1. Abgehauener Kopf braucht keine Sturmhaube mehr.
2. Am Kopf des Narren lernt der Junge scheren.
Die Araber in Algerien: Am Kopfe der Waise macht der Chirurg Versuche. Die ägyptischen Araber: Er lernt das Schröpfen an den Köpfen der Waisen. (Reinsberg VII, 53.)
3. An deinem Kopfe klingt's am hellsten, sagte Boleslaw zum Narren. (Schles.)
4. An einem Kopf, der schlecht geschoren, ist die Ehr' verloren.
5. An manchem Kopf ist das beste der Zopf.
»Da war einmal an einem Schopf ein Zopf, der hing so stattlich an dem Kopf; dess freute sich der Tropf. Und als der Zopf geschnitten war vom Haar, da ward zuerst es allen klar, dass weiter nichts dahinter war.« (R. Prutz. Neue Gedichte, Manheim 1849.)
6. Anderer Kopf, andere Gedanken.
7. Auch den gelehrten Kopf nimmt der Tod beim Schopf. – Parömiakon, 2886.
8. Auch ein krauser Kopf wird kahl.
9. Auch grosse Köpfe haben zuweilen eine Platte.
Sie sind mangelhaft.
10. Auf dem Kopfe der Riesen sind Zwerge grosse Leute.
11. Auf dem Kopfe des Schelmen brennt die Mütze.
It.: In conca macca pagu durat berritta.
Poln.: Na złodzieja czapka gore.
Ruth.: Na złodija szopka horyt.
12. Auf Kopf steht der Teufel auf und isst die Supp', dann fährt er unterirdisch durch bis zur Altburg.
Nach der Sage steht der Nerother Kopf mit der Altburg (Ruinen des Schlosses Altenburg) bei Schalkenmehren (Kirchdorf im Regierungsbezirk Trier, Kreis Daun) in der Nähe des weinfelder Maares, durch einen unterirdischen Gang in Verbindung, worauf sich das noch im Volksmunde lebende uralte, obige Sprichwort bezieht. (Vgl. darüber Schmitz, Die Sage vom Nerother Kopf, II, 53.)
13. Auf solchen Kopf gehört ein solcher Hut.
»Es ist schädlich und schimpflich wenn man Esel und Strohköpfe promovirt; darum Rahel gar wohl gehandelt, wie sie aufs Stroh, worunter Götzenbilder gelegen, gesessen hat; denn auf solchen Kopf gehört ein solcher Hut.« (Parömiakon, 818.) Abraham a Sancta Clara wendet das Sprichwort auf die Sündflut und die verdorbene Welt an. (Parömiakon, 1048.)
14. Auff böss köpff gehört ein scharpffe laug. – Franck, II, 74b; Lehmann, II, 30, 41.
[1499] 15. Auff einen grindigen Kopf gehört eine scharffe Lauge. – Petri, II, 24; Simrock, 5857; Körte, 3497; Masson, 258; Braun, I, 1947.
»Ich leugne dieses nicht, dass von der Farbe man offt wie ein Blinder spricht. Es reimt sich manches Wort, wie eine Faust aufs Auge, und mancher harter Kopf verdienet scharffe Lauge.« (Keller, 131a.)
Böhm.: Na prašivou hlavu ostrý louh. (Čelakovsky, 357.)
Dän.: Til skurvede hoveder hører skarpeste lud. (Prov. dan., 509.)
Frz.: A chair de loup, sauce de chien.
16. Aus einem kleinen Kopfe kann auch ein grosser Gedanke kommen.
Frz.: En petite teste gist grand sens. (Leroux, I, 185.)
17. Aus einem Kopf von Stroh kommt kein spitzfindiger Gedanke.
18. Aus einem leeren Kopfe macht's Geld einen vollen. – Parömiakon, 1761.
19. Ausgetrocknete Köpfe und ausgewaschene Schlafröcke werden niemals wieder frisch. – Welt und Zeit, I, 138, 55.
20. Auss einem finstern Kopff kompt Finsterniss. – Lehmann, 407, 43.
21. Auss einem vollen kopff kommen lauter Tannheusers bedencken. – Eyering, I, 782; Henisch, 231, 49; Petri, II, 28.
22. Auss geschickten (vnd geschwinden) Köpffen werden gern Schwermer vnd Ketzer. – Henisch, 1484, 49.
23. Auss vielen Köpffen ist gut Rath holen. – Petri, II, 30.
24. Bann (wenn) der Kôpf ro (herunter) es, hat der Orsch Feierabet. (Henneberg.) – Frommann, II, 409, 75.
25. Bei gemeinen Köpfen und Krähen (kleinem Gethier) kann man keine Grundsätze sehen.
26. Besser am Kopfe, denn am Hintern, so wird man nicht beschmissen. – Eiselein, 390.
Holl.: Het is beter, bij het hoofd te grijpen dan bij den staart. (Harrebomée, I, 326b.)
27. Besser dem eigenen Kopfe folgen, als allen gefallen wollen. – Opel, 379.
28. Besser den Kopf flöhen als den Hintern, man wird oft beschmissen davon.
29. Besser den Kopf verlieren als die Seele (oder: das gute Gewissen).
Böhm.: Lépe ti jest ztratit' hlavu, nežli ohřešiti. (Čelakovsky, 26.)
30. Besser der Kopf am Esel als der Schweif am Pferde.
Um die schon seit Julius Cäsar bekannte Ansicht auszusprechen: Lieber der erste in Krähwinkel als der zweite in Rom. Auch: Besser der erste seines Stammes, als der letzte seines Geschlechts. Die Araber sagen: Besser der Kopf des Hundes als der Schwanz des Löwen. (Cahier, 228; Reinsberg III, 126.) – Die Russen dagegen: Lieber einen Katzenschwanz denn einen Mäusekopf. Aber auch: Lieber den Kopf der Laus, als den Schwanz des Drachen. (Altmann VI, 443 u. 445.)
Engl.: Better be the head of an ass than the tail of a horse. (Bohn II, 101.) – Better the head of a dog than the tail of a lion. (Bohn II, 101.) – Better the head of a pike (sprat), than the tail of sturgeon. (Bohn, II, 101; Gaal, 364.)
Frz.: Mieux vaut être tête de chien que queue de lion. (Bohn I, 38.)
Holl.: Beter het hoofd van eene rat, dan de staart van een' leeuw. (Harrebomée, I, 325.)
It.: E meglio esser capo di lucertola (di gatto) che coda di dracone (di leone). (Gaal, 364; Cahier, 2842.) – E meglio esser capo di gatto che coda di leone. (Bohn I, 96; II, 104.) – E meglio esser testa di lucco che coda di storione. (Bohn II, 101.)
Span.: Mas vale cabeza de raton que cola de leon. (Bohn I, 231.)
31. Besser der Kopf des Bürgers als der Schweif des Adels.
Engl.: Better be the head of the yeomanry than the tai of the gentry.
32. Besser ein hastiger kopff, denn ein düden topff. – Henisch, 762, 24; Petri, II, 35.
33. Besser ein toller hastiger Kopff, den ein faulentzer. – Petri, II, 36.
[1500] 34. Besser im Kopf als im Buch.
»Kaustu etwas vnd wilt sein klug, so schreibs ins hertz vnd nicht ins buch. Dan was ists, das dein buch ist gelehrt, verleurst du es, so bist nichts werth.«
Lat.: Cordi, non chartae tradas, quae noveris arto: nam si charta cadit, mox tota scientia vadit. (Loci comm., 47.)
35. Besser Kopf im eigenen Hause als Schwanz im fremden.
36. Better ennen Kopp as ennen duwen Dopp1. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 218.
1) Holländisch = Schale. – Die Italiener wollen gar lieber zwei Köpfe als einen haben.
It.: Due teste son migliore che una. (Bohn I, 95.)
37. Blutiger Kopf ist Schlichtfried's Lohn.
Menge dich nicht in die Händel anderer.
38. Darnach der Kopff ist, so macht man die Laug. – Lehmann, 328, 56; Körte, 3492; Frost, 41.
39. De alltîd up sîn Kopp besteit, de kummt der tolest noch up to stân. – Kern, 493.
Wer nur auf seinem Willen besteht, kann zuletzt ganz ausser sich werden (desperat).
40. De 't nich in'n Koppe hett, de mutt et in de Föte hebb'n. – Eichwald, 1104; Kern, 494.
41. De up de Kop steit, ward dwillsk1. (Ostfries.) – Eichwald, 1111; Frommann, IV, 143, 372; Bueren, 393; Kern, 490.
1) Auch: Dwirlsk = im Kopfe wirr, wie im Fieber, wirsch, schwindlig. (Vgl. Stürenburg, 44b.)
42. Dem harten Kopf nicht bald entfällt, was er mit vieler Müh' behält.
Lat.: Firmiter obtusum tenet ingenium sibi fusum. (Sutor, 921.)
43. Dem harten Kopf nicht bald entfällt, was er nur einmal recht behält.
44. Dem weissen kopff thut man selten ehr. – Henisch, 814, 25; Petri, II, 76.
45. Den Kopf des Feindes lass die Hand deines Feindes schlagen.
»Dem Feinde muss man gefährliche Geschäfte überlassen oder ihn dazu veranlassen.«
46. Den Kopf etwas ab, lieb Täubchen, sagte der Koch zur Taube, da drehte er ihn herunter.
Engl.: I'll give you a turn now, as the curling-irons said to the straight hair. (Hagen, VI, 103.)
47. Den Kopf halt kühl, die Füsse warm, das macht den besten Doctor arm. – Schaltjahr, I, 267; Körte, 3499; Simrock, 5862; Braun, I, 1945.
48. Den Kopf kann man einem nur einmal nehmen.
49. Den Kopf lässt sich nicht jeder gern kratzen (waschen).
50. Den Kopf nicht zu warm, nicht zu viel Salat in den Darm.
Frz.: Ne fai une four de ton bonnet, ni de ton ventre un jardinet. (Kritzinger, 385b.)
51. Den Kopp lat frêrn, de Föt holt warm, slaog nich so vööl in dînen Darm, dat Achterpôrt laot aopen staon, denn kann de Dokt'r un Aptek'r spazêren gaon (oder: denn kann de Dokt'r tun Deiw'l gaon). (Altmark.) – Danneil, 232.
Nach Ansicht der Italiener kann man am Tage den Kopf bedecken so viel man will, aber des Nachts so viel man kann: Di giorni quanto voi, di notte quanto poi. (Bohn II, 30.)
Engl.: The head and feet kept warm, the rest will take no harm. (Bohn II, 30.)
Frz.: Tête froide, ventre libre et pieds chauds, sûrs remêdes à tous les maux. (Cahier, 1709.)
52. Der dümmste Kopf bekommt das beste Kissen.
Holl.: Het domste hoofd krijgt het beste kussen. (Harrebomée, I, 326a.)
53. Der erste Kopf ist der beste.
Lat.: Praesentem mulge. (Binder II, 2637; Tappius, 123a.)
54. Der hat einen gelenken Kopf, der sich hinten und vorn flöhen kann. – Eiselein, 390; Simrock, 5863.
55. Der hat einen saubern Kopf, der weniger Mücken darin hat, als Domitian in seinem Gemach.
56. Der kahle Kopf braucht (hilft) keine Schere.
57. Der Kopf altert eher als die Beine.
58. Der Kopf am Krebs ist dem Arsche gleich. – Fischart.
[1501] 59. Der Kopf des Fisches geht zuerst in Fäulniss über.
Die Fehler und Laster der Vornehmen bringen Unglück über das Volk.
60. Der Kopf des Furchtsamen geht nicht in Stücken.
Weil er sich der Gefahr nicht aussetzt.
61. Der Kopf des Weibes darf nicht weiter gehen als bis zum Herzen des Mannes. – Immermann, Münchhausen, III, 60.
62. Der Kopf eines Achtzigers ist besser als beide Hände eines Zwanzigers.
Wenn er sich nämlich gut gehalten hat.
63. Der Kopf eines bösen Weibes ist ein Wetterhahn.
Holl.: De kop van een boos wijf is de slimste weêrhaan. (Harrebomée, I, 437a.)
64. Der Kopf eines Lachses ist mehr werth als hundert Frösche.
Der Herzog von Alba sagte, dass zehntausend Frösche nicht so viel werth wären, als der Kopf eines Lachses, womit er meinte, dass weit mehr daran gelegen sei, den Prinzen von Condé oder den Admiral Coligny aus dem Wege zu räumen als eine Menge geringer Personen. (Gesellschafter, Magdeburg 1783, 1, 101.)
65. Der Kopf eines Narren wird weder weise noch weiss.
66. Der Kopf gehört oben hin.
Böhm.: Hlava všeho počátek. (Čelakovsky, 201.)
67. Der Kopf ist bald abgeschlagen, aber schwer wieder aufgesetzt.
Böhm.: Hlava není makovice, by se zase postaviti mohla. – Netĕžko hlavu srazit', ale tĕžko naasadit'. (Čelakovsky, 355.)
68. Der Kopf ist das Ruder des Schiffs.
Verstand muss das Ganze leiten.
69. Der Kopf ist (oft nur) ein Trichter für den Magen.
70. Der Kopf ist keine Schrift. (Lit.)
D.h. was man sich im Kopfe merkt, hat man nicht so sicher, als was man sich aufgeschrieben hat.
71. Der Kopf ist nicht am Barte, sondern der Bart am Kopfe. – Sprichwörtergarten, 147.
Man muss nicht unbedingt von einem grossen Barte oder einem hohen Alter auf einen gleich ausgebildeten Verstand und grossen Erfahrungsreichthum schliessen.
72. Der Kopf ist so alt as Füdli, ond 's Füdli hed no nie zahnet. (Appenzell.) – Tobler, 197; Sutermeister, 10.
Wenn man auf die Frage, wie alt man sei, nicht gern antwortet. (S. ⇒ Födlech.)
73. Der Kopf mit der Zunge hat doppelten Werth.
Wenn der denkende Kopf auch zugleich ein klar und gefällig redender ist.
74. Der Kopf muss oben, die Füsse müssen unten sein. – Sailer, 50; Simrock, 5866.
75. Der Kopf steht an der Spitze.
Er regiert.
76. Der Kopf sucht den Hut, nicht der Hut den Kopf.
Poln.: Nie miejsce szuka głowy, ale głowa miejsca. (Čelakovsky, 207.)
77. Der Kopff ist böss zu streiffen. – Petri, II, 98.
78. Der Kopff ist hin, den Hut hat er noch in Händen. – Lehmann, 697, 1.
79. Der kopff ist stercker dann die hende. – Franck, I, 103a; Gruter, I, 6; Petri, II, 98; Eiselein, 390; Simrock, 5860; Körte, 3491; Braun, I, 1944.
80. Der Kopff muss offt den Ars verkauffen. – Gruter, III, 17; Lehmann, II, 80, 93.
Holl.: De kop moet het gad verkoopen. (Harrebomée, I, 437a.)
81. Der Kopff regiert vnnd nicht die Füss. – Lehmann, 428, 1.
Böhm.: Hlava řídí, hlava táhne. (Čelakovsky, 201.)
82. Der mit seim Kopp will oben auss, schafft jhm darmit kein Brodt ins Hauss. – Sutor, 49.
Lat.: Timor malus non est diuturnus magister officii. (Cicero.) (Philippi, II, 220.) – Vincere cor proprium, plus est, quam vincere mundum. (Sutor, 49.)
83. Der muss einen freundlichen Kopff auffsetzen, der Regieren will. – Lehmann, 419, 21.
Denn wenn das Haupt seine Füsse liebt und wohl versorgt, so tragen sie das Haupt durch gute und böse Wege.
84. Dicker Kopf, klein Gehirn.
Böhm.: V tučnem tĕle hubený mozek. (Čelakovsky, 140.)
Frz.: Grosse têto et petit cou, c'est le commencement d'un fou. – Grosse tête, peu de sens. (Cahier, 1705-6; Bohn I, 19.)
[1502] Holl.: Een vette kop, een mager brein. (Harrebomée, I, 437a.)
It.: Capo grasso, cervello magro. (Pazzaglia, 46, 7; Bohn I, 77.) – Grossa testa non fa sottil ingogno. (Pazzaglia, 373, 2.)
Poln.: W barzo tłustémn ciele nauki niewiele. (Čelakovsky, 140.)
85. Die besten Köpfe stecken oft unter dem Strohhut.
86. Die geschwindesten Köpfe richten die grössesten Ketzereien an. – Henisch, 1550, 52.
87. Die über den Kopf gewachsen sind, sind ausser dem Zwange. – Reinsberg VII, 80.
88. Een klôker Kopp, een winscher Brägen. (Briesen.) – Frischbier 2, 2136.
Ein kluger Kopf, ein windiges, ränkevolles Gehirn.
89. Ein abgehauener Kopf hat keine Sturmhaube mehr nöthig. – Winckler, XIV, 85.
90. Ein abgeschlagener Kopf lässt sich nicht wieder aufsetzen.
91. Ein böhmischer Kopf gibt mit jedem Schlage Funken. (Böhm.)
92. Ein eigener Kopf, ein armer Tropf.
Lat.: Sic volo, sic jubeo, stat pro ratione voluntas.
93. Ein feiner Kopf steht selten auf einem fetten Wanst.
94. Ein gelehrter Kopf ist ein Messer ohne Stiel.
Frz.: Tête blanche couteau sans manche. (Kritzinger, 678a.)
95. Ein gelehrter (gescheiter) Kopf redet auch nach dem Tode. – Winckler, XV, 3.
96. Ein geputzter Kopf verkauft einen grindigen Arsch.
»Zwar verkaufft offt der auffgebutzte Kopff den hindern einer leichtfertigen Vettel und ein ansehnlicher Titel ein sonst schlimmes Buch.« (Grimmelshausen, Teutscher Michel.)
97. Ein grauer Kopf schützt nicht vor einem närrischen Arsch.
Poln.: Glowa siwie je, a tił szaleje. (Lompa, 12.)
98. Ein grindiger Kopf blutet leicht.
Dän.: Skurvet hoved er snart brudet. (Prov. dan., 303.)
Engl.: A scal'd head is soon broken. (Bohn II, 130.)
It.: Huomo assaltato è mezzo preso. (Bohn II, 130.)
99. Ein grindiger Kopf fürchtet den Kamm.
Holl.: Een schurftig hoofd vreest den kam. – Schurft kan den kam niet aanzien. (Harrebomée, I, 377a.)
100. Ein grosser Kopf braucht grossen Hut (grosse Mütze). – Reinsberg II, 117.
Böhm.: Čím vĕtší hlava, tím vĕtsí klobouk. – Veliká hlava, veliký klobouk. (Čelakovsky, 165.)
Holl.: Groote koppen, groete docken. (Harrebomée, I, 437a.)
101. Ein grosser Kopf hat grosse Sorge. – Schlechta, 173.
102. Ein guter Kopf hat hundert Hände. – Kiesewetter, 16.
Böhm.: Na dobrou hlavu sto ruk. (Čelakovsky, 207.)
103. Ein guter Kopf ist eine gute Rente.
Lat.: Vivitur ingenio. (Gaal, 1002.)
104. Ein guter Kopf kommt nirgends in die Fremde.
105. Ein guter Kopf nährt hundert schwache.
Böhm.: Dobrá hlava sto hlav krmí. (Čelakovsky, 207.)
106. Ein guter Kopf steht selten auf einem fetten Bauche.
Lat.: Ingenium excellens non gignit venter obesus. (Binder I, 745; II, 1506; Philippi, I, 197; Seybold, 242.)
107. Ein guter Kopf verdient einen guten Hut.
108. Ein guter Kopff, grosser fleiss vnd harte arbeit erhebt mit Ehren in Himmel. – Petri, II, 193; Henisch, 815, 21.
109. Ein hochmüthiger Kopf stösst leicht (überall) an.
Böhm.: Pokorná hlava dvĕ viny zahlazuje, vzdorná ani jedne. (Čelakovsky, 96.)
Kroat.: Pokorna glava dva duge obalja, nepokorna nijednoga. (Čelakovsky, 96.)
110. Ein jeder hat sein eigen Kopff wie die Ganss auch. – Petri, II, 200.
111. Ein jeder ist sein kopff der best. – Lehmann, 430, 37.
112. Ein jeder kompt mit seinem Kopff zu Marck. – Lehmann, 414, 5.
Frz.: Chaque tête, chaque avis. (Gaal, 1034.)
It.: Tante uomini, tanti pareri. (Gaal, 1034.)
113. Ein jeder Kopf hat seinen Sinn. – Coler, 164; Heyl, 222.
Lat.: Quot capita tot sensus. (Coler, 164.)
[1503] 114. Ein junger Kopf sieht oft schärfer als ein alter.
Böhm.: I z mladé hlavy soud pravý. (Čelakovsky, 305.)
115. Ein kahler Kopf ist bald geschoren. – Reinsberg IV, 7.
Engl.: A bald head is soon shaven. (Bohn II, 69.)
Span.: Quien pequeña heredad tieno á pasos la mide.
Ung.: Könnyü a' kopaszt beretválni. (Gaal, 831.)
116. Ein kleiner Kopff, ein unnützer tropff. – Petri, II, 208.
117. Ein kluger Kopf hat eine kurze Zunge und scharfe Ohren.
Er macht und braucht nicht viel Worte.
It.: Testsa savia rende la bocca stretta. (Cahier, 3096.)
118. Ein kluger Kopf mit festem Willen kann viel Verwirrung stillen.
119. Ein kluger Kopf sieht mit Einem Auge mehr als ein Pinsel mit zweien.
Böhm.: Moudré hlavĕ dosti jednoho oka. (Čelakovsky, 206.)
Ill.: Mudroj glavi jedno oko dosta. (Čelakovsky, 206.)
120. Ein Kopf allein rennt (stösst) keine Mauer ein.
121. Ein Kopf braucht zwei Hände.
Engl.: Two hands are for the defence of one head.
122. Ein Kopf, der mit anderer Leute Augen sieht und mit fremden Ohren hört, wird meist (leicht) betrogen.
123. Ein Kopf, der täglich gekämmt wird, liefert kein Grossvieh.
Das Ungeziefer kann unter solchen Umständen nicht gedeihen.
124. Ein Kopf für drei Pfennige geht in einen Hut für zehn Thaler.
125. Ein Kopf mit einer Zunge ist zwei Köpfe werth.
Verstand mit Beredsamkeit.
It.: Una testa con la lingua vale il cuore. (Pazzaglia, 199, 16.)
126. Ein Kopf ohne Gehirn ist auf jeder Wage zu leicht.
Er passt in kein Lebensverhältniss. Die Russen sagen, er sei eben nur ein Puppenkopf. ( Cahier, 2014.) Und: Der Kopf ist nicht des Menschen Zar, sondern das Gehirn ist der Zar des Kopfes. (Altmann VI, 446.) Die Araber: Was nützen die Augen einem Kopfe ohne Gehirn. (Cahier, 2417.)
Böhm.: Hlava bez rozumu pivni kotel. (Čelakovsky, 201.)
127. Ein Kopff ohne Zung ist nichts werth. – Lehmann, 429, 25.
Und ein Kopf mit einem zu grossen Maul nicht viel.
Böhm.: Hlava dražší s jazykem, než bez jazyka. (Čelakovsky, 75.)
Frz.: Un cerveau ne vaut guère sans langue. (Bohn I, 61.)
It.: Capo senza lingua a zuccas' assomiglia. (Pazzaglia, 46, 8.)
128. Ein langsamer Kopf hält fest.
»Ein grober kopff, was der behelt, gar schwerlich jhm das wider entfelt.«
Lat.: Firmiter obtusum tenet ingenium sibi fusum. (Loci comm., 113.)
129. Ein leerer Kopf bekommt Schwindel, wenn er hoch steigt.
130. Ein leerer Kopf passt nicht auf die Kanzel.
Böhm.: Neučená hlava na knĕžstvo se nesvĕtí. (Čelakovsky, 215.)
131. Ein listig Kopff mit Tichten thut offt mal aussrichten, was Gewalt vnd grosse Macht nicht hat zu wegen bracht. – Petri, II, 212.
132. Ein Melancholischer Kopff ist dess Teuffels topff, darin er viel böses (viel Mucken) kocht. – Lehmann, 755, 17; Eiselein, 390 u. 459; Körte, 3490 u. 4375.
Lat.: Caput melancholicum est balneum diabolicum. (Theatrum Diabolorum, 93b; Eiselein, 459.)
133. Ein melankolischer Kopff ist des Teuffels Haffen vnd Topff. – Petri, II, 214; Latendorf II, 11.
134. Ein melankolischer Kopff ist des Teuffels zugerichtet Bad. – Petri, II, 214.
135. Ein schofler Kopf braucht eine schöne Mütze.
Dän.: Der vil skarp lud til skurvet boved. (Bohn I, 357.)
136. Ein schöner Kopf, aber hohl wie ein ausgelaufenes Ei (oder: leer wie eine alte Scheune).
Böhm.: Hlavička jak makovička a rozum na poušti. (Čelakovsky, 304.) – Hlavička jako makovička, a rozumu jakby naplval. (Čelakovsky, 209.)
Poln.: Głowka by makowka, a rozumu by naplwał. (Čelakovsky, 209.) – Głowka jako makowka, a rozumu pusto. – Urody dość, rozumu ni kąska. (Čelakovsky, 304.)
[1504] 137. Ein stoltzer Kopff richt viel Hader (Vnlust) an. – Petri, II, 228.
138. Ein Thörichter Kopff vnd schön gesicht gehen gemeiniglich mit einander. – Lehmann, 706, 32.
139. Ein toller (dummer) Kopf ist der (macht den) Füsse(n) Arbeit.
140. Ein überladener Kopf und ein überladener Wagen richten leicht Unglück an.
141. Ein wirrer Kopf macht wirre (confuse) Leute.
Holl.: Een dwars hoofd maakt dwalende leden. (Harrebomée, I, 326a.)
142. Ein zorniger Kopf ist leicht blutend zu machen. – Pistor., VIII, 65; Simrock, 12147.
143. Einem solchen Kopf gehört ein solcher Hut.
144. Einem wunderlichen Kopfe kann niemand recht thun.
145. Einen eisernen Kopf bringt man schwer auf andere Gedanken.
146. Einen Kopf ohne Zunge mag ich nicht, sagte der Bauer, und gab dem Metzger den Kalbskopf zurück.
147. En schwer'n Kopp unn en lerrigen Büdel sünd oft tosammen. (Rendsburg.)
148. Erst des Kopfes Rath, dann der Hände That.
Böhm.: Nerozmluviv s hlavou nechvátej rukama. (Čelakovsky, 259.)
149. Es gehört ein küler kopff darzu, das recht ein hauptmann kriegen thu. – Vom luth. Narren in Kloster, X, 126.
150. Es hat schier jeder seinen eigenen Kopff, wie die Gänse im Lande zu Rügen. – Oee. rur., 536.
151. Es ist besser der Kopf an einer Maus als der Schwanz am Leuen zu sein. – Winckler, VI, 30.
152. Es ist besser man ist der Kopf am Hechte als der Schwanz am Stier. – Winckler, VI, 66.
153. Es ist kein Kopf, man kann ihm eine Beule schlagen (werfen).
Böhm.: Málo tĕch hlav, na nĕž by se utrhačova kukla nehodila. (Čelakovsky, 89.)
154. Es ist kein Kopf so heilig, der Teufel macht ein Nest hinein.
Holl.: Daar was geene kap zoo heilig, of de duivel kreeg er zijn hoofd wel in. (Harrebomée, I, 325b.)
155. Es ist kein Kopff so listig als der Schlangen kopff. – Petri, II, 268.
156. Es ist viel verricht, wenn zwey Köpff sich mit Einem Hut behelffen. – Lehmann, 164, 6.
157. Es kann wol ein gescheiter (kluger) Kopf aus einer Narrenkappe hervorgucken.
Holl.: Men kan wel een wijs hoofd uit eene narren kap steken. (Harrebomée, I, 336b.)
158. Es muss ein Gottgelehrter Kopff, ein weiss vnd wol bereitet Hertz vnd gute Lenden vnd starcke Beinen sein, die gute täge, ehre vnd Majestat ertragen sollen. – Henisch, 1692, 44.
159. Es stecken oft die besten Köpfe unter dem Strohhut.
Lat.: Saepe summa ingenia in occulto latent. (Sutor, 123.)
160. Es steht kein fröhlicher Kopf auf einem traurigen Herzen. – Heuseler, 83.
161. Es steht schlimm um die Köpfe, wo die Rosen weniger gelten als die Knöpfe. – Parömiakon, 826.
162. Es will kopff vnd schwantz vngestraffet sein. – Mathesius, Historia, XXVIIIa.
163. Et is beter den Kopp as de Föte küss'n. – Eichwald, 1105.
164. Fäl Köp, fäl Sinn, sä de Bûr, as he mit'n Fôr Kôl fan'n Dîk ful. (Süderdithmarschen.)
Viel Köpfe, viel Sinne, sagte der Bauer, als er mit einem Fuder Weisskohl vom Deiche fiel.
165. Fehlt's im Kopff, so fehlt's im gantzen Leib.
Lat.: Dum caput infestat, labor omnia membra molestat. (Sutor, 86.)
166. Feine Köpff machen leichte Werck vnd ersparen viel Vnkosten. – Petri, II, 310.
167. Fetter Kopf, mageres Gehirn. – Winckler, XIII, 98.
[1505] 168. Für einen guten Kopf findet sich auch ein Hut.
Frz.: Qui a bonne tête ne manque pas de chapeaux. (Bohn I, 48.)
169. Für solchen Kopf gehört keine andere Lauge, sagte Eulenspiegel, als er einen Trunkenen in eine Kothlache fallen sah. – Parömiakon, 458.
170. Gelehrten Kopf bekommt man auch beim Schopf.
171. Gemeine Köpfe lesen in der Geschichte die Vergangenheit, kluge die Zukunft.
172. Gemeine Köpfe und Mücken dürfen nicht viel Wasser, um zu ersaufen.
Jene ertrinken in Kleinigkeiten, diese in einem Glase Wasser.
173. Gezwungene Köpfe thun selten gut.
Lat.: Ingenia coacta male respondent. (Binder I, 739; II, 1504; Fischer, 111, 37; Schonheim, J, 17; Philippi, I, 196; Seybold, 240.)
174. Gleicher Kopf, gleicher Hut. – Parömiakon, 1884.
Gleichheit der Gesinnung und Denkungsart zeigt sich auch gern im Aeuesern, daher die Volkstrachten, Cocarden, die Abzeichen verschiedener politischer Parteien.
175. Graue Köpfe und blonde Gedanken passen nicht zusammen.
Aehnlich die Russen. (Altmann VI, 443.)
176. Grindiger Kopff zielt viel Läuss, die darin zu der Glieder verderben Nester machen. – Lehmann, 565, 8.
Schlimmer Einfluss schlechter Obrigkeit.
177. Grob köpff behalten lang. – Franck, I, 85b; Egenolff, 345a; Gruter, I, 45; Petri, II, 357; Schottel, 1128a.
178. Grober Kopf und dünner Hals ist Ansatz zu einem Narren.
179. Gross Kopf, gross Weh.
Böhm.: Vĕtší hlava, vĕtší hlavobol. (Čelakovsky, 179.)
180. Grosse Köpffe gehen gross an vnd klein auss. – Petri, II, 360.
181. Grosse Köpffe, wunderliche Köpffe. – Petri, II, 360.
182. Grosser Kopff, kleines Gehirn. – Winckler, XVII, 48.
Dän.: For stort eller lidet hoved er ei gierne forstandigt. (Prov. dan., 303.)
Engl.: A great head and a little wit. (Bohn II, 101.)
Frz.: Grosse tête, peu do sens. (Kritzinger, 362a.)
Holl.: Hen groot hoofd en een klein verstand. (Harrebomée, I, 326a.)
It.: Grossa testa non fa sottil cervello.
Span.: Cabello luengo y corto el seso.
183. Guter Kopf und fleissige Hand sind goldeswerth in jedem Land.
184. Guter Kopf und hungriger Magen können sich nicht vertragen.
»Des Kopfes erklärtester Feind ist ein hungriger Magen.« (Welt und Zeit, I, 134, 7.)
185. Hâld den Kop kôld un de Foite warm un den Darm ôpen, sau brûkst de nig na'n Dokter te lôpen. – Schambach, II, 404.
Holl.: Houd uw hoofd en voeten warm, en vul matig uwen darm; houd daarbij uw achterste open, dan kan de dokter naar den drommel loopen. (Harrebomée, I, 328a.)
186. Halt Kopf frisch, Füsse warm, Leib offen und lass den Doctor laufen. – Bremser, 10.
It.: Piscia chiaro e fatti beffe del medico.
187. Harte Köpfe kommen selten überein.
Böhm.: Dvĕ tvrdé hlavy nebrzo spolu strefí. (Čelakovsky, 116.)
Kroat.: Dve tvèrde glave nikaj dobra neobave. (Čelakovsky, 116.)
188. Hastige Köpfe dienen nicht bei verworrenen Herrn. – Petri, II, 372.
189. Hätte der Kopf nicht harte Knochen, es wäre bald ums Gehirn geschehen.
Böhm.: Trp hlavo, na to jsi z kostí ukuta. (Čelakovsky, 111.)
190. Hätten wir alle Einen Kopf, so brauchten wir auch nur alle Einen Hut.
Dän.: Havde alle et hoved paa, saa havde man kun en hat behov. (Prov. dan., 303.)
Holl.: Als wij allen één hoofd hadden, hadden wij maar één' hoed noodig. (Harrebomée, I, 325a.)
191. Hau em de Chopf ab, so hed's ⇒ Födlech (s.d.) Firobend. – Tobler, 197.
Wenn man eine Sache nur recht anfasst, so bewältigt man sie auch.
192. Hitzige köpff vnd gehe (jähe) daten gehören in kein rat. – Vom luth. Narren in Kloster, X, 126.
[1506] 193. Hitzige Köpffe wöllen das Euangelium auss der schaiden erklären vnd verthädigen. – Henisch, 954, 17; Petri, II, 381.
194. Hôl Kopp un Föte warm, föll nig so sêr den Darm, de Achterpôrt lât âpen stân, so mut de Dokter spazêren gân. (Holst.) – Schütze, I, 16.
Sorge für regelmässige Leibesöffnung.
195. Höltzerne Köpffe geben höltzerne rethe. – Hayneccius, Drey Comedien, Vorr.
»So ist nu derwegen mit nichten ein schlecht vnd gering ding vmb Schulen. Jener Rathherr sagte auch wol, man könne den Schreiber entperen, könnte eben so wol Kerbholtzern, als mit der Feder, vber Land handeln. Aber höltzerne Köpffe geben höltzerne rethe.«
196. Hundert Köpfe voll Gedanken bezahlen nicht eine Hand voll Schuld.
197. Hunert Köpfe, hunert Sinne, seg de Biûer, däu laet e hunert Kapstköppe den Berg herunnerläupen, un jeder léip suinen eigenen Weg. (Sauerland.)
198. Ich hab' meinen Kopf für mich, sagte Hans, da kam er mit einem Schweinskopf daher.
199. Ich weiss nicht, wo mir der Kopf steht, sagte der Küster, da sollte er einen Lebenslauf für ein todtgeborenes Kind machen.
200. In einem kleinen Kopf steckt oft grosser Verstand.
Holl.: In een klein hoofd ligt dikwijls veel wijsheid. (Harrebomée, I, 328b.)
201. In einem schönen Kopf ist auch wol ein wüstes Hirn.
Dän.: Skurvet hoved sanker mange luus som komme ned til de andre lemmer. (Prov. dan., 304.)
It.: Bella testa è talvolta una maluagia bestia. (Pazzaglia, 32.)
202. In einem vollen Kopff ist wenig verstandes. – Petri, II, 403.
203. In jedem Kopfe ist etwas Weisheit.
Nur nicht in einem so viel als im andern.
204. Ist der Kopf abgeschlagen, so wird niemand nach dem Hute fragen.
205. Ist der Kopf krank, so legen alle Glieder Beileid an.
206. Ja, de hadd'n verschlagen Kopp, as he de Trapp herunner full. (Ostfries.)
207. Je grösser der Kopf, je grösser der Kopfschmerz.
208. Je leerer der Kopf, desto geschwätziger die Zunge.
Frz.: Les tonneaux vides sout ceux qui font le plus de bruit. (Lendroy, 1611.)
209. Je leerer der Kopf, desto lauter das Maul.
»Je hohler der Resonanzboden, desto lauter der Schall; je leerer der Kopf, desto lauter das Geschrei; je hirnloser das Werk, desto lauter die Posaunen.« (Friedrich, Satir. Zeitspiegel, IV.)
210. Je schöner der Kopf, je weniger Gehirn. – Winckler, VII, 55.
211. Jedem ist sein Kopf der beste.
212. Jeder hat seinen Kopf für sich. – Blum, 518.
In Rendsburg: Jeder hett sin Kopp vör sick.
Frz.: Chacun a sa manie. (Kritzinger, 437b.) – Chacun a sa teste, Martin le veau et autre beste. (Leroux, II, 196.)
213. Jeder Kopf hat sein eigenes Hirn.
Böhm.: Co hlava, to rozum. (Čelakovsky, 202.)
Poln.: Co głowa, to rozum. (Čelakovsky, 202.)
214. Jeder Kopf hat seinen Schatten.
215. Jeder Kopf will seinen eigenen Hut. – Altmann VI, 460.
Mhd.: Jedes haubt dasz wil seinn huot ieglich haus daz wil sein feur. (Ring.) (Zingerle, 196.)
Dän.: Hver hoved har sit sind. (Prov. dan., 303.)
216. Jeder Kopff hat seine Stirn vnd sein Gehirn. – Herberger, II, 408.
217. Jederman ist einem Vernünfftigen Kopff gehorsam, aber nicht den Füssen. – Lehmann, 853, 11.
218. Kahler Kopf dämpft keine Traurigkeit.
219. Kann man den Kopf retten, so mag man den Bart opfern.
220. Kann man mit dem Kopf nicht durch die Wand, so kann man durch die Thür.
Lat.: Destitutus ventis, remos adhibe. (Manutius.) (Binder II, 748.)
[1507] 221. Kein kluger Kopff ist je gewesen, den nicht der Narr hat vberleseu. – Petri, II, 417.
222. Klare Köpfe und Glas lassen sich nicht biegen.
223. Kleine Köpfe können keinen grossen Gegenstand umspannen.
»Ein grosser Gedanke geht ebenso wenig in einen kleinen Kopf, als eine Bombe in eine Nussschale.« (Welt und Zeit, I, 144, 95.)
224. Kleine Köpfe, lange Zöpfe.
225. Kommt man über den Kopf, so kommt man auch über den Schwanz.
226. Kopf ab ist das Schlimmste, was kommen kann.
Holl.: Het kan niet erger dan den kop af. (Harrebomée, I, 437b.)
227. Kopf ab ist ein gut Mittel gegen Grind.
Die Russen bemerken aber: Um des Grindes willen köpft man sein Kind nicht. (Altmann VI, 140.)
228. Kopf, Geduld und Ellenbogen sind drei edle Sachen. (Brandenburg.)
229. Kopf, Kopf, was ist dir? Der Mund hat mich umgebracht.
Die Neger in Surinam, um zu sagen, dass Hoffnung den Menschen nicht verlässt, so lange er noch athmet.
230. Kopf kühl, Füsse warm, macht den Doctor arm. – Eiselein, 399.
231. Kopf oben ist die Hauptsache.
Die Russen: Der Kopf ist der Zar, das Herz ist das Reich. (Altmann VI, 440.)
232. Kopf ohne Geld hat wenig Werth in der Welt.
233. Kopf und Hand gehören dem Vaterland.
234. Kopf weg, schreit der Bursch zu Halle. – Frischbier2, 2127.
235. Köpfe, die man zwingen soll, die gerathen selten wohl.
236. Köpfe und Eisen rosten ungebraucht.
237. Köpfe und Filzhüte behalten ihre (alte) Form.
Sie würden, bereits trocken geworden, springen, wenn man sie gewaltsam über eine andere Form biegen wollte.
238. Köpfe voll Hauben, Häuser voll Tauben, Keller voll Wein fressen viel und bringen nichts ein.
239. Köpfe wollen wir, Köpfe. – Kirchhofer, 97; Simrock, 12361.
Als 1798 die Landleute eines schweizerischen Cantons bewaffnet in die Stadt zogen; so drückten sich entweder einige Erhitzte so aus, dass sie Köpfe verlangten, oder diese Sage ging vor ihnen her. Nach überstandener Angst wurde nachher auf die Frage: Was wollt ihr? wenn jemand wohin kam, die Antwort gegeben: »Köpfe will ich, Köpfe.« Man sieht daraus, wie schnell eine sprichwörtliche Rede entstehen oder eine Rede sprichwörtlich werden kann.
240. Kopff ab ist eine tödtliche Wunde. – Lehmann, II, 315, 65; Petri, II, 426; Simrock, 5868.
Dän.: Kop-af er et dödeligt saar. (Prov. dan., 355.)
Hall.: De kop of is eene dood wonde. – Thooft af is een dode wonde. (Harrebomée, I, 437.)
Lat.: Vulnus letale caput abscisum voco tale. (Fallersleben, 691; Sutor, 496.)
241. Kopp aff, Zogel önn e Löschke. (Königsberg.)
Sagt man, wenn man eine Sache über Hals über Kopf abfertigt.
242. Kopp glatt, Foite glatt is de halwe Brûtschat. (Bremen.) – Bremer Sonntagsblatt, 1853, Nr. 4; Köster, 253; für Hannover: Schambach, I, 386.
Empfiehlt heirathslustigen Mädchen wohlgekämmtes und nett geordnetes Haar, so wie kleidsames Schuhwerk, was als der halbe Brautschatz bezeichnet wird.
243. Kopp kalt, Föte warm, Achterport open, denn brukt ji nich na'n Dokter to lopen. (Oldenburg.) – Goldschmidt, II, 28.
In Strelitz: Kopp koll (kalt) un Föte (Füsse) waarm! Füll nich to sir den Daarm, holl 't Achterpüürtken (Hinterpförtchen) oapen (offen), denn hett de Dokter nicks to hoapen. (Firmenich, III, 74, 145.)
244. Kopp un Föt holl warm, slâ nich to vull de Dârm, de Achterpûrt lat apen stahn, denn kann de Dokter wîrer (weiter) gahn. (Mecklenburg.) – Schiller's Ms.
245. Kopp verloren, Ollens verloren. (Waldeck.)
246. Kopp weg, e Prehmke föllt vom Dack (Dach). (Königsberg.) – Frischbier2, 2140.
Ist der stehende Warnruf königsberger Arbeiter, wenn sie einen Gegenstand von der Höhe auf die Erde werfen. [1508] Prehmke ist eigentlich ein kleiner Ballen Kautaback; Zimmerleute und Maurer bezeichnen aber damit auch Ziegelsteine, Balken u. dgl.
247. Langsame Köpfe behalten lange. – Eiselein, 390; Simrock, 5861; Braun, I, 1952.
Lat.: Ingenio tardo praeceptum firmius haeret. (Binder I, 743; II, 1505; Eiselein, 390; Seybold, 241.)
248. Lass dir's auf den Kopf regnen, dass du noch etwas wächst.
In Anhalt zu Kindern.
249. Leere Köpfe lieben lange Titel.
Holl.: Ledige hoofden hebben zonderlinge gedachten. (Harrebomée, I, 328b.)
250. Leichte Köpfe, gute Herzen.
Holl.: Een los hoofd, een goed hart. (Harrebomée, I, 326a.)
251. Man kan nicht alle Köpffe vber einen Kamm scheren, noch alle Schuh vber einen Leist machen. – Petri, II, 456.
252. Man kan nicht zwei köpffe zugleich mit einem hut decken. – Petri, II, 456; Henisch, 669, 52.
253. Man kann einem den Kopf nehmen, aber nicht seine Gedanken.
Die Türken: Meinen Kopf gebe ich, aber nie mein Geheimniss. (Cahier, 2747.)
254. Man kann nicht alle Köpfe unter einen Hut bringen. – Eiselein, 390; Körte, 3497; Petri, II, 456; Henisch, 669, 51.
»Vergebens wiltu darnach ringen all Köpf in einen Hut zu bringen; solch mühsam Arbeit magst wol sparn.« (Kirchhof, Wend Vnmuth, IV, 161.)
255. Man kann nicht mit dem Kopfe durch die Wand.
Holl.: Men kan met zijn hoofd niet door den muur loopen. (Harrebomée, I, 328b.)
256. Man kann nicht mit einem fremden Kopf aus dem Fenster sehen.
Holl.: Men kan niet uit het venster kijken, als men geen hoofd heeft. (Harrebomée, I, 328b.)
257. Man kann wol einen klugen Kopf in eine Narrenkappe stecken.
258. Man muss den Kopf nicht verlieren.
Man muss den Muth nicht sinken lassen; wenn's übel geht, nicht verzagen.
Frz.: Il faut faire contre fortune bon coeur. (Lendroy, 705.)
259. Man muss den Kopf streicheln, um Läuse (Ungeziefer) zu fangen. (Surinam.)
Man muss die Leute bei ihrer schwachen Seite fassen.
260. Man muss immer den Kopf über Wasser halten.
Sich nicht vom Geschick niederbeugen lassen. Goethe schrieb (5. Juli 1786) an Herder. »Der Kopf ist' mir manchmal toll genug; doch hab' ich ihn noch immer oben erhalten.« (Herder's Briefwechsel, S. 62.)
Lat.: Et mihi res, non me rebus subjungere conor. (Faselius, 77.)
261. Man muss nicht mit dem Kopf durch die Wand rennen wollen.
Frz.: Il ne faut pas faire de sa tête massue.
Poln.: Łbem muru nie przebijesz. (Masson, 321.)
262. Man muss seinen eigenen Kopf haben, weil man keinen zu leihen kriegt. – Eiselein, 390; Simrock, 5846.
263. Man muss seinen Kopf weder ins Feuer noch ins Wasser stecken.
Die Araber: Bringe deinen Kopf weder unter den Zorn eines Königs, noch in die Ueberschwemmung eines Flusses. (Cahier, 2421.)
264. Man muss sich so lange an seinen Kopf halten, bis man ihn verloren hat.
It.: Non bisogna fasciarsi il capo prima di romperselo. (Bohn I, 111.)
265. Man schlägt den Kopf nicht ab, weil er grindig ist.
Dän.: Man hugger ikke hovedet af fordi det er skurvet. (Bohn I, 387.) – Man skal ei hugge hovedet af for det er luuset og skurvet. ( Prov. dan., 303.)
266. Man sieht einem wol an den Kopf, aber nicht in den Kropf.
Holl.: Men ziet hem wel voor den kop, maar niet in den krop. (Harrebomée, I, 438a.)
267. Man sol nicht begeren alle Köpffe in ein Bockshorn zu zwingen. – Petri, II, 476; Gruter, III, 67; Lehmann, II, 409, 35.
268. Man thut besser, so einer den Kopff zu flehen kompt, alss den hindern. – Lehmann, 154, 29.
269. Manch guter Kopf kommt nicht hervor, dieweil verdränget ihn ein Thor.
Lat.: Saepe summa ingenia in occulto latent. (Plautus.) (Philippi, II, 162; Schonheim, S, 3.)
[1509] 270. Manchem Kopf fehlt nichts als das Gehirn.
Wenn die Chinesen recht haben, so wird dies nichts schaden, denn sie behaupten in einem ihrer Sprichwörter: Nicht im Kopfe, im Bauche sitzt der Geist. (C.A. Fischer, Curiositätenalmanach, Mainz 1826, S. 280.)
Frz.: Touteg têtes ne sont pas coffres à raison. (Bohn I, 59.)
271. Mancher gute Kopf bleibt nach aus Mangel an Gelde.
272. Mancher hat den Kopff voll mücken und kan keine im gemach leiden. – Lehmann, 430, 32; Körte, 4318b.
273. Mancher hat ein Kopff wie ein mörsel, man muss alles drin stossen. – Lehmann, 429, 26.
Dän.: Mange have hoved som en morter, man skal støde alt deri; andre have en reve i hiernen, saa det løber ud. (Prov. dan., 303.)
274. Mancher Kopf hat zehn Splitter und elf Zwickel zu viel und neun zu wenig. – Körte, 3500.
275. Mancher Kopf ist glatt (geputzt u.s.w.) von aussen und verworren im Innern.
Böhm.: Na hlavé šperky, a hlavĕ třeba čemerky. (Čelakovsky, 97.)
Kroat.: Na glavi kinč, vu glavi nič. (Čelakovsky, 97.)
276. Mancher will den Kopf aus der Schlinge ziehen und fällt mit dem Hintern hinein. – Ettliche offentliche not Brieffe Martini Luthers an den Kurfürsten zu Brandenburg (Wittenberg 1530).
277. Mancher will mit dem Kopff hindurch vnnd könnt wol neher kommen. – Petri, II, 454.
278. Me süht enem wuol vör den Kopp, oawer nit innen Kropp. (Iserlohn.) – Woeste, 71, 157.
279. Mein Kopf ist so viel werth, als du mit Bauch und Schwanz, sagte der Stockfisch zur Grundel.
280. Melancholischer Kopf ist des Teufels Hafen und Topf, darein er tropf und darein er koch seinen Hopf. – Fischart, Gesch.
281. Min Kopp is gên Allmnack. (Ostfries.) – Bueren, 870.
282. Mit altem Kopf und frischer Hand kommt man durch jedes Land.
Engl.: Old head and young hand. (Bohn II, 120.)
283. Mit dem Kopfe gegen die Wand läuft kein kluger Mann im Land.
It.: Protestare e dare del capo nel muro, lo può fare ognuno. (Bohn I, 122.)
284. Mit dem Kopfe getrauert, mit dem Marse gehauert (gehurt). (Braunschweig.)
285. Mit dem Kopfe stosset man keinen Baum vmb. – Lehmann, 894, 1.
286. Mit dem Kopff hindurch wollen, thut kein gut. – Petri, II, 474.
287. Müssige Köpfe haben seltsame Gedanken.
288. Niemand läst jhm gern den Kopff anderst setzen. – Lehmann, 511, 14.
289. Nur ein toller Kopf rührt dies in Einen Topf. – Eiselein, 390.
290. Ohne Kopf ist bös leben.
Dennoch ist, wie die Legende erzählt, der Küster, dem ein heidnischer König in Paris hat enthaupten lassen, mit dem Kopfe in der Hand bis Saint-Denis gelaufen, um sich dort begraben zu lassen und dem Orte seinen Namen zu geben. H. Heine bemerkt zwar, es sei, wenn man die Entfernung bedenkt, zu verwundern, dass jemand ohne Kopf so weit gehen könne.
It.: Corpo non l'è che senza capo viva. (Pazzaglia, 44, 6.)
291. Schön Dank, du stulzer Kôp, a andermôl bîs ne su grôp. (Oberlausitz.)
292. Schöner Kopf, fauler (wilder) Arsch. – Lehmann, 149, 138 u. 705, 23.
293. Schöner Kopf – schlimme Bestie. (Bergamo.)
Eine schöne Frau kann einen bösen Charakter haben.
294. Schwarzer Kopf, rother Bart, böse Art. – Simrock, 740; Sailer, 86; Reinsberg I, 123.
295. Sind wir über den Kopf, so kommen wir auch weiter. – Schuppius, Tractätlein.
296. So lange der Kopf nicht herunter ist, trägt der Mensch einen Hut.
297. So mancher Kopff, so mancher Sinn. – Eyering, III, 309.
Böhm.: olik hlav, tolik i smyslův. – Kolik dĕr, tolik syslův, [1510] kolik hlav, tolik smyslův. – Kolik hlav, tolik kloboukův (rozumův). (Čelakovsky, 202.)
Krain.: Kolikor glav, toliko misel. – Kolik pánkův, tolik žbánkův. – Kólko ljúdi, tólko čúdi. (Čelakovsky, 202.)
Kroat.: Kuliko ljudih, tuliko cudih. – Kolik brad, tolik rad. (Čelakovsky, 202.)
Poln.: Co dzbanek, to panek. – Každa glowa ma swoję czapkę. – Každy dudek ma zwoj czubek. (Čelakovsky, 202.)
Wend.: Hač hłojička, da wašničko. (Čelakovsky, 202.)
298. So mancher Kopf, so mancher Tropff; so manches Hirn, so manche Stirn. – Herberger, II, 507.
299. So mennig Kopp, so mennig Sinn, säd' Ulenspegel, un smêt 'n Sack mit Dôdenköpp von'n Bârg' (de ên lêp gôr nâ'n Krôg). (Mecklenburg.) – Hoefer, 1090.
300. So viel Köpfe, so viel Hälse (Hüte). – Winckler, XVII, 49.
301. So viel Köpfe, so viel Kröpfe. – Simrock, 5842.
302. So viel Köpfe, so viel Tröpfe.
Von einer dummen Gesellschaft.
303. So völ Koppen, so völ Sinnen. – Bueren, 1061; Hauskalender, I.
304. Taugt auch der Kopf nicht viel, das Herz ist desto besser.
Frz.: Mauvaise tête, bon coeur. (Cahier, 1707.)
305. Tausend Köpfe, tausend Sinne.
Frz.: Vingt têtes, vingt avis. (Masson, 218.)
Lat.: Mille hominum species et rerum discolor usus. (Binder II, 1857.)
306. Tolle Köpfe wollen auch durch metallene Mauern laufen.
307. Um den Kopf zu retten, muss man den Bart preisgeben.
308. Unter jedem hängenden (gesenkten) Kopfe wohnen tausend Bubenstücke. – Burckhardt, 542.
Man sieht, dass die Kopfhänger in Aegypten nicht besser sind als bei uns.
309. Väl Köpp, väl Sinnen, sä de Fôrmann, as he 'n Foor Kohlköpp umsmieten harr. (Jever.) – Hoefer, 614a; Hauskalender, III.
310. Väl Köppe hefft väle Sinnen, sä de Knecht, as he mit'n Wagen voll Bûskôl umsmêt, un de êne trüllde hierhen, de anner trüllde darhen. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 14; Hagen, 100, 2; Frommann, III, 38, 17.
311. Vêl Köpp, vêl Sinn, säd' de Jung, dôr smêt he 'n Wagen mit Kohlköpp üm. – Hoefer, 546.
312. Vel Köpp, vel Sinn, seggt dei Düwel, da harr hei 'n Fäurer Poggen (Fuder Frösche) laden. (Mecklenburg.) – Raabe, 10; hochdeutsch bei Simrock, 5843; Hoefer, 1040.
313. Vêl Köpp, vêl Sönn, säd jen Bûr, as he met den Feder Komst omstölpt. (Danziger Nehrung.) – Frischbier 2, 2147.
314. Vel Köppe, vel Sinne, se' de Duiwel, osse he eun Fäouer Höppers (Fuder Frösche) laden hadde. (Lippe.) – Firmenich, I, 269.
315. Verschrobene Köpfe und Eulen lieben die Nacht.
316. Vff eyn solchen kopff gehört eyn solche lauge. – Tappius, 14a; Lehmann, II, 31, 47; Sailer, 84; Parömiakon, 1006 u. 1685; Eiselein, 359; Körte, 3494.
Dieser Mensch muss so behandelt werden. (S. ⇒ Kammerlauge.)
Lat.: Asper equus duris contunditur ora lupatis. (Ovid.) (Binder I, 94; II, 263; Philippi, I, 44; Seybold, 41.)
317. Viel Chöpf, viel Sinn, viel Narrenwerch drin. (Luzern.)
318. Viel Köpf müssen viel Hüt haben und keiner kann dem andern seinen recht aufsetzen. – Opel, 380.
319. Viel Köpf', viel Sinn; viel Hasen, viel Sprüng'. (Eifel.) – Reinsberg II, 69.
Nicht blos jede Gattung hat ihre, jedes einzelne Wesen hat seine Eigenthümlichkeiten, was sich in den Sprichwörtern aller Völker ausgesprochen findet. Die Italiener: So viel Köpfe, so viel Gehirne. Die Engländer: So viel Hunde, so viel Arten. Die Walachen: Die Hand hat fünf Finger, und doch ist keiner dem andern gleich. Die Mailänder: Ein Mensch ist viereckig, [1511] der andere ist rund; nichts in der Welt kann sich gleich sein. Die Serben: Der Stern unterscheidet sich vom Stern und der Mensch vom Menschen. Die Neugriechen: Die Augen des Hasen sind anders als die der Eule. Die Franzosen: Niemand ist auf gleiche Weise toll. Die Albanesen: Zwei Menschen haben nicht denselben Kummer. (Reinsberg II, 69.)
320. Viel Kopf, wenig Mund. – Sprichwörtergarten, 146.
Der gründliche Denker liebt kein leeres Geschwätz.
321. Viel Köpfe gehen schwer unter Einen Hut. – Simrock, 5845.
Dän.: Det er ondt at faae mange hoveder unden een hat. (Bohn I, 361.)
Holl.: Het valt moeijelijk, veel hoofden onder ééno kaproen te vergen. (Harrebomée, I, 326b.)
322. Viel Köpfe, viel Sinne, viel Dächer, viel Gerinne. – Schlesisch bei Gomolcke, 1050.
323. Viel Köpff in ein bringen kostet mühe. – Petri, II, 573.
324. Viel Köpff, viel Sinne (Hüt). – Lehmann, 429, 11; Lehmann, II, 151, 80; Petri, II, 573; Hollenberg, II, 7; Beyer, I, 1; Eisenhart, IV, 34; Gaal, 1034; Bücking, 82; Masson, 30; Pistor., VII, 42; Mayer, II, 49 u. 224; Siebenkees, 377; Nas, 11; Ramann, Unterr., I, 51; Körte, 1350 u. 4389; Parömiakon, 2782; Braun, I, 1953; Reinsberg II, 69; für Franken: Frommann, 17, 319, 236; für Innsbruck: Frommann, VI, 35, 45; für Hannover: Schambach, II, 387; für Schlesien: Frommann, III, 242, 12; für Waldeck: Curtze, 355, 517.
»Man thut gemeinlich sagen, dass viel heupter viel sinn tragen.« (Loci comm., 81.) »Viel Köpfe, viel Sinne; jedem gefällt seine Kappe.« (Grimmelshausen, Teutscher Michel.) »Und da wol allemahl wahr bleibt, viel Köpffe sind viel Sinne, so bleibet doch ieder bei seinen 5 Augen und denckt die seinen sind die besten.« (Keller, 150a.) Die Mechanik mancher menschlichen Köpfe ist ebenso verschieden, wie die Mechanik einer Repetiruhr und eines Bratenwenders. Wer die Eigenthümlichkeiten anderer nicht achtet, verdient auch nicht, dass man die seinigen achte.
Dän.: Saa mange hoveder, saa mange sind. (Bohn I, 397.)
Engl.: Many men, many minds; so many dogs, so many kinds. (Eiselein, 389; Bohn II, 114; Gaal, 1034.)
Frz.: Autant de têtes, autant d'avis (opinions). (Leroux, I, 185; II, 177; Gaal, 1034; Kritzinger, 644b.) – Autant de têtes, autant d'opinions. (Lendroy, 98; Bohn I, 7; Kritzinger, 49a.) – Chaque tête, chaque avis. (Lendroy, 1372.) – Les gens du même avis ne sont jamais d'accord. (Masson, 217.) – Tant de gens, tant de sens. (Eiselein, 389.)
Holl.: Also menich hooft so menighen sin. (Tunn., 3, 7.) – Veel hoofden, veel zinnen. (Bohn I, 341.)
It.: Quanti capi, tanti cervelli. (Pazzaglia, 46, 19.) – Quante teste, tanti pareri. (Gaal, 103; Pazzaglia, 373, 4.)
Lat.: Homines studia in diversa feruntur (Binder II, 2318.) Pectoribus mores to sunt, quot in orbe figurae. (Ovid.) (Binder II, 2514.) – Quolibet in capite viget ingenium speciale. (Loci comm., 81; Fallersleben, 46; Sutor, 921.) – Quot capita (homines), tot sententiae (sensus). (Eiselein, 389; Gaal, 1034; Froben., 555; Sauer, Kiij2; Hanzely, 24; Seybold, 518.) – Quot capitum vivunt, totidem studiorum millia. (Horaz.) (Binder I, 1529; II, 2910; Philippi, II, 148.) – Quot homines, tot capita. (Egenolff, 134.)
Poln.: Co dzbanek, to panek. – Co głowa, to rozum. – Každy dudek ma swój czubek. – Každa głowa ma swoję czapke. (Masson, 218.)
Schwed.: Så mång Hufwud, så mång Sinne, (Grubb, 26.)
Ung.: Mennyi az ember, annyi a tetszés. (Gaal, 1034.)
325. Viel Köppe, viel Sinne, der Duiwel sitt darinne. (Büren.)
326. Viel Köppe, viel Sinne, hadde Ulenspiegel sagt, da hadde 'ne Schuwkar vull Föerske1 hat; wann'e den einen derup dä, hüppede de annere wiyer herunner.
1) Föerske, d.i. Frösche.
327. Viel Köppe, viel Sinne, sach de Düwel, doa hadd' 'e 'ne Schufkar vull Füörske. (Iserlohn.) – Woeste, 64, 36.
328. Viel Köppe, viel Sinne, siä jener Knecht, as he 'n Föör Kumstköppe1 ümmeschmîten harr, un de êne hîer- un de annere dârhen turrelde. – Lyra, 193.
1) Kabusköpfe.
329. Vil Chöpf, vil Sinn, het de Chobisma geseit, wo'n em s' Fueder uenand gfare-n ist. – Sutermeister, 45.
330. Vill Käbb, vill Sönn, vill Hoase, vill Spröng'. (Trier.) – Laven. 193, 114.
[1512] 331. Vill Köpp, vill Sen, vill Wösch, vill Pen. (Köln.) – Weyden, II, 5.
332. Vom kahlen Kopff raufft man keine Haare. – Petri, II, 578; Froschm., C.c.VIII.
333. Vom Kopfe bis zum Fuss, vom Scheitel bis zur Ferse.
Lat.: A capillis usque ad ungues. (Petron.) (Binder II, 4.) – A capite usque ad calcem. – Talos a vertice pulcher ad imos. (Horaz.)
334. Von vielen Köpfen ist guter Rath holen.
Der viele Rath kann uns aber leicht so irre machen, dass wir nicht wissen, was, wie und womit zu beginnen ist.
335. Wä welld halde der Kopp ganz, dä muss blieve vom Bûren Danz. (Bedburg.)
336. Wann man den Kopff erhalten wil, so führt der Teufel den Leib gar hin. – Gruter, III, 82.
337. Wär singe Kopp verwaat, der verwaat kein dauf Noss. (Köln.) – Firmenich, I, 471, 2; für Düren: Firmenich, I, 483, 43.
338. Was dem Kopfe hilft, schadet den Füssen.
339. Was der Kopf vergisst, müssen die Füsse entgelten.
340. Was ein harter (langsam aufnehmender) Kopf behält, später schwerlich ihm entfällt.
341. Was einen Kopf (Anfang) hat, muss auch einen Schwanz (Ende) haben.
Holl.: Heeft het ding een' kop, dan moet het ook een' staart hebben. (Harrebomée, I, 437a.)
342. Was gut für den Kopf, ist schlimm für den Rücken. – Reinsberg II, 127.
343. Was hilft's, wenn man mit dem Kopfe gegen die Wand rennt.
Böhm.: Tluc hlavu o zed', co si vytlučeš? (Čelakovsky, 192.)
Lit.: Bau musza galwa in akmenin? (Čelakovsky, 192.)
Poln.: Trudno muru głową przebić. (Čelakovsky, 192.)
344. Was man nit im Kopf hat, muss man in Füssen (den Beinen) haben. – Gruter, III, 99; Lehmann, II, 865, 80; Gaal, 1033; Eiselein, 389; Lohrengel, I, 718; Simrock, 5853; Körte, 3489; Frischbier, 291; Frischbier2, 2130; Braun, I, 1938; für Düren: Firmenich, I, 484, 103; für Steiermark: Firmenich, II, 765, 34; für Strelitz: Firmenich, III, 72, 82; für Waldeck: Curtze, 331, 201.
Der Vergessliche muss manchen Weg machen, den er sich hätte ersparen können.
Böhm.: Kdo nemá v hlavĕ, musí míti vnohou. (Čelakovsky, 253.)
Dän.: Hvo ei haver det i hovedet, faaer at have det i födderne. (Prov. dan., 304.)
Engl.: Who has not understanding, let him have legs. (Bohn II, 21.)
Frz.: Les jambes portent la faute de la tête. (Gaal, 1033.) – Les jambes doivent réparer les fautes de la mémoire. – Qui n'a mémorie, qu'il ait jambes. (Cahier, 1070.) – Sa tête donne bien de l'exercice à ses pieds. (Starschedel, 420.) – Qui n'a pas bonne tête, doit avoir bonnos jambes.
It.: Chi non ha capo (testa) cervello (cuore) habbia gambe. (Gaal, 1033; Pazzaglia 44, 3; Bohn I, 92.) – Chi non ha cuore habbia gambe. (Masson, 218.)
Krain.: Kdor nejma ve glavi, mora v' petah imeti. (Čelakovsky, 253.)
Kroat.: Koi nema v glavi, niora v petah imati. (Čelakovsky, 253.)
Lat.: Pedibus compensanda memoria est. (Gaal, 1033.)
Poln.: Kto niema w głowie, mieć nicí w nogach. (Lompa, 18.)
345. Was nützt der kluge Kopf, wenn die Füsse ihren eigenen Weg gehen.
Die Russen: Der Kopf soll nicht allein weise sein, sondern auch die Füsse. (Altmann VI, 503.)
346. Was nützt der krause Kopf, wenn er mit Stroh gefüttert ist. – Parömiakon, 154.
347. Was nützt ein guter Kopf, wenn der Toches (Arsch) nischt taugt. (Jüd.-deutsch.) – Kremm, 337.
Was nützen die schönsten Anlagen, wenn dem damit Begabten der Fleiss fehlt, wenn er kein Sitzfleisch hat.
348. Was nützt mir ein weiser Kopf, wenn er kahl ist, sagte die Laus.
Die Russen: Der Kahlköpfige mag ein Weiser sein, der Laus gilt er aber als Verbrecher. (Altmann VI, 425.)
349. Was soll dem der Kopf, der Geld im Beutel hat.
Engl.: He that has money in his purse, can not want a head for bis shoulders. (Gaal, 1306.)
[1513] 350. Wass der Kopff thut, das müssen die Füss entgelten (und was die Füsse thun, muss der Kopf nicht entgelten). – Lehmann, 179, 7.
351. Wat de Kopp vergettet, möttet de Fäute (Füsse) nohalen (nachholen). (Lippe.) – Firmenich, I, 269.
352. Wat man nich inn Kopp hett, mot man in de Föte hebben. – Goldschmidt, 159; für Paderborn: Firmenich, I, 362, 18; für Driburg: Firmenich, I, 363, 51; für Aachen: Firmenich, I, 494, 138; für Rastede: Firmenich, III, 29, 120; für Niederösterreich: Frommann, III, 389, 3; für Franken: Frommann, VI, 319, 235; für Hannover: Schambach, II, 264.
353. We me'n eim der Chopf abghaue het, so brûcht me-n em ne nid meh ufzsetze. – Sutermeister, 132.
354. Wem der Kopf nicht am rechten ort stehet, dem muss man jhn zurecht setzen. – Lehmann, 429, 14.
355. Wem der Kopf selbst schief steht, der muss andern nicht daran rücken.
356. Wem es im Kopfe spukt, den zupft der Teufel überall am Rock.
357. Wem man den Kopf abhaut, der kann keinen Hut mehr aufsetzen.
358. Wenig Kopf, viel Nasen. – Sprichwörtergarten, 297.
359. Wenig Kopf, viel Schwindel. – Simrock, 5854; Sailer, 244.
Das Schwanken des Unwürdigen auf hohen Ehrenstellen.
It.: Dov' è manco cuore, ivi è più lingua. (Pazzaglia, 74.)
361. Wenn de Kop mant ôben is, geit et up'n Beinen an'n besten. – Schambach, II, 470.
Eine Sache nimmt den besten Fortgang, wenn sie mit Ueberlegung betrieben wird.
362. Wenn dein eigener Kopf schlecht steht, so setze nicht einen andern zurecht.
363. Wenn dein Kopf von Butter ist, so werde kein Bäcker.
Engl.: Be not a baker, if your head be of butter.
364. Wenn der Kopf ab ist, was nützt der Hut.
»Was hilft's alsdann wenn der Kopf ab ist, dass man den Hut hat.« (Kloster, VIII, 295.)
365. Wenn der Kopf abgeschlagen ist, so weint man nicht um die Haare.
Böhm.: Kde hlava st'ata, tam pro vlasy nepláčí. (Čelakovsky, 159.)
366. Wenn der Kopf auch überläuft, ins Herz kommt nichts davon.
367. Wenn der Kopf aweg ist, so hed's ⇒ Födlech (s.d.) rueh. (Appenzell.) – Tobler, 197; Sutermeister, 132.
368. Wenn der Kopf dem Schwanze folgt, sind sie beide verloren.
Nach einer Fabel. Einst sprach der Schwanz der Schlange zum Kopf: Warum willst du immer vorangehen? Ich will's einmal. Der Kopf gab nach. Elend und Untergang war die Folge. (Tendlau, 939.)
Böhm.: Kde ocas soudí, tam hlava bloudí. (Čelakovsky, 377.)
Poln.: Gdzie ogon rządzi, tarn glowa blądzi. (Čelakovsky, 377.)
369. Wenn der Kopf die Glieder ansteckt, so können sie ihm nicht mehr dienen.
370. Wenn der Kopf fällt, halten die Füsse nicht mehr.
371. Wenn der Kopf fort ist, was hat der Leib Gutes davon?
372. Wenn der Kopf geschoren ist, müssen die Läuse tanzen.
373. Wenn der Kopf geschoren ist, so laufen die Läuse auf dem Kahlen herum. (Schwalbenthal am Meissner.)
374. Wenn der Kopf grau, werden die Beine flau.
Dän.: Naar hovedet er graat, er kroppen svag. (Prov. dan, 303.)
375. Wenn der Kopf hängt, so hebe die Hand. – Sprichwörtergarten, 40.
Beschäftigung ist ein vortreffliches Mittel gegen Schwermuth.
376. Wenn der Kopf heil ist, juckt er nicht mehr.
Dän.: Naar hovedet er lægt, er skurven glemt. (Prov. dan., 304.)
[1514] 377. Wenn der Kopf krank ist, legen alle Glieder Beileid ab. – Winckler, IX, 75.
Holl.: Alst hooft sweert, droeven al die leden. (Tunn., 3, 3.)
Lat.: Cum doleo capite, tunc membra dolent mea quoque. (Fallersleben, 33.)
378. Wenn der Kopf schmerzt, leiden alle Glieder. – Simrock, 5865; Körte, 3492.
Dän.: Naar hovedet værker, da ere alle lemmerne syge. (Prov. dan., 304; Bohn I, 391.)
Engl.: When the head aches all the body is the worse. (Bohn II, 10.)
Frz.: Cui li chies deut est tuit li membre. (Leroux, I, 185.)
Holl.: Als't hoofd ziek is, is al ziek. (Bohn I, 299.)
Lat.: Dum caput infestat labor omnia membra molestat. (Bohn II, 10.)
379. Wenn der Kopf schwankt, dann soll man ihn auf ein Kissen legen.
Böhm.: Když se hlava klepe, jdi spat, jest nejlépe. – V hlavĕ šum, v kostech lom, třesení na srdci, hledej pomoci. (Čelakovsky, 301.)
Poln.: W glowie szum, w kosciach łom, na sercu (w mieszku) trwoga, rataj dla boga. (Čelakovsky, 301.)
380. Wenn der Kopf schwindelt, so wackeln (wanken) auch die Füsse.
Böhm.: V nohou blud, kdy v hlavĕ nĕřad. – Zle nohoum pod nemoudrou hlavou. (Čelakovsky, 319.)
Dän.: Meeste legems svaghed kommer fra hovedet. (Prov. dan., 304.)
Holl.: Als gij pijn hebt in uw hoofd, zijt ge ook gelijk van kracht beroofd. (Harrebomée, I, 325a.)
Poln.: W nogach błąd, gdy w głowie nierząd. (Čelakovsky, 319.)
381. Wenn der Kopf verrückt ist, so gehen auch die Beine schief.
382. Wenn der Kopf (eines Staats u.s.w.) verrückt ist, was lässt sich von den Füssen erwarten.
383. Wenn der Kopf weg ist, ist alles weg. – Tendlau, 839.
In eigentlicher wie uneigentlicher Bedeutung.
It.: Il perder la testa è ferita mortale. (Pazzaglia, 281, 17.)
384. Wenn der Kopf wird zum Narren, hat jeder Finger auch 'nen Sparren.
Sie führen von Amts wegen die Verrücktheiten des Kopfes aus.
385. Wenn der Kopff ein Narr, so muss es der ganze Leib entgelten. – Sutor, 920; Simrock, 12362; Graf, 523, 288.
386. Wenn der Kopff ein solch Loch hette, wie das Maul, so könte man ein jeden die Kunst mit kanden voll einschütten. – Lehmann, 430, 36.
387. Wenn der Kopff grindig ist, haben die Händ freiheit zu kratzen vnd säubern, aber die füss sollen sichs nicht anmassen. – Lehmann, 565, 5.
388. Wenn der Kopff Lausig vnnd Grindig ist, soll man jhn darumb nicht abhawen. – Lehmann, 517, 16.
Wegen einzelner Mängel muss man das Ganze nicht wegwerfen und verdammen.
389. Wenn der Kopff schlafft vnd faulentzt, so wird der Hinderst Meister vnd davon der Wind wust vnd unleidlich. – Lehmann, 428, 74.
390. Wenn der Kopff Schuh anzeucht, so gehet das oberst zu unterst. – Lehmann, 574, 87.
391. Wenn der Kopff voll Dufft (Rauch, Nebel, Wolken) ist, kann kein Liecht drein schei nen. – Lehmann, 756, 8.
Dän.: Naar hovedet er fuld af damp og skyer, kand lyset ei skinne der ind. (Prov. dan., 303.)
Lat.: Ab ebrio est postulanda ratio. – Qui multum bibit, parum sapit. (Lehmann, 757, 8.)
392. Wenn der Kopff wund ist, muss man nicht die Füss verbinden. – Lehmann, 817, 13; Simrock, 5864.
393. Wenn der Kopff wund ist, verbindt man vergeblich die füss. – Lehmann, 429, 12; Sailer, 51; Simrock, 11915.
394. Wenn der Kopff wurmessig ist, so ists ein vngereimter Handel, das man händ vnd füss will pflastern. – Lehmann, 429, 13.
395. Wenn der Kopp mutzt1, muss der Magen Hunger leiden. (Waldeck.) – Curtze, 364, 304.
1) Mutzen = eigensinnig sein.
Holl.: Als het hoofd zwiert, zullen de leden sukkelen. (Harrebomeé, I, 325a.)
[1515] 396. Wenn du den Kopf ausgekämmt haben willst1, so spucke einem andern in die Augen.
1) D.i. gründlich durchgeprügelt sein willst.
397. Wenn man den Kopf des Nagels trifft, trifft man auch seine Spitze. – Altmann V, 100.
398. Wenn man den Kopf wider die Mauer schlägt, hat man nur blaue Mäler davon.
399. Wenn man den Kopf zerschlagen will, zankt man sich um die Kappe.
400. Wenn man den Kopff erhalten will, so führet der Teuffel den Leib hinweg. – Lehmann, II, 578, 85.
401. Wenn sie den Kopf schüttelt, so sagt er: nein.
Von Männern, die keinen eigenen Willen haben.
402. Wenn wir alle einen Kopff hetten, so könnten wir alle einen Hut auffsetzen. – Petri, II, 676.
403. Wenn's im Kopf rauscht, haben die Füsse Feierabend.
Holl.: Als zij het ruischen in het hoofd krijgen, dan hebben zij het niet in de voeten. (Harrebomée, I, 325.)
404. Wer alles nach seinem Kopf will regieren, der setzt sich neben Gottes Stuel. – Lehmann, 651, 9.
405. Wer alles, nur den Kopf nicht verlor, der bleibt so reich noch wie zuvor.
406. Wer allzeit seinem Kopfe folgt, dem ist das Hirn durchgraben. – Sailer, 166.
407. Wer auf dem Kopf hat einen Hut, dem steht er noch einmal so gut, wenn er ihn, gilt's, herunterthut.
Ein Spruch, durch den man den Knaben Höflichkeit empfiehlt.
408. Wer auf dem Kopf steht, spart die Füsse.
Holl.: Als stond hij op zijn hoofd, en spaarde zijne voeten. (Harrebomée, I, 325a.)
409. Wer den Kopf aus dem Mehlkasten hebt, den schlägt das Streichholz ins Gesicht.
Ward auf den Hochmuth des polnischen Adels angewandt.
410. Wer den Kopf des Esels (Mohren) wäscht, verliert die Lauge (Seife).
Span.: Xabonar cabeza de asno, perdimiento de xabon. (Bohn I, 262.)
411. Wer den Kopf einmal verloren, hat ihn für immer verloren.
Böhm.: Nemáš zahrádky hlav, aby ztratĕ jednu vzal na sebe druhou. (Čelakovsky, 249.)
412. Wer den Kopf gewaschen haben will, muss selbst dabei sein. – Bücking, 250.
»Soll dir der kopff recht werden zwagen, mustun (= so musst du ihn) selbst zum barbirer tragen.« (Waldis, III, 94, 269.)
413. Wer den Kopf gewinnen will, muss ihn ins Auge fassen.
Die Neger in Surinam, um auszudrücken: wer sich etwas vorgenommen, dürfe sich durch nichts abschrecken lassen, sagen: Wenn du den Kopf (der Kuh, des Schweins u.s.w.) essen willst, darfst du die Augen nicht fürchten.
414. Wer den Kopf ins Feuer steckt, muss sich die Haare verbrennen (versengen).
Holl.: Die 't hoofd ligt steekt in alle gaten, kan er ook ligt zijne ooren laten. (Harrebomée, I, 326a.)
415. Wer den Kopf nicht voller Sorgen, der kann schlafen bis zum Morgen.
Holl.: Als het hoofd is zonder zorgen, kuut gij slapen tot den morgen. (Harrebomée, I, 325a.)
416. Wer den Kopf verliert, der verliert auch die Ohren.
417. Wer den Kopf verloren, dem thut kein Zahn mehr weh.
»Das Kopfabhauen heilt die Zahnschmerzen.« (L. Börne, Gesammelte Schriften, Hamburg 1840, I, 82.)
418. Wer den Kopf zerschlagen, dem nützt der Schädel nichts.
It.: Rotta la testa non serve la celata. (Pazzaglia, 373, 3.)
419. Wer den Kopf zu Hause lässt, verliert im Gedränge seine Mütze.
420. Wer den Kopf zwischen beiden Ohren (auf der rechten Stelle) trägt, braucht keinen Pass. – Sprichwörtergarten, 144.
421. Wer den Kopff bekombt, der scher den Bart. – Gruter, III, 105; Lehmann, II, 871, 157; Petri, II, 692 [1516] ; Eisenhart, 293; Estor, I, 308; II, 80; Hertius, 17; Hillebrand, 130, 189; Pistor., I, 8; Reyscher, V, 204; Eiselein, 390; Sailer, 256; Kirchhofer, 211; Simrock, 5858; Graf, 153, 83; Kloster, VIII, 394.
Von der Erbfolge der Ehegatten. Das Sprichwort stellt das Erbschaftsrecht unter einem Gleichniss dar. Nach demselben soll der überlebende Ehegatte, welcher den Kopf (d.h. die Person des Verstorbenen als Hauptsache) gleichsam besessen, auch den Bart (dessen Güter als Nebensache) erhalten. Bei Waldis (IV, 3, 25) macht der Wolf eine Anwendung von dem Sprichwort. Nachdem er sich beklagt, dass er nicht Heu und Stroh fressen könne wie andere Thiere, und man es ihm als Raub anrechne, wenn er seinen Hunger mit Fleisch stille, entschliesst er sich zu thun, wie sein Vater gethan habe und sagt: »Wils wagen: art schlecht nicht von art; wem der Kopf wirdt, der scher den Bart.« H. Kurz findet in dem Sprichwort eine Sinnverwandtschaft mit: Wer das Glück hat, führt die Braut heim; eine Ansicht, der Sandvoss (Sprichwörterlese, 21) widerspricht, indem er sagt: »Offenbar kann der Wolf nur meinen: Die Natur lässt sich einmal nicht ändern, und so muss man auch das Unbequeme von ihr dulden; hast du einmal einen Kopf bekommen, so musst du auch den Bart scheren.« Diese Erklärung unterscheidet sich vielleicht blos dadurch von der vorhergehenden, dass sie von Sandvoss kommt; sonst könnte der Wolf sehr gut sagen: Wenn ich das Glück habe, einen Kopf zu bekommen, so scher' ich den Bart oder führ' ihn als Braut heim. So wie Sandvoss mag vielleicht der Besitzer des Schafs denken, der es nicht zu retten vermag. Die Natur, wird er sich sagen, lässt sich nicht ändern; Gurkensalat frisst der Wolf nicht, so mag er das Schaf fressen, da ich es eben nicht hindern kann. Könnte ich es, würde ich mich um seine Natur und seinen Appetit nicht viel schberen.
Holl.: Dien het hoofd te beurt gevallen is, die schere den baard. (Harrebomée, I, 325b.)
422. Wer den Kopff verschmeht, dem wird das Hun nicht. – Petri, II, 692.
423. Wer einen gläsernen Kopf hat, der muss nicht mit Steinen werfen.
Engl.: He that hath a head made of glass must not throw stones at another. (Bohn II, 9.)
Span.: Si teneys la cobaça de vidro, no os tomeys á pedradas conmigo. (Bohn II, 9.)
424. Wer einen gläsernen Kopf hat, gehe in keine Schlacht, in der man mit Steinen wirft.
Holl.: Die een hofd van boter heeft, moet uit de branderij blijven. (Harrebomée, I, 325.)
Span.: Si teneis la cabeza de vidrio, no os tomeis á pedradas conmigo. (Cahier, 3756.)
425. Wer einen grindigen Kopf leckt, der wird selbst räudig.
426. Wer einen grossen Kopf hat, braucht einen grossen Hut (eine grosse Mütze).
Böhm.: Velikému velikée i třeba. (Čelakovsky, 165.)
427. Wer einen harten Kopf erweichen will, muss sanfte Pflaster auflegen.
Holl.: Die eenen harden kop wil verzachten, moet gevliede woorden gebruiken. (Harrebomée, I, 427a.)
428. Wer einen Kopf bei einem Schafskopfhändler hat, kommt um eine Nacht Schlafs. – Burckhardt, 667.
Von denen, die ihr Glück fremden Händen anvertraut haben und daher in steter Unruhe sind. Die Armen zu Kairo kaufen sich nämlich Schöpsköpfe und lassen sich dieselben für eine Kleinigkeit auf dem Bazar, bei dem Händler, der zugleich Koch ist, kochen.
429. Wer einen Kopf hat, dem fehlt kein (oder: der bekommt leicht einen) Hut. – Winckler, VI, 71; Körte, 3496; Braun, I, 1943; Masson, 168.
Wer etwas gelernt hat, findet leicht eine einträgliche Stellung.
Böhm.: Živá hlava klobouku dobude. (Čelakovsky, 207.)
Engl.: He that has no head, needs no hat. (Gaal, 949; Eiselein, 390; Körte, 3496.)
Frz.: Qui a une tête trouve à se coiffer. (Masson, 168.)
It.: A chi ha capo (testa) non manca capello. (Pazzaglia, 44, 5; Cahier, 2855; Bohn I, 66.)
430. Wer einen Kopf von Wachs hat, muss nicht in die Sonne gehen. – Reinsberg III, 99.
Wer selber mit Makeln behaftet, soll nicht scharf über andere richten.
Jüd.-deutsch: Wer Putter auf'n Koppe hat, tor nit in dä Sun geihn. (Kremm, 31.)
Engl.: He that hath a head of wax, must not walk in the sun. (Bohn II, 22.)
Frz.: Qui a tête de cire ne doit pas s'approcher du feu. (Bohn I, 48.) – Si tu as la tête da beurre, ne te fais pas boulanger. (Cahier 213; Bohn I, 57.)
It.: Chi hà la testa di cera non vada d'estate al sole. (Pazzaglia, 373, 11; Bohn I, 81.)
[1517] 431. Wer einen schwachen Kopf hat, dem dreht sich überall die Welt.
432. Wer et nig in dem Kopp hett, mut et in de Föt hebben. (Holst.) – Schütze, IV, 302.
433. Wer folget seinem eigenen Kopff, der ist ein blind und thorrecht Tropff.
434. Wer immer auf seinem Kopf besteht, der kommt zuletzt auf den Kopf zu stehen. (Frankenwald.)
435. Wer keinen Kopf hat, dem kann man keinen nehmen (abschlagen).
Als man dem König von Preussen rieth, dem Minister Görne den Kopf abschlagen zu lassen, antwortete er: »Görne kann keinen Kopf verlieren, er hat nie einen gehabt.« (Gesellschafter, Magdeburg 1785, III, 41.) Wäre der Vorgang begründet, so könnte man also annehmen, dass es Minister ohne Kopf geben könne.
436. Wer keinen Kopf hat, dem wächst kein Haar.
437. Wer keinen Kopf hat, der braucht keinen Hut. – Winckler, VI, 70; Eiselein, 390; Simrock, 5852; Reinsberg IV, 7.
»So ihr den Kopf mir nun herunter thut, wohin setz' ich hernacher meinen Hut?« (Der Philosoph im Kittel, histor. Gedicht.)
Engl.: He that hath no head, needs no hat. (Bohn II, 102.)
Frz.: Qui n'a point de tête n'a que faire de bonnet (chaperon). (Cahier, 1708; Gaal, 949; Kritzinger, 123b.)
It.: Chi non hà capo non hà bisogna di berretta. (Pazzaglia, 44, 1.)
Span.: Hombre que no tiene cabeza no ha menester bonete. (Bohn I, 224.)
438. Wer Kopf hat, braucht keinen Vormund.
439. Wer Kopf hat, dem fehlt der Hut nie.
It.: A chi ha testa, non manca mai capello. (Gaal, 1032.)
440. Wer Kopf hat, der steht im Kirchenbuch der Welt. – Sprichwörtergarten, 145.
441. Wer Kopf hat, der hat ein Ehrenamt. – Simrock, 5850; Gaal, 1032; Sailer, 187.
442. Wer Kopf hat und ihn hübsch trägt im Loth, dem fehlt es nicht an Brot (oder: der überwindet manche Noth).
Lat.: Nunquam ulla humilitas ingenium infirmat bonum. (Philippi, II, 57.)
443. Wer mit dem Kopff ein Mawer vmlauffen wil, der muss sorgen, er zustosse das Gehirn. – Petri, II, 735.
444. Wer mit dem Kopff nur oben auss vnnd nirgendt an will, der stosst mit nichts mehr an, als mit dem Kopffe. – Lehmann, 429, 15.
445. Wer mit dem Kopff versetzt, den schlegt man auff den gipffel. – Lehmann, 429, 22.
Denn womit man sündigt, damit wird man gestraft.
446. Wer mit dem Kopff wider eine Mauer laufft, der stösst sich. – Lehmann, 894, 1.
447. Wer mit dem Kopff will oben auss, der thut viel schad vnd richt nichts auss. – Lehmann, 447, 22 u. 654, 35; Latendorf II, 24; Eiselein, 498; Simrock, 5855; Körte, 3487.
Holl.: Die met zijn hoofd wil boven uit, die doet veel schâ, en rigt niet uit. (Harrebomée, I, 325b.)
448. Wer mit seinem Kopfe gegen einen Bock läuft, wird sich die Stirn zerschellen.
Holl.: Tis quaet wriven teghen den post.
419. Wer mit'n Kopp dörch de Welt will, sall'n Noars wol mitnehmen. (Mecklenburg.) – Günther, III.
450. Wer nach seinem Kopfe will gelehrt sein, lernt nichts.
451. Wer nicht auf den Kopf gefallen ist, wird oft aufs Haupt geschlagen.
Saphir sagt: »Ein Mann von Kopf und ein Mann von Haupt sind zwei verschiedene Dinge. Ein Hauptmann ist nicht immer ein Mann von Kopf. Leute ohne Kopf machen oft ein Hauptglück; und mancher Hauptstreich wurde kopflos ausgeführt. Mancher Kaufmann kratzt sich den Kopf, wenn er sein Hauptbuch liest, und gerade in Hauptsachen verliert man zuerst den Kopf. Der Mann ist das Haupt des Hauses, aber die Frau wächst ihm über den Kopf. Man wird enthauptet und nicht entköpft; sowie umgekehrt geköpft und nie gehauptet wird.«
452. Wer nid e b'sinnte Chopf hat, muss gut Füss ha. (Oberaargau.) – Schweiz, I, 143, 33.
[1518] 453. Wer nit Chopf het, dä het Füess. (Solothurn.) – Schild, 64, 99.
Wer etwas vergessen hat, muss zurückgehen und es holen.
454. Wer nur seinem Kopfe folgt, dem wird's bald am guten Rath fehlen.
455. Wer seinem Kopff folgt vnd nicht auff Gottes willen sihet, der trifft's nicht. – Lehmann, 651, 9.
456. Wer seinen Kopf bewahren will, bewahre (schliesse) seinen Mund. – Schlechta, 234.
457. Wer seinen Kopf immer zu Hause hält, verliert die Mütze, wenn er auf den Markt kommt. – Schlechta, 127.
458. Wer seinen Kopf verwahrt, verwahrt keine taube Nuss. – Simrock, 5849.
In Bedburg: Wä senge Kopp verwât, dä verwät ken dôv Noss.
459. Wer seinen Kopf verwetten will, hat keinen.
Frz.: De gager sa tête à couper, c'est la gageure d'un fou. (Lendroy, 798.)
460. Wer seinen Kopf zwischen zwei Mauern zwängt, dem wird er zerquetscht.
461. Wer seines eigenen Kopfs sein will, thut oft des Schadens viel.
462. Wer selbst einen Kopf hat, braucht keinen zu borgen. – Simrock, 5847; Körte, 3495.
463. Wer 't nich in Kopp hatt, mütt't in'n Föt'n hebb'n. (Altmark.) – Danneil, 56; hochdeutsch bei Frischbier2, 2130.
464. Wer ümmer up sînen Kopp besteiht (besteht), dei kümmt an'n Enn' (am Ende) ok up'n Kopp to stahn. (Mecklenburg.) – Mussäus, 121, 12; Firmenich, I, 73, 2; Raabe, 135; für Altmark: Danneil, 266.
Der Eigensinnige schadet sich zuletzt selbst.
465. Wer will so viele Köpfe unter Einen Hut bringen! – Mayer, II, 224.
466. We's eina nid im Chopf het, so het 'r's nit i da Füessa. (Bern.) – Zyro, 101.
467. Wessen Kopf von Butter ist, der muss nicht Bäcker werden.
Holl.: Die een hoofd van boter heeft, moet bij geen' oven komen. (Bohn I, 308.)
Port.: Não sejais forneiro, se tendes a cabeça de manteiga. (Bohn I, 285.)
Span.: No seais hornero si teneis la cabeza de manteca. (Bohn I, 237.)
468. Wie der Kopf, so die Rede.
Böhm.: Jaková hlava, ta kové přislovi. (Čelakovsky, 1.)
Poln.: Po głowie przysłowie. (Čelakovsky, 1.)
469. Wie der Kopff, so ist der rath. – Lehmann, 428, 9.
Immer schmeckt er nach der Herberg, die er hat.
Dän.: Træ-heved giver træ-raad. (Prov. dan., 465.)
Poln.: Co głowa to rozum. (Lompa, 6.)
470. Wie vil köpff, so vil kröpff. – Franck, II, 122b; Gruter, I, 85; Egenolff, 134a; Latendorf II, 29; Eiselein, 389; Simrock, 5844.
471. Wie vil köpffe, so vil sinne. – Tappius, 216; Eiselein, 389.
472. Wie's der Kopf gedacht, wird's von der Hand gemacht.
»Das heisst recht dem Teufel trotzen und dem Unglück den Kopf bieten, wenn man's ansieht als ein Glück und dafür dankt.« (H. Müller, Christliche Erquickungsstunde, 439.)
Böhm.: Jak si kdo v mysli bajo, tak mu též všecko hraje. (Čelakovsky, 204.)
Poln.: Jak sobie kto w głowie uknuje, tak mu wszystko smakuje. (Čelakovsky, 204.)
473. Wilde Köpff können gleich vnd gemein nit tragen. – Lehmann, 328, 49.
474. Willst du am Kopf nicht Beulen han, hüte dich vor grobem Mann.
In Aegypten: Wenn's dein Kopf nicht büssen soll, so schüttle nicht die Kokospalme.
475. Wir haben nicht alle einen kopff, wir müssten sonst all einen hut haben. – Franck, II, 122a; Gruter, III, 115; Lehmann, 882, 301; Sailer, 119; Simrock, 1975.
Engl.: So many men, so many minds, so many dogs, so many kinds.
Frz.: Chaque tête, chaque avis.
It.: Tanti uomini, tanti pareri.
[1519] Lat.: Mortalibus amores, quam magnum malum. (Sutor, 428.) – Trahit sua quemque voluptas. (Virgil.) (Seybold, 608.) – Velle suum cuique est, nec voto vivitur uno. (Pers.) (Binder II, 3481; Schonheim, V, 4; Seybold, 621.)
476. Wo ein melancholischer und schwermütiger Kopff ist, da hat der Teuffel ein zugericht Bad. – Luther's Tischr., 214b; Demokritos, III, 76.
477. Wo viel köpff sein, da ist keiner. – Lehmann, 429, 11.
Holl.: Daar veel hoofden zijn, is verschil. (Harrebomée, I, 325b.)
478. Wohin der Kopf will, dahin müssen die Füsse gehen.
Böhm.: Kam jde hlava, tam i život. – Kam se prenáší obsoba, tarn i jmĕni její. (Čelakovsky, 344.)
479. Wol mit dem koppe will henuth, doth vel schaden und richtet wenich ut. – Ebstorf, 7.
480. Wun de Kof lädig äs, drêt ein ämsunst un de Pip. – Schuster, 447.
481. Zu einem grindigen Kopff gehört eine rauhe Bürst. – Moscherosch, 135.
482. Zum vnsinnigen Kopff ist offt kein besser recept als ein rote laug. – Lehmann, 429, 23.
483. Zwei Köpfe sind besser als einer.
»Zwei Köpfe sind immer besser als einer, wäre der zweite auch nur ein Kalbskopf; denn seid ihr hungrig, könnt ihr ihn verspeisen.« (Briefe eines Verstorbenen, III.)
Engl.: Two heads are better than oue. (Bohn II, 138.)
Lat.: Unus vir, nullus vir.
Span.: Mas valen cuatro ojos que no dos. (Bohn II, 138.)
484. Zwey Köpff machen kein Einigkeit. – Lehmann, 164, 5.
*485. A hoat an onschlägigen Kôp, wenn a de Treppe nunderfällt. – Gomolcke, 1135.
*486. A hôt an êsgroen Kup. – Gomolcke, 55.
Ich habe in Schlesien nur gehört: A hôt an eisgraua Kôp.
487. A hot êgen wîder woas uwa Kupp geschloan. (Schles.) – Frommann, III, 250, 300; Gomolcke, 50.
*488. A Kopp auf Räder. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
D.i. ein Kopf, der beständig rollt.
*489. A Kopp wie a Rathhaus. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
So gross wie ein Rathhaus, das viel fassen kann.
*490. A nimmbt a Kup zwischen de Bene1 und gieht gor dorvon. – Robinson, 104; Frommann, III, 244, 90.
1) Bei Gomolcke (501) steht: A nimt a Kupp zwischen die Uhren.
*491. A zoiht a Kôp aus der Schlinge. – Gomolcke, 504.
*492. Alles, was Kopf und Kragen hat.
*493. An Kopf haben wiera Wassaschaf. (Oberösterreich.)
Einen unförmlich grossen oder so angeschwollenen Kopf haben.
*494. Andere nach seinem Kopf richten.
Frz.: Mesurer les autres à son ause. ( Kritzinger, 46b.)
*495. Auf dem Kopfe gehen (stehen).
Etwas der Gewohnheit Entgegenlaufendes thun. – »Der, dem du (Bacchus) steckst im Kopf, vergisst der Liebespflicht; er gehet auf dem Kopfe und kennt sich selber nicht.« (Opitz, III, 80.) Von arg Betrunkenen heisst es bei Kirchhoff (Wend Vnmuth, 57a): »Ist einer betrunken wie ein Schwein, dass er auf dem Kopfe zu Bett geht.« Auch um den höchsten Grad von Erstaunen auszudrücken, sagt man in der Schweiz: »I ha müesse ufe chopf sta, da ni das gsee ha.« (Frommann, II, 482a.) In der Wetterau: Er stellt sich auf den Kopf und verwundert sich (wie sonst mit den Armen) mit den Beinen.
*496. Auf dem Kopfe tanzen.
Von höchster Verkehrtheit oder ausserordentlicher Kunst. (Grimm, V, 1756.)
Frz.: Se mettre au-dessus des préjuges. (Starschedel, 420.)
*497. Auf den Kopf geben (bezahlen, fallen, geloben, kehren, nehmen, vergelten). – Grimm, V, 1756, l.
»Alles Uebel der Männer Sichem vergalt ihnen Gott auf ihren Kopf.« (Richter 9, 57.) »Und der Herr ihm bezahle sein Blut auf seinen Kopf.« (1 Kön. 2, 32.) »Es (das Blut) falle aber auf den Kopf Joab.« (2 Sam. 3, 29.) »Kehre ihre Schmach auf ihren Kopf.« (Nehem. 4, 4.) »Lügen haben wir (mit unserm Mönchsgelübde) oder wie die Deutschen reden, den Teufel und das höllische Feuer auf unsern Kopf gelobt.« (Luther, VI, 26a.) »Ich nehme die Verantwortung auf meinen Kopf.« (Wieland, 22, 138.)
*498. Auf den Kopf gefallen sein.
Um zu sagen: geistig beschränkt, dumm sein, kommt aber nur noch in der verneinenden Form vor. (Vgl. Grimm, V, 1754, g.)
[1520] *499. Auf den Kopf springen und sich zwischen die Hörner setzen. – Luther's Tischr., 110b.
*500. Auf den Kopf stellen. – Grimm, V, 1757.
Umkehren, das Unterste zu oberst kehren. »Er riskire, dass jener wüthende Despot ihn und die ganze Nation auf den Kopf stelle« (Goethe, 28, 216), d.h. vor Wuth die unsinnigste Rache ausübe. »Man setzte die Kegel auf den Kopf, und wollte ernten, statt dass man säen sollte.« – (Herder, Zerstreute Blätter, 6, 228.) »Und so wäre denn die liebe Welt geognostisch auf den Kopf gestellt.« (Goethe, 4, 383.)
*501. Auf den Kopf zielt er und die Füsse schlägt er.
*502. Auf diesen Kopf gehört eine saubere Lauge. – Parömiakon, 1580.
*503. Auf seinem Kopf könnt man Haar1 raufen. (Rott-Thal.)
1) D.h. hier Flachs. – Von jemand, der hellblondes, flachsähnliches Haar besitzt.
*504. Auf seinem Kopfe bestehen. – Lohrengel, II, 34.
Seine Meinung aufs äusserste vertheidigen, bei seinem Vorsatz bleiben.
*505. Ber warn noch anander bein Koppen krîgen. (Schles.) – Frommann, III, 249, 288.
*506. Bi em öss (glîk) Kopp on Narsch tosamen. (Stallupönen.) – Frischbier2, 2131.
Er geräth leicht in Zorn.
*507. Böst em Kopp verdorw on öm Morsch verwahrlost.
*508. Dä hät der Kopp om räete Fleck. (Bedburg.)
*509. Dann thut mir kein Kopf mehr weh.
*510. Dar hôt senn Kôp fir sîch. (Schles.)
*511. Dar stêt mi de Kopp nich na. – Dähnert, 249b.
Dazu bin ich nicht geneigt, gestimmt.
*512. Daran kann man weder Kopf noch Schwanz finden.
Holl.: Daar is geen kop of staart aan te vinden. (Harrebomée, I, 436b.)
*513. Das geht m'r im Kopf 'rum. – Sartorius, 170.
Dieser Gedanke beschäftigt mich vor allen.
*514. Das hat einen Kopff. – Lehmam, 752, 57.
»Was recht gethan ist, dag hat ein Kopff, es gewinnt ein gestalt.«
*515. Das hat weder Kopf noch Schwanz (Fuss).
Lat.: Nec caput, nec pes apparet. (Plautus.) (Philippi, II, 8.)
*516. Das ist ihm in den Kopf gestiegen.
*517. Das ist mit dem Kopfe wider die Wand rennen.
Von unüberlegt Handelnden.
Frz.: C'est vouloir y aller de cul et de tête. – C'est vouloir enfoncer les murs; c'est vouloir donner la tête contre les murs.
*518. Das ist nicht in deinem Kopfe gewachsen.
Lat.: Non est ex horto flosculus ille tuo. (Binder II, 2161; Schreger, 58.)
*519. Das ist nicht nach seinem Kopfe.
Frz.: Cela n'est pas à ma poste. (Kritzinger, 553a.)
*520. Das sind zwei Köpfe unter Einer Decke.
Holl.: Twee hoofden in eene kaproen. (Harrebomée, I, 382a.)
*521. Das wil mir nit in den Kopff. – Theatrum Diabolorum, 39b; Mathesius, Historia Jesu, CXVIIb.
*522. Das wird ihm den Kopf kosten.
Holl.: Hij heeft er den kop bij ingeschoten. – Het kost hem zijn kop. (Harrebomée, I, 437b.)
*523. Dat geit ümmer över Kopp un Noars. (Mecklenburg.) – Frommann, VI, 230.
*524. Dat heft weder kop noch stêrt. – Lauremberg, III, 350.
*525. Dat sall äm noch lang in'n Kopp dräön. (Altmark.) – Danneil, 39.
Daran soll er noch lange denken.
*526. Dazu gehört ein kühler Kopf.
*527. De deit alles vör sinen Kopp. – Dähnert, 249b.
Er fragt niemand um Rath.
*528. De had(de) verslagen Kopp, as he de Trepp herunter full (fiel). (Ostfries.) – Frommann, VI, 283, 702; Bueren, 717; Hauskalender, III; für die Grafschaft Mark: Woeste, 81, 5.
*529. De Kopp is dog nig dran fast. – Dähnert, 249b.
Die Sache ist doch so wichtig und der Fehler so gross nicht.
*530. Dear hat en Kopf wie a Simmer (Simri). (Ulm.) '
*531. Dem thut der Kopf (schon lange) nicht mehr weh. – Steffen's Hausfreund (Berlin 1844), 142a.
[1521] Er ist gestorben. In Pommern: Den dêft de Kop nich mêr weh. (Dähnert, 249b.)
Dän.: Hans hoved vaerker ikke som det giorde. (Prov. dan., 303.)
*532. Dem ward de Kopp nich mehr weh dohne, de dat gemakt heft. – Frischbier2, 2133.
*533. Den Kopf dazwischen.
Wird jemand zugerufen, wenn er mit der Thür sehr wirft.
*534. Den Kopf hängen lassen.
Den Muth verlieren, über fehlgeschlagene Hoffnungen trauern, kleinmüthig, demüthig, oder auch: ein Frömmler sein. (Grimm, V, 1753, 3a.)
Frz.: Gauchir la tête. (Kritzinger, 502a.)
*535. Den Kopf heben.
Extollere caput. Stolz, zuversichtlich, trotzig. (Grimm, V, 1753, 3.) »Deine Feinde toben und richten den Kopf auf.« (Ps. 83, 3.) »Kaum heben wir den Kopf nur ein wenig wieder (kehrt Hoffnung und Lebenslust wieder), so ist gleich Putz, was uns beschäftigt.« (Goethe, X, 109.)
*536. Den Kopf hinausstrecken.
Sich vorwagen oder Kenntniss nehmen, kundschaften. »Die Reuter in dem Closter Staingaden wöllen warte, wa ich den Kopf hinauswenden wölle.« (Schertlin, Brief 887.)
*537. Den Kopf oben halten.
Sich nicht überwältigen, unterkriegen lassen.
*538. Den Kopf opfern, um den Hut zu erhalten (schonen). – Altmann VI, 517.
*539. Den Kopf schleifen.
*540. Den Kopf sehr hoch tragen. – Eiselein, 390.
Lat.: Naso suspendit adunco. (Eiselein, 390.)
*541. Den Kopf so voll haben, dass man nicht weiss, wo er einem steht.
Eine kaum zu bewältigende Masse von Geschäften haben.
*542. Den Kopf über dem Wasser halten.
Sich des Untergangs erwehren.
*543. Den Kopf verlieren. – Körte, 3499b; Lohrengel, II, 107; Braun, I, 1941.
Die zum Handeln nöthige Ruhe und Ueberlegung. Aus der Fassung kommen, nicht mehr wissen, was man thun, wozu man sich entschliessen soll.
Frz.: Perdre la tramontane. (Lendroy, 1449.)
*544. Den Kopf verwetten wollen.
Von etwas sehr fest überzeugt sein.
*545. Den Kopf zu etwas schütteln. – Braun, II, 544.
Die Zustimmung zu etwas versagen oder etwas misbilligen. Die Römer drückten bei den öffentlichen Spielen Billigung oder Misbilligung durch das Erheben, oder Umkehren des Daumens aus, woraus die sprichwörtlichen Redensarten: Den Daumen drücken, den Daumen umkehren und mit beiden Daumen loben, sich erklären. Etwas billigen: pollicem premere, etwas loben, etwas sehr (mit beiden Daumen) loben: utroque pollice laudare, etwas misbilligen: pollicem convertere. Für Zustimmung hat man auch die Redensart: etwas mit einem weissen Steinchen bezeichnen: album calculum, rei addere, wie: calculo candido notare diem, und: creta notare. Für Misbilligung ferner: nigro calculo, und: carbone notare. (Faselius, 38 u. 204.)
*546. Den Kopf zwischen die Beine nehmen und davongehen.
Sich in aller Eile fortmachen.
Frz.: S'en aller sans demander son reste. (Kritzinger, 20b.)
*547. Den Kopf zwischen die Ohren nehmen. – Simplic., I, 420.
*548. Den kopff auss der schlingen ziehen. – Tappius, 181b; Schottel, 1112a u. 1114b; Körte, 3499b; Lohrengel, II, 107; Braun, I, 1946.
Sich rechtzeitig aus einer gefährlichen und bedenklichen Lage herausarbeiten. »Der Adel, der sich zu Franzen von Sickingen verpflicht, aber den Kopf wieder aus der Schlinge zogen hat.« (Schade, II, 60.)
Frz.: Se tirer d'affaire, d'embarras, de péril. (Starschedel, 421.) – Tirer son épingle du jeu. (Lendroy, 678.)
*549. Den Kopp bavent Water hôlen. (Holst.) – Schütze, IV, 343.
*550. Der geschenkte Kopf. – Tobler, 117.
So hiess in Appenzell eine Strafe von 101 Gulden, weil jede Erneuerung des Verbrechens ehemals den Tod unnachsichtlich nach sich zog.
*551. Der hat an Koupf wie a Rittmäst'r. (Franken.) – Frommann, VI, 319, 234.
Einen grossen Kopf.
*552. Der hat 'n Kopf wie Immabinkert (Zollern.) – Birlinger, 881.
[1522] *553. Der hat seinen Kopf für sich.
Erinnert an die Anekdote von Friedrich dem Grossen im Wachsfigurencabinet und dem Gardisten.
*554. Der hat wol den Kopf im Sack. (Nürtingen.)
*555. Der is vun Kopp bis Fuss nix werth. – Tendlau, 402.
*556. Der Kopf brennt (raucht) ihm.
Zur Bezeichnung hoch gesteigerter Lebenswärme infolge innerer Aufregung. Nicht blos die körperliche Thätigkeit der Muskeln, sondern auch die geistige Thätigkeit des Gehirns, die Anstrengung des Denkens erhöht den Verbrennungsprocess, die organische Wärme, wie die Messungen von Davy dargethan. Aber schon lange, ehe man solche Messungen angestellt hatte, sagte, wen ein lebhaftes Nachdenken anhaltend beschäftigt hatte: Der Kopf brennt (raucht) mir. Das Denken ist mit einer erhöhten Thätigkeit des Gehirns, mit einem vermehrten Stoffwechsel, mit einer gesteigerten Wärmebildung verbunden. (L. Büchner, Ueber Wärme und Leben.)
Holl.: Het hoofd rookt mij daarvan. (Harrebomée I, 326b.)
*557. Der Kopf geht ihm mit Grundeis herum. (Ostpreuss.) – Frischbier, 239; Frischbier2, 2126.
Von einem Menschen, der viel Sorge im Kopf hat. (Bock, Idiot. pruss.)
*588. Der Kopf hat ihm lange nicht wehe gethan.
Wenn jemand etwas Gefährliches vor hat, oder nach Prügeln ringt.
*559. Der Kopf ist hin, den Hut hat er noch in Händen.
Die Schande wird geheilt, aber mit einer Narbe.
*560. Der Kopf steht ihm nicht auf der rechten Stelle.
»Scheint es doch, als wenn ihm der Kopf nicht auf der rechten Stelle stände, dazu sühet er sauer, ich weiss nicht, wass ich ihm vor ein Hünel muss ertretten haben.« (Keller, 142a.)
*561. Der Kopf steht ihm nicht darauf.
Hat keine Lust dazu.
Frz.: Il n'a pas envie. (Starschedel, 421.)
*562. Der Kopf steht ihm nicht recht.
Er ist übler Laune.
Frz.: Il n'est pas bien disposé. (Starschedel, 421.)
Holl.: Het hoofd loopt hem om. – Het hoofd staat altijd niet regt uit. (Harrebomée, I, 326b.)
*563. Der Kopf wird nicht gleich heruntergehen.
*564. Der Kopff, der wil jhm glasset wern. – Eyering, I, 503.
*565. Der mag mit dem Kopfe in den Sack kriechen und mit dem Arsche sehen, wenn's Tag wird.
Diese Redensart wurde in der Oberlausitz auf einen jungen dummen Klugsprecher angewendet.
*566. Dess geht m'r im Kopf 'rum. – Sartorius, 10.
Dieser Gedanke beschäftigt mich vor allen.
*567. Dess kann i nit aus 'n Kopf 'nausbreng'. – Sartorius, 170.
Von diesem Gedanken kann ich nicht frei werden.
*568. Die Köpfe zusammenstecken.
Vertraulich miteinander sprechen.
Frz.: Causer bec à bec. (Kritzinger, 65a.)
*569. Die Köpfe zusammenstossen.
Lat.: Capita conferunt.
*570. Diesem Kopfe thut ein Schröpfkopf noth.
Lat.: Caput hoc ventosa cucurbita quaerit. (Juvenal.) (Philippi, I, 73.)
*571. Doa woass ma nit, Kopf oder Oasch. (Steiermark.)
Man weiss nicht, wie man daran ist.
*572. Du hast e anschläg'ge Kopp, dei mot nau Rûschbeck1 ön e Flêschkorw. – Frischbier2, 2135.
1) Rauschbach, Dorf zwischen Heiligenbeil und Mehlsack.
*573. Du hast einen Kopf wie der passauer Tölpel. (Rott-Thal.)
*574. Du hest 'n anschläch'schen Kopp, fällst du van de Trepp, verfehlst du kên Stuff. (Pommern.)
*575. E Kopp wie e Rath(sherr). – Tendlau, 47.
So klug, so scharfsinnig.
*576. Eem deit de Kopp nig meer wee. (Holst.)
Von Verstorbenen
*577. Een'n Kopf brächa. – Sartorius, 170.
Jemandes Eigensinn oder Halsstarrigkeit unterdrücken.
*578. Ein eiserner Kop. (Jüd.-deutsch. Brody.)
Um ein vorzügliches Gedächtniss zu bezeichnen.
*579. Ein Kopf ohne Hirn.
Lat.: Corpus sine pectore. (Sutor, 925.)
*580. Einem auff dem Kopff dantzen. – Chemnitius, I, 460; Theatrum Diabolorum, 477d.
[1523] *581. Einem auff dem Kopff sitzen. – Heshusius, I, CCCLXXXIa; Herberger, I, 864.
*582. Einem auff den Kopff steigen. – Herberger, II, 397.
*583. Einem den Kopf bieten. – Grimm, V, 1753, 3b.
Sich ihm zur Wehr stellen. Von solchen Thieren entlehnt, die mit ihren Hörnern Widerstand leisten.
*584. Einem den Kopf gross machen. – Jer. Gotthelf, Jakob, II, 232.
Ihn durch Versprechungen u. dgl. aufblähen.
*585. Einem den Kopf mit ungebrannter Asche zwagen.
*586. Einem den Kopf so weich schlagen als den Bauch.
Frz.: Mettre à quelqu'un la tête à la compôte. (Kritzinger, 161a.)
*587. Einem den Kopf streicheln. (Altröm.)
Von Schmeichlern.
*588. Einem den Kopf verkeilen.
Ihm etwas in den Kopf setzen.
*589. Einem den Kopf voll dudeln. (Schles.) – Berndt, 28.
*590. Einem den Kopf vor die Füsse legen. – Sartorius, 170.
Für enthaupten, welche Redensart in der Geschichte der Bauernkriege gewöhnlich ist.
Holl.: Hij legt hem het hoofd voor de voeten. (Harrbomée, I, 327b.)
*591. Einem den Kopf warm machen.
Ihn ungeduldig, zornig machen.
Frz.: Échauffer la bile à quelqu'un. (Kritzinger, 71a.)
*592. Einem den Kopf waschen. (S. ⇒ Gebet 81, ⇒ Lauge, ⇒ Levit und ⇒ Text.) – Körte, 3499e; Lohrengel, II, 188; Parömiakon, 1160 u. 1463; Braun, I, 1948; für Franken: Frommann, VI, 319, 232.
Ihm derbe Verweise geben. In Pommern: Enen den Kopp waschen. (Dähnert, 249b.) – Den Nonnen musste die Oberin siebenmal im Jahre die Köpfe waschen, wobei wahrscheinlich auch andere Dinge zur Sprache gekommen sein mögen, daher die Redensart. Wahrscheinlich ist aber das Geschäft morgens besorgt worden, da, wie die Italiener behaupten, das Kopfwaschen des Abends sehr schädlich sein soll. – »Als Gott der Welt mit der allgemeinen Sündflut den Kopf so hart gewaschen.« (Parömiakon, 1047 u. 1942.)
Frz.: Donner le bal (une danse). – Faire la sauce. – Faire une mercuriale. – Frotter les oreilles. (Masson, 219.) – Il en a eu sur les ongles. – Laver la tête à quelqu'un. (Starschedel, 421.) – Laver la tête sans savon. – On lui a chanté sa gamme. – Relever de sentinelle. – Remonter la tête.
It.: Chi tosta vuol morire lavisi il capo la sera, e vada presto a dormire. (Pazzaglia, 223, 7.)
*593. Einem den Kopf zurechtrücken (-setzen). – Körte, 3499d; Braun, I, 1949.
Ihn mit Ernst auf vernünftigere Gedanken bringen. Diese Redensart schreibt sich wahrscheinlich von der sonstigen, man möchte fast sagen, tollen Gewohnheit der Hebammen her, neugeborenen Kindern die weichen Köpfchen nach Belieben zu drücken und also zu formen oder zu rücken. Weiss man nun, wie sehr die Kraft und die Thätigkeit des Geistes von der Gestalt des Kopfes, d.i. des Gehirns, abhängt, so fragt es sich erstens, ob der knechtische Sinn der Vorzeit nicht zunächst in den den Kopf zurechtrückenden Händen jener Hebammen gelegen habe, der liberale Sinn unserer Zeit aber nicht in der Befreiung von jenen Händen liege; es fragt sich ferner, welche ganz andere Gestalt die politische Welt jetzt noch haben würde, wenn die ehemaligen Hebammen in ihrer Kopfrichtkunst nicht gestört worden wären, und endlich ob der unruhige Geist unserer Zeit nicht bald beruhigt werden könnte, wenn man den Hebammen wieder gestattete, den neugeborenen Kindern liberaler Aeltern beizeiten den Kopf zurechtzurücken.
Frz.: Ramener, ranger quelqu'un à la raison. – Remonter la tête à quelqu'un. (Starschedel, 21.)
*594. Einem den Kopff für den Arsch legen. – Luther's Tischr., 419a; Simplic., I, 337.
Frz.: Mettre la tête entre les jambes. (Kritzinger, 677b.)
*595. Einem einen Kopf aufsetzen, den man an den Ohren erkennen wird.
Ihn einen Esel heissen.
*596. Einem etwas an den Kopf werfen.
Unverlangt anbieten, hingeben. »Ein verlaufenes Fräulein, das sich ihm an den Kopf geworfen.« (Lessing, I, 593.) »In dieser Gärung schlich mir Daja nach und warf mir ihr Geheimniss an den Kopf.« (Lessing, II, 339.)
*597. Einem etwas auf den Kopf schuld geben.
Geradezu, ohne alle Umschweife.
*598. Einem etwas auf den Kopf zusagen.
Geradezu, gerade ins Gesicht, keck und mit aller Bestimmtheit. [1524] (Vgl. Grimm, V, 1756.) »Jedermann würde es uns auf den kopf zusagen (des Verbrechens uns zeihen).« (Lessing, II, 161.) »Ich will dir nicht auf den Kopf widersprechen.« (Niebuhr's Leben, I, 376.) »Er wollte nichts mit mir, sagte er mir gleich an den Kopf heraus.« (Jer. Gotthelf, III, 99.)
*599. Einem etwas über den Kopf nehmen.
Ohne seinen Willen etwas thun, wozu er denselben eigentlich geben müsste; eigentlich von hinten über seinen Kopf wegnehmen. (Vgl. Grimm, V, 1757, 12.) »Da Lucullus der Regierung den Krieg über den Kopf nehmen wollte.« (Mommsen, Röm. Gesch., III, 58.)
*600. Einem über den Kopf kommen.
Feindlich, überraschend, mit Uebermacht. (Vgl. Grimm, V, 1756.) »Trier und Pfalz vermuthen eher des Himmels Einfall, als dass ich ihnen über den Kopf kommen werde.« (Goethe, VIII, 126.)
*601. Einem über den Kopf wachsen. (Franken.) – Körte, 3550a; Lohrengel, II, 215; Braun, I, 1950.
Ihn überwachsen im eigentlichen und uneigentlichen Sinne. Mein Sohn ist mir schon über den Kopf gewachsen, er ist körperlich grösser oder mächtiger geworden, er hat mehr Gewalt über mich, als ich über ihn. »In der Schwäche einer überfüllten Ruhe erzeugen sich Begierden, die ihrer Mutter leicht über den Kopf wachsen.« (Goethe, 8, 13.)
Holl.: En discipel wast zijn meester wel over't hoofd. (Harrebomée, I, 326a.)
*602. Einem um den Kopf gehen, wie der Büttner um die Stande. – Schottel, 1116a.
*603. Einem vber den kopff dreschen. – Mathesius, Postilla, I, CIa; Historia Jesu, XXXVIb.
*604. Einem zu Kopfe wachsen.
Ihm an Einsicht, Stärke, Muth gleichkommen, sich nicht mehr unter seinen Willen fügen wollen. In Pommern: Enen to Koppe wassen. (Dähnert, 249a.)
*605. Einen anschlägigen Kopf haben. – Lohrengel, II, 220.
Immer Anschläge, d.h. Mittel und Wege haben, sich aus einer Verlegenheit zu ziehen. »Sie hon wul von Jugend uf su an onschläglichen Kupp gehot und 's Zingel iss em gor bald gelefig gewest; ober ich hette onich geducht, doss sie sulch schwere Ding su geschwinde fassen sulten.« (Keller, 163a.)
*606. Einen auff seinn kopff zalen. – Mathesius, Postilla, III, CIXa.
*607. Einen beim Kopf nehmen (kriegen).
Ihn festnehmen, packen. Der Kopf erscheint dabei wie in mehrern Redensarten der Art, als der wichtigste Leibestheil, gleichsam als Sitz der Persönlichkeit, wie man jemand beim Schopfe, beim Halse, beim Kragen nimmt. (Vgl. Grimm, V, 2755b.) »So solltest du wol sehen, dass man dich bald beim Kopf nemen würde.« (Luther, VI, 281a.) Auch von Dingen: »Ich habe den gelegten Thaler selbst beim Kopfe kriegt.« (Simplic., III, 385.)
Frz.: Se saisir de quelqu'un. (Starschedel, 420.) – Trousser quelqu'un en malle. (Kritzinger, 435a.)
Holl.: Iemand bij den kop krijgen. (Harrebomée, I, 438a.)
*608. Einen für den Kopff nemen (hernehmen). – Pauli, Postilla, III, 208a.
*609. Einen für den Kopf stossen. – Luther's Tischreden, 184a; Luther's Werke, 241a; Mathesius, Sarepta, CXXXIIb.
Ihn beleidigen.
Frz.: Offenser, désobliger quelqu'un. (Starschedel, 420.)
*610. Einen gesalbten (geschmierten) Kopf davontragen.
»Die Interims Schmiede bekamen grosse Geschenck. Sonderlich ward Michael Sidonio das Bissthum zu Merseburg verehret, dahero der Scherz entstanden, dass sie nemlich darumb von Chrysam und Oel auch gehandelt, damit sie gesalbt und geschmirte Köpf davontragen möchten.« (Gottfr. 1024a.)
*611. Einen schweren Kopf haben.
Nicht aus den Federn kommen können, gern lange schlafen.
Frz.: Consulter avec le chevet. (Kritzinger, 137b.)
*612. Einen um'n Kopf kürzer mach'. – Sartorius, 170.
Ihn enthaupten. In Ostfriesland: So hebben hum um'n Kopp lütjeder mâkt. (Kern, 496.)
*613. Einen vom Kopf bis zu den Füssen genau betrachten.
Frz.: Examiner quelqu'un depuis le pié jusqu'à la tête. (Kritzinger, 295a.)
*614. Einen vom Kopfe bis auf die Fusssohlen messen.
*615. Enen Kopp hebben as ene Klôsterkatte. – Eichwald, 970; Brem. Wb., II, 809.
Sehr wohl genährt (Grimm, V, 1239); nach Schütze, II, 237, dickköpfig, vielleicht auch beides.
[1525] *616. Er dreht den Kopf wie ein Affe, der Pillen verschluckt.
Holl.: Hij keert het hoofd gelijk een aap, die pillen in zwelgt. (Harrebomée, I, 327b.)
*617. Er geht auf dem Kopfe, um die Schuhe zu schonen.
Holl.: Hij zou op zijn hoofd gaan staan, om zijne voeten te sparen. (Harrebomée, I, 328a.)
*618. Er hält den Kopf wie die Gänse, wenn's Wetter leuchtet. – Klix, 33.
*619. Er hält den Kopf wie eine Katze, die eine Maus trägt. – Pauli, Postilla. I, 289b.
Er geht sehr hochmüthig einher.
*620. Er hält seinen Kopf oben.
Holl.: Hij houdt het hoofd altijd boven. (Harrebomée, II, 327b.)
*621. Er hänget den Kopff, wie jener Mönch, der den Schlüssel zum Kloster suchte. – Herberger, I, 658.
*622. Er hängt den Kopf und sieht zu Boden wie ein Hühnerdieb.
*623. Er hat den Kopf aus eben dem Fenster gesteckt.
*624. Er hat den Kopf im Sack. (Nürtingen.)
Er weiss nicht, was in der Welt vorgeht.
*625. Er hat den Kopf immer voll grosser Rosinen.
Lat.: Semper agricola in novum annum divus. (Philippi, II, 173.)
*626. Er hat den Kopf nahe beim Hute.
Der leicht Zornige.
*627. Er hat den Kopf nicht mehr am rechten Platze.
*628. Er hat den Kopf verloren.
Holl.: Hij is buiten westen. (Harrebomée, I, 455b.) – Hij verloor het hoofd. (Harrebomée, I, 328a.)
*629. Er hat den Kopf voll Acten und den Arsch voll Botschaft. (Ostpreuss.) – Frischbier2, 2119.
Ist sehr geschäftig und eilig.
*630. Er hat den Kopf voll Grillen.
Es war bei den Athenern Sitte, in ihren Kopfputz goldene Cicaden (Baumgrillen) zu flechten, daher man sie Cicadenträger nannte, um sie dadurch als Eingeborene zu bezeichnen.
Engl.: To have his head full of proclamations. (Bohn I, 175.)
Holl.: Hij heefd het hoofd vol spinne-webben. (Harrebomée, I, 327b.)
*631. Er hat einen anschlägigen Kopf, schade, dass er verfaulen muss. – Frischbier2, 2120.
*632. Er hat einen anschlägigen Kopf, wenn er die Treppe hinunterfällt, verfehlt er keine Stufe. – Simrock, 361; Frischbier2, 2121.
*633. Er hat einen geschmadten Kopf. (Jüd.-deutsch. Königsberg.) – Frischbier2, 2122.
Er ist ein getaufter Jude, der zu der ihm angeborenen Schlauheit sich noch die Klugheit der Christen angeeignet hat.
*634. Er hat einen geschwinden vnd runden kopff. – Mathesius, Sarepta, IXa.
*635. Er hat einen Kopf für sich.
Dän.: Han gaaer paa sin egen haand, som de store giæslinger. (Prov. dan., 137.)
Frz.: Il est quinteux comme la mule du pape qui ne boit et mange qu'à ses heures. (Leroux, I, 25.)
*636. Er hat einen Kopf, man könnte Wände damit einrennen. – Klix, 31.
*637. Er hat einen Kopf wie ein Bulle. (Köthen.)
*638. Er hat einen Kopf wie ein Hummel. (Nürtingen.)
Holl.: Hij heeft een hoefd als eene garnaal. (Harrebomée, I, 327a.)
*639. Er hat einen Kopf wie ein Mörser, man muss alles darein stossen.
Der schwer Fassende, langsam Begreifende.
Holl.: Hij heeft een hoofd als een ijzeren pot. (Harrebomée, I, 327a.)
*640. Er hat einen Kopf wie ein Ochs.
Holl.: Hij heeft een kop als een bul (stier). (Harrebomée, I, 327 u. 437b.)
*641. Er hat einen Kopf wie ein Prälat. – Eiselein, 515; Klosterspiegel, 38, 9.
Von einem Vollmondsgesicht.
*642. Er hat einen Kopf wie ein Saukürbiss. – Parömiakon, 628.
Unförmlich gross.
[1526] *643. Er hat einen Kopf wie ein Wasserschaff. (Rottenburg.)
Holl.: Hij heeft een kop, zoo groot als de volle maan wanneer zij uit de kimmen rijst. (Harrebomée, I, 437b.)
*644. Er hat einen Kopf wie ein zofinger Ochs.
*645. Er hat einen Kopf wie eine Ankertonne.
Nicht blos von Gross-, sondern auch von Hartköpfigen, Eigensinnigen, da die Ankertonnen stark sind, um Stösse aushalten zu können.
*646. Er hat einen Kopf zum Muren i schisse. – Sutermeister, 55.
*647. Er hat einen Kopff wie ein aussgeholter Kürbs. (S. ⇒ Hobelspan.) – Lehmann, 118, 1.
*648. Er bat einen offenen Kopf.
Lat.: Musarum apertae januae. (Philippi, I, 205.)
*649. Er hat einen verkeilten (vernagelten) Kopf. – Frischbier2, 2123.
*650. Er hat einen verschlagenen Kopf, er ist einmal über die Stiege herabgefallen. – Mayer, II, 112; Körte, 3499a.
*651. Er hät en Chopf wie en Blöser. – Sutermeister, 55.
*652. Er hat es auf seinen Kopf gethan.
Auf seine eigene Verantwortung.
*653. Er hat ihm den Kopf zwischen die beiden Ohren gesetzt.
*654. Er hat ihn vor den Kopf gestossen. – Mayer, I, 58.
*655. Er hat Kopf.
D.h. Verstand. In Pommern: De Minsch hett Kopp. (Dähnert, 249b.)
*656. Er hat Kopf, Genie und Ellenbogen. – Klix, 33.
*657. Er hat mit dem Kopfe durch gewollt.
Er hat es mit Gewalt durchsetzen wollen.
Frz.: Il s'y est jeté la tête la première.
*658. Er hat 'n guten Kopf, wär' er ein Fisch, man gäb' ihn (den Kopf) der Katze.
Holl.: Hij is goed, maar was hij een vischje, men zou het hoofdje voor de kat werpen. (Harrebomée, II, 385.)
*659. Er hat 'n Kopf wie ein Simri. (Rottenburg.)
*660. Er hat 'n Kopf wie ein Stier.
Beharrt auf seiner Ansicht, allen Gründen zum Trotz.
*661. Er hat seinen eigenen Kopf. – Frischbier2, 2118.
*662. Er hat seinen Kopf aus der Schlinge gezogen. (S. ⇒ Auge 414 und ⇒ Haut 164.)
Frz.: Il a échappé helle. – Il a frisé la corde. – Il a tiré son épingle du jeu. – Il en est quitte à bon marché. – Il s'en est tiré bagues sauves. (Masson, 34.)
Poln.: Wybruał z toni. (Masson, 3.)
*663. Er bat seinen Kopf für sich, wie eine Schnittbank. (Posen.)
*664. Er hat seinen Kopf im Mondschein (jüdisch: Lewone) gesehen. – Tendlau, 387.
D.h. zum letzten mal. Von jemand, den man verloren gibt. Beruht auf einem jüdischen Aberglauben, nach welchem der, welcher in der letzten Nacht des Laubhüttenfestes seinen Schatten ohne Kopf sieht, dem Tode verfällt.
*665. Er hat sînen êgnen Kopp as de rügenwollschen Gäus. – Reinsberg V, 99; hochdeutsch bei Schmidt, Jubelschrift, 26.
Wer eigensinnig ist, wird in Pommern mit den Gängen von Rügenwalde verglichen. In Frankreich sagt man: Er hat den Kopf hart wie ein Bretagner. Und weil die Bewohner der Picardie sehr heftig sind, sagt man um einen aufbrausenden Charakter zu bezeichnen: Er hat einen heissen Kopf (oder er hat den Kopf zu nahe an der Mütze) wie die Picarden. Von denen, die kurzes Haar tragen, heisst es: Er hat den Kopf geschoren, wie die (Bewohner) von Oresmaux. (Reinsberg V, 135 u. 158.)
*666. Er hat weder Kopf noch Herz.
In Aegypten sagt man von jemand, der einen abstossenden Charakter hat: Er ist weder geistvoll, noch freigebig, noch gutartig. (Burckhardt, 735.)
*667. Er hat's im Kopf wie der Pfarrer die Predigt.
Holl.: Dat heeft hij in het hoofd, als de duivel het pij weven. (Harrebomée, I, 325b.)
*668. Er hat's im Kopfe wie die Gans im Knie.
*669. Er hat's noch nicht im Kopf.
Holl.: Hij heeft het nog niet in 't hoofd. (Harrebomée, II, 327b.)
*670. Er henget den Kopff, als wenn er die Teuffel in der Helle zehlete. – Herberger, Herzpostille, I, 2, 193.
671. Er henget den Kopff in die Aschen.
[1527] *672. Er het de Kopf höcher as d' Kapp. – Sutermeister, 68.
*673. Er het der Chopf g'setzt. (Solothurn.) – Schild, 75, 210.
Er ist halsstarrig.
*674. Er het der Chopf uf, es rägnet em fasch i d' Naselöchli. (Solothurn.) – Schild, 75, 211; Sutermeister, 68.
Von einem, der den Kopf sehr hoch trägt.
*675. Er het en Chopf wie es Viertel. – Sutermeister, 55.
*676. Er het en Kopf wie en zofiger Ochs. – Sutermeister, 44.
*677. Er hoet Ebbes im Kopf. – Nefflen, 456.
*678. Er hot a Kop wie a Mühlrad. (Jüd.-deutsch. Brody.)
Einen guten Kopf.
*679. Er ist ein anschlägiger Kopf. – Körte, 3499a.
Lat.: Daedalum ingenium. (Seybold, 111.)
*680. Er ist ein aufgeweckter Kopf, er möchte wol den Ziegenbock barbieren. – Bechstein, Märchenbuch (Leipzig 1857), S. 24.
*681. Er ist ein hitziger Kopf.
Frz.: Il a la tête chaude. – Il a la tête près du bonnet. (Starschedel, 420.)
*682. Er ist mit dem Kopfe wider die Mauer (Wand) gerannt. (Eifel.)
Er sieht, dass er damit nicht durch die Mauer kann, er ist nachgiebig geworden.
*683. Er ist mit seinem Kopfe in ein Wespennest gerathen.
Frz.: Il a mis la tête dans un guêpier. (Lendroy, 1009.)
*684. Er ist nicht auf den Kopf gefallen. – Struve, II, 18; Mayer, II, 185; Meinau, 50; Lohrengel, II, 398; Reinsberg VII, 71; für Würzburg: Sartorius, 170.
Man wendet die Redensart ausschliesslich in dem Sinne an, von jemand zu sagen: er ist gescheit, besitzt natürlichen Verstand und gesundes Urtheil, da infolge von Gehirnerschütterungen die Thätigkeit des Geistes gestört wird. So heisst es bei Goethe (48, 183); »Er wundere sich höchlich, wie ich, doch sonst nicht auf den Kopf gefallen, nicht einsehen wollte u.s.w.« Als Ausnahme von der Regel kann man es nur betrachten, wenn bei einzelnen entgegengesetzte Wirkungen eingetreten sind. Von dem Bauernknaben Mabillon, der sehr beschränkten Geistes, sogar bis in sein dreizehntes Jahr blödsinnig war, wird allerdings (Hackländer, Hausblätter, Stuttgart 1867, III, 159) erzählt, dass er einst durch einen Hohlweg gefabren, der Wagen dort gestürzt, er auf den Kopf gefallen und sein Gehirnsystem dadurch so erschüttert worden sei, dass er ein diplomatisches Genie wurde, während er sonst ein Dummkopf greblieben wäre. Auch Immermann (Münchhausen, IV, 161) erzählt: » ...Genug, er war auf den Kopf gefallen und dadurch zu Verstande gekommen.« Es werden indess bekanntlich nicht jedesmal durch das Umwerfen eines Wagens Genies erzeugt, sie müssten sonst viel häufiger sein. Nicht alle fallen so glücklich, wie Bonhours, der in seiner Jugend ein sehr dummer Junge gewesen, aber durch einen Sturz auf den Kopf ein Witzkopf geworden sein soll. – Die Magyaren sagen statt: ich bin nicht auf den Kopf, ich bin auf die Ferse gefallen: »Ei, bevor man mich hat, drück' ich mich schon; ich bin ja auf die Ferse gefallen.« (Schwab, Ungarn, S. 224.) (S. ⇒ Barthel 6, ⇒ Birne 57, ⇒ Brot 361, ⇒ Floh 62, ⇒ Gestern 9 und ⇒ Gras 73.)
Lat.: Emunctae naris homo. (Horaz.) (Binder I, 407; II, 948; Seybold, 146; Philippi, I, 133; Froberg, 186.)
Poln.: Nie jest on w ciemię bity. (Lompa, 24; Masson, 74.)
*685. Er ist nicht richtig im Kopfe.
Frz.: Avoir des chambres vides, des chambres à louer dans la tête. – Avoir la tête félée. (Kritzinger, 306a.) – Avoir l'esprit en écharpe. (Lendroy, 643.) – Il n'a pas l'esprit en bonne assiète. – N'avoir pas l'esprit bien arrêté. (Kritzinger, 40b u. 286b.)
Lat.: Non est sani cerebri. (Philippi, II, 36.)
*686. Er ist wie auf den Kopf gefallen. – Frischbier2, 2124.
Er ist im Augenblick unfähig seine Gedanken zu sammeln und einen Entschluss zu fassen.
*687. Er ist wie vor den Kopf geschlagen.
Betrübt, muthlos, schläfrig.
Frz.: Il est triste comme un bonnet de nuit saus coëffe. (Kritzinger, 78a.)
*688. Er kann den Kopf nicht über Wasser halten.
Holl.: Hij kan het hoofd niet boven water houden. (Harrebomée, II, 327b.)
*689. Er kann nicht mit dem Kopfe durch wie die Seidenwürmer.
*690. Er kann seinen Kopf im Mondschein suchen. – Tendlau, 387.
Ist verloren.
[1528] *691. Er kratzet den Kopff zu spät vor angstleusen. – Franck, Weltbuch, Vorr.
*692. Er kratzt den Kopf, und es juckt ihm nicht.
Holl.: Hij klouwt żijn hoofd, al jeukt het niet. (Harrebomée, I, 327b.)
*693. Er lässt den Kopf hängen, wie das Schaf unter Mittag. (Baiern.)
Holl.: Hij last het hoofd hangen. (Harrebomée, I, 327b.)
*694. Er lässt sich (nicht) auf den Kopf bronzen (oder: scheissen).
Holl.: Hij laat zich (niet) op het hoofd k .... ... (Harrebomée, I, 329b.)
*695. Er macht alles nach seinem Kopfe.
Frz.: Il est comme le bonnetier, il n'en fait qu'à sa tête. (Kritzinger, 78b.)
*696. Er macht en Chopf wie de halb Mütt z' Chleotn. – Sutermeister, 55.
*697. Er nimmt den Kopf zwischen die Ohren.
Im Scherz für: sich ducken. (Grimm, V, 1753, 3.)
»Derowegen nahm ich meinen Kopf zwischen die Ohren und trat gleich den andern Tag wieder auf frischen Fuss zu obgedachtem Pfarrer« (d.i. demüthig wie ein Hund). (Simplic., I, 327, 29.)
*698. Er schüttelt mit dem Kopfe, als hätte er Wasser in den Ohren. – Simrock, 9297.
*699. Er trägt den Kopf hoch.
Ist stolz, muthig. (Grimm, V, 1753, 3.)
*700. Er weiss nit, wo jhm der kopff stet. – Murner, Ob der könig von engelland, 960.
So unwissend oder auch so beschäftigt, verwirrt u.s.w. ist er. »Zwar weiss ich nicht, wo mir der Kopff mag stehen; ihr schwermt umb mich wie Bienen auf dem Felde.« (Keller, 158a.)
Jüd.-deutsch: Er waass nit von geim Chajjes. (Tendlau, 160.)
Frz.: Il a quelquefois des absences d'esprit. (Kritzinger, 4b.) – Ne savoir sur quel pied danser. (Lendroy, 1208.)
Holl.: Hij weet niet langer, of hij op het hoofd of op de voeten gaan wil. (Harrebomée, I, 328a.)
*701. Er weiss seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. – Mayer, I, 109.
*702. Er will mit dem Kopfe durch die Wand (wider die Wand laufen, rennen). – Eiselein, 389; Körte, 3499f; Braun, I, 1939; Frischbier2, 2125.
Die zu ihrem Schaden auf der Erreichung eines Zweckes bestehen, der gar nicht oder wenigstens nicht auf diesem Wege erreicht werden kann. Der Kaiser Augustus, welcher unter dem Ausruf: »Varus, Varus u.s.w.« sich Beulen an den Kopf stiess, wodurch kein Mann wiederkam, soll Veranlassung zu der sprichwörtlichen Redensart gegeben haben. Ebenso lief auch Karl XII. als Knabe, da ihm seine Grossmutter die Thür nicht öffnete, so lange mit dem Kopfe dagegen, bis er sinnlos niederstürzte.
Frz.: C'est vouloir se donner la tête contre le mur. – Heurter sa teste au haroy. (Leroux, I, 185.) – Faire de sa tête massue. (Körte, 3499.) – Il s'y est jeté la tête la première. (Starschedel, 420.)
Holl.: Hij loopt met zijn hoofd tegen den muur. (Harrebomée, I, 327b.)
*703. Er will mit seinem Kopfe hindurch.
Trotzig, sinnlos, wüthend, zornig gegen einen Widerstand losgehen, auf etwas bestehen. »Der Pöbel wil solch freiheit mit der faust ausrichten und mit dem Kopf hindurch.« (Luther's Werke, 1585, II, 80a.)
Holl.: Hij wil er met zijn hoofd door. (Harrebomée, I, 328a.)
*704. Er will nicht viel Kopf dran wagen.
Frz.: Aimer besogne faite. (Kritzinger, 16b.)
*705. Er wird das mit seinem Kopfe bezahlen.
Holl.: Hij zal het met zijn hoofd moeten betalen. (Harrebomée, I, 328a.)
*706. Er wirft den Kopf um, wie ein Tauber vor dem Schlage.
*707. Er zerbricht sich den Kopf damit.
*708. Er zerbricht sich den Kopf über brotlosen Künsten.
Holl.: Hij breekt zijn hoofd ovor eene broodeloze kunst. (Harrebomée, I, 458a.)
*709. Er zieht den Kopf aus der Schlinge und nimmt die Beeren mit. (Deutsch-amerikan.)
*710. Es geht mir im Kopfe herum.
Macht mir beunruhigende Gedanken, Sorgen.
*711. Es geht nicht nach meinem Kopfe.
Lat.: Si meus ille stylus fuisset. (Cicero.) (Philippi, I, 185.)
*712. Es gieng yhm bey dem Kopf hin. – Luther's Ms., S. 16.
[1529] *713. Es hat weder Kopf noch Füsse.
Von einem ganz in Verwirrung gebrachten Geschäft, von dem man nicht weiss, wie man beginnen und enden soll.
*714. Es hat weder Kopf noch Schwantz. – J. Mich. Dilherr.
*715. Es ist durch den Kopf gegangen.
Holl.: Het is hem door het hoofd gegaan. (Harrebomée, I, 326b.)
*716. Es ist ein finsterer Kopf, wenn man eine Fackel (brennende Pechpfanne) darein steckte, sie löschte von der grausen Finsterniss aus.
*717. Es ist ein guter Kopf.
Die Juden sagen: ein Aristoteles-Kopf, weil bei ihnen dieser griechische Weise einen ausserordentlichen Ruf genoss.
Frz.: C'est une bonne tête. (Leroux, I, 185.)
*718. Es ist ein heller Kopf. – Reinsberg VII, 70.
*719. Es ist ein Kopf ohne Hirn.
Schöne Gestalt ohne Geist; ein Stroh- oder Häckerlingskopf, ein dummer Kerl, mit dem man Wände einrennen könnte.
Lat.: Caput cerebro vacuum. (Faselius, 42.)
*720. Es ist ein Kopf ohne Zunge.
Ein Mensch ohne gesundes Urtheil, eine Null ohne Ziffer.
Lat.: Caput sine lingua est. (Faselius, 42; Philippi, I, 73.)
*721. Es ist ein offener Kopf.
*722. Es ist ein schwacher (ungeschickter) Kopf.
*723. Es ist ein unruhiger Kopf.
Frz.: Un homme sans arrêt. (Kritzinger, 37b.)
*724. Es ist ihm in den Kopf gekommen.
Er ist betrunken.
*725. Es ist jhm ein wenig in Kopff geschlagen. – Mathesy, 214a.
Er hat sich einen Spitz getrunken.
*726. Es mag auf seinen eigenen Kopf fallen.
Wenn den Urheber des Uebels dessen Folgen treffen.
*727. Es sind zwei (drei) Köpfe unter Einem Hut.
Sie sind Ein Herz und Eine Seele.
Frz.: Ce sont deux têtes dans un même bonnet. (Leroux, I, 185.) – Deux têtes dans un bonnet. – Deux testes dans un chaperon. (Leroux, I, 116.)
*728. Es soll nach seinem Kopfe gehen.
Lat.: Hoc volo, sic jubeo, sit pro ratione voluntas. (Juvenal.) (Binder I, 665; II, 1313; Seybold, 219.)
*729. Es spukt in seinem Kopfe.
Holl.: Het spookt in zijn hoofd. (Harrebomée, I, 326b.)
*730. Et is mi ut'n Kopp kamen. – Dähnert, 240.
Ich habe es vergessen.
*731. Etwas aus dem Kopfe spinnen. – Pauli, Postilla, II, 218a u. 544a.
Soviel wie: aus den Fingern saugen.
*732. Grosser Kopf und kleines Hirn.
Nach einer äsopischen Fabel. Von denen, die körperlich über andere hervorragen, aber geistesarm, schwach am Verstande sind.
*733. Hä muss doch aw Eng den Kopp em et Loch holden. (Bedburg.)
Die Sache wird einen übeln Ausgang haben.
*734. Ha zoit a Kup aus der Schlinge und gît der vôn. (Schles.) – Frommann, III, 247, 220.
*735. Hau em de Chopf ab, so het's Födlech Firobend. – Sutermeister, 24.
*736. He had en ganz guden Kopp, segt de Persotter, man blot ni recht Anlagen.
»Wat so väl bedüden deit, as: he is jüst ni de klöökste.« (Piening, 3.)
*737. He hät mî vör den Kopp stoat. (Lippe.)
Vor den Kopf gestossen, mich grob, beleidigend behandelt.
*738. He het ên anschlägsche (oder: verslagen) Kop wen he de Trep hendâl falt. (Holstein.) – Schütze, I, 43; IV, 108; Hagen, 88, 4; Eichwald, 1110.
*793. He het 't in'n Koppe, as de Gaus in't Knai. (Münster.) – Frommann, VI, 428, 102; für Osnabrück: Lyra, 3.
*740. He hett ênen Kopp as êne Klosterkatt. – Richey, 112; Schütze, II, 237.
Ist sehr dickköpfig.
*741. He hett 'n Kopp as 'n Pater. (Ostfries.) – Bueren, 661; Frommann, V, 522, 543; Kern, 861b; Eichwald, 1485.
So roth und aufgedunsen.
[1530] *742. He hewt so 'n verslagen Kopp as en Anbeld1. (Ostfries.) – Eichwald, 1107; Kern, 488.
1) Auch Anbild, aus: an und billen, schlagen, hauen, wie hochdeutsch Amboss aus: an und bollen. – Ironisch gebraucht.
*743. He is nich up'n Kopp fullen. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 86.
*744. Hei hätt 'n Kopp äs en Pape1 un en Bûk2 äs en Burgermêster. (Bielefeld.) – Firmenich, I, 282, 14.
1) Wie ein Pfaffe, nämlich so dick.
2) Bauch.
*745. Hei heat e n Kopp äs en Holsken (Holzschuh). (Büren.)
*746. Hei heat en Kopp äs ne Holtslage1. (Westf.)
1) Ein grossei' Schlägel der Holzhauer.
*747. Hei is kort van Kopp, hei bruiket keine lange Müske. (Sauerland.)
*748. Hei is up den Kupp 'efallen un hat sick 'n Aars verstukt. (Lehre bei Braunschweig.)
*749. Hinder dem Kopff hinweggehen. – Theatrum Diabolorum, 508b.
*750. Hol di am rechte Kopp. – Petri, II, 2137.
*751. Hôlt ju bie'm Kopp on nich bie'm Narsch. – Frischbier2, 2138.
*752. I lass m'r main Kopf 'runterschnaid. – Sartorius, 170.
Mit der Fortsetzung: »wenn dass (nit) wahr is«.
*753. I stell' mi auf main Kopf. – Sartorius, 170.
*754. I waiss nit, wu m'r d'r Kopf steht. – Sartorius, 170.
*755. I will iner lo de Chopf abschlo. – Sutermeister.
*756. Ich habe auch einen Kopff für mich. – Herberger, I, 2, 795.
*757. Ich habe nie einen Kopf gewaschen, der nicht grindig geworden wäre.
Von jemand, der sich stark über den Undank der Menschen beklagt.
*758. Ich hab's ihm auf den Kopf zugesagt. – Holtei, Charpie, II, 233.
*759. Ich wees nich, wumer der Kôp stieht. – Robinson, 70; Gomolcke, 579; Frommann, III, 409, 364.
*760. Ich weld mern nich garne fur a Kôp stussen. – Robinson, 560.
*761. Ich werde dir den Kopf zwischen die Ohren stecken, (Breslau.)
Scherzhafte, den Kindern aber sehr fürchterlich klingende Drohung.
*762. Ich will dir den Kopf zurechtsetzen. (Nordböhmen.)
Androhung von meist fühlbarer, körperlicher Strafe, wofür man dort auch folgende Redensarten hat: Ich werde dir eins hinumlichteln, eins hinauflangen, eins drüber decken, dir eins übern Pomischel geben, dir die Mucken vertreiben, dir ein bissel hintern Ohren grimmen, dir einen Watschen geben, dass dir die Suppe trêscht (spritzt), dir eine Dachtel oder ein Kopfstück geben, dir einen pappen, ich will dir's Leder lüften, dir ein paar aufzählen, dir ein paar versohlen, dich durchwalken, durchflickern, dir ein paar in die nackten Beine geben, dich gescheit machen, dir den Teufel austreiben, dich katholisch machen, dir den Buckel wärmen, têgsch (teigig) machen, dir einheizen, dich braun und blau schlagen.
*763. Ich will meinen Kopf nicht sanft legen.
Bis dies oder jenes geschieht oder gethan ist.
*746. Ich will meinen Kopf über seinen Sinn setzen. – Schottel, 1119a.
*765. Ich will mir lieber den Kopf mit einem Dielen abstossen lassen. – Eiselein, 390.
Als dies oder jenes thun. Dies Sprichwort rührt von der ehemaligen Todesstrafe her, bei der man einem Missethäter durch ein mit scharfem Eisen beschlagenes Bret den Kopf vom Rumpfe trennte. Die erste, einfachste und älteste Art dieser Hinrichtung bestand darin, dass der Verbrecher in kniender Gestalt seinen Kopf auf einen Block legte; dieser lag zwischen zwei kleinen Balken; und oben an den Balken fand man das Bret, welches durch ein Seil an einem Balken befestigt war und zugleich zwischen Nuten hing, um auf- und niedergeschoben werden zu können. Wenn nun der Uebelthäter seinen Kopf auf den Block gelegt hatte, so setzte der hinter ihm stehende Scharfrichter mit der einen Hand das Bret zurecht, gerade über dem Nacken des Hinzurichtenden, nahm sodann die in der andern Hand gehaltene hölzerne Keule und schlug mit aller Gewalt auf das mit scharfem Eisen versehene Bret und trennte [1531] also den Kopf vom Rumpfe. (Vgl. Gräter's Bragur, Bd. 6, Abth. 1; Curiositäten, IX, 9; ferner den Aufsatz: Ueber die deutschte Guillotine in Braga und Hermode, Bd. 1, Abth. 2, S. 55.)
*766. Ich wollte meinen Kopf darauf verwetten.
Frz.: J'en mettrais la main au feu. (Lendroy, 734.)
*767. Icklaia (jeglicher) Kop noach sain Gesinn. (Ungar. Bergland.) – Schröer.
*768. Ihm hat lange der Kopf weh gethan.
Beim Kartenspiel.
*769. Ihr giht wul uf a Keppa, ihr Loite. (Schles.) – Gomolcke, 522; Frommann, III, 409, 354.
*770. Ihre Köpfe stehen zueinander wie der kaiserliche Adler. – Parömiakon, 271 u. 3106.
Der eine sieht dahin, der andere dorthin; sie sind nie einig.
*771. Im Kopf thuet a Binda schlöge hausen. – Lindermayr.
Am Morgen nach einem Rausch angewandt.
*772. Im Kopfe nicht richtig sein.
Zerrüttung oder Störung der Verstandeskräfte merken lassen.
*773. Im Kopfe trägt er die Wunden und die Füsse hat er verbunden.
*774. Im Kuppe han se's mehste Laben, sagt der Bostonspieler beim Ausspiel. (Hirschberg.)
*775. Immer vom todten Kopfe essen. – Schottel, 1118b.
*776. In seinem Kopfe ist's wie im Tribunal. (Poln.)
Es sieht sehr unordentlich, kraus und bunt darin aus. Die polnischen Gerichtshöfe waren nicht aufs beste bestellt.
*777. Jemand beim Kopfe nehmen lassen.
In Verhaft.
*778. Jemand einen andern Kopf aufsetzen. – Parömiakon, 1106.
*779. Jemand vor den Kopf stossen.
Ihm mittelbar eine Beleidigung zufügen.
*780. Jetzt wird ihm der Kopf gewaschen.
Lat.: Ferrum tuum in igni est. (Frob; 277; Philippi, I, 154.)
*781. Kopf machen.
Schmollen, trotzen. »Er ging in sich und dachte, Kopfmachen ist nie fein gewesen.« (Zingerle, Kinder- und Hausmärchen, 31.) »Dienstboten, welche Köpfe machen und alles besser wissen wollen.« (Jer. Gotthelf, III, 53.)
*782. Kopf und Herz haben.
*783. Kopf und Kragen dransetzen.
Holl.: Kop en keuvel wagen. (Harrebomée, I, 380a.)
*784. Kopf und Schwanz. – Eiselein, 390.
*785. Kopp aff, Zogel önn e Löschke. – Frischbier, 412; Frischbier2, 1139.
So sagt man in Königsberg, wenn man eine Sache über Hals und Kopf abfertigt.
*786. Lass dir den Kopf mit Kräutern reiben, da die Bauern das Korn mit ausdreschen. – Schaltjahr, IV, 7.
*787. Man hat ihm den Kopf mit Lauge gewaschen.
Lat.: Perfusus aceto. (Horaz.) (Philippi, I, 92.)
*788. Man kann davon weder Kopf noch Fuss sehen.
*789. Man kann nicht mit dem Kopfe durch die Wand. – Frischbier2, 2125.
Die Litauer: Mit der Stirn wirst du nicht durch die Wand stossen. (Schleicher, 180.)
*790. Man wird ihn einen Kopf kürzer machen.
Hinrichten.
*791. Man würde mit dem Kopfe gegen die Mauer rennen.
Alle Mühe würde verloren sein.
Holl.: Met den kop tegen den hekel loopen. (Harrebomée, I, 438a.)
*792. Me haut em den Chopf zweumol ab. (Solothurn.) – Schild, 83, 294.
Wenn man jemand so erniedrigt und verfolgt, dass er nicht wieder aufkommen kann.
*793. Mein Kopf ist heute lauter Kopf. (Baiern.) – Klein, 249; Zaupser, Idiot., Nachl.
Ich habe heute viel zu denken.
*794. Mênst du, dat ik mi van di up de Kopp schieten laten will? – Kern, 495.
»Sagt der Vater zu seinem naseweisen Sohn, und – schwabb, macht er ihm seinen Standpunkt klar.«
*795. Mer dörfn nit vör'n Koupf stass'n. (Franken.) – Frommann, VI, 319, 233.
Ihn nicht übellaunig machen, nicht beleidigen.
[1532] *796. Mîn Kopp iss gên Allmnack. – Hauskalender, III.
*797. Mir wird dann kein Kopf mehr weh thun.
*798. Mit dem Kopfe nicken.
Ein billigendes oder zustimmendes Zeichen geben.
*799. Mit dem Kopff herdurch wollen. – Chemnitius, I, 287.
*800. Mit dem kopff hindurch. – Franck, I, 50b.
*801. Mit 'n Kopp an de Stern stöt'n. (Altmark.) – Danneil, 207.
Im hohen Masse übermüthig sein.
*802. Muess i de 'n Kopf zwisch'n d' Ohr'n setz'n. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 37, 79.
Zurechtweisung, oder auch Scherzrede zu Kindern.
*803. Nur ein toller Kopf rühret dies in Einen Topf.
*804. Oeck war em de Kopp (de Näs') wasche, dat em de Thrän' ut de Ôge kame sull. – Frischbier2, 2145.
*805. Oft wiad ma kuan Koubf mee weh tuan. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 77.
Oft wird mir kein Kopf mehr weh thun.
*806. Schît öm op de Kopp, dann het he en Mötsch (Mütze) ohne Noht (Naht). (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 197.
*807. Se sünd ên Kopp un ên Noars. (Mecklenburg.) – Frommann, VI, 230; für Preussen: Frischbier2, 2146.
Dem Sinne nach entsprechend dem hochdeutschen: Ein Herz und Eine Seele.
*808. Sein Kopf ist schief, sein Geist nicht tief.
Frz.: Il a l'esprit gauche, les manières gauches.
*809. Sein Kopf ist voller Künste wie eine gebratene Gans voller Aepfel.
»Mei Kup selde itzt mit lauter Kinsten und gelehrten Sachen angefült sein, wie ane gebratene Gonss vuller Aeppel. Aber ich weiss nich, 's hat immer nich viel wullen neigiehn.« (Keller, 141a.)
*810. Sein Kopf schläft auch ohne Bett.
Sagte man im deutschen Mittelalter von einem verstandlosen Menschen. Eine zarte Bezeichnung eines Dummkopfs.
*811. Sein Kopf steuert nicht.
Er macht die Sache ohne Verstand.
*812. Sein Kopff ist mit Kalbsgehirn gefüttert. – Lehmann, 818, 1.
*813. Seinem kopff folgen. – Aventin, CXXVIIb; Körte, 3499c.
*814. Seinen Kopf aufsetzen.
Fest auf etwas bestehen, eigensinnig sein.
Lat.: Mordicus tenere. (Cicero.) (Philippi, I, 255.)
*815. Seinen Kopf zwischen die Ohren nehmen. – Holtei, Eselsfresser, I, 229.
*816. Seines eigenen kopffs sein. – Mathesius, Postilla, I, LIXa; Sarepta, CCXXXVIb.
Sich nur nach seinen Ansichten oder Wünschen richten.
*817. Seines Kopffs leben. – Herberger, I, 704.
*818. Sich an den Kopf (die Stirn) schlagen.
Böhm.: Nebije se nikdo sám iinam, leč a hlavu. (Čelakovsky, 192.)
*819. Sich auf dem Kopfe kratzen. – Eiselein, 389.
Von denen, die augenblicklich nicht wissen, was sie thun sollen, oder nachdenken, wie sie etwas, das sie gereut, ändern könnten.
Lat.: Caput scabere. Ungues arrodere. (Eiselein, 389.) – Fricare caput. (Faselius, 95.)
*820. Sich auf dem Kopfe tanzen lassen. – Eiselein, 389; Braun, I, 1951.
Holl.: Zich op den kop laten zitten. (Harrebomée, I, 438b.)
*821. Sich auf den Kopf stellen (setzen).
Alle Kräfte zur Erreichung eines Zwecks anstrengen. Die Redensart ist ein im Volke beliebter Trumpf. (Vgl. Grimm, V, 1756.) Und wenn du dich auf den Kopf stellst, ich thue es nicht. Es wird nichts daraus und wenn ihr euch auf den Kopf setzt.
*822. Sich den Kopf darüber zerbrechen. – Herberger, Herzpostille, I, 358.
*823. Sich den Kopf einstossen (zerstossen). – Grimm, V, 1754.
»Wer solches nicht wil, sondern stracks mit dem Kopf zum nachtstuel leuft, der wirds auch finden und den Kopf weidlich zu stossen.« (Luther, VI, 42a.)
*824. Sich etwas in den Kopf setzen. – Körte, 3499; Lohrengel, I, 441; Braun, I, 1942.
Den festen Vorsatz haben, darauf beharren.
[1533] *825. Sie lieffen hart mit den Köpfen zusammen. – Schottel, 1119a.
*826. Sie stossen die Köpfe zusammen.
Lat.: Capita conferunt. (Eiselein, 390.)
*827. Sin Kopp upsett'n. – Eichwald, 1109.
*828. Stick dinen Kopp in sinen Ârs un bît em dat Hart af. (Holst.) – Schütze, VI, 193.
*829. 'T geit mi in'n Kopp rümm ass'n Müllerad. (Altmark.) – Danneil, 139.
In grösster Eile.
Frz.: En grande hâte.
*831. Ueberall mit dem Kopfe durch wollen.
Wer alles mit Gewalt durchsetzen will.
*832. Ueberm Kopfe wollen Späne hauen. – Schottel, 1118a.
*833. Vnterm Kopff hinweggehen. Mathesy, 184a.
Enthauptet werden.
*834. Vom Kopf bis zu den Zehen.
Um etwas nach seinem ganzen Umfange zu bezeichnen. Die Alten hatten dafür, wie zur Bezeichnung eines Ausgangspunktes, verschiedene Redensarten: A capite usque ad calcem. (Faselius, 1; Hanzely, 7.) – A capite usque ad pedes. (Horaz.) – Contuli cum eo a vertice. – Ad calcem venire. – In calce operis. – In extremo literarum tuarum calce. – Ab ipso ordiri capite. – A calce ad caput recurrere. (Erasm., 3.) – A planta pedis usque ad verticem describere aliquid. (Faselius, 1.)
*835. Vom Kopf bis zum Fuss, vom Scheitel bis zur Ferse. – Eiselein, 389.
Engl.: From top to toe. (Bohn II, 180.)
Lat.: Ab unguiculo ad capillum summum. (Philippi, I, 4.)
*836. Vom Kopfe anfangen.
*837. Vor den Kopf stossen (schlagen). – Grimm, V, 1754.
D.i. abschrecken, ängstlich, verdutzt machen, auch beleidigen. »Denn es stösset gar seer für den Kopf, wenn man u.s.w.« (Luther, VI, 80a.) »Die Völker stunden gleich als für den Kopf geschlagen.« (Gryphius, I, 598.)
*838. Vor Kopp un Schöttel in't Gasthûs kamen. – Stürenburg, 120a.
Von einem Brauch in Emden, nach welchem sich alte Leute ins »Gasthus«, d.h. ins Spital, in ein Armenverpflegungshaus, einkaufen, oder wohin unnütze Subjecte von ihren Angehörigen eingekauft werden. Solche Leute erhalten besonderes gut bürgerliches Essen und Trinken und sind von den eigentlichen Armen, die aus öffentlichen Mitteln unterhalten werden, getrennt. Das Getränk wird mit dem »Kopp« und das Essen mit dem »Schöttel« angedeutet. »Holan Kopp und Schöttel« ist ein Mittelzustand zwischen diesen und den eigentlichen Armen.
*839. Warum sollt' er nicht einen Kopf haben, hat doch die Stecknadel einen!
*840. Was der im Kopf hat, habe ich im kleinen Finger. – Frischbier2, 2129.
*841. Was er sich in den Kopf gesetzt, dabei bleibt er.
*842. Weame den Käul up'm Koppe hacken. (Westf.)
Seine Gutmüthigkeit rücksichtslos misbrauchen.
*843. Wen er beim Kopfe nimmt, dem fällt der Kopf ab; und wen er bei der Hand fasst, der kommt darum.
*844. Wenn der auf den Kopf fällt, gibt's keine Grütze.
Von einem sehr Dummen. Ein berliner Droschkenkutscher sagte zu einem Vorübergehenden, der ihn verspottete, dass sein Pferd gefallen sei: »Schade dat et dir nich uf den Kopf jefallen is, da hätten wir Jrütze.«
*845. Wenn er auf dem Kopfe stände, man würde vor seinen Füssen den Hut abziehen. – Altmann VI, 414.
*846. Wenn ich den Kopf schüttele (oder: so mache), wird nichts draus. – Eiselein, 390.
*847. Wenn man ihm den Kopf abschneidet, fängt er an den Füssen wieder an zu leben.
Holl.: Als men kop ofsnijdt begint hij aan den staart weêr te leven. (Harrebomée, I, 436b.)
*848. Wenn sein Kopf nicht angewachsen wäre, er verlöre ihn in seinen Hut.
*849. Wenn sie den Kopf schüttelt, sagt er: nein. – Parömiakon, 1480.
Von Ehemännern, die ihren Frauen allen Willen thun.
[1534] *850. Westfälische Köpfe.
Näheres über dieselben kann ich nicht beibringen, als dass sie in Caspar Faber's »Sabbaths Teuffel« (o.O. 1572, im Theatrum Diabolorum, 471b) an der Spitze der folgenden Gesellschaft aufgeführt sind: »Illyrische Frösche, vnbändige grobe Sachsen, tolle Wenden, hervorgelauffene Schlesier, verzogene mutwillige Meissner, hoffärtige vnd wäschhafftige Schwaben, storrige Franken, lose Buben vom Harz.«
851. Auf dem Kopfe Putz, an den Füssen Schmuz.
Poln.: Na głowie koło, na dupie goło. (Frischbier, 4287.)
852. Dein Kopf is a Durchhaus, bei ein' Ohr hinein, beim andern hinaus. (Wien.)
Wird von jemand gesagt, der das, was ihm gesagt wird, nicht beherzigen will.
853. Dem klugen Kopfe genügt ein Wort. – Frischbier, 4288.
Poln.: Mądréj głowie dość na słowie.
854. Ein grindiger Kopf ist leicht verwundet.
855. Ein Kopf weicht selten dem andern.
Lat.: Qui velit ingenio cedere, rarus erit. (Martial.)
856. Feste Köpfe, lose Mäuler.
857. Für ein denkenden Kopf gibt's viel Wege.
858. Für einen haarigen Kopf dient der Säbel als Kamm. – Schuller, 150.
859. Kopp klüftig, Hand driftig, Hart warm, kann nie verdarbn. – Plattdütscher Husfründ, II, 44.
860. Leerer Kopf und leeres Fass, leeres Herz, wie hohl klingt das. – Frieske, 5.
861. Man bette so mehr den Kopff an, als den Hindern. – Petri, III, 444.
862. Mein kopff und verstand hat solchs gethan, sagte der reiche Mann. – Monatsblätter, V, 141, 3.
863. Schöner Kopf, leerer Topf.
It.: Bella testa è spesso senza cervello.
864. Sin Kopp is klar, beredt sin Mund; wenn he nix wêt, denn seggt he: »Und«. – Plattdütscher Husfründ, II, 19.
865. Um den Kopf zu vertheidigen bedarf es zweier Hände.
Die Türken: Zwei Hände sind bestimmt zur Vertheidigung Eines Kopfes.
866. Was der Kopf thut, wisse nicht der Hut. (S. ⇒ Beschliessen 1, Nachtr.)
867. Was kann ich dafür, dass Sie einen schwachen Kopf haben, sagte der Wirth, als der Gast klagte, dass er von dem Biere jedesmal Kopfschmerzen bekomme.
868. Wenn der Kopf verwundet ist, kommt der Helm zu spät.
Lat.: Armatur sero galea saucium caput. (Sailer, Sprüche, 87.)
869. Wenn Kopf und Bauch sind voll, dann ist der Mensch halb toll.
Lat.: Non bene casta caro, si bene pasta caro. (Binder II, 2129.)
[1515] 870. Wer nicht den Kopf des Rothbarts speiset, als grossen Thoren sich erweiset.
It.: Chi non mangia la testa del barbone, è proprio un gran minchione. (Giani, 198.)
871. Zerbrich den Kopf dir nicht zu sehr, zerbrich den Willen, das ist mehr!
Ein Fabrikherr zu seinem fleissigen, aber eigensinnigen Werkführer. Dieser erwidert gereizt: »Zerbrechen Sie sich beides, ich werde mich hüten, mir Kopf oder Willen zu zerbrechen.«
*872. Auf dem Kopfe stehen und den Beinen einen Feiertag machen. (Breslau.)
Antwort auf die Frage: Was soll ich machen?
*873. Auf dem Kopfe stehen und mit den Hühneraugen denken. – Schles. Zeitung, 1872, Nr. 520.
*874. Dear vergass de Kopf, wenn er em net angewachse wäre. (Ulm.)
*875. Den Kopf hängen, wie die jungen Puter beim Regenwetter. – Hermes, III, 376.
*876. Du lässest dir auf den Kopf scheissen und wischest es dir ab. (Breslau.)
Als Vorwurf, dass sich jemand alles gefallen lasse.
*877. Er hat mit einem dicken Kopfe abgehen müssen.
*878. Er hat den Kopf voller Dunst, Tauben und Mäuse. – Schütz, 346a.
*879. Er hat den Kopf voll, wie der Kleber die Hände. (Köthen.)
*880. Er hebt den Kopf wie der Hund mit einem Bein im Maul.
Altfries.: Hi krannet üs en Hünd me en Biin ön Snüt. (Hansen, 12.)
*881. Er ist mit dem Kopfe zuletzt auf die Welt gekommen. – Egerbote, 1877.
*882. Es is a verständiger Kop, ke lickiger Puttermilchtop. – Bertermann, Gedichte, 200.
*883. He is nich up'n Kopp fullen, wenn he mit sînen – plattdütschen Kriegsgott (Mars) in 'n Rünnstên liggt. – Wochenblatt f. Schleswig-Holstein, 48.
*884. Ich schlag dir auf den Kopf, dass dir die Zinsen wackeln. (Rheinpfalz.)
*885. Im Kopfe hat er's schon. (Schwaben.)
Es fehlt blos am Können, an der Ausführung.
*886. Mit dem Kopf gegen die Thür rennen.
Lat.: Incurrere amentem in columnas. (Cicero.)
*887. Mit Kopf, Genie und Ellbogen.
Aus der Schule, d.h.: Nehmt euch zusammen!
*888. Soll ich auf dem Kopf zur Thür hinausgehen?
Sagt der Mann auf des keifenden Weibes Klage, dass er das Zimmer mit seinen Stiefeln verunreinige.
*889. Ungewaschenen Kopfes davonkommen.
Adelung-1793: Kopf-Essenz, die · Kopf (2), der · Kopf (1), der
Brockhaus-1911: Kopf [3] · Schwimmender Kopf · Kopf · Kopf [2]
DamenConvLex-1834: Kopf, der weibliche
Lueger-1904: Kopf [2] · Kopf [1]
Meyers-1905: Schwimmender Kopf · Verlorner Kopf · Versenkter Kopf · Kopf · Kopf, Joseph, Bildhauer · Salzburger Kopf
Pierer-1857: Schwimmender Kopf · Verlorener Kopf · Salzburger Kopf · Kopf [1] · Kopf [2]
Buchempfehlung
Nach der Niederlage gegen Frankreich rückt Kleist seine 1808 entstandene Bearbeitung des Hermann-Mythos in den Zusammenhang der damals aktuellen politischen Lage. Seine Version der Varusschlacht, die durchaus als Aufforderung zum Widerstand gegen Frankreich verstanden werden konnte, erschien erst 1821, 10 Jahre nach Kleists Tod.
112 Seiten, 5.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.
456 Seiten, 16.80 Euro