1. Ach, nun fällt mi all mîn klên Geld bî. (Brandenburg.)
Ein Ausruf, der häufig erfolgt, wenn jemand durch irgendeinen Umstand an etwas erinnert wird, was er hätte thun sollen, aber bisher zu thun vergessen hat.
2. All wîr1 Geld, dat 'et Wîf nig wêt. (Ostfries.) – Hauskalender, II; Frommann, II, 389, 27; Bueren, 25; Eichwald, 620.
1) Schon wieder.
3. Alles ums liebe Geld. – Eiselein, 221.
Holl.: Om gelds wille is 't al te doen. (Harrebomée, I, 222.)
4. Alls voor Geld, umsüst is de Dôd. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4036.
5. Alls ward vör Geld mâkt, segt Snîder Meier, man kên Jumferschaft. (Hamburg.) – Hoefer, 747.
6. Alt Geld führt den Preis durch alle Welt.
Insofern es von besserm Gehalt ist, als das neuere, oder für Münzsammlungen.
7. Alt Geld, Heu und Brot kommen wohl zu statten.
Holl.: Oud geld, oud hooi en oud brood komt iemand wel te pas. (Harrebomée, I, 222.)
8. Alt Geld macht neuen Adel. – Franck, II, 85; Braun, I, 692; Graf, 34, 95.
Böhm.: Staré zbožé činí novou šlechtu. (Čelakovský, 164.)
Lat.: Antiqua aeris possessio nobilitat. – Crumena generosum facit. (Binder I, 253; II, 619; Manutius, 699; Seybold, 96.)
9. Alt gelt macht edel. – Franck, I, 147a; Henisch, 1467, 29; Petri, II, 13; Gruter, I, 4; Eyering, I, 36 u. 252; [1471] Egenolff, 376b; Simrock, 3267; Körte, 1940; Graf, 34, 93; Berl. Monatschrift, XVI, 267.
Lat.: Et genus et formam regina pecunia donat. (Fischer, 81, 27; Gaal, 640; Kruse, 42, 1000.)
10. Altes Geld un junge Weiber sein zwä gudde Zeitverdreiber. (Waldeck.) – Curtze, 363, 588.
11. Am Geld, im Trunk und im Zorn erkennt man des Menschen Gemüth. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
12. Am Gelde riecht man's nicht, womit es verdient ist. – Körte, 1963; Körte2, 2417; Venedey, 120; Braun, I, 697; Simrock, 3325; Eiselein, 219.
Engl.: Money is welcome though it come in a dirty clout. (Bohn II, 14.)
13. An gezählt Geld is kaan Brōche (Segen). (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 780.
14. At Jil as trinj. (Amrum.) – Haupt, 366, 263.
Das Geld ist rund.
15. Auss Gelt, Getrayd vnd Wein mag ohne sünd kein Wucher sein. – Henisch, 1469, 32; Petri, II, 268; Graf, 268, 262.
Vertritt die nur noch in mittelalterlichen Köpfen spukende, von den gesunden Grundsätzen einer vernünftigen Nationalökonomie unberührte Anschauung, dass der Preis gewisser Dinge, wozu die genannten gehören, nicht durch Angebot und Nachfrage, sondern durch Strafgesetze geregelt werde.
16. Baar Geld befriedigt die Welt.
Frz.: Argent contant rend l'homme content. (Kritzinger, 36a.)
17. Baar Geld dingt (kauft) wohlfeil. – Simrock, 3288; Körte, 1922; Graf, 254, 192.
18. Baar Geld ist der beste Glaube.
Holl.: Het beste geloof is gereed geld. (Harrebomée, I, 219.)
19. Baar Geld ist eine gute Arznei.
Engl.: Ready money is as good as physician. – Ready money is ready medicine. (Bohn II, 479.)
Holl.: Gereed geld is de bloem. (Harrebomée, I, 219.)
Lat.: Quidvis nummis praesentibus opta, opta, eveniet. (Gaal, 645.)
20. Baar Geld macht angenehmen Markt.
Engl.: Ready mony will away. (Bohn II, 14.)
Lat.: Reddit mercatum mox prompta pecunia gratum. (Binder II, 2939; Gärtner, 160.)
21. Baar Geld trotzt. – Kirchhofer, 246.
22. Baar Geld und gare Kost ist leicht verzehrt. – Braun, I, 696; Körte, 1960.
23. Baar gelt dingt genaw. – Lehmann, 414, 11; Eiselein, 219.
Holl.: Gereed geld en naakt vel dingt naauw, zei de Moorman, toen dong hij te vergeefs naar de maan. (Harrebomée, I, 219.)
24. Baares Geld ist lachender Kauf.
25. Baares Geld lacht. – Eiselein, 221; Sailer, 66; Braun, I, 695; Körte, 1962; Graf, 253, 187; Simrock, 3286; Frischbier2, 1199; für Waldeck: Curtze, 355, 507; niederdeutsch bei Schütze, III, 3; Eichwald, 621; Frommann, II, 389, 45; Bueren, 48; Hausfreund, I.
Frz.: Rien de plus éloquent que l'arg'ent comptant.
Lat.: Gratissimus summus. (Binder I, 627; II, 1255; Philippi, I, 171; Seybold, 205.) – Reddit mercatum parata pecunia gratum. (Gaal, 645.)
26. Bar gelt das kaufft. – Henisch, 1466, 7; Petri, II, 30; Lehmann, II, 46, 1; Sailer, 66; Graf, 254, 191; Simrock, 3287; Moscherosch, 419.
27. Bar gelt ist die (beste) Losung. – Franck, II, 94b; Henisch, 1466, 8; Lehmann, II, 46, 3; Sailer, 200; Graf, 253, 185; Venedey, 118; Körte, 1921; Braun, I, 684.
28. Bar gelt ist gute Waare. – Henisch, 1466, 9; Petri, II, 30; Lehmann, II, 46, 2; Graf, 254, 189; Simrock, 3289.
Dän.: Rede penge er beste vare. (Prov. dan., 469.)
Frz.: Argent contant rend l'homme contant. – Bien n'est pas argent monnoyé. (Leroux, II, 86.)
Holl.: Reet ghelt is goede waer. (Tunn., 22, 19.)
29. Bar gelt ist lachender kauff. – Henisch, 187, 17; Petri, II, 30; Graf, 254, 188.
30. Bar gelt macht den kauff. – Henisch, 1466, 10; Graf, 254, 190.
31. Bar gelt macht manchen kauff schlecht. – Henisch, 1466, 12.
32. Bar gelt vergnüget. – Henisch, 1467, 35.
Lat.: Pecunia praesens rei hominem contentum facit. (Henisch, 1467, 36.)
33. Bässer et Gäld nom Backes (Backhaus) gedrât als no der Appthek. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 204.
[1472] 34. Bat (was) wärd nit alle füart Geld mâked, sach de Franzouse, doa sühd hä en Iesel (Esel). (Halver in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 257, 72.
35. Bat wärt doch nit alle för't gelt maket, sach de Bûr, da sach hai 'n apen danssen. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 62, 4.
36. Bei altem Geld und schönen Frauen kann man gut die Welt beschauen.
Holl.: Oud geld en jouge vrouwen, wilt gie vrij in 't duister houën. (Harrebomée, I, 222.)
37. Bei gelt kent man die welt. – Franck, II, 154a; Henisch, 1469, 36; Petri, II, 41; Gruter, I, 7; Egenolff, 212a; Guttenstein, I, 112.
38. Bei sin Geld well saihen stuwen, maut et leggen an Imen un Duwen. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 186, 41; Woeste, 69, 95.
39. Bei vielem Geld nicht aus der Art zu schlagen, das will viel sagen.
40. Bereit gelt im Kasten ist ein guter Hase. – Henisch, 1467, 38; Petri, II, 33.
41. Bereit gelt leidet keinen kummer. – Henisch, 1467, 39; Petri, II, 33.
Holl.: Gereed geld lijdt geen' kommer. (Harrebomée, I, 219.)
42. Besser Geld erwerben, als Geld erben.
Holl.: Beter op eene eerlijke wijze met de handen geld te winnen, dan dit op eene gemakkelijke wijze te erven. (Harrebomée, I, 217.)
43. Besser mit Geld büssen als mit der Haut (dem Halse).
Dän.: Det er bedre at give penge end blod. (Prov. dan., 453.)
44. Besser ohne gelt, dann ohne Freund leben. – Henisch, 1469, 44; Petri, II, 39; Simrock, 110.
Dän.: Bedre at være penge-les en venne-les. (Prov. dan., 453.)
Lat.: Amicus magis necessarius quam ignis et aqua. (Gaal, 505; Philippi, I, 253.) – Necessarius est necessarius. – Nil ego contulerim jucundo sanus amico. – Nummis potior amicus in periculis. (Gaal, 505.)
45. Besser sein Geld beherrschen, als sich vom Gelde beherrschen lassen.
Dän.: Bedre du drukner dine penge, end dine penge dig. (Prov. dan., 57.)
46. Bî Geld is gôd wân'n (wohnen). (Ostfries.) – Hausfreund, I; Eichwald, 622; Frommann, II, 390, 73; Bueren, 61; hochdeutsch bei Simrock, 3330.
47. Bîse Geld un anne Jumpfer muss ma sich a poarmal ôsahn. (Oberlausitz.)
48. Biss des gelts herr, oder es herscht dich. – Franck, I, 72b.
49. Blankes Geld macht viel Unheil in der Welt.
Frz.: Argent frais et nouveau gaste la chair et la peau de maint beau jouvenceau. (Kritzinger, 34; Leroux, II, 86.)
50. Blinkend Geld deckt faul Gesäss.
Holl.: Schoon geld kan veel vuil dekken. (Harrebomée, I, 222.)
Lat.: Nullus emptor difficilis bonum emit obsonium. (Erasmus, 873; Fischer, 159, 131; Philippi, II, 54.)
51. Böses Geld kommt immer wieder.
Ung.: A rosz pénz nehezen vész. (Gaal, 657.)
52. Bringst du gelt, so bist du fromb, bringst du was, so bist willkomm. – Henisch, 1469, 48; Petri, II, 52.
53. Danach das Geld, danach der Zauber, sagte der Zigeuner. – Riehl, Novellen, 364.
54. Danach Geld, danach Waare. – Eisenhart, 378; Graf, 252, 153; Pistor., III, 99.
Waare und Geld stehen miteinander im Verhältniss, je mehr oder je besser die Waare, desto mehr Geld.
Lat.: Nullus emtor difficilis bonum emit obsonium. (Philippi, II, 54.)
55. Dar Uanni hod's Göld, dar Ounnari an Paiddl. (Steiermark.) – Firmenich, II, 768, 106.
Der eine hat das Geld, der andere den Beutel.
56. Das Geld brütet Junge, wenn's auf Zinsen geliehen wird. – Eiselein, 220.
Engl.: Money begets money. (Bohn II, 116.)
It.: Danari fanno danari. (Bohn II, 116.)
57. Das Geld des Sakristans kommt und geht im Singen.
[1473] 58. Das Geld errettet manchen Schalck vnd Balg von Straff vnd Spott. – Petri, II, 60.
59. Das Geld gehört der Welt. – Venedey, 121.
60. Das Geld geht aus einer Hand in die andere.
It.: I denari son fatti per spendere. (Pazzaglia, 82, 18.)
61. Das Geld geht hinkend ein und geht tanzend fort.
Die Russen sagen: Das Geld, was man einnimmt, ist eckig; das, was man ausgibt, ist rund. (Altmann VI, 404.)
62. Das Geld gibt man aus, den Narren hält man zu Haus.
63. Das Geld gilt da am meisten, wo es geschlagen ist.
Hol.: Het geld is nergens beter, dan daar het gemunt is. (Harrebomée, I, 219.)
64. Das Geld hab' ich erhalten, aber das Regiment verkauft, sagte der Mann, als er unter dem Pantoffel stand.
Von Ehemännern, die eine reiche Frau geheirathet haben und sich von ihr beherrschen lassen müssen.
65. Das Geld hat den Glauben (Credit) aus der Welt vertrieben.
66. Das Geld hat Podagras Art, wo es ist, da bleibt es. – Sailer, 201; Simrock, 3306; Reinsberg II, 116.
67. Das Geld hat seinen Gott im Kasten. – Sailer, 173.
68. Das Geld heilt alle Wunden. (S. 19.)
69. Das Geld ist bei den Pfaffen.
70. Das Geld ist Geld, die Welt ist Welt, ein guter Nam' das Feld behält. – Hertz, 44.
71. Das Geld ist gut, wenn es auch aus einer krätzigen Hand kommt. – Parömiakon, 2769.
72. Das Geld ist mir lieb, wer mir's stiehlt, ist ein Dieb. – Parömiakon, 633.
73. Das Geld ist nicht aller Leute Freund.
Holl.: Het geld is allemans vriend niet. (Harrebomée, I, 219.)
74. Das Geld ist rund, dem einen läuft's in 'n Arsch, dem andern in 'n Mund. – Körte, 1910.
Frz.: L'argent est plat pour s'entasser.
75. Das Geld ist rund, es rollt gern.
Frz.: Argent est rond, il faut qu'il roule. (Bohn I, 5.)
It.: I danari sono tondi, e girano. (Bohn II, 101.)
76. Das Geld ist rund, wer's haben kann, der halt's. – Körte, 1911.
Frz.: Argent est rond, il faut qu'il roule. (Leroux, II, 85; Starschedel, 21.)
77. Das Geld ist todt, aber es schafft Leben und Brot.
Dän.: Penge ere ufrugtbare af naturen, og maae dog bære frugt. (Prov. dan., 451.)
78. Das Geld ist toll. – Petri, II, 60.
79. Das Geld klingt wol gut, sagte das Mädchen, aber der Kuchen schmeckt doch besser.
Dän.: Godt er guld, dog er kagen bedre. (Prov. dan., 261.)
80. Das Geld liebt man jetzund viel mehr, denn Leib und Seel', Gott, Zucht und Ehr'.
81. Das Geld macht stumm und Gerades krumm. – Mayer, I, 150.
82. Das Geld reizt den Geizigen, aber es sättigt ihn nicht. – Müller, 23, 4.
It.: Il denaro mena l'huomo all' inferno, et egli dimora di fuori. (Pazzaglia, 82, 13.)
83. Das Geld richtet alles in der Welt. – Parömiakon, 864.
Spinola erbat den Cardinalshut vom Papste Urban VIII. lange vergeblich. Endlich brachte er einen schweren Beutel und sprach: »Ich bitte um die Cardinalswürde und 70000 geharnischte Ritter bitten hier mit mir.« Da fand er sofort Erhörung.
84. Das Geld schmeckt, riecht und stinkt. – Mayer, I, 151.
85. Das Geld stillt weder den Hunger noch den Durst. – Mayer, I, 150.
86. Das Geld werchet am meisten. – Kirchhofer, 246.
87. Das Geld zieht nach den Reichen, wie die Hainbuche den Eichen.
Man will wirklich die Bemerkung gemacht haben, dass die Hainbuche sehr oft in Gesellschaft der Eiche angetroffen wird, dass eine Art physischer Verwandtschaft zwischen ihnen zu bestehen scheine.
88. Das Geld zu rechter Zeit veracht't, hat manchem grossen Nutz' gebracht. – Simrock, 3300.
[1474] 89. Das geldt macht den marckt. – Tappius, 111a; Henisch, 1469, 63.
90. Das geldt vberwindet alle ding. – Tappius, 111a.
91. Das gelt hat den gantzen Erdenkreyss inn. – Henisch, 1469, 53; Petri, II, 60.
92. Das gelt hat den Kargen, nicht der Karg das gelt. – Henisch, 1469, 53; Petri, II, 60.
93. Das gelt inn der Welt den preiss behelt. – Henisch, 1469, 52; Petri, II, 60.
94. Das gelt ist dem geitzigen ein pein, den milten ein zier, dem Verrähter ein Todtschlag. – Henisch, 1470, 2.
95. Das gelt ist der Welt. – Henisch, 1469, 54; Petri, II, 60.
96. Das gelt ist ein Span (oder: die stärcke) dess Kriegs. – Henisch, 1469, 58.
97. Das gelt ist lieb, man thut vil darumb. – Henisch, 1469, 57; Petri, II, 60.
Warum hat das Geld so hohen Werth? Börne gibt vielleicht die Antwort, indem er sagt: »Ist Geld etwas anderes als die Hoffnung des Genusses, wie es die wohlthuende Erinnerung ist der mühsamen Erwerbung? « (Gesammelte Schriften, Hamburg 1840, I, 99.)
98. Das gelt ist (gern), wo mans in ehren hat. – Franck, II, 169b; Henisch, 1469, 55; Petri, II, 60; Eyering, I, 304 u. 559; Lehmann, II, 58, 18; Simrock, 3296; Eiselein, 220.
Ung.: Bor és pénz tartva tart, költve fogy. (Gaal, 660.)
99. Das gelt muss alles zuwege bringen. – Henisch, 1469, 65; Pred. Sal. 10, 19; Schulze, 128.
100. Das läuft ins Geld, sagte der Bauer, als er mit dem Beutel unter der Traufe stand.
101. Das lieb gelt ist's alles. – Franck, II, 48b.
102. Das liebe Geld kann alles. – Sailer, 200; Simrock, 3247.
Der Glaube an die Allmacht des Geldes.
103. Das liebste gelt, dass du hast. – Henisch, 1468, 53; Petri, II, 68.
104. Dat es 'et Gelt för de Kau, sach de Kärl, da brag he siner Frau enen grosken un siewen penninge na hus. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 62, 1; Hoefer, 741b; für Mecklenburg: Raabe, 184; für Aachen: Firmenich, I, 494, 179.
105. Dat Geld hett korte Haare. (Bremen.) – Köster, 250.
Es lässt sich schwer festhalten.
106. Dat is jo man Geld un Gôd, et is jo nig Flêsch un Blôd. (Holst.)
Wenn es nicht näher als an den Geldbeutel geht, ist das Unglück so gross nicht.
107. Dat köst jô ken Geld, sêgt de Bûr, do wamst (prügelt) he sînen Jungen dör. (Jever.) – Frommann, III, 38, 23; Hoefer, 168b; für Mecklenburg: Raabe, 2; hochdeutsch bei Simrock, 3337.
108. Dat Geld, wat stumm is, mâkt lîk1, wat krumm is. (Ostfries.) – Bueren, 94; Hauskalender, I; Frommann, II, 536, 134; Eichwald, 618.
1) Gerade, gleich.
109. De Geld hät, de geit fort, sâit an Schâstentaar, an do flaagh hi wech me 'n holtnan Drillang üübh a Stört. (Nordfries.) – Johansen, 73.
Wer Geld hat, geht fort, sagte ein Käfer, und da flog er weg mit einem hölzernen Dreiling auf dem Schwanze. Sinn: Prahlerei und nichts dahinter.
110. De Geld will vermallen1, kôp't Glasen und lât se fallen. (Ostfries.) – Frommann, III, 430, 268; Bueren, 292; Eichwald, 623; Hauskalender, III.
1) Thörichterweise verthun, verschwenden.
111. De sîn Geld nich wêt to verwall'n, de köpe Pötte un lat se fall'n. (Bremen.) – Köster, 251.
112. Dem Geld, dem Wein und den Frauen darf man nicht zu viel trauen.
Holl.: In geld, in vrouwen en in wijn is deugd en vreugd, maar ook venijn. (Harrebomée, I, 221.)
113. Dem Geld widerstehet, kein Feind in der Welt. – Parömiakon, 3225.
114. Dem Gelde gehorchet alle Welt. – Parömiakon, 1880.
115. Dem Gelde muss man gebieten, nicht dienen. Gaal, 659.
116. Dem Gelde öffnet sich auch ein eisern Thor.
Slow.: Denar železne vrata prebije.
[1475] 117. Dem geldt ist alles vnderthan. – Tappius, 111a; Henisch, 1470, 6; Petri, II, 74; Lehmann, II, 60, 59; Eyering, I, 370; II, 620; III, 16.
Frz.: A pecuns et à denier ne puet rien denier. (Leroux, II, 86.)
Lat.: Pecuniae omnia obediunt. (Fischer, 173, 31; Henisch, 1470; Gaal, 637.)
118. Dem gelt kein tugent weicht. – Henisch, 1470, 7.
119. Der eine hat das Geld, der andere den Beutel. – Braun, I, 698; Körte, 1950.
Dän.: Den eene er skabt til pengene, den anden til pungen. (Prov. dan., 499.)
120. Der eine ist des Geldes Herr, der andere sein Sklave.
It.: Il denaro è servo di chi sa servirsene, e di chi non sa, è padrone. (Pazzaglia, 82, 10.)
121. Der gelt bringt, der ist willkommen. – Henisch, 1469, 66; Lehmann, II, 63, 116.
122. Der hat das Geld nicht verloren, der bekommen, was er gewollt.
Aehnlich die Osmanen: Sorge nicht, ob das Geld ausgehe, sondern dass, was du erstrebst, geschehe. (Schlechta, 58.)
123. Der mit gelt erkaufft ist, thut nichts guts. – Henisch, 1470, 62; Petri, II, 241.
124. Der sein Gelt auff Gülten legt, vons Gültgebers gnaden lebt. – Lehmann, 913, 8.
125. Des Geldes Rede versteht man in allen Landen.
Aehnlich die Russen. (Altmann VI.)
126. Des Geldes und des Verstandes Werth lernt man in der Noth kennen.
127. Des Geldes Wege sind wunderlich, sagte der lustige Schneider, da hatte er auf dem Tanzsaal einen Thaler verloren und fand ihn in der Kirche wieder.
Holl.: Het gelt rolt wonderlijk, zei losse Dirk, hij verloor een dubbeltje op de draibrug, en vond het in de groote kerk wederom. (Harrebomée, I, 220.)
128. Diar as nian Gul so ruad, hat sprangt föör't Bruad. – Johansen, 132.
Es ist kein Geld so roth, es springt fürs Brot.
129. Diar man Jil hâ, kaan a Diwal dânse lêt. (Amrum.) – Haupt, VIII, 352, 33.
Wer Geld hat, kann den Teufel tanzen lassen.
130. Diar nian Jil as, diar as a Diiwel, an diar föl as, diar as'r tweis. (Amrum.) – Haupt, VIII, 363, 205.
131. Diar nian Jil as, diar's a Dönnar, an diar völ as, diar's ar tweisis. (Nordfries.) – Johansen, 68.
Wo kein Geld ist, da ist der Teufel, und wo viel ist, da ist er zweimal.
132. Die Geld heirathen, hat alle der Teufel gekuppelt.
133. Die Königin gelt regiert die Welt. – Henisch, 1470, 25; Petri, II, 134.
134. Die ohne Geld hier gehen ein, breche der Teufel Hals und Bein.
Inschrift an einem Wirthshause in Niedersachsen. (Vgl. Hertz, 52.)
135. Die viel Geld und Gut besitzen, müssen oft in Sorgen schwitzen.
Frz.: Beaucoup de biens, beaucoup de soins.
136. Donoh ät Gääld, donoh de Sîlemess. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 31; hochdeutsch bei Kirchhofer, 132.
137. D's Schünst vom Geld es, dass me' net wess, bâm's (wem es) es. (Meiningen.) – Frommann, II, 410, 108.
138. Durch Geld vnd Geitz felt man dem Teuffel in sein Garn. – Petri, II, 156; Henisch, 1448, 30.
139. Ein jeder spricht: Hätt' ich nur Geld. – Eiselein, 219.
140. Eine Hand voll Geld ist besser als beide Hände voll guter Rath.
Port.: Dai-me dinheiro, naõ me deis conselho. (Bohn I, 273.)
141. Eine Hand voll Geld ist schwerer als ein Sack voll Recht und Wahrheit.
142. Einer hats gelt, der andere hats gehabt, der dritte hetts gern. – Lehmann, II, 133, 9.
143. Einer ist seines gelts der beste Kämmerer. – Henisch, 1470, 45; Petri, II, 181.
144. Einer selbs vnd das gelt stimmen übereins als fewer vnd wasser. – Henisch, 1470, 57.
[1476] 145. Erspart Geld ist besser als ererbtes.
Dän.: Den penge man sparer, er saa god som den man arver. (Prov. dan., 453.)
146. Erspartes Geld ist so gut wie gewonnen.
147. Erspartes Geld muss man nicht auf der Gasse zählen.
Span.: Tu dinero mudo, no lo descubras á ninguno. (Bohn I, 260.)
148. Erst Geld, dann Recht.
Lat.: Aurum lex sequitur. (Properz.) (Binder II, 298.)
149. Erst Geld und dann die Taschen. – Frischbier 2, 1204.
150. Erst wie viel Geld, danach wie fromm? – Körte, 1972 u. 2426.
Holl.: Eerst naar het geld gevraagd, en dan van deugd gewaagd. (Harrebomée, I, 218.)
Lat.: Virtus post nummos. (Horaz.) (Binder I, 1860; II, 3567; Kruse, 738; Philippi, II, 254.)
151. Es bedarff viel Gelds, der lecker essen wil. – Petri, II, 240.
152. Es gibt vier Arten Geld zu erwerben: Arbeiten, Betteln, Stehlen und Beswichen. – Eiselein, 220.
153. Es ist alle Tage gut Geld nehmen. – Simrock, 3329.
154. Es ist alles umb das liebe gelt zu thun. – Tappius, 111a; Henisch, 1470, 67; Lehmann, 128, 139; Sailer, 280.
155. Es ist besser on gelt, dann on freund leben. – Franck, II, 65b; Gruter, I, 32.
156. Es ist nicht allenthalben Geld, wo's klappert. – Frischbier 2, 1208.
157. Es ist nicht alles Geld was klingt. – Petri, II, 273.
158. Es ist nicht Geld in jedem zugebundenen Sacke.
159. Es ist nicht gut Geld fordern, wo keins ist. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 589.
160. Es ist nicht rathsam, Gelt in ein Kist legen, darzu man kein Schlüssel hat. – Lehmann, 255, 39; Henisch, 1471, 11; Petri, II, 274.
»So sagte Hans Preuser vnd bischof Salhausen von Tetzels Ablass Kasten, als er gefragt wurde, warumb er nicht auch etwas darein legete.« (Mathesy, 232b.)
161. Es ist wolfeiler mit Geld als mit Bitten kaufen. – Körte, 1948.
162. Es sind mehrere vom Gelde besessen, als dass sie es besitzen. – Winckler, XX, 4.
163. Es wird dem gelt gerichtet wie den Vöglen. – Henisch, 1471, 14; Petri, II, 305.
164. Es wird kein Gelt besser angelegt, als wann mann ein Statt oder Land bey frieden erhalten kan. – Lehmann, 216, 62.
165. Es wird noch Gelt seyn, wann wir nimmer leben vnd die Schwaben mit vnsern Baynen Nüss abwerffen. – Gruter, III, 37; Lehmann, II, 159, 196.
166. Es wird viel Geld verloren, um Geld zu gewinnen.
Engl.: Money is often lost for want of money. (Bohn II, 453.)
Frz.: L'argent ne se perd qu'à faute d'argent. (Bohn I, 31.)
167. Falsch Geld legt man mit der blanken Seite oben.
168. Fer Göld kriggt man Zocker. (Grosswerder.) – Frischbier 2, 1219.
169. För Geld is alles to kriegen. (Ostfries.) – Bueren, 461; Hausfreund, I; Frommann, V, 427, 462.
Frz.: Pour de l'argent on a du pain.
In den funfziger Jahren machte der Charivari einmal eine boshafte Anwendung dieses Sprichworts auf den kaiserlichen Senator Dupin in Bezug auf dessen Käuflichkeit.
170. För Geld kann man den Düvel danssen lâten. – Bueren, 462; Hausfreund, I; für Oldenburg: Frommann, V, 427; 463; Weserzeitung, 4036.
Holl.: Voor geld kan men den duivel laten dansen. (Harrebomée, I, 223.)
171. Frembd gelt bricht den schlaaf. – Henisch, 1467, 62.
172. Fremd Geld macht nicht reich.
Frz.: Argent d'autruy (d') nul n'enrichit. (Leroux, II, 85.)
173. Fremd Geld macht unfrei.
Holl.: Uitheemsch geld maakt vreemden tot vrienden. (Harrebomée, I, 222.)
[1477] 174. Fremd gelt ist Bidermans feind. – Henisch, 1467, 64; Petri, II, 314; Körte, 1966.
175. Freundlich ein jeder einen empfaht, dieweil er Gelt im Säckel hat, hat er kein Gelt im Säckel nicht, so ist niemand, der ihn ansicht. – Lehmann, II, 176, 37.
176. Frisch Geld, frischer Held. – Simrock, 3294.
Von Werbungen.
177. Für Geld bekommt man alles, sogar kleine Steine in den Arsch geschmissen. (Ostpreuss.) – Frischbier, 243; Frischbier2, 1218.
178. Für Geld bekommt (fängt) man Fische auf trockenem Markte.
Holl.: Voor geld koopt men de stokvisch-vellen. (Harrebomée, I, 223.)
179. Für Geld bekommt man Kleider und Schuh und noch viel dazu.
Lat.: Aurea nunc vere sunt saecula. (Ovid.) (Binder I, 111; II, 287; Philippi, I, 50; Seybold, 46.)
180. Für Geld bekränzt man die Esel.
Frz.: Deniers avancent les bediers. (Kritzinger, 216b.)
181. Für Geld is Zucker feil. (Waldeck.) – Curtze, 355, 508; Firmenich, I, 325, 26.
182. Für Geld ist alles feil: Adel, Geschlecht, Weib, Morgengab', Treu und Glauben, Schöne und ein Haufen Freunde.
Die Russen sagen: Für Geld verkauft der Abt das Kloster. (Altmann IV.) »Geld ist ein Surrogat für alle sublunarischen Herrlichkeiten.« (Neuyorker Abendzeitung vom 30. Oct. 1850.)
Holl.: Hebt gij maar geld en goed, gij krijgt het al in overvloed. (Harrebomée, I, 219.)
Port.: Dinheiro he a medida de todas as cousas. (Bohn I, 275.)
183. Für Geld kann man den Teufel in ein Glas bannen.
Böhm.: Za peníze flinta střílí. (Čelakovský, 163.)
184. Für Geld kann man den Teufel mit dem Papste tanzen sehen. – Der wiederauferstandene Eulenspiegel (Stuttgart 1862), Nr. 1.
It.: I quattrini fanno cantar gl' orbi. (Pazzaglia, 315, 4.)
185. Für Geld kann man den Teufel tanzen sehen. Simrock, 3285.
186. Für Geld krieg' ich Feigen.
187. Für Geld kriegt man Zucker. – Gesellschafter von Gubitz, 1836, S. 340.
188. Für Geld läutet man Lebenden aus.
189. Für Geld macht man eine Gans zum Schwan. – Sprichwörtergarten, 440.
190. Für Geld und gute Worte kann man alles haben. – Eiselein, 220; Simrock, 3249; Braun, II, 481.
Frz.: Qui a de l'argent, a des pirouettes. (Kritzinger, 35a; Körte, 1929; Venedey, 123; Lendroy, 60.)
Holl.: Voor geld en goede woorden is er nog al wat te koop. (Harrebomée, I, 223.)
191. Für Geld und gute Worte kann man überall Ohrfeigen kriegen.
192. Für Geld zeigt man das Murmelthier.
193. Für Geld zieht man dem Teufel die Unterhosen (Unterjacke) aus. – Volksgarten (Berlin 1864), Nr. 41, S. 628.
194. Für sein Geld gibt man jedermann, was ihm schmeckt.
195. Für solches Geld gehört ein solcher Seckel. – Parömiakon, 2966.
196. Für voll Geld gib keine hohlen Eier.
197. Für wenig Geld macht man keinen fetten Kauf. – Altmann VI, 401.
198. Für wenig Geld wenig Waare.
199. Geborgt Geld soll man lachend bezahlen. – Latendorf II, 16; Petri, II, 325.
Die Ottomanen, um den Gedanken auszudrücken, dass man die Schulden lachend macht und weinend bezahlt, sagen: Erborgtes Geld geht mit Lachen und kommt mit Weinen. (Schlechta, 83.)
Lat.: Mutua quae debes, ridendo solvere debes. (Binder II, 1965; Neander, 290.)
200. Geborgtes Geld bringt kein Glück, denn es will immer zu seinem Herrn zurück.
201. Geld allein macht Gunst; ohne Geld ist Kunst umsunst.
[1478] 202. Geld allein macht nicht glücklich, sagte der Jude, man muss es zu dreissig Procent ausleihen.
203. Geld allein thut's nicht.
Frz.: A besoigne faite argent appreste. (Leroux, II, 86.)
204. Geld as Heu, man Scha, dat't nicht so lang is. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4036.
Dass es sich so schwer festhalten lässt.
205. Geld befördert die Esel.
Ist aber auch denen nicht hinderlich, die keine sind.
206. Geld beherrscht die Welt.
207. Geld bei dem Fisch deckt bald den Tisch.
Man wird rasch bedient, wenn man es nicht an Geschenken fehlen lässt.
208. Geld bethört auch die allerweisesten. – Lehmann, II, 225, 40.
209. Geld bezahlt den Wirth, Worte thun's nicht.
210. Geld borgen macht die Zeit kurz.
Holl.: Geld te borgen maakt den tijd kort, voor een ander te werken, maakt hem lang. (Harrebomée, I, 219.)
211. Geld borgen macht Sorgen.
Frz.: Argent emprunté porte tristesse. (Bohn II, 5.)
212. Geld braucht auch Mönch und Derwisch in der Welt. (Türk.)
213. Geld bringt für die Herren. – Petri, II, 328; Latendorf II, 15.
214. Geld bringt Gunst, aber nicht Kunst. – Körte, 1967; Venedey, 121; Simrock, 3322.
215. Geld bringt in die Hölle, aber nicht wieder heraus.
Frz.: Argent fait perdre et pendre gens. (Venedey, 122.)
Holl.: Het geld brengt den mensch in de hel, en blijft er zelf buiten. (Harrebomée, I, 219.)
216. Geld bringt kurtzweil. – Petri, II, 328.
217. Geld, das keufft. – Petri, II, 328.
218. Geld, das man nicht einnimmt, kann man nicht ausgeben.
Frz.: Deniers refusés ne se passent pas. (Leroux, II, 95.)
219. Geld, dat rond es, mäkt grad, wat kromb es. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 28.
220. Geld dauert nicht in einem löcherigen Beutel.
Dän.: Penge hos en ødsel, taalmodighed hos en elskende, vand i et sold, kunde ei blive. (Prov. dan., 451.)
221. Geld dringt vor, leere Beutel bleiben vorm Thor.
222. Geld, du bist mir lieb. – Kirchhofer, 152.
223. Geld durchstreift die Welt.
Engl.: Health and money go far.
224. Geld ehrt vnd ziert ein bösen balg. – Petri, II, 328.
225. Geld erhelt alle Ding, ja auch das Vnrecht. – Lehmann, II, 227, 70.
226. Geld erklärt den Text und die Glosse. – Eiselein, 220; Simrock, 3261.
227. Geld führt die Braut heim.
Holl.: Die geldeloos en weeldeloos is, wat doet hij met de bruid. (Harrebomée, I, 217.)
228. Geld für die Fische, oder Frösche auf den Tisch.
Wer nichts daran wagen mag, der hat nichts Gutes.
229. Geld gefällt.
Frz.: Argent m'y duit. (Leroux, II, 86.)
230. Geld gehört der Welt. – Körte, 1903.
231. Geld geht durch alle Thüren, ausgenommen die Himmelsthür.
Aehnlich die Russen: Geld leiht Flügel, die überall hintragen, nur nicht in den Himmel. (Altmann VI, 412.) Bei den Franken wurden alle bürgerlichen Vergehen durch Geld gebüsst. Sie setzten daher einen so grossen Werth auf dasselbe, dass sie glaubten, selbst der Himmel lasse sich durch Geld gewinnen; die Heiligen trieben aus diesem Grunde einen Handel mit ihrem Einflusse und Schutze. Chlodwig pflegte daher zu sagen: »Der heilige Martinus dient seinen Freunden vortrefflich, aber er lässt sich auch für seine Mühe verzweifelt bezahlen.« (Aehrenlese auf dem Felde der Weltgeschichte von Wagenseil, Altenburg 1832, 73, 135.)
Böhm.: Nebe za peníze nekoupíš. (Čelakovský, 164.)
Poln.: Nieba za pieniądze niekupísz. (Čelakovský, 164.)
232. Geld geht vor Recht.
Lat.: Vincuntur nummis leges. (Binder II, 3543.)
233. Geld geht vor Witz.
Frz.: Maintenant seule pécune est réputée saige par fortune. (Leroux, II, 258.)
234. Geld, Geld, Geld, ist der Geizigen einzige Welt. – Parömiakon, 1774.
[1479] 235. Geld, Geld, schreit die ganze Welt. – Frischbier2, 1206; für Gladbach: Firmenich, III, 516, 18.
Seit Galvani begreifen wir leichter, warum der Mensch seine Hände so gern nach Gold und Silber ausstreckt. Es sind nicht blos moralische, sondern physische Nervenzuckungen durch Metallreiz, der ja selbst Todte zu erwecken vermag. »Geld – Welt ist dar vernünftigste Reim.«
Frz.: Tout le monde court après l'argent.
Holl.: De mensch is een geld vretend dier. (Harrebomée, I, 217.)
236. Geld genommen, um Freiheit gekommen. – Eiselein, 219; Simrock, 3301; Bohn II, 149.
Frz.: Fille qui prend se vend.
Lat.: Argentum accepi, dote imperium vendidi. (Eiselein, 219.)
237. Geld genug, macht dumme Leute klug.
Die Russen: Geld verleiht der Dummheit Glanz. (Altmann VI, 406.)
238. Geld gewen on sech Tänd ûttrecken1 loten, düht weh. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 27.
1) Zähne ausziehen.
239. Geld gewinnen und halten können, ist gleiche Kunst.
Dän.: Det er lige stor kunst at vinde og beholde penge. (Prov. dan., 452.)
Holl.: Geld krijgen is eene groote kunst. (Harrebomée, I, 219.)
240. Geld gibt Adel und Geschlecht und macht krumme Sachen recht.
Frz.: Deniers avancent le Bediers et des premiers font les derniers. (Leroux, II, 94.)
Lat.: Dat census honores. (Ovid.) (Binder II, 693.)
241. Geld gibt dem Todten Leben.
242. Geld gibt Ehre, sagte der Frosch und setzte sich auf einen Heller. – Hoefer, 345.
243. Geld gibt Respect, sagte der Bettler, als er seine Pfennige zählte.
244. Geld gibt vrsach zum bösen. – Petri, II, 329.
245. Geld gilt alles in der Welt. – Parömiakon, 1767.
246. Geld gilt nicht immer (überall) gleich.
Dän.: Penge gielder ei allevegne eens, et menneske agtes ei allesteds liige. (Prov. dan., 451.)
247. Geld givt Respect. (Holst.) – Schütze, II, 21.
248. Geld giwt Kurage. (Oldenburg.)
Der Reichthum gewährt im Oldenburgischen nicht allein die Vortheile, die er überall gewährt; er gibt auch noch die Vorzüge, die an andern Orten Geburt und Erziehung bieten. Es fehlt daher im oldenburgischen Plattdeutsch an Sprichwörtern, die, wie viele hochdeutsche (Geld verdirbt die Welt u.s.w.) von den Gefahren des Reichthums oder der Genügsamkeit (Genug ist besser als zu viel u.s.w.) handeln. Dagegen hat es eine Menge, die, wie das obige, die Macht des Geldes preisen. (Vgl. darüber Arm und reich in plattdeutschen Sprichwörtern des Herzogthums Oldenburg in der Weserzeitung, 4036.)
Frz.: Argent fait rage et amour mariage. (Leroux, II, 86.)
249. Geld hält das Feld. – Graf, 129, 357.
Der Bergbauer muss den beeinträchtigten Grundeigenthümer entschädigen. (S. ⇒ Bergwerk 7.)
250. Geld, Händ' und Herzen richten in der Welt viel aus.
251. Geld hat des Podagra Weise, wo es ist, will es nicht mehr weg. – Eiselein, 220.
252. Geld hat einen feigen Hals. – Simrock, 3319; Körte, 1954; Braun, I, 699.
253. Geld hat jeder lieb, leicht findet sich ein Dieb.
Frz.: L'argent est sujet à la pince. (Kritzinger, 35a u. 535a.)
254. Geld hat keinen Herrn.
Frz.: L'argent n'a point de maître. (Leroux, II, 87.)
255. Geld hat manchen an den Galgen gebracht. – Körte, 1939; Simrock, 3324; Braun, II, 475.
Frz.: Argent fait perdre et pendre gens. (Gaal, 1939; Kritzinger, 36a.)
256. Geld hauet keinem Schalk den Kopf ab.
257. Geld her! Geld her! klingen die Glocken.
Lat.: Rem facias, rem! (Horaz.) (Binder II, 2950.)
258. Geld hilft vielen in die Höll', aber keinem heraus.
259. Geld im Beutel ist für alle Wunden ein Kräutel. – Parömiakon, 2693.
Lat.: Magnum in pecunia praesidium. (Gaal, 640.)
260. Geld im Beutel kommt nicht aus der Mode.
Engl.: Money in purse will be always in fashion. (Bohn II, 453.)
[1480] 261. Geld im Beutel vertreibt die Schwermuth. – Eiselein, 219; Simrock, 3275; Braun, II, 475.
Böhm.: Tĕžké stříbro dĕlá lehkou mysl. (Čelakovský, 162.)
Engl.: A heavy purse makes a light heart. (Bohn II, 149.)
262. Geld in des Jünglings Tasche ist ein Messer in Kindeshand.
263. Geld in Säckel (Beutel) dutzt den Wirth. – Lehmann, 255, 25; Petri, II, 329; Gruter, I, 43; Pistor., VIII, 12; Winckler, IX, 106; Eiselein, 221; Sailer, 200; Reinsberg II, 106; Kirchhofer, 230; Simrock, 3269; Körte, 1927; Henisch, 1472, 3.
Böhm.: Za svůj groš jsi všude panoš. (Čelakovský, 162.)
Frz.: Les richesses donnent de l'hardiesse. (Gaal, 816.)
264. Geld is en gued Saldoate, et slätt sik döer. (Büren.) – Honcamp.
265. Geld is 'n rare Wâre. (Ostfries.) – Bueren, 475; Hausfreund, I; Frommann, V, 428, 485; Eichwald, 627.
266. Geld is rund un loppt gau där de Finger un will von êne Hand in de annere. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4036.
Die Russen: Geld ist runder als ein Rad. (Altmann VI, 426.)
267. Geld is twêmal tellen1 wêrd. (Rendsburg.)
1) Zweimal zählen.
268. Geld ist aller Reichs- vnd Landtag end vnd Schluss. – Lehmann, 257, 68.
269. Geld ist alles.
Frz.: Tout cela est bel et bon, mais de l'argent vaut mieux.
It.: Il danaro è un compendio del poter umano. (Bohn I, 101.)
270. Geld ist allwegen gute Währung und guter Gefährte. – Eiselein, 221.
271. Geld ist blind und macht blind.
Böhm.: Od zlata oci pocházejí. – Peníze jsou slepy. (Čelakovský, 163.)
272. Geld ist Blut, aber Gold ist Kaufmannswaare.
273. Geld ist Blut und Seele der Menschen.
274. Geld ist das grösseste Gut auff Erden. – Pauli, Postilla, I, 318a.
275. Geld ist dem Armen eine Lust und dem Geizhals eine Last.
Dän.: Penge er velgierning for den fattige, men straf for den gierrige. (Prov. dan., 452.)
Frz.: Argent sert au pauvre de bénéfice et à l'avare de grant supplice. (Leroux, II, 86.)
It.: I denari servon al povero di beneficio et all' avaro di gran supplicio. (Pazzaglia, 80, 8.)
276. Geld ist dem einen Diener, dem andern Herr.
Frz.: L'or n'appartient pas à l'avare, mais l'avare à l'or. (Cahier, 2315.)
277. Geld ist der Abgott dieser Welt.
Engl.: Money is the god of the world. (Bohn II, 453.)
It.: Il denaro è un idolo a cui questo mondaccio s'inchina. (Pazzaglia, 82, 17.)
Lat.: Pecunia ingens generis humani bonum. (Philippi, II, 88.)
278. Geld ist der Adel. – Graf, 34, 96.
279. Geld ist der beste Empfehlungsbrief.
Engl.: Money will do more than my lord's letter. (Bohn II, 116.)
280. Geld ist der beste Köder.
Engl.: Money is the best bait fish for man with. (Bohn II, 453.)
281. Geld ist der beste Pfaff, kann binden und lösen.
Dän.: Penge afløser, penge fordømmer. (Prov. dan., 451.)
282. Geld ist der beste Reisegefährte.
Dän.: Penge er tit beste stalbroder paa vegen. (Prov. dan., 452.)
283. Geld ist der beste Unterhändler.
284. Geld ist der Herr der Welt.
285. Geld ist der Kaufleute Verstand, der Reichen Muth und der Juden Blut.
286. Geld ist der Knecht für einige und der Herr für andere.
Böhm.: Peníze lakomci muka, šlechetnému čest', a zrádci smrt'. (Čelakovský, 163.)
Frz.: Argent à l'avare est supplice, au sage pauvre est bénéfice. (Leroux, II, 85.) – L'argent sert l'homme sage et gouverne le sot. (Cahier, 129.)
287. Geld ist der Mann. – Eiselein, 221; Reinsberg II, 107.
Klaus von Ranstatt in Meissen, des Kurfürsten Friedrich von Sachsen kurzweiliger Rath, sagte zu einem Reichen: »Dein Geld macht dich zu einem Mann, du wärest sonst wie ein ander Narr.« (Zinkgref, III, 363.)
Lat.: Pecunia vir. (Philippi, II, 88.) – Nil satis est, inquit, quia tanti, quantum habeas, fis. (Eiselein, 214.)
[1481] 288. Geld ist der Mann, der Hurenkinder echt machen kann. – Henisch, 1472, 11; Petri, II, 329.
289. Geld ist der Mann, der's kann. – Simrock, 3243; Körte, 1925.
290. Geld ist der Meister. – Wurzbach I, 368; Braun, I, 680; Simrock, 3241.
291. Geld ist der Nerv. – Eiselein, 218; Simrock, 3244.
Geld ist das Mittel zu allem. Das lateinische: Pecunia est nervus rerum gebraucht Cicero an verschiedenen Stellen, nur mit veränderter Wendung. So in den Philippiken (V): Pecunia est nervus belli (s. 503). In der Rede In Verrem (V) heisst es: Vectigalia sunt nervi reipublicae. Das Sprichwort kommt auch bei Horaz, Terenz und Varro vor. (Binder II, 2065; Eiselein, 218; Faselius, 196.)
292. Geld ist der Nerv, sagte der Bettler, und schlug auf seine Pfennige.
Die Russen: Sorge für Geld, sagte der Reiche zum Bettler, so wirst du keine Noth leiden. (Altmann VI, 426.)
293. Geld ist der Talisman der Welt.
294. Geld ist der Welt Gott in aller Noth. – Petri, II, 329.
295. Geld ist des Geizigen einziger Wunsch in der Welt. – Parömiakon, 1774.
296. Geld ist die beste Liebschaft.
Holl.: Geld is de regte liefde. (Harrebomée, I, 219.)
297. Geld ist die beste Stärke.
Engl.: Money is power. (Bohn I, 499.)
298. Geld ist die Braut, um die man tanzt.
Engl.: Money makes marriage. (Bohn II, 453.)
Holl.: Het geld is de bruid, waarom gedanst woordt. (Harrebomée, I, 223.)
299. Geld ist die grösste Kunst. – Parömiakon, 2689.
300. Geld ist die Losung, umsonst ist der Tod. – Pistor., I, 30; Egenolff, 45b; Erklärung, 5; Eisenhart, IV, 14b; Kirchhofer, 246; Latendorf II, 16.
Geld ist die Bedingung, unter welcher man zu etwas gelangen kann.
Frz.: Argent c'est la devise. (Kritzinger, 35a.)
Lat.: Regina mundi pecunia. – Virtus post nummos.
Ung.: Minden ember a pénzre kiált. (Gaal, 638.)
301. Geld ist die Seele der Geschäfte.
Warum denn auch nicht ein Predigtthema? In Deutschland ist allerdings schon oft und mitunter von Männern dagegen gepredigt worden, deren Geldhass nicht aus dem Herzen kam. Im Repräsentantenhause zu Iowa hielt aber 1857 der Prediger Shine folgendes gewiss ehrlich gemeinte Gebet: »Grosser Gott, segne den jungen und blühenden Staat Iowa, seine Senatoren und Repräsentanten, seinen Gouverneur und alle Staatsbeamten. Gib einen gesunden Geldumlauf und reines Wasser um Christi willen. Amen.« (P.A. Mölling, Reiseskizzen, Galveston 1858, S. 291.)
Holl.: Geld is de ziel van de negotie. (Harrebomée, I, 219.)
302. Geld ist Dreck, aber Dreck ist kein Geld. (S. 333.)
303. Geld ist Dreck, aber wer keins hat, ist ein Geck.
Holl.: Het geld is maar drek; maar die 't niet heeft, staat als een gek. (Harrebomée, I, 219.)
304. Geld ist e rari Waar. (Luzern.) – Ineichen.
305. Geld ist ein gut Hausmittel.
Frz.: Argent porte médecine a l'estomach et poitrine. (Leroux, II, 86.)
Holl.: Het geld is een groot gemak in eene huishouding. (Harrebomée, I, 219.)
306. Geld ist ein guter Diener, aber böser Herr. – Struve, 19.
»Geld soll man halten so auf Erd', dass nicht der Knecht dein Meister werd'.« (Brandt.)
Böhm.: Peníze jednĕm panují, druhým slouží. (Čelakovský, 163.)
Engl.: Money is a good servant but a bad master. (Bohn II, 163.)
Frz.: Argent est un bon serviteur et un mauvais maître. (Leroux, II, 85; Bohn II, 31.)
Holl.: Geld is de beste dienaar. (Harrebomée, I, 219.)
Lat.: Pecuniae oportet imperes, non servias. (Fischer, 173, 32.)
Ung.: A gazdágság jó szolgáló, de rosz uralkodó. (Gaal, 659.)
307. Geld ist ein guter Doctor.
Frz.: Argent comptant porte médecine. (Kritzinger, 447a; Lendroy, 59; Leroux II, 85; Bohn II, 5; Starschedel, 20.)
Lat.: Auro saepe solent multa subesse mala. (Philippi, I, 51.)
308. Geld ist ein guter Hauptschlüssel.
Der Hauptschlüssel eines Reichen, sagen die Franzosen, öffnet mehr Thüren als der eines Schlossers. (Reinsberg II, 104.)
309. Geld ist ein Mörder. (Lit.)
[1482] 310. Geld ist ein Pflaster für alle Schäden. – Winckler, XIII, 62.
Die Russen: Geld ist ein Pflaster, welches viel Wunden heilt. (Altmann VI, 430.)
311. Geld ist eine fruchtbare Waare, es heckt (trägt) Geld.
312. Geld ist eine Hur', will immer unter Leuten sein. – Eiselein, 221.
313. Geld ist eine schöne Mitgift, wenn die Frau nur nicht Siemann heisst.
314. Geld ist eine vergreifliche Waare.
315. Geld ist gern bei Geld.
Gleiches sucht Gleiches. – Geld geht zu Gelde, sagen die Perser. Geld ruft Geld, die Venetier. (Reinsberg III, 134.)
316. Geld ist gern, wo mans in ehren helt. – Lehmann, 255, 33; Körte, 1900.
Ung.: Bor és pénz tartva tart, költve fogy. (Gaal, 660.)
317. Geld ist gut bey der sache. – Petri, II, 330.
318. Geld ist gut mit. – Mathesy, 161b.
Sagen die, welche gewinnen können.
319. Geld ist gute Waare. – Graf, 252, 149.
Weil Geld ein Werth ist, der am leichtesten und sichersten gegen jeden andern ausgetauscht werden kann. Die Russen meinen aber: Geld ist die Waare, die man am theuersten kauft. (Altmann VI, 498.)
Dän.: Gjaeld er godh vara. (Jonssyni, 119.)
320. Geld ist Juncker. – Lehmann, 254, 16.
321. Geld ist kein gut Speis', sagte der Bauer, mein Hund frisst lieber Wurst.
Holl.: Geld is vast geene goede waar, zei de boer, want mijn hond, die anders nog al loos is, wil het niet vreten. (Harrebomée, I, 219.)
322. Geld ist König. – Henisch, 1472, 1; Petri, II, 330; Sailer, 204.
Die Breslauer Zeitung (1865, Nr. 537) weist in einem Leitartikel die politische Macht des »König Thaler« nach.
Böhm.: Peníze nejsou bohovê, ale jsou velmi milostivy. (Čelakovský, 162.)
Lat.: In terra summus rex est hoc tempore nummus. (Egeria, 109.)
323. Geld ist Königin, Tugend und Kunst sind ihre Schüsselwäscherin. – Wurzbach I, 368; Simrock, 3276; Körte, 1976.
Lat.: Quaerenda pecunia primum; virtus post nummos. (Horaz.) (Gaal, 638; Kruse, 738.)
324. Geld ist Leben.
Die Czechen behaupten sogar, es sei theuerer als das Leben. (Reinsberg II, 112.)
325. Geld ist lieb, es komm' von Hur' oder Dieb.
Böhm.: Peníze jsou i v ošumĕlém mĕšci vítány. (Čelakovský, 162.)
326. Geld ist lieber als das Leben.
Man wagt ja das Leben, um es zu gewinnen.
Böhm.: Penize milejší než hrdlo. (Čelakovský, 163.)
327. Geld ist lindernder Balsam. – Burckhardt, 272.
Durchgängig ist man im Morgenlande der Meinung, dass Geld alle Wunden heilt.
328. Geld ist Macht.
»Scribe sagte einst: ›Das Geld ist eine Chimäre‹: aber dennoch läuft er dieser Chimäre beständig nach.« (H. Heine, Vermischte Schriften, Hamburg 1854, III, 302.)
329. Geld ist meister in der Welt. – Lehmann, 256, 44; Lehmann, II, 227, 78; Körte, 1898.
Engl.: Money is that art that hath turned up trump. (Bohn II, 14.)
Frz.: Or qui a or vaut.
Holl.: Geld heeft niet éénen meester. (Harrebomée, I, 218.)
330. Geld ist nicht bös', wenn's nur alle Leute hätten.
Holl.: Het geld is niet kwaad, maar het bederft er menigeen. (Harrebomée, I, 220.)
331. Geld ist nicht eitel, es geht auch in schlechten Beutel.
332. Geld ist nur dankenswerth, so man's einem zu brauchen lehrt.
333. Geld ist Quark, aber Quark ist kein Geld. (S. 302.)
334. Geld ist schlimmer Natur, es verblendet all' Creatur.
Frz.: Argent est telle nature, qu'il aveugle les creatures. (Kritzinger, 35a.)
335. Geld ist sein Herz.
In Luther's Schriften als Sprichwort von den »Geizwänsten« und »Pfennigküssern« angeführt. (Historische Blätter, Karlsruhe 1832, Nr. 15, S. 120.)
336. Geld ist Trumpf.
Engl.: Money is ace of trumps. (Bohn II, 453.)
[1483] 337. Geld ist unfruchtbare Waare, es heckt nicht wieder Geld. – Sailer, 337.
338. Geld ist wie der Wind, es vergeht geschwind und macht blind.
339. Geld kan vnrecht zu recht machen. – Petri, II, 330.
340. Geld kann Armuth nicht leiden.
Holl.: Geld kan geene armoede lîjden. (Harrebomée, I, 219.)
341. Geld kann jeden Knoten lösen.
Engl.: Money is a sword, that can cut even the Gordian knot. (Bohn II, 458.)
342. Geld kann thun, Geld kann lassen.
343. Geld kann Tugend nicht ersetzen.
Poln.: Tam niepomagą złota, gdzie dziurawa cnota. (Frischbier, 4266.)
344. Geld kann viel, Liebe alles.
345. Geld kauft ein Kind von den Aeltern.
346. Geld kommt mit Schritten und geht mit Sprüngen. – Winckler, XI, 81; XVIII, 33.
It.: Il denaro viene di passo, e se ne va di carriera. (Pazzaglia, 80, 9.)
347. Geld kommt nicht aus der Mode.
Holl.: Geld raakt nimmer uit de mode. (Harrebomée, I, 219.)
348. Geld kommt zur Thür ins Haus und fliegt zum Kamin hinaus.
It.: La robba entra per la porta, ed esce per il camino. (Pazzaglia, 312, 7.)
349. Geld lehnen macht Freunde, wiedergeben Feinde.
Holl.: Geld leenen breekt vriendschap. (Harrebomée, I, 219.)
Lat.: Mutua qui dederat, repetens sibi comparat hostem.
350. Geld lockt.
Es soll auch verlocken. Darum klagte die Flensburger Zeitung (Organ des Ministers Moltke), »dass man die preussischen Thaler ins Land lasse; denn das Bild des Königs von Preussen, welches darauf ausgeprägt ist, übe auf den Loyalitätssinn der Einwohner einen wühlerischen Einfluss aus«. (Vgl. Neue Oderzeitung, Breslau 1853, Nr. 167.)
Holl.: Het geld lokt aan. (Harrebomée, I, 220.)
351. Geld löst die Zunge.
Frz.: Il n'y a rien de plus éloquent que l'argent comtant. (Kritzinger, 263a.)
352. Geld macht alle Laden auf.
353. Geld macht alles. – Kirchhofer, 246.
354. Geld macht arm und reich, der Tod macht alle gleich.
Dän.: Penge skille os ad, men døden giør os liige. (Prov. dan., 451.)
355. Geld macht aus Narren Weise und aus Knaben Greise.
356. Geld macht aus Sauer Süss und den Lahmen Füss'.
Span.: El dinero hace lo malo bueno. (Bohn II, 217.)
357. Geld macht aus Vogelscheuchen Grazien.
358. Geld macht auss Baweren Edelleut. – Petri, II, 330.
359. Geld macht Bastarde rein.
Die Russen: Geld macht den Teufel zu einem Engel. (Altmann VI, 505.)
360. Geld macht beredt.
361. Geld macht Buben.
Der Pole sagt: Lotterbuben. Nach dem Urtheil des Litauers ist es ein Mörder. Der Serbe erklärt es ebenfalls für einen Mörder oder Seelenverderber. Auch der Schotte behauptet, es verderbe mehr Seelen, als das Eisen Leiber tödte. (Reinsberg II, 119.)
Böhm.: Peníze jsou lotras (d.h. dĕlají lotry). (Čelakovský, 163.)
362. Geld macht den einen zum Herrn, den andern zum Sklaven.
363. Geld macht den Gaul traben.
Engl.: 'T is money makes the mare to go. (Bohn II, 116.)
Frz.: Pour de l'argent les chiens dansent. (Bohn I, 46; Kritzinger, 34a.)
It.: I danari fanno correre i cavalli. (Bohn II, 116.)
Span.: Un asno cargado de oro sube ligero por una montaña. (Bohn II, 116.)
364. Geld macht den Geizigen nicht satt.
Holl.: Geld bluscht (stopt) geene gierigheid. (Harrebomée, I, 219.)
365. Geld macht den Schuft zum Tugendheld.
Wenigstens in der Leichenpredigt.
Frz.: L'argent fait bon le méchant. (Kritzinger, 34.)
366. Geld macht die Advocaten tanzen.
Frz.: Argent contant fait plaider avocats. (Leroux, II, 85.)
367. Geld macht die Bosheit gut. – Petri, II, 330.
[1484] 368. Geld macht die härtesten Leute so lind, dass man ein Hufeisen in sie schwatzen kann.
369. Geld macht die Herrenküchen fett. – Petri, II, 330.
370. Geld macht die Leute zu Thoren.
371. Geld macht Diebe, Schelme und Verräther.
Lat.: Dira fames auri culpae regina parensque. (Binder I, 338; II, 800; Philippi, I, 121; Seybold, 128.)
372. Geld macht Edelleute.
Die Russen sagen: Geld macht die Bauern adelich. (Altmann VI, 405.)
373. Geld macht ein altes Weib traben.
Engl.: Money, as well as need, makes the old wife trot. (Bohn II, 453.)
374. Geld macht einen Esel (Narren) unsichtbar.
Man sieht keinen Esel oder Narren in jemand, der Geld besitzt, sondern nur einen »Gentleman«.
375. Geld macht einen Herren aus dem Hans und gibt der Dummheit Glanz.
Aehnlich russisch. (Altmann VI, 406.)
376. Geld macht Freunde und Feinde.
Engl.: Money makes not so many true friends as real ennemies. (Bohn II, 453.)
377. Geld macht Gecke. – Petri, II, 330.
378. Geld macht Gunst. – Parömiakon, 2686; Petri, II, 330.
379. Geld macht gute Obersten.
380. Geld macht (grosse) Huren from. – Petri, II, 330.
381. Geld macht keinen klug, grosse Aempt auch nicht. – Petri, II, 330.
382. Geld macht Krieg und Frieden.
Engl.: Money is the sinew of love, as well as of war. (Bohn II, 453.)
383. Geld macht (wäscht) Mohren weiss.
Bei den Franzosen macht es die Advocaten processiren, bei den Venetiern macht es aus Nein Ja. (Reinsberg II, 114.)
384. Geld macht Muth und Gut. – Gaal, 640.
Engl.: A heavy purse makes a light heart.
385. Geld macht nicht glücklich.
Die Griechen drückten diesen Gedanken durch die Dichtung vom König Midas aus.
386. Geld macht nicht reich, es sei denn reich das Herz zugleich. – Körte, 1920; Venedey, 122; Simrock, 3314.
»Das Metall verhärtet die Erde und das Geld die Herzen der Menschen.«
387. Geld macht reich, aber nicht fromm.
388. Geld macht schlecht (schlicht), was nie war recht. – Petri, II, 330.
389. Geld macht schöne Leute. – Parömiakon, 2396.
Die Russen: Geld macht ein hässliches Weib zu einer Huldin. Geld macht die Hässlichen schön. (Altmann VI, 408 u. 415.)
390. Geld macht Sorgen.
Engl.: Much gold, much care.
Holl.: Geld baart onrust. (Harrebomée, I, 218.)
391. Geld macht stumm.
Holl.: Het geld bindt den mond toe. (Harrebomée, I, 219.)
392. Geld macht taub. – Gaal, 656.
393. Geld macht Thüren auf und zu.
Holl.: Met geld kan men vele gaten stoppen. (Harrebomée, I, 222.)
394. Geld macht Wehe.
Böhm.: Pro zlato slzy tekou. (Čelakovský, 163.)
395. Geld macht Wehe und Liebe Ehe.
Frz.: Argent fait rage et amour mariage. (Kritzinger, 35a.)
396. Geld macht willige Schreiber. – Stralsunder Chronik, II, 124.
397. Geld mehr als Gewalt und List, ultima ratio rerum ist.
398. Geld, neu und alt, gibt Adel und schöne Gestalt.
Lat.: Et genus et formam regina pecunia donat. (Horaz.) (Binder I, 444; II, 999; Fischer, 81, 27; Kruse, 1000; Philippi, I, 139; Schonheim, E, 9; Seybold, 155.)
399. Geld öffnet alle Thüren.
Frz.: L'argent est un bon passe (partout). – L'argent ouvre toutes les portes. – Le passe-partout d'un homme riche lui ouvre plus de portes que celui d'un serrurier. – Marteau d'argent brise portes de fer. ( Cahier, 125.)
Holl.: Geld doet geweld. (Bohn I, 319.) – Het geld opent alle sloten, behalve die van den hemel. (Harrebomée, I, 220.)
It.: Chiava d'oro apre ogni porta.
Lat.: Rebus in humanis regina pecunia nauta est. (Binder I, 1539; II, 2933; Seybold, 523.)
[1485] 400. Geld ohne festes Eigenthum ist gar gebrechlicher Ruhm.
Von denen, die das Glück nicht in Aeusserlichkeiten, sondern in Güter des Herzens setzen, damit wenn sie durch Unglück die irdischen verlieren, sie noch eine Zuflucht haben und nicht muthlos werden. Auch von den Vorzügen des Grundbesitzes vor blossem Geldbesitz.
401. Geld ohne Gewerbe geht bald auf die Sterbe.
Lat.: Pecunia absque peculio fragilis est. (Philippi, II, 88.)
402. Geld ohne Grobheit ist Rindfleisch ohne Meerrettich.
403. Geld passt in alle Taschen.
404. Geld redt, da ein ander schweigen muss. – Zinkgref, III, 363.
405. Geld regiert die Welt und der Knüppel den Menschen. – Frischbier 2, 1205.
406. Geld, sagt der Spruch, macht die Narren klug.
407. Geld schafft Geld.
Frz.: Il faut que l'argent travaille.
408. Geld schenkt Würden, aber keine Würde.
409. Geld schreit die Welt; mit der Frömmigkeit hat's noch wol Weile.
410. Geld schûrt (gleitet) dor de Fingere. (Hannover.)
Es gibt sich aus, man weiss nicht wie.
411. Geld siegt über Waffen von Stahl.
412. Geld, so nicht dein, bleib(t) nicht im Schrein.
Böhm.: Cizí peníze přímeří nemívají. (Čelakovský, 463.)
413. Geld spielt den Meister in der Welt.
Frz.: L'argent fait tout.
Lat.: Laudatur nummus, quasi rex super omnia summus. (Gaal, 637.) – Pecuniae imperare, non servire convenit.
414. Geld spielt überall erste Violine.
Engl.: He who pays the money plays the fife.
415. Geld sticht in die Augen.
Böhm.: Vzdychal chudácek, hledĕ na cizí sáček. (Čelakovský, 163.)
416. Geld stiftet alles Uebel in der Welt. – Parömiakon, 2442.
417. Geld streicht allen Lastern ein Färblein an. – Parömiakon, 2394.
418. Geld thut man frohndienste. – Petri, II, 331.
419. Geld thut mehr als Adelsbrief.
420. Geld to verdênen is kin Kunst, man tosamenhalten, dat is de Kunst. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4036 u. 4097.
421. Geld überwältigt jeden Riegel.
422. Geld un Gôt is Ebbe un Flôt. (Ostfries.) – Frommann, V, 428, 486; Hausfreund, I; Bueren, 476; Eichwald, 628.
Geld schmilzt wie Butter an der Sonne, sagen die Engländer. (Reinsberg II, 115.)
423. Geld und Compagnie versüsst des Lebens Müh'.
424. Geld und Credit kann man nicht zu viel haben.
Frz.: De sens, d'argent et de foy nul n'en a pas trop pour soy. (Leroux, II, 213.)
425. Geld und Ehr' ist ein zerbrechlich Glas.
426. Geld und Eisen wollen gute Fäuste haben. – Körte, 1915.
427. Geld und Frauen muss man vorm Nehmen wohl beschauen.
Böhm.: Penĕz bez přepočtení nebeř, ženy nikomu nesvĕř. (Čelakovský, 249.)
428. Geld und Freundschaft trotzen der Gerechtigkeit. – Winckler, XVIII, 32.
Engl.: Money and friendship bribe justice. (Bohn II, 116.)
429. Geld und Gewalt berauschen bald.
»Geld und Gewalt berauschen wie starker Branntwein.« (Welt und Zeit, I, 111, 49.)
430. Geld und Gewinn liegt jedem im Sinn.
431. Geld und Glück sind aus Flandern, sie gehen von einem zum andern.
432. Geld und Gut ist fahrende Habe.
Unsicherheit des Besitzes irdischer Güter.
Böhm.: Peníze železo, šaty troud. (Čelakovský, 162.)
433. Geld und Gut ist wetterwendig, Kunst und Tugend bleibt beständig.
434. Geld und Gut liebt man sehr, aber die Gesundheit noch viel mehr. – Parömiakon, 1633.
435. Geld und Gut macht Uebermuth. – Parömiakon, 2395.
[1486] 436. Geld und Gut muss zwei Schelme haben; einen, der's gewinnt, und einen, der's verthut. – Körte, 1977; Braun, I, 710.
Wer's selbst gewinnt und auch selbst verthut, wäre demnach ein doppelter Schelm.
Ung.: A fösvénynek öszve-gyült jószága tékozlót vir magára. (Gaal.)
437. Geld und Gut schafft den Menschen um. – Gaal, 656.
Lat.: Divitiae mores mutant non in meliores. (Gaal, 656.)
438. Geld und Gut verlieren sich, ein guter Nam' bleibt ewiglich.
439. Geld und Habe verdecken Buckel und Schabe.
440. Geld und Jungfrauen muss man ansehen, ehe man sie nimmt.
441. Geld und Mädchen muss man wohl verschliessen.
442. Geld und Mist nützt nichts, wenn's über einem Haufen ist.
Engl.: Money, like manure, does no good till it is spread. (Bohn II, 453.)
443. Geld und Schwert bekommen von der Hand ihren Werth.
Span.: Armas y dineros, buenas manos quieren. (Cahier, 3392.)
444. Geld ûsgevven un Zäng ûsrîsen, dat es en hât Ping. (Köln.) – Weyden, I, 4.
Geld ausgeben und Zähne ausreissen ist eine harte Pein.
445. Geld vberreicht alle ding. – Petri, II, 331.
446. Geld verdeckt die Sünden der Reichen, Erde die Fehler der Aerzte.
Dän.: Penge skiuler de riges, men jorden lægens forseelse. (Prov. dan., 451.)
447. Geld verführt die Welt. – Parömiakon, 3254; Kirchhofer, 245.
448. Geld vergeht, Kunst besteht.
Holl.: Geld vergaat, kunst duurt altijd. (Harrebomée, I, 219.)
Lat.: Vivitur ingenio, caetera mortis erunt. (Philippi, II, 260.)
449. Geld verloren, nichts verloren; Muth verloren, viel verloren; Ehre verloren, alles verloren. – Graf, 342, 371; Simrock, 1807; Eiselein, 133.
Stellt die bürgerliche Ehre als des Mannes höchstes Kleinod hin. (S. ⇒ Gut.)
450. Geld verloren, Zeit verloren. – Parömiakon, 1248.
451. Geld vermag all ding. – Petri, II, 331.
452. Geld vermag alles in der Welt. – Parömiakon, 833.
Holl.: Geld vermag (verantwoordt) alles. – Het geld brouwt, bouwt, trouwt en houdt. (Harrebomée, I, 219.)
453. Geld vermag vnd richtet mehr auss als die tasche. – Petri, II, 331.
454. Geld vermag, Worte füllen keinen Sack.
Engl.: Prate is but prate; 't is money buys land. (Bohn II, 116.)
Port.: Mais abranda o dinheiro, que palavra de cavalleiro. (Bohn I, 281.)
Span.: Mas ablanda el dinero que palabras de caballero. (Bohn I, 231.)
455. Geld versüsst die Arbeit.
Holl.: Geld verzoet den arbeid. (Harrebomée, I, 219.)
456. Geld vnd Gelegenheit machen schälcke allezeit. – Mathesy, 354a.
457. Geld vnd Gut behalten stehet nicht in vnser macht. – Petri, II, 331.
458. Geld vnd Reichthumb mit sorgen. – Petri, II, 332.
459. Geld vnd Zorn macht alle Dinge verlohrn. – Petri, II, 332.
460. Geld vnnd Gut kan man werben, aber nicht einen gesunden Leib. – Petri, II, 332.
461. Geld vor, Recht nach. – Graf, 426, 232; Eisenhart, 435; Eiselein, 220; Simrock, 3262; Braun, II, 477.
Dies Sprichwort bezieht sich nach Graf auf die Kostenvorschüsse, die dem Gericht zu machen waren, eine Einrichtung, die uns, wie bekannt, aus dem altdeutschen Recht noch geblieben ist. Nach Eisenhart handelt es von dem Verhältniss der Klage zur Widerklage, wo es, dem sächsischen Landrecht entlehnt, sagen will, dass derjenige, welcher von einem andern wegen einer klaren Forderung belangt worden ist, erst dann eine Widerklage anstellen kann, wenn er dem in der Hauptsache ergangenen Urtheil ein Genüge geleistet hat, d.h. wenn der Verklagte das Geld ausgezahlt hat, wozu er verurtheilt worden ist.
[1487] 462. Geld voran macht gute Bahn.
Schont man das Geld nicht bei irgendeiner Unternehmung, so glückt sie in der Regel.
Frz.: Quand l'argent marche tout va bien. (Cahier, 132.)
Lat.: Quisquis habet nummos, secura naviget aura. (Petronius.) (Binder II, 2848; Kruse, 922.)
463. Geld, Weiber und Wein sind, wie man spricht, gar selten ohne Gift.
Dän.: Penge, viin og quinder, giør galne af viise. (Prov. dan., 452.)
Frz.: L'argent, la femme et le vin, ont leur miel et leur venin. (Kritzinger, 35a.)
464. Geld, Weisheit und Gesundheit sind gut zur Winters- und Sommerszeit.
465. Geld wendet dem geitzigen kein armuth, sondern macht sie jhm.
466. Geld wendet, Geld blendet.
467. Geld wil allzeit Königinn seyn. – Petri, II, 332.
468. Geld wil einen Mann haben, der da recht wisse damit vmbzugehen. – Mathesy, 85a.
469. Geld will einen klugen Vormund haben. – Pistor., IX, 77; Simrock, 3315.
470. Geld will en Wârmann hebben. (Holst.) – Schütze, II, 20.
Spruch der Alten, die gern zusammenhalten, was die Jüngern verschleudern.
471. Geld wird mit den Händen erworben und mit den Füssen verthan (vertanzt u.s.w.).
It.: La robba si fa colle mani, e si disfà coi piedi. (Pazzaglia, 312, 6.)
472. Geld wird nicht gefangen (erhangen). – Körte, 1938 u. 2391; Simrock, 3260; Venedey, 122; Goldschmidt, 86.
473. Geld wird nicht warm.
474. Geld woher? ist schon eine Frage im Talmud: Kedef menolon? fragt die Gemore schon. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 782.
475. Geld zerreisst keinen Beutel, und Verstand zersprengt keinem Mann den Kopf.
476. Geld zerrinnt, wie man's gewinnt.
Die Russen sagen: Wer jäh zum Gelde kommt, kann es auch jäh verlieren. (Altmann VI, 468.)
477. Geld, zu rechter Zeit veracht't, hat oft grossen Nutzen bracht'.
478. Geld zum Gottes Hauss, die Herrn verdrinckens auffm Rath Hauss. – Petri, II, 332.
479. Geld zwingt alles.
Lat.: Argento radient hastae, sic cuncta domabis. (Binder II, 233; Philippi, I, 90; Seybold, 233.)
480. Geld zwingt die Welt.
481. Gelder muss der Vater haben, wenn der Sohn studiren will. – Frischbier2, 1207.
482. Gelihen gelt soll man mit lachendem muth widergeben. – Henisch, 1460; Lehmann, II, 225, 36; Simrock, 3332; Körte, 1974; Braun, I, 705.
Frz.: L'argent prêté veut être racheté.
Holl.: Gheleent ghelt sal men al lachende betalen. (Tunn., 23, 5; Harrebomée, I, 219.)
Lat.: Mutuo quod debes, ridendo solvere debes. (Fallersleben, 364.)
483. Gelihen gelt wirdt zu bley, wenn man es widerumb fordert. – Henisch, 1460, 27; Mayer, II, 30; Siebenkees, 133.
Frz.: Argent presté ne doit estre redemandé. – Deniers prêtés doit-on demander. (Leroux, II, 86 u. 95.)
Holl.: Geleend geld wil niet weêr geëischt zijn. (Harrebomée, I, 219.)
484. Gelt, Adel, ehrenstand vnd hochheit gilt nicht allweg. – Henisch, 1471, 22; Petri, II, 328.
»Drumb soll man nicht druff trotzen.«
485. Gelt alle ding fellt. – Franck, I, 118a; Henisch, 1471, 24; Lehmann, II, 225, 38.
486. Gelt auss Dieben marcken, haisst selbs ein Dieb mit seyn. – Henisch, 1471, 25; Petri, II, 328; Graf, 306, 177.
Von der Strafbarkeit derer, die einem Diebe (Verbrecher) Vorschub leisten.
487. Gelt befördert viel, aber Einigkeit vnd Lieb ist dess Ehestandes Band. – Lehmann, II, 227, 77.
488. Gelt behelt das Feld. – Lehmann, 256, 44; Henisch, 1471, 27; Petri, II, 328; Lehmann, II, 225, 39; Latendorf II, 14; Körte, 1896 u. 2341; Venedey, 122; Simrock, 3237.
Frz.: Quand l'argent marche, tout va bien. (Körte, 1896.)
Ung.: Mindent meggyőz a pénz. (Gaal, 673.)
[1488] 489. Gelt beschirmet. – Henisch, 1471, 28; Petri, II, 328.
490. Gelt bezahlet gute Waar. – Henisch, 1471, 29; Petri, II, 328.
491. Gelt bricht freundtschafft. – Henisch, 1471, 30; Petri, II, 328.
492. Gelt bringt alles zuwege. – Henisch, 1470, 68.
Holl.: Het geld doet altijd 't al: wat is, wat was, wat wezen zal. (Harrebomée, I, 219.)
493. Gelt bringt die Leut in gross Geschlecht vnd macht schlecht (schlicht, gerade) krum vnd krum schlecht. – Gruter, III, 42; Lehmann, II, 235, 28.
494. Gelt bringt ehr, ansehn vnd gewalt. – Henisch, 1592, 34; Petri, II, 328.
495. Gelt bringt nicht genüge. – Henisch, 1498, 1; Petri, II, 328.
496. Gelt bringt pracht. – Henisch, 1471, 32; Petri, II, 328.
497. Gelt das gilt in aller welt. – Franck, II, 61a.
498. Gelt, das stumm, macht schlecht (grad) was krum ist. – Franck, II, 61a; Simplicissimus, 515; Lehmann, 254, 22; Henisch, 1471, 33; Gruter, III, 42; Lehmann, II, 225, 42 u. 235, 29; Tappius, 68a; Latendorf II, 15; Petri, II, 328; Eiselein, 221; Kirchhofer, 356; Braun, II, 482; Graf, 410, 82; Körte, 1944 u. 2397; Simrock, 3251; für Oldenburg: Goldschmidt, 89; für Bremen: Köster, 251; Deecke, 7.
In Helgoland: Dat Geld, dat stomm is, mackt klouk, wat domm is, on lîk (gleich), wat kromm is.
Böhm.: Zlato nemluví, ale mnoho působí. (Čelakovský, 162.)
Frz.: Lorsque l'argent en touche chascun ferme la bouche.
Holl.: Het geld, dat stom is, maakt regt, dat krom is, en sneêg, dat dom is. (Harrebomée, I, 119.)
Lat.: Jus mutant nummi, leges variantque ducati. – Mutnegra et Murva faciunt rectissima curva. (Philander von Sittewald, Strasburg 1643, I, 188.) – Quid salvis infamia nummis. (Juvenal.) (Binder II, 2853.) – Virtutem et sapientiam vincunt testu dines. (Binder 77, 3572; Lang, 465.)
499. Gelt, das thuts, wers hat. – Franck, II, 9b u. 61a; Egenolff, 14a; Petri, II, 328; Gruter, I, 42; Sailer, 69; Simrock, 3292; Eiselein, 221.
Engl.: Money commands all. (Gaal, 637.)
500. Gelt, dass mit Scheisshaussfegen vnnd Schinden verdient wird, gilt so viel, als das ehrlich errungen. – Lehmann, 852, 14.
501. Gelt, du bist fromb vnd werth, wer's nicht glaubt, der ist verkehrt. – Henisch, 1471, 36; Petri, II, 328.
502. Gelt erhebt die Narren vnd Thoren vnd werden durch Gelt den weissen vnnd klugen vorgezogen. – Lehmann, II, 226, 63.
503. Gelt erklärt das Recht vnnd die Gloss. – Lehmann, 627, 10; Sailer, 249.
Unrechte Auslegung des rechten Rechts.
504. Gelt erlanget verlohrne sachen. – Henisch, 1471, 40; Petri, II, 328.
505. Gelt fahet Gott vnd Welt. – Henisch, 1471, 41; Lehmann, 226, 59.
506. Gelt fehret auff hohen Schlitten, Armut muss zu Fuss gehn. – Henisch, 1471, 42; Petri, II, 328; Lehmann, II, 226, 60; Sailer, 200; Simrock, 3274.
507. Gelt fellet die Welt, gelt treugt den Held. – Franck, I, 119b; Henisch, 1471, 44; Lehmann, II, 226, 61.
508. Gelt find Freunde. – Henisch, 1472; Petri, II, 328.
509. Gelt, freundtschafft, neid, gewalt vnd gunst zerbrechen jetzt Recht, Brieff vnd Kunst. – Henisch, 1471, 45; Petri, II, 328.
510. Gelt führet den Krieg. – Henisch, 1471, 48; Lehmann, II, 227, 72; Eiselein, 218; Simrock, 3293.
Frz.: L'argent est nerf de la guerre. (Kritzinger, 34b; Starschedel, 21.)
Lat.: Pecunia est nervus belli. (Henisch, 1471, 48.)
511. Gelt führet den Krieg, nicht der Kayser. – Henisch, 1471, 47; Petri, II, 329.
Holl.: Het geld is de zenuw det oorlogs. (Bohn I, 322.)
It.: I denari fanno la guerra, e non i principi. (Pazzaglia, 80, 3.)
Port.: Dinheiro faz batalha, e naõ braço largo. (Bohn I, 275.)
512. Gelt für die Fisch zahlt frisch. – Lehmann, 414, 11.
513. Gelt für weissheit ehren ist Thorheit. – Henisch, 1471, 50; Petri, II, 329.
[1489] 514. Gelt gehet hin wie her. – Petri, II, 329; Körte, 1952.
515. Gelt gehet vor. – Lehmann, 254, 19.
»Herr Pfennig der muss vornen dran. Wer noch im leben Salomon, man lies jn in den Raht nicht gon, wenn er ein armer Weber wer, oder jm stünd sein Seckel lehr.« (Brandt, Nsch., 17; Kloster, I, 516.)
516. Gelt gehört under die welt. – Franck, I, 118a; Henisch, 1471, 51; Lehmann, II, 226, 62.
517. Gelt, Gewalt vnd Herrngunst bricht ehr, recht vnd alle kunst. – Lehmann, 255, 41; Schottel, 1132b; Körte, 1968; Hertz, 59.
Der Chinese sagt: Die Pforten des Mandarinenhofs sind weit geöffnet. Ihr, die ihr Recht habt, aber kein Geld, tretet nicht ein!
Dän.: Penge, vold og herre-gunst, tvinger ære, ret og kunst. (Prov. dan., 451.)
Holl.: Geld, geweld en gunst breekt regt, zegel en kunst. (Harrebomée, I, 218.)
518. Gelt gilt so viel als es werth ist. – Lehmann, 254, 5.
519. Gelt gilt, wer nicht gelt hat, gilt nichts. – Lehmann, 44, 32.
Lat.: In pretio pretium nunc est, dat census honores, census amicitias; pauper ubique jacet. (Ovid.) (Kruse, 436; Fischer, 113, 51; Gaal, 636.)
520. Gelt gräbt man aus der Erden vnd vergräbt es alsbald wider inn den Kasten vnd das Hertze mit. – Henisch, 1471, 39; Petri, II, 329.
521. Gelt guckt überall obennauss. – Lehmann, 254, 19.
»Das Geld scheint wirklich auch eine Menge Luft zu halten, weil es alle Pinsel so mächtig aufbläst.« (Welt und Zeit, V, 319, 49.)
Engl.: Wealth makes worship. (Bohn II, 141.)
Span.: Por dinero balla el pero. (Bohn II, 141.)
522. Gelt, gut vnd zorn macht alle ding verworrn (oder: verlorn). – Henisch, 1473, 59.
523. Gelt haisst Juncker. – Henisch, 1471, 61; Lehmann, II, 227, 65; Körte, 1897; Simrock, 3268; Zinkgref, III, 363.
524. Gelt hat den fürgang inn allen Händlen. – Henisch, 1471, 55; Petri, II, 329.
525. Gelt hat den Juppiter inn dem trog. – Franck, II, 118a.
526. Gelt hat des podagrans art, wo mans hat vnnd liebt (oder: inn ehren helt), da bleibt es gern. – Franck, II, 169b; Henisch, 1471, 56; Petri, II, 329.
527. Gelt hat ehr. – Henisch, 1472, 53; Petri, II, 329.
Lat.: Caria pauperibus clausa est: dat census honores. (Ovid.) (Gaal, 640; Kruse, 166; Philippi, I, 107.)
528. Gelt hat got in der trugen (Truhen). – Franck, I, 118a; Henisch, 1471, 54; Lehmann, II, 227, 64.
529. Gelt hat kein Zipffel. – Lehmann, 923, 23; Eiselein, 221; Simrock, 3320.
Böhm.: Peníze lice nemají.
Poln.: Pieniądze líca niemaja. (Čelakovský, 163.)
530. Gelt hat vil an galgen bracht. – Franck, I, 118b; Henisch, 1471, 58; Lehmann, II, 225, 41.
Frz.: Argent fait perdre et prendre gent. (Leroux, II, 86.)
531. Gelt hat vil Knecht vnd dienstbarkeit. – Henisch, 1471, 59; Petri, II, 329.
532. Gelt hawet keinem Schalck den Kopf ab. – Henisch, 1471, 60; Petri, II, 329.
533. Gelt her, klingen die glocken, wann schon der Pfaff (Chorherr) todt ist. – Franck, II, 50a; Henisch, 1471, 64; Gruter, I, 42; Eyering, II, 648; Eiselein, 221; Simrock, 3255; Körte, 1958.
Denn er lebt noch ein Jahr nach seinem Tode und bezieht die Einkünfte als solcher.
534. Gelt herrschet inn aller Welt. – Henisch, 1471, 38; Petri, II, 329.
535. Gelt hilfft dem Herren vnd Knecht. – Henisch, 1471, 62; Petri, II, 329.
536. Gelt hilfft Land vnd Leuth verachten. – Henisch, 1471, 63; Petri, II, 329; Mathesy, 207a.
537. Gelt hilfft nit für armut. – Franck, I, 117b; Henisch, 1471, 66; Lehmann, 254, 11; Lehmann, II, 227, 66; Körte, 1959.
538. Gelt hin, Gelt her. – Henisch, 1471, 67.
539. Gelt im Handel ist wie Seel im Leib. – Henisch, 1472, 2; Petri, II, 329.
540. Gelt im Seckel schweigt nicht. – Henisch, 1472, 3; Gruter, I, 43; Lehmann, II, 227, 68.
Holl.: Die geld heeft, kan zich roeren, een man zonder geld is maar en houten beeld. (Harrebomée, I, 406.)
[1490] 541. Gelt ist alles. – Franck, II, 6b; Henisch, 1472, 6; Gruter, I, 43; Petri, II, 330.
542. Gelt ist bald verthan, aber nicht bald erworben. – Henisch, 1472, 5; Petri, II, 329.
543. Gelt ist das best in der Welt. – Lehmann, 255, 28.
544. Gelt ist das zweyte Blut der Menschen. – Gruter, III, 42; Lehmann, II, 236, 30.
It.: Il denaro è un compendio del poter humano. (Pazzaglia, 82, 11.)
545. Gelt ist dem milden ein zier. – Henisch, 1471, 39; Petri, II, 329.
546. Gelt ist den geitzigen ein pein. – Henisch, 1472, 7; Petri, II, 329.
547. Gelt ist der Adel, gelt ist on tadel. – Franck, I, 118a; Henisch, 1472, 8; Lehmann, II, 227, 73; Simrock, 3266; Körte, 1933 u. 2385; Venedey, 119.
548. Gelt ist der best Freund auff der Welt (im Unglück). – Lehmann, 254, 14; Henisch, 1472, 9; Lehmann, II, 227, 69.
Frz.: Sur argent ami ni parent.
It.: Nell' avversità l'oro è un buon amico. (Pazzaglia, 24.)
Lat.: Magnum in pecunia praesidium.
549. Gelt ist der gröst Herr nach Gott, jeder dient ihm. – Lehmann, 256, 43.
Engl.: Money is the only monarch. (Bohn II, 453.)
Lat.: Jupiter in coelis, nummus regit omnia; divisum imperium cum Jove nummus habet.
550. Gelt ist der gröste Held. – Gruter, III, 43; Lehmann, II, 236, 38; Parömiakon, 2690; Simrock, 3238.
551. Gelt ist der Leut leben. – Gruter, III, 42; Lehmann, II, 231.
552. Gelt ist der Leut prob', darbey man sie erkennt. – Lehmann, 254, 16.
553. Gelt ist der Leuth blut vnd muth. – Henisch, 1472, 10; Petri, II, 329.
554. Gelt ist des kargen Gott. – Henisch, 1472, 14; Petri, II, 329.
555. Gelt ist des Menschen Seel. – Henisch, 1472, 17.
» ... Der Menschen Seel und Blut ist Geld und rothes Gold. Wem dies nicht ist gegeben, der wandelt todt herum bei denen, die da leben, und fleucht den hellen Tag.« (M. Opitz.)
556. Gelt ist dess geitzigen Hertz. – Henisch, 1472, 3; Petri, II, 329.
Lat.: Pecuniae viscera sunt avari. (Binder II, 2520; Novarin, 486.)
557. Gelt ist dess Kriegs Hertz vnd Seel. – Henisch, 1472, 15.
Lat.: Pecunia nervus belli. (Cicero.) (Binder I, 1343; II, 2518; Philippi, II, 88; Seybold, 433.)
558. Gelt ist dess kriegs sterck. – Franck, I, 118a; Henisch, 1472, 16; Lehmann, 254, 18; Petri, II, 329; Lehmann, II, 227, 76; Körte, 1931.
Frz.: L'argent est le nerf de la guerre. (Starschedel, 21.) – L'argent fait la guerre, tel le dit qui en a guere. (Kritzinger, 34b.)
559. Gelt ist die best wahr. – Franck, II, 6b; Henisch, 1472, 19; Petri, II, 329; Gruter, I, 42; Latendorf II, 16; Graf, 252, 150; Eiselein, 220.
Da im Verkehr nur Werth gegen Werth ausgetauscht wird, so ist natürlich der Werth der beste, nach dem jeder andere am leichtesten bestimmt und gemessen werden kann. Und dies ist das Geld, das daher für jede Waare verlangt wird, weil man damit wieder jede andere kaufen kann.
560. Gelt ist die beste losung. – Henisch, 1472, 18; Gruter, I, 42; Petri, II, 329.
561. Gelt ist die beste Wurtz. – Henisch, 1472, 20; Petri, II, 329.
Holl.: Geld is de levens fontein. (Harrebomée, I, 219.)
562. Gelt ist die erst frag, darnach ob (wie) fromm. – Franck, I, 32b; Henisch, 1472, 21; Petri, II, 329; Gruter, III, 42; Egenolff, 45b; Lehmann, II, 227, 74 u. 236, 32; Eiselein, 220.
Lat.: Non qualis sis tu, sed quantus, quaeritur, es tu? – Nummus honoratur, sine nummo nullus amatur. – O cives, cives, quaerenda pecunia primum; virtus post nummos. (Horaz.) (Binder I, 1258; II, 2328; Fischer, 161, 8; Kruse, 738; Philippi, II, 60; Schonheim, O., 2; Seybold, 400.)
563. Gelt ist die klag. – Henisch, 1472, 22; Petri, II, 329.
564. Gelt ist die losung. – Gruter, III, 43; Egenolff, 45b; Lehmann, 254, 16; Lehmann, II, 236, 33; Schottel, 1119b; [1491] Graf, 252, 152; Eiselein, 220; Simrock, 3245; Erklärung, 20, 5.
D.i. die Bedingung, unter welcher man zu etwas gelangen kann.
Holl.: Geld is de boodschap. (Harrebomée, I, 219.)
565. Gelt ist die welt, vnd welt ist das gelt. – Henisch, 1472, 23; Gruter, I, 42; Latendorf II, 16; Simrock, 3240; Eiselein, 218.
»Man sage was man will, es gilt nichts mehr als Geld. Geld macht die Narren klug, erhebt zu Ehrenständen, es redet ohne Mund, gewinnt mit stillen Händen; es steuert die Jungfern aus, gibt Adel und Geschlecht, macht rechte Sachen krumm und krumme Sachen recht.« (Joach. Rachel.)
566. Gelt ist ein Gott. – Henisch, 1472; Petri, II, 330.
567. Gelt ist ein grosser Held. – Henisch, 1472, 25; Petri, II, 329.
568. Gelt ist ein gutthat vnd straff. – Henisch, 1472, 28.
569. Gelt ist ein Herr, dem iederman dient vnd auffwart. – Lehmann, 681, 2.
570. Gelt ist ein Herr, dem man muss dienen vnd auffwarten. – Lehmann, 256, 43.
Engl.: Money is a servant to same, but a master to others. (Gaal, 659.)
571. Gelt ist ein Herr, sonst niemand mehr. – Henisch, 1472, 24; Petri, II, 329.
572. Gelt ist ein Mann, der es kan. – Henisch, 1472, 30; Petri, II, 330; Gruter, I, 42; Körte, 1925 u. 2377; Wurzbach I, 368.
Frz.: Les richesses donnent de l'hardiesse.
It.: I danari acconcian tutte le cose.
Lat.: Nil satis est, inquit, quia tanti, quantum habeas fis. (Horaz.) – Proh dolor, o superi, solus veneratur abundans. (Eiselein, 221.)
573. Gelt ist eine gute war, sie gilt winter vnd sommer. – Agricola I, 660; Henisch, 1472, 26; Gruter, I, 43; Egenolff, 253b; Petri, II, 329; Latendorf II, 15; Schottel, 1138b; Pistor., VIII, 83; Simrock, 3283; Körte, 1932; Kirchhofer, 346; Eiselein, 220; Braun, II, 479.
Dän.: Penge ere gode vare, de gielder baade vinter og sommer. (Prov. dan., 452.)
Engl.: If you have wicked children, of what use is money, and if good, again of what use is it?
Frz.: Feu, argent, sagesse et santé, sont en prix, hyver et esté.
Holl.: Geld is eene goede waar, zij geldt winter en zomer. (Harrebomée, I, 219.) – Ghelt is goede ware. (Tunn., 13, 3.)
Lat.: Extat mercatum nunc prompta pecunia gratum. (Fallersleben, 360 u. 605.)
574. Gelt ist fromm, armut ist stumm. – Franck, I, 118a; Henisch, 1472, 31; Lehmann, II, 227, 75.
575. Gelt ist Gelt. – Henisch, 1472, 32; Gruter, I, 43.
Engl.: A heavy purse makes a light heart.
576. Gelt ist gelt, ob mans schon mit schinden1 verdient. – Lehmann, 256, 46; Lehmann, II, 236, 34.
1) Auch Koth-, Abtritt- und Kloakenfegen. (Henisch, 1472, 35.)
577. Gelt ist gelt vnnd wann man es mit Scheushauss(Cloack)fegen verdienete. – Henisch, 1472, 33; Petri, II, 330; Gruter, III, 43; Lehmann, II, 227, 79; Eiselein, 221.
Engl.: Money is welcome, though it comes in a dirty clout. (Bohn II, 453.)
578. Gelt ist gute werung vnd guter gefert. – Albrecht von Eyba, Schimpffliche Comedien.
579. Gelt ist guter lohn. – Lehmann, 74, 44.
580. Gelt ist nicht danck werth, so man einem den Brauch wehret. – Henisch, 1472, 40; Körte, 1901; Mayer, I, 151.
581. Gelt ist nichts besser, denn wer es brauchen kan. – Henisch, 1472, 39.
582. Gelt ist nit für all vnglück gut. – Franck, I, 118b; Henisch, 1472, 42; Lehmann, II, 227, 80.
583. Gelt ist nur der Handel. – Henisch, 1472, 43; Petri, II, 330.
584. Gelt ist zälenswerth. – Gruter, III, 43; Lehmann, II, 236, 35.
585. Gelt jagt die Welt. – Henisch, 1472, 1; Lehmann, II, 227, 67; Körte, 1895.
586. Gelt, Jud, der Teuffel bedarff der Juden. – Guter, III, 43; Lehmann, II, 236, 36.
[1492] 587. Gelt kan den teuffel in ein glass bannen. – Franck, I, 118b; Braun, I, 682; Simrock, 3250; Körte, 1913.
Geld ist ein Riese, sagen die Russen, der Berge versetzen kann. (Altmann VI, 480.)
588. Gelt kan nicht still liegen, es will wuchern, bawen oder kriegen. – Lehmann, 254, 8.
Dän.: Penge kunde ei ligge stille, de ville aagre, bygge eller krige. (Prov. dan., 453.)
589. Gelt kan nicht vnrecht thun. – Henisch, 1472, 44; Petri, II, 329; Gruter, I, 43; Körte, 1937 u. 2390; Simrock, 3256; Braun, I, 689; Venedey, 120; Graf, 410, 84; Wurzbach II, 79.
590. Gelt kan thun, gelt kan lohn. – Henisch, 1472, 46; Petri, II, 329.
591. Gelt kans vnd thuts alles. – Franck, I, 118a; Henisch, 1472; Lehmann, 256, 52; Lehmann, II, 227, 81.
Dän.: Penge kand alt og giør alt. – Penge raader for alting. (Prov. dan., 452.)
Engl.: Money will do more than my lord's letter. (Gaal, 641.)
Frz.: Argent fait tout. (Leroux, II, 86.)
Lat.: Pecuniae obediunt omnia. (Bohn II, 116; Tappius, 110b; Faselius, 152; Egenolff, 91b; Eiselein, 218.) – Regina pecunia vincit omnia. (Lehmann, 256, 53.)
Ung.: Mindent meggyőz a pénz. (Gaal, 637.)
592. Gelt krencket die liebe nicht. – Henisch, 1472, 47; Petri, II, 330.
593. Gelt lässt sich nicht leichtlich vmbstossen. – Henisch, 1472, 48; Petri, II, 330.
594. Gelt lässt sich nit lieben, es wil, man sol es üben. – Franck, I, 118a; Henisch, 1472, 49; Lehmann, II, 227, 82; Körte, 1904.
595. Gelt lässt sich verzehren. – Henisch, 1472, 50; Petri, II, 330.
596. Gelt lehret Künste. – Henisch, 1472, 51; Petri, II, 330.
597. Gelt machet den marckt. – Agricola I, 246; Franck, II, 86a; Henisch, 1472, 56; Gruter, I, 43; Petri, II, 330; Lehmann, 254, 15; Egenolff, 91b u. 131b; Schottel, 1133a; Latendorf II, 15; Eisenhart, 366; Sailer, 67; Winckler, XVIII, 30; Braun, I, 685; Eiselein, 218; Körte, 1923; Simrock, 3284; Graf, 252, 151.
Baares Geld und sein ungehinderter Umlauf sind vorzugsweise der Hebel aller Gewerbe und der Cultur des Landes. Geld ist das allgemeine Tauschmittel für alle Güter, der Messer ihres Werthes, der Nerv aller Dinge. Tritt Mangel desselben ein oder wird sein Umlauf gestört, so erlahmt sofort die Industrie wie die moralische Kraft; und es tritt auch zugleich ein Schwanken der Handelsbeziehungen ein, deren Einfluss auch die Preise, die Stetigkeit des ökonomischen Landlebens vernichtet und nicht wenige in Noth bringt.
Engl.: Gentry sent to market will not buy one bushel of corn. (Gaal, 652.)
Holl.: Het geld maakt de markt. (Harrebomée, I, 220.)
Ung.: A bútsú és vásár pénzzel jár. (Gaal, 644.)
598. Gelt macht auffsetze. – Henisch, 1472, 54.
599. Gelt macht Blinde sehen vnd Lahme gehen. – Henisch, 1473, 18; Gaal, 656.
It.: I danari fanno correr i zoppi, e cantar gl' orbi. (Pazzaglia, 85, 2.)
600. Gelt macht böse Buben gut. – Henisch, 1472, 55; Petri, II, 330.
Die Osmanen sagen: Wo das Geld blank, da frage nicht, ob das Gesicht schwarz ist. (Schlechta, 55.)
Holl.: Geld maakt alles goed. (Harrebomée, I, 219.)
601. Gelt macht bossheit gut. – Henisch, 1472, 59.
602. Gelt macht, das man andere veracht. – Henisch, 1471; Petri, II, 328.
603. Gelt macht den Kauff. – Henisch, 1472, 56; Lehmann, 414, 11.
604. Gelt macht den Mann. – Henisch, 1472, 57; Petri, II, 330.
Die Aegypter sagen: Der Mann ist nur Mann durch seine Dirhems. (Burckhardt, 680.) Die Czechen haben das Sprichwort: Geld (macht den) Herr, Hopfen (den) Held, Hafer (das) Ross. Nur der Walache sagt: Der Mensch macht den Menschen, nicht das Geld. (Reinsberg II, 107.) – »Das Beste in der Welt ist ohne Dank; gesunder Mensch ist halb krank.« (Goethe.) – Der Werth des Mannes, sagte ein edler Araber, liegt in zweien seiner kleinsten Theile: in seinem Herzen und seiner Zunge.
Engl.: God makes, and apparel shapes, but money makes the man. (Bohn II, 117; Gaal, 636.)
Frz.: Argent gent. (Leroux, II, 85.)
Lat.: Tanti quantum habeas fis. (Bohn II, 117.)
Span.: El dinero haze al hombre entero. (Bohn II, 117.)
605. Gelt macht der Herren Kuchen fett. – Henisch, 1472, 60.
[1493] 606. Gelt macht die brunst, o schad der guten Kunst. – Henisch, 1470, 23.
607. Gelt macht die Leute singen, zu Gott den Mund, zu Gold das Hertz. – Lehmann, 256, 48.
608. Gelt macht die welt zu schelmen. – Franck, II, 155a.
609. Gelt macht Dieb, gelegenheit macht Lust vnd lieb. – Lehmann, 258, 21.
610. Gelt macht Dieb, Schelmen vnd Verrhäter. – Henisch, 1472, 58; Petri, II, 330.
611. Gelt macht Diebe vnd Vrsache Liebe. – Mathesy, 51b.
612. Gelt macht Edel. – Henisch, 1472, 61; Petri, II, 330; Lehmann, 138, 34.
»Es ist die ärgste Satire auf unsere Zeit, dass darin der Rock den Mann und der Thaler das Verdienst macht.« (Welt und Zeit, V, 314, 28.)
613. Gelt macht ein Held. – Henisch, 1472, 62.
Hätte der Löwe ein goldenes Herz, sagen die Russen, so würde mancher den Kampf mit ihm wagen. Und die Letten versichern: Wenn der Mond von Gold wäre, man hätte ihn längst schon mit Stricken auf die Erde gezogen. (Reinsberg II, 112.)
Holl.: Alleen het geld, dat maakt den held. (Harrebomée, I, 216.)
614. Gelt macht Heuchler. – Henisch, 1472, 63; Petri, II, 330.
615. Gelt macht krumm schlecht (eben, gerade), recht vnrecht. – Henisch, 1473, 19.
Dän.: Penge forklarer loven. (Prov. dan., 451.)
Lat.: Jus mutant nummi, leges variantque Ducati. (Gaal, 655.)
616. Geld macht nicht glücklich.
Wenigstens die nicht, die keins haben. Man hat gesagt, der Besitz des Geldes sei eine Lust in Zeiten der Ruhe, aber oft eine Last in Zeiten der Gefahr. (Welt und Zeit, V, 344, 206.)
617. Gelt macht nicht reich, auch nicht selig. – Henisch, 1472, 64; Petri, II, 330.
618. Gelt macht Schälck. – Henisch, 1472, 65; Pistor., IV, 56; Simrock, 3246; Eiselein, 222; Körte, 1912.
Wer unmässig nach Reichthum strebt, ist mancherlei Versuchungen ausgesetzt, die den Armen nicht anfechten.
Frz.: Maudit faim d'argent, que tu causes de maux.
619. Gelt macht Schelmen. – Henisch, 1472, 66; Gruter, I, 43.
620. Gelt macht schlecht1, was nie war recht. – Henisch, 1472, 67.
1) D.h. schlicht, gut.
621. Gelt macht vil bösswicht. – Franck, I, 118a.
622. Gelt macht weise Leuth. – Henisch, 1472, 68; Petri, II, 330.
623. Gelt macht wohlgestalt. – Henisch, 1472, 69; Petri, II, 330.
624. Gelt mag herfürgehn, dann armuth muss dahinden stehen. – Henisch, 1473, 1; Petri, II, 330.
625. Gelt, muth vnd gab verkeren die gemüter vnd augen der richter. – Franck, II, 164a; Graf, 411, 94.
626. Gelt oder Feld, das alte Bergrecht hält. – Henisch, 287, 64; Petri, II, 330; Graf, 129, 356.
Der Bergbau wurde ausserordentlich begünstigt; wer ihn aber auf einem fremden Grundstück betreiben wollte, durfte dies nur, wenn er dem Eigenthümer volle Entschädigung zu bieten vermochte.
627. Gelt oder Haar, Gut oder Blut. – Henisch, 1797, 31; Petri, II, 331.
»So müssen die Wandersleut, wenn sie vnter Strassenreuber gerathen.«
628. Gelt ohn ein vorrath verthut sich bald. – Henisch, 1473, 3.
Lat.: Sine canibus et retibus. (Erasm., 141.)
629. Gelt probiert d' welt. – Franck, I, 157b; Henisch, 1473, 5; Körte, 1895.
630. Gelt probiert den Menschen. – Henisch, 1473, 6; Lehmann, II, 227, 83.
631. Gelt regiert die welt. – Franck, I, 117b; II, 6b, 61a, 118a u. 155a; Henisch, 1473, 6; Petri, II, 331; Gruter, I, 43; II, 43; Egenolff, 14a; Lehmann, II, 227, 71 u. 236, 37; Eyering, I, 251 u. 370; Latendorf II, 16; Abh., 88; Venedey, 119; Struve, 119; Mayer, I, 150; Braun, I, 676; Simrock, 3234; Körte, 1895; für Gladbach: Firmenich, III, 516, 17; für Waldeck: Curtze, 355, 506.
Mit Verstand, Muth und Kraft, nicht aber mit blossem Sitzefleisch am Schreibtisch oder mit vollen Kassen [1494] wird die Welt regiert. – Ein älterer Dichter sagt: Geld fordern alle Hände; Geld ist ihr Element; Geld ist ihr hin und her; Geld ist ihr aus und ein, ihr Anfang und ihr Ende; Geld ist ihr Mark und Blut; Geld ist ihr Fett und Schmer; Geld ist ihr Dach und Fach; Geld ist ihr Haus und Höhle; Geld ist ihr Bett und Tisch, Geld ist ihr Wams und Kleid; Geld ist ihr Sinn und Herz; Geld ist ihr Leib und Seele. – Die Czechen sagen sprichwörtlich: Herr Geld ist überall. Und die Türken: Wer das Geld gibt, bläst die Pfeife. (Reinsberg II, 117.) Die Russen: Geld spricht nicht, aber es schafft viel. Es gebietet, wie die Engländer sagen, allem; und nach einem lateinischen Sprichwort gehorcht ihm (auch) alles, die Tugend sogar muss ihm, wo es gebietet, wie die Polen versichern, weichen. (Reinsberg II, 111.)
Holl.: Geld beheert de wereld. (Harrebomée, I, 218.) – Het geld regeert het land. (Harrebomée, I, 220; Bohn I, 319.)
It.: L'oro governa il mondo. (Gaal, 220.)
632. Gelt richt hader an. – Henisch, 1473, 7; Petri, II, 331.
633. Gelt schleusst auch die hell auff. – Franck, I, 118b; Henisch, 1473, 13; Lehmann, II, 227, 74; Braun, I, 683; Simrock, 3248; Körte, 1914.
Dass auch den Himmel, ist bekannt; nur den Himmel von aussen und die Hölle von innen.
Frz.: Le passe-partout d'un homme riche lui ouvre plus de portes, que celui d'un serrurier. (Gaal, 643.)
634. Gelt schlichtet all ding, wenns gleich nicht so schwer ist als die Waar. – Henisch, 1473, 10; Petri, II, 331.
Der Franzose sagt: Geld versüsst alle Mühen des Lebens. (Reinsberg I, 112.)
635. Gelt schweigt nit, wo es ist. – Franck, I, 127b; Henisch, 1473, 25; Petri, II, 331; Lehmann, II, 227, 85; Braun, I, 694; Simrock, 3273; Körte, 1936.
636. Gelt setzet einen groben Ochssen hoch ans brett. – Henisch, 1473, 9; Petri, II, 338.
637. Gelt sieget in allen Sachen. – Henisch, 1473, 12; Petri, II, 331.
638. Gelt sol nicht, man gebs denn auss. – Franck, I, 118a.
639. Gelt taug vnd nutzt nichts, man gebe es dann auss. – Lehmann, 227, 86.
640. Gelt thut fürüber gahn, gleich wie ein Wandersmann. – Henisch, 1473, 16.
641. Gelt thut Glauben machen, Gelt hilfft zu allen Sachen. – Gruter, III, 43; Lehmann, II, 236, 39.
642. Gelt thut grosse Wunder inn der Welt. – Henisch, 1473, 18; Petri, II, 331.
643. Gelt trägt einen ferigen Hals. – Henisch, 1473, 20; Petri, II, 331.
644. Gelt trennet die Liebe. – Henisch, 1473, 22; Petri, I, 331.
645. Gelt treugt den Held. – Franck, I, 119b; Lehmann, II, 217, 87; Sailer, 71.
646. Gelt überwindet alle ding. – Henisch, 1473, 23; Lehmann, II, 228, 88.
647. Gelt überwindet offt die fromkeit. – Henisch, 1473, 24; Petri, II, 331.
648. Gelt vberreicht alle Ding. – Petri, II, 331.
649. Gelt verderbet (verführt) die Welt. – Henisch, 1473, 25; Gruter, I, 43; Petri, II, 331; Körte, 1895; Körte2, 2340.
650. Gelt verführt die Witzigen (Weisen). – Lehmann, 290, 37.
651. Gelt verkaufft Korn. – Henisch, 1473, 29; Petri, II, 331.
652. Gelt vermag all welt. – Franck, 118a.
653. Gelt vermag vnd richtet mehr auss als die Tasche. – Henisch, 1473, 30.
654. Gelt vertreibt keinen Hunger. – Henisch, 1473, 31; Petri, II, 331.
655. Gelt verwundet vnd heilet wider. – Henisch, 1473, 22; Petri, II, 331.
Frz.: Argent ard gent. (Bohn II, 5.)
656. Gelt vmb dienst ist nit danckswerth. – Franck, II, 44b; Henisch, 1473, 33; Lehmann, 72, 31; Gruter, I, 43; Petri, II, 331; Eiselein, 222; Simrock, 1613; Körte, 1951.
Der dient und der (entsprechend) Geld gibt, d.h. den Dienst bezahlt, heben miteinander auf und ist da von keiner Seite eine besondere Wiedervergeltung zu erwarten oder zu beanspruchen.
Lat.: Hostimentum est, opera pro pecunia. (Binder II, 1345; Philippi, 1, 182; Seybold, 224; Steinmeyer, 53.)
[1495] 657. Gelt vnd (eitel) Ehr ist vrsach aller Lehr. – Henisch, 1473, 35; Lehmann, 156, 6 u. 254, 1; Petri, II, 331; Lehmann, II, 228, 90.
Dän.: Penge og ære lokker mangen til lære. (Prov. dan., 452.)
658. Gelt vnd geitz bringt noth vnd creutz. – Lehmann, 256, 51.
659. Gelt vnd gesundheit sind des Sommers lust. – Henisch, 1473, 26.
660. Gelt vnd gut bethöret die Leuth. – Henisch, 1473, 36; Petri, II, 331.
661. Gelt vnd gut führet den muth. – Henisch, 1473, 38; Lehmann, II, 228, 89; Petri, II, 331.
662. Gelt vnd gut gehört der welt, wer beweisen kann, behält. – Henisch, 271, 47.
663. Gelt vnd gut gehört inn die Welt. – Henisch, 1473, 39.
664. Gelt vnd gut gibt ehr, gunst vnd muth. – Henisch, 1473, 41; Petri, II, 331.
It.: Chi han ducati, Signori son chiamati. ( Gaal, 640.)
665. Gelt vnd gut gilt allein, ehr vnd tugent nichts. – Henisch, 1473, 42; Petri, II, 331.
666. Gelt vnd gut hat den nachgang (Nachhang). – Henisch, 1473, 43; Petri, II, 331.
667. Gelt vnd gut ist alsdenn gut, wenns hat ein Mann, der es recht brauchen kan. – Henisch, 1473, 44; Mathesy, 83a; Petri, II, 331.
668. Gelt vnd gut ist Gottes geringste gab. – Henisch, 1473, 46; Petri, II, 332.
669. Gelt vnd gut ist, wo der freund mut. – Franck, I, 57a.
Lat.: Ubi amici, ibi opes. (Philippi, II, 229.)
670. Gelt vnd gut kan man werben, aber nicht einen gesunden Leib. – Henisch, 1473, 50.
671. Gelt vnd gut lasst sich gewinnen vnd verlieren. – Henisch, 1473, 52; Petri, II, 332.
672. Gelt vnd Gut macht frischen muth. – Henisch, 1473, 55; Petri, II, 332; Körte, 1955.
673. Gelt vnd gut macht niemand reich gnug, sondern das gemüth, dass vergnügt ist. – Lehmann, 348, 5.
674. Gelt vnd gut manchen blendet vnd ist doch baldt verschwendet. – Henisch, 1473, 53; Petri, II, 332.
675. Gelt vnd gut nimpt offt ein böss end. – Henisch, 1473, 56; Petri, II, 332.
676. Gelt vnd gut recht anlegen, ist eine grosse kunst. – Henisch, 1797, 37; Petri, II, 332.
677. Gelt vnd Gut vergehet, Gott vnd sein Wort bestehet. – Henisch, 1473, 57.
678. Gelt vnd gut vor, Recht nach. – Henisch, 1473, 67.
679. Gelt vnd gut wendet dem geitzigen kein armut, sonder macht sie jhm. – Henisch, 1473, 63.
680. Gelt vnd gut will allzeit König sein. – Henisch, 1473, 62; Petri, II, 332.
681. Gelt vnd gut wirdt nie gehenckt. – Henisch, 1473, 65; Lehmann, II, 228, 92; Braun, I, 690.
682. Gelt vnnd Zorn macht alle Dinge verworrn. – Lehmann, II, 228, 91.
683. Gelt, wider gelt, spricht jetzt die Welt. – Henisch, 1467, 19; Petri, II, 333.
684. Gelt will ausgeben seyn; es schreyet immer im Beutel: lass auss. – Heyl, 475.
685. Gelt will die Welt. – Henisch, 1473, 61; Eyering, II, 648.
Holl.: Geld begeert de gansche wereld. (Harrebomée, I, 218.)
686. Gelt zeucht ein Mülstein viel Klaffter tieff aussm Boden. – Lehmann, II, 713, 39.
687. Gelt zubricht ehr und gut gewissen. – Henisch, 1606, 7; Petri, II, 332.
688. Gespartes Geld ist eine gute Rente.
Darum sagen die Russen: Spare dein Geld für die schlechte Zeit. (Cahier, 1886.)
689. Gestohlenes Geld verschimmelt nicht. (Wend. Lausitz.)
690. Gestolen Gelt gilt soviel als dienstgelt. – Lehmann, 852, 14.
[1496] 691. Gewonnen Geld kommt nicht an den dritten Mann.
Holl.: Het is als Oost-Indisch geld, het komt niet aan den derden man. (Harrebomée, I, 220.)
692. Gibst kein Geld, so kommt der Zorn, gibst das Geld, ist Freud' verlor'n.
693. Gibst mers Geld, spricht der Schuster, su ga ich dir die Schuh. – Frommann, III, 248, 256; Gomolcke, 414; hochdeutsch bei Hoefer, 964b.
694. Gross Geld, gross Ehr'.
Lat.: Dignitatem affert fortuna. (Binder I, 331; II, 785; Buchler, 95.)
695. Gross Geld, gross sorg vnd gefahr. – Petri, II, 357.
696. Gross Geld muss bawen, kriegen, Wuchern oder pancketiren. – Petri, II, 357.
697. Gross gelt, gross glaub. – Henisch, 1468, 31; Gruter, I, 45; Petri, II, 357; Simrock, 3290; Braun, I, 688; Sailer, 203; Körte, 1926.
Ung.: Kinek menyi pénze, anyi hitele. (Gaal, 649.)
698. Gross gelt vnd Gut lasst einen nicht schlaffen. Henisch, 1474, 5; Lehmann, II, 232, 171.
699. Gross gelt vnd vnsträflich leben sind selten beyeinander. – Henisch, 1474, 2; Petri, II, 357.
700. Gulden gelt, gulden arbeit, so ging es recht zu aller zeit. – Henisch, 1468, 34; Petri, II, 843; Graf, 266, 250.
701. Gut Geld stiehlt der Dieb, treue Herzen der Verleumder.
702. Gut gelt, böse Waar. – Henisch, 1468, 37; Petri, II, 367.
703. Gut gelt vmb Spinweb vnd Nesselgarn geben ist vngleiche Waar. – Henisch, 1468, 38; Petri, II, 367.
704. Hab' ich Geld, so bin ich gut Bruder.
Dän.: Har jeg penge, da er jeg øll-konens frende. (Prov. dan., 453.)
705. Hab' ich Geld, so hab' ich alles in der Welt.
706. Hab' ich kein Geld, so hab' ich doch Ehre.
Die Osmanen: Fehlt uns Geld, so lagst uns wenigstens Ehre haben. (Schlechta, 422.)
707. Hab' ich kein Geld, so haben's andere Leut'. – Frischbier, 1416.
708. Hart gearnet gelt gehet zähe herauss. – Franck, II, 168a; Henisch, 1468, 5; Petri, II, 371; Gruter, I, 47; Lehmann, II, 262, 20; Eiselein, 221.
709. Hast du Geld, das blinkt, gib Acht, dass es nicht klingt.
Holl.: Heeft iemand gold, dat schoon blinkt, hij zorge, dat het niet klinkt. (Harrebomée, I, 219.)
710. Hast du Geld, so bist du fromm (gescheit, klug, verständig, weise) genug in der Welt.
Lat.: Divinum ingenium plena crumena facit. (Philippi, I, 123.)
711. Hast du Geld, so bist du lieb, du seist Schelm oder Dieb. – Kirchhofer, 246; Latendorf II, 6.
Engl.: I wot well how the world wags; he is most lovd that has most bags. (Gaal, 648.)
Lat.: Generosus es ex crumena. (Philippi, I, 168.)
712. Hast du Geld, so hast du Welt.
Bildung nämlich, äussere Politur. Auch mit dem Zusatz: »Hast du keins, so schad't auch klein's.« (Fischart, Prakt.)
713. Hast du Geld, so kommst du fort, hast du keins, so bleibe dort. – Parömiakon, 831.
714. Hast du Geld, so setz' dich nieder, hast du keins, so bin ich dir zuwider. – Parömiakon, 832.
715. Hast du Geld, so setz' dich nieder, hast du keins (nichts), so scher' (pack') dich wieder. Körte, 1969 u. 2423; Venedey, 120; Bohn I, 152; Simrock, 3277; Braun, I, 708.
Hast du nicht Geld, sagt der Czeche, so geh' nicht ins Wirthshaus. (Reinsberg II, 109.)
Lat.: Ipse licet veniat Musis comitatus Apollo; si nil attuleris, ibis, Homere, foras. (Gaal, 647.)
716. Hast du Geld, so spiel', hast du keins, so stiehl! – Simrock, 3305; Körte, 1919 u. 2370.
717. Hast du Geld, wirst du nicht verfällt. – Eiselein, 221.
Wer Geld hat, behauptet das Sprichwort, soll darauf rechnen können, auch wenn er schuldig ist, nicht verurtheilt [1497] zu werden, was auch der Sinn des folgenden, von Cicero angeführten Sprichworts ist.
Lat.: Pecuniosus damnari non potest. (Erasm., 650; Philippi, II, 88.) – Pecuniosus etiam nocens non damnatur. (Cicero.) (Binder II, 2521; Faselius, 196; Wiegand, 681; Eiselein, 221.)
718. Hast du Geldes werth, so wirst du hoch geehrt.
719. Hast du gelt, so bist du werth. – Henisch, 1474, 8; Petri, II, 372.
Für dein Geld bist du überall brav, sagen die Kleinrussen. Auch: Martin ist so gut wie sein Geld. (Reinsberg II, 110.)
720. Hast du gelt, so spil, hast du keins, so stil; der Hascher kompt vnd fanget dich, der Prediger kompt vnd straffet dich, der Hencker kompt vnd henget dich, der Teuffel kompt vnd holet dich. – Henisch, 1474, 9; Petri, II, 372.
721. Hast du kein Geld, so werd' ein Amtmann, sagte jener Hofnarr zu seinem Fürsten. – Hoefer, 446; Bohn I, 152; Simrock, 295.
722. Hast du kein gelt, so bist du ein armer Held. – Henisch, 1474, 16; Petri, II, 373.
723. Hast fremdes Geld du in Verwahr, droht deinem Hause Feuersgefahr.
Auch der reichste Mann kann in eine augenblickliche Geldverlegenheit kommen. Die Hoffnung, dass man das, was man von dem anvertrauten Gelde nimmt, baldigst erstatten könne; der Gedanke, dass man nur borge und nicht entwende, kann auch den sonst ehrlichen Mann verlocken. Das Sprichwort empfiehlt daher, fremdes Geld nicht ohne Noth in Verwahrung zu nehmen, es vielmehr sobald als möglich wie einen unwillkommenen Gast aus dem Hause zu schaffen.
725. Hastu gelt, so trit herfür, hastu keins, steh' hinder der Thür. – Henisch, 1474, 14; Lehmann, 254, 10; Zinkgref, III, 63; Petri, II, 373; Latendorf II, 17; Manl., 349; Körte, 1930; Körte2, 2382; Eiselein, 220; Simrock, 3278.
Lat.: Si careas aere, cupiet te nemo videre. (Gaal, 647.)
726. Hat einer Geld, so ist er ein Held; und der mit güldenen Aepfeln werfen kann, behält das Feld. – Pistor., IX, 76; Simrock, 3239; Zinkgref, III, 234.
727. Hätt' ich Geld, so wär' ich lieb, und wär' ich eine Hur', mein' Mutter ein Sack und mein Vater ein Dieb. – Körte, 1943 u. 2395.
728. Hawwe ick Geld, sau sie ick lustig, hawwe ick kent, sau sie ick dostig. (Waldeck.) – Curtze, 323, 113.
729. Heste ock Geld? sed Dongroth. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 357.
730. Het ich dein gelt vnd du meine tugend. – Gruter, I, 47; III, 49; Lehmann, 265, 33; Sailer, 115; Simrock, 3259; Eiselein, 221; Körte, 1942.
Venedey hat (120) statt Tugend: Jugend.
731. Het ich gelt, ich möcht leicht fromm sein. – Franck, II, 32b.
732. Het ich gelt, ich were fromm genug. – Gruter, I, 48; Eiselein, 221; Sailer, 200; Gaal, 648.
Ich weiss gar wohl, wie sie's treiben in der Welt, man liebt am meisten den mit dem meisten Geld, sagen die Engländer. (Reinsberg II, 110.)
Holl.: Had ik maar geld, ik werd voor vroom geteld. (Harrebomée, I, 219.)
733. Het ich gelt, ich were leicht weiss vnd fromb gnug. – Franck, II, 6b u. 61b; Egenolff, 45b; Petri, II, 378; Lehmann, II, 265, 35; Eyering, III, 16; Körte, 1945; Simrock, 3258.
Lat.: Dummodo sit dives, barbarus ille placet. (Philippi, I, 128.)
734. Het ich nur gelt, so were ich ein Held, schreyet alle Welt. – Henisch, 1474, 20.
735. Het is bether sonder gelt, dann sonder friende tho leuen. – Tappius, 75b.
736. Hett ich gelt, so wer ich werdt gehalten. – Franck, II, 9b; Lehmann, II, 262, 24; Tappius, 12a; Petri, II, 378; Egenolff, 14a.
737. Hett ich nur gelt, so wolt ich werden, was ich wolt. – Henisch, 1474, 22; Petri, II, 378.
738. Heute fürs Geld, morgen umsonst, sagt der Wirth.
Böhm.: Nemáš-li penĕz, do hospody nelez. (Čelakovský.)
[1498] 739. Hewt jü ôk Geld? segt Appel-Lenore. (Hildesheim.)
740. Hie Geld, hie Waare.
Frz.: L'argent quant (en même temps que) l'orge. (Lendroy, 87.)
741. Hier ist Geld, sagen die Jungen in Lübeck. – Schütze, II, 21.
Wenn der Lustigmacher der Handwerker beim Vogelschiessen u.s.w. um Geld bittet.
742. Höltzen gelt, höltzin Seelmess. – Henisch, 1474, 23; Petri, II, 384.
743. Ich achte weder Gelt noch Golt, der Ehr und Trew bin ich holt; Hoffnung mich erhelt biss mein glück felt. – Gruter, III, 51; Lehmann, II, 280, 1.
744. Ich hab gelt vnd gut genommen, drumb bin ich vmb mein freyheit kommen. – Henisch, 1474, 5; Petri, II, 396; Mathesy, 161b.
745. Ist das Geld verzehrt, der gute Freund den Rücken kehrt.
Mhd.: Die wîl die biutele klingent die friunt dar gerne dringent: verliesent sie ir klingen, sô wirt dar kleine dringen. (Freidank.) (Zingerle, 40.)
746. Ist das gelt die Braut, so wird (taugt) die ehe selten gut (was). – Henisch, 1474, 30; Petri, II, 845; Simrock, 3303; Körte, 1965; Braun, I, 709.
Aehnlich die Russen: Wo das Geld die Braut ist, gibt's eine kühle Brautnacht. (Altmann VI, 400.) Dennoch werden sehr viel Ehen lediglich aus Geldrücksichten geschlossen. – Um Geld, sagt der Walache, heirathet man des Teufels Tochter. Der Mailänder: Geld und Habe verdeckt den Buckel. Der Slovene: Mag sie buckelig sein, ist sie doch reich. Der Brescianer: Hat sie Vermögen, so sei sie buckelig oder krumm, es kümmert mich nicht. Und der Spanier: Lieber eine Alte mit Geld, als eine Junge mit Haaren. (Reinsberg I, 112.) Es wird sogar behauptet, Juden heirathen nur nach Geld und es falle ihnen nichts schwerer, als sich ein menschliches Wesen von hohem Werthe zu denken, das kein Geld besitze. (Welt und Zeit, V, 313, 20.)
747. Je mehr Geld einer hat, je mehr will er haben.
Böhm.: Cím více slatku máme, tím více ho žádáme. (Čelakovský, 164.)
It.: Quanto cresce il denaro, tanto ne cresce la cupidigia. (Pazzaglia, 82, 11.)
748. Je mehr Geld, je grösser Rechnung (Sorge). – Parömiakon, 2146.
Dän.: Jo fleere penge, jo større sorrig. (Prov. dan., 452.)
749. Je mehr Geld, je mehr Recht; je mehr Lohn, je mehr Knecht. – Philander, I, 189.
750. Je mehr Geld, je schwerer die Trennung.
Frz.: Qui plus a d'argent, meurt plus ennuis souvent. (Leroux, II, 306.)
751. Je mehr geltes, je grösser geitz. – Henisch, 1448, 51; Petri, II, 394.
Lat.: Crescit amor nummi, quantum ipsa pecunia crescit. – Dives marcescit, quanto plus copia crescit. (Gaal, 634.)
752. Je schöner und reichlicher Geld, so besser wird Andacht bestellt.
753. Jil mâget eg altidj lockelk. (Amrum.) – Haupt, VIII, 368, 293.
Geld macht nicht allzeit glücklich.
754. Kanst du gelt brauchen, so ists dein knecht; wo nit, so ists dein herr. – Franck, I, 119a; Henisch, 1474, 34; Lehmann, II, 311, 3; Schottel, 1125b; Eiselein, 219; Simrock, 3298.
Die Italiener sagen daher: Das Geld ist gut für den Weisen, schlimm für den Verschwender, am schlimmsten für den Geizigen. Die Russen bemerken: Geld ist dem Geizhals eine Qual, dem Edeln Ehre, dem Verräther aber Tod. (Reinsberg II, 114.)
Dän.: Kand du bruge pengene, saa ere de tienere, hvis ikke, ere de herrer. (Prov. dan., 453.)
Engl.: Money is a servant to some, but a master to others.
755. Kanst du mit dem gelt vmbgehen, so muss es dir nachgehen; kanst du es nicht brauchen, so ists dein Herr. – Henisch, 1474, 33; Gruter, I, 52.
756. Kein böseres Geld, als wofür man den Bruder verkauft.
757. Kein Geld im Beutel, aber ein gross Maul.
Lat.: Bursa manet vacua, vox licet ampla tua. (Binder II, 383; Neander, 268.)
758. Kein Geld, kein arbeit. – Petri, II, 416.
759. Kein Geld, kein Fleisch im Topfe.
Holl.: Gebrek van geld vult de flesch niet. (Harrebomée, I, 218.)
[1499] 760. Kein Geld, kein Gesell.
Span.: Dinero de contado, halla soldado. (Cahier, 3390.)
761. Kein Geld, kein Glaube.
Holl.: Het einde geld, het einde geloof. (Harrebomée, I, 225.)
762. Kein Geld, kein Held. – Petri, II, 416.
763. Kein Geld, kein Tanz.
Frz.: Selon l'argent, les violons. (Cahier, 128.)
764. Kein Geld, keine Paternoster.
Ein pariser Priester verweigerte im Mai 1861 die Einsegnung der Leiche einer armen Frau in einer der dortigen Vorstadtkirchen mit den Worten: »Kein Geld, kein Kirchengebet.« (Vgl. den Artikel E. About's in der Opinion: Avis aux morts! Pas d'argent, pas de prier.) Geld wird von Mönch und Derwisch gleich gebraucht, sagen die Türken. Und in Venetien heisst es: Wenig Geld, wenig San-Anton. (Reinsberg II, 12.)
Engl.: No penny, no Paternoster. (Bohn II, 123; Gaal, 653.)
765. Kein Geld, keine Schweizer. – Kirchhofer, 113; Graf, 496, 67; Lohrengel, 70; Simrock, 3295.
Kirchhofer a.a.O. sagt: »Die Franzosen erdachten dies Sprichwort den Schweizern zum Schimpf, um sie als eigennützig, geldgierig darzustellen«, und man erfand, um sie dafür, dass sie für jeden Fürsten fochten, der sie bezahlte, den Spottreim: Ei pfui, nicht einen Kreuzer gäb' ich für hundert Schweizer. (Reinsberg V, 43.) Harrebomée bemerkt: »Als Franz I. von Frankreich bei der Belagerung von Mailand durch Karl V. im Jahre 1521 die schweizer Hülfstruppen nicht bezahlen konnte, gingen sie mit den davon sprichwörtlich gewordenen Worten: Kein Geld, keine Schweizer, nach Hause.« Aehnlich urtheilen die Dänen von den Deutschen. (S. ⇒ Deutsche 38.) Wenn die Römer von ihren Nachbarn Hülfstruppen verlangten, entliessen sie dieselben nach beendigtem Kriege sofort wieder; denn bewaffnete Leute aus einer andern Nation auf dem Boden des Reichs zu behalten, däuchte ihnen höchst bedenklich. Auch die Franzosen werden schwerlich noch einmal eine Schweizergarde zum Schutze ihres Fürsten anwerben. (Wagenseil, Aehrenlese auf dem Felde der Weltgeschichte, Altenburg 1832, 8, 17.)
Frz.: A point d'argent point de varlet. (Leroux, II, 86.) – Point d'argent, point de Suisse. (Berckenmeyer, 145; Starschedel, 21; Kritzinger, 34b; Lendroy, 61; Gaal, 653; Leroux, II, 86.)
Holl.: Geen geld, geene Zwitsers. (Harrebomée, I, 218.)
766. Kein Geld, keine Waare. – Estor, II, 518, 4108; Graf, 253, 184.
Entweder es kann da, wo gegen Werth nicht ein anderer entsprechender Werth geboten wird, gar kein Kauf stattfinden, oder es spricht sich gegen den Verkauf auf Borg aus.
767. Klein Geld dauert nicht.
Frz.: Argent changé, argent mangé. (Cahier, 123.)
768. Klein Geld ist auch Geld, sagte der Bettelmann.
Dän.: Smaae penge er fattig folkes mynt. ( Prov. dan., 453.)
769. Klein Geld, klein arbeit. – Petri, II, 424; Braun, I, 704; Graf, 266, 248; Simrock, 3327; Körte, 1973.
Holl.: Klein geld, kleine arbeid. (Harrebomée, I, 221.)
770. Klingend Geld ist die beste Medicin.
Frz.: Argent comptant porte médecine. ( Cahier, 130.)
771. Kost't ok Geld? segt Ihlenfeld. (Mecklenburg.) – Hoefer, 482.
772. Kupfern Geld, kupferne Seelenmess, sagte der Pförtner, als die arme Frau nur sechs Pfennig zu einer Messe gab. – Klosterspiegel, 8, 20.
773. Kupfern Geld macht hölzerne Messe. – Graf, 544, 63; Braun, I, 2102.
774. Küpfferin gelt, küpfferin (hülzin) seelmess. – Franck, I, 87b; II, 65a; Henisch, 1468, 43; Tappius, 108a; Petri, II, 429; Gruter, I, 54; Egenolff, 91; Pistor., VII, 39; Körte, 1957; Eiselein, 220; Kirchhofer, 132; Simrock, 3253; Latendorf II, 20; niederdeutsch bei Eichwald, 619.
Wie Lohn, so Arbeit. Aachenisch: Schelegge- Geld, Schelegge-Messe (Schelek = Schilling). Kupfern Geld, rostige Liebe, sagen die Russen. (Altmann VI, 420.)
Frz.: De peu d'argent, courte cape. (Kritzinger, 35a.)
Holl.: Koperen ghelt, koperen zielmisse. (Tunn., 18, 7; Harrebomée, I, 221.)
Lat.: Dicite pontifices in sacro quid facit aurum. (Persius.) (Binder II, 760.) – Difficilis emtor haud bona emit opsonia. – Exilis nummus brevem parit missam. (Binder II, 1034.) – Pro cupreis cupreas cantant tibi missas. (Binder I, 1401; II, 2659.) – Pro cupreo cupreas nummo lege clerice missas. (Fallersleben, 153.) – Pro cupro cuprea missa. (Bebel.) – Quale pretium, tale sacrificium. (Binder I, 1430; II, 2718; Seybold, 471.) – Si modicum valet aes, missae sunt pauca valentes. (Fallersleben, 153.)
775. Lang ich kein gelt herfür, so weisst man mir die Thür. – Henisch, 1474, 45; Petri, II, 431.
[1500] 776. Lass das gelt dein meyster sein, so herrschts. – Franck, I, 119a.
777. Leicht gelt, leicht Waar. – Henisch, 1468, 53; Petri, II, 431.
778. Leicht gewonnen Geld dauert nicht.
Holl.: Het geld, al tappende ontvangen, is niemand nut. (Harrebomée, I, 269.)
779. Lieber das Geld verzechen, als es den (kleinen) Herren geben und den Fürsprechen (Advocaten). – Fischart.
780. Liggen Geld un snäen Brod is licht vergräpen. (Bremen.) – Köster, 253.
781. Man darf nur Geld borgen, die Zinsen finden sich von selber.
Aehnlich die Russen. (Altmann VI, 404.)
782. Man find ehe einen, der Geld tadelt, als der es verschmehet. – Petri, II, 445.
783. Man findet nicht gelt inn allen Säcken, die zugebunden sein. – Henisch, 1474, 51; Petri, II, 445; Lehmann, 917, 17; Lehmann, II, 401, 10.
784. Man gibt jedem vmb sein Geld, was ihm wolschmeckt. – Lehmann, 62, 4 u. 923, 5; Eiselein, 220.
785. Man ist emsiger fremdes Geld an sich zu bringen, als das seine zu behalten. – Opel, 391.
786. Man kann kein Geld ausgeben, was man nicht bekommen.
Frz.: Argent refusé ne se despend pas. (Leroux, II, 86.)
787. Man kann lange Geld zählen, ehe man reich davon wird.
Poln.: Cudze pieniądze licząc nikt się niezbogaci. (Čelakovský, 449.)
788. Man kann lange von Geld träumen, eh' ein hungriger Magen satt wird.
789. Man kann sich kein Geld aus den Rippen schneiden. – Simrock, 3338.
790. Man löst kein Geld auf der frankfurter Messe, wenn man einen Krebs, sondern wenn man einen Löwen umführt.
791. Man môt dat Geld nehmen, wo man 't find't. (Oldenburg.)
Meint, wie das folgende, man müsse nicht zu scrupulös in Betreff des Gelderwerbs sein. (Vgl. Weserzeitung, 4036.)
792. Man môt dat Geld von de Lü nehmen, von de Beme kann man 't nich schütteln. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4036; hochdeutsch bei Eiselein, 219; Simrock, 3326; Körte, 2946; Braun, I, 700.
793. Man mot sîn Geld nich up de Braken1 hangen. (Waldeck.)
1) Aeste, Zweige. – Nicht leichtsinnig verleihen, nicht in Geschäften anlegen, die keinen Gewinn bringen oder mit offenbarem Verlust verbunden sind.
794. Man muss das Geld in keine Kiste legen, wozu man keinen Schlüssel hat.
795. Man muss das Geld so hoch annehmen, als es gilt.
796. Man muss das gute Geld nicht dem bösen nachwerfen. – Kirchhofer, 356.
797. Man muss dem gelt gebieten, (ihm) nicht dienen (gehorchen). – Henisch, 1389, 1; Petri, II, 459; Körte, 1905; Venedey, 120 u. 123; Simrock, 3299.
Böhm.: Penĕzi se všecko spraví. (Čelakovský, 161.)
Frz.: L'argent est bon serviteur et méchant maître. (Körte, 1905.)
Lat.: Pecuniae oportet imperes, non servias. (Gaal, 659; Philippi, II, 88.)
Ung.: A gazdagság jó szolgáló, de rosz uralkodó.
798. Man muss nicht alles Geld auf Eine Karte setzen.
Holl.: Men moet al zijn geld niet op ééne kaart zetten. (Harrebomée, I, 221.)
799. Man muss sein gutes Geld nicht nach schlechtem auswerfen.
Holl.: Men moet geen goed geld naar kwaad geld werpen. (Harrebomée, I, 221.)
800. Man nimmt das Geld nicht ungeschaut.
Böhm.: Penĕzům svĕdčí pocítání. (Čelakovský, 163.)
801. Man soll dem kein gelt leihen, für wellichem man muss den Hut abziehen. – Henisch, 1474, 51; Petri, II, 465.
Frz.: Ne prêtez point votre argent à un grand seigneur. (Bohn I, 40.)
[1501] 802. Man soll dess geltes Herr sein, nicht Knecht. – Henisch, 1474, 57; Petri, II, 465.
803. Man stellt dem gelt, womit man kan. – Henisch, 1474, 58.
804. Mancher hat gelt, er möchte gelt fressen, vnd ist jm doch kain nutze. – Agricola II, 499.
805. Mancher liebet Geld noch mehr, als die Seele, Gott und Ehr'.
806. Me muss das Geld vo de Lüte näh, me cha's nid vo de Bäume schütte. (S. 791 u. 792.) (Luzern.)
807. Me muss d'n Geld nâr (nur) se Narr sei. (Henneberg.) – Frommann, II, 414, 63.
808. Mehr Geld und weniger Worte.
809. Mein Geld ist toll, sagte der Lehrbub am Kirmestag, da schlug er einen Beutel mit Knöpfen auf den Tisch.
Holl.: Mijn geld rammelt in mijn' zak, zei kale Geurt, als Noordsche bokkenkeutels in een' vilten hoed. (Harrebomée, I, 222.)
810. Mit bereitem Geld ist nicht gut schertzen. – Petri, II, 474.
811. Mit dem Gelde kann man alles verdecken. – Kirchhofer, 246.
Frz.: On accommode tout avec de l'argent.
Holl.: Had ik geld genoeg, ik zou den keizer van Rome stillen. (Harrebomée, I, 219.)
812. Mit fremdem Gelde ist gut wirtschaften. – Altmann VI, 507.
813. Mit Geld aus anderer Taschen ist leicht zahlen.
Span.: Quien dineros tiene alcanza lo que quiere. (Cahier, 3393.)
814. Mit Geld kann man ein ⇒ Loch (s.d.) durch einen Brief (irgendein Schriftstück, Urkunde u.s.w.) reden. – Murner.
»All bossheit findt man jetzt vmb Gelt, Gerechtigkeit vmb Gelt ist feyl; durch Gelt kem mancher an ein seyl, wenn er mit Gott sich nicht abkaufft, vmb gelt viel sünd' bleibt vngestrafft.« (Brandt, Nsch., 83; Kloster, I, 675.)
Böhm.: Peníz i kámen dlabe. (Čelakovský, 161.)
Holl.: Met geld geraakt man aan alle dingen. (Harrebomée, I, 222.)
It.: Con il denaro si fà ogni cosa. (Pazzaglia, 80, 4.)
815. Mit Geld kann man viel Thorheit zudecken.
Holl.: Schoon geld kan veel vuil dekken. (Bohn I, 337.)
816. Mit Geld kauft man wohlfeiler als mit Bitten. (S. ⇒ Bittkauf.)
817. Mit Geld let sick Geld winnen. – Bueren, 844; Hausfreund, I.
Aehnlich die Osmanen: Geld macht Geld gewinnen. (Schlechta, 421.) Die Russen sagen: Geld ist ein Flachs, aus dem man immer neue Fäden spinnen kann. (Altmann VI, 425.)
818. Mit Geld probirt man die Welt. – Steiger, 381; Eiselein, 220; Simrock, 3236.
Holl.: Gij moet aan het geld de wet voorschrijven, niet daaraan gehorzamen. (Harrebomée, I, 219.)
819. Mit Geld und gut Latin kommt man überall hin. – Kirchhofer, 246; Eiselein, 219.
Frz.: Avec l'argent on vient à bout de tout.
820. Mit gelt bewert man d leut. – Franck, I, 158b.
821. Mit gelt fahet man d leut. – Franck, I, 118a.
822. Mit gelt gewinnt man gelt. – Henisch, 1474, 63; Petri, II, 476.
»Mit nichts kan man nichts anfangen.« Luther soll zwar die Behauptung ausgesprochen haben, »Geld sei unfruchtbare Waare, trage und hecke nicht wieder Geld« (Zinkgref, I, 210); aber Luther war kein Nationalökonom, sondern Theolog.
Holl.: Geld wint geld. (Harrebomée, I, 219.)
823. Mit gelt kan man oft grossen Herren am besten rathen. – Henisch, 1474, 65.
824. Mit Gelt, Latein vnd gutem Pferd kan einer durch ganz Europa reisen. – Lehmann, 688, 24; Eiselein, 219.
825. Mit gelt machet mann die jungfrawen zu hurn. – Franck, II, 118a.
826. Mit gelt probiert man die Leut. – Franck, II, 154a; Egenolff, 212a; Henisch, 1474; Gruter, I, 59; Petri, II, 476.
Dän.: Penge prøver manden, deraf seer man haus gemytte. (Prov. dan., 451.)
827. Mit Gelt vberwindt man die Welt. – Lehmann, II, 412, 75.
Eine Frfahrung, die sehr allgemein gemacht worden sein muss, denn die Russen, bei denen das Geld von [1502] besonderer Wirkung sein soll, sagen: Der ⇒ Rubel (s.d.) hat recht, die Kopeke unrecht. Wenn der Rubel läutet, wird jeder andere Klang überhört. (Altmann VI, 388 u. 392.) Mit einem goldenen Anker kann man in jeder Bucht anlegen. Ein silberner Anker findet leicht einen goldenen Grund. Wer silberne Strümpfe hat, findet leicht goldene Schuhe. Mit einem silbernen Ruder sagen die Kleinrussen, fährt man glücklich über die Fälle des Dnjepr. In Weissrussland versichert man: Wenn deinem Kalbe ein silbernes Euter gewachsen ist, dann wirst du leicht goldene Milch daraus melken können. Die Letten sagen: Hat man nur erst eine silberne Henne, so wird man auch bald goldene Eier haben. Und die Bulgaren behaupten, dass man mit silbernen Kugeln goldene Büffel schiesse. (Reinsberg II, 109.)
Dän.: Penge spikker sig til alting. (Prov. dan., 451.)
Lat.: Pecunia obediunt omnia. (Binder II, 2519; Faselius, 152; Fischer, 173, 31; Philippi, II, 88; Schonheim, P, 10; Seybold, 433; Wiegand, 617.) – Pecunia una regimen rerum est omnium. (Fischer, 173, 31b.) – Virtutem et sapientiam vincunt testudines. (Erasm., 646; Tappius, 67b.)
828. Mit gelt vnd gut auch wächsst der muth. – Henisch, 1474, 67; Lehmann, II, 405, 78.
Geld macht stolz.
Jüd.-deutsch: Mit den Meées kumme die Geées. (Tendlau, 709.)
Lat.: Honores mutant mores. (Philippi, I, 182; Fischer, 105, 29.)
829. Mit gelt werden Land vnd Leuth bezwungen. – Henisch, 1474, 68.
»Die Engländer sagten: Zeichnet hunderttausend Pfund und wir nehmen euch die Kornzölle ab. Beides geschah. Wir sagen zu den unterdrückten Völkern: Zeichnet zehn Millionen Francs und wir befreien den Continent.« (Wochenblatt der Deutschen Schnellpost, Neuyork vom 9. April 1851.)
830. Mit grossem Geld werden selten grosse Leut' erzogen. – Petri, II, 477.
831. Mit newem Gelt kompt new vnglück. – Lehmann, 255, 36; Henisch, 1468, 67; Petri, II, 479.
Frz.: Argent frais et nouveau, gâte la chair et la peau de maint beau jouvenceau.
832. Nach gelt man ficht vnd ruhet nicht. – Henisch, 1474, 70.
833. Nach gelt stehet aller Menschen sinn. – Henisch, 1475, 1; Petri, II, 486.
834. Nach gelt vnd gut alle Welt webe thut. – Henisch, 1474, 69; Petri, II, 486.
835. Neu Geld, alte Narren.
836. New Gelt, new plag. – Lehmann, 255, 36.
837. New gelt, newer sinn vnd newe plag. – Henisch, 1468, 66; Petri, II, 493.
838. Niemand der nimbt sein Gelt vnnd Gut von hinnen mit, wenn er todt ist. – Lehmann, II, 428, 115.
839. Niemand kan Gelt vnnd Gut mit tragen auss dieser Welt. – Henisch, 1475, 6.
840. Nimmer gelt, nimmer gesell. – Franck, I, 142a; Tappius, 119b; Agricola I, 66; Henisch, 1475, 9; Petri, II, 499; Latendorf II, 23; Siebenkees, 42; Eiselein, 221; Sailer, 66; Blum, 643; Lang, I, 168; Körte, 1964 u. 2418; Simrock, 3312; Egenolff, 386, 36.
Engl.: No longer foster, no longer friend. (Gaal, 651.)
Lat.: Felicium multi amici. – Nulli carus eris, si copia deficit aeris; si careas aere cupiet te nemo videre. (Eiselein, 221.) – Nullus ad amissas ibit amicus opes. (Ovid.) (Binder I, 1239; II, 2303; Philippi, II, 54; Seybold, 393.) – Nummus honoratur, sine nummo nullus amatur. (Binder II, 2308; Eiselein, 221.) – Nummus in exilio comes optimus est peregrino. (Binder II, 2309; Neander, 293.) – Si careas aere, cupiet te nemo videre. (Binder II, 3104; Sehreger, 52.) – Vulgus amicitias utilitate probat. (Philippi, II, 262.)
Span.: Quien no ha cayre, no ha donayre.
841. Nit das geld, sonder der brauch des gelts ist edel. – Franck, I, 63a; Eyering, III, 257; Henisch, 1475, 4.
842. Nur wo Geld ist, gilt der Adel.
Reinhold von Freienthal sang im Jahre 1700: »Was ein baum ist ohne laub, was ein kirchthurm ohne glocken, was ein keller ohne wein, eine suppe sonder brocken, was ein schiff ist ohne segel, was ein anker ohne grund, was ein Schütze sonder pulver und ein Jäger ohne hund, was ein Weber ohne garn und ein Schlosser sonder eisen, was ein Becker ohne mähl und ein Garkoch ohne speisen, was ein Fuhrmann ohne wagen und ein Bauer ohne feld, diess und zehenmal noch minder ist der Adel ohne geld.«
It.: La nobilità poco si prezza, se vi manca la ricchezza. – Nè nobilità s'apprezza nè virtù, senza richezza.
Lat.: Nobilis est ille, quem nobilitant bene villae.
[1503] 843. Ohn Geld wird einem selten geholffen. – Petri, II, 503; Henisch, 1438, 57.
844. Ohn gelt ist böss zu Marckt gehen. – Henisch, 1475, 14; Petri, II, 503.
Lat.: Impedit omne forum defectus denariorum. (Philippi, I, 189.)
845. Ohn Gelt ist nichts gethan. – Henisch, 1585, 47; Petri, II, 503.
It.: Senza danari non si paga l'oste. (Gaal, 653.)
846. Ohne Geld bekommt man auf dem Markte kein Korn.
847. Ohne Geld gilt man nichts in der Welt.
Holl.: Naar gelds magt wordt men geacht. (Harrebomée, I, 222.)
Lat.: Et genus et virtus nisi cum re vilior alga est. (Horaz.) (Binder I, 445; II, 1001; Fischer, 81, 27; Philippi, I, 139; Kruse, 264; Seybold, 156.)
848. Ohne Geld im Beutel ist doch alles eitel. (Danzig.) – Frischbier2, 1209.
849. Ohne Geld is man 'n Lump in de Welt. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4036.
»Anhäufung von Vermögen zieht leicht Bildung, Selbstbewusstsein und Drang nach Freiheit nach sich, wie Mangel an Geldmitteln die Ausbildung hindert.« (Deutsche Schnellpost, Neuyork vom 30. Aug. 1850.)
Böhm.: Bez penĕz vsv ĕtĕ darmo se človĕk plete. – Peníze slina, a bez nich bzdina. (Čelakovský, 162.)
Holl.: Een man zonder geld is een lijk. – Een man zonder geld is een schip zonder zeelen. – Een man zonder geld verdwijnt en versmelt. (Harrebomée, I, 218.)
Lat.: Rebus in humanis regina pecunia nauta est, navigat infelix, qui caret hujus ope. (Gaal, 637.)
850. Ohne Geld ist Kunst nichts als Rauch und Dunst. – Parömiakon, 2688.
851. Ohne Geld ist Kunst umsunst. – Parömiakon, 2617.
852. Ohne Geld ist (geschieht) nichts in der Welt. – Reinsberg I, 113.
Nur der verrückte Hans Cade ruft in Shakespeare's Heinrich VI.: »Wenn ich König bin, soll es kein Geld mehr geben.« – »Um alles in der Welt«, sagt der Verfasser der Patriotischen Briefe in der Breslauer Zeitung (1865, Nr. 139), »nicht ohne Geld; denn Geld ist Bildung und Intelligenz und Bildung ist Geld. Für und mit Geld lässt sich alles kaufen. Geld regiert die Welt ewig und immerdar.«
Frz.: Sans deniers George ne chante. (Leroux, II, 35.)
Holl.: Al nit sonder ghelt. (Tunn., 5, 10; Harrebomée, I, 216.)
Lat.: Est nihil et nihilum sine prompta pecunia totum. (Fallersleben, 91.)
853. Ohne Geld ist's mit uns schlimm bestellt.
854. Ohne Geld kauft man nichts. – Gaal, 652.
It.: Chi non ha danari, non vada al mercato. (Gaal, 652.)
Lat.: Impedit ire forum defectus denariorum. (Gaal, 652.)
855. Ohne Geld kommt man nicht durch die Welt. – Parömiakon, 3204.
Frz.: Bien ne se fait sans argent comptant.
Span.: Sin dineros no te conocerán, con dineros no te conocerás.
856. Ohne Geld muss man nicht auf den Markt gehen.
Die Polen wissen, dass man für »Gott bezahl's« nicht kauft. Die Czechen sagen: Wer ohne Geld auf den Markt geht, kehrt ohne Salz (Waare) nach Hause zurück; eine Ansicht, die auch die Russen theilen. (Reinsberg II, 108 u. 109.)
Frz.: Qui n'a point d'argent il n'a nul ami.
Holl.: Die geldeloos is, zijne vrienden zijn dun. – Geen geld meer, geene vrienden meer. (Harrebomée, I, 217 u. 218.)
858. Ohne Geld, ohne Furcht. – Körte, 1956.
859. Ohne Geld und Gaben ist nichts zu haben.
Frz.: Quand n'a pas l'argent, rien ne peut. (Cahier, 134.)
860. Ohne gelt gilt nichts (in der Welt). – Henisch, 1475, 15; Petri, II, 503.
Holl.: Niets zonder geld dan hoofdpijn. (Harrebomée, I, 222.)
861. Ohne gelt ist Kunst nur Affenspil. – Henisch, 1469, 29.
862. Ohne gelt hat niemand ehr. – Henisch, 1475, 16; Petri, II, 503.
Frz.: Qui n'a point d'argent, n'a point de grace. (Kritzinger, 34.)
863. Ohne gelt manch armer Knecht bey guter sachen bleibt vnrecht. – Henisch, 1475, 17.
864. Qui gelt dat summis, der macht grad, was krumm ist, qui caret nummis, den hilfet nit, dass er frumb ist. – Hainhofer, 8.
865. Reede1 Geld un gâre Kost2 is ligt vertêrt3. (Holst.) – Schütze, III, 280.
1) Leicht verdientes.
3) Ist leicht verzehrt.
[1504] 866. Redet Geld, so schweigt die Welt. – Körte, 1934; Günther, 33; Simrock, 3235.
Frz.: Où l'or parle, toute langue se tait. (Gaal, 641.)
It.: Ove parla l'oro, ogni lingua tace. (Gaal, 641.)
Lat.: Nummus ubi loquitur, Tullius ipse tacet. (Gaal, 641.)
867. Rund ist das Geld, walgert durch die ganz Welt. – Eiselein, 221.
868. 'S ist im Geld glich, wer's heig. (Luzern.) – 2
869. Salb mit Geld, so muss gehen, vnd wer es so rauch wie ein Igel. – Lehmann, 288, 2.
870. Schimmlig gelt macht edel. – Franck, II, 9b; Egenolff, 14a; Henisch, 1468, 69; Petri, II, 528; Gruter, I, 64; Winckler, IX, 6; Graf, 34, 94; Braun, I, 691; Sailer, 200; Simrock, 3263; Körte, 1941; Eiselein, 221.
Holl.: Beschimmeld geld maakt eel. (Harrebomée, I, 217.)
Lat.: Generosus es ex crumena. (Binder I, 613; II, 1235; Erasm., 174; Philippi, I, 168; Seybold, 200.)
871. Schlecht Geld, schlechte Waar'.
Holl.: Snood geld, snoode waar. (Harrebomée, I, 222.)
Lat.: Nullus emptor difficilis bonum edit obsonium. (Binder II, 2306; Fischer, 159, 131; Gaal, 652; Steinmeyer, 92.)
872. Schlechtes Geld fürchtet Diebe nicht. (Venedig.)
873. Schlechtes Geld kommt immer wieder. – Simrock, 3328; Körte, 1970; Braun, I, 707.
Ung.: A rosz pénz nehezen vész. (Gaal, 657.)
874. Schmuzig Geld kauft schöne Waare.
Die Russen: Rostig Geld kauft blanke Waare. (Altmann VI, 494.)
875. So geldt, so wahr. – Tappius, 108a; Henisch, 1475, 25; Gruter, I, 65; Petri, II, 535; Sailer, 82; Latendorf II, 25; Graf, 252, 154.
876. So viel einer Geld, so viel Glauben hat er in der Welt.
»Kem Gott selber yetz auff erd vnd hett kein gelt er wer nit werdt.« (Murner, Nb., 41.)
877. Soll's Geld währen (dauern), so muss man's nähren.
878. Sonder Geld is besser, denn sonder Fründe. – Simrock, 2708; Körte, 1900.
879. Summa summarum, hast du Geld, so bist du fromm und bist willkomm.
880. Tracht vmb gelt, so hast du der Welt. – Henisch, 1475, 29; Körte, 1929.
881. Ueber Geld gilt kein Freund in der Welt.
Frz.: Sur argent ami ni parent. (Kritzinger, 35b.)
882. Um altes Geld klagt man nach alten Rechten. – Graf, 18, 219.
»Umb alz gelt sol man chlagen nach dem alten rechten.« (Auer, Das Stadtrecht von München, 1840.) Gegenwärtige, aber schon unter der Herrschaft des frühern Rechts entstandene Verhältnisse werden durch das neue nicht geändert, sondern nach dem alten behandelt.
883. Um Geld kauft man Butter, dann hat man 's Schmalz umsonst. (Nürtingen.)
884. Um Geld und gueti Wort ist all's z' ha. (Luzern.)
885. Um Geld und Gut verändert mancher Sinn und Muth.
Lat.: Mutantur mores, cum comitantur opes. (Gaal, 656.)
886. Verdient Geld braucht keinen Dank.
Holl.: Verdiend geld is geen bedanken waard. (Harrebomée, I, 222.)
887. Verliehen Geld macht Feinde.
Port.: Dinheiro emprestaste, inimigo ganhaste. (Bohn I, 275.)
888. Viel Geld schellt.
889. Viel Geld, wenig Verstand.
Kommt nicht selten vor; aber Gott kann nicht einem alles geben.
Frz.: Beaucoup d'argent peu d'entendement. (Kritzinger, 36a.)
890. Viel legen jhr Gelt in löcherigen beutel, es ist kein segen dabey. – Lehmann, 535, 34.
891. Vil gelt, vil Freundt. – Henisch, 1477, 33; Petri, II, 571; Lehmann, II, 789, 61; Braun, I, 687; Körte, 1928 u. 2380; Simrock, 3311; Venedey, 123; Latendorf II, 26.
Frz.: Qui a assez d'argent, a assez de parens. (Körte, 1928.)
Lat.: Ubi amici, ibi opes. (Körte, 1928.)
892. Vil gelt, vil sorg. – Franck, I, 158a; Henisch, 1477, 34; Lehmann, II, 789, 62; Petri, II, 571.
Böhm.: Cím více penĕz, tím více starostí. (Čelakovský, 169.)
Lat.: Crescentem sequitur cura pecuniam. (Horaz.) (Binder I, 248; II, 607; Büchmann, 116.)
[1505] 893. Vmb Geld kan man nicht gute rete kauffen. – Petri, II, 555.
894. Vmb Gelds vnd Guts willen thun viel Leut vnrecht. – Petri, II, 555.
895. Vmb gelt bleibt vil sünd vngestrafft. – Henisch, 1477, 36; Petri, II, 555.
896. Vmb gelt findet man alle bossheit. – Henisch, 1477, 37; Petri, II, 555.
897. Vmb gelt ist alles fail. – Henisch, 1477, 38; Petri, II, 555.
Lat.: Omnia cum pretio. (Juvenal.) (Binder II, 2391.)
898. Vmb Gelt ist alles feil, Trew vnd Glauben, Zucht vnd Ehr. – Lehmann, 255, 24; Gruter, I, 69.
899. Vmb gelt sagen dir die pfaffen den himmel zu. – Franck, II, 118a.
900. Vmbs gelts willen liebt man einen. – Henisch, 1477, 39; Petri, II, 555.
901. Völ Geld, wenn me jongk, magd leckersch der Monk1, brengt sur au Dag met Ongemag2. (Aachen.) – Firmenich, III, 233.
1) Den Mund.
2) Bringt sauere alte Tage mit Ungemach.
902. Von bereitem Geld ist gut antworten. – Petri, II, 579.
903. Von vnrechtfertigem Gelt soll sich der dritte Erb nicht frewen. – Lehmann, II, 794, 148.
904. Vor dem, der Geld hat, trägt man den Hut in Händen. – Lehmann, 256, 56.
905. Vor dem Gelde zieht man den Hut ab. – Kirchhofer, 245.
906. Vor Geld fallen Baal's Brüder wie vor dem goldenen Kalbe nieder. – Simrock, 674.
907. Vör Geld is Zucker feil. (Westf.)
908. Vor Geld kann man 'n Düvel danssen sehn. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 43; Eichwald, 626; für Altmark: Danneil, 207.
Frz.: Pour de l'argent le chien danse.
909. Vorbezahltes Geld macht lahme Arbeiter.
Frz.: Argent reçu, le bras rompu. (Bohn II, 5.)
910. Wa er gelt bringt, so lass jn eingehen, so ist er willkommen. – Tappius, 196b.
911. Wäa kehn Geld hätt, blief mi vommen Woagen. (Ukermark.)
Wer mir keinen Vortheil gewährt, hat von mir keine Gefälligkeit, keinen Dienst zu erwarten.
912. Wächsst das gelt, so nimpt die sorg auch zu. Henisch, 1475, 59.
913. Wächst Geld und Gut, so wächst auch der Uebermuth.
914. Wann du vmb Gelt gestrafft wirst vnd hasts nicht verschuldet, so ists ein Anfang deines Glücks. – Lehmann, II, 828, 43.
915. Wann Gelt vnd Gut schon von dir scheidt, so weicht doch nicht die frömmigkeit. – Henisch, 1476, 11.
916. Wann redet gelt, so schweiget alle Welt. – Henisch, 1475, 35; Schottel, 1121b.
917. Wäre das Geld Muschelsand, es sähe keiner den andern von hinten. (Surinam.)
Es würde keiner des andern Diener sein wollen; es würde sich selten einer dies oder jenes vom andern gefallen lassen.
918. Was allen vmb Gelts vnd Ruhms willen geschihet, das wird am jüngsten Tag verlohren seyn vnd vergessen, wie eines Juden Seel. – Petri, I, 88.
919. Was du mit Gelde nicht bezahlen kannst, bezahle wenigstens mit Dank. – Simrock, 1495.
920. Was Geld einträgt, ist angenehm.
921. Was Geld nicht kan, das kan kein recht. – Petri, II, 595.
922. Was Geld werth ist, weiss man erst, wenn man keins hat. (S. 992.)
Holl.: Men weet niet, wat het geld waard is, dan waneer men het ontbeert. (Harrebomée, I, 222.)
923. Was gelt nicht kan, kan recht. – Henisch, 1475, 38.
[1506] 924. Was hilft das Geld, wenn man's nicht brauchen darf. – Kirchhofer, 246.
925. Was hilft dir Geld, wenn du nicht sch ... kannst. – Frischbier2, 1210.
926. Was hilft viel Geld in der Lad' (Kiste), wenn der Teufel den Schlüssel dazu hat! – Braun, I, 697; Simrock, 3316; Körte, 1906.
927. Was kan das liebe gelt nit thun. – Tappius, 187b; Henisch, 1475; Lehmann, II, 835, 150; Sailer, 128.
Die Engländer behaupten, es vermöge mehr als ein Empfehlungsbrief von einem Lord. (Reinsberg II, 107.)
Lat.: Quantum ubique possunt duo oboli. (Binder II, 2741; Tappius, 187b.)
Ung.: Pénzen menny országot is vehetni. ( Gaal, 643.)
928. Was macht man nicht alles fürs Geld, sagte der Narr, als er einen Affen auf dem Fenster sitzen sah. – Simrock, 3333.
929. Was man mit Geld kann zahlen, soll man mit dem Leibe nicht büssen. – Lehmann, 256, 49.
930. Was mit gelt bestrewet ist, das erfrewet den Menschen. – Henisch, 1475, 47.
931. Was nicht vil gelt eintregt, nimbt man sich nit leichtlich an. – Henisch, 1475, 47.
932. Was sol eingraben, rostig gelt! – Franck, I, 63a; Egenolff, 329.
Lat.: Quo fortuna, si non uteris.
933. Was sol gelt, das nit wandert durch die welt. – Franck, I, 89b; Egenolff, 348b; Henisch, 1475, 56; Petri, II, 609; Gruter, I, 76; Simrock, 3317; Körte, 1902.
934. Was soll gelt, das man nit braucht. – Egenolff, 348b.
»Nit das gelt, sonder der brauch des gelts ist köstlich.«
935. Was soll gelt, Reichthumb vnd kunst, das man nicht braucht. – Henisch, 1457, 53.
936. Was soll Gelt vnd Gut einem kargen muth. – Henisch, 1799, 31; Petri, II, 609.
Holl.: Wat nut heeft het geld, dat in de kist gestapeld wordt. (Harrebomée, I, 223.)
937. Was soll mir das Geld in der Taschen, lieber ist mir Gurgelwaschen. – Fischart.
938. Wat wârd nêt all vör 't Geld mâkt, hadde de Bûr segt, dô had he 'n Apn sêhn. (Ostfries.) – Hoefer, 188; Eichwald, 49; Buer en, 1299; für Mecklenburg: Raabe, 9; für Köln: Weyden, I, 4.
939. Wegen Geld tanzt der Weber. (Posen.)
940. Wei suyn Geld will seien stiuwen, dei legg' et an Schape, Immen un Diuwen. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 37.
941. Weil ich hab Geld genommen, kan die Warheit nicht auss mir kommen. – Petri, II, 616.
942. Wem das Geld vorangeht, dem stehen alle Wege offen.
Die Russen versichern, man könne mit einem goldenen Gaul durch die ganze Welt reiten. Mit goldenen Socken gelange man bis in die Mitte des Zarenpalastes. Und: Wer mit einer silbernen Kibitke nach Sibirien reise, werde bald auf einem goldenen Gaule nach Moskau zurückkehren. (Reinsberg II, 113-114.)
943. Wem es an Gelde fehlt, für den ist immer theuere Zeit.
944. Wem es um das Geld geht, der sieht schnell, was auf den Würfeln steht.
945. Wem Geld mangelt, dem mangelt alles.
946. Wem man erst hat Geld geliehn, vor dem muss man den Hut dann ziehn.
947. Wem sein Geld mit Urtheilen ertheilt wird, dem muss man es geben.
Wer durch ein rechtskräftiges Urtheil eine Forderung erstritten hat, der muss sie auch (sofern sie einzutreiben ist) erhalten.
948. Wenig bar gelt macht gnaw zeren. – Franck, II, 184b; Gruter, I, 78; Henisch, 1466, 15; Petri, II, 627; Schottel, 1141b; Sailer, 197.
949. Wenig Geld, aber viel Dreck.
Holl.: Een weinig geld en veel stront. (Harrebomée, I, 218.)
It.: Quanto più manca la robba, tanto più cresce lo strepito. (Pazzaglia, 312, 9.)
Ein osmanisches Sprichwort sagt: Wenig Geld, wenig Streit. (Schlechta, 32.)
[1507] 952. Wenig Geld, wenig Sorge.
Oft auch recht viel Sorgen.
Frz.: Peu de bien, peu de souci. (Kritzinger, 529a.)
Lat.: Crescentem sequitur cura pecuniam. (Philippi, I, 94.)
953. Wenig gelt im Beutel klingt am maisten. – Henisch, 1469, 17; Petri, II, 627.
954. Wenn das Geld alle ist, hört die Freundschaft auf.
955. Wenn das Geld einmal aus dem Beutel ist, kommt es schwer wieder hinein.
956. Wenn das Geld gegeben, ist das Recht erkauft. – Meisner, 95.
957. Wenn das Geld im Kasten (Beutel) klingt, die Seele in den Himmel springt. – Pistor., IX, 75; Simrock, 3252; Braun, II, 480; Kirchhofer, 132; Eiselein, 220.
Das zum Sprichwort gewordene Motto des Tezel'schen Sündengeldkastens.
Holl.: Als 't geldje in de kist klinkt, het zieltje uit de hel springt. (Harrebomée, I, 217.)
958. Wenn das Geld weg ist, hört 's Kaufen auf.
Holl.: Als het geld op is, is het koopen gedaan. (Harrebomée, I, 216.)
959. Wenn das gelt anstatt dess Thäters gestrafft wird, so mag man raub, mord vnd Ehebruch frey treiben, wer nur Hällerlin hat. – Henisch, 1475, 65.
960. Wenn dat grof Geld un de swatte Rok kumt, so geit et to Enne. (Kremper Gegend in Holstein.) – Schütze, II, 19.
Wer schon grob Geld, z.B. beim Spiel sehen lässt, der hat nicht mehr viel in der Tasche; und wer sich schwarz kleiden muss, hat in der Regel einen schweren Verlust in der Familie erlitten, dass es auch mit seinen Freuden am Ende zu sein scheint.
961. Wenn du kein Geld im Beutel hast, bist du von jedermann verhasst. – Henisch, 1475, 68.
962. Wenn Geld klingt, spitzen sich alle Ohren.
Böhm.: Budou-li cinkači, budou také posluchaci. (Čelakovský, 162.)
963. Wenn Geld lockt, sehen auch gesunde Augen die Schlinge nicht.
964. Wenn Geld mangelt, so mangelt alles.
Frz.: Quand argent faut, tout faut. (Kritzinger, 34; Leroux, II, 302.)
965. Wenn Geld redet, muss jeder das Maul halten. – Winckler, X, 67.
966. Wenn Geld redt, so gilt kein ander red. – Lehmann, 255, 30.
Wo Silbermünzen klingen, sagen die Serben, da schweigen die Weisen. (Reinsberg II, 105.)
Dän.: Penge taler meere end tolv ting-mænd. (Prov. dan., 451.)
Holl.: Geld-redenen klinken best. ( Harrebomée, I, 219.)
Lat.: Loquente auro nil pollet quaevis oratio. (Gaal, 641.)
Ung.: Nints szebb szó az aranypengésnél. (Gaal, 641.)
967. Wenn Geld redt, soll man das Maul zu vnd den Seckel auffthun. – Lehmann, 255, 30.
968. Wenn Geld spricht, achte drauf, mach das Maul zu und den Beutel auf.
969. Wenn Geld und Wahrheit kriegen, wird endlich Wahrheit siegen.
Böhm.: Peníze mohou mnoho, a pravda kraluje. (Čelakovský, 62.)
970. Wenn Gelt der Weissheit Augen auffsetzt, so siehet es besser als ein Luchs. – Lehmann, 256, 47.
971. Wenn Gelt mit seiner Bursch in der Prozession geht, so gehet der Teuffel vor vnd führt den reyen. – Lehmann, 256, 60.
972. Wenn Gelt vrtheil spricht, so kans nicht sein ein recht Gericht. – Lehmann, 632, 68.
973. Wenn ich Geld hab', bin ich schön genug.
974. Wenn kein rechtes Geld wäre, nähme jeder das falsche.
975. Wenn man das Geld an nasse Wahr legt vnd an gute Bissen, so wehret es nicht lang. – Petri, II, 662.
976. Wenn man das Geld in der Büchse klingen hört, kann nicht viel drin sein.
977. Wenn man ganzes (grosses) Geld gibt, kriegt man kleines heraus.
[1508] 978. Wenn man mit Gelde anklopft, so springt die Thür allein auf. – Parömiakon, 2786.
Wo Bestechungen gelten, aber auch in manch anderer Beziehung wahr. Wer Rechnungen bezahlen oder mit baarem Gelde kaufen will, ist überall willkommen.
Frz.: Quand l'argent marche, tout va bien. (Kritzinger, 440a.)
979. Wenn man's am Gelde röche, womit es verdient ist, gar mancher müsste räuchern, wenn er's angreift.
980. Wenn redet Geld, so schweigt die Welt. – Eyering, I, 371.
Denn die Sprache des Geldes, sagen die Russen, wird in allen Ländern verstanden. (Reinsberg II, 105.)
Holl.: Als geld spreekt, zoo zwijgt elk. (Harrebomée, I, 216.)
Lat.: Regina mundi pecunia.
981. Wenn's Geld regnet, so bin ich stets unterm Dache.
982. Wenn't Geld regnet, heff ik min Schötteln to Hûs. (Holst.) – Schütze, IV, 65.
Es will mir nicht glücken.
983. Wenn't Geld regnet, sitt ik im Drögen. (Holst.) – Schütze, IV, 65.
984. Wer das Geld für die guten Schafe nicht will scheuen, dem soll es auch für den guten Bock nicht reuen.
985. Wer das Geld heirathet, bekommt ein schlimmes Heirathsgut. (S. 991.) – Parömiakon, 2699.
Die Reichthümer der Frau, sagen die Finnen, bringen Hader ins Haus. Der Sarde: Wer sich des Geldes wegen verheirathet, verkauft seine Freiheit. Denn, sagt der Pole, bei grosser Mitgift ist der Mann der Frau unterthan. Und der Russe fügt hinzu: Eine reiche Frau ist aufgeblasen und zankt mit dem Manne. Der Toscaner sagt von einem solchen: Er nahm den Teufel wegen des Schatzes, aber der Schatz ging fort und der Teufel blieb. (Reinsberg I, 114.)
986. Wer das Geld verachtet um des bösen Säckels willen, den soll man mit Mum füllen. – Fischart, Prakt.; Kloster, VIII, 645.
987. Wer das Geld vorher verzehrt, dessen Arbeit ist beschwert (oder: nichts werth).
Frz.: Argent avancé, bras affolé, bien mal dispensé, tost désolé. (Leroux, II, 85.)
988. Wer das meiste Geld gibt, ist dem Gut am nächsten. – Graf, 252, 161.
In der Regel erhält jetzt, wie bei Versteigerungen zu ersehen, der Meistbietende die Waare, während in früherer Zeit die Sache oft dem zugeschlagen wurde, bei dessen Angebot ein ins brennende Licht gesteckter Pfennig umfiel oder die Thurmglocke ertönte.
Mhd.: Wer das meiste Gelt wil gebin, der sal dem gute aller negest seyen. (Senckenberg, I, Anh. VI.)
989. Wer dem Gelde dient, der ist sein Knecht. – Eiselein, 220.
990. Wer dem Gelde nicht gebietet, der muss ihm dienen. – Körte2, 2353.
991. Wer des Geldes wegen freit, der bereut's in kurzer Zeit. (S. 985.)
Der Lombarde sagt: Wer heirathet, um reich zu werden, löscht seinen Durst mit Salzwasser. Und der Spanier warnt: Aus Gier nach Gulden heirathe keinen Bösen. (Reinsberg I, 113.)
992. Wer des Geldes Werth nicht kennt, der borge bei seinem Nachbar einen Thaler. (S. 922.)
Die Osmanen: Wer den Werth des Geldes nicht kennt, der leihe es andern. (Schlechta, 57.)
Frz.: Veux-tu savoir ce que vaut l'argent, emprunte-s-en. (Cahier, 126.)
993. Wer Geld auf Bodmerei gibt, läuft Risico dafür. (S. ⇒ Bodmereibrief.) – Eisenhart, 416; Pistor., I, 13; Simrock, 1191; Estor, II, 612; Hillebrand, 178, 251; Graf, 269, 273.
Wer einen Bodmereivertrag eingeht, setzt sich der Gefahr aus, sein Kapital zu verlieren, wenn das Schiff zu Grunde geht.
994. Wer Geld ausleiht ohne Pfand, hat einen Wurm in seinem Verstand.
995. Wer Geld borgt, borgt die Zinsen mit. – Altmann VI, 400.
996. Wer Geld bringt, der kriegt wol gnad; wer das nicht hat, der kompt zu spat. – Petri, II, 710.
997. Wer Geld bringt, ist willkommen.
998. Wer Geld einfordert, klopft immer zu früh an.
[1509] 999. Wer Geld genug hat, für den gibt's kein theuer Brot.
Böhm.: Bez nouze vĕk prožívá, kdo penĕzi oplývá. (Čelakovský, 162.)
Holl.: Die geld genoeg heeft, wat vraagt die er naar, of 't brood opslaat. (Harrebomée, I, 217.)
1000. Wer Geld gewinnt und die Freiheit verliert, verliert mehr als er gewinnt.
Lat.: Argentum accepit, imperium vendidit. (Philippi, I, 40.)
1001. Wer Geld gibt, dem werden die Schuhe geputzt.
Frz.: Qui dom denier maine à son plait, quanqu'il demande est tantost fait. (Leroux, II, 296.)
1002. Wer Geld hat, bekommt den ersten Stuhl.
1003. Wer Geld hat, bekommt überall eingeschenkt.
Engl.: A penny in my purse will bid me drink, when all the friends I have will not. (Gaal, 646.)
1004. Wer Geld hat, braucht nicht mit der Haut zu zahlen.
Dän.: Hvad som kand løses med penge, skal man ei sætte sit liv i vove for. (Prov. dan., 452.)
1005. Wer Geld hät, de kann Hüser buggen (bauen). (Lippe.)
1006. Wer Geld hät, de kann Zucker kaupen. (Lippe.)
1007. Wer Geld hat, dem fehlt's an Vettern nicht.
Frz.: Qui a assez d'argent a assez parens. (Leroux, II, 288; Starschedel, 21.)
1008. Wer Geld hat, dem geht der Teufel aus dem Wege.
Die Osmanen: Vor einem Mann des Geldes fürchten sich die Berge. (Schlechta, 56.)
1009. Wer Geld hat, dem läutet man mit Kanonenschüssen aus.
1010. Wer Geld hat, dem werden hübsche Frauen; wer Gut hat, der hat Ehre. – Eiselein, 219.
1011. Wer Geld hat, dem wird überall gebraten.
Die Russen: Sorge nur für Geld, sagte der Reiche zum Bettler, so wirst du keine Noth leiden. (Altmann VI, 426.)
Dän.: Hvo som har penge i pungen, faaer vel med til munden. (Prov. dan., 461.)
1012. Wer Geld hat, den liebkoset man, wer keins hat, ist ein elend Mann.
Frz.: Qui argent a, on lui fait fête, qui n'en a point, n'est qu'une bête. (Kritzinger, 35b.)
1013. Wer Geld hat, der bekommt Prügel, sagte der Stockhändler.
Auf den Jahrmärkten einiger Landstädte zog ein launiger Stockhändler umher, seine Waare unter dem Arme tragend, und rief: »Wer Geld hat, kriegt Prügel.« (Braun, Bibliothek des Frohsinns, III, Hft. 2, Nr. 116.)
1014. Wer Geld hat, der hat auch Freunde.
Die Finnen sagen: Wer ein Häuflein Geld hat, der hat ein Schock Freunde. Die Letten: Wer Obst hat, der hat lustige Gäste. Und die Albanesen: Wenn der Schnappsack Feigen hat, so ist alle Welt Freund. (Reinsberg II, 111.) »Wer Pfennig hat, der hat viel Freund, den grüsst vnd schwegert jederman.« (Brandt, Nsch., 27, in Kloster, I, 317.)
Holl.: Die geld heeft, krijgt den droes te vriend, en alle hoeden tot zijne devotie. – Geld maakt vrienden. (Harrebomée, I, 217 u. 219.)
It.: Chi ha danari, trova cugini. (Cahier, 2876; Gaal, 650.) – Chi hà robba, hà parenti. (Pazzaglia, 327, 2.)
Lat.: Copia nummorum trahit ad se corda virorum. (Binder II, 581; Neander, 271.)
1015. Wer geld hat, der hat auch guten glauben (Credit). – Henisch, 1632, 10; Petri, II, 710.
Lat.: Quantum quisque sua nummorum possidet arca, tantum habet et fidei. (Gaal, 649.)
Ung.: Kinek mennyi pénze, annyi hitele. (Gaal, 649.)
1016. Wer Geld hat, der hat auch Verstand.
Die Türken sagen ebenfalls: Hast du Geld, so bist du weise, hast du keins, bist du ein Thor. Die Polen: Das Ansehen richtet sich nach dem Glück und der Verstand nach der Börse. Vom Geld hängt sogar, wie die Russen versichern, die Befähigung zu den Aemtern ab: Hast du hundert Schock, so kannst du sogar Pope werden. Aber: Ohne Geld ist selbst der Kämmerer (der Finanzminister) ein Armer. (Reinsberg II, 110.) »Ein jeden glaubt so viel die Welt als er hat in seiner Teschen Gelt.« – »Die gröst Thorheit in aller Welt ist, das man ehrt für weissheit Gelt, vnd zeucht herfür ein reichen Mann, der Ohren hat vnd schellen dran.« (Brandt, Nsch., 27, in Kloster, I, 316.)
Engl.: Money is wise, it knows its own way. (Bohn I, 453.)
Frz.: Maintenant seule pecune est reputée saige par fortune. (Bovill, II, 146.) – Qui a pécune sage est tenu par fortune. (Leroux, II, 290.)
Lat.: Sola nunc sapit pecunia. (Bovill, II, 146.)
Poln.: Kto ma pieniądze, ma i rozum. (Frischbier, 4267.)
[1510] 1017. Wer Geld hat, der hat Sorgen, wer keins hat, der muss borgen.
It.: Haver oro è un timore, et il non havere è un dolore.
1018. Wer Geld hat, der ist willkommen. – Petri, II, 710.
1019. Wer Geld hat, der komm' freudig an, förcht' sich nicht vorm wilden Mann. – Hertz, 52.
Inschrift an einem Wirthshause in Baden.
1020. Wer Geld hat, der kriegt Ehr. – Petri, II, 710.
1021. Wer Geld hat, der macht wol Freunde. – Petri, II, 710.
1022. Wer Geld hat, der mag alles recht machen, was vnrecht ist. – Petri, II, 710.
1023. Wer Geld hat, der sitzt obenan.
1024. Wer Geld hat, der verdient Geld. – Petri, II, 710.
1025. Wer Geld hat, hält's warm.
1026. Wer Geld hat, hat Sorge.
1027. Wer Geld hat, hat Verstand, wer keins, bleibt Ignorant.
Engl.: If you have money, you are wise, if you have none, you are fool.
1028. Wer Geld hat, ist auch klug. – Frischbier 2, 1211.
1029. Wer Geld hat, ist ein lieber Mann, wär er mit eim Dreck angethan. – Phil. von Sittewald (Strasburg 1644), II, 310.
1030. Wer Geld hat, ist Meister. – Kirchhofer, 246.
It.: Chi hà capre, hà corni.
1031. Wer Geld hat, ist überall zu Hause.
Holl.: Met geld in den zak is men overal t' huis. (Harrebomée, I, 222.)
1032. Wer Geld hat, kann ausbeuteln.
1033. Wer Geld hat, kann den Adel kaufen.
Die Russen sagen: Geld kann wol Adel verleihen, aber keine Ahnen (Altmann VI, 511), was wol aber auch überflüssig erscheint, da jeder seine Ahnen bis etwa auf Adam hinauf besitzt. Der Preis des Adels wird wol in den verschiedenen Ländern verschieden sein. In Preussen kostete im Jahre 1865, nach dem Frankfurter Journal, ein Adelsdiplom in Summa 833 Thlr. 9 Sgr. 6 Pf., und zwar Taxe 400 Thlr. Gold oder 453 Thlr. 10 Sgr., Gnadenstempel 200 Thlr., Ausfertigungsgebühren 27 Thlr. 20 Sgr., Notificationsstempel 15 Sgr., Pergament 4 Thlr. 10 Sgr., Mundiren des Diploms 40 Thlr., Wappenskizze 3 Thlr., Einmalen des Wappens 29 Thlr., Einband des Diploms 20 Thlr., silberne Quasten und Schnüre 11 Thlr. 22 Sgr., Diplomskosten 13 Thlr., Holzkiste 17 Sgr. 6 Pf., silberne Siegelkapsel 27 Thlr., Siegellack 1 Thlr. 5 Sgr., Knüpfen der Schnüre 1 Thlr., Siegelung 1 Thlr. (Schles. Morgenblatt, Breslau 1865, Nr. 216.) Für Ahnen ist auch hier nichts in Rechnung gebracht worden. In Deutschland wurden sie ehedem aber auch verliehen. Fast alle kaiserlichen Diplome enthalten diese Bestimmung; sie hiessen »gemalte Ahnen«. Vgl. Graf (S. 39) und im spätern Nachtrag zum Deutschen Sprichwörter-Lexikon das Sprichwort: Gemalte Ahnen zählen nicht.
Böhm.: Más-li jen sto kop, bude z tebe třeba pop. (Čelakovský, 162.)
Engl.: He who pays the money, plays the fife.
Lat.: Crumena generosum facit.
1034. Wer Geld hat, kann gut schlafen.
Er hat keine Sorge um das Frühstück.
Holl.: Eerst geld en dan te bed. (Harrebomée, I, 218.)
1035. Wer Geld hat, kann kaufen, was er will.
Holl.: Die geld heeft, kan wat koopen. (Harrebomée, I, 217.)
1036. Wer Geld hat, kann leicht nach Rom kommen.
1037. Wer Geld hat, kann sich seine Schwiegersöhne auswählen.
Span.: Quien dineros y pan tiene, consuegra con quien quiere. (Bohn I, 248.)
1038. Wer Geld hat, kommt ans Bret.
Frz.: L'homme de plume vole. (Kritzinger, 725a.)
1039. Wer Geld hat, lässt blasen. – Weinhold, Schles. Wb.
1040. Wer Geld hat, sagt der Bettelmann, kann Kuchen essen.
Holl.: De geld heeft, zei de boer, kan wittebrood koopen. (Harrebomée, I, 217.)
1041. Wer Geld hat, schifft mit gutem Winde.
1042. Wer Geld hat, tanzt wann (wo) er will.
Frz.: Qui a de l'argent, a des pirouettes. (Bohn I, 48; Starschedel, 21 u. 314; Cahier, 1378.)
1043. Wer Geld hat, thut was er will. – Petri, II, 710.
1044. Wer Geld hat und es nicht kann lassen liegen, der kauf' sich Tauben und lass' sie fliegen.
1045. Wer Geld hat und Fisch, hat guten Fastentisch.
It.: Chi hà denari e cappari, è ben proveduto per la quaresima. (Pazzaglia, 80, 5.)
[1511] 1046. Wer Geld hat, vor dem trägt mn den Hut in den Händen.
1047. Wer Geld hat, weiss nicht wo die Sterne stehen.
1048. Wer Geld hat, will Willen haben.
1049. Wer Geld hat, wird überall verstanden.
It.: Il denaro è il turcimanno di tutte le lingue. (Pazzaglia, 80, 1.)
1050. Wer Geld het (hat), de is ock klôk (klug). (Rendsburg.)
1051. Wer Geld im Beutel, dem ist der Verstand eitel.
1052. Wer Geld im Beutel hat, der hat auch einen gescheiten Kopf.
1053. Wer Geld im Beutel treit, den zeucht man für allezeit. – Petri, II, 710.
1054. Wer Geld im Säckel hat, den jeder freundlich pfaht, ist 's Geld aus dem Beutel heraus, so lässt ihn niemand ins Haus.
1055. Wer Geld in dei Tasch hett, brukt keinen Staat tau maken. (Mecklenburg.) – Raabe, 135; für Jever: Frommann, III, 39, 35; für Hamburg: Schütze, II, 20.
1056. Wer Geld in der Tasche hat, wenn er den Kukuk das erste mal hö'rt, dem fehlt's das ganze Jahr an Geld nicht.
Um die Zeit, wenn der Kukuk erscheint, fangen die Einnahmen der Landleute aus Eierverkäufen u. dgl. wieder an. Der Bauer aber, der nach einem aufzehrenden Winter noch Geld in der Tasche besitzt, wenn er den Kukuk vernimmt, kann darauf rechnen, dass er um so mehr in der weit günstigern übrigen Zeit bei Geld sein wird. Dies bemerkt die Wupperzeitung (Hückeswagen 1863, Nr. 113) zu dem obigen Sprichwort.
1057. Wer Geld in Händen hat, dem bleibt allezeit etwas kleben. – Kirchhofer, 356.
1058. Wer Geld säet, wird Armuth ernten.
Dän.: Hvem der saaer penge, høster armod. (Bohn I, 375; Starschedel, 21.)
1059. Wer Geld sieht, und wär' er selbst der Gerechtigkeit Wage, neigt sich nach dem Gewicht.
1060. Wer Geld un Gôt denkt to erlang'n, mütt allererst bi't Mûl anfangen. – Schwerin, 68; Danneil, 277.
1061. Wer Geld und Gesundheit hat, bei dem steht es wohl so früh wie spat.
Frz.: Qui a argent et santé est fort bien hyver et été. (Kritzinger, 35a.)
1062. Wer Geld und Gut besitzt, gar offt in sorgen schwitzt. – Petri, II, 711.
1063. Wer Geld und Gut in Ehren hält, den bringt es wieder zu Ehren.
1064. Wer Gelds zu viel hat, der bawe, da wird er sein wol loss. – Petri, II, 711.
1065. Wer gelt bringt, der kriegt wol gnad; wer das nicht hat, der kompt zu spat. – Henisch, 1476, 24.
1066. Wer gelt darff, der gehe zum reichen, wer rhat darff, der gehe zum erfahrenen. – Lehmann, 682, 15.
1067. Wer Gelt genug hat, ist geschickt genug. – Lehmann, 297, 58.
1068. Wer Gelt hat, der darff der Freundt hülff nicht. – Lehmann, 254, 14.
1069. Wer Gelt hat, der hat, was er will; Tugend vnd Kunst gelten nicht viel. – Lehmann, 255, 42.
Böhm.: Bud' jen zboží, bude i štĕstí. (Čelakovský, 164.)
Lat.: O Cives, Cives, quaerenda pecunia primum; virtus post nummos. (Kruse, 32, 738; Philippi, II, 60.)
1070. Wer gelt hat, der kriegt wol ehr. – Henisch, 1476, 27; Petri, II, 710.
1071. Wer gelt hat, der kriegt wol Schuch. – Henisch, 1476, 28; Petri, II, 710.
»Was aller schönen wort.«
1072. Wer gelt hat, der verdienet gelt. – Henisch, 1476, 33; Petri, II, 710.
1073. Wer gelt hat, der macht wol Freundt. – Henisch, 1476, 30; Petri, II, 710.
1074. Wer gelt hat, der mag alles recht machen, was vnrecht ist. – Henisch, 1476, 31; Petri, II, 710.
Frz.: Qui a argent il fait ce qu'il veult. (Leroux, II, 288.).
Holl.: Met geld kan men alles goed maken. (Harrebomée, I, 222.)
[1512] 1075. Wer Gelt hat, ist fromb genug. – Lehmann, 254, 11.
1076. Wer gelt im Beuttel treit, den zeucht man für allezeit. – Henisch, 1476, 34; Petri, II, 710.
1077. Wer Gelt lieb hat, der bleibet nicht gerecht. – Lehmann, 254, 3.
It.: Maggior porta, maggior battitojo. – Un oncia di favore più vale che una libra di giustizia.
1078. Wer gelt lieb hat, wird gelts nimmer Satt. – Henisch, 1476, 38; Petri, II, 711; Lehmann, 250, 4; Körte, 1918; Pred. Sal. 5, 9; Schulze, 121.
Lat.: Avarus non impletur pecunia. (Henisch, 1476.)
1079. Wer gelt nit, wo wer sein adel. – Franck, II, 9b.
1080. Wer gelt zu rechter zeit veracht offt vil gewin hat eingebracht. – Henisch, 1476, 45; Petri, II, 711; Lehmann, 213, 28.
Lat.: Pecuniam in loco negligere interdum maximum est lucrum. (Fischer, 173, 33; Philippi, II, 88.)
1081. Wer gelt zur ehe nimpt, der kompt vmb sein freyheit. – Henisch, 1476, 44; Petri, II, 711.
1082. Wer gelts am besten entberen kan, der hat am wenigsten sorg daran. – Henisch, 1476, 41; Petri, II, 711.
1083. Wer gelts gnug hat, der kaufft, was er wil. – Franck. II, 109a; Henisch, 1476, 43; Petri, II, 711; Gruter, I, 80.
Frz.: Qui a argent il a beau faire. – Qui a argent il a des belles choses. (Leroux, II, 288.)
Holl.: Als ik zooveel geld had, zou ik vragen, of de wereld te koop was. (Harrebomée, I, 216.)
1084. Wer hat Geld, der fürchtet nicht die grosse Welt.
1085. Wer hat Geld, steht wohl in der Welt. – Parömiakon, 3184.
Er wehrt sich auch gegen die Mächtigen.
1086. Wer hat gelt, der ist willkommen. – Henisch, 1476, 26.
1087. Wer heut sein gelt alles verzehrt, dem wirdt morgen frewd in trauren verkehrt. – Henisch, 1476, 47; Petri, II, 718.
1088. Wer jetzt hat gelt inn dieser welt, den stellt man an die spitzen; betracht nit dabey wie fromm er sey, herfür muss er sitzen. – Henisch, 1476, 17.
1089. Wer kein Geld hat, darf kein Seckel kaufen und nicht zu den Wechslern laufen.
Dän.: Hvo der har ingen penge, tør ei heller køile pung til dem. (Prov. dan., 452.)
1090. Wer kein Geld hat, darf nicht zu Markte gehen. – Eiselein, 222; Simrock, 3282.
Holl.: Die geen geld heeft, mag gaan, daar niet te koop is. (Harrebomée, I, 217.)
Lat.: Impedit omne forum defectus denariorum. (Binder I, 707; II, 1389; Gartner, 158; Philippi, I, 189; Eiselein, 222.)
1091. Wer kein Geld hat, darf sich um keinen Beutel bekümmern. – Winckler, XI, 59.
So leicht nimmt aber nicht jeder den Mangel an Geld. Die Franzosen behaupten, es gehe kein Schmerz darüber: Faule d'argent, est douleur non pareille. (Cahier, 136.)
1092. Wer kein Geld hat, dem entfällt keine Münze. – Reinsberg IV, 6; Eiselein, 219; Simrock, 3280.
Lat.: Abs re qui vadit, res sibi nulla cadit. (Eiselein, 219.)
1093. Wer kein Geld hat, dem fällt es nicht durch die Finger. – Simrock, 3281.
1094. Wer kein Geld hat, den kennt niemand, und wer viel hat, kennt sich selber nicht.
It.: Con molti denari non vi conoscere, e senza denari conosciuto non sarete. (Pazzaglia, 82, 15.)
1095. Wer kein Geld hat, den schifft Charon nicht über den Styx. (Altgr.)
Frz.: Il n'est pas donné à tout le monde, d'aller a Corinthe. – Qui n'a point d'argent, n'a point de grace.
1096. Wer kein Geld hat, der hat auch keinen Freund.
Lat.: Tempora si fuerint nubila solus eris.
1097. Wer kein Geld hat, hat keine Freunde; und keine Freunde haben, heisst, Feinde haben. – Gutzkow, Ritter vom Geist, I, 368.
1098. Wer kein Geld hat, ist ein Hundsfott.
1099. Wer kein Geld hat, ist ein Lump, und wär' er so weise wie Salomo.
Frz.: Se tu es au monde aussi sage que saint Pol, et tu n'a rien, tu es reputé pour ung fol. (Leroux, I, 34.)
[1513] 1100. Wer kein Geld hat, kann das Gelübde der Armuth nicht thun.
1101. Wer kein Geld hat, klagt immer über theuer Brot.
Böhm.: Drahý chléb, když není penĕz. (Čelakovský, 178.)
1102. Wer kein Geld hat, muss Bürgen stellen. – Körte, 1949.
1103. Wer kein Geld hat, muss Pfand geben.
Im alten deutschen Recht wurden fast alle Vergehen mit Gelde, d.i. Gut, Vermögen gebüsst; wem dies fehlte, der musste mit seiner Person büssen.
Frz.: Faute d'argent faut bailler gage. (Kritzinger, 305a.)
1104. Wer kein Geld hat, muss von hinten gehen. – Frischbier2, 1212.
Poln.: Kto niema pieniędzy, nacierpi się nędzy. (Frischbier, 4268.)
1105. Wer kein Geld hat, sieht einem Narren gleich. – Mayer, I, 151.
1106. Wer kein Geld hat, vnnd ist nicht schön, sind das nicht grosser mangel zwen? – Petri, II, 728.
1107. Wer kein Geld hat, was nutzt dem die Börse!
Engl.: He that hath no money needeth no purse. (Bohn II, 116.)
1108. Wer kein Geld hat, wird verdammt; hat man Geld, sitzt man auf Sammt.
Frz.: Qui argent a on lui fait fête, qui n'en a point, n'est qu'une bête.
1109. Wer kein Geld im Beutel hat, muss süsse Worte geben (oder: muss Honig im Munde haben).
Frz.: Qui n'a point argens en bourse, aie au moins miel en bouche.
It.: Chi non hà denari in borsa, habbia miele in bocca. (Pazzaglia, 82, 14.)
1110. Wer kein gelt hat, der hat kein freund. – Lehmann, 254.
H. Heine: »Ich merke, hat der Mensch kein Geld, so ist der Mensch schon halb gestorben.« (Vermischte Schriften, Hamburg 1854, I, 187.)
1111. Wer kein gelt hat, der reitet zu fuss. – Henisch, 1476, 15; Petri, II, 728.
1112. Wer kein gelt im Beuttel hat, der jsset sich fetter Speiss nicht satt. – Henisch, 1476, 52; Petri, II, 728.
1113. Wer kommt nach Geld, der hat umsonst geschellt.
Frz.: Quand on lui parle de l'argent, point de nouvelles. (Kritzinger, 34.)
1114. Wer mit Geld handelt, der hat ein gut Geschäft.
Holl.: Die in de handeling van het geld is, komt er wel schadeloos af. (Harrebomée, I, 283.)
1115. Wer mit Geld umgeht, an dem bleibt Geld hängen.
Frz.: Quand on a mis la main à la pâte il en demeura quelque chose aux doigts.
1116. Wer mit Geld Verderben wenden kann und thut es nicht, der ist ein thöricht Mann.
Frz.: Plaie d'argent peut guérir, n'est pas mortelle.
1117. Wer nach Gelde heirathet, verkauft seine Freiheit. – Eiselein, 219; Simrock, 3302.
»Diejenigen, welche nach Gelde heirathen, werden gewöhnlich wie die Schatzgräber in ihren Hoffnungen betrogen.« (Welt und Zeit, V, 226, 202.)
Engl.: He that marries for wealth, does sell his liberty.
Holl.: Als 't huwlijk is om 't gelletje, dan wordt het vaak een helletje. (Harrebomée, I, 217.)
1118. Wer nach Gelde kommt, findet die Thüren verschlossen.
Holl.: Als men om geld komt, dan zijn ze nooit t' huis. (Harrebomée, I, 216.)
1119. Wer nicht Geld hat, bleibt dahinten.
1120. Wer nicht Geld hat, der gilt nichts, wass gildt, dass ist Geldt. – Lehmann, 148, 110.
1121. Wer nicht Geld hat, hat keine Gunst.
1122. Wer nicht gelt hat, der bezahlet mit der haut. (S. 1184.) – Henisch, 1476, 36; Petri, II, 740; Kirchhofer, 248; Simrock, 3279; Graf, 321, 256; Schulze, 66.
Frz.: Qui n'a deniers si laisse gaige. (Leroux, II, 302.)
Holl.: Die niet kan betalen met geld, moet het met zijne huid boeten. (Harrebomée, I, 217.)
Lat.: Qui non habet in nummis (aere) luat in corpore. (Binder II, 2790; Schamelius, 66, 8.)
1123. Wer nicht gelt hat, der ist verschmäht. – Henisch, 1476, 55; Petri, II, 740.
[1514] 1124. Wer nicht Gelt hat, der muss wol sparen. – Lehmann, II, 849, 300.
1125. Wer nicht Gelt hat, muss sich des Weinhauses enthalten. – Lehmann, 849, 301.
1126. Wer nicht gelt hat, was hilfft dem, dass er fromm ist. – Henisch, 1476, 57; Petri, II, 740.
1127. Wer nicht hat Geld, niemand gefällt. – Eiselein, 219.
1128. Wer nicht hat gelt, der Bürgen stelt. – Henisch, 1476, 58; Petri, II, 740.
Frz.: Qui n'aura deniers ne gaiges amours le délireront (Leroux, II, 303.)
1129. Wer nicht kan gelt geben, der gelobet vil. – Henisch, 1462, 32; Petri, II, 741.
1130. Wer nicht kann mit Gelde klingen, muss im Kauf nicht lange dingen.
1131. Wer nimbt vmb gelts willen ein Weib, verrhät sein Jugent vnd sein Leib. – Henisch, 1476, 66.
1132. Wer nit gelt hat, dem begeusst man keine fette Suppen. – Henisch, 1476, 54; Petri, II, 740.
1133. Wer nit gelt trägt im Säckel sein, der hab' im Mund honig allein. – Henisch, 1476, 10.
Dän.: Hvo der ei har penge i pungen, maa have gode ord paa tungen. (Bohn, I, 376; Prov. dan., 453.)
Frz.: Qui n'a pas argent en bourse, ait miel en bouche. (Bohn I, 50.)
1134. Wer nur nach Gelde alles wägt, ist zu allem aufgelegt.
Die politischen Wirkungen dieses Standpunktes schildert H. Heine (Vermischte Schriften, II, 25): »Ich selber, sagte ein Bankier zu mir, bin manchmal Republikaner. Stecke ich die Hand in die rechte Hosentasche, worin mein Geld ist, so macht die Berührung mit dem kalten Metall mich zittern, ich fürchte für mein Eigenthum und fühle mich monarchisch. Stecke ich dagegen die Hand in die linke Hosentasche, die leer ist, dann schwindet die Furcht, ich pfeife die Marseillaise und stimme für die Republik.«
1135. Wer ohne Geld ist, den versteht (hört) niemand.
1136. Wer ohne Geld kaufen will, muss auf einen Markt gehen, wo nichts feil ist.
Dän.: Den som vil kiöbe uden penge, han maae gaae paa det torv som intet er fal. (Prov. dan., 343.)
1137. Wer ohne Geld zu kaufen geht aus, der kommt leer nach Haus.
Böhm.: Bez penĕz do mĕsta, zbytečná cesta. – Bez penĕz do trhu, bez soli (koupĕ) domu. (Čelakovský, 163.)
Poln.: Bez pieniędzy do targu (do miasta), bez soli do domu. (Čelakovský, 163.)
1138. Wer ohne gelt gehet, dem entfellet kein Müntz. – Henisch, 1477, 1; Petri, II, 747.
1139. Wer sein Geld behalten will im Schrein, der lass' sich nicht mit Pfaffen ein.
Lat.: Si bursae parcus, fuge papas et patriarchas. (Binder II, 3108; Neander, 314.)
1140. Wer sein Geld bei Tag in die Grube wirft und bei Nacht wieder sucht, ist wol nicht recht gescheit. – Eiselein, 260.
Gegen unüberlegte und ungeprüfte Bergbauspeculationen.
1141. Wer sein Geld hasst, der borg' es einem ehrlichen Gesicht.
1142. Wer sein Geld hoch ôwenne (anwenden) will, der muss sich Taube halten, da fliegt's in der Luft. (Kurhessen.)
1143. Wer sein Geld in der Hand trägt, hat leicht schenken.
Man will die Bemerkung gemacht haben, dass Leute, die ihr Geld in der Westentasche tragen, freigebiger sind, als solche, die es erst aus der Tiefe des Hosensacks heraufbringen müssen. (Welt und Zeit, V, 232, 248.)
1144. Wer sein Geld legt in Kux, dem geht es bald in Dux. (S. ⇒ Ducks.)
Gefährlichkeit der Bergbauspeculationen.
1145. Wer sein Geld öffentlich zeigt, der käme sein gern ab. – Eiselein, 220.
It.: Chi mostra i quattrini mostra il giudizio. (Bohn I, 82.)
1146. Wer sein Geld verbergen will, muss es unter keine Weiberzunge legen. – Eiselein, 221.
Dän.: Man höll ei vel guld under gede-tunge. (Prov. dan., 262.)
1147. Wer sein Geld verlaborirt und seine Kunst im Rauch probirt, dem wird der Weisen Stein ein Grabmal für den Reichthum sein. – Parömiakon, 2179.
[1515] 1148. Wer sein Geld verlieren will und weiss nicht wie, der setz' es in die Lotterie.
1149. Wer sein Geld will fliegen sehen, der kaufe Tauben und Bienen. – Frischbier2, 1213.
Holl.: Wie zijn geld wil zien verstuiven, moet rooken tabak en koopen duiven. (Harrebomée, I, 223.)
1150. Wer sein Geld will los werden und weiss nicht wie, der kaufe alte Häuser und baue sie.
1151. Wer sein Geld will verspielen ohne Müh', muss setzen in die Lotterie. – Frischbier2, 1214.
1152. Wer sein Gelt verkaufft, der wird bald mit seiner Krämerey feyerabend machen. – Lehmann, 414, 3.
1153. Wer sein gelt vor ander ausgibt, gemeiniglich in schaden ligt. – Lehmann, 922, 3.
1154. Wer selbst das Geld verzehrt, der hat den Erben das Lachen verwehrt.
1155. Wer sich kann des Geldes freun, kehre immer bei mir ein.
1156. Wer sich lasst mit gelt stechen, dem vergehet aller rath vnd macht. – Henisch, 1477, 4.
1157. Wer sin Geld wet kên Râd1, de stäck dat in Imm2 un Schâp3. (Rendsburg.)
1) Rath.
2) Bienen.
3) Schafe.
It.: Chi hà denari da buttar via metta gl' operarii e non vi stia. (Pazzaglia, 80, 6.)
1158. Wer sol gelt aussgeben, dann die es haben. – Franck, I, 50b; Henisch, 1477, 6; Lehmann, II, 851, 339.
1159. Wer um Geldes willen freit, gibt das Geld aus und behält 's Weib, wenn sie nichts nütz ist, im Haus. (Kurhessen.)
Frz.: Cil n'aime pas souverainement qui aimme pour avoir argent. (Leroux, II, 202.)
1160. Wer viel Geld hat, feilschet wenig. – Körte, 1924.
1161. Wer viel Geld hat wegzuleihen, muss der Freundschaft sich verzeihen.
1162. Wer vil gelt hat, der kaufft vil. – Henisch, 1477, 11; Petri, II, 772.
1163. Wer von mir Geld leihen will, der ist mein Feind oder will es werden. – Eiselein, 222.
1164. Wer wenig Geld hat, braucht keinen grossen Beutel.
Dän.: Jo mindre penge, jo mindre pung. (Prov. dan., 452.)
1165. Wer will das Gelt getheilt haben, der muss auch von den wunden sein theil nehmen. – Lehmann, 260, 33.
1166. Wer will kommen zu Geld, muss sich tummeln in der Welt. – Parömiakon, 2142.
1167. Wer will vom Gelde kommen, ohne zu wissen wie, der halte sich viel Federvieh. (Posen.)
1168. Wer zu viel Geld hat, der baue.
1169. Wer zu viel Geld hat, fange Process an.
1170. Wie das Geld so die Freunde.
Die Russen: Kleines Geld, kleine Freunde. (Altmann VI, 420.)
1171. Wie das Geld, so die Waare. – Eiselein, 220; Braun, II, 476.
Frz.: De peu d'argent, courte cape. – Selon l'argent, la besogne. (Lendroy, 128; Starschedel, 21.)
1172. Wie gelt, so arbeit. – Henisch, 1477, 12; Graf, 266, 247; Petri, II, 790.
Lohn und Arbeit bewegen sich in gleichem Verhältniss; für geringen Lohn kann man nicht viel erwarten.
1173. Wie man sein Geld ausleiht, so trägt es Zinsen.
1174. Wie vil gelts, darnach wie fromm. – Franck, II, 32b; Henisch, 1477, 15; Lehrnann, II, 855, 408; Egenolff, 45b.
1175. Willst du Geld haben, so werd' ein Schosser. – Agricola I, 291.
Unter Schosser sind Kassen- und Rechnungsbeamte zu verstehen. Das Sprichwort hat seine Entstehung dem Hofnarren Klaus zu danken. Sein Herr, der Herzog Albrecht zu Sachsen, klagte einmal über Geldmangel, worauf ihm Klaus die obige, zum Sprichwort gewordene, keineswegs närrische Antwort gab. Klaus mochte das Treiben der Kassenbeamten wol kennen und daher der wohlangebrachte Wink.
1176. Wilt du Gelt aus freundschafft leihn, muss es ohne Zinsen seyn.
Frz.: Denier par amitié presté sans denier soit appresté. (Leroux, II, 95.)
[1516] 1177. Wilt du gelt haben, so werd ein Schreiber oder Amtmann, so hast du sein genug. – Henisch, 1437, 13; Petri, II, 794.
1178. Wilt du han Gelt vnd Gut ohn end, so such das gut, das Christus sendt. – Henisch, 1477, 16.
1179. Wo das Geld und der Geiz obliegt, da liegt das Heer unten. – Opel, 384.
Hungernde und nothleidende Heere und Kämpfer leisten nichts.
1180. Wo das Gelt am höchsten geht, da ist die meist Handthirung. – Lehmann, 257, 64.
Wo Geld ist, sagt ein griechisches Sprichwort, geht das Ruder und bläst der Wind.
1181. Wo es an gelt manglet, da ist kunst, ehr vnd weissheit vmbsonst. – Henisch, 1477, 18; Petri, II, 803.
Börne behauptet: »Wo unser Geld aufhört, beginnt unsere Philosophie.« (Gesammelte Schriften, Hamburg 1840, V, 30.)
1182. Wo fehlt das Geld, geht die Lieb' ins Feld.
It.: Il denaro reconcilia l'amore. (Pazzaglia, 82, 12.)
1183. Wo Geld anklopft, gehen alle Thüren auf.
Frz.: Quand l'argent marche, tout va bien. (Venedey, 122.) – Quand l'argent roulé, tout va bien.
1184. Wo Geld auslangt, da gib nicht das Leben. (S. 1122.)
1185. Wo Geld, da ist Verstand und Welt.
Lat.: In terra summus Rex est hoc tempore nummus. – Laudatur nummus quasi rex super omnia summus. – Ubi opes, ibi amici.
Russ.: Jest' rubl, jest' i um. (Wurzbach I, 368.)
1186. Wo Geld, da Waare.
Lat.: Emtio nulla sine pretio esse potest. (Binder I, 406; II, 947; Philippi, I, 133; Seybold, 146.)
1187. Wo Geld das Urtheil spricht, ist's gewiss kein recht Gericht.
1188. Wo Geld fehlt, bleibt mancher Kauf.
Holl.: Bij gebrek van geld blijft menige koopmanschap achter. (Harrebomée, I, 217.)
1189. Wo Geld fehlt, da ist Brot theuer.
Poln.: Drogi chléb gdzieś pieniędzy niema. (Wurzbach I, 444.)
Slow.: Drag kruh, kjer dnarjov ni. (Wurzbach I, 444.)
1190. Wo Geld gebricht, da ist die freundschafft auss. – Petri, II, 804.
1191. Wo Geld genug ist, da hilft keine wohlredende Zunge.
1192. Wo Geld gezählt wird, sehen auch Blinde.
1193. Wo Geld is, is de Deiwel, wo keinte is, is he twäimoal. (Lippstadt.) – Firmenich, I, 340, 2; für Holstein: Schütze, IV, 292.
In Driburg ist er: »wo nicks ist, sibenmoal«. (Firmenich, I, 363, 48.)
Böhm.: Veliký hřích – penĕz mnoho: a málo penĕz – vĕtší hřích toho. (Čelakovský, 163.)
1194. Wo Geld ist, da ist der Teufel, wo keins ist, da sind neunundneunzig.
In der danziger Nehrung: Wo vêl Geld es, heckt sich de Diewel, wo keent es, twêmal. (Frischbier2, 1216.)
1195. Wo Geld ist, da ist Krieg, sagte der Bettelmann.
Frz.: L'argent fait la guerre, tel le dit qui n'en a guères. (Leroux, II, 87.)
1196. Wo Geld ist, da kommt Geld ein (hin).
Böhm.: Peníze se hrnou k bohatému, a zlé dni k chudemu. (Čelakovský, 164.)
Frz.: Le bien cherche le bien. (Cahier, 214.) – Les écus s'aiment et s'attirent. – Qui chapon mange, chapon lui revient. (Cahier, 296.)
Holl.: Daar geld ig, komt geld bij. – Geld wil bij geld zijn. (Harrebomée, I, 217.)
It.: La robba và alla robba. (Pazzaglia, 312, 8.)
Span.: Dinero llama dinero. (Bohn II, 214.)
1197. Wo Geld ist, da laufft Geld zu. – Petri, II, 804.
1198. Wo Geld ist, schweigt sogar Cicero.
1199. Wo Geld ist, siedet der Topf und stellt sich der Teufel auf den Kopf.
Engl.: Money will make the pot boil, though the devil piss in the fire. (Bohn II, 454.)
1200. Wo Geld nicht ausreicht, helfen gute Worte nach.
Dän.: Man faaer det for gode ord, som ikke for penge. (Prov. dan., 438.)
1201. Wo Geld redet, muss der Verstand schweigen.
1202. Wo Geld redet, soll man das Maul zu- und das Säckel aufthun.
[1517] 1203. Wo geld redt, da gilt alle (andere) red nicht. – Franck, I, 118b; Henisch, 1477, 28; Lehmann, 255, 31; Lehmann, II, 857, 446; Binder II, 489; Braun, I, 693; Schrader, 85; Graf, 410, 80; Simrock, 3242; Körte, 1935.
Böhm.: Kde stříbrné zvučí, tam mudrci mlcí. (Čelakovský, 164.)
Dän.: Penge tale meer end tolv tingmænd. (Bohn I, 395.)
Frz.: Il n'y a rien de plus éloquent que l'argent comptant. (Leroux, II, 87.)
It.: Quando l'oro parla, la lingua non ha forza. (Erklärung, 24.)
Slow.: Kadar slató govori, vsaka beseda slabi. (Wurzbach I, 368.)
1204. Wo Geld regiert, da hat die Tugend keinen Curs.
Dän.: Hvor penge agtes höyt, agtes dyd ringe. (Prov. dan., 453.)
1205. Wo Geld überfliesst, ist der Verstand brunnenleer.
1206. Wo Geld und Gut ist, da fehlet auch Neid nicht.
Lat.: Invidia vexantur opes. (Binder II, 1554.)
1207. Wo Geld vöer angeit, sind alle Weage ôpen. (Westf.) –Hochdeutsch bei Eiselein, 220; Simrock, 3272; Braun. II, 478.
1208. Wo gelt, da hochmut. – Henisch, 1477, 21; Petri, II, 804.
1209. Wo gelt, da ist auch ehr. – Henisch, 1477, 23; Petri, II, 804.
1210. Wo gelt, da laufft gelt zu. – Henisch, 1477, 27; Mathesy, 327a.
It.: Il danaro è fratello del danaro. (Bohn I, 101.)
1211. Wo gelt, da muss witz vnd tugend auss der Welt. – Henisch, 1477, 22; Lehmann, II, 857, 438.
1212. Wo gelt, da welt. – Franck. II, 65b; Henisch, 1477, 20; Gruter, III, 116; Petri, II, 804; Lehmann, II, 883, 319.
1213. Wo gelt ist, da ists mit hauffen. – Henisch, 1477, 24; Petri, II, 804; Gaal, 661.
Die Russen sagen: Wenn das Geld einmal in Tropfen geregnet hat, dann regnet's bald in Strömen. (Reinsberg III, 134.)
1214. Wo gelt ist, da will sichs sehen lassen. – Henisch, 1477, 26; Petri, II, 804.
1215. Wo Gelt keret vnnd wendet, da hat alle Freundschafft ein end. – Lehmann, 255, 27; Braun, I, 679; Körte, 1899; Simrock, 3313.
1216. Wo gelt vnd gut, da ist keyn muth. – Franck, I, 17a; Petri, II, 804; Lehmann, II, 857, 439; Venedey, 121; Körte, 1953; Simrock, 3323.
1217. Wo ich mein Geld verzehre, da kann ich auch ein Wort sprechen.
1218. Wo ik min Geld vertêr, da rokt min Hêrd. (Holst.) – Schütze, IV, 307.
1219. Wo kein Geld in der Tasche, kein Wein in der Flasche, kein Getreide in der Scheuer, kein Hafen beim Feuer und kein Brot im Haus, da ist alles aus.
Den Gedanken, dass es schlimm steht, wenn das Geld alle ist, drückt ein jüdisch-deutsches Sprichwort aus: Ki ofes Kosef – macht der Targum: schlim. (Tendlau, 781.)
1220. Wo kein Geld ist, da ist auch keine Vergebung der Sünden. – Pistor., IX, 58; Simrock, 3254.
It.: Dove manca il denaro manca ogni cosa. (Pazzaglia, 80, 7.)
1221. Wo kein Geld ist, da ist keine Courage.
Frz.: Quand l'or défaut en France et la monnoye n'y a commerce en chemin ni en voye. (Leroux, I, 228.)
1222. Wo man das Geld in löcherige Beutel legt, da ist kein Segen dabei.
1223. Wo man Geld zählt, da zählt man die Gebote nicht. – Parömiakon, 856.
1224. Wo man Geld zählt, soll man weit davon gehen.
1225. Wo man Geld zählt und Glauben sucht, da ist eher Mangel als Ueberfluss.
Böhm.: Na penĕzich, opatrnasti a víře vždycky spiš při počtu se nedostává, nežli nadbývá. (Čelakovský, 101.)
1226. Wo mein Geld aufgeht (klingt), da raucht meine Küche. – Körte, 1975; Braun, I, 706.
Lat.: Dum mea bursa sonat, hospes mihi fercula donat. (Binder II, 872; Schreger, 38.)
1227. Wo mein gelt, da mein hertz.
[1518] 1228. Wo nicht Gelt vnnd gut ist, do ist sorg der narung dass täglich Brodt im hauss. – Lehmann, 148, 112.
Frz.: Quand argent fault, tout fault. (Leroux, II, 87.)
1229. Wo redet Geld, da schweigt die Welt. – Schottel, 1145 b.
1230. Wo 's Geld gerathen, da fehlt es nicht an Advocaten.
Frz.: Or ça, or la, penez bien à vos cas, argent comptant fait plaider advocats. (Leroux, II, 90.)
1231. Wo viel Geld ist, da wohnt der Teufel, wo aber keins ist, da sind zween (oder: ist er zweimal). – Kirchhofer, 246; Steiger, 162; Mayer, I, 151; Braun, I, 686; Simrock, 3307; Körte, 1917; Auerbach, Neues Leben; für Köln: Weyden, IV, 14.
In Ostpreussen: ... da sind neunundneunzig. (Frischbier, 244.) Die Russen meinen: Geld ist nicht von Gott, aber es thut viel Gutes. Viel Geld, grosse Sünde, aber wenig Geld, noch grössere. (Reinsberg II, 119.) »Verstandesmangel ist der Vater des Lasters und Geldmangel die Mutter; wer gar nichts besitzt, kann kein guter Bürger sein, und wer zu viel hat, wieder nicht.« (Vgl. Patriotische Briefe in der Breslauer Zeitung, 1865, Nr. 139.)
Frz.: Qui terre a, guerre a; qui rien a, pis a.
1232. Wo viel gelt vnd gut ist, da wächst viel Zanck vnd hader drauss. – Lehmann, 682, 31.
»Die Hauptzwietracht unter den Menschen veranlasst der kleine Umstand, dass die Armen kein Geld haben und die Reichen keins hergeben wollen.« (Welt und Zeit, V, 270, 544.)
1233. Wozu nutzt dass Geldt, wenn mans nit verthun soll. – Lehmann, 923, 33.
1234. Zähle nicht das Geld, ehe du's im Sacke hast. – Winckler, XVIII, 99.
D.h. rechne nicht mit Bestimmtheit auf zugesagtes Geld und mache Pläne über dessen Verwendung.
1235. Zu solchem Gelde gehört ein solcher Beutel. – Parömiakon, 378.
Jede Person und jede Angelegenheit muss in der ihr angemessenen Weise behandelt werden.
*1236. A hot Geld wie Heu, nur nicht su lang. – Gomolcke, 75; hochdeutsch bei Simrock, 3336.
Spott der Schlesier auf einen armen Prahlhans und Gernreich.
*1237. Ar hat Gald wi a Säutreiber. (Franken.) – Frommann, VI, 168, 112.
Nämlich viel.
*1238. Bei dem kann man 's Geld im Simri messen. (Nürtingen.) – Haug.
*1239. Bei ihm wird kein Geld schimmelig.
Frz.: L'argent lui fond dans la main. (Lendroy, 942.)
*1240. Da hängt das Geld fest.
Um auszudrücken, dass von der Seite kein Geld zu erhalten sei, dass, wer da etwas zu fordern habe, sich auf keine Zahlung verlassen könne, sagen die Holländer: Het gelt is op den rooster geteld. (Harrebomée, I, 220; Kramer, Wb., Leipzig 1759, S. 1437.)
*1241. Da ist Geld und Beutel fort.
Holl.: Het geld met den buidel, alles is op. (Harrebomée, I, 220.)
*1242. Da ist's grad als schmiss' ich 's Geld in Bach hinein. (Nürtingen.) – Haug.
*1243. Da müsste man das Geld gestohlen haben.
*1244. Da müsste man das Geld im Simri dastehen haben. (Rottenburg.) – Haug.
*1245. Da müsste man das Geld zum Hinausschmeissen haben. (Nürtingen.)
*1246. Da öss Göld wie önn e Hoff. – Frischbier2, 1217.
*1247. Darr haut's (hat das) Geld eigen. (Sprottau.) – Firmenich, II, 299, 42.
*1248. Das Geld fällt mir nicht aus dem Aermel.
Frz.: On tireroit aussitôt de l'huile d'un mur. (Kritzinger, 382a.)
Holl.: Denkt gij, dat ik een boompje heb, waaran het geld wast. – Denkt gij, dat ik het geld van een boompje kan schudden. (Harrebomée, I, 217) – Het geld wast mij niet op den rug. (Harrebomée, I, 220.)
*1249. Das Geld fällt mir nicht aus dem Arsche.
Dän.: Penge voxer ikke paa træ. (Prov. dan., 452.)
*1250. Das Geld hängt zähe bei ihm.
Frz.: Il met plutôt la main à l'epée qu'à la bourse. (Lendroy, 947.)
*1251. Das Geld in den Kasten sperren.
Lat.: Opes arca flagellare. (Martial.) (Binder II, 2425.)
[1519] *1252. Das Geld ist dünn gesäet bei ihm.
Frz.: Il est chargé d'argent comme un crapaud de plumes. (Starschedel, 21.) – L'argent est clair semé chez lui. (Kritzinger, 35a.)
Holl.: Het geld is dun gezaaid bij hem. (Harrebomée, I, 219.)
*1253. Das Geld ist gefunden.
Holl.: Dat is gevonden geld. (Harrebomée, I, 217.)
*1254. Das Geld ist in die Passarge gefallen. – Frischbier2, 1200.
Wird gesagt, wenn ein Ermländer sich nach Westpreussen anfreit. Da er über die Passarge muss und in der Regel wenig Geld mitbringt, so sagt man scherzhaft, es sei in die Passarge gefallen.
*1255. Das Geld ist jhm (nicht) ans Hertz gepicht (gewachsen). – Mathesy, 326a; Frischbier, 319; Frischbier2, 1592; Hennig, 102.
Frz.: L'argent ne lui coute gueres. (Kritzinger, 35a.)
*1256. Das Geld ist schon gezählt.
*1257. Das Geld ist sein Gott.
Frz.: Il fait son Dieu de son argent. ( Kritzinger, 35b.)
Holl.: Hij maakt het geld tot zijnen afgod. (Harrebomée, I, 221.)
*1258. Das Geld ist verdient.
Holl.: Het geld is verdiend. (Harrebomée, I, 220.)
*1259. Das Geld ist weggeworfen.
Frz.: C'est autant d'argent perdu. (Starschedel, 21.)
*1260. Das Geld läuft ihm allein in die Tasche.
Holl.: Het geld danst hem in den zak. (Harrebomée, I, 219.)
*1261. Das Geld wird bei ihm nicht warm.
Frz.: L'argent lui fond dans la main. – L'argent ne lui arrête pas dans la main. – L'argent s'éclipse entre ses mains. (Kritzinger, 34b.)
*1262. Das Geld zum Fenster hinauswerfen.
Es unnütz verwenden. Die Slowenen sagen dafür Das Geld in die Drau (Sau, Gail) werfen (tragen). (Reinsberg VI, 69.)
Frz.: Il vaut sont pesant d'or. (Kritzinger, 528.)
Holl.: Het is geld in het water geworpen. (Harrebomée, I, 220.)
*1263. Das gelt ist über alle berge. – Henisch, 1469, 69.
*1264. Das gelt mit schefflen aussmessen. – Henisch, 1463; Eiselein, 219.
*1265. Das heisst gutes Geld für schlechtes geben.
Holl.: Het is goed geld naar kwaad geld werpen.
*1266. Das ist so gut wie baar Geld.
Frz.: C'est de l'argent en barre. (Kritzinger, 34b.) – C'est du blé en grenier. (Lendroy, 857.)
*1267. Das ist mit keinem Gelde vnd Gut zu bezahlen. – Mathesy, 271b.
*1268. Das thät' ich um kein Geld.
Holl.: Dat deed ik niet voor al het geld van de wereld. (Harrebomée, I, 217.)
*1269. Dat fallt int Geld. – Eichwald, 631.
*1270. Dat is jo man Geld un Gôd, et is jo nich Flêsch un Blôd. – Schütze, II, 20.
Wenn ein Uebel nicht tiefer als bis an den Geldbeutel geht, wenn es nicht Freiheit, Gesundheit und Leben berührt.
*1271. De ên gift mi Geld un de andre betâlt mi. (Hamburg.) – Schütze, II, 20.
So sagen Handelsleute, um auszudrücken, dass ihnen ein Käufer und Bezahler so lieb wie der andere ist.
*1272. Dem fällt's Geld aus der Tasch'. (Prag.)
*1273. Der hat Geld zum Fressen. – Tendlau, 195.
*1274. Dess Gölt mit den Moës (oder: mit der Meze) töle. (Henneberg.)
Die Redensart, das Geld mit einem Mass oder einer Metze theilen, wird von reichen Bauern gebraucht. (Frommann, III, 361.)
*1275. Di (Loith) hoan Geld, se mechten's frassen. (Schles.) – Frommann, III, 489, 363; Robinson, 641.
*1276. E hôt Geld wä Mast (Mist). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 25.
Er ist sehr reich. Man hat dafür auch die Redensarten: Er hat Späne. Er schwimmt in den Pfennigen. Er hat Pfennige wie der Hund Flöhe. Er fährt mit Sechsen.
*1277. Einem Geld abluchsen. – Eiselein, 218.
Dän.: At bedrage en pengene af pungen og stiele dem, er snart det samme. (Prov. dan., 453.)
*1278. Einem mit Geld salben.
*1279. Er bringt das Geld unter die Leute.
Holl.: Het doode geld doet leven. ( Harrebomée, I, 219.)
*1280. Er duldet kein eingesperrt Geld.
Holl.: Hij laat zijn geld wandelen. (Harrebomée, I, 221.)
*1281. Er gehet mit Gelt vmb, als solt er glühend Kohlen angreiffen. – Lehmann, 722, 2.
[1520] *1282. Er geht mit dem Gelde um, als wenn's Rübenschnitze wären (auch: als wenn es Dreck wäre). – Körte, 1977.
Von jemand, der viel Aufwand macht und das Geld verschwendet, sagen die Chinesen: Er gibt so viel Geld aus, als wäre sein Vater der Einnehmer des Kaisers in der Provinz Yun- Nan. (Reinsberg VI, 103.)
Frz.: L'argent lui fond dans la main. – L'argent ne lui arreste pas dans la main.
Holl.: Hij speelt met het geld, als de jongeus met de sinten. (Harrebomée, I, 221.)
Lat.: Bona sua pro stercore habet. (Plautus.) (Binder II, 350.)
*1283. Er geht mit dem Gelde um wie der Habicht mit der Taube. – Parömiakon, 416.
*1284. Er hat Geld, er hat's im Simri dastehen. (Rottenburg.)
*1285. Er hat Geld, er könnt's im Simri messen. (Rottenburg.) – Haug.
*1286. Er hat Geld genommen und ist um die Freiheit gekommen.
*1287. Er hat Geld gezählt. – Frischbier2, 1201.
Von jemand, der eine kalte Hand hat.
*1288. Er hat Geld liegen wie Ameisenhaufen. (Altgr.)
Grosse Güter haben. Bei den Alten bedeutete ein Ameisenhaufen gross Vermögen.
Frz.: Mesurer l'argent à boisseau.
*1289. Er hat Geld wie amerikanischen Pferdezahnmais. – Schles. Morgenblatt (Breslau 1864), Nr. 129.
*1290. Er hat Geld wie Dreck.
Holl.: Hij heeft geld als slijk. – Hij heeft geld bij hoopen. (Harrebomée, I, 221.)
*1291. Er hat Geld wie ein Ochsentreiber. – Mayer, I, 151.
In Franken, wo der Rindviehhandel blüht, wie in Baiern der Schweinehandel, sind die Händler das Symbol des Reichthums beim Volke.
*1292. Er hat Geld wie ein Sautreiber. (Nürtingen.)
*1293. Er hat Geld wie ein Schweinetreiber. (Prag.)
*1294. Er hat Geld wie ein Werber. (Rottenburg.) – Haug.
*1295. Er hat Geld wie Heu. – Braun, I, 681.
Eine Redensart für Lieferanten und Reiche, vorzüglich für die, welche es schnell und auf schlechte Art geworden sind, die etwa zur rechten Zeit ein leeres Magazin abbrennen liessen und es als ein volles berechneten.
Dän.: Han har guld og grönne skove. (Prov. dan., 261.)
*1296. Er hat Geld wie Laub, nur dass es nicht grün sieht. (Nürtingen.)
*1297. Er hat Geld wie Mist.
In Schlesien sehr gewöhnlich um grossen Reichthum zu bezeichnen.
Frz.: C'est le père aux écus.
Lat.: Bonorum myrmecia. (Erasm., 116.)
*1298. Er hat Geld wie quedlinburger Zuckerrübsamen.
*1299. Er hat Geld wie Schlamm. (Meiningen.)
*1300. Er hat gelt in eim wetzstein verneet. – Franck, II, 23b; Henisch, 1463, 33.
Holl.: Hij heeft zijn geld in een' slijpsteen genaaid. (Harrebomée, I, 221.)
*1301. Er hat kein Geld in diesen Hosen, hat aber andere nicht.
Lat.: Phaniae janua. (Binder II, 2566; Lange, 344; Erasmus, 85; Philippi, II, 94; Seybold, 440.)
*1302. Er hat kein Geld zu Brot und will Moschus kaufen.
*1303. Er hat mehr Geld als der Jud' Schwein. – Frischbier2, 1202.
*1304. Er hat mehr Geld als Fliegen auf der Welt.
Lat.: Ingens rerum multitudo. (Erasm., 116.)
*1305. Er hat mehr Geld als Verstand.
Holl.: Zijn geld bekleed bij hem de plaats van wijsheid. (Bohn I, 345.)
*1306. Er hat nicht so viel Geld als ein Blinder zählen kann. – Winckler, XI, 58.
*1307. Er hat sein Geld auf das Horn eines Hirsches gelegt. – Tendlau, 504.
Auf eine sehr gewagte Speculation hingegeben.
*1308. Er hat sein Geld in einen Wetzstein genäht, den hat ihm der Hund fortgetragen. – Eiselein, 219; Körte, 1947.
*1309. Er hed Geld wie Stei. (Luzern.)
*1310. Er hocket uff 'em Geld, wie der Düfel uff der arme Seel'. (Solothurn.) – Schild, 85, 319.
[1521] *1311. Er ist aufs Geld, wie der Teufel auf eine Judenseele. – Frischbier2, 1203.
*1312. Er ist des Geldes Meister.
*1313. Er ist mit Geld bedeckt, wie der Affe mit einem Schwanze. (S. 1366.)
Es sieht windig in seiner Kasse aus.
Frz.: Il est brouillé avec l'argent comptant. (Lendroy, 250.)
Holl.: Hij is zoo berooid van geld als eene kerkrat. (Harrebomée, I, 221.)
*1314. Er ist mit Geld bedeckt, wie der Frosch mit Federn.
Frz.: Il est chargé d'argent comme un crapaud de plumes. (Kritzinger, 36a.)
Holl.: Hij is van geld voorzien ala een kikvorsch van veren. (Harrebomée, I, 221.)
*1315. Er kann das Geld nicht halten.
Es schwindet ihm unter den Händen, es bleibt nicht bei ihm. Vom deutschen Kaiser Maximilian I. sagte man dies auch; ja, er sprach es selber aus. Wenn Geld gebracht wurde, gab er es dem Rentmeister mit den Worten: »Ich bin über Land und Leute gesetzt, nicht über Geld, welches den, der es lieb bekommt, aus einem Könige zu einem Sklaven macht.« (Zinkgref, I, 70.)
Frz.: L'argent ne lui tient pas dans les mains. (Leroux, I, 175.)
*1316. Er kann im Gelde krüscheln.
Hat Geld zum Ueberfluss. Krüscheln ist ein Spiel der Kinder mit kleinen Münzsorten, die man in Krüsch (Grisch oder Kleien) versteckt. Man bildet dann aus der ganzen Masse so viel kleine Häuflein als Kinder dabei sind. (Vgl. Stalder, II, 138.)
*1317. Er kann mit seinem Gelde keinen Hund aus dem Ofen locken. – Kirchhofer, 281.
*1318. Er kann 's Geld in Haufen legen, braucht's nicht auf der Wage zu wägen.
Von denen, die soviel aufgehäufte Schätze besitzen, dass man sie weder wägen noch zählen, sondern nur häufen kann.
Lat.: Bonorum acervus. (Erasm., 115.)
*1319. Er kann sein Geld allein zählen.
Holl.: Hij zal zijn geld wel alleen kunnen teilen. (Harrebomée, I, 221.)
*1320. Er kann sein Geld bei sich tragen, es finden's zehn Räuber nicht.
Holl.: Hij kan zijn geld op sabbat wel bij zich dragen. (Harrebomée, I, 221.)
*1321. Er kann sich für Geld sehen lassen.
*1322. Er lässt kein Geld schimmelig werden.
Holl.: Zij houden het geld uit de schimmel. (Harrebomée, I, 223.)
*1323. Er legt sein Geld in nasser Waare an.
Holl.: Zij leggen hun geld aan in natte waren tegen brand. (Harrebomée, I, 223.)
*1324. Er liegt auf seinem Gelde, wie der Hund auf dem Heu. – Körte, 1907; Braun, I, 678.
Er selbst geniesst es nicht und lässt es auch andere nicht geniessen.
*1325. Er meint, sein Geld sei Hasenart, welche zugleich gebären, Junge aufziehen und bocken. – Fischart.
*1326. Er nähme Geld und hielt es mit Türken und Tatern. – Eiselein, 222.
So sagte Luther von Dr. Eck.
*1327. Er nimmt alles für baar Geld. – Braun, I, 703.
*1328. Er nimmt das Geld mit Haufen.
Holl.: Hij verdient geld als water. (Harrebomée, II, 221.)
*1329. Er nimmt Gelder auf zum Nimmerwiedergeben.
*1330. Er riecht nach Gelde, wie der Bock nach Moschus.
Holl.: Hij riekt naar het geld als een bok naar saffraan. – Hij riekt naar geld als een varken naar boomolie. – Hij riekt naar het geld als eene koe naar muskus. (Harrebomée, I, 221.)
*1331. Er schindet für Geld einen Esel und wenn er drei Tage todt ist. – Geiler, Nsch., 83. in Kloster, I, 243 u. 679.
*1332. Er sitzt auf dem Gelde, wie der Hund auf dem Heustock. – Kirchhofer, 152.
*1333. Er sitzt im Gelde bis über die Ohren.
Holl.: Hij zit tot over de ooren in het geld. (Harrebomée, I, 221.)
*1334. Er steckt im Gelde, wie die Kröte in den Federn.
*1335. Er sucht Geld im Koffer und findet Mahn- (Schuld)briefe.
[1522] *1336. Er veracht nicht, das gelt tregt. – Franck, II, 45a.
*1337. Er verdient Geld wie Mist.
Holl.: Hij wint geld als salade. (Harrebomée, I, 221.)
*1338. Er weiss mit seinem Gelde nichts anzufangen.
Holl.: Hij weet met zijn geld geen' weg. (Harrebomée, I, 221.)
*1339. Er wirft 's Geld (mit vollen Händen) zum Fenster hinaus. (Nürtingen.)
Dän.: Han er vred paa sine egne penge, jager dem fra sig med hænder og fødder. (Prov. dan., 453.)
Frz.: Il jette l'argent à (ou) poignées. (Starschedel, 21.)
*1340. Er zahlt gern Geld aus anderer Leute Seckeln. – Sailer, 304.
*1341. Es ist so gut wie baar Geld.
Von Waaren, die ihren Werth behalten.
Frz.: C'est de l'argent en barre. (Starschedel, 20.)
*1342. Es ist wenig Geld für einen, der keins hat.
Scherzhafte Erwiderung oder Bemerkung, wenn grosse Summen gefordert werden oder von ihnen die Rede ist.
*1343. Et äs ener, dî (der) äm Gêld lecht (lügt). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 37, 90.
Er ist ein Advocat; einer der für Geld lügt.
*1344. Et heat mi kein Geld kostet. (Westf.)
Ich bin nicht Ursache davon, ich habe es nicht veranlasst.
*1345. Etwas in klein Geld umsetzen. – Auerbach, Barfüssele.
Erklären, populärer ausdrücken.
*1346. Fort mit dem Geld, ehe die Türken kommen.
Holl.: Maak, dat het geld opkomt, eer de Franschen terug komen. (Harrebomée, I, 221.)
*1347. Für das Geld bringen sie dir's noch ins Haus. (Köthen.)
Ironisch. Der Ton liegt auf das.
*1348. Für Geld jagt er den Teufel aus der Hölle.
Frz.: Il fait tout pour de l'argent. (Kritzinger, 36a.)
*1349. Für Geld und gute Worte.
*1350. Geld auf die hohe Kante legen.
Sparen, Vermögen erwerben; von den gesiegelten Geldrollen, wo das Geld auf der Kante liegt.
*1351. Geld hat er gewonnen, um die Freiheit ist er gekommen.
*1352. Geld ist seines Herzens Osterspiel. – Eiselein, 218.
*1353. Geld oder Haar. – Mathesy, 215a.
*1354. Geld und Weib sind sein Meister, wie sieben Hunde Eines Hasen. – Eiselein, 221.
*1355. Geld vnd Geldes werth. – Mathesy, 189b.
*1356. Geld von gutem Schrot und Korn.
*1357. Geld wie Chres1 hâ. – Tobler, 118.
1) Chres oder Kris = die nicht zu Klafterholz taugenden Aeste eines Baumes, der Afterschlag, der Abraum, die Reiser.
*1358. Geld zuruck1 nehmen. – Murner, Schelm., 16.
1) Hinterm Rücken nehmen. – Solche Dienste leisten, die man sich nicht offenkundig bezahlen lassen kann. »Wer sich beschembt ein Lohn zu nehmen, der sollt des diensts sich billig schemen, es sind führwahr gross Schelmenstück, wo einer nimpt das gelt zuruck.«
*1359. Gelt1, de bist mer lieb. (Luzern.)
1) Im Doppelsinn, einmal als Geld und das andere mal als: Nicht wahr?
*1360. Gibt er gelt, so werden gepletz die schuh. – Comedia Vgolini.
*1361. Gut Geld für schlechtes hingeben.
Sein Vermögen bei einem schlechten Geschäft aufs Spiel setzen.
Frz.: Mettre du bon argent contre du mauvais. (Starschedel, 20.)
*1362. Hab' ich kein Geld, so haben's andere Leut'.
Wenn der Holländer wissen will, ob jemand Geld habe, so sagt er: Spreekt zij Engelsch? Der Engländer dagegen fragt: Have you got any Spanish (Bohn I, 338.)
*1363. Haind kriag i Göld, wail ma di Dian paisst. (Steiermark.) – Firmenich, II, 765, 28.
Heute krieg' ich Geld, weil mir die hohle Hand juckt, eigentlich: beisst.
*1364. Hätt' ich dein Geld und du meine Schulden. (S. 1371.)
*1365. He hett Geld as Drek, man vullens (aber) so veel nig. (Holst.) – Schütze, I, 252; II, 20; III, 836.
Viel Geld, Schmuz und Reichthum sind im physischen und moralischen Verstande oft gepaart.
[1523] *1366. He hett sô vel Geld as de Pogge (Frosch) hâr. (S. 1313 u. 1314.) – Frommann, V, 430, 536; Bueren, 655; Eichwald, 629.
Frz.: Chargé d'argent comme un cropaud de plumes. (Leroux, II, 112.)
*1367. He krabbt1 sin Geld un gait floiten2. – Bueren, 682; Frommann, VI, 281, 667.
1) Krabben = kratzen, scharren.
2) Floiten gân = davonlaufen.
*1368. He mott ock noch van mech et Geld lehnen, öm en Busch Stroh te kaupen, dat he sinn Lüüs verbrannen kann. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 331.
*1369. He sitt upt Geld, as de Düwel up de Seel'. – (Holst.) – Schütze, II, 20.
Von einem Geizigen.
*1370. He stöckt vull Göld wie de Hund voll Flöge (Flöhe). – Frischbier2, 1220.
*1371. Hett ich dein gelt vnd du meine tugent. (S. 1364.) – Henisch, 1474, 19; Egenolff, 45b.
*1372. Ho hat Geld as Kaff (Spreu). (Altmark.) – Danneil, 94.
*1373. Ich kann mir 's Geld nicht aus den Rippen schwitzen.
Holl.: Men kan het geld uit de toppen der vingers niet bijten. (Harrebomée, I, 231.)
*1374. Ich kenne Geld und kenne Leute.
Wie ich das gute Geld vom schlechten zu unterscheiden weiss, so verstehe ich es auch, die Menschen zu beurtheilen.
*1375. Ich solt jhm wol vngezehlt gelt vertrawen. – Henisch, 1468, 26.
Dän.: Jig torde lade ham gaae over utalt guld. (Prov. dan., 261.) – Man maatte betro ham eene over utalte penge. (Prov. dan., 69.)
Holl.: Ik zoude hem wel ongeteld geld durven betrouwen. (Harrebomée, I, 221.)
*1376. Ich war Geld kriegen, meine beste Lauss beist mich. – Robinson, 380; Gomolcke, 566.
*1377. Ihm verschimmelt kein Geld.
*1378. Ik hef Geld as Heu, man vullens so lang nig. (Holst.) – Schütze, II, 21.
*1379. Klä Gald verdiena. (Harz.)
*1380. Läge das Geld im Dreck, er nähm's mit den Zähnen weg.
Holl.: Had ik dat geld in een' bevuilden doek, ik wilde den knoop met mijne fanden wel losmaken. (Harrebomée, I, 219.)
*1381. Man kann ihn (es) nicht mit Gelde bezahlen.
*1382. Mein Geld ist auch kein Blei (Blech).
Böhm.: I moje peníze nejsou dĕravy. (Čelakovský, 162.)
*1383. Meinst, ich könnt 's Geld zum Aermel herausschütteln? (Rottenburg.)
*1384. Mit baarem Gelde kaufen.
Frz.: Solider argent vif. (Leroux, II, 88.)
*1385. Mit jemandes Geld umgehen wie der Habicht mit der Taube.
Von treuloser Verwaltung.
*1386. 'S Geld schlägt ab. (Nürtingen.)
Wenn jemand Geld herunterfällt.
*1387. 'S Geld wäxt êm nich uw a Bêmen. (Schles.) – Frommann, III, 415, 563.
*1388. 'S guet Geld zuem fula legga. – Tobler, 207.
Etwas unternehmen, was nur Schaden bringt, eine schlechte Speculation machen. Auch: um schon Verlorenes zu retten neue Opfer bringen.
*1389. Scho wider a Gald, wû di Frá nex derva wáss. (Franken.) – Frommann, II, 372, 27; hochdeutsch bei Frischbier2, 1215.
*1390. Schon wieder Geld, das die Frau nicht weiss. – Simrock, 3334; Eiselein, 219.
*1391. Sein eigen Geld für falsch erklären.
Lat.: Domesticum thesaurum calunmiare. (Erasm., 132.)
*1392. Sein Geld an ein ulmer Messer setzen. – Tendlau, 1063.
In Bezug auf gewagte Unternehmungen, bei denen selbst im glücklichsten falle nichts zu gewinnen ist. Bezieht sich wahrscheinlich auf einen wenig erfahrenen Menschen, der in ulmer Messern speculiren wollte und dabei sein Geld verlor.
*1393. Sein Geld durch die Gurgel jagen.
*1394. Sein Geld fährt um wie ein Igel. – Körte, 1950; Braun, I, 701.
[1524] *1395. Sein Geld hindert ihn im Laufen nicht.
Frz.: La pesanteur de son argent ne l'empêche pas d'escarpiner. (Kritzinger, 285a.)
*1396. Sein Geld in Banco legen.
Dass das Kapital mit dem Menschen stirbt. Es lustig verleben.
*1397. Sein Geld in die Grube werfen.
Es im Bergbau anlegen, was bei der Kostspieligkeit des Grubenbaues und der Ungewissheit des Ertrags sehr bedenklich und gewagt ist. – Der ganze, in seiner Allgemeinheit zu weit gehende Spruch lautet: Die Lüte, so ihr Geld bei Tag in die Gruben werfen und bei Licht (Grubenlicht der Knappen) wieder suchen, sind wol nit recht gescheid. Der Witz liegt darin, dass man bei Tage das Geld wegwirft und mit dem Licht in der Hand wieder sucht. Wenn man aber nur am Tage einen Pfennig wegwirft und mit Licht einen Thaler gewinnt, so geht die Thorheit schon an.
*1398. Sein Geld ist dünn worden.
Frz.: Mon argent est bien examiné. (Kritzinger, 275b).
*1399. Sein Geld ist jhm an die Rieben gewachsen. – Mathesy, 192b.
*1400. Sein Geld ist so dumm wie er. – Körte, 1908; Simrock, 3335.
*1401. Sein Geld ist unmüssig. – Schottel, 1125a.
»Es schreyet immer: lass aus, lass aus!«
*1402. Sein Geld ist wie Zachäus auf allen Kirchweihen. – Körte, 1950; Braun, I, 702.
*1403. Sein Geld mit Scheffeln messen.
»Einer, der geprahlt hatte, dass er seine Dukaten mit Scheffeln messe, brachte, als er zeigen musste, ein wunziges Rändel hervor und sagte, im Dukatenmasse sei eine Verjüngung eingetreten.« (Hebel.)
Holl.: Hij heeft het van dag goed gehad, men zoude zijn geld wel op een' kordewagen t' huis brengen. (Harrebomée, I, 221.)
Lat.: Modio paternam metiar pecuniam. (Philippi, I, 253.)
*1404. Sein Geld schreit immer: Lass mich aus. – Sailer, 295.
Von einem Verschwender.
Holl.: Hij weet niet, dat het geld waarde heeft. (Harrebomée, I, 221.)
*1405. Sein Geld wie einen todten Hund liegen lassen.
Es nicht benutzen.
*1406. Sein Gelt in einen löcherten Beutel fallen lassen. – Chemnitius, II, 366.
*1407. Sein Gelt ist ein Hur, es will nur vnter fremden Leuthen seyn. – Henisch, 1475, 21; Sailer, 295; Schottel, 1125a; Körte, 1950.
Vom Verschwender.
Dän.: Hans penge er ligesom horer, vil altid være blant fremmede, ei ligge stille. (Prov. dan., 453.)
*1408. Sein gelt vnd sein weib seind sein meyster, wie siben hund eins hasen. (S. Geben ⇒ 230, ⇒ 331, ⇒ 237, ⇒ 238, ⇒ 240, ⇒ 242 u. ⇒ 250.) – Franck, II, 112b; Körte, 1971.
*1409. Sie verdient ihr Geld mit der Hand, worauf sie sitzt. – Geiler, Nsch., 33, in Kloster, I, 408.
*1410. Sin Geld mit drögem (trockenem) Munde vertêren.
Viel ausgeben, ohne dafür etwas zu geniessen.
*1411. Um baar Geld spielen.
Mit Treu und Glauben verfahren.
Frz.: Jouer bon jeu bon argent. (Starschedel, 20.)
*1412. Um Geld heirathet er ohne Zweifel die Tochter vom Teufel. (Wal.)
*1413. Um Geld und gute Worte.
*1414. Unner Gald is ah kä Blach (Blech). (Oberharz.) – Lohrengel, II, 477.
*1415. Verdient gelt inn einen löcherten Beutel legen. – Henisch, 1469, 9.
Holl.: Bij hem zinkt het geld in een grondeloozen put. (Harrebomée, I, 217.)
*1416. Was kan das liebe gelt nicht thun! – Henisch, 1468, 55.
Holl.: Wat kan het lieve geld niet doen. (Harrebomée, I, 223.)
*1417. Was macht man nicht alles für Geld!
Holl.: Wat wordt er niet al gedaan om dat smerige geld. (Harrebomée, I, 223.)
*1418. Wenn es Geld regnete, sollt' er sich unter die Traufe setzen.
Holl.: Regende het geld, elk zou eene tobbe onder de goot zetten. (Harrebomée, I, 222.)
*1419. Wer Geld von ihm begehrt, greift ihm ans Herz (an die Seele, ans Leben).
Frz.: C'est lui arracher l'ame que de lui demander de l'argent. (Kritzinger, 24.)
[1525] *1420. Wider Geld, dos mei Moan nich wêss. (Schles.) – Frommann, III, 416, 622.
Holl.: Als weêr, daar mijne vrouw niet van weet. (Harrebomée, I, 217.)
1421. Alt gelt und jung leut reimen sich nit zusamen. – Zimmerische Chronik, IV.
1422. As män wert1 un dus Geld, wert män un dem S'eichel2. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
1) Verliert.
2) Verstand. – Hat man das Geld verloren, so sagt die Welt, dass man auch den Verstand verloren hat.
1423. As män zuhlt Geld, is werth Geld. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Die gute Waare ist den hohen Preis werth.
1424. Baar Geld zwingt die Welt. – Auerbach, Dorfgeschichten, III, 18.
1425. Da hilft kein Geld, wo die Tugend durchlöchert ist. – Frischbier, 4266.
Poln.: Skąpego dwa razy głowa boli.
1426. Das Geld hat drei Wege: Verlieren, Geniessen und Spenden.
1427. Das Geld hat keinen Verstand und der Verstand kein Geld. – Ausland, 1871, 404a.
1428. Das Geld liegt auf der Strasse.
[1321] 1429. Das Geld ist naus, aber der Tapps bleibt im Haus.
Sagte eine Frau, die früher in guten Verhältnissen gelebt hatte, aber durch ihren tappigen Mann heruntergekommen war.
1430. Das Geld nicht ansehen ist oft grosse Klugheit.
1431. Das gelt redet, darumb schweigen alle still, und der Pöbl felt ihnen zu. – Monatsblätter, V, 141, 7.
1432. Der mehr gelt's hat, fürt die Braut weg. – Aventin, Chronik, CCIXb.
1433. Der verliert sein Geld, der's nicht braucht und zusammenhält.
Lat.: Perdere est dignus bona, qui nescit uti. (Seneca.) (Philippi, II, 91.)
1434. Det Geld is rund, et mot under de Lüe. – Schambach, II, 98.
1435. Erspieltes Geld hat Flügel.
1436. Es bedarf viel Geld, der köstlich prassen will.
Bei Tunnicius (266): He behovet vele geldes, de kostel brassen wil. (Aeris eget multi regalia prandia quaerens.)
1437. Es gilt ezunt nit mer dan gelt vnd goit, das gibt ehr, gunst vnd hohen moit. Es gibt der früntschafft auch gar vil, zum armen schuyst man nach dem zil. – Weinsberg, 16.
1438. Es ist besser an Geld und Gut, denn an Ehr' und Glauben Mangel leiden. – Wirth, II, 286.
1439. Es ist kein Geld, das besser klingt, als das man selber sich erringt.
It.: Non s' apprezza ben redato (ereditato) quanto ben da sè acquistato. (Giani, 215.)
1440. Falsches Geld verschiesst.
1441. Für Geld ist alles feil, nur ein gut Gewissen nicht. – Glaubrecht, Haidehaus, 69.
1442. Für Geld kriegt ma Zucker in Oarsch geblosa. (Seifershau, Kreis Hirschberg.)
1443. Geht das Geld von Hand zu Hand, so bereichert's Stadt und Land. – Devisenbuch, 78.
1444. Geld duzt den Wirth. – Schuppius, I, 113; Germania, V, 319.
1445. Geld erhält die Gesundheit und die Gesundheit schafft Geld. – Schuller, 31.
1446. Für Geld tanzt der Bär und für einen Thaler schreibt der Kreisphysikus ein Attest. (Hirschberg.)
1447. Geld gefällt aller Welt.
It.: I quattrini piacciono a tutti. (Giani, 1431.)
1448. Geld geht durch die Welt.
1449. Geld, Geld, ruft man im Land, doch lieb' ich weit mehr den Verstand. – Devisenbuch, 24.
1450. Geld gibt Zuversicht.
Russisch: Geld ist ein Riese, der Berge versetzen kann. (Altmann VI, 480.)
1451. Geld her, die schu sind geplatz. – Rollwagenbüchlein, LI.
1452. Geld heilt alle Schäden, nur nicht die (des Leibes und) der Seele.
Auch russisch bei Altmann VI, 460.
1453. Geld im Beutel findet überall gedeckten Tisch.
1454. Geld in der Tasche, Vorrath im Keller macht das Leben sorgenfrei und heller. – Devisenbuch, 136.
1455. Geld ist knapp, seggt Balz. (Stettin.)
Im Jahre 1848 hatte ein Kaufmann, der übrigens keineswegs Balz hiess, bei einer der vielen Zwangs-Illuminationen hinter einem ölgetränkten Bogen Papier mit obiger Inschrift (eingeschlossen: seggt Balz) ein einziges Licht gestellt.
1456. Geld in eines Bettlers Hand hält sich wie Wasser in einem Siebe. – Harssdörffer, 574.
1457. Geld ist die Frage, nicht, was ich bin und sage.
Lat.: Non quare et unde, quid habens, homines rogant. (Philippi, II, 43.)
1458. Geld ist die Hauptsache.
1459. Geld ist die zweite Welt.
[1322] 1460. Geld ist ein guter Soldat, es schlägt sich durch.
1461. Geld ist einem Geizigen ein grosser Centnerstein in seiner Kiste, den er nicht aufheben kann. – Harssdörffer, 610.
1462. Geld ist Geld und Welt ist Welt; ein guter Nam behält das Feld. – Gerlach, 136.
1463. Geld kommt nicht allein, Sorge stellt sich mit ihm ein. – Vogel, 170.
1464. Geld kommt immer zurecht.
Pflegt man zu sagen, wenn man Geld unverhofft oder eine versprochene Zahlung später bekommt.
1465. Geld leidet keine Noth.
1466. Geld léiwet Geld. (Sauerland.)
1467. Geld macht die Blinden singen und die alten Weiber springen.
It.: I quattrini fanno cantar l' orbo e correre la vocchia. (Giani, 1432.)
1468. Geld mött man van de Lü nöähmen, söä' de Aw'koat, van de Böm schüddeln kann ick 't ne. – Schlingmann, 51.
1469. Geld oder Feld.
»Wird ein Bergmann seumig mit der zubuss, der kompt ins Redardat, vnd vmb sein kux nach den alten Bergrechten: Geld oder Feld.« (Mathesius, Sarepta, LXIIIIb.)
1470. Geld regiert, Geld verführt die Welt. – Köhler, 26, 17.
1471. Geld schadet der Liebe nicht. – Jenaisches Programm.
1472. Geld sitzt hoch zu Ross, Demuth geht zu Fuss. – Storch, Freiknecht, I, 366.
1473. Geld stinkt nicht.
Non olet, der bekannte Ausspruch Vespasian's, der, als ihn sein Sohn Titus wegen einer auf den Harn gelegten Steuer getadelt hatte, diesem das erste aus dieser Steuer eingekommene Geld vor die Nase hielt und fragte, ob es röche. Als dieser die Frage verneinte, sagte Vespasian: Und dennoch ist es aus Harn. (Büchmann, X, 265.)
1474. Geld und Gut liebt Mancher mehr als Seele, Gott und Ehr'.
1475. Geld verblennet den Lüen de Agen. – Schambach, II, 215.
1476. Geld wäschet alles ab. – Simplic., I, 612.
1477. Geld wil prangen. – Mathesy, 123b.
1478. Geliehen Geld geht mit Lachen fort und kommt mit Weinen zurück.
1479. Gelt auffnehmen ist ein gifft deynes erbteyls, vnd hat eine stieffmutter, heist verkauff deyner güter, die gebirt dir ein tochter, heist, gib fast wolfeil; dieselb tochter hat ein bruder, heist, zum thor hinauss vnd auss dem land. – Wachter.
1480. Gelt das stum ist, macht recht das krum ist; drumb dass ich recht krum vnd krum recht kan machen, trach ich syden vnd roit scharlachen. – Weinsberg, 15.
1481. Gelt gewinnt vnd vberwindt. – Zinkgref, IV, 129.
1482. Gelt hebt den Eyd auff. – Franck, Weltbuch, CXXXIb.
1483. Gelt lässt sich nicht vom Pferde stossen, sagt Clauss. – Lehmann, 256, 53.
»Vnd rieth einem, er soll sein Tasche an Schild hencken im stehen.«
1484. Gelt macht dich fromb. – Franck, Weltbuch, CXXXIb.
1485. Gelt macht kein schalck fromm. – Aventin, CLXXXVa.
1486. Gelt richt es jetzund alles auss, auch in eim vnzüchtigen hauss. – Loci comm., 166.
Lat.: Lenonem lena non diligit absque crumena. (Loci comm., 166.)
1487. Gelt scheidet allen Krieg. – Franck, Weltbuch, CXXXIb.
1488. Gezähltes Geld schwindet schnell. – Merx, 341.
1489. Giéld hun äs det biest hântfrenk. – Schuster, 502.
[1323] 1490. Gield huot uch der Jud. – Schuster, 672.
1491. Giéld uch Gât wird verziert, det Schâsselt bléift der af em Hierd. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 386.
1492. Gleich als zunimmt gelt vnd gut, so wechst dem menschen auch der mut.
Lat.: Dum quis ditatur, animosior esse probatur. (Loci comm., 45.)
1493. Hä geiht met't Geld üm, ass de Su met't Stroh. – Schlingmann, 507.
1494. Hab' ich gleich kein Geld nicht mehr, hab' ich doch Courage. – Brennecke.
1495. Hast du Geld, dient dir alle Welt; hast du keins, so ist die Gasse deine Strasse. – Merx, 212.
1496. Hättest du mein Geld und ich deinen Verstand, sagte der Bauer zum Schulzen (Pfaffen), so hätten wir beide nichts (nicht viel).
1497. Hastu gutes Geld, so kriegst du die Schuhe, sagten die Schuster. – Zinkgref, IV, 140.
1498. Het ich gelt nach willen, ich wult den Pabst stillen, den Keiser vom weib triben vnd noch im landt pliben. – Weinsberg, 17.
1499. Ich bin's allein nicht, dem Geld gebricht.
1500. In fremdes Geld nicht schlag dein Hand, von fremdem Brief dein Augen wendt. – Gerlach, 128.
1501. Jält ferdörft niks. – Röttscher, 66.
1502. Je höher das Geld (Gold) steigt, je mehr fällt die Tugend. – Harssdörffer, 1717.
1503. Kein Geld, keine Courage.
1504. Man soll kein Geld ausgeben, ehe man es hat.
1505. Man soll sein Geld (Gut) besitzen, nicht von ihm besessen werden.
Lat.: Habeto opes, haben ab illis praecave. (Sailer, Sprüche, 160.)
1506. Mit Geld besiegt der Zwerg den Riesen. – Altmann VI, 487.
1507. Mit Geld kommt man durch die ganze Welt.
1508. Mit Geld und Gut ist's nicht gethan, Verstand und Tugend ziert den Mann.
1509. Nach Gelt vnd Gut der Eine tracht, der Andre hats hindurch gebracht, der Dritt besetzt's; mit den drey sorgen quelt sich der Mensch abends vnd morgen.
Lat.: Hic habet, ille habuit rem, tertius ardet habere: In tribus his curis volatur omnis homo. (Dietrich, II, 248.)
1510. New gelt, new plag; gross gelt, gross sorg. – Mathesius, Sarepta, XIIIIb.
1511. Nunquam bar geldt, semper zerrissene Hosen. – Latendorff, Jahrbücher, 267.
1512. Ohne Geld ist alles gefehlt.
Lat.: Lenonem lena diligit absque crumena. (Binder II, 1643; Schreger, 27.)
1513. Ohne Geld ist kein Handel.
1514. Ohne Geld lieben ist ohne Federn fliegen. – Schaltjahr, III, 653.
1515. 'S Geld hât ein'n hal'n Schweif. (Wien.)
Hal = glatt, schlüpfrig.
1516. Sammle weisses Geld für die schwarzen Tage. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4581; Merx, 9.
Spare in guten Tagen für die Zeit der Noth.
1517. Ums Geld geigt man.
1518. Unrecht Geld erbt nicht aufs dritte Glied.
Altfries.: Uhneriucht ylde beyklifft net up dait darde Been. (Kern, 1165.)
1519. Versprochen Geld und ungelegte Eier sind umsonst zu theuer. – Hennig, 41, 339.
1520. Viel Geld und kein Verstand dazu sind Schaf' in goldner Wolle.
Lat.: Sine mente dives, aura aries est vellere. (Sailer, Sprüche, 80.)
1521. Wann ich soll geld ohn pfande borgen, das wird mir sauer mit grossen sorgen. – Loci comm., 140.
Lat.: Cum rogo quem nummos sine pignore, non habet ullos. (Loci comm., 140.)
[1324] 1522. Wéi Geld hät, kann Apen danzen séihn. (Sauerland.)
1523. Weil du kanst geben geld vnd gold, so haben die freuwlin hold. (Loci comm., 131.)
Lat.: Dum habes dare, solent te mulieres amare. (Loci comm., 131.)
1524. Welcher viel gelt im beutel treit, wirdt fürher zogen allzeit, das sunst gar langsam ward geschehen, so man jhn thet in armut sehen. – Loci comm., 46.
Lat.: Qui diues est nummis, incedit ille cum summis; quos nisi haberet, tunc omni honore careret. (Loci comm., 46.)
1525. Wenn das Geld nicht gewürzt wird durch das Salz der Wohlthätigkeit, so wird es weniger. – Löwenheim, 241.
1526. Wem es an Geld gebricht, der spare gute Worte nicht.
It.: Chi non ha danari in borsa, abbia mele in bocca. (Giani, 459.)
1527. Wenn 't Geld köst, höft't nêt (braucht's nicht), seggt de Bûr. – Kern, 1159.
Der ostfriesische Bauer lässt gern jemand mitessen; es kommt ihm auch mitunter auf ein Huhn nicht an, aber Geld gibt er ungern aus, denn mancher Bräutigam ruft schon der Braut zu: wi mutten Geld winnen.
1528. Wer Geld borgt, um Bauholz zu kaufen, der baut, um aus dem Hause zu laufen.
1529. Wer Geld genug hat, der kauft, was er will. – Simrock, 5527.
1530. Wer Geld empfängt, soll es auch nachzählen. – Bohemia, 1872, Nr. 222.
1531. Wer Geld hat, darf grob sein, und wer keins hat, kann's auch sein.
1532. Wer Geld hat, ist ein Salomo. – Langbein, Werke, 28. Bd.
1533. Wer Geld hat, kann den Diewel danzen lâhn. – Schambach, II, 398.
1534. Wer Geld hat, kann leicht Witze machen, aber mit Witzen macht man kein Geld.
1535. Wer Geld hat, kann Zucker essen. –Nicht Judenhatz, aber Christenschutz, Paderborn 1875, S. 13.
1536. Wer Geld hat, lässt sich heimgeigen. – Egerbote, 1875, S. 64.
1537. Wer gelt vnd gaben nimmet nicht, der macht sich auch niemandts Verpflicht. – Loci comm., 139.
Lat.: Spernens omne datum, non se facit esse ligatum. (Loci comm., 139.)
1538. Wer Geld und Gut verzehrt, der greift zum Schwert.
Er geht, wie früher Brauch war, unter die Soldaten.
1539. Wer kein Geld hat, gelüste nicht zu kaufen. – Löwenheim, 55, 229.
1540. Wer kein Geld in der Tasche hat, den bepissen die Hunde.
1541. Wer kein Geld in der Tasche hat, wenn er den ersten Storch sieht, der hat das ganze Jahr keins. – Auerbach, Neues Leben, III, 138.
1542. Wer kein Geld hat, muss Elend leiden. – Frischbier, 4268.
Poln.: Kto niema pieniędzy, nacierpi się nędzy.
1543. Wer kein Geld hat, muss mit der Haut büssen.
Böhm.: Kdo mĕšec tratí, necht' hřbetem platí. (Čelakovský, 59.)
Poln.: Kto mieszek traci, niech skorą płaci. (Čelakovský, 59.)
1544. Wer mehr gelt hat, bey dem ist das grösste Recht. – Aventin, CCXIIIIa.
1545. Wer mit fremdem Gelde kauft, zahlt oft mit der Haut den Kauf und nimmt oft den Schelmen-Lauf. – Gerlach, 274.
1546. Wer morgen Geld zu zahlen hat, der schläft nicht leichtlich ein. – Wirth, I, 171.
1547. Wer nicht kann mit Gelde büssen, wird mit dem Leibe bezahlen müssen.
Lat.: Luetur cum persona, qui luere non potest cum crumena. (W. Scott, Braut von Lammermoor.)
[1325] 1548. Wer nicht mit Geld ist wohl versehn, soll nicht zum Jahrmarkt (soll nicht nach Impruneta) gehn.
In Impruneta ist ein von Alters her berühmter Jahrmarkt, der besonders von den Florentinern stark besucht wird.
It.: Chi non ha moneta, non vada all' Impruneta. (Giani, 835.)
1549. Wer nur Geld begehrt, kann leicht auf Ehre verzichten.
1550. Wer sein Geld hat sicher gestellt, der bekommt es, wenn er schellt.
1551. Wer sein Geld nicht sehn kann blinken, steckt's in Actien und lässt's sinken. – Illustrirter Pfälzer Volkskalender für 1859, S. 136.
1552. Wer will sein Geld (und Gut) verlieren, fang an zu processiren.
Böhm.: Kdo mnoho penĕz má, at' se jen do soudů dá. (Rybička, 1267.)
1553. Wie Geld, so Held. (S. ⇒ Kreuzer 17.)
Die Russen: Die Kammer der badenden Jungfrau ist für den Zahler unverriegelt. (Altmann VI, 463.)
Dän.: Vel betalt, vel fiktet – Frisk gelt, frisk held. (Prov. dan., 69.)
1554. Wie das Geld kommt, so geht es wieder.
1555. Wo das Geld mangelt, hat sich's schlecht geangelt. – Scharfenberg, Oberhessen, 53.
1556. Wo Geld den Edelmann macht, kann auch der Bauer Junker werden. – Wirth, I, 85.
1557. Wo Geld ist, da sind auch die Leute. – Kiesewetter, 38.
1558. Wo Geld und Gut, da fehlt's an Freunden nicht.
Lat.: Res amicos invenit. (Plautus.)
1559. Wo Gelt redt vnd klingt, da gilt Cicero und Herkules nichts. – Zinkgref, IV, 129.
1560. Wo gelt und gut ist, da sind viel freunde und wil ein ieder Schwager sein. – Monatsblätter, 12, 187.
Ein anderer, dort angeführter Spruch aus C. Stein, Peregrinus, aus dem Abschnitt Freundschaft, lautet: Dieweil du gelt genugsam hast, viel gutte brüder bitst zu gast, und einem ieden theilest mit, warumb er dich nur frewdig bit; so wirstu umb dich ohne ziel der Tellerlecker haben viel, die deine thaten und geberden gewaltiglich erheben werden, daneben auch vom bier und wein darauff ein Dutz zu trinken fein, und weil sie nun genissen dein, dein hochgeschworne Brüder seyn. Wenn aber du nach solchem prangen, wirst an den Bettelstab gelangen und dein gütter haben verzehrt, wie es denn nicht lange wert; so werden sie mit vielem lachen, sich allgemachsam von dir machen, dich über achsel schawen an und wie ein ledig scheun verlahn.
1561. Wo man nicht kan mit gelte klingen, soll man im kauff nicht lange dingen.
Lat.: Promittit large, qui cero iam caret aere. (Loci comm., 166.)
*1562. Da möchte das Geld zur Feueresse hereinfallen.
*1563. Dazu müsste man das Geld gestohlen haben.
*1564. Der hat 's Geld im Sacke.
*1565. Der nimmt Geld vnd dienet dem Teuffel. – Herberger, II, 409.
*1566. Ein Dreier Geld wird gebraucht.
»Leute, hier gibt's was zu verdienen.« – »I ja, ein Dreier Geld wird gebraucht.«
*1567. Einem das Gelt auch von den Nägeln schaben. – Dietrich, I, 220.
*1568. Er hat Geld wie ein Garnmann. – Klix, 23.
*1569. Er hat Geld wie ra Sauschneider. (Oberösterr.)
Diese Leute waren gewöhnlich aus dem Pinzgau im Salzburgischen und verdienten viel Geld. (Baumgarten.)
*1570. Er hat Geld, wie eine alte Frau Milch.
*1571. Er hat viel Geld auf einem Flecke (Platze).
*1572. Er hat Geld wie Heu und Hochmuth wie ein Bauernhaus. – Gotthelf, Käthi, 36.
*1573. Er nimmt Gelt vnd streichet dem Teuffel eins auff. – Theatr. Diabolorum, 229a.
*1574. Gelt zum Gotteshauss (geben), die Herrn vertrinkens auffm Rathhauss. – Mathesius, Postilla, III, CCXIIIIb.
»Sagte man vor Zeiten.«
[1326] *1575. He hett so völ Geld as he swâr is. – Kern, 1163.
*1576. Hier ist das Geld für die Fische.
In Schlesien gebräuchlich, wenn man eine Rechnung, Schuld u.s.w. bezahlt.
*1577. Ik kann mi doch gên Geld ut de Bênen snîden. – Kern, 1162.
*1578. Man kann ihm ungezählt Geld anvertrauen.
Er ist grundehrlich. Um einen Menschen zu bezeichnen, der so ehrlich ist, dass man es seinem guten Willen überlassen kann, ob er rechtlich handeln, oder betrügen will, sagten die alten Römer: Dignus est quicum in tenebres mices. (Cicero.)
*1579. Nach Gelde riechen (stinken).
Sehr theuer sein. Heuer riechen die Kartoffeln, riecht die Butter u.s.w. nach Gelde.
*1580. Sein Geld unter die Leute bringen.
Es ausgeben, meist in verschwenderischem Sinne.
Buchempfehlung
Der Erzähler findet das Tagebuch seines Urgroßvaters, der sich als Arzt im böhmischen Hinterland niedergelassen hatte und nach einem gescheiterten Selbstmordversuch begann, dieses Tagebuch zu schreiben. Stifter arbeitete gut zwei Jahrzehnte an dieser Erzählung, die er sein »Lieblingskind« nannte.
156 Seiten, 6.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
468 Seiten, 19.80 Euro