1. A Wearelt as trinj üsch'n Hingsthaad, man egh üschen Pankuuk. – Johansen, 29.
Die Welt ist rund wie ein Pferdekopf, aber nicht wie ein Pfannkuchen.
2. Ade Welt, du bist mir langweilig, ich gehe ins Kloster. – Klosterspiegel, 24, 16.
3. Ade Welt, ich gehe ins Tirol. – Simrock, 79.
4. Alle Welt hat nur Einen Willen, dass es ihr wohl ergehe. – Eiselein, 1640; Simrock, 11543.
5. Alle Welt hiät sine Pine, oawwer jeder hasset de sine. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 75, 245.
6. Alle Welt ist voller Narren. – Coler, 324b.
Lat.: Stultorum plena sunt omnia. (Philippi, II, 201; Chaos, 1104.)
7. Alle Welt lebt Eines Gottes, aber nicht Eines Menschen. – Simrock, 3995; Sailer, 215.
8. Aller Welt frewd führt eine Mucke auffm Schwantz hinweg. – Henisch, 1216, 27; Irenäus, Spiegel.
9. Aller Welt Geitz hat keinen boden. – Petri, II, 7.
10. Aller Welt gemeiner Lohn ist, zum Schaden noch der Hohn. – Eiselein, 542.
Mhd.: Der fuchs sprach: ez ist hiur als vert, des lâ dich niht sîn wunder, der ein gât ûf, der ander under. (Fuchs und Wolf.) – Ein edele kunne stîget ûf bî einem man, der dem vil wol gehelfen unde râten kan; sô stîgt ein hohes künne nider und rihtet sich ûf nimmer[157] wider. (Spervogel.) – Swa ein künne stîget, daz ander nider sîget. (Freidank.) (Zingerle, 142.)
11. Alles auf der Welt ist eitel, wer kein Geld hat, scheisst in'n Beutel. (Ulm.)
12. Alles in de Welt, man (nur) kên Stêrtperücke (Schwanzperrüke). – Bueren, 42; Eichwald, 1545; Frommann, II, 392, 25.
13. Alles in der Welt ist eitel, der oi hat's Geld, der ander de Beutel. (Ulm.)
14. Alles in der Welt lässt sich ertragen, nur keine Reihe von guten Tagen. – Masson, 152.
15. Alles ist in der Welt.
Böhm.: Ve svĕtĕ vše jest. (Čelakovsky, 278.)
16. All's up de Welt, säd' de oll Mann, äwerst kên Schwansp'rück. – Schlingmann, 988; Hoefer, 722.
17. Als de Weldt ane Sonnenschyn, so ys de Ehestand ane Kinderlin; vnd alse ein Boem ane Früchte deith stan, alse syn de, so nene Kinder han. – Gryse, Fr. 83.
18. Als wir auf die Welt kamen, fanden wir keinen Berg von Gold, und wenn wir aus der Welt gehen, werden wir auch keinen mitnehmen. – Frischbier2, 4020.
19. Also gehets in der Welt, wer da leit, der leit; wer da reit, der reit. – Mathesy, 267b.
20. Also geht es in der Welt, der eine steigt, der andere fällt. – Simrock, 9858.
21. Also geht es in der Welt, ich hab' den Säckel und du hast 's Geld.
Lat.: Praeterit ista dies, nescitur origo secundi, an labor, an requies; sic transit gloria mundi. (Chaos, 1016.)
22. Also ists in der welt ein sach, diser hat glück, der vngemach. – Zinkgref, IV, 412.
Lat.: Non est aequalis sors omnibus et generalis. (Loci comm., 68.)
23. Also thut die Welt, sie gelobet wohl und gibt bös Geld. – Eiselein, 639.
24. An der Welt ist alle Straff verloren. – Petri, II, 15.
25. An der Welt ist Tauff und Krisam verloren. – Luther's Tischr., 235a.
26. Anderswo ist die Welt auch nicht mit Bretern verschlagen. – Mayer, II, 164.
27. As män hat die(se) Welt, hot män jene Welt au. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Wer sein jetziges Leben dem Guten zuwendet, wird auch das künftige geniessen.
28. Auf der weiten Welt sich freuen, das sind Sprünge zum Bereuen. – Hlawatsch, 235.
29. Auf der Welt ist alles eitel. – Klix, 122.
30. Ba bliffi (wo bleiben wir) wann de Welt verget? Dann krêpe-wi (kriechen wir) innen Backuowen. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 187; Woeste, 81, 385.
Um die ans Brot gewöhnten Propheten lächerlich zu machen.
31. Bäter in de wide Welt als in 'n engen Bûk. (Oldenburg.) – Goldschmidt, II, 30.
32. Besser in der Welt, als in einem Hauss. – Lehmann, 686, 1.
Sagt der Reiselustige.
Lat.: Peregrinari quam domi morari praestat.
33. Bêter in de wit' Welt, as in den engen Bûk, säd' de Diern1, un lêt enen striken. – Hoefer, 240; Schlingmann, 150.
1) In einer aus Göttingen eingesandten Lesart dieses Sprichworts sagt es der »Holländer«.
Holl.: Beter in de ruime wereld dan in den naauwen buik. (Harrebomée, II, 450a.)
34. Bey der Welt ist kein danck zu verdienen. – Petri, II, 42.
35. D' Welt blîbt Welt und riisst si um's Geld. – Sutermeister, 124.
36. D' Welt is en ewige Heuet, die eine mache Schöchli, die andere verzeddlet si wider. – Sutermeister, 143.
37. D' Welt ist kei Strumpf. – Sutermeister, 144.
[158] 38. Da hat die Welt gar seltsam sich umgewendt, wo die Frau über den Mann führt das Regiment.
39. Das ist das Beste in der Welt, dass der Tod nimmt an kein Geld, sonst würden die reichen Gesellen die Armen vor die Lucken stellen. – Birlinger, 1189.
40. Das ist das beste in der Welt, dass Tod und Teufel nimmt kein Geld, sonst müsste mancher arme Gesell für den Reichen in die Höll'.
41. Das ist deine Welt, worin du dich selbst befindest. – Burckhardt, 257.
Geniesse den gegenwärtigen Augenblick.
42. Das ist der Welt Art, dass sie die Wahrheit auf die Feiertage spart.
Lat.: Quid nocet ex falso bona pectore fundere verba illud enim dicens nequitiosus homo est. (Sutor, 478.)
43. Das ist der Welt ein lieber Mann, der alles zum besten deuten kann, – Petri, II, 65; Henisch, 684, 9.
44. Das ist der Welt sitt, frewd bringt trawren mit. – Henisch, 1216, 39; Petri, II, 65.
45. Das ist der Welt statt, thu mir guts, ich thu dir quad. – Petri, II, 65.
46. De gansse Weld es verrücked, har de Kärl saght, doa har de Frau den Man eplücked1. (Halver in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 257, 74.
1) Gepflückt, d.h. hier: gerauft.
47. De ganze Welt is vull Pîn, man elk föhlt (oder: jeder hett) sîn. – Kern, 1571.
48. De Wäld äs griss, awer de Mäinjtsch bedrî sich doch nit drän. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1092.
49. De Wält wirt näkesst bîesser. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 706.
50. De Weireld is an Bolle (Ball, Kugel), we droayen (drehen) ol a litje (ein wenig). (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 689, 34.
51. De Welt dreit sück, sä de Voss, do satt he up'n Rullfôrstert. – Kern, 870.
D.i. auf dem Ende eines Rollbaums.
52. De Welt es en dull Duorp, ik hewwe men 't Liggen drin. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 187, 81; Woeste, 80, 355.
53. De Welt hangt in de Bumbam. (Ostfries.) – Hauskalender, III.
54. De Welt heft sick ummekêrt, drum so hebbe ick Essel pipen gelêrt. – Pistor., VII, 10; hochdeutsch bei Simrock, 2171.
Die Welt hat sich umgekehrt, drum hab' ich Esel pfeiffen gelernt.
Lat.: Mundus est immutatus ac perversus, ideo asinus fistula canere didicit. (Pistor., VII, 10.)
55. De Welt is vull Pîn, elk fölt sîn. – Frommann, III, 430, 278; Goldschmidt, 161; Eichwald, 2040; Stürenburg, 175a; Bueren, 327; Hauskalender, III.
56. De Welt is vuller Haken un Oesen. – Lyra, 92.
57. Der argen Welt thut niemand recht. – Petri, II, 81.
58. Der ist noch nicht zur Welt gekommen, dem alles gelänge, was er unternommen.
59. Der kommt in der Welt nicht weit, der alles auf seinen Kopf setzt.
Böhm.: Málo ten v svĕtĕ sprayí, kdo vše na sovu hlavu staví. (Čelakovsky, 204.)
Poln.: Co się na rozum vydają radzi tacy upadaja. (Čelakovsky, 204.)
60. Der newen Weldt Geldt hat zur närrin gemacht die alte Welt. – Lehmann, 892, 15.
61. Der Welt brauch vnd ander Leut Exempel entschuldigt (beschilt) niemand. – Petri, II, 113; Graf, 12, 155.
62. Der Welt dient man mit gaben, Gott mit nemen vnd dancken. – Henisch, 644, 22; Petri, II, 113.
[159] 63. Der Welt Ehre findet sich am Ende. – Lehmann, II, 68, 201; Henisch, 887; Petri, II, 13.
64. Der Welt fehlt nichts als Treu und Geld.
»Es mangelt keines nicht der übergrossen Welt als alte teutsche Treu und dann auch altes Geld.« (Gerlach, 281.)
65. Der Welt Freud hat viel gallen. – Petri, II, 142.
66. Der Welt Freud' hat zum Ende Herzeleid.
Mhd.: Aller der welte fröide nimet ende mit swêrem herzenleide. (Heinrich von Augustenburg.) (Vgl. Fr. Pfeiffer, Sprüche deutscher Mystiker in Germania, III, 226.)
Holl.: Des werelds vreugde verheugt nimmer lang. (Harrebomée, II, 450b.)
67. Der Welt Freude ist gering. – Irenäus, Spiegel.
68. Der Welt freundschafft ist Gottes Feindschafft. – Jak. 4, 4 u. 5; Petri, II, 113; Henisch, 1225, 63; Härlin, 38; Schulze, 288.
69. Der Welt frid ist der höchst vnfrid vnd feindtschafft Gottes. – Henisch, 1243, 29.
70. Der welt glaub stat, der recht glaub gath. – Franck, Paradoxa, 114a.
Jener ist erstarrt, dieser entwickelt sich mit dem Leben.
71. Der Welt Gott heisst Bauch. – Mathesy, 208a.
72. Der Welt grim ist der frommen gewinn. – Henisch, 1745, 18; Petri, II, 113.
73. Der Welt Gut ist Ebb' und Flut.
74. Der Welt Herrlichkeit währt nur kurze Zeit. – Parömiakon, 2204.
Mhd.: Dirre werlde vröude ist ein lêhen und unstaeter kouf. (Herzog Ernst.) (Zingerle, 87.)
Lat.: Sic transit gloria mundi. (Egeria, 280.)
75. Der Welt Herrschafft ist die grösseste Knechtschafft. – Petri, II, 113.
76. Der Welt ist Geld und Ehr ein Ursach aller Lehr. – Chaos, 360.
77. Der Welt ist nicht zu helffen; hebet man sie auf einer seite in sattel, so fellet sie auf der andern herunter. – Herberger, I, 296.
78. Der Welt Lohn ist für Gutes Uebels thon. – Petri, II, 113.
79. Der Welt lohn ist, guts mit bösem vergelten. – Eyering, I, 762.
80. Der Welt Lohn ist Undankbarkeit. – Opel, 371.
81. Der Welt lust ist verlust. – Latendorf II, 8; Lehmann, II, 68, 202.
82. Der welt lust ist vnlust. – Agricola I, 239; Latendorf III, 151; Tappius, 25b; Eyering, I, 592; Petri, II, 114; Körte, 6684.
Holl.: Des werelds blijdschap scheidt met druk. (Harrebomée, II, 450b.) – Die vrouwede dusser werlt hebben vele gallen. (Tunn., 113.) – 'S werelds lust is onlust. (Harrebomée, II, 452b.)
Lat.: Fellis habent multum fallacis gaudia mundi. (Tunn., 113.) – Mundi suavitas insuavis. – Gratia coeniflui tota est ingratia mundi: Dulcia pro summa condit amaritie. (Glandorp, I, 17, 87.)
83. Der Welt Lust währt so lange als ein Löffel von Brot.
84. Der Welt Reim heisst: Ich bin mir der Neheste.
Lat.: Semper tibi pro primus esto. (Franck, Zeytbuch, CCLXVIIb.)
85. Der Welt Reim heisst: wer reit, der reit, wer leit, der leit. – Franck, Zeytbuch, CCXLVIIb.
86. Der Welt ruhm ist ein Wiesenblum. – Henisch, 1781, 27.
87. Der Welt Ruhm und Ehr' ist nichtig (eitel) und leer.
Mhd.: Der welte prîs zersmilzt als ein îs. (Colm.) (Zingerle, 172.)
88. Der Welt Wein wird gar leicht zu Essig. – Parömiakon, 3172.
89. Der Welt werck ist alles motten vnd fewr werck. – Henisch, 330, 58.
90. Die alte Welt gab gülden Geschirr zum Gottes Hauss, die newe nimpts wider drauss. – Petri, II, 122.
91. Die alte Welt lobt mancher und thut, was der neuen gefällt.
[160] 92. Die arge Welt hat sich gestellt; wer nicht hat gelt, Niemand gefellt. – Henisch, 1575, 6.
93. Die eine Hälfte der Welt weiss nicht, wovon die andere lebt.
Holl.: De eene helft van de wereld weet niet, waarvan de andere helft leeft. (Harrebomée, II, 450a.)
94. Die eine Welt lacht, die andere weint. – Opel, 371.
95. Die gantze Welt ist voller Dieb. – Henisch, 693, 58; Petri, II, 129.
96. Die gantze Welt ligt im argen. – Petri, II, 129.
97. Die ganze Welt hat von der Pfaffheit das Geizen, Lügen und Trügen gelernt. – Opel, 372.
98. Die ganze Welt is von Mökem (Ort, Stadt). – Tendlau, 694.
Die Verhältnisse und Umstände sind sich überall so ziemlich gleich.
99. Die ganze Welt ist ein Schauspiel.
Holl.: De geheele wereld is een kamerspel. (Harrebomée, II, 450b.)
100. Die ganze Welt ist voll Pein, ein jeder find't das Sein'. – Tendlau, 752.
101. Die grosse Welt besteht aus kleinen Leuten.
»Die grosse Welt, die, dacht' ich, möcht' ich sehen; ich sah, und was? vergoldete Pygmäen.« (Witzfunken, IIIb, 100.)
102. Die nur einmahl auff der Welt geboren worden, kommen nicht in Himmel. – Henisch, 1392, 1.
103. Die thöricht Welt durch tollen schein will immerdar betrogen sein. – Henisch, 352, 43.
Schwed.: Werlden warder wrang, och gifve gud en sal afgång. (Törning, 160.)
104. Die Welt achtet keinen Held, er hab denn Geld. – Henisch, 1470, 31; Petri, II, 148.
105. Die Welt allzeit ist böse; aber die den Kreisel drehen, wissen's nicht.
106. Die Welt bekommt den Wein und Gott den Bodensatz. – Parömiakon, 1833.
Die in irdischen Freuden und Genüssen untergehen, haben nicht Zeit und Kraft für ihren Geist und Gott zu leben.
107. Die Welt besteht aus werthlosen Dingen.
Lat.: Vilibus haec vallis viget affabricata metallis. (Reuterdahl, 1057.)
Schwed.: Thaessa waerldhinna ödh ae sköran malm samanlöd. (Reuterdahl, 1057.)
108. Die Welt betrügt und will betrogen sein. – Luther, 392; Hermann, I, 19; Bücking, 22; Gaal, 1706; Steiger, 426; Simrock, 11548; Körte, 6688; Körte2, 8389.
Die Menschen wollen betrogen sein und werden auch täglich betrogen. Nur die Art des Betrugs hat ihre Moden, und die Betrüger wechseln ab, die Sache selbst bleibt immer die nämliche.
Lat.: Mundus vult decipi, ergo decipiatur. (Gaal, 1706.)
109. Die Welt dencket, der grosse Hauffe muss recht haben. – Herberger, Ib, 205.
Lat.: Major pars concludit.
110. Die Welt dreht sich, wie das Huhn am Bratenwender und das Treibholz. – Sailer, 55.
111. Die Welt dreht sich wunderbar, wenn die Frau den Mann in der Gewalt hat. (Wend. Lausitz.)
112. Die Welt es voller Schmetz un Ping, ei jeder föhlt de sing. (Köln.) – Weyden, III, 9; Firmenich, I, 477, 264.
113. Die Welt führet ein Leben wie junge Gesellen, die mit Huren hausshalten. – Luther, IV, 398a.
114. Die Welt führt einen tummen Muth. – Petri, II, 148.
115. Die Welt führt nicht in die Hölle und das Kloster nicht in den Himmel.
Böhm.: Ne všickni v svĕtĕ ztraceni, ne všickni na pouštích spaseni. – Odřekni se svĕta pro pravdu (spásu) kláštera. (Čelakovsky, 334.)
116. Die Welt gehet auff der naige. – Petri, II, 148; Henisch, 1435, 61.
117. Die Welt gehört dem, der sie zu beherrschen (benutzen, geniessen) weiss.
It.: Il mondo è di chi se lo piglia. (Biber.)
118. Die Welt gehört den Dummen (Narren).
It.: Il mondo è de' flemmatici. – Il mondo è di chi se lo piglia. (Cahier, 2992-93.)
[161] 119. Die Welt geht auf Schlittschuhen (Krücken, Stelzen).
Holl.: De wereld gaat op schaatsen. – De wereld rijdt op stelten. – De wereld springt op krukken. (Harrebomée, II, 450b u. 451a.)
120. Die Welt geht nach dem Schein und kauft das Fass theurer als den Wein.
121. Die Welt geusst, wo es vor nass ist. – Herberger, II, 154.
122. Die Welt gibt bösen Lohn. – Eiselein, 640; Simrock, 11535; Alsatia, 1862-67, 463.
Mhd.: Vrou Welt, ir gebet ze lône an dem ende jämerlîchez leit. (Sonnenburg.) – Ouch sint gewis, swie hôhe ich sî geprîset hân, swel man ir besten lôn enphât, daz sin ze jungest an dem boesten ende lat. (Singenberg.) (Zingerle, 173.)
123. Die Welt gibt Stank für Dank. – Acerra phil.
Mhd.: Dîn lôn sûr, bitter unde scharf ich vunden hân, werlt, an dem ende leider. (Reinm. Zw.) – Dîn lôn ist krank, du gîst den angel iemer nâch der süeze. (Br. Wernher.) – Der werlte lôn ist jâmers vol. (Konrad von Würzburg.) (Zingerle, 172.)
124. Die Welt gibt Zanck für Danck. – Petri, II, 836.
125. Die Welt glaubt nicht, bis ihr der Glaube in die Hände kommt. – Petri, II, 148; Sailer, 1205.
126. Die Welt glaubt nicht, bis ihr das Wasser ins Maul rinnt. – Petri, II, 148; Simrock, 11551; Sailer, 205.
127. Die Welt hanget an schein vnd Larumwerck. – Petri, II, 148.
128. Die Welt hängt an Meinungen. – Schamelius, 192, 3.
Lat.: Mundus regitur opinionibus. ( Schamelius, 192, 3.)
129. Die Welt hat ein Wolfsherz und eine Löwenzunge. – Petri, II, 149.
130. Die Welt hat einen dummen Muth; wer ist, der jhr nach Willen thut. Es muss sein gar ein kluger Mann, der Danck bey jhr verdienen kann. – Petri, II, 836.
131. Die Welt hat einen Verstand wie ein Kalbskopf. – Petri, II, 149.
132. Die Welt hat ihren eigenen Kopf (Willen).
Lat.: Impleat ut nutum mundum liquet esse volutum. (Reuterdahl, 423.)
Schwed.: Waerldin aer all wilia drygh. (Reuterdahl, 423.)
133. Die Welt hat keine Statt, die nicht böse Buben hat.
134. Die Welt hat viel Augen.
Man ist nach allen Seiten Beobachtungen und Beurtheilungen ausgesetzt.
Böhm.: Mnoho jest v svĕtĕ oči. (Čelakovsky, 250.)
135. Die Welt is baar Geld. (Jüd.-deutsch. Hechingen.)
136. Die Welt is ok dernach, sagte der Schuster; da hatte einer gemeint, er hätte länger über den Stiefeln gemacht, als der liebe Gott über der Welt.
137. Die Welt is öäwerall des Haarn, söä Pastor Amsberg, doa bicht' hä sine Bichtkinner in de Margelkul1. – Schlingmann, 8; Hoefer, 15.
1) Nimmt seinen Beichtkindern in der Mergelgrube die Beichte ab.
138. Die Welt ist ain recht jammerthal. – Agricola II, 283.
Böhm.: Na moři vlnobití, na poušti zvĕř, a po svĕtĕ bída a svízel. (Čelakovsky, 187.)
139. Die welt ist allezeit böss, aber die mit Ballen spielen, wissens nicht. – Lehmann, 892, 7.
140. Die welt ist alt vnnd bringt die alte Mutter vnaussbackene Kinder, die weder an leib noch gemüth den alten zur seiten stehen könten. – Lehmann, 892, 22.
It.: Questo mondo è un hosteria, dov' il diavolo è l'hoste, gl' huomini da bene vi sono mal trattati e gl' empi benserviti e honorati. (Pazzaglia, 232, 7.)
141. Die Welt ist an keinen Pfahl gebunden.
Lat.: Tedet in orbe status nec palo stat religatus. (Reuterdahl, 986.).
Schwed.: Waerldin aer ey al wid staka bundin. (Reuterdahl, 986.)
142. Die Welt ist blind, lässt sich regieren wie ein Kind. – Simrock, 11530.
143. Die Welt ist bose und wirft gern Steine in anderer Leute Garten.
[162] 144. Die Welt ist Cirklrund vnnd lauffen alle ding vmb, wie ein Rad, dessen speichen bald oben stehen, bald unten. – Lehmann, 891, 1.
145. Die Welt ist das Reich der Finsternuss, da niemand ohne anstöss vnnd fall kan wan deln. – Lehmann, 892, 10.
146. Die Welt ist der Narren Käfig, und ich und du stecken auch darin. – Opel, 371.
Lat.: Mundus stultorum cavea. (Palingen, 3, 44; Binder II, 1944.)
147. Die Welt ist des Teufels Haus, wo man hinkommt, findet man den Wirth daheim.
148. Die Welt ist des Teufels Rumpelspiel. – Luther, III, 109b.
149. Die Welt ist des Teuffels Braut, der sie reit und treibt. – Luther's Tischr., 38; Henisch, 487, 31; Eiselein, 639; Simrock, 11531.
150. Die Welt ist des Teuffels Gasthof. – Luther, VI, 367b.
151. Die Welt ist des Teuffels Larve und Contrefait. Luther's Tischr., 20.
152. Die Welt ist des Teuffels Mordgrube. – Luther, Kirchenpostille.
153. Die Welt ist des Teuffels Reich, fleisch vnd Blut ist jhr Hoffgesinde. – Henisch, 1136, 57; Petri, II, 149.
Mhd.: Die werlt ist böser listen vol. (Ring.) (Zingerle, 172.)
154. Die Welt ist dessen, der sie nimmt.
155. Die Welt ist ein alter Peltz, daran weder Haut noch Haar gut ist. – Lehmann, 892, 10.
156. Die Welt ist ein altes Weib, das sich putzt wie eine junge Braut.
157. Die Welt ist ein Barbier- und Badstuben, weilen Teutsche und Franzosen darin baden.
158. Die Welt ist ein baufällig Haus. – Luther's Tischr., 20.
159. Die Welt ist ein Buch, aus dem nur der etwas lernt, der darin lesen kann.
It.: Il mondo è un bel libro, ma poco serve a chi non sa leggere. (Biber.)
160. Die Welt ist ein Distelkopff, wo man denselbigen hinkehrt, so recket er die Stacheln vber sich. – Luther, VI, 161b; Henisch, 719, 36; Petri, II, 149; Sailer, 337.
Die Armenier sagen: Die Welt ist ein Fettschwanz und der Mensch ein Messer. (Ausland, 1871, 404.)
161. Die Welt ist ein Doppelschalk, da sie am frömbsten ist. – Luther, VII, 30a.
162. Die Welt ist ein Gauklertaschen, aus der Cavalier und Musketier fressen.
163. Die Welt ist ein getreuer Knecht des Teuffels. – Luther, VII, 29a.
164. Die Welt ist ein Haufen Unglück.
165. Die Welt ist ein Haus, das allenthalben voll Rauch ist. – Luther, Kirchenpostille.
166. Die Welt ist ein Heuschober, jeder rupft daran, was er kriegen kann.
Holl.: De wereld is een hooiberg, elk plukt ervan, wat hij kan krijgen. (Harrebomée, II, 450b.)
167. Die Welt ist ein Hund, der alle anbellt, die nicht zu seines Meisters Hause gehören.
Die Araber sagen sprichwörtlich: Ein Scheusal ist die Welt und die nach ihr streben, sind Hunde. (Faucher und Michaelis, Vierteljahrschrift, nach H. Vámbéry, Reise in Mittelasien, Bd. 12, Hft. 4b, S. 233.)
168. Die Welt ist ein Hurenhaus der Sünden. – Winckler, III, 67.
169. Die Welt ist ein Jammerthal. – Luther, II, 436b.
170. Die Welt ist ein Kind und die Liebe seine Mutter. – Altmann VI, 413.
171. Die Welt ist ein Laur. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 220.
172. Die Welt ist ein Magnet.
»Nur die unedeln, eisenhaltigen Körper bleiben an ihm hangen, aber für die edeln Metalle hat er keine anziehende Kraft.« (Witzfunken, Ib, 84.)
[163] 173. Die Welt ist ein Mummerey. – Lehmann, 891, 5.
»Darumb hat man für sich zu sehn, dass man von den Larven nicht betrogen werde.«
174. Die welt ist ein namme aller Bossheit, mit schönen Farben geschmückt. – Lehmann, 892, 9.
175. Die Welt ist ein Narrenhaus.
In dem Sinne der französischen Redensart: Tout comme chez nous, wenn man in der Fremde die Sitten und Gebräuche der Heimat wiederfindet. Jüdisch-deutsch in Warschau: Die ganze Welt is ein Studt.
Böhm.: Svĕt nic není než zmĕt'. (Čelakovsky, 278.)
Holl.: De wereld is een dolhuis. – De wereld is eene kooi vol zotten. (Harrebomée, II, 450b.)
176. Die Welt ist ein Narrenspiel, dem sehen Fleissige und Müssige zu.
Sutor hat im Chaos (606) unter Mundus folgende Zusammenstellung: Mundus luxus, brevis fluxus; haec omnia sunt somnia; parum mellis, multum fellis; flos est vita, mors finita, nunc est crescens, cras marcescens; quocum ludit, mortem cudit; sors, qua multi sunt sepulti; quando crescunt, evanescunt; sicut luna stat fortuna; sine mora volat hora; solitudo, sanctitudo. Crapulatis nunquam satis, carnis finis hic est cinis; jam ab ortu, mors in portu; fugit crucem odit lucem; amor vanus est insanus; gaudium plenum est cor serenum; sic transitoria est mundi gloria; non fortuna cunctis una; senes cani, raro sani; omni hora deum cora; cor expertum, vult desertum; offert vota, mente tota; quando orat, coelum rorat; corde prudens, ore studens; sit peccatis, tandem satis; omne patet, nihil latet; omnis homo, laesus pomo, carnis finis, pulvis cinis.
177. Die Welt ist ein offener Brunnen, aus dem Buhler und Jungfrauen schöpfen.
178. Die Welt ist ein Raub- und Diebhaus. – Luther, I, 452a.
179. Die Welt ist ein Schalk, sie geht wie ein Schimmel in der Walk. – Parömiakon, 1947.
180. Die Welt ist ein Spiegel, zeige dich selbst in demselben und er gibt dir dein Bild wieder. – Burckhardt, 49.
181. Die Welt ist ein Spital.
Unter »Welt« werden in einer grossen Anzahl Sprichwörter nach den theologischen Anschauungen jener Zeit die Menschen und deren gesellschaftliche Zustände verstanden, worauf namentlich Luther mit seinen Gesinnungsgenossen sehr übel zu sprechen waren. Mit dem Worte Welt bezeichneten sie alles denkbar Böse, den Gegensatz alles Guten. Die Welt war ihnen des »Teufels Reich«, ohne dass sie mittheilten, warum Gott eine solche Miswirthschaft dulde, und sie selber, statt sich ein anderweites Unterkommen zu suchen, daran theilnahmen.
182. Die Welt ist ein Stall voll böser Buben. – Luther, III, 464a.
183. Die Welt ist ein Theater.
Diese Worte liest man auf der kupfernen Kugel der Windfahne eines Schlosses bei Wörth mit der Jahreszahl 1758 und der weitern Inschrift: »Herr des Hauses und des Landes ist der Erbprinz Ludwig von Hessen-Darmstadt, 39 Jahre alt. Gott erhalt ihn lange. Die Welt ist ein Theater; in hundert Jahren längstens wird es sein, als ob wir nicht dagewesen wären.« (Illustr. Welt, XIX, 108.)
Holl.: De wereld is een schouwstooneel; elk speelt zijn rol, en krijgt zijn deel. (Harrebomée, II, 450b.)
184. Die Welt ist ein umgewandter Decalogus. – Luther's Tischr., 28; Sailer, 337.
185. Die Welt ist ein verbum anomalon.
So nannte sie Luther (Tischr. 20). »Sum, es, est, eram, fui; es geht und conjugirt sich nicht nach der Regel. Es geht beiseite quer aus dem Hohlweg in das flache Land. Dann sind viele verba defectiva, da mangelt, da fehlt es an diesem, da an einem andern Orte. So ist's auch mit der Welt, sie ist nicht unter Zucht zu bringen; sie ist des Teufels Braut, der sie reitet und treibt, dass sie gern thut, was ihr Bräutigam haben will. Man muss sum, es, est bleiben lassen; es ist ein eigensinnig Verbum. « (Witzfunken, Ia, 87.)
186. Die Welt ist ein vnnutz gesind. – Petri, II, 149; Henisch, 1563, 33.
187. Die Welt ist ein Wirthshaus, es kommen Bettelleute und Kaufleute hinein.
188. Die Welt ist ein Wirthshauss, da der Teuffel Herr ist. – Luther, I, 452b.
189. Die Welt ist ein wunderlicher Kauz. – Petri, II, 149.
190. Die Welt ist ein Zigeunerschmaus, die essen frisch und faules Fleisch.
[164] 191. Die Welt ist eine Braut, es steckt aber ein Schelm in der Haut. – Parömiakon, 1948.
192. Die Welt ist eine Bubenschule des Teufels. – Luther, III, 464a.
193. Die Welt ist eine Fleischbank und Weinschank, man gibt Durstigen und Hungrigen für das Geld.
194. Die Welt ist eine Fuchsschule. – Winckler, XI, 33.
195. Die Welt ist eine gesprungene Glocke, sie klappert, aber klingt nicht. – Loeper, 206.
196. Die Welt ist eine grosse Arche Noäh, sie enthält mehr wilde Thiere, als Menschen.
197. Die Welt ist eine Grundsuppe der Sünden (Hölle). – Luther's Tischr., 11.
198. Die Welt ist eine Herberge, da der Teufel Hauswirth ist. – Luther, Kirchenpostille.
199. Die Welt ist eine Landmühle, die mahlen Schelmen und Diebe.
200. Die Welt ist eine Leiter, der eine kommt herunter, der andere steigt weiter.
Frz.: Le monde est fait comme un degré, l'un le monte, l'autre le descend. (Kritzinger, 462a.)
It.: Questo mondo è fatto a scale, chi le scende, e chi le sale (Kritzinger, 462a.)
201. Die Welt ist eine Seifenblase, und Mücken sind die Menschen.
202. Die Welt ist eine Uhr, der Geldsack ist 's Gewicht und das Weib die Unruhe.
So nannte sie Lessing.
203. Die Welt ist eine Zimmtrinde, jeder riecht (saugt) daran, kriegt aber nicht viel.
Holl.: De wereld is een pijpkaneel, elk suigt eraan maar krijgt niet veel. (Harrebomée, II, 450b.)
204. Die Welt ist für die Stolzen, der Himmel für die Frommen.
It.: Il mondo è de' presuntuosi il paradiso de' devoti. (Biber.)
205. Die Welt ist gar ein böser Schalck vnd nicht mehr so närrisch, dass sie sich lest mit geschliffenen Worten betriegen. – Lehmann, 98, 13.
206. Die Welt ist gross (weit).
Sagen die, denen ihre Stellung widerwärtig wird, um auszudrücken, dass sie an einem andern Orte ihr Brot finden werden.
Böhm.: Všudy svĕt, velký svĕt, široký a dlouhý svĕt. (Čelakovsky, 278.)
Schwed.: Werlden är wijd. (Grubb, 882.)
207. Die Welt ist im Tod gefangen. – Agricola II, 284.
208. Die Welt ist jetzt so aufgeklärt, drum ist der Stiefel umgekehrt; wann die Welt anders werd, kommt der Absatz auf die Erd. – Haussprüche, 39.
Dieser Spruch steht in Auerbach auf dem Schilde eines Schuhmachers, auf das ein umgekehrter Stiefel gemalt ist.
209. Die Welt ist kein Finkennest; es sind (ihrer) mehr als fünf darin.
Ich hörte das Wort in Hermsdorf von einem Mädchen anwenden, das man neckte, dass der Liebhaber es im Stich gelassen habe, um zu sagen: es gibt ihrer mehr.
210. Die Welt ist kein Hose worden. – Tappius, 107.
In dem Sinne: In andern Ländern ist auch gut Brot essen.
211. Die Welt ist kein Krahen Nest oder Ochsen Aug. – Petri, II, 149.
212. Die Welt ist kein Strumpf. – Simrock, 11552.
213. Die Welt ist kugelrund. – Eiselein, 640.
214. Die Welt ist lustern vnd fürwitzig. – Henisch, 1314, 42.
215. Die Welt ist mit allen Vnflätern zufrieden.
216. Die Welt ist mit füchsen vnd lüchsen gefüttert, vnd thut lauter Hasensprüng. – Mathesy, Hist. Jesu, LIIb.
217. Die Welt ist nicht an Einem Tage geschaffen.
Mahnung zu ruhigem Vorgehen in einer Sache.
Altfries.: De Woreld es ek ön jen Dei skaapen. (Hansen, 4.)
Holl.: De wereld is niet razende gemaakt. (Laurillard, 135.)
218. Die Welt ist nichts als ein Kinderspiel.
Holl.: De wereld is maar een doorgaand kinderspel. (Harrebomée, II, 450b.)
[165] 219. Die Welt ist nirgend mit Bretern vernagelt. – Simrock, 1297; Masson, 351.
Ein tüchtiger Mensch findet überall sein Fortkommen. In der Herzegowina behauptet man aber: »Die Welt ist wie eine Stube« (Hausfreund, XVI, 519, 72), die aber meist mit Bretern vernagelt sind.
220. Die Welt ist nirgends stärker als in den Klöstern. – Klosterspiegel, 63, 11.
221. Die Welt ist noch nicht zu einem Pelzärmel geworden.
222. Die Welt ist noch weit genug.
223. Die Welt ist nun einmal voll Haken und Oesen. – Simrock, 11553a.
Holl.: De wereld is vol haken en oogen. (Harrebomée, II, 450.)
224. Die Welt ist rund und will sich drehen. – Simrock, 11554.
Schwed.: Werlden är intet wed staka bunden. (Grubb, 882.)
225. Die Welt ist rund wie eine Ofengabel. (Böhmen.)
226. Die Welt ist schön, wo keine Menschen gehn.
Lat.: Quemcunque miserum videris, hominem scias. (Philippi, II, 124.)
227. Die Welt ist sehr mildt, wenn jr sack vol ist. – Frank, Paradoxa, 94b.
»Nemlich was sie nit mag, darzu nur gegen den freunden, wolthätern; Korn vmb saltz, wurst wider wurst.«
228. Die Welt ist spitzig, darum sei witzig. – Körte, 6693.
229. Die Welt ist spitzig vnd verlogen, traw, schaw, so wirst du nicht betrogen. – Petri, II, 149; Henisch, 352, 41; Gaal, 1613.
230. Die Welt ist ungleich gemuot, der ist bös, der andre guot.
231. Die Welt ist unser aller Heimat.
Böhm.: Svĕt ten všech lidí domov. (Čelakovsky, 278.)
232. Die Welt ist unsers Herrgotts Spielkarte (Spielwerk). – Simrock, 11549; Sailer, 223.
Lat.: Ludit in humanis divina potentia rebus. (Ovid.) (Binder I, 899; II, 1706; Schonheim, L, 10; Seybold, 285.)
233. Die Welt ist vnd bleibt falsch, vnd wendet sich, wie ein Wendehut vnd Treibholtz. – Henisch, 994, 22; Petri, II, 149.
Mhd.: Diu werlt in allen dingen hât wandel, jehent die wîsen. (Labers.) – An dirr welt ist kein staetekeit: waz hiut ist liep, dast morne leit. (Boner.) – Diu welt diu hât kein staetekeit, nâch vröiden kan si geben leit, nâch rîchtuom gît si armuot. (Boner.) (Zingerle, 172.)
234. Die Welt ist voll böser list. – Petri, II, 149.
235. Die Welt ist voll Leute.
Lat.: Non deficit alter. (Virgil.) (Binder II, 2152; Schamelius, IV, 150.)
236. Die Welt ist voll Lug und Trug.
Lat.: Omnia plena dolis. (Binder II, 2399; Palingen, 2, 110.)
237. Die Welt ist voll Spottvögel. – Petri, II, 149.
238. Die Welt ist voll Vntrew. – Petri, II, 150.
»Die Welt ist voll Untreu und List.« (Luther, VI, 31.)
239. Die Welt ist voller Brüche. – Frischbier2, 4021.
240. Die Welt ist voller Lappen und Diltappen. – Simrock, 6192.
241. Die Welt ist voller schalks- vnnd Jakobswirt. – Mathesy, Postilla, CCLXb.
242. Die Welt ist voller Tück'; erst führt sie zum Tanz, dann bricht sie 's Genick.
»Die Welt ist voll Betrug, dass man kriegt drüber Wunder ...; ist auch ein Schürtzetuch von Atlas, Dafft und Seiden, wenn man das recht beschaut, so findt man Haare drunder.« (Gerlach, 104.)
Mhd.: Mit vergifte süeziu wort diu gît diu werlt ze lone. (Spervogel.) – Diu werlt git uns alle tage nâch kurzer vröude lange klage. (Spervogel.) (Zingerle, 172.)
Schwed.: Werlden är en hynda. (Grubb, 883.)
243. Die Welt ist von Flandern, sie gibt ein Freund vmb den andern. – Herberger, I, 368.
244. Die Welt ist weit, aber das Haus im Dorf hat ein Bett. – Altmann V, 425.
245. Die Welt ist weit und rund, wer nicht kann schwimmen, geht zu Grund'.
Frz.: Le monde est spacieux et rond, qui ne sçait nager, va au fond. (Kritzinger, 462b.)
It.: Il mondo è vasto e tondo, chi non vi sa natar presto va al fondo. (Pazzaglia, 232, 6.)
[166] 246. Die Welt ist Welt und bleibt Welt, so lang sie sein wird. – Opel, 371; Petri, II, 149.
»Wie sie war von anfang, also ist sie noch vnd wird bey ihrer art bleiben biss zum garaus.« (Lehmann, 891, 3.)
247. Die Welt ist Welt und bleibt Welt, wer sich darauf verlässt, der fällt. – Körte2, 8380.
Engl.: The world ist round, if you cannot swim therein, you run a ground. (Gaal, 1705.)
Frz.: Le monde est rond, qui ne sait nager va au fond.
248. Die Welt ist wie ein Leiter, daran einer auffsteigt, der ander herab fält. – Lehmann, 892, 10.
It.: Il mondo è fatto a scale; chi le scende, e chi le sale. (Cahier, 2990.)
249. Die Welt ist wie ein trunken Bauer, hilft man ihm auf der einen Seite in Sattel, so fällt er auf der andern wieder hinab. – Luther's Tischr., 20; Sailer, 337.
Dän.: Mangen er som en drukken bonde; hielper man hannem paa en side i sadelen, strox styrter han af til en anden. (Prov. dan., 290.)
250. Die Welt kan nit ohn Hebammstul vnd Babststul sein. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 413.
Sie hat sich aber zu behelfen gewusst, ehe sie erfunden wurden.
251. Die Welt kann der Schreiber (und Lumpen) nicht entbehren. – Henisch, 898, 11; Petri, II, 150; Eiselein, 555; Simrock, 9193.
252. Die Welt kann eher fünfhundert Baalspfaffen ernähren, als Einen Elias. – Petri, II, 150.
253. Die Welt kann's nicht leiden, dass einer rein ist (weisse Wäsche trägt).
Schiller (Jungfrau von Orleans): »Es liebt die Welt das Strahlende zu schwärzen und das Erhabne in den Staub zu ziehn.«
254. Die Welt lässt ihr Tadeln nicht.
Ueberschrift eines Gedichts von F.R.H. von Kanitz. (Düsseldorf, II.)
255. Die Welt lässt sich nicht mit dem Paternoster regieren. – Winckler, XIV, 31.
256. Die Welt leugt nicht eher, als wenn sie das Maul auffthut. – Petri, II, 150.
257. Die Welt liebt, wer ihr am meisten gibt.
Engl.: I wot well how the world wags; he is most lovd that hath most bags. (Bohn II, 145.)
258. Die Welt liegt im Orgen, ohne Pfand muss man nicht borgen.
»Es heisst, man siehet gantz die Welt im argen liegen, die Weissheit ist sehr rar, die Wahrheit sehr verhasst.« (Keller, 132b.) Das Wort: Die Welt liegt im Argen ist aus 1 Joh. 5, 19 entlehnt.
259. Die Welt lohnet nicht anders als mit Undank. – Heuseler, 216.
It.: Il mondo perseguita chi lo seguita, e seguita chi lo perseguita. (Pazzaglia, 232, 4.)
260. Die Welt lohnt wider gbür vnd recht, gleich wie der Henker seinen Knecht. – Eyering, II, 397.
261. Die Welt lohnt, wie der Bock, wenn er Hörner kriegt. – Simrock, 1176; Eiselein, 88 u. 298.
262. Die Welt lohnt wie der Schafbock, der stösst seinen eigenen Herrn. – Petri, II, 150.
263. Die Welt macht Leute. – Gaal, 1708; Körte, 6692; Siebenkees, 251.
Die fremde Welt bildet.
264. Die Welt meint, sie könne Gott Brillen verkauffen. – Petri, II, 150.
265. Die Welt meint, wenn sie für jedem Dorff einen Pfaffen hing, so möchts gut werden. – Petri, II, 150.
266. Die Welt mit Falsch wirbt, der eine lebt, der andre stirbt.
267. Die Welt muss nach den Zehngeboten regiert werden, das Evangelium gehört in den Beichtstuel. – Herberger, I, 816.
268. Die Welt muss Zoll geben.
Holl.: De wereld geeft tol. (Harrebomée, II, 450b.)
269. Die Welt ohn Sonn ist blind wie ein Ehbett ohne Kind. – Henisch, 420, 17; Petri, II, 150.
270. Die Welt reisst allweg das Korn fürs Unkraut aus. – Opel, 395.
[167] 271. Die Welt, sagt der Wahrsager, ist im Untergehen, aber wo bleibt dann er selber? (Surinam.)
Um zu sagen: Niemand verurtheile andere, denn er spricht sich damit sein eigenes Urtheil. Niemand überhebe sich über andere, da er nicht besser ist als sie.
272. Die Welt schaltet, Gott waltet. – Körte, 6685; Körte2, 8386; Simrock, 3859; Einsiedel, 6.
273. Die Welt sieht wol auf den Kragen, aber nicht in den Magen.
274. Die Welt singt lieber Alt als Bass. – Parömiakon, 1748.
Will lieber hoch hinaus als fein demüthig bleiben.
275. Die Welt soll friedlich leben. – Graf, 529, 337.
276. Die Welt spart die Warheit an die feyertag. – Henisch, 1091, 65; Petri, II, 150.
277. Die Welt spinnt lauter grobes Garn. – Simrock, 11532; Sailer, 87.
278. Die Welt steckt voller bossheit vnd vntrew. – Henisch, 465, 49.
Dän.: Bedragerie er saa meget i verden. (Harrebomée, II, 52a.)
Lat.: Nunqum mores, quos extuli, refero. (Seneca.) – Quoties inter homines fui, minor homo redii. (Thomas a Kempis.)
Poln.: Jilekroć się na świat ukažę tylekroć się w czém nakažę. (Čelakovsky, 278.)
279. Die Welt stehet nicht auff einem Mann. – Petri, II, 150.
280. Die Welt theilt sich in Schurken und Narren. – Eiselein, 641.
281. Die Welt treibt grosse Buberei, als ob kein Gott im Himmel sei. – Eiselein, 249.
282. Die Welt und schwangere Frauen wollen seltsam Zeug verdauen.
283. Die Welt verändert sich und wir in ihr.
Böhm.: Svĕt se mĕni, a my v nĕm. (Čelakovsky, 278.)
284. Die Welt volgt den zeiten vnnd leuffen wie der Schatten dem leib. – Lehmann, 854, 24.
285. Die Welt voll lugen vnd falschheit staht, allen Geisternglauben ist kein rath. – Henisch, 1636, 10.
286. Die Welt wäre gut genug, wenn nur die Leute (Menschen) etwas nutz wären. – Mayer, II, 50; Steiger, 508; Simrock, 11531; Körte, 6683.
287. Die Welt wil also mit Gotte theilen, dass sie das beste davon trage vnd also Gott Brillen verkauffen. – Schottel, 1142a.
288. Die Welt wil betrogen seyn, sagt der Mönch, darumb bin ich hier. – Zinkgref, IV, 245.
»Wäre der Luther noch einhundert Jahr ausgeblieben, oder im ersten Bad ertränkt worden, sagten die Pfaffen, so wären wir bey vnsern renten vnd prebenden geblieben. Wenn sie das hätten thun wöllen, so hätten sie die Bawren gelehrt haberstro essen, das gleich wie das Sprichwort laut: Mundus vult decipi.« (Zinkgref, IV, 506.)
289. Die Welt wil eine Nasen haben, darumb muss man jhr eine drehen. – Theatrum Diabolorum, 407b.
290. Die Welt wil immer das Ross vnter dem schwantz zehmen. – Petri, II, 151.
291. Die Welt wil jhr nicht sagen lassen, sie wils erfahren. – Petri, II, 151.
292. Die Welt wil jhrer bossheit kein wort haben. – Henisch, 465, 16.
293. Die Welt wil Nachteulen haben, da fliegen Vögel zu. – Petri, II, 151.
294. Die Welt wil vnd muss ein Bapstthumb haben vnd solt sie's stälen. – Franck, Zeytbuch, I.
295. Die Welt will betrogen sein. – Lehmann, II, 73, 83; Simrock, 6688; Dove, 83, 292, 369, 882 u. 1102.
Dän.: Verden vil være gekked. (Prov. dan., 561.)
Holl.: De wereld wil bedrogen zijn. (Harrebomée, II, 450; Schuppius, I, 552.)
Lat.: Muneribus vel dii capiuntur. (Philippi, I, 264.)
Schwed.: Werlden wil wara gjäckerd. (Grubb, 882.)
296. Die Welt will betrogen sein, darum werde sie betrogen. – Härlin, 59; Eiselein, 640; Hillmer, 431; Sailer, 126; Klosterspiegel, 65, 6; Masson, 237.
Fischart (Bewärung und Erklärung, Bl. A, 3) sagt: »Diess Sprichwort stäts im Mund vmzogen, die Welt, die will doch sein betrogen.« Und Bl. A, 3b: »Kurtzumb [168] Mundus vult decipi, ergo sey bschiss jr Recipe.« Und Bl. A, 4b: »So bleibt das Sprichwort vnerlogen, dass Mundus will beschissen sein, das ist Immund sein, gar vnreyn.« »Als der Cardinal Caraffa, der päpstliche Gesandte, in Frankreich einzog vnd das Volck heftig zulief vnd vor jhm niederfiel, sprach er oft lachend: ›Die weil das Volck betrogen seyn wil, so sey es betrogen.‹« (Zinkgref, IV, 231.)
297. Die Welt will betrogen sein, sagte der Krämer, und mischte Mäusedreck unter den Pfeffer.
Holl.: Mundus vult decipi, zei de kwakzalver op het theater, en hij verkocht den lui krotensop voer oogwater. (Harrebomée, I, 452a.)
298. Die Welt will betrogen vnd genarret sein, das tregt manchen fette Schwein in die Küchen ein. – Henisch, 352, 39; Petri, II, 151.
299. Die Welt will einen Papst haben.
»Die Welt wil vnd muss ein Bapst haben, dem sie zu dienst wol alles glaub, vnd solt se jhn stelen, oder auss der Erden graben; vnd nâme man jr alle Tag einen, sie suchte bald ein andern.« (Franck, Weltbuch, CLXIa.)
300. Die Welt will grob Garn, das sie sieht und tastet. – Simrock, 3017; Eiselein, 206.
301. Die Welt will Nachteulen han, sich zu verwundern. – Simrock, 7282; Eiselein, 484.
302. Die Welt wird immer ärger.
Mhd.: Die werlde wirt von tage ze tage ie erger und wilder, daz ist mîn klage. (Renner.) – Denne dise werlde ie swinder ie grimmer leider wirt von tage ze tage. (Renner.) – Diu welt diu wirt noch boeser vil, hoere ich die wîsen liute sagen. (Sonnenburg.) – Ja ist ez sô ie lenger sô ie boeser in der kristenheit. (Neidhart.) – Je elter und ie erger wirt der werlte leben. (Frauenlob.) – Wan sô diu werlde ie lenger stêt sô grôze unzuht ie verrer gêt. (Renner.) (Zingerle, 173.)
303. Die Welt wird immer klüger.
Frz.: Le monde n'est plus grue.
304. Die Welt wird immer schlechter, sagte die taube Frau, selbst die Hähne krähten so schön, als ich jung war.
Holl.: Vroeger kraaiden de hanen nog, zei doove Juriën, maar thans gapen ze slechts. (Harrebomée, I, 368b.)
305. Die Welt wird je elter vnd lenger, je arger vnd karger. – Petri, II, 151.
306. Die Welt wird mit wenig witz regiert. – Lehmann, 885, 8; Grubb, 88.
307. Die Welt wird nach Gedanken regiert.
308. Die Welt wird nur mit Wahn regiert.
309. Die Welt züchtigt wohl. – Bertram, 70.
310. Dieser Welt frewd hat vil Gallen. – Henisch, 1216, 55.
311. Dies ist der werelt eyn: Man spricht Jha vnd meint Nein. – Weinsberg, 35.
312. Ei d'r Walt is iberoll gutt Brut assen, sagt der lausitzer Bauernknecht, wenn ihm der Dienst gekündigt wird. (Oberlausitz.) – Eichwald, 2039.
313. Ein Welt ist wider die ander. – Gruter, III, 29; Lehmann, II, 151, 73.
314. Eine Hälfte der Welt quält die andere.
Holl.: De eene helfte van de wereld kwelt de andere. (Harrebomée, II, 450a.)
315. Eine Hälfte der Welt verlacht die andere. – Simrock, 11544; Eiselein, 640.
316. Em kân nit de Wärld an Hols nien. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 745.
Die »Welt an Hals nehmen« heisst a) fliehen vom Hause, aus der Heimat in die Welt, b) fliehen aus (dem Geräusch) der Welt in die stille Zurückgezogenheit und c) aus dem Leben (Selbstmord).
317. Es bringt der eine so viel mit vff die Welt, als der ander. – Petri, II, 243.
318. Es fehlt der Welt noch an Münze, Holz und guten Freunden. – Simrock, 2718.
319. Es geht nirgends wunderlicher zu als in der Welt.
Lat.: Per varios casus praeceps rota volvitur. (Philippi, II, 94.)
320. Es geht so in der Welt, der eine steigt, der andere fällt. – Grubb, 148.
321. Es gibt in der Welt viel Lappen, denen nur abgehen die (Narren-)Kappen. – Chaos, 953.
322. Es ist alle Tage der dritte Theil der Welt feil. – Simrock, 2352.
[169] 323. Es ist alles Welt. – Klix, 122.
324. Es ist auf der Welt kein besser Ding als Kohlkraut und Schwinis drin.
325. Es ist der welt alte art, dass sie die wahrheyt zu ehren an die feiertag spart. – Franck, II, 170b.
326. Es ist in der Welt keine grössere Sünde als arm sein. – Winckler, II, 54.
327. Es ist in der Welt (alles nur) vmb das liebe gelt zu thun. – Henisch, 1468, 54; Petri, II, 259.
328. Es ist itz ein gantz glüh newe Welt; die Amtleuth vnd Adel wöllen nicht Herrscher seyn es sey dem Adel zu nahe; Juristen wollen nicht Schirmer seyn, es sey gefährlich bey grossen Herren; die Heiligen wollen nicht Straffer seyn, es verdreusst die Leuth. – Henisch, 1669, 41; Petri, II, 264.
329. Es ist jetzt der Welt sitt, wer nicht schmaichelt, den liebt man nitt. – Gruter, III, 33; Lehmann, II, 155, 135; Petri, II, 264.
Lat.: Si uis laudari, si uis charusque uocari, discas adulari: nam tales sunt modo chari. (Loci comm., 14.)
330. Es ist jetzt eine böse Welt. – Mayer, II, 50.
331. Es ist jetzt in der Welt alles nur vmb das liebe Geld zu thun. – Petri, II, 259.
332. Es ist jetzt in der Welt kein grösser Herr, denn Knecht vnd Magd. – Petri, II, 264.
333. Es ist jetzt in der welt Sitten, wo zween gehen, tragen sie den dritten. – Petri, II, 264; Henisch, 754, 16.
334. Es ist jetztunder in der Welt, dass jeder redt, was jhm gefällt; und solt es mancher thun am Tag, er würd sich bedencken, was er sag. – Pauli, Schimpff, 303.
335. Es ist nichts Aergers in der Welt, als keifende Frauen, falsche Freunde und böses Geld.
Holl.: Niets ergers is ter wereld te vinden, dan kwade vrouwen en valsche vrinden. (Harrebomée, II, 452a.)
336. Es ist nichts in der Welt, sagte jener Junge; im Sommer donnert's, und im Winter muss man in die Schule. (Oderbruch.) – Engelien 223, 161.
337. Es ist nichts leichter in der Welt, als wohlzuthun mit fremdem Geld.
338. Es ist verlohren mit dieser Welt, einem jeden nur das zeitlich gefält. – Lehmann, II, 156, 161.
339. Es mag einer lieber die halbe Welt wider sich haben, denn eines Christen seuffzen vnd beten. – Henisch, 339, 34; Petri, I, 37.
340. Es mag in der Welt geschehen, was will, so ist ein Pfaffe dabei im Spiel.
Lat.: Quidquid agit mundus, monachus vult esse secundus. (Binder II, 2835; Zinkgref, III, 2.)
341. Es mangelt nichts der grossen Welt als deutsche Treu und altes Geld.
342. Es nem offt einer nicht die Welt, dass man jhm in sein gewissen solt sehen, es were dann sauber mit einem Strohwisch vnnd scharpffer Laug geputzt. – Lehmann, 313, 35.
343. Es seyndt zwu welt, eine zürnt, die ander gibt nichts darauff. – Gruter, I, 38; Petri, II, 296; Egenolff, 180a; Henisch, 1379, 44; Chaos, 577; Simrock, 11546; Eiselein, 640.
344. Es wandert einer durch die Welt manch Jahr und bleibt, wie er war.
Frz.: Rarement à courir le monde on devient plus homme de bien. (Cahier, 458.)
345. Es wird der Welt noch an drei Dingen fehlen: an Holz, an guter Münze und an guten Pfründen (Freunden). – Apophthegmata Phil. Melanchthonis; Pistor., VII, 16.
346. Et äs vilet, wat de Wält hält. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 779.
347. Gebrauch der Welt, aber lass sie dich nicht gefangen nehmen. – Henisch, 1395, 3; Petri, II, 325.
[170] 348. Geht's in der Welt dir etwa schlecht, thu' was du willst, nur hab' nicht recht. – Körte, 6694; Günther, 7.
349. Geschehe in der Welt auch noch so viel, ein Münch will doch auch seyn im Spiel. – Lehmann, II, 228, 102; Zinkgref, IV, 361.
350. Hältst du die Welt für ein gläsern Haus, so schein' als Sonne stets hinaus.
351. Ich bin von der verkehrten Welt, sagte Hans, und schaffte mit der linken Hand.
Holl.: Ik ben verkeerd gemaakt, zei Jorden, en hij zat links. (Harrebomée, I, 366b.)
352. Ich bin weit in der Welt herum, sagte der Weinküper, als er aus dem Keller kam; ich habe das Wasser gesehen, aus dem man Wein macht.
Holl.: Hij is blijde, het water gezien te hebben, waaruit men den schoonen rijnschen wijn brouwt. (Harrebomée, I, 60.)
353. Ich glaub, keiner sei in der welt, der sprech, er hab zu viel gut vnd gelt.
Lat.: Non est in mundo diues qui dicit, abundo. (Loci comm., 15.)
354. Ich sah auf der Welt nie kein Mann, er hatte, dass er nit wolt han.
Lat.: Qui sunt absque nisi, non sunt homines mihi visi. (Sutor, 100.)
355. In aller Welt gross gut vnd ehr hat bald ein end vnd ist nicht mehr. – Henisch, 816, 22; Petri, II, 401.
356. In de ganse Welt wä(r)t Brot backt. (Altmark.) – Danneil, 278.
357. In der ganzen Welt der Mensch sein Brot erhält.
358. In der Welt darf niemand ruhn, jeder findet dort zu thun.
Lat.: Climata sunt lata meat ars igitur (ideo) variata. (Reuterdahl, 130.)
Schwed.: Thy aer waerldin widh at hwar hawer sina idh. (Reuterdahl, 130.)
359. In der Welt es also geht, das die spinn die klein mucken erbeissen, vnd die websen durchs netz aussreissen. – Ayrer, III, 2115, 12.
360. In der Welt gehet es nimmer recht, es sei denn ein dess andern Knecht. – Petri, II, 402.
361. In der Welt geht's auf und ab, sagte der Fuchs zum Bären im Eimer. (S. 447 u. 554.) – Dove, 831.
Der schwere Bär sank im Eimer hinunter und brachte dadurch den leichtern Fuchs in die Höhe.
362. In der Welt geht's zu wie in der Welt.
Mnd.: De nu dorch de welt schal varen, de enkan sik nicht so hillich bewaren alse de in ein kloster horet. (Lübben, R.V., 3843.)
363. In der Welt geschicht nicht gross noch klein, der Mönch will allzeit vorn an seyn. – Zinkgref, IV, 251.
364. In der Welt hat nichts Bestand.
Lat.: Nihil stabile (perpetuum). (Seybold, 351.)
365. In der Welt ist immer Ball, wer nur tanzen kann.
It.: Questo mondo è un bel mondo per chi ci sa essere. (Pazzaglia, 232, 2.)
366. In der Welt ist kein grosser Schuler, denn vnser Herrgott, in den will jedermann meyster seyn vnd alles besser wissen, reden vnd machen denn er. – Henisch, 1713, 16; Petri, II, 402.
367. In der Welt ist nichts beständig, Glück und Unglück wechseln ab.
»Weil nichts Beständiges in der Welt ist, so muss ein Unglück auch vergehen.« (Wirth, II, 28.)
368. In der Welt ist nichts ohne Mühe. – Hollenberg, II, 23.
Welt ist eine verdunkelte Zusammenziehung aus althochdeutsch: Ver-alt, d.h. Menschenernährerin.
Engl.: There is nothing to be had without taking pains. (Gaal, 1159.)
369. In der Welt ist nichts so gemein, als falsche Wort im guten Schein.
Lat.: Non amabilis risus amicus est, non blandi nutus, non ocelli oculi. (Chaos, 373.)
370. In der Welt ist nichts vollkommen. – Hillmer, 391.
Lat.: Nihil est ab omni parte beatum. (Horaz.) (Binder I, 1115.)
[171] 371. In der Welt ist nichts wolfeiler als gross Lügen, falsche neue Zeitung, leichtfertige Weiber, falsche Freunde, steter Neid, doppelte Bossheit, eitele Wort und vergebliche Hoffnung. – Wirth, 574.
372. In der Welt ists allzeit also gangen, dass die argsten haben wollen die frömbsten hangen. – Petri, II, 402.
373. In der Welt ist's wie in einem Dampfbade, je höher man sitzt, je mehr man schwitzt.
Poln.: Na świecie jak w łażni; jim kto wyžéj siedzi, tym bardziéj się poci. (Čelakovsky, 179.)
374. In der Welt kann nichts vorgehen, es muss ein Mönch dabei sein, und sollte man ihn dazu malen. – Luther, 17; Klosterspiegel, 3, 16; Petri, II, 589.
375. In der Welt richtet das Recht sich nach dem Geld.
376. In der Welt sind drei quad, jung rad vnd old hat, dat ein yegleck denckt von seck, verderuet mannig Stadt vnd Fleck. – Petri, II, 403.
377. In dieser Welt hab' ich kein Geld, in jener Welt mir keins gefällt. – Fischart.
378. In dieser Welt ist wenig Freud', und währt dazu nur kurze Zeit.
Lat.: Laetitia in vita est rara hora, brevis mora. (Binder I, 847; II, 1622; Seybold, 271.)
379. Inn der Welt hats viel steine, daran man stossen kan, vnnd viel gruben, darein man fallen kan. – Lehmann, 892, 11.
380. Itzt gehet es also in der Welt, ein jeder red, was jhm gefelt. – Petri, II, 409.
381. Jan, wust (willst) du düer de Welt, most du di schmiegen un bäugen. (Münster.) – Frommann, VI, 427.
382. Je elter Welt, je schwecher. – Henisch, 874, 46; Petri, II, 390.
383. Je mehr der Welt Feindschafft, je mehr Gottes freundschafft. – Petri, II, 394.
384. Je wierder in de Welt, desto mehr Glück. (Bremen.) – Köster.
385. Jeder richtet sich in der Welt ein wie er will.
Böhm.: Svĕt na vůli dán. (Čelakovsky, 278.)
386. Jung Welt ist lustig, säd 't oll Wiw, un lett 't Kind ut de Kiep hüppen. – Hoefer, 1117; Schlingmann, 1442.
Kiep, sowol ein aus Holzschienen geflochtener Koben, als auch ein grösseres Gefäss am Tragriemen auf dem Rücken zu tragen.
387. Kommen wir in dieser Welt nicht mehr zusammen, so sehen wir uns doch auf dem herchenhainer1 Markte. (S. 424.)
1) Herchenhain ist ein Dorf in Oberhessen, das zwei Vieh- und Krammärkte hat.
388. Lass die Welt, ehe sie dich lässt.
Mhd.: Lâ die werlt, ir wont ein bitter ende bî. (Marner.) (Zingerle, 173.)
389. Lass die Welt hinden vnd vornen aussscharren, thu unterdessen wol vnd eim jeden recht; denn die grössten Schnarcher seynd die grössten Narren. – Zinkgref, IV, 394.
390. Lass die Welt spotten, biss die grawen Röcke vergehen. – Mathesy, Leichpredigt, 29b.
391. Lass du nu d' Wält rauche, si het e langi Pfiff. – Sutermeister, 21.
392. Lewer ütj a Waereld üs ütj a Mude. (Nordfries.) – Firmenich, III, 4, 43; für Amrum: Haupt, VIII, 359, 128.
Lieber aus der Welt, als aus der Mode. Ansicht eitler Menschen.
393. Lobe die alte Welt und thue, was der neuen gefällt. – Simrock, 11545.
394. Lusst der Walt a Lohf, 's Wosser nimmt sich 'n alleene. (Oberlausitz.)
395. Man kan sich auss der welt fragen. – Agricola II, 35; Henisch, 1189, 143; Petri, II, 457.
[172] 396. Man kann nichts mitnehmen aus der Welt.
Frz.: Nous n'emporterons de ce siècle que même vie. (Leroux, II, 209.)
397. Man muss der Welt ihren Lauf lassen.
It.: Conviene lasciar andare l' acqua alla china. (Biber.)
398. Man muss die Welt geniessen, wenn (so lange) es geht.
Böhm.: Užívej svĕta, dokud hoví léta. (Čelakovsky, 306.)
Poln.: Užywaj świata póki słužą lata. – Za młodu świata užyć. (Čelakovsky, 306.)
399. Man muss die Welt lassen (nehmen), wie sie ist.
Frz.: Il faut laisser (aller) le monde comme il est (va). (Kritzinger, 408b; Cahier, 1108.)
It.: Bisogna pigliare il mondo com' ci viene. (Biber.)
400. Man muss in der Welt allzeit die Runde gehen. – Winckler, XV, 52.
401. Man muss mit der Welt fortschreiten.
Frz.: Il faut quitter le monde avant qu'il ne nous quitte. (Lendroy, 1610.)
402. Man muss sich in die Welt schicken. – Simrock, 11537.
403. Man muss sich nach der Welt richten, die Welt richtet sich nicht nach uns. – Parömiakon, 3090; Schuppius, I, 875.
404. Man soll nicht aller Welt Freund sein.
Lat.: Raros tibi quaere sodales. (Binder II, 2926; Palingen, IV, 739.)
405. Man spielt jetzt überall verkehrte Welt.
Lat.: Sursum versus sacrorum fluminum feruntur fontes. (Hauer, Kiij3; Philippi, II, 207.)
406. Mancher will die Welt fliehen und stürzt im Kloster ins Verderben. – Klosterspiegel, 63, 10.
407. Mancher will die Welt verstehn und hat sie nur durchs Schlüsselloch gesehn.
408. Me muess d' Welt nä, wie si isch, me cha se nit ha, wie me will. (Solothurn.) – Schild, 69, 146.
409. Mit der Welt geht's nun zu Ende, sagte der Junge, als er seinen Vater auf einem Ferkel reiten sah.
Holl.: De wereld loopt ten end, zei de jongen, en hij zag zijn' vaâr op een varken rijden. (Harrebomée, II, 450b.)
410. Nichts ist elender in der Welt, als eine Frau zu haben mit viel Geld.
411. Niemand ist mehr oder weniger in der Welt als ein Christ. – Opel, 395.
412. Nimm die Welt, wie sie ist, und nicht, wie sie sein sollte. – Simrock, 11540.
413. Nit säj en de Wält, wä de Kâ kêm nâ en Dîr. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1002.
414. O du dulle Welt, was krabbelst du im Düstern. – Simrock, 11533.
415. O du dumme Welt, wer sich an dich lehnt, der fällt.
Motto des Joh. Ruysbroek. (Radowitz, 185.)
416. O Welt, o Welt, wie verzehrstu so vbel St. Stephans Geldt.
Der Graf Georg von Hohenlo, um das Jahr 1416 Bischof, hatte die Redensart: O Welt, o Welt, die er auch an die Wände schrieb. Weil er in seinem bischöflichen Amte sehr köstlich lebte und durch Bauten u.s.w. die Einkünfte der Bisthümer durchbrachte, schrieb einmal jemand unter seine Worte den Nachsatz: »Wie verzehrst du so vbel Sanct-Stephans Geld.«
Böhm.: O časy, ó léta nynĕjšího svĕta. (Čelakovsky, 278.)
417. O wie gross ist die Welt, sagte der Junge, als er hinter Vaters Schuppen kam und ins Freie hinaus sah.
Holl.: Ei, ei, hoe wijd is de wereld. (Harrebomée, II, 451a.)
418. 'S git uf der Welt nit luter Hetteligern. – Sutermeister, 142.
419. 'S ist in der Welt 'ne Schinderei, als ob kein Gott im Himmel sei. – Alberus.
420. Sagt man der Welt die Warheit, so hat man dem Beer ins Ohr geblasen. – Herberger, Hertzpostille, II, 48.
421. Säou geut et in der Welt, de eune hät den Buiel, de annere hät dat Geld. (Lippe.) – Für Altmark: Danneil, 277; für die Grafschaft Mark: Woeste, 80, 361.
Jüdisch-deutsch in Warschau: Aso geht es in der Welt, einer hot den Batel, der andere das Geld.
[173] 422. Schick di in de Welt, off (oder) schêr di derut. – Goldschmidt, 161; Bueren, 1015; Schröder, 860.
423. Schick' dich in die Welt hinein, denn dein Kopf ist viel zu klein, als dass sich schicke die Welt hinein. – Simrock, 11539; Körte, 6691.
424. Sehen wir uns nicht wieder in dieser Welt, so doch vielleicht in Bitterfeld. (S. 387.)
Wird oft gehört, wenn junge Geschäftsreisende von einander Abschied nehmen.
425. Sie kommen hier alle so auf die Welt, sagte der Schulze, als er gefragt wurde, warum dort so viel Kinder barfuss herumliefen.
426. So dreht sich alles in der Welt, sagte Schlaumann, und kehrte die Schüssel auf seine Seite.
Holl.: Zoo draait de wereld, zei de looze, en hij keerde den schotel naar zich toe. (Harrebomée, II, 452b.)
427. So gehet es in der Welt, der glaub ist glaub, so man jhn hellt. – Henisch, 1637, 35.
428. So gehets in der Welt, dem artzt sein eigen rath misfelt. – Henisch, 830, 41.
429. So geht es in der Welt, der eine geht ohne Schuhe, der andere hat Geld in der Truhe.
Holl.: Zoo gaat het in de wereld, de een loopt barrevoets, en de ander draagt schoenen. (Harrebomée, II, 452b.)
430. So geht es in der Welt, der eine hat den Beutel, der andere hat das Geld. – Simrock, 1070.
431. So gehts in der Welt zu, einer geht barfuss, der ander trägt die schue. – Gruter, III, 82; Lehmann, II, 578, 84; Zinkgref, IV, 374; Chaos, 742.
432. So isch i der Wält, der eint hät de Seckel und der ander 's Gält. – Sutermeister, 124.
433. So isch i der Wält, e Sach, der eint hät Glück, der ander Ung'mach. – Sutermeister, 124.
434. So lange die Welt Welt ist, wird der Pole kein Bruder des Deutschen sein.
Die Sprichwörter der Slawen sind reich an dem ausgesprochenen Widerwillen derselben gegen die Deutschen. In einem böhmischen Liede von Dalimil heisst es: Eher wird der Bauer ein guter Fürst werden, als der Deutsche mit dem Böhmen treu zusammenhalten. Der Grund dieser Abneigung liegt offenbar in der Erkenntniss, dass der deutsche Geist das slawische Staatswesen und dessen Einrichtungen überflügelt hat. Ueber den Gegensatz siehe auch Deutscher 37.
Poln.: Jak świat światem, niebedzie, Polak Niemcowi bratem. – Poki świat światem, Polak Niemcu (wilk owci, pies kotce) nie bratem. (Čelakovsky, 462.)
435. Soll men doch saje, wi de Welt so jruet wüer, seit de Fru, do koem se üwer de Haat1. (Gladbach.) – Firmenich, III, 516, 58.
1) Hardt, ein langes Dorf bei Gladbach.
436. Trînj as a Wareld üs an Hingsthâd, man egh üs an Pankûk. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 88.
Rund ist die Welt, wie ein Pferdekopf, aber nicht wie ein Pfannkuchen.
437. Uem dör de Welt to kommen, mut man sik oft bücken. – Marahrens, 95.
438. Umb der Welt danck muss man nichts anfangen, umb jhren Vndanck nichts gelas sen. – Henisch, 642, 69; Petri, II, 554.
439. Un thut auk alle Welt to Feile, de Welt blift alldach as se was. – Lyra, 193.
Visito, visitas! dat hat up düütsk: Un thut auk alle Welt u.s.w.
440. Up de Welt un vun de Welt kostet Geld. (Holst.) – Schütze, IV, 357.
Taufe und Begräbniss, beide kosten Geld.
441. Verkrech dich vuor te Wält, wô dech dat Âgläk säkt, esi fäinjt et dich. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 701.
442. Verlass dich nicht auf diese Welt, sie ist Schaum, der zusammenfällt.
443. Viel loben die alte Welt vnnd leben wie es der newen gefelt. – Lehmann, 891, 2; Körte, 6682.
444. Vns hat die Welt jhr Netz gestellt. – Petri, II, 86.
445. Von der Welt und einer alten Buhlerin erfährt man das Alter nicht.
446. Wä alle Welt fröäten will, mött 'n grot Mul häw'n. – Schlingmann, 1432.
[174] 447. Wa de Welt up un dâl geit, sä de Fos, un seet op 'n Soodswan (de Schwangrôde). (S. 361 u. 554.) (Süderdithmarschen.)
Wie die Welt auf- und niedergeht, sagte der Fuchs, und sass auf dem Brunnenschwengel.
448. Wält bléift Wält. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 818.
449. Was alle Welt verdreusst, verdreusst auch Gott. – Simrock, 3934; Körte, 6687.
Holl.: Alst alder werlt verdriet, verdrietet god. – Als het der geheele wereld verdriet, verdriet hel God mede. (Harrebomée, II, 450a.)
Lat.: Post tedet Christum, mundum dum penitet istum. (Fallersleben, 35.)
450. Was der Welt soll zu gut kommen, das lässt Gott nicht verderben. – Henisch, 1709, 38.
451. Was die Welt am Evangelio ersparen kan, das meint sie, sie hab's eim reichen Juden abgeschunden. – Henisch, 954, 30; Petri, II, 589.
452. Was die Welt auch treibt, der Mönch will dabei der zweite sein, wenn er nicht der erste ist. – Klosterspiegel, 23, 5.
453. Was die Welt gibt, hat keinen Bestand.
Holl.: Wat de wereld geeft, heeft geen' vasten wortel. (Harrebomée, II, 452b.)
454. Was die Welt nicht kann mit Löwenstercke aussrichten, das vollbringt sie mit fuchs schwäntzen vnd freunds Schempart. – Henisch, 1236, 11; Petri, II, 589; Mathesy, Postilla, CCLXa.
455. Was die Welt nicht mag, opfert man Gott.
456. Was die Welt uns aufgetischt, ist arg mit Pfeffer und Salz gemischt.
457. Was hat die Welt davon, wenn du täglich Scherbet trinkst und Datteln issest. (Aegypt.)
Man muss den Mitmenschen auch durch seinen Geist nützen.
458. Was in der Welt geschiht, das geschiht auff Hoffnung. – Henisch, 1535, 56.
459. Was in der Welt geschieht, geschieht nach Gottes Willen.
Böhm.: Vše ve svĕtĕ, se vede ne naším rozumem, ale božím soudem. (Čelakovsky, 11.)
460. Was man der Welt will klagen, darf man nur einer Base sagen.
Böhm.: Svĕř se tetĕ, roznese tĕ po všem svĕtĕ. (Čelakovsky, 79.)
461. Was man in die Welt hinausschickt, kommt wieder heim.
Böhm.: Všeckot se to domů vrátí. (Čelakovsky, 7.)
462. Was vor der Welt verborgen, kommt einst an lichten Morgen.
Böhm.: Co před svĕtem zde ukryto, bude nĕkdy všem očito. (Čelakovsky, 6.)
Krain.: Kar svét ima zdaj pokrito, bode enkrat vsim očito. (Čelakovsky, 6.)
Kroat.: Kaj ima svét seda skrito, bude jednoć vsem očito. (Čelakovsky, 6.)
463. Wat geit meck de Welt an, ek hebbe kein Hûs drin, sagt Sâmwel Lohmann. (Hildesheim.) – Hoefer, 671; Schlingmann, 952; Schröder, 711.
464. Wat hett man anners in de Welt, as datt, wat man mit de Täne davan ritt (reisst). – Goldschmidt, 131 u. 152.
Philosophie derer, welche nur das und nicht mehr von der Welt ihr nennen, als was sie gekaut und verdaut haben.
465. Wat is de Welt grôt, säd' de Jung, un sêt achter 'n Kohlkopp. (Holst.) (S. 556.) – Diermissen, 209; Peik, 196, 169.
466. Wat sel ouss der Wält wärden, wun âser Härgod em jede séinje Wäinjtsch erfäle wîl. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 624.
467. Wei dör de Welt will, mot sik smigen un bügen. (Westf.)
468. Weil die Welt alt wird, müssen sie Schneider und Schuster helfen zieren. – Wirth, I, 570.
469. Welt bleibt Welt.
»Die Welt bleibt immer Welt, sie lässet sich nicht ändern.« (Keller, 134a.)
[175] 470. Welt ist dess Teuffels reich, drumb muss es krumb vnnd verworren zugehn. – Lehmann, 891, 6.
Ueber diesen Spruch werden sich die Pietisten freuen, denn ihnen ist der Teufel eine Respectsperson.
471. Welt ist Geld vnnd gelt ist welt. – Lehmann, 892, 16; Grubb, 667.
472. Welt ist vol List vnd höhnischer Stück, für Augen gut, falsch hinter Rück. – Petri, II, 621.
473. Welt ist Welt, die steigt vnd felt. – Petri, II, 621.
474. Welt ist Welt, Geld ist Geld. – Herberger, I, 66.
Bei Caspari (S. 15) mit dem Zusatz: »Wol dem, der Gottes Wort behält.«
475. Welt ist welt vnd bleibt welt. – Agricola, II, 85; Eiselein, 640.
»Welt ist allweg Welt.« (Franck, Zeytbuch, I; Paradoxa, 60b.)
476. Welt ist Welt, wer sich drauf lässt (der sich dran hängt), der fällt. – Körte, 6681; Simrock, 11538; Caspari, 20.
Frz.: Le monde est rond, qui ne sait nager va au fond. (Masson, 237.)
477. Welt, wie du wilt, Gott ist mein Schild. – Gruter, III, 102; Lehmann, II, 869, 126; Simrock, 3858.
Motto des Grafen Oswald von Stellenburg. (Radowitz, 12.)
478. Welt will Geld. – Parömiakon, 2681.
479. Wenn alle Welt wär' von Papeur, das Meer voll Tinte ungeheu'r, und denn all' Häuser voller Schreiber, verschrieb doch keiner die List der Weiber.
480. Wenn der Welt Mass voll ist, so lauft sie über. – Opel, 371.
481. Wenn die Welt brennt, schmilzt auch Krange1.
1) Eine kleine Ortschaft in der Provinz Preussen.
482. Wenn die Welt ein Ring ist, so ist Ormuz der Diamant im Ringe. (Pers.)
Dies Sprichwort schildert die am Eingang' des Persischen Meerbusens liegende Insel Ormuz zur Zeit ihrer Blüte, wo sie schöne Bazars, Kirchen, Klöster, grosse Magazine, 4000 Häuser mit 40000 Einwohnern hatte, während sie 1827 nach Whittelack nur eine Bevölkerung von 300 zählte. (Vgl. Ausland, 1857, S. 286.)
483. Wenn die Welt nicht Fewr vnd Licht hette, so were sie eine rechte Helle. – Petri, II, 646.
484. Wenn man der Welt ist müde worden, tritt man in den Himmelsorden. – Murner, Vom gr. luth. Narren.
485. Wenn man der Welt zwey Reder1 schmieret, so gehet das Fuhrwerck behend fort. – Petri, II, 664.
486. Wenn man die Welt verdampt, so spricht vns Gott auss gnaden gerecht. – Henisch, 1708, 17.
487. Wenn nu de ganz Welt a Nuss wär, no könnt i se uffbeissa und freassa. (Flochberg.) – Birlinger, 407.
488. Wenn's in der Welt wer brauch vnd sitt, das man vmb ehebruch nasen abschnitt; so müst offt manche fraw vnd mann im land vmbher ohn nase gahn. – Henisch, 798, 6; Petri, II, 673.
489. Wer alle Welt fressen will, muss ein grosses Maul haben. – Simrock, 11542; Körte, 6690.
490. Wer alle Welt gar täuschen will, der wird gar leicht ein Affenspiel. – Körte, 6689.
491. Wer alle welt zum Freund will han, der ist ein narr bey yedermann. – Loci comm., 190; Lohrengel, I, 783.
Lat.: Stultus cunctorum fit, quivis amicus eorum. (Sutor, 920.)
492. Wer aller Welt das Maul stopfen wollte, der müsste viel Heu und Stroh haben.
493. Wer aller Welt gefallen will, der darf guter Witz vil. – Eiselein, 639.
494. Wer aller Welt gefallen will, der wird gar leicht zum Narrenspiel. – Masson, 102.
495. Wer bey der Welt auskommen will, der muss leiden Kummers viel. – Brant, Nsch., 41 in Kloster, I, 447.
[176] 496. Wer der Welt am besten dient, dem lohnt sie am vbelsten. – Henisch, 699, 44; Petri, II, 694; Simrock, 11536; Gaal, 1707.
Mhd.: Mir behaget diu werlt nîht sô wol, ir meiste liep ist herzeleit: daz sî iu für wâr geseit; ir süezer lôn ein bitter nôt, ir lanc leben ein gaeher tôt. (Arm. Heinr.) (Zingerle, 173.)
497. Wer der Welt die Wahrheit sagt, der ist ein Narr und wird von jedem Lügen gestraft. – Opel, 371.
498. Wer der welt dienet, der denck nit, dass man jm dancken werde. – Franck, I, 178a.
499. Wer der Welt dient, dem lohnt die Welt. – Petri, II, 694.
500. Wer der Welt dient, der dient nicht Gott vnd kompt in Noth vnd Spott. – Petri, II, 695.
501. Wer der Welt dient, der scheidt endlich mit hertzleid aussm Hauss. – Lehmann, 128, 95.
502. Wer der Welt dient, der verdient des Teuffels Dank. – Mathesy, 170b.
503. Wer der Welt Freuden traut, hat sein Haus auf Sand gebaut. – Parömiakon, 3163.
504. Wer der Welt freundt ist, der ist Gottes feindt. – Henisch, 1236, 23; Petri, II, 694.
505. Wer der Welt gewogen, findet sich betrogen. – Parömiakon, 2198.
506. Wer die neue Welt will haben, muss die alte erst begraben.
Holl.: Die de geheele wereld wil hebben, moet eerst eene wereld besteden of verslijten. (Harrebomée, II, 450b.)
507. Wer die Welt anlacht, hat die Zeche schon gemacht. – Parömiakon, 2173.
508. Wer die Welt erkiest, dass er Gott verliest, wenn es geht ans Scheiden, dann verliert er alle beiden.
509. Wer die Welt erobern will, muss Feder und Schwert ehren.
510. Wer die Welt kennen lernen will, muss in ein Kloster gehen. – Klosterspiegel, 36, 24.
511. Wer die Welt kennen will, muss in der Welt sein.
It.: Chi è fuor del mondo non conosce il mondo. (Pazzaglia, 232, 10.)
512. Wer die Welt lieb hat, dem wird das Scheiden schwer.
Böhm.: Svĕt každému mil, ale přijde rozloučiti se s ním. – Svĕt neomrzí. (Čelakovsky, 278.)
513. Wer die welt liebet vnd jhr freud, derselb begert ohn vnderscheid lieber in dem ellend schweben, denn im vatterland ewig leben.
Lat.: Plus amet exilium miseri miser orbis amator quam patriam, semperque cupit uagus esse uiator. (Loci comm., 157.)
514. Wer die Welt liebt, den macht sie zum Sklaven.
It.: E padrone del mondo, chi lo disprezza, e schiavo chi lo stima. (Pazzaglia, 232, 8.)
515. Wer die Welt nicht sieht, kennt sie auch nicht. – Winckler, XVII, 20.
It.: Chi il mondo non vede, qualsia non lo crede. (Pazzaglia, 232, 10.)
516. Wer die Welt sehen will, muss Augen mitbringen. – Struve, 6.
517. Wer die Welt will kennen lernen, muss die Welt sehen. – Schuppius, Trakt.
518. Wer durch die Welt kommen will, muss die Welt kennen.
Holl.: Men moet zijne wereld kennen, om door de wereld te geraken. (Harrebomée, II, 452a.)
519. Wer durch die Welt läuft, lernt leben. – Winckler, XVI, 12.
520. Wer durch die Welt will kummen, der muss sich bücken und krummen. – Klix, 122.
Holl.: Men moet zich krommen, wil men door de wereld kommen. – Met bukken en krommen moet men door de wereld kommen. (Harrebomée, II, 452a.)
521. Wer durch die Welt will mit Ehren, muss es wunderlich anfangen. – Dove, 114.
522. Wer durch die Welt will rücken, der lerne sich hübsch bücken (oder: man sieht so sehr auf krumme Rücken). – Demokritos, II, 57; Lohrengel, I, 804.
[177] 523. Wer eine Welt zu sehen wünscht, muss nach Paris gehen. – Beiche, 221.
524. Wer für alle Welt mahlen will, muss eine grosse Mühle haben. – Altmann, VI, 450.
525. Wer heutigs Tags in der Welt wil durchkommen, muss in Rom oder Ruhmberg in die Schul gangen seyn. – Zinkgref, IV, 104.
526. Wer im Buch der Welt lesen kann, der ist ein weiser Mann.
Frz.: Il n'a que faire de liure humain, qui scait lire au liure mondain.
Lat.: Haud libris indiget humanis cui mundus est viuens liber. (Bovill, II, 28.)
527. Wer in der Welt fortkommen will, der halt in allem Mass und Ziel. – Chaos, 380.
528. Wer in der Welt fortkommen will, muss haben vom Esel viel.
»Eurycius Cordus sagt: Was heutiges tages in der Welt will fortkommen, muss entweder ein Esel seyn, oder doch sich lassen angehen, als hätt er Eselsnatur, muss arbeiten als ein Esel, tragen vnd vertragen als ein Esel.« (Zinkgref, IV, 64.)
529. Wer in der Welt kein grosses Licht darstellt, taugt wenigstens zum Leuchter.
530. Wer in der Welt nicht will leiden, der muss sie meiden (oder: der gehe zu den Heiden).
It.: Non dovea nascer, chi nel mondo soffrir non vuole. (Pazzaglia, 354, 4.)
531. Wer in der Welt will bleiben, muss List mit List vertreiben.
Dän.: Hvo vil i verden blive, skal list med list fordrive. (Prov. dan., 387.)
532. Wer in der Welt will haben Gewicht, sehe jedem muthig ins Gesicht.
533. Wer in der Welt will mit Gottes fuhrwerck fortkommen, der kan nicht alle stöck vnd stein auss der fahrstrasse räumen, sondern muss mit geduld gemach fahren, biss er zu abend auff die Herberg komme. – Henisch, 1283, 55; Petri, II, 723; Mätzler, 365.
534. Wer in der Welt wohl leben will, der fruchte (fürchte) Gott und halt' ihm still.
535. Wer jetzt in der Welt wil durchkommen, muss ein Placentiner sein.
»D.i. einem jeden zu gefallen suchen.« (Zinkgref, IV, 103.)
536. Wer kann sich genug vor der Welt hüten!
Lat.: Omnes laqueos effugere difficile est. (Seybold, 407.)
537. Wer keine neue Welt machen kann, kann doch die alte bessern.
538. Wer mit der welt den breiten weg trollt, der ist wohl dran bei den Leuten. – Lehmann, 892, 8.
539. Wer mit der Welt handelt, bekommt schlechte Waare.
»Nicht handle mit der Welt, sie hat verlegene Waaren, du wirst sonst, wie sie seind, mit Schand und Schaden fahren.« (Gerlach, 180.)
540. Wer mit der Welt hindanzt, der kann der Welt thorheit nicht sehen. – Henisch, 648, 13.
»Weil er selbs damit beladen, vnd darin steckt.«
541. Wer mit der Welt liegt im Streite, geh' ins Kloster (in den Krieg) oder ins Weite.
Steht als Inschrift an dem Hause 458/459 zu Halberstadt. (Vgl. K. Scheffer, Inschriften und Legenden halberstädter Bauten, Halberstadt 1864, S. 16.)
Lat.: Desperatio aut militem facit, aut monachum. (Binder I, 306; II, 746; Lehmann, 435, 32.)
542. Wer mit der Welt nicht gaukeln (spielen) will, der gehe nicht in ihr Gewühl.
Lat.: Fallere qui nescit, vastae sit cultor eremi. (Binder I, 513; II, 1083; Buchler, 117.)
543. Wer mit der Welt nicht kämpfen kann, der kommt nicht himmelan.
Aehnlich russisch. (Altmann VI, 406.) Ein anderes lautet: Scheide dich von der Welt, willst du dich mit dem Himmel vereinen. (Altmann VI, 440.)
544. Wer mit der Welt unzufrieden ist, wie kann der zufrieden sein mit Gott. – Altmann VI, 464.
545. Wer nach der welt Lüsten, Gelt vnd Ehr tracht, der laufft einem federlein nach in der lufft. – Lehmann, 892, 14.
»Bekompt ers, so ists doch nichts werth.«
[178] 546. Wer sich auf die Welt verlässt, der ist verlassen (betrogen).
Böhm.: Svĕt, koho tĕší, klame. (Čelakovsky, 278.)
Poln.: Šwiat gdy kogo cieszy, zdradza. (Čelakovsky, 278.)
547. Wer sich nich e de Welt schicken kan, der stirbt und verdirbt. (Schles.) – Palm, 90, 15.
548. Wer um alle Welt weint, wird am Ende blind. – Schlechta, 121.
549. Wer vberwindt der welt wollüst, ein rechter Held derselbig ist.
Lat.: Effuge res uiles, Christi fortissime miles, effuge iucundi laqueos et retia mundi. (Loci comm., 136.)
550. Wer wil erfahren der weldt wesen, der thue diesen reymen lesen, darinnen wird er finden geschwindt, wie die gantze weldt ist blindt. Viel hören halbs gar. Bis stille und verschwiegen. Was nicht dein ist, das lass liegen. – Töben, 93, 119.
551. Wer will gesehen sein vor der Welt, steht in Gefahr sein Ansehen vor Gott zu verlie ren. – Opel, 395.
552. Wer will in der Welt bleiben, der muss list mit list vertreiben. – Lehmann, 467, 2; Markolf, 6; Chaos, 287.
553. Wie die Welt, also das Geld, und wie das Geld, also die Welt; bey der Müntz soll man lehren, wie sich thut die Welt verkehren.
Lat.: Talis erit mundus, qualis quoque facta moneta est, sed nunquam pejor visa moneta fuit. (Sutor, 640.)
554. Wie die Welt auf- und niedergeht, sagte der Teufel, da sass er auf dem Brunnenschwengel. (S. 361 u. 447.) – Hoefer, 1039; Simrock, 11555.
555. Wie die Welt sich ändert, sagte Hans, und seines Nachbars Scheuer war eingefallen. (Schles.)
556. Wie ist die Welt so gross, sagte Hans, als er eine Stunde hinter'm Dorfe war. (S. 465 u. 562.)
557. Wie man die Welt würfft, so kert sie ein narren vber sich. – Franck, Weltbuch, CLXIa.
558. Will die Welt betrogen sein, so betrüge man sie.
Lat.: Munera, crede mihi, capiunt hominesque deosque: Placatur donis Jupiter ipse datis. (Ovid.) (Philippi, I, 264.)
559. Wir haben nichts in dise welt bracht, wir werden auch nichts mit vns hinaus bringen. – 1 Tim. 6, 7; Agricola II, 492; Schulze, 277.
560. Wo du hinkommst in der Welt, wirstu den Wirt (den Teuffel) allzeit daheim finden, oder er kompt doch bald heym. – Petri, II, 802.
561. Wo es in der Welt schlimm hergeht, da ist ein Pfaffe dabei und ein Weib. – Eiselein, 505.
562. Wo is de Welt so grôt un gift ôk noch en Holland. – Biernatzki.
*563. Aller Welt schuldig sein.
Frz.: Devoir à Dieu et au monde. (Kritzinger, 235a.)
*564. Auf ihm steht die Welt. (Warschau.)
Es hängt alles von ihm ab; sein Entschluss ist entscheidend in der Sache.
*565. Aus der Welt nach Polen.
*566. Da ist die Welt mit Bretern vernagelt. – Klix, 122.
*567. Da kann man die ganze Welt sehen und Andelfingen. (Riedlingen.) – Birlinger, 650.
*568. Damit kann man ihn bis an der Welt Ende treiben.
*569. Das ist der Welt Lauf (Lohn). – Eiselein, 640.
It.: Così va il mondo. (Biber.)
Lat.: Pro benefactis vinxerunt Agamemnona Graji. (Eiselein, 640.)
*570. Das ist die verkehrte Welt. – Mayer, II, 72.
Holl.: Dat is de verkeerde wereld. (Harrebomée, II, 450a.)
*571. Das ist eine alte Welt. – Zeiler, I, 424.
Ist nicht mehr im Gebrauch.
*572. Das ist noch einer von der alten Welt.
Ohne Falsch, von alter Biederkeit und Treue, ein alter Deutscher.
*573. Den werde ich erst in jener Welt wiedersehen.
*574. Der macht sich die Welt nicht zum Stock- (oder Zucht-)hause. – Klix, 124.
[179] *575. Der sieht in die Welt wie ein Kalb.
Sehr dumm.
*576. Der Welt eine Nase machen. – Schottel, 1119a.
*577. Der Welt gute Nacht geben (sagen).
D.h. Sterben (s. 186). »An 1562 d. 20. Sept. gab Friedr. d.J. Frh. zu Friedland u.s.w. der Welt gute Nacht.« (Chronik von Friedland und Reichenberg, S. 862.)
*578. Der Welt Lauf wissen.
*579. Der welt lohn geben. – Franck, II, 27b u. 118b; Egenolff, 39b.
»D.i. vmb guts vbels thun.«
*580. Der welt urlaub geben. – Alsatia, 1862-67, 464; Eiselein, 614; Braun, I, 4709.
*581. Deshalb stirbt die Welt nicht aus!
*582. Die böse Welt sagt's.
Holl.: De booze wereld wil dat wel zeggen. (Harrebomée, II, 450a.)
*583. Die ganz Walt on no drei Dörfer.
Aehnlich heisst es in einem Studentenliede: »Sie leben, leben lange Zeit, sechstausend Jahre nach der Ewigkeit.«
*584. Die ganze Welt mit Blindheit strafen.
D.h. sich einbilden, gescheiter als alle übrigen Menschen zu sein.
Lat.: Cornicum oculos configere. (Seybold, 90.)
*585. Die ganze Welt ist sii und no drü Dörfer. – Sutermeister, 69.
Von einem eingebildeten, grosssprecherischen Hochmuthsnarren, wofür a.a.O. auch noch folgende Redensarten gebraucht werden: »Er het Münz unzählbar, e Spaachetti se lang das d' Ebigkeit und dänn erst na drü Gleich. 'S würd Eine meine, er wär der riich Mötteli (der riich Oeri). 'S wür Eine meine, er chient uf em Täller tanze. Er hätt's uf der Chuttle. Er hät e Redli z'vil.«
*586. Die ganze Welt und z' Altenhöfen Sanct- Christe's Schopf. (Oberschwaben.) – Birlinger, 651.
*587. Die gelehrte Welt.
Frz.: La république des lettres. (Kritzinger, 607b.)
*588. Die verkehrte Welt spielen. – Philippi, I, 190.
*589. Die Welt hat sich ganz verändert, man erkennt sich nicht mehr. – Mayer, II, 168.
*590. Die Welt hat sich umgedreht.
Wenn jemand gegen sein gewohntes, früheres Betragen handelt; in Bezug auf Kleidung, Umgang, Lebensweise.
*591. Die Welt in ein Tulpenparterre verwandeln.
Diese morgenländische Redensart ist in dem letzten Kriege der Türkei mit den christlichen Lehnsstaaten Serbien u.s.w. in Umlauf gekommen und bedeutet soviel, als dass das Schwert der Gläubigen (Mohammedaner) Blutbäche fliessen machen, von denen die Erde bedeckt sein werde. Eine türkische Zeitung sagt: »Die europäischen Staaten müssen die Türkei unterstützen, sonst würde das Khalifat des Islamismus in die Nothwendigkeit versetzt sein, die Welt in ein Tulpenparterre zu verwandeln.« (Niederschles. Zeitung, 1876, Nr. 189.)
*592. Die Welt ist ihm zu enge.
Holl.: De wereld is hem te eng (klein).
*593. Die Welt ist nicht mehr so dumm.
Frz.: Le monde n'est plus grue. (Lendroy, 859.)
*594. Die Welt ist verdreht, die Katze frisst Salat. (Surinam.)
Zu jemand um zu sagen: Was ist mit dir vorgegangen, du bist ja ganz verändert! Im allgemeinen: Das ist ja die verkehrte Welt!
*595. Die Welt kann mi Buckel(Bugel-)kraxen tragen. (Wien.)
Bugelkraxen ist ein Korb, der über den Rücken hangend getragen wird. Auch kleine Kinder trägt man gern so, dass sie die Hände um den Hals des Trägers schlingen, während der Oberleib am Rücken und die Füsse zu den Füssen des Trägers zu liegen kommen. Durch die Redensart will jemand sagen, dass ihm das Urtheil der Leute gleichgültig sei.
*596. Die Welt um die Ohren schlagen.
»Do ik anfink de Welt üm de Ohrn to schlaen.« (Lauremberg, I, 402.)
*597. Doa ît die Walt mit Britter (Bretern) verschlôg'n. (Franken.) – Frommann, VI, 165, 50; Grimm, II, 374, 2; hochdeutsch bei Frischbier2, 4022; für Steiermark: Firmenich, II, 771, 178.
Weiter können wir nicht, dort hat unsere Weisheit, unser Einfluss, unsere Macht ein Ende.
Lat.: Ad Herculis columnas. (Erasm., 499; Binder II, 54.)
*598. Du bist auf die Welt kommen, wie Ochs und Esel worn (geworden) sind. (Rott-Thal.)
[180] *599. Du blinne Welt, wo geist (wat grabbelst) du im Düstern. – Schütze, I, 273; Eichwald, 2039.
Wenn sich jemand im Irrthum befindet und sich dabei noch viel dünken lässt.
*600. Du laiwe mi'e Welt, bat haspels du im Düstern. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 91, 218.
Wie bist du zu bemitleiden!
*601. Du wirst die Welt nicht pachten. – Klix, 122.
*602. Durch die Welt lauffen, wie ein Hund durch die Küchen. – Herberger, II, 12.
*603. Durch die Welt streichen wie ein Jude.
Poln.: Włoczyć się jak žyd po świecie. (Čelakovsky, 474.)
*604. Er hat der Welt Valet gesagt.
Um zu sagen: er ist todt. So reich unsere Sprache an Ausdrücken für den Begriff »sterben« ist, so mannichfach weiss sie auch den Vorgang des »Gestorbenseins« auszudrücken. Eine Zusammenstellung derselben von Theod. Bernd findet sich im 14. Stück des unter Schlagen 71 und Sterben 185 angeführten Braunschweigischen Magazins, aus dem ich das Wesentliche hier folgen lasse. Zunächst können viel Ausdrücke für sterben in der vergangenen Zeit für Gestorbensein angewandt werden, also von abfahren (s. ⇒ Sterben 185) er ist abgefahren u.s.w. Dann sagt man: Er ist mit Tod abgegangen, er hat seinen Geist ausgehaucht, verhaucht, aufgegeben; er ist ins Grab gesunken, zur Ruhe gegangen, hat sich schlafen gelegt. Er ist nicht mehr, sein Lebensquell ist versiegt, das Lebenslicht ist ihm ausgegangen, ausgelöscht, ausgeblasen, verloschen, verglimmt; sein Lebensfaden ist abgesponnen, abgeschnitten u.s.w. Sein Lebenstraum ist ausgeträumt. Er hat ausgeächzet, ausgeblutet, ausgedient, ausgeduldet, ausgefochten, ausgejammert, ausgeklagt, ausgelitten, ausgerungen, ausgesorgt. Er ist eine Beute des Todes geworden, ist entseelt. Er schläft den ewigen Schlaf. Er ist eine Speise der Würmer. Gott hat ihn zu sich genommen. Er ist zu den Freuden des Himmels eingegangen. Er sitzt in Abraham's Schoss. Dann im Gegensatze: Er ist zum Teufel, zur Hölle gefahren, der Teufel hat ihn geholt, er schmort in der Hölle. Eine Anzahl Ausdrücke dafür sind theils undeutsch oder gehören der niedern Sprechart an, als: Er ist abmarschirt, ad patres gegangen, krepirt u.s.w. Andere bezeichnen das Getödtetsein; wie: Man hat ihn ums Leben gebracht, aus dem Weg geräumt, beiseite geschafft, in die andere Welt geschickt. Wieder andere bezeichnen eine bestimmte Form der Tödtung oder Ermordung: Man hat ihn erdrosselt, erwürgt, erschossen u.s.w.
Holl.: Hij is mortjes. (Harrebomée, II, 104b.)
*605. Er hat die Welt gesehen.
Frz.: Il a vu le monde. (Kritzinger, 462b.)
*606. Er hat die Welt und drei Dörfer gesehen.
*607. Er hat ihn in die andere Welt geschickt.
Holl.: Hij heeft hem naar de andere wereld geholpen (gezonden). (Harrebomée, II, 451b.)
*608. Er hat sich der Welt abgethan und zu den Leuten bekehrt. – Simrock, 11556.
*609. Er ist aus der buckeligen Welt.
So nennt man in Oberösterreich scherzhaft das Mühlviertel, das vorherrschend aus Berg- und Hügelland besteht.
*610. Er ist der alten Welt. – Franck, II, 97b.
*611. Er ist der ganzen Welt verwandt. – Weiden, Legenden.
Ist überall schuldig.
*612. Er ist der Welt abgestorben.
Holl.: Hij is der wereld afgestorven. (Harrebomée, II, 451b.)
*613. Er ist in die weite Welt gegangen.
Um diesen Gedanken auszudrücken, sagen die Juden in Warschau: »Er hat sich aweggelasst hinter die Hureh-chojschech, d.h. hinter die schwarzen Berge; eine sehr unbestimmte geographische Bezeichnung, worunter die Juden eine weite Entfernung verstehen.«
*614. Er ist gleich der Welt, man kann sich nicht auf ihn verlassen.
*615. Er ist nach der andern Welt.
Holl.: Hij is naar de andere wereld. (Harrebomée, II, 451b.)
*616. Er ist in einer andern welt. – Tappius, 182a; Eyering, II, 375.
Lat.: In alio mundo. (Tappius, 182; Suringar, LXXXVIII.)
*617. Er ist nicht weit in der Welt gekommen.
»Ich bin nich weit in de Welt hinkummen.« (Keller, 151b.)
*618. Er ist von der alten Welt. – Tappius, 182a; Eyering, II, 375.
Lat.: In alio mundo. (Erasm., 364; Philippi, I, 191; Tappius, 182a.) – Moribus antiquis res stat Romana virisque. (Ennius.) (Binder II, 1888.)
[181] *619. Er kennt (versteht) die Welt.
Holl.: Hij kent (verstaat) zijne wereld wel. (Harrebomée, II, 451b.)
*620. Er läuft der Welt ein End.
*621. Er lebt in die Welt hinein, wie ein Schwein.
*622. Er lobt die alte Welt und lebt in der neuen.
Holl.: Velen prijzen de oude wereld, maar leven maar lustig weg in de nieuwe. (Harrebomée, II, 452a.)
*623. Er macht sich die Welt nicht zum Zuchthause.
Er lässt sich keine Sorge über das Knie gehen, er lebt heiter und wohlgemuth.
*624. Er meint, die Welt werde einfallen und sieben Dörfer.
Wenn nämlich das oder jenes geschähe, oder auch nicht geschähe.
*625. Er soll noch der Welt an den Puls fühlen.
Engl.: There needs a long time to know the world's pulse. (Bohn II, 24.)
*626. Er wird durch die Welt kommen.
Holl.: Hij zal wel door de wereld komen. (Harrebomée, II, 451a.)
*627. Er wird nicht aus der Welt gelaufen sein.
*628. Es ist (nicht) aus der Welt.
*629. Es ist ja nicht die Welt.
Um zu sagen, dass das Beanspruchte, Verlorene u.s.w. nicht so bedeutend sei.
*630. Es kommt zur Welt ohne Scham und wächst auf ohne Liebe.
Von einem unehelichen Kinde.
*631. Es schmeckt nach der Welt.
Holl.: Al wat naar de wereld smaakt, doe dat verre van u. (Harrebomée, II, 450a.)
*632. Gute Nacht, Welt, ich geh' nach Tirol.
*633. Hä kümmt rüm in de Welt ass 'n Spuolrad. – Schlingmann, 1323.
*634. He du aller Wält! – Sutermeister, 15.
Ausruf der Verwunderung, wie folgende, die sich a.a.O. finden: He du allmächtigi Güeti! Mit sammt em (= ei, ei). He se nu se de! Lueg au do here! Gäl au do here! Los ä do zue! Schla mis Gitzi! Oppis Hunds! (S. ⇒ Menschenmöglich und ⇒ Weltstrafe.)
*635. He es, as wenn he de ganze Welt twengen köös (könnte). – Firmenich, I, 405, 302.
*636. Hei is nit, äs de Welt verlanget. (Westf.)
Er ist einfältig oder blödsinnig.
*637. Hi hua uun a hi al Wearelt ambi weeschen. (Nordfr.) – Johansen, 67.
Er ist in der ganzen Welt umhergewesen.
*638. Ich will oller Welt a Narr sein, wenn's (oder wenn doas Ding) nich woar is. – Gomolcke, 590; Frommann, III, 410.
*639. In de Welt jânen, as in 'n hallen Pott. – Lyra, 22.
»Et is al gôt, dat me de Kinner wat lêren lät; man et docht in 't Gehêl nich, wann me de Wichter in de Welt jahnen lät, as in 'n hallen Pott.«
*640. In der Welt herumziehen wie ein Zigeuner.
Böhm.: Po svĕtĕ cikanovati. (Čelakovsky, 473.)
Poln.: Cygański žywot prowadzić. – Włoczy się by Cygan po świecie. (Čelakovsky, 473.)
*641. Ist dös a Welt! (Ulm.)
*642. Man kommt hier in eine andere Welt.
Holl.: In eene andere wereld komen. (Harrebomée, II, 451b.)
*643. Mit der Welt nichts zu thun haben.
*644. Nicht um die Welt. – Blumenthal, 94.
Sehr starke und allgemein verbreitete Verneinungs- oder Ablehnungsform.
*645. Se is noch von de olde Welt, se dragt de Nârs (Neers) achter. – Hauskalender, II; Kern, 512.
*646. Sich (nicht) in die Welt zu schicken wissen.
*647. Sich von der Welt beurlauben. – Chronik von Friedland und Reichenberg, 332.
*648. So geht's in der Welt.
Lat.: Sic eunt fata hominum. (Binder II, 3142; Wiegand, 731.) – Ut nunc est. (Plautus.) (Binder II, 3444.)
*649. So lange die Welt steht.
Holl.: Zoo lang de wereld staat. (Harrebomée, II, 452b.)
*650. Und wenn ich die Welt damit gewinnen könnte, nicht.
Holl.: Al ware daar eene gouden wereld mede te winnen. (Harrebomée, II, 450a.)
*651. Verkehrte Welt spielen.
[182] *652. Von der Welt abweichen.
»Den 3. Sept. 1591 ist Christoph Senior von Rädern, Herr zu Friedland u.s.w. von dieser Welt abgewichen.« (Chronik von Friedland und Reichenberg, S. 100.)
*653. Was alle Welt wissen soll, ist ihm gut anzuvertrauen. – Kern, 6694.
*654. Weder für diese noch jene Welt passen. – Altmann VI, 513.
*655. Welt mit Klopetes. (Jüd.- deutsch. Warschau.)
Kłopot, polnisch = Sorge, Kummer, Verlegenheit. Gebraucht, wenn jemand sein Leid klagt.
*656. Wie in einer andern Welt. – Eiselein, 639.
*657. Wohin denn mit der Welt in 'n Sack. – Wirth, 119.
Um zu sagen: Das geht nicht.
658. An allen orten dieser welt wirdt Gottes macht vns fürgestellt.
Lat.: Omnis in orbe locus, fert Deitatis opus. (Loci comm., 41.)
659. Auf dieser Welt muss man bald sterben oder geduldig leben. – Weingärtner, 97.
660. Die halbe Welt hört man Lamento schrein, wenn's heisst, Kartoffeln werden theuer sein.
It.: Tutto il mondo si lamenta, quando è caro la polenta. (Giani, 1365.)
661. Die halbe Welt lebt wie S'rures1, die andere lebt in Zures2. (Jüd.-deutsch.)
662. Die Welt geht ihren Gang.
It.: Il mondo va da sè. (Giani, 1095.)
[1810] 663. Die Welt gleicht Noah's Arche schier, hat wenig Menschen, aber viel Gethier.
It.: Il mondo, di Noè gli è proprio l' arca; di bestie assai, di pochi uomini carca. (Giani, 1100.)
664. Die Welt hat vier Griffe im Gebrauch: schinden ohne Messer, braten ohne Feuer, waschen ohne laugen, und statt der Brillen durch die Finger sehen. – Wirth, I, 589.
665. Die Welt in Kriegesnoth ist der Soldaten Brot.
It.: Il mondo senza pace è il danaro del soldato. (Giani, 1564.)
666. Die Welt ist aller Tücken voll, drum schau' um dich, trau ihr nicht z'wol (zu sehr). – Hertz, 32.
Hausinschrift in der Schweiz.
667. Die Welt ist ein Aas, und die sich drum beissen und reissen, sind Hunde. – Harssdörffer, 477.
668. Die Welt ist ein Pantoffel, den man wechselt, wann's gefällt.
It.: Il mondo è come le scarpette, chi le cava, e chi le mette. (Giani, 1099.)
669. Die Welten rollen weiter.
Sagt das buddhistische Sprichwort, wenn etwas ohne Abschluss bleibt. (Blumenthal, Monatshefte, IV, 423.)
670. Es ist nichts Besseres in der Welt, als wenn man Treu und Glauben hält. – Philippi, II, 32.
671. Junker Welt ist Meister. – Dietrich, II, 25.
672. Man hat nichts von der Welt, als was man mit den Zähnen davon zieht.
Sprichwort eines Professors der Theologie in Rostock, wie Arn. Ruge erzählt. (Niederschles. Zeitung, 1878, Nr. 15.)
673. Wat is de Welt grôt, sä' de Jung, do stunn' e up 'n Messelkâr un kêk öwer 'n Kohlhoff. – Plattdütscher Klenner.
674. Wenn die Welt spricht, du seist berauscht, so gehe, hast du auch nicht gegessen, und getrunken nicht, fein nach Haus und lege dich ins Bett hinein. – Schuller, 54.
675. Wer die ganze Welt geschlagen und sich selbst noch nicht besiegt, der hat noch nicht Noth zu fragen, wo der Pass zum Monde liegt. – Brennecke.
676. Wir brachten nichts mit in die Welt und lassen auch zurück all' Gut und Geld.
Lat.: Nil feret ad manes divitis umbra suas. (Ovid.) (Philippi, II, 26.)
677. Würd's in der Welt nur Einen Goldschmied geben, er könnte blos vom Junker leben. – Schuller, 55.
678. Wohin man kommt auch in der Welt, gibt's Schwaben, Juden und böses Geld.
In Italien sagt man: Ueberall in der Welt sind Bergamasker, Florentiner, Sperlinge und Bettelmönche.
It.: Bergamaschi, Fiorentini, passere e frati mendicanti n' è pieno tutto il mondo. (Giani, 1102.)
*679. Es wird nicht gleich die Welt kosten.
*680. Mit aller Welt Krieg und mit England Frieden.
It.: Guerra con tutto il mondo e pace con l' Inghilterra. (Giani, 850.)
*681. Willst du für eine zerstörte Welt einen neuen Grund legen? – Merx, 257.
Adelung-1793: Welt-System, das · Welt-Cirkel, der · Welt, die
Brockhaus-1809: Die Sieben Wunder der Welt
Brockhaus-1911: Sieben Wunder der Welt · Neue Welt · Alte Welt
DamenConvLex-1834: Wunder der Welt
Eisler-1904: Welt · Welt · Moralische Welt · Intellectuelle Welt · Intelligible Welt
Goetzinger-1885: Schöpfung der Welt
Herder-1854: Welt · Sieben Wunder der Welt · Neue Welt
Kirchner-Michaelis-1907: Welt · beste Welt
Mauthner-1923: verbale Welt · substantivische Welt · adjektivische Welt
Meyers-1905: Welt · Sieben Wunder der Welt · Wunder der Welt · Wir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt · Neue Welt · Beste Welt · Alte Welt · Heil aller Welt · Erhaltung der Welt
Pierer-1857: Sieben Wunderwerke der Welt · Neue Welt · In jener Welt · Welt [2] · Welt [1] · Universal der Welt · Einzeugung Gottes in die Welt · Beste Welt · Alte Welt · Heil aller Welt · Erschaffung der Welt · Ende der Welt
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