigen vngelück. – Tappius, 166a; Henisch, 1666, 53.
Lat.: Movere Camarinam. (Erasm., 614; Tappius, 165b.)
*472. Ein hauffen vnglück. – Henisch, 1666, 59.
*473. Ein kleines Unglück fliehen und in ein grosses gerathen.
Lat.: Ita fugias, ne praeter casum. (Chaos, 281.)
*474. Ein vnglück brawen. – Henisch, 488, 30.
[1458] *475. Einem alles Unglück an den Hals wünschen.
Frz.: Denoncer malheur à quelqu'un. (Kritzinger, 434b.)
*476. Einem Unglück entrinnen.
Lat.: Scyllam praeterna vigare. (Seybold, 545.)
*477. Einen an sein Unglück mahnen.
Lat.: Unguis in ulcere. (Seybold, 649.)
*478. Er geht mit Unglück schwanger.
Schwed.: Han går haf wandes med ond. (Grubb, 310.)
*479. Er ist einem grossen Unglück (Gefahr, Strafe) entgangen.
Engl.: He hath escaped a scowering. (Bohn II, 158.)
Frz.: Je sui échapé belle.
*480. Er ist selbst an seinem Unglück schuld. – Seybold, 261.
Lat.: Bos adversus se ipsum pulverem movet. (Seybold, 59.) – Ipse sibi mali fontem reperit. (Philippi, I, 210.) – Ovis cultrum reperit. (Seybold, 424.) – Suo jumento malum accersere. (Seybold, 589.) – Suo jumento sibi malum accersere. (Philippi, II, 206; Hauer, Kijb.)
Schwed.: Den badstugun (badstugan) har han sjelf eldat. (Grubb, 132.)
*481. Er ist zum Unglück geboren.
Holl.: Hij is tot alle ongeluk opgewassen. (Harrebomée, II, 136b.)
*482. Er kann sein Unglück auf keinem Berge übersehen.
*483. Er läst jhme kein vnglück vber die Knie gehen. – Lehmann, 831, 34.
*484. Er läuft seinem Unglück entgegen.
Lat.: Cervus ad sagittam properat. (Chaos, 281.)
*485. Er rennt in sein Unglück.
*486. Es folgt (dort) ein Unglück aus dem andern.
Lat.: Hydra Lernae. (Seybold, 225.)
Poln.: Szkoda szkodę w domu goni. (Lompa, 30.)
*487. Im Unglück baden müssen.
»Der muss sein tag im vnglück baden.« (Waldis, III, 98, 130.)
*488. In gleichem Unglück stecken.
Lat.: In iusdem haerere scopulis. (Seybold, 243.)
*489. Mit Unglück schwanger gehen.
*490. Mit vnglück biss in die Gruben sich beissen vnd fressen. – Henisch, 1668, 16.
*491. Nach Unglück ringen.
Sich muthwillig und geflissentlich durch allerlei Wagstücke in Gefahr begeben.
*492. Nix als Unglück. – Tendlau, 467 u. 479.
*493. Sich aus dem Unglück herauswickeln.
Lat.: Pedem luto evellere. (Seybold, 434.)
*494. Sich (selbst) ins Unglück stürzen.
Lat.: Chius dominum emit. (Philippi, I, 81.) – Flagellum ipse paras, quo vapules. (Seybold, 185.) – In diem atrum incurrere. (Faselius, 113; Wiegand, 888.) – Nidos formicarum inspirare. (Seybold, 346.)
*495. Sie hat Unglück gehabt.
Von einem Mädchen, das ein Kind geboren hat.
Holl.: Zij heeft een ongelukje gehad. (Harrebomée, II, 136b.)
*496. Ueber anderer Unglück lachen.
Lat.: Ajacis risus. (Seybold, 15.) – Alienis malis ridere. (Faselius, 9.)
*497. Unglück an allen Ecken.
Lat.: Mare malorum. (Philippi, I, 241.)
*498. Unglück über Unglück.
Lat.: Cythnicae calamitates. (Philippi, I, 109.) – Ilias malorum. (Cicero.) (Binder I, 694; II, 1373.)
*499. Wan am Uenlek rip as. (Nordfries.)
Wenn ein Unglück reif ist.
*500. Wer kann für Unglück! – Frischbier2, 3874.
501. All Unglück muss ein Ende han, es kann nicht stäts auf einen schla'n.
Böhm.: A co, vĕčnĕ bíti nebudou: nĕkdy sami ustanou. (Čelakovský, 111.)
502. Das Unglück demüthigt nur den, welchen das Glück stolz gemacht hat.
503. Das Unglück ist der Fürsten bester Lehrmeister. – Harssdörffer, 1007.
504. Das Vnglück wohnet vberall. – Herberger, I, 538.
505. Dem Vnglück sind keine Mawern zu hoch. – Herberger, Ib, 727.
506. Die im Unglück sich befinden, zu Fasching wenig Lust empfinden.
It.: Chi si marita male, non fa mai carnevale. (Giani, 1008.)
507. Ein Unglück ist kein Vergehen. – Brennecke, 713.
So sagte einst eine russische Kaiserin zu einem Marineoffizier, der bei einer feierlichen Audienz, welche die Kaiserin den Grossen des Landes ertheilte, nicht weit von ihrem Sessel stand und plötzlich vor ihr niederkniete und um Gnade wegen einer unwillkürlichen Verletzung des Anstandes demüthigst bat. Er war aber nicht der Schuldige, er wollte nur die Kaiserin, welche sichtbar verlegen war, weil ihr ein unartikulirter Ton entschlüpft, der im schneidenden Widerspruch mit jeder guten Gesellschaft stand, entlasten. Die Kaiserin gewann hierdurch wieder ihre Fassung und sagte die obigen Worte. Nach der Audienz liess sie den Offizier zu sich kommen, erkundigte sich nach seinen Familienverhältnissen wie nach seinem Range in der Marine und fügte hinzu: »Ein Mann, der einen ungünstigen Wind so gut zu benutzen weiss, verdient Admiral zu sein. Ich ernenne Sie dazu.«
508. Es ist kein grösser Unglück als das, was der Mensch nicht zu ertragen weiss. – Löwenheim, 101, 16.
509. Es trifft kein Unglück die Welt, das nicht auch Nutzen brächte. – Löwenheim, 83, 6.
510. Et kummt kên Unglück allên, sä det Mäken, do harr se Twesseln kregen. – Schröder, 759.
511. Ist kaum ein Vnglück vberstanden, ist das andere schon vorhanden. – Dietrich, II, 248.
512. Künfftig vnglück ahnet einem allzeit. – Henisch, 33, 14.
513. Man hat kein grösser Unglück auf dieser Welt, als wenn man Thoren wohlgefällt. – Devisenbuch, 30.
514. Öck hew ömmer Onglöck, säd de rike Bûr, as he sik den Strömp verkehrt antog. (Danzig.) – Frischbier, I, 272.
515. Sobald sich ein Vnglück endet, spinnet sich ein anderes wieder an. – Fischer, Psalter, 219, 2.
516. Unglück bringt ein Hase, der über den Weg springt. – Egerbote, 1875, S. 64.
517. Unglück ist bald bei der Hand.
It.: Le disgrazie son pronte. (Giani, 503.)
518. Unglück ist der beste Leim. – Horn, Spinnstube, 1848, S. 49.
519. Wenn ein Unglück geschehen soll, geht eine Ofengabel los.
520. Wenn Unglück dir geschadet hat, so denke nicht, es sei nun satt. – Hertz, 61.
521. Wer Unglück prophezeit, hat immer Recht.
It.: Chi guai predica, non sbaglia mai. (Giani, 1406.)
522. Willkommen, Unglück, wenn du allein kommst.
Span.: Bien vengas mal, si vienes solo. (Bohn II, 141.)
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