Lombardisch-Venetianisches Königreich [2]

[479] Lombardisch-Venetianisches Königreich (Gesch.). Das L.-V. K., welches Österreich durch die Wiener Congreßacte vom 9. Juni 1815 erhalten hatte, übte von da an auf die Fortentwickelung des ganzen großen österreichischen Staatskörpers in seiner Totalität den entschiedensten Einfluß u. nahm zu seiner Erhaltung im österreichischen Staatencomplex die schwersten Opfer in Anspruch. Das Verhältniß, in welches Österreich durch die Restauration von 1815 zu den übrigen italienischen Staaten trat, wurde sehr bald zu einer österreichischen Suprematie in Italien, u. der Kaiserstaat suchte im Sinne seiner von jeher festgehaltenen Politik seine Herrschaft nicht nur in seinen eigenen italienischen Landen zu wahren, sondern derselben auch über die übrigen, zum Theil machtlosen italienischen Staaten Geltung zu verschaffen. Doch lag freilich auch gerade in dem Umstande, daß Österreich, schon aus Rücksicht gegen seine übrigen, bes. deutschen Staaten, den politisch-nationaler Bestrebungen nur in so weit Anerkennung u. Geltung gestatten durfte, als durch dieselben die Einheit in der Staatsverwaltung der Gesammtmonarchie nicht gestört wurde, der Grund zu der Opposition, welche in der Lombardei sehr bald gegen die Regierung in die Schranken trat u. endlich mit Gewalt hervorbrach. Von den Versuchen, welche in verschiedenen Zeiträumen gemacht wurden, die österreichische Macht in Italien zu brechen, war der erste bedeutende der in den Jahren 1820 u. 1821, wo der Carbonarismus sein Haupt erhob u. durch einen Revolutionsversuch in Neapel u. Piemont einen allgemeinen Brand zu entzünden suchte. Aberes mißlang nicht nnr der Plan der Unzufriedenen, auch die Lombardei mit zu revolutioniren, sondern Österreich unterdrückte auch durch sofortige Absendung einer Interventionsarmee nach Neapel den dortigen Aufstand u. hielt durch eine längere Occupation Neapels u. Piemonts die bestehenden Verhältnisse in Italien aufrecht. Ebenso energisch trat Österreich in den italienischen Revolutionsversuchen auf, zu denen die französische Julirevolution 1830 ermuthigte, wobei übrigens die Gefahr für Österreich um so größer war, weil diese revolutionären Versuche eine bei weitem größere Ausdehnung hatten, als die früheren, u. weil das französische Ministerium Lafitte das Princip der Nichtintervention proclamirte. Aber die Österreicher überschritten trotz der französischen Kriegsdrohungen die Grenze u. warfen die Insurrection nieder. So erhielt sich Österreich nicht nur im L.-V. K. Ruhe, sondern befestigte auch durch den Schutz, welchen es anderen italienischen Staaten gewährte, seinen Primat in Italien. Ungleich schwieriger dagegen gestalteten sich die Verhältnisse in der darauf folgenden Zeit, als sich nach u. nach in den einzelnen italienischen Staaten, das L.-V. K. nicht ausgenommen, eine moderirte Partei bildete, welche die Opposition der rohen Gewalt verschmähend, auf Erweckung u. Kräftigung eines wahrhaften Nationalsinnes hinarbeitete, welcher immer festeren Fuß faßte u. auch die besseren u. hervorragenden Geister der Nation gegen Alles, was nicht italienisch, bes. was deutsch war, mit Widerwillen erfüllte. Zu derselben Zeit begann unter Mazzini die schnell sich durch alle italienischen Staaten hindurch verzweigende Partei des Jungen Italiens (s.d.) im Geheimen ihre Thätigkeit für eine einige Republik Italien zu entwickeln. Doch mißlang der erste Versuch, der sogenannte Savoyerzug, u. bes. blieb das L.-V. K. unausgesetzt in Ruhe u. Wohlstand. Das wichtigste Ereigniß dieser Zeit war die Krönung des österreichischen Kaisers Ferdinand zu Mailand 1838, bei welcher Gelegenheit allen politischen Verbrechern Amnestie ertheilt wurde.

Wesentlich anders gestalteten sich die Verhältnisse, als nach dem Tode des Papstes Gregor XVI. Pius IX. durch seine politischen Reformen in der ganzen italienischen Bevölkerung eine Begeisterung für die Selbständigkeit Italiens hervorrief, s. Kirchenstaat (Gesch.) VI. Österreich erkannte in der jetzt sich immer weiter verbreitenden u. festeren Fuß fassenden Idee einer Verschmelzung der einzelnen Staaten[479] zu einer Gesammtheit, wobei als künftiges Oberhaupt Sardinien bezeichnet wurde, eine Lebensfrage für sich u. wendete alle Mittel an, seine italienischen Lande dieser Idee unzugänglich zu machen. Aber vergebens; offen begann das Volt seine Abneigung gegen die Deutschen durch allerhand Demonstrationen zu erkennen zu geben, u. bereits Ende 1846 u. Anfang 1847 wurde die Stimmung namentlich in der Lombardei mit jedem Tage schwieriger u. der Regierung Gefahr drohender. Es trat eine offene Verachtung u. gänzliche Isolirung nicht nur aller Deutschen, sondern auch aller der Italiener, welche mit der österreichischen Negierung im L.-V. K. in freundlichen Beziehungen standen u. blieben, dazu kam endlich ein fast allgemeiner passiver Widerstand gegen bestehende Staatsinstitutionen, indem fast die ganze Bevölkerung des L.-V. K-s plötzlich das Tabakrauchen sowie das Lotteriespiel einstellte, um die Staatseinnahmen zu kürzen u. dadurch der Regierung Verlegenheiten zu bereiten. Obgleich nun die Regierung die Censur verschärfte, das Polizeipersonal in der ganzen Lombardei verstärkte, zur Abwehr weiterer revolutionärer Ideen die Grenzen des Landes verschloß, Männer, welche bei irgend einer Gelegenheit freiere Ansichten aussprachen, das Land zu verlassen nöthigte, u. zugleich eine beträchtliche Militärmacht zusammenzog; so erwiesen sich alle diese Mittel nicht nur als unzureichend, sondern trugen selbst dazu bei, die Stimmung gegen Österreich noch mehr zu erbittern. Von wichtigen Folgen war es, als Österreich am 13. Aug. 1847 sein Besatzungsrecht von Ferrara auf die Stadt ausdehnte (s. Kirchenstaat, Gesch. VI.), um der immer weiter um sich greifenden italienischen Bewegung wenigstens nach einer Seite hin einen Damm entgegenzusetzen; denn einmal wurde hierdurch der Bruch Österreichs mit dem ganzen liberalen Theile der italienischen Bevölkerung sowie mit dem Papst vollendet, u. dann erklärte der schon längst zur Reformpartei sich hinneigende König Karl Albert von Sardinien sein vollkommenes Einverständniß mit dem päpstlichen Proteste gegen die österreichische Occupation. Dem Österreichischen Supremat in Italien wurde hiermit seine eigentliche Spitze abgebrochen. In gleichem Maße, wie der österreichische Einfluß in Italien abnahm, stieg der Englands, welches auf diplomatischem Wege der italienischen Bewegung seine Sympathie offen zu erkennen gab u. Österreich vor jeglicher Einmischung in die Angelegenheiten unabhängiger italienischer Staaten, wie Piemonts u. des Kirchenstaates, warnte. Diese Umstände erfüllten natürlich die Bewegungspartei in Italien mit um so größerer Zuversicht. Schon Anfang 1848 kam es in Mailand zu einem blutigen Zusammenstoß, indem hier der Pöbel alle diejenigen verhöhnte u. beleidigte, welche sich des Tabakranchens nicht enthielten. Ähnliche Scenen wiederholten sich nicht nur in Mailand, sondern auch in fast allen größeren Städten der Lombardei. Bes. zeichneten sich die Tumulte in Pavia (am 9. u. 10. Jan.) aus, wo es zwischen den Studenten u. der kroatischen Besatzung zu förmlichen Treffen kam. Die Verständigeren im L.-V. K. versuchten daneben durch Petitionen die Regierung zu Reformen zu bewegen, wie sie gleichzeitig im Kirchenstaate u. anderen italienischen Staaten ins Leben traten. Indch die österreichische Regierung schenkte jenen Petitionen kein geneigtes Gehör, vielmehr wurden die Maßregeln verschärft, u. als sich, bes. in den größeren Städten, die Nanfereien zwischen Civilisten u. Militär wiederholten, würde, nachdem bereits am 15. Febr. die Schließung der Universitäten Padua u. Pavia verhängt worden war, im ganzen L.-V. K. das Standrecht proclamirt.

Während nun das Reformwesen in anderen italienischen Staaten seinen Fortgang hatte (s. Italien [Gesch.] VII.), u. der Widerwille der Bevölkerung im eigenen Lande sich immer offener kundgab, wurde die Lage der Regierung im L.-V. K. von Tage zu Tage schwieriger. Da kam die Nachricht von der Februarrevolution in Paris. Die Lombarden knüpften an dieses Ereigniß die Hoffnung, daß sich das Wiener Cabinet nun veranlaßt fühlen werde, der italienischen Reformbewegung im L.-B. K. keine weiteren Hindernisse in den Weg zu legen. Zwar erließ der Gouverneur Spaur die Bekanntmachung, daß der Kaiser sich mit den Vorschlägen der Centralcongregationen zur Verwaltung sorgfältig beschäftigen wolle, allein dies genügte nicht; in dem ganzen Umfang des L.-V. K-s, bes. in Mailand, entstand eine so furchtbare Aufregung unter allen Ständen der Bevölkerung, daß der Gouverneur bereits am 13. März selbst nach Wien reiste, um durch seinen persönlichen Einfluß das Cabinet zur Nachgiebigkeit zu bewegen, u. daß am Morgen des 17. März der Vicetönig Erzherzog Rainer die Stadt verließ. Am Mittag desselben Tages kam die Nachricht von der Wiener Revolution des 13. März. Dieselbe gab der lombardischen Bewegung neue Nahrung u. Kraft. Indeß hielt sich den 17. März Alles noch in Schranken. Noch am Abend des 17. März erhielt der interimistische Gouverneur O'Donnell von Wien aus besondere Instructionen, u. am Morgen des 18. März wurde eine kaiselicht Proclamation publicirt, in welcher die Censur für abgeschafft erklärt u. die Stände der verschiedenen Provinzen, sowie die Centralcongregation des L.-B. k-s bis zum 3. Juli einberufen wurden. Aber schon befriedigten solche Zugeständnisse nicht mehr; die kaiserliche Proclamation wurde abgerissen u. Abschaffung der alten Polizei, sofortige Freigebung der Presse, provisorische Regierung des L.-V. K-s, Wahl von Depulirten zu einer Nationalversammlung durch die Gemeinderäthe unter dem Magistrate stehend, Neutralität der österreichischen Truppen gefordert. Als am Morgen große Volksmassen in den Straßen erschienen, welche von Stunde zu Stunde bewegter wurden, bezog der Oberbefehlshaber der Truppen, Radetzky, das Castell. Der Gouverneur versammelte inzwischen die lombardische Centrakongregation zu einer Berathung, währenddem aber stürzte die Volksmasse in das Gouvernialgebäude, wo es die Wache überwältigte u. das Archiv zerstörte, u. errichtete in den Straßen zahlreiche Barricaden. Jetzt verließen die Truppen das Castell, um in der Stadt Ruhe u. Ordnung herzustellen; aber das Volk leistete den hartnäckigsten Widerstand, u. zur Wegnahme u. Zerstörung der Barricaden mußte selbst Kanonenfeuer in Anwendung gebracht werden. Endlich gelang es dem Militär das Municipalgebäude zu erstürmen, worauf mit einbrechendem Abend eine Waffenruhe eintrat. Nichtsdestoweniger war die Lage des Militärs schon jetzt bedenklich. Zwar befanden sich noch fast alle öffentlichen Gebäude, die großen Plätze u. die äußeren Stadttheile in dem Besitz der Truppen, in den Straßen dagegen, wo übrigens auch noch während der Nacht Barricade auf Barricade stieg, herrschte[480] das Volk. Am Morgen des 19. März brach der Kampf in allen Theilen der Stadt zugleich aus u. dauerte ohne Unterbrechung Tag u. Nacht bis zum Morgen des 23. März.

Mitten unter dem Kampfe bildete sich eine provisorische Regierung, deren Präsident der frühere Bürgermeister Mailands, Gabrio Casali, wurde, verschiedene Comités für die öffentliche Sicherheit, für die Finanzen, für den Krieg, für die Vertheidigung u. für die persönliche Subsistenz. Bereits am 21. März wendete sich der Kampf zu einer Entscheidung, u. zwar zu Gunsten des Volkes, welches endlich das Wachlocal des österreichischen Geniecorps eroberte, worauf gegen 150 italienische Soldaten zu dem Volke übergingen, ein Beispiel, das von nun an fast stündlich Nachahmung fand. Das Verlangen Radetzkys nach einem Waffenstillstand wurde verweigert. Von Stunde zu Stunde machte das Volk weitere Fortschritte, so daß bereits am 22. März sich der Kampf nur noch um die Thore u. die äußeren Theile der Stadt dreble. Da unterdessen aus allen Theilen des Landes beunruhigende Nachrichten einliefen, bat Radetzky nochmals um Waffenstillstand. Allein auch diesmal erhielt er eine verneinende Antwort, so daß er sich endlich zum Abzug aus der Stadt entschloß. Am 23. März Morgens 5 Uhr brach er mit 17 mailändischen Geißeln in zwei Colonnen auf, von denen die eine auf Lodi, die andere auf Verona zu marschirte (ein Rückzug, der als ein Meisterstück der Strategie gilt). In dem verschanzten Lager von Verona vereinigten sich beide Colonnen, u. hier zog Radetzky alle seine zerstreuten Kräfte zusammen. Nach diesen Ereignissen in Mailand schien allerdings die von der Revolutionspartei beabsichtigte Trennung Italiens von den österreichisch deutschen Erbländern entschieden, um so mehr, da gleichzeitig sich das ganze L.-V. K. erhob u. das reguläre Militär, wie in Mailand, so auch fast aller andern Orten den Kürzern zog.

Am eigenthümlichsten gestalteten sich gleichzeitig die Verhältnisse in Venedig. Auch hierwar schon seit geraumer Zeit unter der Bevölkerung ein düsterer Geist bemerkbar geworden, bes. seitdem mehrere der beliebtesten Volksmänner, namentlich der Advocat Manin u. der Schriftsteller Tommaseo, verhaftet worden waren. Da kam am 17. März die Nachricht von der kaiserlichen Bewilligung der Preßfreiheit u. der Versammlung der Stände für den 3. Juli, welche die Unzufriedenheit in Venedig in große Freude umwandelte. Dagegen forderten auch gleich anfangs aufgeregte Volkshaufen vom Gouvernium die Freilassung Tommaseos u. Manins, was man endlich auch gewährte. Aber auf die Nachricht, daß in Mailand Blut geflossen sei, nahmen die Dinge schon nach wenig Tagen eine trübe Wendung. Es kam am 22. März zu einem Aufstand, wobei sich die Aufständischen des Arsenals bemächtigten u. den Arsenalcommandanten Marinovich ermordeten. Der Commandant der Stadt, Graf Zichy, in dessen Hände der Gouverneur, Graf Palffy, seine Gewalt niedergelegt hatte, schloß mit den Tumultuanten, unter denen sich darauf eine provisorische Regierung bildete, eine förmliche Convention ab, nach welcher die österreichische Civil- u. Militärregierung entsetzt u. die Stadt ohne Weiteres in die Hände der Aufständischen überliefert wurde. Schon am 23. März erfolgte die feierliche Proclamation der Venetianischen Republik, u. die neue Regierung constituirte sich in folgender Weise: Manin, Ministerpräsident u. Äußeres, Tommaseo für Cultus u. Unterricht, Castelli für Justiz, Camerata für Finanzen, Sollera für Krieg, Paulucci für die Marine, Paleocopa für das Innere u. öffentliche Bauten, Pincherle für den Handel, der Schneider Toffoli ohne Portefeuille u. Zennari Generalsecretär. Indeß war die neue Ordnung der Dinge in Venedig keine befriedigende; denn abgesehen davon, daß ein großer Theil der Stadt u. des Landes keine Republik, sondern Anschluß mit der Lombardei an Sardinien wollte; so machte sich die neue Regierung durch ihren Terrorismus ebenso unliebsam, als es die österreichische gewesen war, u. selbst durch die Proclamirung eines sofortigen Kriegszugs gegen Österreich konnte sie sich nicht populär machen, da die militärischen Kräfte der Republik, die freiwillige Schaar der Crociati u. eine aus der niedrigsten Klasse des Volkes gebildete mobile Nationalgarde zu einem siegreichen Bestehen eines solchen Straußes für den Einsichtsvollen keine Hoffnung zeigte.

Die Erhebung der beiden Hauptstädte des L.-V. K-s gegen Österreich wirkte mächtig auf das übrige Land. Wie Mailand u. Venedig, so gingen den Österreichern Padua u. Vicenza verloren, während die Festungen Piacenza, Palmanova u. Osopo ohne Kampf capitulirten, daher binnen wenigen Tagen die ganze Lombardei frei war, mit Ausnahme der vier Festungen Peschiera, Mantua, Verona u. Legnago. Ihre volle Bedeutung erhielt diese Schilderhebung gegen Österreich unter seinen eigenen italienischen Unterthanen dadurch, daß gleichzeitig auch das ganze übrige Italien sich gegen Österreich erhob. Schon noch vor der Revolution in Mailand u. Venedig war es mit Sardinien zum offenen Bruch gekommen. Auf die wiederholten österreichischen Anfragen über den Zweck der umfangreichen sardinischen Rüstungen immer mit ausweichenden Antworten abgewiesen, verließ der österreichische Gesandte, nachdem auch sein Ultimatum ohne Antwort geblieben war, am 9. März Turin, worauf das sardinische Ministerium zum Kriege drängte. Nicht minder groß war das Drängen zum Krieg in Toscana u. Rom, so daß sich bereits Mitte März von Toscana aus Truppen in Bewegung setzten, um sich an der Grenze von Modena als Beobachtungscorps aufzustellen; während von Rom aus unter dem General Durando ein Corps von 8–10,000 Mann an den Po rückte. Noch drohender war zu derselben Zeit die Stellung Neapels, dessen König Ferdinand II. ebenfalls von seinem Volke gezwungen wurde, vorerst Schiffe u. Truppen für den Kampf gegen Österreich bereit zu haten, dann aber selbst gegen 15,000 Mann gegen Österreich marschiren zu lassen. In Wien waren sofort nach Ankunft der Nachrichten aus Mailand u. Venedig umfassende Maßregeln getroffen worden, um die Insurrection zu unterdrücken, u. drei Colonnen in Bewegung gesetzt, von Tyrol aus ein Corps tyroler Scharfschützen, das Etschthal hinab, Welden mit ungefähr 4000 Mann u. endlich die Hauptcolonne Nugent mit ungefähr 15,000–20,000 Mann in der Richtung auf Friaul. Als auf die Nachricht davon der König von Sardinien, ohne vorhergegangene Kriegserklärung, am 23. März mit ungefähr 40,000 Mann den Ticino überschritt u. so den Krieg eröffnete,[481] setzten sich auch die Streitkräfte des übrigen Italien in Bewegung. Während im Nordwesten, von Brescia u. dem Gardasee zahlreiche Freisehaaren erschienen, um wo möglich die Revolution das Etschthal aufwärts nach Wälschtyrol zu verbreiten, drang König Karl Albert ohne Schwertstreich bis zum Mincio vor, erkämpfte sich den Übergang über den Mincio bei Goito durch ein leichtes Gefecht u. bezog zwischen Peschiera u. Mantua mit der Fronte gegen Verona ein festes Lager. Während ferner mehr südöstlich auf Mantua los 6000 Mann toscanische Truppen u. ein neapolitanisches Regiment seinen Marsch nahm, drang der römische General Durando mit 10–12,000 Mann, denen sich sofort venetianische Freischaaren anschlossen, in das Venetianische Gebiet ein u. besetzte einen Theil von Friaul. Gegen Erwarten blieb indessen Karl Albert längere Zeit unthätig in seinem Lager stehen u. verschaffte dadurch den Österreichern hinreichende Muße, ihre Streitkräfte zu concentriren. Denn während gegen die von Brescia u. dem Gardasee herkommenden Freischaaren von der rechten Seite ein Corps tyroler Scharfschützen, von der linken Seite Welden mit 4000 Mann vorrückte, durch welche Truppen der Feind bald zu Paaren getrieben wurde, gelang es Nugent, auf der Linie, welche er zu passiren hatte, ebenfalls des Feindes Meister zu werden u. in Friaul einzudringen. Ja selbst die Vereinigung des Nugentschen Corps mit Radetzky kostete nur einige leichte Gefechte, während in Folge der Gegenrevolution in Neapel, am 15. Mai, die gegen Österreich ausmarschirten neapolitanischen Truppen den Befehl zu sofortigem Rückmarsch erhielten. Die italienische Streitmacht gegen Österreich erhielt dadurch eine bedeutende Lücke, u. während der Führung des Kriegs auf Seite der Italiener alle Energie fehlte u. die Beschießung der Festung Peschiera durch die Piemontesen u. ein von den Österreichern zurückgeschlagener Angriff der Piemontesen auf das Dorf Sta. Lucia bei Verona, die einzigen Unternehmungen von einiger Bedeutung, ohne allen Erfolg waren: gestalteten sich mittlerweile die Verhältnisse in Mailand u. Venedig nicht minder günstig für die österreichische Sache.

Im Allgemeinen herrschte sowohl in Mailand als in Venedig seit den Revolutionstagen ein wildes Parteigetriebe zwischen den Gemäßigten, welche auf engeres Anschließen an Sardinien hinarbeiteten, u. den Excentrischen, welche das alleinige Heil Italiens von Errichtung einer italienischen Republik hofften. Ende Mai, als die Nugentsche Hülfsarmee ihrem Ziele bereits immer näher rückte u. die öffentliche Stimmung in Italien über das andauernde unthätige Stehenbleiben des Königs Karl Albert in seiner eingenommenen Position bereits unruhig zu werden anfing, trug in Mailand u. Venedig die gemäßigte Partei den Sieg davon u. erklärte sich, unter der Bedingung, daß die künftige Gesammtverfassung von einer zusammenzurufenden Constitnente abhängen solle, für den sofortigen Anschluß an Piemont. Aber während der langwierigen Verhandlungen darüber war die Vereinigung der Nugentschen Truppen mit Radetzkys Armee erfolgt, u. während Radetzky, bis jetzt zu schwach an Streitkräften, um irgend einen Angriff wagen zu können, sich bisher nur auf die Defensive beschränkt hatte, ergriff er nun nach Ankunft der Verstärkungen ofort die Offensive. In der Absicht, den rechten Flügel der Piemontesen zu überfallen, brach er in der Nacht vom 27. Mai in 3 Colonnen von Verona nach Mantua auf u. ließ zu gleicher Zeit eine Brigade der Division Lichnowsky unter Oberst Zobel im obern Etschthale einen Scheinangriff auf die linke Flanke des Feindes gegen Pastrengo am 28. Mai Abends u. am 29. Mai Morgens bewerkstelligen, um den Marsch seiner Armee gegen Mantua zu verbergen. Am 29. überschritt er darauf den Mincio, umging die vom Gardasee bis Mantua aufgeworfenen feindlichen Verschanzungen u. warf sich zunächst auf die vorwärts Mantua u. Curtatone befestigte Stellung des Feindes. Nach vierstündigem Kampfe waren die Linien von Curtatone genommen u. gegen 2000 Mann zu Gefangenen gemacht, wogegen die Österreicher 2–300 Tode u. Verwundete, darunter jedoch 40 Offiziere, zählten. Den 30. Mai rückte darauf Radetzky am Mincio aufwärts gegen Goito u. Ceresara, wurde aber hier mit Verlust zurückgeschlagen, so daß er sich wieder näher nach Mantua heranziehen mußte, wogegen an demselben Tage (den 30. Mai) die Capitulation der Festung Peschiera an die Piemontesen den nur erst errungenen Sieg der Österreicher vollkommen paralysirte. Dazu kam die durch das vereinigte italienische Heer am Morgen des 11. Juni bewirkte Wegnahme der Höhen von Rivoli, was von um so größerer Bedeutung für die Italiener war, als diese Stellung die Straße von Tyrol beherrschte u. einen guten Übergang über die Etsch öffnete, um Verona im Rücken zu fassen. Aber alle Hoffnungen der Italiener, welche sich an dies Waffenglück knüpften wurden durch die am 11. Juni erfolgende Einnahme Vicenzas durch die Österreicher vernichtet. Der Platz, worin eine Besatzung von 10 bis 12,000 Römern unter Durando lag, wurde beschossen u. mußte sich nach 15stündigem Feuer ergeben. Die Folgen dieses Ereignisses, eine laut sich äußernde Mißstimmung im Heere der Italiener, waren für die Fortsetzung des Krieges entscheidend.

Was die Hauptstädte Mailand u. Venedig anlangte, so hatten beide durch die anhaltenden Parteistreitigkeiten, bes. über die Frage, wie der engere Anschluß an Sardinien erfolgen solle, so viel mit sich selbst zu thun, daß beide, bes. Venedig, welches damals schon von der Landseite her immer enger ein- u. abgeschlossen wurde u. sich bereits Anfangs Juni um Hülfe an die Französische Republik wendete, auf den eigentlichen Verlauf des Krieges so gut wie ganz einflußlos blieben. Bei allen Anstrengungen aber, welche von Seiten der Italiener gegen Österreich gemacht wurden, fehlte doch der Kriegführung Karl Alberts innerer Zusammenhang u. sin fester Plan, sowie den Italienern im Ganzen Einigkeit u. einer großen Anzahl derselben das rechte Vertrauen, wogegen Österreich nach u. nach eine Truppenmasse in Italien zusammengezogen hatte, welche die italienischen Streitkräfte bei weitem übertraf. Daher wandte sich das Kriegsglück schon im Juni den Österreichern wieder zu; am 14. Juni capitulirte nach einem heftigen Bombardement Treviso u. am 15. Juni wurde Padua ohne Schwertstreich genommen. Die Nachrichten hiervon riefen in Mailand wie in Venedig eine heftige Aufregung gegen den König von Sardinien u. Sympathien für Österreich hervor, welche aber in Mailand durch Proclamationen der provisorischen Regierung in Venedig durch den Terrorismus[482] der tonangebenden Parteien beschwichtigt u. niedergehalten wurden. Die unmittelbar auf die Siege der Österreicher folgenden Waffenthaten waren zum größten Theil nur vereinzelte Gefechte ohne weitere Bedeutung. Wichtiger dagegen schon war die Besetzung Ferraras durch die Österreicher Mitte Juli, denn hierdurch wurde der untere Po gesichert u. die südwestliche Einschließung von Venedig vollends gedeckt. Zugleich wurden die römischen Truppen, die bisher dem italienischen Heere gefolgt waren, zurückgezogen, indem der Papst erklärte, daß es außer seiner Absicht u. seinem Willen liege, gegen Österreich einen Angriffskrieg zu führen. Die Entscheidung des Kampfes drehte sich um Mantua. Die Italiener suchten zu vollständiger Cernirung dieser Festung ihre Streitkräfte daselbst u. auf der Ebene von Roverbella zu concentriren. Am 22. Juli Nachmittags gab Radetzky Befehl, daß das erste, zweite u. Reservecorps um 1 Uhr Nachts die Stellung des Feindes von Sona u. Sommacampagna angreifen, die Höhen desselben mit Sturm nehmen u. im Fall des Gelingens das zweite Corps, welches den rechten Flügel bildete, über S. Giorgio in Salice nach Castelnuovo, das erste Corps aber, als der linke Flügel, über Guastalla bis Oliosi u. mit der Avantgarde bis an den Mincio vordringen solle, während das Reservecorps in der Mitte zwischen beiden zur Hülfe für das eine od. andere disponirt werde; endlich eine Infanterie- u. eine Cavalleriebrigade zwischen den Straßen von Sona u. Bussolengo ihn durch kräftige Scheinbewegungen von Giustina bis an die Etsch über den wahren Angriffspunkt der Stellung zu täuschen hätte. Zu gleicher Zeit befahl er der 5000 Mann starken Brigade Simbschen, welche auf der Straße von Bogara auf Legnano stand, über Villafontana u. Isolalta, Villafranca umgehend, auf die Anhöhen von Custozza zu maschiren, um wenigstens noch am zweiten Tage die Armee um 5000 Mann zu verstärken. Diese gesammten Anordnungen wurden nun in ihrer vollsten Ausdehnung ausgeführt, u. Radetzky dabei so vom Glück begünstigt, daß er am 24. Juli aus seinem Hauptquartier Palazzo Alzarea bei Castelnuovo die Meldung machen konnte, daß er bereits die feindlichen Übergänge längs des Mincio von Peschiera, Salionze u. Monzambano beherrsche, auch den von Valeggio bedrohe, die südliche Lehne des Gebirges diesseits dieses Flusses vollständig besetzt halte u. in einer starken Flankenstellung gegen Villafranca u. Roverbella stehe, um Karl Albert, wenn er gegen Verona marschiren sollte, im Rücken angreifen zu können, während ihm zugleich das ganze Hügelland über Castelnuovo, Pastrengo u. Rivoli zu Gebote stehe u. seine Communication mit Tyrol gänzlich wieder eröffnet sei. Sein Hauptzweck, mit diesen Operationen einen Hauptschlag einzuleiten, erreichte Radetzky vollkommen. Bereits am 24. Juli ließ er bei Sallonze eine doppelte Brücke über den Mincio schlagen, wodurch an dem einen Tage drei Übergänge über dem Mincio gewonnen u. die Armee für einen Angriff diesseits wie jenseits des Mincio gänzlich gesichert war. Als nun Radetzky noch am Abend des 24. Juli erfuhr, daß der Feind bei Custozza die Brigade Simbschen, mit Übermacht durchbrochen u. die Höhe von Custozza genommen habe u. mit 40,000 Mann Radetzkys Flankenstellung von Custozza bis Valleggio am 25. Juli anzugreifen Willens sei: ließ Radetzky das dritte Armeecorps die Festung Peschiera am linken Minciouser cerniren, dann das zweite Armeecorps mit Tagesanbruch die Stellung zwischen Custozza u. Sommacampagna einnehmen u. die am rechten Minciouser schon befindlichen vier Brigaden das Centrum u. auf den rechten Flügel der Armee zur Verstärkung desselben auf das linke Ufer des Mincio rücken. In dieser Stellung erwarteten nun die Österreicher den Angriff Karl Alberts. Derselbe begann am 25. Juli Vormittags 10 Uhr, u. in der sich hieraus entwickelnden großen Schlacht von Custozza (welcher Ort in dem Centrum der Armeeaufstellung war u. dem Feinde noch zuletzt genommen wurde) siegten die Österreicher nach neunstündigem hartnäckigen Kampfe. Nach Verlust der letzten Höhen von Custozza u. Sommacampagna zogen sich die Piemontesen auf Goito zurück, um sich mit dem Reservecorps auf der Linie des Mincio wieder zu vereinigen. Dagegen gewann den 26. Juli Abends u. den 27. früh das zweite Corps der Österreicher unter d'Aspre bei Volta in zwei neuen, höchst blutigen Gefechten, welche die Arriergarde des Feindes unternahm, um sich der Höhen von Volta zu bemächtigen u. dadurch den Rückzug des Gros der Armee zu decken, abermals einen Sieg. Karl Albert nahm nach diesen unglücklichen Affairen seinen Rückzug nach Cremona; von Radetzky verfolgt, hier angekommen, begehrte er am 28. Juli Nachmittags einen Waffenstillstand, der jedoch abgeschlagen wurde, indem Radetzky volle Kriegsentschädigung forderte. Von nun an folgte Schlag auf Schlag. Den fliehenden Feind immer vor sich hertreibend rückte Radetzky ohne Schwertstreich in Cremona ein, während gleichzeitig sich auch Brescia ergab. Karl Albert zog sich darauf nach Lodi, verließ aber diesen Ort am 2. Aug., worauf Radetzky denselben am 3. nahm u. von hier mit drei Armeecorps bis S. Donato gegen Mailand vorrückte. Bei S. Donato entspann sichein Gefecht mitden Piemontesen, welche eine Stellung vor Mailand genommen hatten, aus welcher sie geworfen u. bis nahe an die Mauern der Stadt verfolgt wurden. Gleichzeitig hatte sich Pavia, wohin der andere Theil der Sardinier von Lodi geflohen war u. wo das vierte österreichische Armeecorps stand, ergeben.

In Mailand, wo unter fortwährenden Zwistigkeiten unter den Republikanern u. Gemäßigten nach Eintreffen der Nachricht von der unglücklichen Schlacht von Custozza die republikanische Partei die Oberhand bekommen hatte, war die provisorische Regierung gestürzt u. ein Sicherheitscomité mit der Vertheidigung der Stadt beauftragt worden, bis endlich der piemontesische General Olivieri im Namen des Königs von Sardinien Besitz von der Regierungsgewalt genommen hatte, der nun seinerseits den Vertheidigungsmaßregeln des republikanischen Ausschusses ein Ende machte. Am 4. August Abends zeigte sich die österreichische Vorhut bereits vor dem Römischen Thore von Mailand; sie wurde zwar bis Molegnano zurückgeworfen, aber die Lage der Stadt wurde immer bedenklicher u. die Gefahr von Außen immer dringender, u. so mußte sich endlich Karl Albert entschließen, im Einverständniß mit dem Magistrate der Stadt, am 6. August zu capituliren, u. zwar auf die Bedingungen hin, daß die piemontesische Armee sofort die Stadt verlassen u. bis Abends 7 Uhr über den Ticino, mithin außerhalb der Grenzen des kaiserlichen Gebiets, sein[483] mußte, wogegen Allen, welche die Stadt freiwillig verlassen wollten, die Erlaubniß u. eine eintägige Frist gestattet wurde. Darauf erfolgte der Einmarsch von 50,000 Österreichern in Mailand. Mit Karl Albert aber machte Radetzky am 9. August einen fechswöchentlichen Waffenstillstand (der nachher immer verlängert wurde); in dieser Zeit sollte der Friede unterhandelt werden, außerdem sollten binnen drei Tagen vom Bekanntwerden des Waffenstillstandes die Plätze, wo sich noch piemontesische Truppen befanden, geräumt u. die Gefangenen zurückgegeben werden. Mailand selbst aber wurde nach dem Einzug der Österreicher sofort in Belagerungszustand erklärt, die Auflösung det Nationalgarde u. Auslieferung aller Waffen angeordnet, während Radetzty interimistisch Civil u. Militärgouverneur des wiedereroberten italienischen Landes, Fürst Schwarzenberg aber Militärgöuverneur der Stadt Mailand wurde.

Die Einnahme Mailands gab der ganzen Lombardei das Signal zur Rückkehr unter österreichische Herrschaft, nur Venedig widersetzte sich, unter dem Terrorismus der Radicalen, noch mit aller Entschiedenheit u. Ausdauer. Dort hatte inzwischen die republikanische Regierung, um die Vereinigung mit Piemont zu hintertreiben, ein Parlament zusammenberufen, dessen Mitglieder über das weitere Geschick des Staates, ob Republik od. Monarchie, entscheiden sollte. Aber die Hoffnung dieser Regierung war getäuscht worden, denn als am 3. Juni 1848 die Assemblea zusammen trat, entschied sich dieselbe mit großer Majorität für sofortigen Anschluß an Piemont, u. während so ein neues Ministerium mit Castelli an der Spitze gewählt wurde, wurde gleichzeitig eine Deputation entsendet, welche die Huldigungsacte an König Karl Albert überbringen sollte. Dagegen setzte nun die gestürzte republitamsche Partei alle Mittel in Bewegung, die neue Regierung in Mißcredit zu bringen u. selbst wieder ans Ruder zu kommen. Zu dem Ende gründete dieselbe unter dem Namen Circolo italiano einen hochrepublikanischen Club, u. es gelang ihr auch, viele Venetianer der piemontesischen Sache zu entfremden, u. zwar um so mehr, je unglücklicher sich der Krieg für Karl Albert gestaltete. Aber um so unsicherer wurde auch in Venedig die Stellung der derzeitigen Regierung, ob auch dieselbe noch am 7. August zur feierlichen Inauguration der piemontesischen Regierung eine Festfeier veranstalten konnte. Als nun noch die Nachrichten von der Schlacht von Eustozza u. der Einnahme Mailands nach Venedig kamen, entstand am 11. August gegen die bestehende Regierung ein Aufruhr, welcher damit endigte, daß die Republikaner wieder obenauf kamen, Castelli entfliehen mußte u. nach Zusammentreten der Assemblea am 18. August eine Regierung unter dem Namen Governo provisorio di Venezia errichtet wurde, in welchem Manin das Civile, Covedalis das Militärische u. Graziani die Marine besorgen sollte, in der That aber Manin Dictator mit unumschränkter Vollmacht war. Seitdem Herrschte in Venedig der vollkommenste Terrorismus: ein Decret vom 16. August befahl bei Prangerstrafe alles Silber, welches sich im Besitze der Privaten befände, binnen 48 Stunden in das Münzamt abzuliefern; ein Comité der öffentlichen Aufsicht (Comitato di publica vigilanza) wurde niedergesetzt, von welchem alle Briefe erbrochen wurden, die in Venedig ankamen etc., denn dieß schien dem Gouverneur um so nöthiger, da die Stadt von den Österreichern auf der Landseite immer enger eingeschlossen wurde. Doch wurde der Muth der Städter gehoben durch einen glücklichen Ausfall von Fufina u. Malghera am 27. October auf das Observationscorps in Mestre, wobei die Kaiserlichen geschlagen wurden, obgleich Mestre noch an demselben Abend von den Österreichern wieder besetzt wurde.

Dieser Widerstand Venedigs, verbunden mit den Ereignissen in Wien (s. Österreich, Gesch.), ermuthigte die Kriegspartei in Sardinien, die den mit Österreich abgeschlossenen Waffenstillstand, welcher noch zu keinem Resultate geführt hatte, zu kündigen u. den Krieg von Neuem zu beginnen beabsichtigten. Dazu kam, daß die Bevölkerung von Mailand u. der gesammten Lombardei zum Theil wohl froh der wiedergewonnenen Ruhe war, zum Theil aber auch die Energie, mit welcher Radetzky die öffentlichen Geschäfte leitete, noch verstimmter wurde u. im Geheimen auf alle mögliche Weise gegen die Regierung intriguirte, zum Theil auch, bes. nach der Schweizergrenze zu, von den zahlreichen Flüchtlingen ausgeregt wurde. Endlich wurde am 12. März 1848 von Sardinien der Waffenstillstand gekündigt. Indem dem sardinischen Admiral Albini in den Gewässern des Adriatischen Meeres der Befehl gegeben wurde, das österreichische Geschwader vor Venedig in den Grund zu schießen, wenn Venedig nicht anders gerettet werden könne, wurde der frühere polnische General Chrzanowski zum Obergeneral in dem bevorstehenden Kriege ernannt, obgleich der König selbst wieder an dem Kriege persönlich Theil nahm, zu welchem er wieder eine Heeresmacht von 100,000 Mann geworben hatte. Nach Zurücklassung einer hinreichenden Besatzung in Mailand brach Radetzly am 17. März auf, versammelte am 19. März seine Hauptstärke bei Pavia, überschritt am 20. März den Tessin u. rückte nun in drei Colonnen auf der Straße nach Garlasco vorwärts, so daß an diesem Tage noch die rechte Colonne Zerbolo, die mittlere Gropello, die dritte Dorno erreichte. Der Feind, welcher nur einige schwache Vortruppen am Tessin hatte, zog seinen rechten Flügel unter dem Herzoge von Genua, 20–25,000 Mann, in die Linie von Vigevano u. Mortara zurück. Am 21. März marschige die österreichische Armee immer in drei Colonnen, die linke von Dorno gegen Mortara, die mittlere von Gropello nach Gambolo, die rechte von Zerbolo gegen Vigevano. Die letztere, bestehend aus dem zweiten Corps, die Avantgardedivision Wohlgemuth, drang bis Vigevano vor, wo sie ein siegreiches Gefecht bestand. Die mittlere Cplonne dagegen, die Division des Erzherzogs Albrecht, u. die linke Colonne des ersten Armeecorps unter Wratislaw gingen gerade auf Mortara los, das sogleich von allen Seiten angegriffen u. endlich erstürmt wurde. Nach drei Stunden waren die Piemontesen auf allen Seiten geworfen. Den 22. März setzte Radetzky, jetzt in zwei Colonnen, die eine von Mortara über Vespolati, die andere von Vigevano über Trecate, seinen Marsch gegen Novara fort. Und bei Novara kam es nun am 23. März mit dem 50,000 Mann stark aufgestellten Feinde, welcher nach der Wegnahme von Mortara von seiner eigentlichen Rückzugslinie abgeschnitten war u. so in der Stellung von Olengo vor Novara sich zur Schlacht entschließen mußte, zur entscheidenden [484] Schlacht. Am Morgen marschirte das die Avantgarde bildende zweite Corps unter d'Aspre von Vespolato auf Olengo u. stieß daselbst auf den, auf den dortigen Höhen aufmarschirenden Feind. Gleichzeitig war das vierte u. hinter ihm das erste Armeecorps in die rechte Flanke des Feindes disponirt, um denselben jenseits der Agogna noch gänzlich zu umgehen Hier hielt nun Erzherzog Albrecht, welcher die Avantgardedivision commandirte, einige Stunden lang die Angriffe des Feindes von der Fronte aus auf, bis d'Aspre das dritte Corps unter Appel, auf die beiden Flügel der Division Er; herzog Albrecht disponirte, Radetzky selbst aber das Reservecorps hinter das Centrum beorderte. So gelang es, die Fronte siegreich zu behaupten, bis das vierte Corps unter Thurn jenseits der Agogna den Piemontesen in die rechte Flanke siel, worauf sich diese gegen Abend auf allen Punkten in Verwirrung zurückzogen u. in nördlicher Richtung in das Gebirge zerstreuten. Die Schlacht dauerte von früh 10 Uhr bis tief in die Nacht; auf beiden Seiten war der Verlust sehr bedeutend. Die Piemontesen verloren 2 Generale (todt), 16 Stabsoffiziere u. gegen 4000 Mann; wogegen die Österreicher, welche gegen 3000 Gefangene machten, bei den Regimentern u. Bataillonen ihrer ersten Schlachtlinien bei jedem 10–12 Stabs- u. Oberoffiziere, an Mannschaft überhaupt aber, Todte u. Blessirte, gegen 3000 Mann hatten.

Unmittelbar nach der Schlacht legte Karl Albert die Regierung zu Gunsten seines Sohnes Victor Emanuel II. nieder, u. der neue König schloß bereits am 26. März mit Radetzky einen Waffenstillstand, worin er sich zur baldigsten Abschließung eines Friedens verpflichtete. Während des Waffenstillstandes sollten 18,000 Mann Infanterie u. 2000 Mann Cavallerie österreichische Truppen das Gebiet zwischen dem Po, der Sesia u. dem Tessin u. die Hälfte der Festung Alessandria besetzen u. von Sardinien verpflegt werden; der König machte sich verbindlich, das Gebiet auf dem rechten Ufer des Po, Modena, Parma u. Toscana, also alle Länderstrecken, welche vor dem Kriege zu Sardinien nicht gehörten, räumen zu lassen, die sardinische Flotte binnen 14 Tagen aus dem Adriatischen Meer, sowie seine Truppen u. seine anderen Unterthanen, welche sich etwa in Venedig aufhielten, unverzüglich nach den sardinischen Staaten zurückzuziehen, auch seine stehende Armee in kürzester Frist auf den gewöhnlichen Friedensfuß zu reduciren. Also endigte dieser neue Krieg, welcher im Ganzen nur drei Tage gedauert hatte, ganz zu Gunsten Österreichs. Zwar erhob sich, während auch in Mailand wieder Unruhen ausgebrochen waren, Brescia in wildem Aufruhr, allein auf beiden Punkten behielten die Österreicher die Oberhand; in Mailand bedurfte es nur einer geringen Anstrengung, um den Aufstand zu unterdrücken, Brescia dagegen wurde von Haynau so furchtbar bombardirt, daß es sich bereits am 1. April ergeben mußte. Der Friede mit Sardinien, welcher nach langen Unterhandlungen, wobei sichs hauptsächlich um eine den Lombarden zu ertheilende Amnestie handelte, endlich am 6. August abgeschlossen wurde, entsprach ganz den Bedingungen des nach der Schlacht bei Novara abgeschlossenen Waffenstillstandes, u. Sardinien mußte noch 75 Millionen Lire an Österreich zahlen.

Nunmehr aber wurde die Belagerung Venedigs, welches allein in dem L.-V. K. noch nicht zur Unterwürfigkeit hatte gebracht werden können, mit Nachdruck betrieben. Bei zunehmender Bedrängniß der Stadt u. dadurch mittelbar immer höher gesteigertem Einfluß der Radicalen war bereits zu Anfang des Jahres 1849 eine neue permanente (constituirende u. legislative) Assemblea zusammenberufen worden, welche dann am 15. Februar 1849 eröffnet wurde, u. bereits am 5. März erfolgte, auf Grund eines neuen Pöbeltumultes, die formelle Beseitigung der Dictatur u. Einsetzung eines verantwortlichen Ministeriums, wenn auch in der Sache selbst nichts geändert wurde. Manin blieb die Seele des Ganzen, wurde zum Präsident der Provisorischen Regierung ernannt u. erhielt die ganze Executivgewalt, selbst die Macht, die Assemblea auf 14 Tage zu vertagen, wieder übertragen. Auf den wieder ausgebrochenen Krieg zwischen Österreich u. Sardinien hatten die Machthaber große Hoffnung gesetzt. Nach der Niederlage der Sardinier bei Novara erließ Haynau, welcher das Belagerungsheer commandirte, von Mestre andie Regierung in Venedig ein Manifest, worin er zur ungesäumten Übergabe der Stadt aufforderte. Aber diese berief auf den 2. April die Volksvertreter zu einer geheimen Sitzung, u. in derselben wurde der Beschluß gefaßt, den Österreichern auch weiter um jeden Preis Widerstand zu leisten, zu diesem Zwecke aber dem Präsidenten Manin unbeschränkte Vollmacht einzuräumen. Selbst die Friedensvorschläge Radetzky's, welcher zu dem Zwecke Anfangs Mai nach Mestre kam, wurden von den Belagerten zurückgewiesen, welche nach der Niederlage der Sardinier auf Frankreichs u. Englands erbetene Vermittelung rechneten. Darauf begannen am 24. Mai die Österreicher das Bombardement u. setzten dasselbe trotz der hartnäckigsten Gegenwehr der Belagerten, bei denen der Commandant von Marghera, der Neapolitaner Ulloa, das Obercommando führte, Tag u. Nacht den 24. u. 25. Mai unausgesetzt fort. Endlich am 26. Mai Nachmittags 4 Uhr waren die Arbeiten der Österreicher so weit vorgeschritten, daß Ulloa an der Rettung verzweifelte. Manin erließ jetzt einen Befehl zur Räumung des Forts Marghera, worauf am Morgen des 27. Mai die Österreicher ihren Einzug in dasselbe hielten. In der Stadt selbst herrschte jetzt neben der Hungersnoth auch noch die Cholera, von welcher an manchen Tagen über 200 Menschen hinweggerafft. wurden. Als letzten Versuch zum Aufschub der Übergabe ließ Manin die Lagunenbrücke, welche mittelst 222 Bogen Venedig mit dem Festlande verbindet, abtragen, sogar acht Bogen derselben in die Luft sprengen. Nach dem Abschluß des Friedens am 6. August ließ Radetzky unter dem 14. August von Mailand aus an die Bewohner Venedigs nochmals einen Aufruf zur Unterwerfung. Allein auch dieser neue Friedensversuch scheiterte, darum dauerte das Bombardement auf die Stadt fort. Endlich begehrte Manin selbst in einem Schreiben an den Minister v. Bruck die Anknüpfung von Friedensunterhandlungen, u. so begannen am 22. August die wirklichen Verhandlungen auf dem Schlosse Papadopoli unweit Mestre zwischen den Generalen Gorzkowski u. Heß, sowie dem Grafen Marzani von kaiserlicher Seite u. dem Grafen Medin, Advocaten Calucci u. Nicolaus Priuli als Vertreter der Municipalität, Cavedalis im Namen der Armee u. Kaufmann Antonini im Namen des Handelsstandels von Seiten Venedigs. Während noch in [485] Mestre unterhandelt wurde, kam es in der Stadt am 18. August zu einem furchtbaren Pöbelaufstände, welcher nur durch das kühne Dazwischentreten Manins u. das energische Auftreten der Schweizercompagnie gedämpft wurde. Am 23. August endlich kamen die Verhandlungen in Mestre zum Abschluß, wonach sich Venedig unter den Bedingungen ergab, daß nicht nur allen republikanischen Truppen, sondern auch jedem anderen Einwohner freier Abzug gestattet wurde, wogegen nur 40 der am meisten Compromittirten unbedingt vor dem Einzuge der Österreicher die Stadt verlassen mußten (unter ihnen Manin). Für die gemeinen Soldaten u. die Unteroffiziere der Land- u. Seemacht wurde Amnestie erlassen, die Stadt aber dann in Belagerungszustand erklärt. Am 27. August erschienen die ersten kaiserlichen Truppen u. besetzten das Fort S. Secondo u. die Eisenbahnbatterie, während an demselben Abende auch noch die Casernen von ihnen bezogen wurden; Radetzky selbst aber hielt am 30. August seinen Einzug in die Stadt, welcher das Privilegium als Freihafen beschränkt wurde.

Hiermit war das ganze L.-V. K. der österreichischen Herrschaft wieder unterworfen u. das Primat Österreichs in Italien von Neuem begründet. Als Statthalter u. Militärgouverneur wurde Fürst Karl Schwarzenberg ernannt, unter dessen Oberleitung zunächst alle militärischen Maßnahmen in der Lombardei vorgenommen wurden. Diese erstreckten sich aber nicht blos auf einen langfortdauernden Belagerungszustand u. eine Präsenzhaltung einer umfangreichen Militärmacht, sondern auch auf Anlegung neuer Befestigungen namentlich zu Mailand u. an der Minciolinie, so wie denn auch noch im Laufe des Jahres 1850 Piacenza mit Forts umgeben u. die Linie des Po u. Tessin in gleicher Weise bedacht wurde, womit denn auch die Einrichtung eng zusammenhing, wonach die Centralbehörde für das L.-V. K., ingleichen das Hauptquartier des Feldmarschalls nach Mailand verlegt wurde. Für die Regelung der allgemeinen Verhältnisse wurden zu dem Ende schon Anfang 1850 Vertrauensmänner zur Berathung der Verfassungsangelegenheiten nach Wien berufen, u. das Resultat ihrer Berathungen war das neue Landesstatut. Ingleichen wurden die Lyceen u. Universitäten, welche während der Revolutionszeit alle gefeiert hatten, noch im Laufe des Jahres 1850 wieder eröffnet, die Eisenbahn von Mantua nach Verona dem Verkehr übergeben, die von Verona nach Bozen in Angriff genommen, endlich die Lagunenbrücke von Venedig wiederhergestellt. Bei alledem schritt doch die Wiederherstellung der Ordnung des andes langsam vorwärts. Der Hauptgrund davon lag in den drückenden Finanzverhältnissen u. der bei der andauernden umfangreichen militärischen Besatzung des Landes sich herausstellenden Gewißheit, daß eine Verbesserung der Verhältnisse nach dieser Seite hin vor der Hand unmöglich sei. So wurde noch im Jahre 1850 eine Anleihe von 120 Millionen Lire ausgeschrieben, der nicht unterschriebene Rest des Anlehens aber von sämmtlichen Gemeinden des Königreichs übernommen; u. doch hatte diese Finanzoperation nur zur Folge, daß aus dem ursprünglich freiwilligen Anlehen ein Zwangsanlehen gemacht werden mußte. Die Ausführung der 1850 gemachten Centralisationspläne erregte im L.-V. K. keine besondere Freude. Obgleich der Kaiser bei seinen Besuchen im März u. September 1851 beide Male mit lauten Zeichen der Freude von der Bevölkerung des Königreichs aufgenommen wurde, so konnte sich Generalgouverneur Radetzky, welcher mit den Verhältnissen vollkommen vertraut war, doch nicht entschließen, die ihm zur Verfügung gestellte Militärmacht wesentlich zu vermindern.

Am 18. Jan.1851 wurde die neue Gerichtsorganisation für die italienischen Provinzen veröffentlicht, trat aber erst im Herbste 1852 ins Leben (s.d. unter Geogr.). Fast zu gleicher Zeit erfolgte die Entschließung über die Eintheilung der Verwaltung, wonach Venetien u. die Lombardei 2 getrennte Kronländer wurden (s. ebd.). Die Regulirung der Poschifffahrt u. die Geradlegung des Adda bei seiner Ausmündung in den Comersee, die Eröffnung der Eisenbahn von Verona nach Mantua u. der von Mestre nach Treviso zeugte ebenso, wie die Wiederherstellung des Freihafens zu Venedig, die Wiederauszahlung der niederen Gehalte bis zu 700 Gulden in Silber u. die Aufhebung des Zwangcurses der lombardischvenetianischen Scheine, von dem Streben u. der Thätigkeit der Regierung im Interesse der Bevölkerung. In der Lombardei allein wurde im Jahr 1851 die Summe von 536,000 Gulden Conventionsmünze für den öffentlichen Unterricht verwendet. Die Mäßigung, mit welcher Radetzky die Angelegenheiten leitete, schien im L.-V. K. eine bessere Stimmung hervorzurufen, u. selbst von französischer Seite wurde anerkannt, daß unter der großen Mehrheit der Bürger u. Bauern Unzufriedenheit nicht herrsche; aber der Adel u. die Mehrzahl der Gebildeten hielten am italienischen Nationalgefühle fest u. nährten die Aufregung, dabei von außen durch die Flüchtlinge mit Mazzini an der Spitze u. von der nationalen Partei in Sardinien lebhaft unterstützt. Diese Partei machte sich durch untergeordnete Werkzeuge, welche Österreicher u. österreichisch gesinnte Italiener verhöhnten od. mißhandelten, bemerklich u. rechnete darauf, daß das straffe österreichische Polizei- u. Soldatenregiment u. die zumeist selbst gegen Frauen angewandten entehrenden Prügelstrafen eine um sich greifende Erbitterung hervorbringen u. die Reihen der Unzufriedenen füllen müsse. Die stärkere Befestigung u. Erweiterung Peschiera's, der Klause u. anderer für den Krieg wichtigen Punkte, die Anlegung einer Heerstraße von Tyrol nach Mailand, die Befestigung des Gardasees u. die von S. Giorgio, die Verstärkung der Grenzwache an der Schweizer Grenze offenbarten, daß man auf neue Unruhen u. Kämpfe sich vorbereitete. Im August zeigte sich eine bedrohliche Aufregung, so daß die Ablieferung aller Waffen angeordnet u. das Standrecht verkündet wurde. Mehrere Hinrichtungen durch Pulver u. Blei fanden statt, u. in Venedig wurde eine besondere Commission zur Untersuchung angeblich entdeckter Verschwörungen niedergesetzt. Der Bischof von Mailand erließ einen Hirtenbrief, worin er vor dem revolutionären Geiste warnte, welcher Italien protestantisch machen wolle. Nachdem der Kaiser im Frühjahr in Venedig gewesen war, um aus eigener Anschauung die dortigen Zustände kennen zu lernen, begab er sich im Herbste in die Lombardei. Sein Einzug in Verona am 14. September, wie der in Mailand am 21. waren äußerst glänzend, u. seine Anwesenheit schien von der besten [486] Wirkung auf die italienische Bevölkerung; doch nahm die nationale Partei davon Veranlassung, ihre Rührigkeit zu verdoppeln. Vor der Abreise überreichte der Gemeinderath von Mailand dem Kaiser noch eine Bittschrift um vollständige Amnestie, Herabsetzung der Steuern, Erleichterung der Steuern u. Lasten, welche die letzten Bewegungen gebracht hatten, Ausgleichung derselben zwischen der Lombardei u. Venetien, Ergreifung von Maßregeln zur Belebung des Handels u. Gewerbfleißes, Aufhebung der auferlegten Verantwortlichkeit wegen Handlungen, welche zu verhindern unmöglich falle, u. Wiederherstellung des gerichtlichen Senates zu Verona u. der die lombardische Landesvertretung bildenden Centralcongregation. Ein kaiserlicher Gnadenact erließ den wegen kleinerer politischer Vergehen von den Kriegsgerichten zu einjährigem Gefängniß Verurtheilten diese Strafe gänzlich; das Heer erhielt reichliche Belohnung u. Belobung, indem der Kaiser in einem Tagesbefehle zugleich die Hoffnung aussprach, daß jede von innen od. außen kommende Friedensstörung durch dasselbe werde vereitelt werden.

Auch im Jahr 1852 hatte die Regierung verschiedene Gelegenheit politische Umtriebe u. Verbrechen zu ahnden; so wurde zu Mantua ein Mazzinischer Club entdeckt u. aufgehoben u. mehrere Mitglieder des Todesvereines (Società de la morte) hingerichtet. Die Regierung gestattete den Protestanten freie Religionsübung in Mailand u. räumte den Jesuiten ihre ehemaligen Klostergebäude zu Verona wieder ein; die Deutsche Sprache wurde zum unerläßlichen Unterrichtsgegenstände in den Schulen erhoben. Im Frühjahre 1853 wurde von der Mazzinischen Partei ein neues revolutionäres Unternehmen ausgeführt, um die österreichische Regierung fortwährend in Athem zu erhalten, sie zu strengen Maßregeln zu veranlassen u. so das Zustandekommen eines freundlicheren Verhältnisses zu dem italienischen Volke zu hindern. Am 6. Februar Nachmittags 5 Uhr durchzog ein bewaffneter Haufen aus dem niederen Volke die Straßen Mailands u. versuchte einen Angriff auf die Hauptwache; auch fanden meuchlerische Angriffe in mehreren Stadttheilen auf einzelne Offiziere u. Soldaten statt, wovon einige blieben od. verwundet wurden. Die Aufrührer wurden leicht umzingelt, 80 mit den Waffen in der Hand gefangen genommen u. mehrere dann standrechtlich hingerichtet. Radetzky erließ eine Proclamation, worin der schärfste Belagerungszustand über Mailand verhängt u. die Ausweisung aller verdächtigen Fremden angeordnet, den Verwundeten u. den Hinterlassenen der Getödteten auf Kosten der Stadt Mailand lebenslängliche Versorgung zugesagt wurde. Auch eine Proclamation Kossuths an die in Italien dienenden Ungarn war bei dieser Gelegenheit verbreitet worden. Da über die Betheiligung der politischen Flüchtlinge aus dem Österreichischen Italien an den Vorfällen in Mailand offenkundige Beweise vorlagen, so verordnete der Kaiser, daß vom 13. Februar an alles im Staate befindliche bewegliche od. unbewegliche Vermögen aller jener Flüchtlinge, welche für Ausgewanderte erklärt worden waren, wenn sie nicht neuerdings österreichisches Staatsbürgerrecht wieder erlangt hatten, mit Beschlag belegt werden sollte. Das dadurch betroffene Capital sollte sich auf 300 Millionen Lire belaufen. Wegen der Verbindungen, welche die Flüchtlinge von Tessin aus unterhielten, wurde die Grenze dieses Cantons durch österreichische Truppen abgesperrt u. gegen 4000 Tessiner, welche sich des Erwerbs wegen in der Lombardei aufhielten, ausgewiesen. Daraus entstanden diplomatische Verhandlungen u. Verwickelungen theils mit Sardinien, welches sich der in Sardinien eingebürgerten Flüchtlinge annahm, theils mit der Schweiz, gegen welche die österreichische Regierung noch andere Beschwerden führte. Sie verlangte, daß dem Erzbischof von Mailand u. dem Bischof von Como diejenigen Rechte in Bezug auf die Seminarien von Peleggio u. Ascona wieder eingeräumt würden, welche ihnen die Regierung Tessins ohne Rechtsgrund entzogen hatte, u. beklagte sich darüber, daß die lombardischen Capuziner ohne Grund aus dem Canton Tessin ausgewiesen worden waren. Anderseits wurden aus mehreren Städten der Lombardei an den Statthalter Zuschriften, namentlich eine von 35 Notabeln Mailands, gerichtet, welche betheuerten, daß die Bevölkerung den vom Ausland kommenden Aufregungen fremd sei, u. um Milderung der Maßregeln bat. Diese trat auch durch Übergangsbestimmungen ein, welche der Kaiser unter dem 13. August anordnete, aber das Heer wurde verstärkt u. die Citadelle von Mailand reichlich mit Kriegsbedürfnissen versehen. Dagegen wurde in Venedig eine Discontobank (Stabilimento mercantile) gegründet u. eine Telegraphenlinie nach der Schweiz von Mailand aus geführt. In diesem Jahre eröffnete auch die Lloydgesellschaft zu Triest die Dampfschifffahrt auf dem Po u. Langensee.

Im Jahre 1854 erfolgte bei Gelegenheit der Vermählung des Kaisers die vollständige Aufhebung des Belagerungszustandes in beiden Kronländern, u. trat vom 1. Mai an die regelmäßige Wirksamkeit der Civilbehörden in ihrem vollen Umfange wieder ein. Es war damit eine theilweise Amnestirung politischer Verbrecher verbunden. Ein eigener Gerichtshof für die Verbrechen des Hochverraths, Aufruhrs u. Aufstandes mit der Competenz für ganz Österreichisch Italien in Mantua niedergesetzt, begann auf Grund des Civilstrasgesetzes seine Wirksamkeit am 1. Juni 1854. Auch wurde der Sequester, welcher durch kaiserliche Entschließung über das Besitzthum der Flüchtlinge verhängt worden war, in Bezug auf 189, darunter nur 20 venetianische, wieder aufgehoben, auch anderen flüchtigen Gutsbesitzern, wenn sie das Versprechen gaben, künftig die Unterthanenpflichten zu erfüllen, die Rückkehr in ihr Vaterland mit der freien Verfügung über ihr Eigenthum gestattet. Außerdem trat der Schweiz gegenüber eine Milderung der militärischen Grenzsperre ein. An der freiwilligen Nationalanleihe des gesammten Kaiserstaates, welche sich auf höchstens 500 Millionen Gulden belaufen sollte, betheiligten sich die lombardischen Grundbesitzer nur sehr wenig, wogegen die städtischen Behörden, Gemeinden u. Körperschaften bedeutende Summen zeichneten. Im Ganzen lieferten dennoch die Lombardei 37,954,740 Gulden u. Venetien 24,616,761 Gulden, also nächst Wien mit Niederösterreich u. Böhmen die größten Antheile unter allen Kronländern. Auch im Jahre 1855 zeugten die Maßregeln der Regierung von ihrem Streben die materielle Wohlfahrt zu fördern u. den von Zeit zu Zeit auftauchenden revolutionären Regungen gegenüber eine, freilich mit den[487] allgemeinen österreichischen Regierungsmaximen in Übereinstimmung gehaltene Mäßigung zu bethätigen. Den Tessinern wurde der Eintritt wieder erlaubt, der Bestand der Besatzungen auf ihre frühere Stäcke herabgesetzt; die Arbeiten zur Vervollständigung des lombardisch-venetianischen Einbahnnetzes rasch ihrem Abschlusse zugeführt, die Strecken von Treviso nach Pordenone dem Betriebe übergeben, der Bau der Bahn von Mailand nach Tessin begonnen.

Als die wichtigste politische Maßregel erschien die Ankündigung der Wiederzusammenberufung der Centralcongregationen beider Kronländer, welche man als den Ausgangspunkt der Entwickelung des Systems von Landesvertretungen bezeichnete, welches im Allgemeinen schon in den für die Gesammtmonarchie am 31. Dec. 1851 veröffentlichten Grundzügen enthalten sei. Die Art von Vertretung, welche das Österreichische Italien bisher schon rechtlich gehabt hatte, beruhte auf dem Patente vom 24. April 1815 u. bestand aus einer Centralcongregation in Mailand u. einer in Venedig, von denen eine jede aus einem Abgeordneten des begüterten Adels, einem begüterten nichtadeligen Abgeordneten jeder Provinz u. einem Abgeordneten jeder königlichen Stadt zusammengesetzt sein sollte. Ihre Geschäftszweige waren: Vertheilung u. Einhebung der Abgaben, Vollendung des Katasters, Gemeindeverwaltung, Vertheilung von Militärlasten, Regulirung der Flüsse, Gemeindestraßen, Verwaltung milder Stiftungen. Sie hatten nur gutachtliche Stimme, waren ununterbrochen versammelt u. hatten das Recht, die Bedürfnisse, Wünsche u. Bitten der Nation dem Kaiser vorzutragen. Außerdem bestand in jeder Provinz eine Provinzialcongregation, als berathende Hülfsbehörden der landesfürstlichen Delegationen u. als Organe der Centralcongregationen. Die Ereignisse von 1848/49 hatten ihre Wirksamkeit unterbrochen; ein Erlaß des Generalgouverneurs vom 23 Nov. 1855 rief sie wieder ins Leben, u. eine kaiserliche Verordnung vom 2. Nov. 1856 enthielt einige ergänzende Bestimmungen über ihren Wirkungskreis u. räumte ihnen einen ausgedehnten Einfluß auf die Einnahme u. Ausgabe der Landeskassen ein, welche im Jahre 1852 gegründet waren, um Auslagen, welche als zunächst die einzelnen Länder angehend, durch Gesetz auf Landesmittel verwiesen waren, zu bestreiten u. den Bedarf für öffentliche Anstalten zum Zwecke der Wohlfahrt des Landes, namentlich für Schulen u. milde Zwecke, Straßen- u. Wasserbauten zu decken od. die Tragung der Kosten den Pflichtigen zu erleichtern, um Gelegenheit zu haben, für die Entwickelung der geistigen u. materiellen Interessen ihrer Länder mitzuwirken. Sowohl zu den Central- als Provinzialcongregationen ernannte die Regierung die Mitglieder aus einer Anzahl der von den Wahlberechtigten zu dem Ende gewählten Candidaten. Die Mitglieder der Centralcongregation waren hoffähig u. erhielten einen Jahresgehalt von 2000 Gulden. Am 24. November trat die Centralcongregation Venetiens, am 22. December die der Lombardei zusammen. In Bezug auf die mit Beschlag belegten Güter ordnete die Regierung im Febr. 1856 an, daß die unbeweglichen Güter derjenigen Flüchtlinge veräußert werden sollten, welche im Laufe des Jahres keine Gnadengesuche einreichen od. die nicht begnadigt würden; jedoch wurde der Generalgouverneur ermächtigt, solche Gesuche zu genehmigen, mit denen gleichzeitig die Bitte um straffreie Rückkehr u. die schriftliche Versicherung eines loyalen Verhaltens für die Zukunft ausgesprochen sei. Einen Beweis des materiellen Wohlstandes der Lombardei lieferte der von der Regierung veröffentlichte Nachweis, daß am Ende des ersten Halbjahres von 1856 die in der Sparkasse eingelegten Gelder nahe an 57 Millionen Lire betrugen. Im Nov. 1856 besuchte das kaiserliche Paar zunächst das Kronland Venetien u. hielt am 25. November seinen Einzug in Venedig. Der Eifer, womit der Kaiser über die Bedürfnisse des Landes sich unterrichtete, u. die huldreiche Anmuth der Kaiserin gegenüber dem Übelwollen der italienischen Großen machten einen günstigen Eindruck auf die Bevölkerung. Bei dieser Gelegenheit erledigte der Kaiser endlich durch einen Erlaß vom 2. December 1856 die Sequesterangelegenheit dadurch, daß er die Beschlaglegung nun gänzlich aufhob u. das Vermögen der Flüchtlinge ihren Bevollmächtigten zurückstellen ließ, gleichzeitig auch den Gouverneur ermächtigte, Gesuche um straffreie Rückkehr gegen die schriftliche Zusage eines gesetzlichen Verhaltens zu gewähren; 70 wegen Hochverraths od. anderer politischer Verbrechen Verurtheilte wurden begnadigt. Nach einem im November veröffentlichten Staatsvertrage verpflichtete sich Sardinien in höchstens 3 Jahren eine Eisenbahn von Novara bis Buffalora zu bauen, während Österreich die Strecke von Buffalora bis Mailand in derselben Zeit zu vollenden übernahm. Von Venedig begab sich der Kaiser mit der Kaiserin zu Anfange des Jahres 1857 über Padua, Vicenza, Verona, Peschiera, Brescia nach Mailand, überall bemüht, sich mit den Bedürfnissen des Landes bekannt zu machen, auf die Verwaltung belebend einzuwirken u. durch versöhnliche Maßregeln die Italiener zu gewinnen. Am 15. Jan. zog das kaiserliche Paar von einer großen Anzahl italienischer Großen begleitet unter den Beifallsrufen der Volksmenge in Mailand ein, u. sowohl dieser Empfang als die freiwillige Beleuchtung der Stadt u. andere Festlichkeiten u. Anzeichen schienen zu dem Glauben an eine vollkommene Aussöhnung mit der österreichischen Herrschaft zu berechtigen. Noch größer wurde der Jubel, als am 25. Januar ein kaiserliches Deeret anbefahl, die noch übrigen politischen Gefangenen, nur noch 45, in Freiheit zu setzen, alle anhängigen politischen Processe zu unterdrücken u. den zur Aburtheilung von politischen Processen niedergesetzten Specialgerichtshof zu Mantua aufzulösen. Der Kaiser bewilligte 300,000 Lire zur Verschönerung des öffentlichen Gartens in Mailand, gab 30,000 Lire zur Ausbesserung der Hauptkirche u. erhöhte die Dotation der beiden Haupttheater in Mailand auf 300,000 Lire. Er übernahm außerdem die Kosten eines Denkmals für Marco Paolo in Venedig u. ordnete die Errichtung eines Denkmals für Leonardo da Vinci an. Für alles das sprachen die Mitglieder der Centralcongregation ihren Dank aus. In einer anderen Adresse trug der Präsident der Handelskammer zu Mailand den Wunsch vor wegen Errichtung einer Discontobank in Mailand u. Anschluß Österreichs an den Deutschen Zollverein, um den Handelsverkehr mit Deutschland zu heleben. Kurz vor der Abreise nach Wien am 28. Februar genehmigte der Kaiser das Gesuch. Radetzky's um Versetzung in den Ruhestand u. ernannte[488] den Erzherzog Ferdinand Maximilian zum Generalgouverneur des L.-V. K-s, sowie den Grafen Gyulai zum Commandanten des zweiten Armeecorps u. befehlshabenden General im L.-V. K-e, Kärnten, Krain u. dem Küstenlande.

Der neue Generalgouverneur hatte die Aufgabe, unter Beseitigung aller Schatten der früheren soldatischen Herrschaft eine streng gesetzliche Ordnung zu begründen, um mit Hülfe materieller Wohlfahrt, gesteigerten Rechtsbewußtseins u. der Verschmelzung der Interessen die italienische Bevölkerung enger an den Kaiserstaat zu fesseln. Indessen, neben der unverkennbaren Ergebenheit der unteren u. mittleren Klassen war in den Reihen des hohen Adels, u. namentlich der Frauen, die Widerpart noch groß u. leidenschaftlich, ohne daß die vom Kaiser bethätigte Gleichstellung des italienischen mit dem österreichischen Adel etwas gefruchtet hätte. Diese Feindseligkeit fand nunmehr offen ihre Stütze in dem Könige von Sardinien, welcher im Widerspruche mit den geltenden Gebräuchen diplomatischen Anstandes den Kaiser während seiner Anwesenheit in der Lombardei nicht einmal begrüßen ließ. Die großen Grundbesitzer beklagten sich über Steuerüberbürdung. Allerdings hatte der Bau der Festungen u. der Unterhalt eines Heeres von 70–80,000 Mann hohe Summen verschlungen u. die Grundsteuer war seit 1837 um den vierten Theil gestiegen. Am 29. April hielt der neue Generalgouverneur seinen Einzug in Mailand u. wurde von einer großen Volksmenge mit herzlichem Zurufen begrüßt. Eine seiner ersten Maßregeln war die Erlassung eines Rundschreibens, worin er den Vorständen der Behörden ein freundliches Betragen gegen die Untergebenen anempfahl u. ihnen einschärfte, die Parteien anständig zu behandeln. Die Vermählung des Generalgouverneurs mit der belgischen Prinzessin Marie Charlotte am 27. Juli gab Veranlassung zur Bildung einer österreichisch-italienischen Hofhaltung, welche vom venetischen Adel gut aufgenommen, weniger Anklang beim lombardischen fand. Am 7. Septbr. eröffnete der Erzherzog den Betrieb aufder Treviglio-Treviso-Scocaglio-Bergamobahn. Im Herbste trat mit kaiserlicher Bewilligung auch zu Mailand eine Discontobank für die Lombardei ins Leben. Die in Folge eines mit den meisten deutschen Staaten abgeschlossenen Vertrages in ganz Österreich bevorstehende Einführung einer neuen Gold- u. Silbermünze gab neue Gelegenheit Unzufriedenheit im Volke zu verbreiten. Selbst die beiden Centralcongregationen sprachen der Regierung gegenüber Bedenken aus, welche sich jedoch als unbegründet herausstellten, namentlich als die Regierung die alten Lire (Zwanziger) gegen neues Geld durch die Staatskasse einwechseln ließ. Mehrere andere Anträge der Landesvertretung fanden Berücksichtigung; die Verhältnisse der Landvögte wurden festgestellt, die Rechte des Fiscus eingeschränkt u. eine Commission eingesetzt, um eine Ausgleichung des Betrages der Grundsteuer mit den übrigen Kronländern herbeizuführen. Sie hatte auch Wünsche wegen eines neuen Recrutirungsgesetzes u. in Betreff der Ermäßigung der Gewerbesteuer ausgesprochen; außerdem hatte sie Gutachten abzugeben gehabt über die Befreiung des Grundbesitzes von Zehnten u. Frohnden im Wege der Entlastung, über ein Forst- u. ein Bewässerungsgesetz. Der Generalstatthalter entwickelte eine rege u. fruchtdare Thätigkeit. Im Mai, Juni u. Juli fanden zwischen ihm u. den betheiligten Staatsministern unter Vorsitz des Kaisers zu Wien über die erforderlichen u. wünschenswerthen Maßregeln zu Gunsten des Königreiches Besprechungen statt, in Folge deren der Kaiser die von der Centralcongregation gestellten Anträge genehmigte, den Rückstand der für das Jahr 1858 ausgeschriebenen Rekrutirung erließ u. den Generalstatthalter ermächtigte, würdige Studirende vom Kriegsdienste zu befreien. Nach Italien zurückgekehrt, erließ der Generalstatthalter an die Behörden ein Rundschreiben bezüglich der angebahnten Reformen, hinweisend auf den Aufschwung der beiden Hauptstädte, Mailands, als reichen Centrums geistiger u. industrieller Thätigkeit, u. Venedigs, als durch Künste u. Denkmäler verherrlichter Seestadt u. Handelsplatzes, u. auf die großen im Aufschwung begriffenen Arbeiten zum Wohle des Landes, namentlich die Projecte zur Bewässerung Friauls durch die Ledra, so wie jene des oberveronesischen Gebietes, die binnen Kurzem auszuführende Immission des Gna in den Chiampo, die Austrocknung der Sümpfe längs der Küste des Adriatischen Meeres, die Vollendung des Eisenbahnnetz es, die Versorgung Venedigs mit Trinkwasser vermittels einer großen Wasserleitung, die bevorstehende Regulirung des öffentlichen Unterrichtes u. Maßregeln zur Unterstützung der durch Elementarereignisse heimgesuchten Landstriche. Die Regierung hatte verschiedene öffentliche Arbeiten begonnen u. Vorkehrungen getroffen, um Venedig als Handelsstadt in den den heutigen Bedürfnissen entsprechenden Stand zu setzen u. den Hafen zu einem der ersten zu erheben, aus dieser Rücksicht bes. den Plan des Suezkanals unterstützend u. hierdurch, sowie wegen seiner Schutzzölle, die englischen Interesse empfindlich verletzend. Es war ein gerader Kanal über die Rocchettabank vertieft worden, so daß nun selbst große Kriegsschiffe in voller Bemannung dem Markusplatze gegenüber ankern können. Die in Arbeit begriffene Vertiefung des Giudeccakanals sollte im Laufe des Jahres 1860 vollendet sein; der alte Dogenpalast war zum Regierungsgebäude hergestellt worden. Der Schiffsverkehr hatte sich in Venedig seit 22 Jahren um 43 Procent vermehrt u. den Werth der Einfuhr um 40 Proc., den der Ausfuhr um 21 Proc. gesteigert. Die Eisenbahn von Venedig nach Nabresina war vollendet; am 18 Oct. 1858 wurde auch die Strecke von Mailand nach der piemontesischen Grenze dem Betriebe übergeben u. am 14. Dec. die Dampferlinie zwischen Venedig u. London eröffnet. Auf dem Gebiete des Unterrichtes bemerkte man, daß die Regierung den Jesuiten großes Vertrauen schenkte; so wurde ihnen im März 1858 die Leitung des Gymnasiums zu Verona übertragen. War schon durch kaiserliche Entschließung vom 25. Sept. 1855 bestimmt worden, daß die rechts- u. staatswissenschaftlichen Studien in Pavia u. Padua im Wesentlichen übereinstimmend mit den Einrichtungen an den übrigen österreichischen Universitäten zu gestalten seien, jedoch mit Berücksichtigung der Eigenthümlichkeiten der dortigen Verhältnisse, u. hatten weitere Verordnungen vom Jahre 1856/57 verfügt, daß die bisherigen halb- u. ganzjährigen Prüfungen der Studenten nach u. nach aufgehoben, dagegen das in Deutschland übliche Staatsprüfungswesen zunächst bei rechtshistorischen Prüfungen eingeführt werden sollte, so ging das Gesetz vom 6. Oct. 1858 noch einen Schritt vorwärts, wodurch[489] der vollständige Studienplan, im Wesentlichen mit dem der übrigen Universitäten übereinstimmend, kund gemacht u. wonach vom Studienjahre 1859/60 an die bisherigen halb- u. ganzjährigen Prüfungen ganz abgeschafft wurden. Eine weitere kaiserliche Verordnung vom 23. Oct. 1858 ordnete die Gehalte der Professoren, hob den Lehrbücherzwang auf, erweiterte ihre Lehrberechtigung, indem er sie ermächtigte, die mit ihrem eigentlichen Berufsfache verwandten Fächer vorzutragen, u. führte die Habilitirung von Privatdocenten ein. Dem Wunsche der Centralcongregation entsprechend, erschien am 29. Sept. 1858 ein neues Rekrutirungsgesetz, den früheren Vorschriften gegenüber wesentliche Erleichterungen enthaltend, indem es die einzigen Söhne kleiner Leute gänzlich befreite, den einzigen Söhnen der Reichen den Loskauf gestattete u. würdige Studirende vom Kriegsdienste ausnahm.

Alle diese, eine günstigere Stimmung der Italiener hervorzurufen geeigneten Maßregeln bewirkten eine verdoppelte Thätigkeit der Gegner Österreichs. Zunächst suchte man in öffentlichen Blättern den Glauben zu verbreiten, daß der Generalstatthalter bei seinem unläugbar die Wohlfahrt fördernden Verfahren zu kämpfen habe mit den angeblich eigentlichen Absichten der österreichischen Regierung, welche fortwährend in französischen u. sardinischen Blättern angegriffen wurden. Zwei französische Flugschriften, wovon die eine im Sommer, die andere im November 1858 in Paris erschien, faßten alles Gehässige, was über die österreichische Verwaltung in Italien gesagt u. großentheils erdichtet war, zusammen u. wurden von der nationalen Partei eifrig verbreitet, während man jeder Regung zu Gunsten Österreichs Schreckmittel aller Art entgegenstellte. So wurde Professor Briccio in Pavia, ein Anhänger Österreichs, im December ermordet, ohne daß man des Thäters habhaft werden konnte. In der ersteren Schrift war bereits ausgesprochen, daß Sardinien die Lombardei, Venetien, Modena, Parma, Toscana u. den Kirchenstaat bekommen, der Papst dagegen auf Rom u. Civita vecchia beschränkt werden müsse. Die besten einheimischen Kräfte zogen sich eingeschüchtert zurück. Vergebens erkannten gewichtige italienische Stimmen, wie die des Geschichtschreibers Cesare Balbo, eines Vorfechters der italienischen Nationalität, an, daß im Österreichischen Italien mehr intellectuelle u. materielle Fortschritte sich herausstellten, daß es bessere Finanzen, Justizbehörden, Unterrichtsanstalten, öffentliche Straßen gäbe, als in anderen Theilen Italiens. Mochten auch die Behörden amtlich bei verschiedenen Gelegenheiten der österreichischen Regierung für ihre Wirksamkeit öffentlichen Dank aussprechen, war auch das Volksfest, welches der Generalstatthalter am 25. Aug. zur Feier der Geburt des Kronprinzen gab, ein glänzendes u. außerordentlich belebtes: so rechtfertigte doch die Trauer, welche nach Orsini's Hinrichtung in Mailand u. Padua getragen wurde, die Statuten des Jockeyclubs in Mailand, welche jeden Deutschen von der Theilnahme ausschlossen, das Betragen des lombardischen Adels dem Hofe gegenüber (welches den Generalstatthalter unter Anderem veranlaßte, den Fürsten Borgia aus Mailand auszuweisen), die sich mehrenden politischen Morde, die Heftigkeit der Angriffe von Seiten der französischen u. sardinischen Presse, die Haltung der sardinischen Regierung hinlänglich, daß Östrreich mit äußerster Anstrengung seiner Finanzen ein starkes Heer in Italien schlagfertig hielt, obschon auf der anderen Seite englische, französische u. sardinische Zeitungen sich bemühten, auftauchende Besorgnisse wegen eines herannahenden Krieges zu zerstreuen, nachdem sogar die französischen Regierungsblätter den ganzen Herbst hindurch für Italien Kriegslärm erhoben hatten.

Schon im December 1858 berief die österreichische Regierung die Delegaten von Mailand u. Venedig nach Wien. Die Kriegsrüstungen in Frankreich u. Sardinien, die drohenden Worte, welche der französische Kaiser beim Empfange des österreichischen Gesandten am Neujahre 1859, der König von Sardinien bei Eröffnung der sardinischen Kammer sprach, die systematische, weit verbreitete Aufregung, welche sich zumeist in der Lombardei kundgab, veranlaßten die österreichische Regierung, eine Verstärkung von 30,000 Mann in die Lombardei zu senden, eine Kriegsreserve in Laibach aufzustellen, die Pferdeausfuhr zu verbieten u. Venedig gegen jeden Angriff von der See aus in Vertheidigungszustand zu setzen. Andererseits wurden im südlichen Frankreich, bes. in Toulon, schon im Februar Vorbereitungen getroffen, um französische Truppen schnell zur See nach Genua u. auf den Kriegsschauplatz werfen zu können. Die österreichische Regierung schmeichelte sich mit der Hoffnung, daß Deutschland, u. davon bes. Preußen, es als seine Pflicht anerkennen werde, sich vollständig mit Österreich zu identificiren, ohne doch deshalb am Bundestage in unmittelbare Verhandlung wegen eines frei zu gewährenden Beistandes zu treten. Allein dies Bestreben, die deutschen Kräfte zu Kriegsleistungen für sich unbedingt zu beanspruchen, fand bei Preußen Widerspruch, welches der Ansicht war, daß allerdings die Machtstellung Österreichs von Seiten Deutschlands geschützt werden müsse, aber ohne seine eigene u. Deutschlands Selbständigkeit dafür aufzugeben. Am 5. Febr. 1859 bereits forderte Österreich in einem Rundschreiben an die deutschen Mittelstaaten diese dazu auf, in einer genaueren Weise u. in amtlicher Form sich über das Verfahren zu erklären, welches sie im Falle eines Krieges zwischen Österreich u. Frankreich nebst Sardinien beobachten würden, u. verhandelte, ohne Vorwissen Preußens, mit den deutschen Regierungen, um eintretenden Falls sich eine Stimmenmehrheit am Bundestage für einen Beschluß gesichert zu haben. Auf der anderen Seite gestand nunmehr die französische Regierung zu, daß allerdings ein Bündniß zwischen Frankreich u. Sardinien bestehe, allein zur Theilnahme an einem Kriege gegen Österreich habe sich Frankreich nur verpflichtet, wenn Sardinien der angegriffene Theil sei. Es wurden daher nun von Paris u. Turin aus neue Klagen gegen Österreich erhoben als die Macht, welche allein die unglücklichen Zustände Italiens, bes. des Kirchenstaates, verschulde, ja, Sardinien erklärte, in seiner Sicherheit gefährdet u. bereits angegriffen zu sein durch das bloße Fortbestehen der Verträge. zwischen Toscana, Parma, Modena einerseits u. Österreich andererseits, wonach letzteres sich verpflichtete, jenen Staaten, angeblich Feinden Sardiniens, gegen äußere Angriffe u. in innern Angelegenheiten beizustehen. Die Ruhe Italiens hänge von der Vertreibung der Österreicher ab. Von französischer Seite wurde der alte Plan wieder aufgenommen, Italien unter der Präsidentschaft des Papstes zu einem Staatenbunde zu vereinigen. Österreich[490] forderte hierauf den Papst, jedoch vergeblich, auf, die französische Regierung zu veranlassen, die Reformen, welche sie im Kirchenstaate eingeführt zu sehen wünsche, bestimmt zu formuliren, u. erklärte sich bereit, seine Truppen aus Bologna u. Ancona in demselben Augenblicke zu ziehen, in welchem die Franzosen den Kirchenstaat verlassen würden, wogegen es auf das vertragsmäßige Recht, Ferrara, Comachio u. Piacenza zubesetzen, unter keinen Umständen verzichten werde. Ein Zeichen des bevorstehenden Krieges war, daß die französische Regierung schon im Februar Anstalten traf, eine neue Anleihe von 450 Millionen Francs zu machen, u. daß zu derselben Zeit die sardinische Regierung eine Bekanntmachung erließ, wodurch Offiziere u. Soldaten anderer italienischer Staaten aufgefordert wurden, ihre Fahnen zu verlassen u. in das sardinische Heer einzutreten. Gleichzeitig wurde bekannt, daß nach dem zwischen Frankreich u. Sardinien abgeschlossenen Vertrage, Frankreich sich verbindlich machte, die Österreicher aus Italien zu vertreiben, wofür ihm von Seiten Sardiniens Savoyen abgetreten werden sollte, u. daß die französischen Garderegimenter die Bestimmung hätten, im Frühjahre mit dem Kaiser nach Italien zu gehen. Die Bereitwilligkeit des Papstes, mit Österreich u. Frankreich wegen Räumung des Kirchenstaates von österreichischen u. französischen Truppen in Verhandlung zu treten, blieb ohne Erfolg, ebenso der Vorschlag Frankreichs, die Italienische Frage in das Bereich der Pariser Conferenzen zu ziehen, welche wegen der Verfassung der Moldau u. Walachei zusammentreten sollten. Schon zu Anfang des März war das sardinische Heer in einem Halbkreise längs der ganzen lombardischen Grenze vom Lago maggiore, Novara über Casale u. Alessandria bis nach Spezia aufgestellt. Unter solchen Umständen verwandelte sich die Stimmung der Bevölkerung in der Lombardei freilich in eine äußerst aufgeregte, während sie in Venetien ruhiger blieb. In diese Zeit fällt die Eröffnung der Eisenbahn von Verona nach Trient.

Die Verhältnisse waren aufs Höchste gespannt, als Frankreich zu Anfang März Miene machte, auf eine von England angebotene Vermittlung einzugehen, jedoch mit dem Beifügen, daß man die Weigerung Österreichs, die Verträge mit den italienischen Fürsten abzuändern, als Kriegsfall betrachten werde. Die Fürstenhäuser von Toscana u. Modena, Zweige des jetztin Österreich herrschenden Hauses Lothringen, sind zur Thronfolge in Österreich berechtigt, wenn die österreichische Linie abstirbt, sowie beim Erlöschen der toscanischen u. modenesischen Linien diese Herzogthümer an Österreich-Lothringen fallen sollen. Ein Angriff auf diese Verträge war also an sich eine Handlung offenbarer Feindseligkeit. Der englische Gesandte zu Paris, Lord Cowley, reiste zwar nach Wien, um die Vermittelung im Namen seiner Regierung zu betreiben, allein zu derselben Zeit ließ Sardinien sein Heer in eine die Lombardei noch mehr bedrohende Stellung rücken. Am 5. März beantragte Österreich auf Grund des Art. 47 der Wiener Schlußacte die Kriegsbereitschaft des Deutschen Bundes, u. am 10. erklärte der König von Sardinien, daß er seine Truppen auf Kriegsfuß gestellt habe, während die französische Regierung die offenkundigen großartigen, seit dem letzten Herbste betriebenen Kriegsrüstungen amtlich abläugnen ließ, u. bes. Deutschland, welches gegen die französischen Eroberungsgelüste sich zu regen begann, einzuschläfern suchte, um während des Krieges allein mit Österreich zu thun zu haben. Es handelte sich also für Frankreich darum, den Ausbruch des fest beschlossenen Krieges hinzuhalten, entweder bis Frankreich hinlänglich zu einem Kriege am Rhein u. in Italien gerüstet wäre, od. bis es die Gewißheit hatte, daß Deutschland wenigstens nicht sofort an dem Kriege Theil nehmen werde. Zur Erreichung dieser Absicht war ihm Rußland, welches zwar einem förmlichen Bündnisse mit Frankreich widersprach, aber ein verabredetes Einverständniß nicht abläugnen konnte u. wollte, durch den Vorschlag der Zusammenberufung eines Europäischen Congresses behülflich zur Berathung von Maßregeln, um Verwickelungen in Italien zuvorzukommen, welche die Ruhe Europas stören könnten. In der Lombardei wurde die revolutionäre Partei immer kühner; eine Menge junger Leute traten in das sardinische Heer für Italiens Unabhängigkeit; die Ermordung des österreichisch gesinnten Redacteurs der Zeitung von Pavia u. mehrer österreichischer Angestellten schüchterte die Freunde Österreichs immer mehr ein; dennoch stimmte die österreichische Regierung dem Zusammentritte eines solchen Congresses unter der Bedingung bei, daß dessen Verhandlungen die vom Aachener Congreß am 15. Oct. 1818 ausgesprochenen Grundsätze zur Richtschnur dienten, u. daß vor dem Congresse eine allgemeine Entwaffnung, bes. aber die Sardiniens, erfolge. Österreich werde sich nicht weigern, die mit den italienischen Fürstenthümern eingegangenen Verträge dem Congresse vorzulegen u. zu ändern, wenn ein Gleiches von Seiten anderer Mächte geschähe, welche mit italienischen Staaten Verträge abgeschlossen hätten. Dagegen theilte der sardinische Premierminister Graf Cavour den Mächten eine Denkschrift mit, worin er die Anklagepunkte gegen Österreich zusammengestellt hatte. Er legte der österreichischen Regierung bureaukratische Pedanterie, Polizeiquälereien, hartes u. gewaltthätiges Verfahren, sogar gegen Frauen, erdrückende Steuern u. ein unerträgliches Recrutirungssystem zur Last; allein durch die seit 1850 in Österreich eingetretene Centralisation u. das abgeschlossene Concordat habe die Unzufriedenheit in allen Klassen den Gipfelpunkt erreicht. Solche Zustände seien allerdings nicht gegen die bestehenden Verträge, aber im Widerspruche mit der modernen Civilisation. Während nun noch England damit beschäftigt war, die Mächte über einige Punkte vor der Eröffnung des Congresses zu einigen, kam Erzherzog Albrecht in politischer Sendung (vom 14. bis 21. April) nach Berlin, um den Beitritt Deutschlands zu einem Kriege gegen Frankreich zu gewinnen. Er ging bei seinen Besprechungen mit der preußischen Regierung von der Voraussetzung aus, der Krieg in Italien werde Nebensache sein, u. eröffnete, der Kaiser von Österreich werde deshalb im Falle einer Mitwirkung Deutschlands, wie 1814, sich auf dem Hauptschauplatze am Rheine an die Spitze stellen. In einem solchen Kriege wolle Österreich mit 26,000 Mann unter dem Befehle des Erzherzogs Albrecht theilnehmen. Von der Bundeskriegsverfassung sehe es ab. Es solle eine Nord- u. eine Südarmee gebildet werden, jener das 9. u. 10., dieser das 7. u. 8. Bundesarmeecorps folgen, die Nordarmee unter preußischem, die Südarmee unter österreichischem Commando stehen, die Einheit des Handelns nicht durch Bestellung eines Bundesfeldherrn, sondern[491] durch Bildung eines Hauptquartiers gesichert werden, in welchem der Kaiser von Österreich u. der Prinzregent von Preußen sich mit einander ins Einvernehmen zu setzen hätten. Als der Erzherzog zugleich mittheilte, daß Österreich beabsichtige, ein Ultimatum an Sardinien zu stellen mit der Aufforderung zu entwaffnen, erhob Preußen dagegen die ernstesten Vorstellungen, verwies auf die schwebenden Verhandlungen über den Congreß u. darauf, daß dadurch die politische Lage Österreichs in einem hohen Grade sich verschlimmern müsse, weil dann Englands vermittelnde Stellung in eine feindselige Spannung gegenüber Österreich als scheinbarer Friedensstörer umschlagen würde, u. erklärte, daß, wenn Österreich aller Warnung ungeachtet sich zum angreifenden Theile mache, Preußen von allen Consequenzen eines solchen Schrittes sich lossagen müsse. Als nun noch inmitten dieser Besprechungen der Vorschlag Englands eintraf, welcher Österreichs Länderbesitz festhielt u. jede Einmischung in dessen innere Angelegenheiten von den Berathungen ausschloß, verließ der Erzherzog mit aufrichtigen Friedensversicherungen Berlin. Am Tage darauf, 22. April, machte die preußische Regierung bekannt, daß sie die Kriegsbereitschaft dreier Armeecorps angeordnet habe u. am 23. die Kriegsbereitschaft der anderen Bundescontingente am Bunde beantragen werde.

Aber schon am 20. April hatte die österreichische Regierung ihr Ultimatum an Sardinien abgehen lassen, welches am 23. in Turin mit der Erklärung abgegeben wurde, daß der Überbringer drei Tage auf Antwort warten u. daß jede ausweichende Antwort als eine Weigerung der Entwaffnung betrachtet werden würde. Sofort wurden die kaiserlichen Garden in Paris in Marsch gesetzt u. langten französische Hülfstruppen bereits am 26. April in Genua an, während Graf Cavour die sardinische ablehnende Antwort auf das Ultimatum erst am 27. übergab. England u. Rußland protestirten u. Preußen sprach öffentlich seine Mißbilligung über das gegen seine Mahnung erfolgte einseitige Vorgehen eines Bundesgenossen aus. Am 27. April verließ der Großherzog von Toscana in Folge einer Militärrevolution sein Land, nachdem Behörden u. Volk sich für Sardinien erklärt hatten. Ein letzter Vermittelungsversuch Englands, welcher nunmehr von Frankreich zurückgewiesen wurde, verzögerte das Vorrücken der österreichischen Truppen. Erst am 29. April, wo auch das österreichische Kriegsmanifest erschien, überschritten sie den Tessin u. besetzten die zunächst gelegenen Theile Piemonts. Die Gesammtstärke des zu Anfange des Krieges verfügbaren österreichischen Heeres betrug 300,000 Mann Infanterie, 30,000 Jäger, 54,000 Reiter, 30,000 Grenzer, 12,000 Pionniere, 12,000 Genietruppen, 40,000 Artilleristen mit 1500 Geschützen, ohne Reserve u. Festungsbesatzungen; davon standen anfänglich 200,000 Mann in Italien. Erzherzog Ferdinand Max wurde seiner Stellung als Generalgouverneur enthoben u. Feldzeugmeister Gyulai, der Befehlshaber des Heeres, damit betraut. Die Regierung schrieb eine Anleihe von 77 Mill. Fl. aus, in Silber zahlbar u. rückzahlbar zum Curs von 70 Proc., von denen 45 Mill. auf die Lombardei u. 30 Mill. auf Venetien berechnet waren. Am 1. Mai dehnte die preußische Regierung die Marschbereitschaft auch auf die übrigen Armeecorps aus. Mit Hülfe längst getroffener Vorbereitungen, theils zur See, theils über die Alpen herbeieilend, stand das französische Heer schnell auf sardinischem Boden, an dessen Spitze der französische Kaiser, welcher in dem Kriegsmanifest verkündete, daß er Italien von den Österreichern bis zum Adriatischen Meere befreien werde. Am 20. Mai griffen die Österreicher unter Urban u. Stadion die Vorposten der Verbündeten vor Montebello bei Voghera in Piemont an u. wurden nach einem fünfstündigen Kampfe von der Division Forey zurückgeschlagen. Bei diesem selbständigen Verfahren Österreichs sendete die preußische Regierung den General Willisen nach Wien, um die eigentlichen Zwecke u. Ziele der österreichischen Kriegführung kennen zu lernen. Sie bestanden in der Behauptung des bisherigen Besitzes, in der Aufrechthaltung der österreichischen Hegemonie in Italien u. in der Schwächung Sardiniens. Österreich forderte den einfachen Anschluß Preußens zur Verfolgung dieser Politik. Auch der Rücktritt des Ministers des Äußern, Grafen Buol, änderte hierin Nichts; sein Nachfolger, Graf Rechberg, beharrte ebenso bet der Festhaltung der Specialverträge, als einem Ausfluß der Souveränetät der italienischen Fürsten. Preußen antwortete, daß es diese Zwecke nicht verwirklichen helfen werde. Österreich gab hierauf die Specialverträge u. die Unschädlichmachung Sardiniens auf; es begehrte (am 29. Mai) nichts mehr, als die Gewährleistung des bisherigen Besitzes u. erklärte sich damit einverstanden, wenn Preußen die zu einem einheitlichen Handeln erforderliche militärische u. politische Leitung der Angelegenheiten Deutschlands während des Krieges übertragen würde, eine Übertragung, welche freilich nur das Ergebniß von vorausgehenden Verhandlungen mit den übrigen deutschen Bundesstaaten sein konnte u. von Beziehungen abhing, die nicht mehr ganz ungetrübt waren.

Unterdessen trat die durch langjähriges Zusammenwirken vorbereitete Übermacht der Verbündeten immer klarer hervor. Der Hafen von Venedig wurde durch eine französische Flotte gesperrt, Prinz Napoleon besetzte Toscana, General Garibaldi drang mit seinen Freischaaren unaufhaltsam im Rücken des österreichischen Heeres in der Lombardei vor; die Bevölkerung von Modena u. Parma erklärte sich für Sardinien. Als der Kaiser von Österreich in den letzten Tagen des Mai in Italien ankam, war sein Heer bereits im Rückzuge aus Piemont begriffen u. erlitt bei einem Gefechte bei Palestro (30. Mai), wo sich die sardinischen Truppen auszeichneten, schmerzliche Verlusie. Bereits am 3. Juni begann der Übergang der Verbündeten über den Tessin; in Folge dessen kam es am 4. Juni bei Magenta zu einer Schlacht. Die Österreicher wichen nach einem ehrenvollen Widerstande, welcher auch noch am 5. fortdauerte, der Übermacht, worauf das österreichische Heer, ohne verfolgt zu werden, eine Flankenstellung bezog u. das 7 Stunden davon entfernte Mailand geräumt wurde. Auf beiden Seiten waren die Verluste an Todten u. Verwundeten sehr beträchtlich u. fast gleich, aber die Verbündeten hatten eine auffallende Menge Gefangene gemacht. Auf französischer Seite waren die Generale Espinasse u. Clerc geblieben, auf österreichischer mehrere Generale verwundet. Am 8. Juni zogen der französische Kaiser u. der König von Sardinien in Mailand ein. Schon vor der letzten Schlacht hatte die preußische Regierung die zur Mobilmachung vom Landtage bewilligte Anleihe von 40 Mill. Thalern ausgeschrieben,[492] welche am 11. Juni, dem Tage des Abschlusses, gedeckt war. Am 14. Juni erging die Mobilmachungsordre an die Provinzen, wonach sechs Armeecorps unter Waffen traten. Während der Zeil unterlagen die Österreicher am 8. Juni in dem Gefechte von Marignano, wobei General Boer fiel, verloren Bergamo an Garibaldi, räumten Piacenza, nachdem sie die Werke gesprengt hatten, u. zogen sich gänzlich aus dem Kirchenstaate zurück, worauf sich alsbald in Bologna unter Vorsitz des Marquis I. Pepoli eine Provisorische Regierung der Romagna bildete, um sich vom Papste zu befreien u. sich Sardinien anzuschließen. Der König von Sardinien ergriff feierlich Besitz von der Lombardei u. das Heer der Verbündeten überschritt am 12. Juni die Adda bei Cassano u. Vaprio. Zugleich mit der Mobilmachung ließ die preußische Regierung durch ihren Gesandten in Wien der österreichischen Aufklärung über ihre Absichten geben, welche dahin gingen, den Besitzstand Österreichs zu erhalten u. selbst eine bewaffnete Vermittelung zu dem Ende eintreten zu lassen, nur müsse sich Preußen die Entscheidung über den Eintritt des geeigneten Zeitpunktes vorbehalten, indem es zugleich hoffe, daß ihm die Initiative zu allen vom Bunde zu ergreifenden Maßregeln werde eingeräumt werden, u. daß man sich jedes nicht gemeinsamen Bündnisses enthalte. In gleichem Sinne sprach sich Preußen den übrigen deutschen Bundesgenossen gegenüber am 24. Juni aus. Mit militärischen Bevollmächtigten, welche die vier außerpreußischen u. äußerösterreichischen Bundesarmeecorps im Namen ihrer Regiernngen vertraten, war in Berlin eine Verständigung über wichtige Punkte zusammenhängenden Handelns erzielt worden. Aber die österreichische Regierung verwarf in einer Depesche vom 22. Juni an chren Gesandten in Berlin den Gedanken einer Preußischen Vermittelung u. sprach das Begehren aus, Preußen unmittelbar für Österreich Partei ergreifen zu sehen, da Preußens Bundespflichten möglicher Weise in Widerspruch mit seiner Eigenschaft als Vermittler gerathen könnten. In Bezug auf abzuschließende Bündnisse behalte sich Österreich freie Hand vor.

Seit dem 20. Juni war das österreichische Hauptquartier, nachdem der Kaiser selbst den Oberbefehl übernommen u. Graf Gyulai, welcher bisher den Krieg so unglücklich geleitet hatte, das Commando der zweiten Armee an den Grafen Schlick abgegeben hatte, auf dem linken Ufer des bei Peschiera aus dem Gardasee abfließenden Mincio in Villafranca gewesen; auf dem rechten Ufer hatten sich, fast vom Po an bis zum Gardasee ausgedehnt, die Verbündeten gelagert. Nachdem am 23. Juni die Österreicher mit Hülfe von vier Brücken über den Mincio gegangen waren, um die Verbündeten zu überrumpeln, stießen sie am 24. früh auf dem Marsche auf das feindliche Heer in voller Schlagfertigkeit. Nach einem 15stündigen Kampfe, worin das in Folge mangelhafter Verpflegung durch Entbehrungen ermattete österreichische Heer sich aufs taftferste bei Solferino, Cassiano, Cavriana u. Goito geschlagen hatte, sah sich dasselbe genöthigt, aufs linke Ufer zurückzugehen. Es waren gefallen: die französischen Generale Auger, Dieu, L'Amirault u. sieben Obersten, die sardinischen Generale Mollaro, Perrier, Arnoldi u. zwei Obersten. Im Ganzen hatten die Verbündeten 8 Generale, 936 Offiziere u. 17,300 Soldaten verloren. Auf österreichischer Seite waren Oberst Fürst Windischgrätz, Sturmseder, Pidoll u. Mumb geblieben, u. betrug der Verlust 630 Offiziere u. 19,300 Soldaten an Todten u. Verwundeten u. wiederum eine große Menge Gefangene.

Mittlerweile hatte Preußen seine Rüstungen fortgesetzt u. alle Vorkehrungen für die Aufstellung, einer Truppenmacht am Rhein getroffen. Auf die am 25. Juni von Preußen gestellten Anträge beschloß die Deutsche Bundesversammlung am 2. Juli, Preußen zu ermächtigen, sein Heer auch auf nichtpreußischem Bundesgebiet aufzustellen u. auf Grund des §. 46 der Bundeskriegsverfassung die Leitung des siebenten u. achten Bundesarmeecorps Baiern anzuvertrauen. Nach dem Plane der preußischen Regierung sollten drei Heere am Rhein aufgestellt werden: das südliche unter Baierns Befehl, das mittlere, nur aus preußischen Streitkräften bestehend, u. das nördliche, aus Preußen u. dem neunten u. zehnten Bundesarmeecorps zusammengesetzt, unter preußischer Leitung. Um die einheitliche Führung dieser drei, aus 10 Armeecorps bestehenden Heereskörper zu sichern, beantragte Preußen am Bundestage am 4. Juli, daß ihm der Oberbefehl über die vier mobil gemachten Bundesarmeecorps nach §. 46 der Bundeskriegsverfassung übertragen werde. Zugleich that Preußen in einer Depesche vom 24. Juni einen Schritt, um die beiden andern, am Kriege noch nicht teilnehmenden Großmächte womöglich ins Interesse der beschlossenen bewaffneten Vermittelug zu ziehen, wobei es den Länderbestand Österreichs als Grundlage jeder Vereinbarung bezeichnete. Der russische Kaiser stellte das Anerbieten, die dirigirenden Minister der neutralen Großmächte mit dem Vertreter Preußens über die Vermittelung in Berlin eine Verständigung herbeiführen zu lassen. Dagegen erklärte die englische Regierung am 7. Juli, der Augenblick einer Vermittelung sei noch nicht gekommen, u. wollte geltend machen, daß Österreich durch Mißregierung seine italienischen Provinzen verwirkt habe. Dazu kam, daß Osterreich selbst die Leitung der politischen Angelegenheiten Deutschlands durch Preußen u. Preußens Bemühungen in Petersburg u. London (Erscheinungen, welche im französischen Hauptquartier bereits, zum Gegenstände ernster Erwägungen geworden waren) bedenklich betrachtete. Um den preußischen Antrag vom 4. Juli unmöglich zu machen, stellte es am 7. Juli in der Bundesversammlung den Gegenantrag, das gesammte Bundesheer mobil zu machen u. den Prinzregenten von Preußen zu einem, von der Bundesversammlung als vorgesetzten Behörde abhängigen Obergeneral zu wählen. Schon am 3. Juli war Fürst Windischgrätz als außerordentlicher Gesandter Österreichs in Berlin erschienen, um dieselben Forderungen zu erneuen, welche Preußen bereits vor der Schlacht bei Magenta zurückgewiesen u. Österreich selbst am 29. Mai hatte fallen lassen, nämlich die, daß nicht nur die früheren Verhältnisse des österreichischen Länderbesitzes wieder hergestellt, sondern auch die Special verträge Osterreichs mit den italienischen Fürsten, von denen der Kaiser als von Familienverträgen nicht abgehen könne, aufrecht erhalten werden sollten. Preußen beharrte dagegen auf seiner Politik, dem lediglich dahin gehenden Streben, Österreich seinen Länderbesitz zu erhalten u. für die Sicherheit u. Rechte Deutschlands zu kämpfen.

Es lag im Interesse Frankreichs, keine, wenn auch nur vorübergehende Einheit Deutschlands zu Stande kommen zu lassen; daher eilte der französische[493] Kaiser, die Mißstimmung Österreichs über den Gang der Dinge in Deutschland zu benutzen, um zu der Sicherung der bereits errungenen großen Vortheile den Gewinn eines mit Österreich allein abgeschlossenen Friedens u. den der Vermittelung eines unter einheitlicher Leitung stehenden Handelns der deutschen Nation hinzuzufügen. Er bot am 7. Juli einen Waffenstillstand an, der, am 8. Juli abgeschlossen, bis zum 15. August dauern sollte. Am 11. Juli vereinbarten die Kaiser von Österreich u. Frankreich in einer persönlichen Zusammenkunft zu Villafranca folgende Friedensgrundlagen: der Kaiser von Österreich tritt seine Rechte auf die Lombardei an den Kaiser der Franzosen ab, welcher sie dem Könige von Sardinien überträgt; ein italienischer Bund wird unter Präsidentschaft des Papstes gebildet; der Kaiser von Österreich behält Venetien, das jedoch einen ergänzenden Bestandtheil des Italienischen Bundes bilden soll, außerdem noch von der Lombardei Mantua u. Peschiera nebst den Festungsgebieten; eine allgemeine Amnestie wird ertheilt; die Fürsten von Toscana u. Modena kehren in ihre Staaten zurück. In einem Heerbefehl vom 12. Juli verkündigte der Kaiser von Österreich, daß Österreich, von seinen Bundesgenossen verlassen, den ungünstigen politischen Verhältnissen habe weichen müssen, während der Kaiser der Franzosen, mit Hindeutung auf die Schritte Preußens, in einer Proclamation ans Heer von demsekben Tage sagte: der Friede sei von ihm geschlossen worden, weil der Kampf in ein Verhältniß zu treten begonnen hätte, welches nicht mehr dem Interesse Frankreichs in diesem Kriege gleichgekommen sei. Die Friedensurkunden, zu deren endgültigen Verabfassung Bevollmächtigte Frankreichs, Österreichs u. Sardiniens in Zürich zusammentraten, bestanden in einem Vertrage zwischen Frankreich u. Sardinien, in dem Friedensvertrage zwischen Österreich u. Sardinien u. in dem zwischen Frankreich u. Österreich, sämmtlich am 10. November 1859 in Zürich unterzeichnet. Über die in demselben bestimmte Grenzlinie der Lombardei u. Venetien s.u. Lombardei. Sardinien übernimmt für die Lombardei einen Theil der Nationalanleihe von 1859 im Betrage von 40 Mill. Fl. C.-M., deren Zahlung die französische Regierung auf Rechnung der sardinischen bewirkte. Außerdem verpflichteten sich Frankreich u. Österreich, aus allen ihren Kräften die Errichtung eines Italienischen Bundes unter der Ehrenpräsidentschaft des Papstes zu befördern, u. behielten in dem Friedensvertrage die Rechte der Fürsten von Toscana, Modena u. Parma vor, da die Gebietsbegrenzung der unabhängigen Staaten Italiens, welche am letzten Kriege nicht Theil genommen hätten, blos unter Mitwirkung der Mächte abgeändert werden könnte, welche bei ihrer Bildung mitgewirkt hätten. Vgl. W. Rüstow, Der Italienische Krieg, Zür. 1859, 3. A. 1860.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 479-494.
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