1. A Kü moalkat trog a Hols. (Nordfries.) – Johansen, 72.
Die Kuh milcht durch den Hals.
2. A Kuh söüft â méa, ässe vertroa kô. (Henneberg.)
Auch eine Kuh säuft wol mehr als sie vertragen kann. Mit Anwendung auf Säufer.
[1664] 3. A Küh wal't egh wed, that's Kualw wesan hea (Nordfries.) – Johansen, 89; Haupt, VIII, 355, 76; Firmenich, III, 4, 39.
Die Kuh will es nicht wissen, dass sie Kalb gewesen ist.
4. Alle Kühe1 sind des Nachts (im Finstern) schwarz.
1) Bei dem Sprichwort über Kuh verweise ich auf die niederdeutschen von Boll (Globus, VIII, 176) und auf den Artikel von Fr. Hasenow, Vom lieben Rindvieh, in den Hausblättern, 1867, S. 217.
5. Alle Kühe sind Kälber gewesen. – Pistor., I, 53; Blum, 654; Siebenkees, 70; Simrock, 6016; Eyering, I, 157.
Alles entwickelt sich stufenweise bis auf den Punkt, den es seiner Natur nach zu erreichen bestimmt ist; auf einmal ist nichts vollkommen. Von dem Sprichwort macht jedoch ein Stier in Nürnberg über dem Thore eines Schlachthauses eine Ausnahme, denn von ihm heisst es: »Eh' was vollkommen wird, muss es mit Weil genesen; gleichwohl ist der Ochs allhier kein Kalb gewesen.«
6. Als de ôlen Koye danzen, so klappern ênen de Klauen. – Körte, 3587.
7. Alte Kuh gar leicht vergisst, dass sie ein Kalb gewesen ist. – Simrock, 6018; Körte, 3603; Braun, I, 2060.
8. Alte küh geben mehr milch denn junge, vnd die jungen hüner legen mehr eyer denn die alten. (Coler, 1592.)
Holl.: Eene oude koe is toch nog altijd goed om't veel. (Harrebomée, I, 423a.)
9. Alte Küh und junge Hennen helfet da Weiber hausa. – Birlinger, 237.
10. Alte Kühe geben wenig Milch.
11. Alte Kühe lekken (schlekken) auch gern Salz.
Holl.: Eene oude koe likt.
12. Alte Kühe müssen die Milch geben und junge Hühner die Eier legen.
13. Alte Kühe sind auch Kälber gewesen.
14. Alte Kühe sind der Wiber Ankehäfe1. (Luzern.)
15. Appezeller Küje und appezeller Lüt touged nid zu üs, säged Thurgauer und d' Schaffhuser. – Sutermeister, 45.
16. As min Koh starben däd, da kêm ôk ni ên von min Nawers un wull mi sin Koh oder ôk man en Kalw geben, säd Hans Buer, nu aber mîn Fru dôt is, will mi jeder sîn Dern ansnaken. – Piening, 120.
Holl.: Toen mijne koe stierf, bood niemand mij eene andere aan, zei de boer; maar mijne vroow was pas dood, of elk wist mij eene nieuwe te bezorgen. (Harrebomée, I, 425b.)
17. Aet es êns, wie de Koh hêsch, wan se äkkersch (nur) gôt Melch git. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 56.
18. Auch eine schwarze Kuh gibt weisse Milch.
19. Bai de Kau kopen well, dai kueme oppen Stall. (Iserlohn.) – Woeste, 71, 149.
20. Bann di Kuh 'naus es, macht me de Schtall zu. – Frommann, II, 409, 48.
21. Bei deiner Kuh hast du Fried' und Ruh.
Segen der Häuslichkeit, der Zurückgezogenheit.
22. Beschissen Kuh, beschissen Kalb.
Holl.: Bescheten coe, bescheten calf. (Harrebomée, I, 422a.)
Lat.: Ex vili vacca vitulus vilis generatur. (Fallersleben, 142.)
23. Besser eine Kuh in Ruh, als in Unruh zwu.
Dän.: Bedre een koe med ro end syv med uro. (Prov. dan., 479; Bohn I, 350.)
24. Beter is't, dat de Koh derna springt, as dat de Vögel derna singt. (Ostfr.)
Man soll den Hafer nicht so lange liegen lassen, dass er ausfällt.
25. Böse Kühe haben kurze (krumme) Hörner.
Holl.: Het is goed, dat kwade kooijen korte horens hebben. (Harrebomée, I, 423b.)
It.: Cattiva vacca hà corte le corna. (Pazzaglia, 391, 1.)
26. D' Koh melkt1 dörch'n Hals. (Seehausen.) – Firmenich, III, 122, 22; Danneil, 278; für Bremen: Köster, 251; für Hannover: Schambach, II, 56; hochdeutsch: Petri, II, 135.
1) Je besser sie gefüttert wird, desto mehr Milch gibt sie.
[1665] 27. Da die stolze Kuh keine Milch geben wollte, ward sie zum Reiten abgerichtet. (Jakut.)
28. Da eine Kuh böset, da bösen1 sie alle miteinander. – Herberger, I, 2, 45.
1) Lascivire. Gewöhnlich biesen, bisen, bisern, pisen.
Vom Rindvieh, wenn es bei grosser Hitze von Bremsen gestochen und verfolgt mit aufgestelltem Schwanze hin- und herläuft. Aber auch von lustigen, schwärmenden Menschen. – »Nemb war, die Kuh hebt an zu bisen, sie scherzt, sam sei sie auf der wiesen.« (Eyering, I, 261.) »Es hütt ein Knab auf einer Wisen, liess seine schaf und zigen pisen.« (Waldis, I, 62.) »Da wer kein Awen feld und Wisen, da nicht die Geiss thet umbher bisen.« (Wolgemut, Esopus, Frankfurt 1623, II, 305, vgl. Grimm, II, 3 u. 46.)
29. Da wird keine Kuh Blesse geheissen, oder sie hat was Weisses vorm Kopf. – Reinsberg II, 48.
30. Dar hêt gên Kô Blâr (Bless), of se hett ôk'n witt Hâr. – Kern, 725; Stürenburg, 18b.
31. Dar hêt kên Kô Buntje, o'r se hett en Plakken. – Eichwald, 1064.
32. Dar wart kên Kô blesst hêten, of se het wat Wittes vör den Kopp. (Oldenburg.) – Frommann, II, 540, 108; Bueren, 255; Hauskalender, II.
33. De besste Koh döt et Heck1 to. (Münster.) – Firmenich, I, 298, 29; Frommann, VI, 426, 43.
1) Das Feldthor, die Thür eines Zaunes oder Geheges.
34. De besste Koh geit nich te Markt. (Münster.) – Firmenich, I, 297, 10; Frommann, VI, 426, 48; hochdeutsch: Simrock, 6041; Körte, 3589.
Die besten Mädchen werden dem Freier nicht angeboten, namentlich nicht zu diesem Zwecke an öffentliche Orte ausgeführt oder geschickt.
Holl.: De beste koejen vindt men op den stal, en slimme krengen langs den weg. (Harrebomée, I, 422b.)
35. De dar hett kêne Koje, de hett ok kêne Moje. – Eichwald, 1088; Kern, 733.
36. De de ko hört, fât se bi'n Stêrt (oder: bei de Hören, d.i. Hörnern). – Eichwald, 1067; Kern, 728; Bueren, 118; Hauskalender, II; Schütze, II, 159; Firmenich, I, 233, 50; Frommann, III, 430, 283; für Bremen: Köster, 251.
Jeder sucht das Seine zu behaupten.
37. De de Kô slacht, geit de Melk quit. – Eichwald, 1071; Kern, 727.
38. De Kâ lîft är Kâlf. (Siebenb.-sächs.) – Schuster, 171.
39. De Kau melkt dorch de Stroote, un et Haun leit dorch'n Kropp. – Masson, 112.
Ohne gut Futter weder Milch noch Eier.
40. De Kau mot dôr den Hals emulken1 wern. – Schambach, II, 56.
1) Das plattdeutsche »melken« bezeichnet melken und milchen.
41. De Kaüe, dä den Kalwern am mesten noa bölket, vergiätet se am ersten. (Iserlohn.) – Woeste, 71, 151.
42. De Kô fret mit fîf (fünf) Münde. (Ostfr.) – Frommann, III, 429, 251; Bueren, 144; Hauskalender, I.
Harrebomée erklärt dies auch im Holländischen vorhandene Sprichwort durch die Bemerkung: Wenn das Land durch langen Regen erweicht ist, zertreten die Kühe viermal mehr Gras als sie fressen. In einer deutschen landwirthschaftlichen Zeitung erinnere ich mich, es auf ihre mehrern Magen angewandt gefunden zu haben.
Holl.: De koeijen eten met vijf monden. (Harrebomée, I, 422b.)
43. De Ko vergitt, dat se ên Kalv west is. (Holst.) – Schütze, IV, 302.
44. De Koh, de e schmêrge Zogel heft, schleit öm söck on makt ok andre schmêrig. – Frischbier2, 2228.
45. De Koh sett de Tafel to. – Kern, 720.
Rühmt den grossen Nutzen der Kuh.
46. De Koh will dörch denn Hals melkt sin. (Rendsburg.)
47. De sich bi de Käu vermêdt, de möt se höten, (Mecklenburg.) – Schiller, II, 3a.
48. De sîn Koie vor Ossen anspannt, mag sîn Päre (Pferde) melken. (Oldenburg.) – Eichwald, 1072; Kern, 726; Firmenich, I, 232, 40; für Mecklenburg: Raabe, 185.
[1666] 49. Dem die Kuh gehört, der fasst sie bei den Hörnern (oder: beim Schwanz). – Simrock, 6039.
Schwed.: Han mäste til rumpan som koon äger. (Grubb, 291.)
50. Der da hat die Kühe, der hab' auch die Mühe.
51. Der Kuhe gefellt ein Hand voll Gras besser denn aller Gelehrten Künste. – Petri, II, 99; Henisch, 1728, 3.
52. Der Kühe Tod, der Pferde Brot.
Dies holsteinische Sprichwort sagt, dass der Duwak (Schachtelhalm, Equisetum) in seinen verschiedenen Arten den Kühen schädlich, den Pferden gesund ist. Jene geben davon schlechte bläuliche Milch, magern ab, bekommen Durchfall uud Blutharnen, geben schlechtes Fleisch, gehen ein. (Vgl. Fundgruben, 1858, S. 172.)
53. Diar a Küü tuhiart, namt's bin Hurner. – (Amrum.) – Haupt, VIII, 361, 160; für Sylt: ebend.
54. Die alte Küh gä d' Milch und die junge Hühner d' Eier. (Bern.) – Schweiz, II, 248, 2.
55. Die alte Kuh gar bald vergisst, dass sie ein Kalb gewesen ist.
Wenn Alte übertrieben die Jugend tadeln. In Würtemberg: D' Kuh vergisst, dass sie a Kalb gewea ist. (Nefflen, 454.)
Dän.: Koen har glemt at hun var kalv. (Prov. dan., 351.)
Frz.: Il est advis à vielle vache qu'elle ne fust oncques et veau. (Leroux, I, 138; Bohn I, 21.)
Holl.: De koe is vergeten, dat zij een kalf geweest is. (Harrebomée, I, 422b.)
Schwed.: Koon wil intet meer witta aff at hon haar warit kalff. (Törning, 96.)
56. Die alten Kühe schlecken auch noch gern Salz.
57. Die besten Kühe und die hinkenden Pferde kommen gern zuletzt.
58. Die grösste Kuh ist ein Kalb gewesen.
59. Die Kih, die d'r menst kreische (schreien), gebe die wengst Milch. (Nassau.) – Kehrein, VI, 28; für Franken: Frommann, VI, 319, 245.
60. Die Kögge, die am härresten bölket, värgettet de Kalver am eisten. (Sauerland.)
61. Die Kuh denkt nicht an den Winter, wenn sie im Klee weidet.
Böhm.: Nepamatuje kráva zimy, když se léta dočka. (Čelakovský, 50.)
Poln.: Niepamieta krowa zimy, kiedy się lata doczeka. (Čelakovský, 50.)
62. Die Kuh des Nachbars hat immer das grösste Euter.
Böhm.: Sousedova kráva více mléka dává. (Čelakovský, 109.)
Frz.: Vache de loin a lait assez. (Bohn I, 63.)
Span.: La cabra de mi vezina mas leche da que no la mia. (Čelakovský, 109.)
63. Die Kuh, die viel brüllt, gibt nicht die meiste Milch.
64. Die Kuh, die wenig frisst, gibt wenig Milch und wenig Mist. (Westfalen.)
65. Die Kuh findt kei Vogelnest, weil's nöt aufn Baum kann. (Rott-Thal.)
66. Die Kuh frisst nur aus Hunger.
67. Die Kuh gehört dem Herrn und die Weide auch. (Surinam.)
Entschuldigung der Sklaven, wenn sie etwas versehen oder beschädigt haben. Ich bin dein und die Sache ist auch dein; es bleibt mithin in der Freundschaft.
68. Die Kuh gibt nicht immer (oder: gibt selten) so viel Milch, als die Bäuerin will.
Schwed.: Kon gifwer ej alltid mjölk, når mjölkerskan will. (Wensell, 46.)
69. Die Kuh gibt nicht mehr Milch, wenn man den Stall noch so gross macht.
Schwed.: Koon molckar intet deste meer, at skiällan (byttan) är stoor. (Grubb, 425; Wensell, 46.)
70. Die Kuh gibt noch Milch; gibt sie nicht Milch, so gehört sie dem Metzger. – Lehmann, 562, 67.
71. Die Kuh gibt viel Milch, stösst sie aber wieder um. – Reinsberg, III, 21.
72. Die Kuh hat vier Beine und stolpert doch. – Reinsberg, IV, 81.
73. Die Kuh ist auch ehe ein Kalb gewesen. – Petri, II, 135.
Schwed.: Oxen har ock warit kalf. (Grubb, 3; Wensell, 63.)
[1667] 74. Die Kuh ist ein heimlicher Dieb. – Petri, II, 135.
75. Die Kuh ist gut, nur dass sie keine Milch gibt.
Frz.: C'est une bonne beste, c'est dommage qu'elle n'a du lait. (Leroux, I, 93.)
76. Die Kuh kann des Schwanzes bedürfen, wär' es auch erst um St.-Veitstag (27. Juni), um sich die Fliegen damit zu jagen.
77. Die Kuh kann einen Hasen fangen, der nicht mehr fort kann.
Holl.: Het kan gebeuren, dat de koe een' haas vangt in een naauw straatje. (Harrebomée, I, 423b.)
78. Die Kuh könnte mit dem Schwanze bis an den Himmel reichen, wenn er nur lang genug wäre.
Frz.: Il ne faut qu'une queue de vache pour atteindre au ciel, mais moyennant qu'elle soit longue. (Cahier, 1746.)
79. Die Kuh leckt kein fremdes Kalb. – Simrock, 6020; Eiselein, 399; Braun, I, 2051.
80. Die Kuh melkt man und nicht den Ochsen.
Der Schwache muss stets der Gewalt erliegen, der Starke setzt Kraft entgegen.
Dän.: Koen molkes, og ei oxen; faaret klippes og ei hesten. (Bohn I, 383.)
81. Die Kuh milcht durch den Hals und die Hühner legen durch den Kropf. – Blum, 181; Petri, II, 135; Simrock, 12365a.
Böhm.: Kráva z krmu (podlé tlamy) dojí. (Čelakovsky, 128.)
Dän.: Koen malker igiennem tænderne. (Prov. dan., 409.)
Holl.: Men melkt de koe door den hals. (Harrebomée, I, 425a.)
Krain.: Krava par góbci molze. (Čelakovsky, 128.)
Kroat.: Krava pri gubcu doji. (Čelakovsky, 128.)
82. Die Kuh muss mit dem Kalbe gahn. – Simrock, 6021; Eiselein, 400.
Das Weib mit dem Manne, die Mutter mit der Tochter.
83. Die Kuh muss weiden, wo sie angebunden ist. (S. ⇒ Ziege.)
Frz.: Où la vache est attaché, il faut qu'elle broute. (Cahier, 1745.)
It.: La capra pasce, dov' è legata. (Pazzaglia, 46, 2.)
84. Die Kuh nimmt Haberstroh für Muskaten. – Blum, 428; Grubb, 707.
Das Edle muss nicht an die verschwendet werden, die keinen Sinn dafür haben. »Gebt dem Esel Rosmarin«, sagt Luther, »so meint er doch, es sei Heu.«
85. Die Kuh schlägt (stösst) den Kübel um.
86. Die Kuh sieht auch ein neues Thor an. – Blum, 523.
Der Einfältige, Unwissende gafft und starrt alles an, was er zuvor nicht gesehen hat.
87. Die Kuh singt nicht wie eine Lerche, und wenn man ihr das Heu mit Butter schmiert.
88. Die Kuh soll daran denken zu mancher Frist, dass sie auch ein Kalb gewesen ist.
89. Die Kuh stirbt nicht von Einem Schlag.
Holl.: Eene koe sterft niet van éénen slag. (Harrebomée, I, 423a.)
90. Die Kuh stirbt offt auff dem Weg, eh man sie in den Stall bringt. – Lehmann, II, 70, 38; Sailer, 209.
91. Die Kuh stösst den Milchkübel um, wenn man sie zu rein ausmelken will.
92. Die Kuh weiss nicht, wozu ihr der Schwanz dient, bis sie ihn verloren hat. – Winckler, I, 96.
Dän.: Koen veed ikke af hvad hendes hale duer til, før hun har mistet den. (Bohn I, 383.)
Frz.: Une vache ne sceit que lui vault sa queue jusques elle l'a perdue. (Leroux, I, 133.)
Holl.: De koe weet niet, waeartoe haar de staart dient, voor zij dien kwijt is. (Harrebomée, I, 422b.) – Die tijdt sal comen, dat die coe haren staert mocht behoeven. (Tunn., 13, 6.)
Lat.: Vacca quod egebit cauda quis forte videbit. (Faltersleben, 460.)
93. Die Kuh weiss, wenn sie genug hat.
Im Gegensatz zu gefrässigen Menschen.
94. Die Kühe, die am meisten brüllen, geben die wenigste Milch. – Bücking, 369; Simrock, 6028.
It.: Pioverà, pioverà, poi nascerà un fango.
Ung.: Melly júh sokat bekeg, kevés gyapjůt ûd.
95. Die Kühe halten sich zusammen wenn der Wolf kommt.
Holl.: Stootende koeijen voegen zich te zamen als de wolf komt. (Harreboméee, I, 415b.)
[1668] 96. Die Kühe lassen sich nicht betrügen, sie geben wie sie bekommen haben. (Wend. Lausitz.)
97. Die Kühe melkt man durch'n Hals (durch's Maul). – Böbel, 138; Gomolcke, 1618; Simrock, 6023.
98. Die Kühe sind vnsere Milch-, Butter- vnd Käseträger. – Petri, II, 135.
99. Die Kühe thuns bei mir nicht (d.h. gedeihen nicht), sagte der Bauer, und füllte seinen Stall mit Ochsen.
100. Die Kühe, welche am meisten brüllen (muhen, schreien), geben die wenigste Milch. – Böbel, 138; Reinsberg IV, 78.
»Die kühe, die so gar feindlich bölcken, von der thut man dest mehr nit melken.« (Waldis, II, 36, 25.) In fränkischer Mundart vgl. Frommann, VI, 319, 245.
Böhm.: Která kráva mnoho řve, ta málo mléka dává. – Která kráva nejvíce řičí, nejménĕ mléka dává. (Čelakovsky, 81.)
Poln.: Krowa, która siła ryczy, mało mleka dawa. (Čelakovsky, 81.)
Ung.: A' melly tehén sokat bög, kevés gyapjút ad. (Gaal, 686.)
101. Die kuoh leckt sich selbst im ...1. – Nas, 223b.
1) Die Punkte gehören der Quelle.
102. Die langsame Kuh bekommt die besten Kräuter nicht.
Dän.: Den sene ko faaer det sure græs. (Bohn I, 355.)
103. Die magern Kühe frassen einst die fetten, schon lang' ist's aber umgekehrt. – Eiselein, 401.
104. Die röhrenden (weinenden) Kühe stieren bald wieder. (Rott-Thal.)
105. Die schlagenden Kühe geben auch Milch. – Sailer, 57; Petri, II, 143.
106. Die schwarze Kuh ist die beste. – Frischbier, 2233.
Antwort auf die rechthaberische Behauptung der Frau.
107. Die schwarzen Kühe geben auch weisse Milch. – Winckler, II, 61; Eiselein, 401.
Böhm.: Také černá kráva bílé mléko dává. (Čelakovsky, 269.)
Dän.: Sort kor giver hvid melk. (Prov. dan., 351.)
Krain.: Černa krava ima vsej bélo mléko. (Čelakovsky, 269.)
Kroat.: I černa krava ima bélo mleko. (Čelakovsky, 269.)
Lat.: Et nigrae vaccae album lac praebent. (Eiselein, 401.)
Slow.: Černa krava, pa ima belo mleko.
108. D'r word gên Kô blär heten, of d'r is wol'n Fleck an. – Stürenburg, 118b.
109. Dürre Kühe geben mehr Milch als fette Ochsen.
110. E Chuh, e Huh und e Rebe gend nünt vergebe. (Schaffhausen.)
111. E gût Kuh sücht me im Schtoal. (Henneberg.) – Frommann, II, 411, 117; hochdeutsch bei Körte, 3611.
112. E' Kuh deckt viel Armuth zu. (Oberes Kinzigthal in Kurhessen.)
Schwed.: Ende koo giör uselt Boo. (Grubb, 183.)
113. Eer nich van de Kô, as dat Kalf der is. (Ostfries.) – Bueren, 424; Frommann, IV, 287, 448; Hauskalender, II; Kern, 724.
Was man angefangen hat, muss man auch beenden.
114. Ehe eine Kuh den ersten Eimer Milch gibt, hat sie schon viel Heu gefressen. – Altmann VI, 414.
115. Ein grosse Kuhe bringt selten mehr denn ein Kalb, ein kleine Meise brütet auff einmal wol zehen jungen auss. – Petri, II, 192.
116. Ein Kuhe, die viel Milch gibt, sol der arme behalten. – Petri, II, 210.
117. Ein Kuhe kan keinen Hasen erlauffen. – Petri, II, 210.
»Die Grösse machts nicht aus, was klein ist, wil ich kauffen, es kan doch keine Kuh den Hasen überlauffen.« (Keller, 172a.)
118. Ein Kuhe mit frieden ist besser denn drey im Kriege. – Henisch, 1242, 3; Petri, II, 211; Mathesius, Postilla, II, CCXCIXa; Sailer, 100.
Dän.: Bedre er een koe med roe, end syv med uroe. (Prov. dan., 57.)
119. Eine alte Kuh beleckt sich so gern als eine junge.
Alte Leute lieben Freude und Vergnügen in ihrer Art wie junge.
Holl.: Eene oude koe likt haar achterste zoo gaarne als eene jonge. (Harrebomée, I, 423a.)
[1669] 120. Eine beschmissene (unflätige) Kuh hätt' ihrer gern zwu. – Blum, 444; Pistor., VII, 56.
Der Schlechte glaubt sich weniger schlecht und strafbar, wenn er Gefährten seines Thuns hat. »Wenn eine kuh in kath gefallen, dieselb bekleckt die andern allen.« (Waldis, III, 41, 29.)
Holl.: Als de koe vuil is, slaat zij gaarne haren staartrondom, om de anderen te maken, zoo als zij is. (Harrebomée, I, 422a.)
121. Eine biesende Kuh und ein närrischer (zorniger) Mensch sind schwer zu halten.
Frz.: Volonté de folie et vache qui mouche sont trop fort à tenir. (Leroux, I, 133.)
122. Eine blumige Kuh gebiert ein fleckig Kälblein (Schachzabel).
123. Eine böse Kuh bringet selten ein gut Kalb. – Rivandr., Düringische Chronika, 204.
124. Eine fette Kuh hinterlässt wol einen magern Stall.
Holl.: Eene vette koe laat wel eens een mager testament na. (Harrebomée, I, 423a.)
125. Eine fette Kuh macht einen magern Beutel. – Frischbier2, 2234.
126. Eine fremde Kuh leckt nicht leicht ein fremd Kalb. – Schottel, 1131a.
Dän.: Fremmed koe slikker ikke en fremmed kalv. (Prov. dan., 197.)
127. Eine geschenkte Kuh hat wol Zitzen, aber keine Euter.
128. Eine gute Kuh antwortet ihrem Kalbe.
129. Eine gute Kuh hat auch wol ein übel (bös) Kalb.
Holl.: Eene goede koe heeft wel een kwaad kalf. (Harrebomée, I, 423a.)
130. Eine gute Kuh hat immer auch ein hübsch Kälbchen.
131. Eine gute Kuh sucht man im Stall. – Masson, 89.
132. Eine hässliche Kuh hat auch wol ein hübsches Kalb. – Reinsberg VII, 38.
133. Eine hungrige Kuh urscht1 nicht.
1) Wirft kein Futter unter die Raufe, wo es zertreten wird. (Ueber »urschen« vgl. Frommann, V, 478.)
Holl.: Die hongerige koe ort niet. – De hongerige koe laat niets overblijven. (Harrebomée, I, 422b.)
134. Eine Kuh deckt alle Sorgen zu. – Birlinger, 319.
135. Eine Kuh deckt viel Armuth zu. – Masson, 222.
136. Eine Kuh, die das Futter unter die Füsse tritt hungert nicht.
Böhm.: Nenf ta kráva hladova, která má pod noham slámu. (Čelakovsky, 190.)
137. Eine Kuh, die Gutes frisst, gibt gute Milch und guten Mist.
138. Eine Kuh, die keine Milch gibt; ein Pferd, das nicht zieht; eine Henne, die keine Eier legt, muss man dem Metzger geben. – Sutor, 274.
Lat.: Haec tria sunt hominis, de quo nunquam bona spes est. (Sutor, 274.)
139. Eine Kuh, die keine Milch mehr gibt, ist dem Metzger anheimgefallen.
140. Eine Kuh, die nicht mit dem Ochsen frisst, hat entweder vorher gefressen oder wird nachher fressen.
Span.: A vaca que no come con os bueyes, ó come ante, ó come despúes. (Bohn I, 204.)
141. Eine Kuh, die viel brüllt, nicht von Milche quillt. – Wenzig, 83.
142. Eine Kuh, die zu spät kommt, findet beschissenes Gras.
Dän.: Den efter kommer seene koe faaer det skidne græs. (Prov. dan., 137.)
143. Eine Kuh frisst mehr als ein Zeislein.
144. Eine Kuh füllt die Milchkanne (Butterbüchse) nicht immer.
Schwed.: Kon går intet altid i smör mosson. (Rhodin, 85.)
145. Eine Kuh ist dem armen Manne, was dem reichen eine Heerde.
Holl.: Een arm man verliest zoo veel aan zijne koe, als een rijke aan zijn kind. (Harrebomée, I, 423a.)
146. Eine Kuh ist ein gross Thier, sagte der Bauer zum Landrath.
Holl.: Exempli gratia, zei de boer, eene koe is een groot beest. (Harrebomée, I, 41b.)
[1670] 147. Eine Kuh ist ein lebendiges Butterfass.
Holl.: Eene koo is een wandelend botervat. (Harrebomée, I, 423a.)
148. Eine Kuh kann wol einmal einen Hasen fangen, aber es geschieht selten.
Frz.: Une vache prent bien ung lievre. (Leroux, I, 133.)
149. Eine Kuh leckt auch ein fremdes Kalb.
Holl.: De vreemde koe likt het vreemde kalf. (Harrebomée, I, 423a.)
150. Eine Kuh leckt die andere im Arsch.
Lat.: De gustibus non est disputandum.
151. Eine Kuh lobt (empfiehlt oder schändet) die andere.
Je nachdem sie viel oder weniger Nutzen bringt, fett oder mager ist, begründet sie ein Urtheil über die andern Kühe desselben Stalles.
Holl.: De eene koe schendt (prijst) de andere. (Harrebomée, I, 422b.)
152. Eine Kuh macht mehr Dünger als hundert Wachteln, sagte der rothwasser1 Viehhändler, als eine seiner Kühe schiss.
1) Rothwasser, ein Dorf zwischen Görlitz und Bunzlau, das viel Viehhandel treibt.
153. Eine Kuh mistet so viel als sieben Meisen.
Holl.: Eéne koe k ... zooveel als zeven (honderd) mezen. (Harrebomée, I, 423a.)
154. Eine Kuh schämt sich ihres Kalbes nicht. – Reinsberg I, 176; VII, 35.
155. Eine Kuh scheisst an einem Tage mehr als ein Sperling das ganze Jahr.
Holl.: Eene koe k ... meer in een' dag, dan eene musch in een jaar. – Eene koe sch ... zooveel in den Mei als een leeuwerik in het geheele jaar. (Harrebomée, I, 423a.)
156. Eine Kuh scheisst mehr als eine Nachtigall. – Eiselein, 349.
157. Eine Kuh von fern gibt Milch für den Herrn. – Reinsberg III, 129.
Viel und vorzüglich gute Milch, weil alles, was von fern kommt, als besser gilt.
158. Eine Kuh, wohl gepflegt, ist besser als zwei, die hungern.
159. Eine Kuhe kan nicht vffen baum springen wie ein Eichhorn. – Lehmann, 538, 25; Simrock, 6053; Sailer, 148.
Die Grenzen der Natur kann kein Geschöpf überschreiten.
160. Eine Kuhe ohne schwantz, eine hochzeit ohne dantz, ein bock ohne bart sind wider die natur geart. – Henisch, 195, 22.
161. Eine milchende Kuh deckt den Tisch dazu. – Simrock, 6020.
Sorgt dafür, dass der Tisch täglich gedeckt wird.
162. Eine plärrende Kuh stiert bald wieder. (Oberösterreich.)
Spöttisch auf Witwen angewandt, deren Trauer sich in besonders starken Aeusserungen kundgibt.
163. Eine todte Kuh kann man melken wie man will, sie gibt doch keine Milch.
164. Einer bekommt die Kuh, der andere nicht einmal den Schwanz.
Holl.: De een mag de beste koe van den stal nemen, en de ander mag er niet eens in kijken. – De een' mag niet in den koestal kijken, en de ander mag er in sch ..... (Harrebomée, I, 422b.)
165. Einer bösen Kuh gibt Gott kurze Hörner.
It.: A cattiva vacca Dio dà corte corna. (Bohn I, 65.)
166. Einer geschenkten Kuh soll man die Hörner nicht begucken. – Reinsberg IV, 144.
167. Einer hält die Kuh an den Hörnern und der andere melkt sie. – Reinsberg II, 128.
Böhm.: Jeden drží krávu za rohy, a drduhý ji dojí. (Čelakovsky, 106.)
Poln.: Jeden krowę za rogi trzyma, a drugi ja doji. (Čelakovsky, 106.)
168. Einer Kuh braucht man das Brüllen nicht zu lehren. – Altmann VI, 420.
169. Einer stössigen Kuh gibt Gott kurze Hörner.
Böhm.: Trkavé krávĕ nedal bůh rohu. (Čelakovsky, 101.) – Žádná krává není, by telátkem nebyla. (Čelakovsky, 266.)
Holl.: Het is goed dat kwade koeijen korte horens hebben (Bohn, I, 323.)
170. En ole Ko un en junge Hän ferlaat ärn Herrn nich. (Süderdithmarschen.)
Eine alte Kuh und eine junge Henne verlassen ihren Herrn nicht.
[1671] 171. Enne Koh decket olle Aarmout too. (Waldeck.) – Curtze, 316, 37; hochdeutsch bei Simrock, 6030; Körte, 3607.
172. Erhält man nur Kühe, so vergisst man die Mühe.
Engl.: Pain is forgotten, where gain follows. (Bohn II, 122.)
173. Es bleiben keine Kühe an der Krippe als die schlechten. – Burckhardt, 614.
Gute Kühe werden entweder verkauft oder auf dem Felde gebraucht. Von Menschen, die ihren Familien oder Freunden zur Last bleiben.
174. Es gibt mehr als Eine bunte (rothe, scheckige) Kuh (in der Welt). (S. Blass 9 [!sic] und ⇒ Hund 565.) – Eiselein, 402; Simrock, 1403; Reinsberg III, 49; Riehl, Gesellschaft, I, 108.
175. Es hat mancher eine Kuh, wenn er sie nur zu melken wüsste.
Aehnlich die Russen. Altmann VI, 480.
176. Es heisst keine Kuh Blümlein, sie habe denn ein Blässlein (Sternchen). – Estor, I, 488, 1165; Graf, 454, 447.
Um zu sagen, einem verbreiteten Gerücht liegt in der Regel etwas Wahres zu Grunde. »Eine Kuh man nit die bunte heisst, an der man nit ein flecklein preisst.« (Kirchhof, Wend Vnmuth, 296.)
Dän.: Ingen ko heder broget, uden han hover en flek. (Prov. dan., 351; Bohn I, 381.)
Holl.: Men scheldt geene koe blaar, is wat wits aan. (Harrebomée, I, 381a.)
Lat.: Non est de nihilo, quod publica fama susurrat, et partem veri fabula semper habet. (Binder I, 1163; II, 2158; Seybold, 367.) – Non omnino temere quod vulgo dictitant. (Seybold, 375 u. 381.)
Schwed.: Ingen koo heeter brokat, vthan hon haar en fläck. (Grubb, 389.)
177. Es ist besser die Kuh melken als schlachten. – Bertram, 64.
178. Es ist eine böse Kuh, die ihr eigenes Kalb stösst. – Altmann V, 94.
179. Es ist eine böse Kuh, welche die Weide allein haben (fressen) will.
Lat.: Non bonus est socius, qui devorat omnia solus. (Seybold, 363; Binder I, 1153; II, 2136; Gartner, 193; Philippi, II, 32.)
180. Es ist eine seltene Kuh um ein Amt, die so viel Milch gibt. – Parömiakon, 2000.
181. Es ist gleich wie die Kuh heisst, wenn sie nur gute Milch gibt. – Simrock, 6027.
182. Es ist keine Kuh, die nicht zuvor ein Kalb gewesen.
183. Es ist keine Kuh so weiss, sie hat ein Flecklein.
Holl.: Daar is geen koe of wijf, of zij heeft wel een vlekje aan haar lijf. (Harrebomée, I, 422a.)
184. Es ist niemand schuldig, die Kuh mit dem Kalbe zu behalten. – Hillebrand, 118, 160; Graf, 164, 139; Simrock, 6022.
Damit soll nicht gesagt sein, dass jemand, der eine vor der Ehe von einem andern geschwängerte Person deshalb nicht zu behalten habe, wenn er darüber in Kenntniss gewesen oder der Irrthum ohne Betrug entstanden ist. Der wahre Sinn des Sprichworts geht vielmehr dahin, dass kein Mann durch die Heirath verpflichtet wird, etwa vorhandene, aus frühern Verhältnissen stammende Kinder als seine eigenen anzuerkennen, selbst dann nicht, wenn das Kind zwar während der Ehe geboren, dessen voreheliche Zeugung aber ausser allem Zweifel ist.
185. Es ist noch keine Kuh aufgeflogen. – Fischart.
186. Es müssen bunte Kühe sein, die so närrische Milch geben, sagte Klaus, da der Koch eine Weinsuppe für eine Milchsuppe hinstellte. – Lehmann, 543, 101.
187. Es schreit jede Kuh nach ihrem Kalbe.
188. Es sind viel Kühe, die Blässlein heissen.
Holl.: Er zijn veel hoeijen, die blaar heeten. (Harrebomée, I, 423d.)
189. Es wird selten ein ku genennt Blüme, sy habe denn ein Blässl. – Stumpff, II, 223.
190. Et ess glech, wie de Koh hêsch, wenn se eckesch brav Milch gibt. (Bedburg.)
191. Et geit dick wie Pasters Kauh, de is drei Tage vor'n Regen utegahn un is doch de Swanz nat wôren. (Göttingen.)
192. Et git mä (mehr) bunte Kögge ässe eine. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 1; für Hannover: Schambach, 268.
[1672] 193. Et hit kenn Kuh bont, of se het ock ennen Fleck. (Waldeck.) – Curtze, 401, 71; für Soest: Firmenich, I, 349, 59.
»Kein Verdacht ist ganz ungegründet«, sagt ein talmudisches Sprichwort, »es ist kein Span, an dem nicht was dran.« (Moed Katan, 18; Kremm, 76.)
194. Fette Kühe geben eher magere Milch, als magere fette.
195. Fremde Kühe, fremde Kälber.
Holl.: Vreemd koetje maakt vreemd kalfje. (Harrebomée, I, 425b.)
196. Fremde Kühe haben immer ein grösser Euter. – Simrock, 6033.
Frz.: Vache de loin a lait assez. (Cahier, 1747; Leroux, I, 133.)
Schwed.: Annars koo har altijd större jufver. (Grubb, 26.)
197. Gehen die Kühe Sanct-Gertrudis nicht im Klee, so gehen sie noch im Schnee. (Eifel.) – Reinsberg VIII, 108.
198. Gibt man dir die Kuh, so lauf mit der Halfter zu.
Span.: Cuando te dieren la vaquilla, corre con la soguilla. (Don Quixote.)
199. Gitt me de Koh nix in den Mund, saa gitt se auk nix in den Stund. (Waldeck.) – Curtze, 316, 38.
200. Haben wir die Kuh nicht, so haben wir auch der Mühe nicht. – Lehmann, 263, 2; Lehmann, II, 368.
201. Ham skal a Küü trogha Hals moalke. (Amrum.) – Haupt, VII, 364, 220; Firmenich, III, 5, 56.
Man soll die Kuh durch den Hals melken, d.h. gut füttern, wenn man viel Milch haben will.
202. Hast du keine Kuh, so mach' dich selber auf die Schuh.
Wer nicht mit Hab' und Gut büssen kann, muss es mit seiner Freiheit. (S. ⇒ Beutel 85; Geld ⇒ 1103 u. ⇒ 1122; ⇒ Haben 211.)
Dän.: Den som ey har ko, faaer at bøde med kroppen. (Prov. dan., 351.)
Schwed.: Böthe med kropp, den ey haar koo. (Grubb, 78.)
203. Hast du Kuh, Immi und Schaf, so leg' dich nieder und schlaf; schlaf aber nicht zu lang, dass dir der Gewinn nicht vergang'.
204. Hastu Küh, so hastu mühe, hastu nit die Küh, so darffst du nit der mühe. – Lehmann, 38, 35 u. 372, 119.
205. Hat die Kuh erst das silberne Euter, so wachsen ihr auch die goldenen Zitzen. – Altmann V.
206. Hat die Kuh kein Heu, so frisst sie Spreu. – Sprichwörtergarten, 266.
207. Hat man nicht Kühe, so hat man nicht Mühe.
Lat.: Si tibi parva est res, est tibi magna quies. (Binder I, 1663; II, 3188; Neander, 309; Seybold, 571; Sutor, 632.)
208. Het keine Kaue Bünte, so mot einige Pläcke hewwen. (Sauerland.)
209. Hett dêi Kâu den Schwanz verloren, denn markt sei irst, wotau hei gâut is. (Mecklenburg.) – Raabe, 185; hochdeutsch bei Eiselein, 401.
210. Ho m'r de Küh net, ho m'r de Müh net, oach de Brüh net. (Kinzigthal.)
211. Ich habe keine Kuh, noch bin ich auf einmal ein Zauberer geworden. – Burckhardt, 670.
Ich kann dir deine verlorenen Sachen, Güter u.s.w. nicht ersetzen, ich habe nichts der Art, und hexen kann ich nicht.
212. Ich komme nicht die Kühe zu zählen, ich will Milch trinken.
In Surinam, um zu sagen: Bleibe mir jetzt mit Geschäften fern, ich will geniessen.
213. In küwe gehort haberstro. – Franck, II, 10a; Körte, 3594.
Von den herrlichsten Genüssen des Geistes und Gemüths haben gemeine Seelen ebenso wenig einen Begriff, als die Austern von der Musik. Dumme Menschen kann man nur mit dummen Beweggründen überzeugen.
Bei Franck a.a.O. findet sich die obige Redensart für die lateinische: Similes habent labra lacteas, mit folgenden verwandten zusammengestellt: Faule eyer und stinckende butter gehören zusammen. Es ist ein rechter Salat für das maul. Eine rechte deck auf den ars. Es ist zapff für die flaschen. Ein recht weib für den man. Es ist eben gurr als gaul, Vihe als stal. Wir sagen auch: Zwo hosen eines tuchs.
[1673] 214. Is doch kêne Kuh, sagte der Bauer, als ihm die Frau starb.
Holl.: Daar is geene koe aan over stuur, zei de boer, en toen stierf zijne vrouw. (Harrebomée, I, 422a.)
215. Ischt d' Kua hî, sei 's Kalb ô hî. (Vorarlberg.) – Frommann, V, 485.
Im Saulgau: »Ist die Kuh hin, soll's Kälble auch hin sein.« (Birlinger, 322.)
216. Ist die Kuh auch noch so alt, sie frisst lieber Grünes als Dürres.
Holl.: Al is het koetje nog zoo oud, het lust daarom nog wel een groen blaadje. (Harrebomée, I, 422a.)
217. Ist die Kuh auch noch so schwarz, sie gibt immerdar weisse Milch. – Masson, 222.
218. Je älda de Kû, desto mê léat se dazû. (Ungar. Bergland.) – Schröer.
219. Je älter die Kuh, je hübscher das Kalb. – Simrock, 6017; Körte, 3591.
220. Je mehr man die Kühe melckt, ie mehr kan man Milchpfennig machen. – Lehmann, 547, 14.
Wenn man aber die Kühe zu Tode melkt, hören die Milchpfennige ganz auf.
221. Je neher der Kuh, je besser der Kese. – Petri, II, 395; Henisch, 1246, 16; Simrock, 5449; Braun, I, 1716.
D.h. je frischer die Milch dazu ist.
222. Je weniger Kühe, je weniger Milch.
Die Russen: Von wenig Kühen kann man nicht viel Milch zapfen. (Altmann VI, 454.)
223. Jede Kuh ist früher ein Kalb gewesen. – Körte, 3602.
224. Jede Kuh ist tragend, wenn sie auf den Markt kommt.
Böhm.: Prodavači jest každá kráva telná, když takovou míte chceme. (Čelakovsky, 330.)
225. Jede Kuh kennt (leckt) ihr Kalb. – Reinsberg VII, 35.
Der Franzose kennt nichts Dümmeres, als eine Kuh aus der Berberei, die ihr eigenes Kalb nicht erkennt. (Reinsberg VI, 93.)
226. Jeder hüte seine Kuh.
Wahre sein Interesse, lasse Frau und Familie nicht aus den Augen.
Frz.: Bon homme garde de vache. (Lendroy, 1473; Leroux, I, 133.)
227. Jeder zeucht seine Kuh beim Schwanz.
Den Gedanken: Wo man das Seine vorfindet, soll man offen danach zugreifen, drückt auch die jüdisch-deutsche. Redensart aus: Hvau cheis bejad (ein Lobgesang, heisst aber wörtlich: mit der Hand zugreifen) schreit mau hauch. (Kremm, 413.)
228. Kaihe, dei am stärksten bölket, verjiät de Kalwer am eïsten. (Westf.)
Besonders von jungen Frauen, die beim Tode ihrer Männer sich heftigen Schmerzensäusserungen überlassen. Man will die Erfahrung gemacht haben: je stärker diese hervortreten, desto eher hört die Trauer auf.
229. Kann de Kau nit döer de Döer, dann geit se derümme. (Westf.)
230. Kann man die Kuh nicht kriegen, so muss man 's Kalb nehmen.
Holl.: Moogt gij de koe niet krijgen, zoo neem het kalf. (Harrebomée, I, 425a.)
231. Kant'1 di Kuoh afs Groas boat'n2, aft3 brauchet' s' koa Heu. (Unterinnthal.) – Frommann, VI, 38, 23.
1) Könnte.
2) Beiten = warten.
3) So.
232. Keine Kühe ohne Mühe.
Schwed.: Ingen födha, vthan mödha. (Grubb, 392; Wensell, 42; Törning, 87.)
233. Kleine Kühe haben auch Hörner.
Holl.: Kleine koeijen hebben ook horens. (Harrebomée, I, 424b.)
234. Kögge wârme un Swujne kald, giewt Ungel (Talg) un Smoald. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 38.
235. Köhe Frîdags afgelofen, kalwet bî Dage. (Westf.) – Boebel, 138.
236. Koi mâkt Moie. – Lübben.
237. Kommen die Kühe abends lang nicht nach Haus, so bricht am nächsten Tag schlecht Wetter aus. (Tirol.) – Reinsberg VIII, 55.
238. Kuah 'naus is, Stall leer is. (Würzburg.) – Sartorius, 171.
239. Küe, wo vil brüeled, verbrüeled d' Milch. – Sutermeister, 135.
[1674] 240. Kuh muss an Kuh Statt kommen. – Graf, 269, 280.
Viehpächter, denen ein Stück stirbt oder verdirbt, müssen es stets durch ein anderes derselben Art und Güte ersetzen.
Isl.: Kyr skal i kyr stadh koma. (Jarnsida, 120, 11.)
241. Küh stieren bald wieder. (Rott-Thal.)
242. Küh vnd Pferdt habens zum besten, sie trincken so viel sie wollen. – Lehmann, 759, 50.
243. Kühe, die am meisten brummen, geben nicht die meiste Milch.
Lat.: O lepidum hominem! Si quas memorant virtutes habet.
244. Kühe, die starck bölcken1, geben nicht desto mehr milch. – Petri, II, 427; Henisch, 449, 60; Masson, 136.
1) Henisch hat brüllen, brummen, muhen. Dähnert dafür aus vollem Halse schreien, überlaut weinen. Für das hochdeutsche Schreihals hat er Bölkhals. Grimm (II, 131) zweifelt an der reinen hochdeutschen Natur des Wortes und glaubt, dass es eine Umstellung von blöken sei. »Die Kühe, die sogar feindlich bölken, von denen thut man dest mehr nit melken« (Waldis, II, 35.)
Frz.: La brebis qui crie le plus a le moins de lait. (Masson, 137.)
Holl.: Koejen, di meest brullen, geven de mindste melk. (Harrebomée, I, 421b.)
245. Kühe haben die Mühe und andere die Milch. – Sutor, 275.
246. Kühe und Frauen sind selten ohne Flecken zu schauen.
Holl.: Koeijen hebben plekken, en vrouwea hare vlekken. (Harrebomée, I, 424b.)
247. Kühe und Schafe gehen zusammen, aber der Adler fliegt allein. – Simrock, 104.
Wurde einmal von einem Gelehrten erwidert, dem man seine Zurückgezogenheit zum Vorwurf machte. »Verbunden werden auch die Schwachen mächtig, der Starke ist am mächtigsten allein.«
248. Küsters Kuh darf auf dem Kirchhof grasen. – Eiselein, 401.
249. Küsters Kuh weidet auf dem Kirchhof in Ruh.
250. Küw machen mühe. – Franck, I, 57a; Blum, 185; Petri, II, 427; Latendorf II, 20; Körte, 3604; Braun, I, 2062; für die Schweiz: Sutermeister, 125.
Bringen ohne gehörige Wartung nicht den gewünschten und möglichen Nutzen.
Lat.: Nullum lucrum sine incommodo.
251. Lat 'ne Koh kosten, wie hebben jo ken.
Lasst es eine Kuh kosten, wir haben ja keine.
252. Leste Kau 't Heck tau. (Recklinghausen.) – Firmenich, III, 175, 15.
253. Lewer Koh un Kalw verlêren, as en gode Dêrn (Dirne) vertören (erzürnen). (Rendsburg.)
254. Mag die Kuh auch mager sein, ist sie doch mein.
Die Russen: Besser eine eigene magere Kuh als eine fette fremde. (Altmann VI, 454.)
255. Mag die Kuh grasen (fressen), was sie will, wenn sie nur gute Milch gibt.
Dän.: Jeg wurder ei hwort koen gonger, fonger jeg melken. (Prov. dan., 567.)
256. Magere1 Kühe findet man überall.
1) Heruntergekommene, nutzarme, gelte.
Holl.: Hitskes en britskes vindt men overal; maar de beste koeijen staan op stal. (Harrebomée, I, 308b.) – Ik koop geene halters en kwalters, zei de Jood. (Harrebomée, I, 275b.)
257. Man heisst keine Kuh Blümlein, sie habe denn ein Sternlein. – Gaal, 1052; Reinsberg II, 48.
258. Man heisst keine Kuh bunt, sie habe denn einen Flecken. – Petri, II, 447; Simrock, 6044; Reinsberg II, 48.
Holl.: Men noemt nooit eene koe bunt, of zij heeft wel een vlekje. (Harrebomée, I, 425a.)
259. Man heysset kein ku blesslin (Flecklin, Blümlein), sie hab dann ein sternlin. (S. ⇒ Blöken, ⇒ Elster 12 und ⇒ Gerücht 19.) – Franck, II, 52a u. 172b; Egenolff, 55a; Eyering, II, 76; Petri, II, 447; Guttenstein, 27; Gruter, I, 56; Blum, 430; Sailer, 130; Siebenkees, 265; Simrock, 6045; Körte, 3592.
Blässle ist ein grösserer, Sternle ein kleinerer weisser Fleck auf der Stirn. In Koburg lautet dies Sprichwort: Mer hast ka Kû Blässla, wenn se kan weiss'n Flakk hot. (Frommann, II, 540, 108.)
Frz.: On n'appelle jamais une vache marbrée si elle n'a une tache. (Massen, 362.)
[1675] Holl.: Men en heit gheen coe blare, si hevet wat wits. – Men heit gheen coe col, si en hwet wat wits voor haren bol. (Tunn., 18, 12.)
It.: Non si parla mai tanto d'una cosa, che non vè ne sia qualche cosa. (Pazzaglia, 264, 36.)
Lat.: Dicitur hic colla, quia splendet vacula bolla. – Non omnino temere, quod vulgo dictitant. (Prov. dan., 409; Sutor, 206.) – Vacce quando datur caput album, blara vocatur. (Fallersleben, 499.)
Ung.: Nem húl a' forgács vágás nelkül. (Gaal, 1052.)
260. Man heysset seldten ein Kwe blumlin, sie hab denn einen bunten flecken. – Agricola I, 388; Tappius, 50b; Henisch, 1129, 6; Lehmann, II, 402, 16; Gaal, 1052.
In der französischen Schweiz: Man sagt zu einer Färse nie Schecke, hat sie nicht einige Flecke. In Venetien: Die Welt sagt nicht Scheck, wo nicht irgend ist ein Flock. Man sagt niemals geflickt, wenn nicht irgendwo Flecken im Felle sind. (Reinsberg II, 148.) (S. ⇒ Buntje und ⇒ Elster 12.)
261. Man kann einer Kuh die Haut nicht zweimal abziehen.
Holl.: Men kan eene koe niet tweemaal de huid ontnemen (afstroopen). (Harrebomée, I, 425a.)
262. Man kann nicht wissen, wie eine Kuh einen Hasen fängt.
Holl.: Men weet nooit, hoe eene koe een' haas vangt. (Harrebomée, I, 425a.)
263. Man kann niemand eine Kuh nehmen, der keine hat.
Dän.: Man faaer ei ko af koløs mand. (Bohn I, 386.)
264. Man mag die Kuh melken, aber man soll sie nicht schinden. – Eiselein, 400; Simrock, 6031; Braun, I, 2052; Reinsberg IV, 121.
Aus dem Katechismus der Finanzklugheit, wie auch einige andere. Die Russen: Man würde die Kühe schinden, wenn ihnen die Haut wieder wüchse. (Altmann VI, 454.)
Dän.: Malke koen, og ei slaae hende for panden. (Prov. dan., 4.)
265. Man mag noch so viel Kühe austreiben, man erhält keine Hammelheerde. – Altmann VI, 415.
266. Man melckt die Kuh vnd nicht den Ochsen. – Lehmann, 306, 29 u. 842, 4.
267. Man muss die Kuh melken, wenn man sie hat, ihr aber die Zitzen nicht abreissen.
268. Man muss die Kuh nicht so stark melken, dass man das Euter mit nach Hause bringe.
Holl.: Men moet de koe wel melken, terwijl men ze heeft, maar haar de spenen niet aftrekken. (Harrebomée, I, 425a; Bohn I, 333.)
269. Man muss die Kühe nicht biss auffs Blut melcken. – Lehmann, 843, 26.
Dän.: Man skal ei malke koen indtil blodet. (Prov. dan., 4.)
270. Man muss eine Kuh lang abrichten, biss sie wie ein Hundt lernt durch ein Reiff springen. – Lehmann, 541, 67.
271. Man muss nicht immer wieder die alten Kühe auf den Markt bringen.
Nicht alte Angelegenheiten wieder auffrischen, die längst abgethan sind.
Holl.: Men moet geene oude koeijen uit de sloot halen. (Harrebomée, I, 425a.)
272. Man muss nicht Kühe und Schweine in Einen Stall sperren. – Altmann V, 128.
273. Man nennt kein ku blumi, sy hob denn ein bleslin. – Geiler, Seelenparadies, CCXXV, b, 2.
274. Man sagt selten zur Kuh: du Blasl, ausser sie hat ein Ster'le. (Baiern.) – Sailer, 130.
Lat.: Fama non temere spargitur. (Binder, I, 514; II, 1088; Schonheim, F, 3.)
275. Man sagt selten zur Kuh: du Bläslin, ausser sie hat ein Sternlin. (Schweizergrenze.) – Sailer, 130.
276. Man sagt selten zur Kuh: du Blässle, ausser sie hat ein Sternle. (Schwaben.) – Sailer, 130.
277. Man sagt zu keiner Kuh Blässle, wenn sie keinen Flecken hat.
278. Man schüttelt keine Kühe von Kirschbäumen. – Reinsberg II, 60.
Holl.: Men schudt geene koeijen uit kersenboomen. (Harreboméee, I, 423a.)
279. Man werd so ôld wie 'ne Kau, un mott alle Dagen leeren tau. – Körte, 3588.
[1676] 280. Manche gute Kuh hat ein übel Kalb. – Eiselein, 400; Simrock, 6019.
Engl.: Many a good cow has but a bad calf. (Eiselein, 400.)
Lat.: Ex turpi vacca turpis generatur vitulus. (Eiselein, 400.)
281. Manchmal hat auch eine gute Kuh ein unnütz Kalb. – Reinsberg VII, 38.
282. Me kann 'ne Koh ût'me Stalle spinnen, äwwer nit widder drin. (Waldeck.) – Curtze, 342, 348; für Bremen: Köster, 254.
283. Me mot eist de Kau hewwen, ehr me met dat Seil kömt. (Büren.)
284. Me mot sik vöeren biy der Kau waren, dann beschitt se einen nit. (Büren.)
285. Me mott de Käue buin Ossen dauen, wenn se össig sind. (Sauerland.)
286. Me muess de Chühje d' Milch zum Bare'n ischoppe. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 20; Sutermeister, 148.
287. Me seid kener Chue Chleb1 oder sie heig es Fleckli. (Luzern.)
1) Kleeb iat in den Cantonen Bern und Luzern ein Stier oder eine Kuh von fleckiger Farbe; kleebet = gefleckt. (Stalder, II, 107.)
288. Meine Kühe werden weggehen, sagte der Bauer, als er auf den Markt zog und hatte ein Kalb am Schwanz.
Von einem, der das Wenige, was er besitzt oder was ihm noch geblieben ist, zu Grossprahlereien benutzt.
Holl.: Weg gaan mijne koeijen, zei de boer, en hij had zijn kalf bij den staart. (Harrebomée, I, 425b.)
289. Melke jeder seine eigene Kuh!
290. Melkte Koh deckt 'n Disk to. (Bremen.) – Köster, 254.
291. Mer werd so alt als 'ne Kuh und bleibt so dumm wie en Ochs dazu.
292. Mit eigener Kuh pflügt man besser als mit fremden Ochsen.
293. M'r nännt gên Koh bonk (bunt) of se hät och Fläcke (Plack). (Düren.) – Firmenich, I, 482, 17; für Iserlohn: Woeste, 75, 248.
294. Mu seit e keir Kue Blösch ol si heig öppis Wiisses. – Sutermeister, 135.
295. Nachbars Kuh ist eine seelensgute Kuh, gibt (uns) aber keine Milch. – Körte, 3597 u. 4517.
296. 'Ne Kau hält m' an't Sêil, un en Bûer an de Unnerschrift. (Recklinghausen.) – Firmenich, III, 107, 8.
297. 'Ne schieterige1 Kau slickert ümme sik. (Westf.)
1) Schmuzige, unsaubere von Schite = Schmuz, Koth.
298. Niemand kann eine Kuh länger ausleihen, als sie lebt. – Graf, 269, 277.
Wer sich ein Thier geliehen hat, muss dafür haften; und der Leihvertrag gilt für aufgelöst, sobald das Thier gestorben ist. Nach eingetretenem Tode muss sofort Entschädigung gezahlt werden. (S. ⇒ Gut 93 und ⇒ Pferd.)
Isl.: Aenge skal ku laeiga lengr en lifr. (Jarnsida, 129, 11.)
299. Nimb deine Kue (selbst) beym Schwantze. – Mathesy, 39b.
»Verlass dich nit auffs gesind!«
300. Ob Kuh, ob Philomele erkennt man an der Kehle.
301. Oft stirbt die Kuh, ehe sie in den Stall kommt. – Sutor, 123.
302. Ole Kög gewe Melk, junge Hehner legge Eier. – Frischbier2, 2239.
303. Rothe Kühe geben auch weisse Milch.
304. 'S heest, wam die Kuh ies, dar zieh se beym Schwantze. – Robinson, 90.
305. Satte Kuh legt sich zur Ruh.
Span.: La vaca hasta de la cola hace cama. (Bohn, I, 228.)
306. Schenkt man dir die Kuh, lauf' mit dem Halfter zu. – Simrock, 6050; Masson, 70.
307. Schenkt man einem die Kuh, so schenkt man ihm auch den Strick dazu. – Körte, 3612; Simrock, 6051; Braun, I, 2067.
308. Schlagende Kühe geben auch Milch. – Henisch, 1382, 21; Simrock, 9061; Körte, 3596.
[1677] 309. Schlechte Kuh, schlechtes Kalb. – Körte, 3599.
310. Schön küh geben gmeynlich nicht vil milch. – Franck, I, 141b; Lehmann, II, 567, 38; Simrock, 6026.
Es ist offenbar nur Druckfehler, wenn bei Franck das in Klammern stehende »nicht« fehlt. Das Sprichwort erscheint sonst immer mit der vom Sinne gebotenen Verneinung.
311. Schöni Kue en subere Stal ist das besti Kapital. – Sutermeister, 126.
312. Schwartze Kühe geben auch weisse Milch. – Petri, II, 533; Gruter, III, 79; Lehmann, II, 575, 50; Simrock, 6032; Braun, I, 2057; Reinsberg IV, 90.
In Ostpreussen: Schwarte Kög gewe ok witte Melk. Frischbier2, 2241.
Dän.: Sort ko giver hvit melk. (Prov. dan., 521.)
313. Sibe Küe, Gott bhüet si, und sibe Kind deren Uflöth, het der Entlibuecher gseit, wo me ne g'frogt het, wie vil Vieh und wie vil Kind as er heb. – Sutermeister, 47.
314. 'T is bäter, wenn de Koh darna mit'n Stärt'n sleit, as wenn de Vägel darna floit't. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 77.
315. 'T is gen (keine) Kuh bont, od (oder) se hädd en Pleckske. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 34.
Wenn man viel Böses von jemand erzählt, so muss wol etwas Wahres daran sein.
316. 'T was Tîd, dät d' Koh storf, 't Fudder was all. (Seehausen.) – Firmenich, III, 122, 23.
317. Um die alte Kuh ist wenig Leid.
318. Und wenn alle Kühe sterben, ich werde keine Klaue erben.
Holl.: Al sterven alle koeijen in de Beemster, dan erf ik nog geen' poot. – Als alle koeijen in Braband sterven, dan heb ik nog geen hören. (Harrebomée, I, 422a.)
319. Unser ist die Kuh, eines andern ist die Milch; doch besser ist's, es ist die Milch als die Kuh.
320. Unter Kühen ist auch der Spatz ein Singvogel.
Lat.: Inter indoctos etiam Corydas sonat. (Hanzely, 83.)
321. Use Kögge sind alle Kalver west, ha de Ke(r)l wol sagt. (Sauerland.)
322. Verlange eine Kuh, so bekommst du doch ein Kalb.
Holl.: Vraag je om eene koe, dan krijg je toch ligt een kalf. (Harrebomée, I, 425b.)
323. Vjel Kühe, viel Futter; viel Milch, viel Butter.
Mhd.: Da vil kuwe, da ist kese vil. (Morolf.) (Zingerle, 85.)
324 Viel Kühe, viel Mühe.
In Ostpreussen: Vêl Köj, vêl Möj. (Frischbier2, 2242.)
Holl.: Veel koeijen, veel moeijen. (Harrebomée, I, 425b.)
325. Vier Kühe gut gewartet sind nützer als acht übel gewartet. – Sutor, 419; Eiselein, 402; Simrock, 6035; Körte, 3608; Braun, I, 2068.
326. Von achtern is de Koh blind. – Hauskalender, II.
327. Von böser Kuh kommt kein gutes Kalb. – Körte, 3398; Masson, 76.
Engl.: Many a good cow hath but a bad calf. (Körte, 3598.)
Lat.: Nulla valent opera, si quae deest opera. (Sutor, 419.)
328. Von den Kühen des Gutsherrn kann man auch keinen Wein melken.
329. Von der Kuh nimmt man Milch, vom Ochsen Blut. – Altmann VI, 510.
»Jeder wird besteuert nach seinem Vermögen.«
330. Von einer Kuh, die man aufheben muss, kommt wenig Quark.
331. Von einer Kuh kan man nicht viel (gut) melken. – Petri, II, 580.
332. Wann de eine Kauh pisset, bört de annere de Stärt op. (Sauerland.)
333. Wann de Koh friss, dann kalv se nit. – Firmenich, I, 475, 188.
334. Wann die ku nimmer milch gibt, so gehört sie under den schlegel. – Franck, II, 98a.
335. Wann ein' Koh der Stääz op hiv, dann hevven se inn all op. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 30.
336. Wär de Kau het, dei mot 'r ûk den Swans dreien. – Schambach, II, 509.
Um liegende Kühe zum Aufstehen zu veranlassen, pflegt man ihnen wol den Schwanz an der Wurzel zu drehen. Sinn: Ein Mann, der Familie hat, muss sich den Arbeiten und Pflichten unterziehen, die aus diesem Verhältniss entspringen.
[1678] 337. Warte, biss die Kuhe gekalbt hat, darnach lade Gäste zum Kalbskopff. – Lehmann, II, 864, 54.
338. Was hed me von e-en guete Chue, wenn se d' Milch selber suft. (Luzern.)
Von reichen Frauen, die ihre Mitgift verschwenden.
339. Was hilffts (nützt's), dass die Kuh viel Milch gibt, wenn sie den Kübel vmbstosst. – Petri, II, 599; Lehmann, 236, 75; Eiselein, 400; Simrock, 6015; Körte, 3586; Braun, I, 2055; Reinsberg III, 21; Sutermeister, 136.
In Bedburg: Wat don ich met er Koh, de dre Emmer Milch gitt un stösst er vier öm.
Dän.: Hvad duer det at koen malker vel, og velter spanden. (Prov. dan., 127.)
Holl.: Die koe geeft veel melk, maar stoot ze weder om. (Harrebomée, I, 423a.)
340. Was kennt die Kuh von der Muskatnuss, kommt's ganze Jahr auf keinen Baum. (Rott-Thal.)
341. Was soll ainer ku ain muschat. – Hauer, L.
»Wozu sollen der Kuh Muskaten?« (Froschm., XVb.)
Lat.: Nihil cum amaracino sui, nihil graculo cum fidibus. (Philippi, II, 22; Seybold, 347.)
342. Was soll einer Kuh Muscatnus; es thuts jhr noch wol Haberstro. – Gruter, III, 100; Lehmann, II, 866, 91; Petri, II, 608; Braun, I, 2058; Lohrengel, I, 715; Gaal, 1168; Eiselein, 401; Körte, 3593; Simrock, 6034; Frischbier, 427; Reinsberg III, 59; Stender's deutsch-lettisches Wb., 370.
»Ein Kuh ist keiner Muskat froh, sie frist viel lieber Haberstroh.« (Eyering, III, 355 u. 590.) »Der muskat wird die khu nicht froh, ihr schmeckt bass grob haberstro.« »Was sol der Kuh die Muakatnüs, weil jhr das Haberstro schmeckt süs.« (Waldis, I, 1, 39; VI, 23.) Die Böhmen: Was versteht die Kuh von Muskatenblüte! Die Italiener: Was weiss eine Kuh vom Safranessen? Die Letten: Was sollen der Kuh Perlen! Die englischen Neger: Was weiss die Kuh vom Sonntag. (Reinsberg III, 59.)
It.: L'orzo non è fatto per gli asini. (Gaal, 1168.)
Lat.: Asinus in unguento. (Binder II, 261; Philippi, II, 44; Seybold, 40; Eiselein, 401.) – Asinus stramen mavult quam aurum. (Philippi, II, 44; Seybold, 40.) – Nil cum fidibus graculo, nihil cum amaracino sui. (Gaal, 1168.) – Quid cum amaracino sui. (Seybold, 484.)
Ung.: A' szamár nagyobbra betsüli a' szalmát, mint az aranyat. (Gaal, 1168.)
343. Was versteht eine Kuh von einer Muskatnuss, wenn sie Heu frisst. (Rottenburg.) – Birlinger, 31.
344. Was von den Kühen des Kaisers kommt, sind auch Kälber.
345. Was von der Kuh geboren ist, bleibt ein Rindvieh.
346. Was weiss die Kuh vom Sonntage! – Masson, 274.
Was verstehst du davon? – Schuster bleib' bei deinem Leisten.
347. Was weiss e Chue von ene Muskatnuss, wenn si no nie in ene Apothek g'si ist. (Luzern.) – Hochdeutsch bei Mayer, II, 187.
348. Was weiss eine Kuh von Safran!
Holl.: Wat weet eene koe van saffraan eten. (Harrebomée, I, 425b.)
349. Was woasst a Kuah, wenn's Sunntig ist. – Nefflen, 468.
Was kann man von einem einfältigen, unwissenden Menschen Verständiges darüber erwarten.
350. Was woisst eine Kuh wenn's Sonntag ist, man geit'r ja koin weiss Hemmet. (Rottenburg.) – Birlinger, 321.
351. Wat helpt ên 'n Kô, wenn sê 'n Emmer vull melkt un sleit'n in'n Dreck. (Altmark.) – Danneil, 205.
Was nützt Hab und Gut, wenn's verprasst wird. Besonders von einer Frau, die eine bedeutende Mitgift einbringt, aber nicht haushälterisch ist.
352. Wat helpt mi ene Koh, de de Stappen vull Melk gift, un sleit se glik wedder um. (Oldenburg.) – Hauskalender, II; ostfriesisch bei Bueren, 1229; Kern, 729; Goldschmidt, 161.
Schwed.: Hwad gagnar at koon molckar wäl, när hon sielff slär byttan omkull. (Grubb, 344 u. 554.)
353. Wat von der Kau geboren ward, bliwt sin Lewe en Rindveih. (Lüneburg.)
354. Wat dun ich met er Koh, die drei Emmere Milch git un stüss er veer öm. (Köln.) – Weyden, II, 7.
[1679] 355. Wehe der Kuh, die ackern muss und abends noch gemolken wird. – Tendlau, 801.
Im allgemeinen von jedem, der trotz seiner Abmühung am Tage für andere abends noch sein eigenes Hauskreuz findet; im besondern von einer Hausfrau, die den Tag über für den Erwerb mit arbeiten muss und am Abend noch Haus und Kind zu versorgen hat.
356. Wei de Kau kaupen will, mot in den Stall gaen. (Westf.)
Wenigstens wer eine gute Kuh kaufen will, weil die besten nicht auf den Markt gebracht werden.
357. Weil die Kuh im Stall ist, soll man den Stall beschliessen. – Petri, II, 616.
358. Weil sie keine Kuh hat, macht sie aus ihrem Haar eine Peitsche.
Weiss sich zu trösten. Von denen, die sich durch leere Träumereien für Mangel an Genüssen und Gütern zu entschädigen wissen (glauben).
359. Wem die Kuh gehört, dem gehört auch die Milch.
Aehnlich russisch Altmann VI, 497.
360. Wem die Kuh gehört, der ergreift sie beim Schwanze (bei den Hörnern). – Gaal, 1051; Hollenberg, II, 67; Blum, 651; Bücking, 74; Körte, 3600; Simrock, 6038; Braun, I, 2059; Reinsberg III, 128; für Altmark: Danneil, 266; für Meurs: Firmenich, I, 401, 51; für Hannover: Schambach, II, 449; für Waldeck: Firmenich, I, 326, 66; für Waldeck: Curtze, 356, 520; schlesisch bei Frommann, III, 243, 73.
Jeder trägt Sorge für die Erhaltung seines Eigenthums und lässt sich keine Bemühung darum verdriessen. Als unlängst hier eine Kuh in ein Dorfloch gefallen war und nicht allein herauskommen konnte, auch von den dabeistehenden Leuten niemand Hand anlegte, um zu helfen, kam der Bauer, dem die Kuh gehörte, schalt die müssige Menge und half der Kuh, obiges Sprichwort anwendend. In Schlesien: 's hêsst: wam de Kuh is, der ziehse bem Zolen. (Gomolcke, 663.) In Köln: Wen de Koh höht, dä krit se mit den Höner. (Weyden, IV, 16.) Im Harz: Wam de Kuh härt, dar kriegse beim Schwans. (Lohrengel, I, 697.) In Ostpreussen: Wem de Kuh gehört, dei buckt er bêm Zagel. (Frischbier, 2243.)
Engl.: Let him that owns the cow take her by the tail. (Gaal, 1051.)
Holl.: Die de coe is, neemse bi den steert. (Tunn.) – Dien de koe toekomt, die vat haar bij de hoornen (by den staart). (Harrebomée, I, 423a.)
It.: Di chi è l'asino, lo piglia per la coda. ( Gaal, 1051.)
Lat.: Per caudam propriam tu debes tollere vaccam. (Fallersleben, 251.)
361. Wem die Kuh gehört, der führt sie auf den Markt.
Holl.: Dien de koe toekomt, die moet haar ter markt drijven. (Harrebomée, I, 423a.)
362. Wen de Koh hürt, de fat se an 'n Stert. (Mecklenburg.) – Mussäus, 121, 13; Schiller, II, 3a; für Driburg: Firmenich, I, 363, 30; für Holstein: Schütze, II, 312; für Mecklenburg: Globus, VIII, 176; für Oldenburg: Goldschmidt, 150.
Der Herr muss im Nothfall seine Sachen zuerst anfassen und das meiste zu ihrer Rettung thun. Das Bild ist von einer Kuh entlehnt, die auf nassen Triften in ein Sumpfloch (Rühlock) versunken ist.
363. Wen e Kue nid will sûfe, so mues me si nume in Gemeindroth thue, si lehrt's de scho. – Sutermeister, 118.
364. Wen seine Kuh heisst Fahle, der zieh' sie bei dem Zale. – Sachsengrün, 1861, Nr. 7, S. 80.
Ein altes Rechtssprichwort mit zwei provinziellen Reimwörtern. Das Wort »Fahle« erklärt sich durch die noch in Liv- und Estland gebräuchliche Benennung »Fahlland«, welche den mit Ställen umgebenen Hofraum bezeichnet (vgl. Idiotikon der deutschen Sprache in Liv- und Estland, Riga 1795, S. 59), während das zweite Wort Zal und Zahle, in der sächsischen Lausitz und in Franken den Schwanz der Thiere, besonders der Hausthiere bedeutet. Demnach wäre der Sinn des Sprichworts, dass derjenige, welchem eine Kuh eigen oder die seinem Stalle angehörig ist, auch das Recht besitze, sie beim Schwanze festzuhalten; es wäre also gleichbedeutend mit: Wem die Kuh gehört, fasse sie bei den Hörnern. Versinnbildlicht findet sich das obige Sprichwort noch in einem Wahrzeichen der sächsischen Stadt Zittau am Hinterhause des dortigen Hotels Zum sächsischen Hofe. Das Wahrzeichen besteht aus einem mit der Jahrzahl 1532 bezeichneten Relief von etwas über zwei Ellen Breite und über eine Elle Höhe, zu dessen beiden Seiten sich Ornamentzierathen im Renaissancestil erheben. In der Mitte des Reliefs erblickt man drei Rinder; rechts zieht ein in der damaligen Tracht der Stadtknechte gekleideter Mann das eine Rind am Schwanze [1680] nach sich, während ein links stehender scheinbar entkleideter Mann das zweite Rind auf gleiche Weise erfasst hat. Die Bedeutung des Reliefs ist auch, wie im Sachsengrün mitgetheilt wird, mit dem Bierstreite zwischen den Zittauern und Görlitzern (im Jahre 1491) in Verbindung gebracht worden, bei welchem die ersteren sich dadurch an den letztern rächten, dass sie deren Rinder aus den Vorwerken entführten, die aber später wie der zurückgegeben werden mussten; doch scheint die Volkssage, die an dem Relief haftet, mehr für die obige Erklärung als Gerichtssprichwort zu sprechen.
365. Wenig Kö, ringe Mö. (Lübeck.) – Deecke, 14.
366. Wenig küw, wenig müh. – Franck, I, 87b; Petri, II, 627; Gruter, I, 78; Lehmann, 371, 119; Latendorf II, 28; Blum, 186; Mayer, I, 34; Eiselein, 402; Simrock, 6046; Körte, 3605; Braun, I, 2061; Masson, 127.
»Wer nicht zu melken hat viel khü, der hat auch dester kleiner müh.« (Waldis, I, 9, 109.) Weniger Wartung aber auch geringerer Vortheil.
Engl.: Little wealth, little sorrow. (Körte, 3605.)
Frz.: Peu de bien, peu de souci.
367. Wenn alte Kühe bisen, recken sie den Schwanz in die Höhe.
Holl.: Als oude koeijen bissen, steken zij den staart te hoogst. (Harrebomée, I, 422a.)
368. Wenn d' Kue de Kübel umgheit häd, so ghei si d' Gelte'n au no um. (S. ⇒ Schlegel und ⇒ Teufel.) – Sutermeister, 96.
369. Wenn de Kau ächteräs (rückwärts) döer Hîege (Hecke) löppet, dann stat er Hôar te Berge1. (Sauerland.)
1) Der gewöhnlichen Lage entgegen, gegen den Strich widerborstig, tweas = zwerch.
370. Wenn de Kau dâte is, so werd de Stal ebetert. – Schambach, II, 466; hochdeutsch bei Henisch, 318, 61; Petri, II, 644; Lohrengel, I, 756.
Wenn die Kuh todt (weg) ist, wird der Stall gebessert. Was längst hätte geschehen sollen, um ein mögliches Unglück zu verhüten, geschieht erst, nachdem dasselbe eingetreten ist. Die englischen Neger: Nachdem die Kuh Hungers gestorben ist, stopfst du ihr Bananenschalen ins Maul. (Reinsberg IV, 32.)
371. Wenn de Kau der Ledder (Leiter) heranstigt, segt me: He, Kau, fall nit. (Büren.)
372. Wenn de Kau in'n Kettel schitt, schast du ne' Wost hebben, segt de Knockenhauer. (Hildesheim.) – Hoefer, 620.
373. Wenn de Kö gôt staon un de Frûns gôt affgaon, kann de Bûr bestaon. (Altmark.) – Danneil, 206.
374. Wenn de Kô kann Sîde spinnen, sall König Erich unse Land gewinnen. – Schütze, IV, 171.
Mit diesem Spottspruch feuerten im Jahre 1419 die alten Fehmeraner ihren Muth gegen ihren Besieger, den König Erich an, der sie nicht ohne Mühe der Herrschaft der holsteinischen Grafen entriss.
375. Wenn de Koh dod is, mark (merkt) man ers, wat de Melk vor ên Wêrd het. (Rendsburg.)
376. Wenn der Kuh der Schwanz steht, hat sie den Verstand im Arsche.
377. Wenn die alten Kühe tanzen, so klappern jhnen die Klawen. – Petri, II, 628; Simrock, 6042.
Holl.: Als die olde coeijen bissen, so clappen hem die clauwen. (Tunn., 2, 12; Harrebomée, I, 422a.)
Lat.: Dum trotant vacce veteres, sonat ungula queque. – Post sene cursante vacca sonat unguis et ante. (Fallersleben, 18.)
378. Wenn die Kuh auch den Kübel umstösst, sie wird doch wieder gemelkt.
Aehnlich russisch Altmann VI, 464.
379. Wenn die Kuh auf dem Dache sitzt und nimmt den Bass zu Handen, dann ist's geschehen um alle Musikanten.
380. Wenn die Kuh aus dem Stall, schliesst man die Thür zu spät. – Schöpf, 339.
In der Schweiz: Wenn d' Kue dusse-n ist, so thuet me d' Thür zue. (Sutermeister, 132.) »Wenn die Kuw auss dem Stall ist, als denn kratzt er den Kopff vnd wil den Stall zuthun.« (Franck, Zeitbuch, I.)
Lat.: Est tarde nimium, post bombum claudere culum. (Binder II, 996; Neander, 277.)
381. Wenn die Kuh das Maul nach oben hält im Lauf, so ziehen Gewitter auf. – Reinsberg VIII, 55.
[1681] 382. Wenn die Kuh den Schwantz verlorn hat, merckt sie (erst), wozu er ist nutz gewesen. (S. ⇒ Besen 42 und ⇒ Brunnen 41.) – Lehmann, 793, 11; Eiselein, 401; Simrock, 6040; Körte, 3609; Braun, I, 2065; Reinsberg IV, 33.
Dän.: Naar koen har mist rumpen kiender hun første hvortil hun var nyttig. (Prov. dan., 422.)
Engl.: The worth of a thing is best known by the want. (Bohn II, 145; Masson, 292.) – We never know the worth of water till the well is dry. (Marin, 20.)
Frz.: Bien perdu, bien connu. (Bohn II, 145; Masson, 291.) – Vache ne sait ce que vaut sa queue jusqu'à ce qu'elle l'ait perdue. (Bohn I, 63.)
Holl.: De koe weet niet waar haar de staart toe dient, voor dat zij die kwijt is.
It.: Ben perduto è conoscuto. (Masson, 292.) – L'asino non conosce la coda, se non quando non l'ha più. (Marin, 20.)
Lat.: Tempus adhuc veniet, quo caudam vacca requiret. (Eiselein, 401.) – Quam cara sint bona homines carendo intelligunt.
Poln.: Dopiéro znamy, co mamy, jak postradamy. (Lompa, 11.)
Schwed.: Man sakner inte det goda förrän det är borta. (Marin, 20.)
383. Wenn die Kuh des Bauern so fett ist als des Kaisers Kuh, geben beide gleich viel Milch.
384. Wenn die Kuh draussen ist, macht man den Stall zu. – Für Franken: Frommann, VI, 319, 244.
Man trifft Massregeln und Vorkehrungnn, wenn es zu spät ist. In Würzburg: Wenn die Kuah 'naus is, mecht m'r'n Stoll zua. (Sartorius, 171.) – »Er gelobte sich in seinem Leben keinen Würfel mehr anzurühren. Freilich, sagte er wieder, du hast gut schwören, wenn die Kuh draussen ist« u.s.w. (Auerbach, Dorfgeschichten, II, 47.)
385. Wenn die Kuh einen Batzen gilt! (S. ⇒ Nimmerstag.)
386. Wenn die Kuh genug getrunken hat, so hört sie auf.
So leider nicht der Mensch.
387. Wenn die Kuh gestohlen ist, verwahrt man den Stall. – Ramann, Unterr. IV, 13a; Simrock, 6049.
Engl.: When the daughter is stolen, shut Peppergate. (Bohn II, 199.)
Peppergate war ein Pförtchen in der Stadt Chester, das der Bürgermeister schliessen liess, nachdem ihm ein kleines Mädchen, die dort gespielt hatte, geraubt worden war.
Frz.: Fermer l'étable quand les chevaux n'y sont plus. (Starschedel, 422.)
Lat.: Accepto damno januam claudere. (Faselius, 4.) – Maxima pars pecore amisso praesepia claudit. (Binder II, 1809.) – Nil juvat amissa claudere septa grege. (Gaal, 258.)
388. Wenn die Kuh gross wirdt, so wird der Stall klein. – Lehmann, 940, 22.
389. Wenn die Kuh in den Wald geht, muss sie nicht klagen, dass sie von Bären angefallen (zerrissen) wird.
390. Wenn die Kuh keine Milch will geben, so ist sie dem Metzger heimgefallen. – Lehmann, 237, 80 u. 834, 5.
391. Wenn die Kuh nicht brüllt, so blökt sie. – Altmann V, 88; Reinsberg IV, 129.
Wenn eins so schlimm ist, wie das andere.
392. Wenn die Kuh nicht mehr Milch gibt, gehört sie vnter den Schlegel. – Petri, II, 644; Eiselein, 401; Gaal, 292; Blum, 650; Sailer, 107; Simrock, 6024.
Dän.: Naar koen vil ei længer give melk skal hun til slagteren. (Prov. dan., 351.)
Holl.: Als de koe geene melk meer geeft, dan raakt ze aan den slager. (Harrebomée, I, 422a.)
Lat.: Cessante commodo, cessat beneficentia.
393. Wenn die Kuh nicht Milch gibt, muss sie Stroh fressen.
394. Wenn die Kuh nicht mit dem Ochsen frisst, so hat sie entweder vorher gefressen oder wird nachher fressen. – Winckler, XIX, 60.
Im Friaul wird dies Sprichwort auf Mädchen angewandt, welche die Ziererei oder Verstellung so weit treiben, dass sie in Gegenwart von Männern, und namentlich eines Freiers, wenig oder nichts essen, um sich den Anschein zu geben, als wären sie mit sehr wenig zu ernähren. (Reinsberg I, 145.)
395. Wenn die Kuh todt ist, bringt man ihr Kleiensuppe.
[1682] 396. Wenn die Kuh todt ist, kommt man mit dem Theriak. – Bücking, 60.
397. Wenn die Kuh weg ist, so zanckt man vmb die haut. – Henisch, 318, 61; Petri, II, 658.
398. Wenn die Kuh verloren den Steert, weiss sie, wie viel er werth.
399. Wenn die Kuh wol im Bret spielen, der Esel auff der Lauten schlagen, der Fuchs fliegen lernen vnd der Aff holtz spalten, so ist endlich schad, schimpff vnd spot das best Handwerck. – Petri, II, 644.
400. Wenn die Kuh zugesetzt ist, muss das Kalb auch noch daran.
401. Wenn die Kühe Braten fressen und Wein saufen, so werden sie nicht fett. (Ruhrgegend.)
Von einem trockenen Sommer.
402. Wenn die Kühe keine Milch geben, nützt das Melken nichts.
403. Wenn die kühe nicht mehr milch haben, so kan man sie nicht melcken. – Lehmann, 844, 26.
404. Wenn die Kühe Sanct-Gertrudis (17. März) nicht gehen im Klee, so gehen sie noch im Schnee.
405. Wenn ein Kau bisset1, hollens all den Stiert in'n End. (Mecklenburg.)
1) D.h. von der Ochsenbremse gestochen, angstvoll mit ausgerecktem Schwanze umherläuft. Die andern laufen aus Gesellschaft mit, wenn sie auch nicht gestochen worden; denn ein Narr macht viele.
Holl.: Als de eene koe bist, zoo bissen se allen. – Als de eene koe bist, dan steken de anderen den staart reeds op. – Als de eene koe den staart opheft zoo beginnen ze allen te bissen. (Harrebomée, I, 422a.)
406. Wenn ein Kuhe sich besudelt hat, so sehe sie gern, das die andern alle besudelt werden. – Petri, II, 652..
407. Wenn eine Kau schitt, denn bört de andere den Swanz up. (Göttingen.)
408. Wenn eine Kuh mistet (rennt), heben auch die andern den Schwanz in die Höhe. – Bücking, 274.
409. Wenn eine Kuh muht (blökt), so muhen auch die andern.
Holl.: Als ééne koe blaat, dan blaten ook de anderen. (Harrebomée, I, 422a.)
410. Wenn einer hinter den Kühen läuft; so weiss man wol, was er jagt.
411. Wenn en Koh fiess, dann hevven de angern de Stänzen op. (Bedburg.)
412. Wenn êne Koh den Zogel häwt, so häwe se em alle. – Frischbier2, 2244.
413. Wenn man den Kühen nur die Haut liesse, sie würden gern nach keinem Leichentuch fragen.
414. Wenn man der Kuh die Zähne mit Lauch einreibt, so frisst sie nicht mehr und fällt.
415. Wenn man die Kuh auch einen Singvogel nennt, sie bleibt doch ein Rindvieh.
Holl.: Men mag eene koe een vogeltje noemen, wij zeggen 't is een beest. (Harrebomée, I, 425a.)
416. Wenn man die Kuh verkauft, geht das Euter mit.
Holl.: Als men de koe verkoopt, raakt men de uijer ook te kwijt. (Harrebomée, I, 422a.)
417. Wenn man dir die Kuh gibt, so binde sie an deine Krippe.
418. Wenn man von Kühen spricht, denkt der Gerber an die Felle (Häute).
Auch russisch Altmann V, 100, und: Wenn vom Korbe gesprochen wird, meint der Schiffer, man meine den Mastkorb. (Altmann VI, 505.)
419. Wenn 'ne oalle Kau bieset, dann rappelt ear de Klawen. (Büren.)
Sagen wol alte Leute, wenn sie zum Tanz aufgefordert werden. Bei Richey (15) bissen = hin- und widerlaufen; bei Stürenburg (18a) auch birsen = eifrig, aber zwecklos, halb närrisch, umherschweifen, rasen, besonders von Weidevieh, welches durch die Hitze unruhig und wild wird.
420. Wenn sich eine Kuh auf die Eier legt, so erwarte keine Hühner.
421. Wenn vil ein Kuhe melcken, da gehört vil futtern zu. – Henisch, 1325, 57; Petri, II, 675.
[1683] 422. Wenn zehn an einer Kuh melken, dann muss sie Blut geben.
It.: Chi troppo munge la vacca ne cava il sangue. (Pazzaglia, 391, 3.)
423. Wer da hat die Kühe, muss auch haben die Mühe. – Simrock, 6048; Körte, 3606; Braun, I, 2063; Parömiakon, 491.
It.: Chi hà capre, ha corne. (Pazzaglia, 44, 1.)
Lat.: Res tibi quaerenda est, ubi scis hanc forte latere. (Gaal, 444.)
424. Wer der verreckten Kuh das Bein hält, ist nicht besser als der Abdecker. – Hollenberg, II, 88.
Der Theilnehmer einer bösen That ist so strafbar wie der, welcher sie ausübt.
425. Wer die Kuh bei den Hörnern bekommt, kann sie leicht halten.
Holl.: Daar de koe bij de horens gegeven wordt, is het ligt, die de vatten. (Harrebomée, I, 422a.)
426. Wer die Kuh des Königs isst, muss ihre Knochen noch nach hundert Jahren bezahlen.
Schildert das lange Gedächtniss grosser Herren in ihrem Interesse, so kurz es für ihre Versprechungen ist.
Span.: Quien la vaca del rey come flaca, gorda la paga. (Bohn I, 249.)
427. Wer die Kuh hält, gilt so viel, als wer die Haut abzieht.
428. Wer die Kuh kaufen will, der komme in den Stall. – Reinsberg III, 31.
Sehe sie genau in der Nähe an.
429. Wer die Kuh kauft, hat das Kalb. (S. ⇒ Junge, das 2, und ⇒ Vieh.) – Graf, 110, 254.
Holl.: Die de koe koopt, heeft het kalf ook. (Harrebomée, I, 423b.)
430. Wer die Kuh spannt vor den Pflug, dem gibt sie nichts in Krug.
Dän.: Det er ei for bondens (eller koens) beste, at koe kommer at age. (Prov. dan., 66.)
431. Wer eine Kuh gibt für das Kalb, betrügt nicht.
Aehnlich russisch Altmann VI, 420. Und: Wer Kopeken aus Gold schlägt, ist kein Falschmünzer. (Altmann VI, 437.)
432. Wer eine Kuh verloren und den Schwanz zurück erhält, hat nicht viel, aber mehr als nichts.
Frz.: D'une vache perdue c'est quelque chose de recouvrer la queue, ne fût-ce que pour faire tirouer à son huis. (Bohn I, 16.)
433. Wer hat Kühe, der hat Mühe.
Dän.: Har du ko, saa har du uro. – Rigdom har sin plage. (Prov. dan., 351.)
434. Wer keine Kuh hat, büsst mit dem Kopf.
Dän.: Han skal gielde med kop, som ei haver koe. (Prov. dan., 358.)
Lat.: Qui non habet in aere (nummis), luat in corpore. (Philippi, II, 134; Binder II, 2790; Schamelius, II, 66.)
Schwed.: Böthe med kropp, den ey haar koo. (Grubb, 78.)
435. Wer keine Kuh hat, dem kann man keine nehmen.
Dän.: Man faaer ei af koløs mand. (Bohn I, 386.) – Ondt at tage ko af koløs mand. (Prov. dan., 51.)
436. Wer keine Kuh hat, muss die Katze melken.
Holl.: Die geene koe heeft, melkt zijne kat. (Harrebomée, I, 423a.)
437. Wer Kühe hat, braucht Futter; wer keine hat, hat weder Milch noch Butter.
Holl.: Die geen goed hebben, lijden gebrek; en anderen hebben er moeite mede. (Harrebomée, I, 246.)
438. Wer Kühe statt Ochsen anspannt, mag Pferde melken.
439. Wer nicht unter den Kühen geboren ist, bekommt auch den Kuhreigen satt.
440. Wer noch keine alte Kuh gemolken, kann nicht melken.
Holl.: Die nooit eene oude koe gemolken heeft, kan nog niet goed melken. (Harrebomée, I, 423a.)
441. Wer rechtet um eine Kuh, geb' lieber noch eine zu.
Holl.: Die pleit om eene koe, geeft er eene toe. (Harrebomée, I, 423a.) – Procedeer om eene koe, gij legt er een paard op toe. (Harrebomée, I, 425a.)
442. Wer seine Kuh betrügt1, wird wieder betrogen.
1) Ihr statt nahrhaften Futters schlechtes gibt.
Holl.: Bedrieg eene melk koe, en zie zol u weder bedriegen. (Harrebomée, I, 422a.)
443. Wer seine Kuh nehret, der jsst offt von d' Milch. – Gruter, III, 110; Petri, II, 753; Lehmann, II, 877, 231.
[1684] 444. Wer seine Kuh verloren hat, träumt von ihrer Glocke.
445. Wer seine Kühe schlachtet, verliert die Milch.
Die Russen: Wer die Kuh isst, verzehrt die Milch mit. (Altmann VI, 494.)
446. Wer seine Kühe verpachtet, darf sie nicht melken.
Muss die Milch kaufen, sagen die Russen.
447. Wer sich zur Kuh macht, der wird gemolken, (oder: der lasse sich melken).
Die Russen: Wer sich zum Walfisch macht, nach dem wirft man mit Harpunen. Habe Kaviar Väterchen, und man wird dich schlachten. Wer sich zum Polster macht, auf dem will jeder ruhen. (Reinsberg III, 145.) (S. ⇒ Distel 26, ⇒ Gras 54, ⇒ Grün 6 und Honig ⇒ 93 u. ⇒ 94.)
448. Wer sieben fette Kühe hat, kann auch sieben magere erhalten.
449. Wer will haben Kühe, muss nicht sparen Mühe, sondern arbeiten spät und frühe.
450. Wer zur Kuh gehört, der ergreifft sie beim schwantz. – Petri, II, 784.
451. Wer zwo Kühe hat, soll eine darumb geben, dass er kann in Friede leben. – Petri, II, 785; Lehmann, 213, 21.
Dän.: Hvo som haver to køer, skal give den eene, at han kand have fred. (Prov, dan., 194.)
452. Wess de Koh is, der neem se mit dem Sterz. – Körte, 3601; Reinsberg III, 128.
453. Wess die Kuh ist, der nehme sie selbst beym Schwantz. – Lehmann, 70, 3; Luther's Ms., 19.
454. Wie die Kuh so das Kalb, wie der Feldscher so die Salb', wie das Ganze so das Halb.
455. Wie man de Kuh auf'n Marckt treibt, treibt man's wieder davon.
»Bis ins Todbett dörf mans Guete nit spare, denn der Poet sagt: Qualis vita, mors est ita. Wie man lebt, so stirbt man, oder, wie man d' Kueh aufn Markt treibt u.s.w.« (Schaltjahr, IV, 363.)
456. Wier nit de Kâ mät zamt den Kâlf? (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 402.
457. Will man dir schenken eine Kuh, so lauf gleich mit dem Strick hinzu. – Körte, 3610; Braun, I, 2064.
458. Wiltu dein kuh erheben gantz, so fass sie selber bey dem schwantz.
Lat.: Per caudam propriam tu debes tollere uaccam. (Loci comm., 103.)
459. Wir wollen keine alten Kühe aus dem Graben ziehen.
Keine alten widrigen Geschichten wieder aufwärmen.
460. Wir ziehen die Kühe und ihr esst die Milch.
461. Wir zihen die kuh, ein ander ist die milch; doch besser ist, man es die milch als die kuh. – Gruter, III, 115; Lehmann, II, 882, 305.
462. Wo die Kuh, springt das Kalb dazu. (S. Kalb ⇒ 17 u. ⇒ 18.) – Reinsberg VII, 88.
463. Wo eine Kuh Platz hat, können zwei Ziegen stehen.
*464. A hôtt d' Kûe oach nôch baim Schwanze. – Peter, 449.
*465. A Küh is über'n Dach geflogen än hot an Ei verloren, (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Eine starke und doppelte Uebertreibung à la Münchhausen, um Aufschneider u. dgl. zu züchtigen.
*466. A sitt immer anne Kuh für a noi Scheun- Thor an. – Reinsberg, 594.
*467. Bin ich mir auch a Küh, ün geh kein (gen) Olmütz ün peiger (crepir) nur auch. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Ich bin eine Kuh, gehe nach Olmütz und sterbe dort, sagt in eitler Selbstüberhebung ein kleines Kalb zu seinem Genossen. Nach Olmütz werden nämlich aus der Ukraine grosse und starke Ochsen getrieben. Das hochmüthige Kalb stellt sich diesen gleich und bemerkt gleichzeitig, dass es auch der dort ausgebrochenen Viehseuche erliegen werde.
*468. Bis die Kuh einen Batzen gilt. – Jer. Gotthelf, Käserei, 187.
*469. Bis kei Kue am Hochsig. – Sutermeister, 23.
Milde Ablehnungs- oder Bezweiflungsform, etwa wie Mache nicht solche Dinge, bringe nicht so etwas aufs Tapet.
[1685] *470. Bis solch eine Kuh kälbert, kann man lange warten. – Eiselein, 400.
*471. Blinde Kuh mit Einem spielen.
*472. D' Chue machen. (Luzern.)
*473. D' Kue schlot em de Kübel um. – Sutermeister, 93.
Seine Bestrebungen mislingen ihm.
*474. Da hat einmal eine blinde Kuh eine Erdbeere gefunden. (Rottenburg.)
Um einen blossen Glücksfall zu bezeichnen.
*475. Da möcht' 'n Kuh greina. – Schertzgern, Marionettenspieler (o.O.u.J.), S. 8.
*476. Da möchte eine Kuh lachen. – Eiselein, 399.
Diese Redensart wurde von einem dillinger Jesuiten zum Titel einer Schrift gegen die Protestanten gewählt. (Vgl. Weber, Möncherei, Stuttgart, 1820, III, 328.)
*477. Da müest an alte Kueh lacha. (Oberösterreich.)
Holl.: Het is geen wonder, dat eene koo lagchen kan, zij heeft zulke verbruide lippen. (Harrebomée, I, 423b.)
*478. Da überläuft die Kuh den Hasen.
Lat.: Velocem tardus assequitat. (Seybold, 621.)
*479. Da wo die Kühe Flügel haben. – Parömiakon, 1170.
*480. Dafür nehm' ich nicht eine rothe Kuh. – Jer. Gotthelf, Erzählungen V, 215.
*481. Dar kann kên Kô 't Lachen um lâten. – Frommann, II, 536; Bueren, 261; Eichwald, 1891.
*482. Das ist eine Kuh mit guten Füssen.
Von jemand, der Mittel oder Vermögen hat, etwas durchzuführen, auszuhalten.
*483. Das ist eine Kuh ohne Schwanz.
Holl.: Dat is zooveel als eene koe zonder staart. (Harrebomée, I, 422b.)
*484. Das ist eine melke Kuh für ihn.
Ein Gegenstand, der ihm viel Nutzen bringt, den er ausbeuten kann.
Frz.: Faire une vache à lait d'une affaire. – Vache à lait. (Kritzinger, 409a u. 699a.)
*485. Das kann nicht jede Kuh. – Eiselein, 401.
Lat.: Non sus quivis hoc norit. (Eiselein, 401.)
*486. Das sind Kühe, die wir melken.
Holl.: Dat zijn koetjes, die wie melken. (Harrebomée, I, 422b.)
*487. Das wird einmal eine fette Kuh.
Holl.: Het zal met der tijd eene vette koe worden. (Harrebomée, I, 424a.)
*488. Dat es, as wan de kau' ne Aelberte (Erdbeere) sluiked (schluckt). (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 87.
*489. Dat was, as de kô Bartelt heit un de Bulle Juste.
Um zu sagen: Das ist lange her, oder hat gar nicht stattgefunden, denn wenn hat die Kuh Bartelt geheissen? (Vgl. Sprichwörterlese, S. 138.)
*490. De Koe mit'n Kalve krig'n. – Eichwald, 1069.
*491. De Koh gifft'n Emmer vull Melk, un schmitt hum weer um. (Ostfries.)
*492. De Koh is slanker as de Katt. – Kern, 722.
Keine Empfehlung der Kuh', da sie dann sehr mager sein muss.
*493. De Koh vergittet jümmer dat se en Kalf gewesst is. (Waldeck.) – Curtze, 319, 75; für Meurs: Firmenich, I, 401, 61; nordfriesisch bei Firmenich, III, 4, 39; Haupt, VIII, 2.
*494. Den geht tegen en mannse Kuh an. (Deutz.)
Ist mir mit der Erklärung zugegangen: ist geizig.
*495. Der eine hat die Kühe, der andere die Mühe. – Sprichwörterschatz, 195.
Frz.: Il paie les violons et les autres dansent.
*496. Der Kau en Kalw awfragen. (Büren.)
*497. Der Kuh die Hörner abschneiden.
Die Hindernisse überwinden.
*498. Der Kuh die Raufe höher schrauben.
Einen in den Mitteln zu seinen Genüssen beschränken.
*499. Der Kuh eine Amme halten, damit sie Milch gibt. – Reinsberg IV, 64; Altmann VI, 516.
*500. Der Kuh eine Perrüke aufsetzen.
Holl.: Eene koe moet men geene gouden huif opzetten. (Harrebomée, I, 423a.)
*501. Der Kuh ist 's Horn nicht ab.
*502. Die alt kuw biset. – Franck, II, 195a; Tappius, 185a.
Lat.: Anus bacchatur. (Tappius, 185a; Binder II, 195; Buchler, 190.)
*503. Die alt kuw spilt. – Franck, II, 117a.
[1686] *504. Die gute Kuh hat bei ihm gekalbt.
Holt.: Eene goede koe heeft bij hem gekalfd. (Harrebomée I, 423a.)
*505. Die Kuh beim Schwanz fassen.
Die Sache verkehrt anfangen.
*506. Die Kuh für eine Badermagd halten.
»Sie (die Dater-, Klapper- und Schwatznarren) dörfften einen mit jhrem geschwätz dermassen verfüren, das einer glaubt, es were eine Kuh ein Badermagd.« (Geiler in Kloster, I, 329.)
*507. Die Kuh hat den Kübel umgestossen. – Simrock, 6014; Eiselein, 400.
*508. Die Kuh ist behext, die Ziege hat die Wand eingestossen. (Hamm.)
Wenn in einem Hause nichts mehr in Ordnung ist, Armuth eintritt u.s.w.
*509. Die Kuh ist zum Kalbe geworden.
Dän.: Hans ko er vorden kalv. (Prov. dan., 351.)
*510. Die Kuh mit dem Kalbe nehmen. – Eiselein, 400; Körte, 3589; Braun, I, 2056; Reinsberg VII, 22.
Eine Geschwängerte, oder ein Mädchen mit einem Kinde heirathen.
Mhd.: Hab dir daz kalp, lâ mir die kuo; wilt du des nicht so var ich zuo und nim die kuo zesamt dem kalb. (Boner.) (Zingerle, 86.)
Frz.: Il a pris la vache et le veau. (Leroux, I, 133; Lendroy, 1447; Kritznger, 669a.)
Holl.: Hij krijgt de kip met het ei. (Harrebomée, I, 177.)
Schwed.: Skumper altijd koo med första kaeff. (Grubb, 727.)
*511. Die Kuh mit Milch tränken. – Altmann VI, 516.
*512. Die Kuh so lange melken, als sie noch einen Tropfen im Euter hat.
*513. Die Kuh überläuft einen Hasen.
Oft wird von geringen Leuten Grosses vollbracht.
*514. Die Kuh versteht mehr von Muskat als er von Höflichkeit. – Körte, 3612a.
*515. Die Kuh wird eher einen Hasen erlaufen.
Lat.: Mare prius vitem tulerit. (Sutor, 108.)
*516. Die Kühe werden eher fliegen.
Als dies und das geschieht.
*517. Die Kühe werden zu Ochsen. (Oberlausitz.)
Wird gesagt, wenn sie aufhören Milch zu geben.
*518. Die Kuh will nicht über die Brücke.
Von störrischen Menschen.
*519. Die kuw geht vff steltzen. – Franck, II, 47a; Tappius, 41a; Henisch, 1427, 31; Eyering, I, 282 u. 706; Schottel, 1114a; Sailer, 168.
Wenn jemand Dinge treibt, zu denen er sich nicht eignet, oder sich zu einer Sache sehr plump und ungeschickt anstellt. Oder wenn jemand seine Sphäre verlässt und sich in einem Kreise bewegt, wofür ihm alle Bildung abgeht; wenn ein Bauer den Stutzer spielen will. Franck (a.a.O.) hat für Camelus saltat folgende deutsche sprichwörtliche Redensarten zusammengestellt: Ein Dap ins muss. Ein flegelhut. Der gefüllt Ulrich. Ein muster auff einen essigkrug. Es steht jm an als dem bern das tantzen. Der Beer brummt. Der Esel were auch gern freundlich. Er meint es gut, es wils aber niemand gut verstehn. Er hat mucken. Die flichen stechen jn. Die alt geiss hüpfft auch. Marcolfus tantzet. Esopus ist im spiel. Vnderbunden wie ein garb. Er ist ein narr, wann got sein vatter were. Er heisst eben: wer geht da. Es ist eben als wann man narren vber eyer setzte. Der alt narr reit auff stecken. Es ist eben als keme einer vnd brecht mir nicht. Der Esel spilt auff der leiren. Der Beer tantzet. Die Saw ist ein Apotheker worden. Die Saw in rosen in briel jagen. Der ochs wil einn hasen erlaufen. Der Hackstock strolt. Der alt narr hüpft. Eisengrain verzet keinen zan. Er ist mit dem pfeiffer vneins worden. »Also«, bemerkt Franck, »magstu die red varieren, wann du wilt sagen, eim stehe ein Ding vbel an.«
Lat.: Camelus saltat. (Tappius, 40b; Binder II, 403; Erasmus, 29; Philippi, I, 69; Seybold, 63.)
*520. Die kuw ist am galgen. – Franck, II, 21b.
Etwa in dem Sinne wie: Es ist Matthäi am letzten damit. (S. ⇒ Kerze 23.)
*521. Die schwarze Kuh hat ihn gedrückt (auf den Fuss getreten). – Hennig, 138; Pisanski, 10; Frischbier, 426; Frischbier2, 2232; Reinsberg IV, 131; Holtei, Eselsfresser, I, 132; für Schlesien: Weinhold, 100.
D.h. er hat viel Ungemach zu erdulden und daher den Muth sinken lassen. Groschuff (Neuer Büchersaal der schönen Wissenschaften) leitet den Ursprung von dem bei den Griechen üblich gewesenen Opfern schwarzer Kühe her und glaubt, die Redensart sei durch die Ordensritter aus dem Morgenlande nach Preussen gebracht und hier fortgepflanzt worden. (Bock, Idiot. pruss.) Doch wird diese Redensart auch aus der deutschen Mythologie erklärt. (Vgl. Mannhart's Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde, IV, 425.) (S. ⇒ Ochs.)[1687] »In des so trat in auch die schwarze Kuh, kam der kalte Keil auch darzu; da fieng er an und schlug in sich, seuffzet und weinet gar bitterlich.« (Ambraser Liederbuch, Nr. CXXVIII.)
Frz.: Il a mangé de la vache enragée. (Lendroy, 668.)
*522. Die schwarze Kuh hat ihn noch nicht getreten.
*523. Die versprochene Kuh wird nicht fett.
Die Neger in Surinam, um zu sagen, es sei ihnen eine Kuh versprochen worden, es heisse aber immer, sie sei noch nicht fett genug zum Schlachten, sie erhielten sie daher nicht. Sinn: Auf Zusagen ist nicht viel zu geben; es wird leicht etwas versprochen, aber dann nicht gehalten.
*524. Diese Kühe sind in meiner Weide.
Holl.: Die koetjes loopen in mijne weide. (Harrebomée, I, 423a.)
*525. Dö ischt noch ke Kûa hî. (Vorarlberg.) – Frommann, V, 485.
Der Schaden ist nicht so gross.
*526. Ea hod di Kui mid'n Kaibl kaft. (Steiermark.) – Firmenich, II, 765, 14.
Er hat die Kuh mit dem Kälbchen gekauft, d.h. eine Schwangere geheirathet.
*527. Ehe die Kuh kalbet, Gäste auf den Kalbskopf laden. – Schottel, 1121a.
*528. Eher sollte eine Kuh einen Hasen überlaufen.
Lat.: Mare prius vitem tulerit. (Apostol., 14; Binder I, 954; II, 1797; Seybold, 298.) – Testudo prius leporem anteverterit. (Seybold, 604.)
*529. Eher werden die Kühe fliegen. – Parömiakon, 1826.
*530. Ehr nich von de Koh, as dat Kalf der is. – Eichwald, 1085; Goldschmidt, 161.
*531. Ein Ku für eyn Zeisslin ansehen. – Franck, Paradoxa, 16a.
*532. Eine Kuh, die man melkt, aber nicht füttert.
*533. Eine Kuh einsetzen, um eine Katze zu gewinnen.
Holl.: Eene koe verliezen, om eene kat te winnen. (Harrebomée, I, 423a.)
*534. Eine Kuh für einen Schweizer ansehen.
»Wenn dies gelten sollte, möcht einer ein jeden Hautjuckigen Vogel für einen Gauch ansehen, ein Saw für einen Bayer, eine Nuss für einen Schwaben, eine Geiss für einen Schneider, ein Maulthier für einen Franken, ein schlesischen Esel für aller Hasen Grossmutter, ein Pommerisch Storkennest für ein Salat, ein Kuh für einen Schweitzer, ein Thüringisch Pflugrädlin für ein Brettstell, ein weissen Hund für einen Müllerknecht, die Eselin für Fraw Müllerin, ein Hasenkopf für ein Niederländer, ein Hämmel für ein Flamming, ein Kachel für eine Basslerische Köchin.« (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 221.)
*535. Eine Kuh schlachten, um zu wissen, wie Kalbfleisch schmeckt. – Altmann VI, 516.
*536. Eine Kuh stehlen und mit dem Mist den Pfarrgarten düngen.
Holl.: Hij steelt eene koe, en geeft het vel aan de armen. (Harrebomée, I, 424b.)
*537. Eine melke Kuhe aus jemand machen.
Ihn ausbeuten, ausnützen, seinen Vortheil aus ihm ziehen.
Frz.: Cet homme fait de vous une vache à lait. (Kritzinger, 699a.)
*538. Eine melkende Kuh an jemand haben.
Ihn stets in Anspruch nehmen, um ihn zu benutzen.
*539. Eine solche Kuh kälbert nicht alle Tage.
*540. Einem die Kuh weisen. – Schöpf, 349.
*541. Einer Kuh das Futter aus dem Maule nehmen.
Jemand in seiner Nahrung verkümmern.
Frz.: Couper l'herbe sous le pied à quelqu'un. (Lendroy, 519.)
*542. Er frisst vo der taube Kue. (Bern.) – Sutermeister, 93.
Es geht ihm übel, er leidet Noth.
*543. Er gleicht einer Kuh, die eine Bremse gestochen hat.
Holl.: Het is hem niet zeer helder; hij slacht de koeijen als haar eene paarden vlieg gestoken heeft. (Harrebomée, I, 423b.)
*544. Er hat die Kuh bei den Hörnern.
Er hat die Sache in seiner Gewalt oder das Schwerste hinter sich.
*545. Er hat die Kuh mit dem Kalbe bekommen.
Frz.: Il a eu la vache et le veau. (Kritzinger, 6990.)
*546. Er hat eine gute Kuh zu melken.
Frz.: Mettre bien du foin dans ses bottes. (Lendroy, 198.)
*547. Er hat seine Kühe im Trockenen.
Holl.: Hij heeft zijne koetjes op het drooge. (Harrebomée, 424a.)
[1688] *548. Er hat von der wilden Kuh gegessen.
Frz.: Il mange de la vache enragée. (Leraux, I, 133.)
*549. Er ist en überweidig Kue. – Sutermeister, 70.
Von Mangel an Bildung. (S. ⇒ Kuhseil und ⇒ Kuhweide.)
*550. Er ist wie eine Kuh, die ohne Schelle im Walde herumläuft.
*551. Er kann die Kuh so gut leiden wie das Kalb.
*552. Er kann nicht mehr Kuh und Kalb unterscheiden. – Globus, VIII, 177.
Von einem, der so betrunken ist, dass er seine Sinne nicht mehr gebrauchen kann.
*553. Er lesst yhm die kwe (bald) nemen. – Agricola I, 154; Mathesy, 183b.
»Das ist so viel, als: er lesst sich bald erzurnen. Es kompt aber diese weyse zu reden daher, dass so sich der feind an den leutten vnd an ybrem laibe nicht rechen kan, so holet er die kwe vnd nimpt sie zum zeychen der feindschafft. Vnser aller deutschen narung ist gewesen der ackerbaw, davon sie haben eine vihezucht haben mugen erhalten. Darumb ist es so viel. Man hat yhm die kwe genommen, als: Man hat yhn zu yhrer narung griffen.«
*554. Er meinte, er hätte die Kuh bei den Hörnern, und hatte sie noch nicht einmal beim Schwanze.
Holl.: Zij denken de koe reeds bij den kop te hebben, en zij hebben haar nog niet bij den staart. (Harrebomée, I, 425b.)
*555. Er muss selber in der Kuh singen, die er andern zugerüstet hat. – Eiselein, 400.
In dem Bischofsprengel Konstanz hiess der Kerker für Geistliche: Kuh – ein dunkles Gefängniss.
*556. Er nimmt die Kuh beim Schwanze.
Fängt die Sache verkehrt an.
*557. Er sieht eine Kuh für eine Windmühle an.
*558. Er sieht eine schwarze Kuh für einen Kapellan an. – Parömiakon, 456.
So betrunken ist er. Das mag übrigens noch hingehen; weit bedenklicher wäre es, wenn er einen Kapellan für eine schwarze Kuh ansähe.
*559. Er sieht's der Kuh am Arsche an, was die Butter in Mainz gilt. – Simrock, 6058; Birlinger, 317.
*560. Er thuet si Küe mit Staub und Underwind füetere. – Sutermeister, 66.
*561. Er weiss die Kuh zu melken.
Holl.: Hij melkt het koetje. (Harrebomée, I, 424a.)
*562. Er will die Kuh sammt dem Kalbe.
D.h. alles.
*563. Er will jede Kuh melken, die er kennt.
Gegen die bekannte Neigung der Finanzbeamten, jeden Gegenstand zu einem Steuerobject zu machen. Die Natur verträgt nicht das ewige Rütteln der Schreibstube; sie will frei und ruhig wirken und lacht über die Tabellenwirthschaft, die kaum so lange richtig ist, als man sie macht.
*564. Er wird der Kuh ein Kalb abfragen.
Von einem, der nach allen Kleinigkeiten fragt.
*565. Er wird nit immer Kühen und Kälber ans Seil bringen. – Lehmann, 94, 86.
*566. Er zieht alte Kühe aus dem Schlamm.
Von wenig erspriesslicher Mühe.
*567. Erst die Kühe melken und dann die Magd. – Altmann VI, 523.
*568. Es geht nicht allein über die Kühe, man findet auch viel Kälberhäute.
»Es sterben jung, starck, frölich leut; so findt man auch viel Kelberheut, es geht allein nicht vber die Kuh.« (Brandt, Narrenschiff, 94, in Kloster, I, 724.)
*569. Es gibt mehr bunte Kühe.
*570. Es hed mancher e gute Kuh, er weis's nid. (Luzern.)
*571. Es het em e rechti Kue g'kalbert. – Sutermeister, 99.
*572. Es ist als wenn eine Kuh eine Erdbeere schluckt.
*573. Es ist die Kuh von Nachod.
Um eine arge Selbsttäuschung zu bezeichnen. Ueber die Entstehung dieser Redensart wird Folgendes berichtet: Es war am letzten Juni 1866, als eine hochgestellte Dame, welche am Bodensee Sommerwohnung genommen hatte, eine dort gelegene königliche Meierei besuchte, die sich durch ihr schönes Rindvieh auszeichnet, von dem jedes Stück seinen besondern Namen führt. An jenem Tage war gerade eine prachtvolle Kuh angekauft worden; und man hatte die hochgestellte Dame gebeten, derselben einen Namen zu geben. Gerade in dem Augenblicke trafen dort jene österreichischen und frankfurter Telegramme ein, die einen glänzenden Sieg der Oesterreicher und die gänzliche Vernichtung der Preussen [1689] bei Nachod meldeten. Entzückt darüber, taufte die hohe Dame die Kuh: »Kuh von Nachod«. Da aber den folgenden Tag der Telegraph das erwähnte Siegestelegramm in eine Niederlage umwandelte, so wurde die schöne Kuh, wenn auch ohne eigenes Verschulden, der Gegenstand der Satire und des Gelächters und sie wurde daher, ein Opfer jener Siegesnachricht, im stillen der Schlachtbank überwiesen. (Vgl. Niederschles. Zeitung, 1868, Nr. 78.)
*574. Es ist die würtembergische Kuh, die von den preussischen Hungerleidern gemolken wird.
Diese Redensart wird dem würtembergischen Abgeordneten Oesterlen zugeschrieben. Er soll dieselbe in der Wahlversammlung in Degerloch bei Stuttgart (1868), wo die österreichische Partei unter dem Stichwort: »Blut muss fliessen«, mit Messern auf die Candidaten der deutschen Partei eindrang, und zwar in der Fassung gethan haben: »Das Zollparlamnet isch der Platz, wo die würtembergisch Kuh von dene preussische Hungerleider gemolken werden soll.« (Vgl. Niederschles. Zeitung, Görlitz 1868, Nr. 78.)
*575. Es ist eine Kuh auf Stelzen.
*576. Es ist eine Kuh, die ihn mit Butter versorgt.
Von irgendetwas, das als Erwerbsquelle dient. Von den Schiller'schen Distichen auf die »Wissenschaft«: »Einem ist sie die hohe, die himmlische Göttin, dem andern eine tüchtige Kuh, die ihn mit Butter versorgt.« (Vgl. Büchmann, 17.)
*577. Es ist eine Kuh, die von mehr als einer Raufe frisst.
Von denen, die mehrere einträgliche Aemter haben.
*578. Es ist eine Kuh fliehig geworden. (Rottenburg.)
Spöttische Antwort auf die (naseweise) Frage: Was gibt's?
*579. Es ist eine Kuh oder ein Zeislein.
Bei argen Verwechslungen. Es ist ein ⇒ Schiff (s.d.) oder eine Pudelmütze.
Lat.: Navis aut galerus. (Philippi, II, 7.)
*580. Es kann eher eine Kuh auf Stelzen gehen (ehe ich dies glaube).
*581. Es müssen bunte Kühe sein, die so närrische Milch geben.
*582. Es überlauft e Kue en Has. – Sutermeister, 136.
*583. Es war eine melke Kuh für ihn.
Er hat Vortheil davon.
*584. Es war nur von Kühen und Kälbern die Rede.
*585. Es wird's keine Kuh ablecken.
Lat.: Quod tegitur, majus creditur esse malum. (Sutor, 181.)
*586. Et es as wann de Kau 'ne Aelberte slüket. (Iserlohn.) – Woeste, 86, 114.
*587. Et gitt meih bunte Kögge, asse eine. (Waldeck.) – Curtze, 356, 523.
*588. Etwas zu einer milchenden Kuh machen.
Gewinnes halber in die Länge ziehen.
*589. Friss ein Kuh biss auff den Schwantz. – Lehmann, II, 177, 46.
*590. Für Kühe gehert Haberstro. – Petri, II, 321.
*591. He bütt kêner Koh goden Dag, süd dar ok en Kerl up. – Eichwald, 1062.
*592. He fragt noch de Koh dat Kalw aw. – Eichwald, 1065; Goldschmidt, 97; Frommann, VI, 283, 675.
Der Oldenburger ist äusserst wortkarg, er redet nicht, wenn er nicht muss; besonders zuwider ist ihm das Fragen, wodurch er zum Reden gezwungen wird. Gegen zudringliche Frager wird die obige Redensart gebraucht.
*593. He fröggt de oll fâr Ko dat Kalf af. (Mecklenburg.) – Schiller, II, 3.
Von einem, der des Fragens kein Ende findet.
*594. He sall mine Ko wol laten. (Holst.) – Schütze, II, 311.
Er soll mir nichts anhaben.
*595. Ich dächte, de schworze Kû hätt'n schund a wink geträten. (S. 521.) (Schles.) – Gomolcke, 485; Frommann, III, 410, 401.
»Doch sieh, bald folget seine (des Faulen und Liederlichen) Straaffe, kein warmer Bissen ist demselbigen beschert. Es geht mit ihm als wenn's in Ketten hienge, er wird geringer, die schwartze Kuh tritt ihn, vor seinen Augen wird ihm bald gelb und grün und in den Nacken krieget er Krimmen.« (Keller, 131a.)
*596. Ich hett mit einem eine ku verwettet. – Rollwagenbüchlein, XLV.
*597. Ich thäte das um keine hölzerne Kuh.
Die Lokrenser sollten eine Kuh opfern; da sie keine besassen, machten sie eine hölzerne. Seitdem sprachen die Griechen, um etwas Geringes anzudeuten, von den [1690] Lokrensern wie von einer hölzernen Kuh, um zu sagen, dass man sich zu etwas durch keine Kleinigkeit werde bestimmen lassen.
*598. Ist a Kueh flüejig worde? (Ulm.)
Wenn sich ein Haufen Neugieriger sammelt.
*599. Mag d' Kue nid, 's Fueter ist gar thür. – Sutermeister, 10.
*600. Man muss der Kuh die Hörner abschneiden. – Lehmann, 386, 13.
Ihr die Mittel zur Vertheidigung, zum Widerstande, zur Beschädigung entziehen. Als verwandt fügt Lehmann bei: Dem Hund einen Bengel anhenken, der Saw einen Knebel ins Maul geben.
*601. Man würde eher einer Kuh spinnen lehren.
Als dass dies oder jenes geschehen oder erreicht werde. Die Dänen fügen hinzu: ehe man Dithmarschen erobere.
Dän.: Førend de skulle have Dytmarsk inde, før skulde de lære en koe at spinde. (Prov. dan., 131.)
*602. Meine Kühe sind in seiner Weide.
Holl.: Het zijn mijne koeijen, maar zij loopen in uwe weide. (Harrebomée, I, 424a.)
*603. Mer moant, a Kuh sei flügig woarn. – Nefflen, 463.
Man könnte glauben, es sei etwas Ausserordentliches geschehen, es fliege eine Kuh.
*604. Mit etwas (einem) die blinde Khue spielen. – J. Schütz, Serp. Antig. (Eisleben 1500), S. 266b; Mathesius, Historia Jesu, II, 80a.
*605. Nicht um eine Kuh!
Würde ich das thun.
»Schier vergehen möcht' ich vor lauder Zorn; wenn ich's zehnmol au dhu erkläre, sie un er will nix mehr vun mer höre. Nit umsuenscht sächt's Sprichwort: Petz die Kuh ins Horn.« (Nadler, Fröhlich Patz, S. 183.)
*607. Red' möt de Koh französch. – Frischbier2, 2240.
*608. 'S chund grad wieder e Chue, und brüelet luter. (Luzern.)
Eine Neuigkeit wird von einer andern verdrängt.
*609. Schaud di Kui an Kinni aun, we nid i di? (Steiermark.) – Firmenich, II, 764, 5.
Schaut doch die Kuh den König an, warum nicht ich dich?
*610. Seine Kuh gibt stets die meiste Milch.
»Die meyste Milch gibt seine Kuhe, sein Weib ich sehr belieben thue.« (Waldis, I, 75.)
*611. Seine Kuh grast zu weit (ist zu lang gebunden).
Dän.: Hun lader lerken have for meget at bygge udi. (Prov. dan., 382.)
*612. Seine Kuh hat lange genug auf dem Kirchhof geweidet.
Holl.: Zijne koe heeft lang genog op het kerkhof geweid. (Harrebomée, I, 425b.)
*613. Seine Kuh hat noch nicht gekälbert und ladet schon Gäste zum Kalbskopf.
*614. Seine Kuh ist 'ne herzensgute Kuh, gibt aber keine Milch. – Körte, 3597.
»Man kann ein herzensguter Mensch sein und zugleich der miserabelste Doctor, der elendeste Künstler, der schlimmste Konig und der ungeschickteste Kauf- und Handelsmann.«
*615. Seitdem ich eine Kuh und ein paar Schafe habe, bietet mir jeder einen guten Morgen.
*616. Sie ist eine dumme Kuh.
*617. Sie kann es der Kuh an den Augen (nicht blos am Euter) ansehen, wie viel sie Milch gibt. – Parömiakon, 649.
Die Vielgescheite und Ueberkluge.
*618. So fasst man die Kuh bei den Hörnern.
Das ist die rechte Weise, eine Sache auszuführen; so muss man das Ding anfassen, wenn es gelingen soll.
*619. Unsere Kuh hat aus euerer Pfütze getrunken. (S. ⇒ Hund 1746.) – Reinsberg IV, 154.
Um sehr entfernte Verwandtschaft oder oberflächliche Bekanntschaft zu verspotten.
*620. Von Einer Kuh kann man nicht zwei Häute verlangen.
Lat.: Nihil cum amaracino sui, nihil graculo cum fidibus. (Seybold, 347.)
*621. War es keine Kuh, so war es eine Windmühle.
Spott auf sehr starke Irrungen.
Holl.: Is het geene koe, zoo is het een windmolen. (Harrebomee, I, 424a.)
[1691] *622. Wenn die Kuh einen Batzen gilt (wird's geschehen, d.h. nie.) (S. ⇒ Charfreitag, ⇒ Pfingsten, ⇒ Schabbes, ⇒ Nimmerleinstag.) – Tendlau, 68, 69; Eiselein, 400.
Die Schweizer haben, wenn sie die Frage, wann etwas geschehen sei oder geschehen werde, umschreibend in dem Sinne: des sei sehr ungewiss, oder von: »niemals« beantworten wollen, noch die folgenden Redensarten: Ano Tubak. Ano Schnee bi dem grosse Nüni, wo de Bach über de Haag ie glampet ist. Morn z' Nacht wenn de Mueter Küechli bacht. Z' Nacht wenn d' Katze enand kreze. Wenn de Katze Gänseier lege. Wenn d' Hüener für si schared. Wenn d' Aare (de Rhii) obsi lauft. Wenn de Rhii brennt und de Kue drei Batzen gilt. Wenn de Kieselstei teigg werded. Wenn en schwarze Schnee falt. (Sutermeister, 10.)
*623. Wenn die Kuh wird auf Stelzen gehen.
Holl.: Eer zoudt gij eene koe op stelten doen gaan. – Men gelooft nu niet meer, dat de koeijen te Sebaldeburen op stelten loopen. (Harrebomée, I, 423b.)
*624. Wenn die Kuh wird Eier legen.
Auf den Nimmermehrstag.
*625. Wenn die Kühe lachen. – Eiselein, 401.
Lat.: Ne si bos quidem vocem edat. (Eiselein, 401.)
*626. Wenn ihm eine Kuh aufs Auge thut, ich gäb' einen Dreck darum. – Fischart.
*627. Wenn man ihm eine Kuh vergantet, so kalbet ihm ein Ochs.
Dem Glückskinde.
*628. Wie die Kuh ins Mausloch.
»Er fährt dann als ein voller gen Himmel, wie ein Kuh in ein Mausloch« (H. Sachs.) D.i. gerade umgekehrt.
*629. Wie die Kühe zum Dorfe hinausgehen.
Gross und Klein durcheinander. Eulenspiegel sollte während der Abwesenheit seines Meisters Schuhe machen, und zwar hatte ihm dieser beim Weggehen gesagt: gross uud kleine, wie die Kühe zum Dorfe herausgehen. Er machte daher Schuhe in Gestalt grosser und kleiner Kuhfüsse.
*630. Wie eine blinde Kuh eine Erbse find't.
Holl.: Men weet nooit, hoe eene blinde koe eene aardbes vindt. (Harrebomée, I, 425a.)
*631. Wie kommt die Kuh vom Eise! – Tendlau, 189.
Als Zuruf an den Trägen, der nicht von der Stelle kommt, wie eine Kuh, die sich auf dem Eise befindet. (S. ⇒ Fliege 116.)
*632. Wie staunt die Kuh über das neue Stadtthor. – Mayer, II, 191.
*633. Wor he de Koh bind, dar steit se. – Eichwald, 1070.
*634. Zwei Kühe zugleich melken. (Nordamerika.)
Nach verschiedenen Seiten zu gewinnen suchen. »Käme eine Vereinigung der Parteien zu Stande, dann könnten sie (die Wortführer, Drahtzieher) nicht die demokratische und republikanische Kuh zu gleicher Zeit melken.« (Neuyorker Staatszeitung vom 19. Nov. 1863, S. 5.)
635. Bäter, dat de Kôh van 'n Hawer spring'n, as dat de Vagels van 'n Hawer singen. (S. ⇒ Kuh 24.) – Schlingmann, 608.
636. De Koh kost't nich mehr, weil se bunt is.
637. Die Kue geht im grase bis an den bauch und lest ihr doch nicht genügen. – Monatsblätter, V, 141, 12.
638. Die Kuh gibt nicht jedem Weibe Milch, das sie melken will.
639. Die Kuh hat lieber Bremsen als einen Stecken auf dem Rücken.
Sie lässt sich lieber in der Freiheit von Fliegen u.s.w. stechen, als dass sie eingespannt vor dem Stecken laufen muss.
640. Die Kuh ist der Reichthum des Armen.
641. Die schwarze Kuh gibt immer Milch.
Will sagen, dass, wer Wald besitzt, stets Nutzen daraus ziehen kann.
642. Die Kuh stürzt ihre Milch selbst um.
Auf dem Titel der Schrift von Andr. Osiander: Widerlegung der vngegrundten vndienstlichen Antwort Phil. Melanchtonis u.s.w., Königsberg i. Pr., M.D. Lij, findet sich unmittelbar unter der Jahreszahl folgende handschriftliche Bemerkung: »Du hettest auch wol können anders machen, l. Osiander, hir stürtzt die ku ihr milch selbst vmb.« (Monatsblätter, V, 45, 1.)
643. Eine dreckige Kuh haut so lange mit dem Schwanze herum, bis die andere (Kuh) auch dreckig ist. (Nordwestl. Böhmen.)
Ein schlechter Mensch sucht auch andere schlecht zu machen oder zu verdächtigen.
644. Eine gut genährte Kuh bringt in Einem Jahre mehr als eine schlecht genährte in zwei.
645. Einer Kuh ist Haferstroh lieber als Muskatnuss.
646. Ist von der Kuh die Rede, so denkt man an die Milch.
Aehnlich russisch bei Altmann VI, 503.
647. Kue und kalb gehen mit ainander. – Zimmerische Chronik, IV.
648. Kühe und Weiber müssen wohl genähret sein, will man seine Freude an ihnen haben. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.
649. Man grüsst erst Kuh und Kälbelein und kommt dann zu dem Herrn hinein.
Mit dem Spruche schildert man die westfälischen Pfarr- und ähnliche Häuser, die auf dem Lande allermeist den dortigen Bauernhäusern gleichen, in denen man über die Diele, wo das Vieh steht, nach dem Wohnzimmer gelangt. (Jahrbuch für Unterhaltung zum Christlichen Volkskalender der Diakonissenanstalt zu Kaiserswerth, 1874, S. 50.)
650. Man kann die Kuh an den Brunnen führen, aber man kann sie nicht zum Saufen zwingen. – Volksblatt für Stadt und Land, 1877, Nr. 43.
651. Reiht euch, ihr Kühe, rief der arme Schneider in den Stall hinein, und hatte nur eine. – Hausblätter, 218.
652. Sei die Kuh auch noch so gross, sie war zuerst ein Kälblein bloss. – Wenzig, 82.
653. Stössige Kühe werden auch gemolken. – Altmann VI, 504.
654. Wä de Koh schlacht, dem geiht de Melk quitt. – Schlingmann, 885.
655. Wenn ên Koh in 'n Dreck fallen is, beklackt s' de annern all'.
656. Wenn man den Kühen auch grüne Brillen aufsetzt, so fressen sie doch Hobelspäne nicht für Gras.
657. Wer die Kuh füttert, der melkt sie.
Frz.: Qui monte la mule, la ferre. (Cahier, 1141.)
658. Wer die Kuh nicht zu liefern weiss, der liefere ihren Preis.
Was man nicht sachlich gewähren kann, das muss man nach seinem Werthe bezahlen.
*659. Da müsst' ich von einer tauben Kuh gefressen haben. – Gotthelf, Erzählungen, I, 278.
Wenn ich das oder jenes thäte.
*660. Dat is em ene melkende Kô. – Dähnert, 304.
Das bringt ihm wesentliche Vortheile.
[1527] *661. Die milchende Kuh.
Eine fruchtbare Erwerbsquelle. Der Ausdruck ist aus einem Distichon Schiller's: Die Wissenschaft, entlehnt.
*662. Eine Kuh für ein Pferd nehmen. – Luther's Werke, VII, 119b.
*663. Er gehet mit der schwartzen kuhe oder kunst umb. – Monatsblätter, V, 94, 11.
*664. Schaut doch die Kuh den Bischof an. – Abele.
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