1. A jüng Weib is wie a schön Vögele, was män muss halten in Steigele (Vogelbauer). (Jüd.-deutsch. Warschau.)
2. A schämedig (schamhaftes) Weib is güt zü schlugen. (Warschau.) – Blass, 11.
Weil es, um keinen Scandal zu machen, den Vorgang niemand erzählt.
3. A schlecht Weib is ärger wie der Tod. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
4. A schön Weib is a halbe Parnusse1. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
1) Brotzweig, Nahrung. – Im allgemeinen um auszudrücken, welche Gunst der Besitz einer schönen Frau gewähre. Aber auch von Leuten gebraucht, welche die Reize ihrer Frauen verwerthen.
5. A Weib is öm Taif'l san Leib. (Oberösterreich.) – Baumgarten.
Ein Weib ist dem Teufel sein Leib.
6. A Weib z' schlaget ist a schlechte Kunst. (Ulm.)
7. A Weib z' schlaget ist kein Kunst, aber a Schand'. (Ulm.)
8. Ain böses weib ist über alle böse würme. – Agricola II, 301.
9. All (alte) Wiywer un Kinner könnt nit swiygen. (Westf.)
10. Alle unselige (unwirthschaftliche) Weiber werden im Wochenbett selig (wirthschaftlich). – Blass, 5.
11. Alle Weiber haben einerlei Sinn.
Ueber die Namen der Frauen bei den Germanen (ob Weib, Frau u.s.w.) vgl. den Artikel im Magazin für Literatur des Auslandes, 1865, Nr. 28, S. 367. In Betreff der Wörter Weib und Frau, die oft ohne wesentliche Sinnveränderung miteinander vertauscht werden können, sagt Hormayer (Deutschlands Norden und Süden): »Weib ist im Süden die norddeutsche Frau, und Frau nur die Herrin oder Gebieterin, noch ganz wie im Altdeutschen, wie überhaupt die Wörter Dirn (norddeutsche Magd oder Mädchen), Madl, Weib u.s.w. bei den deutschen Alpenbewohnern nur die alte, reine und schöne Bedeutung haben. Der süddeutsche Bauer, Handwerker und Kleinstädter sagt nicht: Meine Frau, sondern mein Weib. Als Hausfrau heisst die Süddeutsche einfach: die Bäuerin, die Wirthin, die Tischlerin, die Kramerin, oder sie wird in ihrer Abwesenheit und als dritte Person auch nur Sie genannt, wie in solchem Falle ihr Mann Er heisst.«
Mhd.: An dem griff sind älleu weib des einen leders, wie mans treib. (Ring.) (Zingerle, 168.)
12. Als ein Weib keine Sorgen hatte, schaffte sie sich ein Ferkel an. – Frischbier2, 4309.
Poln.: Niemiała baba kłopotu, to nabyła prosię.
13. Alt Weib und Unheil hat der Teufel an seinem Zagel. – Keller, Altdeutsche Erzählungen, S. 129.
14. Alte Weiber, alte Wettermacherinnen. – Pistor., II, 23.
Frz.: Femme plus volontiers devine que n'oyt la parole divio vieilles chevauchent les balais par cours, par salles et par palais. (Leroux, I, 46.)
15. Alte Weiber beschoren, sind des Teuffels Jagdhorn. – Gruter, III, 5; Lehmann, II, 34, 37.
16. Alte Weiber haben alle Stücke der Schönheit an sich, nur am unrechten Orte: das Roth in den Augen, das Schwarz an den Zähnen. – Einfälle, 83.
17. Alte Weiber haben neun Häute.
[1] 18. Alte Weiber haben Teufelsköpfe.
Eine Sage mag zur Erklärung dienen. Der Teufel stritt sich einst mit einem alten Weibe, als Jesus mit Petrus vorüber ging. Er befahl diesem hinzugehen und den Streit zu schlichten, was er dadurch zu bewirken meinte, dass er beiden den Kopf abschlug. »Das wollte ich nicht«, sagte Jesus, »geh und setze die Köpfe wieder auf.« Petrus that dies zwar sofort, aber in der Eile verwechselte er die Köpfe, und seit dieser Zeit hat der Teufel den Kopf eines alten Weibes und die alten Weiber haben Teufelsköpfe. (Vgl. Baumgarten, II, 24.)
19. Alte Weiber haben's hinter den Ohren.
Poln.: Babi narod chytry. (Čelakovsky, 309.)
20. Alte Weiber leben nur böser Worte halber.
21. Alte Weiber putzen sich nicht jung und schön.
Frz.: Femme de riche vestement parée a un fumier est comparée qui de vert fait sa couvertire, au des couvrir appert l'ordure. (Leroux, I, 145.)
22. Alte Weiber schwatzen gern.
23. Alte Weiber sind der jungen Mannen Küchlipfannen.
24. Alte Weiber sind gern Pfatter (Gevatterinnen).
25. Alte Weiber und abgesetzte Beambten haben über grossen Ueberlauff der Leute nicht zu klagen. – Wirth, I, 1.
26. Alte Weiber und Enta die schnadret über da Sea; und wem ma 's will vertränka, so sind se neana mea. – Birlinger, 1101.
Mhd.: Alte weib und enten gehoerend in ainen sê, was sol man dran verquenten, kain visch das snattert mê. (Wolkenstein.) (Zingerle, 168.)
Poln.: Baba, jak źaba. (Lompa, 5.)
27. Alte Weiber und Frösche quaken viel.
28. Alte Weiber und Hobelspähn, die gheit zämma in Ofa 'nen. (Wurmlingen.) – Birlinger, 1100.
29. Alte Weiber und kleine Kinder reden wahr.
30. Alte Weiber wissen, was man in der Hölle kocht und brät.
Poln.: Stare baby wiedzą, co w piekle warzą i jedzą. (Lompa, 31.)
31. Alten Weibern vergeht die Lust, wie alten Klosterköchen das Trinken. – Klosterspiegel, 23, 3.
Nämlich nie.
32. Alter böser Weiber drey, fiengen im feld den Teuffel frey. – Henisch, 749, 23; Petri, II, 11.
33. Alter Weiber Fröhlichkeit ist des Todes Jubelzeit.
Lat.: Anus cum ludit, morti delicias facit. (Publ. Syr.) (Binder II, 196.)
34. Alter Weiber Lachen endet mit Husten.
Dän.: Kjerlinge-latter bliver gjerne til hoste. (Prov. dan., 340.)
35. Alter Weiber Minne, junger Leute Sinne und kleiner Rosse Laufen soll niemand theuer kaufen.
36. Alter Weiber Schwatzerei (Klatscherei) ist schlimmer noch als Hexenbrei.
Böhm.: Babích klepův ani na svini neobjedeš. (Čelakovsky, 395.)
37. Alter Weiber Tanz dauert nicht lange.
Böhm.: Babí zahrádka dlouho netrvá. (Čelakovsky, 308.)
38. Alter Weiber Tanz macht viel Staub.
Dän.: Kierling-dands støver altid værst. (Prov. dan., 340.)
39. Am ene Wîb und an ene Müli ist aliwîl öppis z' verbessre. – Sutermeister, 111.
40. Am Weibe schlägt der Mann seine Schande. – Simrock, 1194; Venedey, 96.
[2] 41. An bösem Weib sich keiner reib'.
42. An bösen Weibern, räudigen Schafen und falschem Geld ist kein Mangel in der Welt.
Dän.: Af onde kvinder og skabbede faar fattes ei mens verden staaer. (Prov. dan., 365.)
43. An bösen Weibern und räudigen Schafen hat es nimmer gefehlt.
44. An der Weiber Zähren, an der Bauern Geren und der Spieler Schwören soll sich niemand kehren. – Eiselein, 633.
Frz.: Femme rit quand elle peut et pleure quand elle vent. – Femme se plaint femme se malade femme se deult quand elle veut. (Masson, 94.)
It.: Due sorte di lagrime negli occhi delle donne una di dolore, altra d'inghanni. – Le donne sono simile al coccodrille: per prendere l'uomo piangane e presso lo divoranno. (Masson, 94.)
Lat.: Foemina dum plorat, dum rusticus ebrius orat, dum lusor jurat nihil haec devotio durat. (Eiselein, 633.)
45. An dronken Wüüf as an Engel uu-nt Bâd. (Amrum.) – Haupt, VIII, 366, 258.
Ein trunken Weib ist ein Engel im Bette.
46. An einem jungen Weibe frisst ein alter Mann einen sanften Tod. – Petri, II, 16.
47. An einem närrischen Weibe soll sich keiner reiben.
Frz.: A femme sotte nul ne s'y frotte. (Kritzinger, 306a.)
48. An einem Weib vnnd einer Mühl ist jmmer zu bessern vnd zu flicken. – Lehmann, 140, 14.
Engl.: A ship and a women are ever repairing. (Bohn II, 44.)
49. An einem Weibe, einer Mühle und einem alten Hause ist immer etwas zu verbessern.
Engl.: A women and a glass are ever in danger. (Gaal, 1685.)
It.: A molini, orologi e sposa manca sempre qualche cosa. (Gaal, 1685.)
50. An einem Weibe kann sich der Mann keine Ehre erschlagen.
Holl.: Men kan geene eer aan een wijf slaan. (Harrebomée, II, 460a.)
51. An olle Wîfen un olle Hûsen is alltîd wat to lappen. – Kern, 254.
Lappen heisst eigentlich: flicken, ausbessern, uneigentlich: prügeln.
52. An putzsüchtigen Weibern und schlechten Cigarren ist das Deckblatt das beste.
53. An Weibern ist keine Ehre zu erjagen.
54. An Weibern liegt keine Macht. – Graf, 152, 52.
Der Ehemann wird als der natürliche Vormund seiner Frau betrachtet, in dessen Hand auch die Verwaltung des gesammten Vermögens ruht.
Mhd.: An wiben liget keyne macht niet. (Kl. Kaiserrecht, II, 100.)
55. An Weibern und Melonen kauft man allzeit mit Gefahr. – Winckler, XV, 98.
56. An weibern vnnd vnglück ist niemals mangel gewest. – Lehmann, 873, 57; Wirth, I, 562.
57. An Wüüf kaan onnar a Skortelduk muar wechbring, üüs sööwen Hingster tji kôn. (Nordfries.) – Johansen, 66; Lappenkorb; Firmenich, III, 5, 63; Haupt, VIII, 365, 247.
Ein Weib kann unter der Schürze mehr wegbringen, als sieben Pferde ziehen können. Heimlich, hinter dem Rücken des Mannes.
58. As dus Weib is a Kimpeturen, is der Mann a Kimpetur. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Wenn die Frau Kindbetterin ist, so ist der Mann Kindbetter. Während des Wochenbettes der Frau lässt sich auch der Mann die für die Frau bestimmten kräftigen Brühen wohl schmecken. Wenn übrigens die Frau eines Doctors Frau Doctor titulirt wird, so kann auch wol einmal ein umgekehrtes Verhältniss stattfinden.
59. Auch die Weiber können schweigen, aber nur über ihr Alter. – Witzfunken, IVb, 108.
60. Auch ein altes Weib kennt den Sonntag, wenn sie den Kohl mit Speck abkocht. (Lit.)
61. Auch ein gutes Weib wird verdorben, wenn du ihr zu viel Willen lässt. – Kiesewetter, 12.
62. Auf eines Weibes Zunge ist Nein nicht Nein. – Opel, 379.
63. Auf Weiber und Gewinn steht aller Welt Sinn. – Eiselein, 635; Simrock, 11283.
[3] 64. Bann di Weiber wäsche onn backe, honn se d'n Teufel henner den Nacke. (Henneberg.) – Frommann, II, 408, 11.
65. Bäter 'n Wiew begrawen, ass to 'r Körch fuöhren. – Schlingmann, 1447.
66. Bei den weibern ist des schwetzens hohe schul. – Franck, I, 161b; Körte, 6071; Venedey, 82; Lehmann, II, 46, 14; Simrock, 11311; Braun, I, 4761.
Engl.: Many women, many words, many geese, many turds. (Gaal, 1683.)
It.: Ove si sono femmine ed oche, non vi son parole poche. (Gaal, 1683.)
67. Bei Nacht sind alle Weiber gleich, sprach eine Frau zu Philipp von Macedonien. – Eiselein, 632.
68. Bei Weibern fein und gutem Wein das zipperlein gern pflegt zu sein. – Zinkgref, IV, 342.
69. Bei Weibern und Uhren ist immer etwas verdorben. – Saphir, Humoristisch-Deklamatorisches (Nürnberg 1852), S. 209.
70. Beileibe traue keinem Weibe. – Parömiakon, 2076.
71. Besser dass ein Weib regiert, als dass ein Kind die Zügel führt.
Zur Zeit der schwachen Regierung Jakob's I. hatten die Engländer das satirische Sprichwort: Rex erat Elisabeth nunc est Regina Jacobus (Elisabeth war ein König, jetzt ist Jakob Königin).
72. Besser ein böses Weib, als eine schmuzige Magd.
Holl.: Beter eene helleveeg dan eene slons. (Harrebomée, II, 275a.)
73. Besser ein böss Weib, denn ein faul Weib. – Petri, II, 35.
74. Besser ein gut Weib beim Rocken, als hundert böse beim Scepter. – Winckler, XIX, 91.
75. Besser ein treues Weib als ein reiches.
Böhm.: Vĕrnost a ne bohatstvo při ženĕ si žádeji. (Čelakovsky, 387.)
76. Besser mit einem armen Weibe trocken Brot essen, als es bei einer reichen mit Zankbutter streichen.
Böhm.: Lépe s chudobnou chléb jístí, nežli s bohatou se hrýzti. (Čelakovsky, 387.)
77. Besser mit einem bösen Weib in der Ehe gelebt, denn mit einer frommen Hure in vnzucht. – Petri, II, 38; Henisch, 321, 9.
78. Bey einem bösen Weib kan man weder gedeyen noch grunen. – Henisch, 1764, 24; Petri, II, 82.
79. Bey Weibern, Lieb vnd Wein pflegt allzeit Hader zu sein. – Petri, II, 45.
80. Beyleib traw keinem weib, ob sie gleich todt ist. – Franck, I, 104a; Lehmann, II, 47, 20; Mayer, II, 207; Simrock, 11342.
81. Bi andere Wîwer öss got fösche. – Frischbier2, 4003.
82. Biater 'n slûten1 Wîw 's änkîwen2 Wîw. (Münster.) – Frommann, VI, 427, 70; Lyra, 69.
1) Verschlossen, stilles, eingezogenes.
2) Keifendes, zänkisches.
83. Bitt einer ein Weib, so verleurt er nichts daran. – Lehmann, 141, 27.
84. Blind sey das Weib, lahm der Mann, soll Lieb in Ehe lang bestahn. – Lehmann, II, 52, 55.
85. Böse Weiber geben böse Rede vnd Räthe. – Petri, II, 50.
86. Böse Weiber geben Worte für Schläge. – Petri, II, 50.
87. Böse Weiber haben Maulfreiheit.
88. Böse Weiber haben nicht ihresgleichen.
Bei Tunnicius (925): Quad wyve hebben neine gelyken. (Prava sui, similem mulier non redderit ullum.)
89. Böse Weiber haben spitzige Nasen.
Lat.: Scitur per nasum mulier, quae vendit amasum. (Sutor, 462.)
Schwed.: Ond qvinfolk ha skarp ättikan. – Ond qvinna ha skinn på näsan. (Grubb, 621.)
90. Böse Weiber keifen gern.
Holl.: Kwade wijven ligt lijk kijven. (Harrebomée, II, 460a.)
91. Böse weiber kochen hadersuppen vnnd brocken böse wörter ein. – Lehmann, 871, 29.
[4] 92. Böse Weiber können gut Feuer machen.
Holl.: Kwade wijven kunnen goed vuur stoken. (Harrebomée, II, 460a.)
Ein altdeutsches Gebet lautet: »Bei einem bösen Weib ist fürwahr grosse Noth; dafür behüt' uns all', du lieber Herre Gott!« (Witzfunken, IV, 111.)
Holl.: Het booze wijf blijft 't langste lijf. (Harrebomée, II, 459b.)
94. Böse Weiber muss man ertragen wie den Unrath der Tauben. – Winckler, IX, 15.
95. Böse Weiber seindt geschwind abgericht zu manches Gesellen nachtheil. – Henisch, 1550, 70.
96. Böse Weiber sind gut zu bösen Sachen. – Petri, II, 50.
97. Böse Weiber und halsstarrige Pferde bedürfen scharfer Sporen.
Holl.: Booze wijven en stugge paarden moet men met harde sporen berijden. (Harrebomée, II, 458b.)
98. Böse Weiber und Lumpen gehören zur Papiermühle. – Frischbier2, 3995.
99. Bösen Weibern ist nichts zu vergleichen. – Petri, II, 49.
Lat.: Ferveus nequitia mulier nulli similis sit. (Sutor, 462.)
100. Bösen weibern kan niemand steuren. – Egenolff, 82a; Gruter, I, 9; Simrock, 11531; Körte, 6562.
Poln.: Dým, dach dziurawy, zła źona najrychlej wypędzą z domu. – Wíł rogami, a baba językiem kole. (Masson, 88.)
101. Bösen Weibern kann niemand steuern; Höll' und Fegefeuer hat einer genug, der mit einer solchen zeucht am Pflug. – Gaal, 1677.
Frz.: A femme sotte nal ne s'y frotte. – Qui femme a, noise a. – Qui femme croit et âne mêne, se trouve bien souvent en peine. (Masson, 89.)
Lat.: Semper habet lites alienaque jurgia lectus, in quo nupta jacet minimum dormitur in illo. – Foemina nil pestilentius. (Masson, 89.)
102. Bösen Weibern kann niemand steuern, weil sie das Schwert im Maule führen. – Venedey, 80.
103. Bösen Weiber vnnd groben Gesellen alles verantworten, taugt nichts. – Henisch, 1556, 6.
104. Böser Weiber Uebermuth macht den schlimmsten Teufel gut.
Der Teufel selbst, der ärgste, erscheint ihrem Treiben gegenüber als ein Engel.
Dän.: Intet onde som kvinders onde. (Prov. dan., 365.)
105. Böser Weiber Wort treibt den Mann über Bord.
Schwed.: Owännens onde ord drifva en ofta ifrän bord. (Törning, 123.)
106. Böses Weib ist Mannes Schiffbruch.
107. Böss Weib ist ärger als der Teuffel selbst. – Gruter, III, 11; Lehmann, II, 59, 60.
108. Brave Weiber haben keine Ohren.
Nämlich für ungebührliche Zumuthungen.
109. D' Wiber und d' Chatze g'höre a is Hus. (Luzern.)
110. Däi saxehoiser Waiwercher1 däi trache schêne Hoivercher, däi trache feine Schiggel cher un danze wie die Giggelcher. – Deutsche Romanzeitung, III, 41, 393.
1) Die Frauen von Sachsenhausen.
111. Das alte Weib tanzt.
112. Das beste Weib ist doch ein Weib.
113. Das beste Weib schilt des Mannes Hut. – Eiselein, 631; Simrock, 11318.
114. Das erste Weib kommt von Gott, das zweite von den Menschen, das dritte vom Teufel.
Poln.: Pierwsza źona od boga, druga od ludzi, trzecia od diabła. (Čelakovsky, 385.)
115. Das ist gewiss ein frommes Weib, die bey ihrem Mann allein bleibt. – Zinkgref, IV, 384.
116. Das karge Weib geht oft zur Kiste.
Bei Tunnicius (218): Dat karge wyf geit vake to der kisten. (Aggreditur coniunx capsellam paria subinde.)
117. Das liebst weib sei dir, das da lebt. – Franck, II, 114b; Petri, II, 68; Eiselein, 415.
118. Das schönste Weib, das schönste Haus, das schönste Land sind stets in Pfaffenhand.
119. Das solten alte weiber wissen, das alte beutel nicht wol schliessen.
[5] 120. Das Weib ändert sich wie der Mond, heute klar und morgen dunkel.
Frz.: Femme varie comme la lune: aujourd'hui claire, demain brune. (Kritzinger, 307a.)
121. Das Weib beherrscht den Mann durch Liebe (Milde, Sanftmuth).
Böhm.: Žena muže nebije, a přede ho sobĕ podbije. (Čelakovsky, 394.)
122. Das Weib betrügt den Mann, und wenn er Augen hätte wie ein Wagenrad.
Wend.: Žona, muža zjeba, by woči mjeł kajž křida. (Čelakovsky, 394.)
123. Das Weib bildet sich was ein auf ihr Kleid und die Kuh auf ihre Milch.
Böhm.: Chlub se bába strůjem, a kráva důjem. (Čelakovsky, 286.)
124. Das Weib, das Feuer und das Meer, das sind der Welt drei Uebel. – Sanders, 233, 145.
125. Das Weib des Spielmanns kann leicht (oft) tanzen.
Böhm.: Šumařova (šaškova) žena vždy vesela. (Čelakovsky, 82.)
126. Das Weib fragt, der Mann sagt. – Körte, 6605; Simrock, 11382; Venedey, 80.
127. Das Weib gehört ins Haus, der Mann muss hinaus.
Die Finnen: Selig ist das Weib zu Hause, der arme Mann auf Reisen. (Bertram, 39.)
128. Das Weib gilt nach dem Manne.
Die gesellschaftliche Stellung, sein Rang, seine Würde wird durch die Stellung des Mannes bemessen.
Böhm.: Krásna pávice peřím, a žena mužem. (Čelakovsky, 391.)
129. Das Weib hat in der Kirche keine Stimme.
Wohl aber, meint J. Weber, auf dem Markte. Es wundert ihn indess, dass die Kirche Maria zu Ehren, die Weiber nicht für mündig erklärt. Da sie die mündigen sind, d.i. mehr Mund haben als die Männer.
Lat.: Mulier taceat in ecclesia. (Wiegand, 485.)
130. Das Weib hat lange Haar', aber nur kurze Gedankenwaar'. (Ruth.)
131. Das Weib hat, wie der Vielfrass, einen Katzenkopf, einen Wolfsmagen und einen Fuchsschwanz.
132. Das Weib ins Haus, der Mann hinaus.
Die Finnen: Das Pferd gehört dem Manne, die Wirthschaft dem Weibe. (Bertram, 54.)
133. Das Weib ist das Paradies der Augen, die Hölle der Seele und der Tod des Leibes. – Witzfunken, IVa, 54.
134. Das Weib ist der Schlüssel des Hauses.
Engl.: The wife is the key of the house. (Bohn II, 22.)
135. Das Weib ist des Mannes Ehre.
Schwed.: Qvinnan är mansens ära. (Grubb, 675.)
136. Das Weib ist des Mannes grösstes Glück oder Unglück.
Engl.: A man's best fortune or his worst is a wife. (Bohn II, 22.)
137. Das Weib ist des Mannes Haus, denn er ist nirgend daheim ohne bei seinem Weib. – Petri, II, 71.
Die Tataren dulden in ihrer Sprache das Wort Weib nicht, und bedienen sich dafür des Ausdrucks »Mutter der Familie«. (Kornmann, VII, 16.)
138. Das Weib ist ein halbgebackener Mann. – Einfälle, 167.
139. Das Weib ist ein Geschwinddoctor; so oft es auf die Erde sieht, hat's eine List erfunden. – Sailer, 260; Simrock, 11255.
140. Das Weib ist ein redendes Wesen.
141. Das Weib ist ein wohlschmeckendes Rippenstück, das mit einem lieben Munde muss genossen werden.
142. Das Weib ist eine Seule des Hauses, der Mann ist eine Seule des gemeinen Besten. – Petri, II, 71.
Die Osmanen: Das Weib macht das Haus erstehen, das Weib macht's untergehen. (Schlechta, 226.)
143. Das Weib ist eine Zwiebel, von aussen schön und weiss; aber schneidet man sie auf, da ist kein Kern, kein Herz und man muss weinen. – Witzfunken, IVb, 185.
[6] 144. Das Weib ist gemacht aus einer krummen Rippe, darum haben die Nonnen alle so krummen Sinn. – Klosterspiegel, 40, 9.
145. Das Weib ist Genossin des Mannes zu Hand, als sie in sein Bett tritt. – Graf, 140, 12.
Mhd.: Das wib ist des mannes genozinne zu hant als si in sin bette trit. (Ortloff, IV, 32, 5.)
146. Das Weib ist ihres Leibes nicht mächtig, sondern der Mann. – Petri, II, 71.
147. Das Weib kan den Mann wol reich machen, nicht der Mann das Weib. – Petri, II, 71.
148. Das Weib liebt mehr ein Mass bei Tand, als zehn im angemessnen Stand. – Ehrmann, 20.
149. Das Weib liebt Tand bis an des Grabes Rand. – Ehrmann, 14.
150. Das Weib macht oder verderbt eine Haushaltung.
Frz.: La femme fait ou defait un menoge. (Kritzinger, 307a.)
151. Das Weib mit der Ruthe, das Pferd mit dem Zügel.
Lat.: Infernalis poenis sponsam sed equum rege frenis. (Reuterdahl, 445.)
Schwed.: Styr haest mz belz (bezl, betsel) ok kono mz kaep. (Reuterdahl, 445.)
152. Das Weib muss den Schulsack bezahlen. – Gruter, III, 14; Lehmann, II, 76, 34.
153. Das Weib muss nicht die Hosen tragen. – Parömiakon, 2724.
154. Das Weib nimm aus der Nähe, die Gevattern aus der Ferne.
Böhm.: Žnen ber z blízka, kmotry z daleka. (Čelakovsky, 412.)
155. Das Weib sagt nicht: noli me tangere, sondern: kauf' ohne Klangere. – Kloster, X, 524.
Man probirt vor, ehe man kauft, nur das Weib soll man vom Ansehen nehmen.
156. Das Weib schweige in Dienstsachen, bis es gefragt wird. – Gaal, 1680.
157. Das Weib sei blind, vnd taub der Mann, soll die Ehe gut bestahn. – Petri, II, 48.
158. Das Weib so dir bescheret ist, nimpt dir St. Peter nicht. – Petri, II, 495.
159. Das Weib soll gegen jedermann freundlich, aber gegen einen nur hertzlich sein. – Petri, II, 71.
160. Das Weib soll nicht Herr sein. – Petri, II, 71.
161. Das Weib soll schweigen in der Kirche.
Aus einem lateinischen Ausspruch Bernhard von Clairvaux entstanden. Im Dom zu Speier befand sich ein redendes Muttergottesbild. Als Bernhard von Clairvaux 1146 den Kaiser Konrad III. vor diesem Bilde zum zweiten Kreuzzuge aufforderte, soll ihm das Bild zugerufen haben: »Unde tam tarde, sancte Bernharde?« worauf Bernhard demselben die Antwort gab: »Mulier taceat in ecclesia«, und seitdem schweigt das Bild. (Binder I, 1017; II, 1906.) D'Valois versichert, dass sich seit dem Apostel Paulus die Frauen das Recht nicht angemasst hätten, in der Messe der lateinischen Kirche singend zu antworten, wie ihnen Paulus in Kirchensachen überhaupt Schweigen aufgelegt habe. D'Valois fügt hinzu: »Lose Spötter erklärten, Frauen dürften darum nicht mitsingen, weil, da jede gern das letzte Wort haben wollte, das Kyrie Eleison gar kein Ende gewinnen werde.« (Witzfunken, VIIIb, 187.)
Böhm.: Znej ženo své křivé vreteno. (Čelakovsky, 394.)
162. Das Weib spinnt, nachdem es Flachs hat.
Je mehr Flachs, je mehr Garn. Je besser Flachs, je besser Garn. Schlechter Flachs, schlecht Garn. Kein Flachs, kein Garn.
Lat.: Implet anus fusum colus vt lane gerit vsum. (Reuterdahl, 425.)
Schwed.: Kaerlingh tuttar aepter sinne thoskaeppo. (Reuterdahl, 425.)
163. Das Weib trauert um den Mann so lange bis das Kraut abgekocht ist.
Böhm.: S jedním mužem do dolu, a s druhým do domu. – Žena muže želí, dokud nezevře zelí. (Čelakovsky, 395.)
Poln.: S jednym w doł, s drugim w dom. (Čelakovsky, 395.)
164. Das Weib tritt in des Mannes Recht, wenn sie in sein Bett geht. – Graf, 140, 11.
Mhd.: It wif trit in des mannes recht, svenne si in sin bede gat. (Sachsenspiegel, I, 40, 1.)
165. Das Weib vnd ein of sollen im hauss bleiben. – Franck, I, 87a; Lehmann, II, 59, 51; Körte, 6607.
Frz.: Femme sage reste à son ménage. – Femme trottière rarement bonne ménagère.
[7] 166. Das Weib vom Wagen, so haben die Räder leichter zu tragen. (Poln.)
167. Das zweite Weib hat einen goldenen Arsch. – Blass, 8.
168. Dass die Weiber schön bleiben, ist ein gut recept, wenn sie alls vnglück vnd sorgen vnter den knien zusammen binden, das sie nicht zu Hertzen steigen, vnnd jhm ein runtzelt gesicht machen. – Lehmann, 707, 59.
169. Dass ist ein nichtswertiges Weib, die in jhres Mannes Weyer frembde Fisch lest setzen. – Lehmann, 401, 54.
170. Dat Wîf ess got, wenn 't wor êne Stadt leddig to fretten giwt. (Lippe.)
Sie vermag es, eine Stadt auszufressen.
171. De drö'gsten (magersten) Wîwer hebben de fettsten Fotzen. (Pommern.)
172. De 'n bös Wîv hett, de hett den Düwel to 'n Swâger. (Ostfries.) – Eichwald, 2036; Frommann, III, 431, 296; Kern, 255.
Das böse Weib muss also des Teufels Schwester sein.
173. De Wiibere muess me nid alles uf d' Nase binde. – Sutermeister, 114.
174. De Wiver un de Sniggen möt det Hus drüg'n uppen Ruggen. – Frommann, III, 430, 177; Eichwald, 2055; Kern, 257; Schlingmann, 1452.
175. Dein Weib, dein Pferd und dein Schwert magst du wol zeigen, aber nicht ausleihen. – Eiselein, 634; Simrock, 11380; Jähns, I, 80.
Diese Regel hat sich allmählig fort entwickelt, später hiess es schon: zeige wol, aber verleihe nicht. Dann erweiterte sie sich zum Vers. (S. Verliehen ⇒ Weib u.s.w.) Später verschwindet das Schwert ganz aus dem Spruche und er lautet, wie er sich unter Frau 394 findet.
176. Dein Weib liebe wie deine Seele, aber schüttele es wie einen Birnbaum.
177. Deinem Weibe und deinem Pferde lass nicht den Zügel schiessen.
178. Dem alten Weib stinckt der arss nach dem bock. – Eyering, I, 367.
179. Dem besten Weibe thut der Stachel wie dem bösen gut.
180. Dem ein gut Weib beschert, wo der im Land sich kehrt vnd fährt, der muss sein ein selig Mann, der sich mit ehren rühmen kan. – Zinkgref, IV, 417.
181. Den Fuss von deinem Weibe duld' nie auf deinem Leibe; es könnt' sie bald ergetzen, ihn dir auf den Kopf zu setzen.
182. Den Weibern darf man nicht glauben.
Bei Tunnicius (342): Den wyven steit nicht to löven. (Vanae nulla mulieri dicitur esse.)
183. Den Weibern, der Ehr' und dem Geld widersteht der Klügste nicht in der Welt. – Wirth, I, 535.
184. Den Weibern geht das Maul wie eine Windmühle.
Goethe bemerkt: »Man sagt immer, die Weiber schwätzten viel, und wenn die Männer anfangen, so hat's gar kein Ende.« (Schütz, I, 153, 19.) Goethe hat vielleicht die Parlamentsdebatten im Auge gehabt.
185. Den Weibern ist der Schleier gegeben, damit sie das Maul verbinden sollen, denn sie haben viel Pilze gegessen. (S. ⇒ Pilz 20.) – Petri, II, 8; Mathesy, I, 24a.
186. Den Weibern wachsen die Lügen unter der Hand, wie den Männern die guten Räthe. – Geiler, Nsch., 64, in Kloster, I, 575; Alsatia, 1862-67, 457.
187. Der bekommt ein ausgewähltes Weib, der eine übriggebliebene freit.
188. Der die Weibren nit vbereilt, sie wurden endlich all gut. – Gruter, III, 16; Lehmann, II, 78, 66.
189. Der ein böses Weib hat, der hat sein Fegfewer im Hauss. – Lehmann, II, 62, 98.
190. Der ein fromm Weib, hat den besten Haussrath.
Lat.: Uxor bona optima possessio. (Sutor, 463.)
[8] 191. Der ein reiches Weib genommen, ist um seine Freiheyt kommen. – Ritzius, 20.
Lat.: Argentum accepi, dote imperium vendidi. (Suringar, CCXLVI.)
192. Der einem gemeinen Weib vertrawt, vnd auff ein kalt eiss bawt, der ist seiner fünff sinn beraubt. – Henisch, 861, 26.
193. Der mag wol haben weiber art, wer nach der that sein rewe spart.
Lat.: Foemineus uere dolor est, post facta delere. (Loci comm., 170.)
194. Der muss kein Weib nehmen, der nicht in den Krieg ziehen will.
195. Der von Weibern sich nicht liess machen zum Thoren, der soll noch werden geboren. – Zinkgref, IV, 370.
196. Der Weiber Begehrlichkeit erlischt zu keiner Zeit.
Böhm.: Ženskou chtivost tĕžko nasytiti. (Čelakovsky, 393.)
197. Der Weiber beste zier ist schweigen. – Henisch, 327, 60.
Lat.: Mulierem ornat silentium. (Henisch, 327, 61.)
198. Der Weiber bester (liebster, treuester) Rath ist der Spiegel.
Dän.: Kvinder have dores raad i speylet, vel mange sinde om dogen. (Prov. dan., 364.)
199. Der Weiber bossheit gleichet nicht all bossheit dieser Welt, man spricht. – Zinkgref, IV, 351.
200. Der Weiber Freundschaft für die Männer ist der Liebe Nachtisch.
201. Der Weiber Gedächtnuss sind geschlitzt, lassen gern durch wie ein Sieb. – Eiselein, 634.
202. Der Weiber Geheimnisse sind geschlissen; sie verschweigen, was sie nicht wissen.
203. Der Weiber Geist ist von Quecksilber, ihr Herz von Wachs. (Chin.)
204. Der Weiber Gut bringt Zank ins Haus.
Aehnlich die Finnen: Die Reichthümer des Weibes bringen Hader ins Haus. (Bertram, 64.)
205. Der Weiber Hoffart ist der Männer Hinfart. – Parömiakon, 1144.
206. Der Weiber Kittel schmälern manchem die Mittel. – Chaos, 501.
207. Der Weiber Kunst ist oft eine bittere Nuss.
Schwed.: Qvinnan kysser stundom svännen för herren. (Grubb, 676.)
208. Der Weiber List gar schnell ist. – Petri, II, 111.
209. Der Weiber Maul geht schneller wie ein Gaul.
210. Der weiber, priester vnd dz alter nit in ehrn hat, den schendt got. – Franck, I, 80a; Gruter, I, 18; Egenolff, 339a; Petri, II, 777.
Mhd.: Ich hân daz oft wol vernomen im volget niemer saede noch guot, wer an wîben missetuot. (Dietrich's Ahnen.) (Zingerle, 169.)
211. Der Weiber Putz ist des Teufels Zuggarn. – Simrock, 11350.
212. Der Weiber Red' ist dies und das wie der Gesang der Cicade; nur dass die Cicaden im Sommer singen und dann sterben, die Weiber Sommer und Winter reden und nie sterben.
213. Der Weiber Schande ist auch der Männer Schande. (S. ⇒ Ehre 31 und ⇒ Hausehre 3.) – Graf, 140, 19; Pistor., V, 9; Eisenhart, 125.
214. Der Weiber schönheit ist verdeckter vnflat, der Weiber vnflat ist versilbert. – Lehmann, 141, 30.
215. Der Weiber sind viel, die Schlüssel tragen.
216. Der Weiber Sinn ist so gericht', was sie gern hab'n, dess wehr'n sie sich.
217. Der Weiber süsse Reden sind nicht ohne Gift.
Mhd.: Zunge valscher wîbe honic ist, ir wille ist eiter, wizze krist. (Welscher Gast.) (Zingerle, 166.)
218. Der Weiber Unflat ist versilbert. – Lehmann, II, 67, 196.
219. Der Weiber Wälscher schmuck ist ein verbott zur vnzucht. – Lehmann, 871, 39.
220. Der Weiber Weinen ist ein heimlich Lachen. – Simrock, 11256; Eiselein, 635.
Mhd.: Wip kunnen mit zorne kôsen und weinende sere losen. (Cato.) (Zingerle, 166.)
Lat.: Foemina ridendo, flendo fallitque canendo. (Eiselein, 635.)
[9] 221. Der wibe har fahet die seele der mann. – Geiler, Alsatia, 1862-67, 458.
Joh. Pauli sagt: »Es ist ein Sprichwort: Einer frawen härlin ziehen mer als ein glockenseil.« (S. ⇒ Frauenhaar.)
222. Der Wibe Strit nicht wäret lange Zit. – Liedersaal.
223. Des bösen Weibes Kopf ist der schlimmste Wetterhahn.
Holl.: De kop van een boos wijf is de slimste weêrhaan. (Harrebomée, II, 458b.)
224. Des Weibes Hände sollen den Flachs vom Rocken melken; wenn sie sich aber an den Bart machen, soll man sie mit Koth waschen und im Feuer trocknen. – Winckler, V, 43.
225. Des Weibes Leib wird besser bedeckt von Scham als von Sammet. – Fischart, Ehez.
226. Des Weibes Lieb, das ist gewiss, macht dem Mann das Leben süss.
Mhd.: Wiblich zuesze sterkt mannes muot. (Muskatblut.) (Zingerle, 168.)
227. Des Weibes schönste Zier im Schloss wie in der Hütte, ist Tugend und gute Sitte.
Poln.: Niewieścia ozdoba cnota i dobre obyczaje. (Čelakovsky, 391.)
228. Des Weibs Aug ist ein Fewerspiegel. – Gruter, III, 30; Lehmann, II, 83, 144; Eyering, III, 177.
229. Di Wiwer, diä flöten, di Hüöner, diä kreän, diä mut ener det Jenik umdreaen. (Neumark.) – Engelien, 219, 82.
230. Die alta Wiber sönd de jonge Manna Chüechlipfanna. – Sutermeister, 113; Tobler, 308.
Sinn: Eine alte Frau ist für einen jungen Mann ein Glück, weil sie nicht durch ein kinderreiches Leben Unglück in die Ehe bringt.
231. Die da Weiber haben, sollen sein, als hätten sie keine, und die da weinen, als weinten sie nicht.
232. Die ersten Weiber und die ersten Kinder haben goldene Löcher. (Oberösterreich.)
233. Die russischen Weiber lieben den Mann am meisten, der sie am stärksten schlägt.
» ... Denn viele in Deutschland haben eben ein ähnliches Naturell wie die russischen Weiber, von denen man sagt, dass sie den Mann am stärksten lieben, der ihnen am meisten tüchtige Schläge gibt.« (Stolz, Spanisches, S. 135.)
234. Die schönen Weiber brauchen die Mönche am Tage, die hässlichen bei Nacht. – Fischart.
235. Die sich an Weibern vergaffen, werden bald zu Affen.
236. Die Weiber Andalusiens thun nur drei Dinge: sie weinen, weben und gebären Kinder. – Hesekiel, 46.
237. Die Weiber aus Ithaka sind schön, doch schlimm ist ihre Weise; sie gehen hosenlos einher, ihr Arsch erstarrt zu Eise. – Sanders, 233, 139.
238. Die Weiber bald ihr Leid einstellen und sich zu eim andern wol gesellen.
239. Die Weiber dürfen keine Lüge verbessern, sie wissen allweg eine neue. – Geiler, Nsch., 64.
240. Die Weiber erhalten ihr Licht (ihren Glanz) vom Manne, wie der Mond von der Sonne.
Schwed.: Qvinnan har sitt ljus af mannen som månen af solen. (Törning, 126.)
241. Die Weiber erhalten ihre Schönheit am besten, wenn sie sich nicht(s) über's Knie gehen lassen. – Eiselein, 554.
242. Die Weiber fueren das schwerdt im maule, darumb muss man sie auff die scheyden schlagen. – Agricola I, 415; Latendorf III, 350; Petri, II, 148; Egenolff, 197b; Guttenstein, I, 89; Simrock, 1134; Eiselein, 635.
Holl.: De booze wijven voeren het zwaard in den mond, daarom moet ze op de scheeden slaan. (Harrebomée, II, 458 b.)
Lat.: Cum mulier saevo gladium gestabit in ore, nullum vaginam tundere crimen erit. – Mulier conviciatrix recte caeditur. (Glandorp, II, 74, 125.)
243. Die Weiber haben allzeit Schalkjahr.
Lat.: Tempus vitae et iracundiae. (Chaos, 1022.)
[10] 244. Die Weiber haben doppelte Blasebälge, darum ist kein Wunder, dass sie so hell singen können. – Wirth, I, 542.
245. Die weiber haben drey heutte. – Agricola I, 414; Gruter, I, 22; Simrock, 11344; Berl. Monatschr., XVI, 272.
Lat.: Mulieri tres sunt pelles. – Tres mulier quaeris circumfert corpore pelles; quominus has dicam, religione vetor. (Glandorp, 73, 119.)
246. Die Weiber haben einen vielfältigen Rock und einen einfältigen Kopf.
247. Die Weiber haben einen Witz mehr als die Gänse; wenn's regnet, gehen sie ins Trockene. – Eiselein, 205; Simrock, 3008.
248. Die weiber haben einn meister der bossheyt gehabt. – Franck, II, 95a.
249. Die Weiber haben neunundneunzigerlei List und noch ein Säckchen voll. – Frischbier2, 3996.
250. Die Weiber haben Ohren ohne Boden.
251. Die Weiber haben so viel üble Launen wie Müllerthiere oder Faunen. – Eiselein, 634.
252. Die Weiber hassen sich untereinander.
253. Die weiber heyssen alle Eua. – Franck, II, 95a.
254. Die Weiber klagen ohne Ursach, lügen ohne Verdacht, gehen, wo sie wollen und weinen, wenn sie wollen.
Lat.: Hic satus ad pacem, hic castrensibus utilis armis. – Naturae sequitur semina quisque suae. (Sutor, 542.)
255. Die weiber können alle ein kunst. – Gruter, I, 22; Eyering, I, 755; II, 557.
Dän.: Kvinder kunde alle en kunst; de ere talende. (Prov. dan., 364.)
256. Die Weiber lachen, wenn sie können, und weinen, wenn sie wollen.
Engl.: Women langh, when they can and weep, when they will. (Masson, 94.)
Lat.: Canes et mulieres mingunt, quando volunt. – Struit insidius lacrymis, dum femina plorat. (Masson, 94.)
257. Die Weiber leiden an keiner Krankheit mehr als am Hauptweh.
»Weil laut der Bibel, der Mann des Weibes Haupt ist, daher kommt es, sagt Abraham a Sancta Clara, dass die armen Weiber an keiner Krankheit so häufig leiden als am Hauptweh.« (Witzfunken, Va, 124.)
258. Die weiber leiden nit, das iemand mit dem mann halt. – Franck, I, 149a; Egenolff, 378b; Lehmann, II, 73, 80.
259. Die weiber liebenn (inbrünstig) oder hassenn (tödtlich), da ist keyn drittes. – Franck, I, 64a; Egenolff, 330a; Petri, II, 148.
Lat.: Aut amat, aut odit mulier, nihil est tertium. (Franck, I, 64a.)
260. Die Weiber machen sich gern meisterlos und stechen mit Kunkeln und Ofengabeln nach der Herrschaft. – Eiselein, 635.
261. Die Weiber nehmen Drescher für Tröster. – Simrock, 10235; Eiselein, 605.
262. Die Weiber nicht eher reden müssen, bis die Hühner pissen.
263. Die Weiber putzen sich den ganzen Tag lang.
Holl.: De wyue sticken sych den helen dach lanck.
Lat.: Ex speculo pendat mulier. – Femina consilio speculi regit omnia mendax. (Tunn., 1169.) – Omnia consilio speculi muliercula patrat: Tollas consilium, si tuleris speculum. (Glandorp, II, 47, 248.)
264. Die Weiber seind all vber einn leyst geschlagen. – Franck, II, 95a.
Die Türken sagen: Die Weiber sind alle ein Uebel, aber das grösste ist, dass sie nothwendig sind. (Weigel, 389.)
265. Die Weiber siegen im Erliegen.
Mhd.: Ez ist niht ein wunder, daz man die vrouwen bite: sie geligent under unt gesigent doch dâ mite. (Murner.) – Swie dicke diu wîp underligent, den mannen sie doch an gesigent. (Freidank.) (Zingerle, 165.)
266. Die Weiber sind all in ein schul gangen. – Franck, I, 95a.
267. Die Weiber sind alle lutherisch, sie predigen lieber, als dass sie Messe hören.
Dän.: Alle qvinder ere gode lutherske de prædike heller end de høre messe. (Bohn I, 347; Prov. dan., 365.)
268. Die Weiber sind ein schönes Uebel.
So nannten sie die Griechen.
Lat.: Bene utitur malo concupiscentiam restringens connubio. (Sutor, 457.)
[11] 269. Die Weiber sind ein viertägig Fieber, davon nur der Tod befreit.
It.: La cattiva donna è un febbre quotidiana. (Gaal, 1676.)
270. Die Weiber sind erst federleicht, aber sie werden von Jahr zu Jahr schwerer. – Eiselein, 635.
271. Die Weiber sind furchtsam und rufen bald Petro zu: Steck' dein Schwert in die Scheide. – Simrock, 11315; Eiselein, 635.
272. Die Weiber sind gemacht aus einer krummen Rippe, darum krümmen sie sich zu allen Dingen. – Eiselein, 635.
273. Die Weiber sind in Frankreich Frauen und prächtig, in Deutschland häuslich und kaltsinnig, in Italien eingezogen und böse, in Spanien sklavisch und verliebt, in England Königinnen und zu frei. – Hesekiel, 5.
274. Die Weiber sind mit so bösem Wasser gewaschen, dass die Einfältigste neunfältig ist.
275. Die Weiber sind veränderlich wie das Aprilwetter. – Eiselein, 634.
Lat.: Lingua foeminea vernalis certior aura. – Varium et mutabile semper foemina. (Eiselein, 634.)
276. Die Weiber sind von Knochen gemacht, sie können wol klappern. – Petri, III, 4.
277. Die Weiber sind wie die Kastanien, schön von aussen und im innern verdorben.
Frz.: La femme est comme une chataîgne: belle en dehors mauvaise en dedans. (Kritzinger, 307b.)
It.: La donna è come la castagna: bella di fuori, dentro e la magagna. (Kritzinger, 307b.)
278. Die Weiber sindt im Kayserlichen Recht gefreyet, dass sie weder Treu noch glauben dörffen halten. – Lehmann, 870, 17.
279. Die Weiber tragen die Lügen im Sack. – Parömiakon, 1654.
280. Die weiber treiben alle yhren wandel mit rath des spiegels. – Agricola I, 682; Lehmann, II, 73, 81; Petri, II, 148; Schottel, 1140b.
281. Die Weiber und das Glück haben die Narren lieb.
282. Die Weiber und der Schatten folgen denen, die sie fliehen, und fliehen die, so ihnen folgen. – Witzfunken, IVa, 146.
283. Die Weiber verschweigen alles, was sie nicht wissen.
»Weiber Geheimbnuss seynd so verschlüssen, verschweigen allein was sie nit wissen.« (Chaos, 517.)
284. Die Weiber wehren offt dem Manne Mucken, wenn sie Humbsen haben. – Lehmann, 140, 23.
285. Die Weiber weinen offt mit Schmertzen, gleich als gieng es ihnen von Hertzen; sie pflegen sich nur so zu stellen und können weinen, wann sie wöllen. – Simplic., III, 237.
286. Die Weiber werden nirgends fertig. – Simrock, 11372; Eiselein, 633.
287. Die Weiber werden überall lebendig erstochen. – Eiselein, 631.
288. Die Weiber werfen den Glimpf1 auf den Rücken. – Eiselein, 241.
1) Eigentlich Klimpf; althochdeutsch kalimpfan, sich schicken. – Glimpf heisst, auch die Nadel am Miedernestel.
289. Die weiber weynen nach der that. – Franck, I, 85b; Lehmann, II, 73, 82.
290. Die Weiber wissen ihren Willen durch Kammerdiener zu erfüllen.
291. Die Weiber wöllen gern das letzte Wort haben. – Petri, II, 148.
292. Die zweiten Weiber und ersten Kinder haben goldene Löcher. – Baumgarten, III, 40.
Auch: haben gute Tage.
293. Dient ein altes Weib nicht als Topf, so dient es als Deckel.
Auch alte Frauen können der Familie oder dem Hause noch recht nützlich sein.
294. Drei geschwetzige Weiber, drei Gänse vnd drei Frösche machen einen Jahrmarckt. – Henisch, [12] 748, 34; Petri, III, 4; Chaos, 311; Eiselein, 635; Simrock, 11308; Körte, 6533; Lohrengel, I, 183.
In Bezug auf die wegen ihrer Plauderhaftigkeit einen Jahrmarkt ausmachenden Frauen vgl. die Bemerkung von F. Liebrecht im Jahrbuch für röm. und engl. Literatur, IV, 120, 4.
Engl.: Many women, many words; many geese, many turds (Masson, 91.) – Three women and a goose make a market. (Gaal, 1683.)
Frz.: Dux femmes font un plaid, trois un grand caquet, quatre un plein marché. – On femmes sont enfants, oisons, caquet y est a grand foison. (Masson, 91.)
It.: Tre donne e un occa fan un mercato. (Gaal, 1683; Masson, 91.)
Lat.: Lingua loquax odiosa, procax, parit omne molestum. (Sutor, 474.) – Multum loquaces merito omnes habentur nec mutam prefecto repertam ullam esse hodie dicunt mulierem ullo in seculo. (Philippi, I, 264.) – Quando conveniunt ancilla, Sibylla, Camilla, Sermonem faciunt et ab hoc et ab hac et ab illa. (Eiselein, 635.) – Tres feminae et tres anseres sunt nundinae. – Tres mulieres faciunt nundinas. (Gaal, 1683.) – Vixdum conveniunt Catharina, Johanna, Sibylla, garrire incipiunt et ab hoc, et ab hac et ab illa. (Masson, 91.)
Ung.: A' hol három aszszony vagyon, ott egész sokadalom vagyom. – Egy lúd, ket aszszony, egész vásár. (Gaal, 1683.)
295. Drei Weiber und drei Gänse machen einen Jahrmarkt. – Winckler, XIII, 31; Närrinnen, II; Braun, I, 4953.
Bei den Kleinrussen machen alte Weiber eine (ländliche) Gemeindeversammlung, da es in solchen in der Regel sehr stürmisch hergeht.
Böhm.: Dvĕ tři ženy dĕlají jarmark. – Kde dvĕ ženy, tam snĕm, a kde tři, tam sodom. – Třem ženám se ještĕ vĕdycky klep povedl. – Tři ženy a jedna hu činí jarmark. (Čelakovsky, 395.)
Frz.: On femmes y a, enfans, oisons, cacquets n'y manquent à grand foison. (Leroux, I, 150.)
Holl.: Drier wiwe gherucht maket een jaermerct.
It.: Dove fomme e n' oca fan un marca. (Lermont.) – Dove sono donne id ocche, non vi sono parole poche.
Lat.: Est quasi grande forum vox alta trium mulierum. (Fallersleben, 279; Binder II, 991; Gartner, 133.)
296. Drei Wiwere in einem Hûse sint twei to vêle. – Schambach, II, 110.
Nämlich drei Frauen in einem Hauswesen, die es alle leiten wollen. Das Sprichwort scheint zunächst ein Haus im Auge zu haben, in dem die Mutter des Mannes und die Mutter der Frau, also zwei Schwiegermütter anwesend sind.
297. Dreier Weiber Gezänk macht einen Jahrmarkt. – Simrock, 11309; Körte, 6573.
»Drey weiber mit jhrem geschrey, die machen einen jarmarckt frey.«
Holl.: Gerucht van drie wijven maakt eene kermis. (Harrebomée, II, 459b.)
298. E besapenet Wîw öss e Engel em Bett. (Stallupönen.)
299. E b'soffe Wîb, en g'mein Lîb. – Sutermeister, 114.
300. E fledig (garstig, hässlich) Wîf es en gau (gute) Hushäm. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 50.
301. Ehe ein Weib besorgt ihren Putz, kann ein ewiger Friede geschlossen und wieder gebrochen werden.
Lat.: Dum lavantur, comuntur, annus est. – Dum moliuntur, dum comuntur, annus est. (Faselius, 69.)
302. Ehrliche Weiber vnd heilige Mönche sollen nicht allein vber Land reisen. – Petri, II, 160.
303. Eim bösen weibe kan man nicht mehr leid thun als mit schweigen. – Lehmann, 873, 93.
304. Eim weib soll man nichts sagen, dem sie können nichts heimlich tragen. – Zinkgref, IV, 420.
305. Ein alt böss Weib offt richtet auss, dafür dem Teuffel selber graust. – Henisch, 1732, 43; Petri, II, 163.
Böhm.: Co nemůž d'ábel dovesti, to baba vše hledí svésti. – Kam d'ábel nemůze; tam babu pošle. – Kde sám čert nestačí, tam starou babu strčí (nastraží). (Čelakovsky, 309.)
Dän.: Hvor fanden ikke kommer selv, der sander han en qvinde. (Čelakovsky, 309.)
Poln.: Gdzie diabet niemože, tam babę poszle. (Čelakovsky, 309.)
306. Ein alt böss Weib trennet manch ehrlich lieb. – Henisch, 804, 68; Petri, II, 163.
307. Ein alt Weib, das nicht widerspricht, ist ein seltenes Gericht.
Lat.: Jussa minus facere plus gestit anuscula vere (nere). (Reuterdahl, 458.)
Schwed.: Kaerlingh skal ae hawa sina thraetto fram. (Reuterdahl, 458.)
[13] 308. Ein alt Weib bessern und die Sonne ausblasen sind zwei vergebliche Dinge.
309. Ein alt Weib in der Burg ist stärker als ein Ritter davor.
Poln.: Lepiéj ze krza wyglądać, niźli w kierz. – Lepsza jest baba na zamku, niž rycerz pod zamkiem. (Čelakovsky, 367.)
310. Ein alt Weib macht viel staubes mit tantzen. – Petri, II, 165.
311. Ein alt Weib ohne Schelten findet man selten.
Holl.: Een oud wijf zonder schelden vindt men zelden. (Harrebomée, II, 459a.)
312. Ein alt Weib sieht mehr im Wasser als ein Arzt im Gesicht.
313. Ein alt Weib und ein Dudelsack brummen beide bei Nacht und Tag. (Samland.)
314. Ein alt Weib vnd ein newer Pflug ist nirgend besser denn in der erden. – Latendorf II, 10; Petri, III, 4.
315. Ein altes geiles Weib ist dem Teufel (Tode) sein Fastnachtsspiel. – Sailer, 101; Baumgarten, III, 40.
316. Ein altes Weib aus der Stadt kann ein ganzes Dorf mit Klatsch versorgen.
Böhm.: Přijela bába z mĕsta, přivezla klevet s půl mĕsta. (Čelakovsky, 395.)
317. Ein altes Weib, das tanzt, erregt viel Staub.
Frz.: Vieille qui danse, fait lever force poussiere. (Kritzinger, 714b.)
318. Ein altes Weib ist dreimal schlimmer als der Teufel.
Böhm.: Kde ba ba, tu netřeba čerta. (Čelakovsky, 309.)
319. Ein altes Weib ist ein Wiegenklotz und eine Gefangene des Kindes. (Estn.)
Alte Frauen als natürliche Kinderwärterinnen.
Poln.: Stuło się, miała baba dziecko śmiała się. (Lompa, 31.)
320. Ein altes Weib ist ein schlechter Zeitvertreib.
321. Ein altes Weib ist mit dem Teufel verwandt.
322. Ein altes Weib kann boten und wicken (?); Goldschmiede, die Stempel haben und sticken; Schreiber, die des Fürsten Siegel tragen; Kaufleute, die den Leib nach Gut wagen; Hofleute, die nicht ihre Seele sparen; vor diesen muss man sich wohl verwahren.
323. Ein altes Weib kann sich lange putzen, ehe sie hübsch wird (oder: ehe sie gefällt).
Holl.: Een oud wijf zal lang pronken, eer zij bevallig wordt. (Harrebomée, II, 459a.)
324. Ein altes Weib und ein zerrissenes Hemd sind keine Schande.
325. Ein altes Weib vnd ein junger Geselle seindt zween Märtyrer; – Henisch, 1556, 10; Petri, II, 165.
326. Ein altes Weib wird leicht zur Kupplerin.
Holl.: Een oud wijf, die in haren jongen tijd hoer is geweest, wordt eene koppel aarster, of zij verkoopt kaarsen in de kerk. (Harrebomée, II, 459a.)
327. Ein armes Weib mit Verstand ist besser, als ein dummes mit Band.
Holl.: Liever eene verstandige in haar bloote hemd den een doetje in een' fluweelen tabbaard. (Harrebomée, II, 374a.)
328. Ein blindes Weib, ein tauber Mann zeigt eine gute Ehe an.
329. Ein bös Weib ist ein altes Mettenbuch, ein verbrannter Haberbrei, eine gerunzelte Schachtel, eine Runkgunkel, ein alte Haspel, ein alt Staudehack, ein zerbrochen Ofengabel, ein leere Schmolzkübel, ein verrostete Lichtputze. – Chaos, 524.
330. Ein bös Weib ist ein bös Kleinod. – Schottel, 1131b.
331. Ein bös Weib vnd der Teuffel wil nicht veracht sein. – Theatrum Diabolorum, 299a.
332. Ein böses Weib deckt dem Manne den Tisch und spitzt zugleich den Mund (ihn während des Essens zu kränken).
333. Ein böses Weib erspart den Hund.
A. »Durch's Bellen muss mein Hund vor Diebstahl mich bewahren. B. Bleibt nur mein Weib gesund, kann ich den Hund ersparen.« (Witzfunken, IVb, 216.)
334. Ein böses Weib gleicht dem stürmischen Wetter. (Hebr.)
[14] 335. Ein böses Weib hat den (sieben) Teufel im Leib.
Zur Erklärung dieses Sprichworts enthält der Oesterreichische Schulbote von Krebs und Frz. Branky (Gratz, 1875, Jahrg. 25, S. 11) folgende Sage: Als einst Christus mit Petrus eine Reise unternahm, führte sie der Weg durch einen düstern Wald, der kein Ende nehmen wollte. Da schon die Nacht hereingebrochen war, setzten sie sich an einer Quelle nieder, um auszuruhen und den brennenden Durst zu löschen. Tiefe Stille herrschte ringsumher. Plötzlich sprach Christus zu Petrus: »Wie in dieser Einsamkeit Frieden und Ruhe waltet, so wird auch durch meine Lehre Frieden und Ruhe auf Erden und im Himmel herrschen.« – Doch kaum waren die Worte des Meisters gesprochen, so vernahm man von jenseits eines nahen Hügels einen fürchterlichen Lärm, den sich die beiden Pilger nicht erklären konnten. Da sprach der Herr: »Petrus, geh' auf jene Anhöhe und suche zu erfahren, was das wilde Geschrei zu so später Stunde und an diesem einsamen Orte zu bedeuten habe.« Petrus stand sogleich auf, zog den Gurt des Schwertes fester und eilte fort. Nach kurzer Zeit kam er zurück und sagte: »Mein Herr und Meister! Wie ich in der Dunkelheit bemerken konnte, so zanken der Teufel und ein altes Weib um ein Reisigbündel, welches beide hin und her zerrten und welches eins dem andern nicht überlassen will. Ich denke, wir mischen uns nicht in den Handel und trachten das Nachtlager sobald als möglich zu erreichen, denn es fängt an hier unheimlich zu werden.« Da erhob sich Christus mit den Worten: »Gehe sogleich dorthin, wo jene streiten und suche Frieden zu stiften.« – Petrus that, wie befohlen ward, während Christus aufmerksam dem heftigen Gezänke der streitenden Parteien zuhörte. Doch plötzlich war es mäuschenstill; und alsbald sah Christus den Apostel, wie er von der Anhöhe herabkam und wie er sein blankes Schwert in die Scheide steckte. Das fiel dem Herrn auf; und als Petrus bei ihm war, fragte Christus, wie es denn möglich war den Streit so schnell zu schlichten. Darauf erwiderte Petrus: »Da weder der Teufel noch das Weib nachgeben und auf meinen Rath hören wollte, so zog ich mein Schwert und hieb beiden die Köpfe ab.« – »Weisst du es noch immer nicht«, hub entrüstet Christus an, als er solches hörte, »dass derjenige, welcher das Schwert zieht, auch durch das Schwert umkommen soll? Gehe sogleich wieder zurück und setze den Opfern deiner Uebereilung die Köpfe auf; ich ertheile dir die Macht hierzu.« Beschämt und verwirrt lief Petrus zurück, um seinen Fehler wieder gut zu machen. In der Eile aber verwechselte er die Köpfe und setzte dem Teufel jenen des alten Weibes und dem Weibe den des Teufels auf. Daher kommt es, dass das Volk heute noch sagt: Ein böses Weib hat den Teufel im Leib.
Böhm.: Baba a čert z téhož přibuzenstva. (Čelakovsky, 309.)
Holl.: De vrouwen hebben zeven geesten in het lijf. (Harrebomée, II, 419.)
336. Ein böses Weib in eines guten Mannes Haus macht ihm die Hölle draus.
337. Ein böses Weib ist ärger als die Hölle.
»Denn die Hölle plagt nur die bösen Männer, ein bös Weib quält auch die guten.« (Sutor, 456.)
338. Ein böses Weib ist das giftigste Thier auf Erden.
Lat.: Omni aspide improba mulier lethalior. (Sailer, Sprüche, 63.)
339. Ein böses Weib ist der Hölle Staupbesen.
Dän.: Ond kvinde er helvedes dør-nagte. (Prov. dan., 364.)
340. Ein böses Weib ist der schlimmste Hausrath.
Bei Chaos (676) wird ein bös Weib ein guter Hausrath genannt.
Holl.: Een kwaad wijf is het slechtste huisraad. (Harrebomée, II, 459a.)
341. Ein böses Weib ist des Teufels schärfster Pfeil.
Man sagt auch: Ein böses Weib ist dess Teufels sein Reitsattel, eine immerwährende Beisszange, eine stets schallende Wetterglocke, ein abgelassener Kettenhund, des Beelzebubs Sackpfeife, des Tartarchans Schirrhaggen, ein ungeschmiertes Wagenrad, eine bissige Pfeffermühle, ein Verkündzettel von Filzhosen, ein tripolitanischer Kehrbesen, ein Folterbank der Ohren, ein Reibeisen der Herzen, ein Schlüssel in die Hölle, ein Maden des Fridens, ein Blassbalg des Lucifers, ein Erlösunsvonallemübel. (Chaos, 522.) »Auch sagt die schrifft, das ein böss Weib sei dess Teuffels aller spitzigster vnd scherffester pfeil, dadurch er die menschen fellet.« (Geiler, Nsch., in Kloster, I, 64, 576.)
Frz.: Li pires riens soit c'est male fame. (Leroux, I, 149.)
342. Ein böses Weib ist ein herbes Kraut.
»Ein Entian, Wermuth vnd heiliger Sawerampffer; wie der alte Spruch lautet.« (S. ⇒ Kraut 29.)
Lat.: Foemina nihil pestilentius. – Malae uxoris poena nulla acerbior. (Philippi, I, 158 u. 238.)
343. Ein böses Weib ist ein Schiffbruch ihres Mannes. – Simrock, 11333; Parömiakon, 20; Braun, I, 4954.
Ein alter Philosoph hat folgende Bezeichnungen für ein bös Weib: Virl naufragium, Domus tempestas. [15] Quietis impedimentum. Vitae captivitas. Quotidianum damnum. Voluntaria pugna. Bellua conviva. Leaena complectens. Animal malitiosum. Necessarium malum. (Grubb, 619.)
344. Ein böses Weib ist ein schlecht Kleinod.
Holl.: Een kwaad wijf is een kwaad juweel. (Harrebomée, II, 459a.)
345. Ein böses Weib ist ein tägliches Fegefeuer.
Dän.: Ond kvinde er hver dags skjerds-ild. (Prov. dan., 364.)
Lat.: Morosa et discors vel mortua litigat uxor.
Schwed.: Ond qvinna är daglig skärseld. – Ond qvinna är helfvetes portnagel. – Ond qvinna hielper ingen ätgjärning. (Grubb, 617-19.)
346. Ein böses Weib ist ein übler Stubenvogel.
Holl.: Een kwaad wijf is een kwaade nachtegaal. (Harrebomée, II, 459b.)
347. Ein böses Weib ist eine Hölle.
Frz.: Mauvaise femme est un enfer, et point du tout un misere. (Kritzinger, 446a.)
348. Ein böses Weib ist eine schwere Last, viel Schulden ohne Geld, die drücken fast.
349. Ein böses Weib ist 'n Teuf'l sein Leib. – Baumgarten, III, 40.
D.h. ist der Teufel selbst.
350. Ein böses Weib ist ohne Zweifel viel schlimmer als der Teufel.
»Men seet, mit ghenen dinghen emnach men een qunet wijf ghedwingen.« (Drie daghe here?)
351. Ein böses Weib macht einen Teufel aus dem Manne.
Poln.: Zły chłop od żony. (Čelakovsky, 391.)
352. Ein böses Weib macht zwei gute Stunden, die eine zur Hochzeit, die andere zur Todtzeit.
353. Ein böses Weib schilt oft nur des Mannes Hut.
354. Ein böses Weib straft man am meisten durch Schweigen.
Dän.: Man gjør ei en ond kvinde værre end at tie. (Prov. dan., 364.)
355. Ein böses Weib trägt das Schwert im Munde.
Schwed.: Ond qvinna bär svärdet i munnen. (Grubb, 620.)
356. Ein böses Weib und böser Hund seynd vor Dieben sicher. – Chaos, 309.
357. Ein böses Weib und ein Rabe können sich lange waschen, ehe sie weiss werden.
Ill.: Čavka i zla žena što se vece pere, to je càrnija. (Čelakovsky, 392.)
358. Ein böses Weib und ein Wespennest muss man durchaus nicht stören. – Gaal, 1675.
Frz.: A femme sotte nul ne s'y frotte.
359. Ein böses Weib und schlechtes Dach guten Mann vertreiben mag.
Holl.: Een dak, dat lekt, en kwade wijven, die kunnen goede mans verdrijven. (Harrebomée, I, 118.)
Schwed.: Jag leer ät min qvinna, sä at bäde mine ögon rinna. (Törning, 80.)
360. Ein böses Weib war Hiob's Klage.
361. Ein böses Weib zu haben, ist das schlimmste Uebel.
362. Ein böses Weib zu trocknem Brot ist neue zu der alten Noth.
363. Ein böses Weib zu zwingen, will dem Teufel nicht gelingen.
Holl.: Met geene dingen zal men ooit een kwaad wijf bedwingen. (Harrebomée, II, 460a.)
364. Ein böss Weib, ein schnöder balg. – Petri, II, 171.
365. Ein böss Weib führt die Peitsche im Maul, damit sie den Mann geisselt. – Petri, II, 171.
366. Ein böss weib ist böser dann der teuffel. – Franck, II, 164b; Petri, II, 171.
»Er hat jr einmal ein paar schuh vber ein bach botten vnd nit zu jr dorfft«, d.h. er hat sich nicht selbst zu ihr heran gewagt.
Frz.: Une mauvaise femme est pire qu'un diable, et point du toat c'est vie miserable. (Kritzinger, 307a.)
367. Ein böss Weib ist dem Teuffel nit ungleich. – Gruter, III, 26; Lehmann, II, 147, 20.
Frz.: Femme scet un art avant le diable. (Leroux, I, 147.)
368. Ein böss weib ist ein herbes Kraut vnd nichts guts in der Haut. – Petri, II, 171.
369. Ein böss weib ist nit böss, wann mans kent. – Franck, II, 122a; Petri, II, 171; Lehmann, II, 121, 14.
It.: Una donna cattiva non e cattiva sela conosci. (Pazzaglia, 102, 30.)
Lat.: Nota mala res optima est. (Plautus.) (Binder II, 2262.)
[16] 370. Ein böss Weib ist einem Mann Teuffels gnug. – Petri, II, 171.
Als in einer berliner Schwurgerichtssitzung (Juli 1870) ein Zeuge gefragt wurde, ob er bereits bestraft sei, antwortete er: »Nein, ausser dass ich die zweite Frau habe.« (Bresl. Zeitung, 1870, Nr. 321.)
Mhd.: Argiu wîp gelônet selten guoten mannen wol. (Neidhart.) (Zingerle, 167.)
Schwed.: Trätande qvinna är mansens leda. (Grubb, 822.)
371. Ein böss Weib kent man an der Nasen. – Petri, II, 171.
372. Ein böss Weib kiefet ihrem Mann das Hertz ab. – Petri, II, 171.
373. Ein böss Wort liesse sich gebrauchen, wenn man die Helle, wult stürmen. – Petri, II, 171.
374. Ein böss Weib macht ein betrübtes Hertz vnd ein trawrig Angesicht. – Petri, II, 171.
375. Ein böss Weib nemen zu der Ehe macht vnruhe, ach vnd wehe. – Petri, II, 171.
376. Ein böss weib, so man für böss helt, ist sie gut. – Franck, I, 65b.
Lat.: Mulier operte mala, tum demum bona. (Franck, I, 65a.)
377. Ein böss Weib thut selten gut, der Mann löse sie denn auss der Hellen, oder lege jhr fünff finger Kraut vbers Angesicht. – Petri, II, 184; Henisch, 1100, 2.
Schwed.: Ond qvinna wil ha god munstychie. (Grubb, 745.)
378. Ein böss weib vnnd der Teuffel können nichts peinlichers leiden, als so man sie veracht. – Lehmann, 873, 93.
379. Ein braves Weib ist aller Ehren werth.
Böhm.: Dobré ženy není ceny. (Čelakovsky, 391.)
Holl.: Mich wondert daz ich mich v'mete ein reyne wyf ze prisen want niet bessers ist geboren dan ein reyne wyf alleine. (Haupt, I, 234.)
It.: Una donna honorata è degna d'ogni honore. (Pazzaglia, 102, 29.)
380. Ein braves Weib ist des Hauses Krone.
Poln.: Dobra żona, domu korona. (Lompa, 10.)
381. Ein braves Weib ist des Mannes Ehre.
Böhm.: Z dobrê ženy muži čest'. – Žena počestnĕjší, muži milejží. (Čelakovsky, 391.)
382. Ein braves Weib ist gern daheim.
383. Ein braves Weib ist ihres Mannes Krone.
Mhd.: En reine wif an reiner var in ores mannes spegel clar. (Vruwenlof, 23.)
384. Ein braves Weib macht einen braven Mann.
Mhd.: Swer guotes wîbes minne hât, der schamt sich aller missetat. (Walther.) (Zingerle, 169.)
Böhm.: Dobrá žena dĕlá dobrého muže. (Čelakovsky, 391.)
Engl.: A good wife makes a good husband. (Čelakovsky, 341.)
385. Ein braves Weib will allzeit Frau im Hause sein.
Frz.: Femme veut en toute saison estre dame en sa maison. (Leroux, I, 147.)
Span.: La muger honrada la pierna quebrada y en casa. (Cervantes, Don Quixote.)
386. Ein echtes (festes, altes) Weib könnte man auch auf der Mühle nicht zermalmen. (Lit.)
387. Ein ehrbar Weib, ein ehrbar Kleyd. – Theatrum Diabolorum, 428a.
388. Ein ehrlich Weib hütt sich vor gemeinschafft verdächtiger Weiber. – Lehmann, 874, 70.
389. Ein Ehrliches Weib gewint mit jhrer Lieb dem Man sein Hertz ab. – Lehmann, 142, 39.
390. Ein fleissig Weib im Haus ist besser als ein schlankes drauss.
Nämlich ein solches, das den schönen Wuchs auf der Strasse bewundern lässt.
Böhm.: Nechval ženino tilko, ale chval její dílko. (Čelakovsky, 392.)
391. Ein fleissig Weib ist ein starcker Zaun vmb das Hauss. – Petri, II, 184.
392. Ein fleissig Weib ist jhres Mans Krone. – Petri, II, 184.
393. Ein fleissiges Weib ist auch ein keusches Weib.
It.: Donna laboriosa, sempre virtuosa.
394. Ein freies Weib kann kein eigenes Kind haben. – Graf, 58, 211.
In Kleve: Ein vry wyff mach geyn eygen kint heben. (Kamptz, III, 38; Kleve, 81, 4.) Im alten Norden Deutschlands waren die ehelich geborenen Kinder frei, wenn nur eins der Aeltern frey war, es ging immer nach der bessern Hälfte. (S. ⇒ Kind 67.) Im südlichen [17] Deutschland galt dieser Rechtssatz so allgemein nicht, und es war anfänglich nur Rechtens, dass ein freies Weib nie eigen Kind gewinne, wenn auch der Vater eigen sei.
395. Ein from heusslich Weib erhelt den Mann bey gut vnd ehren. – Petri, II, 187.
396. Ein from Weib gibt Gott allein. – Petri, II, 187.
397. Ein from Weib herscht jhren Mann mit gehorsam. – Petri, II, 187; Henisch, 1255, 14; Eyering, II; Franck, I, 66b; Egenolff, 330b; Schottel, 1126b; Sailer, 261; Simrock, 11387; Körte, 6604; Venedey, 80.
Dän.: From hustru raader over manden ved lydighed. (Prov. dan., 202.)
Lat.: Casta ad virum matrona parendo imperat. (Henisch, 1255, 15; Franck, I, 66b.)
398. Ein from Weib ist der höchste schatz. – Petri, II, 187.
Frz.: Femme de bien est un grand bien. (Kritzinger, 306b.)
399. Ein from Weib ist dess Lebens Heyl, man find es aber selten feyl. – Petri, II, 187; Gruter, I, 25; Henisch, 1047, 2; Zinkgref, IV, 357; Latendorf II, 9; Eiselein, 630; Körte, 6602; Körte2, 8208; Venedey, 83.
»Ein frommes Weib ist ein Abschnitz vom Himmel, ein Confect auss dem Paradeiss, ein Trutz des feinsten Goldes, ein Engel in Menschengestalt, ein zweifüssiges Kleinod, ein Aussbruch der vier Elemente, eine Festivität des Hauses, ein Protocoll der Wirthschaft, ein Stafeta des Glücks, ein Heyl Alkermes dess Mannes, ein Bruthenn der Freuden, ein Tempel des Friedens, ein Summarium und Inhalt alles Lobes.« (Chaos, 523.)
Frz.: Femme bonne vaut une couronne, si la femme vaut elle vaut une empire, si est autre au monde n'y a bête pire.
It.: Ch' in contra buona moglie hà gran ventura. (Pazzaglia, 229, 2.)
Schwed.: From qwinna är dygdenes spijscammar. (Grubb, 217.)
400. Ein from Weib ist die beste Hertz Sterckung. – Petri, II, 187.
»Wif is vor alle swere gut, wif gift hogen mot, wif is en soveryene mannes torre un boser synne, wif is en sote anevanc, wif bringet mennich gut gedank, wif is der doget ein vorspan; wif alle vranden bringen kan, wif is en bloende rose, alse de leve sitte lose; wif is en spegel der renicheit, dar alle kuscheit ane steit.« (Frawenlof, 89.)
401. Ein from Weib ist ein guter Artzt jhres Ehemannes. – Petri, II, 187.
402. Ein from weib ist jrs mans leib. – Franck, II, 178a; Gruter, I, 25; Petri, II, 187; Eiselein, 632; Simrock, 11305.
Dennoch sagt man in Aegypten: Auch ein brav Weib trifft das Unglück der Scheidung. (Burckhardt, 525.)
403. Ein from Weib ist viel Ehren werth. – Petri, II, 787.
404. Ein fromb Weib im Hauss vnnd gute nahrung sind genug zu eines Mannes Hausshaltung. – Lehmann, 365, 15.
405. Ein fromb Weib stirbt eben so wol, als ein Hur, aber vngleich ist jhr haimfart. – Henisch, 1255, 26; Petri, II, 179.
406. Ein fromb weib thut, was jhrem Mann lieb vnnd lässet, was jhme leid ist. – Lehmann, 807, 21.
407. Ein fromm Weib, die in ihres Mannes Weiher fremde Fische lässt setzen.
In dieser Fassung nach Eiselein (631) schwer verständlich. Vielleicht fehlt die Verneinung.
408. Ein Fromm Weib gewint mit jhrer lieb dem Mann sein Hertz ab. – Lehmann, 869, 3; Sailer, 261.
409. Ein fromm Weib ist besser als viel Freunde.
»All freundtschafft auch weyt übertrifft, ein from Weib das nichts böses stifft.« (Froschm., Giib.)
410. Ein fromm Weib ist eine Krone werth.
Frz.: Femme bonne vaut une couronne. (Kritzinger, 306b.)
411. Ein fromm Weib soll sich nicht allein vor böser that, sondern auch vor bösem verdacht hüten. – Lehmann, 870, 13.
412. Ein frommes, fröhlich, freundlich weib, freund, die einander gantz seynd gleich, sind stücke von dem Himmelreich. – Zinkgref, IV, 366.
413. Ein frommes Weib bett nur ein Vatterunser vnnd sonst keines mehr. – Lehmann, 875, 84; Simrock, 11389.
[18] 414. Ein frommes Weib ist blind, taub und stumm.
In Apulien sagt man: Das gute Weib hat weder Augen noch Ohren. (Ausland, 1870, S. 425, 15.)
415. Ein frommes Weib ist der beste Hausrath.
It.: Non u' è il miglior mobile in una casaquanto una donna da bene. (Pazzaglia, 105, 35.)
Lat.: Xantippe et Tanaquil ne sit tibi nupta caveto.
Wend.: Rowno ako swuńco nébjo kśasl, tak jo fromna żona kśasa swojeje wjaże. (Čelakovsky, 391.)
416. Ein frommes Weib zeucht mit jhrem Mann jhn ein wilden Wald. – Petri, II, 186.
417. Ein frommes weybe kan man mit Golde nicht vberwegen. – Agricola I, 36; Latendorf III, 265; Gruter, I, 25; Egenolff, 30a; Petri, II, 187; Sailer, 261; Simrock, 11388; Eiselein, 630; Berl. Monatsschr., XVI, 268.
It.: Donna dabbene vale un gran bene. (Gaal, 703.) – Femmina buona vale una corona. (Pazzaglia, 128, 6.)
Lat.: Femina, si frugi est, auro praestantior omni. (Buchler, Gnomol., 210.) – Sors potior muliere proba non obtigit unquam ullo viro contraque mala nil tetrius usquam est. (Eiselein, 630.)
418. Ein geiziges Weib kocht gute Brühe.
Dän.: Gierig kone koger aldrig god saad. (Prov. dan., 227.)
419. Ein geschäftig Weib und eine legende Henne haben viel zu kakeln.
Holl.: Een bezig wijf en eene leggende hen kunnen goed kakelen. (Harrebomée, II, 459a.)
420. Ein geschwind (oder: gescheit?) Weib solt wol einen Mönch auss seinem Kloster oder Kappen reden. – Henisch, 1550, 65; Petri, II, 190.
421. Ein gewäschig Weib ist wie ein Baderbecken, darauff man zu Bade klengelt.
»Sie schreyet vnd pledert eine gantze Gasse voll, wie Simsons plederin, die waschet aus dem Hause vnd verreht des Mannes Retzel.« (Mathesy, 168a.)
422. Ein geyl alt weib ist des tods Fastnachtspil. – Franck, I, 65a; Lehmann, II, 122, 31; Simrock, 11320; Körte, 6581.
423. Ein gräuliches Weib und ein Fleischklotz werden selten aus dem Hause gestohlen. – Winckler, IV, 23.
424. Ein gut Weib ist eine grosse Gottesgabe. – Eiselein, 630.
425. Ein gut Weib, sagt der Schwab', ist eine gute Gottesgab'.
Böhm.: Dobrá žena lepši nad zlatý slomp. (Čelakovsky, 391.)
426. Ein gutes Weib, ein gesunder Leib, ein guter Nam', ein westfälischer Ham', ein Keller mit Wein, das, glaub' ich, soll das Beste sein. – Parömiakon, 2579.
427. Ein gutes Weib, ein guter Maulesel und eine gute Ziege sind drei schlimme Thiere.
Frz.: Une bonne femme, une bonne mule, et une bonne chevre sont trois méchantes bêtes. (Kritzinger, 307b.)
428. Ein gutes Weib ist des Mannes Feuer im Winter und sein Schatten im Sommer.
429. Ein gutes Weib ist des Mannes Sparhäflein.
430. Ein gutes Weib ist eine gute Haut, ein böses ist ein bitter Kraut.
Böhm.: Dobrá źena drahá smĕna: zlá pak žena trpké zelf. (Čelakovsky, 391.)
431. Ein gutes Weib ist für den Mann ein Schatz ein böses schlimmer als Aussatz.
432. Ein gutes Weib ist köstlicher als Geld.
433. Ein gutes Weib ist mehr werth als Perlen. (Dän.)
434. Ein gutes Weib soll man nicht zu früh loben.
Frz.: Femme couchée et bois debout homme ne voit jamais le bout.
435. Ein gutes Weib thut nicht alles, was der Mann befiehlt.
Frz.: Honte ait la femme qui fait tout ce que son mari lui commande. (Leroux, I, 147.)
436. Ein gutes Weib wiegt eine Krone auf. – Illustr. Welt (Stuttgart 1868), S. 68.
437. Ein hässlich Weib macht wenig Freud', ein schönes Weib macht oft viel Leid.
Böhm.: Kdo škaredou ženu má, at se jiným nerouhá; a kdo má sličnou ten k tanci nechod', maje doma dost tancův. (Čelakovsky, 386.)
438. Ein hässlich Weib opfert lieber dem Geier den seidenen Gurt als den wollenen Schleier.
[19] 439. Ein hässlich Weib und altes Silber nimmt man nach dem Gewicht.
Ein Jude, der ein ebenso reiches wie hässliches Mädchen geheirathet hatte, wurde von einem Bekannten gefragt, wie er eine so abscheuliche Wahl habe treffen können. »Iech hob de Kalle, wie eppes ä altes Silber nach dem Gewicht genommen«, erwiderte er. (Braun, Bibliothek des Frohsinns, III, Nr. 152.)
440. Ein hässliches Weib ist ein Mittel wider die Liebe.
Die Neugriechen: Was wählst du tausend Gulden dir und dazu ein hässlich Weib. (Sanders, 225, 64.)
Frz.: Une femme laide est un remede l'amour. (Kritzinger, 26b.)
441. Ein hässliches Weib will niemand sehen, mit einem hübschen wollen alle gehen.
Böhm.: Pĕknou ženu mnozi budou chtíti znáti, a s ošklivou nelze se na svĕt ukázati. – Pojmeš-li pĕknou, tvá škoda. – Žena nehezká se znelíbí, a pĕkná mnohým se zalíbí. (Čelakovsky, 386.)
442. Ein häusslich Weib zählt offt die Brot Leib.
Lat.: Ad cistam domina vodit saepissime parca. (Sutor, 26.)
443. Ein hesslich Weib gibt ein gute Haushälterin (oder: hausshund, Haushüterin). – Lehmann, 123, 49 u. 870, 11; Simrock, 11292.
Bei Tunnicius (807): Ein lelck wyf is ein gut in hodersche. (Aedes tutatur vacuas bene femina turpis.)
Holl.: Onghehavende wijf sijn goede huus herden. (Tunn., 20, 12.)
Lat.: Femina fertur ita custos bona non redimita. (Fallersleben, 567.)
444. Ein hesslich Weib hütet wol zu Hauss. – Petri, II, 197.
445. Ein hesslich Weib ist ein langweilicher aspect. – Lehmann, 149, 130.
446. Ein hesslich wyff is ein guder zuyn vmb den Garten. (Westf.) – Tappius, 163b.
»Ein hässlich Weib ist ein guter Zaun um den Garten.« (Simrock, 11293; Körte, 6600.)
447. Ein hesslich wyff is eine guyde huysshödersche. – Tappius, 163a; Eyering, III, 195; Körte, 6599.
Lat.: In Paro frigidu quidem est aqua, sed pulchre mulieres. (Tappius, 163a.)
448. Ein hessliches Weib ist wie ein Metzgerhawstock; ob er schon tag vnd nacht auf der gassen stehet, so wird er doch nicht gestolen. – Lehmann, 149, 131; Einfälle, 542.
449. Ein heusslich Weib ist ein gute Sparbüchse. – Petri, II, 198.
450. Ein heusslich Weib macht jhrem Manne ein fein geruhig Leben. – Petri, II, 198.
451. Ein hübsch jung Weib ist einem alten Mann eine Post zum Himmelreich. – Petri, II, 198.
452. Ein hübsch Weib vnd der wein seind süsse giefft.
Lat.: Uxor formosa et vinum sunt dulcia venena.
453. Ein jedes Weib hat ihres Mannes halbe Buss- und ⇒ Wergeld (s.d.). – Graf, 323, 288.
Man scheint angenommen zu haben, dass der Tod der Frau ein geringerer Verlust für die Familie sei als der des Mannes. Nach dem salischen Gesetz war indess auf den Tod einer Frau, die noch Kinder gebären konnte, dreifaches Wergeld gesetzt.
Mhd.: Ein iegelick frowe hat einis mannes halve buze unde weregeld. (Schwabenspiegel, 258.)
454. Ein jeglich Weib erbt nach zwei Wegen. – Graf, 217, 243.
D.h. sie vererbt ihr Gut nach zwei Seiten; das eigentliche Erbe kommt an die nächste Erbin, wie sie die Gradnähe in der Blutsverwandtschaft bestimmt. Die von diesem eigentlichen Erbe ausgeschiedenen ⇒ Grade (s.d.) fällt an die nächste Niftel.
Mhd.: Ittlich weip erbt zwene wege. (Daniels, Weichbildr., 314.)
455. Ein jung from Weib ist ein Gab Gottes. – Lehmann, 146, 93.
»Die Alten sind deren so woll Vehig vnd bedürfftig alss die Jungen.«
456. Ein Jung Weib bey einem alten (Mann) ist Tags eine (Ehe)Fraw, Nachts ein Wittib. – Lehmann, 146, 91; Eiselein, 631; Simrock, 11286; Wirth, I, 566; Braun, I, 4959.
Schwed.: Unga karlar de frija, de hålla sig bra; gamla gubbar, de rijda, de få intet jå. (Törning, 155.)
457. Ein jung weib, die ein alten Mann hat, ist ein weib vnnd wittib; hat alss ein fraw gute tag[20] vnnd einsam nächt wie ein wittib. – Lehmann, 870, 18.
458. Ein jung Weib ist dem alten ein post Pferdt zum grab. – Lehmann, 145, 86; Eiselein, 631.
Schwed.: Ung hustru är gammal mans död. (Grubb, 837.)
459. Ein junges Weib, frisches Brot und grünes Holz verderben ein Haus.
Frz.: Jeune femme, pain tendre, et bois verd, mettend la maison au desert. (Kritzinger, 674a.)
460. Ein junges weib herrschet vber einen alten breutigam. – Henisch, 1187, 18.
Lat.: Seni sponso mulier iuuencula imperat. (Henisch, 487, 19.)
461. Ein junges Weib ist ein subtil Gifft für einen alten Mann. – Petri, II, 206.
462. Ein junges Weib ist im ersten Jahre feuriger Most; im zweiten zeigt sich, ob Wein oder Essig daraus werden wird. – Prager Abendblatt, 1873, Nr. 21, S. 206.
463. Ein junges Weib und alter Wein schicken sich zum Fröhlichsein. – Winckler, I, 45.
464. Ein junges Weib vnd alter Mann, harte Nuss vnd stumpffer Zahn sich nimmer wol zusammen schicken kan. – Zinkgref, IV, 139; Witzfunken, IVb, 120.
465. Ein karg Weib geht offt (selten) zur Kiste. – Petri, II, 206; Henisch, 1435, 63; Lehmann, II, 124, 68; Simrock, 11376; Körte, 6582; Braun, I, 4966.
Selten, um etwas herauszunehmen, oft, um nachzusehen und der Schätze sich zu freuen.
Dän.: Karrig kone gaaer ofte til kjelder. (Prov. dan., 333.)
466. Ein keusches Weib soll sich nicht allein finden lassen.
467. Ein klaffend weib heysst selten fromb, ein still weib liebt man vmb vnd vmb. – Franck, I, 49a; Gruter, I, 26; Petri, II, 208; Eyering, II, 136; Simrock, 11306; Körte, 6576.
Engl.: It is a good horse, that never stumbles, and a good wife, that never grumbles. (Körte, 6576.)
468. Ein klug Weib wendet jhres Mannes Schmach. – Petri, II, 209.
469. Ein kluges Weib fasst jedes Töpfchen am rechten Henkel an. – Illustr. Welt, 1868, S. 68.
470. Ein krankes Weib und ein lahmes Pferd sind nicht viel werth.
Holl.: Een stenend paard en een krakend wijf kunnen den meester niet dienen. (Harrebomée, II, 162b.)
471. Ein lasterhaft Weib kann sich noch so schön schmücken, es wird nicht entzücken.
Lat.: Mulier nequidquam exornata est bene, si morata est male. (Philippi, I, 259.)
472. Ein leichtsinnig Weib ist des Teufels Thürklinke.
Schwed.: Ondh quinna aer diaewl sius dura naghet. (Reuterdahl, 184.)
473. Ein leichtsinnig Weib ist lieber auf dem Ball als im Stall.
It.: Femmine matta ama più li violini, che la rocca. (Pazzaglia, 128, 7.)
474. Ein liederlich Weib kann in der Schürze mehr verschleppen als der Mann auf dem Wagen in das Haus führen kann.
Bruns (Romant. Gedichte, 128, 89) singt: »Wif is vor alle swere (Schmerzen) gut, Wif gift hogen mot Wif is en Soveryune (Souveraine).«
Lat.: Naufragium rerum mulier male fida marito. (Binder II, 1982.)
475. Ein mager Weib und eine fette Aussteuer thun dem Hause wohl.
It.: Moglie magra e dote grassa fa, ch' ogn' uno se la possa. (Pazzaglia, 299, 8.)
476. Ein müssig Weib ist des Hauses Verderben.
It.: Donna oziosa non fù mai virtuosa.
477. Ein müssiges Weib wird krank oder verliebt.
478. Ein närrisch Weib macht man (durch Reden, Prügel) nicht gescheit.
Frz.: La femme sotte doit demeurer en sa folie, autrement deviendra enragée. (Leroux, I, 149.)
479. Ein närrisch Weib macht närrischen Mann.
It.: Con femmina pazza, pazzo colui che s'imbarazza. (Pazzaglia, 128, 4.)
[21] 480. Ein närrisches Weib erkennt man am Gang (Rock).
Frz.: Femme qui ses lèvres mord, et par la rue son aller tord, elle monstre qu'elle est du mestier ord (sale) ou ses manières lui font tort. (Leroux, I, 146.) – Femme sotte se connoit à la cotte. (Kritzinger, 306b.)
481. Ein näschig Weib treibt das Haus zum Schornstein 'naus.
Frz.: Femme saffre (gourmande) et ivrognesse de son corps n'est pas maistresse. (Leroux, I, 146.)
482. Ein plauderhaft Weib macht den Flachs nicht theuer.
Dän.: Den qvinde som fortæller mange historier, gjør ei dyr tiid paa hør eller godt kjøb paa lærred. (Prov. dan., 462.)
483. Ein rechtlich Weib steckt das Bein untern Leib.
484. Ein Reich Weib ist gut zu ernehren. – Lehmann, 148, 111.
485. Ein reiches Weib bringt alles ein. – Gruter, III, 76; Lehmann, II, 535, 23.
486. Ein reiches Weib ist leicht zu ernähren, ein schönes leicht zu lieben und ein verständiges leicht zu regieren. – Einfälle, 561; Wirth, I, 555.
487. Ein reiches Weib ist voller Triebe (Kniffe), ein schönes lockt Diebe, ein hässliches vertreibt die Liebe.
Dän.: Rigdom giør qvinden stolt, deylighed mistænkt, og grimhed foragt. (Prov. dan., 476.)
488. Ein reiches Weib ist wol das grösste Leid.
»Ich hab ein reychs weib genummen, Geitzigkeit hat gelt zu der Ee genummen.« (Wachter.)
Böhm.: Bohatá se nadýmá, a s mužem sváry mívá. – Žena bohatá hrda, a v řečech k muži tvrda. (Čelakovsky, 387.)
489. Ein schamhaft Weib ist ein Tugendspiegel.
Schwed.: Blygsam qvinna är en dyde spegel. (Grubb, 51; Wensell, 10.)
490. Ein schamhaft Weib ist eine Burg der Keuschheit.
491. Ein schlecht Weib sieht ihren Mann lieber gehen als kommen.
Lat.: Talo non pedicis gaudet maris impia conjunx. (Reuterdahl, 998.)
Schwed.: Ondh quinna onskir bondans hael wara waent tii gardh ok tae ij fraan. (Reuterdahl, 998.)
492. Ein schlecht Weib trägt am Sonntag in einem Schurz 'naus, was der Mann die ganze Woche 'reingebracht hat. (Horgen.) – Birlinger, 535.
493. Ein schön vnd vnzüchtig Weib ist wie ein Weib mit tödtlichem Gifft vermischt. – Petri, II, 225.
494. Ein schön Weib im Schmuz ist fürs Haus ein schlechter Putz.
Engl.: A fair woman, with foul conditions, is like a sumptuos sepulchre, full of corruption. (Bohn II, 285.)
495. Ein schön Weib ist ein Bubenspiegel. – Lehmann, II, 131, 188; Eyering, II, 176; Henisch, 542, 30; Simrock, 11302; Körte, 6563; Braun, I, 4963.
496. Ein schön Weib ist ein stummer betrug. – Lehmann, 149, 140 u. 706, 42.
Mhd.: Valsch schoeniu wîp man ahten sol ze kupher überguldet wol, daz an im lützel guldes hât. (Welscher Gast.) (Zingerle, 58.)
497. Ein schön Weib ist ein theueres Möbel.
Böhm.: Pĕkná žena dvojnásobní útrata, a často celá ztráta. (Čelakovsky, 386.)
498. Ein schön Weib ist ein vnrichtige vhr. – Lehmann, 707, 57.
Schwed.: En dågelig qvinna är ett owist uhrwerk. (Grubb, 189.)
499. Ein schön Weib ist eine halbe Nahrung. – Blass, 11.
500. Ein schön weib ist wie ein schön kleid; wenn mans zu viel trägt, so wirds verbabelt. – Lehmann, 872, 44; Eiselein, 632.
501. Ein schön Weib ohn Zucht ist wie die Saw mit einem gülden Halsband. – Petri, II, 225.
502. Ein schön Weib macht Kopf-, ein hessliches Brustweh. – Lehmann, 875, 85.
Ein Gelehrter wurde gefragt, was ärger wäre, ein zu schönes oder ein zu hässliches Weib zu haben. »Der ein schönes Weib hat«, versetzte er, »bekommt Kopfschmerzen, und der ein zu hässliches hat, Seitenstechen.« (Einfälle, 470.)
[22] 503. Ein schön Weib ohne Glück ist ein Haus ohne Rath (Hausrath).
Engl.: A fair wife without a fortune, is a fine house without furniture. (Bohn II, 285.)
504. Ein schön Weib weckt entschlafene Lust.
Frz.: Une belle femme sert d'éguillon à la concupiscence endormie. (Kritzinger, 15b.)
505. Ein schönes Weib braucht keine Schminke.
Mhd.: Ein schoene wîp salwet dicke von liehter sunnen. (Krone.) (Zingerle, 169.)
506. Ein schönes Weib hat den Teufel im Leib.
It.: Bella donna, dolce veleno. (Bazar, XX, 10.)
507. Ein schönes Weib hat's gern, wenn man sie bittet (oder: ihr dient).
Frz.: Femme gracieuse veut estre priée, et la porée bien reposée. (Leroux, I, 145.)
508. Ein schönes Weib ist die Hölle für die Seele und das Fegefeuer für den Beutel. – Winckler, XIX, 100.
It.: L'hai tolta bella? – Tuo danno. (Bohn I, 109.)
509. Ein schönes Weib ist ein süsses Gift.
It.: Bella donna, cattiva testa. (Bazar, XX, 10.)
510. Ein schönes Weib ist eine Zierde des Hauses.
Frz.: C'est une belle marque de maison qu'une belle femme. (Leroux, I, 143.)
511. Ein schönes Weib ist wie eine schwache Stadt, leicht zu nehmen und schwer zu bewahren.
Frz.: Une belle femme est comme une foible ville, aisée à prendre et difficile à garder. (Kritzinger, 307a.)
512. Ein schönes Weib macht viel beschwerenuss. – Lehmann, 706, 33.
Holl.: Een schoon wijf, veel gekijf. (Harrebomée, II, 459a.)
513. Ein schönes Weib ohne Lieb', ein Jahrmarkt ohne Dieb; ein alter Wuchrer ohne Gut, ein Mann ohne Muth; eine alte Scheuer ohne Mäus', ein Pelz ohne Flöh' und Läus'; ein alter Geissbock ohne Bart, ist alles wider seine Art.
514. Ein schönes Weib soll siebenmal drei Reize haben: drei weisse: Haut, Hände und Zähne; drei schwarze: Augen, Augenbrauen und Augenlider; drei rothe: Lippen, Nägel, Wangen; drei lange und schlanke: Arme, Haare, Leib; drei kleine: Füsse, Ohren, Zähne; drei breite: Busen, Stirn und Raum zwischen den Augenbrauen; drei weiche: Finger, Haare, Lippen.
Bei Fischart (Gesch., in Kloster, VIII, 130.) werden verlangt: »Drey weiss, drey schwartz, drey rote stück, drey lang, drey kurtze vnd drey dick, drey weit, drey schwanger vnd drey enge, drey klein vnd sonst recht breit vnd lenge. Den Kopff von Prag, die Füss vom Rhein; die brüst auss Oestereich sollen seyn; auss Frankreich der gewelbte Bauch, auss bejerlandt das büschlein rauch, der Rück auss Brabant, die Hend von Cöln, den Arss auss Schwaben – kyst jhr Geselln.«
Frz.: Le beauté d'une femme est quand elle a la toste bien faicte, la plus sage est la moins fole. – Qui veut belle femme querre, prenne visage d'Angleterre, qui n'ait mammelles normandes, mais bien un beau corps de Flandres enté sur un cul de Paris, il aura femme à son devis. (Leroux, I, 148 u. 151.) Die Franzosen rechnen aber auch 26 Erfordernisse zur weiblichen Schönheit: La jeunesse. La taille ni trop grande, ni trop petite; être ni trop grosse ni trop maigre. La Symmetrie et la proportion des toutes les parties. De longs cheveux blonds et déliés; la peau delicate et polie une blancheur vive et vermeille; un front uni; les tempes non enfoncées; les soureils, comme deux lignes; les geux blaus à fleur de tête ayant un regard doux; un nez un peu arandies, faisant une petite fossete, un ris gracieux; deux lévres de corail; une petite bouche; des dents blanches et bien rangées; le menton un peu rond et charnu, avec une fossete au bout; les oreilles petites, vermeilles et bien jointes â la tête; un col d'ivoire; un sein d'albâtre: deux boules de neige, une main blanche; longuette et potelée; des doigts, finissant un peu en pyramide; des ongles de nacre de perles, tournés en ovale; une halaine douce, une voix agreable, un geste libre et non affecté, le corsage delié une de marche modeste.
Lat.: Ea mulier omnibus dotibus naturae et formae praedita est, quae habet caput ex Praga, ubera ex Austria, ventrem e gallia, dorsum e Brabantia, ex Colonia Agrippina alba crura et manus, pedes a Rheno, pudibunda ex Bavaria et nates ex Suevia. (Witzfunken, IVa, 181.)
515. Ein schönes Weib und ein geschlitztes Kleid bleibt leicht hängen.
Engl.: A fair women, and a slash'd gown, find always some nail in the way. (Bohn II, 285.)
[23] 516. Ein schönes Weib und ein weisses Pferd gibt immer, was zu denken werth. (Ven.)
517. Ein schönes Weib und ein zerrissen Rock sind anhängliche Waare.
Frz.: Belle femme et mauvaise robe s'accrochent fort aisément. (Kritzinger, 30b.)
518. Ein schönes Weib und eine schlechte Festung sind leicht zu nehmen, aber schwer zu behaupten.
»Ich hab ein schön weib; dz ist schwerlich zu behalten, das viel begern.« (Wachter.)
It.: Bella donna è come città mal fortificata, facil a prendere, difficile a difendere. (Pazzaglia, 105, 6.)
519. Ein schönes Weib und gut ist des Mannes Stolz und Muth.
Mhd.: Ein schoenez wîp mit reinen siten gît werden manne hohen muot. (Wernher.) (Zingerle, 168.)
520. Ein Schwartzbraun Weib schwertzt nicht. – Lehmann, 149, 135.
521. Ein schweigsam Weib ist Goldes werth.
Schwed.: Tystlåtig qvinna är gued ward. (Grubb, 830.)
522. Ein spinnend Weib und ein legend Huhn nicht viel mehr als kakeln thun.
Holl.: Een spinnend wijf en leggend hoen weinig meer dan kakelen doen. (Harrebomée, II, 459a.)
523. Ein still weib libt man vmb vnd vmb. – Gruter, I, 28; Eiselein, 632.
524. Ein trewes Weib thut mehr bey jhrem Manne, denn drey fromme Menner bey jhren Weibern. – Petri, II, 230; Henisch, 748, 68.
Mhd.: Wîp heit vert mit triuwen: si kan friwendes kumber riuwen. (Parzival.) (Zingerle, 168.)
525. Ein trunken Weib ist ein Engel im Bette, aber ein Satan im Hause.
Dän.: Drukken kone er en engel i sengen, men dievel i hunset. (Prov. dan., 126.)
Lat.: Turpe jacens mulier multo madefacta Lyaeo. (Ovid.) (Philippi, II, 227.)
526. Ein tugendhaft Weib hat Geduld (mit ihrem Gatten), ihr Haus blüht (bleibt wohl bewahrt). – Burckhardt, 217.
527. Ein tugendhaft Weib ist des Hauses Zier.
Schwed.: Dygdesam qvinna pryder sitt huus. (Grubb, 162.)
528. Ein tugendhaft Weib ist des Mannes Leben.
Schwed.: Dygdig qwinna är mansens langre lijf. (Grubb, 167.)
529. Ein tugendhaft Weib ist ein grosser Schatz.
It.: Donna da bene è un gran bene.
530. Ein tugendhaftes Weib ist ihres Mannes Freud' und Ehr'; ein lasterhaftes ist Schmach ihm und Beschwer'.
Mhd.: Bî vriundîn vriunt ie ellen vant: diu wîplîche güete gît dem man hôhgemuete. (W. Willehalm.) – Ein wîp schoen, kiusch und wolbehuot er hoe het guotes mannes muot. (Boner.) – Reiner wîbe minne tiuwert hôher manne muot. (Neidhart.) (Zingerle, 168.)
531. Ein tugendsam Weib ist ein grosser Schatz.
It.: Donna che resiste all' oro vale piu d'un gran tesoro. (Pazzaglia, 100, 14.)
532. Ein tugendsam Weib ist jhres Mannes Seel vnd Ehrenkrantz. – Petri, II, 231; Henisch, 809, 62.
Schon Salomo (Spr. 31, 10) sagt: »Ein wackeres Weib, wer findet es? Denn schwerer zu erkaufen ist es, als Perlen.« Frauen dieser Art müssen also auch schon im Alterthum nicht häufig gewesen sein. Eine so brave und sittsame Frau hat die jüdisch-deutsche Redensart: »An Ejsches Chaïl« im Auge. Im Mittelniederdeutschen: Eyn reyni wiff in reyner var is menniges mannes spegel clar. (Hartebor bei Staphorst, Hamb. Kirchengesch., IV, 229, 878.)
533. Ein ungeziert Weib ist eine gute (ist die beste) Hausfrau. – Eiselein, 630; Braun, I, 4946; Simrock, 11390.
534. Ein vernünfftig Weib kan wol auss einem Löwen ein Lam machen. – Petri, II, 232.
535. Ein verrucht Weib ist ein recht Fegfewr. – Petri, II, 232; Henisch, 1037, 30.
536. Ein verständig Weib ist der Haushaltung Zierde.
Frz.: Femme prudente et bien sage, est l'ornement du ménage. (Kritzinger, 306b.)
537. Ein verstorbenes Weib und ein entflogener Sperling machen gleiches Leid. – Winckler, XIII, 55.
538. Ein verthulich Weib, ein verderblich Mann. – Petri, II, 232.
[24] 539. Ein vnheusslich Weib verzehret des Mannes schweiss. – Petri, II, 233.
540. Ein vnkeusch weib, sag ich fürwar, ist ein schandthier gantz wunderbar.
Lat.: Omnis reuera meretrix est dicta chimaera. (Loci comm., 116.)
541. Ein vnzüchtig Weib wolte gern jede in ihr Zunfft setzen. – Lehmann, 874, 71.
542. Ein vnzüchtiges Weib ist dess Manns grössest hertzenleid. – Petri, II, 24.
543. Ein volles Weib, ein garstiger Leib. – Henisch, 1359, 60.
544. Ein waschhaftig Weib und ein Baderbecken klingen viel.
545. Ein Weib ausser dem Haus ist ein Spiegel ausser Rahm, ein Licht ausser der Latern, ein Obstbaum ausser dem Zaun. – Chaos, 522.
546. Ein Weib bewahrt, jedes Geheimniss, das es nicht erfährt.
547. Ein Weib, das auf Ehre hält, buhlt nicht mit aller Welt.
It.: Donna zelante del suo honore, non dà luogo al sospetto. (Pazzaglia, 100, 19.)
548. Ein Weib, das auf Ehre hält, hat im Hause seine Welt; und eine brave Magd (Mädchen) ist thätig von früh bis in die Nacht.
Engl.: The wife that expects to have a good name, is always at home, as if she were lame; and the maid that is honest, her greatest delight is still to be doing from morning to night! (Bohn II, 43.)
Span.: La muger honrada la pierna que brada y en casa, y la doncella honesta, el hacer algo es su fiesta. (Bohn II, 41.)
549. Ein Weib, das ausgeht schwatzen, kommt heim und wird beschwatzt.
Holl.: Een wijf, dat veel uit praten gaat, dat raakt gemeenlijk op den praat. ( Harrebomée, II, 459b.)
550. Ein Weib, das bewacht werden muss, ist der Wächter nicht werth.
Lat.: Nihil in vitae tristis custodia prodest, quum peccare pudet. (Philippi, II, 24.)
551. Ein Weib, dass da schweigen kan, ist eine Gabe Gottes. – Mathesy, I, 24b; Herberger, II, 127.
Lat.: Foemina cum tacet, bona est. (Seybold, 187.)
552. Ein Weib, das den frembden gibt, denselben es sich selbst anbiet; ein Weib, das von einem andern nimpt, vmb ehr vnd zucht gemeiniglich kimpt. – Zinkgref, IV, 386.
553. Ein Weib, das die Männer wie die Kleider wechselt, hat viel Anbeter, aber wenig Freunde.
Lat.: Mulier, quae nubit multis, multis non placet. (Philippi, I, 239.)
554. Ein weib, das dir gibt, die beut dirs an, die von dir nimt, die verkaufft dirs; die nichts gibt vnnd nichts nimt, die ist ehrenwerth. – Lehmann, 873, 45.
Frz.: Fille qui prend, se vend; fille qui donne, s'abandonne. (Gaal, 1684.)
It.: Donna, che dona di rado è buona; donna che piglia, è nell' altrui artiglia. (Gaal, 1684.)
555. Ein Weib, das Feuer und das Meer bringen viel Gefähr.
It.: Mare, fuoco e femmina, tre male cose.
556. Ein Weib, das fremde Männer lobt, steigt bald in ein fremdes Bett.
Böhm.: Která chválí cizí muže, snadno vstoupí v cizí lůže. (Čelakovsky, 392.)
557. Ein Weib, das geschenck nimbt, verkaufft sich, das selbst schenckt, legt sich dir in den schoss. – Lehmann, 875, 86.
It.: Donna che dona, di rado è buona. (Pazzaglia, 98, 9.)
558. Ein Weib, das Geschenke nimmt, ist halb in des Gebers Gewalt.
559. Ein Weib, das gibt, beut jhre Ehre; ein Weib, das nimbt, verkaufft jhre Ehre; ein Weib, das mit Ehren will bleiben, soll weder nehmen noch geben. – Lehmann, II 131, 108; Henisch, 1382, 23.
It.: Donna che piglia, è nell' altrui artiglia.
[25] 560. Ein Weib, das ihren Mann begräbt, weint mit dem linken Auge und lugt mit dem rechten nach dem andern.
Frz.: Une femme qui enterre ung mari ne s'en soucy pas d'en enterrer un autre. (Leroux, I, 152.)
561. Ein Weib, das keift, ein Dach, das träuft, ist ein und allemal dieselbe Qual.
Holl.: Een dak, dat lekt, en kwade wijven, die kunnen goede mans verdrijven. (Harrebomée, II, 459a.)
562. Ein weib das leben hat verlohrn, ein weib das leben wider geborn. – Henisch, 1392, 5; Petri, I, 133.
Lat.: Foemine, quae clausit, porta ultro reserauit. (Loci comm., 132.)
563. Ein Weib, das liebt den Putz, bringt dem Hause wenig Nutz'.
Dän.: En qvind' af megen stads og pragt, huusholdning sin har i agt. (Prov. dan., 462.)
564. Ein Weib, das man hüten muss, ist der Hüter nicht werth.
»Das weyb ist ires mannes peyn, bey der stets eyn hüter muss seyn.« (Werdea, Bi.)
565. Ein Weib, das mit den Augen schielt, sich auf den Fersen dreht, auch gern mit fremden Nadeln näht.
Holl.: Zoo 't wijf met de oogen gluurt, en met haar gangen draait, is 't wonder, zoo ze niet met ander garen naait. (Harrebomée, II, 460b.)
566. Ein Weib, das nicht schwatzt; eine Katze, die nicht kratzt; ein Rosskamm, der nicht lügt; ein Wirth, der nicht betrügt; ein Deutscher, der nicht trinkt; ein Gleichniss, das nicht hinkt; ein Esel, der nicht grau; ein Pfaffe, der nicht schlau, und ein Hund, der nicht bellt, sind seltene Dinge in der Welt.
567. Ein Weib, das nicht will, hat viel Antworten (Ausreden) bereit.
Lat.: Obvia verba polit mulier que cedere nolit. (Reuterdahl, 634.)
Schwed.: The quinna ey wil gangn göra fynder mykit til swars. (Reuterdahl, 634.)
568. Ein Weib, das nie schweigt, ist ohne Zweifel schlimmer als vier Teufel.
569. Ein Weib, das schenkt, ist selten tugendhaft.
570. Ein Weib, das schläft, soll man nicht wecken.
In dem Sinne, man soll froh sein, etwas Ruhe zu haben, denn die Polen nennen das Weib eine lästige Waare.
Poln.: Nie namawiaj komu żony, bo juz prze dtem drobny jest. (Lompa, 23.)
571. Ein Weib, das spinnt zum Zeitvertreib, hat kein gutes Hemd am Leib.
Frz.: Femme qui enuy file porte chemise vile. (Leroux, I, 146.)
572. Ein Weib, das ungern spinnt, trägt ein grobes Hemd.
Frz.: Femme qui envie file, porte chemise vile. (Kritzinger, 306b.)
573. Ein Weib, das von Haus zu Haus läuft, spricht von allen und wird von allen besprochen.
574. Ein Weib, das weder fromm noch schön, mag ins Kloster gehn. – Klosterspiegel, 76, 14.
575. Ein Weib, das Windeln feil hat, kann man an der Nase erkennen.
Lat.: Noscitur ad nasum mulier que vendit omasum. (Reuterdahl, 632.)
Schwed.: The kona aer ödkaend a naesum som wamba kluta hawer fala. (Reuterdahl, 632.)
576. Ein weib, dass sich gescheidt dunckt, ist ein doppelt nerrin. – Henisch, 1533, 68; Petri, II, 235; Gruter, I, 28.
577. Ein Weib, dass wol Hausen, Kochen vnd Betten kan, ist einem Mann geschickt genug. – Lehmann, 869, 6.
Also keine höhere Töchterschule?
578. Ein Weib, den Edelknaben küsst, dass sie nicht ihres Manns vergisst. – Simrock, 11324; Eiselein, 634; Braun, I, 4965.
Lat.: Basiat armigerum foemina propter herum.
579. Ein Weib, der Jungfrauschaft beraubt, ist eine Speise, die der Reiter mit sich nimmt. (Arab.)
580. Ein weib, die jhrem Man ist gram, die sihet sich nach einem andern umb. – Lehmann, 873, 55.
[26] 581. Ein Weib, die viel mit Leuten vmbgehet, die lernt immer etwas neues. – Lehmann, 874, 79.
582. Ein Weib, ein Pferd vnd Wein sind drey betrügliche Wahren. – Lehmann, 421, 62.
583. Ein Weib fällt nicht vom Eide. (S. ⇒ Jungfrau 25.) – Graf, 469, 604.
Mhd.: Ein weib velt nicht an dem aide. (Rössler, II, 390, 186.)
584. Ein Weib für alle wird selten gesegneten Leibes.
Dän.: Den qvinde, der holder til med mange, føder ingen børn. (Prov. dan., 467.)
585. Ein Weib greifft viel besser zu einem Kinde mit dem kleinsten Finger, denn ein Narr mit beyden Feusten. – Petri, II, 235; Henisch, 1102, 53.
586. Ein Weib, gut, rein und fein, ist der beste Umgang, der mag sein. – Körte, 6593.
587. Ein Weib hat Hertz vnd Sinn im rocke. – Petri, II, 235.
588. Ein Weib hat keine grössere Freude, als wenn sie sich an ihrem Manne rächen kann. – Phil. von Sittewald.
589. Ein Weib hat mehr Gewissen als ein Mann.
590. Ein Weib hat mir das Leben und ein anderes den Tod gegeben, sagte jener Hurenhengst, da er an den Franzosen sterben sollte. – Wirth, I, 245.
591. Ein Weib hat neun Häute, die Zwiebel sieben. – Eiselein, 622; Närrin, II.
592. Ein Weib hat nichts mehr zuzusetzen, wenn sie sich lest an Ehren verletzen. – Petri, II, 235; Henisch, 815, 26.
593. Ein weib hat nit all schlüssel anhangen. – Franck, II, 170a; Lehmann, II 132, 309; Simrock, 9098.
594. Ein Weib hebt bald zu weinen an, so sie bethören will den Mann.
Lat.: Foemina dum plorat, uirum superare laborat. (Loci comm., 132.)
595. Ein Weib ist dem Manne der Himmel, seiner Seele die Hölle und seinem Seckel das Fegefeuer. – Einfälle, 538.
596. Ein weib ist ein hagel in dem hauss. – Franck, II, 132b.
597. Ein Weib ist entweder das Glück oder der Ruin eines Hauses. (Türk.)
598. Ein Weib ist Genossin des Mannes und der Mann Genoss des Weibes. – Graf, 140, 15.
Mhd.: Ein wib is genozze irs mannis vnd der man des wibes. (Schreiber, I, 79, 30; Gaupp, 182, 302.)
599. Ein Weib ist kein Rock, den man wieder ausziehen kann.
600. Ein Weib ist krank, tritt ein der Fall, und wieder gesund zum nächsten Ball.
Frz.: Femme se plaint, femme se deult, femme est malade quand elle veut, et par sainte Marie quand elle veut elle est guerrie. (Leroux, I, 147.)
It.: Donna ride, donna si duole, donna s'inferma quando vuole. (Pazzaglia, 100, 12.)
601. Ein Weib ist schön gezieret, die nach jhrem stand nit zu viel gezieret ist. – Lehmann, 423, 15.
602. Ein Weib ist schwerer zu regieren als ein Volk.
Milton wurde gefragt, woher es komme, dass in manchen Ländern der Fürst im vierzehnten Jahre für regierungsfähig erklärt werde, während die Verehelichung noch im achtzehnten versagt sei. »Daher«, versetzte er, »weil ein Weib schwerer zu regieren ist, als ein Volk.«
603. Ein Weib ist übel dra', wenn sie den Mann nicht b'schissen ka'.
604. Ein Weib ist vorn zorn gut. – Mathesy, 264a.
605. Ein Weib ist wie der Mond, bald schön, bald anderer farb. – Lehmann, 875, 88.
606. Ein Weib kan nicht Brod backen ohne Mehl. – Lehmann, II, 132, 210; Simrock, 11398.
607. Ein Weib kann eher einen Centner Blei tragen, als drei Loth Geheimnisse. – Parömiakon, 1397.
Lat.: Loquacissimum mulierum genus.
[27] 608. Ein Weib kann so leicht bösen Rath finden als ein Mann.
Dän.: Et ondt raad kand en qvinde saa snart finde par en mand. (Prov. dan., 465.)
609. Ein Weib kennt man nicht, bis man einen Scheffel Salz mit ihm gegessen hat. (Wend. Lausitz.)
610. Ein Weib lacht wenn's kann, und weint, wenn's will.
Frz.: Femme rit quand elle peut, et pleure quand elle veut. (Kritzinger, 306b.)
It.: Donna si rallegra, donna si duole, donna ride e piange, quando vuole.
611. Ein Weib mag einen Mann zu Ehren oder Unehren bringen.
612. Ein Weib mit gelind geschliffenen Worten ist am meisten zu fürchten allerorten.
613. Ein Weib muss bei der Geburt neun Männerstärke haben. (Oberösterreich.) – Baumgarten.
614. Ein weib nach der geburt nicht gedenckt der schmertzen, so sie hat gekrenckt.
Lat.: Foemina non meminit post partum quae bene sensit. (Loci comm., 132.)
615. Ein Weib nach Hübschheit als ich sag', müsst haben eines Weibes Haupt von Prag, ein Büschlein von einer von Frankenreich und zwei Brüstlein von Oesterreich, ein Kehl' und Rücken von Brabant, der kölner Weiber weisse Hand, die Rede dort von Schwaben, zwei weisse Füsslein her vom Rhein, von Baiern soll der Sitten sein. – Schaltjahr, II, 83.
616. Ein Weib nehmen ist ebenso viel, als mit den Würfeln dreimal sechs oder dreimal drei werfen.
Eine glückliche und der Himmel auf Erden, oder eine unglückliche und die Hölle.
617. Ein Weib ohne Gottesfurcht ist eine Hummel, die weder Honig noch Wachs macht.
618. Ein Weib ohne Keuschheit ist ärger als ein stinckend Aass. – Lehmann, 871, 41.
619. Ein Weib ohne Kind ist wie ein Blasebalg ohne Wind. – Parömiakon, 994.
620. Ein Weib ohne Mann ist ein Fenster ohne Scheibe.
621. Ein Weib ohne Mann ist ein Hafen ohne Deckel. – Lehmann, 142, 42.
622. Ein Weib ohne Mann ist ein Leib ohne Seele.
623. Ein Weib ohne Mann ist wie ein Reb ohne pfal. – Lehmann, 875, 90.
624. Ein Weib ohne Scham ist wie eine Lampe ohne Licht, oder eine Speise ohne Salz. – Wirth, I, 556.
Mhd.: Schom iet ein krône, diu zieret vrouwen schône. (Hohenfels.) – Waz solten frowen âne scham reht als die spelten âne ram? – Scham ist allir tugend ein zoum, ist alliz âne scham ein troum. (Martina.) (Zingerle, 130.)
625. Ein Weib ohne Tugend ist ein goldener Becher mit sauerm Wein. – Parömiakon, 280.
626. Ein Weib ohne Tugend ist ein schönes Buch mit leerem Register. – Parömiakon, 259.
627. Ein Weib ohne Tugend ist eine vergoldete Pille, auswendig hui, inwendig pfui. – Parömiakon, 258.
628. Ein Weib, Pferdt vnd der Wein seind drey betriegliche wahren. – Lehmann, 878, 12.
629. Ein weib schmucket sich von natur gern. – Agricola I, 676; Latendorf, 359; Eyering, II, 199; Petri, II, 235.
Lat.: Mulier studet formae. – Natura mulier satagit formosa videri: ducit ob id totos se poliendo dies. (Glandorp, 58, 66.)
630. Ein Weib sei noch so alt, wenn sie Feuer fängt, so will sie tanzen.
Dän.: Aldrig er saa, gammel en kiærling, kommer der ild i heude hun springer jo. (Bohn I, 346.)
631. Ein Weib sei noch so klug, sie hat an der halben Vernunft genug.
Ein französischer Gelehrter behauptet: auch das geistreichste Frauenzimmer hat dennoch nur eine halbe Vernunft. (Einfälle, 77.)
[28] 632. Ein Weib, so saufft und spielet, wird gewiss auch huren. – Wirth, I, 583.
633. Ein Weib sol vil hören, aber wenig reden. – Petri, II, 235.
634. Ein Weib soll kein Hummel, kein Rauschenpeltz vnd Sawerampffer, kein Beisskohl, Essigkrug vnd Sawertopff, kein Fegfeuer vnd Xantippe sein. – Mathesy, 163a.
»Die nämlich tag vnd nacht brumbt vnd sumbt, gruntzelt, murret, fluchet, schilt, gilt, neiffelt, grahnt, nerret, da kein gut Wort aus jhrem Hause gehet, die dem Mann in acht Tagen kein wort zuspricht, lacht nicht, bis dass Kind vom Ofen felt u.s.w.« (Mathesy, 168a.)
635. Ein Weib soll nicht sein mit fremden Männern allein.
Lat.: Mulier pudica ne sola sit usquam. (Seybold, 315.)
636. Ein Weib soll weder geben noch nehmen. – Eiselein, 631; Simrock, 11378.
Lat.: Quae recipit dona foemina nulla bona. – Quae tribuit dona foemina nulla bona. (Eiselein, 631.)
637. Ein Weib soll weiter nichts können als nähen und spinnen.
638. Ein Weib tanzt (putzt sich) bis ihm der Athem ausgeht.
Böhm.: Žena žene, až dožene. (Čelakovsky, 393.)
639. Ein Weib trägt keinn Bastart. (S. Mutter ⇒ 112 und ⇒ 114.) – Hertius, I, 4; Hillebrand, 23; Hassl., 2.
Holl.: Een wijf maakt geen bastart.
640. Ein Weib und ein Schnecken sollen immer im Hause stecken. – Nass. Schulblatt, XIV, 5.
641. Ein Weib verschweigt nur, was es nicht weiss. – Eiselein, 631; Simrock, 11310; Braun, I, 4960.
Lat.: Foemina id tantum tacere potest, quod nescit. (Eiselein, 631; Faselius, 93.)
642. Ein Weib vertraut dem Mann beid' Gut und Haut. (S. ⇒ Frau 119 und ⇒ Leib 102.) – Graf, 152, 59.
Dem es den Leib anvertraut, dem vorsichtshalber auch das Gut, da die Erfahrung im allgemeinen von der Weiberwirthschaft keine günstigen Ergebnisse aufweisen kann.
643. Ein weib vnd ein ofen seindt eine hausszier. – Gruter, I, 28; Schottel, 1128a.
644. Ein Weib vnnd ein Baderbecken klingen viel. – Petri, II, 234.
645. Ein Weib, Wein, Wörffel vnd die Hasen machen manchen Menschen rasen. – Petri, II, 235.
646. Ein weib, wenn sie nur vmb den ars fromm ist1, so ist sie ein erbar weib vnd fromm.
1) Franck (I, 86a) schaltet hier ein: »got geb, wie es vmb jr hertz, hend vnd mund sei vnd stehe.«
647. Ein Weib wie ein Haus, ein Mann wie eine Maus ist kaum gleich. – Blass, 11.
648. Ein Weib wird ein Jahr geliebt und ein Jahr nach ihrem Tode beweint.
»Man liebt das Weib und beweint die Verstorbene beides ein Jahr lang.« (Bertram, 60.)
649. Ein Weib zu regieren, ist so grosse Kunst als ein klein Ländlein. – Theatrum Diabolorum, 198b.
650. Ein Weib zu reizen ist schlimmer als einen bissigen Hund.
651. Ein wol erzogen Weib ist mit keinem Gelde (nit) zu bezahlen. – Petri, II, 237; Henisch, 1470, 46.
652. Ein zänkisch Weib ist besser als ein Schaf.
D.h. wol besser als ein dummes. Das Sprichwort meint eine Frau, die tüchtig in der Hauswirthschaft und gehörig hinter ihren Leuten her ist.
Engl.: Better be a shrew than a sheep. (Bohn II, 45.)
653. Ein zänkisch Weib ist ein stetes Triefen. – Spr. Sal. 19, 13 u. 27, 15; Schulze, 98.
654. Ein zenckisch Weib ist wie ein rinnend Dach im Winde. – Petri, II, 238.
655. Ein zorniges Weib und eine löchrige Pfanne verderben das Haus dem Manne.
656. Ein Züchtig Weib, so wol Hausen, Kochen vnnd Betten kan, ist geschickt gnug, jhrem Man fried vnnd freud zu machen. – Lehmann, 142, 41.
657. Einem alten Weibe ist mit einem Rechenstiele geholfen.
Poln.: Staroj babie, lada grabie. (Lompa, 29.)
[29] 658. Einem bösen Weibe soll man eher weichen als schlagen. – Wirth, I, 552.
659. Einem bosen weybe kan niemand steuren. – Agricola I, 135; Petri, II, 175; Schottel, 1130b.
Lat.: A nullo compescatur, sit et Hercules ipse, Femina stulta, loquax, dura, maligna solox. (Glandorp, II, 35, 190.) – Femina, quae verbo vere mala dicitur esse, compesci nulla vique mannuque potest. – Mulier mala domari non potest. (Glandorp, 62, 81.)
660. Einem ehrlichen Weib ists hertz schmertzlich, wenn der Mann seine lust bey andern Weibsbildern büsst, vnnd allen vnlust bey jhr aussläst. – Lehmann, 140, 25.
661. Einem faulen (trägen, schmudeligen) Weibe ist ein kleines Kind ein guter Behelf.
Nämlich ein Vorwand, müssig umher zu schlendern, nachlässig gekleidet, schmuzig zu erscheinen.
Holl.: Het is voor een morsig wijfeene groote verschooning, dat zij een klein kind heeft. (Harrebomée, II, 459b.)
662. Einem frommen Weibe sollen alle Zungen ihr Lob sagen, alle Federn schreiben, alle Pinsel malen. – Chaos, 524.
663. Einem leckern Weibe wird nicht viel Milch sauer.
Schwed.: Sötyaern (laecker) kuna sankar siaellan sura miälk. (Reuterdahl, 1063.)
664. Einem vngeheben Weib sol man nichts Heimlichs vertrawen. – Eyering, II, 49.
665. Einem Weibe fehlt es nie an Thränen.
Lat.: Dediscere flere foeminam est mendaciam. (Philippi, I, 112.)
666. Einem Weibe ist nichts schwerer als stillschweigen. – Wirth, I, 554.
667. Einem Weibe soll man nichts glauben.
Böhm.: Ženĕ a klínu nikdá nevĕř. (Čelakovsky, 393.)
668. Einem Weibe traue nicht, auch wenn's im Grabe liegt.
Lat.: Mulieri ne credas, ne mortuae quidem. (Philippi, I, 259.)
669. Einem weybe sol man nichts heymlichs sagen, denn sie konnen nicht schweigen. – Agricola I, 201; Latendorf III; Egenolff, 114a.
Lat.: Arcana mulieri non committenda. – Arcanum quod mente geris, ne femina norit: vas uti rimosum, continet illa nihil. (Glandorp, 49, 22.) – Ne tua committas sociae secreta iugali, vivere si laetos vis sine lite dies; immo tegas tacito quidvis in pectore clausum, postea quod vitae possit obesse tuae. (Buchler, Gnomol., 364.)
670. Eines alten Weibes Tochter und eines Oekonomen Pferd sind immer glatt.
671. Eines schönen Weibes Conterfey hat man gern am Halse, viel lieber aber das Original. – Wirth, I, 481.
672. Eines vnzüchtigen Weibs lieblichs Zünglin, falsches Mündlin vnnd listiges Hertzlin sind lauter fewrpfeil, die auch ein alt vnd kalt Hertz anzünden vnd zum Lappen machen können. – Henisch, 1084, 58; Petri, II, 229.
673. Eines Weibes Leib deckt nicht der Sammet, sondern ein Klaid von Schamet. – Fischart, Ehez., in Kloster, X, 420.
674. Eines Weibes Plan kann man leicht verstahn.
Lat.: Muliebri nil cogitatione levius. (Bovill, I, 97.)
675. Eines Weibes Willen ist schwer zu stillen.
Dän.: Kvinde ville ond at stille. (Prov. dan., 364.)
676. Eitel Weib kennt man am Kleid.
Span.: Si quieres hembra, escoge la el sabado, y no el Domingo. (Bohn II, 48.)
677. Eitles Weib und Wiedehopf; aussen Putz, doch innen Tropf, und im Nest ist alles faul; schlagt den Racker auf das Maul. (Lübeck.)
678. En alt Wiib, wo tanzet, macht vil Staub. – Sutermeister, 113.
679. En gläunig1 Wiw steckt 'et Hus up alle vêr Kanten (Ecken) an. (Münster.) – Firmenich, I, 298, 59.
1) Glaunig = glühend, zornig, aufbrausend.
680. En hässlic Wyf is en guder Tûn (Zaun) um den Garden. (Westf.)
681. En oll Wiew in 'n Hûs is beter as en halw Stieg Katten. (Greifswald.)
[30] 682. Ên Wijf drêgt mie uit met ên Lèpel als ên Mann inbrengt met ên Schepel. – Archiv, 48, 365.
683. En Wiw, dat mit dem Koppe will boewen ut (obenaus), dat kaen viel schaen un richtet nicks ut. (Westf.)
684. Es gehört vil zu einem frommen weib oder mann. – Franck, II, 199a; Gruter, I, 30; Lehmann, 873, 65; Henisch, 1440, 8; Petri, II, 247; Egenolff, 277a.
685. Es gibt mehr närrische Weiber als kranke. – Winckler, XIV, 99.
686. Es gibt nur Ein gut Weib im Lande, und jeder glaubt, er hat es.
Engl.: There is one good wife in the country, and every man thinks he hath her. (Bohn II, 43.)
687. Es hilfft nicht an eim bösen weib. – Franck, I, 68b; Henisch, 1337, 30.
Lat.: Foeminae naturam regere, omnium desperare. (Franck, I, 68b.)
688. Es ist beim Weibe verschlossen, wie Wasser in ein Sieb gegossen. – Simrock, 11313; Eiselein, 631.
689. Es ist besser Weiber zu begraben, dann zur Kirchen führen. – Lehmann, II, 129, 153.
690. Es ist dem Weib ein ehr, so sie lange haar zeuget. – Henisch, 815, 44.
691. Es ist den faulen Weibern eine gute Schützung, wann sie ein Kind haben. – Lehmann, II, 140, 123.
692. Es ist faulen Weibern ein behelff (guter Vorwand), dass sie ein klein Kind haben. – Henisch, 1021, 36; Petri, II, 262.
Bei Tunnicius (1077): It is den vulen wyven ein gût beschut, dat se kinder hebben. (Saepius excusat teneram pigra femina prolem.)
Holl.: Tis den leghen wiven een goet bescheet, dat si een clein kint hevet. (Tunn., 16, 8.)
Lat.: Est pigre parvus Lise defensio servus. (Fallersleben, 728.) – Est pigrae parvus Lisae defensio servus. (Witzfunken, Vb, 10.)
693. Es ist gefährlicher, ein alt Weib zu erzürnen, als einen Hund.
694. Es ist kein weib on einn teuffel. – Franck, II, 115b.
695. Es ist kein Weib so krank, dass es nicht könnte auf dem Rücken liegen. – Winckler, XIII, 32.
696. Es ist keinem Weibe zu trauen.
Lat.: Mulieri ne credas, ne mortuae quidem. (Seybold, 315; Froberg, 450.) – Nec mulieri, nec gremio credi oportet. (Binder II, 2017.)
697. Es ist nicht vber ein boss weib. – Franck, II, 111a; Gruter, I, 35 u. 36; Egenolff, 105b; Petri, II, 276.
Lat.: Foemina nihil pestilentius. (Seybold, 187.)
698. Es ist nit mehr dann ein böss weib. – Gruter, I, 36.
699. Es ist nur ein böss (fromm) Weib vff der Welt, ein jeder meint, er hab es. – Lehmann, 871, 42; Schottel, 1123b; Gaal, 1674; Simrock, 11335.
»Ein einzig böses Weib lebt höchstens in der Welt; nur schlimm, dass jeder sein's für dieses einz'ge hält.« (Witzfunken, Ib, 3.)
Engl.: There is one good wife in the country, and every man thinks he has her. (Gaal, 1674.)
Holl.: Er is maar één kwaad wijf, en elk meent, dat hij het heeft. (Harrebomée, II, 459b.)
700. Es ist schlimmer ein böses Weib zu reizen, als einen bissigen Hund. – Simrock, 11339; Eiselein, 633; Braun, I, 4964.
Frz.: Femme querelleuse est pire que le diable. – Femme qui gronde est comme un toit qui degoutte. – Rien n'est pire qu'une méchante femme. (Masson, 88.)
Lat.: Plus est periculi anum lacessere, quam canem. (Eiselein, 633.)
701. Es jagt einer mit eim bösen Weib den Teufel auss dem feld. – Gruter, III, 31; Lehmann, II, 153, 110.
702. Es kans kein weib lassen, wenn sie vor einem spiegel vbergehet, sie muss yhn hesslich ansehen. – Agricola I, 683; Latendorf III, 394; Petri, II, 281.
Lat.: Mulier amat formam (Praeteriens speculum mulier, sibi conscia formae non tolerat, quin mox inspiciat speculum). (Glandorp, II, 202.)
[31] 703. Es nimbt keiner ein Weib, er sey dann vnsinnig. – Lehmann, II, 138, 96; Simrock, 10278.
Lat.: Qui capit uxorem, capit absque quiete laborem, longum languorem, lacrymas, cum lite dolorem.
704. Es nimpt kein weib einen alten man vmb Gotts willen. – Agricola I, 689; Franck, II, 52b; Henisch, 1689, 31; Tappius, 51a; Lehmann, II, 138, 93; Latendorf II, 11; Eiselein, 631; Sailer, 258; Körte, 6601; Simrock, 223.
Frz.: Celui, qui prend la vieille femme, aime l'argent plus la dame.
Holl.: Eene vrouw neemt geen' ouden man om Godswil. (Latendorf I, 144.)
Lat.: Femina nulla seni festinat nubere, tantum serviat at Domino casta pudensque Dio. – Mulier pietatis ergo non nubit seni. (Glandorp, II, 39, 214.) – Linum candidum lucri causa ducis. (Tappius, 51a; Henisch, 1689, 33.)
705. Es sind böse Weiber, die nicht zu ersättigen sind.
Holl.: Het zijn kwade wijven, die niet te verzadigen zijn. (Harrebomée, II, 459b.)
706. Es sind gottlose Weiber, die sich mehr vor dem Spiegel kreuzigen, als an dem Gekreuzigten spiegeln. – Winckler, VIII, 3.
707. Es sind nur drei gute Weiber gewesen: die eine ist aus der Welt geloffen, die andre ist im Bad ersoffen, die dritte sucht man noch. – Simrock, 11305 u. 11336; Körte, 6553; Wirth, II, 577; Frost, 196; Birlinger, 528; Eiselein, 635.
»'T gewt man twee guode Wiewer up de Welt: de èin' is gesturwen, de anner ne to finnen.« (Schlingmann, 1448.) »Ein jedes Werk, das Gott schuf, sah er an und sprach dann: Es ist gut. Nur da, als er das Weibchen vor sich sah, nur das, das, die Bibel selber spricht's, das sah er an, und sagte nichts.« (Witzfunken, Vb, 10.)
Frz.: Il n'y a que deux bonnes femmes au monde, l'une est perdu, et l'autre on ne la peut pas trouver. (Kritzinger, 306a.)
Lat.: Dulce venenum mulier et lene tormentum. (Chaos, 516.)
708. Es soll einer kein Weib nehmen, er könne denn drei ernähren.
709. Es stirbt kein altes Weib, es kommt ein Regentag.
D.h. es stirbt zu einer Zeit, wo das Begräbniss den Leichenbegleitern eine Durchnässung zuzieht.
710. Es were nicht gut, dass alle Weiber fromme Männer hetten, denn sonst were viel Ehebruch geschehen. – Petri, III, 17.
711. Es weret lang, ehe alte Weiber Jung werden, ehe dies geschieht, müssten eher alle Teufel erschlagen werden. – Henneberger, 456.
Nach Henneberger soll die Entstehung dieses Sprichworts in das Jahr 1440 fallen. »Zu Thorn«, erzählt er, »hielt man ein Fastnachtsspiel, darinnen man die alten Weiber wollte jung machen; dazu gehörten viel Teuffel, die lieffen vmb, triebens seltzam.« »Ein Bauer, welcher in Gesellschaft seiner alten Mutter zur Stadt fährt, wird von den Teuffeln angefallen, erschrickt heftig, erwischt jedoch seinen Eysern flegel so er im Wagen hatte liegen, schlaget mit dem ersten schlage einen todt, die andern liessen ab. Dem Richter gegenüber blieb er auff dem, er hab einen Teuffel erschlagen; darauf kompt er los und wurde ein Sprichwort hieraus. In der Larve und den Kleidern des Erschlagenen fand man aber nur stinckende Aschen.« (Frischbier2, 3998.)
712. Es wird kein Weib stumm geboren, sie wissen alle wohl zu reden. – Sailer, 102; Petri, II, 306; Baumgarten, III, 39.
Natürliche Beredsamkeit der Frauen.
713. Es wirdt kein Weib ein Teuffel an dreyen Männern, krieget sie zween unter; der drit te bezahlt sie wieder. – Henisch, 748, 66; Petri, II, 306.
714. Faule Weiber machen die Männer reich. – Pistor., X, 99; Demokritos, II, 285.
D.h. faulende, gestorbene, insofern sie dem Manne Vermögen hinterlassen.
715. Fehlt den Weibern Linnen, so lernen sie spinnen.
Schwed.: Naken qvinna drifver nöden til spinnen. (Grubb, 561.)
716. Fremd Weib lass ungeschoren gahn.
Span.: A idos de mi casa, y qué quereis von mi muger no hay respander. (Cervantes, Don Quixote.)
717. Fromm Weib, des Lebens Heil, man findt's aber selten feil. – Simrock, 11386; Braun, I, 4947.
Zur Ueberschrift eines Gedichts von A. Kaufmann. (Düsseldorf, II.)
[32] 718. Fromme (gute) Weiber beschützen die bösen.
719. Fromme weiber vnd gute freundt sindt dünn gesäet. – Lehmann, 871, 32; Wirth, I, 561.
720. Für die Weiber ist schweigen härter als säugen. – Simrock, 9377.
721. Für ein Weib mit einem Buckel findet sich immer ein Mann mit einem schlechten Pelze.
Frz.: Il n'est si vilain pot qui ne trouve son couvercle. (Masson, 333.)
722. Gäbe es keine Weiber und keinen Wind, so wären weder schlecht Wetter noch schlecht Gesind.
723. Garstige Weiber sind gute Haushälterinnen.
724. Gewanderte (gereiste) Weiber haben viel versucht.
725. Gewinn deim Weib den mut und spar den kindern die rut. – Fischart; Goedeke, Deutsche Dichtungen, I, 216.
726. Gib einem alten Weibe einen Dreier, so ärgert sie sich die ganze Woche. (Schles.)
Wird scherzhaft zu denen gesagt, die sich über jede Kleinigkeit ärgern; sie sollen jemand damit beauftragen.
727. Glaube keinem Weibe, wenn es auch todt ist. – Simrock, 11343; Körte, 6360; Braun, I, 4943.
»Glöw kein'm Wiewa, ôk wenn se dodt wier.« (Schlingmann, 1441.)
Lat.: Mulieri ne credas, ne mortuae quidem. (Binder I, 1018; II, 1908; Weber, II, 61.)
728. Gode Wîfen un sêre (wunde) Benen denen (nöthigen den Mann) wol to Hûs to blîfen. – Kern, 259.
729. Guot Wib in jungen Mannes Muote diu verwirfet in sine Sinne vil tugendliche Bilder. – von Hohenfels.
730. Gut Weib, gute Mutter.
731. Gute Weiber gönnen einander alles, ausgenommen Kleider, Männer und Flachs. – Witzfunken, IVa, 136.
732. Gutes Weib ist köstlicher Preis, sprach schon Salomo der Weis'.
733. Gutle, sait der Schmelzle, hat seim Weib sei Busele küsst. (Schwaben.)
734. Hab fleissig achtung vff dein Weib, zu Gottes Wort mit ernst sie treib, mach, dass sie bleib daheim im hauss, lass Pfaffen, junge Bulen drauss, lass jhre händ nicht ledig stehn, so wird süss lust jhr selbst vergehn. – Zinkgref, IV, 333.
735. Hart Weib wird mild vom Goldesblick, ein biss'ger Hund vom Bratenstück.
Mhd.: Wip und vederspil die werdent lêhte zam. (Kürnberger.) – Kein vogel wart nie sô schier gezam, als wîp und meid an zühten lam. (Renner.) (Zingerle, 166.)
736. Hässliche Weiber hüten das Haus wohl. – Simrock, 11291; Körte, 6598.
737. Hat ein Weib ein gut Bisslein, so wünscht sie es dem (abwesenden) Manne und gibt's – dem Pfaffen.
738. Hätt' ich kein Weib, so hätt' ich keine Noth, weil ich's drum hab', so ist's mein Tod. – Parömiakon, 2150.
It.: Chi ha moglie, ha doglie.
739. Heisst das Weib Hure, das ist ein unduldsam Wort. (S. 772.) – Graf, 352, 415.
Es ist schon eine Ehrenkränkung, wenn einer Frau der Vorwurf leichtsinnigen, zweideutigen Lebens gemacht wird; aber es ist der grösste Schimpf, wenn eine Ehefrau Hure gescholten wird. (S. ⇒ Eheweib 4.)
Holl.: Men echte wiff hedt Hoore sunder ehr rechte man schuldiget ehr. (Dreyer, III, 1420.)
740. Hessliche weiber seind gute hausshalterin. – Franck, II, 40a; Lehmann, II, 362, 22.
Holl.: Ongehavende wijven zijn goede huishaarden. (Harrebomée, II, 460a.)
741. Hett he der 'n Wîf an, hebb' ick der 'n Kîk(e) an. – Frommann, VI, 283, 690; Kern, 258.
Hat er ein Weib, so habe ich Augen, es anzuschauen. Kîken = gucken, schauen, betrachten.
[33] 742. Hier unten liegen Weiber, sagte der Todtengräber, als man ihm eine Heimlichkeit (Neuigkeit) erzählen wollte.
»Von Heimlichkeiten hier geschwiegen, wisst dass hier unten Weiber liegen.« (Witzfunken, IIIb, 194.)
743. Hoffärtig Weib ist auch unverschämt.
744. Hündert Weiber können nit miztarech1 züm Minjen2. (Warschau.)
1) Verwendet werden.
2) Die zur Verrichtung des Gebets erforderliche Zahl von zehn Männern. – Um zu sagen, dass Frauen, welche zu gewissen religiösen Ceremonien nicht herangezogen werden können, auch im gewöhnlichen Leben in wichtigen Sachen keine Stimme besitzen; eine Ansicht, die bei morgenländischen Völkern allgemein verbreitet ist.
745. Ich straffe mein Weib nur mit guten Worten, sagte jener, warff jr die Bibel an Halss. – Latendorf II, 19; Simrock, 1080.
»Ein Ehemann schlug seine Fraw offtmaln. Da vermahnten jhn die Nachbawren, dass er dieselbe auss Gottes Wort vnterrichten sol jhres Ampts. Da nahm er eine Bibel in folio, mit brettern ingebunden, vnd schlug sie damit, sagend, dass er sie mit Gottes Wort vnterrichten vnd strafen thut.« (Zinkgref, IV, 279.) »Ick straf mîn Wîw man mit gôden Wôrden, sä jener, da smêt he sîn Frô de Bibel an 'n Kopp.« (Peik, 196, 157.)
746. Ich will gern wissen, wie der hiess, der sich ein Weib nicht narren liess. – Gerlach, I, 19.
747. Ik sin (bin) sin Wyf un sin Sel, hai kan mi sloan (schlagen) batte (was er) wel, hadde 'me Düppenkrämer1 sin Wyf saght. (Hagen.) – Frommann, III, 255, 18.
1) Einer der mit irdenem Geschirr handelt. – Pot bezeichnet Topf überhaupt, Düppen nur irdene Gefässe, Steingut eingeschlossen.
748. In der weiber kram findt man allzeit etwas, das feil ist. – Lehmann, 141, 27 u. 870, 19; Eiselein, 634; Simrock, 11327.
749. In einem alten bösen Weib verirrt sich die Seel, dass sie nicht mehr weiss, wo sie heraus soll. – Chaos, 864.
750. In einem alten Weibe stecken drei Teufel.
Böhm.: Baba jest třikrát horší nežli čert. – V dvou babách vĕzí tři čerti. (Čelakovsky, 309.)
751. Irre Wib, Toren unde Spil machen tumber Liute vil.
752. Irren1 Wib und Spieles Leib machen mangen ze Deib. – Hätzlerin, II, 70, 184-185.
1) Irre = verkehrt, falsch, zornig.
753. Ist das Weib schön, muss der Mann Schildwacht stehen.
It.: Chi e bella ti fa far la sentinella.
754. Ist dein Weib unzüchtig, so hilft kein Hüten; ist sie aber fromm, so ist's nicht nöthig.
755. Ist ein Weib fromm und züchtig, so ist das Hüten nichtig.
756. Ist ein Weib gut, so sein sie all gut. – Franck, IV, 95a.
757. Je mehr das Weib steht vorm Spiegel, je mehr wackeln vom Hause die Flügel. – Winckler, XIV, 4.
758. Je mehr sich die Weiber schmücken, je mehr geben sie anreitzung zu probiren, was vor ein Vogel in dem Nest verborgen. – Lehmann, 428, 17.
759. Je schöner das Weib, je mehr Schmuz in Keller und Küche.
Holl.: Hoe schoonre wijf hoe vuulre suvel.
Lat.: Esca fit insipida quam coxit femina pulchra. (Fallersleben, 412.)
760. Je schöneres Weib, je schlechtere Schüssel. – Simrock, 11304; Körte, 6596.
Denn es hütet den Spiegel fleissiger, als die Suppe.
Frz.: Dame qui moult se mire, peu file. – Plus la femme mire sa mine, plus sa maison elle mine. (Masson, 89.)
761. Jedem Weibe steht es fein, dem Mann gehorsam sein.
Lat.: Uxori sufficit obsequii gloria. (Philippi, II, 240.)
762. Jedes Weib will lieber schön als fromm sein. – Eiselein, 631; Simrock, 11298; Braun, I, 4955.
[34] 763. Jung Wîf gift Tîdverdrîv (Zeitvertreib). (Ostfries.) – Eichwald, 2051; Frommann, VI, 284, 749; Schlingmann, 1450.
764. Junge Weiber schwatzen, alte klatschen gern.
765. Junge Weiber und gute Pferde holt man am sichersten aus bekannten Ställen. – Winckler, I, 73.
766. Junge Wiber chome nie z' früh i d' Chindbett, si händ nur z' lang nit g'hüratet. (Luzern.)
767. Junge Wifer un ôle Hüse, da is jümmer wat an to flicken. (Oldenburg.) – Goldschmidt, II, 157.
768. Junges Weib ist einem alten Manne das Postpferd zum Grabe. – Simrock, 11285; Braun, I, 4958.
»Jung'sche Wîewer sin für alle Kierls de Postpier to'r Ewigkêt.« (Schlingmann, 1445.)
Frz.: Vieillard qui fait l'amour est un agonisant en chemise de noces. (Masson, 182.)
Lat.: Est in canitie ridiculosa Venus. (Masson, 182.)
769. Junges Weib und alter Mann sehen einander übel an.
770. Kann das alte Weib nicht mehr trinken, so mag es bald zu Grabe hinken.
Holl.: Als het oude wijf niet meer drinken kan, mag zij wel om haar graf denken. (Harrebomée, II, 458b.)
771. Kein Weib hält sich selbst für hässlich.
Lat.: Pessima sit, nulli non sua forma placet. (Ovid.) (Binder I, 1359; II, 2564; Kruse, 829.)
772. Kein Weib heisst Hure, ausser ihr Mann beschuldigt sie. (S. ⇒ Eheweib 4 und ⇒ Weib 739.) – Graf, 352, 416.
773. Kein Weib nimmt einen alten Mann um Gottes willen. – Agricola II, 689.
Oder um des guten Rathes, sowenig als einen jungen der Prügel oder des Zankes willen.
Böhm.: Starého pro radu, mladého pro vádu. (Čelakovsky, 389.)
774. Kein Weib ohne ein nisi, die beste, so es bedeckt. – Simrock, 11348; Braun, I, 4950.
775. Kein Weib ohne List, kein Pferd ohne Tücke.
776. Kein Weib ohne Teufel.
777. Kein Weib ohne W (Wehe).
It.: Chi hà moglie hà doglie. (Pazzaglia, 229, 1.)
778. Kein Weib und Pferd, es ist mit Fehlern beschwert.
779. Keinem Weib solt du was heimlichs sagen, dann sie kan nichts bey sich tragen. – Gruter, III, 58; Lehmann, II, 320, 40.
780. Keiner nimmt ein Weib um Gottes willen. – Eiselein, 631; Simrock, 11290.
781. Kommt das Weib an des Mannes Bett, so hat es die Hälfte ohne alle Aufgabe. – Graf, 153, 84.
Von der ehelichen Gütergemeinschaft. (S. ⇒ Decke 17.) Das Sprichwort ist aus den thüringischen Rechten entlehnt, wo es mittelhochdeutsch lautet: »Wen ein wib kompt an des mannes bette, so hat sy dy helffte in sien guet an alle offgabe.« (Michelsen, 156.)
782. Leichtsinnige Weiber kosten blos, aber lieben nicht.
Frz.: Folles femmes n'ayment que pour pasture. (Leroux, I, 147.)
783. Liebe dein Weib wie deine Seele, aber schüttele es wie einen Birnbaum.
Böhm.: Ženu miluj jak svou dušku, a třes jako hrušku. (Čelakovsky, 391.)
784. Lieber ein bärtig Weib als ein gelehrtes.
785. Listig Weib gibt dem Manne ihre Schürze um den Leib und ein paar Hörner an den Kopf.
Frz.: La femme a semence de cornes. (Leroux, I, 148.)
786. Mager Weib ist zähe.
787. Man darf sein Weib nit prügeln, ein Teufel jagt man hinaus und neun schlagt man hinein. (Steiermark.) – Sonntag.
788. Man fahet gar wol ein Weib vnd ein Mann, Gedancken niemand fahen kan. – Petri, II, 445.
789. Man hat eines schönen Weibs Controfet gern am Halss, deste lieber das original. – Lehmann, 706, 31.
[35] 790. Man muss den Weibern den Zaum nicht zu lang werden lassen.
»Wenn man jhn den Zaum zu lang lasset, so werden sie muthwillig vnd geil dardurch.« (Geiler, Nsch., in Kloster, I, 401.)
791. Man muss keinem Weibe glauben, wenn sie auch todt ist.
Engl.: Seldom is the devil dead in a ditch. – There is no trust to be given to a woman's word. (Masson, 95.)
Frz.: Il ne faut pas se fier même a femme morte. (Masson, 95.)
Lat.: Mulieri ne credas, ne mortuae quidem. – Nec mulieri nec gremio credi oportet. (Masson, 95.)
792. Man muss sich vom Anblick (Gesicht) eines Weibes keine Mahlzeit verderben lassen.
Engl.: Let no woman's painting breed thy stomach's fainting. (Bohn II, 16.)
793. Man soll den Weibern nicht alles auf die Nase binden. – Sutor, 904.
Lat.: Non sit in arcanis mulier tibi conscia rebus. (Binder I, 1205; II, 2238.)
794. Man soll ein Weib nicht blos mit den Augen, sondern auch mit den Ohren nehmen. – Wirth, I, 565.
795. Man soll einem Weibe nicht sagen, dass es schön ist.
»Wie schön, wie fromm, wie wandels frey, wie lieb dir ein weib sey, was dir an leib vnd Er gat, sag ir das nicht, ist mein rat.« (Hätzlerin, I, 34.)
796. Man sucht von Weibern und von Fischen das Mittelstück gern zu erwischen. – Eiselein, 635; Simrock, 11321.
Lat.: In medio uxores et pisces sunt meliores. (Eiselein, 635.)
797. Manch Weib ist freundlich wie ein Ohrwurm oder: wie rauch im aug, wie ein faust vffm aug. – Lehmann, 872, 43.
798. Manche Weiber sind gemacht, wie der Mond nur für die Nacht. – Witzfunken, Ib, 13.
799. Manche Weiber ziehen sich eher ein Paar Schuhe an und setzen eine Haube auf, ehe sie sich blos sehen lassen.
800. Mancher meint, er habe ein schönes Weib gefischt und bekommt doch gedroschen Stroh. – Wirth, I, 550.
801. Mancher verdampt vmb Weib vnd Kinder willen Leib vnd Seele. – Lehmann, II, 405, 69.
802. Mancher von Weibern übel red't, und weiss nicht, was seine Mutter thät.
Und dennoch lässt niemand gern seine Mutter beleidigen. Nach Mungo Park ist es unter afrikanischen Negern, oder doch unter einem Stamme derselben, die grösste Beleidigung für den Sohn, wenn man von seiner Mutter schlecht spricht. »Schlage mich, aber beschimpfe meine Mutter nicht«, sagen sie im Sprichwort. Man beschuldigt sie mit Unrecht der Gefühllosigkeit gegen ihre Aeltern.
803. Manches Weib ist inwendig voll Dornen, auswendig eine Rose.
804. Mann sihet eines schönen Weibs Conterfei gern, viel lieber den Leib. – Lehmann, 149, 129.
805. Mein Weib ist's Leben schon gewohnt, sie ist verhärtnet drin; und doch weiss ich nicht, wenn sie unser Herrgott unta an den Füessen hielt und ich müesst oba halta, i liess schnappa. – Birlinger, 534.
806. Mein Weib ist wie 's Echo, sagte Klaus, sie will immer das letzte Wort haben.
807. Mein Weib weiss wohl zu reden, sagte jener Mann, aber schweigen kann sie nicht.
»Ich hab ein wol redend weyb, kann sie denn auch schweygen?« (Wachter.)
808. Mein Weib wiegt über einen Centner, sagte der Ehemann, als ihm der Pfarrer empfahl, sein Kreuz zu tragen.
Er hatte demselben sein Leiden mit dem bösen Weibe geklagt und den Rath erhalten, sein Kreuz zu tragen.
809. Mit bösen Weibern ist der Teufel aus der Hölle zu treiben.
810. Mit einem alten Weibe führt der Teufel keinen Process.
Böhm.: S babou i čert soud prohrál. (Čelakovsky, 309.)
[36] 811. Mit einem alten Weibe und einer bösen Stiefmutter könnte man Jagd machen auf den Teufel.
812. Mit einem bösen Weibe (und einem Jesuiten) finge (fahet) man den Teufel auf freiem Felde. – Eiselein, 632; Simrock, 11329; Körte, 6557; Klosterspiegel, 20, 6; Braun, I, 4944; Birlinger, 531.
»Met 'n böset Wiew fang 't ein'n 'n Düwel up 't frîe Feld.« (Schlingmann, 1443.) Nach der Sage hat der Teufel einst ein böses Weib jenseit eines Baches gesehen, und ihr die Ausführung eines schlimmen Streichs auftragen wollen. Das Weib hat auch eingewilligt, aber verlangt, der Teufel solle zu ihr herüberkommen und ihr ein Paar neue Schuhe schenken. Das Letztere hat er sofort bewilligt, hat aber nicht gewagt, die erste Bedingung zu erfüllen. Daher nun soll das obige Sprichwort entstanden sein.
Frz.: Il y a trois malins – femme, singe et diable. – Les chiens ont sept espèces de rage, les femmes en ont mille. – Les femmes ont trois tours de plus que le diable. (Masson, 95.)
813. Mit einem züchtigen Weib kompt Glück vnd Heyl ins Hauss. – Petri, II, 476.
814. Mit jungem Weib und strengen Creditoren ist man Tag und Nacht geschoren.
815. Mit viel weibern zeuget man viel kinder. – Gruter, I, 59; Petri, II, 481; Eiselein, 635; Simrock, 11405.
816. Mit Weibern, so das Kissen (Küssen oder: die 'nen Kuss) erlauben, ist man bald auf dem Bette. – Eiselein, 635; Simrock, 11326.
Engl.: Of bussing comes using. (Masson, 241.)
Frz.: Dame touchée, dame jouée. (Masson, 241.)
It.: Fortezza che viena a parlamento è vicina al rendimento. (Masson, 241.)
817. Mit weibern soll niemand zancken. – Franck, II, 159b; Lehmann, II 406, 91.
»Aber mit wem denn sonst; alles übrige Zanken ist doch nur Stümperei.«
818. Mit Weibern und mit Pferden kommt man gar oft zu kurz.
Engl.: It is a good horse, that never stumbles, and a good wife, that never grumbles.
819. Mit Weibern, Wein und Pferden kann man am leichtesten betrogen werden. – Jähns, I, 132.
820. Moi (schön) Wîf giwt Tîdverdrif. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4057; Bueren, 940; Kern, 253.
821. Moi (schön) Wîf, moi Für, moi Pûs (Katze) is'n Sierrath for't Hûs. – Goldschmidt, 116; Bueren, 944.
Indess sind Zierrathen nicht die Hauptsache, und eine gute Katze ist zweckmässiger als eine schöne.
822. 'N glainig (glühend) Wîf stäckt Hûs an alle vêr Kanten (Ecken, Seiten) an. (Münster.) – Frommann, VI, 424, 8.
823. 'N Wîf, dat met'n Koppe will buawen ût (oben hinaus), dat döt viel Schae'n un richt't alldoch (dennoch) nicks ût. (Münster.) – Frommann, VI, 427, 74; Lyra, 61; Simrock, 11367b.
824. Närrische Weiber haben mehr Lust an Docken als am Rocken. – Winckler, XVI, 2.
825. Nehmt euch vor den Weibern in Acht, sagte der Pater; denn sie tragen einem die geringste Sache (wie ich oft erfahren) neun Monate nach. – Klosterspiegel, 49, 19.
826. Nehret ein Weib ein mann, so muss er ihr Spielman sein. – Lehmann, 148, 123; Gaal, 1682; Sailer, 258; Simrock, 11369; Körte, 6592; Venedey, 80.
Engl.: He that marries for wealth, does sell his liberty. (Masson, 188.)
Frz.: C'est la femme qui fait bouillir la marmite.
It.: Gran dote, gran baldanza. (Gaal, 1682.)
Lat.: Intolerabilius nihil est quam femina dives. (Juvenal.) (Philippi, I, 207; Masson, 182.)
827. Neu geheierte Weiber und neu gedingte Knechte (Mägde) schaffen wol. – Der Morgenstern, Doylestown, Pennsylvanien vom 17. Juli 1850.
828. New Weib, newe sorg. – Petri, II, 439; Mathesy, 363b.
829. Nichts geht den Weibern über schöne Kleider und viele Anbeter. – Eiselein, 635.
Lat.: Quatuor maxime cupiunt mulieres: Amari a pulchris juvenibus, pollere plurimis filiis, ornari pretiosis vestibus, et dominari in domibus. (Eiselein, 635.)
[37] 830. Niemand nimpt einem andern sein Weib. – Petri, II, 495.
Jeder bekommt, was ihm beschert ist.
831. Nim ein vernünfftig sittig Weib, Kinder zu zeugen von jrem leib. – Spangenberg, 13.
Lat.: Ex ingenuis liberos crea.
832. Nim ein Weib, so kompst jr ab. – Egenolff, 308b; Gruter, I, 61; Petri, III, 10; Schottel, 1123b; Kloster, X, 564; Eiselein, 631; Körte, 6591; Körte2, 8264.
833. Nimbst ein weib, so wart jr. – Franck, II, 8b; Petri, II, 500.
834. Nimbstu ein weib, so kriegstu einn teuffel auff deim leib. – Franck, II, 132a; Tappius, 230b; Gruter, I, 62; Petri, III, 10; Eyering, III, 270; Körte, 6555; für Oldenburg: Goldschmidt, 111.
Frz.: Qui désire femme, debat désire, qui fuit femme debat fuit. (Masson, 179.)
Lat.: Semper habet lites alienaque jurgia lectus, in quo nupta jacet: minimum dormitur in illo. (Juvenal.) (Binder I, 1610; II, 3067; Seybold, 548.)
835. Nimbstu ein Weib, so kriegstu Vnruh auff den leib. – Petri, II, 500.
Lat.: Qui capit uxorem, capit absque quiete laborem. (Binder II, 2760; Neander, 305.)
836. Nimm ein Weib von gleichem Stand, das gibt ein gutes Eheband.
Poln.: Žonę obieraj stanu równego, chcesz-li gomonu ujść ustawnego. (Čelakovsky, 387.)
837. Nimmt sich ein junges Weib einen alten Mann, so spannt man ein feurig Ross an einem morschen Karren an.
838. Nimpt einer ein Weib, der zeucht Vnglücks Hosen an. – Lehmann, 139, 10.
839. Nor mit sein eigen Weib is güt zü huben Chawrüsse (Gemeinschaft). (Warschau.)
Gemeinschaft soll man nur mit seiner eigenen Frau, mit keiner fremden haben.
840. Nur dem Weibe stirbt der Mann, und das Weib stirbt nur dem Mann. – Ehrmann, 28.
841. Ob Weiber warm sind oder kalt, sieht man an der Nase bald.
Lat.: Noscitur ad nasum mulier, quae vendit omasum.
842. Obwol die Weiber wissen, dass ihre Hühner Eier legen, so greifen sie doch, ob dieselben nahe vor der Thür seien. – Eiselein, 325.
843. Offt schilt ein böss weib nur des manns hut. – Lehmann, 871, 30.
844. Ohn Weib ist kein Frewd gantz. – Petri, II, 504.
845. Ohne Weib ist kein Streit.
846. Ohne Weib ist kein Tantz. – Petri, II, 504.
847. Ohne Weib und Wein kann man auch fröhlich sein. – Chaos, 599.
848. Oll Wiew un Howelspöhn mött ein'n verbrennen, so is 't schön. – Schlingmann, 1454.
849. Putzsüchtige Weiber sind keine Haushälterinnen. – Lohrengel, I, 560.
850. Quade Weiber haben keine gleichen. – Petri, II, 507.
851. Reiche Weiber führen gern das Regiment im Hause.
Schwed.: Rik hustru är trätetunder. (Grubb, 686.)
852. Reiche Weiber machen arme Kinder. – Eisenhart, 138; Estor, I, 351; Hertius, II, 23; Eiselein, 635; Simrock, 11406; Graf, 115, 114.
Es ist hier vom Leibgedinge der Witwen die Rede, das zuweilen in Zinsen besteht, welche der Witwe von ihrem eingebrachten Heirathsgut gegeben werden. Da es nun vorgekommen ist, dass sich die Braut zwei- bis vierfache Zinsen ausbedungen, so lässt sich leicht ermessen, dass den Kindern Abbruch geschehen musste, wenn diese von den Einkünften des Stammguts das Leibgedinge abtragen mussten, besonders wenn der Brautschatz in einer ansehnlichen Summe bestand. (S. ⇒ Ehegeld 2.)
853. Reiche Weiber und Roggenpferd' halten nicht für lange Fährt.
Schwed.: Rijk qvinna och kornfeet häst yttra snart mod. (Grubb, 687.)
854. Riche Wiber, armi Chind. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 14.
[38] 855. 'S Waib äud'r wî dar Moan, wiu Gôt oan d' Weut ni hoan. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 454.
856. 'S Weib g'hört ins Haus. (Ulm.)
857. Schlimme Weiber, aus denen man nicht kommen kann. – Eiselein, 632; Simrock, 11341.
858. Schlimme Weiber zeugen lincke Kinder. – Petri, II, 530.
859. Schön Weib ist ein bubenspiegel, der närrischen Männer Triegel. – Zinkgref, IV, 351.
860. Schön Weib ist ein zartes Kleid, wenn man's viel anthut, verbaffelt es. – Simrock, 11303.
861. Schön Weib und guter Wein sind zwei süsse Gifte.
862. Schön Weib, viel Stolz. – Eiselein, 631; Simrock, 11297.
Lat.: Fastus inest pulchris sequiturque superbia formam. (Eiselein, 631.)
863. Schöne Weiber binden die Hausssorge unters knie, dass sie nicht das Angesicht runtzelich machen. – Lehmann, 149, 146; Carminum, I, 304; Einfälle, 441; Eiselein, 634; Winckler, IV, 25.
Böhm.: Poklid jeví hospodyňku, nešvara ukáže sviňku. – Žena jak knĕžna, a svĕtnice nemetena. (Čelakovsky, 390.)
Frz.: Aux bordeaux les belles filles. (Venedey, 84.)
864. Schöne Weiber füllen die Augen, leeren den Beutel und den Magen. – Wirth, I, 547.
865. Schöne Weiber haben manchen bethert. – Petri, II, 532.
866. Schöne Weiber haben viel ankrehens. – Lehmann, 149, 141.
867. Schöne Weiber im Haus treibt ihre Schöne stets hinaus.
868. Schöne Weiber kochen nicht gern. – Petri, II, 532.
869. Schöne Weiber lobe früh. – Lehmann, II, 567, 40.
870. Schöne Weiber machen schöne Sitten. – Simrock, 11296; Körte, 6594; Körte2, 8270.
871. Schöne Weiber muss man früh und schöne Tage abends loben.
Jene, wenn sie noch ungeschmückt sind, wo man nur Natur schaut, diese, wenn sie sich als solche bewährt haben.
872. Schöne Weiber muss man nicht beim Liecht nemmen. – Lehmann, 707, 44; Wirth, I, 484.
873. Schöne Weiber seind der buler spiegel. – Lehmann, 149, 141.
874. Schöne Weiber seind in verdacht oder in geschrey. – Lehmann, 706, 54.
875. Schöne Weiber sind irrwisch, verführen die Leut am Tag. – Lehmann, 707, 58; Eiselein, 634; Sailer, 258; Simrock, 11319; Wirth, I, 485.
Mhd.: Wîp machent manigen kluogen man ze eime tôrn, vor wîbes list sô ist kein kunst. (Colm.) – Der tôren netze ist wîbes schoene; swer kumt drin, der hât sîn hoene. (Welscher Gast.) (Zingerle, 167.)
876. Schöne Weiber und zerschnittene (aufgeschlitzte) Kleider bleiben gern hängen. – Winckler, V, 35; Simrock, 11300; Körte, 6547.
Frz.: Belle femme et méchante robe trouve toujours qui l'accroche. (Körte, 6547.)
877. Schöne Weiber, vergoldete Hörner.
Jemand bemerkt: »Die schönen Weiber werden heutzutage mit unter die Talente ihrer Männer gerechnet.« (Witzfunken, IIb, 95.)
Dän.: Dog kand meget skjules under bred hat. – Horen gjør horn. – Hvo som er hanrey, har en skjøn kone, z mange venner, s penge. – Skal man du bære horn, da er det godt at de ere forgyldte. (Prov. dan., 300.)
878. Schöne Weiber vnd Männer wird man auch Satt. – Lehmann, 707, 54.
»König Menelaus war an seiner schönen Helena nicht gesättigt, sie bezalt jhn mit gleicher müntz.«
879. Schöne Weiber vnnd schöne Wein seind gut vnd anmuthig, haben aber viel Tück. – Lehmann, 875, 89.
880. Schönen Weibern muss man den Rücken kehren. – Winckler, XVI, 6.
881. Schönes Weib, stolzer Leib.
882. Schwätzige Weiber machen den Flachs nicht theuer.
[39] 883. Sei, was du bist, ein Weib; willst du mehr sein, so bist du keins. – Braun, I, 4970.
884. Sein Weib, sein Ross und sein Schwert kann man wol zeigen; wer's aber verleiht, der ist bethört (oder: handelt verkehrt).
Böhm.: Ženu a ručnici můžeš ukázati, ale ne zapůjčiti. (Čelakovsky, 392.)
885. Seinem Weibe und seinem Gaul soll man die Zügel nicht schiessen lassen. – Kiesewetter, 13.
886. Selig ist das Weib im eigenen Zelt, der arme Mann auf Reisen in der Welt.
887. Sieben Weiber werden sich noch um ein Paar Mannshosen schlagen. – Meisner, 85.
Hat seinen Ursprung in Zeiten, die durch Kriege die Zahl der Männer ausserordentlich vermindert haben, wird jetzt scherzweise gebraucht.
Holl.: Hier vechten zeven wijven om ééne mans broek. (Harrebomée, II, 459b.)
888. So es die Wibe jukt, muoss der Mann ihnen was in den Opferstock legen unter dem Nabel, und hilft es nicht, so rib er sie in zwischen Kopf und Ferse mit Eichenholz. – Eiselein, 631.
Lat.: Si mulieres pruritas vexat, pro remedio viri illis sacrificare debent, infra unbilicum, quod si non profuerit, unguendae sunt infra caput et majorem pedicam querno bacillo. (Eiselein, 631.)
889. So hät't söüten, söü't olle Wiew, doa har se 'n Pisspott entwee schmöäten. – Schlingmann, 1446.
890. So je ein weib ist zu nemmen, schaw, dast deins gleich mügst bekemmen.
Lat.: Jani Anisis sententiae senarijs consorrptae versibus, germanicis rythmis. (Sim. Rot., 1562.)
891. So oft ein Weib weint, geht sie mit einem Streich um.
Lat.: Dum femina plorat, decipere laborat. – Struit insidias lacrymis, dum femina plorat. (Cato.) (Binder II, 864 u. 3207.)
892. Stoltze Weiber – böser Kinder Mutter. – Petri, II, 542.
893. Süss ist der Weiber Blick, doch ihre Seele voller Tück'.
Die Russen: Weiss sind die Lenden der Weiber, schwarz ist ihre Galle. (Altmann VI, 412.)
894. 'T spiet mi, dat mi 't Wief of starft; ick hebb höe all söven Jahr hedd.
895. To Noth öss ôk e ôl Wîw gôt. (Ostpreuss.) – Frischbier2, 539.
896. Treue Weiber und weisse Sperlinge sind seltene Vögel.
Böhm.: Žena vĕrná milá, jest divná, co vrána bílá. (Čelakovsky, 394.)
897. Truncken Weib, gemeiner Leib. – Lehmann, 874, 80; Sailer, 259; Simrock, 11403.
Böhm.: Opilá nevĕsta nerozezná muže od svakra. – Žena opilá, rufka hotová. (Čelakovsky, 140.)
It.: Donna ubriaca non è di se padrona. (Pazzaglia, 105, 11.)
Lat.: Vinolenta mulier pudorem exuit.
Schwed.: Drucken qvinna är en oläst kista. (Grubb, 158.)
898. Twê Wîfe aver ên Dêl1 is ên to völ. – Bueren, 1163; Kern, 260; Stürenburg, 26; Hauskalender, II.
1) Auch Däle = Diele, Planke, dann Fussboden, Hausflur. – Zwei Frauen in Einem Hause thun nicht gut. »Zwei Frauen in Einer Wirthschaft vertragen sich nicht.«
899. Twê Wîwer sönd anderthalw to vêl. – Frischbier2, 4005.
900. Twê Wîwer un ên Gôs maken ên Joarmârk. – Schiller, III, 10b; Bütz. Ruhestunden, XXIV, 49; Woeste, in der Zeitschrift für Mythologie, III, 195, 103.
901. Ueber ein böses Weib geht nichts.
Holl.: Quade wijf sijn sonder gheliken. (Tunn., 22, 16; Harrebomée, II, 460a.)
Lat.: Fervens nequitia mulier nulli similis fit. (Fallersleben, 603.) – Foemina nilpestilentius. (Binder I, 567; II, 1167; Erasm., 313.)
902. Uf Wibe und Gewinn stat aller Welte Sinn. – Freidank.
903. Unsere Weiber kochen uns dünne Hafersuppen und brocken uns dicke Worte darein. – Sailer, 377.
904. Vber ein Weib herrschen, ist verloren Arbeit. – Petri, II, 564.
[40] 905. Verbiet den Weibern das Reden und sie sterben alle in acht Tagen. (Steiermark.) – Sonntag.
906. Verliehen Weib, Laute, Ross und Wehr bekommst im vorigen Stande nimmermehr. (S. ⇒ Frau 394.) – Simrock, 11381; Körte, 6585; Jähns, I, 80.
Im Lande Wallis durfte ein freier Mann, der schuldenhalber gepfändet wurde, altem Recht zufolge, seines Rosses, seines Schwertes und seiner Harfe nicht beraubt werden.
Engl.: The wife, the hore and the sword may be shewed but not lent. (Masson, 93.)
Frz.: Il ne faut prêter ni son épée, ni son chien, ni sa femme. (Masson, 93.)
Schwed.: Qvinfolk ha långa kläder, men kort sinne. (Grubb, 678.)
907. Von Weiben kann niemand unbetrogen bleiben. – Chaos, 516.
908. Viel Weiber, frisches Brot und grünes Holz verderben das beste Haus.
909. Viel Weiber an einem Herd ist keine nix werth. (Hechingen.)
910. Viel Weiber, viel Geklätsch; viel Gänse, viel Geträtsch.
911. Viel Weiber, viel Närrinnen.
»Was sollen dir die tausend Weiber, Herr Salomon, du weiser Mann? – Ich suche nur, ob unter allen ich eine weise finden kann. Er suchte lang und unverdrossen; und als er endlich eine fand, da war sie, dass sich Gott erbarme, gar aus dem schwarzen Mohrenland.« (W. Müller, 35.)
912. Viel Weiber wollen lieber schön, denn fromm sein. – Lehmann, 870, 16.
913. Viele Weiber haben das Herz einer Furie, das Gesicht einer Sirene, den Namen einer Lucretia und das Gemüth einer Messalina.
914. Viele Weiber tragen ausgeschnittene Kleider, um ihren Milchmarkt nicht zu bedecken. – Eiselein, 635; Simrock, 322.
915. Vieler Weiber Leben ist nichts als ein Gehen und Reden im Schlaf. – Opel, 378.
916. Vil faule Weiber mache 'n rêche Mô1. (Meiningen.) – Frommann, II, 411, 120.
1) Einen reichen Mann. – Faul steht hier im Doppelsinn für faulende, d.h. gestorbene; wobei nämlich gute Erbschaften vorausgesetzt werden.
Frz.: Larmes de femme, assaisonnement de malice. (Masson, 94.)
917. Vnartige Weiber richten Hertzeleid an. – Petri, II, 556.
918. Vngehaupte Weiber sind gute Hausshirten. – Petri, II, 557; Lehmann, II, 791, 98.
919. Vngeschaffne Weiber hüten dess Hausses wol. – Lehmann, II 791, 98; Simrock, 10654.
920. Volles Weib, garstig Weib. – Petri, II, 578.
921. Vom bösen Weib, das ist verkehrt, vnd Artzten, die nicht sind gelehrt; vom Freund, der Feind gewesen ist, erlös vns, lieber Jesu Christ. – Petri, II, 578.
922. Von den Weibern bleib fern stets auf alle Fälle, sie scheinen das Paradies und sind die Hölle.
923. Von einem verstossenen Weibe und von einem versöhnten Freund erlöse uns, o Herr. – Eiselein, 633.
Lat.: A muliere repudiata et ab amico reconciliato libera nos domine. (Eiselein, 633.)
924. Von Weibern geschah keim Mann kein gut, dann eim, der zahlt mit seim Blut. – Eyering, III, 369.
925. Von weibern geschahe nie keynem mann gut. – Tappius, 160b.
Lat.: Mulierum exitia. (Erasm., 315.)
926. Von weibern kompt nichts guts. – Franck, II, 103a; Lehmann, II 794, 149.
In Apulien sagt man: Vom Weibe und vom Hagel erwarte niemals etwas Gutes. (Ausland, 1870, S. 425, 12.) Der Franzose betrachtet sie geradezu als die Quelle aller Uebel, indem er sagt: Femme est mère de tout dommage, tout mal en vient et toute rage; plus acgrement poingt que serpent, nul ne point qui ne s'en repent. (Leroux, I, 145.)
[41] 927. Von Weibes wegen mag niemand Vormund sein. – Graf, 172, 173.
Vormund konnte nach altdeutschem Recht nur der waffenfähige Mann sein; wer nicht wehrfähig war, war auch nicht mundschaftsfähig. Da Frauen und Priester keine Waffen führten, so konnten sie auch nicht Vormund sein; denn sie konnten den Mündel nicht vor Gericht vertreten, wo mancher Streit mit den Waffen entschieden wurde.
Mhd.: Von wibes halbin mag nymant vormunde gisin. (Ortloff, II, 694, 30.)
928. Vor der Weiber Unhäuslichkeit ist gut Fünffingerkraut, auf den Kopf gestreut. – Fischart.
929. Vor einem bösen Weibe, vor Feuer und vor Wassers Noth behüt' uns lieber Herr Gott.
Böhm.: Ohnĕ, povodnĕ a zlé ženy uchovej nás, Pane! – Zachovej bůh od už dobrĕ ženy. (Čelakovsky, 391.)
Frz.: De femme mauvaise et malotrue, de chair salée sans moustarde, de fille oiseuse et rioteuse libera nos, Domine. (Masson, 89.)
930. Vor unverschämten Weibe, vor falschem Pferd und vor untreuer Magd nehme sich jeder in Acht.
Poln.: Konia s narovem, chłopa s uporem, żony s niewstydem, bodaj nikt niemiał. (Čelakovsky, 392.)
931. Wä 'n bös't Wiew hät, hät 'n Düwel tom Schwa'r. – Schlingmann, 1453.
932. Wä sien Wiew schleit, möckt sich drî Lastun ähr drî Fierda. – Schlingmann, 1439.
933. Waber hoben lange Hur in (und) kurzen ⇒ Seichel (s.d.). (Jüd.-deutsch. Brody.)
934. Waber hoben neun Mass Reid (Rede, Worte). (Jüd.-deutsch. Brody.)
935. Wan sich die alten weiber bucken, so hüt dich vor den hinter lucken.
Lat.: Dum se curuat anus, retro male sibilat anus. (Loci comm., 132.)
936. Wann de Wîwer guet gatt (gehen) un de Piärre guet statt (stehen), dann kann de Bûer liäwen. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 187, 85; Woeste, 80, 366.
937. Wann de Wiywer Bücksen lappet, giet et gued Weer. (Westf.)
938. Wann die alden wyuer besthain, tho rasen, so hebben se ghein gelycken. – Tappius, 185a.
939. Wann die Weiber weynen, so erdencken sie allweg was Böses. – Gruter, III, 95; Lehmann, II, 861, 18.
940. Wann du einem Weib etwas geheimbs erzehlest, so ist es eben so viel, als wann du es auff öffentlichem Marck aussruffen liessest. – Lehmann, II 828, 47.
941. Wann du nicht heltst ob deinem Weib vnd nicht bewahrest ihren Leib, dass sie mit Zucht bleib in dem Hauss; so geht sie dir gewiss neben auss. – Lehmann, II 858, 48.
942. Wenn ein alt weib dantzt, so macht sie dem tod ein hoffrecht. – Franck, I, 65b; Sailer, 101; Simrock, 11360; Körte, 6579; Braun, I, 4972.
943. Wann wir alle Weiber weren, wer wolt die arme Hurn ernehren? – Gruter, III, 97; Lehmann, II, 863, 465.
944. Wäre kein Weib und kein Land, so wäre der Krieg nicht bekannt.
Die Maori auf Neuseeland sagen sprichwörtlich: Weiber und Land sind zwei Ursachen, welche Menschen entzweien und zerstören.
945. Was auch das halbblinde Weib ihrem Ehemanne kocht, er isst es. – Burckhardt, 43.
Gewohnheit versöhnt uns mit schlechter Kost.
946. Was die Weiber sonst nicht bekommen im Haus, das schmeicheln sie heraus.
Lat.: Sene tormentum foemina. (Seybold, 275.)
947. Was die Weiber wollen, das muss geschehen.
Frz.: Ce que la femme veut, Dieu le veut. (Kritzinger, 235a.)
948. Was ein weib alleyn bei jr selbs gedenckt, das ist henckens werd. – Franck, I, 71a; Henisch, 1406, 1; Lehmann, II, 834, 138; Simrock, 11399.
949. Was man den Weibern verbeut, das thun sie[42] am meisten (oder: desto lieber). – Lehmann, 874, 78; Henisch, 374, 69.
Mhd.: Daz ich von wîben han vernomen daz ist wâr, des bin ich komen wol an ein ende hie: swaz man in unz her noch ie also tiure verbôt darnâch wart in alsô nôt daz siz muosten bekorn. – Ir rekennet niht des wîbes art, diu unsaelde ist ir beschert, swaz man ir ernestlîche wert, daz sî des aller meiste gert. (Eraclius.) (Zingerle, 167.)
Lat.: Nitimur in vetitum, semper cupimusque negata. (Henisch, 376, 1.)
950. Was mein Weib dem Mönch1 gethan, da schreibt Lukas nicht viel davon. – Froschm., SIIb.
1) »Dem sie zu Willen war.«
951. Was 's Wîb nid weis, das bringt's nid us. (Luzern.)
952. Waschhafftig Weib vnd ein bader becken klinge vil. – Henisch, 169, 1.
953. Wat ôle Wiwer frië, das ward kein Pfaffe (Pape) nich trië. (Dönhofstädt.)
954. Wat ôle Wîwer frië, dat deit de Diewel trië. (Samland.) – Frischbier, II, 2871.
955. Weh dem Weibel, wus kümmt a heim züm Vuter in Häubel. (Warschau.)
Wehe der Frau, die vor der rohen Behandlung ihres Mannes im älterlichen Hause Schutz suchen muss. Die Reinheit der Sitten in Ehe und Familie lässt es dem jüdischen Ehepaar nicht gleichgültig erscheinen, getrennt zu sein. Ein solches Getrenntsein kann für die Dauer der Zeit nicht bestehen; es führt zur Scheidung, welche einem andern jüdisch-deutschen Sprichwort Rechnung trägt: »Eh ⇒ Zwei (s.d.) beständig weinen, mögen lieber vier lachen.«
956. Wenn alte Weiber tantzen, machen sie gross Gestäube. – Lehmann, II 825, 10; Henisch, 1573, 63; Simrock, 11361; Körte, 6580.
Lat.: Anus saltans magnum pulverem excitat. (Henisch, 1573, 64.)
957. Weib, glauben, freund, reich morgengab, geschlecht, gstalt bringts gelt biss in dein grab. – Franck, II, 9b; Gruter, III, 101; Lehmann, II 867, 104.
958. Weib, Kart' und Kann' macht manchen zum armen Mann. – Masson, 374.
959. Weib mit krausem Haar ist des Teufels Waar'.
Holl.: Vrouwen met gekruld haar hebben wormen in het hoofd. (Harrebomée, II, 423.)
960. Weib, Pferd und Schuh verleiht der Bauer nicht aus seiner Truh'.
Dän.: Hustru, klæder, hest og skœ laanes ilde af bondens boe. (Prov. dan., 317.)
961. Weib, Pferd und Wein sind drei betrügliche Waaren.
962. Weib, Thor und Kind sagen die Wahrheit geschwind.
963. Weib und Ei vertragen nicht der Schäler zwei.
964. Weib und Geld ängstigen manchen, wie sieben Hunde einen Hasen im Feld.
965. Weib und Glas bewahr', sie sind stets in Gefahr. – Gaal, 1685.
966. Weib und Glas, wie bald bricht das. – Gaal, 1685.
Engl.: A woman and a glass ever in danger. (Gaal, 1685.)
It.: La donna è fragile al pari d'uno specchio. – Quanto fragile sono mai une donna ed en vetro.
Port.: A molher e o vidro, sempre extão em perigo. (Bohn I, 265.)
967. Weib und Kind sind theuere Waare.
Engl.: Wife and children are bills of charges. (Bohn II, 22.)
968. Weib und Mönch und Mönch und Weib sind des Teufels beide Krallen.
969. Weib und Ofen sind des Hauses Zier.
Frz.: La femme sait un art avant le diable. (Masson, 95.)
970. Weib und Ofen sollen zu Hause bleiben.
971. Weib und Ross soll man nicht verleihen.
Die Zusammenstellung von Weib und Pferd wiederholt sich in deutschen Sprichwörtern sehr oft (s. ⇒ Frau 393) und findet sich wol bei den meisten Culturvölkern. Der Engländer sagt: My wife, my horse and my dog. Die Alten, stellten mehr Mann und Ross zusammen, was jetzt weniger geschieht. Homer fragt: »Wer denn war der Beste zum Kampf, das verkünde mir Muse, jener selbst und die Rosse die Atreus Söhnen gefolgt?« und nun zählt er zunächst die Rosse auf. In des [43] Sophokles' Elektra, vergleicht Orest seinen alten treuen Pfleger mit einem »betagten Ross aus edler Art«.
972. Weib und Spiel stiften Raub und Mord und sind des Teufels bester Hort. – Eiselein, 631.
973. Weib vnd Kind wollen jhr gewart haben. – Lehmann, 140, 14.
974. Weib vnnd mann können wol friedlich leben, so der Man des nachts vnd die Fraw dess tags dass Regiment fürt, vnd ⇒ Geigen (s.d. 24) vnnd pfeiffen zusammen stimmen. – Lehmann, 141, 34.
975. Weib vnnd mann können wol friedlich vnd freundlich leben, wenn das Weib jhren willen vergisst vnd des Mans weiss vnd willen lernt. – Lehmann, 141, 34; Törning, 36.
976. Weib – Wehe.
Donna – danno sagen die Italiener.
977. Weib, Würfel und Wein bringen manchen um das Sein'. – Parömiakon, 1284.
978. Weiber am Fenster sind Weintrauben am Wege.
It.: Donna di finestra, uva di strada. (Bohn I, 93.)
979. Weiber an den Fenstern und Tauben auf der Gasse sind stets in Gefahr. – Winckler, VI, 62.
980. Weiber begraben ist besser, denn zur Kirche führen. – Simrock, 11277; Körte, 6598; Körte2, 8264; Venedey, 92.
Frz.: L'homme a deux bons jours, quand il prend sa femme et quand il l'enterre.
981. Weiber bessern sich immer das folgende Jahr.
Frz.: Les femmes sont toujours meilleurs l'année qui vient. (Leroux, I, 149.)
982. Weiber bringen mehr als sie mitnehmen. (Sauerland.)
Mit Bezug auf Mitgift und Tod.
983. Weiber darf man nicht hängen. – Graf, 341, 348.
Aus Rücksicht für (Anstand und) weibliche Ehre kommen Frauen nicht an den Galgen. (S. ⇒ Mann.)
984. Weiber, die bösen Leumund machen, sind halb Narren und halb Drachen.
»Jeder flieht ihr böses Haus; denn sie bringen jeden aus.«
985. Weiber, die nicht gern spinnen, sind gute Gesellschafterinnen.
Dän.: Kvinder der ei gjerne spinde, ere gode vertinder. (Prov. dan., 365.)
986. Weiber, die nicht schelten (zanken), haben ihre Männer im Himmel.
Engl.: Husbands are in heaven, whose wives chide not. (Bohn II, 11.)
987. Weiber, die stets am Fenster (oder: an der Thür) stehen, vnnd äcker, die ausser der landwer liegen, seind schwer zu hüten. – Lehmann, 870, 15; Sailer, 259.
988. Weiber, Esel und Nussbaum gehorchen nicht, man prügle sie denn. – Parömiakon, 2644.
»Weib, Esel, Nuss – darf ich es sagen? – thun nie was ungeschlagen.« (Witzfunken, IVa, 177; Demokritos, II, 265.)
Engl.: A spaniel, a woman and a walnut tree, the more they're beaten, the better still they be. (Bohn II, 44.)
It.: Donne asini, e noci voglion le maui stroci. (Bohn I, 93.)
Lat.: Adducitur a cognato est tamen novum. – Haec tria nil recte faciunt si verbera cessant. – Nux, asinus mulier simili sunt lege ligata. (Bohn II, 44.)
989. Weiber fahet man mit Geld, Narren mit Lob und Hasen mit Hunden.
Dän.: Man fanger qvinder med penge, narrer med roes, og harer med huude. (Prov. dan., 156.)
990. Weiber fangen selten was guts an, nemen offt ein Trescher vor ein tröster. – Lehmann, 870, 22; Petri, II, 614.
991. Weiber, Feuer und Meer sind drei gefährliche Dinge. – Winckler, XVI, 3.
992. Weiber findet man nirgends ohne Ohr.
993. Weiber findt man nimmer one red. – Franck, I, 161b; Lehmann, II 836, 184; Körte, 6570; Simrock, 11307; Braun, I, 4952.
994. Weiber führen ihre Wehr im Maul. – Körte, 6569.
995. Weiber geben einem ehe das hertz, als die Wort. – Lehmann, 872, 48; Eiselein, 634.
»Geben sie freundliche wort vnd fangen an zu parlamentiren, so ist das hertz schon genommen.«
[44] 996. Weiber, Geld und Wein haben ihren Honig und ihre Pein.
Frz.: Femme, argent et vin, ont leur bien et leur venin. (Bohn, I, 18.)
997. Weiber gerathen nicht allemal wol. – Petri, II, 614; Henisch, 1506, 5.
998. Weiber, Glück und Gold sind allen Narren hold. – Simrock, 11325; Dove, 1083.
999. Weiber haben drei Häute. – Egenolff, 197b; Agricola II, 414; Kloster, X, 557.
Erstlich eine Hundshaut, wenn sie geschlagen werden, bellen sie wieder; dann eine Sauhaut, wer durchhauen will, muss scharf hauen, und endlich drittens eine Menschenhaut, wer die trifft da klingt's: Herzlieber Mann, ich will alles thun, was du willst!
Holl.: De wijven hebben drie huiden, te weten: eene hondenhuid, eene zeugenhuid en eene menschenhuid. (Harrebomée, II, 459a.)
1000. Weiber haben einen vielfältigen Rock und einen einfältigen Kopf.
Lat.: In vestimentis non est sapientia mentis. (Chaos, 960.)
1001. Weiber haben das Regiment vel clam, vel vi, vel praecario. – Lehmann, 141, 28 u. 870, 20; Eiselein, 634; Schuppius, Tract.
1002. Weiber haben kein Mass, weder im Lieben noch im Hass.
1003. Weiber haben lange Kleyder (Röcke) vnnd kurtz Sinn (Verstand). – Lehmann, II 836, 185; Chaos, 532; Pistor., VIII, 62; Schmitz, I, 178, 9.
Diese Wahrnehmung muss sehr allgemein gemacht worden sein, denn sie findet sich in den Sprichwörtern aller europäischen und vieler asiatischen u.s.w. Völker ausgesprochen (s. ⇒ Frau 97). Dass sich das Sprichwort auch bei den Tataren findet, hat Fr. Liebrecht in Benfey's Orient und Occident (I, 129 Anm.) gezeigt, wie er es auch in mittelhochdeutschen Gedichten dort nachgewiesen hat. Schliesslich sei hier noch Hagen's Gesammtausgabe (Abenteuer, Nr. 31, 10-11) erwähnt. »Der Weiber Erinnerungsvermögen ist weit schwächer, als das der Männer.« (Welt und Zeit, V, 224, 161.) Bei Tunnicius (1047): Wyve hebben lange kleider unde einen korten ein. (Veste sub oblongen mulieri mens brevis errat.) E. Eckstein lässt den Naturforscher auf die Frage, was ein Weib ist, antworten: »Es nimmt das Weib in unserm Thiersysteme den ersten Platz als homo sapiens ein. Die Hirnfunctionen bieten hier Probleme, die selbst für Vogt und Moleschott zu fein. Unausgewachsen heisst es ›Mädel‹, so weit man Virchow glauben kann, ist bei dem Weib der Durchschnittsschädel entschieden flacher als beim Mann.«
It.: Le donne hanno vesti lunghe, ma corto intelletto.
Lat.: Foemina praelongis amicit sua corpora pannis, sub quibus assuevit mens latitare brevis. (Philippi, I, 158.) – Mulieres et virgines debiles sunt et breves memoriae, sed prolixorum et crimium. (Eiselein, 634.) – Mulieres sunt fere ut pueri, levi sententia. (Terenz.) (Philippi, I, 159; Eiselein, 634.) – Varium ac mutabile semper femina. (Virgil.) (Binder I, 1822; II, 3473; Schonheim, V, 3; Philippi, II, 241.)
Poln.: U niewiast długie włosy a krot ke rozum. (Lompa, 32.)
1004. Weiber haben langes Haar, aber kurzen Sinn. (S. Frau ⇒ 77 und ⇒ 385.) – Eiselein, 634; Simrock, 11359; Frischbier2, 3999.
»Ein kurtzen sinn die weiber haben, ob sie schon lang kleider tragen.« (Sutor, 125.) »So schnell umlaufft des Töpffers Scheib, verändert ihren Sinn ein Weib.«
Engl.: A woman's mind and winter-wind change oft. – Winter-weather and women's thougt's often change. (Bohn II, 44.)
Lat.: Sub longis tunicis, breuis est animus muliebris. (Loci comm., 133.)
1005. Weiber haben neun Leben und können manchen Streich ertragen.
In Toscana sagt man: Die Frauen haben sieben Lebensgeister im Leibe. In Venetien: Die Frauen haben sieben Seelen und ein Seelchen. In Bergamo gar: Die Frauen haben sieben Seelen, ein Seelchen und ein halbes.
1006. Weiber haben so viel Scham, dass sie Junge können davon fliegen lassen. – Eiselein, 544.
1007. Weiber haben vier Tugenden: Klagen ohne Ursache; Lügen ohne Vorbedacht; gehen, wohin sie können; weinen, wenn sie wol len. – Winckler, IV, 28.
1008. Weiber haben zweierlei Gedächtniss: eins wie die Engel und eins wie die Teufel.
1009. Weiber halten gern Nachrath.
Schwed.: Qvinfolk hålla mäst eftergeràt. (Grubb, 678.)
[45] 1010. Weiber hassen graue Haar' und werden selten dreissig Jahr'.
Sie sollen die Eigenthümlichkeit besitzen, die Jahre 27-29 wiederholentlich zu zählen, ehe sie sich entschliessen, den Halys zu überschreiten.
Mhd.: Man seit al vür wâr mannik jâr, diu wîp hazzen grawes hâr. (Veldeke.) (Zingerle, 167.)
1011. Weiber heulen vnd weinen, spielen, schwören bey stül vnd beinen, der bawern beten in der fastnacht, diess drei geschehn all ohn andacht. – Zinkgref, IV, 403.
1012. Weiber hoben drei Sätz: Absatz, Aufsatz und Einsatz. (Warschau.)
Ein vierter Satz könnte ihnen nichts schaden: der feste Vorsatz.
1013. Weiber hoben in sich neun Mûss Red. (Warschau.)
Der Talmud sagt: Gott habe zehn Mass Rede auf die Erde vertheilt, wovon die Frauen allein neun Mass für sich in Anspruch nehmen.
1014. Weiber hüten ist vergebens Arbeit. – Petri, II, 614; Simrock, 11317; Körte, 6578.
»Vergebens ist es, und umbsunst, der Weiber hüten will mit Kunst.«
It.: Adonna cattiva poco giova la guardia. (Pazzaglia, 98, 2.)
Lat.: Ille lavat laterem, qui custodit mulierem. (Sutor, 464.)
1015. Weiber, Juden und geköpfte Erlen schlagen immer wieder aus der Wurzel aus.
Ueber die Charakterähnlichkeit zwischen Juden und Weibern vgl. Bog. Goltz, Naturgeschichte der Frauen. (S. ⇒ Jude 50.)
1016. Weiber kauft man besser nach dem Gerücht als nach dem Gesicht.
1017. Weiber kommen, um zu sehen und gesehen zu werden.
Lat.: Spectatum veniunt veniunt spectentur ut ipsae. (Ovid.) (Binder I, 1675; II, 3188; Schonheim, S, 26; Kruse, 1060; Philippi, II, 196.)
1018. Weiber, Kinder und alte Leut' vergessen die Wohlthat in kurzer Zeit.
1019. Weiber können all eine kunst. – Egenolff, 309a.
»D.i. triegen vnnd was sich zum bösen reimpt.«
1020. Weiber können alle eine Kunst, die heisst: Truggespunst.
1021. Weiber können den Narren wohl aufspielen.
Böhm.: Zeny umĕjí bláznům pískatí. (Čelakovsky, 394.)
1022. Weiber können sich besser verstellen als ein Fastnachtsnarr. (Frankenwald.)
1023. Weiber können sich schamhaft stellen, wenn sie auch einen Sack voll Schalkheit haben.
1024. Weiber können weinen vnd lachen, wenn sie wollen. – Petri, II, 614.
1025. Weiber können wol drey Jahr gedencken, biss sie sich rechen. – Mathesy, 182a.
1026. Weiber können Wunden hawen, aber nicht heilen. – Petri, II, 614.
1027. Weiber lassen sich so leicht einschliessen wie der Wind. – Winckler, XX, 6.
1028. Weiber lassen sich wol nöthigen, haben's dennoch gern. – Grubb, 672.
Lat.: Novi ingenium mulierum nolunt, ubi velis, ubi nolis, cupiunt ultro. (Terenz.) (Philippi, II, 48.)
1029. Weiber lieben das Wetter vor allem, wenn zwei Nebel (ä!) aufeinander fallen.
1030. Weiber lieben hohe Schuhe. – Parömiakon, 1120.
1031. Weiber machen Männer. – Luther's Tischr., 409b; Petri, II, 615.
1032. Weiber mit Weibern und Gänse mit Gänsen.
Engl.: Geese with geese and women with women. (Bohn II, 97.)
1033. Weiber müssen Klagelieder, Mädchen Freudenlieder singen. – Frischbier2, 4227.
Vgl. auch A. Hagen, Ueber das Wesen der lit. Volkslieder in dem Neuen Preuss. Provinzialbl., II, 271.
1034. Weiber, Narren und Kind wenig verschwiegen sind.
1035. Weiber, Narren und Kinder lassen sich nicht lieben.
Weil sie, wenn man den Finger reicht, die Hand nehmen und kein Mass finden.
[46] 1036. Weiber nehmen ist kein Pferdehandel. (S. ⇒ Freien 26.) – Pistor., VII, 13; Simrock, 11288.
1037. Weiber, Nüss' und Eselsrücken lassen selten ihre Tücken.
Engl.: The wife, the horse and the sword may be shewed but not lent.
Lat.: Nux, asinus, mulier simili sunt lege ligati: haec tria nil recte faciunt, si verbera cessent. (Philippi, II, 58.)
1038. Weiber, Pferd' und Uhren soll man nie verleihen. – Jähns, I, 80; Masson, 93.
1039. Weiber, Priester und Hühner werden nie satt.
Engl.: Women, priests and poaltry never have enough. (Bohn I, 23.)
It.: Donne, pretí, e polli non son mai satolli. (Bohn I, 93.)
1040. Weiber putzen sich noch mehr für ihre Feindinnen als für ihre Freundinnen. – Witzfunken, IVb, 108.
1041. Weiber reden, Männer fehden.
1042. Weiber regieren ist eine schwere Kunst. – Pistor., X, 98.
1043. Weiber regiert der Augenblick, Männer der Verstand.
It.: La donna all' improvvivo, e l'uomo a caso pensato. (Bohn I, 105.)
1044. Weiber reich an Hirn, Weiber schön an Stirn überwiegen Lasten aller vollen Kasten. (Wurmlingen.) – Birlinger, 533.
1045. Weiber sagen (oft) das Beste nicht.
It.: Le donne voglione esser intex senza parlare. (Pazzaglia, 264, 45.)
1046. Weiber sagen stets die Wahrheit, aber nie die ganze.
It.: Le donno di cono sempre il vero, ma non lo di cono tutto intero. (Bohn I, 108.)
1047. Weiber schlagen gibt schlechte Ehre. – Simrock, 11395.
1048. Weiber schlägt man mit dem Pfeifenrohr, Männer mit dem Kugelrohr.
Sagt man in Montenegro. (Vgl. Unsere Zeit, 11. Jahrg., S. 770 fg.)
1049. Weiber schminken sich, um nicht zu erröthen.
It.: Le donne si fanno rosse per non arrossire. (Bohn I, 108.)
1050. Weiber, Seife und Eingemachtes soll man nicht vergleichen.
1051. Weiber seynd aussen mit stoltzen Kleydern und innerlich mit Falschheit gefüttert. – Sutor, 458.
1052. Weiber sind alle gut, es sei zu etwas, oder zu nichts.
Engl.: All women are good, either good for something or good for nothing. (Bohn II, 44.)
1053. Weiber sind den Juden ein Vogelleim, ein Basilisk den Augen klein.
1054. Weiber seynd die beste Doctores; in einem Augenblick haben sie eine neue List und corrigiren eim das Argument.
Lat.: Uxorem tenero qui ducit victus amore, arbitrii non est amplius ille lui. (Sutor, 455.)
1055. Weiber, sie sind gut oder böse, müssen Schläge haben.
1056. Weiber sind Aecker, nicht zu ruhen, sondern zu bauen und zu fruchten. – Wirth, I, 459.
1057. Weiber sind anfangs leicht, werden aber immer schwerer. – Simrock, 11284.
1058. Weiber sind ausser dem Haus Gemälde, im Zimmer Glocken, in der Küche wilde Katzen. – Eiselein, 635.
Lat.: In triclineo casa, in cubiculo nola. (Eiselein, 635.)
1059. Weiber sind das Paradies der Augen, das Fegefeuer des Beutels und die Hölle der Seele.
It.: Tali e quali donne sono il paradiso dell' occhio, il purgatorio della borsa, e l'inferno dell' anima. (Pazzaglia, 102, 28.)
1060. Weiber sind des Teufels Kloben, damit er fahet, was aufsitzt. – Simrock, 11349; Eiselein, 634.
1061. Weiber sind die Fackeln und brände, so anzünden gottes tempel. – Geiler, Alsatia, 1862-67, 456.
Auf die Frage: Was ist ein Weib? lässt E. Eckstein (s. 1063) den pietistischen Theologen antworten: »Die [47] Freude der Verlorenen, die Schlange an des Sünders Brust, ein Abgrund längs dem Pfade der Erkorenen, Verkörperung verworfener Lust. Von ihren buhlerischen Lippen fliesst süss des Weltsinns tödlich Gift. Heil uns, dass wir aus diesen Höllenklippen in Gotteshafen eingeschifft.«
1062. Weiber sind ein Wildpret für Mönch und Pfaffen. – Luther, Kirchenpostille.
1063. Weiber sind Heilige in der Kirche, Engel, wenn man sich ihnen nähert, Teufel im Hause, Eulen am Fenster, Elstern in der Thür und Ziegen im Garten. – Demokritos, II, 315.
Die Frage: Was ist ein Weib? hat Ernst Eckstein (Excertitium Salamandris, Leipzig 1876) von sieben verschiedenen Standpunkten, und zwar von Philosophen, Juristen, Naturforschern, pietistischen Theologen, Mathematikern, Pessimisten und Liebenden beantworten lassen.
Lat.: Mulieres in ecclesia sanctae, angeli in accessu, in domo daemones, in fenestra bubones, in porta picae, in horto caprae.
1064. Weiber sind im Bettgelubde katholisch, sie halten mehr auf die Werke als den Glauben. – Fischart.
1065. Weiber sind in der Kirche Heilige, auf den Strassen Engel und zu Hause Teufel.
Frz.: Femme sont à l'église saintes, es rues anges, à la maison diablesses. (Leroux, I, 147.)
1066. Weiber sind in eim fall gut Lutherisch (Calvinisch), sie predigen lieber, als dass sie Mess hören. – Gruter, III, 101; Lehmann, II, 867, 106.
»Darumb Bruder Nass niht vnrecht sagt; das die Weiber in dem fall fast Lutherisch sind, lieber Predigen, dann Stillmess hören, aber sonst in anderm Bettgelübde besser Catholisch, mehr auf die werck dann den Glauben halten.« (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 128.)
1067. Weiber sind Katzen, die vorn lecken und hinten kratzen.
Mhd.: Recht als eyn wib die yren lib hie gen mir bleckt, mich forne leckt vnd duot mich hinden kratzen. (Muskatblut.) (Zingerle, 166.)
1068. Weiber sind Katzen mit glatten Bälgen und scharfen Tatzen. – Simrock, 11348; Körte, 6558; Reinsberg I, 6; Masson, 93.
Frz.: Caresses de femme, caresses de chatte. – Il n'est si petit chat qui n'égratigne. – Rien n'est plus dangereux qu'une femme lorsqu'elle emploie les caresses. (Masson, 93.)
1069. Weiber sind klug von Natur und Närrinen aus Neigung (List).
Engl.: Women are wise on a sudden, but fools upon premeditation. (Bohn II, 23.)
It.: Savie all' impensata, alla pensata pazze son le donne. (Bohn I, 125.)
1070. Weiber sind lieber schön als fromm.
Schwed.: Qvinnan wil heller wara skjön än from. (Grubb, 677.)
1071. Weiber sind nie ohne Rede.
1072. Weiber sind offt so fürwitzig, ob sie schon wissen, dass jhre Hüner allweg Eyer legen, so begreiffen sie doch, ob sie nahe vor der thür seyn. – Lehmann, 225, 9.
1073. Weiber sind Schafsart, sie lassen jhnen gern an die wollen greiffen. – Gruter, III, 101; Lehmann, II 867, 107.
1074. Weiber sind schnell gewonnen (erobert).
Schwed.: Qvinna är snart lockad. (Grubb, 678.)
1075. Weiber sind Spiegel, welche die Jugend verbrennen. – Chaos, 533.
1076. Weiber sind Treiber. (Leipzig.)
1077. Weiber sind übrig, wenn sie zugegen, und werden vermisst, wenn sie fehlen.
Port.: As molheres, onde estão, sobejão, e onde não estão faltão. (Bohn I, 267.)
1078. Weiber sind Uhren, die einen beim hellen Tag verführen. – Chaos, 535.
1079. Weiber sind unrichtige Uhren. – Körte, 6556; Simrock, 11373.
Ein Weiberfeind hat folgendes Lateinisches Alphabet ihrer Eigenschaften zusammengestellt: Avidissimum animal, bestiale barathrum, concupiscentia carnis, duellum damnosum, aestuans aestus, falsa fides, garrulum guttur, herinnis armata, invidiosus ignis, kaos calumniarum, lepida lues, mendacium monstrosum, naufragium vitae, odii opifex, peccati auctrix, quietis quassatio, regnorum ruina, silva superbiae, truculenta tyrannis, [48] vanitas vanitatum, Xarxia Xerxis, ivronia immodica, zelus zelotypus. Dem gegenüber hat ein Freund des angegriffenen Geschlechts folgende Aufstellung gemacht. Die Weiber, sagt er, sind: Amabiles, beneficae, castae, devotae, elegantes, fideles, gratae, humiles, jucundae, lenes, misericordes, negatiosae, obedientes, prudentes, quaestuosae, reverentes, sapientes, tacitae, verae, xenophilae, zenobiae. (Witzfunken, VIIIa, 135.)
1080. Weiber sind verschwiegen; denn sie verschweigen alles, was sie nicht wissen. – Sailer, 378.
1081. Weiber sindt den Männern weit vorzuziehen, denn sie köndten alle mit einander nit ein einziges kindtlein geberen, sie woltens denn aussbrüten, wie jener die Käss. – Lehmann, 871, 26.
1082. Weiber, so alles haben wollen, was sie sehen, müssen zuletzt liegend verkaufen.
1083. Weiber, so sich schminken, sind des Teufels Schinken.
It.: A donna, imbellettata voltatele la schiena. (Pazzaglia, 98, 3.)
1084. Weiber soll man erbolgen, die nur ihrem Kopfe folgen.
1085. Weiber soll man loben, es sey wahr oder nicht, sie bedürffens. – Petri, II, 851.
1086. Weiber sollen mehr schweigen denn reden. – Wirth, I, 548.
1087. Weiber sollen mit dem Plewel vnnd nicht immer mit dem Maul waschen. – Petri, II, 615; Mathesy, I, 24b.
1088. Weiber sollen sich nicht auf den Kopf stellen.
Die Russen geben den Grund an: Wenn Mascha sich auf den Kopf stellt, so fallen ihr die Röcke herunter. (Altmann VI, 424.)
1089. Weiber spinnen aus wenig Hanf einen grossen Faden und aus einem Schädlein einen Schaden.
1090. Weiber stehen länger (lieber) vor dem Spiegel als vorm Tiegel.
Schwed.: Qvinfolks redning är altijd lang. (Grubb, 679.)
1091. Weiber thun allzeit das Schlimmste.
It.: E proprietè delle donne l'apigliarsi sempre al peggiò. (Pazzaglia, 102, 34.)
1092. Weiber, Tuch und Edelgestein Niemand kauff beim Abendschein. – Gerlach, 107.
1093. Weiber und Bediente zu halten im Zaum, gelingt selten oder kaum.
1094. Weiber und Dummköpfe verzeihen nie.
1095. Weiber und Festungen, so unterhandeln, sind halb erobert.
It.: Donna che parlamenta è com' una piazza mezzo presa. (Pazzaglia, 100, 18.)
1096. Weiber und Festungen wollen mit Gewalt erobert sein.
1097. Weiber und Fische sind in der Mitte am besten.
Lat.: In medio uxores et pisces sunt meliores. (Binder II, 1448; Gartner, 134.)
1098. Weiber und Flöhe sind schwer zu hüten.
Frz.: C'est peine perdue de vouloir garder une femme de vie dissolue. (Gaal, 489.)
It.: Le più che peli, avesse occhi il marito, non potria far, che non fosse tradito. (Gaal, 489.)
Ung.: Jó bor, pénz, szép aszszony embert kíván örzésre. (Gaal, 489.)
1099. Weiber und Gänse können nicht schweigen.
Schwed.: Qvinnan kan illa tijga. (Grubb, 677.)
1100. Weiber und Gänse so wenig als möglich.
It.: Donne e oche, tienne poche.
1101. Weiber und Geld ängstigen manchen, wie sieben Hunde einen Hasen im Feld. – Eiselein, 634.
1102. Weiber und Geld regieren die Welt. – Lohrengel, I, 730.
1103. Weiber und Geld schulden alle Uebel in der Welt. – Winckler, XVI, 9; Körte, 6552.
1104. Weiber und Gläser sind stets in Gefahr.
Engl.: A woman and a glass ever in danger.
Frz.: Une femme et un verre toujours en danger. (Kritzinger, 306b.)
Span.: La muger y el vidrio siempre estan en peligro. (Bohn I, 227.)
1105. Weiber und Hennen machen dem Nachbar viel Verdruss.
Lat.: Sydera non tot habet coelum, nec flumina pisces quod scelerata gerit foemina mente dolos. (Chaos, 534.)
[49] 1106. Weiber und Hühner verlieren sich bald auf der Strasse. – Winckler, XIII, 63.
Engl.: Women and hens through too much gadding are lost. (Bohn I, 23.)
It.: Femmine e galline per troppo andar si perdono. (Bohn I, 98.)
Port.: A molher e a gallinna por andar se perde asinha. (Bohn I, 265.)
1107. Weiber und Kastanien sind auswendig am schönsten.
1108. Weiber und Katzen haben ein zähes Leben.
Dän.: Kvinder og katte ere sey-livede. (Prov. dan., 365.)
1109. Weiber und Katzen haben glatt Bälg und scharf Klauen. – Chaos, 533.
1110. Weiber und Kinder naschen gern. – Struve, II, 31.
1111. Weiber und Kinder unterhält man mit Spielwerk, schläfert sie mit Lob ein und verführt sie mit Versprechungen. – Witzfunken, IVa, 109.
1112. Weiber und Kosacken sind schwer zu packen.
Bog. Goltz (Naturgeschichte der Frauen) sagt: »Gewöhnliche Weiber sind wie ein Kosackengesindel, zehnmal und hundertmal geschlagen, immer wieder schlagfertig und von demselben Zuschnitt, nie zu besiegen, weil sie sich nie zum ordentlichen, massenhaften, stichhaltigen Kampf stellen, aber jedesmal da, wo man sie aus vernünftigen Gründen am wenigsten vermuthet.«
1113. Weiber und Leinwand muss man nicht beim Lichte kaufen.
Frz.: Il ne faut pas prendre ni femme ni toile à la chandele. (Kritzinger, 306a.)
It.: Nè donna, nè tela, non comprare alla candela. (Kritzinger, 306a.)
1114. Weiber und Melonen sind schwer zu erkennen.
Frz.: Femme et mélon à grand' peine les connoit-on. (Kritzinger, 307a; Bohn I, 18.)
Lat.: Est animo luscus, cui fragat pectore muscus. (Chaos, 516.)
Span.: El melon y la muger malos son de conover. (Bohn I, 219.)
1115. Weiber und Pantoffelholz wollen immer oben schwimmen.
1116. Weiber und Pferde sind betrügliche Waare. – Masson, 181.
Frz.: Des femmes et des chevaux il n'en est pas sans defauts. (Kritzinger, 134b.)
1117. Weiber und Porzellan ist zerbrechlich Hausgeräth.
»Man kann die Weiber füglich mit dem Porzellan im Haushalt vergleichen. Beide gleichen sich an Schönheit, an Brauchbarkeit, auch an Malerei, gewiss aber an Kostbarkeit und – Zerbrechlichkeit.« (Witzfunken, Va, 55.)
1118. Weiber und Rosse wollen gewartet sein. – Sailer, 126; Simrock, 11374.
1119. Weiber und Schafe müssen zeitig nach Hause.
Port.: A molher, e a ovelha com cedo a cortelha. (Bohn I, 265.)
1120. Weiber und Städte nehmt, wie ihr könnt, aber haltet sie, wie ihr wollt.
1121. Weiber und Tuch soll man bei Tage kaufen.
Schwed.: Wål skodat är wål feijad. (Grubb, 877.)
1122. Weiber und Wein bethören den Weisen. – Pred. Sal. 19, 2; Schulze, 156.
Dän.: Kvinder, viin, penge og ære bedrage de viise. (Prov. dan., 365.)
It.: Donna e vino imbriaca il grande ed il picciolino. (Gaal, 1699.)
1123. Weiber und Wein bringen den Weisesten ins Elend hinein.
1124. Weiber und Wein machen alle Welt zu Narren.
Mhd.: Ein affe unde ein narre waser der ie gesente sinen lîp für guoten wîn umbe ein wîp. (Maier Helmbrecht, Erzählungen und Schwänke, Ausg. von H. Lambel in Pfeiffer's Classiker des Mittelalters, XII, 162.)
1125. Weiber und Wein sind von doppelter Schrift, sie haben ihr Honig und auch ihr Gift.
Lat.: Thesaurus bonorum mulier bona, sicut malorum mala. (Chaos, 517.)
1126. Weiber und Wein, Spiel und Betrug machen des Geldes wenig, des Mangels genug. – Frischbier2, 4000.
1127. Weiber und Wein süsse Gifte sein.
1128. Weiber und Weinbeer machen alle Beutel leer. – Abraham a Sancta Clara; Parömiakon, 2; Leipziger Tageblatt, 1864, Nr. 260.
[50] 1129. Weiber und Weinbeer reimen sich schlecht. – Parömiakon, 851.
Der Genuss berauschender Getränke verträgt sich nicht mit der Weiblichkeit.
1130. Weiber und Weinbeer verstehen sich wie Fluss und Meer. – Parömiakon, 1445.
1131. Weiber und Ziegen lieben zu betrügen.
Port.: A adem, a mulher, e a cabra, he má cousa sendo magra. (Bohn I, 263.)
1132. Weiber verputzen ihr halbes Leben.
Lat.: Nosti mores mulierum dum moliuntur, dum comuntur, annus est. (Terenz.) (Philippi, II, 47.)
1133. Weiber verstehen einander wohl.
Schwed.: Qvinvolk sämjas bäst. (Grubb, 681.)
1134. Weiber verschweigen alles (nur), was sie nicht wissen. – Körte, 6572; Venedey, 82; Lohrengel I, 731.
Diese weit und breit gemachte Erfahrung findet sich auch durch folgende Worte bestätigt: »Nous lisons dans Wité l'historien hindostani de Schec – Shûh: les sages ont dis qu'on ne doit pas avoir confiance aux femmes, qu'il ne faut pas leur confier son secret ni les consulter sur aucune affaire.« (I. la Poesie philos. et relig. chez les Persans par Garcin de Tassy, Paris 1860, S. 56; vgl. auch F. Liebrecht im Jahrbuch für rom. und engl. Literatur, I, 433.) Was du bekannt machen willst, sagen die Finnen, das vertraue einem Weibe.
Böhm.: Žena smlči každé tajemství, o nĕmž neví. (Čelakovsky, 394.)
Engl.: A woman conceals what she knows not. (Gaal, 1425; Bohn II, 44.)
Frz.: Femme ne cèle que ce qu'elle ne sait pas. (Bohn I, 61.) – On ne doit dire son secret à femme, fol et enfant. (Masson, 92.)
Holl.: Dat vrouwen weten blijft gesloten als melk in eene zeef gegoten. (Harrebomée, II, 77a.)
It.: La donna col tacer sà quel, che non sà. (Pazzaglia, 368, 13.) – Delle femine il secreto è si fragil come vetro. – Tua camiscia non sappia il tuo secreto. (Masson, 92.)
Lat.: Femina in tantum tacere potest, quod nescit. (Gaal, 1425; Philippi, I, 158; Masson, 92.)
1135. Weiber vnd pferdt wollen gewart haben. – Gruter, I, 77; Eiselein, 635.
Lat.: Vulpes vult fraudem, lupus agnum, foemina laudem. (Eiselein, 635.)
1136. Weiber vnnd Leinwand soll man nicht bey liecht kauffen (besehen). – Lehmann, 873, 58; Chaos, 517; Gaal, 1678; Simrock, 11276; Körte, 6588; Braun, I, 4962.
Nicht am Abend, sondern bei Tage am Licht der Sonne.
Böhm.: Ženy a plátna není dobře kupovati pří svíci. (Čelakovsky, 394.)
Engl.: Women and linen look lest by candle light. (Masson, 181.)
Frz.: Des femmes et des chevaux, il n'en est point sans défauts. – Toile, femme laide ni belle prendre ne doit à la chandelle. (Masson, 181.)
It.: Nè donna nè tela non pigliar a lume di candela. (Gaal, 1678.)
Lat.: Consule de facie corporibusque diem.
Schwed.: Qvinner och tyger börman ej wälja wid ljus. (Marin, 23.)
1137. Weiber vnnd Mägde haben schneppische vnnd schlipffrige Mäuler, als hätten sie Pilze gegessen vnd prollt jhnen offt die Nuss aus. – Mathesy, I, 119a.
1138. Weiber, Wasser und Feuer sind schwer zu beherrschen.
Böhm.: Vodu, oheň a ženu tĕžko si podmaniti. (Čelakovsky, 393.)
1139. Weiber, Wein und Spiel machen der dummen Leute viel.
Mhd.: Weip, zerung und ouch spil machet tummer leute vil. (Freidank.) (Germania, II, 192a.)
1140. Weiber, Wein und Würfel richten manchen zu Grunde. – Lohrengel, I, 731.
1141. Weiber, Wein und Würfelspiel sind die grössten Räuber.
»Vor diesem hatt' ich alles genug, viel Geld und gute Mittel, jetzt heb' ichs Maul zum Wasserkrug und trag' zerriss'nen Kittel. Willst wissen, was die Ursach' gewest? ich sag' dir's ohne Scheu! mich haben nur drei W entblöst: Weib, Würfel und Wein dabei.« In England sind es nicht die drei W: Weib, Wein und Würfel, sondern Weib, Wein und Whist. Dickens (All the Year round) hält dem Whist eine lange Lobrede; und der Verfasser eines Whistartikels in Chamber's Zeitschrift für Volksliteratur sagt: »Die Kunst des Whistspiels nähert sich allmählich ihrer wahren Bestimmung, an der Spitze aller socialen Wissenschaften zu stehen.« Von sich selbst sagt der Verfasser; er glaube, ausser den Stunden, [51] wo er seinen eigentlichen Beruf am Whisttische erfülle, Anwalt zu sein, doch das sei ihm ebenso Nebensache, wie die Warze auf seiner Nase. (Vgl. Whist in England in der Neuyorker Illustr. Zeitung vom 12. Juni 1863, S. 515.) – Die Maoren auf Neuseeland sagen: Weiber und Krieg sind die zwei Hauptgefahren der Menschen. (Reise der österreichischen Fregatte Novara, II, 317.)
Frz.: Qui entretient femmes et dez il mourra en pauvretez. – Qui hante la femme et le dê mourra en pauvreté. (Leroux, I, 151.)
Lat.: Dives eram dudum, fecerunt me tria nudum: Alea vina venus, tribus his sum factus egenus. (Chaos, 221.) – Reddunt delirium femina, vina virum. (Gaal, 1699.)
1142. Weiber, Wein und Würfelspiel verderben manchen, wer's merken will. – Simrock, 11407; Körte, 6565; Körte2, 8236; Braun, I, 4951.
Mhd.: Irre wîp, zorn unde spil machent tummer liute vil. (Renner.) (Zingerle, 167.)
Frz.: Le jeu, la femme et vin friand font l'homme pauvre tout en riand.
1143. Weiber weinen, (truncken) bawren beten, spiler schweren geschicht alles ohn andacht. – Henisch, 212, 28.
1144. Weiber weinen, lachen und klagen, und sind wieder gesund nach Behagen.
Engl.: Women laugh when they can, and weep when they will.
It.: Donna si lagna, donna si duole, donna s'ammala quando la vuole. (Bohn II, 93.)
1145. Weiber weinen und Hunde pissen, wenn sie wollen.
Böhm.: U blázna kord, u ženy pláč, u psa moč, u konĕ lejno: to když chtí hned jest hotovo. (Čelakovsky, 393.)
Frz.: Femme rit quand elle peut, et pleure quand elle veut. (Bohn II, 44.)
1146. Weiber, wenn sie von der Scheiden anfangen zu reden, so werets eine Stundt, biss sie zum messer kommen. – Lehmann, 715, 13.
1147. Weiber werden niemals fertig.
1148. Weiber, wie sehr man sie behüt, stehen jhnen doch allezeit die Gedancken frey. – Gruter, III, 101.
1149. Weiber, Wind und Glück verändern sich jeden Augenblick. – Winckler, XIII, 64.
It.: Donna, vento, e fortuna presto si mutano. (Pazzaglia, 100, 17.)
Port.: Molher, vento, e ventura asinha se muda. (Bohn I, 283.)
1150. Weiber wissen einen Punckten mehr als der Teuffel. – Gruter, III, 101; Lehmann, II 867, 110.
It.: Le donne sanno un punto più cel diavolo. (Bohn I, 108.)
1151. Weiber wollen gern schön seyn, vnd ist doch besser, wenn sie from sind. – Petri, II, 615.
1152. Weiber wollen immer die Oberstelle haben, ausgenommen im Bett. – Winckler, XII, 29.
1153. Weiber, Würfel und Wein bringen Durst und Pein. – Wirth, I, 560.
1154. Weibern geht das Maul wie eine Dreckschleuder.
1155. Weibern mangelt's nie an Worten.
1156. Weibern soll man nicht alles auf die Nase binden.
1157. Weibern soll sich niemand widersetzen.
Bei Tunnicius (95): Tegen wyve en sal sik nummant setten. (Cedite femellis, stultum movisse crabrones.)
1158. Weibern stehen die Reden wol an, und den Männern die Thaten. – Lehmann, 750, 18.
1159. Weibern und Geschoss soll niemand trauen. – Simrock, 11340; Körte, 6519.
1160. Weibern und Kindern ist nicht gut predigen.
1161. Weibern vnd Jungfrawen war aussgehen nie so gut, daheimbleiben war besser. – Lehmann, 874, 77; Simrock, 1659.
1162. Weibern wird's in allen bösen Dingen besser als Männern gelingen.
Weil sie listiger sind.
Lat.: Malo in consilio foeminae vincunt viros. (Philippi, I, 239.)
1163. Weibes Ehre ziert des Lehnmanns Treue. – Graf, 560, 78.
Es wird als gerechter Lohn der Treue des Lehnmannes angesehen, dass man an einigen Orten seine überlebende Gattin oder seine Tochter im Genuss des [52] Gutes lässt, oder den Töchtern ein bedingtes Erbrecht gestattet. Krummstablehen lassen auch Frauen zur Folge zu. (S. ⇒ Krummstab.)
1164. Weibes Mutter ist nicht todt. – Petri, II, 615.
1165. Weibes Wille, Gottes Wille.
Frz.: Ce que femme veut, Dieu le veut.
1166. Weibs wainen will den Mann fellen. – Henisch, 1063, 57; Petri, II, 615.
1167. Weil die Weiber allzeit müssen klagen, so schickt jhn Gott allzeit Plagen; auff dass sie haben zu sagen. – Gruter, III, 30; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 39; Lehmann, II, 868, 112.
1168. Weil die Weiber vergassen das Spinnen und Knütten, die Männer beim Wein über Staatssachen stritten, sind manche von Haus und Hof geschritten. – Frischbier2, 4001.
1169. Weil ein Weib Kinder zeucht, hat sie die bessten tag. – Petri, II, 616.
1170. Welch Weib das Fenster stets am Hals tregt, die isst selten recht Fisch biss auff den Grat. – Henisch, 1116, 9.
1171. Wem d' Wiiber übel wend und d' Imme wol de wird rîch. – Sutermeister, 112.
1172. Wem de Wuiwer gut gehet un de Pere gut stehet, der kann Biur bliewen. (Sauerland.)
»Einer klagt seinem nachbarn, wie er ein vnglückhafften Baum in seinen gartten hett, daran sich drey seiner Weiber gehenckt. Der nachbar bat jhn, er wolt jhme Zweig davon zu impfen geben, denn der sey glückselig, dem die Weiber wol abgehen.« (Lehmann, 141, 26.)
1173. Wem die Weiber gut abgehen, die Schafe wohl stehen, die Bienen glücklich schwärmen, der darf um nichts sich härmen.
Frz.: A qui Dieu veut ayder sa femme meurt. (Leroux, I, 12.)
1174. Wem die Weiber sterben und die Pferde gedeihen, dem schwärmt sein Gut. (Wend. Lausitz.)
Von Bienen entlehnt. Die Finnen: Zum Glück stirbt das Weib, zum Unglück das Pferd. Sie sagen aber auch umgekehrt: Zweimal heirathet der Bedauernswerthe, dreimal der vom harten Schicksal Verfolgte. (Bertram, 48 u. 57.)
Böhm.: Žena umírá, a muž jinou vybírá. (Čelakovsky, 395.)
Wend.: Komuž žony mrjeja a konĕ steja, tomu so kubło roji. (Čelakovsky, 395.)
1175. Wem stirbt ein liebes Weib, ist nur noch halbes Herz und halber Leib.
Lat.: Est grave dimidia parte carere sua. (Seybold, 150.)
1176. Wen kein Weib zieht an, ist wol nur ein halber Mann.
Dennoch hat es genug Männer gegeben, die eine entschiedene und unüberwindbare Abneigung vor den Frauen besessen haben, sogenannte Weiberfeinde. So soll Plato den Umgang mit Frauen standhaft gemieden, und Isaak Newton in seinem ganzen Leben keine Frau berührt, auch Theophr. Paracelsus, wie Helmont erzählt, die Liebe zum andern Geschlecht nur dem Namen nach gekannt haben. Von Cagnoli, einem italienischen Schriftsteller des 17. Jahrhunderts, wird berichtet, er sei den Frauen so abhold gewesen, dass er einer der schönsten Frauen, die ihm für eine Umarmung 3000 Kronen geboten habe, nicht in den Willen gekommen sei. Am stärksten trat die Abneigung gegen die Frauen wol bei Iwan Basiliewitsch, Grossfürst von Moskau, hervor, der beim Anblick jedes weiblichen Wesens Unruhe, Widerwillen, Ekel empfand, ja sogar Anwandlungen von Ohnmacht erhielt.
1177. Wen schelten die Weiber nicht?
Bei Tunnicius (329): Wen en schelden de wyve nicht? (Quis vivit, mulier quem non perfudet aceto?)
1178. Wenn alle Weiber mit freundlichem Gesicht aufstehen, haben die Leute gut waschen. (Pomerellen.)
Es ist dann nach der Volksansicht gut Wetter; denn »wenn die Weiber Wäsche waschen wollen, muss alles im Hause freundlich aussehen, so bekommt man gut Wetter«. (Mannhardt, Germ. Mythologie, 653.)
1179. Wenn d' Weiber verrecken, dös is mer a Schrecken; wenn aber d' Pfâr sterben; dös is a Verderben. (Eger.)
1180. Wenn d' Wiiber schalked, so het's der Tüfel g'seh.
1181. Wenn das Weib den Mann ernährt, so ist die Ehe wenig werth.
Lat.: Dos est, uxoria lites. – Veni unt a dote sagittae. (Gaal, 1682.)
[53] 1182. Wenn das Weib den Mann ernert so ist das Ross hintern Wagen gespert. – Lehmann, 148, 118.
Lat.: Infelix ter, qui in paupertatem divitum duxit uxorem. (Chaos, 510.)
1183. Wenn das Weib den Mann reich machet, das gibt selten gute Einigkeit. – Henisch, 838, 42; Petri, II, 632.
Lat.: Pauper et dives inimicum matrimonium. (Binder II, 2501.)
1184. Wenn das Weib den Mann reich macht, ist der Teufel im Hause.
Lat.: Intolerabilius nil est, quam femina dives. (Juvenal.) (Binder I, 789; II, 1544.)
1185. Wenn das Weib die Hosen trägt, wird das Haus verkehrt gefegt.
Krain.: Kjér žena hlače nosi, mož małokdej dobro kosi. (Čelakovsky, 394.)
1186. Wenn das Weib die Töpfe zerbricht und der Mann die Krüge, so gibt es viel Scherben im Haus. – Sailer, 103; Simrock, 11371.
1187. Wenn das Weib führt das Regiment, nimmt's gar selten ein gutes End. – Chaos, 394.
1188. Wenn das Weib gebietet, ist der Mann enthoset.
1189. Wenn das Weib gut kocht, ist's mit der Liebe zu Ende.
1190. Wenn das Weib noch so zornig auf dem Markte spricht, den Markt kümmert's nicht.
1191. Wenn das Weib redt vor dem Mann, und die Henne kräht vor dem Hahn, und die Katze flieht vor der Maus; so gibt's selten gut Wetter im Haus.
1192. Wenn das Weib spricht vor dem Mann, und das Huhn kräht wie der Hahn; so soll man beide zum Teufel ja'n (jagen).
Frz.: Femme qui parle comme homme, et geline qui chante comme coq ne sont bonnes à tenir. (Leroux, I, 146.)
1193. Wenn das Weib sich soll richten nach dem Mann, so soll auch der Mann verstehen sein Weib.
Dän.: Skal qvinden skikke sig effer mandens hoved, maae manden bære over med qvindens feyl. (Prov. dan., 462.)
1194. Wenn das Weib zankt mit dem Mann, je weiter davon, je besser dann.
»Präge nur beim Streite böser Eheleute dir die Regel ein: Keift das Femininum mit dem Masculinum, musst du Neutrum sein.« (Witzfunken, VIIIa, 106.)
1195. Wenn de olle Wîewe an to danze o de lichte Wolke an to regne fange, de höre nich boll (bald) op. (Jerrentowitz.) (S. ⇒ Frühregen 4.) – Frischbier, II, 2873.
1196. Wenn der Weiber Zunge hält, dann ist's nicht weit vom Ende der Welt.
Lat.: Mulieri desunt verba. (Philippi, I, 259.)
1197. Wenn des Weibes Muhmen kommen, ist das Haus und Küche offen, kommen des Mannes Schwestern, so sind die Thüren geschlossen.
Böhm.: Jede-li kdo z příbuzných ženiných, vrata otvirej, a jede-li kdo z mužových, vrata zavírej. (Čelakovsky, 399.)
1198. Wenn die alten Weiber aufs Eis kommen, entsteht Thauwetter.
Holl.: Als de oude wijven op het ijs komen, begint het te dooijen. (Harrebomée, II, 458b.)
1199. Wenn die alten Weiber ins Tanzen kommen, so hören sie nicht bald auf. – Frischbier, II, 2869.
Schwed.: Når gamlen moor börjar skumpa, så är bon intet at stilla. (Grubb, 595.)
1200. Wenn die bösen Weiber ausgezankt haben, wird schönes Wetter.
Holl.: Als de kwade wijven ontbeten hebben, wordt het mooi weêr. (Harrebomée, II, 458b.)
1201. Wenn die Weiber anfangen Wein zu trinken, wird es nicht Abend.
D.h. sie finden keine Grenze.
Lat.: Vespera femineum nescit finire lieum. (Reuterdahl, 1030.)
Schwed.: Thr quaellas ey som quinnor drikku. (Reuterdahl, 1039.)
1202. Wenn die Weiber auch von Glas wären, sie würden doch durchsichtig sein.
[54] 1203. Wenn die Weiber den Verstand verlieren, so werden sie gescheit.
Frz.: C'est signe grand quand une femme perd son sens, car elle ne sauroit plus mal faire. (Leroux, I, 143.)
1204. Wenn die Weiber die Aepfel vom Baume nehmen, so beissen die Männer auch darein.
1205. Wenn die Weiber fegen, waschen und bachen, soll ihnen der Mann keine Ungelegenheit machen. (Altaugsburg.) – Birlinger, 530.
1206. Wenn die Weiber Flügel hätten, kein Vogel flöge so hoch wie sie. – Parömiakon, 1121.
1207. Wenn die Weiber führen das Schwert, und die Männer stehen am Herd; so geht alles verkehrt.
Mhd.: Wîbes swertes slac, mannes spinnen hât selten prîs bejaget. (Cervelin.) (Zingerle, 168.)
1208. Wenn die Weiber jhre schmier Eymer anhengen vnd gute Seiten auffziehen, so sollen sie wol einen Münch auss seinen Kappen reden. – Petri, II, 646.
1209. Wenn die Weiber klagen vber das vngewohnliche beissen der flöhe, so regnet es bald. – Henisch, 1157, 15.
1210. Wenn die Weiber mit dem Maulschwert kriegen, soll man sie auf die Scheide schlagen.
Lat.: Lingua bellare. (Philippi, I, 226.)
1211. Wenn die Weiber morgens spinnen, so ist's nicht immer Seide.
Frz.: Ce que femme file de fin matin, ne vient pas souvent à bonne fin. (Leroux, I, 143.)
1212. Wenn die Weiber müssig gehn, woll'n sie beim Teufel Gevatter stehn.
It.: Donna buona non è mai oziosa. (Pazzaglia, 98, 7.)
1213. Wenn die Weiber nicht in Gottes Namen schweigen, so werden sie ins Teufels Namen geschlagen.
1214. Wenn die Weiber recht haushalten, so wächst der Speck am Balken.
Lat.: Invitis canibus venator nil capit ullus. (Chaos, 814.)
1215. Wenn die weiber Regieren, so steigen die stüel vff die bänck. – Lehmann, 873, 54.
It.: In quella casa non v'è pace, dove gallina canta, e gallo tace. (Gaal, 1679.)
Lat.: Ubi mulier dominatur, rixarum plena sunt omnia. (Gaal, 1679.)
1216. Wenn die Weiber sich putzen aus, wollen sie vermiethen das Haus.
It.: Chi imbianca la casa, la vuole appigionare. – Le donne che oltre al convene vole s'azzimano danno segno di poca onestà. (Biber.)
1217. Wenn die Weiber sinnen, so wollen sie Schlimmes beginnen.
Lat.: Mulier cum sola cogitat, male cogitat. (Philippi, I, 258.)
1218. Wenn die Weiber sonst mit niemand schwatzen können, so plaudern sie mit Gott.
»Manchen alten Frauen ist das Schwatzen ein solches Bedürfniss, dass sie in der Kirche unaufhörlich beten, um das Vergnügen zu haben, mit dem lieben Gott zu plaudern.« (Witzfunken, IIb, 94.)
1219. Wenn die Weiber stehn vorm Spiegel, führen die Männer den Zügel.
Lat.: Munditiae mulieribus, viris labor convenit. (Philippi, I, 264.)
1220. Wenn die Weiber trinken bass, kommt's nicht bald zum letzten Glas.
Dän.: De drikke ende-drik og vende-drik og intet fanger jeg. – Der queldes ikke som qvinder drikke. (Prov. dan., 120.)
1221. Wenn die Weiber waschen, so geht das Schnadern an; sie stehen um den Zuber 'rum und sehen einander an.
Lat.: Pauca loquentibus paucis opus est legibus. (Chaos, 489.)
1222. Wenn die Weiber waschen und backen, ha'n se den Teufel im Nacken. – Firmenich, II, 173; Körte, 6566; Simrock, 11370; Braun, I, 4956.
Die Finnen: Wenn das böse Weib bäckt, so ist ihr alles im Wege, die Hunde, die Katzen. (Bertram, 68.) In Ostpreussen: Wenn de Wiewer wasche on bock, hebbe se ömmer de Diewel öm Nacke. (Frischbier2, 4006.) In Schwaben: Wenn d' Weiber wäschet und bachet, no hend sie der Teufel im Leib (Sack). (Birlinger, 1074.)
Frz.: Femme qui chauffe le four et faict ensemble lessive, elle vaut pis que Proserpine. (Leroux, I, 146.)
[55] 1223. Wenn die Weiber waschen und wursten, müssen die Männer hungern und dursten.
1224. Wenn die Weiber weinen, so sinnen sie auf Schalkheit.
1225. Wenn die Weiber wollen den truncken Mennern viel predigen, so lernen Kannen vnd Leuchter fliegen vnd regnet Maulschellen. – Petri, II, 646.
1226. Wenn du bekommst ein neues Weib, so richte dich nach ihrem Leib.
Lat.: Cuicunque est uxor, mores mutare necesse est. (Seybold, 97.)
1227. Wenn du dein Weib prügeln willst, so lass dir von ihr in der Sonne zu trinken geben.
So sagen die Spanier, d.h. brich eine Ursache vom Zaun, weil das Getränk da unrein scheint und so Veranlassung zu Vorwürfen und Streit gibt.
1228. Wenn du ein Weib nimmst, so warte ihrer.
1229. Wenn ein altes Weib sich bückt, so kauert der Arsch.
Dän.: Naar kerling sig bøyer, da hveser hendes ars som en gase. (Prov. dan., 335.)
1230. Wenn ein arm Weib ein Hühnerei schenkt, so will es ein Gansei wieder haben.
Dän.: Fattigkone giver hønse æg at hun vil have gaase æg igien. (Prov. dan., 159.)
1231. Wenn ein Weib Ehe bricht, die Katz Tag vnd Nacht dem Kader mautzet, doch inmittelst einmal zwey jhrem Eheman das Bett macht, vnd hernach eines Kinds nieder kompt, vnd die Mutter selbst bekent, der Kader sey der Vatter, so muss mans doch nicht glauben, sondern meinen, der Eheman sey der Vatter. – Lehmann, 42, 30.
»Warumb? Semper illud praesumitur quod est honestius. Man muss das best vermuthen vnd nicht das böss, denn jedes Kind ist seines Vatters.«
1232. Wenn ein Weib geboren wird, sollen die Männer weinen.
1233. Wenn ein Weib Geschenke nimmt, so hat es sich selbst verkauft. – Simrock, 11379; Sailer, 259.
1234. Wenn ein Weib jhr Ehr selbst nicht bewahren wil, wer wil sie jhr denn bewahren. – Petri, II, 654.
1235. Wenn ein Weib sich zu viel versuchen läst, die felt endlich vbers Seil. – Lehmann, 874, 73.
1236. Wenn ein Weib stirbt, ist ein Zank weniger auf Erden.
1237. Wenn ein weib vmb einer huren straff willen mitleiden trägt, die hat ein heimliche gemeinschafft mit ihrem finckenstrich. – Lehmann, 872, 50.
1238. Wenn ein Weib Zucht und Ehr' verleurt, so hat sie sich nichts mehr zu getrösten.
Lat.: Nihil salvi potest esse mulieri, pudicitia amissa. (Seybold, 350.)
1239. Wenn ma wiel a alt Weib am Podex lecken, muss mass (man es) geschwinde thun, eh enem der Oppetit vergieht. – Robinson, 992; Gomolcke, 1092.
1240. Wenn man den Weiber einen Finger gibt, so greifen sie nach der Hand. (S. ⇒ Kind 970-971.)
1241. Wenn man der bösen Weiber Zorn veracht, vnd noch dazu lacht, so thut man jhnen am wehesten. – Petri, II, 664.
1242. Wenn sich die Weiber schinden lan, so sind die Männer Schuld daran. – Murner, Nb.
»Die mann sind offt selb schuldig dran, das sich die weiber schinden lan.« (Murner, Nb. 59 in Kloster, IV, 791.)
1243. Wenn sich ein Weib vol seufft, so hat sie den Schlüssel verlohren. – Petri, II, 673.
1244. Wenn twê Wîwer tosâm kamen, wart de drüdd' in de Häkel nahm'n. (Mecklenburg.) – Günther, III; hochd. Masson, 91.
1245. Wenn Weiber die Seiten zwicken vnd auff der Lauten schlagen können, so ists eben misslich. – Petri, II, 676.
[56] 1246. Wenn Weiber kriegen, gibt es keinen Sieg.
1247. Wenn Weiber und Hühner sich verfliegen, so werden sie die Füchse kriegen.
Span.: La muger y la gallina por andar se pierdeu oina. (Don Quixote.)
1248. Wenn's ein Weib nicht kann, da ist der Teufel ein ohnmächtig Mann.
It.: Inue non penetrat sa femina, manco su diaulu.
1249. Wenn's Weib den Mann mit Witz regiert, alsdann sie recht den Scepter führt. – Hueber, 20.
1250. Wenn's Weib nett zu Haus ist, ist der Mann Meister. (Weingarten.) – Birlinger, 525.
1251. Wer ains Weibs darff, sols von Gotte bitten. – Agricola II, 239.
1252. Wer alle Weiber schmäht, thut vielen Unrecht.
1253. Wer am Weib den Bengel spart, ist kein Mann von rechter Art.
»Man sagt, die weyber hond ein art, wer an jn die bengel spart, vnd schlecht nit drauff als in ein mist, das jm kein Dester hölder ist.« (Murner, Nb. 8 in Kloster, IV, 649.)
1254. Wer an ein Weib legt die Hand, schlägt seine eigne Schand'.
1255. Wer bösen Weibern dienen thut, ist alles verloren arbeit vnd muth (Gut). – Zinkgref, IV, 378; Gruter, III, 104; Lehmann, II 870, 148.
Lat.: Non satis est ars sola coque servire saloto, namque coquas dormiri debit habere gulum. (Chaos, 664.)
1256. Wer das Weib beim Wort und den Aal beim Schwanze nimmt, hat nie etwas Gewisses.
1257. Wer das Weib nicht achtet und ehrt, ist auch nicht eines guten Weibes werth.
1258. Wer den Weibern traut und die Betten verkauft, liegt ewig auf Stroh. – Frischbier2, 4002.
1259. Wer den Weibern zu nahe kommt, verbrennt sich; wer zu entfernt von ihnen ist, erstarrt.
»Die Weiber, Freunde, glaubt es nur, die Weiber sind der Sonne gleich; zu weit davon erstarret ihr, zu nah' dabei, verbrennet ihr.« (Witzfunken, IVb, 138.)
1260. Wer der Weiber Joch muss tragen, hat von grosser Noth zu klagen.
1261. Wer der Weiber Worte zählen wil, der arbeitet vergebens. – Petri, II, 694.
Bei Tunnicius (1299): Al vorgeves arbeidet he, de der wyve wôrde tellen wil. (Verba puellarum numerans metitur arenas.)
1262. Wer eim weib glaubt, so offt sie schwehrt, der wird auch billig offt bethört. – Loci comm., 131.
Lat.: Foemina dum iurat, errat qui credere curat. (Loci comm., 131.)
1263. Wer ein alt Weib heirathet, muss Aepfel essen, ehe er zu Bett geht.
Engl.: He that would an old wife wed, must eat an apple before he goes to bed. (Bohn II, 42.)
1264. Wer ein alt Weib nimpt vmbs gelt willen, dem gucket ein alt Weib zu allen winckeln herauss. – Henisch, 1476, 8; Petri, II, 698.
1265. Wer ein alt Weib vmb reichtumbs willen nimt, der bekompt den Sack gewiss (wie es vmbs Geldt steht, wird er hernach erfahren). – Lehmann, 149, 70; Einfälle, 539; Simrock, 11363.
1266. Wer ein altes Weib im Hause hat, braucht keine Knurrbell. (Sauerland.)
1267. Wer ein altes Weib nimmt, der nimmt nur ihr Geld.
Holl.: Die een oud wijf trouwt, trouwt har om haar geld. (Harrebomée, II, 459a.)
1268. Wer ein bös (eitles) Weib und einen Groschen verleuret, hat Ursache um sein Geld zu klagen. – Winckler, IX, 39.
Engl.: He that loseth his wife and a farthing, hath a great loss of his farthing. (Bohn II, 43.)
Holl.: Wie zijn wijf verliest en vijf grooten, het is jammer van het geld. (Harrebomée, II, 460.)
1269. Wer ein bös Weib hat, der gehe in den Wald am Montag, schneide einen Stock ab am Dienstag, komme nach Haus am Mittwoch, prügle sein Weib am Donnerstag, so stirbt sie am Freitag, er begräbt sie am Samstag [57] und hat dann einen lustigen Sonntag. – Schwäb. bei Birlinger, 1111; Ostpr. bei Frischbier, II, 2870.
Eine andere Lesart findet sich bei Töppen (86, 79): »Wer ein böses Weib hat am Sonntag, der fahr ins Holz am Montag, hawe prügel am Dienstag, schlage tapfer drauf am Mittwoch, da liegtet sie kranck am Donnerstage, stirbt endlich am Freytage, lest sie begraben am Sonnabendt, so bekompt hernach der man einen fröhlichen Sonntag.« In Braun's Bibliothek des Frohsinns (Bd. 3, Hft. 1, Nr. 12) wird eine Ehewoche erzählt, die einige Aehnlichkeit mit dem Inhalt des Spruchs enthält. Es heisst dort: »Grimorin's Ehe war vielleicht die merkwürdigste, welche je noch geschlossen und geführt wurde. Er erhielt am Sonnabend Dispensation, seine Nichte zu heirathen. Tags darauf wurden beide in der Kirche aufgeboten, am Montag war feierlich Verlöbniss, Dienstag Hochzeit, Mittwoch kam die junge Frau in die Wochen und das Kind wurde getauft. Sie wurde krank und erhielt Donnerstag die letzte Oelung. Freitags starb sie und wurde Tags darauf begraben. Ihr Mann schrieb in sein Tagebuch: ›Die merkwürdigste Woche meines Lebens.‹ Solches geschah zu Coudebek im Jahre 1770.« – In Böhmen heisst es ähnlich: Wer ein böses Weib hat, führe sie auf Ablass nach Knüttel-(oder Prügel-)heim und zuletzt nach Blaudorf: Kdo má zlou ženu, ved' ji na pout' do Kyjova, též do Buchlova, naposled do Modřic. (Čelakovsky, 510.)
1270. Wer ein bös Weib hat, der hat das Fegefeuer (die Hölle) auf Erden.
Engl.: Who hath a scold, hath sorrow to his sops. (Bohn II, 18.)
Holl.: Die een kwaad wijf heeft, diens hel (vogevuur) begint op de aarde. ( Harrebomée, II, 459a.)
1271. Wer ein bös Weib kriegt, findet seinen Mann.
Holl.: Die een kwaad wijf krijgt, zei de boer; die heeft zijn' man gevonden. (Harrebomée, II, 459a.)
1272. Wer ein böses Weib nimmt zur Ehe, macht Unruhe, Zwietracht, Ach und Wehe.
Lat.: Uxor bona optima possessio. (Sutor, 463.)
1273. Wer ein böses Weib überwindet, ist stärker als Herkules.
1274. Wer ein böss weib hat, der bedarff keines Teuffels. – Henisch, 230, 64; Petri, II, 583; Lehmann, 871, 51; Simrock, 11330; Gaal, 1676; Grubb, 617.
Der Teufel liess es daher dem Hiob, als er ihm alles andere genommen hatte.
Böhm.: Jedno k druhému, zlá žena chudému; komn se dostane, vždy jemu bĕda bude. (Čelakovsky, 388.)
Frz.: D'avoir mauvaise femme est grand cordueil et d'estre sans elle extrême traveil. (Leroux, I, 144.)
It.: Chi hà femmina cattiva, hà l'inferno nel mondo. (Pazzaglia, 128, 2; Gaal, 1676.)
1275. Wer ein böss weib nimmt, kann nicht ohne Plage sein.
Von Einigkeit und friedlichem Leben ist nicht die Rede, weil die eine Ehehälfte immer etwas anderes wollen wird, als die andere. In Hätzlerin (II, 56, 33-70) wird dies Verhältniss sehr ausführlich geschildert: »Wer ain öbel weib hatt, unsälicischen es ihm gat. Sy ist öbel vnd bös von art wee jm, das er geporen ward! Will er sunst, sy will so; ist er trawrig, sy ist fro, will er gân, sy will lauffen; will er schlafen, sy will rauffen, will er kratzen, sy will reyssen; will er fartzen, sy will scheyssen; will er essen, sy will trinken; will er steltzen, sy will hinken; will er swören, sy will schelten; will er traben, sy will zelten; wil er faren, sy will reiten, will er sparen, sy will leitten; will er zuen, sy will springen; will er schweigen, sy will singen; will er weinen, sy will lachen; will er schlafen, sy will wachen; will er hengen, sy will heben; will er rennen, sy will traben; will er schwartz, so will sy weiss; also muss er werden greyss. Will er liegen, sy will sitzen, das sein leib offt muss schwitzen. Will er her, sy will hinden; also ist er ain arm man. Dann wer ein übel weib hab, der tü sich ir by zeit ab, vnd chauff ain gut pass, henck sy an einen ast vnd nem grosser Wolff drey, die henck nachent dabey. Wer gesach dann ye golgen mit ergern polgen? Damit hat es ain end, hot du übeln weib schend.«
Frz.: Qui mauvaise femme prend, ne peut être sans tourment. (Kritzinger, 307b.)
It.: Chi ha cattiva donna, ha l'inferno al mondo. – Chi ha donna cattiva allato, è sempre travagliato. – La cattiva donna è una febbre cotidiana. (Biber.)
1276. Wer ein fromb Weib bekompt, der kriegt ein gute Mitgab. – Petri, II, 703.
1277. Wer ein fromm Weib hat, hat den besten Hausrath. – Simrock, 11384.
Lat.: Longum languorem, lachrymas cum lite dolorem. – Qui capit uxorem, capit absque quiete laborem. – Qui capit uxorem, litem capit, atque dolorem. (Sutor, 462.)
[58] 1278. Wer ein junges Weib und ein altes Haus hat, hat genug zu flicken. – Winckler, I, 13.
It.: Chi tiene moglie bella, vigna in strada e castello in frontiera mai guerra gli marca. (Pazzaglia, 229, 11.)
1279. Wer ein reich Weib nimmt, verkauft seine Freiheit.
»Ich hab' ein reychs weib genommen.« »Geitzigkeit hat gelt zu der Ee genummen.« – »Ich hab ein wolredend weyb.« – »Kann sie denn auch schweygen?« – »Ich hab ein schön weib.« Dz ist schwerlich zu behalten, das vil begeren. – »Ich hab ein zornig weib.« »Weibszorn wirt bass mit spot, dan mit den stecken abgelegt.« (Wachter, Aiij.)
1280. Wer ein reiches Weib genommen, ist um die Herrschaft im Hause gekommen.
Wend.: Bohatu žonu sém sej wzał, ale s tém sém knĕjstwo pśedal. – Bogatu źonu som wozel, s tim som mojo knĕstwo pśedal. (Čelakovsky, 388.)
1281. Wer ein schönes Weib, ein festes Schloss an der Grenze und einen Weinberg an der Strasse hat, ist niemals ohne Anfechtung (oder: dem fehlt es nie an Krieg). – Winckler, XIII, 92.
1282. Wer ein schönes Weib hat, braucht mehr als zwei Augen.
Engl.: Who hath a fair wife, needs more than two eyes. (Bohn II, 7.)
1283. Wer ein schönes Weib hat, ist nie ohne Sorgen. (S. ⇒ Pferd 723.)
Böhm.: Krásná žena zbytečná starost. (Čelakovsky, 386.)
1284. Wer ein schönes Weib und ein weisses Pferd hat, dem wird es nie an Verdriesslichkeiten fehlen. – Sammlung moral und satir. Meisterstücke (Leipzig 1787).
1285. Wer ein sparsames (haushälterisches) Weib hat, der sterbe zuerst.
Frz.: D'une bonne femme et mesnagère le mary aille premier en terre. (Leroux, I, 144.)
1286. Wer ein ubel Wib hab, der tue sich ihr enziten ab, empfel sie dem Rito und leg sie uf ein Slito, und kouf ihr ein Bästli und henk sie an ein Aestli und henke dabi zween Wolf oder dri. Wer sah je Galgen mit wiesern Balgen? Es war denn, ob man den Tiufel fing und ihn auch darzue hing. – Liedersaal; Eiselein, 631.
1287. Wer ein unzüchtig Weib heilt in allen Wegen, der wäscht die Ziegelsteine zu Degen.
1288. Wer ein Weib am Halse hat, der muss auch pfeifen.
Frz.: Quand on est une fois marie, il faut chanter. (Kritzinger, 122a.)
1289. Wer ein Weib beschämt, hat ihre Rache zu fürchten.
Lat.: Mulier saevissima tunc est, cum stimulos odio pudor admovet. (Juvenal.) (Philippi, I, 259.)
1290. Wer ein Weib fürchtet, ist schlechter als ein Weib. (Serb.)
1291. Wer ein Weib gehabt hat, verdient eine Krone der Geduld, wer ein zweites nimmt, eine Narrenkappe.
Holl.: Die eene vrouw heeft gehad, verdient eene kroon van lijdzaamheid, die er twee heeft gehad, van dwaasheid. (Harrebomée, I, 409a.)
It.: Chi hà havuto una moglie merita una corona di patienza, e chi ne hà havuto due, nè merita due di pazzia. (Pazzaglia, 229, 5.)
1292. Wer ein Weib hat, hat Plage genug.
Wer kann, denke sich daher in die Lage eines Morgenländers, der zwei geschwätzige und zänkische Weiber hat. Von einem solchen sagt ein ägyptischer Sprichwort: Der Gatte von zwei Weibern und der Nacken zwischen zwei (ihn nämlich prügelnden) Stöcken sind gleich unglücklich. (Burckhardt, 314.)
1293. Wer ein Weib hat, hat viel Sorgen, wer keins hat, muss gar erworgen.
1294. Wer ein Weib hat mit viel Geld, hat das grösste Elend in der Welt. (Wend. Lausitz.)
1295. Wer ein Weib hat, wollt, dass er keins hett. – Luther's Tischr., 212a.
1296. Wer ein weib kennt (sihet), der kennt (sihet) sie alle. – Franck, II, 95a.
1297. Wer ein Weib lobt, verdirbt es.
Böhm.: Žena přechválena už jest zavedená. (Čelakovsky, 392.)
[59] 1298. Wer ein Weib nemen wil, der sol zuuor ein eigen Herd vnd Pflug haben. – Petri, II, 705.
1299. Wer ein Weib nimmt beim Wort und einen Aal beim Schwanz, heisst Gottlieb oder Hans.
1300. Wer ein Weib nimmt blos aus Liebe, hat gute Nächte, aber die Tage sind trübe.
It.: Chi si marita per amore hà buone notti, e cattivi giovni. (Pazzaglia, 215, 3.)
1301. Wer ein Weib nimmt, der fasst Feuer im Busen.
Der Philosoph Mirtus, als er gefragt wurde, warum er nicht heirathe, sagte: »Nehm' ich eine fromme Frau, so muss ich sie doch im Tode verlassen; ist sie bös, so muss ich viel von ihr leiden; ist sie arm, so muss ich sie ernähren; ist sie reich, so muss ich mich von ihr trutzen lassen; ist sie hässlich, so muss ich ihr Feind werden; ist sie schön, so muss ich sie verwahren. Wer ein unverständiges, närrisches, geschwätziges, versoffenes, gefrässiges, hoffärtiges, liederliches, faules u.s.w. Weib bekombt, dem wäre besser, dass er ein Leibeigener wäre eines ehrlichen Mannes, als ein Mann eines solchen Weibes.« (Chaos, 518.)
1302. Wer ein Weib nimmt, der nimmt Aerger und Verdruss.
Holl.: Die een wijf neemt, neemt verdriet. (Harrebomée, II, 459a.)
1303. Wer ein Weib nimmt, der zieht Unglückshosen an.
1304. Wer ein Weib nimmt, muss ein beherzter Mann sein.
»Es ist ein alt und gemein Sprichwort, dass man sagt: Der ein Weib nehme, müsse ein geherzter Mann oder ein Thor sein.« (Wendvnmut, V, 84.)
1305. Wer ein Weib nimmt, thut wohl; wer's nicht nimmt, thut besser.
1306. Wer ein Weib nimmt und versteht es nicht, macht sich dünn die Beine und lang das Gesicht.
1307. Wer ein Weib nimmt zur Ehe, dem fehlt es nicht an Wehe.
»Nymbt ainer ain weib zu der Ee, dem was vor wol, nun ist jm wee, spricht maniger muter chind.« (Hätzlerin, II, 13, 118-120.)
Frz.: Qui femme a nois'a. (Leroux, I, 151.)
It.: Chi hà moglie hà doglie. (Pazzaglia, 102, 2.)
1308. Wer ein Weib nimpt, der darff nicht müssig seyn. – Petri, II, 706.
1309. Wer ein Weib (oder einen Mann) nimpt, der hat gute Tag, aber sie sind bald gezehlt. – Petri, II, 706.
1310. Wer ein weib schlegt, der schlegt jhr drey feiertag, jhm selbst aber drei fasttag. – Franck, II, 95a; Gruter, I, 80; Petri, II, 700; Henisch, 1015, 36.
»Denn drei Tage lang thut sie nichts und gibt niemand ein gutes Wort.«
Lat.: Foeminae naturam regere, omnium desperare. (Binder II, 1168; Steinmeyer, 330.)
1311. Wer ein Weib will nehmen, denke dran, dass man es nicht wie Schuhe wieder ausziehen kann.
Böhm.: Chléb se sní a pivo se vypije; ale bĕda, komu se žena neudá. – Žena nejsou housle, aby pohráv na stĕnu povĕsil. – Žena není střevic, s nohy neodhodís. (Čelakovsky, 383.)
1312. Wer einem alten Weibe mit einem Finger den Arsch kraut, dem bescheisst sie zum Dank die Hand.
Holl.: Zoo als de oude wijven, zei Maarten, als men haar een' vinger aan den aars krabt, besch .... ze de geheele vuist tot dankbaarheid. (Harrebomée, II, 460b.)
1313. Wer einem gemeinen Weib vertrawt, dessgleichen auff das Eyss bawt vnd einem Schottenpfaffen glaubt, der ist seiner Vernunfft beraubt. – Eyering, III, 345 u. 485; Petri, II, 699; Zinkgref, IV, 349; Pauli, Schimpff, 252; Gerlach, 23.
1314. Wer einem schönen Weibe glaubt, setzt den Fuss in eine Schlinge.
1315. Wer einem Weibe glaubt, ist seiner Sinne beraubt.
Frz.: Qui femme croit et asne meine, son corps ne sera jà sans peine. – Qui folle femme croit, asnes et oisons mène, ne peut estre sans fatigue et peyne. (Leroux, I, 151.)
[60] 1316. Wer einem Weibe sagt, sie sei hässlich, der hat Ungunst zu Lohn.
1317. Wer eines Wibs will hüten, der geht am Stad z' Acker, drischt leer Stroh, wäscht gebrannte Ziegel und trägt Wasser in Brunnen. – Eiselein, 635.
Frz.: Qui a femme à garder n'a pas journée assurée. (Leroux, I, 150.)
1318. Wer eines andern Weib verführt, der klage nicht, wenn gleiches ihm wird.
Lat.: Cornua qui faciunt, ne cornua ferre recusent. (Seybold, 90.)
1319. Wer gefallen will schnöden weiben, dem wird nichts in seim beutel bleiben.
Lat.: Scorto nemo placet, nisi dextram munere placet. (Loci comm., 117.)
1320. Wer gutes Weibes Minne hat, der schämt sich aller Missethat.
Inschrift im Festlocal in Horn, anlässlich des Sängerfestes, das dort abgehalten wurde.
1321. Wer hat ein böses Weib, der hat ein Fegfewer an dem Leib. – Petri, II, 717; Zinkgref, IV, 418.
1322. Wer hat ein böses Weib, der hat ein grosse Plag an seinem Leib. – Chaos, 513.
1323. Wer mit bösem Weibe zeucht den Pflug, der hat Höll vnd Fegteuffel genug. – Henisch, 1073, 44; Sutor, 460; Parömiakon, 3003.
Frz.: Qui a une méchante femme, a le purgatoire en sa maison. (Gaal, 1676.)
It.: Chi cattiva donna ha l'inferno nel mondo ha. – Chi ha cattiva donna, ha il purgatorio per vicino. (Gaal, 1676.)
1324. Wer mit Weibern rechnet, der sieht, dass bei ihnen Zinss und Unkosten das Kapital übersteigt.
Lat.: Plus alves, quam mellis habet. (Sutor, 458.)
1325. Wer mit Weibern und Würfeln umgeht, der ist auf dem Wege zur Armuth.
1326. Wer 'n bös Wîf het, de het den Düwel to'n Swager. – Goldschmidt, 111.
It.: Chi hà femmina a lato, quasi sempre è travagliato. (Pazzaglia, 128, 3.)
1327. Wer nicht liebt Weib, Wein und Gesang, der bleibt ein Narr sein Leben lang.
Holl.: Die zich niet verhengt in schoone vrouwen of goeden wijn, die moet kwaad van nature zijn. (Harrebomée, II, 419.)
1328. Wer nimbt ein Weib am Sontag, der gehe in den Walt am Montag vnd schneid ein stecken ab am Dinstag, damit er sie am Mittwoch schlag, so ligt sie kranck am Donnerstag, vnd stirbt alsdann am Freytag, so begräbt man sie am Samstag, darnach ruhet er all sein Tag. – Gruter, III, 109; Lehmann, II, 875, 219.
In den schwedischen Sprichwörtern von Grubb (134) lautet der Spruch: »Wer ein bös Weib nimmt am Sonntag, der fahre ins Holz am Montag, haue gute Knüppel am Dienstag, schlage frisch drauf am Mittwoch, so liegt sie krank am Donnerstag, gibt Testament am Freitag und stirbt folgends am Sonnabend, so hat der Mann Ruh am Sonntag.«
1329. Wer nimmt ein Weib, bekommt Unruhe auf den Leib.
1330. Wer nimmt ein Weib, der hat viel Kreuz am Leib. – Parömiakon, 3215.
Frz.: Qui se marie, se met en chemin pour faire pénitence.
Lat.: Qui non litigat coelebs est. (Erasm., 315; Tappius, 230b.)
1331. Wer nimmt ein Weib um ihren Leib, verliert den Leib und behält das Weib.
Holl.: Die een wijf trouwt om haar lijf verlijst het, lijf, en houdt het wijf. (Harrebomée, II, 459a.)
1332. Wer nur um Weib und Gewinn studirt, wird aus dem Parnass relegiert. – Opel, 378.
1333. Wer nympt eyn weyb, der hat gewalt vber yren leyb. – Werdea, Eij.
1334. Wer schlägt sein Weib, trifft seinen eignen Leib. – Simrock, 11392; Körte, 6587; Venedey, 96; Braun, I, 4966.
1335. Wer sein Weib lässt gehn zu jedem Fest, sein Pferd aus jeder Pfütze trinken lässt, hat [61] bald eine Mähr' im Stall und eine Hur' im Nest. – Jähns, I, 80.
Engl.: He that lets his horse drink at every lake, and his wife go to every wake, shall never be without a whore and a jade. – He that lets his wife go to every feast, and his horse drink at every water, shall neither have good wife nor good horse. (Bohn II, 22.)
1336. Wer sein Weib liebt, den hasst sie.
1337. Wer sein Weib liebt, der liebt sich selbst. – Petri, II, 755.
1338. Wer sein Weib liebt übervoll, der fällt gar leicht in Groll.
»Sonst hatte ich mein Weib so lieb, dass ich sie hätte fressen mögen; jetzt thut es mir wahrhaftig leid, dass ich sie nicht gefressen habe.«
1339. Wer sein Weib nicht gleich beherrschen kann, wird bald gemacht zum Schlenkermann.
»Beherrsche alsbald dein Weib, sonst musst du unterliegen.« (Wirth, I, 541.)
1340. Wer sein Weib regieren kann, ist fürwahr ein ganzer Mann.
1341. Wer sein Weib schlägt, schlägt sich selbst.
1342. Wer sein Weib schlegt, dem bessert Gott die Nahrung. – Petri, III, 15.
1343. Wer sein Weib schlegt, der schlegt mit der rechten handt sein Linck, vnd dass Weib kocht dem Mann hader Suppen vnd brockt nur böse Wörter drein. – Lehmann, 152, 178; Simrock, 11393.
Schwed.: Den som slär sin hustru, han slår twå dieflar in, då han tånker sig skola slåm diefvul ut. (Törning, 17.)
1344. Wer sein Weib verliert, hat einen guten Fund gethan. (Russ.)
Frz.: Qui perd sa femme et quinze sous, la plus grande perte c'est l'argent. (Venedey, 92.)
1345. Wer sein Weib verloren hat, muss es in der Schotten Kloster suchen. – Pistor., IV, 26; Klosterspiegel, 20, 18.
Spott auf das liederliche Leben der Benedictinermönche in der Egidienabtei zu Nürnberg im 15. Jahrhundert. Karl der Grosse hat anfangs das Kloster für die Schotten gestiftet, Konrad III. hat es aber, als die zerstörte Stadt Nürnberg wieder aufgebaut worden war, in ein anderes verändert. Als die Mönche ein böses Leben führten, Wein schenkten, Gäste setzten und Weiber zu sich in das Kloster gehen liessen, entstand das obige Sprichwort.
Lat.: Uxorem qui amisit, illam in Scotorum Monasterio quaerendam habet. (Pistor., IV, 26.)
1346. Wer sein Weib vnd Pferd leyhet hin, der ist Kauffman ohn gewin. – Lehmann, 103, 23; Petri, II, 755; Eiselein, 634.
1347. Wer sein Weib zuckert, wird eine süsse Frau finden. – Winckler, IV, 38.
1348. Wer seinem Weib ist gut, der hält es stets in Hut.
Böhm.: Kdo za ženou nedopatřuja, ten ji jístĕ nemiluje. (Čelakovsky, 391.)
1349. Wer seinem Weibe zu viel Willen lässt, verderbt es.
Böhm.: Povoluj ženĕ, pak hledej ji po cizich domech. – Zvůle dobrou ženu kazi. (Čelakovsky, 393.)
1350. Wer sich an Weibern thut vergaffen, der wird alsbald zum Affen. – Gruter, III, 110; Lehmann, II 877, 234; Zinkgref, IV, 380.
1351. Wer sich auff böse weiber geit, wird endtlich trauren allezeit.
Lat.: Lugeat in fine, quem decipit an Catharinae. (Loci comm., 132.)
1352. Wer sich ein böses Weib gefreit, dess Noth währt seine Lebenszeit.
1353. Wer sich ein Weib wünscht, wünscht sich nichts Gutes.
It.: Chi orama donno, brama danno.
1354. Wer sich mit einem Weibe zanken kann, hat sich die Zunge nicht am Brei verbrannt (Finn.)
1355. Wer sich mit Weibern und Würfeln bethut, ist auf dem Wege zur Armuth.
1356. Wer sich zu eines andern Weib gesellt, und mit derselbigen zuhält, der darf sich drob[62] beklagen nicht, wenn ihm dergleichen auch geschieht.
Lat.: Qui se alterius uxori jungit, et cum ea consuescit, ille non habet, cur conqueratur quando et ejus uxor thorum violat. (Pistor., VII, 18.)
1357. Wer stets mit seinem Weibe küsset, darzu nicht gern daheim bliefft, vnd nimpt viel Geste in sein Hauss, den beisst gar offt ein frembde Lauss. – Petri, II, 768.
1358. Wer verlangt nach einem Weib, der verlangt nach Keib (Zank).
1359. Wer von einem bösen Weib sich macht (scheidet), der hat ein gut tagereiss verbracht. – Loci comm., 132; Sutor, 461; Körte, 6561; Venedey, 92; Simrock, 11332.
Holl.: Die van enen quade wyf scheit, doet een goede dachvaert. (Fallersleben, 213.) – Die zich van een kwaad wijf scheidt, doet eene goede dagreize. (Harrebomée, II, 459a.)
Lat.: Linque malam gretam, facis altam sicsicque cietam. (Tunn., 8, 2; Fallersleben, 213.) – Linque malam Gretam, vitam capiesque quietam. (Binder II, 1672; Gartner, 122; Loci comm., 132.)
1360. Wer von Weibern und Schuhen leidet Pein, ein Narre mag der wol gesein.
Lat.: Hunc fatuum fateor, quem calcens urget et uxor. (Loci comm., 132.)
1361. Wer von Weibern vbel redt, der weiss nicht, was seine Mutter thet. – Lehmann, 869, 1.
1362. Wer vor seinem Weibe sich schämt, macht lachende Erben.
Böhm.: Žený se stydĕti, ditek nevidĕti. (Čelakovsky, 389.)
1363. Wer weib, kleider, schu oder pferd aussleiht, dem bleibt nichts vnuersert.
Lat.: Vxor, equus, uestis et calceamenta in honestia dum conceduntur, cum damno restituuntur. (Loci comm., 140.)
1364. Wer Weib sagt, der sagt Weh, Weib und Weh is enerlee.
1365. Wer Weib und Kind hat, findet immer zu schaffen. – Struve, I, 26.
1366. Wer Weib und Kind nicht regieren kann, ist nicht einmal ein halber Mann. – Egerbote, 1875, S. 63.
1367. Wer Weib und Kinder hat, darf nicht um Arbeit sorgen. – Eiselein, 633; Simrock, 11375; Braun, I, 4969.
1368. Wer Weib und Kinder hat, hat immer zu thun.
Schwed.: Hustru, häst, kläder och skoo lähnes ilia ur bondenes boo. (Grubb, 340.)
1369. Wer Weiber hüten will mit kunst, verschwendet seine Müh vmsunst.
Lat.: Ille laudat laterem, qui casto dit mulierem. (Loci comm., 132.)
1370. Wer Weiber, Pfaffen und Greise schilt, dem es der Teufel wieder gilt. – Eiselein, 633.
Lat.: Qui dehonestat mulieres, senes et sacerdotes, publicam infamiam non evitabit. (Eiselein, 633.)
1371. Wer Weiber schendet, dem gehets nicht wol. – Petri, II, 777.
»Wer Weiber schendet, sagt man, den wird Gott schenden.« (Luther, Werke, VII, 356a.)
1372. Wer Weiber vnd Priester vnehrt, der ist nicht Ehren werth.
»Sagen die alten Deutschen.« (Mathesy, 167b.)
1373. Wer Weiber will erfreuen, der bringe Geschenke und Schmeicheleien.
It.: Di niuna cosa più si dilettano le feminine che della vanità, de doni, e delle adulazioni. (Pazzaglia, 128, 5.)
1374. Wer Weibern folgt, der ist bethört. – Petri, II, 777.
1375. Wer Weibern glaubt, ist seiner Sinne beraubt.
Mhd.: Swer wîben verre geloubet, wirt sîner sinne beroubet. (Wolf und Weib.) (Zingerle, 168.)
1376. Wer Weibern vnd Hunden nichts gibt, der ist nicht lieb. – Lehmann, 237, 84.
1377. Wer will ein süsses Weib, streue Zucker auf ihren Leib.
Holl.: Die zijne vrouw suikert, zal eene zoete vrouw vinden. (Harrebomée, II, 419.)
1378. Wer will gefallen schnöden Weiben, dem wirt nichts in sein beutel bleiben. – Henisch, 357, 46.
[63] 1379. Wess Weib ist jung und Wein ist alt, bekommt der Gäste viel und bald.
»Dein Weib ist jung; dein Wein ist alt; Freundschmause, Gäste hast du bald.« (Witzfunken, Va, 84.)
1380. Wessen Weib ist züchtig, dessen Hut ist nichtig.
1381. Wider böse Weiber ist keine bessere Arznei als der Tod.
1382. Wider Weiber sol sich niemand legen. – Petri, II, 886.
1383. Wie das Weib ist, so kocht sie den Kohl.
Lat.: Talis erat mulier quale coquebat olus. (Reuterdahl, 979.)
Schwed.: Tholik war quinna som kaal giordhe. (Reuterdahl, 979.)
1384. Wie man den Weibern das ⇒ Witthum (s.d.) macht, so sollen sie es behalten. – Graf, 155, 108.
Das ⇒ Leibgedinge (s.d.) durfte, damit es der Witwe nicht entzogen werden könne, sondern eine unverkürzbare Quelle der Nutzung sei und bleibe, nur an wahrem ⇒ Eigen (s.d.) oder Grundeigenthum, nicht an Fahrhabe bestellt werden.
Mhd.: Wi man den wiben den widemen mackhet, als sullen sie in besitzen. (Kl. Kaiserrecht, II, 51.)
1385. Wie sehr ein Weib gehütet sei, es sind doch sein Gedancken frei. – Lehmann, II, 867, 109.
1386. Wifer un Sniggen drägt är Hus uppen Rüggen. – Goldschmidt, 104.
Wie die Schnecke ihr Haus nicht verlässt, so soll auch die Hausfrau das ihrige nicht verlassen, oder wenigstens die Sorge dafür mit sich nehmen.
1387. Wiiwer un Gäuse (Gänse) hebb't êren êgenen Kopp; se richtet allmangsens (manchmal) wat ût, dat de Düwel sick nich getrüwwet. (Osnabrück.) – Firmenich, III, 126, 19; Lyra, 141.
1388. Wir Weiber müssen Worte in die Suppenschüssel brocken, weil uns die Männer das Fett in Gläsern vertrinken. – Sailer, 378.
1389. Wo alte Weiber tanzen, wird viel Staub.
Holl.: Daar oude wijven dansen, gaat veel stof op. (Harrebomée, II, 458b.)
1390. Wo das Weib d' Häf'n bricht und der Mann d' Krüeg, da gibt es viel Scherben im Haus. – Baumgarten, III, 39.
1391. Wo das Weib den Mann regiert, wird das Haus verkehrt geführt.
Wend.: Tón swjet so dźiwnjé wobroća, dyž žona muža mocy ma. (Čelakovsky, 394.)
1392. Wo das Weib fehlt in der Mitte, da fehlt auch die gute Sitte.
Spricht die bekannte Erfahrung aus, dass gebildete Frauen veredelnd auf eine Gesellschaft wirken.
1393. Wo das Weib Herr ist, da ist der Teufel Amtmann.
1394. Wo das Weib in Hosen geht, der Mann in Ordnung selten steht.
1395. Wo das Weib lang pleibt aus, wird das best Viech die kaz vnd Maus. – Fischart, Ehez., in Kloster, X, 445.
1396. Wo das Weib nährt den Mann, da wird sie ihn zum Spielball ha'n.
1397. Wo die Weiber heulen, weinen, die Spieler schwören bei Steinen und Beinen, die Bauern beten bei trunkener Nacht, geschicht alles ohne Andacht. – Gerlach, 255.
Lat.: Foemina dum plorat, dum rusticus ebrius orat; dum lusor iurat, nihil hic deuotio durat. (Loci comm., 55.)
1398. Wo die Weiber regieren, da regiert niemand weniger als die Weiber. – Opel, 373.
1399. Wo drei alte Weiber sind, da gibt's eine Gemeindeversammlung, mein Kind.
Frz.: Où femmes y a silence n'y a. (Leroux, I, 150.)
1400. Wo du ein vngeraten weib findst, so sind diss jhre rechte künst: heulen, spinnen, betriegen, nichts verschweigen vnd liegen.
Lat.: Mentiri, nere, lacrymari, nilque tacere, decipere hae uere dotes sunt in muliere. (Loci comm., 133.)
1401. Wo ein alt Weib ist, da ist der Teufel unnöthig.
[64] 1402. Wo ein Weib geht hinein, kann kein Friede mehr sein.
Weiberfeindliche Ansicht. »Hier kann die Wohnung des Friedens nicht sein, es ging ein Weib hinein.« (Witzfunken, IIb, 49.)
1403. Wo ein Weib ist ohne Mann, da ist ein leib vnnd kein haupt daran. – Lehmann, 742, 37 u. 869, 9.
1404. Wo jedes Weib eine Apotheke hat, da kann der Kirchhof nicht begrasen. – Sprichwörtergarten, 227.
Je grösser an einem Orte die Zahl derjenigen ist, welche das Heilhandwerk (Quacksalberei) treiben, desto mehr Personen werden früher, als es sonst geschehen würde, auf den Kirchhof gefördert.
1405. Wo miéh Wiewer sind als Schorrestên, do dôg et net. (Bedburg.)
1406. Wo viel Weiber, da, viel Wort. – Petri, II, 817.
It.: Dove sono donne o oche, non vi sono parole poche.
1407. Wo Weiber beisammen sind, da werden die Leute ausgericht.
Lat.: Vixdum conveniunt Catharina, Johanna, Sibylla, garrire incipiunt et ab hoc, et ab hac, et ab illa. (Binder II, 3591.)
1408. Wo Weiber, da Mehrlein. – Petri, II, 817.
1409. Wo Weiber, da Nähnadeln.
1410. Wo Weiber führen das Regiment, das Kind die Birkenruth nicht kennt, und ungebüsst das Ross hin rennt, da nimmt die Sache kein gut End. – Chaos, 636.
1411. Wo Weiber füren das Regiment, da nimpst selten ein gut end. – Lehmann, 679, 22 u. 872, 53; Hollenberg, II, 12; Närrin, II.
Ung.: Jaj annak a' haznak, hol tehén bikának jármot vethet nyakában.
1412. Wo Weiber, Kinder und Gänse sind, da ist Geschwätz die Fülle.
Frz.: Caquet y est à grand foison. (Kritzinger, 307b.)
1413. Wo Weiber regieren, da regiert (spielt hinter ihnen) jhr Vhrsteller. – Lehmann, 680, 227; Eiselein, 634.
1414. Wo Weiber sind, da ist Streit.
It.: Ove feminine son, son liti e risse.
1415. Wo Weiber sind, ist Zank und Klatsch, wo Gänse, da ist Stank und Quatsch.
Böhm.: Kde husy, tu smrad a štĕbety, kde ženy, tu svár a klevety. (Čelakovsky, 395.)
Poln.: Zona rzadko bez gomona. (Čelakovsky, 395.)
1416. Wo Weiber sind und Gänse, da finden sich auch Hänse.
Der Markt und der Lärm ist fertig.
1417. Wo Weiber Sprenkel legen, bleiben nie alle sitzen. – Gutzkow, Ritter vom Geist, IV, 268.
1418. Wo Weiber und Hasen zu Felde blasen, da müssen sie abzieh'n mit langen Nasen (oder: da geht's ab nur mit langen Nasen). – Simrock, 11367; Eiselein, 634.
Lat.: Mulier imperator et mulier miles. (Philippi, I, 259.)
1419. Wo Weiber und Wein, da lieb' ich es, dabei zu sein.
»Wo schöne Damen und der Wein in dem Gelag beisammen sein, pfleg ich nach einer alten Sitt fast allezeit zu sein der Dritt.« (Gerlach, 192.)
1420. Wo zwei Weiber sind im Haus, da ist eine zu viel; und kommt eine dritte dazu, so wird's des Teufels Spiel.
1421. Wü dus Weib regiert, werd män übergeführt.
D.h. betrogen, benachtheiligt.
Poln.: Gdzie kobieta sządzi, tam djabet błądzi.
1422. Zehn alte Weiber, elf Krankheiten.
Böhm.: Sto bab – sto nemocí. (Čelakovsky, 307.)
1423. Zu einem frommen Weibe gehören sechs ⇒ K (s.d.).
1424. Zu einem frommen Weibe gehört viel.
1425. Zu einem hässlichen Weibe kommt der Teufel nicht zuerst.
Holl.: De leelijkheid is een schut voor de kuischheid. (Harrebomée, I, 457a.)
1426. Zuk Wuf, zuk Huis. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 14.
Solch Weib, solch Hans.
[65] 1427. Zu einem Weibe und zu Unglück kann man leicht kommen.
It.: Malanno e moglie non manca mai.
1428. Zum Weibe bin ich zu gering, zur Hure zu gut, sagte die arme schöne Magd zu einem Herrn, dem sie dienen sollte.
1429. Zwei Weiber im Haus brüten selten was Gutes aus.
Schwed.: Qvinna mä ey Edsöre bryta. (Grubb, 676.)
1430. Zwei Weiber in Einem Haus, zwei Katzen und Eine Maus, zwei Hunde an Einem Knochen werden nicht viel gute Suppen zusammenkochen.
1431. Zwei Weiber in Einem Haus, zwei Katzen und eine Maus, zwei Hunde und ein Schinkenbein, die können niemals einig sein.
Ung.: Nem jó egy hajlékba két gazdaszszony. (Gaal, 990.)
1432. Zwei wiber und ein ganss machen ein wochenmarkt. – Geiler, Alsatia, 1862-67, 468.
Frz.: Deux femmes font un plaid, trois un grand caquet et quatre un plein marché.
1433. Zwischen der Weiber Ja und Nein geht keine Nadelspitze hinein. – Simrock, 11358.
Auf ähnliche Weise lässt Shakespeare im König Lear den Edgar, als er die Aufforderung der Goneril an Edmund, ihren Gemahl aus der Welt zu schaffen, gelesen hat, die Worte ausrufen: »Wie nah' grenzt Nein an Ja im Weiberwillen.«
Span.: Entre el Si y el No de la muger no me atreveria y á poner una punta de alfiler, porque no cabria. (Don Quixote.)
1434. Zwoa Weiber in 'ra Kuche thend nie guet. – Birlinger, 527.
*1435. Alte Weiber jung machen. – Eyering, I, 160.
*1436. Alter weiber theding. – Franck, I, 51b; Eyering, I, 39.
Leeres, gehalt- und sinnloses Geschwätz. (S. ⇒ Gramanzen.)
*1437. Bei ihm geht dus Weib in Spodek. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
1) Pelzmütze der polnischen Juden.
*1438. Bei ihm geht dus Weib in Hojsen (Hosen). (Jüd.-deutsch. Warschau.)
*1439. Bei ihm heisst dus Weib Rebb-Jontef1. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
1) Herr Feiertag. – Diese drei Redensarten werden von Frauen gebraucht, die das Regiment im Hause führen, das Heft in Händen haben.
*1440. Da bleibt kein alt Weib am Spinnrade.
Holl.: Dan blijft er geen oud wijf aan haar spinnewiel. (Harrebomée, II, 458b.)
*1441. Das alte Weib tanzt. – Körte, 6580a; Eyering, I, 200 u. 370.
*1442. Das ist, als wenn die alten Weiber ins Tanzen kommen. (Mewe.)
Es ist an kein Aufhören zu denken.
*1443. Das ist mehr als ein Weib ertragen kann. – Gotthelf, Leiden, II, 68.
*1444. Das kann ein alt Weib mit dem Stock fühlen. – Fr. Reuter, Schurr-Murr, 100.
*1445. Das sind alter Weiber Träume. – Eiselein, 632.
*1446. Das Weib hat d' Hosen an. – Birlinger, 843.
In Ostfriesland: Dat Wîf hett de Büxe an. (Kern, 256.)
Holl.: Het wijf heeft de broek aan. (Harrebomée, II, 459b.)
*1447. Das weib kan nit böss sein. – Franck, II, 21a.
Ironische Verneinung für Bejahung. (S. ⇒ Krüppel 15.)
*1448. Das weib kan nit reden. (S. ⇒ Krüppel 15.) – Franck, II, 21a.
*1449. Dat sall em koamen, ass wie bie de olle Wiewer de Melk. – Schlingmann, 1451.
*1450. De oallen Wîwer schütt' et Bedde ut. – Woeste, 87, 145.
Es schneit.
*1451. De aulen Wîwer het viel Hêen tocket. – Lyra, 32.
Für: Es hatte seit kurzem viel geschneit. »Das nam he mi es met, dat ik de Lüchte driägen moste, as de aulen Wîwer kortens sau viele Hêen tocket harren, dat 'r 'n unwîse dêpen Schnei lag.« (Lyra, 32.)
*1452. Der ist ein altes Weib.
Er schwatzt viel.
[66] *1453. Die Weiber in die Fersen stechen, dass sie auf den Rücken fallen. – Facet., 497.
*1454. Dieses Weib versteht sich auf das Hauswesen, wie der Esel aufs Lauteschlagen. – Birlinger, 532.
*1455. Du bist a rechts alts Weib. (Ulm.)
Weib, Weibsbild und Weibstück werden neben ihrem bessern Sinne auch als Scheltnamen gebraucht. In Cholerius (5, 628) nennt Herr Puff wegen seiner Gutmüthigkeit sich selbst ein altes Weib.
*1456. Du bist wie die bösen Weiber, die auf andere Leute legen, was sie selber thun.
*1457. E ôl Wîwe heft söck oppgehängt. – Frischbier2, 4004.
Wenn sich ein starker Wind erhebt.
*1458. Ein altes Weib des Geldes (der Mitgift) wegen heirathen.
Die Römer sagten dafür: Altes Weib, weisses Kleid, weil die ältern römischen Frauen sich weiss zu kleiden pflegten.
Lat.: Candidum linum lucri causa ducere. (Erasm., 808; Binder II, 405; Faselius, 39; Wiegand, 54.)
*1459. Ein altes Weib tanzen lehren.
Engl.: He is teaching an old woman to dance. (Bohn II, 65.)
*1460. Ein altes Weib zahlt ihm mit dem Schraufbüchsel. (Rott-Thal.)
Soll auf den Geiz angewandt werden.
*1461. Ein steinalt Weib, die auf der Grube geht.
»Su a Stei alt Web, dii uf der Grube giht, selde wul osspen und aanders beden larnen.« (Keller, 167a.)
*1462. Er hält bei seinem Weibe, wie ein Hahn bei seinen Jungen. – Wehlt's Tagebuch.
*1463. Er hält's mit den Weibern, wie der Abt Stryne von Engelberg. – Klosterspiegel, 61, 2.
*1464. Er hat eim alten weib dran gesehen, er ist heyser. (S. ⇒ Wolf.) – Franck, II, 55b.
*1465. Er hat ein reiches Weib genommen und ist um die Herrschaft gekommen. (Wend. Lausitz.)
*1466. Er ist ein (alt) weib. – Franck, II, 45a.
So nennt man einen Mann, der viel und unverständig schwatzt, unbedeutende Dinge breit und langweilig erzählt. Stadtfraubâs braucht man in Franken von Männern und Weibern, welche die täglichen Stadtneuigkeiten herumtragen und ausbreiten, woher sie auch wol »Wochenblätter« genannt werden. Auch von einem Feigen wird der Ausdruck gebraucht. (S. Weigel.) (Vgl. Frommann, III, 353.)
*1467. Er lässt die alten Weiber denken, wie sie sauer Bier ausschenken.
*1468. Er sieht lieber ein Weib im Hemde als einen Mann im Harnisch.
Holl.: Hij ziet liever eene vrouw in het hemd, dan een ruiter in het harnas. (Harrebomée, II, 421.)
*1469. Er sieht sich um nach einem Weibe und hat keinen Schurz am Leibe. (Afrika.)
*1470. Es ist ihm wie dem Weibe, das die Borsten stahl.
*1471. Es ist jm ein weib gestorben vnd kein bar für die thür kommen. – Franck, II, 34b.
Um zu sagen: er hat Glück gehabt.
*1472. Es ist kein lügenhaft Weib, aber sie hat kein Glück im Wahrsagen.
Holl.: Het ig geen leugenachtig wijf, zij is maar wat ongelukkig in het waarzeggen. (Harrebomée, II, 459b.)
*1473. He hett der 'n Wîf an, ick heww der 'n Kîk an. – Bueren, 698; Eichwald, 2048; Goldschmidt, 116.
Von denen, die mit Aufopferung anderer, wesentlicher Vortheile eine schöne Frau geheirathet. Der Narr da, sagt das Sprichwort, hat alle Uebelstände zu ertragen, die mit dem Besitz einer schönen Frau verbunden sind, und das vorzüglichste Vergnügen, das schöne Weib anzusehen, muss er mir doch lassen.
*1474. Ich wiste gern, wie der wer, der sich von Weibern nicht äffen liess. – Lehmann, II, 281, 13.
*1475. Ik kîk liever en old Weif in het Gatt, as enen Holthauer in het Spoor. (Niederrhein.)
Ich ziehe Unangenehmes dem Gefährlichen vor.
*1476. Mein Weib hat einen jungen Erbsünder kriegt. – Richard, 394.
Redensart der Bauern, wenn sie dem Pfarrer die Geburt eines Kindes anzeigen.
*1477. Meines Weibes Backofen ist eingefallen. – Richard, 394.
Redensart, um die Entbindung der Frau auszusprechen.
[67] *1478. Mit fremden Weibern Kinder zeugen. – Eyering, III, 230.
*1479. Ôl Wif vum blauen Jammerdâl.
Von feigen, hasenhaften Menschen.
*1480. Und wenn's alte Weiber regnet. (Oberösterreich.)
In demselben Sinne wie: Und wenn's Spiesse regnet, zu ergänzen: will ich gehen, kommen, die Sache ausführen. Das Begegnen eines alten Weibes gilt für unglückverkündend. Mancher kehrt um, wenn die erste Person, die ihm begegnet, ein altes Weib ist.
*1481. Weib, Kind vnd Kegel. – Mathesy, 307b.
*1482. Weiber hüten.
*1483. Weiber, thut Gäns ein, 's regnet Holzäpfel. (Nürtingen.)
*1484. Zweimal schlug das Weib den Mann, einmal weil er Gurken schälte, und wieder, weil er den Apfel nicht schälte. (Poln.)
In den Fliegenden Blättern sagt der Mann: Mein Weib muss heute Schlage haben; lässt's die Mütze liegen, so schlage ich's, weil es sie nicht aufhob, hebt es sie auf, dann, weil es sie nicht liegen liess.
1485. A Weib und a Kuh guckt nur zu. – Michel, 255.
Beide wollen geschont und nicht zu anstrengenden Arbeiten herangezogen werden.
[1803] 1486. As dus Weib is a Seigerin1, is der Mann a Seiger2. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
1) Säugerin, Amme.
2) Wortspiel mit Säuger und Seiger = für Uhr. – Scherzhafte Rechtfertigung eines Mannes, der seine Frau schlägt, da der Seiger ja gewöhnlich schlägt.
1487. Besser ein alt Weib mit Geld zum Paar, als einen jungen Freier mit goldgelbem Haar.
Holl.: Beter een out wijf met gelt tot een weder-paer, als een jonge Vrijster met goudt geel haer. (Cats, 141.)
1488. Bis das Weib sich anschuht, geht die Sonne auf, und bis es fertig wird, vollendet sie den Lauf. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.
1489. Böse Weiber haben drey häut: eine Hundshaut, eine Sawhaut und eine Menschenhaut mit widerbellen, kröchen und aufhören, wenn sie geschlagen werden. – Monatsblätter, VI, 173.
1490. Das böse Weib schlägt nie die Hand des Mannes, sondern stets ihre eigene Zunge. – Egerbote, 1877.
1491. Das Weib hat die Gestalt eines Engels, das Herz einer Schlange und den Verstand eines Esels.
1492. Das Weib ist des Mannes Satan. – Merx, 227.
1493. Das Weib ist ein Wildpret, je mehr Schläge, je besser wird es. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.
1494. Das Weib zieht mit dem Kleid alle Scham aus.
Lat.: Mulier cum veste omnem deponit verecundiam. (Kaisersberg.)
1495. Dem Weib und dem Narren lass ihren Lauf.
It.: All' aria ed ai pazzi strada libera. (Giani, 1298.)
1496. Der bösem Weibe kann entsagen, der kann von grossem Glücke sagen. (S. 1359.)
It.: Gran fortuna passa, chi la donnaccia lascia. (Giani, 579.)
1497. Die mit Mühe zu bösen Weibern kommen und ein Kriegsheer ausrüsten, um Muscheln zu fangen, sind gleich klug. – Harssdörffer, 2545.
1498. Die Weiber sind wie die Könige im Schachspiel, die besten Steine zu gewinnen und zu verlieren. – Harssdörffer, 606.
1499. Die Weiber stecken voll Nücken, wie die Hunde voll Flöhe.
1500. Die Weiber werden klug werden, wenn ein Esel die Leiter hinaufsteigt. – Harssdörffer, 934.
1501. Drei Weiber in Einem Haus sind zwei zu viel, und wenn die drei zusammenkommen, so gibt's ein Teufelsspiel. (Eifel.)
1502. Ein böses Weib ist der Teuffel selber. – Monatsblätter, VI, 173.
1503. Ein böses Weib krenckt des Mannes Leib, gebiert ihm schmertz und frist sein Hertz; da ist unruh, und noch dazu des Teuffels segen, Plitz, Donner, Regen, nichts greulichers kan einem begegnen. – Monatsblätter, VI, 173.
1504. Ein frommes Weib ist des Lebens Heil, man findet es aber selten feil.
1505. Ein frommes weib, wie dein leib halt lieb und hehr, denn gut vndt ehr sie bey dich stellt, auch redlich helt in aller noth biss in den todt. – Monatsblätter, V, 46, 14.
1506. Ein römisch Weib macht abends und morgens sich Zeitvertreib.
It.: Donna latina si da bel tempo la sera e la mattina. (Giani, 532.)
1507. Ein schönes Weib macht Hauptweh und ein hässliches verderbt die Augen. – Harssdörffer, 288.
1508. Ein Weib, das fleissig spinnt, als Hausfrau grosses Lob gewinnt.
It.: Chi fila e fa filare, buona massaja si fa chiamare. (Giani, 681.)
1509. Ein Weib, das keine Kinder hat, ist eine Mühle ohne Rad, ist eine Kirche ohne Altar, ein Winterpelzwerk ohne Haar. (Rumänisch.)
Kindersegen ist das höchste Glück der Rumänen.
[1804] 1510. Ein Weib dörfft eim wol mehr müh machn als ein Schäfferey zu bewachn. – Ayrer, IV, 2697, 31.
1511. Ein weib nemmen ohn guten roth, hat manchen bracht in grosse noth.
Lat.: Vxorem duxi, sed centum postea luxi. (Loci comm., 28.)
1512. Ein Weib vnd ein Essigkrug seind allein in einem Hauss genug. – Ayrer, II, 1535, 31.
1513. Ein Weib vnd Essigkrug sollen daheim bleiben im Hauss. – Ayrer, IV, 2692, 30.
1514. En arm Wîw kann enen eben so gut argern, as 'n rîk, sä de Bûr, as he na Geld frît. – Plattdütscher Husfründ, III, 14.
1515. Ist das Weib geduldig, der Mann klug und nichts schuldig, so schaut aus dem Haus Friede und Wohlstand heraus.
Holl.: Wijsheit in mans, gedult in vrouwen, dat kan het huys in ruste houwen. (Cats, 203.)
1516. Manche Weiber sehen den Mann, wie der Gärtner das Mistbeet an.
1517. Manche Weiber sind der Seelen Hell, hüt dich vor ihnen junger Gesell; sie sind der Augen Paradeis, wenn man sie ansiehet mit Fleiss; dem Beütel sind sie ein Fegfewer, wird manchem Gesellen gar zu thewer, ein limbus der bösen Gedanken, lass dich nicht ein in ihre Schranken. – Monatshefte, VI, 173.
1518. Ohne Weib an der Hand hat der Mann einen trüben Stand.
It.: Senza moglie a lato, l' uomo non è beato. (Giani, 1085.)
1519. Von gereiseten Weibern und Jungfern hält man nicht viel. – Döpler, I, 1064.
1520. Was ein Weib will, muss geschehen und sollte das Wasser auf den Berg nauf gehen.
Engl.: A woman must have her way.
Frz.: Ce que femme veut, Dieu le veut.
It.: Se la donna vuol, tutto la puol.
1521. Was heut vmb die Weiber ja, das ist morgen nein. – Aventin, Chronik, CCCCVIIIb.
1522. Weib und Weh, ist stets in der Näh.
It.: Moglie e guai non mancan mai. – Chi ha moglie, ha doglie. (Giani, 1082.)
1523. Weib und Wein berauscht Gross und Klein.
It.: Donna e vino imbriaca il grande e il piccolino. (Giani, 560.)
1524. Weiber können neun Monate eine Geburt im Leibe verbergen, aber nicht neun Augenblicke ein Geheimniss bei sich bewahren. – Harssdörffer, 1293.
1525. Weiber ohne Geld helfen sich mit Weinen durch die Welt.
1526. Weiber sind gelehrt genug, wenn sie Hosen und Wams unterscheiden können. – Harssdörffer, 1181.
1527. Weiber und Ebräer müssen plaudern, sonst wachsen ihnen die Zähne zusammen. – Spindler, Jude, I, 195.
1528. Weiber und Kühe müssen wohl genährt sein, wenn man seine Freude an ihnen haben soll. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.
1529. Weiber und Spiegel müssen einen silbernen Grund haben, sonst achtet man sie nicht. – Harssdörffer, 1662.
1530. Weiber und Störche nisten gern hoch. – Heinmar, I, 144.
1531. Weiber weise machen und Felsen kochen, ist gleich. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.
1532. Weiber werden im sechzigsten Jahre keusch, Nonnen im siebzigsten. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4592.
1533. Wenn die Weiber gut abgehn und die Pferde gut stehn, dann geht die Wirthschaft gut. (Köthen.)
1534. Weiber ziehen selten gute Kinder. – Ayrer, V, 3333, 19.
[1805] 1535. Welcher ein Weib nimbt grober Thorn, vnd trägt in seinen Schuhen Dorn, das vberkombt das Fegfewer und die Höll, vnd ist darzu ein armer Gesell. – Keil, 45.
1536. Wenn dein Weib sagt, stürze dich von dem Dache; so bitte Gott, dass es nicht hoch sei, denn du wirst es mit Guten oder Bösen, oder Hinterlist thun müssen. – Harssdörffer, 209.
1537. Wenn die Weiber wollen zu Haus Magistri seyn, muss der Mann sie zuvor zu Baccalauren machen oder zu einer Ritterin schlagen. – Taubmannia, 156.
1538. Wenn ein Weib schön ist, so hat es die Hände in den Augen; ist es ungestalt, so werden sie zu Füssen. – Harssdörffer, 1587.
Mit den Händen ergreift es die Herzen der Männer, mit den Füssen stösst es sie von sich.
1539. Wer dem Weibe ein Geheimniss anvertraut, erspart den Ausrufer. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.
1540. Wer ein altes Weib nimmt, darf sich über den welken Busen nicht beklagen. (Rumänisch.) – Franzos, Vom Don zur Donau.
1541. Wer ein gutes Weib findet, hat sich grosses Glück gegründet.
It.: Chi incontra buona moglie ha gran fortuna. (Giani, 1089.)
1542. Wer ein schön Weib hat vnd ein fest Haus, der mags wol mit vleis verwarn. – Lauterbeck, Regentenbuch, CXIb.
1543. Wer ein schönes Weib gefunden, dessen Lebenstage sind zweifach. – Löwenheim, 60.
1544. Wer ein untreu Weib muss haben, der wäre besser wol begraben. – Weingärtner, 32.
1545. Wer kein Weib hat, der hat auch kein Haus. – Lauterbeck, XXXIXa.
1546. Wer kein Weib hat, lebt ohne Freude, ohne Segen, ohne Liebe, ohne Lehre, ohne Schutz und ohne Frieden. – Löwenheim, 43, 183.
1547. Wer mit Weibern streitet, den der Teufel reitet. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.
1548. Wer nimmt ein altes Weib, und hofft auf ihren Tod, um eine junge dann zu werben, hat lange seine Noth und muss oft eher sterben.
Holl.: Die een out wijf neemt op hope van sterben, om soo een jonger te verwerben, die wort al dickmaels eerder out als hy een jonger vrijster trout. (Cats, 141.)
1549. Wer sein Weib nicht prügeln kann, ist nur ein halber Mann. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.
1550. Wer sein Weib schlägt mit einem Bengel, der ist vor Gott angenehm wie ein Engel; tritt er sie mit Füssen, so lässt's ihn Gott geniessen; wirft er sie die Stiegen hinab, so ist er von seinen Sünden ledig ab; schlägt er sie dann gar zu todt, der ist der angenehmst vor Gott. – Keil, 46.
1551. Wer sich seines Weibes Gebot unterwürffig macht, gleicht dem, so mit den Füssen isset und auf den Händen gehet. – Harssdörffer, 822.
1552. Wo kein Weib ist, da seufzt der Kranke.
*1553. Er hat das weib, wie einest einer die amsel, die flog noch in wald. – Zimmerische Chronik.
*1554. Es kommt nachgerade wie bei den alten Weibern die Milch. (Köthen.)
*1555. Hinter den Weibern her, wie der Mönch hinter der Nonne. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4592.
*1556. Hum word van sîn Wîf nix upscheppt (aufgetischt) as Stäkröven, Stikelestaggen un Schellfisk. – Kern, 848.
Sein Weib setzt ihm nichts vor, als Steckrüben, Stichlinge, Stachelbarsche u.s.w., d.h. es ist eine Xantippe, die nur stachelt, stichelt und – schilt.
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