1. Das sieht bös aus, sagte Steffen, da hatte ihn eine Mücke auf die Nase gestochen.
Holl.: Dat is een erg gat, zei meester Jan, en het was een kakhiel. (Harrebomée, I, 32.)
2. Elendiglich aussehen, ist genug gebeten.
*3. A sieht aos, as wan a vom Galgen gefallen wär'. – Gomolcke, 202.
*4. A sieht aos wie a aosgenommener Harig. – Gomolcke, 211; Robinson, 507.
*5. A sieht aos wie a Tripstriller. – Gomolcke, 312.
*6. A sieht aus wî a warmboader (warmbrunner) Dollsâk. (Schles. Riesengebirge.)
D.h. nicht sehr geistreich. Die warmbrunner Dollsäcke sind Figuren aus Semmelteig, welche jetzt nur einmal jährlich, nämlich für den sogenannten Pfefferkuchenmarkt am Palmsonntage, der namentlich von der ländlichen Bevölkerung der ganzen Umgegend sehr stark besucht wird, gebacken werden. Es ist Brauch, dass jeder, der dort gewesen ist, den Kindern des Hauses oder der Bekannten grosse Pfeffernüsse (Bauerbissen genannt) und einen Dollsack von diesem Markte mitbringt. Doll von tàlen (vgl. Weinhold, Wb.; Grimm, II, 696), dahlen, dallen, dalen von ahd. dala, Larve, Monstrum (vgl. Frommann, V, 472).
[196] *7. A sieht noch gar nächtig aus. – Gomolcke, 218.
*8. A siht am Klede aus wie a scheckichter Flescherhund. – Gomolcke, 208; Robinson, 298.
*9. A siht wie a obgestochener Bock aos. – Gomolcke, 206; Robinson, 278.
*10. A sitt oas wie a motter Läinwaber. (Schles.)
Diese Redensart wird in der Gegend von Militsch und Trachenberg von Personen gebraucht, die sehr bleich und elend aussehen. Die Landwehrmänner wollen sie häufig von den Unteroffizieren gehört haben, welche allerdings sehr gut wissen können, was für ein Aussehen Rekruten aus den Leinweberstuben haben.
*11. Ar sieht aus, ass wenn ar nit dreia zöhl'n köenet. (Franken.) – Grimm, II, 1371.
*12. As de een utsieht, heet de anner. (Mecklenburg-Schwerin.)
Sie sind einander ganz gleich, der eine dreissig, der andere ein halb Schock.
*13. Das beste Aussehen ist, in sich selbst lugen.
In sich selbst hineinsehen.
*14. De sütt ut, as wenn he up de Gaarwiensch eren Bön1 spökt2 har. – Schütze.
1) Boden.
2) Gespukt. – Aussehen, als hätte er bei der Leichenwärterin als Ermordeter vorgespukt. Von einem Menschen bleicher, hässlicher Gestalt.
*15. Dei sitt ut wie e Groschefarkel. (Königsberg.)
*16. Du süst mi hell ut, wenn du die kämmt und wuschen hest. – Schütze.
Von Leuten, die nach unserer Meinung etwas ihre Kräfte Uebersteigendes ausführen wollen.
*17. Du süyst als einn begethenn almisse. (Westf.) – Tappius, 88b.
Lat.: Rore pascitur. (Tappius, 88a.)
*18. Er sieht aus, als äss' er die Woche nur einmal.
*19. Er sieht aus, als habe er elf gefressen und den zwölften wolle er packen. (Ostpreuss.)
Die siebenbürgischen Sachsen sagen von einem, der scharf und finster dreinblickt: E segt, wä won e înt frêsse wîl. Und: E segt grass wä en Dannerwedder. (Frommann, V, 34.)
*20. Er sieht aus, als habe er Senf gegessen, und lacht nicht, es falle denn ein Thurm um.
*21. Er sieht aus, als hätt' er am Pranger gestanden.
*22. Er sieht aus, als hätt' er den Process verspielt.
*23. Er sieht aus, als hätt' er Dosten gegessen.
Wenn jemand Kraft und männlichen Muth zeigt. Von der Schärfe des genannten Krautes, das auch Wohlgemuth heisst.
Lat.: Origanum tueri. (Erasm., 926.)
*24. Er sieht aus, als hätt' er drei Tage am Galgen gehangen.
*25. Er sieht aus, als hätt' er drei Tage im Grabe gelegen.
*26. Er sieht aus, als hätt' er drei Tage im Rauche gehangen.
*27. Er sieht aus, als hätt' er Holzäpfel genascht.
Lat.: Homo tetricus et sinapi victitans.
*28. Er sieht aus, als hätt' er Krebse gegessen.
*29. Er sieht aus, als hätt' er Kresse gegessen.
Finster, ernst, aber auch Kraft und männlichen Muth zeigend.
*30. Er sieht aus, als hätt' er Maikäfer gefrühstückt.
*31. Er sieht aus, als hätt' er Mäuse gefressen (und schnappt um sich, als sei sein Appetit noch nicht gestillt).
*32. Er sieht aus, als hätt' er Schwefelhölzer gegessen.
*33. Er sieht aus, als käm' er vom Aschermittwoch.
*34. Er sieht aus, als könnte er kein Wasser betrüben.
*35. Er sieht aus, als lebte er von lauter Senf.
Lat.: Si ecastor hic homo sinapi victitet, non censeam tam tristem esse posse. (Plautus.)
*36. Er sieht aus, als ob er dem Tode entlaufen wäre.
*37. Er sieht aus, als ob er nach Wieringen hineinsollte. – Sprenger III, 28.
Sehr furchtsam und ängstlich. Entlehnt von der mitunter sehr beschwerten Fahrt nach Wieringen.
*38. Er sieht aus, als ob er nicht auf fünf zählen könnte und hat danach zehn im Aermel. – Sprenger I.
Hat's hinter den Ohren.
[197] *39. Er sieht aus, als ob er Prenzlau verrathen hätte. (Ukermark.)
Ein weit verbreitetes Sprichwort von dem unter dem ersten Hohenzoller von seiten der Bürgermeister Belz und Grieben begangenen Verrath der Stadt an die Pommern. Von einem, der verdutzt aussieht, weil er sich nichts Gutes bewusst ist.
*40. Er sieht aus, als ob er Vianen verrathen hätte. (Holl.) – Sprenger III, 35.
Von jemand, der ein verwildertes Aussehen hat und nichts Gutes erwarten lässt. Entlehnt von dem berüchtigten Gijsbert Baas, der um das Jahr 1481 wegen Meuterei aus Viane verbannt wurde und die Stadt dann aus Rache an die Utrechter verrieth.
*41. Er sieht aus, als ob ihm das Korn verhagelt wäre.
Blutarm, lumpig.
Frz.: Il a bien l'air grêlé.
*42. Er sieht aus, als ob ihm der Herbst erfroren wäre.
*43. Er sieht aus, als ob ihm eine Katze die Augen gesogen.
*44. Er sieht aus, als ob seine Mutter ein Rochen wäre.
Sehr hässlich; von dem ekeligen Aussehen dieses Fisches.
*45. Er sieht aus, als sollte man ihm gen Himmel läuten.
*46. Er sieht aus, als wär' ein guter Herrgott aus ihm zu schnitzen.
Ein hölzernes Crucifix; hölzern, dumm, klotzig.
*47. Er sieht aus, als wär' er aus dem Grabe gekommen.
*48. Er sieht aus, als wär' er vom Galgen gefallen. (Schles.)
*49. Er sieht aus, als wär' er von den Lesbiern (oder: er machte den Lesbiern alle Ehre). (Altgr.)
Wo nichts dahinter ist; denn die Lesbier standen wegen ihrer Eitelkeit und Windmacherei in übelm Rufe. Auch vom Schmuzigen und Unreinen. Lesbisch reden, handeln, ist soviel als sich besudeln.
*50. Er sieht aus, als wenn der Teufel Erbsen auf ihm gedroschen hätte.
Pockennarbig; so, als ob Mottenlöcher im Gesicht wären.
Holl.: Hij ziet er mottig uit.
*51. Er sieht aus, als wenn er alle Charfreitage ässe.
*52. Er sieht aus, als wenn er Almosen in einem Hohlwege sammeln wollte.
Wie ein Strassenräuber.
Frz.: Il a la mine de demander l'aumône au coin d'un bois.
*53. Er sieht aus, als wenn er auf der Nase gegangen wäre.
*54. Er sieht aus, als wenn er aus dem Brotkorbe getrunken hätte.
Sehr betrübt, weil man aus dem Brotkorbe nicht trinken kann.
*55. Er sieht aus, als wenn er aus dem Grabe aufgestanden wäre. – Tappius, 139b.
Lat.: Similes videntur captivis ex Pylo. (Tappius, 139b.)
*56. Er sieht aus, als wenn er aus dem Hengelspott (Henkeltopf) getrunken hätte. (Osnabrück.)
D.h. sehr vergnügt. Kommt wol von Kindern her, denen Mägde keinen grössern Gefallen thun können, als wenn sie ihnen dies erlauben.
*57. Er sieht aus, als wenn er dem Teufel aus der Bleiche entlaufen wäre.
Sehr blass.
*58. Er sieht aus, als wenn er den Heiligen das Wachs abgefressen hätte.
Sehr gelb.
*59. Er sieht aus, als wenn er die Viehseuche erfunden hätte.
*60. Er sieht aus, als wenn er durch die Fleischbänke geschleppt worden wäre.
Zerprügelt, zerfleischt.
*61. Er sieht aus, als wenn er ein Lineal verschluckt hätte.
Der Steife.
*62. Er sieht aus, als wenn er einen falschen Eid geschworen hätte.
Von einem, der kein gutes Gewissen hat.
*63. Er sieht aus, als wenn er ihrer fünf drauf (auf sich) hätte.
Holl.: Hij kijkt als of hij er vijf op had. – Hij ziet, als of hij er zeven op had. (Zehner, 1.)
[198] *64. Er sieht aus, als wenn er in der Beutelkiste (in der Mühle) gesteckt hätte.
*65. Er sieht aus, als wenn er junge Katzen gesäugt hätte. (Osnabrück.)
Schlecht, elend.
*66. Er sieht aus, als wenn er mit dem Dämelsack geschlagen wäre. (Neisse.)
D.i. sehr dumm.
*67. Er sieht aus, als wenn er nicht auf drei zählen könnte.
G. Forster fand Südseeinsulaner, die nicht über fünf zählen konnten.
*68. Er sieht aus, als wenn er noch kein Wasser betrübt hätte.
*69. Er sieht aus, als wenn er Strumpfwein getrunken hätte.
Der so sauer sein soll, dass bei seinem blossen Anblick die grössten Löcher in den Strümpfen sich von selbst zusammenziehen.
*70. Er sieht aus, als wenn er zehn gefressen hätte und der elfte wär' ihm im Halse stecken geblieben.
*71. Er sieht aus, als wenn ihm die Butter vom Brote gefallen wäre.
*72. Er sieht aus, als wenn ihm die Hühner die Butter vom Brote gefressen hätten.
*73. Er sieht aus, als wenn man ihm gen Himmel geläutet hätte.
Der von Noth Ausgezehrte.
*74. Er sieht aus, als wollt' er einen (alle) verschlingen.
Frz.: Il est fait comme un diable qui revient du pillage. (Kritzinger.)
Lat.: In antro Trophonii vaticinatus est. – Totus echinus asper.
*75. Er sieht aus, als wollt' er Gottes Marter schwören. – Tappius, 69b.
*76. Er sieht aus, as en Osse, der dem Fleischhauer entloopen is.
*77. Er sieht aus, as wenn he de Höll anblaset hädde. (Hamburg.)
*78. Er sieht aus, as wenn he mit den Hönern vom Bredde getten hädde. (Hamburg.)
*79. Er sieht aus, dass die Hunde kein Brot von ihm fressen möchten.
Da die Hunde keine Kostverächter sind, muss der, von dem selbst sie kein Brot nehmen, wol sehr schlecht und unappetitlich aussehen.
*80. Er sieht aus, dass die Milch davon sauer wird.
*81. Er sieht aus, dass eine Binsenspitze Blut aus seinen Wangen ziehen könnte.
Gesund und schön, so wohlgenährt und rosig.
*82. Er sieht aus nach wenig und dünkt sich ein König.
*83. Er sieht aus weiss und blo, wie gedörrt Bohnenstroh. – Fischart, Gesch.
*84. Er sieht aus, wenn er in Milch sähe, würde sie sauer.
*85. Er sieht aus wie a Mistbutten. – Idioticon Austr.
Von einem unverhältnissmässig dicken Menschen.
*86. Er sieht aus wie das Bild von Riffling. (Oberpfalz.)
Entfärbt, schlecht.
*87. Er sieht aus wie das garstige Ding zu Dresden.
Das »garstige Ding« war am Chor der alten Kreuzkirche zu Dresden und gehörte, wie das Brückenmännchen, der Todtentanz, der Queckbrunnen, der Trompeter am Trompeterschlösschen, der bärtige Kopf auf der Zahnsgasse u.m.a. zu den von verschiedenen Handwerkern erwählten Wahrzeichen der Stadt Dresden. (Vgl. Illustrirte Zeitung vom 28. Februar 1857, Nr. 713, S. 194.)
*88. Er sieht aus wie das Hungerjahr.
*89. Er sieht aus wie das Leiden Christi.
*90. Er sieht aus wie der alte Fischer. (Schles.)
Diese Redensart war zur Zeit des Befreiungskriegs in Schlesien (vielleicht auch anderwärts) üblich. Sie bezieht sich auf eine der hervorragendsten Persönlichkeiten der Lützower Freischar, den Rittmeister Fischer. Weil aber Schlesien sein Geburtsland, so war er hier überall zu Hause und mit seinem langen schwarzen Barte und breiten Schwerte sprichwörtlich. (Vgl. Weichsel, Ueber die Lützower, und H. Pröhle, F.L. Jahn's Leben, Berlin 1855, S. 94.)
[199] *91. Er sieht aus wie der breslauer Fetzpopel. (Schles.)
So nannte man eine um den Anfang des vorigen Jahrhunderts in Breslau lebende und sich durch ihre Hässlichkeit und altväterische Tracht auszeichnende Weibsperson, deren Figur man sogar auf Pfefferkuchen abdruckte. Das Wort ist offenbar aus Fetz = Lumpen, Lappen, und Popel = etwas Verhülltes, eine Gestalt zum Scheuchen, ein vermummtes Schreckbild, zusammengesetzt. Der Name machte sich bald genug auch in andern Städten geltend. So lebte noch in den Jahren 1770-80 ein glogauischer Fetzpopel, eine kleine miswachsene Person von hässlichem Ansehen, die beständig in Schwarzblau gekleidet ging und so, aus einer schwarzblauen Kapuze hervorgrinsend mit einem mächtigen Stabe in der Hand, ganz wie man sich Hexen denkt, aussah. (Fülleborn, Breslauer Erzähler, 1800.) Die Illustrirte Zeitung vom 1. Mai 1858 (Nr. 774) erwähnt des breslauer Fetzpopel in dem Artikel »Städtewahrzeichen« zwar, aber auf eine ungenügende Weise. (S. ⇒ Fetzpopel.)
*92. Er sieht aus wie der dresdner Todtentanz.
Der »Todtentanz«, dies in Deutschland in seiner Art einzige Werk der Bildhauerkunst des ausgehenden Mittelalters und eins der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt Dresden ist am Eingange des Todtenackers bei den Scheunenhöfen zu Neustadt-Dresden, dicht au der Wohnung des Todtengräbers seit dem Jahre 1733 aufgestellt. Der ganze Reigen besteht aus 27 aus Sandstein gearbeiteten, in vier Abtheilungen zerfallenden Figuren in Lebensgrösse unter Anführung Klapperbein's. (Vgl. darüber, sowie über Entstehung der Todtentänze, ihre Geschichte, die Todtentänze zu Annaberg, Basel, Bern, Erfurt, Lübeck, Luzern, Strasburg, Wien. u.s.w., die Artikel in der Illustrirten Zeitung, Nr. 711 u. 712.)
*93. Er sieht aus wie der gute Gott zu Schaffhausen.
Es war dies eine 22 Fuss hohe Bildsäule, die unter einem gewölbten Bogen zu Schaffhausen stand. Sie ward im Jahre 1447 errichtet, von vielen Pilgern wallfahrtend besucht und 1529 niedergerissen.
*94. Er sieht aus wie der leibhafte Tod.
*95. Er sieht aus wie der Mann von Tenedos.
Ernst, finster, furchtbar. Nach Plutarch hatte ein König von Tenedos das Gesetz gegeben, dass hinter dem Richter ein Mann mit einem Beile stehe, den sofort zu richten, der ein falsch Zeugniss ablege oder den Richter belüge.
Lat.: Tenedius homo. (Erasm., 528.)
*96. Er sieht aus wie der Saalaffe.
Hat, macht ein Fratzengesicht. – Der Saalaffe gehört zu den Wahrzeichen der Stadt Halle und ist ein Steinbild einer dortigen Brücke, über das man Näheres in der Illustrirten Zeitung (Nr. 760), auch eine beigegebene Abbildung findet.
*97. Er sieht aus wie der schwarze Herrgott (zu Dresden).
Zu den vielen Wahrzeichen Dresdens, als: der Teufelstritt in der Kreuzkirche, der steinerne Kopf auf dem Neumarkte, das Weiberregiment an der Moritzstrasse, die Gans in der Grossen Brüdergasse, die steinernen Kinder in der Schloss- und der Schreibergasse, der goldene Reiter auf der Aeussern Pirnaischen Gasse u.a.m., gehört auch der schwarze Herrgott in der Kreuzkirche. Der schwarze Herrgott zu Dresden war bereits im 14. und 15. Jahrhundert ein kirchlicher Gegenstand hoher Berühmtheit. Es soll dies Crucifix schon vor dem Jahre 1270 bei einer Hochflut der Elbe aus Böhmen angeschwemmt und von der Menge im Triumphe in die alte Kreuzkapelle getragen worden sein, wo es aufgestellt wurde. Da es Jahrhunderte zur Verehrung ausgestanden und an Sonn- und Festtagen stark beleuchtet ward, so hatte es durch den vielen Kerzenrauch eine so ungemeine Schwärzung erhalten, dass man es allgemein den schwarzen Herrgott nannte. Als im Jahre 1539 die Reformation eingeführt wurde, kam der schwarze Herrgott mit andern Reliquien auf den Boden der Sakristei, die Götzenkammer genannt. Er verbrannte dort am 19. Juli 1760, als unter den preussischen Bomben die Kreuzkirche zusammenstürzte. (Vgl. Illustrirte Zeitung, Nr. 729.)
Holl.: Hij zag er uit als het beeld van Sint Klaas te Rillem, dat de muggen zoo bescheeten hadden, dat de boeren het niet meer wilden aanbidden. (Harrebomée, I, 38.)
*98. Er sieht aus wie der Schweinsbartel am Eck der Rothen Tanne.
Den Namen »Schweinsbartel« führte ein Prellstein an einem Eckhause (genannt zur Rothen Tanne) zu Bartenstein in Ostpreussen, der die rohen Züge der menschlichen Gestalt hatte. (S. ⇒ Heiliger.) Also plump, roh ungehobelt.
*99. Er sieht aus wie der Teufel, als er aus den Kratzbeeren kam.
Sehr zerkratzt und zerrissen.
*100. Er sieht aus wie der Tod im basler Todtentanz. – Kirchhofer, 18. (Oder: wie der Tod von Basel). Simrock, 746.)
An einer Mauer in Basel stellten eine Reihe Abbildungen den Kampf aller Stände der Menschen mit dem [200] Tode vor. Diese Abbildungen hiessen der Todtentanz. Er ist dem Zahn der Zeit unterlegen und lebt nur in Bildern und im Sprichwort noch.
*101. Er sieht aus wie der Tod von Dirschau. (Preussen.)
So sagt man an einigen Orten der Provinz Preussen für das allgemeinere »Warschau«, wobei man sich auf die Niederlage bezieht, welche die Danziger bei der Stadt Dirschau erlitten hatten, von welcher Schütz in seiner Preussischen Chronik umständliche Nachricht ertheilt. (Vgl. Bock; Hennig.)
*102. Er sieht aus wie der Tod von Kiewten. (Ostpreussen.)
Kiewitten (zusammengezogen = Kiewten) ist ein Kirchdorf zwischen Heilsberg und Bischofstein (Ermeland). Auf dem Portale der Kirchhofsmauer steht ein steinernes Todtengerippe. Unter dem Sensenmanne liest man die Worte: »Was ich bin, wirst du einst werden.«
*103. Er sieht aus wie der Tod von Warschau. (Preussen.)
Von jemand, der eine hagere, blasse und verfallene Gestalt hat. Ohne Zweifel hat der im Jahre 1656 von Preussen und Schweden über die Polen bei Warschau erfochtene Sieg dazu Gelegenheit gegeben, wo nicht nur viel Leichen auf dem Schlachtfelde lagen, sondern auch der darauf folgende Hunger die Menschen den Todtengerippen ähnlich machte. (Vgl. Bock; Pisansky, 15.)
*104. Er sieht aus wie der Tod von Ypern. – Körte, 354.
Ein in Stein gehauener, schauerlicher, gegen 6 Fuss langer Tod in der Hauptkirche daselbst. – In der Grafschaft Mark heisst es: Hâ suht ût as de Däud fan Ipen (dürr und elend). Auch in der Schweiz ist der Tod von Ypern sprichwörtlich. Tobler im Appenzellischen Sprachschatz hat: Ussig wie der Tod von Ipern. In Nürnberg hat man dafür den »Tôud von Forchem« (Forchheim). (Frommann, V, 171.)
*105. Er sieht aus wie der Vollmond.
*106. Er sieht aus wie der wilde Peter (Peter von Hameln).
*107. Er sieht aus wie die Arbeit der Beindrechsler. – Megerle.
Sehr dürftig und abgemagert, besteht blos aus Haut und Knochen.
*108. Er sieht aus wie die Gefangenen aus Pylos.
Elend und jämmerlich, bleich, schmuzig und abgemagert. – Pylos war eine Stadt in Lakonien, die Kleon belagerte und einnahm. Die aus der Niederlage übriggebliebenen, schwach, bleich und elend Aussehenden führte er nach Athen.
Lat.: Similes videntur captivis ex Pylo. (Aristoph.) (Erasmus, 270.)
*109. Er sieht aus wie die guten Biren. – Brandt.
*110. Er sieht aus wie die Löwen auf dem Markte zu Smithfield.
Engl.: He looks as fierce, as the lions at Smithfield's bars.
*111. Er sieht aus wie die Mutter Maria von Pegau, der die Mäuse das Gold abgeknabbert haben. – Körte, 354.
*112. Er sieht aus wie die theure Zeit.
*113. Er sieht aus wie drei Tage Regenwetter und der vierte noch nicht hübsch. (Nimptsch in Schlesien.)
Aehnlich sagen die siebenbürgischen Sachsen von einem düster und trüb Gestimmten: E segt wä droa Daach Rênwedder. (Frommann, V, 34.)
*114. Er sieht aus wie ein ausgenommener Hering. (Schles.)
Von einem sehr Magern und Blassen sagten die Alten: Er sieht aus wie Chaerephon. Es war dies ein griechischer Trauerspieldichter, der die Geschichte der Herakliden schreiben wollte, aber durch das viele Nachsuchen und Arbeiten seinen Körper so angegriffen hatte, dass ihn eine Laterne hätte durchscheinen können, wo durch er zum Sprichwort wurde.
Lat.: Nihil differs a Chaerephonte. (Erasm., 486.)
*115. Er sieht aus wie ein beregnetes Huhn. (Eifel.)
Von einem Menschen, dessen Haar, Kleidung und selbst Gesicht in einer gewissen Unordnung sind, wie bei einem beregneten Huhne die Federn am Leibe kleben.
*116. Er sieht aus wie ein Bettpisser.
Verlegen, beschämt. Das holländische Wort Pissebed bezeichnet aber auch die Mauerassel, die Kellerassel, und verbindet damit den Nebenbegriff des Hässlichen und Widerwärtigen.
*117. Er sieht aus wie ein Bild, das keine Nase hat.
*118. Er sieht aus wie ein Blasefeuer. (Holst.)
Angeblasene Glut, die einen rothen Schein gibt. Auch von einem Menschen mit einem feuerrothen Gesicht.
*119. Er sieht aus wie ein Bock aus Norwegen.
Unfreundlich, mürrisch.
*120. Er sieht aus wie ein Bock, der Knoblauch frisst. – Sprenger IV.
Der denselben im Maule herumwälzt, weil er ihm nicht schmeckt. Wem etwas Unliebsames begegnet.
[201] *121. Er sieht aus wie ein Bonbon, das in den Dreck gefallen ist.
Von Leuten, die mit geschniegeltem Wesen und marzipaner Erscheinung schäbige Beisätze von Unbildung und Roheit verbinden.
*122. Er sieht aus wie ein Confirmand.
Frisch, rein, nett.
Jüd.-deutsch: Wie e Bar-Mizwo-Jüngelche. (Tendlau.)
*123. Er sieht aus wie ein Criminalprocess.
Sehr ernst, finster, drohend.
*124. Er sieht aus wie ein Essigtopf.
*125. Er sieht aus wie ein Feld voll Teufel. – Körte, 354.
*126. Er sieht aus wie ein Flecksiederwams.
Schmuzig, unsauber u.s.w.
*127. Er sieht aus wie ein Frosch, der verdaut.
Der Verfasser eines Romans, um die Hässlichkeit eines gewissen Bischofs zu schildern.
*128. Er sieht aus wie ein fürstlicher Befehl. (Henneberg.)
Gibt sich das Ansehen der Wichtigkeit.
*129. Er sieht aus wie ein Geist.
*130. Er sieht aus wie ein geklatschter Bauernarsch.
Roth, glatt mit Striemen. Ob die andern nach derselben Operation anders aussehen?
*131. Er sieht aus wie ein geputzter Kalbskopf.
Ein aufgeputzter Mensch mit kahlem Schädel.
*132. Er sieht aus wie ein geschorner Affe. – Sprenger III.
*133. Er sieht aus wie ein geschwollener Ochs.
*134. Er sieht aus wie ein Gesicht ohne Nase.
*135. Er sieht aus wie ein gesottener Krebs.
Lat.: Ad imos talos mihi manat sudor.
*136. Er sieht aus wie ein gespienes Apfelmus. (Baiern.)
Hat eine blasse, ungesunde Gesichtsfarbe.
*137. Er sieht aus wie ein gestochener Bock.
*138. Er sieht aus wie ein gestochenes Kalb.
Der Säufer.
*139. Er sieht aus wie ein getüpfelter Tanzboden. (Baiern.)
Von Pockennarbigen. Weil die Landleute häufig eiserne Nägel auf den Schuhen tragen, wodurch der Tanzboden zahllose kleine Gruben erhält.
*140. Er sieht aus wie ein Haselhuhn.
So sagten die Alten von gebrandmarkten Sklaven, weil das Haselhuhn bunt punktirt ist.
Lat.: Attagen. (Suidas.) (Erasm., 174.)
*141. Er sieht aus wie ein Hund ohne Zagel (Schwanz). (Ostpreussen.)
Ungestaltet.
*142. Er sieht aus wie ein Kalendermacher.
*143. Er sieht aus wie ein Kätzlein, das niesen will.
*144. Er sieht aus wie ein Leschak. – Idioticon Austr.
Frisch und gesund.
*145. Er sieht aus wie ein Mastochse.
*146. Er sieht aus wie ein Ochse, der dem Fleischhauer entlaufen ist.
Lat.: Tauricum tueri. (Tappius, 69b.)
*147. Er sieht aus wie ein Schellfisch (oder: wie ein todter Kabeljau).
*148. Er sieht aus wie ein Schelm. – Eisenhart, 605.
Gehört zu den physiognomischen Sprichwörtern. Es ist nicht zu leugnen, dass man von dem Ansehen eines Menschen auf seinen innern Werth und seinen Charakter schliessen kann. Allein man hat sich auch schon häufig genug betrogen. (Vgl. Musäus, Physiognom. Reisen.)
*149. Er sieht aus wie ein Schmiedeknecht. – Brandt, 76.
Hat ein gleissend rothglühend Gesicht.
*150. Er sieht aus wie ein stettiner Apfel.
Blühend, roth und schön.
*151. Er sieht aus wie ein Strauchdieb.
Frz.: Avoir la mine de demander l'aumône au coin d'un bois.
*152. Er sieht aus wie ein Topf voll Ratten und Mäuse. – Körte, 354.
*153. Er sieht aus wie ein türkischer Mufti.
Ernst, finster, sauer.
*154. Er sieht aus wie ein Vertriebener aus der Pfalz.
Ist schlecht gekleidet.
*155. Er sieht aus wie ein Wald voller Teufel.
Lat.: Titanicum tueri. – Titanicus adpectus. (Lucian.) (Tappius, 36b.)
*156. Er sieht aus wie ein zerfetzter Rock. (Altgr.)
Einen verabscheuten und verstossenen Menschen nannten die Griechen einen zerrissenen Rock. Während das Kleid neu ist, gilt es.
Lat.: Pannus lacer. (Lucian.)
[202] *157. Er sieht aus wie eine alte Badereiberin.
*158. Er sieht aus wie eine angelaufene Glasscheibe in einer Badestube.
Schmuzig, trübe, unsauber, widerlich.
*159. Er sieht aus wie eine ausgestreifte Mettwurst. (Osnabrück.)
Hager und mager.
*160. Er sieht aus wie eine Elster, die in einen Marcknochen gucken will.
*161. Er sieht aus wie eine Ente, wenn's wetterleuchtet.
Hat zu viel getrunken.
*162. Er sieht aus wie eine Eule in Todesnöthen.
*163. Er sieht aus wie eine Fastenpredigt.
Dürftig, hungrig, elend.
*164. Er sieht aus wie eine Gans, die einen Apfel sucht.
*165. Er sieht aus wie eine gebadete Maus. – Grimm, I, 1073, 12.
*166. Er sieht aus wie eine Gorgo. – Erasm., 926.
Die Schlangenhaare hatten und diejenigen versteinerten, die sie ansahen.
*167. Er (es) sieht aus wie eine Hampelmanniade.
Die gemässigten Vereine sehen neben den heissblütigen Extremen meist wie rechte Hampelmanniaden aus.
*168. Er sieht aus wie eine Katze, die Essig getrunken hat.
*169. Er sieht aus wie eine Katze im Donnerwetter.
*170. Er sieht aus wie eine Krautscheuche.
Lat.: Ominabitur aliquis te conspecto.
*171. Er sieht aus wie eine Kuh in einem finstern Walde.
*172. Er sieht aus wie eine Leiche.
Sehr blass.
*173. Er sieht aus wie eine Leichenpredigt.
*174. Er sieht aus wie eine Münze von Kyzikos.
Von einem, der sich nicht gleichbleibt, weil die Münzen der Kyzikener auf der einen Seite das Bild der Cybele, auf der andern das eines Löwen trugen.
Lat.: Cyziceni stateres. (Suidas.) (Erasm., 628.)
*175. Er sieht aus wie eine Nachteule.
*176. Er sieht aus wie eine Pflaume, die am Scharlachfieber stirbt.
Von kupferrothen Trunkgesichtern.
*177. Er sieht aus wie eine rechte Geiss. (Schweiz.)
*178. Er sieht aus wie eine Sau, die Molken säuft.
*179. Er sieht aus wie Esau, wenn er von der Jagd kam. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 9.
Wenn jemand sehr erhitzt ist.
*180. Er sieht aus wie Mars.
Finster, furchtbar.
Lat.: Martem tueri. (Aristoph.) (Erasm., 548.)
*181. Er sieht aus wie Milch und Blut.
*182. Er (sie) sieht aus wie Milch und Kienruss. – Körte, 354.
Von Nichtschönen.
*183. Er sieht aus wie Milchsuppe.
*184. Er sieht aus wie Peter von Hameln (s.o.).
Dieser Peter wurde von einem Bürger aus Hameln im Jahre 1726 auf der Wiese als ein nacktes, braungelbes Geschöpf gefunden und in die Stadt gelockt, wo es von den Strassenjungen den Namen Peter erhielt, dann ins Spital gebracht, wo man mit dem wilden Menschen allerhand Experimente machte. Die Gelehrten glaubten in ihm ein Exemplar der menschlichen Urrasse gefunden zu haben und stritten sich darüber, bis endlich Blumenbach herausbekam, dass es ein seiner Mutter davongelaufener blödsinniger Knabe war. (Vgl. Morgenblatt, 1858, S. 110.)
*185. Er sieht aus wie Pfefferanton. (Hirschberg.)
In Hirschberg (Schlesien) lebt etwa seit 1830 eine kleine, dicke, männliche Person Namens Rittner, aber wenig oder gar nicht unter diesem Familiennamen, sondern allgemein unter dem Namen Pfefferanton bekannt, einem Namen, den er von den Primanern des Gymnasiums, denen er Stiefeln und Kleider zu reinigen pflegte, erhalten hat. Sie beschenkten ihn reichlich und machten ihn zu ihrer lustigen Figur, wozu er sich infolge seiner komischen Gestalt und der Höflichkeitsformen, die er sich angeeignet und die nicht minder drollig sind, vortrefflich eignet. Er hat eine Anzahl Gedichte gelernt, die er an öffentlichen Plätzen oder wo man sich sonst durch ihn erheitern lassen will, declamirt. In der Regel putzt er sich, wenn er für diesen Zweck in eine lustige Gesellschaft gerufen wird, sehr bunt aus, was sein Erscheinen noch komischer macht. Wo er im Kreise in seiner Weise mit allerhand [203] bunten Bändern u.s.w. geputzt erscheint, hat er stets einen Kometenschweif junger Generation zum Gefolge. Für den Zweck der Vergleichung entstand obige Redensart.
*186. Er sieht aus wie Pietsch.
Dämlich, trunken, säuferartig. Mit dem Namen Pietsch bezeichnen die berliner Gassenjungen einen durch den Trunk um den Gebrauch seiner Urtheilskraft gekommenen Mann im reifern Lebensalter.
*187. Er sieht aus wie Scheiss in'n Teich. (Schles.)
*188. Er sieht aus wie sieben Meilen böser Weg. (Schles.)
*189. Er sieht aus wie Tripstriller. (Schles.)
*190. Er sieht aus wie verbranntes Malz. (Thüringen.)
Finster, mürrisch, sauertöpfisch, verdriesslich.
*191. Er sieht aus wie Weissbier und Spucke.
*192. Er sieht nicht danach aus als sollte er ersaufen.
Er hat eine Galgenphysiognomie.
*193. Er sieht schlimmer aus als er ist.
Frz.: Il n'est pas si noir qu'il est diable.
*194. Er sieht so lieblich aus, wenn er in Milch sähe, sie würde sauer.
*195. Es sieht aus als hätte der Schwede hier gehaust.
Von den Auftritten des Dreissigjährigen Kriegs entlehnt und zur Bezeichnung jeder Zerstörung und Unordnung.
*196. Es sieht aus als ob man in ein Rauchloch käme. – Sprenger I.
Ist sehr schwarz, weil der Teufel, dem alles Weisse und Lichte zuwider ist, schwarz bleicht. Auch überhaupt von Räumen, in denen es sehr schmuzig ist.
*197. Es sieht aus, als wenn eine Spinne die andere frässe.
Von dem ekeln Anblick oder Eindruck gemeinen Gezänks oder des Gezänks gemeiner Leute.
*198. Es sieht aus wie auf Bettelmanns Herberge.
Man muss einmal die Armenhäuser unserer Landgemeinden besuchen, um einen Schluss auf die Bettlerherbergen zu machen.
*199. Es sieht aus wie ein Bild, das keine Nase hat.
*200. Es sieht aus wie eine göttliche Ruthe. – Erasm., 111.
Was jemand betrifft, ohne dass man ihm die Veranlassung zuschreiben kann.
*201. Es sieht aus wie in einer Bettler- (Pracher-, Zigeuner-) Herberge.
*202. Es sieht aus wie in Kaiser Karl's Rüstkammer. (Schweiz.)
Es ist alles durcheinander, oder von veralteten Dingen.
*203. Es sieht aus wie in Kleinpolen.
*204. Es sieht nicht immer einer wie der andere aus.
Lat.: Facies non omnibus una est. (Ovid.)
*205. Es sieht schlumprig aus damit.
Holl.: Het ziet er belabberd uit met die zaak.
*206. Es sieht so windig aus wie in einer evangelischen Gemeinde (Kirche).
*207. Es sieht windig aus.
*208. Et süht grad ût wie en Lûs op en Botterwell. (Meurs.) – Firmenich, I, 407.
*209. Hä süht ût as de elfte Düwel.
D.h. schwarz. Soll nach Frommann (V, 171) aus Elwen-Düwel, Elbeteufel entstanden sein.
*210. Hä süht ût as et éiwige Leäwen.
D.h. gesund.
*211. Hä süht ût as et wille Für.
Blühend, Wild Feuer = Rothlauf, Rose. Aber auch wilde, ausgelassene Mädchen werden in der Grafschaft Mark »will Fuir« genannt. (Frommann, V, 171.)
*212. Hä süht ût, as wan Eärften1 op sînem Gesichte duarsken2 wären. – Frommann, V, 163.
1) Erbsen.
2) Gedroschen.
*213. Hä süht ût, as wan hä kaine drai tellen kön, män hä heäd se dubbeldicke ächter den Oaren. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 170.
*214. Hä süht ût, as wan se'ne med der Tange im Aese pakked hän.
*215. Hä suid so fromm éût1, as wan hä noch nui en Wéäterken2 flaumed3 hädde. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 59.
1) Aus.
2) Wässerlein.
3) Getrübt.
*216. Hä süt us wie ä Döppe voll Deiwel. (Siegen.) – Firmenich, I, 519, 6.
[204] *217. Hä süüt esu dölich1 ûs, we en ûsländisch Plänzche. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 32.
1) Abgemergelt.
*218. Hä süüt ûs, als ov hä Sorekappes1 met Schnüsscher2 gässen hätt'. (Köln.) – Firmenich, I, 476.
1) Sauerkraut.
2) Schweinsschnäuzchen.
*219. Hä süüt ûs we de döhr Zick1. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 80.
1) Theure Zeit.
*220. Hä süüt ûs we der Dudegräver en Apost'ln. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 77.
*221. Hä süüt ûs we 'ne Plöckvuggel1. (Köln.) – Firmenich, I, 477.
1) Rupfvögel, d.i. abgerissen, zerfetzt.
*222. Hat sjocht ütj, üs an Flag üb an Njoxwente. (Nordfries.) – Lappenkorb.
Er sieht aus wie eine Flagge auf einem Mistkarren.
*223. He süht grad ût wie en afgeleckte Kesbröck1. (Meurs.) – Firmenich, I, 407.
1) Käsebemme.
*224. He süt ut, as en Kinjees1. – Richey.
1) Kind Jesus. – Ist kindisch, geschmacklos und überflüssig aufgeputzt.
*225. He sütt nig ut na emm nog na eer. – Schütze.
Von einem weder dem Vater noch der Mutter ähnlich sehenden Kinde oder von einem nichtssagenden Gesicht.
*226. He sütt so lyk ut as ân Drêlingslicht. – Richey.
Von jemand, der gar nicht lacht, sondern sehr ernst aussieht. – Lyk = gleich, gerade.
*227. He sütt ut as de Dod vun Lübeck.
*228. He sütt ut as de düre Tîed. (Altmark.) – Danneil.
Wenn es sehr schlecht geht oder von einem, der ausgehungert aussieht.
*229. He sütt ut äs de gräute Goed van Saust1. (Westf.)
1) Der grosse Gott von Soest in Westfalen war wahrscheinlich ein Christusbild in einer der dortigen Kirchen.
*230. Het süt ut äs de Hunger. (Westf.)
*231. He sütt ut as de Proppn1 up de Sûrpülle2. (Oldenburg.) – Frommann, V, 524.
1) Pfropf.
2) Sauerbulle, Essigflasche, -Krug.
*232. He sütt ut as de schraoe1 Tid. (Büren.)
1) Schrao, schraowe = mager, dürr.
*233. He sütt ut as en Aalquabb. – Schütze.
Um einem Menschen, der eine dem Kopfe dieses Fisches ähnliche Gesichtsbildung hat, damit einen Anstrich von Lächerlichkeit zu geben.
*234. He sütt ut as en Putt vull Düwels (vull junge Düwels). (Westf.)
Sehr verdriesslich.
*235. He sütt ût as harr he en Pott vull Müs up un schull mit en anner ên tosamen.
*236. He sütt ut as Katt-krupp-ut't-Water.
*237. He sütt ut as Kearnmealke. (Westf.)
D.i. Buttermilch.
*238. He sütt ut as Lüttmann, wenn he noch kên Hemd anhett.
Vor etwa funfzig oder sechzig Jahren lebte in Oldenburg ein Arzt Namens Dr. Lüttmann, zu dem, ehe er noch aufgestanden war, früh ein Bauer ins Zimmer trat; hier erblickte der Bauer ein aufgestelltes Skelet, bei dessen Anblick er sich eilig davonmachte, sodass ihn Lüttmann, als er aufgestanden war, nicht mehr vorfand. Einige Stunden später drückte sich der Bauer an der gegenüberliegenden Seite der Strasse vorbei, wurde aber von dem Diener des Arztes, der eben vor der Thür stand, bemerkt und dem letztern genannt. »He, guter Freund«, rief Lüttmann dem Bauer zu, »Ihr wart ja heute früh bei mir.« – »Bleibt mir drei Schritte vom Leibe«, erwiderte der Bauer, ängstlich forteilend, »ich habe Ihn heut Morgen wol gesehen, als er noch kein Hemd anhatte.«
*239. He sütt ut as 'n Afkat, de sine Sâk verloren hett. (Holst.)
Er ist niedergeschlagen, rathlos.
*240. He sütt ut as 'n aflickten Klütje1. – Frommann, V, 524.
1) Abgeleckter Mehlkloss.
*241. He sütt ut asn Etickskruke.
*242. He sütt ut as 'ne Katt, wenn't donnert. (Holst.)
Sehr bestürzt, erschrocken.
*243. He sütt ut asn Osse, de den Slachter entlopen is.
*244. He sütt ut as 'n Oss, de ênen Schlag verstân hett. – Richey.
Von einem betäubt und verstört aussehenden Menschen. »Verstân« hat hier die Bedeutung von überstehen, [205] wie in der Redensart: De Osse versteit veer Släge, – er hält vier Schläge stehend aus. Auch heisst es von einem Trinker, der nicht leicht schief geht: He kann wat Rechtes verstân.
*245. He sütt ut as'n Sack vull holten Lepels un Sleven.
*246. He sütt ut as 'n Schabollenkopp. (Osnabrück.)
Haubenkopf, Perrükenklotz mit Augen und Nase.
*247. He sütt ut as 'n Snepel, de verschede will.
*248. He sütt ut as 'n Swîndrîwer1.
1) Schweintreiber. – Schmuzig, schlecht gekleidet.
*249. He sütt ut as'n ungehangen Deef.
*250. He sütt ut as'n utstoppede Mettwoerst. (Westf.)
Kurz und feist.
*251. He sütt ut as'n Uetze1 wenn't blitzen will.
1) Kröte.
*252. He sütt ut as Schüppenbur. (Westf.)
*253. He sütt ût as unse lêven Herrn sîn Müsefanger. (Oldenburg.)
*254. He sütt ut, as wenn 'e Kitten1 säget hew. (Westf.)
1) Junge Katzen. – Elend, heruntergekommen.
*255. He sütt ut, as wenn'e ut dem Brodkorw drunken hädde. (Westf.)
Mismuthig.
*256. He sütt ut, as wenn em de Petersilje verhagelt wör. (Westf.)
Holl.: Hij kijkt als of hij zijne goudbeurs op eene boerenkermis verloren had. (Harrebomée, I, 52.)
*257. He sütt ut, as wenn he de Helle stormt hett.
*258. He sütt ut, as wenn he de Höll blaset hedde. – Richey.
Ist feuerroth im Gesicht.
*259. He sütt ut, as wenn he dem Düwel ut dem Aese1 fallen is. (Osnabrück.)
1) Hintern. – Schwarz, sehr beschmuzt.
*260. He sütt ût, as wenn he een' up harr' un d' anner schuller 'nin. (Jever.) – Firmenich, III, 13.
Er sieht aus, als wenn er einen aufgefressen hätte und der andere sollte hinein.
*261. He sütt ut, as wenn he Für blasen hett.
*262. He sütt ut, as wenn he gnîdelt1 ist. – Richey.
1) Geglättet, geplättet. – Er hat ein fettes und glattes Gesicht.
*263. He sütt ût, as wenn he kên fiv tellen kann. (Ostfries.)
*264. He sütt ut, as wenn he mit de Brût kamen is. (Ostfries.)
*265. He sütt ut, as wenn he mit den Hönern vam Brede geten hedde. – Richey.
Es sitzt ihm der Schmuz an Nase und Mund.
*266. He sütt ut, as wenn he söven Düfels up hett un opp de achte weren will. (Ostfries.)
*267. He sütt ût, as wenn he usem leven Härgott 'n Schûrregen afbên wull. (Oldenburg.)
*268. He sütt ut, as wenn he ut dem Dêge1 wöltert2 wöer. – Richey.
1) Teige.
2) Gewälzt.
*269. He sütt ut, as wenn he ut den Galgen schüttet is (oder: loopen).
Von jemand, der ein unrechtliches, widerwärtiges und zerlumptes Ansehen hat.
*270. He sütt ut, as wenn he ut'n Geter1 sapen hett.
1) Giesskanne.
*271. He sütt ût, as wenn'r ämm ût 't Mûl kraopen wêr. – Danneil, 206.
Um zu sagen: er sieht seinem Vater sehr ähnlich.
*272. He sütt ut, as wenn't in Nordwesten leit.
Er sieht verstört, unglücklich aus. – Leit, soviel als blitzt.
*273. He sütt ut, as wenn he 't Warmbêr allên hatt hett. (Ostfries.)
*274. He sütt ût, as wîr he eben ut' Dopp krapen. (Mecklenburg.) – Latendorf, 228.
*275. He sütt ut, man sull Kinner mit em jagen (oder: to Bedd bringen).
Sehr hässlich.
*276. Hei süt ut as en Knauploek. (Büren.)
*277. Hei süt ut, as wenn'e einen freaten hädde, un biy dem annern wiyer anfangen wöll. (Büren.)
*278. Hei süt ut, as wenn 'e en falsk Eid swoeren hädde. (Westf.)
[206] *279. Hei süt ut, as wenn 'e vam Galgen schüddet (snîën) wör. (Westf.)
*280. Hi sjoht ütj, üs wan 'r apspeid as. (Nordfries.)
Er sieht aus, als wenn er ausgespien ist.
*281. Hier sieht es bunt aus.
*282. Se sütt ut as Melk un Kênrôk. – Richey.
Spott auf zweifelhafte Schönheit.
*283. Se sütt ut as Moder Marie, de dat Gold afkleit is.
D.i. abgekratzt.
*284. Se sütt ut os 'n Legeheuneken. (Paderborn.) – Firmenich, I, 362.
So blühend wie ein Legehühnchen.
*285. Se sütt uth, as 'n stênantlâten Pupp. (Ostfries.)
*286. Sehen als eyn wald voller teuffel. – Tappius, 36b.
*287. Sei süht ut, as wenn sei Wiehwater(Weihwasser)suppen gegetten hedde. (Hildesheim.)
*288. Sid a duch aus, as wenn a vum Golgen gefollen wär'. (Schles.) – Frommann, III, 408.
*289. Sie sehen als weren sie aus dem grabe vom tode auffgestanden. – Tappius, 139b.
*290. Sie sieht aus wie ein Floh im Milchtopf.
Von sehr dunkelfarbigen Frauen in weisser Kleidung.
*291. Sie sieht aus wie Milch und Blut.
*292. Sie sütt ut, as wenn se vum Pesthofe weglopen weer. (Hamburg.)
So elend ist sie gekleidet, so verdächtig erscheint sie. Der hamburger Pesthof, der wol jetzt einen andern Namen führt, ward zur Pestzeit angelegt.
*293. 'S sieht aus wie drei Heller im Kasten. (Hirschberg.)
Grossthuerei und nichts dahinter.
*294. Sisste doch oas wie der Ufe-Bartz. – Gomolcke, 926.
*295. 'T sügt der dick ut, hadde de Jung segd, do hadde sin Moor1 in de Nêrs kêken. (Ostfries.)
1) Mutter.
*296. 'T sütt ut as 'n Mutt mit 'n golden Halsband. (Ostfries.)
*297. Wie sieht's in deinem kleinen Hofe aus, Iwanicka am hohen Fenster? (Russ.)
*298. Wo (wie) de en ûtsüt, so hêt de anner. (Strelitz) – Firmenich, III, 71.
Beide sind Schelme.
zu2.
»Innerlich geberden vnd sehen, ist so viel als betten vnd flehen.«
Lat.: Dum cernit quasi flens ueniam petit rubescens. (Loci comm., 175.)
Holl.: Jameilik ghasien is ghenvech ghebeden. (Tunn., 15, 8.)
zu14.
Holl.: Hij ziet en uit, av of hij in de maan gebakken was. (Harrebomée, II, 47a.) – Hij ziet er uit, of hij den oven geblazen had. (Harrebomée, II, 157b.)
zu19.
Holl.: Hij ziet er uit, als of hij von Grimberg was. (Harrebomée, I, 259.)
zu22.
Holl.: Hij kijkt als of hij zijne goud beurs op eene boeren kermis verloren had. (Harrebomée, I, 52.)
zu26.
Holl.: Hij ziet er zoo zwart en verbrand uit als of hij familie van Lucifer war. (Harrebomée, I, 190.)
zu33.
Holl.: Je ziet er uit als een slijklok. (Harrebomée, II, 274a.)
Holl.: Hij ziet er uit, als of hij uit een' dijk gehouwen ware. (Harrebomée, I, 133.)
zu48.
Dän.: Som seer ud som han var ophaengt og nedlöst i gim. (Prov. dan., 694.)
Holl.: Hij ziet er uit als iemand, die voor de galg gruwt. (Harrebomée, I, 199.)
zu57.
Holl.: Hij heefs eene coleur, of hij in tabak en brandewijn was opgekocht. (Harrebomée, I, 88.)
zu61.
Holl.: Hij ziet er uit, hof hij een' paal ingestikt had. (Harrebomée, II, 159b.)
zu68.
»He süt ut, as wenn he kên Water bedröwet hevt.« (Dähnert, 541a.) – Er hat stilles, unschuldiges Ansehen.
zu74.
Lat.: Coelum territat. (Philippi, I, 86.)
zu90.
Holl.: Hij ziet er Haselunsch uit. (Harrebomée, I, 290.)
zu92.
Besonders: Massmann, Die Baseler Todtentänze, Stuttgart 1847.
zu101.
Vgl. auch Rochholz, Schweizersagen aus dem Aargau, Aarau 1856, II, 385.
zu114.
Holl.: Hij ziet er uit als een gespannen Haas. (Harrebomée, I, 272.)
zu115.
Holl.: Hij ziet er uit, als of hij uit een' gieter gedronken had. – Hij ziet er uit, of hij door een' giter gedropen was.
zu137.
Holl.: Hij ziet er uit als een schelvisch die gestorben. (Harrebomée, II, 246a.) – Hij ziet er uit, of er een troep soldaten in gebivouacqueerd heeft. (Harrebomée, II, 281a.)
zu146.
Holl.: Hij ziet gelijk eenes die den stager ontloopen is. (Harrebomée, II, 154b.)
zu151.
Holl.: Hij ziet er uit, als een straat (or-struck) roover. (Harrebomée, II, 231a.)
zu156.
Holl.: Hij zag er uit als een omgekurd huus van ongebleekt katoen. (Harrebomée, I, 301.)
zu175.
Lat.: Nihil differt a Chaerephonte. (Aristophanes.) (Erasm., 486; Philippi, II, 22.)
zu187.
Holl.: Je ziet er uit als een sleijcklok. (Harrebomée, II, 35.)
zu196.
Holl.: Het ziet er uit, als of men im eene kombuis komt. (Harrebomée, I, 431a.)
zu261.
Er hat ein feuerrothes Gesicht.
zu269.
Holl.: Hij ziet er uit, als was hij van de galg gedropen. (Harrebomée, I, 199.)
zu285.
In Pommern: Se süt ut as 'ne Poppe. (Dähnert, 357a.)
Ist sehr nett gekleidet.
299. Ein gutes Aussehen ist so gut (ist besser) als ein Empfehlungsbrief.
Frz.: Bonne mine vaut mieux que lettres de recommandation. (Cahier, 1899.)
300. Es würde aussehen, als wollte ich mit meiner Ehrlichkeit prahlen, sagte der Strolch, als er einen Fünfthalerschein gefunden hatte, ich werde daher keine Anzeige machen.
*301. A sitt aus, as wenna em Woalpert-Obende meda Hexa uffn Galgaberge getanzt hätte. (Hirschberg.) – D. Stoppe, Parnass im Sattler, S. 529.
*302. A sitt aus wie a junger Ilfbîmer. (Schles.)
*303. A sitt aus wie ein Schabehesse. (Breslau.)
Abgeschabt, schäbig (s. ⇒ Fetzpopel).
*304. A sitt aus wie ein Hîmn (Heimchen). (Schles.)
*305. A sitt gerade aus wie a fatiger Sâk.
In Schmiedeberg ging ein junger, noch nicht dreissig Jahre alter Mann von mattem Ansehen und schlaffer Haltung über die Strasse. Eine Frau bemerkte gegen eine andere: »A sitt gerade aus wie a fatiger Sâk,« d.i. wie ein Sack des vorigen Jahres. Wie Säcke, die ein Jahr gebraucht worden sind, aussehen, ist bekannt.
*306. A sitt zum Gôtdrborma aus. – Schles. Provinzial-Blätter, 1871, 395.
*307. Ausseen wie a grojgeres de Repp-Zu dick. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)
Von einem kränklichen, magern Aussehen. Der Talmud (Tract Gittin 56) erzählt eine Legende von Rebbi Zu dick, der 40 Jahre gefastet hatte, um den Untergang des Tempels abzuwenden. Von Zeit zu Zeit soll er bloss an einer einzigen Feige genagt haben. Man kann sich daher leicht denken, wie zusammengeschrumpft derselbe gewesen sein muss.
*308. Aussehen wie a Flohj (Floh) in a Pantoffel. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)
Von kleinen, unansehnlichen Menschen, die lange, weite Kleider tragen.
*309. Aussehen wie a S'roka1 auf a Chaser.2 (Jüd.-deutsch. Warschau.)
1) Sroka, poln. = Elster.
2) Schwein. Von kleinen possirlichen Figuren, die noch etwa auf grossen Pferden einherstolziren.
*310. Aussehen wie an ubgekloppte Hoispann.1 (Jüd.-deutsch. Warschau.)
1) Hosianna. Am siebenten Tage des Lauberhüttenfestes wird das grosse Hosianna gesungen, und Weiden- [869] ruthen »Hoischannes« abgeklopft bis die grünen Blätter abfallen, und werden dann als etwas Unbrauchbares weggeworfen.
*311. Aussehen wie das Hungerleiden von Irland. – Gartenlaube 1856, S. 70.
*312. Aussehen wie das schwarze Haus (die schwarze Schule) zu Agram.
In Agram befindet sich, hoch gelegen, die erzbischöfliche Residenz, umgeben von mehrern ansehnlichen Gebäuden, von denen jedes einem Domherrn zur Wohnung gehört. Dieser Theil der Stadt wird die Kapitelstadt genannt. Hier steht ein Haus, das schon über hundertunddreissig Jahre durch seine schwarzen Wände auffällt, und allgemein das »schwarze Haus,« seit sich aber die Schule darin befindet, die »schwarze Schule« genannt wird. Die daselbst Studirenden aber heissen »schwarze Studenten.« (Vgl. darüber: Oesterreichischer Schulbote 1875 S. 45 fg., wo auch eine sich auf die »schwarze Schule« beziehende kriegerische Sage erzählt wird.)
*313. Aussehen wie ein Grasteufel. – Höfer, Erzählungen, Stuttgart 1835, S. 39.
*314. Aussehen wie eine Ente, wenn's blitzt.
»Sie selbst näherte sich dem Brautpaar, welches aussah wie eine Ente, wenn's blitzt.« (Hermes, III, 241.)
*315. Aussehen wie eine Sau im goldenen Halsbande. – Frischbier, II, 202.
*316. Aussehen wie Gottes Wort vom Lande.
In dem Bericht über das erste Eintreten elsass- lothringer Abgeordneter in den deutschen Reichstag heisst es in Bezug auf die geistlichen Abgeordneten: darunter die Abbés G. und S.; die übrigen sahen aus, wie »Gottes Wort vom Lande« in katholischen Gegenden überhaupt aussieht. (Schlesische Presse 1877, Nr. 80, S. 3.)
*317. Aussehen wie 's böse Gewissen im Katzenjammer. – Buch der Welt 1846 S. 253b.
*318. Aussengen wie a kochte Leifpredigt. (Franken.)
*319. Ausseng'n wie a kochter Hiersbrei. (Franken.)
*320. Bei dem sieht's aus wie bei'm Pimpela z' Laff, wo die Hühner auf dem Tisch Herberg hielten. (Gegend von Nürnberg.) – Baierische Schulzeitung 1864 S. 301.
*321. Da sieht's aus wie bei's Bettelmanns Umkehr. (Rottenburg.)
D.i. bei seinem Umzuge, Wohnungswechsel, viel werthloses Zeug durcheinander.
*322. Da sieht's aus wie bei der Zerstörung Jerusalems.
*323. Da sieht's aus wie in einem Hundestalle. (Nürnberg.)
*324. Da sieht's aus wie nach der Zerstörung von Magdeburg.
Die Böhmen sagen: wie bei Jankov, wo die Oesterreicher unter Götz am 6. März 1645 von den Schweden geschlagen wurden.
Böhm.: Pořídíš tam, vybereš tomu, co Kec u Jankova. – Vyhlíží tam jako u Jankova (pusto). (Čelakovský, 480.)
*325. Dâ süht us wie de Nuth Goddes. (Bedburg.)
*326. Dar sieht aus, as hett em dr Aff gelaust. (Oberharz.)
Von einem unordentlichen Menschen mit struppigem, ungekämmtem Haar.
*327. Das sieht aus wie kleiner heiliger Abend.
Es ist der dem Festabend vorher gehende Tag gemeint, an dem alle die Vorbereitungen zum Feste getroffen werden.
Dän.: Det seer ud som lille Juul-Aften. (Prov. dan., 329.)
*328. Dat sitt ût, als wenn säk twe Bare range. – Frischbier, II, 221.
Wenn zwei Männer sich küssen (s. ⇒ Bulle).
*329. Dat sitt ût, wie grên on gêl geschête dorch e Hêkl. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 222.
*330. Dat süt hier ût, as in 'ne Röwerkule. – Dähnert, 386a.
Hier ist übel gewirthschaftet, es sieht aus wie in einer Räuberhöhle. Von geschmackloser, widerlicher Farbenzusammenstellung.
*331. De sitt noch hübscher ût wie Runzel's Trîn. – Frischbier, II, 229.
Katharina Runzel war ein Mädchen in Wehlau, das die Natur an schöner Mitgabe vernachlässigt hatte.
*332. Der sieht aus, as ob er's Vaterunser verspielt hätte. (Rottenburg.) – Birlinger, 1060.
[870] *333. Der sieht aus, man meint, er hab a gstandne Milch gstoche und's Blut sei ihm in's Gesicht gspritzt. (Rottenburg.) – Birlinger, 1060.
*334. Der sieht aus, wie dem Tod sein Spion.
*335. Der sieht aus wie der erste Seeräuber. (Troppau.)
Pockennarbig.
*336. Der sieht aus wie die Henne unter dem Schwanze.
Er ist krank.
*337. Der sieht aus wie's Kätzle am Bauch. – Birlinger, 1060.
*338. Der sieht so übel aus, dass der Tod vor ihm erschrickt. – Birlinger, 1049.
*339. Die sieht aus wie's Anneles Truhle.
Sehr altmodig, wie aus einer alten Truhe herausgekommen.
*340. Du sihest aus als ein Corinthisch Dirne.
Lat.: Ut Corinthia videris. (Erasm., Ad. 506.)
*341. Er sah auss wie einer, dem ins Tach regnet. – Grimmelshausen, Deutscher Michel.
*342. Er seht aus wie an ausgepatschter1 Scheigez.2 (Jüd.-deutsch. Warschau.)
1) Geohrfeigter.
2) Christenbube, Bursche. Er ist erhitzt; im Gesichte roth.
*343. Er seht aus wie an ausgezwugene1 Mojd.2 –
1) Vom altdeutschen zwagen = waschen.
2) Maid. – Von geziertem, mädchenhaftem Aussehen.
*344. Er seht aus wie Mondrisch.1
1) Verkleinerungsform von Mordochaï. – Von possirlichen, lächerlichen Aufzügen. Das Buch Esther 6, 10. 11 erzählt von einem solchen Aufzuge, wie Mordochaï hoch zu Ross und im Königsgewande von Haman herumgeführt wurde.
*345. Er seht aus wie vün 'm Journal1 herub. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
1) Modejournal. Der Stutzer, Modenarr.
*346. Er seht aus wie zü Fütter.1 (Lemberg.)
1) Futter; Pelzwerk. – Er sieht mager, abgehärmt aus.
*347. Er segt aus wä de deir Zeyt. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 15.
Wie die theure Zeit, schlecht.
*348. Er segt aus, wä mon1 em Schlep durch e gesint hât. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 18.
1) Wie wenn Schlep durch ihn geseihet hätte. Sinen = seihen. Schlep – der aus dem Schlepkraut (Rainfarren) gekochte, klebrige Saft zum Ueberstreichen von Polstern und Betten. Von einem, der schwach und krankhaft aussieht.
*349. E segt aus wä't Liewen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 14.
Wie das Leben, gesund, blühend.
*350. Er sieht aus, als ob er auf Erbsen geschlafen hätte.
Der mit Pockennarben Bedeckte.
*351. Er sieht aus, als ob er das grosse Loos gewonnen hätte. – Klenk, Pharisäer, II, 310.
*352. Er sieht aus, als ob er drei Pfund Galläpfel im Leibe hätte. – Gunst und Kunst von A. Zusing; vgl. Romanzeitung, Berlin 1865, S. 486.
*353. Er sieht aus, als ob er gegen Wilddiebe ausginge.
Engl.: You look as though you would make the crow a pudding; or go to fight the blacks. (Bohn II, 155.)
It.: Avere mala gatta da pelere.
*354. Er sieht aus, als ob er Heiterkeit zu verkaufen hätte. (Berlin.)
So pflegte der Physiker Magnus mit Bezug auf den stets heitern Director Spilleke zu sagen.
*355. Er sieht aus, als ob er in den letzten Schuhen ginge.
Holl.: Hij ziet er uit als of hij in zijne laatste shoenen liep. (Harrebomée, II, 254a.)
*356. Er sieht aus, als ob er seine Mutter gehängt hätte.
Engl.: To look as if he had sucked his dam through a hurdle. (Bohn II, 155.)
*357. Er sieht aus als ob ihm der Teufel den Rock mit Dreck glasirt hätte.
Plattdeutsch in Fritz Reuter's Erzählung: Ut mine Stromtid, Wismar 1863.
[871] *358. Er sieht aus, als wenn die Katze blitzen sieht. – Frischbier, I, 196.
*359. Er sieht aus, als wenn die Katze donnern hört. – Frischbier, II, 204.
*360. Er sieht aus, als wenn er aus einer belagerten Stadt käme.
Holl.: Hij ziet er uit, of hij uit eene belegerde stad komt. (Harrebomée, II, 298a.)
*361. Er sieht aus, als wenn er den Teufel fressen wollte, und fürchtet sich vor einem todten Frosche.
Holl.: Hij ziet zoo bril, of hij den duivel von bennen, en hij heeft geen courage om een dooden kik vorsch te mannen. (Harrebomée, I, 400a.)
*362. Er sieht aus, als wenn er den Teufel hätte sehen barfuss gehen.
*363. Er sieht aus, als wenn er Einen fressen wollte.
*364. Er sieht aus, als wenn er nicht bis zehn zählen könnte.
*365. Er sieht aus, als wenn er vom Galgen käme.
*366. Er sieht aus, als wenn er weder gewonnen noch verloren hätte.
Engl.: He looks as if he had neither won nor lost. (Bohn II, 169.)
*367. Er sieht aus, als wenn ihm die Nase bedrippt ist. – Frischbier, I, 198.
Bedrippt – betröpft, aber auch betrübt.
*368. Er sieht aus, als wären ihm seine Schafe in den Weizen gelaufen. – Reuter, Schurr, Murr, Wismar 1863, S. 73.
*369. Er sieht aus, als wollte er mit Sonne und Mond Kegel schieben. – Ekkehard von Scheffel, III, 57.
*370. Er sieht aus, man könnte ihm das Vaterunser durch die Backen blasen.
*371. Er sieht aus, man möchte ihm den Sonntagsdreier schicken.
Holl.: Hij ziet er uit dat men hem zijne Zondagsduiten te bewaren zou geven. (Harrebomée, II, 588a.)
*372. Er sieht aus wie a klopfter Haas. (Ulm.)
Wenn Einer eine rechte Tracht Prügel bekommen hat.
*373. Er sieht aus wia'n verscheuchtes Hüahnle. (Ulm.)
*374. Er sieht aus wie anderthalb Spitzbuben. (Nordenburg.) – Frischbier, I, 199.
*375. Er sieht aus wie ausgeschissen (ausgespieen, ausgespuckt).
*376. Er sieht aus wie der dumme Junge von Meissen.
*377. Er sieht aus wie der Gottseibeiuns (der Teufel, der leibhaftige Böse etc.).
*378. Er sieht aus wie der halbe Mond. – Reuter, Ut mine Stromtid.
Auf der einen Seite hell und rein, auf der andern dunkel beschmuzt.
*379. Er sieht aus wie der heilige Geist von Guntau.1 – Frischbier, I, 201.
1) Dorf bei Wehlau in Ostpreussen.
*380. Er sieht aus wie der Himmel, wenn er Landregen beschert. – Demokrit, I, 248.
*381. Er sieht aus, wie der Mönch, als ihn die Frau aus dem Federfass liess. – Klosterspiegel, 65, 18.
*382. Er sieht aus wie der Schatt' an der Wand. (Rottenburg.)
Holl.: Hij ziet er uit als eene schim. (Harrebomée, II, 249a.)
*383. Er sieht aus wie der Teufel in der siebenten Bitte in Luthers kleinem Katechismus.
Die Mutter Goethes in einem Briefe vom 11. April 1779 an die Herzogin Amalie von Sachsen. (Weimar. Sonntagsblatt von Ruppius, Berlin 1864, S. 48.)
*384. Er sieht aus wie der Tod von Eylau. – Frischbier, II, 207.
Erinnert an die Schlacht bei Preussisch-Eylau 7. und 8. Februar 1807.
[872] *385. Er sieht aus wie der Tod von Guntau. – Frischbier, II, 208.
Es muss wol das Dorf Gundau im Kreise Wehlau gemeint sein, da ein Ort »Guntau« in Schlott's Ortskunde (Tilsit 1848) nicht aufzufinden ist.
*386. Er sieht aus wie der Tod von Hastenbeck.
Von Einem, der übel aussieht. Diese niedersächsische Redensart soll folgende Veranlassung haben. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts sei die etwa eine halbe Stunde von Hastenbeck vorbei fliessende Wahre bis in den dort noch jetzt vorhandenen grossen und vielleicht damals noch grösser gewesenen See ausgetreten und habe in demselben eine ausserordentliche Menge von Fischen zurückgelassen, welche die Einwohner in solchem Uebermasse gegessen, dass sie sämmtlich davon krank geworden und der Ort fast ganz ausgestorben sei, die übrig gebliebenen aber ein sehr elendes Aussehen behalten hätten. (Journal von und für Deutschland 1787, VII, 95. Nach dem Braunschweiger Anzeiger, 1758, S. 1396).
*387. Er sieht aus wie die Berliner Kaffe-Lotte.
Vgl. Bote aus dem Riesengebirge 1869, Nr. 135, S. 3341.
*388. Er sieht aus wie die böse Sieben. (Köthen.)
*389. Er sieht aus wie Dreckbartel.
*390. Er sieht aus wie ein abgelecktes Syropkloss.
Holl.: Hij ziet er uit als een afgelikt stroop-broodje. (Harrebomée, II, 317a.)
*391. Er sieht aus wie ein abgesogner Molkenkeilch. – Frischbier, I, 205.
Keilchen = Klösse.
*392. Er sieht aus wie ein Adler und ist so klug wie ein Auerhahn.
Böhm.: Na pohled orel, a rozum tetřeví. (Čelakovský, 269.)
*393. Er sieht aus wie ein betrübter Lohgerber, dem die Felle weggeschwommen sind.
Holl.: Hij ziet er uit als een verdronken half. (Harrebomée, I, 376a.) – Hij ziet er uit als eene serzopne kat. (Harrebomée, I, 387b.)
*394. Er sieht aus wie ein Daus (oder Däuschen).
Resonders auf Kinder angewandt; geputzt wie ein Däuschen.
*395. Er sieht aus wie ein Erzfilou.
*396. Er sieht aus wie ein Falk und singt (schreit) wie eine Krähe.
Böhm.: Od pohledu sokol, a po hlasu vrána. (Čelakovský, 269.)
*397. Er sieht aus wie ein Falschmünzer.
Holl.: Hij ziet er uit als een valche munter. (Harrebomée, II, 110a.)
*398. Er sieht aus wie ein Feuerriepel.
*399. Er sieht aus wie ein geleckter Kater. (Ostpreussen.) – Frischbier, I, 208.
*400. Er sieht aus wie ein gerupfter Fink.
Holl.: Hij ziet er uit als een geplukte vink. (Harrebomée, II, 383.)
*401. Er sieht aus wie ein geschissner Apfelbrei.
*402. Er sieht aus wie ein Groschenferkel. – Frischbier, I, 208.
*403. Er sieht aus wie ein Häufchen Unglück.
*404. Er sieht aus wie ein Hühnergreifer. – Frischbier, I, 208.
*405. Er sieht aus wie ein Hund hinter der Thür.
Also wol nicht sehr freundlich und wohlwollend.
Engl.: He looks like a dog under a door. (Bohn II, 52.)
*406. Er sieht aus wie ein Kalb Moses.
*407. Er sieht aus wie ein Küchlein, das eben aus dem Ei kommt.
Holl.: Hij kijkt als een kucken dat pas uit den dop komt. (Harrebomée, I, 456a.)
*408. Er sieht aus wie ein lachendes Eichhörnchen.
*409. Er sieht aus wie ein Leipscher1 Jude.
1) Leipa. Nordböhmen.
*410. Er sieht aus wie ein Mensch, der nicht bis zwölf zählen kann. – Frischbier, II, 211.
Da muss er schon ziemlich gescheit sein, wenigstens denen gegenüber, die nicht auf drei zählen können.
*411. Er sieht aus wie ein Muff. (Köthen.)
*412. Er sieht aus wie ein Ofenkehrer.
Holl.: Hij heeft zeken de kagchet gepoest. (Harrebomée, I, 374a.)
*413. Er sieht aus wie ein polnischer Bauer, der morgens aus dem Stroh kriecht.
»Auch die Mannspersonen sind in der Hoffart ersoffen. Die Haare müssen also gestrobelt sein, wie bei einer bösen Sau und hinten sind sie zottig, als hätten die kleinen Katzen daran gesogen. Sehen aus [873] wie ein polnischer Bauer, der morgens aus dem Stroh kriecht.« (Trewhertzige Warnung wieder die Hoffertigen vnnd übermut ungestellt Kleidung itziger Weiber und Mannspersonen. Gedruckt zu Athredt durch Martin Wittel 1586.)
*414. Er sieht aus wie ein Protokoll für fünftehalb Böhmen (d.i. 70 Pfennige). (Schles.)
*415. Er sieht aus wie ein Pudel, der seinen Herrn sucht.
Frz.: Crotté comme un barbet qui cherche son maître. (Leroux, I, 107.)
*416. Er sieht aus wie ein Schäbehesse. (Breslau.)
Abgeschabt, schäbig, etwa wie Fetzpopel. (S. ⇒ Aussehen 91.)
*417. Er sieht aus wie ein Schafdämel.
*418. Er sieht aus wie ein Schäker. – Frischbier, II, 213.
D.i. wie ein Schächer – elend und kränklich. (Hennig, 224.)
*419. Er sieht aus wie ein Schatten. – Frischbier, I, 208.
*420. Er sieht aus wie ein Schinderknecht.
*421. Er sieht aus wie ein Schlosshund. – Frischbier, II, 214.
*422. Er sieht aus wie ein Strauchteufel. – Frischbier, II, 215.
*423. Er sieht aus wie ein Topfbinder. (Böhmen.)
D.h. schlecht, schmuzig gekleidet, zerlumpt.
*424. Er sieht aus wie ein ungebackener Pfannkuchen.
»In London hatte Jemand Schwindelgeschäfte an der Stockbörse gemacht und die Mäkler nicht bezahlt; er wurde daher nach altem Brauch mit faulen Eiern und Mehl beworfen, bis er aussah wie ein ungebackener Pfannkuchen.« (Gradaus, Philadelphia vom 26. März 1853.)
*425. Er sieht aus wie ein wilder Schweinskopf, dem man Blumen ins Maul gesteckt hat.
Wenn gewisse Leute sich mit grossen Dingen abgeben. (L. Börne, Gesammelte Schriften, Hamburg 1840, 6. Th., S. 159.)
*426. Er sieht aus wie ein Zahnbrecher.
Engl.: He looks like a tooth-drawer. (Bohn II, 60.)
*427. Er sieht aus wie ein Zieselbär. – Frischbier, I, 208.
Wenn die Haare wild herumhangen.
*428. Er sieht aus wie eine angebrannte Milchsuppe. – Frischbier, I, 206.
*429. Er sieht aus wie eine Büsserin.
Holl.: Hij ziet er uit gelijk eene Magdalene. (Harrebomée, II, 50a.)
*430. Er sieht aus wie eine gebadete Katze.
*431. Er sieht aus wie eine grüne Sieben. (Nordböhmen.)
Farblos, bleich.
*432. Er sieht aus wie eine Henne, der man die Eier zertreten hat. – Volksgarten, Berlin 1864, Nr. 42, S. 642.
*433. Er sieht aus wie eine Hirsescheuche.
*434. Er sieht aus wie eine Kalkwand.
*435. Er sieht aus wie eine Kuh mit einem Kranze von Himmelsschlüsseln.
Engl.: He looks like a cow stuck with primroses. (Bohn II, 51.)
*436. Er sieht aus wie Einer, der Elf gefressen hat, und den zwölften packen will (nicht runter kriegt). – Frischbier, I, 207.
*437. Er sieht aus wie einer, der vom Galgen gefallen ist (oder wie ein Galgenschwengel).
*438. Er sieht aus wie ein Hosenscheisser.
*439. Er sieht aus wie Humpelmatz. (Berlin.)
*440. Er sieht aus wie Kamptz mit der dreifarbigen Kokarde.
Berliner Redensart aus dem Jahre 1848; daher weil der preussische Minister Kamptz, der um das Jahr 1820 als Direktor der Polizei die Studenten wegen eines dreifarbigen Uhrbandes in Anklage versetzte und 1848 in den Märztagen mit einer tellergrossen dreifarbigen Kokarde in den Strassen Berlins herumging.
*441. Er sieht aus wie Kotzebue's Verzweiflung.
Bezieht sich auf Kotzebue's Weltschmerz. (Gedicht.)
*442. Er sieht aus wie Lazarus, als er aus dem Grabe kam.
Holl.: Hij ziet er uit, als een opgeweckte Lacurus. (Harrebomée, II, 11.)
[874] *443. Er sieht aus wie Löffel am Galgen.
*444. Er sieht aus wie Lumps und Lex.
Unordentlich.
*445. Er sieht aus wie meines seligen Ohms leibhafter Perrückenstock. – Preussischer Hausfreund I, Berlin 1810, S. 111.
Von Steifheit und Unbeholfenheit in Gesellschaft.
*446. Er sieht aus wie Rosemok popolski. – Frischbier, II, 212.
*447. Er sieht aus wie Ruppsock.
*448. Er sieht aus wie sauer Bier mit nüchterner Spucke. – Frischbier, II, 217.
*449. Er sieht aus wie Schafkopf (Schöps).
*450. Er sieht aus wie Schinderhannes.
Der bekannte deutsche Räuberhauptmann. – Die Böhmen und Polen sagen von einem Menschen, der ein abstossendes Aeussere hat und wie ein Räuber und Mordbrenner aussieht: Vyhlíží jako Jatvĕz. Die Polen: Wygląda jak Jadźwinga. (Čelakovský, 477.)
*451. Er sieht aus wie Schreibpapier.
» ... erschrak dermassen, dass er aussehe, wie Schreibpapier.« (Simplic. III, 391.)
*452. Er sieht aus wie sieben Jahre theuere Zeit. – Frischbier, I, 209.
*453. Er sieht aus wie sieben Tage Regenwetter.
*454. Er sieht aus wie sieben Töpfel Mäuse. (Nordböhmen.)
*455. Er sieht aus wie Spei mit Sand. – Frischbier, I, 200.
*456. Er sieht aus wie's Kätzle am Bauch. (Rottenburg.)
*457. Er sieht aus wie vom Zuchthaus heraus. (Rottenburg.)
*458. Er sieht aus wie Wein, und ist doch Wasser.
*459. Er sieht aus zum Davonlaufen. (Breslau.)
So elend, liederlich angezogen. Auch scherzweise: das ist zum Davonlaufen.
*460. Er sieht so aus, dass es Gott erbarmen möchte.
*461. Es sieht aus wie beim Bettelmann.
*462. Es sieht aus, wie in einem polnischen Wurstladen.
Um grosse Unordnung zu bezeichnen.
*463. Es sieht aus wie in Russisch-Polen.
Sollte es dort anders aussehen als im übrigen Polen?
*464. Es sieht aus wie in Triebel, wo die Gänse das Steinpflaster gefressen haben.
Triebel, ein stilles Städtchen des sorauer Kreises, wo viel Gras auf dem Markte und in den Strassen wächst, so dass die Gänse darauf weiden; die Umgegend betrachtet es als ihr Schöppenstedt, und neckt es auf verschiedene Weise.
*465. Es sieht auss asse ene gebackene Birne oder ein welker Rattig. (Schles.) – Palm, 76, 31.
A. Gryphius lässt einen Verliebten in der geliebten D . ... sein Hertz in dieser Weise beschreiben.
*466. Er siht auss, als hob' er ein Kindl erbissen. – Ayrer, II, 1617, 3.
*467. Hä siht so frundlich ut ass 'n Sack vull jungensche Katten. – Schlingmann, 1301.
*468. Hä siht ut, as ha 'r in drie Wochen in 'n Pisspott lä'n. – Schlingmann, 1298.
*469. Hä siht ut, as wenn 'r met de Brut kramen is. – Schlingmann, 123.
*470. Hä siht ut ass 'n Nest vull junge Ulen. – Schlingmann, 1296.
*471. Hä siht ut ass uosen lêwen Harrgott sîn Musfanger. – Schlingmann, 1304.
*472. Hä siht ut, ass wenn 'r ut de Gosse soapen her. – Schlingmann, 1300.
*473. Hä siht ut, Ein'n künn' Kinner met to Bedde ja'n. – Schlingmann, 1303.
*474. Hä sühd ut as de Däüd fan Stêipen. – Frommann, V, 164, 170.
Entsetzlich dürr und elend.
*475. Hä sühd ut, as de Elwen derâne wären. (Grafsch. Mark.) – Frommann, V, 164, 170.
*476. Hä sühd ût as et éiwige Léäwen. – Frommann, V, 164, 170.
[875] *477. Hä sühd ut, as wen hä Bast knagende. – Frommann, V, 164, 170.
*478. Hä süht us we 'nen Duhde, dä us dem Wezhuus kükt. (Köln.) – Weyden, IV, 15.
*479. Hä süht us wie der Schatten an der Wand. (Breslau.)
*480. Hä süht ut as de dot von Ipen (Ipern). (Iserlohn.) – Woeste, 80, 100; Frommann, V, 163, 170.
Entsetzlich dürr und elend. (S. 104.)
*481. He sieht ut ass 'n Sternkiker. (Lippe.)
Wenn Jemand im Gesicht schwarz oder schmuzig ist.
*482. He sitt üt, as wenn em en unsichbarn Hand in ênsten weg (unaufhörlich) Assafötida ünder de Näs riben däd. – Piening.
*483. He sitt ut wie e bedröppter Hahn (wie e bedröppte Henn). – Frischbier, I, 214.
*484. He sitt ut wie e drachtge Lörch. – Frischbier, I, 215.
*485. He sitt ut wie geschwollner Pracher. – Frischbier, I, 215.
Ist sehr dick, corpulent.
*486. He süht so fründelk ut as 'n Arm vull junge Katten. – Eichwald, 959.
*487. He süht ut as de Dôd von Dassow. – Butz, Ruhestunden VI, 74 u. Decke, Lübische Geschichten und Sagen 117.
Von einem todtblassen, magern Menschen.
*488. He süht ût as 'n Pott voll Müs. (Altmark.) – Danneil, 141; für Iserlohn: Woeste, 88, 151.
*489. He süht ut as 'n wegnâmen Schôk. – Schiller, III, 39a.
Hat nach Mentzel, Selecta Jur. Rost. III, 184 und Bützower Ruhestunden XXIV, 53 ihren Grund »in alter Fabeley, dass die Hexen und Gespenster die Kinder umtauschen.«
*490. He süht ut, as wenn de Katt Klümp ett. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 6b.
*491. He süht ut, as wenn he kên Wâter dröft hett. – Eichwald, 2013.
*492. He süt ut, as kunn hê nich drû telln. (Altmark.) – Danneil, 39.
Sehr dumm.
*493. He süt ût as 'n Eker. (Altmark.) – Danneil, 46.
Er macht ein freundlich Gesicht wie ein Eichhörnchen.
*494. He süt ut as Waddik un Wêdage. – Dähnert, 534b.
Er sieht sehr kränklich aus. Waddik ist das Wässerige von der Milch (Molken).
*495. He süt ût, as wenn äm 'n Aop lûst. (Altmark.) – Danneil, 8.
*496. He sütt ut as en Blasfür. – Schütze, I, 110.
Von einem Menschen mit feuerrothem Gesicht. Blassangeblasene Glut, die rothen Schein gibt.
*497. He sütt ut, as Schadenbûr. (Holst.) – Schütze, IV, 162.
Von einem plumpen Menschen. Von der Kartenfigur (Pique-Bube), nicht vom prahlenden Bauer entstanden.
*498. He sütt ut as Schnapp vun Heuerswerth. – Schütze, IV, 138.
Elend, krank. Heuerswerth ist das einzige Rittergut in Eiderstädt.
*499. He sütt ut, as wenn de Düwel Bônen up enne gakket-har. – Schütz, I, 60.
Der Pockengrübige.
*500. He sütt ut, as wenn em de Düwel ut 'n Busch jagt haer.
*501. He sütt ut, as wenn he Ênen up hett, un will den Andern bi 'n Kopp. – Kern, 42.
Also sehr barbarisch.
*502. He sütt ut, as wenn he ût dem Dêge wöltert wer. (Holst.) – Schütze, IV, 372.
Wie aus dem Teige gewälzt. Wöltern = wälzen, wühlen.
*503. Hei sitt geistlich ut. – Frischbier, I, 412.
Bleich; sogar von blassen Kartoffeln sagt man, dass sie geistlich aussehen.
[876] *504. Hei sitt ut, als wenn em de Boll gelöckt heft. – Frischbier, II, 223.
Wenn ein gewöhnlich unreinlicher Mensch sich einmal sauber gewaschen und gekämmt, auch wenn Jemand das Haar auffallend pomadisirt hat.
*505. Hei sitt ût wî de Nacht öm Ênt. (Alt-Pillau.) – Frischbier, II, 224.
*506. Hei sitt ût wi e Hûpke Unglöck. – Frischbier, II, 225.
*507. Hei sitt ût wî e vollgeschetene Strömpsock. (Alt-Pillau.) – Frischbier, II, 226.
*508. Hei sitt ût wî e Wittfösch (Weissfisch). (Alt-Pillau.) – Frischbier, II, 227.
Bleich und elend.
*509. Hei sitt ut wie de Hans von Soge. (Königsberg.) – Frischbier, I, 213.
Hans von Sagan, ein Schuhmachergesell in Königsberg, zeichnete sich in der Schlacht bei Rudau 1370 ruhmvoll aus. Die Redensart bezieht sich auf eine unansehnliche Holzstatuette des tapfern Schuhmachers auf einem Platze in der Nähe des brandenburger Thores in Königsberg.
*510. Hei sitt ut wie e Johrmarktsoss. – Frischbier, I, 216.
*511. Hei sitt ut wie Kauste Muhm, wenn se sure Komst gefrête heft. – Frischbier, I, 218.
*512. Hei sitt ût wie sêwe Dag' Regenwedder. (Wehlau.) – Frischbier, II, 228.
*513. Hei sitt ut wie utgeschêt'ne Äppelmôss. (Insterburg.) – Frischbier, I, 211.
*514. Hei suit iut äs Kernemälke. – Sauerland.
*515. Hi sjogt üütj, üüs wan 'r eg tu tiinj tel küüd. (Amrum.) – Haupt, VIII, 369, 312.
*516. Jetzt siehst grad aus wie der dick Ule. (Ulm.)
*517. 'R sieaht aus, als wenn 'n die Hünhli als sei Brod g'frässa hette. – Sartorius, 167.
Hungrig, elend, erbärmlich.
*518. S' sitt aus wî 'n Kralgaile. – Peter, 445.
Unordentlich, schmuzig, widerwärtig.
*519. S' sitt aus wî 'n Puschaile. (Oesterr.-Schlesien.) – Peter, 445.
*520. S' sitt aus wî 'n Wôterhäxe. (Oesterr.-Schlesien.) – Peter, 445.
*521. Se süht ût as 'ne Ûl.
Von einem Frauenzimmer, dessen Kopfputz nicht in Ordnung ist.
*522. Sei sitt ut wî Runzels Trîn. (S. 331.) (Wehlau.)
*523. Sie sehen, als weren sie aus dem grabe vom tode auffgestanden. – Tappius, 139b.
*524. Sie sehen aus wie gepfropfte Affen. – Weinhold, 5.
*525. Sie sieht aus wie aus dem Ei gepellt (geschält).
D.h. sehr rein und sauber.
*526. Sie sieht aus wie die alte Fräule von Buxtehude.
Nach einem Volksliede 207 Jahre alt.
Dän.: En gamle Abbedisse, Hampe-hegle, Hokko-nynne seer ud som Buxtehude kürling. (Prov. dan., 216.)
*527. Sie sieht aus wie die Hexe vom Endor.
Die Böhmen sagen: wie die Hexe vom kahlen Berge: Vyhlíží jako čarodĕjnice s Lysé hory. (Čelakovský, 496.)
Poln.: Wygląda jak czarownica s Łyséj góry. (Čelakovský, 496.)
*528. Sie sieht aus wie ein Grudenpuster. (Köthen.)
Schmuzig im Gesicht, und im Aeussern überhaupt, als wenn sie viel in die Asche geblasen hätte.
*529. Sie sieht aus wie ein Kehrbesen.
Holl.: Hij ziet er uit als em raagbot. (Harrebomée, II, 208a.)
*530. Sie sieht aus wie eine Eule im Epheu.
Engl.: To look like an owl in an ivy-bush. (Bohn II, 57.)
*531. Sie sieht aus wie eine Schudereule. – Kirchhofer, 274.
*532. Sie sieht aus, wie's Engel aus der Holzkammer. – Kirchhofer, 195.
*533. Siehst aus wie d' Hex am Barfüsserthor. (Augsburg.) – Birlinger, 829.
D.h. mit fliegenden Haaren, wildem Gesicht.
*534. Ussieh wie der Tod im Gäspiel (Gänsespiel). – Tobler, 142.
[877] *535. Ussieh wie n'a kotzete Milechsuppe. – Tobler, 319.
*536. Ussieh wie's Gächtods Oeberrüter. – Tobler, 142.
*537. Ussieh wie vngehentag Regewetter. – Tobler, 319.
*538. Utsehn as 'n Schap. – Eichwald, 1640.
*539. Utsehn as 'n Scherbell'nkopp. – Eichwald, 1108.
*540. Utsehn as 'n Snepel, de verschedn will. – Eichwald, 1767.
*541. Utsehn as wek 'n Kese. – Eichwald, 1001.
*542. Ûtsên wie en âfjeläkde Kêsbrök. – Röttscher, 57.
Butterbrot mit Rahmkäse.
*543. Ûtsên wi enen âfjeläkden Hereng. – Röttscher, 57.
Aussehen wie ein abgeleckter Häring.
*544. Utsöhn as 'n Enken Talglicht.
Buchempfehlung
Der junge Naturforscher Heinrich stößt beim Sammeln von Steinen und Pflanzen auf eine verlassene Burg, die in der Gegend als Narrenburg bekannt ist, weil das zuletzt dort ansässige Geschlecht derer von Scharnast sich im Zank getrennt und die Burg aufgegeben hat. Heinrich verliebt sich in Anna, die Tochter seines Wirtes und findet Gefallen an der Gegend.
82 Seiten, 6.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.
442 Seiten, 16.80 Euro