1. Alle kleinen Wasser laufen in die grossen. – Simrock, 11227; Körte, 6528; Braun, I, 4928.
»Die kleinen Wasser allgemein laufen in die grossen hinein.« Die Russen: Das Wasser, was die Ladoga der Newa gibt, gibt die Newa dem Finnischen Meerbusen. (Altmann V.)
Lat.: Undique per montes, currunt in flumina fontes.
2. Aller Wasser König der Rhein, die Donau soll seine Gemahlin sein. – Pistorius, V, 16; Simrock, 8449.
3. Alles Wasser fliesst ins Meer und kommt daraus auch wieder her. – Pred. Sal. 1, 7; Fabricius, 46.
Der Pred. Sal. (1, 7) sagt: »Alle Wasser laufen ins Meer«, wie der Gedanke Sirach (41, 11) wiederholt ausgesprochen ist.
Dän.: Alt vand vil flyder til strand, og pengene til den riige mands haand. (Prov. dan., 27 u. 534.)
Frz.: L'eau court tousjours en la mer. (Leroux, I, 43.)
Holl.: Het water loopt altijd naar de zee. (Harrebomée, II, 440a.)
It.: Come ogni acqua vien dal mare, cosi ritorna al mare. (Gaal, 1664; Pazzaglia, 214, 2.)
Lat.: Certant intrare cuncta fluentia mare. (Reuterdahl, 121.)
Schwed.: Allt watten will i hafwet. (Wensell, 7; Grubb, 22.) – Alth watneth vil till haff (strande) flyta. (Reuterdahl, 121.)
Ung.: Minden folyók végre a' tengerbe omlanak. (Gaal, 1664.)
4. Alles Wasser macht nass (löscht das Feuer aus).
Im Nothfall ist alles zu gebrauchen.
It.: Ogni acqua immolla (spegne il fuoco).
5. Allzeit Wasser trinken oder Wein ist nicht lustig, sondern zuweilen Wein, zuweilen Wasser. – Fabricius, 98.
6. Als 't Water over de Korven gaet, so sall men 't Schipp osen1. – Körte, 6530.
1) Schöpfen, ûtosen = ausschöpfen. (Stürenburg, 170a.)
7. An salzigem Wasser sieht man keinen Durstigen. – Fabricius, 8.
8. Auch Wasser trinken macht die Kinder stark.
Lat.: Crescant (crescunt) declines licet his fit potio riui. (Reuterdahl, 129.)
Schwed.: Ae waexea waellinga barn tho at the watn drikka. (Reuterdahl, 129.)
9. Auch Wasser und Brot stillt Hungersnoth.
Dän.: Det bare vand og brød kand stille hungers nød. (Prov. dan., 314.)
10. Aus grossem Wasser kommen grosse Fische und aus reichen Klöstern feiste Pfaffen. – Klosterspiegel, 22, 1.
[1799] 11. Aus Wasser macht man Essig, wie Salz aus Schnee. – Eiselein, 629.
12. Bäs det Wasser flisst iwer zä Schtîn, äs et weder rîn. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 780.
13. Bei dem Wasser darff sich keiner vber durst beklagen. – Henisch, 270, 31.
14. Bei grossen wassern fahet man grosse fisch. – Franck, II, 206b; Lehmann, II, 47, 18.
15. Bei Wasser und Brot leiden (selbst) Hunde Noth.
Der Engländer meint auch: dass bei Wasser und Brot nur ein Hunde- oder Narrenleben sei.
It.: Acqua e pan, vita de lan; pan e acqua vita di gata. (Magazin, 1863, 604.)
Lat.: Aqua et panis vita canis. (Binder II, 207.)
16. Bei Wasser und Brot leidet die Arbeit Noth.
Eine dürftige Nahrung reicht für anstrengende Arbeit nicht aus.
Schwed.: Ond arbet tuugt wed vatn bullen. (Grubb, 643.)
17. Bei Wasser und Brot wird man nicht todt. – Simrock, 11244.
Lat.: Salis et populis fluviusque Ceresque. (Lucanus.) (Eiselein, 629; Philippi, II, 167; Seybold, 538.)
18. Bei Wasser vnd brot stirbt niemand Hungers. – Petri, II, 45; Henisch, 524, 40.
»Ein Mensch stirbt nicht hungers bey Wasser vnd Brod.« (Mathesy, 195b.)
19. Bei Wasser wird kein feurig Lied.
Lat.: Aquam bibens nihil boni paries. (Philippi, I, 36.)
20. Bei Wâter un Bräud wêrt de mêïsten Kinner gräut. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 14.
21. Bei wenig Wasser muss der Müller sich Kunden schaffen. (Braunschweig.)
22. Beim Wasser gerathen die Weiden am besten. – Petri, II, 44.
23. Beschmuztes Wasser löscht auch den Durst.
In der Schweiz: B'schissens Wasser löscht au de Durst. (Sutermeister, 139.)
24. Besser ein Glas Wasser beim Freunde als Wein beim Feinde.
Aehnlich die Russen Cahier, 1937.
25. Besser ein Trunk Wasser zur Zeit, als ein Kelch voll Malvasier zur Unzeit. – Sailer, 110.
26. Besser Wasser aus dem Bauch als aus der Feder.
Ludwig van Beethoven zum Kapellmeister Seyfried nach seiner dritten Operation infolge der Wassersucht.
27. Besser Wasser getrunken und erworben, als Wein getrunken und verdorben.
28. Besser Wasser trinken in Ehren, als Wein in Schande. – Müller, 12, 3.
29. Bey grossen wassern fahet man bratenten, aber vil ersauffen darüber. – Henisch, 897, 40; Petri, II, 43; Mathesy, 76 b.
30. Bi schmeckt d's Wasser so gut, hätt' ich me Häusle noch. (Meiningen.)
Sagte jener, als er sein Haus in Wein vertrunken hatte.
31. Bi Wasser und Brod wird me nid tod. – Sutermeister, 125.
32. Boa 'et Water enmoal hiärflütt, da saüket et op en annermoal wî'er. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 79, 352.
33. Chlyni Wasser, grossi Brodt; grossi Wasser, chlyni Brodt. (Solothurn.) – Schweiz, II, 72, 1.
34. Da einmal Wasser ist gesin, mag wider wasser kommen hin.
Lat.: Locis quod grauius proponderat undique pondus. (Loci comm., 171.)
35. Darnach das Wasser ist, darnach seynd die Fisch. – Lehmann, 15, 41.
36. Das beste Wasser ist, das die Sonne durch Rebenholz destillirt.
37. Das erste Wasser macht nass.
It.: La prima acqua e quella, che bagna. (Pazzaglia, 307, 2.)
38. Das klarste Wasser lässt Schmuz zurück.
Sagen auch die Chinesen. (Cibot, 157.)
Frz.: L'eau la plus claire peut faire de la boue. (Cahier, 594.)
39. Das stillste Wasser hat den tiefsten Grund.
40. Das Wasser beschmuzt sich, um die Wäsche zu reinigen. – Parömiakon, 1461.
[1800] 41. Das Wasser bricht Deich' und Dämm' entzwei, drum lass es nicht in Magen 'nei.
Holl.: Het water is gevaarlijk in de maag, het steekt dijken en dammen door. ( Harrebomée, II, 440a.)
42. Das Wasser, das andere wäscht, wird selbst trübe. – Parömiakon, 1359.
43. Das Wasser fliesst dahin, wohin ihm der Weg gewiesen.
Böhm.: Tec voda, kam pán káže. – Zertem také jeden tak pravil, udĕlav strouhu. (Čelakovsky, 11.)
44. Das Wasser fliesst fort, auch wenn der Müller schläft.
Dän.: Vandet løber, men mølleren sover. (Prov. dan., 522.)
45. Das Wasser fliesst wieder zum Meer, wo es kam her.
Lat.: Fluxerunt vnde reputent (repetunt) loca jugiter vnde. (Reuterdahl, 364.)
Schwed.: Thit kombir watn som warith hawer. (Reuterdahl, 364.)
46. Das Wasser fliesst, wo es früher geflossen.
Ill.: Teč će voda, kud je prije tekla; štono naša mila majka rekla. (Čelakovsky, 196.)
47. Das Wasser für die Jungen, den Wein für die Alten.
Böhm.: Voda mladým, víno starým. (Čelakovsky, 298.)
48. Das Wasser geht mit dem Strome.
Frz.: L'eau va toujours à la rivière. (Cahier, 591.)
49. Das Wasser geht manchmal über die Körbe. – Seybold, 234.
Oder einem ins Maul.
50. Das Wasser gibt dem Hornvieh Kraft, den Menschen stärkt der Rebensaft.
»Drum schenket Wein nur immer ein, wer möchte gern ein Hornvieh sein.«
Lat.: Vina bibant homines animantia cetera fontes absit ab humano pectore potus aquae. (Witzfunken, IVb, 217.)
51. Das Wasser hat einen kleinen Kopf. (Böhmen.)
Es dringt daher überall, in die kleinste Oeffnung ein.
52. Das Wasser hat kein Malz. (Wend. Lausitz.)
53. Das Wasser hat keine Balken (und Zacken zum anhalten). – Bücking, 52; Eiselein, 629; Simrock, 11215; Mayer, I, 144; Körte, 6519; Körte2, 8172; Braun, I, 4920; für Waldeck: Curtze, 363.
Frz.: Il n'est rien tel que plancher des vaches. (Lendroy, 1218; Gaal, 1665.)
Lat.: Non habet in manibus ventos, qui navigat aequor. (Philippi, II, 37.) – Purius ex ipso fonte bibuntur aquae. (Chaos, 228.)
Ung.: Nincs rokonczája a' tengernek. (Gaal, 1665.)
54. Das Wasser höhlt sich selbst ein Stein, durch stetes Tropfen allein.
Holl.: Het water holt een' aarden steen, en dat maar dar een' drup alleen. (Harrebomée, II, 440a.)
55. Das Wasser im Meer macht Herz und Taschen leer.
Von Auswanderern, die ihr Vermögen verlieren, und auch noch an ihrem Charakter Schaden leiden.
56. Das Wasser ist am besten beim Ursprung. – Simrock, 11234b.
Mhd.: Daz wazzer, niender ist sô guot so dâ ez uz von sprunge gât. (Wernher.) (Zingerle, 164.)
Lat.: Fida terra, infidum mare. (Binder I, 551; II, 1141; Seybold, 182.)
57. Das Wasser ist das Auge der Landschaft.
Ursprünglich ein Ausspruch des potsdamer Gartenkünstlers Lenne, dem sich der braminische Spruch: Der Wald ist der Haarschmuck des Landes, zur Seite stellt. (Vgl. Deutsche Gartenzeitung von Th. Rümpler, 1866, Nr. 20.)
58. Das Wasser ist das Beste.
Mit diesem altgriechischen Sprichwort eröffnet Pindar seinen ersten olympischen Siegeshymnus; und die Wasserfrage steht jetzt in den deutschen Städten obenan.
59. Das Wasser ist die beste Arznei.
Insofern das mässige Wassertrinken ein vorzügliches Mittel zur Erhaltung der Gesundheit ist, wie dies immer allgemeiner anerkannt wird. Ein besonderes Vertrauen haben die slawischen Völker zur Heilkraft des Wassers, was aus der Achtung zu ersehen ist, die sie den Brünnlein und Quellen beweisen, die reines Wasser bieten. In allen slawischen Ländern gibt es gute und heilige Wasser, welche sehr oft auch mit Kapellen ausgezeichnet sind.
Böhm.: Nejlacinĕjší lék voda – kdo mu rozumí. (Čelakovsky, 302.)
[1801] 60. Das Wasser ist gesund (gut), aber nicht in den Schuhen.
In der Herzegowina sagt man: In den gekochten Polew (türkisches Reisgericht) muss man kein Wasser giessen. (Hausfreund, XVI, 519, 79.)
61. Das Wasser ist gut, aber der Wein besser.
62. Das Wasser ist in den Schuhen nichts nutz, viel weniger im Magen. – Frommann, III, 352.
Um das Bier- und Weintrinken gegenüber dem Trinken von Wasser zu rechtfertigen. In Venetien legt man ihm zur Last, dass es sogar die Pfühle zerfresse, und die Männer gelb mache, erkennt aber an, dass es die Schönheit der Frauen fördere.
It.: L'acqua smarcisce i pali, la fa vegnir i omeni zali, la fa bianchir le pele, e la fa le done bele. (Magazin, 1863, 604.)
63. Das Wasser ist nicht gebälkt, sagt der Jude. – Hoefer, 495.
64. Das Wasser ist still, aber tief. (Lit.)
65. Das Wasser ist zollfrei. – Parömiakon, 2747.
66. Das Wasser ist zu stark, es reisst Häuser ein. – Mayer, II, 145.
67. Das Wasser kommt zu spät, wenn der Spinnrocken brennt.
Holl.: Het is te spade water te werpen, als het vuur in het spinrokken is. (Harrebomée, II, 440a.)
68. Das Wasser lässt sich nicht beim Schopf nehmen.
Um es aufzuhalten; es geht rücksichtslos vorwärts.
Kroat.: Voda nema kečke, za koju bi se prijeti morć. (Čelakovsky, 438.)
69. Das Wasser läuft ihm darüber im Munde zusammen.
Poln.: Idzie mu ślinka na ti. (Lompa, 12.)
70. Das Wasser läuft immer den Berg hinab. – Körte, 6529.
71. Das Wasser läuft nicht den Berg hinauf. – Simrock, 11283; Braun, I, 4933.
72. Das Wasser macht sich seine Bahn, fragt nicht nach Freund und Gevattersmann.
Böhm.: Voda nešetři kmotrovství ani příbuzenství. (Čelakovsky, 438.)
73. Das Wasser macht uns (Menschen) nicht wie Zuckerthaler weich. – Keller, 176b.
74. Das Wasser mag niemand in Schuhen haben, viel weniger im Magen. – Mayer, II, 145.
Im Magen ist es aber jedenfalls gesünder als in den Schuhen.
75. Das Wasser muss seinen Lauf han. – Franck, Zeytbuch, CCLXIIIIa.
76. Das Wasser nimmt dem Wein die Kraft.
Holl.: Het water neemt de kracht van den wijn weg. (Harrebomée, II, 440a.)
77. Das Wasser rinnt ins Meer und nicht zurück; zurück kehrt auch kein Augenblick. – Tiroler Haussprüche, 31.
Inschrift auf einer Schmiede im Stanserthal.
78. Das Wasser schmeckt nach dem Brunnen, die Vnterthanen nach der Obrigkeit. – Lehmann, 652, 21.
79. Das Wasser schreibt niemand an. – Parömiakon, 2748.
80. Das Wasser sucht sich einen Weg.
Auch die Armenier sagen: Das Wasser wird schon seinen Weg finden. (Ausland, 1871, 404.)
81. Das Wasser verschafft uns Christenbrüder, der Wein Herzensbrüder. – Witzfunken, IVa, 86.
82. Das Wasser von gestern treibt heute die Mühle nicht.
83. Das Wasser, was man in den Brunnen trägt, hält sich nicht lange.
So, fügen die Finnen hinzu, bleibt auch fremde Klugheit nicht im Kopfe. (Bertram, 40.)
84. Das Wasser, was man in einen goldenen Becher füllt, springt immer aus einer klaren Quelle. (Lett.)
85. Das Wasser wäscht alles weg, nur schlechte Rede nicht.
Böhm.: Voda všecko opere, krom černé tváři a zlého jazyka. (Čelakovsky, 73.)
[1802] 86. Das Wasser, welches die Mühle treibt, kommt weit her.
Holl.: 'T water komt al verdan daan, dat den molen om doet gaan. (Harrebomée, II, 422b.)
87. Das Wasser, welches im Bette rauscht, ist nicht besser, als was ruhig fliesst.
Die Russen: Es liegt nicht an der Narwa, dass sie fällt, sondern an den Klippen ihres Bettes. (Altmann V, 75.)
88. Das Wasser, welches tropfenweise fällt, höhlt den Stein aus.
89. Das wasser wer gut, het es der han nit vmbgeschüt. – Franck, II, 192b; Eyering, I, 278; Henisch, 374, 13; Körte, 6532.
90. Das Wasser will über die Körbe gehen. – Simrock, 11293; Froschm., IVb.
Lat.: Res ad triarios rediit. – Res ad vestim rediit.
91. Das Wasser wird nicht schlechter, wenn auch ein Hund aus dem Bach trinkt.
Böhm.: Tim řeka není horší, že z ní psi pijí. (Čelakovsky, 91.)
92. Das Wasser wird so lange durch die Asche gegossen, bis es zu Lauge wird. – Sailer, 331.
Wider die Vertheidiger verbotener Contracte.
93. Das Wasser zeigt es selber, wie tief es ist.
94. Das Wasser zerstört Brücken und reisst Dämme ein.
Um scherzhaft zu sagen, man soll den Wein nicht mit Wasser vermischen.
It.: L'acqua fa marcire i poli. – L'acqua rompe (rovina) i ponti e gli argini.
95. Dasselbe Wasser macht Hühner weich und Eier hart.
96. Dat Water hett kên' Balken, segt de Jud'. – Hoefer, 495.
97. Dat Water têrt, säd' jen Frô, un trêd äwern Rönnstên (Rinnstein). (Holst.) – Hagen, 100, 43; Hoefer, 320; Schütze, IV.
Entweder Superklugheit oder Dummheit personificirend und verspottend, beim Uebersteigen der Gosse vom Zehren des Wassers zu reden.
98. De nich in 't Wâter löpt, krigt ok de Föte nich natt. (Bremen.) – Köster, 251.
99. De stillesten Wâtere brêket de dêpesten Löchere. (Waldeck.) – Curtze, 332, 228.
100. De stillsten Waters hebbt de dêpsten Grünne. – Eichwald, 2025.
»De stillsten Water hebben de dêpsten Gründe. Leute, die nicht viel Worte machen, sind oft die gefährlichsten.« (Dähnert, 541a.)
101. Dein Wasser ist gut, Schweizer, sagte Pippig, als ihm der Kellner einen Krug Hameler (Bier) brachte.
Nach einer humoristischen Erzählung von Th. Drobisch war Pippig zu Anfang dieses Jahrhunderts Student in Göttingen; er hatte die Idee Schauspieler zu werden und lebte in Heldenrollen. Die Anrede an den Kellner ist aus Schiller's Räubern entlehnt. (Anekdotenjäger, Nordhausen 1861, Hft. 67, S. 270.)
102. Deipe Waters sleipe sachte. (Westf.)
103. Dem enen wärt 'et Water im Glase, dem annern im Holsken besaihen. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 80, 360.
104. Dem Wasser ist nicht zu trauen, es reisst den Mühlgang weg.
105. Der schöpft Wasser mit 'nem Tuch, der lernen will ganz ohne Buch.
Lat.: Haurit aquam cribro, qui discere vult sine libro. (Wegeler, Phil. Petr., 488; Suringar, XCI.)
106. Des wassers begeren wenig mann, welches den Durst nicht leschen kan.
Lat.: Qui sitis ardorem non pellit, non probe fontem. (Loci comm., 96.)
107. Des Wassers ist immer mehr als des Weins.
108. Det Wasser äs uch än de Schagen nit gât. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 267.
109. Det Wasser let sich net aft Rêch lîden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1076.
110. Die am meisten Wasser getragen, glauben am wenigsten an die Sintflut.
[1803] 111. Die nichts als Wasser trinken, geben keinen guten Poeten. – Fabricius, 72.
Die Engländer rühmen aber ihren Wasserdichter John Taylor.
Lat.: Nulla placere diu neque vivere carmina possunt, quae scribuntur aquae potoribus. (Horaz.) (Philippi, II, 51.)
112. Die rauschend Wasser seind nicht grausam. – Petri, II, 141; Henisch, 1732, 42.
113. Die tiefen Wasser fliessen gemach, die kleinen Flüsse laufen streng und machen ein grosses Getön.
Lat.: Non credas undam placidam non esse profundam. – Quo minor est murmur, plerumque est altior undo.
114. Die tiefen Wasser schleichen, aber rauschen nicht. – Petri, II, 145.
115. Die Wasser lauffen alle dem Meer zu. – Petri, II, 147.
116. Dö hoamlingá Wássál schwoab'n dö grest'n Stöck aus. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 37.
117. Drei Hände voll Wasser sind besser als eine Krone.
Ein Wort Ludwig des Heiligen in Bezug auf die Taufe; aber auch blos ein Wort, denn er hat sich die Krone behalten.
118. Dreierlei Wasser ist verloren: das Wasser, das man in den Wein giesst; das Wasser, so man ins Meer schüttet, und das Taufwasser an einen Juden.
Dies Wort findet sich in einem Vortrage über Religionsdisputationen im Mittelalter, den Dr. David vor einiger Zeit im jüdisch-wissenschaftlichen Verein, Beth Hamidrasch, zu Wien hielt. Er sprach von der Stellung der gelehrten Juden in Spanien im 15. und 16. Jahrhundert, wobei er das obige Wort eines Königs Alfons erwähnte. (Bohemia, 1875, S. 2.)
119. D's Wasser hôt ke Balke. (Henneberg.) – Frommann, II, 409, 49.
120. Durch unbekannte Wasser ist gefährlich schreiten.
121. Ein jedes Wasser treibet so hoch, als es im Quell lieget. – Herberger, II, 281.
122. Ein Tropfen Wasser verdirbt eine Flasche Wein nicht.
123. Ein trunck Wasser ist so angenem als ein Fass mit Wein. – Lehmann, 263, 46.
124. Ein Trunk Wassá on Salat, is ön Bada um ein Thala a Schad. (Oberösterreich.)
125. Ein Wasser, das immer unbewegt steht, wird faul. – Fabricius, 91; Parömiakon, 3082.
Engl.: A plough that workes glisters, but the still water stinks. (Gaal, 1668.)
126. Ein Wasser treibt viel Mühlen.
It.: Una sol acqua volge molti molini. (Pazzaglia, 230, 6.)
127. Ein wenig Wasser kann ein gross Feuer löschen.
Wirkung der Nachgiebigkeit.
128. Einem jeden wird sein Wasser tief genug. – Petri, II, 177.
129. Einen grossen Kessel siedendes Wasser stillt man mit wenig kaltem Wasser.
130. Em drit det Wasser net än de Branen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 970.
131. Entferntes Wasser löscht keinen nahen Brand. – Winckler, XI, 40.
Eine Erfahrung, welche auch die Chinesen gemacht haben. (Cibot, 159.)
132. Entferntes Wasser löscht kein Feuer. – Winckler, VII, 61.
It.: Acqua lontana non ispegne fuoco vicino. (Pazzaglia, 2, 2.)
133. Enthalte dich von frembdem Wasser. – Henisch, 1211, 7.
134. Erwärmtes Wasser gefriert leicht.
Frz.: L'eau une fois échauffée en prent plus toute gelée. (Leroux, I, 43.)
Holl.: Verwarmd water bevriest ligt. (Harrebomée, II, 442b.)
135. Es fliessen nicht alle Wasser grade. – Henisch, 1504, 36.
136. Es geht viel Wasser über die Mühle während der Müller schläft.
Schwed.: Mycket vatten rinner medam mölnaren sofver. (Grubb, 538.)
[1804] 137. Es gibt kein Wasser, es bewegt sich einmal.
Holl.: Men vindt geen water, of het roert wel eens. (Harrebomée, II, 442a.)
138. Es gilt ein Trunck wassers zu seiner Zeit ein fass mit wein, ein Heller ein Gülden. – Henisch, 1479, 36; Lehmann, II, 27, 124; Winckler, XI, 62.
Mit einer geringen Gabe oder einem kleinen Dienst kann man sich oft viel Dank und Gunst, auch Freunde erwerben. Vgl. Sprüche aus Havamal bei Haupt, III, 403, 52.
139. Es gleitet mehr Wasser die Mühle hinab, als der Müller weiss.
Engl.: Much water goes by the mill the miller knows not of.
It.: Asaai acqua passa per il molino che mulinajo non vede.
Schwed.: Det rinner mycket watten medan mjölnaren sofwer. (Marin, 10.)
140. Es hilfft keyn wasser für die wassersucht. – Franck, I, 135a; Simrock, 11243; Körte, 6527; Mayer, II, 78; Braun, I, 4929.
141. Es is beschinnem (umsonst), Wasser in a Brünnen herein zü giessen, wenn es kümmt nit allein zü fliessen. (Warschau.)
Wenn etwas nicht in der Natur begründet ist, so werden Kunst und Mühe wenig ausrichten.
142. Es ist bös Wasser, sagte der Reiher, und kondte nit schwimmen. – Oec. rur., 634; Petri, II, 257; Lehmann, II, 130, 171.
Bei Tunnicius (880): It is quât water, sprak du reiger. (Ardea culpat aquas, tempus rudis arguit arte.)
Holl.: 'Tis quaet water sprac die reigher ende conde niet swemmen. (Prov. comm., 654.)
Lat.: Ardea culpat aquas, cum nesciat ipsa natare. (Binder II, 227; Buchler, 158.)
143. Es ist ehender Wasser auss einem Stein graben, als ein Heller auss einem Geitzhalss.
Lat.: Tam deest avaro quod habet, quam quod non habet. (Chaos, 70.)
144. Es ist ein schlimm (bös) Wasser, das keinen Durst löscht. – Gruter, I, 35; Petri, II, 259; Lehmann, II, 130, 170; Henisch, 462, 14; Körte, 6508; Simrock, 11247.
Holl.: Het is kwaad water, dat geen' dorst verslaat. (Harrebomée, II, 439b.)
Lat.: Qui sitis ardorem non pellit, reprobo fontem. (Fallersleben, 687.)
145. Es ist kein Wasser, es steigt und fällt.
Holl.: Er is geen water, of het boomt wel eens. (Harrebomée, II, 439b.)
146. Es ist kein Wasser so hell (klar), es trübt sich einmal.
Das gute Einvernehmen zwischen Eheleuten oder Freunden kann wol einmal gestört werden.
Holl.: Er is geen water zoo helder, of het troebet wel eens. (Harrebomée, II, 439b.)
147. Es ist keyn so tieff wasser, es hat grund. – Franck, I, 85a; Egenolff, 344b; Lehmann, II, 144, 188; Schottel, 1143a; Fabricius, 59; Körte, 6526; Simrock, 11226.
»Kein wasser wird so dieff gefunde, das es hab kein boden noch grunde.«
Holl.: Tis gheen water so diep, nun en vinter gront in. (Tunn., 25, 5.)
Lat.: Non tam funda, quin fundum continet unda. (Loci comm., 13; Sutor, 419; Fallersleben, 638.)
148. Es ist nicht noth, Wasser ins Meer zu tragen.
Poln.: Nie trzeba do studni wody loć, kiedy jéj tam dosyć. (Lompa, 22.)
149. Es ist Wasser und Brot genug, des Menschen Leben zu erhalten.
Lat.: Initium vitae hominis aqua et panis et vestimentum. (Fabricius, 2.)
150. Es kann einer oft lange Wasser trinken, ehe er zum Wein gelangt.
Die Russen: Nicht alle, die zum Kwas gelangen, gelangen auch zum Wein. (Altmann V, 125.)
151. Es kann sich jeder selber Wasser in seinen Wein giessen.
Es bedarf dazu keines Gastwirths und Händlers. Die Russen: Man kann sich den Meth selber mit Wasser verdünnen. (Altmann VI, 524.)
152. Es schwimmt viel auf dem Wasser, was man nicht fassen kann.
Böhm.: Neschytáš všeho, co po vodĕ plove. (Čelakovsky, 90.)
153. Es sei einer zu Wasser oder Land, so weicht der todt nicht von der Handt. – Lehmann, 746, 5.
154. Es sind nicht alle stillen Wasser tief.
[1805] 155. Es soll niemand sagen: von diesem Wasser trinke ich nicht.
Span.: Nadie diga desta agua no beberé. (Don Quixote.)
156. Es trägt wol einer mit dem andern Wasser an einer Stangen. – Petri, II, 301.
157. Es wird überall mit Wasser gekocht.
Frz.: C'est tout comme chez nous. (Masson, 114.)
158. Es wolt jedermann gern sein vnrein Wasser in ander Leut Schuch schitten. – Henisch, 1512, 67; Petri, II, 307.
159. Et äs Wasser am Branen, awer em mes et schäpen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 484.
160. Et fliesst vil Wasser än der Bâch dervan. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 451.
161. Et fliesst vil Wasser än der Bâch uewen, dat nimesst dräinjkt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 739.
Holl.: Er moet veel water verloren loepen. (Harrebomée, II, 439b.)
162. Et is kein Water so klar, et feäumet sick. (Westf.) – Simrock, 11237a.
163. Faul Wasser löscht auch Feuer.
Holl.: Vuil water bluscht ook brand. (Harrebomée, II, 442b.)
Schwed.: Skittit vatten, som man icka kan släckia en brand uti. (Törning, 136.)
164. Fern vom Wasser ist für's Ertrinken gut.
Holl.: Verre van het water is goed tegen het verdrinken. (Harrebomée, II, 442a.)
165. Fliessend Wasser führt kein Gift (bei sich).
Frz.: Esve (eau) qui court ne porte point d'ordures. (Leroux, I, 42.)
It.: Acqua, che corte, non porta veleno. (Pazzaglia, 2.)
166. Fliessendem Wasser ist übel zu widerstehen. – Winckler, XX, 83.
167. Fliessendes Wasser hält sich rein.
168. Fliessendes Wasser ist besser als stehendes. – Eiselein, 639; Winckler, XX.
Engl.: Running water is better than standing. (Kritzinger, 342b.)
169. Gegannevt Wasser schmeckt süss. – Tendlau, 936.
Holl.: Ghestolen dranc is soet. (Tunn., 14, 18.)
170. Gegen das Wasser ist bös schwimmen. – Waldis, II, 80, 44.
171. Gestohlen Wasser ist süss, es können's aber nur Ordensleute vertragen. – Klosterspiegel, 20, 9.
172. Gestolen wasser ist süss (aber führt zur Hölle). – Spr. Sal. 7, 17; Franck, I, 53b; Egenolff, 323b; Petri, II, 336; Henisch, 1577, 66; Schottel, 1126a; Lehmann, 228, 104; Gaal, 1669; Körte, 5617; Körte2, 8170; Fabricius, 97.
Dän.: Fremmed mad smager altid vel, og stiaalet vand er sødest, dog det undertiden er usundt og misundt. (Prov. dan., 196.)
Engl.: Stolen waters are sweetest. (Gaal, 1669.)
Holl.: Gestolen wateren zijn zoet. (Harrebomée, II, 439b.)
Lat.: Aquae furtivae dulciores sunt, et panis absconditus suavior. – Furtivae aquae dulciores. (Franck, I, 53b.) – Furtivus potus plenus dulcedine totus. (Gaal, 1669; Fallersleben, 379.)
173. Gestolen wasser ist wein. – Franck, II, 179b; Lehmann, II, 228, 105.
174. Gestolen wasser seind Malmasier. – Franck, II, 6b; Petri, II, 129; Gruter, III, 43; Lehmann, II, 237, 50; Lange, 658; Sailer, 170; Simrock, 9850; Körte, 6518.
Frz.: Chose défendue, chose desirée.
Lat.: Furtivus victus semper dulcedine praestat.
175. Gross Wasser, grosse Fisch, grosse Herren guter Tisch.
176. Gross Wasser, grosse Fische; grosse Städter, grosse Sünder. – Zinkgref, IV, 109.
177. Gross Wasser überschwemmt das kleine.
178. Grosse Wasser fliessen still.
It.: Ove è l'acqua più cheta, quivi è maggior fondo. (Kritzinger, 253a.)
179. Grosse Wasser, grosse Kriege. – Pistor., IV, 31; Sutor, 985; Simrock, 11230.
180. Haiss wasser on feür wirt kalt. – Agricola II, 467-458.
181. Hast viel Wasser du genommen, muss viel Mehl auch dazu kommen. – Ehrmann, 88.
Vom Kneten des Teiges entlehnt. Strenge und Milde müssen im richtigen Verhältniss vereinigt sein.
Lat.: Yno crisis laruas et fucatas fuge malas. (Reuterdahl, 1108.)
[1806] 182. Hat der im Wasser gelegen, so wird es ihm dort freilich sehr trocken vorkommen, sagte der Narr, als er einen Kerl am Galgen hängen sah.
Hall.: Ik geloof, dat hij in het water gelegen heeft, en nu te droogen hangt, zei de mof, en hij zag een' karel aan de galg hangen. (Harrebomée, II, 441b.)
183. Hat man kein Wasser, so löscht man mit Mist. (S. ⇒ Brennen 7.) – Eiselein, 468.
184. Hüte dich vor stillen Wassern und vor stummen Hunden.
Lat.: Cave tibi a cane muto et aqua silente. (Seybold, 70.)
185. Ich mag das Wasser nicht in den Schuhen, viel weniger im Magen. – Gaal, 1663.
In den Schuhen hat niemand das Wasser gern, aber die Ansicht, dass es auch im Magen nichts tauge, gehört sicher einem Liebhaber geistiger Getränke an. Schon lange vor den Wasserärzten Oertel und Priesnitz mit ihrer Schule sagte Pindar: »Wasser ist das Beste.«
Böhm.: Voda nehodí se ani do bot, neřku-li do břicha. (Čelakovsky, 141.)
Kroat.: Voda neje niti v čižmah dobra. (Čelakovsky, 141.)
Lat.: Absit a humano gutture potus aquae. (Gaal, 1663.)
Ung.: Viz-italtúl nád terem órrodba. (Gaal, 1663.)
186. Ick sag's dem Wasser ins Gesicht, so gut wie Wein ist, schmeckt es nicht.
Lat.: Vina fugit, gaudet qui meris abstemius undis. (Chaos, 220.)
187. Im Wasser ist gut fischen, in der Kirchen gut Predig hören. – Henisch, 1107, 63; Petri, II, 400.
188. Im Wasser stehen keine Balcken. – Petri, II, 401.
189. Im Wasser streicht eines jeden Monats fisch, der nach dem Jahrgang gut zu essen ist. – Henisch, 1115, 56; Petri, II, 401.
190. In bösen (fremden) Wassern ist nicht gut fischen.
It.: A fiume famoso non andar u pesca. (Bohn I, 68.)
191. In grossen wassern ertrinckt man gern. – Franck, I, 76a; Lehmann, II, 279, 52; Petri, II, 404.
192. In grossen Wassern facht man grosse Visch, in klainen wassern gute (kleine) Visch. – Agricola II, 189; Petri, II, 405; Lehmann, 15, 41; Lehmann, II, 279, 55; Eyering, I, 179; Egenolff, 21a; Luther's Ms., S. 9; Luther, 131; Franck, I, 76a; Mayer, I, 188; Fabricius, 76; Blum, 755; Winckler, IX, 95; Sailer, 152; Körte, 6516; Simrock, 11228; Dove, 901; Braun, I, 4927.
»In grossen wassern facht man grosse fisch, die kleynen auss den kleynen kumen zu des armen tisch.« (Werdea, Aiiij.) Von dem Segen des Mittelstandes. Auch: Kleine Zirkel können keinen grossen Gedanken umspannen. Oder: Unter mächtigen Fürsten erhebt man sich zu hohen aber auch gefährlichen Ehrenstufen, während man unter kleinen zwar in niedrigern Stellungen, aber auch in einem gefahrlosen Glückzustande bleibt. Die Chinesen: Grosse Fische werden in grossen Meeren gezeugt. (Hlawatsch, 141.)
Böhm.: U veliké vodĕ veliké ryby bývaji. – V male vodĕ malé ryby. (Čelakovsky, 165.)
Holl.: In groote waters vangt men groote visschen; maar wacht u van te verdrinken. (Harrebomée, II, 441b.)
Lat.: Gradus a magnis ad majora fit. (Franck, I, 69a.) – In magno magni capiuntur flumine pisces. (Philippi, I, 190; Seybold, 245; Binder I, 758; II, 1442; Buchler, 202.)
193. In grossen Wassern fenget man grosse Fische, man erseufft aber auch gern. – Mathesy, 53b.
194. In grossen Wassern ist gut fischen.
Engl.: No fishing to fishing in the sea. (Bohn II, 93.)
Frz.: Il fait beau pescher en eau large. (Bohn II, 93.)
195. In klarem Wasser leben keine Molche (Kröten).
Holl.: Daar zijn geene padden in klaar water. (Harrebomée, II, 438a.)
196. In kleinen Wasser fahet man auch gute Fische. – Henisch, 1107, 59; Lehmann, 126, 64; Eiselein, 629; Fabricius, 76; Simrock, 11229; Braun, I, 4930.
Holl.: In kleine wateren maakt men goede visschen. (Harrebomée, II, 441b.)
197. In kleinen Wassern fängt man kleine fischlein. – Lehmann, 560, 37.
198. In reinem Wasser ist es leicht rein werden.
Wer sich unschuldig weiss, wird sich leicht vertheidigen können.
Lat.: De facili munda mundus mundatur in vnda. (Reuterdahl, 210.)
Schwed.: Thz aer goth i skaerv wathno skylias. (Reuterdahl, 210.)
[1807] 199. In reinem Wasser wäscht sich's wohl.
Dän.: Godt er sig i reent vand at skylle (wette). (Prov. dan., 510.)
200. In schlechtem wasser fischt man schlechte Fische. – Luther's Ms., 9.
201. In schönen Wassern kann man auch ertrinken.
Holl.: In schoon water kan men ook verdrinken. (Harrebomée, II, 441b.)
202. In seichtem Wasser ist bös schwimmen.
Frz.: Il n'est que nager en grande eau. (Leroux, I, 43.)
203. In seichten Wassern kann man keine grossen Fische fahen.
Lat.: Grossis fecunda vix piscibus arta fit vnda. – Vix pisces grandes de paruo gurgite prandes. (Reuterdahl, 387 u. 1064a.)
Schwed.: Man taker ey stora fiska i grunth watn. – Thu takir ey stora fiska w litlo watne. (Reuterdahl, 387 u. 1064a.)
204. In solichem wasser fahet man solch fisch. – Franck, I, 81b; Gruter, I, 52; Egenolff, 340b; Eyering, III, 104; Henisch, 1115, 59; Petri, II, 406; Hofmann, 37, 141; Schottel, 1144a; Fabricius, 56; Eiselein, 629; Simrock, 2988; Körte, 6525; Braun, I, 4932; Dove, 829.
»Ein solches wasser merck gar eben, pflegt kein ander fisch zu geben.« Bei Tunnicius (616): In sulkem water venkt men sulke vische. (In magno magni capiuntur flumine pisces.)
Frz.: Telle eau, tels poissons.
Holl.: In zulke waters vangt men zulke visschen. (Harrebomée, II, 441b.)
Lat.: Hic solet eventus facta nefanda sequi. (Ovid.) (Philippi, II, 177.) – In tali tales capiuntur flumine pisces. (Sutor, 370.)
Schwed.: I sädant vatten får man slijka fiskar. (Grubb, 341.)
205. In stillem Wasser wohnen die gefährlichsten (giftigsten, schlimmsten) Schlangen.
Lat.: Anguibus est furnus quandoque latex taciturnus. – In limpha tacita trucibra latent aconita. (Reuterdahl, 68b u. 439.)
Schwed.: I thysto watne aero orma waerste. (Reuterdahl, 68b.)
206. In stillen Wassern findet man grosse Fische.
Schwed.: I tystaste vatnet gär störste fiskarna. (Törning, 89.)
207. In stillen Wassern stehen grosse fisch. – Henisch, 1118, 22; Petri, II, 406.
Schwed.: I stillavatten gå stora fiskar. (Grubb, 341.)
208. In sumpfigem Wasser sind die gefährlichsten Schlangen.
Dän.: I øde huuæ er, spøgelse; i et dovet legeme udyd. – Udi tykt vand ere verste oyme. (Prov. dan., 442.)
209. In tiefem Wasser ist am besten schwimmen.
Holl.: In diepe en wijde waters is het best zwemmen. (Harrebomée, II, 441b.)
210. Gehe nicht ins Wasser, so wirst du nicht ertrinken.
Poln.: Nieleź w wodę, nieu to niesz. (Frischbier2, 4322.)
211. In trüben (stillen) Wassern ist gut fischen. – Henisch, 1107, 59; Pistor., IX, 98; Blum, 219; Körte, 6535.
Wer betrügen und schlechte Zwecke erreichen will, kann dies da am besten, wo Aufruhr, Unordnung, Verwirrung herrscht.
Engl.: 'Tis good fishing in troubled waters. (Bohn II, 93; Gaal, 462.)
Frz.: Il fait bon pêcher aux endroits où l'eau dort. (Starschedel, 152.) – Il n'est que pêcher en eau trouble. (Leroux, I, 42 u. 43.)
Holl.: In troebel water is het goed visschen. (Harrebomée, II, 441b.)
Lat.: Est captu facilis turbata piscis in unda. (Seybold, 150.) – In aqua piscari turbata. (Bovill, III, 61.)
Schwed.: God fiskja i up rört vatten. (Grubb, 270.)
Span.: A rio revuelto, ganancia de pescadores. (Cahier, 3688.)
Ung.: Jobb halászat esik a' zavaros vizben. (Gaal, 462.)
212. In trüben (unsaubern) Wassern kann man sich nicht sauber (rein) waschen. – Eiselein, 629; Simrock, 11253.
213. In verbotenen Wassern fischt man gern (oder: am liebsten).
Lat.: Nitimur in vetitum semper, capimusque negata, sic interdictis imminet aeger aquis. (Ovid.) (Philippi, II, 29.)
214. Ist das Wasser faul, so mag es kein Gaul.
Holl.: 'T Water doet de palen rotten, die 't dan drinken, zijn maar zotten. (Harrebomée, II, 442b.)
215. Ist dös Wasser so guat, hätt' i mei Häusla no. (Franken.)
Klageruf dessen, der Haus und Hof im Wein vertrunken hat und nun Wasserappetit besitzt.
[1808] 216. Ist's Wasser über neun Stein, so lauft's lauter und rein. (Luzern.)
217. Je mehr das Wasser wächst, je mehr steigt das Schiff. – Parömiakon, 1721.
218. Je tiefer das Wasser fällt, je höher springt es. – Chaos, 368.
219. Jederman richtet (führt, leitet) das Wasser auff seine Mühle. – Moscherosch, 514; Petri, II, 304; Chaos, 282; Winckler, VI, 81.
In Apulien heisst es: Jeder begiesst seine Wassermelone. (Ausland, 1870, S. 425, 20.)
Böhm.: Každý rad na svůj mlýn nahání vody. – Každý tahne vodu na své kolo. (Čelakovsky, 57.)
Frz.: Chascun moulin trait à luy eau. (Leroux, II, 198.)
Holl.: Een ieghelic bid, dat hem god helpen moet. – Elk een trekt het water naar zijnen molen. (Harrebomée, II, 439a.)
It.: Ogno un cerca tirar l'acqua al suo molino. (Pazzaglia, 230, 4.)
Lat.: Provida quin etiam metuens formica senectae, vectat in annonam paucula farra suam. (Chaos, 681.) – Quisquis rogat Christum vivens ut adiuvet ipsum. (Fallersleben, 350.)
Poln.: Kaźdy (młynarz) na swe koło wodę ciągnie. (Čelakovsky, 57.) – Kaźdy na swój młquek wodę obraca. (Lompa, 15.)
220. Jedes fliessende Wasser heisst Reichsstrasse. – Graf, 510, 169.
Wie die Strassen, so sind auch die Wasser öffentliches Gut, daher sollten die Schiffe, wie alles, was im Wasser auf- und abfliesst, keinen Zoll geben. (S. ⇒ Furt 2.)
Mhd.: Iegleich ulizinde wazzir heizet des riches strasze. (Köhler, I, 430, 20.)
221. Jedes fliessende Wasser ist des Reichs Strasse. – Graf, 134.
D.h. Gemeingut für alle.
222. Jedes Wasser ist für den ein See, der darin ertrinkt.
Auch armenisch Ausland, 1871, 405.
223. Jedes Wasser ist zum Feuerlöschen gut.
It.: Ogn' acqua smorza fuoco. (Pazzaglia, 2, 4.)
224. Kann ich das Wasser beim obern Brunnen holen, so gehe ich nicht zum untern, sagte das neunkircher Mädchen. – Eiselein, 457; Simrock, 11235; Hoefer, 679.
225. Kannst du des Wassers Boden nicht sehen, so wage es nicht, hindurch zu gehen. – Gaal, 1667.
226. Kein Wasser gefährlicher, als das stille.
227. Kein Wasser ist so tieff, es stehet zu gründen (es hat Grund). – Lehmann, II, 312, 31; Henisch, 1770, 38.
228. Kein Wasser so gross, es habe denn einen Grund.
Bei Tunnicius (869): Nein water so grôt, it en hebbe al einen grunt. (Amnis ubi tantus fundum qui nescit habere?)
229. Kên vul Water utget'n, ehr man rein wer het. – Eichwald, 2026.
230. Klar Wasser kann man aus keinem Pfuhl schöpfen.
Holl.: Men schept geen klaar water uit eene vuile fontein. (Harrebomée, II, 442a.)
231. Kleine Wasser fliessen in die grossen.
»Ein grôz ursprinc daz mac sich wite ergiezen, klinin wazzer vliezen ouch gerne in die grozen hen.« (H. von Meissen, Leiche, 104, 2-5.)
232. Kleine Wasser machen niemand reich, grosse Fische findet man in grossem Teich. – Froschm.. K; Petri, II, 424.
233. Kleine Wasser schwimmen auf dem grossen.
Unter Umständen bekommt wol ein Schwacher über einen Starken die Oberhand.
Frz.: Petite eau sua grant eau nage quant grant géant succumbe au saige. (Leroux, I, 43.)
234. Langsam Wasser wäscht den Strand.
235. Lass das Wasser fliessen, wo es geflossen ist, sagte meine selige Grossmutter.
Ill.: Teć će voda, kud je prije tekla; štono naša mila majka rekla. (Čelakovsky, 196.)
236. Lass dem Wasser den Lauf und dem Narren den Gang.
237. Laues Wasser schmeckt nach keiner Würze.
238. Lieber durch das Wasser waten, als über den Steg eines Schurken gehen. – Schlechta, 383.
[1809] 239. Lieber im tiefsten Wasser ersaufen, als das Korn auf dem Halme verkaufen. – Wunderlich, 7.
240. Lieber Wasser und Brot als Kuchen in Noth.
Böhm.: Radĕji chléb s vodou, nežli koláč s bidou. (Čelakovsky, 182.)
241. Mache das Wasser nicht zu heiss, du möchtest selbst darin baden müssen.
242. Mag auch jemand das Wasser wehren? – Fabricius, 43.
243. Man darf nur Wasser genug hinein giessen, sagte der Narr zu den Leuten, die keinen Brunnen hatten, so lischt das Feuer von selber aus.
Spott auf thörichte Rathgeber. In Aegypten heisst es: Jemand band einen Ochsen an ein Wasserrad, das Thier fiel. Man besprenge es nur mit Wasser, sagte ein Vorübergehender. Hätten wir nur erst Wasser aus dem Brunnen heraus, erwiderte man. (Burckhardt, 723.) Es ist hier an einen Ochsen zu denken, der an ein Rad gespannt ist, womit Wasser aus dem Brunnen heraufgezogen wird.
244. Man giesst das Wasser so lange durch die Asche, bis es zu Lauge wird. – Körte, 6534.
245. Man hat mich einmal mit heiss Wasser beschütt't (begossen), seither komm' ich ins kalte nit, sagte der Hund (da er nicht mehr in den Regen wollte). – Hoefer, 454.
246. Man kan nicht mehr Wasser in eimer schöpffen als er kan fassen. – Lehmann, 509, 20.
247. Man kann auch das Wasser der Quelle trüben.
Frz.: L'eau en fontaine est doulce et clere, et puis devient trouble et sallée. (Leroux, I, 43.)
248. Man kann das Wasser auf den höchsten Berg tragen, aber es läuft wieder herab.
249. Man liegt im Wasser, man falle hinten oder vorn aus dem Schiff.
»Irren in excesso oder defectu ist eins wie das andere.«
250. Man mag das Wasser kochen wie man will, es bleibt Wasser. – Frischbier2, 4323.
Poln.: Cóź pomoże wodę werzyć, woda będzie.
251. Man muss das Wasser fliessen lassen.
Die Sache ihren Verlauf nehmen lassen.
Frz.: Il faut laisser couler l'eau. (Lendroy, 640.)
252. Man muss das Wasser in den Brunnen tragen. – Bücking, 211.
Bücking bespricht hier die sogenannten Hungerquellen, die nur zeitweise Wasser bieten.
253. Man muss das Wasser in seiner Quelle suchen.
254. Man muss das Wasser nehmen, wie es die Quelle gibt.
Die Russen: Moskau kann das Wasser nicht anders trinken, als es die Quelle von Mytischi gibt. (Altmann V, 107.) Es ist hier das wegen seinen Quellen und seines Aquäducts berühmte Dorf Gross-Mytischi gemeint, das am nordwestlichen Saume des umfangreichen Waldes von Sokolniki an der Heerstrasse nach Trojka liegt.
255. Man muss das Wasser trinken auf (in) dem man schwimmt.
Böhm.: Tu pij vodu, po niž plovĕs. (Čelakovsky, 227.)
256. Man muss dem Wasser abwärts nachgehen, wenn es uns nicht aufwärts folgt.
Die Armenier: Wenn du siehst, dass das Wasser dir nicht folgt, so folge du ihm. (Ausland, 1871, 403.)
257. Man muss dem Wasser nicht zu viel trauen.
Frz.: On ne se joue pas deux fois à l'eau. (Lendroy, I, 43.)
258. Man muss dem Wasser seinen Lauf lassen.
It.: Lascia andar l'acqua alla china. – Lascia andar le cose come elle vanno. (Biber.)
259. Man muss keinem Wasser trauen, dessen Grund man nicht kann schauen.
Engl.: No safe wading in an unknown water. (Gaal, 1667.)
It.: Chi non vede il fondo, non passi l'acqua. (Gaal, 1667.) – Non passi l'acqua, chi non aede of il fondo. (Pazzaglia, 2.)
Ung.: Vizbe ne hágj, ha követ nem látz. (Gaal, 1667.)
260. Man muss nicht tiefer ins Wasser gehen, als man schwimmen kann. – Simrock, 9419; Braun, I, 4051.
261. Man muss nicht zu tief ins Wasser gehen.
Empfiehlt Vorsicht bei Unternehmungen, auch das Abmessen der Ausgaben nach der Einnahme.
262. Man muss nicht zu viel Wasser drein schütten. – Lehmann, 491, 6.
[1810] 263. Man muss Wasser ins Tröglein thun, wann man will schleifen. – Lehmann, 288, 8.
264. Man mut dat fûl Water nicht ûtgêete, eer man rein wedder het. (Süderdithmarschen.) – Für Holstein: Schütze, IV, 345.
In Pommern: Man möt nên unreigen Water ûtgeten, bett man reigen wedder hett. (Dähnert, 541a.)
265. Man nimmt immer das nächste Wasser zum Löschen.
Holl.: Het naaste water dient, als er brand is. (Harrebomée, II, 440a.)
266. Man sol das vnreine (trübe, faule) Wasser nicht eher weggiessen, bis man reines hat. – Petri, II, 465; Blum, 339; Bücking, 272; Simrock, 11251; Hennig, 297; B. Auerbach, Dorfgesch., III, 279; Frischbier2, 3993; Dove, 1162.
So sagte z.B. Reimarus, der Sohn, zu Lessing, als dieser ihm die Wolfenbüttelschen Fragmente im Manuscript mittheilte, weil er das Zeitalter noch nicht reif dafür erachtete, worauf der Letztere erwiderte: »Aber, wer das trübe Wasser nicht ausschüttet, kann doch nie reines bekommen.« Es gibt nämlich Leute, die das faule Wasser so lange im Eimer conserviren, bis es sich selber in frisches Quellwasser verwandelt. Die Russen: Schütte den Kavas nicht aus, bevor du die Glukwa hast. (Altmann V, 87.) Jüdisch-deutsch in Warschau: Giess' nit aus dus ünreine Wasser var dem reinen.
Altfries.: Smitt niin füll Weeter weg, jer wat riins wedder heest. (Hansen, 6.)
Dän.: Slaa ikke ud det skidne vand, før du fanger det reene. (Prov. dan., 510.)
Frz.: Il ne faut pas quitter ce qu'on a avant d'avoir quelque chose de meilleur.
Lat.: Non luteam fundam nisi puram mutuor vndam. – Turbida seruetur aqua donec vitrea detur. (Reuterdahl, 597 u. 991.)
Schwed.: Jak slaar ey wht thz fula watn för aen jak faar thz rena. – Kasta intet bort det orena vatten, för een du har det rena. (Grubb, 412.) – Sla ey wt thz wrena watn för aen thu hawer thz rena. (Reuterdahl, 597 u. 993.)
267. Man soll nicht Wasser in's Meer (in den Fluss) tragen.
Frz.: Il ne faut pas porter de l'eau a la rivière. (Cahier, 593.)
268. Man soll sich in kein(em) Wasser wagen (waschen), dessen Grund man nicht sieht. – Chaos, 677; Winckler, II, 5.
Die Russen: Gehe in kein Wasser, ohne die Furt zu kennen. (Cahier, 1935.)
269. Man weiss nicht, von welchem Wasser man noch trinken wird.
It.: Non nerzes mai de cuss' abba non hap' a bier.
270. Mancher lobet das Wasser und bleibt auf dem Lande und mancher den Martins kampf und gehet nit vom Ofen weg. – Chaos, 578.
271. Mancher trägt andern Wasser zu vnd läst sein Hauss brennen. – Lehmann, 26, 38.
272. Men maut nich êer det smutzige Wâter utgeiten, ê men nich de reine wêer het. – Schambach, II, 306.
273. Mit dem Wasser halt' ich's gerade so, antwortete der Mönch, als der Abt zu ihm sagte, der Hund saufe nur so lange als ihn durste. – Klosterspiegel, 78, 16.
274. Mit fernem Wasser kann man nahes Feuer nicht löschen.
It.: Acqua lontana, non ispegne il fuoco vicino. (Cahier, 2781.)
275. Mit Wasser kann man das Feuer löschen und anfachen.
Mhd.: Als das wasser erlescht das prinnent feur also chumpt das almusen der sund ze steur. (Vintler.) (Zingerle, 27.)
Frz.: Le mareschal pour augmenter son feu le fait deaue arrouser.
Lat.: Ferrarius faber aqua ignem incendit. (Bovill, III, 161.)
276. Mit Wasser und Brot kommt man durch alle Noth. – Simrock, 11248a; Sutermeister, 125.
277. Mit Wasser vnd Brot kan ein Mensch sich erhalten. – Henisch, 524, 39.
278. Nicht alles Wasser kommt auf unsere Mühle, es fliesst auch was vorbei.
Dän.: Agt kommer ei alt i pung somt løber uden om oder: agt men stundun uden om. (Prov. dan., 19.)
[1811] 279. Nicht überall, wo Wasser ist, sind Frösche; aber wo Frösche quaken, ist Wasser nicht fern. – Goethe's Werke, III, 170.
280. O wie ist das Wasser so guet, seit de Lohmüller, hät i nu mis Müleli no. – Sutermeister, 41.
281. Ohne Wasser ist nicht gut segeln (mahlen).
Dän.: Ondt at segle uden vand (slibe uden vand). (Prov. dan., 494.)
282. Ohne Wasser ist übel ⇒ schleifen (s.d.). – Lehmann, 310, 62; Simrock, 11241.
Wer studiren will, muss Bücher, wer eine Kunst oder ein Handwerk treiben will, muss Material, Handwerkszeug u.s.w. haben. Bei Tunnicius (886): Sunder water is quat slypen. (Cos rigidum sitiens ferrum non reddit acutum.)
Schwed.: Ond slipa utan vatten. (Grubb, 634.)
283. Ohne Wasser und Mehl geht's Brotbacken fehl.
284. Ohne Wasser und Wind ist übel mahlen. – Winckler, X, 73.
Lat.: Cos sitiens rigidum ferrum non reddit acutum. (Binder II, 593; Buchler, 93.)
285. Ône Wâter slîpet nein Minsch. – Schambach, II, 329.
Jeder hat bei allem, was er thut, seinen Vortheil im Auge.
286. Reines Wasser ist die beste Augensalbe.
Ein talmudisches Sprichwort sagt: Kaltes Wasser des Morgens und das Waschen der Hände und Füsse Abends sind wirksamer als alle Augensalben in der Welt. (Labbat.)
287. Reissendem Wasser und starker Hand leistet schwer man Widerstand. – Ad. Cohn, Kaiser Heinrich II., S. 33.
288. Rich Wasser, am (arm) Land. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 62.
289. Rinnend Wasser hält sich rein.
290. 'S Wasser hat ken Balken, secht (sagt) d'r Jud'. (Franken.) – Frommann, VI, 326, 404.
291. 'S Wasser hed kei Schit im Fudle1. (Luzern.)
1) Fud = Benennung eines nichtswürdigen Menschen, Füdle = Arsch. (Stalder, I, 402.) – Es kann auch krumme Wege fliessen.
292. 'S Wossa laft ge Tol und niat ge Barg. (Böhmen.)
Das Wasser läuft gegen das Thal und nicht gegen den Berg.
293. 'S Wosser nimbt olles weg. – Robinson, 233.
294. Schmuzig Wasser löscht das Feuer auch.
Schwed.: Alt vatten släker elden. – Orent vatten släker och en brand. (Grubb, 537 u. 649.)
295. Schon wieder ein böses Wasser, sagte der Reiher, und er konnte nicht schwimmen.
296. Schüt Wasser in Kalck, so sicht man, wz darinnen ist. – Lehmann, 923, 3.
297. Smitj nian fül Weedar wech, iar dü rian weddar heest. (Nordfries.) – Johansen, 93; Lappenkorb; Firmenich, III, 5, 60; für Amrum: Haupt, VIII, 358, 122.
Schmeisse kein faules, schmuziges Wasser weg, ehe du reines hast. Empfiehlt haushälterische Vorsicht.
298. So lang guss man das Wasser durch die Asch bis es zu Laug wird. – Gruter, III, 82.
299. So lang s' Wasser rinnt und 's Feuer brinnt, werd'n sich junge Leut lieb haben. (Steiermark.) – Sonntag.
300. So lange das Wasser niedrig steht, ist am besten an den Dämmen arbeiten.
301. Spie nich önt Water, dat du noch drink mottst. – Frischbier2, 3988.
In Litauen: Spucke nicht in die Pfütze, vielleicht wirst du später selbst daraus trinken. (Schleicher, 185.)
302. Stäl Wasser greift def. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1049.
303. Stal Wedder hê jip Grünnj. (Amrum.) – Haupt, VIII, 355, 83; Johansen, 152.
Stilles Wasser hat tiefen Grund. Auf Sylt: Dit stelst Weedter hêd di diipst Grün'.
304. Stâlle Basza raiszen tîfe Grên (Gräben). (Ungar. Bergland.) – Schröer.
305. Stehend Wasser stinkt, gebrauchter Pflug blinkt.
Engl.: The still water stinks. (Masson, 79.)
Frz.: Eau stagnante devient quante. – Qui va lèche, qui se repose sèche. (Masson, 79.)
[1812] 306. Stehend Wasser wird bald faul vnd stinckend. – Lehmann, 525, 40; Gaal, 1668; Körte, 6537; Simrock, 11236; Sailer, 157; Parömiakon, 577; Grubb, 560.
»Stehende Wasser stinken, zu viel Fluss machen sie zerrinnen.« (Willius, 326.)
Böhm.: Stojatá voda ráda se zsmradí. (Čelakovsky, 134.)
Frz.: L'eau dor mant vaut pis gue l'eau courant. (Leroux, I, 43.)
307. Stehend Wasser wird stinkend, darum klopft man auch keinen Bisam aus den Kutten. – Klosterspiegel, 20, 14.
308. Stehendem Wasser ist nicht zu trauen.
Holl.: Verlaat u niet ti val op het water, dat altijd stil staat. (Harrebomée, II, 442b.)
309. Stehendes Wasser im Mai bringt die Wiesen ums Heu. (Westpreuss.)
Poln.: Wodý w Maju stoio ce, szkode przynoszo łoce. (Boebel, 91.)
310. Stehendes Wasser wird faul.
Holl.: Als het water stil staat, stinkt het. (Harrebomée, II, 437b.)
311. Stèlle Basza gronnen tif, bou da taübel kan poun sîht. (Ungar. Bergland.) – Schröer.
Stille Wasser gründen tief, dass der Teufel keinen Boden sieht.
312. Stille Wasser fressen auch Grund (oder fressen tief). – Simrock, 11225a; Pestalozzi's Werke, X, 113.
Sie unterwühlen den Grund.
Böhm.: Tichá voda břehy podmíla (ryje, podrývá), prudká před se bĕží. – Tiché vody břehy, podmiývají. (Čelakovsky, 270.)
Krain.: Tihe vode globoko derejo (na globoko koplejo). (Čelakovsky, 270.)
Kroat.: Tiha voda breg podjeda. (Čelakovsky, 270.)
Poln.: Cicha woda brzegi podbiera (rwie, podrywa). (Čelakovsky, 270.)
313. Stille Wasser fressen Staden. – Moscherosch, 23.
Frz.: Il ny a pire eau que la coye. (Moscherosch, 23.)
314. Stille Wasser gründen tief. – Gaal, 1666; Mayer, II, 143; Lehmann, II, 571, 117.
In Bedburg: Stell Wasser gröngk def. Im Plattdeutschen: Stille Wâter sünt dep. (Marahrens, 96.)
315. Stille Wässer, Grundfresser. (Eifel.)
316. Stille Wasser haben tiefe Gründe. – Gaal, 1666; Waldis, II, 36, 50; Schottel, 1127a; Blum, 766; Simrock, 11225; Bücking, 185; Sailer, 66; Fabricius, 92; Körte, 6521; Körte2, 8174; Braun, I, 4922.
Stilles Wasser hat tiefen Grund. In Luther's Manuscript (S. 9): »Stille wasser tief.« Mangel an Lebendigkeit, Lebhaftigkeit ist kein Beweis von Einfalt oder Blödsinn. »Zuweilen gilt das Wort: Trau, aber schau, wem; ein Wasser, dass zwar still, das ist ja ohne dem am allermeisten tieff.« (Keller, 134b.)
Jüd.-deutsch: Stille Wasser gruben tief.
Niederd.: Stille wateren sijn diep. (Archiv, 48, 365.)
Dän.: Stille vande have dybe grunde.
Engl.: Smooth water runs deep. – The still sow sucks up all the draught. (Masson, 372.) – Still waters have deep bottoms. (Gaal, 1666.)
Frz.: D'un homme qui ne parle et d'un chien qui n'aboie garde-toi. – En eau endormie point ne te fie. – L'eau qui dort est pire que celle qui court. (Masson, 372.)
Holl.: Stille waters hebben diepe gronden. – Stille waters zijn zorgelijk en bedriegelijk. (Harrebomée, II, 442a.)
It.: Acqua cheta rermini mena. – Dall' acqua cheta bisogna guardarsi. (Gaal, 1666.) – Dall' acqua cheta mi guardi. – Dio che clulla corrente mi guardero io. – Guarda ti da huomo, che non parla e da oan', che non abbaja. (Masson, 372.)
Lat.: A cane muto et aqua silente tibi cave. (Binder I, 182; II, 471; Gaal, 1666; Philippi, I, 77; Seybold, 70.) – Cave tibi a silente aqua et muto cane. – Flumina tranquillissima saepe sunt altissima. (Philippi, I, 157; Fischer, 9, 48.) – Minimo sonu labuntur alta flumina. (Binder II, 1863; Masson 372.) – Non credas undam placidam non esse profundam. (Egeria, 171; Gaal, 1666; Binder II, 1994; Neander, 281.) – Quo flumen placidum est, forsan latet altius unda. (Cato.) (Binder I, 1429; II, 2695; Gaal, 1666; Philippi, II, 120; Seybold, 471; Kruse, 870.) – Quo minus est murmur, plerumque est altior unda. (Binder I, 1524; II, 2860; Philippi, II, 147; Seybold, 516.) – Saepe tacens odii semina vultus habet. (Ovid.) (Philippi, II, 163.)
Poln.: Cicha woda brzegórwie. – Ciche wody brzegi podmywają. (Lompa, 6.) – Ponura swinia głeboko w ziemi ryie. (Masson, 372.)
Schwed.: I lugnaste wattnet gå de största fiskarne. (Marin, 17.) – Stilla vatten har djup grund. (Grubb, 706.)
Span.: De l'agua mansa me libre Dios, que de la brava me guarde rè go. – Do va mas hondo el rio, haze menor ruido. (Masson, 372.)
[1813] 317. Stille Wasser sein tief, sie rauscha, wenn se wella.
So sagt man in Weissbach (Kreis Landeshut in Schlesien) von sehr schweigsamen Leuten, die ihre Gedanken erst in Fluss bringen, sobald die Zeit eintritt, dass sie durchdringen.
318. Stille Wasser sind betrüglich (oder: sind die gefährlichsten). – Winckler, XIX, 79; Gaal, 1666.
Als Lustspiel bearbeitet von Schröder, Wien 1786.
Frz.: Il n'y a point de pire eau que celle qui dort (croupit). (Gaal, 1666; Lendroy, 626; Cahier, 588; Kritzinger, 193b.)
It.: Non ui è acqua più pericolosa di quella, che dorme. (Pazzaglia, 2.)
319. Stille Wasser sind tief, die rauschenden Wasser sind nicht grausam. – Luther, 175; Hollenberg, I, 42; Mauvillon, I, 4; Pistor., IX, 15; Körte, 6520.
Der Deutsche nennt die stillen Wasser blos tief, der Franzose nennt die schlafenden die gefährlichsten. (Vgl. Parallele deutscher und französischer Sprichwörter in Der Freimüthige, Berlin 1822, Nr. 31.)
320. Stille Wasser sind tief, zwitscherte der Klosterspatz, der Pater Leo hat 'nen Schatz. – Klosterspiegel, 20, 10.
321. Stille Wasser sind tieff. – Latendorf II, 25; Simrock, 11228; Sutor, 367; Parömiakon, 1963.
Frz.: Les eaux culmes sont les plus profondes. (Cahier, 592.)
322. Stille Wasser sind tieff, tröste Gott den, der sie gründen sol. – Petri, II, 541.
323. Stille Wasser und stumme Hunde sind gefährlich.
324. Stille Wâter fleitet deip. – Schambach, II, 65.
325. Stille Waters hebbt de dêpsten Grünne. (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 109; Bueren, 1671; Hauskalender, I.
In Nordfriesland: Dit stelst weeter heid de diipst Gründ. (Hansen, 10.)
Böhm.: Tichá voda bývá hluboka. (Čelakovsky, 270.)
326. Stille Wosser seyn garne tief. – Robinson, 859; Dove, 77 u. 451; für Kleve: Firmenich, I, 382, 18; für Waldeck: Curtze, 322, 227; für Henneberg: Frommann, II, 408, 38; für Düren: Firmenich, I, 484, 101.
327. Stillen Wassern ist nicht zu trauen. – Körte, 6522.
Offene Menschen sind leichter zu durchschauen und weniger gefährlich, als der zurückhaltende und versteckte Charakter. Mangel an Lebhaftigkeit ist noch kein Zeichen der Einfalt.
Dän.: Tro ei det stille vand og tigende mand. (Prov. dan., 532.)
Frz.: Aigue coïe ne la croye. – Il n'est si périllous gaue que la coye. – Ne te fie pas à l'eau qui dort. (Leroux, I, 42.)
It.: Dio me guardi da chi a poche parole.
328. Stillen Wassern vnd schweigenden Leuten1 stehet nicht zu trawen. – Petri, II, 541; Simrock, 11223; Klosterspiegel, 10, 11.
1) Und Kartäusern, füget Klosterspiegel (10, 11) hinzu.
Böhm.: Tichý, ale lichý. (Čelakovsky, 41.)
Frz.: Il ny a point deaue plus dangereuse que celle qui dort.
Lat.: Aqua quieta periculosior nulla. (Bovill, III, 153.)
329. Stilles Wasser wäscht die Ufer aus.
Ruth.: Tycha wodá bachi tomyt abystra tamuje.
Slov.: Tiha woda brege bere.
Ung.: Lassú viz, partot moss. (Gaal, 1666.)
330. Stilli Wasser fressen1 tief. (Oberaargau.) – Schweiz, I, 143, 39.
1) In Bern: gründa. (Zyro, 43.)
331. Stillstehende Wasser werden stinckend. – Petri, II, 541.
332. Süsses Wasser ist besser als sauerer Wein.
333. 'T Wâter tiärd1 segged de Waskewywer. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 255, 126.
1) Zehrt, d.h. hier: erregt Esslust.
334. 'T Water tiärt. – Woeste, 80, 364.
335. Tiefe Wasser schleichen, aber rauschen nicht.
Die Chinesen: Tiefes Wasser fliesst still, Ehrenmänner sprechen sanft.
Span.: Do va mas hondo el rio, haze menor ruido. (Cahier, 3689.)
336. Tiefe Wasser tragen ihren Reichthum an Fischen nicht zur Schau.
337. Trag du Wasser zu vnd lass Gott kochen. – Henisch, 1711, 23; Petri, II, 547.
Bei Herberger (Hertzpostille, I, 281) mit dem Zusatz: »Er wird deine Sache nicht verderben.«
338. Trinck ich Wasser, so stirb ich; trinck ich Wein, so verdirb ich; doch ist besser Wein[1814] getruncken vnnd verdorben, als Wasser getruncken, vnnd gar gestorben. – Lehmann, II, 629, 22.
339. Trinck ich Wasser, so werd ich faul; trinck ich Kovent, so heng ichs maul; trinck ich bier, so werd ich voll; trinck ich wein, so werd ich toll; drum weiss ich nicht wol, was ich trincken sol. – Henisch, 374, 31; Petri, II, 550; Körte, 6008.
340. Trink' a Wasse' af'n Saloat, aft (so) bist 'n Dokter um an Thoale' Schoad. (Unterinnthal.) – Frommann, VI, 33.
341. Trink' Wasser nach dem Quart und Wein nach der Art.
Frz.: Bois le vin comme roi, et l'au comme taureau. (Magazin, 1863, 604.)
342. Trinke Wasser aus deiner Gruben und Flüsse aus deinem Brunnen. – Fabricius, 96.
343. Trinke Wasser wie ein Ochs und Wein wie ein König. – Simrock, 11245; Körte, 6536.
Schwed.: Dricka vatn som en oxe och vin som en herre. (Grubb, 155.)
344. Tropffen Wasser fallen so lang auff ein harten Stein, biss sie ein loch drein machen. – Lehmann, 361, 35.
345. Trübes Wasser gibt einen schlechten Spiegel.
It.: Acqua torbida non fa specchio. (Cahier, 2779.)
346. Trübes Wasser macht keinen Spiegel. – Winckler, XX, 47.
347. Trübes Wasser treibt die Mühle auch.
Böhm.: Bud' si voda kalná, jen když se mele. (Čelakovsky, 268.)
348. Ueber'm Wasser wohnen auch Leute.
349. Um Wasser zu trinken und auf der Strasse zu schlafen bittet man niemand um Erlaubniss (oder: braucht man kein Attest).
Frz.: Pour boire de l'eau et coucher dehors on ne demande congé à personne. (Cahier, 589; Kritzinger, 165b.)
350. Unter dem Wasser ist Hunger, unter dem Schnee Brot. – Winckler, X, 74.
351. Verboten Wasser ist Malvasier. – Simrock, 10826; Körte2, 8171.
352. Verbotene Wasser sind oft besser als Wein. – Eiselein, 616; Simrock, 10825.
Mhd.: Verboten wazzer bezzer sint, dan offen wîn, des hver ich jehen. (Heigerloh.). – Verstolniu wazzer süezer sint dan offen wîn, des jehent diu kint. (Freidank.) (Zingerle, 164.)
353. Verlaufen Wasser treibt keine Mühle. – Winckler, I, 16.
Wissen auch die Araber. (Cahier, 2303.)
Frz.: L'eau dormante cache sa profondeur.
Holl.: Met verloopen water maalt geen molen. (Harrebomée, II, 442a.)
354. Verstohlene Wasser sind süss. – Sprichwort, 9, 17; Schulze, 49.
Lat.: Furtivus potus plenus est dulcedine totus. (Gaal, 1669; Eiselein, 629.)
355. Viel kleine Wasser geben auch einen Bach, und viel kleine Zahnsticher einen Hitz. – Simplic., I, 449.
356. Viel Wasser aufgiessen macht die Suppe nicht fetter.
357. Vom Wasser bekommt man Läuse in den Magen.
358. Vom Wasser wird man nicht betrunken.
359. Von Wasser verdirbt der beste Wein. – Eiselein, 637.
360. Vor stillen Wassern wahr' mich Gott, das rauschende ruft selber hott.
Frz.: Gardés-vous d'eau coye. (Kritzinger, 342b.)
Holl.: Wacht u voor het stille water. (Harrebomée, II, 442b.)
361. Wader is beder as Win. (Rendsburg.)
362. Wamme 't Wâter sall in den Born drägen, dann erbarme sick de lêwe Gott. (Waldeck.) – Curtze, 357, 546.
363. Wann das Wasser gat über die Körbe, so ist Not am Mann.
364. Wann das Wasser vber dess Schiffs bort geht, so ists Zeit, dass man ausschöpffet. – Lehmann, II, 826, 19.
[1815] 365. Wann eim das wasser ins maul geht, so würdt er wol lernen schwimmen. – Franck, II, 153b; Gruter, III, 94; Lehmann, II, 860, 6; Schottel, 1145b; Chaos, 746.
Lat.: Crescit in adverso virtus. (Chaos, 1058.)
366. Wann man das Wasser ausschöpffen will, muss man zuvor die Löcher (Zuflüsse) verstopffen. – Lehmann, 50, 39.
367. Wann man Wasser durch Esch geust, so wird Laug darauss. – Lehmann, 22, 20.
368. Wann 't Water Geld kostet, dann sind et boise Tuien. (Soest.)
369. Warmes Wasser gefriert am ersten. – Winckler, V, 97.
370. Was auch über dem Wasser wächst, es hat doch seine Wurzeln im Grunde des Teichs.
371. Was das Wasser an einem Ufer wegreisst, setzt es am andern wieder an.
372. Was das Wasser dem Wein, was der Wagen dem Steg, ist dem Manne das Weib.
Frz.: L'aigo gasle lou vi, las carelos lou cami, e las fennos l'ome. (Thiessing, 376.)
373. Was 's Wasser schwämmt und der Wind wändt, is nid g'schändt. – Sutermeister, 122.
374. Was 's Wasser wändt, ist unb'schändt (nüd g'schendt). – Sutermeister, 122; Tobler, 241; Kirchhofer, 306.
Gschenda, geschänden = beschädigen, freveln. Was das Wasser erworben, ist nicht verdorben. (S. 371.)
375. Was Wasser gewesen ist, das wird wieder zu Wasser. – Petri, II, 612.
Lat.: Sal, unde venerat, redit. (Binder II, 3006; Seybold, 537; Sutor, 539.)
376. Was wasser gewest ist, das kompt wasser wider. – Franck, II, 6a; Gruter, I, 77; Eyering, II, 429.
377. Was Wasser nicht rein macht, muss man mit Lauge waschen.
378. Wasser, an der Quelle klein, kann zuletzt gefährlich sein.
Aehnlich chinesisch Hlawatsch.
379. Wasser auf Kraut, Bier auf Fleisch.
Böhm.: Na maso pivo, na zeli voda. (Čelakovsky, 298.)
380. Wasser bei der Hand löschet den Brand.
Ein talmudisches Sprichwort sagt: Wasser ist der gesundeste Trank, es ist ein Paradiesestrank.
It.: Acqua lontana non ipsegne fuoco vicino.
381. Wasser bleibt immer das beste. – Gutzkow, Ritter vom Geist, IX, 219.
382. Wasser bleibt Wasser und wenn man's im Mörser zerstösst.
Das Wesen eines Dinges lässt sich nicht verändern.
383. Wasser, Brunn vnd Bach sind drei getrenck, die ich nicht mag. – Henisch, 537, 1; Petri, II, 607.
384. Wasser, das die Barke hebt, verschlingt sie auch. – Hlawatsch, 175.
385. Wasser, das einmal ausgegossen ist, kann man nicht mehr im Gefäss sammeln. – Hlawatsch, 102.
386. Wasser, das einmal warm geworden, gefriert um so schneller.
Frz.: L'eaue vne foys eschauffee en prent plus tous gelée.
Lat.: Aqua quae semel incaluerit citius gelatur. (Bovill, II, 117.)
387. Wasser, das im Teiche stehen bleibt, fängt an zu faulen.
388. Wasser, das kein Durst löschet, begehret niemand. – Petri, II, 607.
389. Wasser, das nicht zur Hand, löscht keinen Brand.
Dän.: Langt fraværende vand slukker ey nærværende ild. (Prov. dan., 193.)
390. Wasser, das vorbei geflossen ist, treibt keine Mühle mehr.
Böhm.: Vodu, která uplynula, mlynáři nepouštĕjí na mlýn. (Čelakovsky, 260.)
Span.: Con agua passada no muele molino.
391. Wasser, das zu klar ist, enthält keine Fische. – Hlawatsch, 34.
Die Chinesen wollen damit sagen: Ein Mann, der zu gewinnsüchtig ist, lebt ohne Gesellschaft.
392. Wasser den Lebenden, Wein den Todten.
Ein Pole, Namens Ociesky, hatte an einem Festtage einige Akademiker der Universität Krakau zu sich geladen, [1816] und brachte, während eben Fische aufgetragen wurden, auf sie zeigend, ein Hoch mit den Worten: »Wasser den Lebenden (nämlich Fischen), Wein den Todten (Fischen)« aus, das in ein Sprichwort überging. (Wurzbach, I, 257.)
393. Wasser fault geschwind, weht nicht frischer Wind.
Lat.: Cernis ut ignavum corrumpant otia corpus ut capiant vitium ni moveantur aquae. (Ovid.) (Philippi, I, 80.)
394. Wasser fliesst gern mit Wasser zusammen.
Böhm.: Sejde se voda s vodou, a človĕk s človĕkem. (Čelakovsky, 265.)
395. Wasser gehet durch Stiffel, Lieb durch Handschuh. – Lehmann, 493, 6; Simrock, 6960a; Eiselein, 424.
396. Wasser, Hagel und Bauen in einem Jahre, ist zu streng. – Gotthelf, Käthi, I, 22.
397. Wasser im März macht den Feldern Schmerz.
Holl.: Water in den maart is erger dan eene vlek in het laken. (Harrebomée, II, 442b.)
398. Wasser in der Flaschen, kein Geldt in der Taschen, im Winter kein Hut, ist das nit gross Armuth! – Gruter, III, 106; Lehmann, II, 866, 99.
Dän.: Meget vand i flasken, ingen penge i tasken, om vinteren kroppen bar er vis armod haard. (Prov. dan., 56.)
399. Wasser in Frieden ist besser, als Wein in Zank.
Böhm.: Lépe vodu píti v radosti, nežli med v žalosti. (Čelakovsky, 182.)
400. Wasser in Wein ist ein guter Sommertrank.
Holl.: Water in wijn is een goede drank in den zomer. (Harrebomée, II, 442b.)
401. Wasser ist das stärkste Getränk, es treibt Mühlen. – Simrock, 11222; Braun, I, 4724; Klix, 124.
Die Russen: Kein besser Stein als Kalk, kein edler Metall als Eisen, kein stärker Getränk als Wasser und keine werthere Frucht als eine Kornähre. (Altmann VI, 510.)
402. Wasser ist gut zu trinken, aber in die Schuhe taugt es nicht.
403. Wasser ist nicht gut (taugt nicht) in Schuhen, viel weniger im Leibe. – Gaal, 1663.
Behaupten namentlich die Rheinländer. (B. Auerbach, Hannchen von Mainz.) Die Engländer behaupten, es erzeuge Frösche im Leibe, der Wein aber vertreibe die Würmer: Water breeds frogs in the belly, and wine cures the worms.
Böhm.: Voda nehodí se ani do bot, neřku-li do břicha. (Čelakovsky, 141.)
Kroat.: Voda neje nite v čižmah dobra. (Čelakovsky, 141.)
Span.: Agua fria sarna cria, agua roza sarna escosca. (Bohn II, 141.)
404. Wasser ist sehr gut, aber Schweine kann man nicht damit mästen.
Frz.: On n'engraisse pas les cochons avec de l'eau claire. (Cahier, 392.)
405. Wasser ist süss, wenn mans mit einem guten durst würtzet. – Henisch, 779, 14; Petri, II, 607.
Böhm.: Dokud človĕk zdráv, i voda mu sladka. (Čelakovsky, 298.)
406. Wasser kann alle Sünden wegwaschen.
Lat.: Mare proluit omnium mortalium mala. (Philippi, I, 242.)
407. Wasser kann kein Fürst entbehren.
Poln.: A vody ani král neujme. (Čelakovsky, 175.)
408. Wasser macht magere Poeten. – Frischbier, 277.
409. Wasser ohne Sturm und Wind, wie faule Leiber stinkend sind. – Eiselein, 629.
410. Wasser reich, Land arm. – Simrock, 11254a.
411. Wasser seind still vnnd ruig, aber die Wind erwecken die vngestümen Wellen. – Lehmann, 805, 5.
412. Wasser, so schnell gross wird, fällt liederlich (bald) wieder. – Schottel, 1141a.
413. Wasser steigt im Kessel auf und nieder, wenn Feuer darunter brennt.
414. Wasser stillt wol den Durst, aber singen lehrt es nicht.
Dän.: Vandet gjør graad vinen sang. (Prov. dan., 563.)
415. Wasser thut dem Kopfe nicht wehe.
Böhm.: Blahoslavená voda rozumu nekalí. (Čelakovsky, 298.)
416. Wasser thut's freilich nicht. – Chemnitius, Postilla, I, 442.
Besonders bekannt durch Luther's Kleinen Katechismus, Hauptstück von der Taufe.
[1817] 417. Wasser thut's nicht, sagte der trunkene Jerms, als er in den Bach gefallen war.
Holl.: Wat is het hier dan, zei dronken Joor, en hij lag in het water. (Harrebomée, I, 366a.)
418. Wasser trink wie 'ne Kuh und Wein wie 'ne Mück' oder zwu.
Frz.: L'eau, à traits de boeuf boys et le vin comme roy. (Leroux, I, 43.)
419. Wasser trinken macht gute Kleider. – Wachter, Aiij.
420. Wasser trinken und (dabei) arbeiten ist böse.
421. Wasser und Brot ist das ewige Leben.
Lat.: Panis et aqua vita beata. Dies war das Sprichwort Sixtus V., bevor er Papst wurde; als er es geworden, sagte er: »Wasser und Brot ist Speise der Hunde.« (Aqua et panis est vita canis). (Antonio Moratori, Sinnreiche Deutsche und Italienische Historien u.s.w., Nürnberg 1720, 156, 92.)
Böhm.: Chléb a voda, sedlská ztrava. (Čelakovsky, 297.)
422. Wasser und Brot ist gut vor Hungersnoth.
Böhm.: Máš-li chléb a vodu, nemáš hladu. (Čelakovsky, 190.)
Schwed.: Vatten och bröd stillan hungersnöd. (Grubb, 847.)
423. Wasser und Feuer sind gute Diener, aber schlimme Herren.
424. Wasser und Feuer werden nicht Freunde.
Poln.: Trudna zgoda, s ogniem woda. (Čelakovsky, 228.)
It.: Chi col fuoco fa star l'acqua per forza, fa che o questa svapora, o quel si smorza. (Cahier, 2778.)
425. Wasser und Jagd ist gemein. – Graf, 130, 370.
Sie sollen nach der Rechtsanschauung unserer alten Vorfahren Gemeingut bleiben.
Mhd.: Wasser und iagd ist gemein. (Grimm, Weisth., III, 739.)
426. Wasser und Weide haben wir von dem himmlischen Vater zu Lehen. – Graf, 68, 39.
Wie der Wald ein Hauptbestandtheil der Almende war (s. ⇒ Holz 122 und ⇒ Wald 6), so war es Wasser und Weide, die, als göttliches Geschenk unsern Altvordern für alle Menschen, nicht ins Privateigenthum übergehen sollten.
Mhd.: Wasser und weyde haben wir von dem himmlischen vater czu lehen. (Grimm, Weisth., II, 492.)
427. Wasser und Weide ist des Königs. – Graf, 130, 371.
D.h. Gemeingut.
Mhd.: Daz wasser und weide des kuniges si. (Grimm, Weisth., III, 483.)
428. Wasser und weise Menschen nehmen alle Formen an.
So sagt der Chinese von solchen, die sich in alle Umstände zu fügen wissen.
429. Wasser und Zorn kennen keinen Stillstand.
Böhm.: Voda a zloba nemá stání. (Čelakovsky, 33.)
430. Wasser verdirbt das Blut nicht.
Mhd.: Ouch hoerich sagen, daz sippebluot von wazzer niht verdirbet. (Heinhold.) (Zingerle, 159.)
431. Wasser vnd Brodt ist Hunds leben. – Lehmann, 368, 63.
432. Wasser vnd fewer bedarff nicht so vil alss freundschafft. – Henisch, 1088, 51; Petri, II, 607.
433. Wasser vnd fewer seind grosse gehewer vnd weren nicht lang. – Lehmann, 307, 41.
434. Wasser, Volk und Feuer sind nicht aufzuhalten.
435. Wasser, Wasser, da unten brennt's, rief die verliebte Maid, und legte die Hand aufs Herz.
Holl.: Water, water, mijn hart brandt af, zei dronken Grizet, en zij had een pintje jenever in ééne teug uit gezopen. (Harrebomée, II, 442b.)
436. Wasser zu trinken und unter dem freien Himmel zu liegen kann man niemand verbieten.
Holl.: Water te drinken en onder den blaauwen hemel te liggen, kan niemand beletten (verbieden). (Harrebomée, II, 442b.)
437. Wâter drigget kenne Balken. (Waldeck.) – Curtze, 332, 225.
438. Water gift koalle Agen. (Göttingen.) – Schambach, II, 342.
Empfiehlt als Gesundheitsregel Wassertrinken, wodurch man korallene, d.i. klare und lebhafte Augen erhalten soll.
439. Water is Water, man Wîn röhrt de Snater (Plappermaul). – Bueren, 1290; Kern, 1024; Hauskalender, II.
Wein macht redselig. Lob des Weins.
440. Water öwern dredden Stein is weer rein. – Schambach, II, 385.
Wenn das Wasser auch irgendwo getrübt worden ist, ehe es über den dritten Stein geflossen ist, hat es seine frühere Reinheit und Klarheit wieder gewonnen.
[1818] 441. Water tärt, Brannwîn närt. – Goldschmidt, 129.
442. Welcher Wasser vnd Brodt nicht mag, derselb kein Durst noch Hunger klag. – Eyering, III, 442.
443. Wem das Wasser ans maul geht, der muss schwimmen oder ertrincken. – Lehmann, 524, 4.
Frz.: Vent au visage rend un homme sage.
Lat.: Duris urgens in rebus egestas. – Multa docet urgens in rebus egesta. (Seybold, 142.)
Schwed.: Når vatnet står up i munnen, så mäste ma lära simma, eller sjunka. (Grubb, 607.)
444. Wem das Wasser den Hals zuschnürt, was soll der trinken!
Die Alten sagten von jemand, der bei einer ganz verkehrten Behauptung hartnäckig verharrt, das Wasser schnüre ihm den Hals zu, weil es ein Mittel gegen das Ersticken ist.
Lat.: Quum aqua fauces strangulet. (Aristoteles.) (Erasm., 17.)
445. Wem das Wasser ins Maul geht (läuft), der lernt schwimmen. – Sailer, 185; Steiger, 183; Körte, 6515; Masson, 264; Törning, 93.
Dän.: Naar vandet staaer i munden, lærer mand vel at svømme. (Prov. dan., 559.)
Holl.: Als iemand het water in den mond loopt, dan leert hij eerst zwemmen. (Harrebomée, II, 437b.)
Lat.: Fundo stans unda, jacitur de nave profunda. (Sutor, 667.)
Schwed.: Når vatnet står up i munnen, så lärer man fulle swimma. (Grubb, 588.)
446. Wem das Wasser nicht schmeckt, der hat keinen Durst.
Frz.: Il n'a pas soif qui de eau ne boit. (Leroux, I, 43.)
447. Wenig Wasser im Januar, viel Wein; bei vielem Wasser wird's wenig sein. – Schnabel, Statistik.
448. Wenig Wasser, viel Wein; viel Wasser, wenig Wein. – Boebel, 121.
Man meint nämlich, dass wenn im Januar die Gewässer klein sind, ein gutes, wenn sie gross sind, ein schlechtes Weinjahr erfolge, weil in jenem Falle durch Regenwetter der Erdboden seine natürliche Wärme in zu hohem Masse verloren, als dass er im Frühling günstig wirken könne.
449. Wenn das Wasser abgeleitet ist, muss man Erde auf den Sumpf fahren.
450. Wenn das Wasser arm ist an Fischen, so ist das Land reich an Früchten.
451. Wenn das Wasser bläsert, regnet es bald. – Eiselein, 629.
452. Wenn das Wasser der Sintflut kommt, so lege deinen Sohn unter deine Füsse. – Burckhardt, 27.
Rette dich, selbst mit Aufopferung deiner nächsten Freunde und Verwandten. Ein Grundsatz der niedrigsten Selbstsucht, der aber im Orient ganz gewöhnlich ist. Nach einer moslemitischen Ueberlieferung sollen Noah's Söhne so gegen ihre Kinder verfahren sein.
453. Wenn das Wasser fällt, wirst du die Wassernixe am Strande sehen. (Surinam.)
Wenn du noch lange genug lebst, wirst du noch merkwürdige Dinge wahrnehmen.
454. Wenn das Wasser fliesst, muss der Müller mahlen.
Holl.: Als het water loopt, moet men malen. (Harrebomée, II, 437b.)
455. Wenn das Wasser fliesst, so geht die Mühle.
Böhm.: Voda šumí, a mlýny melí. (Čelakovsky, 91.)
456. Wenn das Wasser meist ausgelaufen ist, so wird die Stunde bald schlagen. – Hlawatsch, 184.
457. Wenn das Wasser noch so still, der Schiffer muss an den Sturm denken.
Dän.: Naar veyret er must stille, man skipperen endog frygte for storm. (Prov. dan., 562.)
458. Wenn das Land reich ist an Fischen, so ist das Land arm an Früchten.
459. Wenn das Wasser sich in Staubregen zersplittert, kann's keine Mühle treiben. – Matthias Claudius.
460. Wenn das Wasser siedet, muss man brühen. (S. ⇒ Eisen 36.)
Lat.: Utendum est animis, dum spe calent. (Gaal, 1318.)
461. Wenn das Wasser sinkt, bricht das Eis.
Holl.: Als het water zakt, kraakt het ijs. (Harrebomée, II, 437b.)
462. Wenn das Wasser still ist, kann ein Kind über den Rhein fahren. – Lehmann, 574, 88.
[1819] 463. Wenn das Wasser stinkt, kommt's vom faulen Grund.
Holl.: Het is van den grond, dat het water stinkt. (Harrebomée, II, 440a.)
464. Wenn das Wasser trüb ist, so fischt der Teuffel gern vnd kompt mit den Mordstossen. – Henisch, 1116, 23; Luther's Werke, IV, 63b.
465. Wenn das Wasser trüb ist, so ist gut fischen. – Henisch, 1116, 22; Petri, II, 632.
466. Wenn das Wasser trübe ist, ist's bessere Zeit für die Fischer, als für die Fische. (Surinam.)
467. Wenn das Wasser über die Körbe geht, soll man das Schiff lösen. – Simrock, 11234.
468. Wenn das Wasser vber dess Schiffs Bord geht, so ists Zeit, das man aussschöpffet. – Henisch, 454, 11; Petri, II, 632.
»Wans wasser vber die körbe gath, ist's zeit, dass man aussschöpff mit rathe.«
Holl.: Alst water over die corven gaet, sal ment schip osen.
Bei Harrebomée (II, 437b): Zal men het schip hozen.
469. Wenn das Wasser Wii wär, wer wett well Wirth werde? – Sutermeister, 28.
470. Wenn das Wasser Wii wär, wo wett Wiiber Windle wider wiiss wäsche? – Sutermeister, 28.
471. Wenn du Wasser des Nils einfüllen willst, so giesse erst das Wasser der Lehmpfütze aus dem Kruge. (Aegypten.)
472. Wenn du über ein rauschendes Wasser schreitest, lobe erst Allah und dann den Erbauer der Brücke. (Aegypten.)
473. Wenn einem das Wasser ins Maul gehet, so wird er wol lernen schwimmen. – Latendorf II, 29; Eyering, III, 393; Petri, II, 649; Mayer, II, 75.
Lat.: Crescit in adversis virtus. (Philippi, I, 98.)
474. Wenn einer ins Wasser springt, musst du es nachmachen?
Holl.: Als een ander in de sloot (het water) springt, doet ge 't dan ook? (Harrebomée, II, 275a.)
475. Wenn em ogs Wosser an Hols gîht, ma larnt wul schwimmen. – Gomolcke, 846.
476. Wenn ick gaut (gôd) Water heff, so lât ick dat Bier stahn un drink Wîn. (Mecklenburg.) – Raabe, 23; für Jever: Frommann, III, 39, 30; hochdeutsch bei Simrock, 11234a.
477. Wenn kein Wasser auff der Mühl ist, so tantzt der Esel. – Lehmann, 211, 14; Eiselein, 629; Simrock, 11219.
478. Wenn kein Wasser im Flusse ist, nützt das Schleusenziehen nichts.
479. Wenn man das wasser vnterm eiss herfür langt, so gereth das bier am besten. – Henisch, 861, 46; Petri, II, 662.
480. Wenn man im Wasser den Boden nicht kann sehen, soll man nicht wagen hinüber zu gehen.
Schwed.: Rijd intet pà snöön, uten gräs synes. (Grubb, 683.)
481. Wenn man nicht Wasser hat, so löscht man mit Mist. – Eiselein, 553.
482. Wenn man Wasser auf den Kalk giesst, so fängt er an zu brennen (zischen). – Parömiakon, 2713.
Auch zu viel Wein muss man nicht eingiessen.
483. Wenn man Wasser auf den Kopf giesst, so fliesst es bald auf die Arme.
Lat.: Fusa latex capiti solet ad manicas cito niti. (Reuterdahl, 353.)
Schwed.: Tagh watn offwer howdh thz löper gaerna i arma. (Reuterdahl, 353.)
484. Wenn man Wasser auf glühend Eisen giesst, so zischt's noch lange.
485. Wenn man Wasser auf Kohlen schüttet, so fangen sie an zu zischen.
Lass sie vergehen, sie verglimmen von selbst, reize niemand!
486. Wenn man wasser dran geusst, so fahet es an zu reuchern vnd zu brennen. – Henisch, 502, 23.
487. Wenn man Wasser in ein Fass giesst, so sieht man, ob es rinnt.
Dän.: Gyd i fadet, saa seer du hvor det rinder. (Prov. dan., 262.)
[1820] 488. Wenn man Wasser zum fewer stelt, so wirds heiss. – Lehmann, 861, 29.
489. Wenn mancher so viel wasser zum fewer geschütt, alss er kolen dazu getragen, so würde es nicht so gross worden sein. – Lehmann, 915, 12.
490. Wenn Wasser aufs Rad fällt, dann fängt die Mühle an zu klappern. – Parömiakon, 1408.
Die Zunge zu plappern, wenn Wein darauf fällt.
491. Wenn Wasser Wein wäre, wer wüsste, wer Wirth wäre. – Simrock, 11245a.
492. Wenn's Wasser läuft über drei Steine, wird's wieder reine. – Simrock, 11250; Körte, 6523.
493. Wer alle Wasser wil aussauffen, der erseufft auch wol endlich in einem. – Petri, II, 679.
494. Wer andere aus dem Wasser ziehen will, muss selbst im Trockenen sein.
495. Wer auf dem Wasser fährt, hat den Wind nicht in der Hand. – Simrock, 11217; Körte, 6524.
Dän.: Hvo der segler paa vandet, haver ikke veyret i haanden. (Prov. dan., 494.)
496. Wer auff dem Wasser felt, der muss schwimmen oder er erseufft. – Petri, II, 684.
497. Wer aus allen Wassern trinkt, kann sich leicht den Tod trinken.
Lat.: Virus homo reperit laticum loca qui voga querit. (Reuterdahl, 1050.)
Schwed.: Hwa margha sokir brunna findher ether i soma. (Reuterdahl, 1050.)
498. Wer das Wasser des Lebens sucht, muss lange dursten können.
499. Wer das Wasser eigen hat, dem fällt das Mahlen nicht schwer.
500. Wer das Wasser fürchtet, der gehe nicht zu Schiffe. – Gaal, 1454.
501. Wer das Wasser fürchtet, lernt nie schwimmen.
Frz.: Naille sur mer qui a peur du danger. (Masson, 111.)
502. Wer das Wasser holt, zerbricht auch den Krug. – Schlechta, 202.
503. Wer das Wasser nicht fürchtet, dem sind die Wellen nur Schaum.
504. Wer das Wasser scheut, gelangt zu keiner Insel.
505. Wer das Wasser scheut, muss sich nicht baden.
It.: Chi teme acqua e vento non si metta in mare. (Marin, 7.)
Schwed.: Den duger ej till skogwaktare, som rädes för buskorne. (Marin, 7.)
506. Wer das Wasser will hell, der schöpf' aus dem Quell.
507. Wer dem Wasser wehren will, muss die Quelle verstopfen. – Eiselein, 629; Simrock, 11232; Braun, I, 4926.
508. Wer dem Wasser zusieht, wird eher Hungers sterben, als Durst leiden.
Poln.: Czasu pogody bój się wiel kiij wody. (Čelakovsky.)
509. Wer des Wassers bedarf, der sucht es im Brunnen. (S. ⇒ Feuer 276.) – Simrock, 11232; Körte, 6514.
Lat.: Res tibi quaerenda est, ubi scis hanc forte latere (Gaal, 444.)
510. Wer dir einen Tropfen Wasser schenkt, dem lohne mit einem nie versiegenden Borne.
511. Wer durch ein Wasser wil, wie er hinein setzt, also kompt er hindurch. – Petri, II, 697.
512. Wer einen andern wil in das Wasser reiten, mag wol zusehen, dass er nicht selbst von demselben darin geführt werde. – Zinkgref, IV, 138.
513. Wer in kleinen Wassern fährt, wird in keiner Teufe ertrinken.
Holl.: Die in kleine wateren vaart, zal in geen' afgrond versmoren. (Harrebomée, II, 439a.)
514. Wer ins Wasser fällt, der braucht den Regen nicht zu fürchten. – Ausland, 1871, 403.
515. Wer ins Wasser schlägt, hat umsonst geschlagen. – Parömiakon, 467.
516. Wer ins Wasser schlägt, macht sich unnütze Mühe.
517. Wer ins Wasser springt und nicht schwimmen kann der ertrinkt.
[1821] 518. Wer kein Wasser hat, der löscht mit Dreck. – Henisch, 746, 7; Petri, II, 728.
519. Wer klares Wasser macht, hat keines Doctors vonnöthen.
Holl.: Die klaar water maakt, heeft geen' dokter van doen (of: mag met den dokter lagchen). (Harrebomée, II, 439a.)
520. Wer klares Wasser trinken will, der muss zum Brunnen (zur Quelle) gehen.
It.: Chi vuol acqua chiara, se ne vada al fonte. (Pazzaglia, 2, 2; Cahier, 2780.)
521. Wer nit wasser mag, der dürst nit. – Franck, II, 180a; Simrock, 1750.
Dän.: Den tørster ikke som ei vil drikke vand. (Prov. dan., 553.)
Holl.: Hij heeft geen' dorst, die geen water wil drinken. (Harrebomée, II, 440b.)
522. Wer reines Wasser will, muss mit reinen Kannen (oder: aus der Quelle) schöpfen.
Die Russen: An eine reine Quelle soll man mit reinem Eimer gehen. (Altmann VI, 423.)
523. Wer sich am heissen Wasser verbrannt hat, der fürchtet auch das kalte.
In der Gegend von Roverode in Welschtirol: Chi è scotâ da l'aqua calda, ha paura anco da quela freda. (Hörmann, 26.)
524. Wer sich das Wasser allenthalben trübt, kommt nie zu einem reinen Trunk.
525. Wer sich vor dem Wasser fürchtet, muss nicht zu Schiffe gehen.
526. Wer sich vorm Wasser fürchtet, muss sich nicht am Flusse anbauen. (Wend. Lausitz.)
527. Wer Wasser hat und Brot, der klag' nicht über Hungersnoth.
Böhm.: Máš-ii chléb a vodu, nemáš hladu. (Čelakovsky, 190.)
Holl.: Hebt gij water, hebt gij brood, klaag dan niet van hongersnood. (Harrebomée, II, 439b.)
528. Wer Wasser hat und Brot, der leidet keine Noth.
Lat.: Satis est populis pluviusque Ceresque. (Lucanus.) (Binder II, 3029; Philippi, II, 167.)
529. Wer Wasser trinckt, der kommet darüber in keine Schulden vnd verderbt den verstandt nicht. – Lehmann, 758, 33.
Dän.: Hvo som drikker vand beholder penge og forstand. – Hvo som drikker vogt, faaer gode klæder. (Prov. dan., 122.)
530. Wer wasser trinckt, krautstengel isst vnnd uffm pflaster schlefft, der hat eine eng hausshaltung. – Lehmann, 310, 10.
Frz.: Pour boire de leau et coucher dehors, on ne demande conseil a personne. (Lendroy, 485.)
531. Wer Wasser trinkt, ersäuft den Witz.
»Vom Wasser wird die Wange bleich und welk, der Wein malt purpurroth. Vom Wasser wird die Seele lahm, Wein gibt ihr Riesenstärke. Beim Wasser bleibt der Dichter Klotz, beim Weine kann er reimen.« (Witzfunken, IVa, 87.)
532. Wer Wasser trinkt, hat keinen Wein zu bezahlen.
Holl.: Die water drinkt, heeft geen' wijn te betalen. (Harrebomée, II, 439a.)
533. Wer Wasser trinkt, hat zweyerley vortheil, er geräth in kein Schulden und verliert den Verstand nicht. – Wirth, I, 588.
534. Wer Wasser trinkt zu Brot, kommt nicht in Armuth und Noth.
Böhm.: Jez chleba a pij vodu, nepřijdes nu chudobou. (Čelakovsky, 435.)
535. Wer Wasser und Erde zugleich haben will, erhält einen Sumpf.
536. Wer Wasser vnd fewr vmbgehen kan, der ist kein thor. – Petri, II, 777.
537. Wer Wasser will verwandeln in Land, braucht eine Geldbörse in der Hand.
Holl.: Die water wil maken tot land, sta met zijne goudbeurs in de hand. (Harrebomée, II, 439a.)
538. Wer Wasser will zum trinken haben, muss, eh' der Durst kommt, danach traben.
539. Wer Wasser zum Trunke nimmt, selten dem die Fussgicht kümmt.
540. Wer Wasser zum waschen hat, muss nicht Sand nehmen. – Burckhardt, 22.
Ueberfluss macht unnöthig, was man in der Armuth getrieben hat.
[1822] 541. Wer wird schmuziges Wasser für reinen Wein nehmen?
542. Wer wird Wasser zu seines Nachbars Hause tragen, wenn das eigene brennt.
Holl.: Wie brengt er Water tot zijns buurmans huis, als zijn eigen huis brandt. (Harrebomée, II, 442b.)
543. Wie das Wasser herfleusst, also muss man das leyten vnd gebrauchen. – Comedie Vgolini; Eiselein, 628.
544. Wie das Wasser, so die Fische.
Lat.: Talis aqua tales sunt pisces consociales. (Reuterdahl, 978.)
Schwed.: I slike watne aeru tholka fiska. (Reuterdahl, 978.)
545. Wie das Wasser, so die Mühle; wie die Mutter, so die Tile. – Eiselein, 628.
Poln.: Jaka woda, taki młym, jaki ojciec, taki syn. (Lompa, 13.)
546. Wie das Wasser von der Gans herabfleusst, so die Verleumdung von rechtschaffenen Menschen.
Böhm.: S husi voda, a se mne junáka lživá slova. (Čelakovsky, 90.)
547. Wie die Wasser, danach seind auch die fisch. – Henisch, 1119, 14.
Einen ähnlichen Gedanken sprechen die Aegypter durch das folgende Sprichwort aus: Eine Schlange schwamm in einem schmuzigen Teiche auf einem Mistlumpen. Jemand sprach: Nichts passt auch für diesen stinkenden Sumpf besser als dieses Schiff von Koth und diese schmuzigen Zuschauer (Schiffer, die Schlange). (Burckhardt, 175.)
548. Wo das Wasser am kleinsten, ist die Brandung am stärksten.
Holl.: Daar het kleinste water is, speurt men de meeste branding. (Harrebomée, II, 438a.)
549. Wo das Wasser einmal hergeht, da fliesst es mehr her. – Körte, 6533.
550. Wo das Wasser gut ist, da drängen sich die Durstigen.
551. Wo dat Woater einmaal henne flütt, doa finnet et den Weag wëyer hear. (Westf.)
552. Wo en Päut1 Woater stoaen heat, doa sammelt sik lichte en annern. (Westf.)
1) Päut, münsterisch: Pot, Pfuhl, Pfütze.
553. Wo es an Wasser gebricht, da ertrinkt man nicht.
Schwed.: Thz aer een dare ther drunknar aa thört land. (Reuterdahl, 974.)
554. Wo kein Wasser ist, kann kein Kalb ertrinken.
Holl.: Daar moet water zijn, zou het kalf verdrinken. (Harrebomée, II, 438a.)
555. Wo sich die Wasser ergiessen, da hilft kein Hemmen mehr.
556. Wo Wasser gewesen ist, da mag es leicht wieder nass werden. – Petri, II, 799.
Bei Tunnicius (259): Dâr water is gewest, dan kumt water wedder. (Amnis ubi quondam fuerit, mox unda redibit.)
Frz.: L'eau va toujours à la rivière. (Masson, 162.)
557. Wo Wasser gewest ist, da kompt wasser wider hin. – Tappius, 7a; Gruter, III, 117; Lehmann, II, 825, 8; Simrock, 11231; Körte, 5634; Körte2, 8184.
Mhd.: Nun hab ich offt vernomen: wa wasser sey gewest, das müg wol widerkomen. (Hätzlerin.) (Zingerle, 164.)
Böhm.: Voda kudy jednou tekla, poteče opĕt. (Čelakovsky, 222.)
Holl.: Daer water gheweest is, mach water comen. (Tunn., 7, 22; Harrebomée, II, 438a.)
Lat.: Forsan curret aqua quo quondam currere visa. (Fallersleben, 155.)
558. Wo Water weg flütt, da flütt ok wedder wat hen. (Lehrte bei Braunschweig.)
559. Woater tährt, söä de Fru, doa trett se öäwer 'n Rennstên. – Schlingmann, 471.
Frz.: Faire venir l'éau au moulin. (Leroux, I, 42.)
560. Zu viel Wasser ertränkt den Müller.
561. Zu Wasser kommt man leicht nach England. – Parömiakon, 1635.
»Thränen der Busse führen in den Himmel.«
562. Zwischen zwei bösen Wassern ist nicht gut schwimmen.
Holl.: Tusschen twee kwade waters is het kwaad zwemmen. (Harrebomée, II, 242a.)
[1823] *563. A betrübt kê Wosser, a sch-- gor nei. – Robinson, 125; Frommann, III, 245, 148.
Bei Gomolcke: A fällt og gar nei. In Franken: Ar hat nu (noch) ke Wasser getröbt, ar hätt' denn z'erst neig'schissen. Er stellt sich unschuldig, wenn er sein »Tuck« (Tücke) ausgeübt hat.
*564. Alle Wasser seind jhm süss. – Lehmann, 401, 6.
Er liebt alles, was ihm vorkommt. (S. ⇒ Thür 160.)
Dän.: Alt vand er dem sødt. (Prov. dan., 21.)
*565. Alles Wasser soll auf seine Mühle laufen. (Prag.)
Vom Egoisten.
*566. Ar mecht (macht) ke Wasser trüab. (Franken.) – Frommann, VI, 326, 410.
Thut niemand etwas zu Leide.
*567. Ar reicht 'n 's Wasser nit. (Franken.) – Frommann, VI, 326, 408.
*568. Auf Wasser und Brot gesetzt werden.
Holl.: Op water en brood gezet worden. (Harrebomée, II, 442a.)
*569. Aus demselben Wasser (und von demselben Stege) waschen.
Böhm.: Všickni z jedné vody a na jednéch lávkách péřeme. (Čelakovsky, 284.)
*570. Aussen Wasser, innen Feuer, unten wohlfeil, oben theuer.
*571. Bäs do wit nôg vil Wasser än de Keakl1 own flessen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 328, 10.
1) Kockel, ein Fluss im Kreise Hermannstadt.
*572. Basza ens Mea trâgen. (Ungar. Bergland.) – Schröer.
*573. Bi em is hoog Water. – Dähnert, 541b.
Er kann den Urin nicht halten.
*574. Bis dahin kan noch viel Wasser den Rhein hinunder lauffen. – Simplic., 510; Simrock, 11239.
Es wird noch lange währen, ehe das geschieht.
*575. Bis dahin wird noch viel Wasser ins Meer ablaufen. – Eiselein, 629.
»Bis dahin läuft noch viel Wasser durch die Mühle, es werden noch eine Menge Erfahrungen inzwischen gesammelt.« (Aus der Rede des Abg. Ziegler.) (Vossische Zeitung vom 26. Oct. 1867.)
Mhd.: Für Megenze gût die wîle des klâren Rînes harte vil. (Wartburgkrieg.) (Zingerle, 121; Germania, VII, 192.)
Böhm.: Mnoho ještĕ dotud Dunajem vody uplyne. (Čelakovsky, 488.)
Lat.: Cicero pro domo sua. (Sutor, 83.)
*576. Bis doahi lofft nu viel Wasser 'n Mö (Main) 'nunter. (Franken.) – Frommann, VI, 326, 405.
*577. Dä lirt dem Wasser senge Lôf.
*578. Da rennt ênem dat Water öm Mûl tosammen. – Frischbier2, 3987.
So verlockend duftet die Speise.
*579. Da 's Water up sin Mölen. – Eichwald, 2027.
*580. Dabei kommt's Wasser nicht heraus. – Eiselein, 629.
*581. Dar trêt Wosser in Burn. – Gomolcke, 359.
*582. Das heisst Wasser in den Brunnen tragen.
*583. Das heisst Wasser in ein Sieb gegossen. – Braun, I, 157.
*584. Das hiesse Wasser in den Rhein tragen. – Simrock, 11240.
*585. Das ist ein Tropfen Wasser ins Meer.
Holl.: Het is water in de zee. (Harrebomée, II, 440a.)
*586. Das ist ins Wasser gefallen (geworfen).
Das ist verloren, unrichtig angelegt, angewandt. »Man kann hier sehen, dass diese Gaben nicht ins Wasser fallen.«
*587. Das ist mir wie kaltes Wasser.
Lat.: Susque deque fero. (Philippi, II, 208.)
*588. Das ist Wasser auf seine Mühle. – Eiselein, 628; Simrock, 11220; Körte, 6536b; Braun, I, 2780; Baumgarten, 37; für Franken: Frommann, VI, 326, 407.
Das passt zur Erreichung seiner Absichten. (S. ⇒ Braten 29, ⇒ Kram 17 und ⇒ Opfer 8.)
Jüd.-deutsch: Das is e Kormen für ihm. (Blass, 8; Tendlau, 518.)
Böhm.: To je voda na jeho mlýn. (Čelakovsky, 522.)
Dän.: Det er vand paa hans mille.
Frz.: C'est porter l'eau à son moulin, c'est du beurre dans ses épinards.
Holl.: Dat is water op zijn molen. (Harrebomée, II, 438b.)
Lat.: Hoc Ithacus velit et magno mercentur Atridae. (Virgil.) (Philippi, I, 178.)
Schwed.: Det är vatten på hans qvuarn. (Grubb, 570.)
[1824] *589. Das kann alles Wasser im Meer nicht abwaschen.
Von einem grossen Schimpf, Schandfleck.
Holl.: Dat kan al het water van de zee niet afwasschen. (Harrebomée, II, 438a.)
*590. Das wäre ins Wasser geworfen.
Holl.: Dat is zoo goed als in het water geworpen. (Harrebomée, II, 438a.)
*591. Das wäre Wasser im Mörser stampfen.
Holl.: Dat is water in den vijzel stampen. (Harrebomée, II, 438a.)
*592. Das Wasser auf seine Mühle treiben.
*593. Das Wasser geht mir bis an die Seele. – Ps. 69, 2; Fabricius, 34.
*594. Das Wasser geht ihm bis an den Hals.
Lat.: Jam proximus ardet Ucalegon. (Virgil.) (Binder II, 1583.)
*595. Das Wasser geht über seinen Acker.
Holl.: Het water liep al over zijn' akker. (Harrebomée, II, 440.)
*596. Das Wasser hat sich verlaufen.
In Bezug auf einen bekannten Trinker, der sich einmal mit Wasser begnügen lässt.
*597. Das Wasser ist ihm im Maul geronnen.
»Wie ihm nun das Wasser im Maul geronnen, da betrachtet er erst, was er gethan.« (Judas der Erzschelm, III; Parömiakon, 163.) Er ist in der Verlegenheit, in der Noth, in einer peinlichen Lage.
*598. Das Wasser ist den Bach 'nab und vorbei. – B. Auerbach, Dorfgesch., V, 68.
Um zu sagen, wir wollen jetzt davon abbrechen und nicht mehr über die Sache reden, sie ist abgethan.
*599. Das Wasser ist jhm ins Maul gangen. – Eyering, I, 349 u. 351.
*600. Das Wasser ist sehr trübe. – Eiselein, 605.
*601. Das Wasser kommt ihm bis ans Knie, aber die Zunge kriegt nichts.
*602. Das Wasser läuft ihm in die Schuhe.
Ist in Gefahr, Verlegenheit.
*603. Das Wasser läuft mir im Munde zusammen.
Frz.: Cela fait venir l'eau à la bouche.
Lat.: Salivam movere.
*604. Das Wasser richten.
Krankheit und Heilmittel dagegen aus Besichtigung des Urins erkennen (wollen).
*605. Das Wasser rinnt ihm in den Mund.
Er ist in äusserster Noth.
*606. Das Wasser steigt ihm über die Kerbe. – Luther's Tischr., 157b; Frommann, VI, 74.
1) Bei Frisch (I, 510) heisst es: Kerbe = das Maul, vor alters schrieb man Körbe. So heisst es bei Kaisersberg, Postille (Fol. 22b): »Wann ein rad über ein Bein gat oder das Wasser über die Körb, so wird man witzig.« »Das Wasser gehet vber die Körbe.« (Chemnitius, Postille, I, 294.) – » ... Sie wissen auch nit, wenn in das Wasser über die Kürb steigt.« (O. Schade, Satiren und Pasquille, III, 103, 13.)
Holl.: Het water loopt mij om de tanden. (Harrebomée, II, 440a.)
*607. Das Wasser stockt.
Lat.: Hic haeret aqua. (Egeria, 91.)
*608. Das Wasser trübe machen.
Lat.: Coeno puram aquam turbans nunquam invenies potum. – Est captu facilis turbata piscis in unda. – Ubi quieta stat palus nil piscium reportant. (Eiselein, 605 u. 628.)
*609. Das Wasser verbürgt sich für das Eis.
Wenn ein Unsicherer für einen gutsagt, der nichts besitzt oder keinen Glauben verdient.
Böhm.: Voda za led slibuje. (Čelakovsky, 527.)
*610. Das Wasser von sich laufen lassen. – Luther's Tischr., 330a.
*611. Das Wasser wäre gut, hätte es der Hahn nicht verschüttet.
*612. Das Wasser wil über die Körb gehen. – Schottel, 1118a; Sailer, 126.
*613. Das Wasser zihet zu berge. – Tappius, 196a.
Wenn jemand weint. (S. ⇒ Senf 11, ⇒ Sonne 324 und ⇒ Zwiebel.)
*614. Dat äs Wasser of seng Mil. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 238; für Holstein: Eichwald, 1325; hochdeutsch bei Frischbier2, 277.
*615. Dat is ass'n Dröppk'n Woat'r up'n hêt'n Stên. (Altmark.) – Danneil, 41.
Das stillt den Durst nicht oder das hilft so viel wie gar nichts.
[1825] *616. Dat 's Water up min Möle. (Holst.) – Schütze, III, 108.
Kommt mir sehr gelegen. »Dat was Water up sine Möle.« (Dähnert, 546a.)
*617. De günnt kenen enen Waters Drunk. – Dähnert, 541a.
Er ist sehr neidisch.
*618. De is in unsern Water nich döfft. – Dähnert, 541a.
Das ist ein Fremder.
*619. Dem läuft das Wasser im Maul zusammen. – Klix, 122.
*620. Der darf sich vor dem Wasser nicht fürchten. – Chaos, 527.
Er ist so hager und leicht, dass er nicht untersinken kann.
*621. Der lässt sich's Wasser in den Hals laufen. – Klix, 124.
Lässt's bis aufs Aeusserste, Schlimmste kommen.
*622. Der will das Wasser aus dem Schnee drücken und den Schnee behalten. – Sailer, 89.
*623. Derweil fliesst noch viel Wasser in den ⇒ Rhein (s.d.). – Simrock, 8451; Henisch, 1153, 67.
*624. Dî dräwt nementern det Wasser. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 49.
Der trübt niemand das Wasser, ist ein stiller und friedliebender Mensch.
*625. Die geht ins Wasser wie der Marder in den Taubenkobel. (Rott-Thal.)
Von einem verliebten Frauenzimmer.
*626. Do fliesst no mancher Aemer (Tropfa) Wosser 'n Mê (Main) 'nunter. – Sartorius, 173.
*627. Doa wart ok mit Woater koakt. (Strelitz.) – Firmenich, III, 71, 49.
Es ist anderwärts nicht anders und besser als zu Hause.
*628. Dös hesset Wasser nei 'n Mo (Main) troagen. (Franken.) – Frommann, VI, 326, 406.
Frz.: C'est porter de l'eau à la rivière. ( Lendroy, 636.)
*629. Doss wär Wosser uf meine Mühle. – Robinson, 142; Gomolcke, 360; Frommann, III, 245, 132.
*630. Du hast mir Wasser in Wein gegossen. – Eiselein, 637.
*631. Du kannst das Wasser ausschütten. – Tendlau, 505 u. 613.
Es ist keine Hoffnung mehr da; ursprünglich von einem gefährlich Kranken, dann überhaupt in Bezug auf einen Schuldner, bei dem nichts zu erwarten ist. Von dem Brauch in jüdischen Gemeinden, Wasser auszuschütten, zum Zeichen für die Nachbarn, dass jemand in dem Hause gestorben sei.
*632. Du meinst, 's Wasser treibt's. (Baiern.) – Klein, II, 227.
Die Sache geht so gut, hat einen so günstigen Verlauf, dass man meinen sollte, das Wasser treibe sie.
*633. Du sauffst Wasser, das nicht der Wein thewr werd. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 397.
*634. Du tregst wasser in die thonaw. – Hauer, L.
Mhd.: Gelelch als der do wasser trüeg in den Rein. (Hans Vintler, Die plumen der tugent herausgegeben von J.V. Zingerle, Innsbruck 1874, V. 1889.)
*635. Du tregst wasser inn den Rhyn (ins Meer). – Tappius, 193a; Franck, II, 48a; Sailer, 308; Braun, I, 4921.
Mhd.: Der treit das wasser in den Ryn. (Schelmenzunft.) – Gleich als der da wasser trüeg in den Rein. (Vintler.) (Zingerle, 27 u. 164.)
Holl.: Dat is ook water in de bron dragen. – Water in den Rijn dragen. (Harrebomée, II, 438a u. 442b.)
Lat.: In freta aquas addere. (Ovid.) (Binder II, 1433.) – Mari e fossa aquam. – Noctuas Athenas. (Philippi, II, 30.)
*636. Du tregst wol wasser mit mir an einer stang. – Franck, II, 93a.
*637. Durch alle Wasser waten. – Körte, 6514b.
*638. Durch Wasser vnd Fewer lauffen. – Mathesy, 174a.
*639. Ein anderer mag das Wasser loben, ich lobe den Wein.
*640. Ein fliessend Wasser verstopfen.
*641. Einem das Wasser abgraben.
Ihm die Mittel zu Bewegung und Wirksamkeit rauben. »Dem Nationalverein würde dadurch kein Wasser abgegraben werden.« (Bresl. Zeitung, 1864, S. 2480.)
[1826] *642. Einem das Wasser besehen. – Körte, 6536a.
Prüfen, was dahinter sei.
Engl.: To look to one's water. (Bohn II, 182.)
*643. Einem das Wasser nicht bieten.
Hinter ihm an Geschick, Geist, Kraft, Vermögen u.s.w. zurückstehen.
Holl.: Hij zou hem geen handwater geven. – Hij zou hem geen water nadragen. (Harrebomée, II, 441a.)
Lat.: Crotoniatorum postremus reliquorum Graecorum primus est. (Seybold, 96.)
Schwed.: Twolijka djur en ålg och en bjur. (Grubb, 825.)
*644. Einem das Wasser trüben.
Die Römer sagten in dem Sinne: Jemand einen Schabernack spielen: Einem die Schweine in die Quelle treiben.
Lat.: Fontibus apros immittere. (Faselius, 94.)
*645. Einem etwas zu Wasser machen. – Mathesy, 84a.
*646. Einem nicht das (kalte) Wasser reichen. – Eiselein, 629; Körte, 6532a; Tendlau, 162; Wurzbach II, 360; Braun, I, 4951.
Diese Redensart sagt keineswegs, dass man so unfreundlich gegen jemand sei, um ihm nicht einmal einen Trunk Wasser zu bieten; sie bezeichnet vielmehr nur den grossen Abstand an Geschicklichkeit und Kenntniss zwischen zwei Personen. Eiselein meint, sie sei von der Sitte, dass jüngere Brüder hoher Familien dem Erstgeborenen das Wasser zum Waschen reichen und das Becken dabei halten mussten, hergenommen. So wird erzählt, dass Erzherzog Ferdinand seinem Bruder Karl V. zu Innsbruck bei einer Zusammenkunft das Waschbecken der Sitte gemäss vorhielt, um dadurch zu veranschaulichen, wie weit er unter dem Erstgeborenen stehe. (Winkelmann's Sämmtliche Werke, XII.) Wer nun einem andern das Wasser gar nicht bietet oder zu bieten berechtigt ist, der steht von ihm noch viel weiter ab. Dieser Gebrauch wird durch folgende Stelle der Gesta Romanorum erläutert: »Der Vogel meint, ich kom noch zu den Eren, dass ihr mir werdent Wasser an die Händ' langen, und mein Frow und mein Muoter haltent mir die Dwehel.«
Lat.: Indignus, qui illi matellam porrigat. (Philippi, I, 193.) – Ne decima quidem Syracusanorum pars. (Philippi, II, 12.) – Nihil aliae civitates ad Crotonem. (Philippi, II, 22.)
*647. Einem Wasser und Feuer verweigern.
Holl.: Iemand water en vuur ontzeggen. (Harrebomée, II, 441b.)
*648. Einem Wasser und Wein verbieten.
Ihn des Landes verweisen.
Lat.: Aqua et igni interdicere. (Seybold, 32.)
*649. Einen auf Wasser und Brot setzen. – Eiselein, 629.
*650. Einen aus dem Wasser ziehen und ihn dann einem Hai überliefern.
Aus einer wahrscheinlichen Gefahr retten, und ihn einem gewissen Untergange preisgeben.
*651. Einen mit kaltem Wasser begiessen.
Bei uns in dem Sinne des Abschreckens, bei den Römern in der Bedeutung heimlicher Anreizung.
Lat.: Frigidam aquam suffundere. (Faselius, 95.)
*652. Einen zu Wasser reiten. – Herberger Ib, 875.
In dem Sinne von abkapiteln, strafen u.s.w. Die Redensart stammt aus den Zeiten, in denen die Trinkgelage unserer Altvordern unter strengen Regeln standen. Die geringste Abweichung von der Trinkordnung (Saufreglement) war nicht allein streng verpönt, sondern zog auch augenblickliche Strafe nach sich. Eine der Strafen, die im Gesetzbuch des zechenden Mittelalters verzeichnet standen, war folgende: Der auf frischer That ertappte Frevler musste jene kindliche Stellung einnehmen, die man »auf allen Vieren« nennt. Ein Zechgenosse bestieg den Rücken des Frevlers, und nun ging der Ritt durch die ganze Länge des Saals bis hin zu einer mit Wasser gefüllten Schale, aus welcher der Sünder wie ein Hund Wasser schlappen musste. Diese Strafe nannte man »zu Wasser reiten«. (Frankfurter Zeitung, 1874, Nr. 157.) In dieser Weise hatte einmal ein Junker Zacharias Hase den jungen Herzog Wratislav IX. von Pommern zu Wasser geritten. Als sie aber an die Schale kamen, spie Hase noch gar in das Getränk. Dieser erschwerende Umstand war dem Fürsten denn doch zu arg; er vergass ihn dem Hase nicht; und als er im Jahre 1466 des letztem Burg belagern und schliesslich zerstören liess, scheinen Hase's Strassenräubereien nicht stärkere Ursache dazu als jener Uebermuth gewesen zu sein. (Vgl. Hasenow, Der pommersche Trinkcomment vor 400 Jahren, in der Oderzeitung, Stettin 1867, Nr. 531.) (S. ⇒ Kleeblättlein, ⇒ Parlenke und ⇒ Schlurf.)
*653. En der Zick (Zeit) drîv (fliesst, treibt) noch mänchen Droppe Wasser lans Kölle. (Köln.)
Bevor das geschieht, wird noch mancher Tropfen Wasser bei Köln vorbeifliessen.
*654. Er bekam Wasser in die Ohren.
*655. Er betrübet kein Wasser, scheisset nur gar darein. – Gruter, III, 10; Lehmann, II, 51, 46.
Von einem, der wiewol schuldig, sich unschuldig stellt.
[1827] *656. Er beweint das Wasser zum verspülen, damit er sich wäscht.
Von einem Geizhals und Knicker.
*657. Er braucht viel Wasser auf seine Mühle. – Eiselein, 628.
*658. Er geusset wasser in ein löcherig vass. – Tappius, 183b; Eyering, II, 251; Henisch, 1011, 14.
Lat.: Cribro aquam haurit. (Henisch, 1011, 15; Longius, 180; Suringar, XCI; Hauer, L; Hanzely, 133; Philippi, I, 98.)
*659. Er giesst Wasser auf eine Ente.
Thut etwas Unnöthiges.
*660. Er hat das Wasser des Orts noch nicht geschmeckt. – Fabricius, 60.
Er ist noch zu neu hier, es fehlt ihm an örtlicher Erfahrung.
*661. Er hat das Wasser im Keller.
Holl.: Hij heeft het water in den kelder. (Harrebomée, II, 440b.)
*662. Er hat eigen Wasser wie die Cisterne. – Parömiakon, 1553.
Der Arme, der weder über innere, noch äussere Schätze zu gebieten hat.
*663. Er hat ihm das Wasser aus den Augen gedrückt.
*664. Er hat immer zu wenig Wasser, der ihm die Mühle stellt, oder zu viel, der sie ihm zerreisst. – Sailer, 309.
Der Thor.
*665. Er hat im Wasser gelegen und sich schief gezogen.
In Breslau scherzweise von einem Schiefen, Buckeligen.
*666. Er hat in demselben Wasser gebadet.
*667. Er hat in grossen Wassern viel gefischt und keinen grossen Fisch erwischt.
*668. Er hat noch Wasser und Mehl dazu gethan. – Tendlau, 323.
Er hat durch seine Antwort oder Mitwirkung die Schwierigkeit noch gesteigert.
*669. Er hat sein Wasser umsonst vergossen. – Waldis, III, 4, 14.
*670. Er hat Wasser in seinen Wein gegossen.
Er hat sich beruhigt, seinen Zorn gemässigt.
Frz.: Cet homme a mis de l'eau dans son vin. (Lendroy, 637.)
*671. Er hat's Wasser verschütt't. (Ulm.)
*672. Er isch durch Wassle geloffe. (Elsass.)
Von gewässertem Weine, den man auch Wasselnheimer nennt. (Frommann, III, 12.)
*673. Er ist das Wasser nicht werth, das er trinkt.
Holl.: Hij is geen' spoog waters waard. – Hij is he water niet waard, dat hij drinkt. (Harrebomée, II, 440b.)
*674. Er ist das zehnte Wasser vom Kusserl. (Lit.)
D.i. ein sehr weitläufiger Verwandter. (S. Suppe ⇒ 96, ⇒ 133 u. ⇒ 136.) Schleicher (S. 185) hat das neunte Wasser. Kisserl ist ein säuerlicher, gallertartiger Hafermehlbrei, der mehrmals abgewässert wird. (Frischbier2, 3980.) In der zehnten Abwässerung ist nicht mehr viel Hafermehlbrei zu spüren.
*675. Er ist ein stilles Wasser. – Mayer, II, 179.
*676. Er ist im heissen Wasser (mit den Leuten).
Unzufrieden, zornig über jemand. »Unser Mayor ist stets im heissen Wasser mit seinen Untergebenen.« (Der Volkstribun, Pittsburg, Pennsylvanien vom 23. Sept. 1850.)
*677. Er ist in (mit) allen Wassern gewaschen. (Rottenburg.)
*678. Er ist in zu heissem Wasser gebadet worden.
Sehr reizbar, heftig, aufbrausend.
Kroat.: Mahom plasikne kaj i pušken prah. (Čelakovsky, 550.)
Poln.: Gorąco cię kąpano. (Čelakovsky, 550.)
*679. Er ist mit bösem Wasser gewaschen. – Murner, Schelm., 25.
Ein schlimmer Gesell. »Das seind mir freilich nasse knaben, die vil verzeren vnd wenig haben, vnd seind mit bösem wasser gewaschen.« (Kloster, I, 858.)
*680. Er ist nicht das Wasser von ihm. (Ostpreuss.)
Hat nicht die geringste Aehnlichkeit mit ihm.
*681. Er ist nicht eins trunck Wassers werth. – Aventin, LXXVIIa.
*682. Er ist unter Wasser.
In einer bedrängten Lage.
[1828] *683. Er (es) ist wie in Wasser herein. (Warschau.)
Jüdisch-deutsch, um zu sagen: er ist verschollen. Von einer unentdeckten, vertuschten oder verschollenen Sache (Person).
*684. Er ist wieder über Wasser.
Seine Lage ist besser geworden, er hat sich erholt, ist wieder zu Kräften gekommen.
Holl.: Hij komt weêr boven water. (Harrebomée, II, 441a.)
*685. Er kann (wird) auch nur mit Wasser kochen.
*686. Er kann das Wasser nicht leiden.
»Ein Zecher war bereit, zu scheiden, sein Weib bethränte sein Gesicht. Ach, rief er, Liebe, weine nicht; ich konnte nie das Wasser leiden.« – »Ein trunkener Schweizer sah die Aare sein Haus bedroh'n. Was, rief er aus, das leid' ich nicht. Schon zwanzig Jahre darf mir kein Wasser in das Haus.« (Witzfunken, Ia, 15 u. 16.)
*687. Er kann nicht das Wasser bedrücken. – Frischbier2, 277.
*688. Er könd jm nit das wasser bringen. – Franck, II, 59b; Waldis, II, 70, 12.
*689. Er leitet das Wasser auf seine Mühle.
Die Aegypter sagen von einem, der sich selbst die Vortheile zueignet, die er für einen andern erwerben soll: Er ging, um es (das Mädchen für einen Freund) zu erwerben, und heirathete es selbst. (Burckhardt, 304.)
Frz.: Cet homme sait bien son pain manger. (Lendroy, 973.)
*690. Er liebt das trübe Wasser wie der Aal. – Parömiakon, 2015.
*691. Er liebt gebrannte Wasser.
*692. Er macht Wasser.
»Wasser machen« heisst auf gut Wienerisch, viel Wesens von einer Sache machen, unbescheiden, anmassend, zudringlich sein. (Oesterr. Volksfreund, 1871, Nr. 116.)
*693. Er macht's Wasser nid trüeb. (S. ⇒ Schuld 40.) – Sutermeister, 89; hochdeutsch bei Braun, I, 4925.
*694. Er mag das Wasser nicht in den Schuhen haben, geschweige im Magen. – Braun, I, 4923.
*695. Er möchte ihn in einem Löffel Wasser ersäufen.
Jüdisch-deutsch in Warschau: In a Löffel Wasser ertränken. Zur Bezeichnung eines hohen Grades von Feindseligkeit und Rachsucht.
Dän.: Kunde han drukne han i en skee fuld vand, han tog ikke en spand fuld dertil. (Prov. dan., 126.)
Kroat.: Bi ga v žlici vode vtopil. (Čelakovsky, 553.)
Poln.: Rad by go w łyžce wody utopił. (Čelakovsky, 553.) – Radziby go w łyźce wody utopili. (Lompa, 29.)
*696. Er schweift zwischen Wasser und Wind.
Unentschieden, keiner Partei angehörend.
Holl.: Hij zweeft tusschen water en wind. – Hij zwemt tusschen twee waters. (Harrebomée, II, 441b.)
*697. Er sitzt zwischen Wasser und Feuer.
Holl.: Hij zit tusschen vuur en water. (Harrebomée, II, 441a.)
*698. Er stellt sich (thut) als ob er kein Wasser betrüben könnte. – Frischbier2, 3982; Hennig, 150.
Er erscheint sehr schüchtern und unschuldig.
Frz.: Cette Dame fait la sucrée. (Lendroy, 1382.) – Il semble qu'il ne sait pas l'eau troubler. (Lendroy, 638.)
*699. Er sucht heiss Wasser unter dem Eise.
Holl.: Hij zoekt heet water onder koud ijs. (Harrebomée, II, 441a.)
*700. Er trägt Wasser in der einen und Feuer in der andern Hand.
Holl.: Hij draagt water in de eene en vuur in de andere hand. (Harrebomée, II, 440a.)
*701. Er versorgt sich eher mit Wasser als mit Kalk.
Das Trinken ist ihm wichtiger als das Essen. »Wie stundt es in dess Grotzpurglers Hausshaltung? Er wusst dess Catons spruch, dass gessen vngetruncken, sey gehuncken; darumb versah er sich zuvor mit Wasser, ehn mit Kalck, d.i. solchen dingen, die den durst herzupfeiffen.« (Fischart, Gesch., in Kloster, VII, 85.)
*702. Er verwandelt bitteres Wasser in süsses. – Parömiakon, 201.
Er trägt unangenehme Dinge in angenehmer Form vor.
*703. Er weiss, woher das Wasser zur Mühle fliesst. – Simrock, 11211.
*704. Er will das Wasser aus dem Meere schöpfen.
*705. Er will ein fliessend Wasser verstopfen. – Waldis, II, 88, 39.
*706. Er will kein Wasser betrübt haben und hat mit dem Hintern darin gesessen (oder: und hat doch den Arsch darin gebadet).
[1829] *707. Er will nur klares Wasser trinken.
Frz.: Il ne fera que de l'eau toute claire. (Leroux, I, 43; Lendroy, 641.)
*708. Er will ohne Wasser schleifen.
Schwed.: Han slijpar intet utan wattn. (Grubb, 313.)
*709. Er will Wasser aus einem Bimsstein pressen.
Wer von einem Geizhals Geld haben will.
Holl.: Hij wil water uit een' puiemsteen zuigen (trekke). (Harrebomée, II, 441a.)
Lat.: Aquam e pumice postulas. (Plautus.) (Hanzely, 133; Philippi, I, 36.)
*710. Er will Wasser mit Feuer mengen.
Holl.: Hij wil water met vuur mengen. (Harrebomée, II, 441a.)
Lat.: Aquam igne miscere. (Eiselein, 628.) – Lympham cribro infundere. (Reinhardus, 3, 16, 37.)
*711. Er will Wasser im Garn fangen.
Vergebliche Arbeit thun.
*712. Er will Wasser schöpfen mit einem Siebe.
Holl.: Hij gaat met eene zeef water halen. (Harrebomée, II, 440b.)
*713. Er wird nicht viel mehr als klar Wasser dabei gewinnen.
*714. Er würde ihn durch Wasser und Feuer tragen.
Holl.: Hij zou hem op de handen door vuur en water dragen. (Harrebomée, II, 441b.)
*715. Er würde kein Wasser im Flusse (Meer) finden, wenn er schöpfen sollte.
Frz.: Il ne trouverait pas d'eau à la rivière. (Lendroy, 639.)
*716. Es gibt wieder gross Wasser.
Scherz oder Spott, wenn jemand weint, besonders zu Kindern.
*717. Es ist eitel Wasser. – Berndt, 29.
*718. Es ist faul Wasser. – Fabricius, 89.
*719. Es ist ihm wie kalt Wasser.
Lat.: Quam curat testudo muscam. (Philippi, II, 121.)
*720. Es ist ihm zu Wasser geworden. – Körte, 6536c; für Franken: Frommann, VI, 326, 411.
In Warschau sagt man jüdisch-deutsch von Dingen, von denen man grossen Erfolg gehofft, welche aber die Erwartungen völlig getäuscht haben: Es hat 'sich nus gelasst a Bojden (Boden, Heuboden). Das Bild ist einem Blinden entnommen, der auf dem Heuboden so lange umhertappt, bis diesem seine Füsse entschwinden und der Arme zur Erde herabfällt.
Frz.: Tout s'en est allé en brouet d'andouilles. (Lendroy, 247.)
*721. Es ist ins Wasser gelegt.
Unwirksam gemacht, ausser Thätigkeit gesetzt.
*722. Es ist schön Wasser über faulem Grunde.
*723. Es ist vmbs Wasser schade, damit er getaufft worden ist. – Theatrum Diabolorum, 76a.
Holl.: Het is schoon water over een' vuilen gront. (Harrebomée, II, 439b.)
*724. Es trägt wol einer mit dem andern Wasser an einer Stange.
*725. Es war, als wenn ich mit kaltem Wasser begossen würde.
»Wie ich's hurte, wor mer nich anders as wenn ma mer kall Wasser übers hartze giesst.« (Keller, 160a.)
*726. Es wird gross Wasser werden. – Klix, 122.
Scherzweise, wenn jemand, besonders ein Kind, weint.
*727. Es wird indess noch viel Wasser aus dem Main in den Rhein laufen (ehe das geschieht). – Eiselein, 528; Körte, 6533.
Es wird unterdessen noch viel Wasser die Isar hinab laufen. (Mayer, II, 215.) »Es muss aber allezeit noch viel Wasser wegfliessen, ehe es geschehen kann.« (Keller, 161b.) »Eh man jm gibt die globten gab, leufft viel wasser den Rhein hinab.« (Waldis, IV, 88, 50.) »In dem viel wasser abhin rindt.« (Waldis, IV, 97, 79.)
Böhm.: Ještĕ dotud mnoho vody uteče. (Čelakovsky, 524.)
Frz.: Avant que cela arrive, il passera bien de l'eau sous les ponts. (Leroux, I, 43.)
Holl.: Er zal nog veel water ten dale loopen. – Er zal nog wel wat water over de bergen loopen. (Harrebomée, II, 439b.)
*728. Es wird mir zu Wasser wie Schnee im März.
*729. Et äs wä en Trôpe Wasser af en hîsse Stên. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 181.
Holl.: Dat valt als een druppel water op eene gloeijende plaat. (Harrebomée, II, 438b.)
*730. Etwas in das Wasser schreiben. – Körte, 6513; Parömiakon, 2749.
»Vnd (will) fleissig in das wasser schreiben.« (Waldis, IV, 95, 176.) Auf einen Ersatz, eine Bezahlung, die [1830] Erfüllung eines Versprechens verzichten, etwas vergessen, nicht mehr daran denken wollen.
Lat.: Multae incidunt interera rerum mutationes. (Sutor, 981.) – Multae interea rotae volventur. (Binder I, 1022; II, 1919.)
*731. He dregt wather in ein holde vatt. (Westf.) – Tappius, 183b; Eyering, II, 446.
*732. He geit te Wâter wie en End (Ente). (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 426.
*733. He lätt dat Wâter vun de Eier. (Holst.) – Schütze, I, 296.
Er pisst.
*734. He mütt sie Woata woaden. (Ukermark.)
Er muss sein Wasser waten, d.h. er muss selbst sehen, wie er durchkommt.
*735. Hei kreig Water in de Aoren. (Westf.)
*736. Hier ist das Wasser trübe.
*737. Ich hassen et Wasser en dä Schohn (Schuhen), vill mî em Mage. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 191.
So pflegen Bier- oder Weintrinker zu sagen.
*738. Ich soll Wasser im Mörser stampfen.
Man verlangt Unmögliches von mir.
*739. Ich will ihm Wasser in den Wein giessen.
Ich will seine Stimmung, seine Begeisterung, seinen Eifer, Zorn u.s.w. abkühlen, mässigen, seine Ansprüche und Anforderungen zurückführen.
Frz.: Le mettray de leau en ton vin.
Holl.: Hij doet water in zijn' wijn. (Harrebomée, II, 440a.)
Lat.: Vinum ego tuum aqua diluam. (Bovill, III, 154.)
*740. Ick kann dat Water nit mal in den Schauen verdragen (geschweige im Magen). (Westf.)
*741. Im Wasser dreschen.
Mhd.: Swer uberhapt vischt und in dem wazzer drischt und welibt (welbet, zimrert) auf dem Regenbogen, der wird vil dicke betrogen. (Freidank.) (Vgl. F. Pfeiffer in Germania, 1857, II, 137.)
*742. In fremdem Wasser fischen.
Holl.: Hij vischt in eens anders water. (Harrebomée, II, 441a.)
*743. In seichtem Wasser schwimmen.
In ärmlichen Verhältnissen leben, mit Noth, Mangel und Hindernissen kämpfen müssen.
Lat.: In aqua natare tenui. (Bovill, I, 174.)
*744. In tiefem Wasser schwimmen.
Im Wohlstande leben, mit keinen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.
Lat.: In aqua natare profunda. (Bovill, I, 173.)
*745. Ins Wasser regnen. – Luther's Tischr., 141b.
*746. Ins Wasser säen.
Lat.: In aqua sementem facis. (Erasm., 393; Tappius, 101a.)
*747. Ins Wasser schlagen. – Lehmann, 776, 2.
*748. Is wird em ju olles zu Wosser gemacht. – Gomolcke, 683; Frommann, III, 248, 228.
*749. Is wird noch viel Wosser vorbei fliessen. – Gomolcke, 682; Frommann, III, 243, 47.
*750. Kein Wasser trüben.
»Der reiche Simplicist dencket, er habe von Jugend auf kein Wasser getrübet, derwegen dürffe er nicht Busse thun.« (Herberger, Hertzpostille, 69a.)
*751. Man kann das Wasser dabei nicht verdienen.
Frz.: Il n'y a pas de l'eau à boire.
*752. Man muss ihm das Wasser ins Maul laufen lassen.
*753. Man muss ihn nicht nach dem Wasser führen, er kann wol aus dem Eimer trinken.
*754. Man muss nicht zu viel Wasser drein schütten.
*755. Man wird eher Wasser aus einem Kieselstein locken, als Geld aus ihm. – Parömiakon, 732.
Vom Geizigen.
*756. Méih Wasser als Fisch, sonst könnte se net schwimme. – Sutermeister, 9.
Antwort auf die Frage: Was isch? (Was ist es?)
*757. Mir ging das Wasser in den Mund.
*758. Mit jemand im heissen Wasser sein. (Pennsylvanien.)
Um ein gespanntes, widerwärtiges Verhältniss auszudrücken. So heisst es in dem zu Pittsburg erscheinenden Volkstribun vom 23. Sept. 1850, Nr. 40: »Unser Mayor ist stets in heissem Wasser mit seinen Untergebenen.«
*759. Nach Wasser gehen ohne Kanne.
Frz.: Aller aux mûres sans crochet. (Lendroy, 545.)
*760. Op sterk (starkes, beizendes) Wasser sette. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 20.
D.h. einpökeln im bildlichen Sinne. (Firmenich, I, 382.)
[1831] *761. 'S Wasser geht ihm an die Kehle. (Rottenburg.)
*762. 'S Wasser steht ihm gleich in den Augen.
*763. 'S Wass'r lafft en (einem) im Maul z'samm. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 267.
*764. 'S Wosser nimmt olles weg. – Gomolcke, 849.
*765. Schwarzes Wasser1 trinken. – Tendlau, 972.
1) D.i. Kaffee.
*766. Sei (sie) söppt Water, datt er de Kress vor'm Bûk wasst. (Königsberg.)
*767. Sich ins Wasser verbergen, um dem Regen zu entgehen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 234.
*768. Sich mit Wasser und Brot begnügen.
Lat.: Sale et aceto (contentum esse). (Philippi, II, 164.)
*769. Sie geht ins Wasser bis über die Ohren.
Von unsittlichen Weibspersonen.
*770. Sie tragen wasser auff beyd achsslen. – Pauli, Schimpff, LXIIIb.
*771. Sie tragen wol wasser an einer stangen. (S. Kuchen ⇒ 56 u. ⇒ 83.) – Franck, II, 95a; Tappius, 139a; Lehmann, 164, 8; Agricola II, 132; Egenolff, 34b; Franck, Zeytbuch, CCLXa; Körte, 6514.
Kann vom Guten und Bösen gesagt werden. Zu Schelmereien gefällige Hand bieten.
*772. Sünder Wâter slîpet se nich. – Schambach, II, 329.
Sie wollen ihren Nutzen daraus ziehen, ihren Vortheil dabei haben.
*773. Und wenn ich morgen (ewig) Wasser saufen sollte! – Klix, 122.
Redensart beim Kartenspiel, mit der gedachten Ergänzung: ich wag's diese Karte zu spielen, auf die Gefahr, dass sie gestochen wird und ich auch sonst keinen Stich mehr bekomme. So wage, so thue ich es, führe ich aus, was ich will.
*774. Und wenn ich'n kennde mid'm Leffel Wosser retten, su täd' ich's nich. – Gomolcke, 1037; Frommann, III, 249, 292.
*775. Vom Wasser spricht er, und Feuer meint er.
Schwed.: Han visar vatten och menur elden. (Grubb, 311; Törning, 157.)
*776. Wann das Wasser bergan läuft. – Fischart.
Lat.: Sursum fontes flumina.
*777. Wassá in Bah trag'ng. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 37.
Wasser in den Bach tragen.
*778. Wasser än de Brannen drôn. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 237.
*779. Wasser anzünden wollen. (Steiermark.) – Sonntag.
Unmögliches thun wollen, wie Schnee dörren.
*780. Wasser auf den Rücken einer Ente giessen.
Einen unnützen Rath ertheilen.
Engl.: Pour not water on a drowned mouse. (Bohn II, 125.)
*781. Wasser auf die Mühle seiner Gegner treiben. (S. 219.)
*782. Wasser aus einem Stein pressen.
Lat.: Aquam e pumice postulas. (Tappius, 159b.)
*783. Wasser für die Gänse. – Frischbier2, 3984.
Wenn Kinder nach Bier, Wein u.s.w. verlangen.
*784. Wasser genug, aber es schwebt kein Geist darüber.
»Als Stups von der Schöpfung sprach, glich's dieser sehr; die Predigt war wüst, und die Kirche war leer, ersehnt ward das Licht, was dunkel zerreisst; doch über dem Wasser schwebte kein Geist.« (Witzfunken, IIIa, 49.)
*785. Wasser giesse ich mir nicht einmal in die Stiefeln. – Frischbier2, 3985.
*786. Wasser i d' Reuss trage. (Luzern.) – Schweiz, II, 24, 1.
Mit Veränderungen nach der Gegend. In Steiermark sagt man daher: in die Mur. Die Russen: Einen Tropfen Wasser in die Wolga tragen. Einen Tropfen zum Weltmeer fügen. (Altmann VI, 520 u. 522.)
*787. Wasser im Garn fangen. – Lehmann, 776, 2; Moscherosch, 277.
*788. Wasser im Mörser stampfen. – Fabricius, 17.
Frz.: Dans un mortur de l'eau ne pile. (Leroux, I, 42.)
Lat.: Aquam in mortario tundere. (Philippi, I, 37.) – Aquam verberare. (Bovill, I, 1.)
*789. Wasser im Siebe holen (in ein Sieb giessen, tragen). (S. ⇒ Schnee 76.) – Masson, 323; Eyering, II, 445; Eiselein, 628.
Nutzlose, vergebliche Arbeit thun.
Engl.: He draws water with a sieve. (Bohn II, 65.)
Holl.: Hij vangt regen water in eene zeef. (Harrebomée, II, 441a.)
[1832] It.: Pescar per pro consolo. (Bohn II, 177.)
Lat.: Agnum lupo eripere. – Amnis cursum cogere. (Seybold, 15 u. 25.) – Exarere mare. (Seybold, 96 u. 167.) – In aere piscari. – In mari venari. (Seybold, 210 u. 233.) – Leonem laro a terrere. – Mulgere hircum. (Seybold, 276 u. 314.) – Uvas e spinis colligere. (Seybold, 662.)
*790. Wasser in dem Meer suchen. – Franck, Zeytbuch, CXLIIa; Körte, 6511.
»Tausend Fehler hast du in deinen Gedichten, o Mabil. Fragst du, welche es sind? Suche du Wasser im Meer.« (Witzfunken, VIIIb, 4.)
Engl.: He seeks water in the sea. (Bohn II, 65.)
Schwed.: Sökja vatten i klästenen. (Grubb, 787.)
*791. Wasser in den Brunnen schütten (tragen). (S. ⇒ Schnee 76.) – Alsatia, 1862-67, 452; Murner, Schelm, 28 in Kloster, I, 861.
Mhd.: Des brunnen fluz wirt selten breit dâ man daz wazzer in treit. (Freidank.) – Vnd schüttet wasser in eyn brunn. (Narrenschiff.) (Zingerle, 164.)
Lat.: Erosae pecuniae teruncium addere. (Cicero.) – Mari e fossa aquam. (Philippi, I, 99 u. 242.)
*792. Wasser in den Kalk giessen.
*793. Wasser in die Donau tragen.
Böhm.: Do Dunaje vodu nositi. – Z jámy do Dunaje vodu líti. (Čelakovsky, 487.)
*794. Wasser in ein löcheriges Fass schöpfen.
Lat.: In pertusum dolium dicta ingerere. (Plautus.) (Bin- II, 1458.)
*795. Wasser in ein sybeckin1 schöpffen. – Alsatia, 1862-67, 543.
1) Ein Becken zum Seihen; in der ältern strasburger Sprache: Seihbecke.
*796. Wasser in seiner Quelle suchen. – Magazin für die Literatur des Auslandes, 1856, S. 405.
*797. Wasser ins Gesicht. – Eiselein, 628.
Lat.: Adspersisti aquam, jam rediit animus. (Eiselein, 628.)
*798. Wasser ins Meer (in die Elbe, Werra, Reuss, Limmat, Aar) tragen. – Chaos, 397; Körte, 6510; Eiselein, 527; Fabricius, 18; Dove, 330; für Würzburg: Sartorius, 173.
Etwas Unnützes, Ueberflüssiges thun (s. ⇒ Aal 21); dem geben, der ohnehin genug hat. Die Perser sagen dafür, wenn sie den Gedanken ausdrücken wollen, etwas an einen Ort bringen, wo davon ohnehin Ueberfluss ist; Kümmelsamen nach Kirman fahren; und die Araber: Er ist nach Hajar Datteln verkaufen gegangen, weil in der Gegend von Hajar auf der arabischen Halbinsel Datteln in grossem Ueberfluss wachsen. (Reinsberg VI, 97.) Die Franzosen sagen: Muscheln zum Sanct-Michael bringen. Die Normannen haben ihre Provinz unter den Schutz des heiligen Michael gestellt. Auch der grosse Golf westlich der Normandie, nördlich der Bretagne trägt seinen Namen. Von dem muschelreichen Strande jenes Golfs ist die Redensart entlehnt. (Gerbel, Ausland, 1871, S. 94.) Der Kladderadatsch (1874, Nr. 57) drückt denselben Gedanken mit Bezug auf die lebhaften Verhandlungen im Reichstage am 4. Dec. mit den Worten aus: »Kullmänner ins Centrum tragen«. Der bairische Abgeordnete Jörg hatte den Mordversuch Kullmann's mit Haaren in die Verhandlung gezogen, und wie auch die ultramontanen Mitglieder des Centrums jede geistige Gemeinschaft mit dem Mordversuche in Abrede stellten, Fürst Bismarck trat ihnen mit den inzwischen sprichwörtlich gewordenen Worten entgegen: »Er hängt sich doch an ihre Rockschösse.« Im Talmud: »Stroh willst du nach Ephraim bringen lassen, wo das Stroh sich findet schon in Massen.« (Ehrmann, 165.) Ephraim war eine kornreiche Gegend. Jüdisch- deutsch in Warschau: Giess Wasser in a Brünnen.
Böhm.: Dovedeš vody na Tabor. – Na Tábor vodu vésti. Tudy na Tábor vody nedovedu, ponĕvadž k velikému vrchu jest. (Čelakovsky, 478.)
Engl.: Get wet in a cloud. – To carry cool to Newcastle. (Bohn II, 154.) – To cast water into the Thames. (Bohn II, 182.)
Frz.: De dans la mer de l'eau n'oporte. (Leroux, I, 42.) – Porter l'eau en la mer (à la tivière). (Leroux, I, 43 u. 56.)
Holl.: Zend geene steenkolen naar Newcastle. (Harrebomée, II, 126a.)
It.: Portan acqua al mare.
Lat.: Aquam mari inferre. (Bovill, I, 7.) – In freta collectas alta quid addis aquas. – In silvam ligna ferre. – Mari aquam addere. (Binder I, 955; II, 1798; Erasm., 413.) – Mari e lacu aquam infundis. (Eiselein, 527.) – Panis praebetur habenti. – Sidera coelo addere. (Ovid.) (Binder I, 1634; II, 3147; Erasm., 31; Philippi, II, 184; Seybold, 559.)
Schwed.: Ge bagarbarn bröd. (Marin, 13.)
*799. Wasser schöpfen mit einem Siebe. – Eiselein, 567; Fabricius, 15; Körte, 6512; Körte2, 8165; Suringar, XCI.
Mhd.: Er schepfet wazzer mit dem sibe. (Troj. Krieg.) – Swer wazzer in dem sibe treit dast verlorn arebeit. [1833] (Freidank.) – Unde schepfte ich wazzer mit eim sibe. (Frauenlob.) (Zingerle, 164.)
Lat.: Imbrem in cribrum gerere. (Plautus.) (Binder II, 1384.)
*800. Wasser mit Wein vermischen. – Parömiakon, 2859.
*801. Wasser schlagen. (S. ⇒ Aal 21.)
Frz.: Batre l'eau. (Leroux, I, 42.)
Lat.: Amphoras in Danaidum dolia inferimns. (Eiselein, 628.)
*802. Wasser von einem Floh fordern.
*803. Wasser waschen. (Steiermark.) – Sonntag.
*804. Wasser zum Löschen bringen, wenn das Haus niedergebrannt ist.
Holl.: Met water komen, als het huis verbrand is. (Harrebomée, II, 442a.)
Schwed.: Slå vatten på asken sedan huset är up bränt. (Grubb, 421.)
*805. Wenn er ihn in einem Löffel Wasser ertränken könnte, er nähme keinen Eimer voll dazu.
Holl.: Kon hij hem met een' druppel (lepel) water verdrinken hij zou er geen' emmer vol voor gebrucken. (Harrebomée, II, 441b.)
*806. Wie aus dem Wasser gezogen.
So vom Regen oder Schweiss durchnässt.
*807. Wie das Wasser in die Erde verschleicht. – 2 Sam. 14, 4; Spr. Sal. 30, 16; Fabricius, 39.
*808. Wie die Wasser zusammenfliessen.
Zu ergänzen: so fliessen die Herzen der Menschen zusammen. (Vgl. Spr. Sal. 27, 19.)
*809. Wie ein heiss Wasser vorseudet. – Fabricius, 39.
*810. Zu Wasser machen (werden).
Was vereitelt wird, von dem schmelzendem Eise und Schnee hergenommen. »Alle Anschläge sind ihr zu Wasser geworden (gemacht worden).« (Parömiakon, 661.)
*811. Zu Wasser und zu Lande.
Lat.: Navibus atque quadrigis. (Horaz.) (Binder II, 1984.)
812. Auch schlechtes Wasser löscht den Durst. (Romagna.)
813. Aus blossem Wasser ist bös Brei machen.
Holl.: 'T is quaadt bry maken van water alleen. (Cats, 166.)
814. Bei Wasser und Diät selten (schnell) Krankheit entsteht (vergeht).
It.: Acqua e dieta, ogni male acquieta. (Giani, 23.)
815. Besser Wasser trinken im eigenen Land als im fremden Bier. – Bertram, 64.
816. Das Wasser muss erst sieden, ehe man die Suppe quirlt.
Die Alten thaten Mehl an den Braten; daher die Redensart: Prius quam assa fit farina. (Erasm., 21.)
817. Das Wasser nimmt ab, die Steine bleiben.
818. Die kleinen Wasser gehn dem grossen Strome zu.
Wer viel besitzt, erhält leicht mehr.
819. Doctor Wasser, Doctor Mässigkeit und Doctor Ruhe sind die drei besten Aerzte.
820. Du seiest zu Wasser oder zu Land, so führst du den Tod an deiner Hand. – Keil, 35.
821. Ein Trunk Wasser löscht den Durst.
Holl.: Waer toe soo rijk gelijk een vorst; een hand vol waters lest den dorst; een weynig spijs, en luttel broot, dat is genoegsaem voor den noot. (Cats, 233.)
822. Es gibt kein dickeres Wasser als das Maccaroni-Wasser.
Um zu sagen: von einem Grobian kann man nur Grobheiten erwarten.
It.: Non è acqua più grossa di quella dei maccheroni. (Giani, 1829.)
823. Es trägt niemand Wasser zum Nachbar, wenn das eigene Haus brennt.
Holl.: Wie brengter waeter tot sijnen buermans huys, als sijn eygen huys brant. (Cats, 48.)
824. In hellem Wasser beschauet man das Angesicht, im Wein das Herz des Menschen. – Harssdörffer, 1541.
825. In seichtem Wasser kann kein Schiff fahren.
Engl.: Where the water is shallow, no vessel will ride. (Bohn II, 140.)
826. In tiefem Wasser ist gut fischen.
Engl.: In the deepest water is the best fishing. (Bohn II, 8.)
827. In unbekanntem Wasser ist unsicheres Waten.
Engl.: No safe wading in an unknown water. (Bohn II, 140.)
828. Kein Tropfen Wasser trinkt das Huhn, ohn' einen Blick zum Himmel nauf zu thun.
829. Man soll dem Wasser seinen Fluss lassen. – Franck, Weltbuch, CLXIa.
830. Man soll von keinem Wasser trinken, das man nicht kennt (nicht gesehen, geprüft hat).
Span.: No bebas agua qua no veas, ni firmas carta que no leas. (Cahier, 3751.)
831. Nach Wasser zu gehen, ist zu spat, wenn der Henkel gebrochen hat. – Wenzig, 78.
832. Ohne Wasser ist bös schleifen, ohne Hände übel greifen, ohne Lippen nicht gut pfeifen.
Holl.: Sonder nat is 't quaedt te slijpen, sonder handen quaedt te grijpen, sonder fingers quaet te rijpen, sonder lippen quaet te pijpen. (Cats, 36.)
833. Saun Watter, ôle Tzise un frische Braude wissen in ôlen tyden die Fresen gestebode. – Kern, 1026.
Gesundes Wasser, alter Käse und frisches Brot waren in alten Zeiten der Friesen Gastmahle.
834. Stille Wässer reissen grosse G'stätten auf. – Wurth, 45.
Auf einen stillen Menschen bezogen.
835. Stille Wässer reissen tiefe Gräben. – Klement, 44.
836. Wasser macht lustig. – Neue Freie Presse, Nr. 5339.
837. Wasser ist gut zum Beten, aber der Wein macht Poeten.
It.: L' acqua fa ammalare, e il vino fa cantare. (Giani, 21.)
838. Wasser, sie mögen's in Schuhen nicht leiden, geschweige im Leibe.
839. Wasser thut nicht einmal den Stiefeln gut.
840. Wasser trinken am Brunnen ist schon halb gewunnen.
Eine Brunnencur wirkt am besten am Brunnen selbst.
841. Wasser und Mässigkeit heilen dir jedes Leid. (Ital.)
842. Wasser und Volksmassen sich schwer in Schranken halten lassen.
It.: L' acqua e il popolo non si può tenere. (Giani, 1631.)
843. Wasser von Jasmin dient Kindern als Medicin.
Es wird als ein Mittel gegen Würmer gebraucht.
It.: Acqua di gelsomini, è buona ai bambini. (Giani, 25.)
844. Wasser von Rosmarin macht die Kinder blühn.
Ein stärkendes Badewasser für schwächliche Kinder.
It.: Acqua di ramerino, al corpo del bambino. (Giani, 26.)
845. Wasser zündet den Kalk und Wein den Menschen an. – Heinmar, 45.
846. Wenn man sik ant Water sett't, löppt ên ok mal 'n Fisch to Nett. – Plattdütscher Husfründ, II, 25.
847. Wer mit Wasser vermischt (verdirbt) den Wein, sauf' zur Straf das Meer hinein.
It.: Quel che con l' acqua mischia e guasta il vino, merto di bere il mare a capo chino. (Giani, 1774.)
848. Wer nicht in demselben Wasser gebadet hat, der kommt nicht auf solche Gedanken. (Köthen.)
849. Wer sich aus schmuzigem Wasser wäscht, wird nicht rein.
It.: Acqua torbida non lava. (Giani, 19.)
850. Wer will Wasser klar und helle, geh' und schöpf' es aus der Quelle.
It.: Chi vuol dell' acqua chiara vada al fonte. (Giani, 18.)
851. Wer Wasser trinkt am Morgen, braucht für Arzneien nicht zu sorgen.
It.: Un bicchier d'acqua alla mattina val quanto una medicina. (Giani, 22.)
*852. Das Wasser ins Meer laufen lassen.
Oder nach China, wie man in Italien sagt: Lasciar andare l' acqua alla China. (Giani, 1347.)
*853. Der besieht einem das Wasser, wenn man es noch in der Blase hat. (Hirschberger Kreis.)
*854. Der ist mit allen Wassern gewaschen, mit allen Salben geschmiert und mit allen Hunden gehetzt. – Klement, 45.
*855. Einem Wasser und Weide verbieten oder von Gemeinschaft und Brauch Wassers und Feuers bannen. – Döpler, I, 788.
In den Bann thun.
*856. Er berührt weder Wasser noch Seife. – Merx, 114.
*857. Er hat Wasser im Ohr. – Horn, Spinnstube, 1849, S. 206.
Von einem Pfifficus, der das Gras wachsen hört.
*858. Es ist, wie wenn man Wasser auf Gänse schüttete. – Carlén, Stellvertreter.
Es ist tauben Ohren gepredigt.
*859. Lieber will ich ein Glas Wasser austrinken. – Stolz, Spanisches, 163.
Als dies oder jenes thun.
*860. Nicht das Wasser zum Handwaschen verdienen.
It.: Non guadagnare l' acqua da lavarsi le mani. (Giani, 1858.)
*861. Schwimme im Wasser noch vor dem Abend. – Olearius, 358.
Bessere dein Leben vor dem Lebensabende.
*862. Sich zu grossen Wassern halten. – Mathesius, Postilla, III, CCXXIIIb.
Adelung-1793: Wasser-Papilion, der · Wasser-Nymphe, die · Wasser-Nept, der · Wasser-Saphir, der · Wasser-Salamander, der · Wasser-Regal, das · Wasser-Gallerie, die · Planier-Wasser, das · Gradir-Wasser, das · Cement-Wasser, das · Wasser-Betonie, die · Wasser, das · Radier-Wasser, das
Brockhaus-1911: Selterser Wasser · Wasser · Wiener Wasser · Kölnisches Wasser · Blut ist dicker als Wasser · Goulardsches Wasser · Kohlensaures Wasser
Herder-1854: Kölnisches Wasser · Wasser · Anhalt'sches Wasser · Goulardsches Wasser
Meyers-1905: Schwarzes Wasser [2] · Schweidnitzer Wasser · Rotes Wasser · Schwarzes Wasser [1] · Ungarisches Wasser · Wässer, abgezogene · Wasser, juveniles, vadoses · Unsere Zukunft liegt auf dem Wasser! · Wasser · Phagedänisches Wasser · Blut ist dicker als Wasser · Destilliertes Wasser · Abgezogene Wässer · Äthērische Wässer · Felssprengungen unter Wasser · Kohlensaures Wasser · Kölnisches Wasser · Gebrannte Wässer · Goulardsches Wasser
Pierer-1857: Barbadoessches Wasser · Anhaltsches Wasser · Alte Wasser
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Wenige Wochen vor seinem Tode äußerte Stramm in einem Brief an seinen Verleger Herwarth Walden die Absicht, seine Gedichte aus der Kriegszeit zu sammeln und ihnen den Titel »Tropfblut« zu geben. Walden nutzte diesen Titel dann jedoch für eine Nachlaßausgabe, die nach anderen Kriterien zusammengestellt wurde. – Hier sind, dem ursprünglichen Plan folgend, unter dem Titel »Tropfblut« die zwischen November 1914 und April 1915 entstandenen Gedichte in der Reihenfolge, in der sie 1915 in Waldens Zeitschrift »Der Sturm« erschienen sind, versammelt. Der Ausgabe beigegeben sind die Gedichte »Die Menscheit« und »Weltwehe«, so wie die Sammlung »Du. Liebesgedichte«, die bereits vor Stramms Kriegsteilnahme in »Der Sturm« veröffentlicht wurden.
50 Seiten, 4.80 Euro
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
396 Seiten, 19.80 Euro