1. Alte Säcke brauchen viel Flecke. – Winckler, IX, 57.
2. Alte Säcke näht man nicht mit Seide. – Eiselein, 538.
3. An einem neuen Sacke bleibt das Mehl hängen.
Holl.: Aan nieuwe zakken blijft het meel hangen. (Harrebomée, II, 487b.)
4. An einem Sack guten Korns soll man, wenn man ihn aus der Mühle zurück empfängt, nicht mehr Mangel spüren, als wenn man mit einer Ruthe ins Wasser schlägt.
Damit wurde im alten deutschen Recht ausgedrückt, dass der Müller seine Mahlgäste nicht übervortheilen solle.
5. An einem schmuzigen Sack kann man sich nicht sauber waschen.
6. An einem zerrissenen Sacke und einer alten Scheune hat man immer zu flicken.
Holl.: Een versleten zak en een oude schoen behoeven veel gelapt te worden. (Harrebomée, II, 488b.)
7. An einen groben Sack gehört ein grobes Bändel.
Lat.: Malo nodo malus quaerendus est cuneus. (Binder I, 939; II, 1778; Schreger, 129.)
8. An einen nassen Sack kann man sich nicht trocknen. – Simrock, 8645.
[1807] 9. Arkanean skal san ânj Seak tu Mallen dreegh. (Nordfries.) – Johansen, 68; Firmenich, III, 7, 108; für Amrum: Haupt, 367, 283; für Baiern: Zaupser, 91.
Jeder soll seinen eigenen Sack nach der Mühle tragen.
10. Auf den Sack schlägt man und den Esel meint man. – Eisenhart, 497.
Oft wird eine Injurie nicht geradezu jemand zugefügt, sondern mittelbar, indem man Personen, die mit ihm in genauer Verbindung stehen, beleidigt oder ihm zugehörige Sachen beschimpft. – Die englischen Neger Surinams sagen in ähnlichem Sinne: Kann man den Papagei nicht fangen, so schlägt man auf den Pisang. (Wullschlägel.) Die Türken: Von Palmen redet man und Datteln sind gemeint.
Böhm.: Nemoha po koních (kopati), tedy po voji. – Nezmohla krávu, tedy dížkou o zem. (Čelakovsky, 114.)
Frz.: Battre le chien devant le lion.
It.: Chi non può batter il cavallo, batte la sella. – Chi non può dare all' asino, da al basto. (Gaal, 1334.)
Lat.: Qui asinum non potest, stratum caede.
Poln.: Niemógł po koniu, więc po hołoblach. (Čelakovsky, 114.)
11. Aus einem leeren Sacke kann der klügste Dieb nichts stehlen.
12. Aus Einem Sack kann (soll) man nicht zweimal metzen.
Frz.: D'un sac on ne peut tirer deux moutures. (Cahier, 1584.)
13. Aus einem Sacke mit Kleien kann man kein Weizenmehl schütten.
14. Aus eines andern Sack ist gut austheilen (schütteln, Geld zählen).
Holl.: Uit eens anders zak is het goed tellen. (Harrebomée, II, 490b.)
15. Aus leeren Säcken kann niemand Geld zählen.
Aehnlich russisch Altmann VI, 430.
16. Aus zwilchin secken kan man kein seiden beutel machen. – Franck, II, 172a; Gruter, I, 6; Eyering, I, 159; II, 516; Egenolff, 240b; Petri, II, 30; Henisch, 357, 1; Gaal, 1333; Simrock, 8642; Körte, 5149; Masson, 11.
Engl.: It is hard to make a good web of a bottle of hay. – You cannot make a horn of a pig's tail. (Gaal, 1333.) – You cannot make a silken purse of a sow's-ear. (Masson, 12.)
Frz.: D'un sac à charbon il ne saurait sortir blanch mouture. (Masson, 12.)
It.: Di stoppa non si fa velluto.
Schwed.: Af hampgarn göres inga silkes strumpor. (Marin, 4.)
17. Beim grössten Sack ist nicht immer der grösste Gewinn. – Winckler, V, 66.
18. Besser ein Sack voll Gunst als ein Sack voll Geld. – Simrock, 8658.
19. Biän me imme Sacke finnt, diän schütt me derin ut. (Iserlohn.) – Woeste, 76, 20.
20. Brenget se nit Säcke, brenget se doch Päcke. (Sauerland.)
Sprichwörtlicher Trost der Müller.
21. Dä, wo der Sack ufhet, und dä, wo dri duet, isch der glych Schelm. (Solothurn.) – Schweiz, II, 72, 9; Schild, 68, 132.
22. Dar wart (wol) mennig Sack tobunnen, de nich (êr he) vull is. – Bueren, 256; Eichwald, 1623; Frommann, II, 536, 109; Kern, 1127; Hauskalender, II; für Holstein: Schütze, III, 78; für Rastede: Firmenich, III, 27, 56; Schlingmann, 1210.
23. Das ist wol ein schlechter Sack, auf dem kein Lappen haften mag.
Engl.: It 's a bad sack will abide no clouting. (Bohn II, 18.)
24. Dat mög en lägen Sack sinn, dei nit liggen könn und loten sick flicken. (Sauerland.)
25. Der den Sack aufhebt, ist so schlimm als der hineinschüttet. – Simrock, 8655.
26. Der eine steigt in den Sack, der andere knüpft ihn zu.
27. Der Sack des Bettlers wird nie voll. (S. ⇒ Bettelsack.)
28. Der Sack des Köhlers ist schwarz von aussen und schwärzer von innen. – Winckler, VI, 58.
29. Der Sack hängt am Bändel. – Eiselein, 537; Simrock, 8628.
[1808] 30. Der Sack trägt (treibt) den Esel zur Mühle.
31. Der Sack wird nicht Seide, auch wenn Tausende drin. (Oberösterreich.)
32. Der Sak fäinjt schi séinje Bäinjel. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 355.
33. Diar iarst unn a Sêk komt, komt'r lêtst wedder üütj. (Amrum.) – Haupt, VIII, 354, 64.
Wer zuerst in den Sack kommt, kommt zuletzt wieder heraus.
34. Ein alter Sack fordert viel Lappen.
Engl.: An old sack wanteth much patching. (Bohn II, 120.)
35. Ein leerer (lediger) Sack steht nicht aufrecht. – Lehmann, 821, 38; Eiselein, 537; Gaal, 1331; Sailer, 182; Winckler, VIII, 86; Schlechta, 165; Frischbier2, 3184; Braun, I, 3688.
In der Schweiz: E leere Sack stoht nid ûfrecht. (Sutermeister, 198.) Aehnlich russisch Altmann VI, 467.
Böhm.: Prázdný pytel nestojí. (Čelakovsky, 128.)
Holl.: Een ledige zak kan niet regt opstaan. (Harrebomée, II, 488b.)
It.: Sacco voto non può star in piedi. – Sacco rotto non tien miglio; il pover uomo no va a consiglio. (Gaal, 1331; Bohn I, 124.)
Tschud.: Kas tühhi kot püsti seisab? (Čelakovsky, 128.)
36. Ein rupfern Sack näht man mit kein Seidenfaden zu. (Oberösterreich.)
37. Ein Sack, der an beiden Enden offen ist, reisst nicht.
Dän.: Den pose revner ikke, som er aaben i begge ender. (Prov. dan., 457.)
38. Ein Sack, der nicht mehr zu flicken ist, geht unter die Lumpen.
It.: Cattivo è quel sacco che non si può rappezzare. (Bohn I, 77.)
39. Ein Sack ist ein wichtig Ding, wenn man ihn gebraucht.
Ein Ding mag an sich noch so unwichtig erscheinen, es erhält in Bedürfnissfällen seine Bedeutung, ein Gedanke, der auch dem folgenden jüdisch-deutschen Sprichwort zu Grunde liegt: Wus werd auf a muhl a mejüches (d.i. angesehen, vom Adel)? A jontefdiger (für die Feiertage, besonders für Ostern bestimmt) Sack, a meschügener (toller) Hünd, der Bal-Tekeije (Posaunenbläser) am Rosch-Haschum (Neujahr). Die drei genannten Gegenstände werden durch gewisse Veranlassung und zu gewissen Zeiten aus der Vergessenheit hervorgezogen. Ein Sack, der sonst unbeachtet im Winkel liegt, wird sorgfältig aufgehoben, sobald es heisst, er sei jontefdig, d.h. bestimmt, die Osterbrote aufzunehmen; ein Hund wird Gegenstand des allgemeinen Gesprächs, wenn man erfährt, er sei toll geworden. Der »Bal-Tekeije« endlich spielt am Neujahr, wo das Posaunenblasen den wichtigsten Theil des Gottesdienstes bildet, eine wichtige Rolle in der Synagoge und zieht die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich.
40. Ein Sack voll Flöhe ist leichter zu hüten als ein Weib. – Körte, 5150; Braun, I, 3690.
41. Ein voller Sack muss ein Pfeiffer haben. – Petri, II, 234.
42. Ein voller Sack steht aufrecht, aber ein leerer nicht.
Holl.: Een volle zak kan staan, maar een ledige zak niet. (Harrebomée, II, 488b.)
43. Ein voller Sack strecket die Zipfel.
»Wan der sack ist gefüllet vol, so strecket sich der zypffel wol.«
Lat.: Angulus erigitur in sacco, quando repletur. (Loci comm., 168; Fallersleben, 96.)
44. Ein zerrissener Sack hält kein Korn (keinen Hirse).
Bei einem leichtsinnigen Menschen sind alle Ermahnungen und Warnungen verloren. In den Händen des Verschwenders dauert kein Geld, geht das grösste Vermögen zu Grunde.
Engl.: A broken sack will hold no corn. (Bohn II, 75.)
Holl.: Een gebroken zak houdt geen graan. (Harrebomée, II, 488b.)
It.: Non può uscir del sacco se non quel che ci è. (Bohn, I, 114.) – Sacco rotto non tien miglio. – Si como un sacco rotto non tiene grano, così il pover huomo non entra in consiglio. (Pazzaglia, 66, 15.)
45. Einen löcherigen Sack und einen Geizhals wird man nicht füllen.
In Litauen: Einen Iöcherigen Sack wirst du nicht voll füllen. (Frischbier2, 3492; Schleicher, 177.)
Böhm.: Dĕravého pytle nenaplníš, a lakomci se nedodáš. (Čelakovsky, 52.)
[1809] 46. Einen Sack aufblasen und einen Bauer poliren sind zwei Dinge, die selten passiren.
Böhm.: Mĕchu nenadmeš, a sedláka nepoučíš. (Čelakovsky, 328.)
47. Einen zerrissenen Sack niemand füllen mag.
Mhd.: Wizzet daz man niht vüllen mac einen durchstochen sac, die wîl er niht verschoben ist. (Welscher Gast.) (Zingerle, 126.)
48. Elk muss sîn egen Sack na de Möl dragen. (Ostfries.) – Bueren, 426; Eichwald, 1631; Frommann, IV, 286, 418; Kern, 1126; Hauskalender, II.
49. Es darf niemand gleich mit einem Sack kommen. – Graf, 154, 87.
Hat den Fall im Auge, in welchem die eheliche Güterverbindung nur für die Dauer der Ehe geschlossen und nach dem Tode des einen Gatten dessen Nachlass seinen Erben anheimfällt. Der Sinn des Sprichworts geht nun dahin, dass, wenn der Mann gestorben, dessen Erben billige Rücksicht auf die Witwe nehmen, und nicht sofort in Haus und Hof eindringen, und sie, selbst wenn sie gar nichts mehr davon zu beanspruchen hätte, daraus zu vertreiben.
50. Es denckt ein jeder in seinen sack. – Tappius, 37b u. 70a; Lehmann, II, 126, 107; Eyering, II, 121; Simrock, 8656; Körte, 5151; Körte2, 6450; Marin, 16; Braun, 3682.
Mhd.: Wan yeder man zucht in synen sak. (Muskatblut.) (Zingerle, 126.)
Lat.: Intus canere. Aspendius citharoedus. – Suam quisque homo rem meminit. (Erasm., 781 u. 785; Tappius, 37b u. 70a.)
51. Es füllt sich kein Sack im Schlaf.
Mhd.: Si (gottes minne) gât niht slâfende in den sac. (Lobgesang.) (Zingerle, 126.)
52. Es geht ein jeder mit seinem Sacke nach der Mühle. – Winckler, XVI, 87.
53. Es greift mancher in einen leeren Sack. – Altmann VI, 391.
54. Es hat mancher einen Sack auf dem Rücken und heisst seinen Nachbar einen Esel.
55. Es ist besser en Sack voll Credit, as en Sack voll Geld hâ. – Tobler, 374.
56. Es ist besser mit einem leeren Sack anfangen als damit aufhören.
Holl.: Met een' ledigen zak te beginnen is beter, dan met een' ledigen zak te eindigen. (Harrebomée, II, 490b.)
57. Es ist böss im Sack kauffen. – Petri, II, 257.
58. Es ist kein Sack so böss, er ist noch einer Bitte werth. – Lehmann, II, 144, 186; Simrock, 8647.
Holl.: Geen zaak zoo kwaad, of hij is eene bede waard. (Harrebomée, II, 488b.) – Tis gheen sac so quaet, hi en is ener bede waert. (Tunn., 21, 4.)
Lat.: Nullus tam pravus saccus, quin est prece dignus. (Fallersleben, 637.)
59. Es ist nie kein sack seiden geworden, ob er wol vol gulden ist. – Franck, II, 89a; Gruter, I, 35; Petri, II, 272; Henisch, 1776, 42; Schottel, 1143a; Lehmann, 509, 13; Körte, 5153.
Geld kann wohl adeln, aber nicht edeln.
60. Es ist nie kein sack so vol gewesen, dass nicht noch ein Körnlein were hinein gangen. – Lehmann, 349, 19.
Dän.: Ingen sæk saa fuld, at der jo kand gaae et korn i til. (Prov. dan., 475.)
Frz.: Le sac ne fut oncques si plein, qu'il n'y entrât bien un grain. (Bohn II, 33; Leroux, I, 57; Kritzinger, 629a.)
Holl.: Nooit is de zak zoo vol, of daar kan nog wel een graantje in. (Harrebomée, II, 490b.)
It.: No fu mai sacco si pieno che non v'entrasse ancor un grano. (Bohn I, 113.)
61. Es ist nicht in allen Säcken Geld, die zugebunden sind.
Lat.: Inveni saccum non plenum saepe ligatum.
62. Es kann nichts aus dem Sack herauskommen, als was darin ist. – Winckler, IX, 62; Lendroy, 1343.
Die Entstehung dieses Sprichworts ist nach Lendroy folgende: Prosper Farinaccio war ein ausgezeichneter römischer Advocat um das Jahr 1500. Er wurde aber angeklagt, unhaltbare Rechtssachen zu vertheidigen, weshalb Clemens VIII. ihn absetsen wollte. Seine vielen Freunde verwandten sich für ihn, indem sie eine Aenderung in seinem Verfahren versicherten, woran indess der Papst mit Hindeutung auf den Namen des Angeklagten (Farinaccio = Mehlsäckchen) nicht glauben wollte, indem er sagtc: »Das Mehl ist verdorben und der Sack taugt nichts.« Wenn das ist, unterbrach ihn Jacques Dary du Perron, der Gesandte Heinrich's IV. [1810] von Frankreich, »so wird es am besten sein, wenn Eure Heiligkeit den ersten Gedanken verfolgen, denn es kann nur das aus dem Sack kommen, was darin ist.« (Il ne saurait sortir du sac que ce qui y est.) (Lendroy, 1343.) Dieser oft wiederholte Ausspruch ging bald in ein Sprichwort über, um zu sagen, dass ein böser Mensch nur schlechte Handlungen begehen könne. Die Russen sagen ebenfalls: Der Sack gibt das Mehl wieder, was hineingeschüttet worden ist. (Altmann VI, 439.)
Engl.: There came nothing out of the sack but was in it. (Bohn II, 16.)
Frz.: Il ne peut sortir du sac que ce qu'il y a. – Il ne saurait sortir du sac que ce qui y est. (Kritzinger, 628.)
It.: La botte non dà (getta) se non del vino ch' ella ha.
63. Es kehre nur jeder den Sack um. (Böhmerwald.)
64. Es lassen viele den Sack füllen und vergessen des Bandes.
65. Es sucht keiner keinn in eim sack, er sey denn zuvor selbst darin gesteckt. – Franck, II, 8a; Petri, II, 300; Sailer, 169; Simrock, 8654.
66. Es trägt mancher einen Sack und heisst seinen Nachbar einen Esel. – Rabener, Satiren, IV.
Holl.: Menigeen draagt een' zak, en noemt zijn' buurman een' ezel. (Harrebomée, II, 490a.)
67. Es treget mancher kein sack vnd ist dannoch ein esel vnd geck.
Lat.: Multi sunt asini, nunquam saccis onerati. (Loci comm., 189.)
68. Es will immer einer des Sacks vier Ort (Zipfel) haben vnd oben auff sitzen. – Petri, II, 304.
69. Es wird mancher Sack zugebunden, ehe er (der nicht) voll ist. – Eiselein, 537; Körte, 5143; Lohrengel, I, 270; Venedey, 116.
»Viel säck werden gebunden wol, die dennoch nicht sein geltes vol.« So sagte eine arme Frau zu einer wohlhabenden, die sie fragte, wie sie mit ihrem wenigen Einkommen sich nähren könne. Auch gegen betrügliche Verkäufer von Waaren auf Treu und Glauben; allgemein von menschlichen Täuschungen.
Holl.: Men bint menighen sac toe, die niet vol en is.
Lat.: Inveni saccum non plenum sepe ligatum. (Fallersleben, 485; Loci comm., 71.)
70. Et äs gâd, dat de Säk än der Mil niche Mel (Mäuler) hun. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1122.
71. Grobe Säcke muss man nicht mit Seide nähen. – Bücking, 172; Sailer, 282; Siebenkees, 155; Simrock, 4053; Struve, 13; Braun, I, 3678.
Kostbare Mittel zur Erreichung kleinlicher, gemeiner Zwecke anwenden.
Frz.: A vilain, vilain et demi.
Holl.: Het is niet noodig, dat men zakken met zijde naait; men doet het wel met blaauw garen. (Harrebomée, II, 489.)
It.: Al popolo pazzo prete spiritato.
72. Hab Urlaub, Sack, ich hab ein Bett. – Murner, Nb., 21.
73. Im kleinen Sack steckt oft grosser Pack. – Lehmann, 16, 56.
74. Im Sack des armen Mannes verderbt mancher gute Rath.
Holl.: Menig goede raad bederft in den zak van den gemeenen man. (Harrebomée, II, 490a.)
75. Im Sack kauft man nicht gern. – Petri, II, 457.
76. In den Sack greifen hilft nichts, wenn nichts drin ist. – Altmann V, 109.
77. In einen Sack gehört (geht) nicht so viel als in zween. – Henisch, 1440, 6; Petri, II, 403.
Um zu sagen, dass eine Person leichter zu ernähren ist als zwei. »In einen sack nicht so viel als in zween mag.« (Waldis, II, 85, 15.)
78. In einen weiten Sack gehet vnd gehöret vil. – Henisch, 1440, 7.
79. In kleinen Säcken ist das beste Gewürz.
Frz.: Es petits sacs sont les meilleurs épices. (Kritzinger, 628b.)
80. Ist der Sack voll, so streckt er den Zipfel.
81. Ist der Sack zu vol, so kan man jhn nicht zubinden. – Lehmann, 935, 24.
Dän.: Er sekken for fuld, kand man ei binde. (Prov. dan., 495.)
82. Je grötter Sack, je mehr Plack. (Minden.) – Firmenich, I, 359, 9.
83. Jeder füllet seinen Sack.
»Yederman fällt sein sackh vnd ruecht, wie es dem andern ga.« (Suchenwirth, XXX, 200.)
[1811] 84. Jeder hat einen Sack voll Tücke.
»Niemand denket hinderrück an seinen Sack voll böser Tück.« (Froschm., Iiiii.)
85. Jeder muss seinen Sack selber zur Mühle tragen.
»Man soll nicht die Sünden anderer Leute beichten, denn ein jeder muss seinen Sack selber zur Mühle tragen.« (Hueber, 16.)
Dän.: Hver skal bære sin egen sæk til mølle. (Prov. dan., 485.)
86. Jeder trage seinen Sack zur Mühle. – Simrock, 8657; Braun, I, 3691.
Dän.: Enhver faaer at bære sin egen sæk til mølle. (Bohn I, 366.)
Holl.: Ieder zal ter molen gaan met zijnen zak. (Harrebomée, 489b.)
It.: Ognun va col suo sacco al molino. (Bohn I, 118.)
87. Kein Sack ist so schlecht, er ist ein gutes Wort werth. – Körte, 5145.
88. Klopft man auf den Sack, so klopft man auch auf den Esel.
89. Leere Säcke machen müde Beine.
90. Leerer Sack macht keinen Krieg.
91. Man acht't kein sack so böss bisher, der nicht einer bitte würdig wer.
Lat.: Nullus tam prauus saccus, quin sit prece dignus. (Loci comm., 113.)
92. Man bind manchen sack zu, ehe er voll ist. – Henisch, 387, 67.
Holl.: Men bindt den zak wel eens toe, al is hij niet vol. (Harrebomée, II, 490a.)
Lat.: Nec dum repletus saccus persaepe ligatur. (Henisch, 387, 68.)
93. Man bindt ôk wal 'n Sack to, de nich vull is. – Bueren, 879; Kern, 1127.
In der Schweiz: Me het scho mänge Sack verbunde, er ist nid voll g'sii. (Sutermeister, 139.)
94. Man kann auk wal ênen Sack tobinnen, de nich vull es. (Lippe.)
Man kann auch wol zu essen, trinken, tanzen u.s.w. aufhören, wenn man auch noch geniessen möchte.
95. Man kann den Sack auch zustricken, wenn er nicht voll ist. (Saulgau.) – Birlinger, 443.
96. Man kann einen zwilchnen Sack mit Goldstücken füllen, er wird nicht seiden.
Die Russen: Stopfe einen leinenen Sack auch voller Imperialen, es wird doch kein seidener daraus. (Altmann VI, 400.)
97. Man kaufft nicht gern im Sacke. – Petri, II, 458.
98. Man muss den Sack nicht nach der Aufschrift schätzen (taxiren).
Nicht obenhin, nach dem äussern Scheine richten, urtheilen. Der Inhalt ist oft besser als die Bezeichnung schliessen lässt.
Frz.: Il ne faut pas juger le sac sur l'étiquette. (Cahier, 913.)
99. Man muss den Sack so machen, dass er getragen werden kann.
Holl.: Men moet den zak naar den drager maken. (Harrebomée, II, 490a.)
100. Man muss den Sack verbinden, ehe er voll ist. – Eiselein, 537; Simrock, 8635.
Frz.: On lie bien le sac avant qu'il soit plein. (Bohn I, 42.)
101. Man muss den Sack vom Sack lappen (flicken). – Simrock, 8646.
Holl.: Men moet van den sac nemen, daer hi mede ghelappet wort.
Lat.: Sacco truncatur de quo saccus reparatur. (Fallersleben, 487.)
102. Man muss den Sack zustricken, wenn er auch nur halb voll ist.
103. Man muss oft den Sack mit dem Sacke flicken.
Das Volk selbst muss die Opfer bringen, die für seine Regierung erforderlich sind.
Holl.: Men moet het van den zak nemen, daar men den zak mede lapt. (Harrebomée, II, 490a.)
104. Man muss vom Sacke nehmen, womit man ihn flickt. – Körte, 5144.
Dän.: Tag af sækken of lap sækken med. (Prov. dan., 253.)
105. Man mut na'n Sack sei'n. (Süderdithmarschen.)
Man muss nach dem Sacke säen, sich nach vorhandenen Mitteln richten.
106. Man schlägt auf den Sack und meint den Esel. – Simrock, 8548; Körte, 5156; Masson, 211; Dove, 573; Braun, I, 3683.
Es gibt aber Fälle, wo es vorzuziehen ist, bald auf den Esel einzuhauen, besonders wenn das Fell sehr [1812] dick ist. »Der Kopf darf das Herz beneiden, das desto zufriedener mit sich und andern zu sein pflegt, je beschränkter die obere Etage ist. Es sieht sehr leicht Engel, wo kaum Menschen sind, weiss kaum die Schlange vom Aal zu unterscheiden; und wer bei Mädchen dieser Art einen Gruss ans liebe Fleisch zu bestellen hat, darf nur das Herz Boten schicken. Man schlägt auf den Sack und meint den Esel.« (Demokritos, I.)
Engl.: Apparently he hurts strangers, but in reality me.
Frz.: Battre le chien devant le lion. – Ce que je dis à vous, ma nièce, c'est pour vous, mon neveu. (Cahier, 1151.) – Qui ne peut frapper, l'âne frappe le bât. (Masson, 294.)
Lat.: Qui asinum non potest, stratum caedit.
Poln.: Kiedy pieska biją, niech się lewek boi. – Na jednego kara a postrach na wszystkich. – Pieska biją a na lewka postrach.
Span.: A tílo digo, hijuela, entiéndelo tú, nuera. – A te lo digo, Pedro; para que le entiendas, Juan. (Cahier, 3381; Masson, 294.) – Quien no puede dar al asno vuelvese al albarda.
107. Man schüttle den Sack, so steht er. – Fischart, Gesch.
108. Man sieht am Sack, wo die teigen Birnen liegen.
109. Man sol die seck nit mit seiden nehen. – Franck, II, 89b; Gesner, I, 6; Gruter, I, 58; Petri, II, 466; Lehmann, 827, 6; Schottel, 1145a.
110. Man soll aus Einem Sack nicht doppelt metzen.
Holl.: Men moet uit één' zak geen dubbel mout nemen. (Harrebomée, II, 490a.)
111. Man sucht keinen im Sack, man habe denn selbst darin gesteckt. – Geiler, Nsch., 29.
112. Mancher trägt keine Säck vnd ist dennoch ein Geck. – Henisch, 1402, 54.
113. Me bengt (bindet) 'n Sack wal zau, ih he voll es. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 94.
114. Me sucht keinen luigen Sack an der Wand oprichten. (Sauerland.)
115. Mer schlegt uf'n Soak und mênt 'n Eis'l. (Franken.) – Frommann, VI, 322, 322; Lohrengel, II, 24.
116. Mit einem leeren Sacke lässt sich kein Pferd fangen (oder: lockt man kein Pferd in den Stall). – Schlechta, 164.
117. Mit leerem Sack afah, ist besser, als mit leerem Sack ufhören. (Luzern.)
118. Mit Säcken voll soll man einnehmen, mit Händen voll aussgeben. – Lehmann, 233, 8 u. 922, 6.
119. 'N Sack vull Flöh is lichter to höden, as'n Wîw. – Schlingmann, 1209.
120. Nichts im Sack und nichts in der Hand, geht frank und frei durchs ganze Land.
121. Nichts im Sack, viel auf der Kreiden, geschieht Wehe allen beiden. – Parömiakon, 2128.
Von zweien, die sich beklagen, viel Schulden und wenig Geld zu haben.
122. Niemand weiss, was im Sack ist, als wer ihn öffnet.
Schwed.: Ingen weet hwad i säcken är, förrän han blijr uplöst. (Grubb, 387.)
123. Sack un Bengel hät sich gepock. (Bedburg.)
Gleich und gleich gesellt sich gern.
124. Sack und Beutel sind Verwandte.
Dies Sprichwort ist, wie mir mitgetheilt wird, in Pförten (Niederlausitz) entstanden, wo es früher einen Gastwirth, Namens Sack gab, zu dem häufig ein Steuerbeamter aus Forst, der Beutel hiess, kam, den er seinen Vetter nannte, weil, wie er sagte Sack und Beutel Verwandte seien.
125. Sack un Seel' is gôd bi dem Mann. – Eichwald, 1630.
Es ist gut auf der Reise mit dem Nöthigen versehen zu sein.
126. Schöne Säcke bringt man nicht zur Mühle.
Holl.: Men brengt geene schoone zakken ter molen. (Harrebomée, II, 490a.)
127. Seck liegen gern im Mistpful. – Lehmann, 401, 65.
128. Strick den Sack halb zu. – Lehmann, II, 571, 123.
129. Stricke den Sack zu, wenn er auch nicht (nur halb) voll ist. – Simrock, 8634; Körte, 5152; Venedey, 116.
130. 'T wart ôk woll 'n Sack tobunnen, de nich vull ist. – Weserzeitung, 4097; Goldschmidt, 117.
Pflegt man in Oldenburg den Kindern zu sagen, wenn sie zu viel essen wollen.
[1813] 131. Theuer im (in den) Sack, theuer wieder heraus. – Eisenhart, 144; Hassl., 45; Eiselein, 537; Hertius, I, 73; Hillebrand, 128, 181; Simrock, 10255; Graf, 154, 88.
Wenn die Witwe nach dem Ableben des Mannes ihr eingebrachtes Heirathsgut wieder zurückfordert, so soll nach dem Sprichwort der Preis desselben danach bestimmt werden, der für die Güter zur Zeit der Theilung besteht. Ist er höher, als zu der Zeit, da sie die Güter einbrachte, so bleibt ihr allein der Vortheil; sowie sie auch, wenn das Gegentheil stattfindet, den Schaden zu tragen hat. Das Sprichwort bezeichnet demnach das Gegentheil von dem, was das Sprichwort sagt unter: Frauengut.
Böhm.: Draho do pytle, draho z pytle. (Čelakovsky, 347.)
132. Under in de Sack findet sück de Reknung. – Bueren, 1174; Hauskalender, II.
133. Unnen im Sack fennet sik de Quittung. (Soest.)
Holl.: Onder in den zak vindt men de rekening. (Harrebomée, II, 490b.)
134. Viel Säcke sind des Esels Tod. – Petri, II, 575; Henisch, 943, 56; Latendorf II, 26; Blum, 720; Pistor., III, 95; Siebenkees, 15; Simrock, 8650; Körte, 5148; Braun, I, 3677; Masson, 294.
135. Vil seck seind des esels vndergang. – Franck, II, 100b; Eyering, III, 351; Sailer, 274.
136. Vil seck tödten den esel. – Tappius, 150b.
137. Voller Sack muss einen Pfeifer haben, der ihm den Blast (Tumentia) vertreibe. – Eiselein, 537.
138. Voller sack pfeifft. – Franck, II, 48a; Blum, 601; Petri, II, 578; Lehmann, II, 793, 130; Gaal, 1332; Simrock, 8639; Körte, 5158.
139. Voller Sack steht aufrecht.
It.: Sacco pieno rizza l'orecchio. – Sacco vuoto non sta ritto. (Bohn I, 124.)
140. Wäne men in'n Sacke finnt, dän schüddet men ût. – Schambach, II, 451.
141. Wann der Sack voll ist, erstreckt er den Zipfel. – Lehmann, II, 827, 31; Simrock, 8629.
Holl.: Als de zak vol is, regt hij zijn oren. (Bohn I, 298.)
142. Wär in'n Sacke 'fongen werd, dei werd der mên ûtschüttet. – Schambach, II, 451.
143. Was ein Sack ist, muss ein Sack bleiben.
144. Was im Sack ist, das kompt wider herauss. – Lehmann, 542, 83.
Dän.: Naar man er i sækken, skal man ud af munden eller af bunden. (Bohn I, 392.)
145. Was man in alte Säcke schüttet, ist alles verloren. – Eyering, I, 59; Simrock, 8651; Körte, 5146.
Lat.: In senem beneficium ne collocato. (Seybold, 250; Binder II, 1469.)
146. Was man in den Sack gethan, muss der Esel tragen.
Die Russen sagen dasselbe vom Leibeigenen. (Cahier, 2006.)
147. Wat me in dem Sacke finnet, dat schäddet me derut. (Westf.) – Hochdeutsch bei Petri, II, 628.
148. Wen man im Sacke findet, den schüttelt man heraus. – Simrock, 8653; Körte, 5154; Lohrengel, I, 745; Braun, I, 3684.
149. Wen man im Sack findet, den schüttet man heraus, sprach der Schmied, als er den Pater im Strohsack fand und in den Bach warf. – Klosterspiegel, 15, 21.
150. Wenn der Sack kompt, so wirfft man das Secklin (den Beutel) hinter die Thür (Kiste). – Petri, II, 637; Simrock, 8632; Körte, 5141.
Bei Tunnicius (130): Als de sak kumt, so werpet men den Budel achter de kissen. (Suscepto abiicitur vacuata crumenula sacco.)
Holl.: Als de sac comt, worpt men den budel achter die kist (Tunn., 5, 2; Harrebomée, II, 487b.)
Lat.: Bursula calcatur, dum grandis bursa paratur. (Fallersleben, 83.)
151. Wenn der Sack leer ist, hört der Krieg auf.
152. Wenn der Sack leer ist, kann auch eine kluge Maus nichts herausstehlen.
Die Russen: Wenn die Säcke leer sind, streiten sich auch zornige Mäuse nicht ums Mehl. (Altmann VI, 465.)
153. Wenn der Sack nass ist, ist die Spreu feucht.
»Es fälet selten, wenn der sack nass ist, so sind die spreuver feucht. An den ausserlichen geberden merckt man, was im Hertzen steckt.« (Granatapfel, 65a, 1.)
[1814] 154. Wenn der Sack nicht voll ist, schlottert er.
Frz.: Qui n'est plein, se plaint.
155. Wenn der Sack voll ist, bindet man ihn zu. – Simrock, 8633; Körte, 5142; Venedey, 116; Braun, I, 3679.
Dän.: Naar sekken er fuld, saa lukker man. (Prov. dan., 495.)
Frz.: Il faut lier le sac avant qu'il soit plein.
Holl.: Als de zak vol is, knoopt men hem toe. (Harrebomée, II, 488.)
156. Wenn der Sack voll ist, kann man den Zipffel wol strecken. – Petri, II, 638.
157. Wenn der Sack voll ist, kann man die Masche am schönsten binden.
158. Wenn der Sack voll ist, reckt er die Ohren. – Simrock, 8631.
Bei Tunnicius (139): Als de sak vul is, so richtet he synen ôrt. (Culeus oppletus frumento turget ubique.)
Prov. comm.: Als de sac vol is, so richt hem de tap. (Tunn., 5, 11.)
Holl.: Als de zak vol is, zoo regt hij zijne ooren. (Harrebomée, II, 488a.)
Lat.: Angulus erigitur in sacco quando refertur. (Fallersleben, 96.)
159. Wenn der Sack voll ist, soll man das Zuknüpfen nicht vergessen.
160. Wenn der Sack voll ist, strotzt er sich auf. – Simrock, 8630; Körte, 5147; Braun, I, 3681.
161. Wenn der Sack zu voll ist, kann man ihn nicht zubinden.
Holl.: Als de zak te vol is, dan is hij niet wel toe te binden. (Harrebomée, II, 488a.)
162. Wenn die Säcke in der Mühle auch ein Maul hätten, sie würden doch nicht reden dürfen.
Die Russen: Es würde den Säcken, wenn sie auch einen Mund hätten, nicht zu reden gestattet sein; denn der Müller würde ihn mit Mehl zustopfen, damit er die Geheimnisse der Mühle nicht verrathen könnte. (Altmann VI, 461.)
163. Wenn drei Säcke in die Mühle kommen, so verstieben sie bis auf zwei.
164. Wenn man den Sack auffbindt, so sihet man, was drin ist. – Petri, II, 663; Henisch, 386, 12; Eiselein, 537; Simrock, 8636; Körte, 5138.
»Den sack den soltu auffbinden, ist was drin, so wirstu's finden.« Tunnicius (127): Als men den sack upbint, so süt men wat dâr inne is. (Peris contentum reseratis omne videtur.)
Dän.: Ingen veed hvad i sekken er førend han bliver opløst. (Prov. dan., 495.)
Holl.: Als men den zak ontbindt, dan ziet men, wat er in is. (Harrebomée, II, 488a; Tunn., 4, 20.)
Lat.: Contentum scitur, saccus dum post aperitur. (Loci comm., 60; Fallersleben, 82.)
165. Wenn man den Sack schüttelt, so sieht man, was darin ist.
Dän.: Naar man ryster sækken, seer man hvad der er i. (Prov. dan., 482.)
166. Wenn man eine Ahle in den Sack steckt, guckt die Spitze heraus.
Holl.: Als men eene els in den zak doet, steekt er ligt de punt door. (Harrebomée, II, 488a.)
167. Wenn man einen Sack mit Schnee übers Korn schleift, so wird man die Spur bis zur Ernte sehen. (Euskirchen.) – Boebel, 86.
168. Wenn Sack kommt, kann Beutel gehen.
169. Wenn viele in Einen Sack schütten, so wird er bald voll.
Schwed.: När många tiggia i en säk, så blir han snart full. (Grubb, 578.)
170. Wer alte Säcke näht mit Seide, der hat einen Wurm im Hirn.
171. Wer am letzten in den Sack kommt, kommt zuerst heraus.
Wenn jemand auch eine Zeit lang zurückgesetzt wird, so findet er doch später seine Anerkennung.
Böhm.: Kdo poslední do pytle vchází, první z pytle vychází. (Čelakovsky, 96.)
Wend.: Štóž je posleni do mjecha, je prjeni z mjecha.
172. Wer andre will stossen in den Sack, erwarte selbst den Backenschlag. – Brandt, Nsch., 69, 7; Henisch, 172, 20.
173. Wer auf dem Sack sitzt, der hat ihn.
Dän.: Han raader for sækken, der sidder paa den. (Bohn I, 373; Prov. dan., 495.)
[1815] 174. Wer den andern in den Sack stecken kann, der ist Meister. – Petri, II, 691.
175. Wer den Sack auf die Schultern nimmt, der soll ihn auch tragen. – Altmann VI, 507.
176. Wer den Sack aufhält, ist so schlimm als ein Dieb.
Frz.: Autant pèche celui qui tient le sac que celui qui met dedans. (Bohn I, 7; Cahier, 1701.)
Holl.: Wie den zak ophoudt, is soo erg als hij, die hem vult. (Harrebomée, II, 490b.)
It.: Tanto ne va a chi ruba, quanto a chi tiene il sacco. (Cahier, 3085.)
177. Wer den Sack aufhebt, ist so schlimm als der hineinschüttet. – Kirchhofer, 264; Simrock, 8655; Hillebrand, 205, 294; Graf, 306, 172.
Frz.: Autant vaut celui qui tient, que celui qui écorche.
It.: Tanto ne va a chi ruba, quanto a quel che tien il sacco.
Lat.: Uterque fures sunt, et qui recipit et qui furatur.
178. Wer den sack bringt in sein gewalt, das beutelin jhm nicht mehr gfalt.
Lat.: Bursula calcatur, dum grandis bursa paratur. (Loci comm., 44.)
179. Wer den Sack hat, der acht dess Beutels nicht. – Petri, II, 692.
180. Wer den Sack nicht aufhält, dem kann man nichts hineinschütten. (Amberg.)
181. Wer den Sack weiter auffthut, als er ist, der behelt nichts darinnen. – Lehmann, 233, 2.
Ungeordnetes Ausgeben, sei es auch für wohlthätige Zwecke, führt an den Bettelstab.
182. Wer den Sack zu hart stopft, zersprengt ihn.
183. Wer einen purpurnen Sack hat, kann leicht Goldkörner darin lesen. (Aegypt.)
184. Wer im Sack gesteckt hat, fürchtet ihn.
Dän.: Den ræder at komme i sæk, som før har været i. (Bohn I, 355.)
185. Wer im Sack ist, muss oben oder unten hinauskriechen.
186. Wer im Sacke kauft, sich oft mit Thoren rauft, ist selbst ein thöricht Mann. – Eiselein, 364; Simrock, 8652; Körte2, 6437.
Mhd.: Ich sage dir, herze liebez kint, wir koufen in dem sacke niht. (Winsbeke.) – Man koufet daz vil selten in dem sacke und ungesehen, des man ze gewinne müge jehen. (Stricker.) – Man spricht, wer in dem sacke koufe und ofta sich mit tôren roufe und porgt sîn guot ungewisser diet, der singe vil ofte clageliet. (Renner.) – Swer imme sacke koufet und sich mit tôren roufet und borget ungewisser diet, der singet dicke clage liet. (Freidank.) (Zingerle, 125.)
187. Wer immer des Sacks vier Zipfel haben will, bekommt zuletzt Dreck in die Hände.
»Gott pflegt gemeiniglich den Fürwitz zu straffen, dass wenn man des Sacks vier Zipffel haben will, man offt den Ende, der besudelt ist, in die Hände bekompt.« (Chemnitius, Postille, I, 286.)
188. Wer kan auss lehren seckeln geld zehlen. – Lehmann, 816, 4.
189. Wer nicht auf einem Sacke liegen will, dem wird zuletzt das Bett fehlen.
190. Wer nicht auff eim schlechten Sack wil liegen, der muss zuletzt auff einen Stro Sack steigen. – Lehmann, II, 875, 210.
191. Wer nicht selber im Sack gesteckt hat, sucht keinen andern darin.
Dän.: Ingen leder om en anden i sækken, uden han selv har været der før. (Bohn I, 381.)
192. Wer nicht wil den Sack sambt dem band verlieren, der verzeihe sich, zu weichen seines rechten. – Petri, II, 745.
193. Wer nit auff eim schlechten sack wil ligen, dem wirt ein strosack. – Franck, II, 110a; Gruter, III, 108; Petri, II, 739.
194. Wer schwere Säcke weit tragen soll, geht je länger je krümmer. – Körte, 5140.
195. Wer Säcke trägt, soll dem Herrn dienen. – Graf, 51, 196.
In Bezug auf die Spanndienste, die der Bauer seinem Schutzherrn zu leisten hatte, und von denen keine Gattung Lastthiere ausgenommen war, auch der Esel nicht.
196. Wer vollen Sack zubinden kann, ist wol ein glücklich Mann.
Dän.: Det er godt at kunde binde for en fuld sæk. (Prov. dan., 71.)
[1816] 197. Wer vor einem Sacke erschrickt, den lässt auch die Tasche nicht schlafen.
Ruth.: Koho mich nalakaje, tomu i torba ne dast' spaty. (Wurzbach I, 238.)
198. Wer will Säcke tragen, muss sich zum Esel gesellen.
199. Wer wird den Sack mit Seide nähen. – Simrock, 8643; Blum, 549.
200. Z'erst i Sack, z'letzt drus. (Luzern.)
201. Z'letzt i Sack, z'erst drus. (Luzern.)
202. Zu viel Säcke sind des Esels Untergang. – Simrock, 8649; Gaal, 1623.
203. Zu voller Sack zerreisst.
204. Zwei nasse Säcke trocknen einander nicht.
Holl.: Twee natte zakken droogen malkander niet. (Harrebomée, II, 490b.)
205. Zwei Säcke werden nicht voll: der Finanzsack und der Pfaffensack.
*206. Alles in Einen Sack stecken (stopfen).
In dem Sinne, alle in Eine Klasse bringen, in Einen Topf werfen.
Lat.: Omnia sub unam Myconum. (Strabo.) (Philippi, II, 71.)
*207. Alles in seinen Sack stopfen.
»Drumb musst er schatzen, schinden, schaben, mit scharren, scheumen, reumen, ropffen, dacht alles in seinen Sack zu stopffen.« (Waldis, IV, 100.)
208. Alles nur in meinen Sack. – Lehmann, 251, 19.
»Nur alles in meinen Sack vnd sonst keinem Menschen gedient.« (Mathesy, 22a.)
*209. Andere büezt er d' Seck, und sîn lot er d' Müs frässe. – Sutermeister, 85.
*210. Andern flickt er die Säcke, die seinen lässt er die Mäuse fressen. – Birlinger, 442; Nefflen, 451; Braun, I, 80; Masson, 325.
Er ist gegen andere dienstfertig und vernachlässigt dabei seine eigenen Angelegenheiten.
It.: Un gobbo vede la gobba del compagno e non la sua. (Masson, 326.)
Lat.: Aliena vitia in oculis habemus, a tergo nostra.
*211. Auf den Sack schlägt er, und den Esel meint er. – Klix, 80; Frischbier2, 3185.
Die Türken und andere Orientalen sagen in demselben Sinne: Meine Tochter, zu dir sage ich es, damit es die Schwiegertochter merke.
Frz.: Battre le chien devant le lion. (Kritzinger, 140a.)
Holl.: Hij sloeg den zak, en meende den ezel. (Harrebomée, II, 489b.)
*212. Aus Einem Sacke pfeifen.
Mhd.: Die vasnacht und des maien pfat die pfeifen vast aus ainem sack. (Wolkenstein.)
*213. Blos an seinen Sack denken.
Nur auf seinen eigenen Nutzen leben.
Lat.: Intus sibi canere. (Cicero.) (Philippi, I, 207.)
*214. Das bleibt nicht im Sack (Ermeland.)
Es wird bekannt, hört auf, Geheimniss zu sein.
*215. Das füllt den Sack nicht.
Holl.: Dat vult den zak niet. (Harrebomée, II, 488a.)
*216. Das isch eine, wo für sy Sack der Hogge (Haken) schlot. (Solothurn.) – Schild, 90, 373; Sutermeister, 81.
Einer, der alles für sein Interesse benutzt.
*217. Das ist der Sack eines Bettlers.
Der nie voll wird. Um einen Habsüchtigen oder Geizigen zu bezeichnen. Torba ubo giego, Ubaga terba, sagen die Litauer. (Wurzbach I, 168.)
*218. Das mag er in seinen Sack stecken.
Holl.: Die kunt gij in uwen zak steken. (Harrebomée, II, 488b.)
*219. Davon wird er nicht viel in seinen Sack stecken.
Holl.: Hij zal er niet veel van in zijn' zak steken. (Harrebomée, II, 489b.)
*220. Dean hau wi im Sack. (Ulm.)
*221. Dem Sack ist der Boden aus.
*222. Den Sack aufmachen und fangen, ist zweierlei.
Die Redensart bezieht sich auf einen Vorgang im Siebenjährigen Kriege. Friedrich der Grosse war bei Liegnitz von den Oesterreichern unter Daun und Laudon so eingeschlossen, dass an ein Entkommen desselben kaum zu denken war. Die Oesterreicher sagten daher: Der Sack sei nun aufgemacht, worin man den König von Preussen mit all leinen Soldaten fangen würde. Als der Konig dies hörte, sagte er: »Die Oesterreicher haben nicht ganz Unrecht; aber ich gedenke, in den Sack ein Loch zu machen, das sie in ihrem Leben nicht ausbessern sollen.« (Dove, 875.)
*223. Den Sack gleich mitbringen.
Lat.: Cum sacco adire. (Philippi, I, 104.)
[1817] *224. Den Sack halb zustricken. – Blum, 308.
*225. Den Sack selbst zur Mühle tragen.
*226. Den Sack stehen lassen. – Murner, Nb., 12.
Einer Frau übeln Rufs den Rücken kehren.
*227. Den Sack zu dem Habern haben wollen.
*228. Den Sack zuhalten.
Sein Vermögen bewahren.
*229. Den Säcken Küchel backen.
Tadelnswerthes, Ungehöriges ungerügt lassen, mit Schweigen übergehen. »Ich hett die säck gern lassen stohn, so muss ich aber wieder sorgen, das man vielleicht sagte von mir, ich wolt den säckeln küchel bachen, der warheit ein Deckel machen u.s.w.« (Kloster, IV, 663.)
*230. Der Sack es des Bengels (Bindschnur) nicht werth. (Solingen.) – Firmenich, I, 442, 6.
*231. Der Sack hat ein Loch.
Lat.: Sacculus pertusus. (Bovill, I, 51.)
*232. Der Sack ist aufgebunden.
Holl.: De zak is ontbonden. (Harrebomée, II, 488b.)
*233. Der Sack ist dazu zu eng.
*234. Der Sack ist ihm gefroren.
*235. Der Sack ist noch nicht zugebunden. – Lehmann, 173, 23.
Wir sind noch nicht am Ausgange der Angelegenheit.
*236. Der Sack trägt den Esel zur Mühle. – Henisch, 942, 17; Winckler, V, 79; Simrock, 2153.
*237. Der steckt dich in den Sack.
D.h. übertrifft dich.
*238. Die faulen Secke. – Waldis, I, 76, 7.
Von trägen Mägden gesagt.
*239. Die Säcke stehen lassen.
Sich von Frauen in übelm Ruf mit Verachtung abwenden. »Ich hett die säck gern lassen stohn vmb Maria rain, der Edlen kron von jren wegen die säck verbergen u.s.w.« (Murner, Nb., in Kloster, IV, 663.)
*240. Ea hod'n gounz in Sok. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767.
Er hat ihn ganz im Sack.
*241. Ein beseichter Sack. – Murner, Nb., 21.
»Ob ich schon binn ein bseichter Sack, noch dannocht muss man nacht vnd tagk in der kirch hofiren mir, so man Gott stosst hinder Thür.« (Kloster, IV, 690.)
*242. Ein Sack bleiben. – Murner, Nb., 12.
Von Frauen zweideutigen Charakters. »Ein sack ward nie kein hübscher nammen, des sich ein weib sol billig schammen; ein fraw wird nimmer bas geschendt, denn wann mans für ein sack erkendt.« (Kloster, IV, 663.)
*243. Ein Sack bleiben müssen.
Aus einer niedrigen, lästigen, verächtlichen Stellung nicht herauskommen können, sei es durch eigene Verschuldung oder infolge ungünstiger Verhältnisse. »Auf erd muss ich ein sack bleiben, wer ich gespunn auss lauter seiden, zu Teutsch vnnd Welsch, auch zu Latin far ich mit andern secken hin.« (Murner, Nb., in Kloster, IV, 663.)
*244. Einem den Sack flicken. – Herberger, II, 318.
Ihn mit Gelde unterstützen.
*245. Einem den Sack geben (oder: vor die Thür werfen).
Den Abschied geben. »Man hielt jhn davon ab, jhm fürbildend, man könne solche Murmelthiere nit hesser abfertigen, denn man werff jhnen den Sack vor die Thür vnd lass sie stampen.« (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 266.)
Frz.: Donner à quelqu'un son sac et ses quilles. (Kritzinger, 628b.)
*246. Einem Sack den Boden ausreissen. – Murner, Nb., 12.
*247. Einen gefrorenen Sack haben. – Kritzinger, 34a.
*248. Einen im Sack haben. – Hennig, 218; Frischbier2, 3187; Braun, I, 3689.
In seiner Gewalt, jedoch mit dem Nebenbegriffe eines Einflusses, den man durch Geld ausübt.
Frz.: Tenir quelqu'un dans sa manche.
Holl.: Ik heb hem in mijn' zak. (Harrebomée, II, 489b.)
*249. Einen in den Sack stecken. – Hegewald, 69; Lendroy, 1587; Aventin, LXXVIIa; Wurzbach II, 306, 219.
Der deutsche Freiherr Rauber von Blankenstein (geboren 1507, gestorben 1575) überwand im Ringkampf um Helene Schonsegin, nach andern Angaben ein Fräulein von Sohanzroppe, nach einem ziemlich lauten Geheimniss, Maximilian's II. natürliche Tochter, seinen Mitbewerber, einen spanischen Granden, und steckte ihn in einen Sack. Viele Bewerber trachteten nach dem Besitze der Hand der reichen und schönen, jungen Dame, vor allen ein spanischer Hidalgo und ein deutscher [1818] Ritter, Herr von Rauber, der zugleich Hofkriegsrath war. Der Spanier, ein schöner Mann von grosser Körperkraft, hatte den Wunsch geäussert, mit dem Nebenbuhler um den Besitz des Fräuleins kämpfen zu wollen. Er hatte zwar manche Probe von Tapferkeit abgelegt, war aber lange nicht so stark als Rauber, der ein Hufeisen zerbrechen konnte. Der Kaiser beschloss, die Stärke beider Nebenbuhler in einem originellen Zweikampf auf die Probe zu stellen. Dem Sieger sollte die Hand der Dame und eine bedeutende Mitgift zufallen. Als die Ritter auf den Kampfplatz traten, waren sie äusserst erstaunt zu sehen, wie jedem von ihnen ein Sack von der Grösse seines Gegners, gereicht wurde, wobei der Kaiser sagen liess, er werde denjenigen für den Sieger erkennen, dem es gelänge, seinen Widerpart in den Sack zu stecken. Kaiser und Hof waren gegenwärtig, als der Kampf begann, und dieser war sehr hartnäckig. Endlich unterlag der Spanier und im Nu hatte ihm Rauber den Sack über den Kopf gezogen. Daher die obige Redensart. Rauber, 6 Fuss gross und Hofkriegsrath Maximilian's II., hatte wol den längsten Bart. Derselbe reichte in zwei Flechten bis auf die Erde und noch zurück bis an den Gürtel. (Illustrirte Zeitung vom 7. Nov. 1857; Austria, österr. Universalkalender für 1845, S. 5; Ufer, Volksfreund in den Sudeten, Hirschberg 1828, Nr. 13, S. 119.) C. von Wurzbach bestreitet, dass dieser Vorfall mit Rauber die Redensart veranlasst habe, weil sich bereits bei Agricola (1528) das Sprichwort finde: »Wer Meister wird, steckt den andern in den Sack.« Wie es scheint, hat sich Wurzbach auf Eiselein (537) gestützt, der es in dieser Form dem Agricola zuschreibt. Nun ist aber Eiselein in der Unzuverlässigkeit seiner Schreibung wie seiner Allegate classisch, eine Erfahrung, die ich mit schweren Zeitopfern erkauft habe. Er hat gewisse Schriftsteller, auf die er verweist; meist sucht man aber das betreffende Sprichwort bei ihnen vergeblich. Eiselein'sche Citate muss ich so lange, bis Wurzbach die Seite nachgewiesen hat, auf welcher sich das erwähnte Sprichwort findet, bezweifeln. Unter den Sprichwörtern des Agricola selbst ist das obige: »Wer Meister wird, steckt den andern in den Sack«, gewiss nicht, weder unter den 750, noch unter den 500; es könnte sich also nur in einer Stelle des Textes finden, wo es mir entgangen wäre. Diese Stelle müsste aber erst nachgewiesen werden. – Noch ehe der Bogen unter die Presse geht, ist es gelungen, die Stelle zu entdecken. Fr. Hasenow hat für das Deutsche Sprichwörter-Lexikon den Text der beiden Sammlungen des Agricola genau durchgesehen. Das Sprichwort kommt wirklich, wenn auch nicht in der Eiselein'schen Form, bei Agricola vor, und zwar in der Sammlung der 750, wo es in der von mir benutzten ältesten Ausgabe von 1528, S. 11b in der Erklärung des Sprichworts Nr. 5: »Gott hilft dem sterckisten«, heisst: »Gross gewalt kan Gott nicht erleiden, dass sie lang stehen solle. Die welt aber sagt also: Gott hyn, Gott her, ich sihe wol, wer den andern vermag, der steckt den andern ynn sack.« Das Sprichwort ist also älter, als der obige Vorgang, der unter die Regierung Maximilian's II. (1527-76) fällt. Eher wäre anzunehmen, dass der Kaiser durch das Sprichwort zu dem eigenthümlichen Wettkampf veranlasst worden sein könnte.
*250. Einen in den Sack und wieder heraus disputiren. – Schuppius.
*251. En sack vul holten lepels unde sleve1. – Lübben.
1) Slêv oder Sleef ist ein grosser hölzerner Küchenlöffel. Weil nun dergleichen Löffel von den Bauern nicht aufs feinste und zierlichste gearbeitet zu werden pflegen, so nennt man auch einen groben, dummen und ungehobelten Menschen einen Sleef. (Richey, 260.)
*252. Er bekommt den Sack mit dem Bande.
Holl.: Hij krijgt den zak met de banden erbij. (Harrebomée, II, 489b.)
*253. Er gibt (nimmt) alles aus dem grossen Sack. – Henisch, 1379, 3.
Ist sehr freigebig.
Holl.: Hij geeft al uit den grooten zak. (Harrebomée, II, 489a.)
*254. Er hat den ledernen Sack verdient. (Altröm.)
Von einem höchst ruchlosen Menschen. Man bestrafte so die Aelternmörder. Der Verbrecher wurde in einen ledernen Schlauch genäht und ihm zugleich eine Natter, nebst einem Affen und einem Haushahn beigegeben und so in den Fluss geworfen.
*255. Er hat etwas im Sack.
Vermag etwas zu leisten.
*256. Er hat seinen Sack ausgeleert.
Seine Künste gezeigt, seine Beschwerden vorgebracht.
Frz.: Être au bout de son latin. (Kritzinger, 413.)
*257. Er hats hier mit Sack und Pack. – Chaos, 306.
*258. Er het au eis mit dem Sack übercho wo-n er bi der Lölismüli dure-n ist. – Sutermeister, 90.
Er gehört zu den Leuten, die das Schiesspulver nicht erfunden haben.
[1819] *259. Er het den Sack am Bängel. (Solothurn.) – Schild, 90, 372; Sutermeister, 80.
Er versteht seinen Vortheil. Hat die Sache in seiner Gewalt.
*260. Er ist ein löcheriger Sack.
Ein Mensch, der das Seine nicht zusammenhält, der alles vergeudet, verschwendet, verspielt.
Frz.: C'est un panier percé. (Kritzinger, 503b.)
*261. Er ist für schi Sack. (Wallis.) – Sutermeister, 67.
Vom Geizigen.
*262. Er ist in Sack geschoben. – Schottel, 1113a.
*263. Er ist mit dem Sack g'schlagn. (Luzern.) – Pestalozzi, XII, 72.
Holl.: Hij is met een' natten zak om de ooren gesmeten. (Harrebomée, II, 488b.)
*264. Er ist um Sack und Bändel cho. – Sutermeister, 96.
Von jemand, der grosse Verluste gehabt, in seinen Vermögensverhältnissen zurückgekommen, in Noth und Armuth gerathen ist, hat man in der Schweiz eine Menge Redensarten, die a.a.O., neben der obigen aufgeführt sind, als: 'S ist hî wie's Jude Seel. 'S ist g'wedelet und putzt. Es ist übere mit Landau. (S. ⇒ Laus 128.)
*265. Er könnte sie alle in einen Sack stecken.
*266. Er lässt sich nicht in den Sack schieben. – Frischbier2, 3186.
*267. Er möchte des Sacks allzeit vier Zipfel haben.
D.h. er möchte von vier Seiten zugleich einsacken können. Vom Geizigen gesagt: »Will alles zu sich scharren und schaben; des sacks allzeit vier Zipfel haben.« (Waldis, II, 24, 27.)
*268. Er muss allweg der erste im Sack seyn. – Aventin, LVI, a.
Er muss der Sündenbock sein, Haare lassen.
*269. Er schlägt auf den Sack und meint den Esel. – Simrock, 2154.
Frz.: Il bat le chien devant le lion.
It.: Chi non può batter il cavallo batte la sella. (Pazzaglia, 28.)
*270. Er schwatzt sich selber in den Sack.
Wer sich in seinen eigenen Worten verstrickt.
*271. Er steckt sie alle in den Sack.
Holl.: Hij steekt ze allen in den zak. (Harrebomée, II, 489b.)
*272. Er trägt alle Säcke.
Von jemand, der überall seine Dienste anbietet. Mathesy (259a) sagt von einem solchen: »Er stellt sich dienstlich vnd tregt alle Säcke vnd holet alle Pöltzlein vnd gibt geschmierete vnd friste wort.« Dann spricht er (260a) vom »Junkern, Schlenckern, Klinckenschlagern«.
*273. Er trüg jm noch wol ein weil den sack nach. – Franck, II, 59b.
*274. Er weiss sich seinen Sack nicht anzuhängen. (Meiningen.)
Ist verlegen, weiss sich keinen Rath.
*275. Er wil alles in seinen Sack haben.
»Vnd gönnt niemand etwas neben sich.« (Mathesy, 206a.)
*276. Er wil stetigs des sacks fünff zipffel haben. – Mathesy, 84b.
*277. Er will andern die Säcke flicken und die eigenen lässt er die Mäuse fressen. – Frost, 203.
*278. Es füllet nicht den sack. (S. ⇒ Nutzen 39.) – Lehmann, 834, 3.
Von etwas, das keinen Vortheil gewährt.
*279. Es gibt vom grossen Sack.
In Bezug auf Aufschneiderei und Grossprecherei im Sinne des grossen Löffels.
Lat.: Plena manu. (Seybold, 444.)
*280. Es ist ein Sack ohne Boden, es geht oben und unten aus. – Eiselein, 537.
*281. Es ist ein zugebundener Sack.
Man weiss nicht, wie die Sache ausfallen wird.
*282. Es ist zeit, das man den Sack zubindt. – Lehmann, 173, 23.
*283. Es steht noch in weiten Säcken. (Eifel.)
Ist noch ungewiss, noch weit herzuholen, noch in weitem Felde.
*284. Et kit vom Sack odder vom Bengel (Bändel). (Bedburg.)
Verschiedenheit der Mittel.
*285. Etwas im Sack haben.
*286. Etwas im Sacke kaufen.
Frz.: Acheter chat en poche.
[1820] *287. Gleich den Sack mitbringen.
Lat.: Cum sacco adire. (Eiselein, 537.)
*288. Grosse Säcke und nichts drin.
Holl.: Diepe zakken en geen geld. (Harrebomée, II, 488b.)
*289. Guet (oder tief) inn Sack griffe. – Tobler, 374.
Freigebig sein.
*290. Hä ess en der Sack gejât. (Bedburg.)
Entmuthigt.
*291. He het äm in' Sack. (Altmark.) – Danneil, 178; Eichwald, 1624.
Er hat ihn ganz in seiner Gewalt.
*292. Hê is mit Sack un Pack wegtrock'n. (Altmark.) – Danneil, 178.
Er ist fort sammt seinen Habseligkeiten.
*293. Hei smit keinen Sack öwer den Tiun oder hei behält den Timpen in der Hand. (Westf.)
Von einem Vorsichtigen.
*294. Hei stäckt em ut em Sack on ön e Sack. (Ostpreuss.) – Frischbier2, 3188.
*295. Hei Voader, de Sack hefft e Loch, hefft geschâte on schött och noch. (Ostpreuss.)
Der Sack ist entzwei, er hat geschüttet und schüttet noch.
*296. I' wäss nit, wi i' mein Sôk ou' henga söll. (Franken.) – Frommann, VI, 322.
Ich weiss mir in dieser Verlegenheit nicht zu helfen.
*297. Ich habe niemand im Sack.
*298. Ich schlage auf den Sack und dem Sackträger gilt's.
Lat.: Fabula narratur. (Horaz.) (Philippi, I, 266.)
*299. Ik heff 't met Sack un Krutlaken gewunnen. (Iserlohn.) – Woeste, 85, 85.
*300. Ik stêk em in den Sak. (Holst.) – Schütze, IV, 8.
Sagt der, welcher einem andern an Geist oder Körperkraft überlegen ist.
*301. Im Sack stecken.
*302. Im Sacke kann man nichts kaufen. – Bücking, 335.
Man kann wol, aber man würde sehr unklug handeln, wenn man es thäte.
*303. Ime Sack kaufe. (Luzern.) – Körte, 5139.
*304. In dem Sacke steckt etwas.
Span.: So el sayal hay al. (Bohn I, 258.)
*305. In den Sack müssen. – Narrenspiegel, 83.
Mit Gewalt unterdrückt werden.
*306. In Einen Sack betteln.
Wenn zwei oder mehrere für ein und denselben Zweck wirken, unter Einer Decke spielen.
*307. In 'm Sack hereinnarren. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Jemand durch Hinterlist besiegen, in einen Hinterhalt locken, auch überwältigen in dem Sinne von: Einen in den Sack stecken.
*308. In Sack und Aschen sitzen.
Holl.: In zak en asch. (Harrebomée, II, 490a.)
*309. Jetzt wollen wir den Sack zubinden. – Klix, 80.
*310. Machts ex sacco, wie ein Gauckler. – Lehmann, 163, 35.
Eile empfehlend.
*311. Mit Sack und Pack anrücken.
Frz.: Venir avec son sac et ses quilles. (Kritzinger, 706a.)
*312. Mit Sack und Pack davongehen. – Dietrich, II, 221; Eiselein, 537; Eichwald, 1622; Braun, I, 3687.
Mit allen Habseligkeiten. Die Leute gingen mit Sack und Pack aus dem Dorfe.
Frz.: Bander la caisse. – Il a pris son sac et ses quilles. – On lui a donné son sac et ses quilles. (Kritzinger, 56a u. 576a.)
Lat.: Quasi Sutrium eant. (Plautus.) (Philippi, II, 123.) – Una cum sarcinis et impedimentis. (Eiselein, 537.)
*313. Nimm dein Sack und Pack zusammen und mache dich davon.
Frz.: Prens ton sac et tes quilles, et t'en va. (Kritzinger, 628b.)
*314. Nun ist er im Sack.
D.i. so in der Enge, dass er sich nicht mehr zu helfen weiss. Sich selbst anführen, betrügen.
Holl.: Nu is hij in een' zak. (Harrebomée, II, 490a.)
*315. Nur in seinen Sack denken.
Lat.: Ultra peram cogitare. (Eiselein, 537.)
*316. Op min Sack verlat ju nich, wenn et dagt, denn gah öck. (Alt-Pillau.)
Auf mich verlasst euch nicht. Ueber den Ursprung erzählt man: In einem Stalle begegneten sich zärtlich Knecht und Magd. Die Magd sagte: »Wenn öck wat Klênet krieg, wer nährt et?« Der Knecht antwortete zweideutig: »Lat nähre, wer bawe öss.« Da rief ein Bettler, der auf dem Boden übernachtete: »Op minen Sack verlat ju nich, wenn et dagt, denn gah öck.«
[1821] *317. Sack in spel'n. – Eichwald, 1627.
*318. Sack und Band zustricken.
Jemand in seine Gewalt bekommen. »Gott hat fürwar sin urteil gricht, den sack und band ich zuogestrickt.«
*319. Sack und Pack zusammenthun.
Sich reisefertig machen.
*320. Sack und Seel1 verspielen. (Altenburg.)
*321. Säcke büssen. – Murner, Nb., 12.
Tadel weiblicher Personen, die ihre Würde vergessen. »Darumb muss ich euch lassen wissen, wa die säck sind auch zerrissen, das mans wider büssen künn .... Die ist ein sack, die auff ein stundt zweyen mannen lieb verkundt .... Ein sack ist, die vmb gelt vnnd bit ihr kindt vnrechtem vatter gibt vnd setzt jm in das nest ein gauch; ein sack ist mir dieselb fraw auch, die vmb gelt, vmb gut, vmb wahr ihr aigen kindt verkauffen dar .... Für ein sack muss ich die schetzen, die ein frommen ehemann findt, mit dem sie hatt vil lieber kindt, vnd laufft durch alle Clöster auss, oder schleichet ins Pfaffen hauss .... Ein sack darff zu der kirchen gan, das sie nur raytzet yedermann .... Ich haiss die billich einen sack, die sich zu vnehren büssen lat; denn mancher sack ist also gar zerhudlet schendtlich hin vnd har, fieng ich jn zu büssen an, bsorg ich verlür das macherlohn.« (Kloster, IV, 663.)
*322. Sein Sack hat kein Loch.
Holl.: Hij heeft geene scheur in den zak. – Zijn zak is niet kaput. (Harrebomée, II, 489a.)
*323. Sein Sack kann nicht voll werden und seine Kiste nicht reich; er ist ein armer Wolf.
Der Geizhals.
*324. Seine Säcke sind voll Mitleid, für die Armen geht nichts mehr hinein.
*325. Seinen Sack anders hängen. – Thelemann, 35.
*326. Sich an den Sack seichen. (Ostpreuss.)
Sich selbst anführen, betrügen.
*327. Sich in den Sack stecken lassen. – Schöpf, 574.
Sich berücken, plagen lassen.
*328. Sich mit einem nassen Sacke decken.
Von schlechten Entschuldigungen, kahlen Ausflüchten in einer schlimmen Sache.
Frz.: Se couvrir d'un sac mouillé. (Kritzinger, 187b.)
*329. Sich mit faulen Säcken schleppen.
»Hab mich ein Tag mit faullen Secken geschlept vnd vnder mancher Decken wo ichs hab bekommen.« (Waldis, IV, 16.)
*330. Sich mit Sack und Pack davonmachen.
»Mit Sack und Pack kommen oder gehen« ist eine gewöhnliche Redensart, die aber, wie ich irgendwo bemerkt fand, »Sack und Back« heissen solle, weil sie sich von zwei Predigern des 17. Jahrhunderts dieses Namens herschreibt, die durch Kenntnisse und Beredsamkeit also sich auszeichneten, dass man von jungen Theologen sagte: »Wer mit Sack und Back auf die Kanzel geht, wird Vorzügliches leisten.« Es fragt sich nur, ob die Redensart nicht schon vor den beiden Predigern dagewesen und nur auf sie scherzweise angewandt worden ist: ob also nicht ein ähnlicher Fall vorliegt, wie bei der Redensart: Einen in den ⇒ Sack (s.d. 249) stecken.
Frz.: Trousser, prendre son sac et ses quilles.
*331. Sie betteln (sammeln) in Einen Sack.
Schwed.: De tiggia uti en säk. (Grubb, 84.)
*332. Sie seind mit sack vnd pack daruon gezogen. – Tappius, 210b.
*333. Um Sack und Pack kommen.
*334. Vom grossen Sacke geben.
*335. Wenn er's im Sack hett wie im Kopf. – Sutermeister, 79.
Ein gescheiter Kopf, aber die Mittel fehlen ihm.
*336. Wenn man den Sack aufbindet, findet man's.
*337. Wenn man ihm in den Sack schisse, ehe er heim käme, wär's Gold.
So sagt man in Mainz von jemand, den das Glück ungewöhnlich begünstigt.
*338. Wenn man ihn in einen Sack thäte, er würde sich herausbeissen.
*339. Wenn man se alle en 'n sack kricht unde schuddelt se, so kumt der nicht en goden baven. – Lübben.
*340. Wenn man sie zusammen in einen Sack thäte und hineingriffe, so kriegte man immer einen Schelm beim Kopf.
Holl.: Als gij ze in één' zak doet, krijgt gij altijd een' kwade bij den kop. (Harrebomée, II, 488a.)
[1822] *341. Wenn nur die Säcke gut garben.
Wenn nur die Wolle viel gilt, dann ist den Landwirthen geholfen. Ein Schäfer sagt: Wenn mir bisweilen auch viel liebe Schäfchen darben, wenn auf die Wolleschur die Säcke nur gut garben. (Keller, 172b.)
*342. Wenn's nur in Sack geht.
343. Auf einen groben Sack gehört ein grober Fleck. (S. ⇒ Klotz 1.) (Wien.)
344. Den Sack aufhalten ist leichter, als ihn füllen.
345. Ein leerer Sack (Balg) zerspringt nicht. (Graz.)
346. Es ist zu spät, den Sack zuzubinden, wenn man auf dem Boden ist. – Schuller, 48.
347. Man muss den Sack aufhalten, wenn das Ferkel geboten wird.
348. Man muss den Sack zubinden, so lang er noch voll ist, nicht wenn man auf dem Boden ist. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.
349. Man mutt kên Sack bin Timpen faten, mitto ok fiv mal lik sin laten. – Plattdütscher Husfründ, III, 4.
Timpe = Spitze, Zipfel. (Stürenburg, 282b.) Man muss nicht jede Sache auf die Spitze treiben, zu streng nehmen, zuweilen fünfe gerade sein lassen.
350. So voll wird niemals ein Sack gemacht, ein Körnchen wird stets noch hineingebracht.
It.: Non fu mai sacco pieno, che non v' entrasse ancora un grano. (Giani, 1494.)
351. Wenn der Sack zu voll ist, so muss er reissen und der Strick brechen. – Monatsblätter, V, 141, 24.
*352. Das wird sich im letzten Sacke finden. – Horn, Spinnstube, 1846, S. 196.
*353. Den sack an die Rüben wagen. – H. Sachs, III, LXXXIX, 1.
*354. Des Sacks vier Zipfel haben.
»Wie der deutsche Mann im Sprichwort zu sagen pflegt.« (Fischer, Psalter, IIc.)
*355. Ein Sack ohne Boden.
Jüd.-deutsch: A Kischke uhn (ohne) a Dno. (Warschau.)
D.i. ein Darm ohne Boden; von einem Vielfrass gebraucht.
*356. Es schütt sich vün ihm wie vün a löcherigen Sack.
Er ist unerschöpflich an witzigen Einfällen.
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