Mädchen

Mädchen (s. Jungfer, Jungfrau, Mädel und Meitschi).


1. Alle Mädchen sind Jungfern, so lange der Bauch schweigt.Eiselein, 354; Simrock, 5328; Braun, I, 1703.

Im Plattdeutschen: All' Möäkens sind Jumfern, so lang de Bûk schwigt. (Schlingmann, 768.)


2. Als Mädchen brav und geehrt, als Frau nicht eine Rübe werth.

Um zu sagen, wie sehr oft die Erwartungen, die von einem Mädchen gemacht werden, täuschen, um die Veränderungen zu bezeichnen, die nicht selten durch die Ehe im Charakter einer Person bewirkt werden.


3. Als Mädchen tüchtig und verheirathet nichtig.

Untaugliche Hausfrau.


4. Altem Mädchen wartet das Glück.


5. As Maidlech könen nischt tanzen, suchen sie, die Kleismorein (Musikante) könne nischt spielen. (Jüd.-deutsch. Brody.)

In dem Sinne: Wenn der Zimmermann nichts taugt, gibt er der Axt die Schuld. Mädchen, die nicht tanzen können, sagen, die Musik sei schlecht.


6. Aus den schönsten Mädchen werden die schmuzigsten Frauen.

In Nordfriesland: A fiinst (feinsten) Fannen wurd a slordagst (schmuzigsten) Wäffen (Weiber).


7. Bevor die Mädchen flügge, sind sie voller Tücke.Simrock, 6724; Braun, I, 2463.


8. Braune Mädchen, lieb Kamerädchen.

Dunkle Färbung hat auch ihre Freunde. Sie sollen, wie die Franzosen behaupten, sehr heiter und liebenswürdig sein.

Frz.: Fille brunette de nature gaye et nette. (Cahier, 153.)

Schwed.: Swarta pijgor blij och gifta. (Grubb, 779.)


9. Das Mädchen auf dem Tanzboden und Getreide auf dem Vorgewende1 darf man nicht als Regel nehmen. (Köthen.)

1) Umwendestelle des Pflugs am Wege.


10. Das Mädchen ist bei der Mutter wie ein Lamm so sanft und fromm; ist sie mit dem Manne getraut, wird ihr Zünglein laut.


11. Das Mädchen ist verliebt, die Suppe ist versalzen.

Holl.: De meid is verliefd, zij laat den brij aanbranden. (Harrebomée, II, 75a.)


12. Das Mädchen kommt aus Jüterbogk, das Hemd ist länger als der Rock.


13. Das Mädchen mag einen Bräutigam han, es soll sich aber an Einem begnügen lan.

Die Finnen sagen: Es ist gut eines Mannes Braut zu sein; aber schlimm und gefährlich, mehr als einen Bräutigam zu haben. (Bertram, 55.) Und in Bergamo heisst es: Das Mädchen, das liebelt allgemein, wird keines einzigen Braut je sein.


14. Das Mädchen wäre schön, sagte der Mohr, als er eine Weisse sah, wenn es nur schwarz wäre.

Die Russen: Als der Mohr die nackte Weisse sah: Wahrlich, du wärest schön, rief er, wenn deine Haut die schwarze Farbe trüge. Bei den Grusiniern in Tiflis heisst es: Werther würde das Elfenbein dem Mohren sein, wenn es schwarz wäre. (Altmann VI, 482.)


15. Dat Medschen kann sengen1, do es en Nagtegall mâr en Bês2 tegen. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 102.

1) Singen.

2) Gemeines Thier.


16. De einbeckschen Mäkens sint sau stolt, den Sunndag te Danze, den Mândag in 't Holt.Schambach, II, 687.

So spotten die Bewohner der um Einbeck herumliegenden Dörfer mit Bezug auf diejenigen Stadtmädchen, welche am Sonntag so »stolz«, d.i. geputzt auf dem Tanzboden erscheinen, am folgenden Montage aber mit dem Tragkorbe in den nahen Wald gehen, um sich das nöthige Brennholz zu holen.


[309] 17. Dem Mädchen biet' ein Mann, dem Fischlein ein' Schneck', so sind sie beide weg.

Holl.: Bied aan het meisje een' man, een vischje aan den snoek, fluks hebt gij ze beiden aan den hoek. (Harrebomée, II, 384.)


18. Den Mädchen fehlt nichts als ein Mann, und wenn sie den haben, fehlt ihnen – alles. Reinsberg I, 79.


19. Den Mädchen, so empfänglich sind, ist es bald beizubringen.Eiselein, 441.

Lat.: Parit puella etiam si malo adsit viro. (Eiselein, 441.)

20. Det Medche sâl afsäze, wun em der Wuoge kit. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 343.

Das Mädchen soll sich aufsetzen, wenn der Wagen kommt, soll nicht zu wählerisch sein, nicht zu viel Körbe ertheilen.


21. Det Medche sâl gô, wun em et reft. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 344.


22. Det Medchen äs en Wôr; gät se dôr; ä läinjer em se hält, ä wenijer se gefält. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 345.


23. Di Mäkens, di flöiten (pfeifen), die Hünder (Hühner), di kröen, müt man den Hals afdräen. (Fahrland bei Potsdam.)

In Bezug auf das Krähen der Hühner vgl. Grimm, Myth., I, 1055. Wenn Hühner krähen kommt Feuer aus.


24. Die jungen Mädchen sterben und die alten verderben.

Bleiben unverheirathet sitzen und verkümmern als alte Jungfern.


25. Die Mädchen beten gern vor dem Spiegel. Simrock, 12369a.


26. Die Mädchen gewinnt man mit seidenen Lumpen, die Mönche mit vollen Humpen.

Böhm.: Na dĕvčata fortelem, na mnichy s korbelem. (Čelakovsky, 334.)


27. Die Mädchen kommen von ungefähr auf den Markt, wie die Predigermönche nach Diessenhofen auf die Kilbi.Klosterspiegel, 4, 6.


28. Die Mädchen lassen sich nicht umsonst liebhaben.


29. Die Mädchen sind veränderlich, heute so und morgen so.

Dasselbe behaupten neuseeländische Sprichwörter von den dortigen Mädchen: Ein Mädchen auf dem Lande ist so launenhaft wie ein Lachs im Flusse. Wer kann sagen, an welche Art von Fliegen ein Lachs anbeisst und für welches Burschengesicht ein Mädchen die meiste Neigung fühlt? (Reise der österreichischen Fregatte Novara um die Erde, II, 317.)


30. Die Mädchen sind von demselben Zeuge, woraus Knechtchen gemacht werden.Winckler, V, 34.


31. Die Mädchen tragen ihr Heirathsgut im Gesicht.

Frz.: Fille honeste et morigénée est assez riche et bien dotée. (Venedey, 96.)


32. Die Mädchen weinen wol manchen Tag mit einem Auge, die Frauen aber das ganze Jahr mit zweien.


33. Die schönen Mädchen soll man lieben, junge Weiber nicht betrüben, und die alten auch nicht hassen, und was lebet, leben lassen.

Hausinschrift in Franken. (Hertz, 29.)


34. Een Määken mot ümme enne Feddern öwwern Tûn springen, et siet er gar ville, de taum Brûtbedde hört. (Waldeck.) – Curtze, 325, 139.


35. Ein armes Mädchen mit Verstand ist mehr werth als ein reiches, dumm, mit Spitzen an der Hand.


36. Ein braun Mädchen ziert jedes Städtchen.

Der Franzose sagt: Das braune Mädchen ist von Natur heiter und reinlich.


37. Ein brav Mädchen sucht man daheim.

Daher sagen die Serben: Warte, Mädchen, die Zeit ab, verliere nicht dein en (guten) Namen. Die Czechen: Sitze Mädchen im Winkel, bist du tugendhaft, wird man dich finden. Die Russen: Den Vogel im Käfig, das Mädchen im Hause. – Das Geld im Schube, das Mädchen in der Stube. Dann: Das oft gesehene Mädchen ist Kupfer, das ungesehene Gold. – Wenn die Keuschheit sich an die Sonne stellt, ist sie von Wachs. (Altmann VI, 410.) Die Engländer sagen: Ein oft gesehenes Mädchen und ein oft getragenes Kleid verlieren [310] den Werth. – Gegen das Laufen auf den Strassen und Sitzen an den Fenstern sagen die Italiener: Ein Mädchen verliert unterwegs oft den Weg. – Es ist ein Hase, allein und unerfahren auf offenem Felde. Die Franzosen: Ein Mädchen, das gern aus dem Fenster guckt und gern auf den Strassen läuft, ist keine gute Wirthin. Die Spanier: Das fensterliebende Mädchen wird Läuferin oder gar Verkäuferin. Auch die Polen sagen: Es ist kein gut Zeichen, wenn ein Mädchen nicht daheim bleiben kann. (Reinsberg I, 80.)


38. Ein braves Mädchen wird nicht ausgeboten wie sauer Bier.

In Finnland heisst es: Das Mädchen gibt man nicht für die Kopfsteuer. (Bertram, 42.)


39. Ein hässlich Mädchen opfert lieber den seidenen Gurt als den wollenen Schleier.Altmann V, 78.


40. Ein hübsches Mädchen und ein alter Rock bleiben überall hängen.

Frz.: Belle fille et méchante robe trouve toujours qui l'accroche. (Kritzinger, 7a.)


41. Ein junges Mädchen und ein alter Knoll gibt alle Jahr' eine Wiege voll.

Holl.: Een jong meisje en een oude smul, dat geeft alle jaren eene wieg vol. (Harrebomée, II, 75b.)


42. Ein keifendes Mädchen, eine keilende Frau.

Die Finnen: Die als Mädchen zankt, schlägt als Frau. (Bertram, 59.)


43. Ein Mädchen bei seinem Vater gleicht dem Kaiser in seinem Schlosse, nur der Degen fehlt.Bertram, 61.


44. Ein Mädchen bekommt so leicht einen Leck wie ein weisses Kleid einen Fleck.Blum, 126; Gaal, 319; Körte, 4006; Simrock, 6717; Venedig, 84.

In Venetien: Das Mädchen ist aus besonderm Teig, man sieht ihn nur an, da verdirbt er gleich. (Reinsberg I, 84.)


45. Ein Mädchen darf nicht so lange müssig gehen, als eine Taube ein Korn aufnimmt. (S. Jungfrau 83.) – Simrock, 6718; Körte, 4003.

Frz.: Fille oisive, à mal pensive. (Leroux, I, 153; Cahier, 721.)

46. Ein Mädchen, das allein, kann immer schön geschniegelt sein.

Dän.: Søster-løs kvinde gaaer altid ved henglet til kirke. (Prov. dan., 363.)


47. Ein Mädchen, das das Hemd bis auf die Knie hat fallen lassen, braucht es weiter nicht zu halten.

Die Russen: Die kann das Gewand ganz von sich streifen, die es bis an die Knie fallen liess. (Altmann VI, 444.)


48. Ein Mädchen, das Flachs gätet, im stillen ums Brauthemd betet.


49. Ein Mädchen, das gätet, ist besser als ein Mädchen, das betet.

Mädchen und Frauen, die sehr fromm thun, sich viel mit dem Himmel beschäftigen, lieber in der Kirche als in ihrer Wirthschaft sind, stehen nirgends in gutem Credit. Die Spanier behaupten: Ein Mädchen, das starke Beterin, wird eine grosse Pilgerin oder auch grosse Sünderin. Und: Als Pilgerin fortgehen und als Hure zurückkommen. (Reinsberg I, 81.)


50. Ein Mädchen, das gern auf der Strasse läuft oder daheim hält Fensterschau, wird keine hauswirthliche Frau.

Frz.: Fille trop en rue tost perdue. (Leroux, I, 153.) – Toute fille qui sort souvent, montre qu'elle a la tête au vent. (Cahier, 716.)


51. Ein Mädchen, das in Schönheit blüht, ist selten heil an Körper und Gemüth.


52. Ein Mädchen, das ins Kloster will, sucht einen Mann.

In der Regel treiben nur unerfüllt gebliebene Wünsche und Hoffnungen in Anstalten, welche der von der Natur vorgezeichneten Lebensbestimmung entgegenstehen.


53. Ein Mädchen, das liebt den Putz, ist selten etwas nutz.

Lat.: Culta puella nimis casta puella minus. (Philippi, I, 101; Binder I, 257; II, 638; Seybold, 98.)


54. Ein Mädchen, das man alle Tage sieht, und ein Kleid, das man alle Tage trägt, gelten nicht viel.

Engl.: A maid oft seen, a gown oft worn, are disesteem'd and held in scorn. (Bohn II, 13.)

Frz.: Fille trop vue et robe trop vêtue ne sont pas bien chèrez tenues.


[311] 55. Ein Mädchen, das nichts thut, hat einen schlimmen Muth.

Daher sagen die Russen: Ein müssig Mädchen denkt auf Schlimmes. (Reinsberg I, 83.)


56. Ein Mädchen, das nimmt, verkauft sich; ein Mädchen, das schenkt, gibt sich hin.

Engl.: A maid that taketh yieldeth. (Bohn II, 13.)

Frz.: Fille, pour son honneur garder, ne doibt prendre ne donner. (Leroux, I, 153; Kritzinger, 245b.)

It.: Donna che prende, tosto si rende. (Bohn II, 13.)


57. Ein Mädchen, das sich das Leben nimmt, fürchtet Leben zu geben. (China.)


58. Ein Mädchen, das sich kleid't zum Schein, bei diesem ist die Tugend klein.


59. Ein Mädchen, das sich lässt schenken, lässt sich auch lenken.

»Um ihrer Ehre treu zu leben, soll eine Maid nicht nehmen, nicht geben.« (Reinsberg I, 83.) (S. Magd 20.)

Frz.: Fille qui prend se vend, et fille qui donne s'abandonne.


60. Ein Mädchen, das sich zu viel spiegelt, spinnt wenig.


61. Ein Mädchen, das singt, und eine Stadt, die unterhandelt, sind halb verloren.

Die Polen behaupten: Ein Mädchen, das liest, singt und musicirt, wird selten eine gute Frau. (Reinsberg I, 126.)

Frz.: Fille qui chante et ville qui parlemente sont à moitié rendues. (Lendroy, 1301.)


62. Ein Mädchen, das Vorschläge annimmt, ist bald über den Tölpel zu werfen. (S. Festung 1.)

Frz.: Fille (ville) qui parlemente est à demi renduë (prise). (Kritzinger, 507b.)


63. Ein Mädchen, das zehnt, ist schlimmer (gefährlicher) als eins, das zahnt.

Das sechs-zehnt, sieb-zehnt, acht-zehnt u.s.w.


64. Ein Mädchen, das zu keck, hat bald was weg.

Engl.: A maid that laughes is half taken. (Bohn II, 13.)

Frz.: Fille sans crainte ne vaut rien. (Leroux, I, 153.)


65. Ein Mädchen, das zu Tanze geht, kommt selten ungerupft heim.

Die Russen: Wenn die Mädchen zu Tanze gehen, lassen sie oft die Mädchenschaft dort. (Altmann VI, 422.)


66. Ein Mädchen empfängt, eine Witwe nimmt einen Mann.


67. Ein Mädchen gibt alles auf Erden, um eine Frau zu werden.

Engl.: Every maid is undone. (Bohn II, 114.)


68. Ein Mädchen kann nichts Besseres nehmen als einen Mann.

Holl.: Meisje, neem het eerste deel van een' meloen, het middelste deel van eene ham, en het laatste deel van een hoen; dat zal u goed doen. (Harrebomée, II, 76a.)


69. Ein Mädchen läuft nach einem Mann zehn Meilen.

Holl.: Meisjes worden gaarne vrouw. (Harrebomée, II, 76a.)


70. Ein Mädchen macht keinen Tanz.Körte, 4004; Simrock, 6726; Braun, I, 2459.


71. Ein Mädchen mag sich vergnügen, aber sie muss die Arbeit nicht lassen liegen.


72. Ein Mädchen mit dunkler Haut wird auch wol eine Braut.

Dän.: Sorte piger blive og gifte. (Prov. dan., 521.)


73. Ein Mädchen mit Geld findet Freier in der ganzen Welt.

Frz.: La fille de bien et de biens n'a que faire de son voisin pour se marier. (Leroux, I, 154.)


74. Ein Mädchen mit schönem Gesicht hat eine Aussteuer von Gewicht.

It.: Chi bella nacque, povera non nacque. (Pazzaglia, 30.)


75. Ein Mädchen muss nach einer Feder über drei Zäune springen.Eiselein, 441; Simrock, 6719; Körte, 4002; Braun, I, 2458.


76. Ein Mädchen muss seine Reize nicht zu sehr blosslegen (ausbieten).

Die Russen: Katja, schürze dein Kleid nicht bis ans Knie, dass man nicht deine behaarten Waden sehe. (Altmann VI, 412.) In Spanien heisst es: Ein artiges Mädchen ist ein hohler Kürbiss. Und: Ein artiges Mädchen ist entweder sehr vernünftig oder sehr verloren. (Reinsberg I, 83.)


77. Ein Mädchen ohne Lein (Flachs, Linnen) hat keinen (guten) Schein. (Wend. Lausitz.)

Frz.: Fille qui trop se mire peu fille. (Leroux, I, 153.)

[312] 78. Ein Mädchen ohne Liebe, ein Jahrmarkt ohne Diebe, ein Bettler ohne Läuse, ein altes Haus ohne Mäuse, ein Ziegenbock ohne Bart sind wider ihre Art.

Holl.: Zelden eene schoone maagd sonder geliefde. (Harrebomée, II, 45a.)


79. Ein (reifes) Mädchen ohne Liebe, ein Jahrmarkt ohne Diebe, ein Jude der nicht spart, ein Geisbock ohne Bart, ein Kornhaus ohne Mäuse, ein Russe (Kosack) ohne Läuse, eine Nonne die nicht singe, sind sieben seltne Dinge.

Dän.: En jomfrue uden kierlighed, et marked uden tyvenled, en laaden pæls foruden luus, et gammelt huus foruden muus, en buk foruden skieget stridt nep findes; spørg kun bredt og vidt. (Prov. dan., 166.)


80. Ein Mädchen ohne Scham und ein Baum ohne Blüte sind von gleicher Güte.

Holl.: Mist een maagd haar eerbar rood, dan is zij al levend dood. (Harrebomée, II, 45a.)


81. Ein Mädchen, reif zur Eh', macht zu bewachen Sorg' und Weh.


82. Ein Mädchen, so will ehrbar sein, muss sich stets der Arbeit freun.

83. Ein Mädchen soll sich die Hand, die man ihm geben will, erst ansehen.

Die Finnen empfehlen: Die Mädchen müssen sich umsehen rechts und links, ehe sie den Ring annehmen. (Bertram, 64.)


84. Ein Mädchen soll von Herrn sich klüglich halten fern.

Die Finnen sagen: Ein Mädchen hüte sich, mit Herren Beeren zu pflücken. (Bertram, 41.)


85. Ein Mädchen und ein Weinberg, ein Obstgarten und ein Bohnenfeld sind schwer zu bewachen.


86. Ein Mädchen unter zwanzig Jahren muss einen ältern, eins von dreissig einen ebenso alten Mann heirathen; ist sie vierzig und drüber, so nehme sie, was kommt.

Dän.: Pige under tyve aar, skal tage høgere mand; under tredive aar liige mand, under fyrgetyve og siden, hvo der kommer. (Prov. dan., 454.)


87. Ein Mädchen verputzt, ein Bursche verspielt und ein Greis vertrinkt sein Geld.

Frz.: Fille à se parer, jeune à jouer et banqueter et vieillard à boire despendent leur abvoir. (Leroux, I, 153.)

88. Ein Mädchen, wohl geschmückt, trifft bald auf einen, der sich (vor ihr) bückt.


89. Ein Mädchen zieht mehr als ein Schiffstau.

Span.: Mas tira moza que soga. (Bohn I, 231.)


90. Ein Mädchen zu närren ist keine Kunst und – keine Ehre.

Lat.: Fallere credentem non est operosa puellam gloria. (Ovid.) (Binder II, 1082.)


91. Ein mannbar Mädchen ist schwer zu hüten.

Dän.: Mandvoxen møer ondt at vogte. (Prov. dan., 418.)


92. Ein schön Mädchen gefällt, aber wer will sie ohne Geld?


93. Ein schönes Mädchen findet bald einen Mann.

In der Lombardei: Guten Advocaten fehlt's nicht an Processen, schönen Mädchen nicht an Männern. In Bergamo: Ein schönes Mädchen wird verheirathet (oder als Dame) geboren. (Reinsberg I, 52.) Die Spanier sagen: Nur kein hässliches Mädchen und keine grobe Goldarbeit. Die Italiener dagegen: Ein schönes Mädchen ohne Geld sehen alle an, aber keiner will sie. (Reinsberg I, 109 u. 111.)


94. Ein schönes Mädchen trägt sein Heirathsgut im Gesicht (S. Jungfrau 85.)

Bei Schopenhauer findet sich die Begründung des Wortes. Er sagt: »Mit den Mädchen hat es die Natur auf das, was man im dramatischen Sinne einen Knalleffect nennt, abgesehen, indem sie dieselben auf wenige Jahre mit überreichlicher Schönheit, Reiz und Fülle ausstattete, auf Kosten ihrer ganzen übrigen Lebenszeit, damit sie nämlich, während jener Jahre der Phantasie, eines Mannes sich in dem Masse bemächtigen könnten, dass er hingerissen wird, die Sorge für sie auf zeitlebens in irgendeiner Form ehrlich zu übernehmen, zu welchem Schritte ihn zu vermögen die blosse vernünftige Ueberlegung keine hinlänglich sichere Bürgschaft zu geben schien. Sonach hat die Natur das Weib, eben wie jedes andere ihrer Geschöpfe, mit den Waffen und Werkzeugen ausgerüstet, deren es zur Sicherung seines Daseins bedarf, und auf die Zeit, da es ihrer bedarf, wobei sie denn auch mit ihrer gewöhnlichen Sparsamkeit verfahren ist.« (Parerga, II, 496.)

Dän.: En deylig bær med giften i ansigtet. (Prov. dan., 507.)


[313] 95. Ein schönes Mädchen und ein zerrissen Kleid bleiben überall hängen.

Frz.: Bella fille et méchante robe trouve toujours qui les acroche. (Leroux, I, 152; Bohn I, 8.)


96. Ein schwangeres Mädchen muss nicht ins Bad gehen, wenn man sie Jungfrau nennen soll.Altmann VI, 420.


97. Ein springend Mädchen und ein fliegend Huhn sind bald gefangen.

Frz.: Fille qui trotte et géline qui vole de légier sont adirées (sont facilement enlevées). (Leroux, I, 153.)


98. Einem Mädchen an die Brüste fühlen, heisst der F ... einen guten Morgen bieten. (Westf.)


99. Einem Mädchen steht schweigen wohl an.

Von deutschen Mädchen behaupten die Russen, sie könnten nicht sprechen, verständen aber alles. (Reinsberg V, 14.) Die Finnen: Für ein Mädchen schickt es sich besser, still zu sein. (Bertram, 55.)


100. Em sâl det Medche nid af de Jôrmert fären. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 341c.

Bezieht sich auf eine bekannte bei Städtern (Siebenbürgen) herrschende Sitte, ihre Töchter, besonders für die Faschingszeit, in andere Städte zu schicken, um sie an den Mann zu bringen.


101. Em sâl nit mät Medchere Jôrmert bân. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 341b.


102. En jung Mäken mot nâ einer Feder ower sêben Tüne springen.Schambach, II, 151.


103. En jung Mäken un en Zwetschenbâm, dei sint met enander in der range.Schambach, II, 147.

Die Blüte eines Mädchens und die Zeit, in der ein Zwetschenbaum in voller Kraft und Tragfähigkeit dasteht, dauern ungefähr zehn bis zwölf Jahre; insofern stehen beide in gleichem Range.


104. En Mäken mot lôpen, dat et de Federn tohope krigt.Schambach, II, 151.


105. En Meaken op allen Kearmissen un en Dauk bíi jiéder Wäske, da hält me nicks von. (Westf.)


106. Es bleibt kein Mädchen sitzen, wenn sie nur zuzulangen weiss.

Aber darin liegt wol gerade die Schwierigkeit. In Mailand sagt man: Jedes Mädchen, es sei hübsch oder hässlich, findet einen Mann. Und: Es bleibt kein Fleisch in der Fleischhalle. Oder: Wie traurig es auch sei, bleibt doch das Fleisch nie ungegessen in der Fleischhalle. In Venetien: Es gibt kein Fleisch in den Fleischbänken, welches ein Hund oder Kater nicht wegschnappte. In Toscana: Es gibt Fleisch für jede Schneide und für jedes Messer; die Häuslichen werden geheirathet gleich den Schönen. Der Engländer behauptet: Alles Fleisch soll gegessen, alle Mädchen sollen geheirathet werden. (Reinsberg I, 86.)


107. Es hat noch nie ein Mädchen gelacht, die nicht dem Spiegel Grimassen (Gesichter) gemacht.


108. Es ist kein Mädchen, es hätte gern einen Mann.

Dän.: Alle smukke piger vil gierne have mand, saa vil og den grimme, om hun den fange kand. (Prov. dan., 455.)


109. Es ist kein Mädchen so gut, es fehlt ihm zum Klatschen nicht der Muth.

In China: Das schüchternste Mädchen hat den Muth zum Verleumden. (Reinsberg I, 14.)


110. Et wart ok e mal an mine kame, säd jen Mäke, an Nabers Liese ehre öss et schon.

111. Faule Mädchen, lange Fädchen.Simrock, 6722; Körte, 4007; Braun, I, 2460.

In Bergamo: Ist die Tochter gut erzogen, so spinnt sie auch gute Leinwand. (Reinsberg I, 84.)


112. Funfzig Mädchen, hundert Tüttlich. (Schwaben.)


113. Für ein bejahrtes Mädchen spinnt das Glück wol auch ein Fädchen.

In Brescia: Wird das Mädchen alt, wartet das Glück. In Venedig: Dem reifen Mädchen fehlt es nicht an Glück. (Reinsberg I, 131.)


114. Für Mädchen ist Eine Sprache schon zu viel. (Westf.)

An einem Mädchen liebt man Schweigsamkeit. Mädchen, sagen die Engländer, müssen gesehen und nicht gehört werden.


115. Goldene Mädchen, bleierne Weiber. Frischbier2, 2497.


116. Hat ein Mädchen Dreier, so hat es auch Freier.


117. Ich nehme mir ein Mädchen, das mir gefällt, und hätt' es keinen Kreuzer Geld. (Posen.)


[314] 118. In Mädchen soll der Teufel wohnen, in Weibern aber Legionen.

Die Russen: In den Mädchen steckt zwar der Teufel, aber gegen die Weiber sind sie noch Engel. (Altmann VI, 498.)


119. Ist das Mädchen beringt, so ist es auch bedingt.Körte, 4005.


120. Ist das Mädchen flügg und reif, scheut es nicht den Vogel Greif, wie die braunen Nüsse auch fallen gern vom Strauch.Eiselein, 441.

Lat.: Virgo pubescens et nux matura rubescens, illa quidem tangi, vult haec de stipite frangi. (Binder II, 3864; Eiselein, 441.)


121. Je grösser eines Mädchens Putz, je minder ist sie selber nutz.


122. Je schöner das Mädchen, je träger das Rädchen.


123. Jen Mäke seggt: öck mot wête, wo't rût wöll, ont pösst önt Sêw (Sieb).Frischbier2, 2502.


124. Jung Mäken, nimm kên ollen Mann, süst warst du nümmer froh; de Lever de ward bräden bi Flackerfür un Stroh. (Lübeck.)

Der Lette empfiehlt: Das junge Mädchen mit dem jungen Mann und der junge Mann mit dem Milchbärtchen. Der Spanier: Ein junges Mädchen passt nicht für den Greis. Ein junges Mädchen, die einen Greis heirathet, behandelt sich wie eine alte. (Reinsberg I, 116.)


125. Junge Meakens sind keine Wahrappel. (Westf.)

1) Keine Aepfel zum Aufbewahren, kein Dauerobst.


126. Kein Mädchen ohne Lieb' im Herzen, kein Hochbetagter ohne Schmerzen.Gaal, 43.


127. Kein Mädchen ohne Liebe, kein Jahrmarkt ohne Diebe, kein Bock ohne Bart, kein Weib ohn' Unart.Braun, I, 2462; Reinsberg I, 59.

Im Plattdeutschen: Kên Möäken oahne Lêw, kên Joahrmarkt oahne Dêw, kên Buck oahne Boart, kên Wîw oahn' Unoart. (Schlingmann, 1020.)


128. Kluge Mädchen werden arge Weiber.


129. Krakauer Mädchen, warschauer Schuhe (oder: Bier), danziger Branntwein, thorner Pfefferkuchen und posener Brot sind die besten.

130. Kremper Mädchen, Thurm und Glocken können Männer an sich locken.Schütze, II, 348.

Krempe ist eine Aue, die wegen ihrer Krümme so heisst, und die dem holsteinischen District und der Stadt den Namen gegeben hat. Der Bezirk »Krempe«, sagt Schütze (a.a.O.), »zeichnet sich noch jetzt durch originelle Trachten, Sprachabweichungen, und die Stadt durch einen schönen Thurm, durch schöne Glocken und Mädchen aus.« Dieser Reichthum hat das obige Sprichwort veranlasst.


131. Mädchen die pfeifen und Hühnern die krähen, den soll man beiden die Hälse verdrehen (den Hals umdrehen).Peter, 450.

Holl.: Meisjes, die fluiten, niet veel stuiten. (Harrebomée, II, 76a.)


132. Mädchen, die singen und musiciren, werden selten gut die Wirthschaft führen. (Poln.)

Frz.: Fille fenestriĕre et frustillière rarement bonne menagère. (Venedey, 81.)


133. Mädchen, hast du Geld, so hab' ich dich lieb.


134. Mädchen hüten ist vergebliche Arbeit.

Frz.: C'est chose facheux à garder que jeune fille à marier. – Fou est le jaloux qui toute de garder sa femme. – Les femmes fenestrières et les terres de frontières sont mauvaise à garder. – Mieux vaudrait tenir un panier de souris qu'une fille de vingt ans. – Qui a femme à garder, il n'a pas journée assurée. – Sottes filles à marier sont facheux troupeaux à garder. (Masson, 240.)

It.: Argo con cent' occhi non può guardar donna ch' adocchi. – Meglio è aver cura di un sacco di pulici che d'una sola donna. (Masson, 240.)

Span.: Vinas y niñas son muy malas á guardar. (Masson, 240.)


135. Mädchen, Leinwand und Gold zeuch nicht ans Licht, sollen sie bleiben hold.


136. Mädchen, Mist und Maus schaff' bald aus dem Haus. (Gotha.)


137. Mädchen müssen sich zuweilen sehen, aber nur selten hören lassen.

Engl.: Maidens must be seen, and not heard. (Bohn II, 45.)


138. Mädchen sagen nein und thun es doch. Simrock, 6716; Masson, 96; Braun, I, 2457.

Denn ihr Puls schlägt Heirath, wie die Engländer behaupten. (Reinsberg I, 78.)

[315] Dän.: Nej er ikke nej i en qvindes mund. (Prov. dan., 428.)

Engl.: Maids say no and take it. (Bohn II, 114.)

Lat.: Quamvis voce negat, vox est contraria menti. (Eiselein, 441.)


139. Mädchen sind beliebt bei Herrn, wenn sie (Küsse) nehmen und, geben gern.

Frz.: Filles et mères donnant et prenant sont amées (Leroux, I, 153.)


140. Mädchen sind nie schöner als im Geschäft.


141. Mädchen und Eier muss man nicht lange aufheben.Lohrengel, I, 483.

Frz.: Les filles et les pommes est une mesme chose. (Leroux, I, 154.)


142. Mädchen und Eier muss man wohl bewahren.


143. Mädchen und Fische sind mit gutem Köder leicht zu fangen.

Holl.: Bied aan het meisje een' man, een vischje an den snoek, fluks hebt gij ze beiden aan den hoek. (Harrebomée, II, 75b.)


144. Mädchen und Glaswaaren laufen leicht Gefahr.

Frz.: Filles et verriers sont toujours en danger. (Leroux, I, 153.)

It.: Figlie e vetri son sempre in pericolo. (Bohn I, 99.)


145. Mädchen und Hanf wachsen schnell.


146. Mädchen und Küchlein zu hüten, soll den Teufel selbst verdriessen.

Auch die Spanier sagen: Heirathsfähige junge Mädchen sind eine schlechte Heerde zu hüten. Und: Ein Mädchen und einen Weinberg, einen Obstgarten und ein Bohnenfeld sind schwer zu bewachen. Die Franzosen: Mädchen, die Lust zum Heirathen haben, sind schwer zu bewachen. (Reinsberg I, 84.)

Frz.: Filles sottes à marier sont bien pénibles à garder. (Leroux, I, 153.)

Port.: Menina e vinha, peral e favál, máos são de guardar. (Bohn I, 283.)


147. Mädchen und Pferde wissen nicht, wo ihre Wohnung sein wird.

Frz. Schweiz.: Le fillé et lé tsavau ne schâvont pas iv schené lou oshau. (Schweiz, II, 213, 29.)


148. Mädchen und Pfirsiche wachsen schnell.

Böhm.: Dĕvčata rychle jako konopĕ rostou. (Čelakovsky, 411.)

Poln.: Dziewki jak konopie prędko rostą. (Čelakovsky, 411.)


149. Mädchen und Sommerbirnen werden leicht fleckig.


150. Mädchen und Stroh brennen leicht lichterloh.

Frz.: Que les filles et les étoupes se tiennent loin du feu. (Cahier, 718.)


151. Mädchen und Uhren darf man nicht verleihen.

Holl.: Leen nooit uit uw meisje, uw horologie of uw pennemes, want gij krijgt ze bedorven t' huis. (Harrebomée, I, 335.)


152. Mädchen und Weidenruthen wachsen, wohin man sie setzt.

Die Mädchen sollen sich leichter erziehen als Knaben. Die Portugiesen sagen daher: Dem glücklichen Manne wird zuerst die Tochter geboren, weil sie später die kleinen Brüder mit erziehen helfen kann. Denn die Mädchen wachsen, wie die Polen sagen, schnell wie Hanf. (Reinsberg VII, 19.)

Böhm.: Divka jest jako vrba, kde ji vsadíš, tam se ujme. (Čelakovsky, 411.)

153. Mädchen verlangen nur nach einem Mann, alles übrige hängt daran.

Engl.: Maids want nothing but husbands; and when they have them, they want every thing. (Bohn, II, 114.)


154. Mädchen zu hüten, vermag nur der Todtengräber.

Die Finnen sagen: Gut verwahrt ist das Mädchen nur unter der Erde. (Bertram, 68.)


155. Mäken, itt Kohl, da sitt dick de Rock glatt. (Göttingen.)


156. Mäken, wenn d' all Fisch' koaken kast, denn kast jo uk all' Doag' frigen. (Pommern.)

Mädchen, wenn du Fische kochen kannst, dann kannst du jederzeit heirathen. Wie das Kartoffelkochen als eine sehr ungenügende, so gilt dagegen das Fischekochen als überzeugende Probe von der hinreichenden Befähigung oder Reife zu einer Hausfrau. Daher sagt man zu einer Braut: Kast uk all' Fisch' koaken? in freundschaftlichem sowol wie in beleidigendem Zweifel. (S. Krüllpantüffel.)


157. Mäkens un Müse makt kahle Hüse. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097.

Bezieht sich auf die Aussteuer, die der Erbe des väterlichen Gutes seinen Schwestern geben muss.


158. Man muss mit den Mädchen tanzen, die man hat.

Man muss sich in die Verhältnisse fügen.


[316] 159. Man soll den Mädchen nicht zu sehr in die Augen sehen, man wird leicht blind. (Böhmen.)


160. Manch Mädchen hat ein schön Gesicht und ist doch nur ein böser Wicht (oder: doch ist's ein Teufel, wenn es spricht).

Dän.: Smuk er pigen og hvid, men ond og traadsig i sinde. (Prov. dan., 515.)


161. Manch Mädchen wil an (einen) Moan, und wenn s'n hôt, mecht's wieder zur Mutter gahn.

Auch bei den Finnen heisst es: Manches Mädchen wünscht sich wieder zurück in das älterliche Haus neben die zärtliche Mutter. (Bertram, 60.)


162. Manch Mädchen würde man heirathen, wenn das Kleid (nicht) dessen Sitten erzählte.Bertram, 60.


163. Mêdchen – Housgrêtchen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 332.


164. Mêdchen uor em Wermtchen.Schuster, 371.


165. Mêken sünner Brüdigam, dat es oss 'ne Koh sunner Schwanz. (Lippe.)


166. Mir ist nicht wie allen Mädchen, die gern Männer hätten.Körte, 4006a.

Holl.: Het is mij niet gelijk alle maagden, die gaarne mannen hadden. (Harrebomée, II, 45a.)


167. Mit einem Mädchen von zwanzig und einem Freunde von funfzig Jahren ist gut fahren.

Holl.: Neem eene maagd van twintig, en een vriend van hondert jaar. (Harrebomée, II, 45a.)


168. Müssige Mädchen spinnen schlimme Fädchen.

Dän.: Ledig jomfrue sielden dydig. (Prov. dan., 378.)

It.: Donna otiosa e male pensosa.


169. 'N jung Mäken mött na einer Fedder ower sêben Tüne springen. (Eimbeck.) – Firmenich, III, 142, 12.

170. Nicht jedes Mädchen heisst Marie.

Engl.: There are more maids than Maukin, and more men than Michael. (Bohn II, 114.)


171. Nichts als gute Mädchen und überall böse Frauen.

Diese Erfahrung ist eine sehr allgemeine. In Bergamo sagt man: Als Mädchen ist sie brav, als Frau nicht eine Rübe werth. In Toscana: Als Mädchen tüchtig, verheirathet gar nichts werth. (S. Heirath 24.) In Venetien: Wenn ein Mädchen heirathen will, hat sie eine Zunge und sieben Arme; wenn sie Einen Monat verheirathet ist, nur Einen Arm und sieben Satanszungen. Der Serbe: So lange das Mädchen bei der Mutter ist, friedlicher als ein Schäfchen, und sobald sie einen Mann hat, streckt sie eine ellenlange Zunge heraus. Der Finne: Gute Mädchen, artige Töchter, wo kommen denn die bösen Weiber her? – Es versteht sich von selbst, dass, wenn sie schon als Mädchen schlimme Eigenschaften offenbaren, verheirathet noch ärger sind. Die Finnen bestätigen dies durch das Sprichwort: Die als Mädchen zankt, schlägt als Frau. (Reinsberg I, 144 u. 163.)

Böhm.: Dĕvčinky hezounké, tichounké, milounké! – I odkudž zlé ženy se berou? – Z tĕchže je vždycky vyberou. (Čelakovský, 386.)


172. Reife Mädchen sind schwer zu hüten.

Frz.: C'est un facheux troupeau à garder que de sottes filles à marier. (Leroux, II, 195.)


173. Schöne Mädchen nähen alle mit Gold.


174. Schöne Mädchen stehen mehr vor dem (lieben mehr den) Spiegel, als vor dem (als den) Tiegel.

Böhm.: Všecky krásné dívky šijí zlatem. (Čelakovský, 303.)


175. Schöne Mädchen und gerissene Kleider bleiben überall hängen.

Holl.: Mooije meisjes en gescheurde kleederen blijven overal hangen. (Harrebomée, II, 76b.)


176. Sind den Mädchen die Brüste zu klein, so stecken sie 'ne Masse Lumpen hinein. (Westf.)


177. Sittige Mädchen und volle Kornähren neigen sich.

Frz.: Filles, voyez l'épi de blé, quand il est beau, il baisse le nez. (Cahier, 717.)


178. Solang' es Mädchen gibt, nimmt man keine Frau.


179. Unter Mädchen und Nüssen sind die guten schwer zu kennen.

Engl.: Who knows who's a good maid. (Bohn II, 114.)


180. Verliebte Mädchen und Pascher wissen viel Wege.

Frz.: Fille aymant silence a grand science. (Leroux, I, 153.)


181. Verlobtes Mädchen hängt am (trägt ein) Fädchen.

Ist nicht mehr völlig frei.

Frz.: Filie fiancée n'est prinse ny laissée. (Leroux, I, 153.)


[317] 182. Viel Mädchen, viel Sorge.

Die Holländer sagen: Ein Haus voll Töchter ist ein Keller voll sauer Bier. Die Franzosen: Wer viel Mädchen und viel Häuser hat, lebt ohne Freude. (Reinsberg VII, 20.)


183. Vom Mädchen soll ein jeder hören, aber keiner soll es sehen.

Man soll von seinen Tugenden, von der Güte seines Charakters allgemein sprechen, aber es selbst soll sich nicht in die Oeffentlichkeit drängen.


184. Vor die Mädchen flügge, sind sie voller Tücke.Eiselein, 441.


185. Was man einem Mädchen einmal ins Auge winkt, sagt ihm der Teufel zehnmal ins Mieder.

Span.: Dísela tú una vez, que el diablo se la dirá diez. (Bohn I, 214.)


186. Wedder ênt, seggt jen Mäken, on kröggt e Paarke.Frischbier2, 2505.


187. Weil die jungen Mädchen währen, will ich keiner Frau begehren.Meisner, 33.


188. Wen ein Mädchen lachet an, den will es darum nicht gleich han.Simrock, 6325; Körte, 4008; Venedey, 84; Braun, I, 2461.

In England sagt man: Ein Mädchen das lacht, ist halb verloren. (Reinsberg I, 84.)


189. Wenn das Mädchen versprochen ist, finden sich viel Liebhaber.

Span.: A hija casada salen los yernos. (Cahier, 3460.)


190. Wenn de Mäke's schlape, steit dat Fiestloch ape.Frischbier2, 2506.


191. Wenn dem Mädchen das Hemd vorm Arschloch brennt, hei, wie sie dann nach Wasser rennt, denn das ist das geschwindste. Frischbier2, 2498.


192. Wenn die Mädchen fürchteten den Pint, wie sie fürchten Regen und Wind, dann kriegten sie selten ein Kind. (Königsberg.)

Ein, wie aus Königsberg versichert wird, von Kant sehr häufig gebrauchter Spruch.


193. Wenn die Mädchen mit Nein sich zieren, muss man es als Ja buchstabiren.

Dän.: Pigens nej er ung-svends ja. (Prov. dan., 428.)

Schwed.: Pijgones ney det är hennes ja. (Grubb, 672.)


194. Wenn die Mädchen oben glatt werden, werden sie unten rauch. (Westf.)


195. Wenn die Mädchen pfeifen, die Weiber keifen und die Hühner krähen, dann ist's Zeit, ihnen den Hals umzudrehen.Frischbier, 298; Frischbier2, 2499.


196. Wenn die Mädchen vergriffen sind, steigen die alten Weiber im Preise.

Böhm.: Kde dĕvčat nemají, i báby se vdávaji. (Čelakovský, 175.)

197. Wenn die Mädchen wissen, wie es auf der Gasse geht, mögen die Männer nicht wissen, wie es in ihrem Hause steht.


198. Wenn ein ehrlich Mädchen nur drankommen könnte!Eiselein, 441.


199. Wenn ein Mädchen die Augen niederschlägt, so sucht es einen Mann.

Die Litauer fragen: Wonach gafft das Mädchen, will es etwa keinen Mann? In Bergamo heisst es: Die hässlichen Mädchen zerren und beissen, kosen und reissen, und brennen darauf, doch Frauen zu sein. (Reinsberg I, 78.)


200. Wenn ein Mädchen geht allein, bietet es seine Jungferschaft feil.

Holl.: Als de meiden alleen huren, veilen zij den maagdom. (Harrebomée, II, 75a.)


201. Wenn ein Mädchen verheirathet ist, will es jeder haben.

In Toscana: Wenn ein Mädchen Frau geworden, gefällt sie allen Männern.

Frz.: Quand notre fille est mariée nous trouvons trop de gendres. (Cahier, 719.)


202. Wenn Mädchen bitten, so gewähren die Männer.Eiselein, 441; Simrock, 6723; Braun, I, 2465.

203. Wer die schönsten Mädchen in Thüringen will sehen, der muss nach Ruhla gehen.


204. Wer ein Mädchen der Schönheit wegen nimmt, der hat, was dauert, kurze Zeit; des Vermögens [318] wegen, der erhält, was bald verloren; um der Tugend willen, der hat, was bleibt in Ewigkeit.


205. Wer ein Mädchen kennen lernen will, muss es in der Arbeits(Wochen-)schürze sehen.

Dän.: Man skal skue en pige i et trug dei, og ikke i en springe-dands. (Bohn I, 389.)


206. Wer ein Mädchen will zur Närrin machen, darf ihr nur sagen, dass es schön sei. Winckler, XV, 29.


207. Wer ein übersehenes Mädchen erkiest, bekommt eine auserlesene Frau.Bertram, 65.

Die Finnen sagen: Man lässt oft die guten Mädchen sitzen und heirathet die schlechten. (Bertram, 57.)


208. Wer einem Mädchen sagt, dass es hübsch sei, gibt ihm Wein mit Kokelskörnern.

Span.: Díle que es hermosa, y tornástela loca. (Bohn I, 214.)


209. Wer enn Mäden schändt, de mutt er ok ehr'n. (Rendsburg.)


210. Wer um ein Mädchen freit, darf selten nur sich zeigen; wer um eine Witwe freit, muss spielen Tag und Nacht die Geigen.

Engl.: He that woos a maid, must come seldom in her sight; but he that woos a widow, must woo her day and night. (Bohn II, 43.)


211. Wer um ein Mädchen wirbt, muss lügen, kosen; wer um eine Witwe freit, herunter mit den Hosen.Demokritos, I, 373.

Engl.: He that woos a maid, must feign, lie and flatter, but he, that woos a widow, must down with breeches and at her. (Bohn II, 43.)


212. Wie ein Mädchen erzogen, so wird es gewonnen (vom Manne genommen), wie der Flachs bereitet, so wird er gesponnen.


213. Wie ein Mädchen erzogen worden, so ist es.

Frz.: Fille telle comme elle est élevée et estoupe comme elle est filée. (Leroux, I, 153.)

Span.: La moça como es criada, la estopa como es hilada. (Bohn I, 227.)


214. Will ein Mädchen achtbar sein, so muss es sich der Arbeit freun.

Span.: La doncella honesta el hacer algo es su fiesta. (Cervantes, Don Quixote.)


215. Will ein Mädchen auch keinen Mann, so ist's doch gern unter dem Volk, das Frauen machen kann.

Holl.: Het meisje wil geen' man hebben; maar zij is gaarne bij het volk, dat haar eene vrouw kan maken. (Harrebomée, II, 76a.)


216. Will ein Mädchen ehrbar sein, hält es sich zu Hause fein.


217. Wo's verliebte Mädchen gibt, wird die Thür umsonst verschlossen.Reinsberg I, 70.


218. Wu sich de Mêtcher äm Schpäjel besän, zärt der Teiwel det Uorschlôch. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 340.


219. Zählt ein Mädchen sechzehn Summer, hat sie schon ums Freien Kummer.


*220. Das ist ein Mädchen wie ein Rädchen. Klix, 40.


*221. Das Mädchen hat den Schneider.Eiselein, 553.

Ist schläfrig wie ein Schneider, der tief in die Nacht gearbeitet hat.


*222. Das Mädchen hat ein Hufeisen (einen Absatz) verloren. (S. Hufeisen 9-11.)


*223. Das Mädchen hat mehr als man sieht. (Westf.)

Sie hat auch Geld.


*224. Das Mädchen ist just kein Hund.

In der Studentensprache: sie sieht nicht übel aus.


*225. Das Mädchen ist zu haben.

Frz.: Cette fille a le bouquet sur l'oreille. (Lendroy, 211.)


*226. Das Mädchen muss einen Mann haben. (Ostpreuss.)

Redensart beim Kartenspiel, wenn die Dame von dem König gestochen wird.


*227. Das Mädchen trägt die Nase hoch.

Ist eitel, hoffärtig, will hoch hinaus. Die Neugriechen sagen von eiteln Mädchen, die sich gern selbst loben: Ihr seid wie die calabresischen Mädchen. (Reinsberg VI, 121.)


*228. Dat hübscht Mäke hefft a Dröpke an de Näs'.Frischbier, 485; Frischbier2, 2500.

Gewöhnlicher Ausruf des ersten Mähers, wenn er eine kleine Pause machen will, die von allen Mähenden, [319] namentlich den Mädchen, von denen jede die hübscheste sein möchte, zum Putzen der Nase verwandt wird.


*229. Dat is 'n Maisje van drê Sessjes.Kern, 1286; Stürenburg, 244a; Hauskalender, III.

Also ein soeben mannbares Mädchen von 3 mal 6 = 18 Jahren.


*230. Dat Mêken ess 'ne rechte Kratzeböste. (Lippe.)

1) Kratzbürste. Man sagt dafür auch Tange.


*231. Dem Mädchen passt bald der Mutter Hemde.

Frz.: Cette fille marche sur les talons de sa mère. (Lendroy, 1388.)


*232. Ein Mädchen anführen.

Demselben unter Vorspiegelung der Ehe die Jungfräulichkeit rauben.


*233. Ein Mädchen mit kurzer Seide (heirathen).

Um auf eine feine zierliche Weise ein solches zu bezeichnen, die ihr schönes langes Haar an einen Haarhändler verkauft hat. (Vgl. den Artikel Falsche Haare und Haarhandel in den Jahreszeiten, Hamburg 1864, Nr. 34, S. 543.)


*234. Einem Mädchen in die Haare wollen.

Frz.: Coucher en joué une fille. (Kritzinger, 401a.)


*235. Em sâl det Mêdche nit ze Muort drôn. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 341a.


*236. En Mäken dör knullen.Eichwald, 1261.


*237. Es ist ein Mädchen comme il faut.


*238. Es ist ein Mädchen für alles.

Wol aus einer Anzeige in berliner Blättern entstanden, in denen oft Mädchen gesucht werden, welche sämmtliche Geschäfte in Haus und Küche zu besorgen haben. Der Volkswitz hat in die allgemeine Fassung die Bedeutung gebracht, welche in der Redensart liegt: Es ist ein Mädchen, das »seine Scham getrunken hat«, oder das »sich ins Handwerk mischt«, oder in Frankreich: Es ist eine Jungfer von Marolles, die bereits über die Brücke von Gournay, d.i. die Brücke von Grenet (in Abbeville) gezogen ist, wo sich ein Spital zur Aufnahme übelberüchtigter Frauen befindet. (Reinsberg V, 156.)

Holl.: Zoo wat entre deux als Jaar, die was maagd, vrouw noch moeder. (Harrebomée, II, 45.)


*239. Et äs en hiesch (hübsch) Mêdchen; won et än Hof gît, dinken de Hiener, et wêr' Nôcht en sprengen af de Stangen zem Schlôfen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 11.


*240. Mädchen, wo willst du hin? (Ostpreuss.)

Redensart beim Bostonspiel, wenn die Dame von dem König gestochen wird.


*241. Schall dy de Metje mit dem langen Arm halen?

Es ist damit die Wassernixe, im Mecklenburg Watermöm, gemeint. Man sucht durch diese Frage Kinder vom Wasser fern zu halten.


*242. Se öss e rîket Mäke, se heft hinde e Windmähl, vere e Watermähl, ok e Puschke Wold derbi.Frischbier2, 2503.


*243. Se öss e rîket Mäke, se heft hundertausend Gille: hinde varzig, vere sechzig.Frischbier2, 2504.


*244. Unter uns Mädchen gesagt.Simrock, 6730.


*245. Wir Mädchen unter uns. (S. Pfarrerstochter.)


[320]

246. A jüdische Mojd (Maid) versitzt nit.

Ein jüdisches Mädchen bleibt nicht als alte Jungfer sitzen. Da die Juden keine Klöster haben, so suchen die Aeltern ihre Töchter so früh als möglich zu verheirathen.


247. Besser ein armes Mädchen, als eine arme Frau.Horn, Spinnstube, 1859, S. 57.


248. Das Mädchen gefällt am besten, wenn es auf dem Rücken liegt.


249. Das Mädchen macht die Mutter schön.

Nach dem Volksglauben wird die Frau, wenn sie mit einem Mädchen schwanger geht, schön, während sie hässlich werden soll, wenn sie einen Knaben in Aussicht habe.

It.: La puella fa la mamma bella. (Giani, 1430.)


250. Das Mädchen mit Recht wol Perle heisst, denn je seltener gesehen, desto schöner es heisst.

It.: La ragazza è come la perla, men la si vede più par bella. (Giani, 1437.)


251. Das schönste Mädchen der Welt kann nicht mehr geben, als es hat.


252. Ein armes Mädchen, aber brav und bieder, gilt mehr als eine Thörin in gold'nem Mieder.

It.: Una brava fanciulla senza dota, val più d' una ricca ma idiota. (Giani, 648.)


253. Ein Mädchen abzulauern ist schwerer als zehn Milchsuppen zu hüten. (Gegend von Eger.)


254. Ein Mädchen darf heirathen, wenn es den Eierkuchen nicht mehr in die Pfanne wirft.Steffens, Volkskalender, 1859.


255. Ein Mädchen, das schön kommt zur Welt, ist nicht ärmlich bestellt.

It.: Chi nasce bella, non è in tutto povera. (Giani, 207.)


256. Ein Mädchen, schön geboren, ist bald zur Frau erkoren.

It.: Chi nasce bella, nasce maritata. (Giani, 207.)


257. Ein Mädchen und ein Orgelwerk sind beide leicht zu spielen.

Aus einer Arie in der Oper Venus und Adonis, die einen Vergleich zwischen einem Mädchen und einer Orgel enthält.


258. Ein Mädchen, zu viel auf der Gasse, kommt ab von der rechten Strasse.P. Heyse.


259. Ein schönes Mädchen sehnt sich auch nach schönem Pelze.


260. Einem mannbaren Mädchen mangelt niemals der Mann.

It.: A ragazza matura, non manca ventura. (Giani, 1438.)


261. Geht das Mädchen wenig aus, kommt der Freier bald ins Haus.


262. Haben die Mädchen nur Dukaten, so braucht man den Freiern nicht zu kochen und zu braten.


263. Hat mir das Mädchen schon wieder einen Topf zerschlagen, klagte die fromme Frau, als sie in der Kirche ein geschlafen war, und vor Schreck erwachte, da ihr das Gesangbuch aus den Händen fiel.


264. Junge Mädchen seyn wie ein weisses Papier, darauf man schreiben kann; wiewohl es bisweilen von solcher Materie, die häricht und durchfliessend ist.Historien-Cabinet, 15.

[1573] 265. Junges Mädchen, was that der Junge? Er stiess unters Schürzlein wie ein Verrückter. (Litauisch.) – Frischbier, 4213.


266. Mädchen artig, Männer bartig, machen die Tugend schartig.


267. Mädchen putzt man und das Licht, beide leuchten sonst oft nicht.


268. Mädchen und edles Obst kommen nicht auf den Markt.


269. Mädchen und Flöhe hüten sich schwer.


270. Mädchen und Tabackspfeifen finden ihre Liebhaber der schönen Form wegen, wenn auch der Kopf leer ist.


271. Mädchen, wenn du dienen musst, diene nur den Pfaffen, kannst den Lohn im Bett verdienen und darfst nicht viel schaffen.Junker und Pfaffen, II, 273.


272. Mäkens, dera fleuten, un Höna, dera kräjen, de möd ma gliek dän Hals ümdrejen. (Ukermark.) – Engelien, 217, 43.


273. Mit Mädchen, die nicht gut erzogen, werden die Männer nur betrogen.Devisenbuch, 476.

274. Ohne Mädcher geit et nit.

Die leipziger Deutsche Dichterhalle (1877, Nr. 2) bringt unter obiger Aufschrift ein Gedicht von Hermann Grieben, das endet: »Dank euch Lehrern! Eurem Wohle widmen wir dies Ehrenlied, Mit der kölner Hauptparole: Ohne Mädcher geit et nit.«


275. Schöne Mädchen dürfen den Freier nicht auf dem Tanzboden suchen.Neue Freie Presse, 4592.


276. Verliebte Mädchen spotten jeder Hut.


277. Wenn die Mägdchens können den Daumen in die Nase bringen, dann ist ihnen der Mai beschwerlich.Köhler, 52, 8.


278. Wo Mädchen sind voll Liebesbrunst, verschleusst man jede Thür umsunst.

It.: Dove son ragazze innamorate, è inutil tener porte serrate. (Giani, 1439.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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