Friedrich [1]

[722] Friedrich (lat. Friderīcus, franz. Frédéric, engl. Frederick), deutscher Vorname, bedeutet der starke Schutz. I Regierende Fürsten: A) Deutsche Kaiser: 1) F. I., genannt der Rothbart (Barbaross), ein Hohenstaufe, Sohn des Herzogs F. des Einäugigen von Schwaben u. der Judith, geb. 1121; wurde nach seines Vaters Tode 1147 von seinem Oheim, Kaiser Konrad III., als F. III. mit Schwaben u. Elsaß belehnt u. nach Konrads Tode 1152 zum Deutschen König erwählt u. gekrönt. Er hob durch sein energisches Auftreten das gesunkene Ansehen der kaiserlichen Macht sowohl den Reichsfürsten wie dem Papste gegenüber; er unternahm vier Römerzüge, auf deren zweitem er Mailand eroberte; von Heinrich dem Löwen verlassen, mißglückte ihm der vierte, weshalb er, den Papst Alexander III. u. den Lombardischen Städtebund anerkennend, nach Deutschland zurückkehrte, Heinrich den Löwen ächtete u. denselben 1180 besiegte u. seiner Länder beraubte. 1189 unternahm er einen Kreuzzug, schlug die Sarazenen bei Ikonium, ertrank aber 1190 im Flusse Kalykadnos bei Seleukia, durch welchen er reiten wollte. Sein Tod in fernem Lande machte mancherlei Sagen rege, welche noch jetzt in dem Munde des Volkes leben, namentlich soll er im Kyffhäuser schlafend sitzen u. sein großer rother Bart durch den vor ihm stehenden Tisch gewachsen sein. Wenn er erwacht u. wieder heraufkommt, soll in Deutschland die goldene Zeit wiederkommen. F. beschützte Wissenschaften u. Künste u. war namentlich der Baukunst sehr gewogen. Über sein Wirken in Deutschland s.d. (Gesch.) VIII. Er war vermählt seit 1149 mit Adelaide, Tochter des Markgrafen Thibald von Vohburg, von welcher er sich 1153 schied, u. in zweiter Ehe mit Beatrix, Erbtochter des Grafen Reinald von Burgund; seine Kinder waren: Heinrich VI., sein Nachfolger als Deutscher König; Friedrich V., Herzog von Schwaben; Konrad, Herzog von Franconien u. Schwaben; Otto, Graf von Burgund; Philipp, der nach seinem Bruder Heinrich VI. Deutscher König wurde; u. Sophie, vermählt mit dem Markgrafen Wilhelm III. von Montserrat. Vgl. Burkhard, Hist. Friderici Imperat. Magni, Ulm 1790; B. Hundeshagen, Kaiser F. I. Barbarossa; I. Voigt, Geschichte des Lombardenbundes u. seines Kampfes mit Kaiser F. I., Königsb. 1818; F. Kortüm, Kaiser F. I. mit seinen Freunden u. Feinden, Aarau 1818. 2) F. II., Enkel des Vor., Sohn Kaisers Heinrich VI. u. Constanzias von Sicilien, geb. 26. Dec. 1194 in Jesi, wurde, noch nicht 3 Jahre alt, 1196 römischer König, folgte aber seinem Vater, welcher 1197 starb, nicht, da sein väterlicher Oheim, Philipp von Schwaben, u. nach dessen Ermordung durch Otto von Wittelsbach, Otto IV. von Braunschweig die Krone von [722] Deutschland erhielt. Dagegen wurde er als F. VI. Herzog von Schwaben u. seine Mutter ließ ihn zum König von Sicilien u. Neapel könen. Als aber 1209 sich der Papst mit dem guelfischen Kaiser Otto IV. entzweit hatte, bewog derselbe die deutschen Fürsten, F. zum König zu wählen, u. dieser erschien 1212 in Deutschland, wurde von der hohenstaufischen Partei freudig empfangen u. von den Schwaben als geborener Herzog anerkannt. Den Gegenkönig besiegte er 1214 in der Schlacht von Bovines u. wurde 1215 in Aachen gekrönt. Durch die Pläne seines Großvaters zur Erhebung der kaiserlichen Macht über das Papstthum, gerieth er mit dem Papste u. dessen italienischen Bundesgenossen in langwierige Kämpfe, unternahm 1227 seinen ersten u. 1228 den zweiten Kreuzzug, setzte in Jerusalem sich die Königskrone auf, kehrte 1230 nach Italien zurück u. ließ sich vom Banne freisprchen. Bald darauf empörte sich sein Sohn Heinrich (VII.), welcher als römischer König u. Reichsverweser in Deutschland zurückgeblieben u. vom Papst Gregor IX. gegen ihn aufgereizt worden war. Nach Deutschland zurückkehrend, nahm er 1235 Heinrich VII. gefangen u. ließ seinen zweiten Sohn, Konrad, zum römischen Könige wählen, besiegte 1236 u. 37 die aufständischen Städte der Lombardei, wurde aber, als er seinen natürlichen Sohn Enzio zum König von Sardinien erhob, von Gregor IX. wieder mit dem Bann belegt. Er überzog deshalb den Papst mit Krieg u. eroberte 1241 Ravenna. Innocenz IV., dessen Wahl er selbst nach Gregors IX. u. Cölestins IV. Tode erwirkt hatte, bestätigte indeß den Bann u. wurde der unversöhnlichste Feind des Kaisers. Er ließ denselben durch ein Concil absetzen u. stellte Heinrich Raspe von Thüringen u. nach dessen Tode Wilhelm von Holland als Gegenkönig auf. Gegen die lombardischen Städte kämpfte er abermals, glücklich, obschon sein Sohn Enzio 1249 vor Parma gefangen genommen wurde, F. starb, nachdem der Mordversuch Peters de Vineis fehlgeschlagen war, am 13. Dec. 1250 in Fiorentino. F. war ein vielseitig gebildeter Fürst voll großartiger Entwü fe u. edler Absichten. Er beschützte die Wissenschaften, stiftete in Neapel eine Universität u. gab durch Petrus de Vineis u. Thaddeus Suessa weise Gesetze zu Gunsten des Handels, der Schifffahrt u. des Volkswohls. Seine Vorliebe für Italien vereitelte aber seinen Plan, die deutsche Kaiserwürde zu der Höhe der Macht zu erheben, welche er anstrebte; s. Deutschland (Gesch) VIII u. Neapel (Gesch). Er ist das Sujet zu Immermanns Tragödie: Kaiser Friedrich II., Hamb. 1828, u. zu einer der dramatischen Dichtungen in Raupachs Hohenstaufen. Er war vermählt seit 1208 mit Constanzia von Aragon (st. 1212); in zweiter Ehe seit 1225 mit Jolanta, Tochter Johanns von Brienne, Königs von Jerusalem (st. 1228); in dritter Ehe seit 1235 mit Isabella, Tochter des Königs Johann von England (st. 1241); seine Kinder waren: aus erster Ehe, Heinrich; aus zweiter sein Nachfolger Konrad IV.; aus dritter Ehe, Heinrich, Titularkönig von Jerusalem, u. Margarethe, Gemahlin des Landgrafen Albrecht von Thüringen; Enzio u. Manfred, König von Sicilien, u. Anna, Gemahlin des byzantinischen Kaisers Vatakos, waren natürliche Kinder von ihm. Er schr. ein lateinisches Werk über die Falkenjagd, beste Ausg. von Schneider, Lpz. 178-. Vgl. von Funck, Geschichte Kaisers F. II., Züllich. 1792; Huillard-Bréholles u. H. de Albertis de Luynes, Hist. diplomatica Friderici II., Par. 1852–57, 5 Bde.; Abel, Kaiser Otto IV. u. König F. II., Berl. 1856. 3) F. III., der Schöne, Sohn des Herzogs Albrecht I. von Österreich u. der Elisabeth von Kärn ten, geb. 1286; kam in Österreich 1308 zur Regierung, wurde aber 1314 zum Deutschen Könige gewählt u. von seinem Gegenkönig, Ludwig dem Baier, 1322 bei Mühldorf gefangen. Mit seinem Gegner, Ludwig, Wohnung u. Gesellschaft theilend, blieb er in der Gewalt desselben bis 1325, wo er unter dem Versprechen, der Krone zu entsagen, freigelassen wurde. Als er dies Versprechen nicht halten konnte, da seine Partei ihn als Kaiser anerkannte, kehrte er freiwillig nach München zur Hast zurück. Ludwig, solche Treue anerkennend, setzte das frühere Freundesverhältniß mit F. fort u. übertrug ihm sogar, als er 1327 gegen Polen zog, die Verwaltung seiner baierischen Erblande u. wollte ihn selbst zu seinem Mitregeulen annehmen, was aber die Reichsfürsten nicht bewilligten. F. zog sich nun auf den Guttenstein zurück, wo er frommen Betrachtungen lebte u. 13. Jan. 1330 starb. Seine Gebeine wurden in dem von ihm gestifteten Kloster Mauerbach beigesetzt u. 1783 nach Wien in den Stephansdom übergeführt; s. Deutschland (Gesch.) X. u. Österreich (Gesch.). Er war seit 1315 mit Isabelle, Tochter des Königs Jakob I. von Aragonien, vermählt (st. 1330); seine beiden Söhne starben jung. Vgl. Fr. Kurz, Österreich unter F. dem Schönen, Linz 18184) F. IV., Sohn des Herzogs Ernst des Eisernen von Österreich u. der Cymburgis von Masovien, geb. 21. Septbr. 1415 in Innsbruck, folgte 1424 als F. V. seinem Vater in Österreich unter Vormundschaft, wallfahrtete nach dem Gelobten Lande u. trat, mündig geworden, 1435 mit seinem Bruder Albrecht dem Verschwender die Regierung in Steyermark, Krain u. Kärnten an, wurde bald nach dem Tode seines Bruders u. Vetters Vorm und über die Prinzen der beiden anderen Linien, von denen noch die Linie Nieder-Österreich Ungarn u. Böhmen besaß. 1439 wurde er nach Kaiser Albrechts II Tode zum Kaiser gewählt u. 1442 in Aachen gekrönt. Über seine unruhige Regierung als Erzherzog in Österreich u. als Kaiser, s. Deutschland (Gesch.) XI. u. Österreich (Gesch.). F. st. 19. Aug. 1493 in Linz. In den letzten Jahren seines Lebens war ihm ein Bein abgenommen worden. Er war seit 1452 vermählt mit Eleenore, Tochter des Königs Eduard von Portugal ist. 1467); seine Kinder waren: Maximilian I., sein Nachfolger, u. Kunigunde, Gemahlin des Herzogs Albrecht des Weisen von Baiern. F. war bei aller Unthätigkeit doch ein geistreicher Mann, der die Wissenschaften, bes. die Botanik u. Astrologie, liebte; er schr. ein Tagebuch, welches sich in Lambecii Diar. itin. cell u. dessen Prodr. hist findet. Vgl. Fr. Kurz, Österreich unter Kaiser F. IV., Wien 1812, 2 Bde.; Chmel, Geschichte Kaiser F. IV., Hamb. 1840–43, 2 Bde.

B)Könige: a) Von Böhmen: 5) F., s. Friedrich 143). b) Von Dänemark: 6) F. I., der Friedliebende, jüngerer Sohn Christians I., aus dessen zweiter Ehe mit Dorothea von Brandenburg, geb. 1456, nach And. 1471, er war bei seines Vaters Tode 1481 zum Herzog von Schleswig u. Holstein bestimmt, erhielt aber von seinem Bruder,[723] König Johann I., blos einen Theil von Holstein, davon Gottorp die Hauptstadt war, wurde, als Johanns I. Sohn, König Christian II., vom Throne vertrieben wurde, 1523 von den dänischen u. später von den norwegischen Ständen zum König gewählt u. regierte bis 1533, wo er starb, s. Dänemark (Gesch.) III. Er war vermählt seit 1500 mit Anna, Tochter des Kurfürsten Johann von Brandenburg (st. 1514), u. in zweiter Ehe seit 1518 mit Sophie. Tochter des Herzogs Bogislaw IX. von Pommern (st. 1568); sein Sohn aus erster Ehe war sein Nachfolger Christian III.; Söhne aus der zweiten Ehe waren: Johann, Adolf, Herzog von Schleswig u. Holstein-Gottorp, u. Friedrich, Bischof von Hildesheim u. Schleswig. 7) F. II., Enkel des Vor., Sohn Christians III. u. der Dorothea von Sachsen-Lauenburg, geb. 1534, folgte seinem Vater 1559 u. regierte bis 1588, s.u. Dänemark (Gesch.) III. Er war seit 1552 vermählt mit Luise von Mecklenburg; seine Söhne waren: Christian IV., sein Nachfolger, Johann u. Ulrich, Bischof von Schwerin. 8) F. III., Enkel des Vor., Sohn Christians IV. u. der Anna Katharina von Brandenburg. geb. 1609, folgte seinem Vater 1648 u. regierte bis 1670, wo er am 19. Febr. starb. Er war ein eifriger Alchymist u. verschwendete dadurch mehrere Millionen Thaler; über ihn s. Dänemark (Gesch.) III. u. IV. A). Er war vermählt seit 1643 mit Sophie Amalie, Tochter des Herzogs Georg von Braunschweig-Lüneburg, welche ihm seinen Nachfolger Christian V. u. mehrere Töchter gebar. 9) F. IV., Enkel des Vor., Sohn Christians V., geb. 1671, folgte seinem Vater 1699 u. regierte bis 1730, s. Dänemark (Gesch.) IV. A) u. Nordischer Krieg. Er war vermählt seit 1695 mit Luise von Mecklenburg u. seit 1721 mit der schon früher von ihm geliebten Gräfin Anna Sophie von Reventlow. Sein Sohn aus erster Ehe war Christian VI. Vgl. A. Bussäus, Leben od. historisches Tageregister der vornehmsten Begebenheiten F-s IV., Kopenh 1782. 10) F. V., Sohn Christians VI. u. der Sophie Magdalene von Brandenburg, geb. 31. März 1723, folgte seinem Vater 1746–66, wo er am 14. Jan. starb. Besonders begünstigte er Künste, Wissenschaften, Gewerbe u. Handel; s. Dänemark (Gesch.) IV. A). Er war vermählt seit 1743 mit Luise, Tochter des Königs Georg II. von Großbritannien (st. 1751), u. seit 1752 in zweiter Ehe mit Juliane, Tochter des Herzogs Ferdinand Albrecht von Braunschweig (st. 1796); seine Kinder: Christian VII., sein Nachfolger; Friedrich; Sophie, Gemahlin des Königs Gustav III. von Schweden; Wilhelmine, Gemahlin des Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen; Luise, Gemahlin des Landgrafen Karl von Hessen. 11) F. VI., Sohn Christians VII. u. der Karoline Mathilde von England, geh. 28. Jan. 1768, wurde 1784 Mitregent seines Vaters u. 1808 König u. starb am 3. Dec. 1839; s. Dänemark (Gesch.) IV A) u. B). Er war vermählt seit 1790 mit Marie, Tochter des Landgrafen Karl von Hessen-Kassel; seine beiden Söhne starben früh; von seinen Töchtern ist Karoline vermählt an Ferdinand, Erbprinzen zu Dänemark, u. Wilhelmine in zweiter Ehe mit Karl, Herzog zu Holstein-Sonderburg-Glücksburg. Ihm wurde 1845 ein Denkmal auf der Schloßinsel bei Skanderborg gesetzt. 12) F. VII., Karl Christian, geb. 6. Octbr. 1808, Sohn des Königs Christian VIII. u. der Prinzessin Charlotte Friederike von Mecklenburg-Strelitz, folgte seinem Vater am 20. Jan. 1848; s.u. Dänemark (Gesch.) IV. B) u. c). Er war vermählt zuerst 1828 mit Prinzessin Wilhelmine von Dänemark, geschieden 1837; dann 1841 mit Prinzessin Karoline von Mecklenburg-Strelitz, geschieden 1846; seit August 1850 morganatisch mit Luise Rasmussen, zur Gräfin Danner erhoben. Selbst ohne legitime Nachfolger, unterzeichnete er am 31. Juli 1853 die Acte, wodurch der Prinz Christian von Glücksburg nach Aussterben des dänischen Mannesstammes F-s III. zum Thronfolger ernannt wurde. c) Von Neapel: 13) F. von Aragon, zweiter Sohn Ferdinands I., Königs von Neapel, aus dem Hause Aragon, erhielt nach dem Tode seines Neffen, Ferdinands II., welcher 1496 ohne Kinder starb, das Königreich Neapel, wurde aber von Ludwig XII. von Frankreich 1501 u. durch die Treulosigkeit Ferdinands des Katholischen (welcher unter der Bedingung, Apulien u. Calabrien für sich zu behalten, in einen Vertrag einwilligte, sein Heer mit dem französischen Heere zu vereinigen u. die Stadt Neapel nebst anderen ihm anvertrauten Plätzen an Frankreich zu übergeben), gezwungen, die Krone niederzulegen u. sich mit dem Herzogthum Anjou zu begnügen. Er lebte fortan in Tours u. st. 1504. Er war vermählt seit 1478 mit Anna, Tochter des Herzogs Amadeus vor Savoyen, u. in zweiter Ehe mit Isabella von Baux. Er war der letzte der Könige von Neapel aus aragonischem Stamme; s. Neapel (Gesch.), seine drei Söhne, Ferdinand, Herzog von Calabrien; Alfons, Infant von Aragonien, u. Cäsar, starben erblos außer Landes. d) Von Polen: 14) F. August I. u. 15) F. August II., s. August 17) u. 18). e) Von Preußen: 16) F., als König von Preußen F. I., als Kurfürst von Brandenburg F. III., Sohn F. Wilhelms des Großen Kurfürsten u. der Prinzessin Luise Henriette von Oranien, geb. 22. Juli 1657 in Königsberg, folgte seinem Vater als Kurfürst 1688 u. setzte sich u. seiner Gemahlin, als der Kurfürst von Sachsen die polnische Krone u. der Kurfürst von Hannover die Aussicht auf den englischen Thron erlangt hatte, indem er Österreich durch Versprechungen von Geld u. Truppen gewann, am 18. Jan. 1701 in Königsberg die Krone auf. Alle Mächte, mit Ausnahme des Papstes u. Frankreichs, erkannten ihn als König an. Über seine Regierung s.u. Brandenburg (Gesch.) VI. C) u. Preußen (Gesch.). F. st. 25. Febr. 1713. Er war vermählt seit 1679 mit Elisabeth Henriette, Tochter des Landgrafen Philipp VI. von Hessen-Kassel (st. 1683); in zweiter Ehe seit 1684 mit Sophie Charlotte, Tochter des Herzogs Ernst August von Hannover (st. 1705), u. in dritter Ehe seit 1708 mit Sophie Luise, Tochter des Herzogs F. von Mecklenburg-Grabow (st. 1735); seine Tochter erster Ehe war Luise Dorothea, Gemahlin des Königs F. von Schweden; sein Sohn aus zweiter Ehe sein Nachfolger F. Wilhelm. Vgl. Pasendorf, De rebus ges tis. F. III., Berl. 1786; F. Horn, F. III., Kurfürst von Brandenburg, erster König von Preußen, ebd. 1816; F. Förster, F. Wilh. I., Potsd. 1834 f., 3 Bde., dazu Urkundenbuch, n.A. 1839, 2 Bde. 17) F. Wilhelm I., Sohn des Vor. u. der Sophie Charlotte von Hannover, geb. 15. Aug. 1688, folgte seinem Vater 1713 als König u. Kurfürst; er war ein strenger u. sparsamer Fürst, nahm Theil am Nordischen Kriege 1715–20 u.[724] erhielt im Frieden Vorpommern; s. Preußen (Gesch.). Er st 31. März 1740. Eine im Grunde biedere Natur, aber in vieler Beziehung engherzig, hielt F. Wilh. I. mit unerschütterlichem Starrsinn an vielen Eigenheiten u. Liebhabereien fest, wodurch er oft zu Ungerechtigkeiten u. politischen Mißgriffen verleitet wurde. Leidenschaftlich liebte er große Soldaten u. scheute keine Mittel, um aus ganz Europa ein Gardebataillon von Riesen zusammenzutreiben. Wissenschaften u. Künste achtete er gering, sorgte dagegen für die Entfaltung der materiellen Hülfsquellen seines Staates. Müssiggang haßte er u. ließ nicht selten reiche Pflastertreter die Gassen kehren. Ihm verdanken sein Sohn u. Preußen viel von ihrer Größe, indem er Ersterem ein wohlgerüstetes Heer von 70,000 Mann u. einen Schatz von mehr als 8 Mill. hinterließ. Seine Abende verbrachte er in der ungezwungenen Gesellschaft seines Tabakscollegiums (s.d.). Er war vermählt seit 1706 mit Sophie Dorothea, Tochter Georg Ludwigs, Kurfürsten von Hannover u. Königs von England (st. 1757); diese gebar ihm: F. II., seinen Nachfolger; August Wilhelm, Vater des Königs F. Wilhelm II.; Heinrich, Ferdinand u. Luise Ulrike, Gemahlin des Königs Adolf F. von Schweden. Vgl. K. F. von Benckendorf, Charakteristik aus dem Leben F. W. I., Berl. 1787–89,12 Stücke; I. P. Erman, Instruction donnée pour le Roi F. Guillaume I. au prince roy. son fils pour la campagne du Rhin, Berl. 1790; Morgenstern, Über F. Wilh. I., Braunschw. 1793; F. Förster, Geschichte F. Wilh. I., Potsd. 1834 f., 3 Bde. 18) F. II., der Große od. der Einzige, Sohn des Vor. u. der Sophie Dorothea von Hannover, geb. am 24. Jan. 1712 in Berlin; durch den Tod von zwei älteren Brüdern wurde er früh Kronprinz. Den ersten Unterricht verdankte er der Hofmeisterin seines Vaters. der verwittweten Obristin von Rocoules, u. einem französischen Protestanten, Duhan de Jandun; vom siebenten Jahre an leitete der General Graf von Finckenstein u. der Major von Kalkstein seine Erziehung. Von seinem strengen Vater hatte er früh viel zu leiden, da er den Wissenschaften u. Künsten, welche jener verachtete, zugethan war u. sich mehr zu seiner Mutter als zum Vater hinneigte, so daß dieser sogar mit der Idee umging, ihn zu Gunsten seines jüngeren Bruders, August Wilhelm, von der Thronfolge auszuschließen. Der Prinz, welchem die strenge militärische Zucht, unter der er gehalten wurde, zuwider war, versuchte es, 18 Jahre alt, heimlich von Wesel aus nach England zu seinem Oheim, Georg II, zu entfliehen; da sein Vorhaben aber entdeckt wurde, so ließ ihn der König 1730 nach Küstrin in strenge Hast bringen. Der König, welcher seinen Sohn durch ein Kriegsgericht als Deserteur zum Tode verurtheilen lassen wollte, konnte kaum durch die Verwendung des kaiserlichen Hofes u. des Königs von Polen von diesem Schritte abgehalten werden; doch wurde F-s Liebling, der Lieutenant von Katt, welcher zur Flucht Anlaß gegeben u. ihn begleitet hatte, vor den Fenstern des Prinzen enthauptet u. ein anderer Mitschuldiger, Keith, nachher Feldmarschall, konnte einem ähnlichen Schicksal nur durch die Flucht entgehen. Nach einjähriger Hast wurde der Kronprinz wieder auf freien Fuß gestellt u. milder behandelt. Er arbeitete dann, ehe er an den Hof zurückkehrte, als jüngster Kriegsrath an der Domänenkammer in Küstrin. Während des Arrestes hatte ihm sein Vater vergebens die Freiheit, so wie die Erlaubniß zu reisen u. zu studiren antragen lassen, wenn er dem Throne entsage. Der Kronprinz erklärte, daß er dazu bereit sei, wenn sein Vater erkläre, daß er nicht sein Sohn sei, u. von dieser Zeit an war von dem, die eheliche Treue über Alles hochschätzenden König nicht mehr von der Sache die Rede. Seit 1733 lebte er in Reinsberg, wissenschaftlich beschäftigt, begleitete 1734 seinen Vater im Polnischen Königswahlkrieg u. zum Feldzug an den Rhein u. lernte dort den Prinz Eugen von Savoyen persönlich kennen. Seit 1740, nach seines Vaters Tode zum Throne gelangt, entfaltete Friedrich II. rasch seine großen Herrschertalente nicht nur als Feldherr im Kriege u. als Meister in der Diplomatie, sondern auch als Beförderer der geistigen u. materiellen Wohlfahrt seines Volkes. Der Ausgangspunkt seines Strebens war, Preußen zu einer mit Österreich rivalisiden Macht zu erheben u. Rang u. Ansehen mit den übrigen europäischen Königen zu theilen. Gleich nach Kaiser Karls VI. Tode trennte er sich daher von der österreichischen Allianz, ohne die von seinem Vater garantirte Pragmatische Sanction zu achten, u. machte alte Ansprüche auf einige schlesische Fürstenthümer geltend. Als Maria Theresia diese zurückwies, begann er den ersten Schlesischen Krieg (s.d.) u. erhielt den größten Theil von Schlesien. Der zweite Schlesische Krieg (s.d.) endete nicht minder glücklich 1745 durch den Vertrag in Dresden, welcher den Breslauer Frieden bestätigte. Die nächsten Jahre wandte er zu inneren Reformen u. zur besseren Organisation des Heeres an. Als ihn 1756 eine von Österreich zu Stande gebrachte Coalition bedrohte, kam er den Gegnern zuvor u. begann den Siebenjährigen Krieg (s.d.), aus welchem er trotz der Übermacht u. der Zahl seiner Feinde 1763 siegreich hervorging. Mit Sachsen verfocht er die Integrität Baierns im Baierischen Erbfolgekrieg bis zum Frieden von Teschen (s. Baierischer Erbfolgekrieg), erwarb in der ersten Theilung Polens 1772 Polnisch Preußen u. Großpolen bis an die Netze u. schloß gegen die Vergrößerungspläne Österreichs 1785 mit Sachsen, Hannover u. anderen den Deutschen Fürstenbund. Er starb den 17. Aug. 1786 in Sanssouci. Obwohl F. d. Gr. das Königthum als Selbstherrschaft in demselben strengen Sinne auffaßte wie sein Vater, so war er doch eben so weit wie dieser davon entfernt, die Schranken zu verkennen, welche die Gebote der Pflicht u. des Rechts der Herrscherwillkür setzten. Er identificirte seine Person mit dem Staate, aber nicht wie Ludwig XIV., indem er das Staatswohl seinen persönlichen Neigungen u. Wünschen unterordnete, sondern vielmehr, indem er das Wohl des Ganzen als sein eignes betrachtete. Insofern nannte er sich selbst den ersten Diener des Staates, u. die hohe sittliche Auffassung seines königlichen Berufes war es hauptsächlich, welche den siegreichen König zu weiser Mäßigung der kriegerischen Ruhmbegierde führte u. ihn den Krieg nur als Mittel betrachten ließ, die Segnungen des Friedens in Künsten, Wissenschaften u. Gewerben über sein Land zu bringen. Wie aber der König das ererbte Herrscheramt als einen sittlichen Beruf auffaßte, so verlangte er auch von den Beamten des Staates, daß jeder sein persönliches Interesse dem Dienste des Ganzen unterordne,[725] u. erzielte dadurch eine Ordnung u. Pünktlichkeit in der Verwaltung, welche an militärische Disciplin angrenzend, zwar oft etwas Peinliches u. Drückendes hatte, aber dem Staate eine große innere Festigkeit verlieh, deren derselbe bei seinen zusammengewürfelten Landestheilen, seiner geringen historischen Dauer u. seiner langgestreckten Grenzen im hohen Grade bedurfte. Der Grundzug seiner Regierung war der der Gesetzlichkeit, u. die strenge Handhabung des Rechts ohne Ansehen der Person hob die sittliche Kraft des preußischen Volkes u. gab demselben, vereint mitden kriegerischen Heldenthaten des Königs, das Bewußtsein des nationalen Zusammenhangs. In der äußeren Politik war F. indeß weniger bedenklich von dem strengen Rechte abzugehen, wo es einen politischen Vortheil wahrzunehmen galt, aber die politische Praxis seiner Zeit u. der kurz vorhergegangenen Periode Ludwigs XIV läßt diesen Vorwurf in einem milden Lichte erscheinen. Der Kirche gegenüber verhielt sich F. persönlich indifferent, aber die Toleranz, welche ein zweiter Hauptgrundzug seiner Regierung war, war nicht ein Ausfluß dieses kirchlichen Indifferentismus, sondern ein wohlerwogenes politisches Princip, welches F. als das Haupt der protestantischen Fürsten des Continents charakterisirte u. der Staatsgewalt eine noch festere Grundlage verlieh, indem dieselbe sich von der Kirche unabhängig machte. Wie F. der französischen Modephilosophie ergeben war u. in dieser Beziehung die Schwächen seiner Zeit theilte, so mangelte ihm auch aller Sinn für das wiedererwachende geistige Leben des deutschen Volkes, u. in dem großen Kampfe gegen die französische Herrschaft auf dem Gebiete der Wissenschaft u. Kunst stand er selbst auf Seite der Franzosen. Von Voltaire eingenommen, sprach u. schrieb er gern französisch, u. seine historischen u. politischen Schriften gehören zu den wichtigsten Geschichtsquellen seiner Zeit. Weniger glücklich war er in der Poesie. In seiner äußeren Erscheinung zeigte er sich schlicht u. einfach u. die Popularität seiner Persönlichkeit spricht sich in einer großen Menge von Anekdoten aus, welche noch im Munde des Volkes fortleben. Ein Krückstock war fast immer sein Begleiter, sein Lieblingsaufenthalt das von ihm erbaute Schloß Sanssouci bei Potsdam. Hier suchte er sich für den Mangel häuslichen Glückes durch Umgang mit Gelehrten u. Schriftstellern, durch Natur- u. Kunstgenüsse zu entschädigen. Gegen Ende seines Lebens wurde F. von Jahr zu Jahr mißm uthiger, je mehr sich der Kreis seiner gelehrten Genossen in Sanssouci lichtete. Das Gefühl der Vereinsamung drückte ihn eben so sehr, wie ihn die unablässigen Verleumdungen empörten, denen er fast überall in Europa ausgesetzt war. Als er starb, empfand ganz Europa seinen Tod als ein tiefeinschneidendes historisches Ereigniß. Eine Reiterstatue in Berlin (seit 1851) u. ein Standbild in Breslau sind dem Andenken F-s gewidmet; außerdem wurde ihm 1854 bei Leuthen ein Siegesdenkmal errichtet. Er war seit 1733 vermählt mit Elisabeth Christine. Tochter des Herzogs Ferdinand Albrecht von Braunschweig-Bevern; da er diese Ehe gegen seine Neigung, auf Befehl seines Vaters, hatte eingehen müssen, so lebte er von seiner Gemahlin getrennt, obgleich er sie sehr hoch achtete. Er hinterließ keine Kinder, daher folgte ihm sein Neffe, der Folgende. F-s wichtigste, fast in alle Sprachen übersetzte u. sämmtlich ohne seinen Namen erschienene Schriften sind: Anti-Macchiavel, Haag. 1740, 4. Aufl. 1759; Mémoires pour servir à l'histoire de Brandenbourg, Berl. 1751, 2 Bde., 3. Aufl. 1767; Oeuvres ou Poésies diverses du philosophe de Sanssouci, ebd. 1760; Instruction militaire, ebd. 1770, 3. Aufl. 1796; Eloge de Voltaire, ebd. 1778; Réflexions sur les talents militaires et sur le caractère de Charles XII., Lpz. 1786; Oeuvres posthumus (enthält: Histoire de mon temps, Histoire de la guerre de sept ans, kleine philosophische Werke, Gespräche, Gedichte etc.), Berl. 1788, 15 Bde.; Suppléments aux oeuvres posthumes, Köln 1789, 6 Bde; Oeuvres complètes, Hamb. u. Lpz. 1790, 20 Bde., u. Ausg. Potsd. 1804, 24 Bde.; deutsch sind F-s Werke übersetzt von I. E. Biester, I. F. Zöllner, I. D. Sander u. A., mit den Supplementen, Berl. 1789, 19 Bde. Die vollständigste auf Befehl des Königs Friedrich Wilhelm IV. von der Akademie in Berlin veranstaltete Prachtausgabe der Werke F-s des Großen erschien Berl. 1846–57, 30 Bde. Briefwechsel: Correspon dance familière et amicale de F. II., Berl. 1787, 2 Bde.; F. II. Correspondenz mit Voltaire, Berl. 1789–90, 4 Bde.; Correspond. de F. II. avec Mr. Duhan de Jandun, ebd. 1791; Correspond. entrée entre F. II. et le Marquis d'Argenson, Königsb. 1788, 2 Bde. (deutsch ebd. 1798); Lettres inédites de F. II. avec Mr. et Madame de Cames, Berl. 1802; F-s II. Briefe an seine Verwandte, geschrieben in den Jahren 1732–1739, ebd. 1838. Über ihn vgl. v. Hertzberg, Mémoire sur la dernière année de F. II., Berl 1787; Seyfrieds Lebens- u. Regierungsgeschichte F. II., Lpz. 1784–1788, 3 Bde.; Fischer, Geschichte F. II., Halle 1787, 2 Thle.; Zimmermann, Über F. d. Gr., ebd. 1788; Dessen Fragment über F. d. Gr, ebd. 1790, 3 Bde.; Büsching, Charakter F. II., Halle 1788; Dessen Beitrag zur Regierungsgeschichte F. II., Hamb. 1790; Ch. Denina, Essai sur la vie et le regne de F. II, Berl. 1788; I. Bourdais, Portrait de F. le Grand, Berl. 1788; Röder, De rebus gestis F. M., Hildburgh. 1788–90, 4 Bde.; Andrè, F. der Einzige, Berl. 1790; Funke, Leben u. Charakter F. II., ebd. 1790, n.A. 1806; Garve, Fragmente zur Schilderung des Charakters u. der Regierung F. II., ebd. 1798 f., 2 Bde.; C. G. D. Stein, Charakteristik F. II., ebd. 1798, 3 Thle.; Struve, F. II. Boruss. Rex, Regensb. 1800; I. v. Müller, Über die Geschichte F. II., ebd. 1805; A. Müller, Über F. II., ebd. 1810; K. v. Seidel, F. d. Gr. u. seine Gegner, Gotha 1819 f., 3 Bde.; F. Förster, F. d. Gr. Jugendjahre, Bildung u. Geist, ebd. 1822; Dess., Leben u. Thaten F. W. d. Gr., Meiß. 1840 ff.; B. Jomini, Hist. des guerres de F.., deutsch von Völderndorf, Tüb. 1811, 4 Bde.; (v. Minutoli) F. u. Napoleon, eine Parallele, Berl. 1840; (H. F. Unger), Anekdoten u. Charakterzüge aus dem Leben F. II., ebd. 1786 f., 19 Stücke; F. Nicolai, Anekdoten von F. II., ebd. 1788–1792. 6 Hefte; Kugler, Geschichte F. d. Gr., 4. Aufl. Lpz. 1856; Macaulay, Fr. the Great, deutsch Halle 1857; Carlysle, History of Fr. II. (deutsch von Neuberg), Berl. 1858 ff. 19) F. Wilhelm II., Neffe des Vorigen, Sohn des Prinzen August Wilhelm von Preußen, geb. 25. Sept. 1744, wurde[726] von F. II, seinem Oheim, nach seines Vaters Tode 1754 zum Kronprinz erklärt, machte den Siebenjährigen. Baierischen Erbfolgekrieg mit u. folgte F. II., 17. August 1786. Er sandte 1789 ein Heer nach Holland, um die Rechte des Erbstatthalters, seines Schwagers, gegen die Angriffe der patriotischen Partei zu wahren, erwarb 1791 Ansbach u. Baireuth, schloß 1792 die Convention von Pillnitz mit Österreich, zu Folge welcher er in den Französischen Revolutionskrieg (s.d.) verwickelt wurde. In Bezug auf Polen machte er mit Rußland u. Österreich gemeinsame Sache u. erwarb in der zweiten u. dritten Theilung Polens neue Gebietserweiterungen. Mit Frankreich schloß er 1795 den Frieden in Basel, welcher für das. Land keinen Gewinn brachte. Über seine Regierung s. Preußen (Gesch.). F. Wilhelm II. starb am 16. Nov. 1797. Er war vermählt in erster Ehe 1765 mit Elisabeth, Tochter des Herzogs Karl von Braunschweig, geschieden 1769; u. in zweiter Ehe 1769 mit Luise, Tochter des Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt (st. 1805); seine Kinder aus erster Ehe: Friederike, Gemahlin des Herzogs Friedrich von York; aus zweiter Ehe: Friedrich Wilhelm III., sein Nachfolger, u. die Prinzen Ludwig, Heinrich u. Wilhelm (s.d. a.); Wilhelmine, Gemahlin des Königs Wilhelm I. der Niederlande, u. Auguste, Gemahlin des Kurfürsten Wilhelm II. von Hessen-Kassel; seine beiden Kinder von der Gräfin Sophie Juliane Friederike v. Dönhoff, s.u. Graf v. Brandenburg. Ein Denkmal wurde ihm zu Ruppin errichtet. Vgl (F. v. Cöln) Vertraute Briefe über die inneren Verhältnisse am preußischen Hofe seit dem Tode F. II., Amsterd. 1807–1809, 6 Thle.; Kosmar, Leben u. Thaten F. W. II., Berl. 1798; F. W. II., Versuch einer Darstellung seines Lebens, Lpz. 1798; L. Ph. v. Segur, Geschichte der verschiedenen Begebenheiten u. der Regierung F. W. II., aus dem Französischen, Lpz. 1801. 20) F. Wilhelm III., ältester Sohn des Vorigen u. Luisens von Hessen-Darmstadt, geb. den 3. August 1770; machte als Prinz die Rheincampagne mit u. trat 16. November 1797 nach seines Vaters Tode die Regierung an. In seiner Sorge für die Verbesserung des Staatshaushaltes u. der Verwaltung hinderten ihn vielfach die europäischen Verwickelungen, welche der Französische Revolutionskrieg zur Folge hatte. Wegen der Verletzung des Ansbachschen Gebiets durch Frankreich schloß er sich der österreichisch-russischen Allianz gegen Frankreich an, trat nach der Schlacht von Austerlitz zufolge des Vertrages in Wien 15. November 1805 Ansbach, Baireuth, Kleve u. Berg gegen den Besitz von Hannover an Frankreich ab, wodurch er England im Juni 1806 zur Kriegserklärung veranlaßte. Später der Allianz mit Rußland u. England gegen Frankreich beitretend, wurde er mit diesem in einen unglücklichen Krieg verwickelt u. mußte den 9. Juli 1807 den nachtheiligen Frieden von Tilsit schließen, worin Preußen mehr als die Hälfte seiner Staaten verlor. Während des Friedens suchte er in dem ihm verbliebenen östlichen Theile seiner Monarchie das offentliche Wohl mit ungetheilter Hingabe zu fördern, bis ihn die Allianz mit Frankreich 1812 nöthigte, gegen Rußland die Waffen zu ergreifen. Der unglückliche Ausgang der großen Armee, welche Napoleon nach Moskau führte, bestimmte ihn, die Allianz mit Frankreich aufzugeben u. sich mit Rußland u. England gegen Napoleon zu verbinden. Seinem patriotischen Aufrufe an das preußische Volk 1813 erfolgte die Waffenerhebung desselben gegen die Fremdherrschaft, welcher durch die Schlacht bei Leipzig das Ende bereitet wurde. Seinen energischen Anstrengungen nach der Rückkehr Napoleons von Elba war es hauptsächlich zu danken, daß die Macht des Kaisers, noch ehe er die deutsche Grenze überschritt, in der Schlacht bei Waterloo gebrochen wurde. Im Wiener Congreß erlangte er für seinen Staat eine Gebietserweiterung um mehr als die Hälfte seines früheren Umfangs. 1818 besuchte F. W. III. den Kaiser Alexander von Rußland u. wohnte dem Congreß von Aachen, so wie 1820 u. 1822 denen von Troppau u. Verona bei. Er starb den 7. Juni 1840. Über seine Regierung s.u. Preußen (Gesch.). Ihm sind Denkmale in Teplitz (1841), in Posen (1843), Potsdam (1845), Berlin u. Stettin (1849) u. Königsberg (1851) errichtet. Vermählt war er seit 24. Dec. 1793 mit Luise, Tochter des Herzogs Karl II. von Mecklenburg-Strelitz, mit der er in der zärtlichsten Gattenliebe lebte; sie starb 19. Juli 1819; zum zweiten Male vermählte er sich in morganatischer Ehe, 9. November 1824, mit Auguste, geb. Gräfin Harrach, zur Fürstin von Liegnitz u. Gräfin von Hohenzollern erhoben. Seine Kinder aus erster Ehe: Friedrich Willelm IV., sein Nachfolger; Wilhelm, jetzt Prinz-Regent von Preußen; Charlotte, als Alexandra Gemahlin des Kaisers Nikolaus von Rußland; Prinz Karl; Alexandrine, Gemahlin des Großherzogs Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin; Luise, Gemahlin des Prinzen Friedrich von der Niederlande, u. Prinz Albrecht; ein Prinz u. eine Prinzessin starben in frühem Alter. Er schr.: Luther in Beziehung auf die preußische Kirchenagende von 1822 u. 1823, Berl. 1827; Reminiscenzen aus der Campagne 1792 in Frankreich u. Journal meiner Brigade in der Campagne am Rhein 1793. Über ihn vgl. Jahrbücher der preußischen Monarchie u. der Regierung F. W. III., Berl. 1798–1801, 4 Bde.; Preußen in den Jahren der Leiden u. der Erhebung; Abriß einer Geschichte des preußischen Staates unter F. W. III., ebd. 1817; I. F. Benzenberg, F. W. III., Lpz. 1821; F. W. III., ein Denkmal dankbarer Erinnerung an seine Regierung, Berl. 1840; F. W. III., eine biographische Skizze, Halberst. 1840; K. F. Klöder, Lebens- u. Regierungsgeschichte F. W. III., Berl. 1841; F. W. III., Elberf. 1840; H. Döring, F. W. III. Lebens- u. Regierungsgeschichte, Quedlinb. 1841; C. K. Hense, F. W. III. u. die berühmtesten Männer des preußischen Staats, Sangerh. 1841; F. W. III. letzter Wille, Berl. 1841; Eylert, Charakterzüge aus dem Leben F. W. III., Magdeb. 1842–46, 3 Bde., auch 1847. 21) F. Wilhelm IV., Sohn des Vorigen u. Luisens, Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, geb. am 15. October 1795; machte alle Feldzüge des preußischen Heeres von 1813–1815 mit, wurde von Delbrück, Savigny, Scharnhorst, Knesebeck, Ritter, Lancizolle, Schinkel u. Rauch unterrichtet u. bereiste dann alle Provinzen des preußischen Staates. 1840 kam er nach seines Vaters Tode zur Regierung. Mit großen Geistesgaben ausgestattet, im Besitz einer umfassenden Bildung begann er seine Regierung mit liberalen Maßregeln, indem er den politisch Verfolgten u. wegen Theilnahme an den sogen. demagogischen Umtrieben Gefangenen [727] Amnestie ertheilte u. den Druck der Censur erleichterte. 1847 ordnete er im Vereinigten Landtage eine Gesammtvertretung des Landes, aber ohne beschließende Stimme an. Zu weiteren Concessionen drängten ihn die Ereignisse des Jahres 1848, wo er während der Berliner Märztage manchen Kränkungen ausgesetzt war. 1849 schlug er die deutsche Kaiserkrone aus, welche ihm die Frankfurter Nationalversammlung anbot, s.u. Deutschland (Gesch.) XIII. C) d). Den Wissenschaften u. den Künsten zugethan, war er dem Kriege abhold u. bewahrte auch während des Orientalischen Krieges 1854–55 eine strenge Neutralität. Seine friedliche Politik war der Entwickelung des nationalen Wohlstandes günstig. Zwei Mal war er Attentaten ausgesetzt, 1847 u. 1850; das erste wurde von Tschech, das zweite von Sefeloge verübt, beide ohne politische Motive. Im Oct. 1857 erkrankte er bedenklich u. übertrug 23. Oct 1858 die Regentschaft definitiv an seinen Bruder Wilhelm, Prinzen von Preußen, welcher dieselbe schon vorher provisorisch geführt hatte. Zur Wiederherstellung seiner Gesundheit begab er sich nach Meran u. Italien. Über seine Regierung s. Preußen (Gesch.). Vermähltist F. W. IV. in kinderloser Ehe seit 1823 mit Elisabeth, Tochter des verstorbenen Königs Max von Baiern. f) Von Sachsen: 22) F. August I. der Gerechte, Sohn des Kurfürsten F. Christian von Sachsen u. der Marie Antoinette, Tochter des Kaisers Karl VII., geb. am 23. Dec. 1750, folgte seinem Vater 17. Dec. 1763 als Kurfürst F. III. unter Vormundschaft seines Oheims Xaver u. trat die Regierung selbst 1768 an. Die Wunden, welche der Siebenjährige Krieg seinem Lande geschlagen hatte, suchte er durch eine weise Staatsregierung zu heilen, war zwei Mal (nach Josephs II. u. Leopolds II. Tode) Reichsvicar, nahm Theil am Baierischen Erbfolgekrieg, an dem Französischen Revolutionskrieg 1792–1796, rüstete 1805, mit Preußen alliirt, gegen Frankreich, focht 1806 für Preußen, dann nach dem Posener Frieden 1807 für Frankreich, trat dem Rheinbund bei u. wurde dafür von Napoleon zum Könige u. Großherzog von Warschau ernannt. Er stellte sein Rheinbundscontingent 1809 gegen Österreich, 1812 gegen Rußland, erklärte sich 1813 gegen die Alliirten u. wurde deshalb nach der Schlacht bei Leipzig im October 1813 als Gefangener nach Friedrichsfelde bei Berlin gebracht. Seinem Lande 1815 wiedergegeben, mußte er laut Beschluß des Wiener Congresses fast die Hälfte desselben abtreten, s.u. Sachsen (Gesch.). Er st. den 5. Mai 1827. Im wurden 1780 in Leipzig u. 1843 in Dresden Denkmale errichtet. Er war vermählt seit 1769 mit Marie Amalie, Tochter des Herzogs Friedrich von Pfalz-Zweibrücken (starb 1828), welche ihm eine Tochter, Auguste (s.d. 6), gebar. 23) F. August II., ältester Sohn des Prinzen Max u. der Prinzessin Karoline Maria von Parma, Neffe des Vor., geb. 10. Mai 1797, begleitete den Vorigen während der Wechselfälle 1809 nach Leipzig u. Frankfurt a. M., 1813 nach Regensburg u. Prag u. ging 1815 mit seinen Brüdern in das österreichische Hauptquartier nach Dijon, wurde 1818 Generalmajor, 1830 General u. Chef der sächsischen Armee u. machte 1824, 1825 u. 1828 Reisen nach den Niederlanden, Paris u. Italien. Bei den Unruhen im September 1830 in Sachsen wurde er nach der Verzichtleistung seines Vaters auf die eventuelle Thronfolge Mitregent u. nach dem Tode des Königs Anton 6. Juni 1836 König. Auf einer Reise in Tyrol begriffen starb er, an den Folgen eines Sturzes aus dem Wagen, zu Brennbüchl zwischen Imst u. Wens, am 9. August 1854. Über seine Regierung s.u. Sachsen (Gesch.). Er machte, noch als König, zum Theil im Interesse seiner Lieblingswissenschaft, der Botanik, auch Reisen, so 1838 nach Istrien, Dalmatien u. Montenegro, 1844 nach Belgien u. England. Denkmale für ihn: der Friedrich-Augusts-Thurm bei Löbau (September 1854), auf dem Berge bei Rochlitz u. in Dresden. Er war vermählt seit 1819 mit Karoline, Tochter des Kaisers Franz von Österreich (st. 1832), u. in zweiter Ehe seit 1833 mit Marie, Tochter des Königs Max I. von Baiern. Aus beiden Ehen hatte er keine Kinder, daher folgte ihm sein Bruder Johann. Vgl. Schladebach, F. August II., König von Sachsen, Dresd. 1854. g) Von Schweden: 24) F., geb. 1676, Sohn des Landgrafen Karl von Hessen-Kassel; vermählte sich 1715 mit Ulrike Eleonore, Tochter König Karls XI. von Schweden, 1719 zum König von Schweden gekrönt, überkam er 1720 mit Bewilligung der Stände die Regierung u. starb, nachdem er seit 1730 auch Landgraf von Hessen-Kassel geworden war, 5. April 1751 kinderlos. Über seine Regierung s. Schweden (Gesch.) u. Hessen (Kurfürstenth.) In erster Ehe war er seit 1700 mit Dorothea von Brandenburg (st. 1705) vermählt. h) Von Sicilien: 25) F. (I.), so v.w. Friedrich 2). 26) F. I. (II.), dritter Sohn Peters von Aragon u. Constanzens von Schwaben; wurde, nachdem sein älterer Bruder Jakob nach der Succession in Aragon, 1291, auf die Krone von Sicilien 1295 zu Gunsten Karls von Anjou verzichtet hatte, doch 1296 zum König von Sicilien gewählt, kriegte gegen Karl, so wie gegen Frankreich u. den Papst u. st. 25. Juni 1327. Über ihn s. Sicilien (Gesch.). Er war vermählt mit Eleonore, Tochter des Königs Karl II. von Neapel; von seinen Söhnen folgte ihm Peter II. u. Johann war Regent für seinen unmündigen Neffen Ludwig. 27) F. II.(III.) der Einfältige, Enkel des Vor, Sohn Peters II., folgte 1355, 14 Jahre alt, seinem Bruder Ludwig, unter der Regentschaft seiner Schwester Euphemia; ein schwacher Fürst, erklärte er sich der Königin Johanna I. von Neapel 1365 tributbar, entsagte dem Titel König von Sicilien, führte dagegen den eines Königs von Trinacrien u. st. 1377; s.u. Sicilien. Vermählt war er mit Constanze, Tochter des Königs Peter IV. von Aragon (st. 1363), u. in zweiter Ehe mit Antoinette von Tarent, Tochter Franz' von Baux; seine einzige Tochter aus erster Ehe, Marie, vermählte sich mit König Martin II. von Aragon. i) Von Württemberg: 28) F. I. Wilhelm Karl, Sohn des Herzogs Friedrich Eugen u. der Friederike von Brandenburg-Schwedt, geb. 6. November 1754 zu Treptow in Hinterpommern, wo sein Vater als preußischer Offizier in Garnison stand; trat in preußische Kriegsdienste, stieg 1778 bis zum Generalmajor, kam dann 1787 als Generallieutenant u. Generalgouverneur von Finnland in russische Dienste, nahm 1787 seinen Abschied u. lebte zu Montrepos bei Lausanne u. zu Badenheim bei Mainz, stellte sich 1796 den Franzosen entgegen, lebte, nachdem dieselben Württemberg erobert ha. ten, in Ansbach, Wien u. London u. kehrte[728] 1797 in sein Herzogthum zurück, wo er am 22. December in demselben Jahre die Regierung antrat. Er wurde 1803 Kurfürst, 1805 König u. trat 1806 dem Rheinbunde bei, 1813 trat er gegen Napoleon auf Seite der Alliirten, erwarb seinem Staate nach dem zweiten Pariser Frieden einen großen Länderzuwachs u. st. 30. Oct. 1816, s.u. Württemberg (Gesch.). Er war vermählt seit 1780 mit Auguste, Tochter des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig (st. 1788), u. in zweiter Ehe seit 1797 mit Charlotte, Tochter des Königs Georg III. von Großbritannien; seine Kinder aus erster Ehe: Wilhelm I., sein Nachfolger; Katharina, Gemahlin des Königs Jerome Bonaparte von Westfalen; u. Prinz Paul (s.d. a.).

C) Andere regierende Fürsten: a) Markgraf von Ancona: 29) F., Neffe König Heinrichs V., im 12. Jahrh. unter dessen Regierung Herzog u. Markgraf von Ancona (s.d. Gesch). b) Fürsten von Anhalt: aa) Von Anhalt Bernburg: 30) F., Sohn Christians I. u. Annas von Bentheims, geb. 16. November 1613; trat 1634 in schwedische, dann in hessische Kriegsdienste, übernahm 1641 die Regierung der Anhaltischen Länder am Harze (Anhalt-Harzgerode), wurde 1660 Senior des Hauses Anhalt u. st. 30. Juni 1670, s. Anhalt (Gesch.) III B) a). Er war vermählt seit 1642 mit Johanna Elisabeth, Tochter des Grafen Johann Ludwig von Nassau (st. 1647), u. in zweiter Ehe 1657 mit Anna Katharina, Tochter des Grafen Simon VIII. von der Lippe; Kinder aus erster Ehe: Fürst Wilhelm, sein Nachfolger, u. Elisabeth Charlotte, vermählt mit dem Herzog von Holstein. 31) F. Albrecht, Sohn des Fürsten Victor u. der Albertine von Brandenburg, geb. 15. Aug. 1735, folgte seinem Vater 18. Mai 1765 u. st. 9. April 1796, s.u. Anhalt (Gesch) III. B) b). Er war seit 1763 vermählt mit Luise, Tochter des Herzogs F. Karl zu Holstein-Plön (st. 1769); seine Kinder: Fürst Alexius, sein Nachfolger, u. Pauline, Gemahlin des Fürsten Leopold zur Lippe. bb) Von Anhalt-Zerbst: 32) F. August, Sohn Christian Augusts, geb. 8. Aug. 1734, regierte 1747–1793, wo er am 3. März starb. Er war in kinderloser Ehe vermählt 1764 mit der Prinzessin Friederike Auguste Sophie von Anhalt-Bernburg; mit ihm erlosch die Linie Anhalt-Zerbst, s. Anhalt III. C). cc) Von Anhalt-Köthen: 33) F. Ferdinand, s. Ferdinand 42). c) Markgrafen von Ansbach: 34) F., so v.w. Friedrich 52). 35) F., so v.w. Friedrich 53). d) Markgrafen von Baden: 36) F. I., Sohn des Markgrafen Hermann) I. zu Baden u. der Gertrud, Tochter des Herzogs Heinrich des Gottlosen von Österreich, geb. 1249; folgte seinem Vater 1250 unter der Vormundschaft seiner Mutter, aus seinem Besitz Österreich aber vertrieb ihn Ottokar, König von Böhmen; dennoch nannte er sich immer Herzog von Österreich, unternahm 1267 mit seinem Freunde Konradin von Schwaben den Zug nach Neapel u. wurde mit diesem von Karl von Anjou gefangen u. 1268 in Neapel enthauptet, s. Baden (Gesch.) III. A)). 37) F. II., Sohn Hermanns VII., folgte seinem Vater 1291 mit seinem Bruder Rudolf V. u. residirte auf dem Schlosse Eberstein; er st. 1333, s. ebd. III. A). Er war vermählt mit Adelaide, Gräfin von Beichlingen; sein Sohn Hermann VIII. (IX). folgte ihm. 38) F. III., Sohn Rudolfs V., folgte diesem 1348 u. st. 1353, s. ebd. Er war vermählt mit Margarethe, Tochter des Markgrafen Rudolf Hesson von Baden, u. hatte zum Nachfolger seinen Sohn Rudolf VII. 39) F. IV., geb. 1458, Sohn des Markgrafen Karl I.; wurde 1496 Bischof in Utrecht, dankte 1516 ab u. starb 1517 in Baden, eigentlich nicht regierend, aber in der Reihe als Markgraf mitgezählt. 40) F. V., Sohn des Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach, geb. 1594; erhielt 1622 von seinem Vater, der mit Friedrich V. von der Pfalz gegenden Kaiser verbunden gewesen war u. den Krieg weiter gegen denselben fortsetzte, die Regierung, mußte aber Baden-Baden herausgegeben, wurde 1634, weil er sich 1631 für Gustav Adolf von Schweden erklärt hatte, geächtet u. erhielt sein Land, das mit kaiserlichem Sequester belegt wurde, erst im Westfälischen Frieden 1648 zurück; er starb 1659; s. Baden (Gesch.) IV. B) c) Er war fünfmal verheirathet: 1616 mit Barbe, Tochter des Herzogs Friedrich von Württemberg (st. 1627); 1627 mit Eleonore, Tochter des Grafen Albert Otto von Solms (st. 1633); 1633 mit Maria Elisabeth, Tochter des Grafen Volrad von Waldeck (st. 1643); 1644 mit Anna Maria, Wittwe des Grafen Friedrich von Solms (st. 1649), u. 1649 mit Elisabeth Eusebia, Tochter des Grafen Albert von Fürstenberg (st. 1676); von seinen Söhnen hatte er den Folgenden zum Nachfolger. 41) F. VI., Sohn des Vor. aus seiner ersten Ehe, geb. 16. November 1617, machte unter Richelieu u. dann unter hessischen Fahnen den Dreißigjährigen Krieg gegen die Ligue mit, folgte 1659 seinem Vater in Baden-Durlach u. starb 31. Jan. 1677; s. Baden IV. B) c). Er war vermählt seit 1642 mit Christine Magdalene, Tochter des Herzogs Joh. Kasimir von Zweibrücken-Cleburg (starb 1662); dann mit Johanne von Münzesheim; von seinen Kindern erster Ehe folgte ihm Friedrich VII. 42) F. VII, der Große, ältester Sohn des Vor., geb. 23. September 1647 in Uckermünde, folgte seinem Vater in Baden-Durlach u. st. 26. Juli 1709, s.u. Baden IV. B) c). Er war seit 1670 vermählt mit Maria, Tochter des Herzogs Friedrich III. von Holstein-Gottorp; von seinen Söhnen folgte ihm Karl Wilhelm. e) Herzog von Baiern: 43) F., zweiter Sohn Stephans I. u. der Margarethe, Burggräfin von Nürnberg; führte nach dem Tode seines Vaters, 1375, Anfangs die Regierung mit seinen zwei Brüdern, Stephan u. Johann, gemeinschaftlich, erhielt 1391, da der jüngste majorenn geworden war, in der Theilung Landshut u. st. 1393, s. Baiern (Gesch.) VII. B) b). f) Markgrafen von Baireuth: 44) So v.w. Friedrich 54); 45) so v.w. Friedrich 55). g) Herzog von Böhmen: 46) F., Sohn des Königs Wladislaw II. von Polen; wurde 1178 Herzog von Böhmen u. st. 1189; s.u. Böhmen (Gesch.) III. i) Von Brandenburg: aa) Kurfürsten: 47) F. I., Sohn Friedrichs V. von Hohenzollern, Burggrafen von Nürnberg, u. der Elisabeth von Meißen, geb. 1372; folgte seinem Vater 1398 als F.) I., Burggraf von Nürnberg, leistete dem Kaiser Sigismund bei der Kaiserwahl große Dienste u. dieser verpfändete ihm 1411 die Mark Brandenburg, welche ihm 1415 nebst der Kur erb- u. eigenthümlich überlassen wurde; er st. 20. (21.) Sept. 1440; über seine Regierung s.u. Brandenburg (Gesch.)[729]

IV. A) Er war vermählt mit Elisabeth, Tochter des Herzogs Friedrich, von Baiern-Landshut; von seinen Söhnen resignirte der älteste, Johann der Alchemist, u. die beiden anderen, Friedrich u. Albrecht, waren seine Nachfolger. 48) F. II, der Eisenzahn, zweiter Sohn des Vor., geb. 19. Novbr. 1413, erhielt nach der Resignation seines älteren Bruders 1440 die Regierung u. überließ das Land 1470, da seine Söhne, Johann u. Erasmus, jung gestorben waren, seinem Bruder Albrecht III., zog sich auf die Plassenburg in Franken zurück u. starb bier 10 Febr. 1471, s. Brandenburg (Gesch.) IV. A). Er war vermählt seit 1441 mit Katharina, Tochter des Kurfürsten Friedrich des Streitbaren von Sachsen; von seinen Töchtern heirathete Margarethe den Herzog Boleslaw von Pommern u. Dorothea den Herzog Johann III. von Sachsen-Lauenburg. 49) F. Wilhelm, der Große Kurfürst, Sohn des Kurfürsten Georg Wilhelm u. der Elisabeth Charlotte von der Pfalz, geb. 6. Febr. 1620, trat nach seines Vaters Tode 1640 die Regierung an u. führte dieselbe, nicht nur die Unabhängigkeit Preußens von der Krone Polen erringend u. gegen Frankreich, Polen u. Schweden, wiewohl mit abwechselndem Glück fechtend, sondern auch sein Land nach dem Dreißigjährigen Krieg zu innerem Wohlstande erhebend, indem er namentlich fremde Einwanderer in den aus Frankreich vertriebenen Reformirten heranzog; er st. 29. April 1688. Über seine Regierung s. das Ausführliche unt. Brandenburg (Gesch.) VI. C). Vermählt war er seit 1646 mit Luise Henriette, Tochter des Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien (st. 1667), u. in zweiter Ehe seit 1668 mit Dorothea, Tochter des Herzogs Philipp von Holstein-Glücksburg; sein Sohn aus erster Ehe war sein Nachfolger Friedrich III. od. als König F. I. 50) F. III., so v.w. Friedrich 16). bb) Markgrafen: 51) F. der Dicke, vierter Sohn Friedrichs I., Markgraf von der Altmark; st 1463, vgl. Brandenburg (Gesch.) VI. A). 52) F., älterer Sohn des Kurfürsten Albrecht Achilles von Brandenburg, aus dessen zweiter Ehe mit Anna von Sachsen, geb. 1460 in Ansbach; erhielt von seinem Vater Ansbach, u. nach seines Bruders Sigismunds Tode 1495 das Fürstenthum Kulmbach. Er regierte bis 1515, wo er sich wegen Geisteszerrüttung auf die Feste Plassenburg zurückzog; dort st. er 1536, s. Ansbach (Gesch.). 53) F., Sohn von Joachim Ernst, Markgraf von Ansbach, geb. 1616; folgte seinem Vater 1625, stand unter der Vormundschaft seiner Mutter, Sophie geb. Gräfin von Solms, u. blieb, bevor er die Regierung angetreten hatte, 1634 bei Nördlingen, s. Ansbach (Gesch.). 54) F., Sohn des Markgrafen Georg Franz Karl von Baireuth u. der Dorothea von Holstein-Beck, geb. 1711, trat nach des Vaters Tode 1735 die Regierung über Baireuth an u. st. 1763, s. Baireuth (Gesch.). Er stiftete 1743 die Universität Erlangen, weshalb 1843, bei der Säcularfeier, hier sein Standbild aufgestellt wurde. Er war mit Friederike Sophie Wilhelmine, Schwester des Kön igs Friedrich des Gr. von Preußen, u. nach deren Tode mit Sophie Karoline von Braunschweig-Lüneburg vermählt 55) F. Christian, geb. 1708, jüngster Oheim des Vor.; folgte diesem 1703 u. regierte bis 1769; F. starb kinderlos u. sein Land fiel an Ansbach; s. Bairent (Gesch). k) Herzöge von Braunschweig: aa) von Braunschweig-Wolfenbüttel: 56) F., ältester Sohn Magnus' II; folgte 1388 seinem Vater, sollte als Gegenkönig gegen Wenzel zum Deutschen König erwählt werden, blieb aber auf der Rückreise von dem Wahltage bei Fritzlar gegen Heinrich von Waldeck 22. Aug. 1400; s. Braunschweig (Gesch.) II. A). Er war vermählt mit Anna, Tochter des Kurfürsten Wenzel von Sachsen u. hatte keine Söhne, daher folgten ihm seine Brüder Heinrich I. u. Bernhard I. 57) F. der Unruhige, Sohn Wilhelms I., that als Prinz viele Kriegszüge, regierte seit 1482 mit seinem Bruder Wilhelm II. gemeinschaftlich, wurde aber von diesem gefangen gesetzt u. st. 1494, s. Braunschweig (Gesch.) III. A). Von seiner Gemahlin, Anna, Tochter des Herzogs Erich von Braunschweig-Grubenhagen, hatte er keine Kinder. 58) F. Ulrich, Sohn von Heinrich Julius, geb. 5. April 1591, folgte seinem Vater 1613, nahm 1625 mit König Christian von Dänemark Theil am Dreißigjährigen Kriege (s.d.) u. st. 11. Aug. 1634. Er war vermählt mit Anna Sophie; mit ihm starb der ältere Stamm Braunschweig-Wolfenbüttel aus, u. sein Land kam an einen Zweig von Braunschweig-Lüneburg, s. Braunschweig (Gesch.) III. A) bb) Von Braunschweig-Lüneburg: 59) F. I. der Andächtige od. der Fromme, Sohn Herzogs Bernhard, folgte 1434 seinem Vater gemeinschaftlich mit seinem Bruder Otto II. u. nach dessen Tode 1445 allein, regierte bis 1458, wo er ins Kloster ging; übernahm die Regierung wieder 1471 u. st 1478, s. Braunschweig (Gesch.) III. B). Er war vermählt mit Magdalene, Tochter des Kurfürsten Friedrich I. von Brandenburg, u. hatte keine Kinder. 60) F. II. vierter Sohn Herzogs Wilhelm von Zelle, geb. 1574; folgte seinem Bruder August in Lüneburg, regierte von 1636–1648; durch die Heirath mit eines Secretärs Tochter wurde er Stifter der adeligen Familie von Lüneburg, s. Hannover (Gesch.). l) Grafen von Brehna: 61) s. Friedrich 117). 62) s. Friedrich 118). m) Landgrafen von Elsaß: 63) F. I. der Schöne, Sohn des Kaisers Albrecht I.; seit 1299 Landgraf mit seinem Bruder Rudolf VI. u. Gegenkaiser Ludwigs von Baiern; s. oben Friedrich 3) u. Elsaß A). 64) F. II. von Tyrol, Sohn Leopolds II., folgte 1411 seinem Bruder Leopold III. u. st. 1439; sein Sohn Sigismund war sein Nachfolger. n) Herzog von Franken: 65) F. von Rothenburg, so v.w. Friedrich 178). o) Landgrafen u. Kurfürst von Hessen; aa) von Hessen-Kassel: 66) F. I., Landgraf von Hessen, s. Friedrich 24). 67) F. II., Sohn des Landgrafen Wilhelm VIII. u. der Dorothea Wilhelmine von Sachsen-Zeitz, geb. 14 Aug. 1720; wurde in Genf erzogen, wurde als Erbprinz 1749 katholisch u. nahm preußische Kriegsdienste; er folgte 1760 seinem Vater u. st. 31. Oct. 1785. Er gab im Nordamerikanischen Kriege nach u. nach 17,000 Mann Hessen gegen 22 Mill. Thaler in englischen Sold, gründete das Museum Fridericianum u. verschönerte seine Residenz durch prachtvolle Bauten u. Anlagen, s. Hessen (Gesch.). Er war vermählt seit 1740 mit Maria, Tochter des Königs Georg II. von Großbritannien (st. 1772), u. in zweiter Ehe 1773 mit Philippine, Tochter des Markgrafen Friedrich Wilhelm von Brandenburg-Schwedt (st. 1800); seine Söbne aus erster Ehe waren Wilhelm IX., sein Nachfolger, u. die Prinzen [730] Karl u. Friedrich. 68) F. Wilhelm I., Urenkel des Vor., Sohn des Kurfürsten Wilhelm II. u. der Prinzessin Auguste von Preußen, geb. 20. Aug. 1802, wurde 1821 Kurprinz von Hessen-Kassel; studirte in Marburg u. Leipzig, lebte mit seinem Vater in Folge von dessen ehelichen Mißverhältnissen auf gespanntem Fuße, trat, als sein Vater 1830 niederlegte, die Regierung als Kurprinz u. Mitregent an u., wurde 1847 nach seines Vaters Tode Kurfürst. Über seine Regierung s.u. Hessen (Gesch.). Er ist seit 1831 in morganatischer Ehe mit Gertrud, Gräfin von Schaumburg, geschiedenen Lehmann vermählt, die er 1853 zur Fürstin von Hanau erhob. Die Kinder aus dieser Ehe wurden ebenfalls zu Fürsten u. Fürstinnen von Hanan ernannt; diese sind: Auguste, vermählt an Grafen Max zu Isenburg; Alexandrine, vermählt an den Prinzen Felix zu Hohenlohe-Öhringen; Friedrich Wilhelm; Moritz, hessischer Rittmeister; Wilhelm, Lieutenant bei der Garde; Marie, vermählt an Prinz Wilhelm von Hessen-Philippsthal-Lerchfeld; Karl Heinrich u. Philipp. bb) Landgrafen von Hessen-Homburg: 69) F. I. jüngster Sohn Georgs II., Landgrafen von Hessen-Darmstadt, geb. 5. März 1583, erhielt nach dem Tode seines Vaters 1596 Homburg als Fürst u. st. 1638; s.u. Hessen-Homburg. 70) F. kl., vierter Sohn des Vor. u. der Margaretha Elisabeth von Leiningen, geb. 30. Mai 1633; nahm schwedische Kriegsdienste, verlor in der Belagerung von Kopenhagen 1659 ein Bein, trat dann als Generalieutenant in brandenburgische Dienste, wohnte 1675 der Schlacht bei Fehrbellin bei, nahm die Reformirte Lehre an, folgte 1681 seinem Bruder Wilh. Christoph in der Landgrafschaft u. st. 14. Jan. 1707 in Homburg; s. Hessen-Homburg. Er war vermählt seit 1661 mit Margarethe von Wespurg, Wittwe des schwedischen Grafen Oxenstierna (st. 1669); 1671 mit Luise Elisabeth, Tochter des Herzogs Jakob von Kurland (st. 1690) u. 1692 mit Sophie Sibolle, geb. Gräfin von Leiningen; sein Sohn aus zweiter Ehe war der Folgende. 71) F. III. Jakob, Sohn u. Nachfolger des Vor., geb. 19. Mai 1673; folgte 1707 u. st. 1746; s. Hessen-Homburg. Er war vermählt mit Elisabeth Dorothea, Tochter des Landgrasen Ludwig II. von Hessen-Darmstadt (st. 1721); u. 1728 mit Christine, Tochter des Grafen Friedrich Ludwig von Nassau-Ottweiler; er hatte keine Kinder. 72) F. IV., Karl Ludwig, Neffe des Vor. u. Sohn des Landgrafen Kasimir Wilhelm, geb. 15. April 1721, folgte 1746 seinem Oheim F. III. in der Regierung u. st 7. Febr. 1751; s. ebd. Er wgr vermählt mit Luise Ulrike von Solms-Braunfels: sein Sohn war der Folgende. 73) F. V. Ludwig, Sohn des Vor., geb. 30. Jan. 1748, folgte 1751 seinem Vater unter Vormundschaft seiner Mutter u. des Landgrafen von Hessen-Darmstadt u. übernahm die Regierung 1776 selbst; er verlor durch Bildung des Rheinbundes 1806 die Souveränetät, erhielt sie aber durch den Wiener Congreß 1816 wieder u. wurde für einige Gebietsabtretungen durch ein neues Gebiet auf dem linken Rheinufer entschädigt; er st. 20. Jan. 1820; s. ebd. Er war vermählt seit 1768 mit Karoline, Tochter des Landgrasen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt (st. 1821); seine Söhne, Friedrich VI., Ludwig, Philipp u. Gustav, folgten ihm nach u. nach in der Regierung. 74) F., VI. Joseph Ludwig, ältester Sohn des Vor., geb. 30. Juli 1769, war österreichischer General der Cavallerie, zeichnete sich im Französischen Revolutionskriege u. den Kriegen Österreichs mit Frankreich, 1805 u. 1809, bei mehreren Gelegenheiten aus, befehligte 1813–16 das Reservecorps der österreichischen Armee u. trug zum Gewinn der Schlacht bei Leipzig u.a. Gefechte bei, folgte seinem Vater 1820 in der Regierung u. st. 2. April 1829; s. ebd. Er war vermählt seit 1818 mit Elisabeth, Tochter des Königs Georg III. von Großbritannien (st. 1840). p) Grafen u. Fürsten von Hohenzollern: aa) vor der Theilung. 75) F. I., Graf um 980. 76) F. II., Graf um 1030. 77) F. III., Graf um 1106 (nach And. um 1165), beständiger Begleiter Kaiser. Heinrichs V. bb) nach der Theilung: a aa) Ältere (Schwäbische) Linie. 78) F. IV., erster Sohn des Vor., gründete die ältere Linie um 1170; s.u. Hohenzollern. 79) F. Wilhelm, Sohn von Philipp Friedrich, geb. 1663, erhielt den Fürstentitel u. st. 1732; s. ebd 80) F. Ludwig, Sohn des Vor, geb. 1688 in Strasburg, folgte seinem Vater 1732 u. st. 1750; s. ebd. 81) F. Hermann Otto, Fürst von Hohenzollern Hechingen, Sohn des Fürsten Hermann F. Otto u. der Maximilian Gavre d'Aysseau, geb. 22. Iuli 1776, folgte 1840 seinein Vater, ging 1813 mit den anderen deutschen Fürsten zu den Alliirten über u. st. 13. Sept. 1838. Er war vermählt seit 1800 mit Paul ine, Tochter des Herzogs Peter von Kurland u. Sagan (st. 1845); sein Sohn ist der Folgende; s. ebd. 821 F. Wilh. Hermann, einziger Sohn des Vor., geb. 16. Febr. 1801, erhielt 1834 bei der Kränklichkeit des Vor. die Regierungsgeschäfte u. folgte demselben 1838, trat aber (durch Verzichtleistung vom 7. Dec. 1849) am 8. April 1850 sein Fürstenthum gegen Zahlung einer Leibrente von 10,000 Thlrn. an Preußen ab u. erhielt unter Gleichstellung mit den nachgeborenen Prinzen des Königshauses das Prädicat Hoheit. Er lebt seitdem in Schlesien. Nachdem seine erste Gemahlin, Fürstin Eugenie, Prinzessin von Leuchtenberg, am 1. Sept. 1847 gestorben war, vermählte sich F. wieder am 13. Nov. 1850 mit Freiin Amalie Schenk von Geyern, von dem König. von Preußen zur Gräfin von Rothenburg erhoben Über seine Regierung s. ebd.; bbb) die Jüngere (Burggräflich-nürnbergische Linie 83) F. II. (indem der Stammvater der Linie, F. III., von dem beide Linien durch zwei Söhne entsprangen, für F. I. gezählt wird), Sohn Heinrichs III., starb kinderlos 1263; s. Hohenzollern. 84) F. III., Sohn Konrads von Hohenzollern, Neffe des Vor., Burggraf von Nürnberg, st. 1297; s. ebd. 85) F. IV., zweiter Sohn des Vor., geb. 1282, folgte seinem Bruder Johann I., der 1300 st., erwarb Ansbach, Hof u.m.a. u. st. 1332. 86) F. V., Sohn Johanns II., folgte seinem Vater 1357 u. st. 1398; über alle diese s. ebd. 87) F. VI., Sohn des Vor., geb. 1373, folgte seinem Vater 1398 in der Burggrafschaft Nürnberg u. wurde 1411 Markgraf u. Kurfürst von Brandenburg, s. Friedrich 47). q) Von Holstein: aa) von Holstein-Gottorp: 88) FI., so v.w. Friedrich 6). 89) F. II, Enkel des Vor., Sohn Adolfs IX., geb. 1568, war erst Bischof von Schleswig, folgte 1586 seinem Vater und starb unvermählt, 15. Juni 1587. 90) F. III., Sohn Johann Adolfs, geb. 22. Decbr. 1597, folgte 1616 seinem Vater u. st[731] 10. Aug. 1659. Er legte für die aus den Niederlanden Eingewanderten die Stadt Friedrichsstadt an. Seine Gemahlin, Maria Elisabeth, war die Tochter des Kurfürsten Johann Georg von Sachsen; der ältere seiner Söhne, Christian Albert, folgte ihm. 91) F. IV., Enkel des Vor., Sohn Christian Alberts, geb. 18. Oct 1671, folgte 1694 seinem Vater; als Schwager Karls XII. verband er sich mit Schweden gegen Dänemark, das ihm die Souveränetät streitig machte, wohnte unter Karl XII. dem Polnischen Kriege bei u. blieb bei Clissova 19. Juli 1702; s. ebd.; vermählt war er mit Hedwig Sophie, Tochter des Königs Karl XI. von Schweden; sein einziger Sohn, Karl Friedrich, folgte ihm. bb) Von Holstein-Glücksburg: 92) F., Sohn des Herzogs Friedrich Ernst, geb. 1. April 1701, stand erst in dänischen Militärdiensten, folgte 1729 seinem Vater u. st. 10. Nov. 1766; er war vermählt seit 1745 mit Henriette Auguste, Tochter des Grafen Simon Adolf zur Lippe; sein einziger Sohn war sein Nachfolger. 93) F. Heinrich, Sohn des Vor., geb. 15. März 1747, folgte 1766 seinem Vater u. st. 1779; er war vermählt mit Anna Karoline, Tochter des Fürsten Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrück, u. da er keine Erben hatte, so starb mit ihm die Linie Glücksburg aus. cc) Von Holstein-Plön: 94) F. Karl, Sohn des Prinzen Christian Karl von Norburg, nach seines Vaters Tode 4. Aug. 1706 in Sonderburg geboren, folgte 1729 auf Johann Adolf in Holstein-Plön u. st. 10. Oct. 1761; s. Holstein; er war vermählt seit 1730 mit Christine Ermengarde, Tochter des dänischen Lehngrafen Christian Detlev von Reventlau, einer Nichte der Königin Anna Sophie von Dänemark (st. 1779), da er nur Töchter hinterließ, so starb mit ihm die Linie Holstein-Plön aus. dd) Von Holstein-Sonderburg-Augustenburg: 95) F. Christian I., Sohn Christian Augusts, geb. 6. April 1721, folgte seinem Vater 20. Jan. 1754 u. st. 13. Novbr. 1794; er war vermählt mit Charlotte, Tochter des Herzogs Friedrich Karl zu Holstein-Plön (st. 1770); deine Söhne waren, außer dem Folgenden, noch Prinz Emil u. Christian, welcher von Karl XIII. adoptirt u. zum Kronprinzen von Schweden gewählt wurde, aber 1810 starb. 96) F. Christian II., ältester Sohn des Vor., geb. 28. Sept. 1765, folgte seinem Vater 1794 u. st. 14. Juni 1814; er war vermählt mit Luise, Tochter des Königs Christian VIII. von Dänemark (st. 1843); ihm folgte sein Sohn Christian. ee) Von Holstein-Sonderburg-Beck (od. neuere Glücksburger Linie): 97) F. Karl Ludwig, Sohn des Herzogs Karl Anton August, geb. 20. Aug 1757 in Königsberg, machte als preußischer Major 1778 den Baierischen Erbfolgekrieg mit, folgte 1775 seinem Großvater, dem Herzog Peter August Friedrich, wurde 1789 preußischer Generalmajor, 1795 Generallieutenant, 1797 kaiserlich russischer Generallieutenant, 1810 königlich dänischer Generallieutenant u. st. 25. März 1816; seine Gemahlin war Friederike, Tochter des Grafen Leopold von Schlieben (st 1827), u. sein Nachfolger sein einziger Sohn Wilhelm. Herzog F. war ein eifriger u. intelligenter Landwirth, war Präsident der landwirthschaftlichen Versammlungen zu Möglin, wo er das Landwirthschaftliche Institut eine Zeitlang besucht hatte, u. war der erste, welcherdas Thaersche System anwendete u. verbreitete u. die Merinoschafzucht in den preußischen Staaten gemeinnützig machte. Er schr.: Versuch über die Schafzucht in Preußen, Lpz. 1800; Über die Wechselwirthschaft u. deren Verbindung mit der Stallfütterung, ebd. 1803, 2. Aufl. 1814; Geschichte der Einführung der feinwolligen spanischen Schafe, ebd. 1804 f.; gab heraus die Schriften der königlich ostpreußischen physikalischökonomischen Societät, Königsb. 1805–1808: Beschreibung von Möglin u. der von seinem Besitzer vorbereiteten Einrichtungen, Berl. 1808. r) Herzöge von Kurland: 98) F., Sohn des Herzogs Gotthard Kettler u. der Anna von Mecklenburg, geb. 1569, folgte seinem Vater 1587, theilte mit seinem Bruder Wilhelm das Land u. erhielt Kurland, nach Vertreibung seines Bruders durch die Polen auch Semgallen u. st 1641; s. Kurland (Gesch.). Er war vermählt mit Elisabeth Margarethe von Pommern-Wolgast u. hatte keine Kinder. 99) F. Kasimir, Enkel des Vor., Sohn Jakobs u. der Luise Charlotte von Brandenburg, geb. 1650, folgte 1683 seinem Vater u. st. 22. Jan. 1698, s. Kurland; er war vermählt mit Sophie Amalie, Tochter des Grafen Heinrich von Nassau-Siegen (st. 1688), u. seit 1691 mit Elisabeth Sophie, Tocher des Kurfürsten F. Wilhelm von Brandenburg; aus zweiter Ehe stammte der Folgende. 100) F. Wilhelm, Sohn des Vor., geb. 19. Juli 1692, folgte seinem Vater 1698 nnter der Vormundschaft seines Oheims Ferdinand u. st. 21. Jan. 1711, ohne von seiner Gemahlin Anna Iwanowna, Tochter des Großfürsten Iwan, Nachkommen zu hinterlassen; s.u. Kurland. s) Von Lothringen: 101) F., Graf von Bar, erhielt, mit Beatrix, einer Nichte des Kaisers Otto I., vermählt, um 960 Oberlothringen u. st. 984; s. Lothringen (G esch.). 1 102) F., Sohn Dietrichs; folgte 1024 seinem Vater u. st. um 1034; s. Lothringen (Gesch). 103) F. I., jüngerer Sohn des Herzogs Matthias von Lothringen, erhielt nach dessen Tode um 1181 die Herrschaft Bitsch, gewann aber seinem älteren Bruder, dem Herzog Simon, in mehreren Fehden ein bedeutendes Gebiet ab u. folgte demselben 1205 in Lothringen, trat aber ein Jahr darauf seinein Sohne F. II. die Regierung ab; vermählt war er mit Ludmilla von Polen. 104) F. II., Sohn u. Nachfolger des Vorigen, wurde 1208 von seinem Schwiegervater, dem Grafen Theobald I. von Bar, in einer Fehde gefangen u. st. 1213 in Nancy, s. ebd. 105) F. III., Sohn des Herzogs Matthias, folgte seinem Vater 1251, gegen 12 Jahr alt, unter der Vormundschaft seiner Mutter Katharina von Lüneburg, u. st. Ende 1303; seine Gemahlin war Margarethe von Champagne; s. ebd. 106) F. IV. der Kämpfer, Sohn Theobalds II., geb. 1282, folgte seinem Vater 1312 u. fiel 23. Aug. 1328 in der Schlacht bei Montcassel; s.u. Lothringen. Seine Gemahlin war Isabella von Österreich, Tochter des Kaisers Albrecht (st. 1332). t) Markgraf u. Herzöge von Mantua: 107) F. I., Sohn Ludwigs III., geb. 1439, folgte seinem Vater 1478 u. st. 1484; s.u. Mantua (Gesch.). Er war seit 1463 vermählt mit Margaretha, Tochter des Herzogs Albrecht III. von Baiern, von welcher er mehrere Kinder hatte, darunter seinen Nachfolger Johann Franz. 108) F. II., Enkel des Vorigen, Sohn des Markgrafen Johann Franz, geb. 1500, folgte 1519 seinem [732] Vater gemeinschaftlich mit seinem Bruder Ferdinand I. u. theilte mit diesem so, daß er Mantua, jener Guastalla bekam; er erhielt vom Kaiser 1530 die Herzogswürde u. 1536 wegen der Ansprüche seiner Gemahlin Margaretha das Marquisat Montferrat u. st. 1540; s. ebd.; sein nächster Nachfolger war sein ältester Sohn Franz II. u) Herzöge u. Großherzöge von Mecklenburg: 109) F., jüngerer Sohn des Herzogs Adolf F. I. von Mecklenburg-Schwerin u. der Maria Katharina von Braunschweig, geb. 1638; vermählte sich 1671 mit Christiane Wilhelmine von Hessen-Bingenstein; sein älterer Bruder Christian verdrängte ihn aber von der Regierung, u. er st. 1688; s. Mecklenburg (Gesch.). 110) F. Wilhelm, Sohn des Vorigen, geb. 1679, machte seine Ansprüche geltend u. wurde, durch Reichshofrathsschluß eingesetzt, er st. 1713 u. ist Gründer der Linie Mecklenburg-Schwerin. Über ihn s. ebd. 111) F., Sohn Christian Ludwigs, geb. 1717, folgte diesem 1756 u. regierte bis 1785, s. ebd. 112) F. Franz I., Neffe des Vorigen, Sohn des Prinzen Ludwig, geb. 10. Dec. 1756, folgte seinem Oheim, dem Vorigen, 1785, wurde 1806 souverän u. trat 1808 dem Rheinbunde bei; 1813 sagte er sich wieder von demselben los, nahm 1815 den Titel als Großherzog an u. st. 1. Febr. 1837. Er war vermählt mit Luise, Tochter des Prinzen Johann August von Sachsen-Gotha (st. 1808); von seinen Kindern starb der Erbgroßherzog F. Ludwig vor Antritt der Regierung, Luise vermählte sich mit Herzog August von Sachsen-Gotha, u. Charlotte mit König Christian VIII. von Dänemark. Ihm folgte sein Enkel Paul F. 113) F. Franz II., Urenkel des Vorigen, Sohn des Großherzogs Panl Friedrich u. der Prinzessin Alexandrine von Preußen, geb. 28. Febr. 1823, kam nach dem Tode seines Vaters 7. März 1842 zur Regierung; s. Mecklenburg (Gesch.). Er ist seit 1849 mit Auguste, Tochter des Fürsten Heinrich LXIII. Renß zu Köstritz vermählt; Kinder: außer dem Erbgroßherzog F. noch die Prinzen Paul u. Nicolaus u. Prinzessin Maria. v) Markgrafen von Meißen, einschließlich der früheren Grafen von Wettin u. Brehna: 114) F. I., Graf zu Wettin, Landvoigt der Sorben; blieb 810 in einer Fehde mit Herzog Ludolf von Sachsen. 115) F. II., Sohn des Vorigen, wurde 876 von den Dänen erschlagen. 116) F. III., Sohn des Vorigen, angeblich erster von König Heinrich I. um 930 eingesetzter Markgraf von Meißen, wahrscheinlich wie die beiden Vorigen erdichtet. Spätere: 117) F. IV., jüngster Sohn Konrads, Markgrafen von Meißen, u. Bruder Ottos des Reichen; erhielt nach seines Vaters Tode 1156 die Grafschaft Brehna u. starb zu Anfang des 13. Jahrh. 118) F. V., Graf von Brehna, Sohn u. Erbe des Vorigen; blieb unter Kaiser Friedrich II. vor Ptolemais. 119) F. der Kleine (Jüngere) od. F. von Dresden, Sohn Heinrichs des Erlauchten u. der Elisabeth von Maltitz, der Tochter eines Dienstmannes, wurde vom Kaiser Rudolf von Habsburg in den Stand der Edelfreien erhoben. Von seinem Vater nicht zum Nachfolger in der Mark Meißen bestimmt, erhielt er nur 1288 die Herrschaft Dresden u. Radeberg, verkaufte diese aber an seines Vaters Nachfolger, Friedrich Tutta, Markgrafen von Meißen, u. erhielt statt ihrer die Herrschaft Gera. Nach F. Tuttas Tode erhielt F. Dresden u. Radeberg vom Bischof von Meißen wieder zu Lehen. Da F. 1316 von Jutta von Schwarzburg keine Kinder hinterließ, so beerbte ihn F. mit der gebissenen Wange. 120) F. Teut (Tutta), der Stammler, Markgraf von Landsberg u. Meißen, Sohn Dietrichs des Weisen, geb. 1269; folgte seinem Vater 1285 in Landsberg u. 1288 mit seinem Vatersbruder, Albrecht dem Entarteten, seinem Großvater, Heinrich dem Erlauchten, in Meißen, gerieth aber darüber mit Allbrechts Söhnen, F. dem Gebissenen u. Diezmann, in Krieg, kaufte, um die Einheit der Markgrafschaft Meißen zu erhalten, Albrechts des Entarteten Ansprüche 1289 u. Friedrichs von Dresden (s. den Vorigen) Landesantheil ab; F. st. 1291; s. Meißen (Gesch.). 121) F. der Gebissene, s. Friedrich 182). 122) F. der Ernsthafte, s. Friedrich 183). w) Fürsten u. Herzöge von Nassau. aa) Von Nassan-Usingen: 123) F. August, zweiter Sohn des Fürsten Karl, geb. 25. April 1738, trat die Regierung nach seines Bruders, Karl Wilhelms, Tode 1803 an u. st 24. März 1816, s. Nassau (Gesch.). Er war vermählt mit Luise, Tochter des Fürsten Karl von Waldeck (st. 1816), u. da seine beiden Söhne früh wieder gestorben waren, so erlosch mit ihm die Linie Usingen. bb) Von Nassau-Weilburg: 124) F., Sohn Ernst Kasimirs, kam 1655 zur Regierung u. st. 1675; s. Nassau. 125) F. Wilhelm, Sohn Karl Christians, geb. 25. Oct. 1768, folgte 1788 seinem Vater u. st. 9. Jan. 1816; er war seit 1788 vermählt mit Luise, Gräfin von Sayn-Hachenburg; sein Sohn u. Nachfolger war Herzog Wilhelm. cc) Von Nassau-Ottweiler: 126) F. Ludwig, Sohn Johann Ludwigs, folgte 1690, verband mit Ottweiler noch Idstein u. Saarbrück u. st. 1728; mit ihm erlosch die Linie Ottweiler. x) Burggrafen von Nürnberg: 127) F. I. von Hohenzollern, kommt 1191 als Burggraf vor u. st. 1218. 128) F. II., Sohn des Vorigen, folgte 1218 seinem Vater mit seinem Bruder Konrad II., u. kommt zuletzt 1235 vor. 129) F. III., Neffe des Vorigen u. Sohn Konrads II., wurde um 1260 Burggraf u. st. 1247; er war ein treuer Anhänger Rudolfs von Habsburg u. Adolfs von Nassau. 130) F. IV., Sohn des Vorigen u. der Helene von Sachsen, folgte 1297 seinem Vater mit seinem Bruder Johann I. er war im Kaiserstreit ein Anhänger Albrechts von Österreich u. dann Ludwigs von Baiern u. fing in der Schlacht bei Mühldorf 1322 den Gegenkaiser Friedrich von Österreich; er st. 1332. Ihm folgten seine Söhne Johann II. u. Albrecht. 131) F. V., Sohn Johanns II., folgte nach seines Vaters Tode 1357 (1358) u. regierte mit seinem Oheim Albrecht u. seit 1561 allein, abdicirte 1397 u. lebte auf der Plassenburg, wo er im Januar 1398 st. 132) F. V. I., so v.w. Friedrich 47). y) Herzöge von Österreich: 133) F. I. der Katholiche, ältester Sohn des Herzogs Leopold VI. von Österreich; theilte 1194 mit seinem Bruder Leopold das Erbe, indem er Österreich behielt; er machte 1197 einen Kreuzzug mit u. blieb 11. Aug. 1198 bei Joppe, s. Österreich (Gesch.). 134) F. II. der Streitbare, Sohn Leopolds VII., übernahm nach seines Vaters Tode 1230 die Regierung u. fiel 15. Juni 1246 bei Neustadt gegen die Ungarn. 135) F. III. (I. aus dem Hause Habsburg) der Schöne, s. Friedrich 3). 136) F. IV. II mit der leeren Tasche, Herzog von Österreich-Tyrol, Sohn des Herzogs Leopold des Gütigen von Steyermark, folgte 1411[733] mit seinem Bruder Ernst u. theilte mit demselben, so daß er selbst Tyrol erhielt, regierte, wegen Eigenmächtigkeiten während des Costnitzer Concils geächtet u. hart verfolgt, von 1406–39, wo er 25. Juni starb, s. Österreich Gesch u. Tyrol (Gesch.). Sein Sohn u. Nachfolger war Sigmund, aus seiner zweiten Ehe mit Anna, Tochter des Herzogs Friedrich von Braunschweig. 137) F. V. (III.), so v.w. Friedrich 4). z) Herzog von Oldenburg: 138) F. August, Sohn Christian Augusts u. der Albertine von Baden-Durlach, geb. 20. Sept. 1711, commandirte 1748 in Holland, wurde 1750 Fürstbischof von Lübeck, 1773 Graf von Oldenburg u. Delmenhorst, 22. März 1777 Herzog von Oldenburg u. st. 6. Juli 1785; s. Oldenburg (Gesch.) Er war seit 1752 vermählt mit Friederike, Tochter des Landgrafen Max zu Hessen-Kassel (st. 1787); sein Sohn Wilhelm folgte ihm. Aa) Von der Pfalz. aa) Kurfürsten: 139) F. I. der Siegreiche (der böse Fritz), Sohn Ludwigs des Bärtigen, geb. 1425, folgte 1436 seinem Vater mit seinem älteren Bruder, Ludwig IV. dein Sanstmüthigen, bekam nach dessen Tode 1449 die Alleinregierung u. die Vormundschaft über dessen hinterlassenen Sohn Philipp u. 1454 die Kurwürde, er st. 12. Dec. 1476; s.u. Pfalz (Gesch.). Von Clara Dett hatte er 2 Söhne, von denen der ältere den geistlichen Stand wählte; der jüngere, Ludwig, der Stammvater der Grafen von Löwenstein-Wertheim wurde. 140) F. II. der Weise (Fromme), vierter Sohn des Kurfürsten Philipp, geb. 1485, war 1529, als Soliman II. Wien belagerte, Anführer des Reichsheeres, folgte 1544 seinem Bruder Ludwig dem Friedfertigen als Kurfürst u. st. 1556. Er war seit 1535 vermählt mit Dorothea von Dänemark, hatte aber keine Kinder. Vgl. Hubert Thomas, Annales de vita et rebus gestis Friederici II., Frks. 1624, deutsch: Spiegel des Humors großer Potentaten, Lpz. 1629; Ed. bon Bülow, Ein Fürstenspiegel, Berl. 1849, 2 Bde. 141) F. III. der Fromme, Sohn des Pfalzgrafen Johann II. von Simmern, geb. 1515; nahm früh die Reformirte Lehre an, zeichnete sich im Kriege gegen die Türken aus u. folgte 1559 dem Pfalzgrafen Otto Heinrich, da dessen Linie ausgestorben war, in der Kur u. st. 1576; sein Nachfolger war Ludwig VI., sein älterer Sohn aus seiner zweiten Ehe mit Amalie, Witt we Heinrichs von Brederode. 142) F. IV. der Aufrichtige, Sohn des Kurfürsten Ludwig VI. u. der Elisabeth von Hessen, geb. 1574, folgte 1583 seinem Vater unter Vormundschaft seines Oheims Johann Kasimir, trat nach dessen Tode 1592 die Regierung an u. st. 1610, s. Pfalz. Er war vermählt mit Luise Juliane, Tochter des Fürsten Wilhelm von Nassau-Oranien; sein Sohn Friedrich V. folgte ihm. 143) F. V., Sohn des Vorigen, geb. 16. Aug. 1596 in Amberg, folgte diesem 1610, stand bis 1614 unter Vormundschaft des Pfalzgrafen Johann von Zweibrücken u. trat an die Spitze der Protestantischen Union. 1619 von den Böhmen zum König gewählt, nahm er die Krone auf Zureden seiner Gemahlin an u. wurde am 2 Novbr. gekrönt; jedoch in der Schlacht auf dem Weißen Berge bei Prag 8. Novbr. 1620 von den Kaiserlichen u. Baiern unter Tilly geschlagen (s. Dreißigjähriger Krieg), mußte er Böhmen verlassen (man nannte ihn spottweise den Winterkönig), floh durch Schlesien u. Brandenburg nach Holland, wurde 1621 in die Reichsacht erklärt u. sein Kurfürstenthum vom Herzog Maximilian von Baiern u. spanischen Truppen besetzt. Über seine ferneren Schicksale s. Pfalz (Gesch) F. st. 29. Nov. 1632 in Mainz, ohne wieder zur Kur zu kommen, in welche erst später seine Söhne wieder eingesetzt wurden. Er war seit 1613 vermählt mit Elisabeth, Tochter des Königs Jakob I. von England (st. 1662); sein ältester Sohn von derselben war Karl Ludwig. bb) Pfalzgrafen: aaa) Simmernsche Linie 144) F. der Hundsrücker, Sohn Stephans u. Nachfolger desselben, er st. 1680. bbb) Von Pfalz-Landsberg: 145) F. Kasimir, zweiter Sohn Johanns I., erhielt zum Antheil nach des Vaters Tode Landsberg u. st. 1645, s. ebd. 146) F. Ludwig, Sohn des Vorigen, folgte diesem 1645 u. starb 1086; über ihn s. ebd. ccc) Jüngere Zweibrückensche Linie: 147) F., Sohn Johanns II., folgte diesem 1655 u. st. 1661, s. ebd. Bb) Hochmeister von Preußen: 148) F., Herzog von Sachsen, Hochmeister 1498–1510, s. Preußen (Gesch.). Cc) Von Sachsen. aa) Pfalzgrafen von Sachsen: 149) F., regierte 1050–88, s. Pfalzgrafen von Sachsen. 150) F., des Vorigen Sohn, wegen seiner Gemahlin Adelheid, Tochter des Markgrafen Udo von Nordsachsen, 1080 auf Anstiften Ludwigs des Springers ermordet, s. ebd. 151) F., Sohn des Vorigen, gelangte nicht zur Pfalzgrafschaft, führte aber den Titel Pfalzgraf von Putelendorf u. st. 1124, s. ebd. bb) Kurfürsten von Sachsen. (Über die Vorfahren derselben s. Friedrich, Landgrafen von Thüringen u. Markgrafen von Meißen. 152) F. I. der Streitbare, Sohn des Landgrafen Friedrich III. von Thüringen, geb. 1369, folgte seinem Vater nebst seinen jüngeren Brüdern, Wilhelm II. u. Georg, 1381 unter Vormundschaft seiner Mutter, Katharina von Henneberg, erhielt 1382 nebst seinen Brüdern in der Erbtheilung der Meißnisch-thüringischen Lande mit seinen Vatersbrüdern, Balthasar u. Wilhelm, das Osterland nebst einigen anderen Stücken. Ein tapferer u. kluger Fürst, der gegen die Litthauer, Ungarn, König Wenzel u. bes. gegen die Hussiten focht u. 1425 wegen dieser Thaten von Kaiser Sigismund die Kurwürde erlangte; s.u. Sachsen (Gesch). F. st. 4. Jan. 1428 auf dem Schlosse in Altenburg. Er war vermählt mit Katharine, Tochter des Herzogs Heinrich I. von Braunschweig (st. 1422); seine Söhne waren sein Nachfolger F. II., Sigmund, Bischof von Würzburg, Heinrich u. Wilhelm. Vgl. Schwamme, Der Antheil F. des Streitbaren an der Abwehr der Mongolen, Wien 1857. 153) F. II. der Sanftmüthige, Sohn des Vorigen, geb. 24. Aug. 1411, folgte seinem Vater 1428 in der Kur u. in dem Herzogthum Sachsen allein, in Meißen u. den übrigen väterlichen Ländern aber mit seinen Brüdern Sigmund (welcher jedoch 1436 Geistlicher wurde), Heinrich (welcher 1436 starb), u. Wilhelm III. gemeinschaftlich, theilte mit Wilhelm interimistisch, welche Theilung, als Friedrich der Friedfertige, Landgraf von Thüringen, 1440 starb, durch die Erbtheilung zu Altenburg 1445 eine definitive wurde, so daß F. Meißen u. die Kur, Wilhelm aber Thüringen bekam. Über den daraus entstehenden Bruderkrieg s.u. Sachsen (Gesch.). F. st. am 7. Febr. 1464 jn Leipzig. Er war seit 1432 mit Margaretha von Österreich vermählt; ihm folgten[734] seine Söhne Ernst u. Albert, welche 1455 von Kunz von Kauffungen aus dem Schlosse zu Altenburg geraubt worden waren, s. Prinzenraub 154) F. III. der Weise, Enkel des Vorigen, Sohn Ernst's, geb. 17. Jan 7463 in Torgau, folgte seinem Vater 1486 in dem Herzogthum Sachsen u. in der Kur allein, in den übrigen Besitzungen der Ernestinischen Linie regierte er mit seinem Bruder, Johann dem Beständigen, während seiner ganzen Regierung zusammen. Er stiftete die Universität Wittenberg u. begünstigte Luther u. die Reformation, ohne selbst die Katholische Lehre zu verlassen; 1519 wurde ihm die Kaiserkrone angeboten, die er aber ausschlug; er st. 5. Mai 1525; vermählt war er nicht, daher folgte ihm sein Bruder Johann der Beständige, s.u. Sachsen (Gesch.). 155) F. August I. der Starke, so v.w. August 3. 156) F. August II. s. August 4). 157) F. Christian, geb. 1722, ältester Sohn August II. Königs von Polen u. Kurfürsten von Sachsen u. der Maria Josepha von Österreich; folge seinem Vater den 5. Oct. 1763, st. schon den 17. Dec. 1763, s. Sachsen (Gesch.). Er hatte von Maria Antoinette von Baiern, Tochter des Kaisers Karl VII., drei Söhne: F. August III., Anton u. Maximilian. 158) F. August III., s. Friedrich 22). cc) Herzöge von Sachsenaus der Ernest inischen Linie: aaa) von Sachsen-Weimar: 159) F. Wilhelm I., ältester Soln Herzogs Johann Wilhelm von Weimar, geb. 25 April 1562; folgte seinem Vater 1572 unter Vormundschaft des Kurfürsten August von Sachsen, erhielt die Regierung selbst bei seiner Mündigkeit nicht, sondern erst zwei Jahre später 1586, nach des Vormunds Tode, wurde 1592–1601 Administrator in Kursachsen für die minderjährigen Kinder des Kurfürsten Christian I., weshalb er sein Hoflager von Weimar nach Torgau verlegte; er kehrte 1601 nach Weimar zurück u. st. 7. Juli 1602. Vermählt war er erst mit Sophie von Württemberg (st. 1590) u. seit 1591 mit Anna Maria, Tochter des Pfalzgrafen Philipp Ludwig zu Neuburg, welche ihm vier Söhne, Johann Philipp, Friedrich, Johann Wilhelm u. F. Wilhelm II., u. zwei Töchter gebar. 160) F. II., Sohn des Herzogs Johann von Weimar u. der Dorothea Maria von Anhalt, geb. 1596; studirte zu Jena, ging 1617 mit seinem ältesten Bruder Johann Ernst nach den Niederlanden u. 1618 nach Frankreich, wohnte der Wahl u. Krönung Ferdinands II. zu Frankfurt u. dem Unionsconvent zu Nürnberg, so wie der Schlacht auf dem Weißen Berge in böhmischen Diensten bei u. blieb in der Schlacht bei Fleurus 1622. An der Regierung nahm er keinen Theil, obgleich eine Gesammtregierung Statt fand. bbb) Herzöge von Altenburg, älterer Linie: 161) F., zweiter Sohn des Herzogs F. Wilhelm I. von Weimar u. der Anna Sophie, geb. 12. Febr. 1599 in Torgau; erhielt in der Auseinandersetzung mit seinem Oheim Altenburg mit seinen drei Brüdern gemeinschaftlich, überließ dem ältern, Johann Philipp, die Alleinregierung 1620 auf vier Jahre, trat 1620 in kursächsische, dann in spanische Dienste u. warb für den Kaiser; 1623 ging er in braunschweigische Dienste, wurde bei Stadtloe von den Kaiserlichen gefangen, 1624 entlassen u. blieb om 25. Oct. 1625 bei Salsen als dänischer Oberst; 162) F. Wilhelm II. (so genannt, weil F. Wilhelm II. von Weimar, sein Vater, Stammvater der Altenburgischen Linie als F. Wilhelm I., betrachtet wird), des Vorigen jüngster Bruder, geb. nach des Vaters Tode am 12 Febr. 1603 in Wei mar; erhielt nebst seinen drei Brüdern Altenburg unter Vormundschaft des Kurfürsten von Sachsen; trat, nachdem er sich seit 1620 durch mehrfache Reisen im Auslande ausgebildet hatte, 1631 in kursächsische Militärdienste, machte die Schlacht von Leipzig mit u. befehligte die sächsische Armee eine Zeitlang in Schlesien, bei Arnims Abwesenheit, verließ. Generallieutenant der Cavallerie geworden, nach dem Prager Frieden die militärische Laufbahn, übernahm 1639, nach dem Tode Johann Philipps u. nachdem die andern zwei Brüder im Dreißgjährigen Kriege geblieben waren, die Regierung u. st. 22. April 1669; s.u. Sachsen. Er war vermählt seit 1638 mit Sophie Elisabeth, Tochter des Markgrafen Christian Wilhelm zu Brandenburg (st. 1650), u. in zweiter Ehe 1652 mit Magdalena Sibylla, Tochter des Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen u. Wittwe des Kronprinzen Christian von Dänemark. Sein ihn überlebender Sohn aus zwei. er Ehe war der Folgende; 163) F. Wilhelm III., Sohn des Vor., geb. in Altenburg 12. Juli 1657, folgte seinem Vater 1669 unter Vormundschaft seiner Mutterbrüder, des Kurfürsten Johann Georg II. u. des Herzogs Moritz von Naumburg-Zeitz, st. aber schon 11. April 1072 an den Blattern. Mit ihm erlosch das ältere Haus Altenburg, s. ebd. ccc) Von Sachsen-Altenburg, jüngere Linie (früher Sachsen-Hildburghausen): 164) F., Sohn Ernst F. Karls, Herzogs von Sachsen-Hildburghausen, u. der Ernestine Auguste Sophie von Weimar, geb. 29. April 1763, folgte seinem Vater 1780 unter Vormundschaft seines Großoheims, des Prinzen Joseph F. von Hildburghausen, u. übernahm, obschon früher volljährig, die Regierung erst nach dessen Tode 1787. Er vertauschte 1826 seine Lande gegen das Herzogthum Altenburg, u. st. 29. Sept. 1834; s.u. Sachsen. Er war seit 1785 vermählt mit Charlotte, Tochter des Großherzogs Karl II. von Mecklenburg-Strelitz (st. 1818); seine Söhne waren Joseph u. Georg (s. b.), welche ihm nacheinander in der Regierung folgten, außerdem die Prinzen Friedrich u. Eduard (s.d.); von seinen Töchtern war Charlotte vermählt an den Prinzen Paul von Württemberg, Therese an den König Ludwig I. von Baiern u. Luise an den Herzog Wilhelm von Nassau. ddd) Von Gotha: 165) F. I., ältester Sohn Ernsts des Frommen u. der Elisabeth Sophie von Sachsen-Altenburg, geb. 14. Juli 1646, übernahm nach des Vaters Tode 1675 die Gemeinregierung für sich u. seine sechs Brüder, diese bewogen ihn aber, gegen das Testament des Vaters, zu theilen, u. es entstanden so durch die Theilungen 1681 u. 1685 außer Gotha die Linien Koburg, Meiningen, Römhild, Eisenberg, Hildburghausen u. Saalfeld, s.u. Sachsen (Gesch.); F. st. 2. Ang. 1691 auf dem von ihm erbauten Schlosse Friedrichswerth bei Gotha; er war zweimal vermählt, mit Magdalena Sibylla. Tochter des Herzogs August von Sachsen (st. 1681) u. dann mit Christine von Baden-Durlach, Wittwe des Markgrafen Albert von Ansbach (st. 1705); die Kinder aus erster Ehe waren: sein Nachfolger F. II., Prinz Johann Wilhelm u. vier Prinzessinnen. 1661 F. II., Sohn des Vorigen, geb. 28. Juli 1676, folgte seinem Vater, 14 Jahre alt, unter Obervormundschaft einer Oheime der Herzöge Bernhard[735] von Meiningen u. Heinrich von Römhild, wurde aber schon 1693 vom Kaiser für mündig erklärt u. st. den 23. März 1732 in Altenburg; s.u. Sachsen-Gotha. Er war seit 1696 mit Magdalena Auguste, Tochter des Fürsten Karl Wilhelm von Anhalt-Zerbst (st. 1740) vermählt; von seinen 17 Kindern überlebten ihn 9, außer zwei Prinzessinnen, noch: F. III., sein Nachfolger, u. die Prinzen Wilhelm, Johann August, Ludwig Ernst, Moritz u. Johann Adolf, welche alle den Kriegsdienst wählten. 167) F. III., ältester Sohn des Vorigen, geb. 14. April 1699; folgte seinem Vater 1732 u. st. 10. März 1772, s.u. Sachsen-Gotha. Er war seit 1729 vermählt mit Louise Dorothea, Tochter des Herzogs Ernst Ludwig von Sachsen-Meiningen; von seinen beiden ihn überlebenden Söhnen folgte ihm Ernst II., u. August widmete sich dem Kriegsdienst u. später den Wissenschaften. 168) F. IV. Enkel des Vorigen u. jüngerer Sohn Ernsts II u. Charlottens von Sachsen-Meiningen, geb. 28. Nov. 1771, trat 1792 in preußische Dienste, kam 1793 als Oberst zu dem gothaischen Regiment in holländischen Diensten, ging 1794 als Generalmajor ab u. hielt sich nun in Gotha u. in Italien auf; hier wurde er um 1817 katholisch u. kehrte 1820 nach Gotha zurück. Er litt an einem Kopfübel, in dessen Folge er zuletzt fast ganz sprachunfähig war; dennoch trat er nach seines Bruders August Tode 1822 die Regierung an; er st. 11. Febr. 1825 unvermählt u. mit ihm erlosch der gothaische Mannsstamm, s.u. Sachsen-Gotha. eee) Von Meiningen: 169) F. Wilhelm, zweiter Sohn Bernhards I., geb. 169) folgte seinem Vater 1706 mit seinen zwei Brüdern, überließ aber, nebst seinem jüngern Bruder Anton Ulrich, Ernst Ludwig die Regierung allein. Nach dessen Tode 1724 führte er nebst Anton Ulrich die Vormundschaft über seine minderjährigen Neffen u. st. 10. März 1746 kinderlos; s. Sachsen-Meiningen. Cc) Herzöge von Schlesien: aa) Zu Liegnitz u. Brieg: 170) F. I., Sohn Herzogs Johann in Schlesien u. Hedwigs von Liegnitz, geb. in Brieg 1446; folgte seinem Vater erst 1454 im Herzogthum u. st. 9. Mai 1488; s.u. Schlesien. Er war seit 1475 vermählt mit Ludmilla, Tochter des Königs Georg Podiebrad von Böhmen, seine Söhne waren Johann II. u. Friedrich II., seine Nachfolger in Liegnitz, u. Georg I. in Brieg. 171) F. II., zweiter Sohn des Vorigen, geb. 1480; folgte nach dem Tode seines Bruders Johann II. 1495 in Liegnitz, machte 1507 eine Reise ins Gelobte Land, erhielt nach seines jüngern Bruders Georg I. Tode auch Brieg zurück, führte 1522 die Lutherische Lehre ein u. st. 17. Sept. 1547, s. ebd. Seine Gemahlin Elisabeth, Tochter des Königs Kasimir III. von Polen, st 1517; er vermählte sich wieder 1519 mit Sophie, Tochter des Markgrafen Friedrich von Brandenburg (st. 1537), deren beiden Söhne F. III. u. Georg II. ihm in Liegnitz u. Brieg folgten. 172) F. III., ältester Sohn des Vorigen, geb. 1520, erhielt bei der Theilung mit seinem Bruder Georg II. Liegnitz, Goldberg, Hainau etc., verließ aber, als er in Schulden gerathen war, sein Fürstenthum. Bekannt durch seine Schwelgereien u. tollen Streiche, nahm er später französische Dienste, worauf der Kaiser das Land, zu Gunsten des Sohnes F-s, vom Herzog Georg II., von Brieg, verwalten ließ. Als F. 1559 zurückkam, ließ ihn der Kaiser Ferdinand in das Gefängniß setzen, wo er 15. Dec. 1570 starb. s. ebd.; seine Gemahlin Katharine, Tochter des Herzogs Heinrich von Mecklenburg, gebar ihm drei Töchter u. zwei Söhne, Heinrich u. F. IV., welche ihm nacheinander folgten. 173) F. IV., zweiter Sohn des Vorigen, geb. 1552, folgte 1556 auf kaiserlichen Befehl seinem Bruder, dem verschwenderischen Heinrich IX. in der Regierung von Liegnitz, die diesem genommen wurde (s. Schweinichen); er fand das Land sehr verschuldet, suchte die trostlose Lage desselben zu verbessern u. st. 6. April 1596 kinderlos, s. ebd. Vermählt war er dreimal: 1587 mit Sidonie Sophie, Tochter des Herzogs Wenzel Adam von Teschen (st. 1587); 1589 mit Dorothea, Tochter des Herzogs Johann von Holstein (st. 1593), u. 1594 mit Anna, Tochter des Herzogs Christoph von Württemberg, Wittwe des Herzogs Johann Georg von Wohlau (st. 1016). bb) Zu Teschen 174) F. Wilhelm, Sohn Wenzel Adams, geb. 1601, folgte seinem Vater 1617 in Teschen u. Großglogau u. st. 1625; mit ihm endete der Piastische Zweig in Oberschlesien, s. ebd. Dd) Herzöge von Schwaben: 175) F. I. von Büren, Herr von Hohenstaufen, hatte dem Kaiser Heinrich VI. treu gegen dessen Nebenbuhler Rudolf gedient u. erhielt 1079 zum Lohn das Herzogthum Schwaben u. Elsaß, er st. 1105; s. Schwaben (Gesch.). Er war vermählt mit Agnes, Tochter des Kaisers Heinrich VI. 176) F. I., der Einäugige, Sohn des Vorigen, geb. 1090, folgte seinem Vater 1105 u. st. 1147 auf Schloß Hagenau, s. Schwaben; er war vermählt mit Judith, Tochter des Herzogs Hein rich des Schwarzen von Baiern, welche ihm auße F. III. noch Konrad, Pfalzgraf zu Rhein, gebar; 177) F. III., so v.w. Friedrich 1). 178) F. IV. von Rothenburg, Sohn des Kaisers Konrad III. u. der Gertrud, erhielt von seinem Vetter, dem Kaiser Friedrich I., 1152 Elsaß u. Schwaben unter Vormundschaft seines Oheims, des Pfalzgrafen Konrad, begleitete denselben auf seinem Zügen nach Italien u. st. dort in Rom 19. August 1167 an der Pest; er hinterließ von seiner Gemahlin Richenza, Tochter des Herzogs Heinrich von Vatern u. Sachsen, keine Kinder; s. Schwaben (Gesch.) 179) F. V., zweiter Sohn des Kaisers Friedrich I. u. der Beatrix, geb. 1166, folgte 1169 auf den Vorigen unter der Vormundschaft seines Vaters bis 1164, machte mit demselben, 1189 den Kreuzzug, erhielt nach dessen Tode 1190 den Befehl über das Heer der Kreuzfahrer u. st 20. Jan. 1191 vor Ptolemais unvermählt; s.u. Schwaben. 180) F. VI., so v.w. Friedrich 2). Ee) Von Schwarzburg: 181) F. Günther, s. Günther. Ff) Landgrafen von Thüringen: 182) F. I., der Freudige, (F., der Gebissene, F. mit der gebissenen Wange lat. F. Admorsus), geb. 1256 (nach Andern 1257 od. 58), Sohn des Landgrafen Albrecht des Unartigen u. der Margarethe von Österreich. Sein Vater liebte Kunigunden von Eisenberg mehr als seine Gattin, Margarethe entfloh daher 1270 u. beim Abschiede von ihren Kindern soll sie F. im Mutterschmerze der Trennung in die Wange gebissen, dieser davon ein bleibendes Maal u. obigen Beinamen erhalten haben. Mit seinem Bruder Diezmann verbunden, gerieth er mit seinem Vater, welcher ihn seiner Erbschaft berauben wollte, 1279–86 u. 1289 in Krieg, trat 1286 als Pfalzgraf von Sachsen auf u. wurde 1291 nach dem Tode F. Tuttas Markgraf von Meißen;[736] als Albrecht 1294 Thüringen an den Kaiser Adolf von Nassau verkaufte, wurde F. darüber in Krieg mit dem Kaiser verwickelt, entging einem, um Weihnachten 1295 in Altenburg von den Kaiserlichen auf ihn gemachten Mordanfall durch die Aufopferung eines seiner Leute, begann. 1306 einen Krieg mit Kaiser Albert I., welcher 1307 nach den Schlachten bei Lucka u. 1308 bei Borna eine für F. günstige Wendung nahm, erhielt, nachdem er schon 1300, als sein Vater in das Kloster gegangen war, Thüringen mit Diezmann in Besitz genommen hatte, nach Diezmanns Tode 1307 dasselbe ausschließlich, ward 1310 vom Kaiser Heinrich VII. in allen Besitzungen bestätigt u. fiel 1312, in eine Fehde mit Markgraf Otto von Brandenburg verwickelt, bei Großenhayn in dessen Gefangenschaft. Befreit, regierte er bis 1322, wo er, vom Schlage gerührt, seiner Gemahlin Elisabeth bis zu seinem Tode 1324 die Regierung überlassen mußte; s.u. Thüringen (Gesch.). Er war erst mit Agnes, Herzogin von Kärnten (st. 1293, u. dann mit Elisabeth, Gräfin von Arnshaugk vermählt; aus erster Ehe stammte Friedrich II. u. Elisabeth, Gemahlin des Landgrafen Heinrich des Eisernen von Hessen. 183) F. II., der Ernsthafte, Sohn des Vorigen, geb. 1310, folgte seinem Vater 1324 unter Vormundschaft seiner Mutter, Elisabeth, in Thüringen, Meißen u. der Lausitz, wurde 1348 von mehreren Kurfürsten statt Karls IV. zum deutschen Kaiser gewählt, trat aber zurück u. st. 1349, s. Thüringen (Gesch.); er war seit 1329 mit Mathilde, Tochter des Kaisers Ludwig von Baiern, vermählt (st. 1347); von seinen neun Kindern folgten ihm Friedrich III. althasar u. Wilhelm; Sigismund wurde Bischof an Merseburg u. Ludwig Kurfürst von Mainz. 184) F. III., der Strenge (der Tapfere od. richtiger der Gütige), ältester Sohn des Vor., geb. 1331 (nach And. 1333), folgte seinem Vater u. führte Anfangs für seine Brüder, Balthasar u. Wilhelm, die Regentschaft bis 1376, wo sie in Erwartung von Friedrichs Tode theilten; er selbst erhielt Meißen u. st. 1381 in Altenburg, s. Thüringen (Gesch.); vermählt war er mit Katharine, Tochter des Grafen Heinrich von Henneberg; seine Söhne waren: Friedrich der Streitbare u. Wilhelm der Reiche. 185) F. IV., der Friedfertige (Einfältige), Sohn Balthasars u. der Margarethe, Burggräfin von Nürnberg, u. Neffe des Vorigen, geb. 1385, folgte seinem Vater 1406 als Landgraf von Thüringen u. st. 1439 in Weißenfels. Er hatte von seiner Gemahlin Anna, Tochter des Grafen Günther von Schwarzburg, keine Nachkommen, deshalb fielen seine Lande an den Kurfürst Friedrich den Sanftmüthigen u. dessen Bruder Wilhelm III., s. ebd. Gg) Von Tyrol: 186) s. Friedrich 136). Hh) Grafen von Waldeck: 187) F. August Ulrich, Sohn Christian Ludwigs u. der Johanna von Nassau-Idstein, geb. 1676, folgte seinem Vater 1706, wurde 1712 von Karl) VI. zum Reichsfürsten erhoben u. st. 1. Jan. 1728, s. Waldeck. Er war vermählt mit Luise, Tochter des Herzogs Christian von Birkenfeld, u. hatte seine beiden Söhne, Christian Philipp u. Karl, zu Nachfolgern. 188) F. Karl August, Enkel des Vor., Sohn Karls u. der Christiane von Pfalz-Zweibrücken, geb. 25. Octbr. 1743, folgte 1763 seinem Vater unter Vormundschaft seiner Mutter u. st. 23. Sept. 1812; er war nicht vermählt, daher folgte ihm sein Bruder Georg. Ii) Herzöge u. Kurfürsten von Württemberg: aa) Von Württemberg-Stuttgart: 189) F., Sohn des Grafen Georg zu Württemberg-Mömpelgard, geb. 1557, folgte seinem Vater in der Grafschaft Mömpelgard, dann, als sein Vetter Ludwig 1693 kinderlos starb, in dem Herzogthum Württemberg u. st. 1608, s.u. Württemberg (Gesch.). Seine Gemahlin war Sibylle, Tochter des Fürsten Joachim Ernst von Anhalt; sein Nachfolger sein ältester Sohn Johann Friedrich. 190) F. Karl, Sohn Eberhards III., geb. 1652, erhielt 1677 die Vormundschaft über seinen Neffen, Eberhard Ludwig von Württemberg, verlor sie aber, als er im Kriege gegen die Franzosen 1692 gefangen wurde; er st. 1098 als kaiserlicher Feldmarschall, s. ebd. 191) F. Eugen, Sohn Karl Alexanders, geb. 21. Jan. 1732, war von seinem Vater Anfangs für den geistlichen Stand bestimmt u. wurde Domherr in Konstanz (nach gewöhnlicher Angabe in Salzburg), trat aber wieder aus, nahm preußische Kriegsdienste, wohnte 1795 der französischen Expedition nach Minorca bei, zeichnete sich im Siebenjährigen Kriege gegen die Russen u. Schweden aus, lebte seit 1769 in Mömpelgard, wurde 1792 Generalgouverneur über Ansbach u. Baireuth, 1795 preußischer Generalfeldmarschall u. nach seines Bruders, Ludwig Eugen, Tode 1795 Herzog von Württemberg; er st. 22. Dec. 1797. Er war vermählt seit 1753 mit Friederike, Tochter des Markgrafen Friedrich Wilhelm von Brandenburg-Schwedt; ihm folgte sein ältester Sohn Friedrich I., s. Friedrich 28). bb) Von Württemberg-Neuenstadt: 192) F., jüngerer Sohn Johann Friedrichs, geb. 1614, erhielt 1649 von seinem Bruder Eberhard III. die Ämter Neuenstadt u. Weinsberg u. wurde so Stifter der Linie Württemberg-Neuenstadt; er st. 1782, s. ebd. 193) F. August, Sohn des Vor., geb. 1654; er st. 1716, s. ebd.; mit ihm starb diese Linie wieder aus. cc) Von Württemberg-Weiltingen: 194) F. Ferdinand, Sohn Manfreds, Herzogs von Württemberg-Weiltingen, regierte von 1662–1705; mit ihm starb die Linie Weiltingen aus, s. ebd.

II. Nicht regierende Fürsten: A) Prinzen von Anhalt: 195) F. Erdmann, dritter Sohn des Fürsten August Ludwig von Anhalt-Köthen u. dessen Gemahlin Emilie geb. Gräfin von Promnitz, geb. 26. Octbr. 1731, war von 1750–55 in preußischen Diensten, trat 1757 in französische Kriegsdienste, wurde 1761 Generalmajor'u. 1765 Generallieutenant, verließ den französischen Dienst erst 1793 u. st. 12. Decbr. 1797. Er erhielt von seinem mütterlichen Großvater, dem Grafen Promnitz, die freie Standschaft Pleß in Oberschlesien u. wurde Stifter dieser Linie; seine Gemahlin war Luise, Tochter des Grafen Heinrich Ernst von Stollberg-Wernigerode; seine Söhne, Ferdinand u. Heinrich, folgten ihm. Er war Stifter des mediatisirten Fürstenthums Anhalt-Pleß, s. Anhalt III. D) d). 196) F., Erbprinz von Anhalt-Dessau, einziger Sohn des Fürsten Leopold, geb. 27. Decbr. 1769; starb vor seinem Vater 27. Mai 1814; er war vermählt seit 1792 mit Amalie, Tochter des Landgrafen Friedrich V. zu Hessen-Homburg (st. 1846); seine Kinder, s.u. Anhalt (Geneal.) I. 197) F. Franz Nikolaus, Erbprinz von Anhalt-Dessau, Enkel des Vor., Sohn des Herzogs Leopold u. der Friederike von Preußen, geb. 29. April 1831 u. seit[737] 1854 vermählt mit Antoinette, Tochter des Prinzen Eduard von Sachsen-Altenburg. B) Prinzen von Braunschweig: 198) F. Karl Ferdinand, Herzog zu Braunschweig-Bevern, geb. 5. April 1729, jüngster Sohn des Herzogs Ernst Ferdinand von Braunschweig, machte als Hauptmann in holländischen Diensten die Feldzüge 1745 u. 46 mit, trat später in österreichische Dienste u. wohnte den meisten Feldzügen bis 1748 bei; dann ging er wieder nach Holland u. wurde 1754 Generalmajor; beim Ausbruch des Siebenjährigen Krieges trat er als Freiwilliger in das preußische Heer u. wohnte dem Feldzuge von 1757 bei. 1760 ging er nach Dänemark, wo ihn König Friedrich V. zum Generallieutenant u. Befehlshaber des Grenadiercorps, 1766 zum Gouverneur von Rendsburg u. 1773 zum Inspector über die dänische Infanterie u. Gouverneur von Kopenhagen ernannte. 1782 vermählte er sich mit der verwittweten Herzogin Anna Karolina von Schleswig-Holstein-Glücksburg, geb. Fürstin von Nassau-Saarbrück, u. st. 27. April 1809 in Glücksburg; der Letzte des Bevern'schen Stammes. 199) F. August, jüngerer Sohn des Herzogs Karl u. der Philippine von Preußen, geb. 29. Oct. 1740; vermählte sich 1768 mit Friederike, Erbtochter des Herzogs Karl Christian Erdmann von Württemberg-Öls, folgte nach dem Tode seines Schwiegervaters 1792 in dem Fürstenthum Öls u. st. 8. Octbr. 1805; er hatte keine Kinder, daher folgte ihm sein Neffe Wilhelm in Öls. C) Prinz von Castilien: 200) F., zweiter Sohn des Königs Ferdinand III. von Castilien, wurde auf Befehl seines Bruders, des Königs Alfons von Castilien, 1277 in Burgos ermordet. D) Von Dänemark: 201) F., jüngerer Sohn des Königs F. V., geb. 11. Octbr. 1753 u. st. 7. Decbr. 1805; er war vermählt mit Sophie, Tochter des Prinzen Ludwig von Mecklenburg-Schwerin; der König Christian VIII. war sein Sohn. E) Von England: 202) F. Ludwig, ältester Sohn Königs Georg II., geb. 31. Jan. 1707 in Hannover; blieb, als sein Großvater König von England wurde, in Hannover zurück, ging aber 1727, wo er zum Prinzen von Wales erklärt wurde, nach England, starb jedoch, bevor er den Thron bestieg, 31. März 1751; er war seit 1736 vermählt mit Auguste, Tochter des Herzogs Friedrich II. von Sachsen-Gotha, u. hinterleß neun Kinder, unter ihnen den nachmaligen König Georg III. F) Prinz von Gonzaga: 203) F., Herr von Bozzolo, Enkel des Markgrafen Ludwig III. von Mantua u. einer der besten Feldherrn Italiens zu Anfang des 16. Jahrh.; diente König Franz I. u. wurde in der Schlacht bei Pavia 1525 von den Spaniern gefangen. G) Landgrafen von Hessen: 204) F., auch Landgraf von Hessen-Rumpenheim genannt, Sohn des Landgrafen F. II. von Hessen, geb. 11. Septbr. 1747, Bruder des Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen-Kassel, wurde von seinem Vater, welcher katholisch geworden war, getrennt, in Hanau erzogen; er trat 1760 als Oberst in dänische Dienste, wurde Generalmajor, trat 1769 in niederländische Dienste, vermählte sich 1780 mit Karoline Polyxena von Nassau-Usingen, wurde niederländlscher General der Cavallerie u. Gouverneur von Mastricht, hielt als solcher 1793 die französische Beschießung aus, übergab aber die Festung nach dreimonatlicher Einschließung 1794 u. privatisirte nun auf seinem Schlosse zu Rumpenheim, in Hanau, Frankfurt u. seit 1814 in Kassel; 1821, nach dem Tode seines Bruders verließ er in Folge von Mißhelligkeiten mit dessen Nachfolger Kassel, lebte in Gotha u. Hannover u. st. 20. Mai 1837 in Frankfurt. Seine Kinder sind der Landgraf Wilhelm, der Folgende, Georg, Gouverneur von Magdeburg, die Herzogin von Cambridge u. die Großherzogin von Mecklenburg-Strelitz. 205) F. Wilhelm, Sohn des Vor., geb. 24. April 1790, trat früh in preußische Dienste, machte die Feldzüge von 1806, 1813–14 mit, stieg zum General u. war Gouverneur der Festung Luxemburg. 206) F., Sohn des Landgrafen Karl, geb. 24. Mai 1771, trat in dänische Dienste, wo er bis zum Feldmarschall, Statthalter von Schleswig u. Holstein, Gouverneur der Ditmarschen u. Oberpräsident der schleswig-holsteinschen Regierung stieg. Wegen eines Zwistes mit der dänischen Regierung legte er 1842 diese Stellen nieder u. st. 24. Febr. 1845. 207) F. Wilhelm Georg Adolf, Sohn des Landgrafen Wilhelm von Hessen u. der Charlotte, Tochter des verstorbenen Erbprinzen Friedrich von Dänemark, geb. 26 Nov. 1820; er ist hessischer Generallieutenant u. Chef des dritten Infanterieregiments, auch Chef des russischen Mariopolskischen Husarenregiments; vermählt 1844 mit Großfürstin Alexandra, Tochter des Kaisers Nikolaus von Rußland (st. 1844), u. seit 1853 mit Anna, Tochter des Prinzen Karl von Preußen. H) Prinz von Hohenlohe-Kirchberg: 208) F. Eberhard, Sohn des Fürsten Karl August zu Hohenlohe-Kirchberg, geb. 1737 in Kirchberg an der Jax studirte seit 1752 in Jena, kam 1758 in das wür tembergische Militär, gerieth im Siebenjährigen Kriege in preußische Gefangenschaft, wurde nach dem Hubertusburger Frieden in Freiheit gesetzt, später Oberstlieutenant, dann Commandant der Festung Hohenasperg, nahm 1776 seinen Abschied, veheirathete sich 1778 mit Albertine Reata, Gräfin von Castell-Remmlingen, lebte mit dieser in Remmlingen, dann auf Schloß Künzelsau, zuletzt in Kirchberg, wo er zugleich mit seiner Gattin 21. Januar 1804 starb. Er schr.: Morgen- u. Abendandachten auf 12 Wochen, Öhringen 1779, neueste A. von Grüneisen, Stuttg. 1838; mit seiner Gemahlin: Geistliche Lieder von F. E. u. A. R.,1796. I) Von Holstein-Sonderburg-Augustenburg: 209) F. Emil August, Prinz von Noer, zweiter Sohn des Herzogs Erikson II., geb. 23. Aug. 1800, wurde 1842 Statthalter von Schleswig u. Holstein u. bis 1846 königlich dänischer Generallieutenant. Er protestirte 1846 gegen den Offenen Brief Christians VIII. u. verließ hierauf den dänischen Staatsdienst. Rendsburg wurde am 24. März 1848 von ihm überrumpelt u. der Platz mit schleswig-holsteinschen Truppen, die unter seinem Commando standen, besetzt. Er wurde Mitglied der Provisorischen Regierung, welche hierauf in Kiel zusammentrat, war bis zum 30. April 1848 Höchstcommandirender in Schleswig-Holstein u. lebte seit dieser Zeit im Auslande. Durch Erlaß vom 10. Mai 1851 wurde er u. seine Familie von der Amnestie ausgeschlossen. Gegen den Londoner Vertrag vom 8. Mai 1852, über die dänische Thronfolge, legte er Verwahrung ein. Ende December 1855 wurde ihm erlaubt, seine unter Fideicommiß stehenden Güter Noer u. Grünwald zu veräußern. Er war seit 1829 vermählt[738] mit Henriette, Gräfin von Daneskiold-Samsöe (st. 1858). K) Von Mecklenburg-Schwerin: 210) F. Ludwig, Sohn des Großherzogs Friedrich Franz u. der Prinzessin Luise von Sachsen-Gotha, geb. 13. Inni 1778, wurde 1785 Erbprinz u. 1815 Erbgroßherzog, starb aber 29. Nov. 1819 vor seinem Vater; er war vermählt seit 1799 mit Helene, Tochter des Kaisers Paul von Rußland (st. 1803); in zweiter Ehe seit 1810 mit Karoline, Tochter des Großherzogs Karl August von Sachsen-Weimar (st. 1816), u. in dritter Ehe mit Auguste, Tochter des Landgrafen Friedrich V. von Hessen-Homburg; von seinen Kindern aus erster Ehe folgte ihm sein Sohn Paul F., u. Prinzessin Marie vermählte sich mit dem nachmaligen Herzog Georg von Sachsen-Altenburg; seine Tochter aus zweiter Ehe war Helene, Gemahlin des Herzogs von Orleans. L) Prinzen von den Niederlanden (Oranien): 211) F. Wilhelm Georg, zweiter Sohn des Erbstatthalters Wilhelm V. der Niederlande u. der Friederike Sophie Wilhelmine von Preußen, geb. 15. Febr. 1774, trat früh in niederländische Dienste, erst bei der Garde zu Pferd, sammelte 1793, als Holland von Dumouriez angegriffen wurde, als General ein Corps, führte dies gegen die Franzosen u. nahm denselben Gertruidenberg u. Klundert wieder ab, zeichnete sich in den Niederlanden, bes. an der Lys, sehr aus, wurde bei Warwick schwer verwundet, schloß eine enge Freundschaft mit dem Erzherzog Karl von Österreich, wurde niederländischer General der Cavallerie u. ging nach der Eroberung der Niederlande durch die Franzosen 1795 mit seinem Vater nach England. 1796 trat er als Generalmajor in österreichische Dienste u. zeichnete sich bes. gegen Moreau u. vor Kehl aus. 1797 kam er zur Armee des Erzherzogs Karl nach Italien, wurde Feldmarschalllieutenant u. erhielt im Novbr. 1798 den Oberbefehl über das österreichische Heer in Italien als Feldzeugmeister; er starb jedoch am Typhus 6. Jan. 1799. 212) F. Wilhelm Karl, zweiter Sohn des Königs Wilhelm I. der Niederlande u. der Wilhelmine von Preußen, geb. 20. Febr. 1797, wurde am preußischen Hofe erzogen, machte mit dem preußischen Heere die Campagne 1813 mit, trat dann in das niederländische Heer u. gab dort, bes. in der Schlacht von Belle-Alliance 1815, Beweise von besonderer Tapferkeit. Er hatte Ansprüche auf die deutschen Besitzungen des niederländischen Hauses Oranien, trat dieselben aber, als sie gegen das Großherzogthum Luxemburg vertauscht worden waren, 1816 gegen Domänen von 190,000 holländ. Fl. Einkünften ab; zugleich erhielt er den Titel Prinz der Niederlande, wurde Generalcommissär des Kriegsdepartements, Admiral, Generaloberst u. Feldmarschall der Landmacht; 1830 nach der belgischen Revolution führte er das holländische Corps gegen Brüssel, wurde aber am 27. Septbr. zum Rückzug genöthigt, s. Belgien (Gesch.) VI; 1831 leitete er den Angriff gegen Belgien, mußte aber beim Anrücken der französischen Interventionsarmee weichen. Er ist jetzt niederländischer Feldmarschall u. Admiral der Flotte, auch Chef des preußischen 15. Infanterieregiments u. seit 1825 vermählt mit Luise, Tochter des Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen. M) Erzherzog von Österreich: 213) F. Ferdinand Leopold, Sohn des Erzherzogs Karl, geb. 14. Mai 1821, widmete sich dem Seedienst, wurde Oberst, Inhaber des Infanterieregiments Nr. 16 u. Schiffscapitän. Er that sich im Syrischen Feldzug 1840 hervor u. st. 5. Oct. 1847 als Viceadmiral u. Obercommandant der Marine. N) Prinzen von Preußen: 214) F. Heinrich Wilhelm, Prinz von Preußen, gewöhnlich Prinz Heinrich genannt, s. Heinrich. 215) F. Wilhelm Ludwig, Sohn des Prinzen Friedrich Ludwig Karl u. der Prinzessin Friederike von Mecklenburg-Strelitz, geb. 30. Octbr. 1794, machte die Campagne 1813–15 mit, wurde General der Cavallerie u. residirte bis 1848 in Düsseldorf; er ist jetzt preußischer General der Cavallerie, Chef des 1. Kürassierregiments, auch Chef des russischen Uhlanenregiments Charkow u. seit 1817 vermählt mit Luise, Tochter des Herzogs Alexius von Anhalt-Bernburg. 216) F. Wilhelm, Sohn des Prinzregenten Wilhelm von Preußen u. der Prinzessin Luise von Sachsen-Weimar, präsumtiver Thronerbe von Preußen, geb. 18. Octbr. 1831, erhielt eine sorgfältige Erziehung u. bildete sich durch Reisen in England, Rußland u. Italien, u. ist Generalmajor, Commandeur der 1. Gardeinfanteriebrigade, Chef eines russischen Husarenregiments u. Inhaber eines österreichischen Infanterieregiments; seit 25. Jan. 1858 vermählt mit Victoria, Prinzeß Royal von Großbritannien.

III. Geistliche Fürsten. A) Bischöfe von Bamberg: 217) F. I., Graf von Hohenlohe, war 1328 Domdechant in Bamberg geworden, wurde 27. Juni 1344 zum Fürstbischof erwählt u. st. 28. Dec. 1351. 218) F. II., Graf von Truhendingen, wurde 1359 Domdechant, 1363 Fürstbischof von Bamberg u. st. 19. Mai 1366. B) Erzbischof von Bremen: 219) F., Prinz von Dänemark, letzter Erzbischof von Bremen, wurde 1644 von den Schweden verjagt, s. Bremen (Gesch.). C) Erzbischöfe von Köln: 220) F. I., Graf von Schwarzburg, Bruder des Markgrafen Engelbert von Friaul, wurde 1099 vom Kaiser Heinrich IV. zum Erzbischof ernannt; er war ein gewaltiger Krieger u. st. 1131, s.u. Köln. 221) F. II. von Berg, Sohn Kaiser Adolfs, dem Capitel vom Papste aufgedrungen; regierte von 1156 u. st. 1158 in Pavia, s. ebd. 222) F. III., Edler von Zarwarden, wurde 1370 Erzbischof; krönte die Kaiser Wenzel, Ruprecht u. Sigismund, stiftete die Universität Köln u. st. 1414 in Bonn, s. ebd. 223) F. IV., Graf von Wied-Runkel, wurde 1562 Erzbischof; dankte 1567 freiwillig ab, als er mit dem Kaiser wegen Stellung des Contingents in Streit kam, u. st. 1568, s. ebd. D) Von Magdeburg: 224) F. I., Graf von Wettin, Sohn des Grafen Dietrich von Wettin, Erzbischof 1142–52, s. Magdeburg. 225) F. II. von Hoym, war 1356 Bischof von Merseburg, wurde zwar schon 1368 von dem Capitel von Magdeburg zum Erzbischof gewählt, aber erst 1382 anerkannt u. regierte bis 1388, s. ebd. 226) F. (III.), Graf von Beichlingen, 1445–1464, s. ebd.; er führte zuerst in seinen Urkunden den Titel als Primas von Deutschland 227) (F. IV.) von Brandenburg, Sohn des Kurfürsten Joachim II., geb. 1530, wurde 1548 Bischof von Naumburg, 1550 Erzbischof von Magdeburg (der Papst wollte ihm, als dem Sohne eines lutherischen Fürsten, die Bestätigung verweigern) u. 1552 auch Bischof von Halberstadt. starb aber 3. Oct. 1552, s. ebd. E) Von Mainzz: 228) F., Erzbischof von Mainz, von 938. Von[739] seinem Bruder Giselbert II. u. Herzog Eberhard von Franken zum Aufruhr gegen Otto den Großen verleitet, wurde er vom Kaiser gefangen u. nach Hamburg (od. nach Fulda) in Hast geschickt. Wieder eingesetzt dankte er, nochmals einer Empörung verdächtig, ab u. st. 954, s. Mainz (Gesch.). 229) F. Karl Joseph, Baron von Erthal, geb. 1719; 1774 Kurfürst von Mainz u. Bischof von Worms; zog protestantische Staatsdiener in sein Land, war Mitglied des Fürstenbundes, verlegte, nach dem Einfall der Franzosen, 1792 seine Residenz nach Aschaffenburg, hatte Dalberg zum Coadjutor u. st. 1803, s. ebd. F) Bischöfe von Utrecht: 230) F. I., Enkel des Herzogs Ratbod von Friesland, wurde um 825 Bischof u. st. 838. 231) F. II. von Sirk, war erst Propst in Utrecht u. wurde nach dem Tode des Bischofs Guido von Utrecht 1317 dessen Nachfolger; seine Regierung war aber sehr schwach, er machte viele Schulden u. st. 20. Juli 1322 in Horst. 232) F. III. von Blankenheim, war erst Bischof von Strasburg u. wurde 1393 Bischof in Utrecht; er st. 1424. 233) F. IV., s. Friedrich 39). G) Bischöfe von Würzburg: 234) F. von Wirßberg, Bischof 1558–75; er war in die Grumbachschen Händel verflochten, s.u. Grumbach u. Würzburg (Gesch.). 235) F. Karl, Graf von Schönborn-Puchelsheim-Wolfsburg, geb. 1664; wurde 1705 Reichsvicekanzler, 1707 Dompropst in Würzburg, 1729 Fürstbischof in Bamberg u. in Würzburg; st. 1746.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 722-740.
Lizenz:
Faksimiles:
722 | 723 | 724 | 725 | 726 | 727 | 728 | 729 | 730 | 731 | 732 | 733 | 734 | 735 | 736 | 737 | 738 | 739 | 740
Kategorien:

Buchempfehlung

Lewald, Fanny

Jenny

Jenny

1843 gelingt Fanny Lewald mit einem der ersten Frauenromane in deutscher Sprache der literarische Durchbruch. Die autobiografisch inspirierte Titelfigur Jenny Meier entscheidet sich im Spannungsfeld zwischen Liebe und religiöser Orthodoxie zunächst gegen die Liebe, um später tragisch eines besseren belehrt zu werden.

220 Seiten, 11.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Frühromantik

Große Erzählungen der Frühromantik

1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.

396 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon