1. Ach du grosser Gott, was lässt du für kleine Kartoffeln wachsen! – Frischbier2, 1334.
2. Ach Gott, ach Gott, seggt Leidig's Lott, all Jahr e Kind on kein Mann! (Insterburg.) – Frischbier2, 1335.
3. Ach, du lieber Gott, gib unserm Herrn ein'n sel'gen (bald'gen) Tod, auf dass uns bleibt ein Bissen Brot.
Die Russen: Gottchen, krümm' unsers Herrn Buckel nicht, damit wir gerade gehen können. (Altmann V, 88.)
4. Ach Gott, ach Noth, kein Geld, kein Brot, kein Kleid, kein Schuh, viel Läus', kein Ruh'. – Frischbier2, 1336.
5. Ach Gott, der du die Lilien auf dem Felde kleidest, sagte der Pastor, kleide doch auch meine Frau und Tochter!
6. Ach Gott, lass dich erbarmen, die Reichen fressen die Armen, der Teufel frisst die Reiche, so werden sie gefressen zugleiche.
7. Ach Gott vom Himmel, hätt' ich Tscheschen und Gimmel, hätt' ich Hünern und Dahse, hätt' ich Fröschen und Lahse, hätt' ich Gross-Panken1 und Klein-Panken2, wollt' ich Gott vom Himmel danken.
1) Pantke.
2) Acht unweit Winzig im Kreise Wohlau gelegene Dörfer.
8. Ach Gott, wât is de Welt grôt, säd' de Jung, un sêt achter'n Kohlkopp. (S. ⇒ Welt.) (Holst.) – Hoefer, 509.
9. Ach Gott, wie geht es jmmer zu, an arme wischt man stets die schuh. – Gruter, III, 3.
10. Allein Gott die ehr, sonst niemand mehr. – Henisch, 813, 54.
11. Allein gott kan vber Land heilen. – Henisch, 1709, 67.
12. Alles mit Gott! – Kirchhofer, 129; Sailer, 215.
Inschrift an einem Hause in Hannover.
Lat.: A Jove principium. (Kruse 2.)
13. Alles mit Gott, so hot's kêne Noth. (Waldeck.) – Curtze, 363, 580; Hertz, 3.
14. Alles steht in Gottes Hand! – Simrock, 3897.
Durch Gott ist schon gar viel geschehen, sagen die Russen. (Altmann VI, 506.)
15. Alles mit Gott vnd ehrn. – Gruter, III, 4; Lehmann, II, 34, 26.
Die Kroaten sagen: Alles mit Gott und mit Verstand. (Reinsberg II, 1.)
16. Alles nach Gottes Willen. – Blum, 31.
Ein Wort der Ergebenheit in den Willen Gottes.
17. Alles zu Gottes Ehre, sagen die Jesuiten, wenn sie ein Schelmstück üben. – Klosterspiegel, 43, 23.
18. Alles zu Gottes Ehre und dem Vaterland zum Besten. – Frischbier, 4345.
Inschrift unter einem der 60 Felder in der alten kaufmännischen Börse in Königsberg.
19. Als Gott den Adam schuf, meinte der Floh, er habe es gethan um seinetwillen.
Ironie auf diejenigen, welche sich zum Mittelpunkte der Natur machen und meinen, der Mond habe den Zweck, ihnen zu leuchten, wenn sie aus dem Wirthshause oder von der Kirmes nach Hause gehen.
20. Als Gott een Menschen plagen will, so bijt hem en Muyss wel doot. (Niederl.)
[1] 21. Also hat Gott die Welt geliebt und der Pfaff' seine Köchin. – Eiselein, 254; Simrock, 4015; Braun, I, 935.
22. An Gott nicht verzag', dein Glück kommt alle Tag'. – Kirchhofer, 130; Latendorf II, 6.
Dän.: Ingen mishaabe om Gud og lykken. (Prov. dan., 415.)
23. An Gottes Hofe hat auch der Arme unangemeldet Zutritt.
Bei den Russen ist das anders; sie behaupten: Gottes Herrenhof steht offen, aber nur der Edelmann hat Zutritt. (Altmann V, 131.)
24. An Gottes segen ist alles gelegen. – Lehmann, 148, 119; Sprichwörterschatz, 107; Mayer, I, 203; Abh., 1; Blum, 38; Büttner, 37; Hermann, III, 18; Müller, 29, 2; Hollenberg, II, 58; Körte, 2296; Simrock, 3860; Braun, I, 906; Kirchhofer, 129; Teller, 605; Steiger, 89; Ramann, II, Pred., II, 266; Ramann, Unterr., II, 20.
Der Spruch ist sehr beliebt als Hausinschrift, so findet er sich z.B. in Halberstadt an den Häusern: Breitenweg Nr. 630, Unterpaulsstrasse Nr. 901 und Dominikanerstrasse Nr. 126. (Vgl. K. Scheffer, Inschriften und Legenden halberstädter Bauten, Halberstadt 1864, S. 38.)
Frz.: Bien ne réussit ou ne prospère si Dieu n'y donne sa bénédiction. – En peu d'heures Dieu labeure.
Holl.: Aan Godes zegen is 't al gelegen. (Harrebomée, I, 240.)
Ung.: Miénk a reménység, de Istenben áll a kimenetel. (Gaal, 779.)
25. An Gottes Tafel essen alle aus Einer Schüssel. – Sprichwörtergarten, 312.
In Bezug auf Gleichberechtigung.
26. An Gottes Wage täuscht die Zunge nicht.
Die Russen: Auf Gottes Wage wiegt die Tugend schwerer als Gold. (Altmann VI, 506.)
27. An Gottes Wort dich halt allein, wilt du für abgunst sicher sein. – Henisch, 1701, 1.
28. An Gottes Wort halt dich am meisten und gib nicht Glauben allen Geisten.
29. Auf Gott, aber nicht auf alle Menschen kann man sich verlassen.
30. Auf gott trawen ist das beste glück. – Henisch, 1714, 37.
31. Auf Gott vertrau', arbeite brav und leb' genau. Simrock, 3857; Braun, I, 222.
32. Auf Gott vertraut, ist wohl gebaut. – Parömiakon, 2293; Braun, I, 907.
33. Auf Gottes Gnad', der Welt zum Trutz, trau' ich allzeit, er ist mein Schutz. – Hertz, 10.
Inschrift an einem Hause in der Schweiz.
34. Auf Gottes Wegen ist Gottes Segen.
Holl.: In Godes wegen is Godes zegen. (Harrebomée, I, 244.)
35. Auf zu Gott, der Teufel holt die Haut. – Simrock, 10227.
36. Auff Gott vnd glück verzage keiner nicht. – Gruter, III, 7; Lehmann, II, 36, 72.
37. Aus Gottes Wort musst du keine Riemen schneiden, sie könnten dich leicht zu Tode geiseln. – Sailer, 382.
38. Bä God äs aless mejlich. (Siebenbürg.- sächs.) – Schuster, 622.
39. Befiehl Gott alle deine Sachen, was gilt's, er wird's gewiss wohl machen. – Hertz, 12.
Inschrift an einem Hause in Franken.
[2] 40. Behüet vns Gott vor grossem glück, gnädigen Herren vnd gesunder Speiss. – Henisch, 1659, 46; Lehmann, 344, 35; Lehmann, II, 46, 10; Simrock, 3816.
41. Behüt einen Gott vor denen, welchen einer trawet, denn den man nit trawet, vor denen hüt sich einer selbst. – Lehmann, 324, 56.
42. Behüt uns Gott und der grosse Zar. (Russ.) – Berckenmeyer, 378.
43. Behüt uns Gott vor Feuer, vor Zimmerleut und Mäuer; die eine Stunde arbeiten sie, die andere Stunde essen (saufen) sie; die dritte rauchen sie Taback und so vergeht der ganze Tag. (Köthen.)
44. Behüt uns Gott vor Feuersbrunst, vor Miswachs und vor theurer Zeit, vor Maurern und vor Zimmerleut. – Hertz, 28.
Inschrift an einem Hause in Tirol.
45. Behüt uns Gott vor theurer Zeit, vor Maurer und vor Zimmerleut', vor Schinder und Exequirer, vor Doctor und Barbierer.
46. Behüt vns got vor gabelstichen, sie (drei) machen drei (neun) löcher. – Franck, II, 100b; Gruter, I, 7; Schottel, 1142a; Eiselein, 201; Sailer, 86; Körte, 1736; Simrock, 1709.
Aus dem Bauernkriege, wo Aexte, Sensen, Sicheln und namentlich dreizackige Heugabeln die Waffen der ländlichen Bevölkerung bildeten. Dergleichen »Gabelstiche« verursachten gar gefährliche Wunden.
47. B'hüt uns Gott vor Gabelstich, drui môl geit neun Löcher. – Nefflen, 452; Henisch, 1330, 17; Petri, III, 7.
Gegen Verleumder, Verführer und allerlei arge und gefährliche Leute. Erinnert wol an die Kampfweise im Bauernkriege.
Frz.: Dieu me garde de la douce façon et gentile du prince de Condé et de l'esprit et du curedent de l'amiral (Coligny). (Leroux, II, 4.)
Holl.: Zacht met uwe gaffel-steken, de drie maken negen gaten. (Harrebomée, I, 198.)
48. Bei Godd is alles möglick, sêi den1 Bûr, du (da) brocht hei (er) de Rünn2 no de Hengst. (Kleve.) – Firmenich, I, 381, 6; Hoefer, 101.
1) Sagte der.
2) Wallach, von runen= schneiden, in der Bedeutung ein Thier verschneiden. – Spott auf die Dummheit, die Unmögliches erreichen will.
49. Bei Gott gilt der Bauer so viel als der Edelmann. – Sailer, 217; Simrock, 4001; Sprichwörterschatz, 130.
Lat.: Deus habet nullam exceptionem personarum. (Fischer, 65, 41.)
50. Bei Gott gilt der Schatz mehr als die Truhe. – Parömiakon, 1471.
51. Bei Gott gilt die Secunde so viel als die Stunde.
52. Bei Gott ist kein Ansehen der Person. – Apostelgesch. 10, 34; Schulze, 251.
Dän.: Gud anseer ikke personer. (Prov. dan., 30.)
Lat.: Non enim est acceptio personarum apud deum. (Schulze, 251.)
53. Bei Gott ist kein Ding unmöglich. – Matth. 19, 26; Luc. 1, 37; Petri, I, 47; Schulze, 222; Lange, 71; Zehner, 479; Simrock, 3899; Braun, I, 902.
Gott, sagen die Russen, thut auch heute noch Wunder. Und die Serben: Gott ist der alte Wunderthäter. (Reinsberg II, 2.)
Dän.: Hos Gud er ingen ting umuelig. (Prov. dan., 258.)
Frz.: Dieu peut tout.
Holl.: God is alles dincs mechtich. (Tunn., 7, 5.)
Lat.: Coelestes (Dii) omnia possunt. (Binder II, 518; Philippi, I, 120; Lang, 71.) – Cuncta potest facere deus omnipotens, scio vere. (Fallersleben, 355.)
54. Bei Gott ist kein Ding unmöglich, sagte der Bauer; da brachte er einen jungen Ochsen zum Schulmeister (Professor).
55. Bei Gott ist kein Ding unmöglich, sagte jener, und bestellte acht Tage nach der Hochzeit das Taufen.
56. Bei Gott ist sagen und thun eins.
Böhm.: Boha ríci učiniti jest.
57. Bei Gott sind alle Dinge möglich. – Eiselein, 249.
Lat.: Omnia sunt magnis facta proclivia divis. (Eiselein, 249.)
58. Bei Gott und bei besoffenen Zimmergesellen ist kein Ding unmöglich.
Aus Zar und Zimmermann sprichwörtlich geworden.
[3] 59. Bei Gott zählt man nichts als blosse Nullen. – Parömiakon, 2620.
Gegen den Stolz.
60. Berath dich Gott bricht keinem den Steck. – Petri, II, 33.
61. Beschert Gott das Weib, so beschert er auch den Jungen, sagte der fromme Mann; da betete er vor seiner Frauen Bette.
62. Beschert Gott den Hasen, so beschert er auch den Wasen (Rasen). – Lehmann, II, 47, 25; Simrock, 3855; Körte, 2323; Sailer, 72; Braun, I, 923; Eiselein, 253; Kirchhofer, 129; Sprichwörterschatz, 76; für Waldeck: Curtze, 364, 598.
Die Russen: Wenn Gott der Störche Schnabel verlängert, so dehnt er auch die Leiber der Eidechsen. (Altmann V, 121.) Gott gedenkt auch der Gallwespen, indem er der Eichen gedenkt. Gott gedenkt der Rosen und des Frühlings zur selbigen Stunde. (Altmann V, 118 u. 119.)
Lat.: Vitae dator et dator escae est. (Seybold, 641.)
Ung.: Kinek Isten nyulat ád, füvet is ád hozzá. (Gaal, 859.)
63. Beschert Gott die Pfarre, so gibt er auch die Guarre1. – Eiselein, 253.
64. Beschert Gott ein glück, so befinden sich allzeit zwey vnglück darbey. – Henisch, 1666, 28.
Lat.: Juxta unum bonum duo mala hominibus distribuit Deus. (Seybold, 269.)
65. Beschert Gott ein stückh fleisch, so wils gemeinlich der Teuffel sieden vnd anrichten. – Lehmann, 88, 5.
66. Beschert Gott Glück, es geht nimmer1 zurück. – Petri, II, 33.
1) Henisch (1659, 54) hat, wol nur Druckfehler: immer.
67. Beschert Gott Glück, so brauch's mit klarem (rechtem) Blick.
68. Beschert Gott glück, so gebrauch's mit Schick. Aehnlich Henisch, 483, 39.
69. Beschert Gott glück vnd hail, so wird man frech vnd gail. – Henisch, 1659, 59; Petri, II, 33; Gaal, 769.
70. Besser Gott als der Welt gefallen.
71. Besser Gott dienen als den Menschen.
Holl.: Het is gemakkelijker God dan de wereld te dienen. (Harrebomée, I, 243.)
72. Besser in Gottes Halle gedarbt, als in des Teufels Küche geschwelgt. – Sprichwörtergarten, 250.
Die Friesen sagen: Besser in Gott ruhen, als in der Welt wühlen. (Reinsberg II, 10.)
73. Besser mit Gott und gutem Gewissen ein armer Hauer oder Haspler, denn mit dem Teufel und bösem Gewissen ein gewaltiger Fundgräber.
74. Besser sich an Gott zu wenden als an seine Heiligen.
Die Osmanen sagen: Was du verlangst, verlange von Gott, nicht von seinem Diener. (Schlechta, 434.)
Frz.: Il ne faut point puiser au ruisseau, quand on peut puiser à la source. (Lendroy, 1257.) – Il vaut mieux s'adresser a Dieu qu'à ses Saints. (Leroux, I, 14.)
75. Bete zu Gott, aber erzürne den Teufel nicht.
76. Bewahr' uns Gott vor grossem Glück.
It.: Non hanno gli uomini il maggior nemico che la troppa prosperità. (Gaal, 757.)
77. Bezahlt Gott nicht zur Stunden, so bezahlt er zuletzt mit Heller und Pfunden.
Holl.: God betaalt alle weken niet, maar hij betaalt eens op het einde. (Bohn I, 319.)
78. Bey Gott ist kein betrug. – Henisch, 1705, 36.
79. Bey Gott ist Raht vnd That, krafft vnd stärcke. – Henisch, 1711, 29; Gall, 779; Blum, 32; Sprichwörterschatz, 228; Teller, 630; Sailer, 215; Simrock, 4004.
80. Bey Gott mann allzeit hülffe findt wider der Welt vntrew geschwind. – Henisch, 1550, 66.
81. Bey Gott seind alle dinge möglich. – Henisch, 1712, 20.
82. Bey Gott stehet das Recht. – Petri, II, 43.
83. Bey Gottes Wort vnd gutem rheinischen Wein geblieben, ist kein böss Arbeit. – Petri, II, 43.
84. Bist du Gottes Sohn, so hilf dir selbst.
Die zum Sprichwort gewordene Spottrede über Jesum am Kreuz, von dem auf sich selbst angewandt, welcher, von anderer Hülfe verlassen, auf die eigene Kraft angewiesen ist.
Frz.: Docteur, guéris-toi, toi-même.
[4] 85. Bistu in got, so förcht keyn not. – Franck, I, 58b; Henisch, 1706, 57; Lehmann, II, 48, 45; Sailer, 219; Körte, 2301; Körte2, 2840.
Engl.: He who serves God, has a good master.
86. Bit Got, dass nit böser werd. – Franck, II, 109b; Eyering, I, 232.
87. Bitte Gott in deiner Kammer, dann geh und schwing den Hammer.
Span.: A Dios rogandoly con el mazo dando. (Bohn I, 194.)
88. Bô de lêwe Gott enne Kerke hät, dô hät de Düwel enne Kapelle. (S. ⇒ Herrgott.) (Waldeck.) – Firmenich, I, 349, 441.
89. Bos (was) Gott zusomme gefügt hat, das brocht d'r Schreiner net ze leime. (Meiningen.) – Frommann, II, 409, 62.
90. Da Gott den Hahnrey schuff, da schuff er die gut Geduld dabey. – Petri, III, 2.
91. Da hätte Gott viel zu thun, wenn er alles so genau nehmen wollte. – Schöner, 3; Sailer, 384.
Lat.: Si quoties peccant homines, sua fulmina mittat Jupiter, exiguo tempore inermis erit. (Ovid.) (Binder I, 1658; II, 3131; Kruse, 1053; Philippi, II, 190; Seybold, 568.)
92. Da hebben wi Gottes Wort swart up witt, säd' de Bur, da sêg he den Prêster up'n Schimmel. (Flensburg.) – Hoefer, 143.
93. Da lebt Gott, da lacht Gott. – Gruter, III, 13.
Die Vorsehung ist für alle da, sagen die Bergamasken. Und die Czechen: Noch ist's der Gott, der er war. (Reinsberg II, 56.)
94. Da sah der liebe Gott zum Fenster heraus und sprach: Ihr Herren, es wird nichts draus. (Schweiz.) – Kirchhofer, 32 u. 131.
Mögen die Leute rathschlagen, die Oberherrschaft ist Gottes.
95. Da wird der liebe Gott seinen Spass mit haben, sagte der Bauer, als er hörte, dass der Hanswurst gestorben sei.
96. Dabei hat Gott nichts gethan, wie bei der Papstwahl. – Eiselein, 502.
Hadrian, der durch den Kaiser Karl V. Papst geworden war, liess Utrecht (seine Vaterstadt), Löwen (wo er Magister geworden) und das Bild des Kaisers auf einer Tafel anbringen mit den drei bezüglichen Inschriften: »Ich pflanzte. Ich begoss. Ich gab das Gedeihen.« Darunter schrieb jemand die Worte: »Hier hat also Gott nichts gethan!«, woraus obiges Sprichwort entstanden ist, dem man aber einen viel allgemeinern Sinn beigelegt hat.
97. Dai Goëd taiket (gezeichnet) hett, sind de slimesten. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 24.
98. Danke Gott, mein Kind, dass du nicht vor das Riber Gericht kamst, sagte die alte Frau; da sah sie ihren Sohn am Galgen zu Warde hängen. (S. ⇒ Aergste, das.) (Jütland.) – Hoefer, 329.
Dän.: Gud bevare os fra Riber ret. (Prov. dan., 257.)
99. Darf Gott gute Hecht und Ochsen und guten rheinischen Wein schaffen, so darf ich sie auch wol geniessen. – Einfälle, 284.
So pflegte Luther zu sagen, und andere sagten es auch.
100. Das ist Gottes arth, wer vnden liegt, der ligt oben. – Petri, I, 10.
101. Das kann allein Gott und der grosse Zar. – Berckenmeyer, 378.
102. Das wolle Gott nicht, denn ich habe meinen Schirm zu Hause gelassen, rief der Pfarrer, der eben um Regen gebetet hatte, als ihm der Küster sagte, es fange an zu regnen, als wenn es mit Mollen vom Himmel komme.
103. Das wolle Gott nymmermehr! – Agricola I, 597.
»Wenn wir ein boss geschrey horen odder ein vnglucke, das yemand geschehen ist aus denen, die wir lieb haben.«
104. Dass dir Gott ein gülden Esel beschere, so hast ein Jahr am schwantz zu zehren. – Gruter, III, 12.
105. Dass dir Gott Licht und Kerze beschere! – Eiselein, 422.
106. Dass es Gott erbarm, sieben Suppen und keine warm. – Kirchhofer, 255; Tobler, 177; Simrock, 10042c.
[5] 107. Dass Gott den Teufel heimsuche, sagte der kranke Bauer, als der Pfaff mit den Worten zu ihm eintrat: Gott sucht den Kranken heim. – Eiselein, 251.
108. Davor behüte mich Gott, sagte der Bauer, als er hörte, dass die warme Sonne alles aus der Erde hervorlocke; da käme mein böses Weib auch wieder heraus.
Holl.: Op zulk een' warmen dag komt alles uit den grond, zei de dominé tegen den boer. Ach, antwordde hij in eenvoudigheid des harten, dat hoop ik toch niet, want dan komt mijn kwaad wijf ook weêrom. (Harrebomée, I, 172.)
109. De Gott vertrôt, de mangelt nich. (Ostfries.) – Bueren, 394; Hauskalender, III.
110. De leiw Gott richt de Küll (Kälte) ümmer na de Klerer in. – Meckl. Kal.; Raabe, 82.
111. De leiwe Gott is en gaud Mann. (Harz.) – Lohrengel, II, 95.
112. De lêw' Gott is ôk in'n Keller, säd' de Mönk, äs he to Win ging. – Hoefer, 764.
113. De lêwe Gott erhält uns olle, äwer doch mannegen verdükert knappe. (Waldeck.) – Curtze, 352, 472.
114. De lêwe Gott heft Mönsche gemakt (oder: lätt Mönsche lewe), awer se sönd ok danau. – Frischbier, 2619.
115. De lêwe Gott lêget ne'mesen en grötter Krüze up, osse hei drägen kann. (Waldeck.) – Curtze, 353, 484.
116. Dem, der Gott zum freund hat, dem kann der Teuffel nicht schaden. – Henisch, 1706, 58.
117. Dem einen gibt Gott Verstand, dem andern Tand.
Engl.: God send you more wit, and me more money. (Bohn II, 563.)
118. Dem einen Gott gut Wetter geit, den andern er durch Pfützen geleit.
»Denn keiner ist glücklich«, wie L. Börne in seinem 44. Briefe aus Paris sagt, »an den Gott nicht denkt, sei es in Liebe, sei es in Zorn, nur an ihn denkt.«
119. Dem ênen givt Gott Botter, dem annern Schit. (Holst.) – Schütze, IV, 46.
120. Dem Gott ehrliche Gaben gan, den ehret billig jederman. – Froschm., T. VI.
121. Dem Gott feind, (der) ist der allerärmbste. – Lehmann, II, 11, 51.
122. Dem ist Gott gnädig, den er erhält ledig. – Fischart, Ehez.
123. Dem mag Gott helfen, der toll will werden.
124. Der alt Got lebt noch. – Franck, II, 17b; Tappius, 21b; Eyering, I, 425; Mayer, I, 204; Eiselein, 251; Kirchhofer, 130; Sailer, 218; Simrock, 3867; Braun, I, 930; Lohrengel, I, 138.
Dän.: Den gamle Gud lever endnu, er midt i verden. – Gud lever endnu. (Prov. dan., 256.)
Engl.: God is where he was. (Bohn II, 362; Gaal, 802.)
Holl.: God leeft nog. – God leeft, die 't alles geeft. (Harrebomée, I, 243.)
Lat.: Adhuc coelum volvitur. (Binder I, 16; II, 74; Erasmus, 883; Eiselein, 251; Gaal, 801; Philippi, I, 8; Seybold, 8.) – Adhuc deus aliquis respicit nos. (Tappius, 21b.)
125. Der alte Gott der Ungarn lebt noch. (Ung.)
Ein echt morgenländisches Sprichwort; man denke an den Jehovah der Hebräer. Ein ähnliches ungarische Sprichwort lautet: Nem rövidültt keze a' Magyarok Istenének. (Gaal, 802.) (Dem ungarischen Gotte wurden die Hände nicht zu kurz.) Die Russen: Gottes Haare wer den nicht grau. (Altmann VI, 506.)
126. Der Gott, der Eisen wachsen liess, der wollte keine Knechte, sagte der Schmiedegesell, und warf den Hammer weg.
127. Der Gott liebt überall, den stürtzt kein Ungefall. – Schottel, 1130a.
128. Der Gott will blenden, der muss viel können. – Eyering, I, 517.
129. Der ist Gott am nächsten, der am wenigsten bedarf.
Dän.: Den er næst Gud som mindst behever. (Prov. dan., 63; Bohn I, 353.)
130. Der liebe Gott hat wunderliche Kostgänger. – Kirchhofer, 131.
[6] 131. Der liebe Gott lässt der Ziege den Schwanz nicht länger wachsen, als sie ihn braucht. (Oberlausitz.)
132. Der liebe Gott sieht alle Jahr einmal vom Himmel; wen er dann bei der Arbeit findet, der muss das ganze Jahr arbeiten, und wen er spazieren gehen sieht, der geht das ganze Jahr spazieren. (Braunschweig.)
133. Der liebe Gott verlässt keinen treuen Bier- und Branntweintrinker. (Ostpreuss.)
134. Der muss Gottes Ehre verletzen, der das Gold sich macht zum Götzen.
135. Der Name Gottes muss sich zu allen Anfängen brauchen lassen.
136. Der, welchem Gott hilft, ist noch besser daran, als der, welcher früh aufsteht. – Sprichwörterschatz, 113.
137. Die auf Gott hoffen, haben stets das Beste getroffen. – Parömiakon, 3173.
Wahlspruch Sigismund's von Polen.
138. Die got förchten, werden gedult haben, bis sie got ansihet. – Franck, I, 51a; Körte, 2330.
139. Die Gott am meisten begabt, schmückt der Kaiser billig mit Adlersfedern.
140. Die Gott blos fürchten, kennen ihn nicht.
141. Die Gott in sich tragen, können alle Teufel jagen.
142. Die Gottes Wort nicht haben, wünschen's; die es haben, verachten's. – Petri, I, 25.
143. Die trawen Gott, sehen keinen Todt. – Petri, I, 27.
144. Dreierlei hat Gott sich vorbehalten: aus nichts etwas zu machen, Künftiges vorher zu wissen und über die Gewissen zu herrschen.
Angeblich ein Wort Stephan's, Königs von Polen.
145. Du kannst Gott keinen blauen Dunst vormachen. – Sprichwörterschatz, 32.
146. Du musst din Gott nig in de Ôgen grîpen. (Holst.)
Gegen die, welche die Gottlosigkeit zu weit treiben.
147. E Gotts Name ist nit g'schwore. (Luzern.)
148. Ehe du Gott suchst, hat (muss) dich Gott schon gefunden (haben). – Sailer, 215; Simrock, 3874; Braun, I, 925; Körte, 2340 u. 2897; Sprichwörterschatz, 13.
Gott kommt, wenn wir ihn am fernsten glauben, sagen die Engländer. (Reinsberg II, 6.)
149. Ehe Gott die Thür schliesst, öffnet er ein Fenster.
150. Ehe Gottes Werck geschehen, so glaubts niemand; wenn sie geschehen sind, so achts niemand. – Petri, I, 29; Henisch, 794, 59.
»Unglaub gehet vorher, Verachtung folgt hernach.«
151. Ehre Gott für allen Dingen, so mag dir nichts misslingen. – Henisch, 803, 23.
152. Ei, behüt uns Gott, ich muss schier zum Krüglein werden und zum Gitterlein herausschauen. (Schweiz.)
153. Ein Got vnd ein gbot. – Franck, II, 5a; Tappius, 6a; Henisch, 1712, 46; Graf, 2, 18; Braun, I, 909; Körte, 2368 u. 2934.
Holl.: Eén God, eén bod. (Harrebomée, I, 242.)
Kroat.: Jedanti Bog a jedna božja vĕrce.
154. Ein Gott, Ein König, Ein Pfarrer, Ein Arzt, Ein Hirt, Ein Weib, Ein Wein sagt wohl zu, und – Frieden; wenn ihrer mehr sind, so verderben sie gemeiniglich.
Dän.: Een Gud, een lov, een konge. (Prov. dan., 258.)
Frz.: Un Dieu, un roi, une loi. (Kritzinger, 244b; Leroux, II, 75.)
Holl.: Een God, ééne vrouw, maar veel vrienden. (Bohn I, 313.)
155. Ein Gott, Ein Rock und Ein Weib. – Simrock, 1941.
156. Ein Gott haben ohn sein Wort, heist keinen Gott haben. – Petri I, 29.
157. Ein Gott und viel Freunde. – Sprichwörterschatz, 4.
Frz.: Un Dieu et plusieurs amis. (Kritzinger, 234a.)
Lat.: Unus Deus et plures amici (parandi). (Tappius, 6a; Gaal, 515; Sutor, 216; Eiselein, 254.)
158. Einen gnädigen Gott haben, macht ein fröhlich hertz. – Petri, I, 29.
[7] 159. Einen Gott und keinen mehr, aber Freund' ein ganzes Heer. – Gaal, 515.
Engl.: One God, no more; but friends good store. (Bohn, II, 96; Gaal, 515.)
160. Einen Gott vnd vil Freundt soll man haben. – Henisch, 1706, 61; Körte, 2370.
Man hat an einem Gott genug, aber nicht an einem Freunde. (Reinsberg II, 21.)
161. Ere, dene god na siner ler, sonst gefelt em nen (kein) denst noch ehr. – Ebstorf, 2.
162. Erst gibt Gott Stein, dann reicht er Helfenbein. – Parömiakon, 3121.
Er gibt die Last, hilft sie aber auch tragen.
163. Es gibt nur ein Gott und ein Kaiser. (Steiermark.) – Sonntag.
164. Es gibt nur Einen Gott, Einen Voltaire und Einen Cagliostro.
Das Leibsprichwort des berüchtigten Betrügers Cagliostro. (Vgl. von Böcklin's Paragraphen, S. 133.)
165. Es ist also, odder Gott todte mich. – Agricola I, 551.
166. Es ist besser in Gottes Hände fallen, als in die Hände der Menschen. – Kirchhofer, 130.
Dän.: Bedre at falde i guds haand end in menneskens. (Prov. dan., 152.)
167. Es ist besser zu Gott reden, als zu seinen Heiligen.
Warum sich an den Pfeil wenden, wenn der Schütze gegenwärtig ist, heisst es im Tamulischen. (Reinsberg III, 122.)
Frz.: II vaut mieux avoir affaire à Dieu qu'à ses saints. (Bohn I, 26.) – Il vaut mieux s'adresser à Dieu qu'à ses saints. (Lendroy, 1349.)
168. Es ist ein Gott, sagt der Loangoneger, wenn er eine Puppe sieht.
Die Neger in Surinam, um zu sagen: dem stehen gleich die Sinne still, wenn er etwas Neues sieht. Die Dummheit und Unwissenheit sieht hinter den gewöhnlichsten Dingen Wunderbares.
169. Es ist ein grosses, Gottes wort vnd ein Stuck brot haben. – Henisch, 1701, 13.
170. Es ist ein jeder wie ihn Gott geschaffen hat, auch oft noch ärger.
Holl.: Ieder is, zoo als hem onze Heer geschapen heeft, of nog een' graad erger. (Harrebomée, I, 293.)
171. Es ist für Gott zu viel, sagt jener Burgermeister in der Herberg, gab ein Mercker vnd hatte für einen Gulden Lachs gefressen. – Latendorf II, 12.
172. Es ist Gottes Ehre, ain sache verbergen, aber es ist der Künige ehre, ain sache erforschen. – Agricola II, 236.
173. Es ist Gottes Wille und Gottes Wehr, sagt Stöhr, da lew hei noch1. (Lüneburg.)
1) So sagte er, da er noch lebte. In unmittelbarer Nähe des Wegs, der sich von Soltau im Lüneburgischen nach dem Hofe Heidenhof durch die Heide dahinzieht, befindet sich ein hölzernes Kreuz mit der Inschrift: »Ein alter Sohn aus Heidenhof, mit Namen Stöhr, der sprach allhier mit seinem verschlafenen Mund: Es ist Gottes Wille und Gottes Wehr, 1510.« Nach der Sage lebte am Schluss des 15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts in dem erwähnten Heidenhof ein Haussohn Namens Stöhr, welcher dem Besitzer des Hofs als Knecht diente und sich angewöhnt hatte, sich bei passenden oder unpassenden Anlässen der stehenden Redensart: »Es ist Gottes Wille und Gottes Wehr«, zu bedienen. Als man ihn, nachdem er im hohen Alter verstorben war, beerdigen wollte, erhob sich da, wo sich jetzt das Kreuz befindet, ein furchtbares, von heftigen Regengüssen begleitetes Gewitter. Als einer der Leidtragenden von Angst und Schreck ergriffen ausrief: »Es ist Gottes Wille und Gottes Wehr, segt Stöhr, da lew hei noch«; so rief eine hohle Stimme aus dem Sarge: »Dat hätt hei seggt, un seggt hei ock noch.« Das Unwetter liess hierauf plötzlich nach und der Himmel wurde freundlich. Man öffnete den Sarg, um den Scheintodten dem Leben zurückzugeben, aber man fand ihn todt. Zur Erinnerung an den Vorgang liess der Besitzer des Hofs ein Kreuz an die Stelle setzen. (Vgl. Niedersächsische Volkssagen von A. Beneke in den Hausblättern von Hackländer und Hoefer, Stuttgart 1863, Hft. 13, S. 62.)
174. Es ist mit Gottes wort nicht zu schertzen, es findet sich doch zuletzt. – Henisch, 1701, 15.
175. Es ist nicht alles Gottes Wort, was gepredigt wird; es bringt auch mancher seine eigene Waare mit zu Markte. – Ramann, Unterr., IV, 3; Simrock, 7998.
[8] 176. Es ist weder bei Gott, noch bei deinem Pachtherrn. – Burckhardt, 726.
Bitte nicht um Dinge, die dir niemand geben kann.
177. Es ist zehnmal besser in Gottes Gemein als in der rainer Bürgerschaft. – Luther's Sämmtliche Schriften, V, 1034.
178. Es kommt alles von Gott.
Ein talmudisches Sprichwort lautet: Alles kommt von Gott, nur nicht Gottesfurcht. (Ber.)
Frz.: Tout vient de Dieu. (Leroux, I, 13.)
Lat.: Deus omnia non dat omnibus. (Fischer, 65, 43.)
179. Es lasst sich Gott vnd das glück nicht bochen. – Henisch, 1662, 10; Lehmann, II, 137, 75.
180. Es lässt sich mit Gottes Wort nicht stücklen noch flicken. – Henisch, 1701, 17.
181. Es liegt in Gottes Hand. – Sailer, 219.
182. Es sind Gott alle Dinge möglich. – Steiger, 296; Kirchhofer, 129.
183. Es sol keiner für Gott im Hertzen einen Kram von guten Wercken aufschlagen. – Petri, I, 38.
184. Es steht alles in Gottes Hand. – Mayer, I, 202.
Lat.: Adspiciunt oculis mortalia justis. (Philippi, I, 10.)
185. Es steht bei Gott. – Sailer, 219.
186. Es verdreusst Gott sehr, wenn man jhn anders helt als für einen gnedigen Gott. – Petri, I, 30.
187. Es wirdt vil aigens gesucht vnter Gottes Namen vnd der gemeine Mantel verkaufft. – Henisch, 1697, 35.
188. Förcht' Gott, on si hübsch drîst. – Frischbier, 206; Frischbier2, 1027.
Fürchte Gott, und sei hübsch dreist.
189. Fu God let sich filed erbiden, awer nässt erzwäinjen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 623.
Von Gott lässt sich vieles erbitten, aber nichts erzwingen.
190. Für gott gilt der kleine so vil als der grosse. – Henisch, 1708, 66; Petri, I, 41.
191. Für Gott ist niemand heilig, er lasse denn sein eigen Heiligkeit fahren. – Petri, I, 41.
192. Für Gottes Augen wir nichts sind, nur faule Knechte vnd böss gesind. – Petri, I, 41.
193. Für Gottes Wort und Vaterland nimmt man mit Fug das Schwert zur Hand. – Pistor., VI, 24; Blum, 92; Graf, 496, 61; Körte, 2379; Simrock, 3963.
194. Fürchte Gott, liebes Kind, krup ön e Sack, dat di de Düwel nich findt. – Frischbier2, 1349.
195. Fürchte Gott, thue Recht, scheue niemand. – Körte, 2327; Simrock, 3880; Braun, I, 919.
Böhm.: Boj se Boha, styd' se lidí, nehřeš vice, pán Bůh vidí.
Dän.: Frygt Gud, giør ret, forlad dig ikke paa mennesken. (Prov. dan., 204.)
It.: Ama Dio di buon cuore, e lascia dir chi vuole.
Lat.: Discite justitiam moniti, et non temnere Divos. (Gaal, 803.)
196. Fürchte Gott und bleib' auf der Landstrasse. – Frischbier2, 1340.
197. Fürchte Gott und nicht verzag, Geld und Gut gibt's alle Tag. – Hertz, 6.
Inschrift an einem Hause in Schwaben.
198. Fürchte Gott und sei hübsch keck, so kommst du aus jedem (allem) Dreck.
199. Gebe Gott nichts, so könt man ihm kein kertzen anzünden. – Lehmann, 683, 40.
200. Gefällt's Gott, dass dein Haus brennt, so trag' es geduldig und wärme dich dabei. – Müller, 21, 9.
201. Geht Gott voran und du folgst nach, so drängt der Teufel, was er mag.
202. Geit Gott an Hoas, geit ar a an Woas. (Franken.) – Frommann, III, 315, 159.
203. Giäft God Näut, so gift e oh Bräud. (Soest.)
204. Gib, Gott, vom König zu hören, nicht, ihn zu sehen.
205. Gib Gott, was Gottes und dem Kaiser, was des Kaisers ist.
206. Gibt Gott das Hässlein, so gibt er auch das Grässlein. – Petri, II, 339; Körte, 2322; Simrock, 3854; Braun, I, 924; Lohrengel, I, 319.
[9] Die Russen sprechen diesen Gedanken sprichwörtlich auf sehr mannichfache Weise aus: Gibt Gott den Kwas, so gibt er auch das Fass. Und: Gibt Gott die Lungen, so gibt er auch die Luft. (Altmann VI, 385 u. 487.) Gibt Gott Mehl, so gibt er auch den Sack dazu. Gibt Gott die Pfeife, so gibt er auch die Lunge. Gott kann nicht Baum sagen, ohne dass er auch Blüte sage. (Altmann VI, 408 u. 510.) Gott gibt dem Zar das Meer nicht ohne Ströme. (Altmann V, 85.) Wem Gott den Walfisch gibt, dem gibt er auch Meerwasser. (Altmann VI, 475.) In Friaul sagt man: Schickt der Herr die Frucht, so schickt er auch das Brot. In Venetien: Gott schickt das Lämmchen und dann sein Wieschen. Die Czechen sagen: Der Herrgott gab das Kühlein, er gibt auch das Gräslein. Die Esten: Gibt Gott Gäste, so gibt er auch den Gästen Vorrath. (Reinsberg II, 9.)
Dän.: Gud giver alle munde mad. (Prov. dan., 407.)
It.: Dio manda l'agnoletto e'l paseoletto.
Ung.: Mikor az Isten nyulat teremtett, a bokorrúl is gondoskodott. (Gaal, 782.)
207. Gibt Gott Fleisch, so will's der Teufel braten (kochen).
Engl.: God sends meat and the devil sends cooks. (Bohn II, 81.)
208. Gibt Gott Jungen, so gibt er auch Haselstecken.
Der Russe: Wem Gott Söhne gab, der belehre sie und züchtige sie. Und er betet: Lass Gott den, welcher Kinder bekommt, sie auch erziehen. (Reinsberg VII, 66.)
209. Gibt Gott kein Tischbier, so gibt er Fischbier.
Wasser, was noch gesünder ist. In Abyssinien sagt man: Gott gibt die wilden Datteln, wenn er die edeln versagt.
210. Gibt Gott keinen Saft vom Rhein, so gibt er Gänsewein.
Die Russen in der Gegend von Kumnicki sagen: Wo Gott den Bauern den Traubensaft versagt, hat er ihnen den Birkensaft gegeben. Kumnicki und Kuskowo, südöstlich von Moskau gelegen, haben grossartige Schloss- und Parkanlagen. In der ganzen Umgegend ist viel Wald, weshalb die Sprichwörter dieses Bezirks einen vorherrschend forstmännischen Charakter haben. (Altmann V, 14.)
211. Gibt Gott Korn, so gibt er auch Brot.
Die Russen: Wenn uns Gott mit Stören segnet, dann segnet er uns auch mit Caviar. (Altmann V, 79.)
212. Gibt Gott Korn, so nimmt der Teufel den Sack. – Bohn II, 98.
Frz.: Quand Dieu envoie la farine, le diable enlève le sac. (Bohn I, 47.)
213. Gibt Gott Moneten, so gibt er auch Pasteten.
214. Gibt Gott nicht ein Land voll, so gibt er eine Hand voll.
215. Gibt Gott nicht was wir wünschen, so gibt er was wir brauchen.
Dän.: Hver fanger af Gud, som han er før. (Prov. dan., 156.)
Lat.: Pro jucundis aptissima quaeque dabunt Di. (Juvenal.) (Binder II, 2661.)
216. Gibt Gott nit Sonn und Dust, ist alle Müh umsust. – Nass. Schulblatt, XIV, 5.
Sprichwort der Winzer.
217. Gibt gott reichlich, so gib du auch reichlich. – Henisch, 1708, 49; Petri, II, 339.
218. Gibt Gott täglich Hunger, so gibt er auch täglich Brot.
Der Nahrungsbesorger, sagen die Perser, gibt der täglichen Speise Schwingen. Die Russen: Gott gibt den Tag, aber auch die Nahrung. (Reinsberg II, 8.)
219. Gibt Gott Zähne, so gibt er auch Brot. – Winckler, XIX, 30.
Das meinen auch die Perser und Czechen. Die Polen sagen: Der die Zähne gab, gibt auch für die Zähne. Und die Engländer: Sendet Gott einen Mund, so sendet er auch Speise mit. (Reinsberg II, 8.)
Dän.: Gud giver alle dem mad som han giver mund. (Prov. dan., 259; Bohn I, 371.)
Engl.: God sent never the mouths but he sends meat. (Bohn II, 368.)
Holl.: God schept geen' mond, of hij schept er ook brood. (Harrebomée, I, 243.)
Lit.: Diewas dawe dantis, Diewas dust ir dunos. (Frischbier, 4232.)
220. Gibts Gott in muth, so gibt ers auch in die Händ. – Lehmann, 598, 73.
221. Gibt's Gott nicht an Korn, so gibt er's an Stroh.
Die Russen: Gott lässt nicht Aehren und Halme zugleich misrathen. (Altmann V, 114.)
222. Giégen Goed helpet kein Processen. (Büren.)
223. Gift Gott Gesundheit, so gift he ôk wol Arbeit; Antj, tapp in. (Holst.) – Schütze, II, 30.
Wenn Gott Gesundheit gibt, so gibt er auch wol [10] Arbeit; Anna, zapfe mir Bier zum Trunk. Die Spitze dieses Sprichworts trifft Leute, die mehr Neigung zum Trinken als zum Arbeiten haben.
224. Gift Gott Jungens, gift he ôk Buxens (Hosen). (Oldenburg.) – Frommann, V, 428, 487; Firmenich, I, 233, 71; Hoefer, 194.
225. Gifft di godt nicht ein schepel vul, so gifft he di en lepel vul. – Ebstorf, 26.
Dän.: Giver Gud ei skiepper fulde, saa giver han skeer fulde. (Bohn I, 371.)
226. Git Gott en Häseken, sau git hei auk en Fräseken. (Waldeck.) – Curtze, 317, 47.
227. Givt Gott Kinner, givt he ok Rinner. (Strelitz.) – Firmenich, III, 71, 41.
»Das ist nicht wahr«, sagte ein Bauer zum Schulmeister. »Seht euch eure Jungen an«, erwiderte dieser, »und Ihr werdet finden, dass es wahr ist.« Die Serben sagen: Gibt Gott Kinder, so gibt er auch für die Kinder. (Reinsberg I, 175; VII, 5.) Die Bergamasken: Wenn der Herr das Geschöpf macht, schafft er ihm auch die Nahrung. Die Russen: Gott mehrt die Käfer, wenn er die Spechte mehrt. Wenn dir Gott eine Kuh gibt, will er dir auch eine Wiese geben. (Altmann V, 84 u. 102.) Segnet Gott das Kloster, so segnet er auch den Bach. Gott sorgt für der Popen Honig nicht, er sorgt auch für der Bienen Wälder. (Altmann V, 116 u. 119.) Und: Freue dich Väterchen, wenn Gott die Eichhörnchen in deinen Wald setzt, dann will er dir die Eichen gerathen lassen. (Reinsberg II, 89.) Indem Gott für die Käfer sorgt, sorgt er auch für die Rose. Gott gedenkt auch der Tarakanen, indem er der Nachtigallen gedenkt. (Altmann VI, 487 u. 505.)
Engl.: He that sends mouths, sends meat.
228. Goad stiuwet (behauet) de Boime, dat se nit in'n Hiemel wasset. (S. 239.)
229. God erhâlt de Fräinjtschaft, se douert nit lang. – Schuster, 786.
230. God elt net, e welt net; e fäinjt înd awer dinich. – Schuster, 607b.
Gott eilt und weilt nicht, er findet einen, aber dennoch.
231. God elt net, God welt net, e kit za séinjer Zikt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 607a.
Gott eilt nicht, Gott weilt nicht er kommt zu seiner Zeit.
232. God förlet de Sîn'n nich, sä de Môrdbrenner as he fan 'n Galg'n werder runner kaem, wîl he begnadicht wur, tîdsläbes in de Kâr to gân. (Süderdithmarschen.)
Gott verlässt die Seinen nicht, sagte der Mordbrenner, als er vom Galgen wieder herunterkam, weil er zu lebenslänglicher Karrenstrafe begnadigt war.
233. Gôd gêt't, säd' Tin Tend, un lêg in'n Addelpôl1. – Hoefer, 1019.
234. God gift uns wol 'n Kô, man1 nich glîk bi de Hörns2. – Frommann, V, 428, 495; Bueren, 486.
1) Aber.
2) Hörnern.
235. God hett Minschen schâpen, to'm Deel awer sünd se ok darna. (S. 111.) – Volksbote, X.
236. God lât unse Vâgt noch lange lewen, wi kunnen wol 'n slimmern Düwel wêr (wieder) kriegen.
237. God Lof un Dank, min Môr (Mutter) is krank, nu krieg wi 'n lütje Puppe (Süster). (Ostfries.)
238. God skeart alle Bumer, ia's tu Hemmel wachs. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 3, 15.
Gott schiert, benchneidet alle Bäume, ehe sie zum Himmel wachsen. Wer zu hoch hinaus will, wird gedemüthigt, der Wipfel wird ihm beschnitten.
239. God verd-übbel1 mîn Tractement, se(de) de Kock, do wul2 he sick verflöken. – Frommann, V, 428, 497.
1) Verdoppele.
2) Wollte. – Der Koch begann nämlich seine Rede mit: Gott verd...., um zu sagen: Gott verdamme mich! Er besann sich aber noch zeitig genug, als er bis d gekommen war, und bat statt dessen um eine Verdoppelung seines Einkommens.
240. God vom högsten Tron, ik beföl di mînen Drôm. (Lübeck.) – Deecke, 8.
241. Godd regeert de Welt, Jungens und Hunne de Knüppel. (Oldenburg.) – Goldschmidt, 54; Frommann, V, 428, 493.
242. Goddes Barmherzigkeit, Bûern Unbeschuftigkeit dûert bis in alle Ewigkeit. (Büren.) – Boebel, 144.
[11] 243. Godds Segen is sowol in Water as in Wîn. (Ostfries.) – Frommann, V, 428, 474; Eichwald, 669; Bueren, 482; Hauskalender, III.
244. Godds Wôrt in vull Fluchten, had(de) de Junge seggt, do had(de) he'n Katechism an de Swepe (Peitsche). (Ostfries.) – Frommann, V, 428, 492.
245. Goedes Barmhoartegkeit un der Papen Begierlegkeit dourt bis in olle Eiwigkeit. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 9; für Oldenburg: Goldschmidt, 63.
246. Gôhts Wôrt und Fuhrwerk gilt iébig, sagte der Bauer; ferr âle Bibeln und âle Pfäre aber mag kê Teifel vîl gân. (Oberlausitz.)
247. Got berath die seinen vber nacht. – Franck, II, 136a; Gruter, I, 44; Petri, II, 344.
248. Got beschert vber nacht. – Agricola I, 1; Franck, I, 40b; II, 60b; Tappius, 66b u. 114a; Gruter, I, 44; Henisch, 1705, 12; Egenolff, 21; Latendorf II, 15; Petri, II, 344; Sprichwörterschatz, 122; Schottel, 1128a; Steiger, 257; Eiselein, 253; Sailer, 218; Kirchhofer, 129; Körte, 2318; Körte2, 2863; Blum, 3; Simrock, 3865.
»Der Herr Gott beschert nur über Nacht. Doch ist noch kein Mensch darüber erwacht; und hat er frühmorgens die Hände nicht voll, so weiss er nicht, wo er es suchen soll.« (W. Müller, 70.)
Lat.: Dormienti rete trahit. (Erasm., 143; Philippi, I, 125; Tappius, 66a.) – Ultro deus suppeditat bona. (Seybold, 647.)
249. Got gibt eim wol den ochsen, aber nit bei den hörnern. – Franck, II, 80b; Tappius, 94b; Gruter, I, 44; Henisch, 1383, 14; Petri, II, 345; Eyering, I, 102 u. 254; Egenolff, 72b; Schottel, 1119b; Mayer, I, 203; Siebenkees, 144; Blum, 46; Sailer, 48; Simrock, 3938; Sprichwörterschatz, 115; Körte, 2311; Braun, I, 913.
Dän.: Gud giver alt godt, men ei oxen (koen) om hornene. (Prov. dan., 259.)
Frz.: Dieu donne le boeuf et non les cornes. (Leroux, I, 10.)
Lat.: Dat deus omne bonum, sed non per cornua taurum. (Luther, 137.) – Omnia dat dominus, sed non per cornua taurum. (Henisch 1383, 15.)
250. Got git et, Got nit et. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 625.
251. Got ist am gericht gesessen. – Franck, I, 160b.
252. Got kan nit wittern dz eim ieden gfelt. – Franck, II, 120a.
Mit dem Zusatz bei Simrock (11726): sonst kann er alles. Jedem einzelnen das Wetter nach Belieben zu machen, kann auch kein Gott.
253. Got kan wol ein ürten (Zeche) borgen. – Franck, II, 64b u. 120a; Tappius, 208b; Gruter, I, 45; III, 45; Lehmann, II, 238, 72; Pistor., VIII, 13; Kirchhofer, 192; Simrock, 3915; Eiselein, 250.
»Gott kan einem wol eine gute Zech borgen, aber darnach kompt er und fordert ernste Rechnung, dass man weder Haut noch Haar behelt.« (Luther's Tischr., 235a, mit der Bemerkung: »Der Bauern Rede um Wittenberg.«) Der Pater Franciscus Heffner beweist in einer seiner unter dem Titel: Der eilfertige Prediger im Druck herausgegebenen Predigten (S. 14), dass Gott der Herr, bevor er Mensch geworden, cholerischer, nach denselben aber phlegmatischer Natur geworden. »Gott der Herr, ehe denn er Mensch worden, gerieht bald in Harnisch, war jaehzornig, schlugen bald darein, und war schier durch kein Busswerk zu besänftigen, zu stillen. Nachdem er Mensch worden, da war er nicht so erhitzt und cholerisch, sondern ganz phlegmatisch. Er ist jetzt nicht mehr so geschwind auf, ob ihn schon so viel zuwider geschieht. Er dissimulirt und übersieht so viel Laster, Unzucht, Diebstahl, Mordthaten, Ungerechtigkeiten, Zaubereien u.s.w. Er höret so grausames Lästern, Schelten, Fluchen u.s.w. Er schweigt lange still, lässet alles geschehen. Aber zuviel zerreisst den Sack. Lange geborgt, ist nicht geschenkt.« (Klosterspiegel, 104.)
Dän.: Gud kand i vel borge een et skielen stykke, kand vel straffe en skielen, alligevel han sætter hannem ikke i raadhuus-kielderen. (Prov. dan., 83.)
Engl.: God permits the wicked, but not for ever. (Bohn, II, 363.)
Holl.: God kan wel een tijd lang borgen, maar daarom scheldt hij nog niet kwijt. (Harrebomée, I, 243.)
It.: Domeneddio non paga sempre il sabbato. (Gaal, 795.)
Lat.: Sero Jupiter diphtheram inspexit. (Tappius, 74a; Binder II, 391; Faselius, 233; Philippi, II, 178; Seybold, 533; Steinmeyer, 61; Wiegand, 527.)
254. Got kompt langsam aber wol. – Franck, II, 64b; u. 120a; Egenolff, 59a; Sutor, 213.
Gott kommt mit bleiernen Füssen, aber trifft mit ehernen Händen, sagen die Engländer. Die Franzosen: [12] Die göttliche Gerechtigkeit hat Füsse von Blei. Die Polen: Der Herrgott hat Beine von Wolle, aber Hände von Blei. Und: Gott trifft, wo es schmerzt. Die Perser: Gottes Keule macht kein Geräusch, aber von ihrem Schlage gibt's keine Heilung. Und: Gott kommt spät, aber mit Strenge. (Reinsberg II,, 12 u. 13.)
Engl.: God cometh with leaden feet, but striketh with iron hands. (Bohn, II, 9.)
255. Got lasst keine schuh so gerecht sein, dass er jhn nit etwa druck. – Franck, II, 42a.
256. Got lest vns wol sincken, aber nit ertrincken. – Franck, II, 145b; Gruter, I, 45; Henisch, 1713, 37; Latendorf II, 16; Mayer, I, 264; Blum, 16; Bücking, 87; Müller, I, 1; Steiger, 416; Parömiakon, 2862; Braun, I, 921; Kirchhofer, 130; Eiselein, 250; Körte, 2321 u. 2866; Simrock, 3851; Fabr., 26.
Der verzagenden Barke, sagen die Venetier, zeigt Gott den Hafen. (Reinsberg II, 7.)
Lat.: Cum furit atque ferit Deus, olim parcere quaerit. (Binder II, 644; Neander, 269.) – Haud ultra nostras tentant nos numina vires. (Binder II, 1287.) – Labi hominis, servare Dei est. (Gaal, 789.) – Mergere nos patitur, sed non submergere Christus. (Binder II, 1850; Seybold, 223.)
257. Got mach es, wie er wölle; so kan ers doch nicht machen, dz es yederman gefalle. – Tappius, 209a.
258. Got nimpt die seinn. – Franck, I, 161b.
259. Got pflegt schelcke mit schelcken zu straffen. – Franck, I, 65a; Lehmann, II, 231, 157; Tappius, 74a; Blum, 64; Sprichwörterschatz, 191; Simrock, 3991.
Er bedient sich des Bösewichts als Zuchtruthe für einen andern Strafwürdigen so lange, bis auch jenen sein verdientes Schicksal ereilt.
260. Got sâ Dänk, dat des längk Ris en Aenijt huot! sôt der Schnikesschnuogel, dân e drâ Schrät foar gegange wôr. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 244.
261. Got sihet auff das hertz, willen, meynung vnd aug, warumb vnd wie ein ding geschehe. – Franck, I, 54a.
262. Got sihet das hertz an. – Franck, II, 87b; 1 Sam. 16, 7; Petri, I, 49; Schulze, 16; Simrock, 3901; Braun, I, 816; Körte, 2326; Körte2, 2154.
»Hast nit gut, so geb deinn mut«.
263. Got sihet durch die finger, aber nicht ewig. – Franck, I, 53a; Gruter, I, 45; Henisch, 385, 29; Petri, II, 353; Schottel, 1119b; Goldschmidt, 56; Sprichwörterschatz, 212; Sailer, 218; Simrock, 3917; Braun, II, 518.
Holl.: Tooct god niet te nae, hi can wel wenken.
Lat.: Scit connivere deus, ergo deum reverere. (Fallersleben, 596.)
264. Got verzeucht wol, aber er bleibt doch mit seim register nit auss. – Franck, II, 120.
265. Got walts ist aller bitte mutter. – Franck, II, 3b; Gruter, I, 45; Tappius, 4b; Henisch, 400, 66; Petri, II, 355; Blum, 51; Körte, 2297 u. 2835; Günther, 69; Gaal, 779; Eiselein, 251; Sailer, 383; Simrock, 3869; Braun, I, 917; Eiselein, 251.
Gott weiss wol, sagen die Kroaten, wessen Ziege das Horn abgestossen. Und die Czechen: Der Herrgott weiss, wessen die Ziege und wessen das Lamm ist. (Reinsberg II, 10.)
Dän.: Bondens bøn: Gud give troe tyende, timelig veyrlig, mildt herskab, sin naade og venskap. – Hielp Gud er alle bønners moder. (Prov. dan., 160.)
Holl.: God walt's is alder bede moeder. (Harrebomée I, 243.)
Lat.: Qui prius implorat Christum, feliciter orat. (Fallersleben, 354.)
266. Got weiss wol, warumb er der geyss den schwantz soll abhawen. – Franck, II, 177b; Simrock, 3197.
Lat.: Caudae parvae villosis animalibus. (Binder II, 460; Eiselein, 202.)
267. Got wil keyn not. – Franck, I, 77a; Henisch, 1712, 43; Lehmann, II, 231, 162.
268. Got windet (oder haspelt) aller mennschen missethat auff ein klüngeln (Knäuel). – Franck, II, 64b; Tappius, 74a; Simrock, 3935; Braun, I, 956; Blum, 62; Sprichwörterschatz, 165.
Holl.: God windt aller menschen misdaad op éen kluwen. (Harrebomée, I, 243.)
269. Gots gnad erfült die welt. – Franck, II, 4b.
[13] 270. Gott achtet nicht aufs Geschrei, sondern aufs Ei. – Parömiakon, 3153.
271. Gott achtet nicht was, sondern wie vnd warumb es geschehe. – Henisch, 1704, 14; Petri, I, 43.
272. Gott allein gebührt die Ehre.
Lat.: Reddatur soli gloria lausque Deo. (Seybold, 523.)
273. Gott allein ist ohne Fehler.
It.: Solo Dio senza difetti, (Pazzaglia, 86, I.)
274. Gott allein, sonst kein'm. – Hertz, 4.
Inschrift an einem Hause in Würtemberg.
275. Gott, Aeltern und Lehrern kann man nie vergelten. – Simrock, 10845.
Lat.: Nemo Deo charisque parentibus atque magistri praemia pro meritis digna referre potest. (Seybold, 338.)
Ung.: Az Istennek, atyádnak és a' hív tanitódnak soha mig nem fizethetz. (Gaal, 1600.)
276. Gott auf der Zunge und den Teufel im Herzen.
Engl.: God in his tongue, and the devil in his heart. (Bohn, II, 362.)
277. Gott bedarf niemands.
278. Gott befohlen! – Kritzinger, 8b.
279. Gott befohlen, bis wir uns wiedersehen, sagte jener Blinde zum andern.
280. Gott begegnet dir überall, wenn du ihn grüssen möchtest. – Sailer, 217; Simrock, 3876.
281. Gott begegnet manchem, wer yhn grüssen kunt. – Agricola I, 13; Gruter, I, 44; Henisch, 243, 13; Petri, II, 43; Egenolff, 6b; Latendorf II, 16; Eyering, II, 677, 684 u. 693; Schottel, 1128b; Winckler, V, 12; Blum, 30; Siebenkees, 68; Sprichwörterschatz, 7; Braun, I, 928; Eiselein, 250; Körte, 2338.
Dän.: Gud møder mangen vel, men hau veed ei at hilse hannem. (Prov. dan., 256.)
Holl.: God bejegende er menigen, die hem groeten konde. (Harrebomée, I, 242.)
Lat.: Haud cuivis manifesta videntur numina divum. – Occurrit cuicunque Deus, paucique salutant. (Eiselein, 250; Gaal, 791.)
282. Gott begehrt von seinen Schuldnern Rechnung, aber keine Bezahlung. – Opel, 375.
283. Gott behält das Feld.
284. Gott behüt für Pfaffen, die geben einem zu schaffen. – Petri, III, 7.
285. Gott behüt uns für gesunder speiss1 vnd starckem gedrencke2. – Henisch, 1582, 55; Petri, II, 343.
1) Arznei.
286. Gott behüt uns vor dem, der nur Ein Buch gelesen hat. – Lehmann, 453, 7.
Gegen einseitige Bildung, Halbwisserei, Beschränktheit, die Dünkel und noch vieles andere nicht Bessere erzeugen, und wie die Russen meinen, alle Gedanken um ein Rad drehen. In ähnlicher Weise bitten die Franzosen, Gott möge sie vor einem Menschen bewahren, der nur ein Geschäft hat: Dieu vous garde d'un homme qui n'a qu'une affaire. (Kritzinger, 11b; Reinsberg III, 50; Bohn I, 16.) Auch die Italiener: Dio mi guardi da chi ha una facenda sola. (Bohn I, 92.)
Böhm.: Zachovej nás, pane, od vìka šlapáka, od mnicha bosáka, od Mandy racochaté, od holi sukovaté. (Čelakovsky, 335.)
Engl.: God deliver me from a man of one book. – God keep me from the man that hath but one thing to mind. (Bohn II, 362.)
Holl.: God beware mij voor iemand, die maar één boekje gelezen heeft. (Harrebomée, I, 242; Bohn I, 319.)
It.: Dio mi guardi da chi studia un libro solo. (Bohn I, 92.)
Span.: Dios me libre de hombre de un libro. (Bohn I, 214.)
287. Gott behüt uns vor dem mit dem Bocksfuss. – Eiselein, 253.
Frz.: Dieu nous gart de l'Ante-Crist. (Leroux, I, 11.)
288. Gott behüt uns vor grossem Glück1 vor gnädigen Herrn2 und gesunder Speise und Trank3.
1) D.h. vor dem »grossen Glück«, z.B. nicht den Hals gebrochen zu haben, wenn man ein Bein gebrochen.
2) Die zu zehn Jahr Festung oder lebenslänglichem Zuchthaus begnadigen.
3) D.i. Arznei, die Krankheit voraussetzt.
Holl.: God behoede ona voor groot geluk. (Harrebomée, I, 242.)
289. Gott behüte dich! – Kritzinger, 8a.
290. Gott behüte dich vor dem Abschied (dem Urtheil, der Verkündigung) des Rudius.
Rudius war ein sehr gelehrter und ein so erfahrener berühmter Arzt, dass kein anderer Arzt einen Kranken in die Cur nehmen wollte, über dessen Krankheitsverlauf er sich ausgesprochen oder den er gar aufgegeben hatte.
[14] 291. Gott behüte diese Stadt und ganzes Land und wende von uns ab Unglück und Brand. – Hertz, 27.
Inschrift an einem Hause in Schandau vom Jahre 1704.
292. Gott behüte (bewahre) euch! – Agricola I, 546.
Abschiedsgruss.
293. Gott behüte mich in Gnaden vor Feuer und Wasserschaden, vor bösen Winden und – vor weissen Halsbinden!
Die Böhmen bitten, dass er sie keine Pfaffen und keine Moskowiter sehen lasse, indem sie sagen: Rač, mi bože dáti, s popem se nepotkati, Moskala nevídati, nebude neštĕstí, (Čelakovsky, 467.)
294. Gott behüte mich vor einem bösen Nachbar!
Die Italiener fügen noch hinzu: und vor einem Anfänger auf der Geige. Und die Russen bitten: Vor des Grollers Nähe bewahre uns Gott. (Altmann VI, 461.)
It.: Dio ti salvi da un cattivo vicino, e da un principiante di violino. (Bohn I, 92.)
295. Gott behüte mich vor einem jungen Kerl, der betet, und vor einem alten, der fastet.
Span.: De mozo rezador, y de viejo ayunador, guârdemi Dios. (Bohn I, 212.)
296. Gott behüte, mich vor einem Reichen, der verarmt und vor einem Armen, der erwarmt (reich wird).
It.: Dio ci guardi da ricco impoverito, e da povero arricchito. (Pazzaglia, 152, 7; Gaal, 900.) – Non v' è maggior amaro, che un povero superbo, e un ricco avaro, (Gaal, 900.)
297. Gott behüte mich vor einem Richter, der auf dem rechten Ohr nicht hört, bis man's ihm schmiert, und vor einem Schneider, der viel Mäuse hat (oder: vor einer Scheune, in der es viel Mäuse gibt). – Winckler, XI, 36.
298. Gott behüte mich vor Feuer- und Wassersnoth, vor Priestersegen und vor Gnadenbrot.
Frz.: Dieu nous garde de la mémoire du père d'Aubigny. (Leroux, II, 26.) – Dieu nous garde du feu et de l'onde, et du régiment de Bulonde; d'ennemy à, grand ennemy il n'y a qu'à, se gard en. (Leroux, II, 5.)
299. Gott behüte mich vor Leuten, die mich falsch (nicht) verstehen.
Port.: Deos me dé contenda con quem me entenda. (Bohn I, 275.)
Span.: Dios me de contienda con quien me entienda. (Bohn I, 214.)
300. Gott behüte mich vor meinen Freunden, vor meinen Feinden will ich mich schon selber hüten (schützen). – Körte2, 2933; Simrock, 2777.
Engl.: God keep me from my friends, I'll keep myself from my enemies. (Gaal, 439.)
Frz.: De qui je me fie1, Dieu me garde. (Bohn I, 15.) – Mon bouclier est plus fort que l'espée de mon adversaire. (Bovill, III, 193.)
It.: Da chi mi fido, mi guardi Iddio, da chi non mi fido, mi guarderò ben io. (Bohn I, 90; Pazzaglia, 19, 7; Cahier, 9926.) – Dall' acqua cheta mi guardi Dio, ehe dalla corrente mi guarderò. (Pazzaglia, 162, 2.) – Fra gli amici guardami Iddio, che fra' nemici mi guarderò io. (Bohn I, 99.)
Lat.: Meus mihi clypeus ense gravior est adversarii. (Bovill, III, 193.)
301. Gott behüte mich vor stillen Wassern, vor rauschenden will ich mich wol selber wahren. – Winckler, VI, 16.
Engl.: God defend me from the still water, and I'll keep myself from the rough. (Bohn II, 362.)
It.: Dall' acqua cheta mi guardi Iddio; che dalla corrente mi guarderò io. (Bohn I, 90.)
Span.: De l'agua mansa me libre Dios: que de la brava (recia) me garderé yo. (Bohn I, 211; Cahier, 3182.)
302. Gott behüte uns vor einem guten Februar. (Poschiavothal.) – Schweiz, I, 234, 1.
Frz.: De nouvel hoste et d'une obstiné Dieu nous garde, hivert et esté. (Leroux, II, 122.)
303. Gott behüte uns vor Männern, die wie Frauen reden.
Entweder solche, die eine Weiberstimme haben oder die wie Frauen geschwätzig sind.
It.: Dio ci liberi da huomini che parlano parole. (Pazzaglia, 252, 16.)
304. Gott behüte uns vor vier Dingen: vor einem Weibe, das sich schminkt, vor einem Knechte, der sich betrinkt, vor Gläsern (Messern) mit Scharten, und vor einem schlechten Mahl, auf das man lange muss warten.
[15] Frz.: De quatre choses Dieu nous garde: d'une femme-qui se farde, d'un valet qui se regarde, de boeuf salé sans moutarde et de petit dîner qui tarde. (Kritzinger, 144a.)
305. Gott behüte uns vor Zänkern und Stänkern.
Frz.: Dieu nous garde d'un homme qui n'a qu'une affaire. (Cahier, 43.)
306. Gott behüte uns vorm Doctor und vorm Richter.
Frz.: Dieu nous garde de la messe de M(ichel) de l'Hospital. (Leroux, II, 5.)
307. Gott behütet Kinder und Narren sammt allen frommen einfältigen Herzen. – Opel, 379.
308. Gott bekommt den Kümmel und die Welt das Herz.
309. Gott belohnt nach der Arbeit. – Sprichwörterschatz, 173.
Dän.: Guds forsyn er anderledes hos menneskens gode, anderledes hos de onde gierninger. (Prov. dan., 186.)
Frz.: Dieu nous rend les biens au prix du travail. (Kritzinger, 234a.)
310. Gott berath' euch!
Frz.: Dieu vous bénisse. (Kritzinger, 674.) – Dieu vous soit à l'aide. (Kritzinger, 15a.)
311. Gott beräth, so lang ein Ey bret. – Petri, II, 344; Heinsch, 281, 24.
312. Gott bescheret alles guts, aber du must zugreiffen vnd den Ochsen bey den hörnern nemen. – Henisch, 1709, 45; Petri, II, 843.
313. Gott bescheret vns zu fülle vnd hülle, zu kropff vnnd rock, zu futter vnd decke. – Mathesy, 85a.
314. Gott beschert dem Armen alle Jahre ein Kind und dem Reichen ein Rind.
315. Gott beschert die Kuh, gibt aber nit das Seil (den Strick) dazu. – Lehmann, 88, 13; Sailer, 49; Simrock, 3937; für Trier: Laven, 182, 52; Firmenich, III, 546, 31.
»Gott bescheret dir die Kuh, aber nicht den Strick zum Binden; schwer zu halten ist das Glück, sei's auch noch so leicht zu finden.« (W. Müller, 27.)
Frz.: Dieu tout en un instant peut beaucoup labeurer. – En peu d'heures Dieu beaucoup labeure. (Leroux, I, 12.)
Lat.: Dii bona laboribus vendunt. (Altdorf, 195; Binder I, 333; II, 788.)
316. Gott beschert, Gott beräth. – Körte, 89.
317. Gott beschert gross vnd klein, wer nur köndt danckbar sein. – Henisch, 1705, 10; Petri, II 344.
318. Gott beschützt die seinen. – Petri, II, 344.
319. Gott besser's, sagte der Widder, als ihm die Schafe fortliefen.
Dän.: Gud bedre det, sagde vædderen, han kunde ikke følge faarene. (Prov. dan., 257.)
320. Gott bessert die Wege am besten. (Poln.)
Daher glauben wol die Polen, für ihre Wege selbst nichts thun zu dürfen.
321. Gott betreugt niemand vnd wird auch nicht betrogen. – Petri, I 43.
322. Gott betriebt niemand so hoch, er tröstet jhn wider. – Henisch, 1705, 29; Petri, I, 43.
323. Gott bewahr' uns vor der bösen Sieben. – Frischbier, 3493.
Nach dem Königsberger Kirchenblatt (1863, 224) ist die böse Sieben oder der Teufel im Kannöffelspiel (Cardinalspiel), einem vor der Reformation sehr beliebten Kartenspiel, gemeint. Die Karten trugen die Bilder des Papstes und von vier Kaisern; die Cardinäle waren die Buben. Die böse Sieben konnte, wenige Fälle ausgenommen, weder vom Kaiser noch vom Papste gestochen werden.
324. Gott bewahre glück vor falschem tück. – Henisch, 1662, 68; Petri, II, 344.
325. Gott bewahre mich für den frantzosen im lande und in den hosen. – Pistor., I, 34.
326. Gott bewahre mich vor der Himmelsleiter, bat Eulenspiegel, da ging er am Galgen vorbei.
327. Gott bewahre mich vor einem Schneider, der viel Mäuse hat.
328. Gott bewahre mich vor jungen Leuten, die den Kopf lassen sinken, und vor alten, die sich schminken.
329. Gott bewahre mich vor Katzen, die vorn lecken und hinten kratzen. (S. 260.)
Frz.: Dieu me garde de gens qui me flattent en ma présence et me trahissent en mon absence. (Kritzinger, 234b.)
It.: Dio mi guardi da quella gatta, che davanti mi lecca, e dietro mi sgraffia. (Pazzaglia, 148, 4; Gaal, 989.)
330. Gott bewahre mich vor mir selbst!
[16] 331. Gott bewahre mich vor vier Häusern: vor dem Leihhause, dem Wirthshause, dem Spital und dem Gefängniss.
Frz.: Dieu me garde de quatre maisons: de la taverne, du Lombard, de l'hospital et de la prison. (Leroux, I, 10; Kritzinger, 235b.)
332. Gott bewahre uns vor Augustkoth und Maistaub!
333. Gott bewahre uns vor dem Etcetera der Advocaten und dem Quiproquo der Apotheker.
Frz.: Dieu nous garde d'un etcétéra de notaire et d'un quiproquo d'apothicaire! (Cahier, 1165.)
334. Gott bewahre uns vor den Junkern am Tage und den Betbrüdern am Abend.
Span.: Dios os libre de hidalgo de dia, y de fraile de noche. (Bohn I, 214.)
335. Gott bewahre uns vor der Gesundheit der Deutschen1 und der Krankheit der ⇒ Franzosen (s.d.). – Reinsberg V, 22.
1) D.h. vor zu vielem Gesundheittrinken.
336. Gott bewahre uns vor grossem Glück, – Schottel, 1133a.
337. Gott bewoare ju (euch) vör Bissen1 un Wîpstêrten2 un vör dûsent Düwel. (Münster.) – Frommann, VI, 458, 111.
1) Wild umherrennen.
2) Unstet hin- und herhüpfen nach Art der Bachstelze. Mit den Substantiven: Bissen und Wîpstêrten soll bildlich Irrthum und Schwärmerei ausgedrückt werden.
338. Gott bezahl' den Ueberzug, fürs Unterfutter geb' ich nichts.
Böhm.: Zaplat pán bůh za buchty, za kapustu odpustte (neoplatím). (Čelakovsky, 275.)
339. Gott bezahl' dir's mit sieben Jungen und einem Gottlieb. (Schles.)
Schlesischer Witz: Für sieben Jungen sorgte früher der König, und der Gottlieb kommt, wie sein Vetter Hans, durch seine Dummheit fort.
340. Gott bezahl es ihm zu tausendmal. – Agricola I, 585.
Frz.: Dieu paiera tout.
341. Gott bezahl's, sagte die Hurenmutter zum Pfaff, als er ihr ein Trinkgeld gab.
342. Gott bezahlt bis auf den Heller. – Parömiakon, 1210.
343. Gott bezahlt mit gleicher Münze. – Parömiakon, 3099.
344. Gott bleibt bei denen, die bei ihm bleiben.
345. Gott bleibt Meister. – Petri, II, 344.
346. Gott bleibt nicht aus, wenn er gleich verzeucht. – Petri, I, 43; Sailer, 218; Sprichwörterschatz, 210; Kirchhofer, 130; Simrock, 3914.
It.: La vendetta di Dio non piomba in fretta.
347. Gott bleibt nichts schuldig.
Jüd.-deutsch: Nix chajjev. (Tendlau, 938.)
Kroat.: Bog ni komu dužan neostaje.
348. Gott borgt länger als die Menschen.
Holl.: God borgt wel, maar de mensch niet. (Harrebomée, I, 242.)
349. Gott borgt oft eine Zech. – Schottel, 1119b.
350. Gott braucht alles, auch dess bösen zu gutem. – Henisch, 1705, 51; Petri, II, 344.
351. Gott bricht den Stolz zuletzt wie Holz. – Parömiakon, 2223.
352. Gott darff keiner Statt, die sein wort nicht will herbergen. – Henisch, 653, 12.
353. Gott darff keins starcken vnd nutzt jhm kein kluger. – Henisch, 1705, 58.
354. Gott, das höchste gut, alles im besten thut. – Petri, II, 343.
355. Gott deckt dem Elenden den Tisch.
Die Neger in Surinam sagen: Gott tödtet Wild für den Aussätzigen (Boasiekranken). Doch wird das Sprichwort auch angewandt, wenn jemand etwas sehr leicht gemacht ist, wenn ihm die gebratenen Tauben in den Mund fliegen.
356. Gott demütiget Sünder durchs Creutz. – Henisch, 623, 18.
357. Gott, den eltern vnnd zuchtmaister (Lehrern) kan man nimmer gleiches vergelten. – Henisch, 1706, 32; Petri, II, 344; Sailer, 97; Reinsberg VII, 96.
Engl.: God, our parents and our masters can never be requited.
[17] Lat.: Nemo Deo, charisque parentibus atque magistris praemia pro meritis digna referre potest.
Ung.: Az Istennek, atyádnak és a hiv tanitódnak soha meg nem flzetnet.
358. Gott der Härr liwt noch. (Siebenbürg.-sächs.)
Es ist noch nicht alles aus.
359. Gott der Herr muss wahrlich fromm sein, dass er mit Blitzen nicht fährt drein.
360. Gott der Herr selber würde lachen, wenn ein Jesuit den andern über den Löffel balbiren könnte. – Klosterspiegel, 31, 12.
361. Gott der Herr wiehret den Bäumen, dat se nich in de Heben (Himmel) wasset. (Lippe.)
362. Gott der Herre hat die grösste Wildbahne. – Oec. rur., 568.
363. Gott die Ehre und jedem sein Recht.
Dän.: Giv Gud ære, lad hver sin egen være. (Prov. dan., 14.)
364. Gott die Ehre und jedem, was ihm gebührt.
365. Gott dienen hindert nichts. – Henisch, 698, 68; Petri, II, 344.
366. Gott dienen ist mit jhm Regieren. – Henisch, 1706, 7.
367. Gott ehr' de Weverui, et mag regen oder schniggen, sind se ok nit satt, so wät se doch nitt nat. (Soest.)
368. Gott ehre das Handwerg. – Luther's Ms., S. 7.
369. Gott ehre das Handwerk, sprach der Schinder zum Richter. (S. ⇒ Spielen.) – Hoefer, 916; Eiselein, 279; Simrock, 4313.
370. Gott ehre die vielen Hende, Gott schende die vielen Munde. – Henisch, 803, 20; Petri, III, 7.
371. Gott, Eltern, Lehrern, gnugsamb ehr, kan man erzeygen nimmermehr. – Gruter, III, 44; Lehmann, II, 238, 69.
Engl.: God, our parents, and our masters can never be requited. (Bohn II, 363; Gaal, 1600.)
Frz.: A Dieu, à maistre, ny à parent l'on ne peut rendre l'equivalent. (Kritzinger, 234b.) – A Dieu, Père, maistre et patrie le semblable ne se rene mye. (Leroux, II, 163.)
372. Gott, eltern vnd alte leut soll man ehren. – Henisch, 903, 9.
373. Gott erbarme sich dessen, der mit dem Bettler soll essen.
Arabisch: Gott erbarme sich dessen, der von einem Bettler betteln soll.
374. Gott erbarmet sich, welliches er will, vnnd verstocket, wellichen er will. – Henisch, 1706, 34.
375. Gott erhelt endlich das rechte Recht bey recht. – Petri, II, 344.
376. Gott erhört den frommen allenthalben. – Henisch, 1710, 65.
377. Gott erkennt die hertzen. – Henisch, 1711, 14.
378. Gott erlaubt niemand klüger zu sein als er selber ist. – Seybold, 380.
Lat.: Non sinit Deus quemquam alterum sapere praeter se ipsum. (Seybold, 379.)
379. Gott erscheint manchem vnversehen. – Henisch, 1713, 10; Lehmann, II, 230, 147.
380. Gott fahet grosse sachen schwechlich an durch geringe Leut. – Henisch, 1706, 42; Petri, II, 344.
381. Gott fasst immer hin, wo es am wehesten thut.
382. Gott fehet die Weysen in jhrer Listigkeit vnd stürtzt den verkehrten rath. – Petri, II, 344.
383. Gott findet den Schuldigen. – Eiselein, 250; Simrock, 3931.
Lat.: Ante Dei vultum nihil unquam restat inultum. – Reperit deus nocentem. (Eiselein, 250.)
384. Gott fordert das rechte Recht. – Petri, II, 344.
385. Gott fordert nicht von einem Mann, dass er mehr thun soll, denn er kann.
Dän.: Gud kræver ei meere end han givet, af ingen meere end han formaaer og forstaaer. (Prov. dan., 257.)
386. Gott fordert von den Schuldigen wol Rechnung, aber keine Bezahlung. – Opel, 375; Sprichwörterschatz, 176.
387. Gott fordert von keinem zu pfeifen, er gibt ihm auch den Mund dazu.
388. Gott füget, wie genüget. – Körte2, 2905.
389. Gott fügt, dass mir's genügt. – Simrock, 3965.
[18] 390. Gott fügt immer die Liebsten zusammen.
Nicht jede Ehe, nicht jedes Collegium ist ein Beweis dafür.
391. Gott führet in die Höll und wieder heraus. – Petri, I, 44.
392. Gott führet wol in die Grube, aber auch wieder heraus. – Kirchhofer, 130; Simrock, 12315.
393. Gott führet zur Heyrath vnd hilfft auch dazu. – Petri, II, 344.
394. Gott führt die Seinen wunderlich. – Ps.4, 4; Kirchhofer, 131; Braun, I, 941; Büchmann, 152.
395. Gott führt gern Gleiches und Ungleiches zusammen. – Simrock, 3694; Eiselein, 241.
Lat.: Inaequalibus aequalia erunt inaequalia. (Eiselein, 241.)
396. Gott führt jeden zu seinesgleichen.
Lat.: Semper similem ducit Deus ad similem. (Erasm., 847; Tappius, 67a.)
397. Gott führt manchen wie einen Gaul, dem die Augen geblendet. – Eiselein, 253.
398. Gott führt seine Heiligen wunderlich, sagte der Bauer, als er im Gerinne lag, einen in eine Pfütze, den andern in einen Teich. (Schles.)
399. Gott führt seine Heylige wunderlich. – Henisch, 1707, 18; Ps. 4, 4; Hermann, 144; Eiselein, 255; Simrock, 3987; Körte, 2347.
400. Gott füllet den Gottlosen den Bauch, den Gläubigen gibt er das Himmelreich. – Henisch, 1634, 19; Petri, I, 44.
401. Gott füllt das Euter mit Milch, ehe das Füllen geboren wird.
402. Gott füllt den Magen und gibt zum Kragen.
403. Gott fürchten, ein gesunder Leib, ein fröhlich Hertz, ein freundlich Weib, ein guter Wein, das gewissen rein mag das beste Leben seyn. – Petri, II, 344.
404. Gott fürchten ist die höchste seligkeit. – Henisch, 1296, 61.
405. Gott fürchten vnd darbey nach gelt vnd gut trachten, ist Gott ehren vnd verachten. – Lehmann, 252.
406. Gott fürt den Krieg. – Agricola II, 477.
407. Gott gab den Schatz, doch wer nicht zugriff, das war Matz.
408. Gott gab trockenes Wetter, er wird auch Regen geben. (Lit.)
409. Gott gab's mit Liebe, ein Narr fragt mit Neid. (Lit.)
410. Gott gab's, und der Teufel rauft es aus.
411. Gott geb' Glück und etwas Verstand zum Mächseln.
Man mächselt in Schlesien die Speisen, indem man das erforderliche Fett daranthut.
Port.: Ventura te dé Deos, filho, que saber pouco te basta. (Bohn I, 295.)
Span.: Ventura te dé Dios, hijo, que saber poco te basta. (Bohn I, 261.)
412. Gott geb mir ein gut Gewissen und einen täglichen Bissen, einen fröhlichen Trunk und zuletzt einen seligen Sprung. – Henisch, 396, 20.
Dän.: Gud give daglig; brød, foruden skam og nød, og saa en salig død. (Prov. dan., 258.)
413. Gott geb' uns Heil, Banne sind wohlfeil!
414. Gott geb vns sein gnade, ich weyss nicht mehr darzu zu sagen. – Agricola I, 572.
415. Gott geb', was der Pfaff' sag'. – Eiselein, 249.
416. Gott geb weytter, ich danck Gott vnd euch fragens. – Agricola I, 578.
Alte Antwort dessen, der gefragt wurde, wie es ihm gehe.
417. Gott gebe allen, die mich kennen, noch zehnmal mehr, als sie mir gönnen. – Hertz, 16.
Hausinschrift.
418. Gott gebe, das wol gerathe. – Petri, II, 344.
419. Gott gebe, dass müssen fressen die Raben all Schaben und schnöde Schwaben, so dem Fürst, Land und Leuthen schaden. (Sachsen.)
Jakobus Andreae, einer der eifrigsten Verfasser der Concordienformel, musste im Jahre 1580 Dresden und [19] alle kurfürstlichen Lande auf Befehl des Kurfürsten verlassen. Andreae versuchte durch den Kanzler eine Audienz zu erhalten, und hoffte, durch dringliches Bitten, im Lande bleiben zu dürfen. Zwar wurde ihm nun eine Unterredung mit dem Kurfürsten gestattet, die aber nichts anderes zur Folge hatte, als dass August ihn mit den Worten entliess: »Ziehet hin, ziehet hin!« Da man eben einen Kutschwagen an den Pfalzgrafen Kasimir nach Heidelberg schicken wollte, wurde Andreae auf denselben gesetzt, und es wurde ihm ein Freibrief eingehändigt. Ein Einspänner wurde ihm beigegeben, der aber den Befehl hatte, sich unterwegs keinen Fussbreit von Andreae zu entfernen, ihm kein Nachtlager in einer Stadt zu gewähren und jede Unterhaltung, mit wem es auch sei, zu verhindern und zu verbieten. Auf so schimpfliche Weise wurde jener gefürchtete Theolog aus dem sächsischen Lande verwiesen. Da nun dieses Land, wie vor Zeiten durch die Schwaben mit Feuer und Schwert verheert, so auch in diesen Jahren (1575-80) durch die Schwaben Rott und Schmidtlin an Geld und Gut einerseits und an Seele und Gewissen, Friede und Ruhe andererseits hart mitgenommen worden war, so entstand das obige Sprichwort. (H. Schramm.)
420. Gott gebe faulen Henden das Vnglück vnd die Drüse vnd nicht genug zu essen. – Petri, II, 344.
421. Gott gebe, Gott grüsse! Bier und Wein schmeckt süsse, versauf' ich auch die Schuh, so behalt' ich doch die Füsse. – Simrock, 9222.
422. Gott gebe uns nicht einen Nachbar mit zwei Augen. – Burckhardt, 115.
Man will sagen: Es ist besser, unsere Nachbarn sind halb blind.
423. Gott gebe vns nur, was er vns gand. – Agricola I, 470; Gruter, I, 44; Petri, II, 344; Schottel, 1137a; Eiselein, 250.
Holl.: God geve ons alzoo, wat hij ons gunt. (Harrebomée, I, 242.)
424. Gott gebe vns, was sein Gottlicher wille ist. – Agricola I, 469; Petri, II, 344.
425. Gott gebirt die Ehr. – Henisch, 1706, 20.
426. Gott gebühren drei R und drei S: Rache, Ruhm und Richten, Sorgen, Segnen und Seligmachen.
427. Gott gehet alber vmb mit seinen sachen. – Petri, II, 345.
428. Gott geht auf den Grund.
429. Gott geht wunderlich gnug mit seinen heyligen vmb vnd verwandelt jmmer glück in vnglück. – Henisch, 1710, 1.
430. Gott geit, das mich erfrewt. – Petri, II, 345; Henisch, 1708, 4.
431. Gott gesegn's euch im Ehebette! (Oberlausitz.)
432. Gott gesegn's in sieben Jahren, spricht der Trinker, sieben Jungen und an Gohtlob. (Oberlausitz.)
433. Gott gêw' dat ik g'winn, säd' Meister Mark un slög sich mit sîn Lihrburschen. (Mecklenburg.) – Hoefer, 744.
434. Gott gew' dat ik g'winn1, segt Blockereier Sommer, un prügelt sich mit sînen Lîrjungen. (Stralsund.) – Hoefer, 993.
1) Die Oberhand behalte.
435. Gott gib, dass es aus deinem Munde in Gottes Ohr gehe. (Lit.)
436. Gott, gib Leute mit Bastschuhen, die – Geld haben. (Lit.)
437. Gott, gib mir Gedult vnd dess Gewissens Vnschuld. – Petri, II, 843.
438. Gott, gib Misgunst, nicht Beklagen!
439. Gott, gib nicht ein Gehöfte ohne Glocke (ohne Hund). (Lit.)
440. Gott, gib Verstand, wo keiner ist, und nimm's'n weg, wo's'n zu vil is. (Breslau.)
In Bezug auf Dummheit und Ueberklugheit.
441. Gott gibt, aber der Mensch muss die Hand aufmachen. – Sprichwörtergarten, 18.
Er muss sich rühren. Denn, sagen die Osmanen: Kein Segen ohne Sichbewegen. (Schlechta, 210.)
442. Gott gibt, aber er will angerufen (gebeten) sein.
Die Bergamasken kennen für das Anrufen Gottes nur einen Grund: Wer Gott anruft, sagen sie, ist nicht zufrieden, wer den Teufel anruft, ist desperat, wer O weh sagt, ist verliebt. (Reinsberg II, 25.)
443. Gott gibt alle ding nach seinem willen. – Henisch, 1708, 27; Petri, II, 345.
[20] 444. Gott gibt, aber nicht immer, wenn wir haben wollen.
Frz.: Dieu consent, mais non pas toujours. (Kritzinger, 234a.)
445. Gott gibt alle Nacht; was er heut Abend nicht gibt, gibt er morgen z' Nacht. (Schweiz.) – Kirchhofer, 131; Simrock, 7281a.
446. Gott gibt alles Gute.
Frz.: Dieu nous donne tout ce que nous avons. – Dieu nous doint bien vivre et bien mourir. – Dieu nous en doint eslire le meilleur. (Leroux, I, 11.)
447. Gott gibt auch den Narren ihr Brot.
Sie essen sogar manchmal Weissbrot, wenn die Weisen kein schwarzes haben.
Ung.: Az Isten is elszenvedi bolonds águnkat. (Gaal, 1196.)
448. Gott gibt aus der Ziege ein Schäfchen und aus dem Schweine eine Stute. (Lit.)
Frz.: Dieu donne des fèves à qui n'a de mâchoires. (Kritzinger, 234a.)
449. Gott gibt Bohnen dem, der keine Zähne hat. – Sprichwörterschatz, 77.
Bohnen gehen noch an, obgleich sie sich ohne Zähne, oder gar, wie es in französischen Sprichwörtern heisst, ohne Kinnladen, auch schon schwer genug verzehren lassen; schlimmer aber ergeht es den Portugiesen, denen Gott Nüsse gibt, wenn sie keine Zähne haben. (Reinsberg IV, 32.)
450. Gott gibt Brei, sind die Zähn' entzwei.
Span.: Da Dios almendras á quien no tiene muelas. (Bohn I, 210; Cahier, 3194.)
451. Gott gibt das Korn nicht, dass wir's für die Mäuse aufschütten sollen.
452. Gott gibt das Korn, wir sollen aber pflügen vnd Furchen machen. – Petri, II, 345; Henisch, 1293, 37.
Böhm.: Ach, bože, bože! A co, nebože? Chce mi se chleba. Pracovat třeba. – Dejž, milý bože! Pracuj, nebože; a snad dám. (Čelakovsky, 130.)
Frz.: On aide bien au bon Dieu à faire de bon blé. (Leroux, I, 39.)
Poln.: Bože, bože! Co niebože? Chce siẹ chleba. Robić trzeba. (Čelakovsky, 130.)
453. Gott gibt, das man anderen wider geben soll. – Henisch, 1708, 36; Petri, II, 345.
454. Gott gibt das Mehl, aber der Teufel bäckt oft sein Brot daraus.
Holl.: God zendt hem wel de spijzen, maar de duivel kookt ze. (Harrebomée, I, 243; Bohn I, 320.)
It.: Dio ci manda la carne, ma il diavolo i cuochi. (Bohn I, 92.)
455. Gott gibt dem einen Leut vnd Land, dem andern ein Bettelstab in die Hand. – Henisch, 1705, 23; Petri II, 345.
Lat.: Quos vult, sors ditat; quos non vult, sub pede tritat.
456. Gott gibt dem Geizhals die Kost, aber der Teufel ist der Koch dazu. – Winckler, VIII, 50; Körte, 2377; Simrock, 3224.
457. Gott gibt dem Reichen Rinder und dem Armen Kinder.
Es ist eine bekannte Erscheinung, dass die Familien um so kinderreicher werden, je ärmer und mittelloser sie sind. Durch Noth, durch andauernde Entbehrungen, wenn sie auch im allgemeinen schwächend wirken, wird der Fortpflanzungstrieb nicht zurückgedrängt, sondern gerade gestärkt. (Vgl. Der Begriff der Uebervolkerung von Dr. Z. im Pionnier von K. Heinzen, Boston 1863, Nr. 42-44.) Die Russen sagen: Wenn Gott den Schos der Reichen unfruchtbar macht, gibt er den Armen gleich zwei Kinder auf einmal. (Altmann V, 131.)
458. Gott gibt dem Zar das Meer nicht ohne die Ströme.
459. Gott gibt dem Zecher den Weinstock, aber nicht den Becher.
460. Gott gibt den Acker, aber nicht den Pflug, das Wasser, aber nicht den Krug.
Frz.: Dieu donne fil à toile ourdie. (Leroux, I, 10.) – Dieu ne nous a point bâti de ponts, mais il nous a donné des mains pour en faire. (Cahier, 980.)
461. Gott gibt den Bösen Reichthum, wie dem Judas den Beutel.
Dän.: Gud giver tit de onde rigdom som Judas pungen. (Prov. dan., 477.)
462. Gott gibt den Frost nach den Kleidern.
Engl.: God sends cold after clothes. (Bohn II, 48.)
Frz.: Dieu donne le froid selon la robe (le drap). (Leroux, I, 11; Bohn II, 98; Kritzinger, 234b.)
Span.: Dios da el frio conforme A la ropa. (Bohn II, 98.)
[21] 463. Gott gibt den Hunger nach dem Brot.
Die Letten sagen: Gott gibt die Weite des Mundes nach der Grösse der Breitöpfe. (Reinsberg II, 9.)
464. Gott gibt den Menschen Honig und den Bienen Blumen.
465. Gott gibt den Reichen ohne Hunger Biscuit und den Armen Schwarzbrot mit Appetit.
Aehnlich die Russen Altmann V.
466. Gott gibt den Segen denen, die die Hand bewegen.
Dän.: Gud haver ingen stand gjort, hvorudi intet skal giøres. (Prov. dan., 529.)
Engl.: God reaches us good things with our own hands. (Bohn II, 98.)
Holl.: Men moet de handen mede aanslaan. (Harrebomée, I, 281.)
Lat.: Laboribus Dii bona vendunt. (Binder II, 1616; Seybold, 126; Steinmeyer, 74.)
467. Gott gibt den Seinen Segen, aber wir müssen (nur wenn wir) uns regen.
Böhm.: Pán bůh dává požehání, ale do chléva sam nevhání. (Čelakovsky, 126.)
468. Gott gibt den Verstand, der Hopfen nimmt ihn. (Finn.)
Im Finnischen ist das Sprichwort noch wohlklingender, indem der Reim noch dazukommt: Jumala (Gott) und Humala (Hopfen).
469. Gott gibt den Vögeln das Futter, aber sie müssen danach fliegen.
Die Russen: Gott gibt dem Spechte wol die Würmlein, er muss sie aber vom Baum picken. Gott gibt der Schwalbe zwar die Heuschrecken, er legt sie ihr aber nicht in den Schnabel. (Altmann VI, 437; Reinsberg III, 40.)
Dän.: Gud giver hver fugl sin føde, men kaster den ei i reden til ham. (Bohn I, 371; Prov. dan., 206.)
Holl.: God geeft der ganzen den kost wel, maar zij moeten dien plukken, dat ze op haar' aars vallen. (Harrebomée, I, 201.)
470. Gott gibt der milden Hand.
Mhd.: Got gap ie geben der hende rát. (Konrad von Würzburg.) (Zingerle, 58.)
471. Gott gibt die Gallert nach dem Brote.
472. Gott gibt die Hand, aber der Mensch muss sie rühren.
Die Engländer sagen: ...aber er baut keine Brücken.
Span.: A Dios rogando, y con el mazo dando. (Cahier, 3378.)
473. Gott gibt die Kälte nach den Kleidern.
Dän.: Gud giver hver saa kuld, som klæder. (Bohn I, 372.)
Frz.: Dieu donne le froid selon le drap. (Bohn I, 15; Cahier, 530.)
Holl.: God geeft koude naar kleêren. (Harrebomèe, I, 242.)
It.: Dio manda il freddo secondo i panni. (Bohn I, 92.)
474. Gott gibt die Kleider nach dem Regen. – Ramann, II. Pred., II, 334; Sprichwörterschatz, 80; Reinsberg II, 6; Blum, 23; Simrock, 3847; Braun, I, 926.
»Gott gibt die Kleider nach dem Regen, der auf dich vom Himmel fällt. Wahr' dich selbst in deinem Hause, wenn das Dach nicht Wasser hält.« (W. Müller, 71.)
475. Gott gibt die Kuh, aber nicht den Strick dazu.
Die Russen: Gott gibt wol den Gaul, aber nicht den Sattel. (Altmann VI, 420.)
476. Gott gibt die Schultern nach der Bürde. – Sprichwörterschatz, 137; Müller, 29, 6; Steiger, 104; Eiselein, 255; Körte, 2320; Simrock, 3845.
Gott schickt nur, was man tragen kann, sagen die Venetier. Und die Franzosen: Gott will nicht mehr, als man vermag. (Reinsberg II, 6.) Die Russen: Gott theilt nicht mehr Streiche aus, als der Rücken tragen kann. (Altmann VI, 440.)
477. Gott gibt durch Creaturen. – Petri, II, 345.
478. Gott gibt ein(em) Bischoff ebenso viel als ein(em) Bader. – Petri, II, 345; Henisch, 397, 43.
479. Gott gibt einem allein nicht alles. – Sprichwörterschatz, 129; Luther's Tischreden, 465a.
Die Polen sagen: Zwar gibt er einem nicht alles, aber allen gibt er alles. Und: Dem einen gibt er die Gans, dem andern das Ei (den Pfau, sagen die Czechen). (Reinsberg II, 7.) Die Russen: Gott gibt den Fürsten das Gold, und den Leibeigenen die Gesundheit. Gott gibt den Reichen zu den Pasteten Sattheit und den Armen zum Schwarzbrot Appetit. (Altmann, V, 99.)
Kroat.: Bog neda jednomu čovĕku sva dobra.
Lat.: Deus omnia non dat omnibus. (Mant.) (Binder II, 751.) – Non cunctis dat cuncta Deus; formosus ut idem sit simul et sapiens, et summa laude disertus. (Gaal, 801.)
Poln.: Nie jednako pan Bóg daje, jednemu gẹś, drugiemu jaje. (Wurzbach I, 288.)
[22] 480. Gott gibt einem bei Schefflen, dem andern bey Löfflen-voll: – Henisch, 1708, 42; Petri, II, 345.
481. Gott gibt einem Bergmann sein Feuerzeug, Magneten und Quadranten, dass er nicht irre fahre.
Frz.: Dieu a cent mil aïes (aides). (Leroux, I, 10.)
482. Gott gibt einem den Verstand nicht allein.
Aber meist, worauf auch etwas ankommt, dem einen etwas mehr als dem andern.
483. Gott gibt einem jeden sein Partecken vnnd bescheiden theil. – Petri, II, 345.
Ruth.: Daj meni Boẑe toj rozum na pered, szczo Rusinowi na poslid. (Wurzbach I, 345.)
484. Gott gibt einem jeden Vögelein sein Pfründ, aber sie müssen darnach fliegen. – Lehmann, 533, 11; Winckler, I, 3.
Holl.: God geeft der ganzen den kost wel, maar zie moeten dien plukken, dat zij op haar' aars vallen. – God geeft wel ieder vogeltje zijn voeder, maar het moet er ook om vliegen. (Harrebomée, I, 242; Bohn I, 319.)
485. Gott gibt einem, was er ihm gönnt. – Blum, 28; Sprichwörterschatz, 70.
D.h. zugedacht, nach seiner Weisheit bestimmt hat.
Mhd.: Got git sîn gâbe, swem er wil. (Marner.) (Zingerle, 58.)
Böhm.: Dal bůh nĕmému řeči, a nahému ulici. (Čelakovsky, 196.)
It.: Quel che non si conviene, da Dio non s'ottiene. (Gaal, 783.)
Poln.: Co Bóg dał, to w kobiałke.
486. Gott gibt einfeltig jederman vnd ruckts niemand auff. – Henisch, 1713, 3.
Die Russen: Gott verlangt für seine Gaben keine Quittung. (Altmann VI, 407.)
487. Gott gibt erst die Blüte und dann die Frucht.
Die Russen: Hat Gott erst dein Auge durch die Blüte erfreut, so erquickt er dann die Zunge durch die Frucht. (Altmann V, 115; Reinsberg II, 8.)
488. Gott gibt erst zu kosten, ehe er speist.
489. Gott gibt Essig, aber er thut Honig hinein.
490. Gott gibt für Hertzenleid Glück, Fried vnd Einigkeit. – Petri, II, 345.
491. Gott gibt Füsse, aber der Mensch murrt; weil er keine Schuhe hat.
492. Gott gibt gelinden Wind, wenn die Schafe geschoren sind. – Sprichwörterschatz, 81; Reinsberg II, 7; Sailer, 71.
Engl.: God tempers the wind to the shorn lamb. (Bohn II, 363.).
Frz.: A brebis tondue, Dieu mesure le vent. (Bohn I, 1; Gaal, 1019.) – Dieu aide les mals vestus. (Leroux, I, 10.)
493. Gott gibt (gab), Gott nimbt (nahm). – Lehmann, II, 231, 148; Henisch, 1383, 18; Petri, II, 345; Schulze, 20; Körte, 2299; Simrock, 3969; Frischbier, 4346.
Holl.: God gaf, god nam. (Tunn., 24, 1; Harrebomée I, 242.)
Lat.: Dat deus et recipit sepe quod ipse dedit. (Fallersleben, 353.) – Dominus dedit, dominus abstulit.
494. Gott gibt, Gott nimpt, heut den Rock, morgen das Hembd. – Petri, II, 345.
Kroat.: Bog dao, Bogi uzeo.
495. Gott gibt, Gott nimpt; wer weiss, wenn Glück kommt! – Petri, II, 345.
Lat.: Deo volente quisque ridet atque flet.
496. Gott gibt im leiden ein ausskommen. – Henisch, 1708, 50; Petri, II, 345.
497. Gott gibt in Haufen und nimmt in Knaufen.
»Was uns Gott auf einmal gab, nimmt er nach und nach uns wieder.« (W. Müller, 83.)
498. Gott gibt jedem sein Theil.
Die Russen sagen: Könnte der Stör fliegen, so würde der Rabe schwimmen können. (Altmann VI.) Hätte Gott die Schweine zu Wollträgern gemacht, so würde er den Schafen Borsten gegeben haben. (Altmann V, 122.)
499. Gott gibt jedem seine Gaben, darnach er ein Geschirr hat, darinn er sie empfangt. – Lehmann, 235, 51.
500. Gott gibt jedem seinen Lohn, siehet nicht auf die Person. – Sprichwörterschatz, 157.
Frz.: A chascun Dieu fera droiture. (Leroux, I, 12.)
501. Gott gibt jedem Vöglein sein Kleid.
Die Russen: Gott kleidet die Elster und den Raben, die Fürsten und die Bojaren, er wird auch unsere Brüder kleiden. (Reinsberg II, 7.)
502. Gott gibt Jubel nach dem Trubel.
Böhm.: Dá bůh hody, zapomeneš na nehody. (Čelakovsky, 196.)
[23] 503. Gott gibt keinem den Schlüssel in seine Kanzlei.
Dän.: Guds raadkammer har ingen negle. (Bohn I, 372.)
504. Gott gibt keine Linnen, aber Flachs zum Spinnen.
Er gibt, wie die Letten sagen, Kalk, aber nicht sofort gelöscht. (Reinsberg III, 40.) »Selbst mit eigner Kraft muss schaffen, selbst mit eignem Sinn muss walten, selbst mit eignem Geist muss wirken, selbst mit eignem Kopf muss denken, jeglicher auf dieser Erde.« (Jul. Altmann, Runen finnischer Volkspoesie.)
505. Gott gibt kleinen Vöglein zarte Schnäblein.
Dän.: Gud giver smaae folk smaae gaver. (Prov. dan., 257; Bohn I, 372.)
506. Gott gibt Kühe, aber die Milch nicht ohne Mühe.
507. Gott gibt Leben und Gedeihen.
Böhm.: Bůh dal život, Bůh dá zdravi. (Haug.)
508. Gott gibt leisen Wind, wenn die Schafe geschoren sind. – Simrock, 3848.
509. Gott gibt manchem Nüsse, der keine Zähne hat.
Port.: Da Deos nozes a quem nào tem dentes. (Bohn I, 273.)
510. Gott gibt mehr, dann er nimbt. – Henisch, 1708, 51; Petri, II, 345.
511. Gott gibt mehr, denn wir bitten oder begeren. – Henisch, 245, 50.
512. Gott gibt melancholischen Gemüthern gute Speisen, aber der Teufel kocht sie zu. – Winckler, III, 41.
513. Gott gibt mit vollen Händen.
Der Russe, um die Segensfülle auszudrücken, sagt: Gott setzt die grünen Berge nicht blos an das Ufer, sondern auch in den Bach. Nämlich durch Spiegelung im Flusse. Die Sprichwörter drücken den Charakter der Gegend aus; wenn man ihre Heimat kennt, kann man auf diese schliessen. Das vorstehende stammt aus der malerischen Gegend der unweit Moskau befindlichen Sperlingsberge. Ganz in demselben Sinne sagt man in Archangelskoje Selo: Wenn Gott dem Fluss die Bergufer schenkt, so schenkt er sie ihm doppelt. (Altmann V, 116.)
514. Gott gibt nach bitt. – Henisch, 1383, 19; Petri, I, 144.
515. Gott gibt nicht Acht auf das Geschrei, sondern auf das Ei.
516. Gott gibt nicht allen einerlei; er gibt einem die Gans, dem andern das Ei.
517. Gott gibt nicht allen gleich, den einen lässt er arm, den andern macht er reich.
Lat.: Omnibus ex aequo non dant sua munera divi. (Seybold, 413.)
518. Gott gibt nicht alles, um was man bittet.
It.: In cosa iniqua invan si prega Dio. (Pazzaglia, 303, 2.)
519. Gott gibt nicht einem alles. – Körte, 2061; Simrock, 4002.
520. Gott gibt nicht mehr frost als Kleider. – Henisch, 1263, 16; Petri, II, 345; Sailer, 218; Sprichwörterschatz, 79; Körte, 2319; Simrock, 3846; Braun, I, 915.
Die Russen: Wenn Gott dem Frierenden wohl will, so lässt er ihm den Wind Reiser zuführen. (Altmann VI, 468.) Gott gibt nicht mehr Bart als Seife. (Altmann VI, 498.)
Frz.: Dieu donne le froid selon la robe.
It.: Iddio manda il freddo secondo i panni. (Gaal, 1019.)
Lat.: Pro ratione Deus dispertit frigora vestis. (Gaal, 1019.)
Port.: Dá Deos a roupa segundo he o frio. (Bohn I, 273.)
Span.: Dios da el frio conforme la ropa. (Cahier, 3075.)
Ung.: Ki hideget ád, subát is ád hozzá. (Gaal, 1019.)
521. Gott gibt nicht, was wir wollen, er gibt uns, was wir haben sollen.
Die Wünsche der Thörichten, versichert ein lateinisches Sprichwort, werden nicht erhört. Die Kleinrussen sagen: Wollte Gott jeden Hirten erhören, so würde den Sommer über die ganze Heerde verrecken. Und die Neugriechen: Wenn Gott auf die Krähen hören wollte, so blieben keine Vierfüssler auf Erden übrig. (Reinsberg IV, 87.)
Holl.: God geeft ons niet, wat wij verlangen, maar wel, wat ons tot nut is. (Harrebomée, I, 242.)
522. Gott gibt nichts so gern als grosse geben. – Petri, II, 345.
523. Gott gibt noch auss dem ersten sackhe. – Henisch, 1708, 52; Petri, II, 345.
524. Gott gibt reichlich, das man andern wider miltigklich geben vnd dienen soll. – Henisch, 1708, 55; Petri, II, 345.
525. Gott gibt 's Wollen, und die Noth macht 's Sollen.
Dän.: Gud giver villien, nøden giver tvang. (Bohn I, 372.)
526. Gott gibt Schönheit, Kleider geben Ansehen, aber Geld macht den Mann.
[24] 527. Gott gibt Segen nach dem Regen; nach dem Leide gibt er Freude.
528. Gott gibt sich nicht arm. – Sprichwörterschatz, 86.
Gott ist der alte Geber, sagen die Sarden. Und die Dänen: Gott gibt allen genug und hat darum nicht weniger. (Reinsberg II, 7.)
Böhm.: Chudému Bůh neni chudý (chudobný).
Kroat.: Bog je stari davalac (čadotvorac). – U Boga su pune ruke.
529. Gott gibt Sonnenschein für des Armen Brot und des Reichen Wein.
Die Russen: Wenn Gott es regnen lässt, so gedeihen des Armen Nesseln so wohl als des Reichen Rosen. (Altmann V, 121.)
530. Gott gibt uns den Verstand und wir stolziren drob im Land.
Span.: Hízonos Dios y maravillámonos nos. (Bohn I, 224.)
531. Gott gibt uns wol die Nüsse, aber er knackt sie nicht auf.
532. Gott gibt uns wol die Nüsse, aber in der Schale.
Holl.: God geeft ons wel de amandels, maar hij wil, dat wij ze zelven kraken. (Harrebomée, I, 242.)
533. Gott gibt viel Ausbeut vnd fordert kein Zubuss. – Petri, I, 44.
534. Gott gibt viel aussbeut vnd fordert kein zubuss, nur das Vatter vnser vnd schuldigen gehorsam. – Henisch, 355, 32.
535. Gott gibt was vnd wie vil er will. – Henisch, 1708, 62; Petri, II, 345.
536. Gott gibt Wein, aber nicht in der Flasche.
Den Russen macht er es noch bequemer; sie behaupten: Gott gibt nicht blos den Kwas (ein säuerlich, bierähnliches Getränk), er gibt auch das Fass. Und Gott gibt keinem die Pfeifen, er gibt ihm auch den Mund dazu. (Altmann V, 127; Reinsberg II, 9.)
537. Gott gibt wol, aber er gibt nicht Brief und Siegel, auf wie lange.
Böhm.: Ač ti bůh dal, a však neupsal. (Čelakovsky, 149.)
538. Gott gibt wol den Wein, aber er schenkt ihn nicht ein.
Die Russen: Gott gibt wol den Wein und die Flasche, aber nicht das Glas dazu. (Altmann VI, 390.) Indem Gott den Schafen die Wolle gibt, gibt er den Menschen das Tuch. (Altmann V, 107.)
539. Gott gibt wol die Kuh; aber nicht das Seil (den Strick) dazu. – Blum, 47; Steiger, 13; Eiselein, 253; Körte, 2312; Sprichwörterschatz, 114; Braun, I, 904.
Der Mensch muss die Hände rühren, wenn er will den Segen Gottes spüren. »Gott bescheret dir die Kuh, aber nicht den Strick zum Binden; schwer zu halten ist das Glück, sei's auch noch so leicht zu finden.« (W. Müller.) Die Russen drücken denselben Gedanken auf vielfache Weise sprichwörtlich aus: Gott gibt wol den Gaul, aber nicht den Sattel. Gott gibt wol den Hanfacker und die Newa, aber nicht die Netze und die Störe (Altmann VI, 480.) Gott gibt einem wol die Lerche, aber nicht den Käfig. Gott gibt wol die Milchkuh, aber nicht zugleich das Melkfass. (Altmann VI, 492 u. 509.) Gott gibt wol die Fische, aber die Netze müssen wir uns selber machen. Gott gibt wol die Quelle, aber nicht die Fassung. Gott gibt wol die Quelle, aber für den Schöpfbecher müssen wir selber sorgen. Gott gibt uns den Kalk, aber wir müssen ihn brennen. (Altmann V, 101, 108 u. 131.) Und: Gott gibt dem die Rubel, der sich den Beutel dazu verdient hat. Ferner: Hast du nur für Holz, Wasser und Kraut gesorgt, so wird Gott dir schon die Suppe kochen. Und die Letten: Hoffe auf Kohl, aber pflege ihn auch. (Reinsberg III, 39.)
Lat.: Ut nucleo vescare, prius disrumpe putamen.
540. Gott gibt wol die Milch, aber nicht im Eimer.
Die Russen: Gott gibt die Kartoffeln, aber in der Schale. (Altmann VI, 475.)
541. Gott gibt wol die Quelle, aber nicht den Umschrot (die Fassung).
Lat.: Absque labore gravi non possunt magna parari.
542. Gott gibt's allein vnd sonsten kein. – Henisch, 1708, 28; Petri, I, 44.
543. Gott gibt's, Christus erwirbt's, der heilige Geist wirkt's, das Wort verkündigt's, der Glaube ergreift's, die Sacramente besiegeln's, die Werke bezeugen's. – Hertz, 77.
Kanzelinschrift.
544. Gott gibts, Christus verdients, dz Euangelium zeigts vns an, der glaub ergreiffts, die werck bezeigens. – Henisch, 1708, 57.
[25] 545. Gott gibts den Seinen schlafend (im Schlafe). – Ps. 126, 2; Schulze, 41; Egenolff, 95b; Lange, 154; Körte, 2337; Simrock, 3864; Eiselein, 252; Braun, I, 929; Büchmann, 153.
Die Polen: Wenn es Gott gefällt, gibt er auch hinter dem Ofen. (Reinsberg II, 4.)
Mhd.: Swer ze guote wirt geborn; dem kumt bî troume im slâfe guot. (Marner.) (Zingerle, 71.)
Frz.: Les biens viennent en dormant a ceux que Dieu aime. (Starschedel, 402; Kritzinger, 706a.)
Lat.: Citra orationem, citraque sementem. (Binder I, 192; II, 495; Erasm., 143; Philippi, I, 83; Seybold, 76.) – Cui dii propitii sunt, lucrum objiciunt. (Plautus.) (Binder II, 623.) – Cum dederit dilectis suis somnum. (Schulze, 41.) – Ultro Deus suppeditat bona. (Binder II, 3397.)
546. Gott gibts Glück. – Stammbuch aus dem Jahre 1569 im Joanneum zu Gratz.
Böhm.: Bůh štĕstím vládne. (Čelakovsky, 143.)
Poln.: Bog szczẹściem wladnie. – Bog wzystkiem rzạdzi. – Pan bóg czasy rozdaje. (Čelakovsky, 149.)
547. Gott gibt's heut einem, dem ander morgen. – Henisch, 653, 7.
548. Gott gibt's, und der Teufel holt's. – Klosterspiegel, 14, 2.
So der Spanier vom Pfaffengute, wie vom übeln Erwerbe überhaupt.
549. Gott gift uns wol ên Kô, man nich glîk bi de Hörner. (Ostfries.) – Hauskalender, II; hochdeutsch bei Winckler, IX, 92.
Holl.: God geeft koeijen, maar niet bij de hoornen. (Harrebomée, I, 242.)
550. God gift woll de Kô, öwer nich dänn Strick doato. – Schwerin, 73; Danneil, 279; hochdeutsch bei Lohrengel, I, 331.
Holl.: God geeft ons wel de koe, maar wij brengen er de koord niet toe. (Harrebomée, I, 242.)
551. Gott givt uns wol de Ossen, man (aber) wi möt se bi de Hörn int Hûs trecken. (Holst.) – Schütze, II, 159; III, 182; hochdeutsch bei Eiselein, 253.
Lat.: Dat Deus omne donum, sed non per cornua taurum. (Binder I, 694; Gartner, 52.)
552. Gott gönnt man kaum ein einzig Ach und lauft der Welt mit tausend nach. – Harms, 158.
553. Gott greifft ein gern an, da es jhm am wehesten thut. – Henisch, 1513, 4; Sailer, 382.
554. Gott greift nicht fehl.
Gott allein ist unfehlbar, sagen die Türken, und die Chinesen: Wenn der Himmel einen Schuldigen bestraft, so irrt er nicht um eines Haares Breite. (Reinsberg II, 10.)
555. Gott grüss dich von ferne, denn in der Nähe säh' er gleich, dass nichts an dir ist.
556. Gott grüsset alle welt, aber wenig dancken jhm. – Henisch, 1772, 6; Sailer, 217; Gaal, 791; Simrock, 3878.
557. Gott grüsset manchen, köndte (möcht) er jhm (nur) dancken. – Lehmann, II, 231, 149; Henisch, 1709, 37; Petri, II, 346; Hermann, III, 10; Sprichwörterschatz, 8; Ramann, I, Pred., I, 2; Körte, 2339 u. 2896; Simrock, 3979; Braun, I, 927.
Dän.: Gud hilfer mangen een', men bau veed ei svare. (Prov. dan., 256.)
Lat.: Offert se ipse deus, felix quicunque receptat. (Seybold1, 400.)
558. Gott grüsst manchen, der ihm nicht dankt. – Günther, 34; Eiselein, 250.
559. Gott günnets den frommen allweg. – Henisch, 1781, 17; Petri, II, 346.
560. Gott hab' dies Haus in Hut, ein jeder schau' es an; und wem es nicht behagt, der baue wie er kann. – Hertz, 25.
Inschrift an einem Hause in Halberstadt.
561. Gott haben, ist alles haben, was man gut nennen kann. – Henisch, 1709, 54.
562. Gott haben ohn sein wort, heisst keinen gott haben. – Henisch, 1709, 55.
563. Gott halt es mit den reichen. – Gruter, I, 44; Petri, III, 7.
564. Gott hält's mit den Einfältigen.
D.h., was für die Dummheitspropaganda zu bemerken ist, nicht mit den Dummen, sondern mit denen, die ohne Falsch sind.
Lat.: Simplicibus praesens Deus est, offenditur astu. (Mant.) (Binder I, 1643; II, 3156; Gaal, 792; Philippi, II, 187; Seybold, 562.)
[26] 565. Gott hält vber dem Vattervnser: Dein will geschehe. – Lehmann, 609, 1.
»Was man daran flickt, das ist Staub.«
566. Gott harret seine feinde auss vnd hat den nachstreich. – Henisch, 1053, 48; Petri, II, 346.
567. Gott haspelt aller Menschen missethat auff ein klungelin1. – Henisch, 1709, 65; Lehmann, II, 231, 150; Eiselein, 250.
1) Bei Sutor (212) Klinglen.
568. Gott hasset den Müssiggang vnd hilfft der arbeit. – Petri, II, 346.
569. Gott hasst den Stolz, er wachs' auf dem oder jenem Holz.
Frz.: Dex hait mout povre orgueilleux, jeune paresseux et viel luxurieux. (Leroux, I, 12.)
570. Gott hat alle Spiel in seinen Henden, weil er die Hertzen weiss zu wenden. – Petri, II, 346.
571. Gott hat alles ausersehen, was ist, was war und wird geschehen.
572. Gott hat allenthalben sein Volk. – Opel, 345.
573. Gott hat allzeit ein Arche in der Welt vnd weiss seinen Noah wol zu erhalten. – Petri, I, 45.
574. Gott hat auch vber die schantze zu raten. – Henisch, 1713, 9; Petri, II, 346.
575. Gott hat bei allem, was er thut, seine weisen Absichten.
Dän.: Gud giør intet uden aarsag. (Prov. dan., 4.)
576. Gott hat bey der Welt schier all sein Titul verlohren. – Henisch, 1714, 29; Petri, II, 346.
577. Gott hat dabei nichts gethan, wie bei der Papstwahl.
Hadrian, der durch Kaiser Karl V. Papst geworden, liess Utrecht, seine Vaterstadt, Löwen, wo er Magister ward, und des Kaisers Bild auf einer Tafel anbringen, mit den drei Inschriften: »lch pflanzte. Ich begoss. Ich gab das Gedeihen.« Darunter schrieb jemand: »Hier hat also Gott nichts gethan.« Daraus ist obiges Sprichwort entstanden, das aber einen viel allgemeinern Sinn erhalten hat.
578. Gott hat das Himmelreich nicht für die Gänse (oder: Schwäne) gemacht. – Geiler; Eiselein, 310; Kirchhofer, 131.
579. Gott hat das Meer geschaffen, aber der Holländer das Ufer.
580. Gott hat das Rechte funden in wenig Stunden.
Frz.: En peu d'heures Dieu beaucoup labeure.
581. Gott hat dem Menschen ein Ziel gesetzt, das vbergehet er nicht. – Petri, I, 45.
582. Gott hat dem Menschen eine kleine Kehle, engen Magen vnd subtile äderlein geschaf fen, das er sol wenig essen vnd trincken. – Petri, II, 346.
583. Gott hat dem Schweine keine Hörner gegeben, es würde sonst in der ganzen Welt herumstossen.
584. Gott hat den creutzweg zum leben gebawet. – Henisch, 622, 60.
585. Gott hat den dürfftigen Gliedern dess Leibs am meisten ehr gegeben. – Petri, II, 346.
586. Gott hat den Friedmacher geschaffen. – Petri, II, 346.
587. Gott hat der Arbeit ein Schwert, nicht ein Fuchsschwantz in die Hand gegeben. – Petri, II, 346.
588. Gott hat der Ziege den Schwanz nicht länger wachsen lassen, als sie ihn brauchen kann. – Lohrengel, I, 332.
589. Gott hat die erste Welt in die schwemme getrieben vnd nach Fischen geschickt, das weder jung noch alt wider kommen ist. – Henisch, 1115, 49; Petri, II, 346.
590. Gott hat die Gedanken der Fürsten in seiner Faust. – Luther's Werke, II, 258a.
591. Gott hat die Hand in jedem Spiel, bald gibt er wenig und bald viel. – Eiselein, 252.
592. Gott hat dir Feuer und Wasser fürgeleget (Böses und Gutes), greife, zu welchem du wilt. – Sirach, 15, 16; Faber, 3.
[27] 593. Gott hat drei Orden in die Welt gethan, Regenten, Priester und Unterthan; thät ein jeder seine Pflicht, so wär' in der Welt alles gut eingericht't. – Hertz, 31.
Hausinschrift.
594. Gott hat drey Ding (Ständ) erschaffen, den Adel, Bauren vnd Pfaffen, das vierd sind Wucher genand, die schenden Burg, Stett, Dorff vnd Land. – Petri, II, 346; Simrock, 9810.
595. Gott hat drey Ding erschaffen: den Adel, Bawren vnd Pfaffen. – Henisch, 214, 5; Graf, 32, 38.
»Der Adel thut wie die Schwein, die Bawren wie die Hund, die stehen nicht fest einer bey dem andern.«
596. Gott hat eine allmächtige Hand vnd ein trew Vaterhertz. – Petri, I, 45.
597. Gott hat eine bleyerne Hand; sie gehet langsam in die Höhe, aber schnel vnd schwer hernider. – Petri, II, 346.
598. Gott hat eine natürliche Welt erschaffen, aber die Menschen haben aus ihrem Hirn eine andere von lauter Kunst und Einbildung gemacht. – Opel, 372.
599. Gott hat eine schwer hand. – Henisch, 1693, 88; Petri, II, 347.
600. Gott hat einem jeden seine Questen nach seiner Person zugetheilet. – Petri, II, 346.
601. Gott hat einen leisen Gang, aber er tritt fest auf.
602. Gott hat einen sonderlichen Himmel gebawt für Narren vnd taube Leut. – Petri, I, 45.
603. Gott hat für die faulen Beter alle Hände voll zu thun.
»Hat Gott für dich die Hände mit Arbeit immer voll: sag' mir, du frommer Beter, womit er segnen soll?« (W. Müller, 77.)
604. Gott hat geholffen vnd hilfft noch. – Petri, I, 46.
605. Gott hat ihm drei Stück vorbehalten: zukünftiger Ding Wissenschaft, die Beherrschung der Gewissen und etwas aus nichts zu machen. – Opel, 393.
606. Gott hat immer Zeit, denen zu helfen, die ihn bitten.
Engl.: God ia always at leisure to do good to those that ask it. (Bohn II, 362.)
607. Gott hat in geringe verachte Ding grosse wunder vnd gab gesteckt. – Petri, II, 347.
608. Gott hat inn der Welt mit der grössesten vngleichheit die grösseste gleichheit gemacht. – Henisch, 1709, 4; Petri, II, 843.
609. Gott hat jedem in seinem Beruff ein Rocken angeleget, daran er soll schaffen vnd gut Garn spinnen. – Lehmann, 13, 25.
610. Gott hat jhm vier Schlüssel fürbehalten, die er keiner Creatur vbergibt: den Regenschlüssel, den Kornschlüssel, den Schlüssel zur Leibesfrucht vnd den Grabschlüssel, todte zu erwecken. – Petri, II, 843.
611. Gott hat jmmer ein offen milde hand. – Henisch, 1709, 60.
612. Gott hat jmmerdar an vns zu halten vnnd zu flicken, wie an einem alten peltz. – Henisch, 1706, 55; Petri, II, 347.
613. Gott hat keinen brotlosen Mund geschaffen. – Petri, II, 347.
614. Gott hat Leben, Krafft vnd Frewd in den Wein gesteckt, doch dass man der Flaschen nicht auff den Riemen trete.
615. Gott hat mehr als eine Ruthe hinterm Spiegel stecken.
Die Ruthe, auch »Birkengottfriedel« genannt, hatte ihren Platz in den alten ländlichen Häusern gewöhnlich hinter dem Spiegel. (Vgl. Gebräuche und Aberglauben im Erzgebirge von Spies, in den Grenzboten, 1864.)
616. Gott hat mehr, dann da er angab. – Gruter, I, 44; Petri, II, 347.
617. Gott hat mehr, denn er ye vergab. – Agricola I, 2; Franck, I, 40b; Gruter, I, 45; Latendorf II, 15; Schottel, 1128b; Blum, 22; Körte, 2324; Eiselein, 252; [28] Sailer, 219; Simrock, 3900; Scultze, 19; Sprichwörterschatz, 87; Ramann, I. Pred., I, 122; Braun, I, 922.
Böhm.: Více má Bůh, nežli rozdal.
Dän.: Gud giver alle nok, og har ikke des mindre. – Gud har endnu saa meget at give som han har givet. (Prov. dan., 256.)
Holl.: God heeft veel meer, dan hij ooit uitgaf. (Harrebomée, I, 242.)
618. Gott hat mehr Sorgen als wir.
619. Gott hat mehr straffe als armuth. – Petri, II, 347.
620. Gott hat mir's gegeben, und der Teufel soll mir's nicht nehmen. – Eiselein, 251; Simrock, 3884.
Ein Spruch Karl's XII. von Schweden.
Lat.: Non quisquis volet illa ferat! (Eiselein, 251.)
621. Gott hat nicht alle Finger gleich lang gemacht.
Neger in Surinam, um zu sagen: Es ist ein Unterschied unter den Menschen.
622. Gott hat sein silberkamer vnter der Erden. – Henisch, 1706, 36; Petri, II, 347.
623. Gott hat seine Getraid Kästen im Himmel, vnd das Brot wächsset jhm vnd quillet jhm in seinen milden Händen. – Henisch, 1587, 12; Petri, II, 347.
624. Gott hat seine Hand in jedem Spiel, bald gibt er wenig und bald viel.
625. Gott hat seine Wohnung gesetzt in tunckeln. – Luther's Tischr., 219a.
Mit der Bemerkung: »Wenn Gott auch mit der Erhörung des Gebets verzieht, er hilft doch.«
626. Gott hat seine Zeiger vnnd Calender am Himmel geschrieben. – Petri, II, 347.
627. Gott hat so vîl vnvergeben als vergeben. – Henisch, 1807, 42; Petri I, 45.
628. Gott hat Stahl und Eisen im Kopff und Marck in Beinen. – Luther's Werke, VII, 99.
629. Gott hat tausent wege vns zu schaden, aber noch mehr hat er, vns zu helffen. – Henisch, 1710, 9; Petri, I, 45.
630. Gott hat uns die Zunge nicht blos zum Kosten (und Lecken) gegeben.
Sie ist vielmehr auch Hauptorgan der Sprache.
Böhm.: Protot bůh jazyk dal, aby se mluvilo. (Čelakovsky, 70.)
631. Gott hat uns nicht darum geschaffen, dass wir Mönche werden oder Pfaffen. – Eiselein, 470.
632. Gott hat viel Ruthen, um zu strafen.
633. Gott hat Wasser, auch wenn er in der Wüste tränken will.
634. Gott hat wol Füsse von Wolle, aber auch Hände von Eisen. – Winckler, IV, 46; Sprichwörterschatz, 207.
Lat.: Dii laneos habent pedes, sed ferreas manus. (Gaal, 794.)
635. Gott hat wunderliche Kostgänger.
Dän.: Vor herre har alle haande folk at føde. (Prov. dan., 190.)
636. Gott hawet keine Wunden, er weiss sie wieder zu heilen. – Petri, I, 46.
637. Gott heilt und dem Arzte wird gedankt. (S. 665.) – Lohrengel, I, 333.
638. Gott helf bricht keinem den Sack. – Eiselein, 249.
639. Gott helf, es sei recht oder schlecht.
Span.: A tuerto ó á derecho, ayude Dios á nuestro concejo. (Bohn I, 203.)
640. Gott helft in aam Aageblick. – Tendlau, 948.
641. Gott help uns all dörtein (dreizehn), säd' de Pötter, und full mit 'n Dutzend Pött von 'n Bön (Boden). – Raabe, 185; Hoefer, 851; hochdeutsch bei Körte, 2393a; Latendorf II, 16.
642. Gott helt vber die frommen. – Henisch, 1256, 8; Petri, II, 347.
643. Gott henckt eim ieden ein kläpperlin (eine Klapper, Pritsche) an. – Franck, II, 141a; Simrock, 3715; Eiselein, 380.
Er »lässt niemand on creutz hin«. Anspielung auf die Klapper oder Pritsche, so die ehemaligen Rüpel oder Narren an einer Schnur angehängt trugen.
644. Gott henckt einem ieden sein kletten, schellen vnd schletterlin an. – Franck, II, 142a; Petri, II, 347.
645. Gott herrscht im Himmel und das Geld auf Erden.
Lat.: Jupiter in coelis, nummus regit omnia terris; divisum Imperium cum Jove nummus habet. (Gaal, 637.)
[29] 646. Gott hilfft allzeit der gerechten sachen. – Petri, II, 347.
647. Gott hilfft auss allem Leid vnd widerwertigkeit. – Petri, I, 46.
648. Gott hilfft dem (vnserm) fleiss. – Franck, I, 57a u. II, 79b; Henisch, 1710, 46; Gruter, I, 45; Petri, II, 347; Schottel, 1144a; Blum, 48; Sailer, 217; Körte, 2305.
Mhd.: Daz waz ein sprichwort manec zil: swer sich went guoter dinge, sô hilft una got volbringen. (Teichner.) (Zingerle, 59.)
Lat.: Assiduos Deus ipse juvat; verum odit inerties, et sua dat nullis absque labore bona. (Gaal, 470.) – Dii facientes adjuvant. – Industriam Deus adjuvat. (Schonheim, I, 15.)
649. Gott hilfft dem fleiss vnd nicht Hanns vnfleiss. – Lehmann, 197, 1; Simrock, 3941.
Die Spanier: Gott hilft dem, der früh Hand anlegt. Die Portugiesen: Gott hilft denen, die arbeiten. Dia Dänen: Gott segnet die Hand, die arbeitet. (Reinsberg III, 39.) Die Russen: Gott hat kein Ohr für die Faulen. (Altmann VI, 421.)
650. Gott hilfft gewaltig seiner schar, die sich auf ihn verlassen gar. – Petri, I, 46.
651. Gott hilft allzeit.
Frz.: Tant com dure Diex ajue (Tant comme dure Dieu aide). (Leroux, I, 15.)
Lat.: Deus undecunque juvat, modo propitius. (Gaal, 788.)
652. Gott hilft dem Arbeitsamen (der arbeitsamen Hand).
Dän.: Gud hielper den arbeydende (haand). (Prov. dan., 33.)
Frz.: A toile ourdie Dieu envoie le fil. (Lendroy, 1118.)
Holl.: Roep God om hulp, maar roer de hand. (Harrebomée, I, 245.)
Lat.: Industriam Deus adjuvat. (Seybold, 238.) – Laborantem pariter Deus juvat. (Seybold, 269.)
653. Gott hilft dem Kühnen.
Frz.: Dieu a fait faire le voyage a celuy qui a prins Brouage (kleine Seestadt im Departement Charente, in der alten Provinz d'Aunis). (Leroux, I, 218.)
Lat.: Audendum est; fortes adjuvat ipse Deus. (Gaal, 790.) – Audentes deus ipse juvat. (Kruse, 58.)
654. Gott hilft dem Schiffer, aber rudern muss er.
Böhm.: Modli se k bohu, a vesluj k břehu. (Čelakovsky, 130.)
655. Gott hilft dem Schwachen. – Blum, 43; Simrock, 3945.
Frz.: Dieu fait belle grace à homme qui se porte deuement (convenablement). (Leroux, I, 10.)
656. Gott hilft dem sterckisten. – Agricola I, 5; Franck, I, 140b; Gruter, I, 45; Lehmann, 434, 24 u. 632, 65; Henisch, 1710, 48; Petri, II, 348; Eyering, I, 551; Eiselein, 248; Blum, 42; Körte, 2346; Körte2, 2903; Steiger, 170; Braun, I, 944; Simrock, 3944.
» ...Wo dan ock de itzige werlt solcker Practick vull und ein gemeine sprickwordt ys: Gott helpe den sterckesten«. (Reineke, CXIX.) »Der Mann«, sagt Macchiavelli, »soll vor gar nichts zurückbeben, sondern alles versuchen. Gott ist der kräftigen Leute Freund, welches daraus klar wird, dass er die Schwachen immer durch die Starken züchtigt.« Bezieht sich auf die Entscheidung durch das Gottesgericht, bei welchem natürlich im Zweikampf der Stärkere und Gewandtere trotz des offenbarsten Unrechts über den Schwächern und weniger Kampfgeübten siegte.
Holl.: God helpt den sterkste. – God helpt den winner, de verliezer heeft het kwaad genoeg. (Harrebomée, I, 242; Bohn I, 319.)
Lat.: Audendum est; fortes adjuvat ipse Deus. – Quicquid dominatur, vim dei habet. (Eiselein, 248.)
657. Gott hilft dem Uebelgekleideten und straft die Gottlosen. – Sprichwörterschatz, 206.
Frz.: Dieu aide les malvêtus, et punit tous dissolus. (Kritzinger, 235a.)
658. Gott hilft den Armen, die Reichen helfen sich selbst.
Dän.: God har mange riis at straffe med, dog skulde faedrene ikke døe for børnene, og ei børnene for fædrene. (Prov. dan., 257.)
Engl.: God helps the poor, for the rich can help themselves. (Bohn II, 362.)
659. Gott hilft den Reichen, die Armen können betteln gehen.
Engl.: God helps the rich, the poor can beg. (Bohn II, 18.)
660. Gott hilft denen, die faules Holz zerschlagen.
Span.: Quien se muda, Dios le ayuda. (Bohn I, 252.)
661. Gott hilft denen, die sich selber helfen. – Demokritos, I, 209.
Am Abend der zorndorfer Schlacht, sagte der englische Gesandte zu Friedrich II.: »Gott hat uns heute einen schönen Tag gegeben?« Der König antwortete: »Ohne mich und Seylitz würde es übel um uns aussehen.«
[30] Böhm.: Bůh praví: Pomáhej si sám, pomohu tobĕ i já. (Čelakovsky, 131.)
Dän.: Gud hielper den som hielpor sig selv. – Rør hand og fod, saa hielper dig Gud. (Prov. dan., 290.)
Engl.: Don't lie still and cry: God help. (Gaal, 1229.) – God helps those who help themselves. (Bohn II, 362.)
Frz.: Qui se remue, Dieu l'adjue. (Bohn I, 53.)
It.: Chi s'aiuta Dio l'aiuta. (Pazzaglia, 7, 4; Bohn I, 85.)
Kroat.: Bog govori: pomozi se sám, pomoč cu ti.
Port.: Deos ajuda aos que trabalhão. (Bohn I, 274.)
Span.: Quien se guarda, Dios le guarda. (Bohn I, 252.)
662. Gott hilft dir nicht, wenn du nicht laufst.
663. Gott hilft dreierlei Arten (Personen) von Menschen: Kindern, Narren und Trunkenen.
Sie bedürfen alle drei einer besondern Obhut.
Frz.: Dieu aide à trois sortes de personnes: aux fous, aux enfants et aux ivrognes. (Bohn I, 15; Kritzinger, 40b.)
664. Gott hilft keinem Faulen.
Frz.: Dieu méprise les paresseux et aide aux courageux. (Kritzinger, 234a.)
Lat.: Deus otiosis non adest. (Seybold, 122; Binder I, 310.)
Span.: A quien madruga, Dios le ayuda. (Bohn I, 201.)
665. Gott hilft, und dem Arzte dankt man. (S. 637.) – Ramann, Unterr., III, 18; Simrock, 3953.
Engl.: God cures and the doctor takes the fee. (Bohn II, 362.) – God heals, and the physician has the thanks. (Bohn II, 9; Gaal, 118.)
Frz.: Dieu est celui qui guérit, et le médecin en emporte l'argent. (Gaal, 118; Kritzinger, 234a.)
Holl.: Het is God, die geneest, en de dokter trekt het geld. (Harrebomée, I, 243; Bohn I, 323.)
It.: Dio (è quello chi) guarisce, e il medico porta via li danari. (Pazzaglia, 204, 2; Bohn I, 92; Gaal, 118.)
Port.: Deos he o que sana, e o mestre leva a prata. (Bohn I, 275.)
Span.: Dios es el que sana, y el médico lleva la plata. (Bohn I, 214.)
666. Gott hin, Gott her, Schrifft vorn vnnd hinten, Teuffel oben oder vnten; wer nicht sein Schantz in Acht nimbt, der gilt nichts. – Lehmann, 337, 79.
667. Gott hin, Gott her, Teuffel vnten vnnd oben, wer nicht geitzt, der hat nichts. – Lehmann, 252, 46.
668. Gott hod kes Erbarme mit dem, der lôd dues Dach regnen. (Luzern.)
669. Gott hört nichts lieberes, denn geschrey vnd Durst nach seiner barmhertzigkeit. – Petri, I, 46.
670. Gott hört nur die, so zu ihm sprechen.
Span.: Quien no habla, no le oye Dios. (Bohn I, 251.)
671. Gott hot Ijev (Hiob) die Fraa gelosse. – Tendlau, 23.
Um sie ihm später nicht doppelt wiedergeben zu müssen, weil sie ein sehr böses Weib war.
672. Gott hüpft uns nicht allzeit so auf. – Seybold, 186.
Was einmal gerathen, geglückt ist, das geräth nicht immer.
Lat.: Fluvius non semper ført secures. (Philippi, I, 157; Seybold, 186.)
673. Gott im Himmel borgt uns länger als die ⇒ Fugger (s.d.) auf der Erde thun. – Sailer, 381; Sprichwörterschatz, 209.
674. Gott im hôchsten Thron, ik befehl di minen Drôm. – Diermissen, 85.
675. Gott isst und trinkt nicht, aber er richtet, was er sieht. – Sprichwörterschatz, 19.
Frz.: Dieu ne mange ni ne boit, mais il juge ce qu'il voit. (Kritzinger, 234a.)
676. Gott ist allein Gott vnd Herr, wir seindt alle seine Bawren. – Henisch, 1704, 63; Petri, II, 348; Sprichwörterschatz, 5; Sailer, 383.
677. Gott ist allenthalben vnd vber alles. – Petri, II, 348.
678. Gott ist aller ding möchtig. – Henisch, 1712, 13; Petri, II, 348.
679. Gott ist aller klugen Welt zu weiss. – Henisch, 1715, 45; Petri, II, 348.
680. Gott ist aller Künsten Vatter. – Henisch, 1711, 37; Petri, II, 348.
681. Gott ist alt, aber nicht krank. – Kirchhofer, 130; Simrock, 12314.
682. Gott ist am nächsten, wenn die Noth am grössten.
Ung.: A legnagyobb szükségben legközelebb az Isten. (Gaal, 1219.)
683. Gott ist am Steuer. – Gaal, 789; Reinsberg II, 6.
[31] 684. Gott ist bey vns inn der noth. – Henisch, 1712, 42; Petri, I, 46.
685. Gott ist Bürger worden zu Bern (wer will wider Gott kriegen gern). – Kirchhofer, 61; Körte, 2393; Simrock, 12277; Reinsberg V, 75.
Durch die glücklichen Kriege, welche die Berner gegen den Adel und ihre Nachbarn von Freiburg führten, erwarben sie sich die allgemeine Achtung in dem Grade, dass ihre Feinde, so gern sie sich gerächt hätten, Anstand nahmen. Ein besonders glückliches Jahr war für sie 1340, »wo sie ihre Feinde dergestalt beschädigten, dass ihre Widersacher kläglich den obigen, zum Sprichwort gewordenen Beim zu singen pflegten«. (Vgl. Stettler, Annalen, I, 64a.)
686. Gott ist das höchste gut. – Petri, I, 46.
687. Gott ist den Tyrannen wol gewachsen. – Petri, II, 348.
688. Gott ist der alberen (dummen) vormund. – Henisch, 38, 36; Petri, II, 348; Schottel, 1144b; Mathesy, 117a; Blum, 26; Braun, I, 955; Körte, 2367; Simrock, 3947; Reinsberg VII, 19.
Aber auch der Klugen, insofern er ihnen so viel Verstand gegeben hat, dass sie einer besondern Bevormundung nicht bedürfen.
Dän.: Gud er alle døttres formynder. (Prov. dan., 112.)
Span.: Dios te dé fortuna, que el saber poco te vale. (Bohn I, 244.)
689. Gott ist der Armen stercke in Trübsal. – Petri, I, 46.
690. Gott ist der Armen Vormund. – Sonnenst., 61; Sailer, 216.
Die Russen: Gott bauet Dünen vor einem flachen Strand. (Altmann V, 86.)
691. Gott ist der Barmherzigen Schatzmeister.
It.: All' huom limosiniere Iddio è tesoriere. (Pazzaglia, 182, 1.)
692. Gott ist der beste Vater seiner Kinder.
Gut ist der Vater zu den Kindern, sagen die Russen, gut ist auch Gott gegen die Menschen, aber nicht ist der Vater zu den Kindern, wie Gott zu den Menschen. (Reinsberg I, 5.)
693. Gott ist der beste zeuge. – Henisch, 327, 59; Petri, II, 348.
694. Gott ist der Blinden Leiter und der Teufel der Mönche Reiter.
Böhm.: Pán bůh slepého vodí, a čert mnicha svodí (Čelakovsky, 334.)
695. Gott ist der Brunn, darauss alles glück vnd heil fleusst. – Henisch, 1662, 69; Petri, I, 46.
696. Gott ist der Elenden Tröster.
Die Russen sagen: Gott sieht keine Thräne, er trocknet sie denn. (Altmann VI, 457.)
697. Gott ist der Gläubigen frewd. – Petri, I, 46.
698. Gott ist der gottseligen vorrath. – Henisch, 1715, 29; Petri, I, 46.
699. Gott ist der Herr, wir seynd die Knecht. – Henisch, 1707, 65; Petri, II, 348.
700. Gott ist der Narren Vormund.
Dän.: Gud er alle daarers formynder. (Prov. dan., 256.)
701. Gott ist der rechte Kriegssman, der allen sachen rathen kan. – Agricola II, 478; Petri, II, 348; Sailer, 217; Schulze, 9; Kirchhofer, 130; Simrock, 4000. Henisch (1711, 33) mit dem Zusatz: der allen sachen rathen kan.
Lat.: Dominus quasi vir pugnator.
702. Gott ist der Schwachen Arm.
Engl.: God arms the harmless. (Bohn II, 267.)
703. Gott ist der See, wir sind die Fische.
704. Gott ist der Thoren Hüter. – Petri, II, 348.
705. Gott ist des Blinden Auge.
Die Russen, lassen ihn auch fürsorgen, dass sich der Blinde nicht stosse, indem sie sagen: Gott lässt die Wipfel der Bäume hoch wachsen, damit der Blinde sein Haupt nicht daran stosse. (Altmann V, 132; VI, 498; Reinsberg I, 7.) Und: Gott wehret jedem, dass er einem Lahmen auf den Fuss trete. (Altmann V, 100.)
Engl.: The nest of a blind bird is made by God.
706. Gott ist dess armen Hoffnung. – Henisch, 1710, 64; Petri, II, 843.
707. Gott ist droben, sagte der Mönch, vnd kömpt nicht herunter. – Mathesy, 95b.
708. Gott ist ein alter Hausshalter vnd kluger Wirt. – Petri, II, 348.
709. Gott ist ein Anfang alles Rechts. – Holl, Sachsenspiegel; Graf, 1, 6.
[32] 710. Gott ist ein Gläubiger, der keine bösen Schulden macht. – Sprichwörterschatz, 185; Winckler, VIII, 66.
711. Gott ist ein Gott des Lebens und hat Lust zum Leben. – Petri, I, 46.
712. Gott ist ein grosser Herr, der mancherley Haussgesind hat. – Petri, II, 348.
713. Gott ist ein herre, der Apt (oder Sanct-Peter) ist ein munche. – Agricola I, 218; Henisch, 1683, 53; Lehmann, II, 231, 151; Petri, II, 348; Sailer, 233; Klosterspiegel, 57, 3; Simrock, 43.
Gegen die Anmassungen der Geistlichkeit. »Wenn man«, sagt Agricola, »den Deutschen fürgebleuet hat, sie solten die Aepte, Fürsten vnd herrn heissen, haben sie aus Widerwilen vnd dann zu jedem Dinge, das unrecht also genannt wird, gesagt: Was solt ein Apt ein herr vnd Furste seyn, wir wolen yhn nicht also kennen; denn der Apt ist ein muuch, Gott ist ein herre. Wie kompt der munch zu den namen herre? Gott vnd herr reymet sich wol zusammen, aber munch vnd herre reymet sich nicht, sonder, wenn der Apt ein herre sein wil, so stilet er Got seinen namen.«
Hall.: God is een heer en de abt is een monnik. (Harrebomée, I, 242.)
714. Gott ist ein kenner aller hertzen. – Henisch, 1711, 10; Petri, II, 348.
715. Gott ist ein langer Borger, aber ein gewisser Zahler.
716. Gott ist ein Mann der Glauben hält, sonst ist kein Glaub' mehr in der Welt. – Hertz, 35.
Inschrift an einem Hause in der Gegend von Marburg.
717. Gott ist ein reicher Herr, der gibt hundert auff einen Gulden vnd tausend auff hundert. – Petri, II, 348.
Engl.: Good ia God and long is eternity. (Bohn II, 364.)
718. Gott ist ein reicher wirth, der einem ein Zech wol borgen kan. – Henisch, 1705, 38; Sailer, 381.
719. Gott ist ein Richter der Wittwen vnd ein Vatter der Waisen. – Henisch, 1713, 1; Petri, II, 348.
720. Gott ist ein unaussprechliches Seufzen im Grunde der Seele gelegen. – Sailer, 339; Sprichwörterschatz, 17; Einfälle, 176.
Die Russen: Von Gott lassen sich wunderbare Dinge sagen. (Altmann VI, 407.)
721. Gott ist exlex.
»Denn Gott ist gar exlex, wie man saget.« (Luther's Werke, I, 327.)
722. Gott ist gelehrter denn alle Menschen. – Henisch, 1708, 10; Petri, II, 349.
723. Gott ist gerecht in seinen Werken. – Seybold, 268.
Lat.: Justa librat Deus omnia lance. (Seybold, 268.)
724. Gott ist gerecht, sagte der Gauner, als er alle Welt betrogen.
Ein ägyptisches Sprichwort geiselt die Heuchelei in ähnlicher Weise: Gott ist die Wahrheit, rief eine Krähe. Nun ist gar, sagte jemand, der schmuzige Kratzer ein Prediger geworden. (Burckhardt, 438.)
725. Gott ist gross von Rath vnd mächtig von That. – Petri, I, 46.
»Gott ist der Herr, wir seine Knecht, wer ihm gehorcht, der dienet recht.« (Froschm., Z, VIII.)
Böhm.: Vše jest boží a mocnářovo. (Čelakovsky, 320.)
727. Gott ist hoch und der König weit. – Braun, I, 952.
Böhm.: Bůh (je) vysoko, ale vidí dáleko.
Poln.: Bóg wysoko, car daleko.
728. Gott ist höher als alle seine Werke. – Petri, II, 349.
729. Gott ist höher denn alle Vernunft.
Böhm.: Bůh rozum lidský převyšuje. (Čelakovsky, 3.)
Dän.: Vor Herre sidder overlig og seer nederlig. (Prov. dan., 497.)
Poln.: Bóg rozum ludzki przechodzi. (Čelakovsky, 3.)
730. Gott ist höher denn der Himmel vnd tieffer denn die Helle. – Petri, II, 340.
731. Gott ist in den Schwachen mächtig.
Lat.: Est deus in nobis, agitante calescimus illo. (Ovid.) (Kruse, 252; Philippi, II, 36.) – Virtus in infirmitate perficitur. (Binder I, 1859; II, 3566; Seybold, 637.)
732. Gott ist in schwachheit allmächtig vnd in torheit allein weiss. – Petri, I, 349.
733. Gott ist kein Bayer, er läst sich nicht spotten. – Gruter, III, 45; Lehmann, II, 238, 70; Sailer, 133; Simrock, 3922.
[33] Dies Sprichwort soll aus dem Oesterreichischen Erbfolgekriege (1742) herrühren, indem die Baiern zwar tapfer gegen die österreichischen Truppen kämpften, wegen der grossen Uebermacht der Gegner aber unterliegen mussten. Wäre nun unter dem bairischen Häuflein ein Gott gewesen, so würde die Uebermacht der Feinde dennoch nicht den Sieg errungen haben; damals soll es aber geheissen haben: »Gott ist kein Baier!« Aber es ist dies nur eine Anwendung des viel ältern Sprichworts gewesen; denn Geiler von Kaisersberg (1450-1510) sagt in seinen Betrachtungen zu Brandt's Narrenschiff und zwar XIX. Narr (Kloster, I, 330): »Desgleichen ist vnser Herr Gott auch kein Bayer, er löst nicht mit jm schertzen.« – Man gibt aber auch scherzweise eine andere Erklärung. Nach dieser sei der Herr Christus, als er ins Baierland wollte, um seine Schäflein zu besuchen, an der Grenze vom Zöllner, da Baiern zu jener Zeit noch nicht zum Zollverein gehörte, mit den Worten zurückgewiesen worden: »Hier gibt's keine Schafe, sunder nur Säu«; und Gott sei kein Baier. (Reinsberg V, 61.) Es scheint aber wahrscheinlicher, dass die Spitze des Sprichworts gegen die Kleinstaaterei und die Volkszersplitterung gerichtet ist und dass es, wofür auch andere Sprichwörter sprechen, sagen will, Gott ist so wenig ein Baier wie ein Böhme, noch, wie die Dänen (Reinsberg VI, 53) speciell den Isländern gegenüber sagen, ein Isländer; er ist für uns ein Deutscher und will, dass auch wir sammt und sonders Deutsche seien.
734. Gott ist kein Böhem. – Brandt, Nsch., 14.
»Gott ist kein Böhem oder Dat, ir Sprachen er doch wol verstaht.« (Kloster, I, 297.)
735. Gott ist kein recher zur stunde, aber ein treffer zu gelegener Zeit. – Petri, II, 349.
736. Gott ist kein wescher, sondern ein thäter. – Henisch, 1713, 64; Petri, II, 349.
Holl.: God is geen spreker, maar op zijn tijd een wreker. (Harrebomée, I, 243.)
737. Gott ist keinen stoltzen Augen geneiget. – Petri, II, 349.
738. Gott ist mit ym schiff, – Agricola, I, 29; Blum, 39; Gaal, 789; Erklärung, 15; Eiselein, 249; Simrock, 3868; Sailer, 229; Reinsberg II, 6; Braun, I, 920; Sprichwörterschatz, 43.
Die Polen: Der Herregott ist überall. Die Russen: Wir gehen alle unter Gott. (Reinsberg II, 10.)
Dän.: Gud regiere seglet i høy søe. (Prov. dan., 494.)
Holl.: God is mede in het schip. (Harrebomée, I, 143.)
Lat.: Inter, praesenter, deus hic et ubique potenter. (Binder II, 1538; Gartner, 52.)
739. Gott ist nachfahrer vnd sihet alles. – Petri, II, 349.
740. Gott ist nicht eilig, aber er vergisst nichts. (Lit.)
741. Gott ist nicht ein so schlechter Wirth, dass er nicht eine Zeche borgen könnte. – Sprichwörterschatz, 208; Blum, 61; Reinsberg II, 12; Simrock, 3916.
742. Gott ist nicht stets ein Herr von Eilenberg, sondern auch oft ein Herr von Warten(oder Weilen-)berg, darum musst du mit deinem Gebet der Fürst Anhalt sein.
Lat.: Cunctabundua natura deus. (Binder II, 664; Buchler, 228; Philippi, I, 105; Seybold, 927.)
743. Gott ist noch heut zutag so reich als er gewesen ewiglich. – Petri, I, 47.
744. Gott ist noch nicht landreumig worden. – Petri, II, 349.
745. Gott ist Recht. – Graf, 1, 1.
Mhd.: Got is reht. (Endemann, I, 1, 3.)
746. Gott ist Richter über alle Welt. – Sprichwörterschatz, 153.
747. Gott ist selber das wahre ewige Liecht. – Gruter, III, 45; Lehmann, II, 238, 71; Sprichwörterschatz, 44.
748. Gott ist selbst gerecht, drum ist ihm lieb das Recht. – Graf, 1, 3.
749. Gott ist selbst Recht. – Homeyer, Sachsenspiegel, Vorr. S. 23; Graf, 1, 2.
750. Gott ist so weiss, als wir ihn im Geiste haben, und der Teufel so schwarz, als wir ihn im Herzen tragen.
751. Gott ist tausentmal beraiter zu geben, denn der Mensch zu nemen. – Henisch, 1383, 20.
Lat.: Animus hominis nunquam tam avidus est ad accipiendum, quum Deus multo avidior sit ad dandum. (Henisch, 1383, 21.)
752. Gott ist über alles, was man denken, hören und sagen kann. – Luther's Werke, III, 392a.
[34] 753. Gott ist über die Natur.
Holl.: God is boven al. (Tunn., 12, 14; Harrebomée, I, 242.)
Lat.: Est super omne deus, rex dominusque meus. (Fallersleben, 35.)
754. Gott ist überall, ausser in Rom, wo er seinen Statthalter hat. – Eiselein, 249; Bohn I, 150; Simrock, 3898; Braun, I, 903.
Die Russen sagen: Gott ist fast immer da, wo wir ihn nicht suchen. (Altmann VI, 416.)
755. Gott ist überall dreifältig, ausgenommen in Rom, wo er vierfältig ist.
Soll seinen Ursprung in einem Witzworte Pasquino's haben. In der bekannten Dataria zu Rom mussten die Ausfertigungen zu geistlichen Pfründen einst in einer Münze, Namens Quatrino, bezahlt werden. Dies veranlasste den Pasquino zu der Bemerkung: Gott ist allenthalben tirno, nur in Rom ist er quatrino. (Vgl. Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. 3, Hft. 2, Nr. 34.)
756. Gott ist verborgen, auch bei hellem Himmel.
Aehnlich russisch Altmann VI, 438.
757. Gott ist vil höher als alle seine wercke. – Henisch, 1710, 54.
758. Gott ist vil höher denn der Himmel vnd tieffer dann die hölle. – Henisch, 1710, 55.
759. Gott ist vnd wil allein Gott seyn. – Petri, II, 349.
760. Gott ist wunderbarlich, was er nicht gibt am Gut, das gibt er an Muth; was er nicht gibt auf den Tisch, das gibt er in den Mund; was er nicht gibt am Bett, das gibt er am Schlaf. – Sailer, 341.
761. Gott kan alle ding zum besten kehren. – Petri, II, 349.
762. Gott kan alle Handwercke. – Petri II, 349.
763. Gott kan allein die Kunst, dass er auss Feinden gute freunde mache. – Petri, II, 349.
764. Gott kan bald alle list krencken. – Petri, I, 1, 842.
765. Gott kan bald Segen vnd fluch finden. – Petri, II, 349.
766. Gott kan den Menschen nicht ärger straffen, als wenn er die Hand von jhm abzeucht. – Petri, II, 349.
767. Gott kan die Saw recht in die Schwemme treiben. – Petri, II, 349.
768. Gott kan einen Fürsten wol wider auff die rechte seiten lencken, wann jhn gleich ein Doeg auff die linck seiten gebeuget hat. – Henisch, 722, 55; Petri, II, 349.
769. Gott kan hochmuth nicht leiden. – Petri, II, 349.
Lat.: Est verum verbum: frangit deus omne superbum. (Fischer, 81, 23.)
770. Gott kan leichtlich den hohen Bäumen die äst stumpffen. – Lehmann, 569, 43; Sailer, 245.
771. Gott kan mit der Sonnen, ja mit Himmel vnd Erden keinen danck verdienen bey der Welt. – Henisch, 1705, 55.
772. Gott kan nicht leiden, dass jhn jemand in seinem Regiment meistert. – Petri, II, 350.
773. Gott kan niemand geben, ders nicht haben will. – Petri, II, 349.
774. Gott kan niemand liegen. – Agricola I, 553; Petri, II, 349; Lehmann, II, 231, 152.
775. Gott kan Niemandt zu hoch sitzen, er kan jhn stürtzen, noch zu Tieff fallen, er kan jhn herauss heben. – Henisch, 1710, 62; Petri, II, 349.
776. Gott kan stoltze Köpffe demütigen. – Petri, II, 350.
777. Gott kan verwegenen Leuten den Hasen in den Busen schieben. – Petri, II, 350; Henisch, 569, 65.
Sie furchtsam machen.
778. Gott kan viel erraigen vnd wenig geben, er kan auch wenig erraigen vnd vil geben. – Gruter, III, 45; Lehmann, II, 238, 73.
779. Gott kan viel thun, dess sich niemand versihet. – Petri, II, 350.
Lat.: Deus undique, juvat, si modo propitius. (Seybold, 122.)
780. Gott kan viel zeigen vnd wenig geben, auch wenig zeigen vnd vil geben. – Henisch, 1707, 40; Petri, II, 350.
[35] 781. Gott kan wenden das seufftzen der ellenden. – Henisch, 1706, 31; Petri, I, 47.
782. Got kan wol ein zeitlang durch die Finger sehen. – Henisch, 1706, 51; Lehmann, II, 231, 153; Tappius, 74a; Petri, II, 350.
783. Gott kann alles Leid wenden in Fröhlichkeit. – Opel, 257, 1.
784. Gott kann auch ein Wochen borgen. – Sutor, 212.
785. Gott kann bald ein Loch in die aufgebildete Blase machen.
786. Gott kann beim leeren Kasten machen eine Wohlfeile und beim vollen Kasten eine Theure. (Schweiz.) – Kirchhofer, 131.
787. Gott kann den grossen Bäumen steuren, dass sie nicht in den Himmel wachsen. – Luther's Werke, I, 366a.
788. Gott kann grosse Gewalt nicht erleid en.
Lat.: Non datum est summis imperiis, stare diu. (Binder II, 2149.)
789. Gott kann in einer Stunde mehr uns rauben, als wir im Jahr zusammenklauben.
Dän.: Man kand forlaare meere i en time, naar Gud straffer, end vinde all sin liva-tid. ( Prov. dan., 179.)
790. Gott kann man nicht entlaufen.
Holl.: Men kan God niet ontloopen. (Harrebomée, I, 245.)
791. Gott kann man nichts auf den Aermel malen. – Sprichwörterschatz, 27.
792. Gott kann man nichts verbergen.
Lat.: Deo nihil clausum. (Seybold, 119.)
793. Gott kann man überall erkennen.
Die Russen: Gott verräth sich in allen seinen Werken. (Altmann VI, 504.)
794. Gott kann man wol belügen, aber nicht betrügen. – Sprichwörterschatz, 26; Gaal, 792.
795. Gott kann mit einem Winken der Augen die ganze Welt erschlagen. – Luther's Werke, IV, 202b.
796. Gott kann überall helfen, weit und nah.
Lat.: Si libeat servare procul quoque numina possint.
797. Gott kann uns ni seli (selig) maken, wenn wi ni wöllt. (Rendsburg.)
798. Gott kann's nicht allen Leuten recht machen.
Frz.: Jupiter même, quand il pleut, ne plaît pas à tous les mortels. (Leroux, I, 22.)
Ung.: Az Isten se tehet mindennek eleget. (Gaal, 24.)
799. Gott kans fügen, das einem mag genügen. – Henisch, 1498, 8; Petri, II, 350.
800. Gott kennen ist das Himmelreich. – Henisch, 1710, 52; Petri, I, 47.
801. Gott kennen ist die grösste Weisheit.
Lat.: Principis est virtus maxima nosse deum. (Seybold, 457.)
802. Gott kennet den Herrlichen nicht mehr denn den armen. – Petri, II, 842; Henisch, 1711, 12.
803. Gott kennt das Herz besser als der Nachbar.
Frz.: Dieu sçait qui est bon pélerin. (Leroux, I, 12.)
Holl.: God weet, wie goed is. (Harrebomée, I, 243.)
804. Gott kennt die (seine) Schwarzen am Geruche.
Amerikanisches Negersprichwort aus einem Liede derselben.
805. Gott kent den Schalck unter dem Balg. – Petri, II, 350.
Die Tataren sagen: Gott kennt das Innere und das Aeussere. (Reinsberg II, 14.)
Holl.: God kent den beste. – God kent u in deugden. (Harrebomée I, 243.)
806. Gott kommt eh' wir's uns versehen und lässet uns viel Guts geschehen.
Aus einem Kirchenliede. Die Russen: Gott schickt (bedarf) keine(s) Vorreiter(s). (Altmann VI, 477.)
Lat.: Deus ex improviso apparet. (Seybold, 121.)
807. Gott kommt gern, wenn wir meinen, er sei fern.
Dän.: Gud kommer tilsidst, naar vi troe han er længst borte. (Bohn I, 372.)
Engl.: God comes at last when we think he is farthest off. (Bohn II, 362.)
Lat.: Deus ex machina. Grata superveniet, quae non sperabitur hora. (Fischer, 63, 39.)
808. Gott kommt oft, aber nicht zu oft.
809. Gott kommt über Nacht.
Holl.: God beschikt over nacht. (Harrebomée, I, 242.)
810. Gott kommt wol leise, aber er tritt fest auf.
Aehnlich die Russen Altmann VI, 398.
811. Gott kompt das Jahr mit seinem Gut. – Petri, II, 350.
[36] 812. Gott kompt endtlich vnd kompt wol. – Henisch, 1711, 26; Petri, II, 350.
813. Gott kompt langsam, aber wohl, beyde mit straff vnd gnad. – Henisch, 1709, 24; Gruter, I, 45; Petri, II, 350; Latendorf II, 15; Blum, 60; Sprichwörterschatz, 219; Ramann, Pred., II, 514; Luther's Werke, IV, 182a; Egenolff, 59a; Schottel, 1119b; Eiselein, 249.
Nämlich mit seiner Strafe, seinem Lohn; sein Gericht ist ein unausbleibliches.
Böhm.: Bůh není náhliv, ale pamĕtliv.
Dän.: Gud skabte ingen hastighed. (Prov. dan., 257.)
Engl.: God stays long, but strikes at last. (Bohn II, 268.)
Frz.: Dieu punist tout quand il luy plaist. (Leroux, I, 11.) – La justice divine a les piés de plomb. (Kritzinger, 543b.)
Holl.: God beidt lang, maar wreekt streng. (Harrebomée, I, W.) – God wrict, al ist lanc.
It.: La spada del cielo non taglia in fretta. (Pazzaglia, 140, 4.) – La vendetta di Dio non piomba in fretta. (Gaal, 794.)
Lat.: Dii lanatos pedes habent. (Binder II, 789; Philippi, I, 120; Seybold, 126; Eiselein, 249; Petron., 44, 288.) – Lente ad vindictam sui divina procedit ira, sed tarditatem supplicii gravitate compensat. (Seybold, 276.) – Nostra deus subitis non damnat crimina poenis; compensat longas sed gravitate moras. (Seybold, 384.) – Sero molunt Deorum molae, molunt autem tenuiter. (Gaal, 794.) – Ut sit magna, tamen certe lenta ira deorum est. (Seybold, 661.)
Ung.: Lassan jár az Isten de még is el érkezig. (Gaal, 794.)
814. Gott kompt, wo er geladen wirdt. – Henisch, 1711, 26; Petri, II, 350.
Die Russen sagen: Wer Gott laut genug ruft, zu dem geht er. (Altmann VI, 429.)
815. Gott krieget. – Agricola II, 476.
816. Gott krönet in vns sein eigen gab. – Henisch, 1711, 35; Petri, I, 47.
817. Gott lass mir meine Ausred' gesund. – Tendlau, 293.
Von dem Werthe einer guten Ausrede.
818. Gott lass uns finden, aber nicht verlieren. (Lit.)
819. Gott lass uns klein geboren werden, aber gross wachsen. (Lit.)
820. Gott lass uns sterben, aber nicht umkommen. (Lit.)
821. Gott lasst alle Jahre eine newe welt werden. – Henisch, 1709, 59; Sailer, 219; Simrock, 3993.
Frz.: En peu d'heure Dieu labeure. (Bohn, I, 17.)
822. Gott lässt alles werden, er regiert Himmel und Erden.
Lat.: Fata regunt orbem, certa stant omnia lege. (Manil.) (Binder I, 525; II, 1101; Kruse, 310; Seybold, 174.)
Span.: Dios consiente, y no para siempre. (Cahier, 3374.)
823. Gott lässt Böses zu, dass er dadurch Gutes thu.
Lat.: Deus non permitteret malum nisi posset inde elicere bonum. (Fischer, 65, 42.)
824. Gott lässt das liebe Korn gedeihn und Steine mahlen es gar fein. – Eiselein, 391.
825. Gott lässt das Wasser an die Lippen kommen, aber nicht drüber.
Die das Unglück abwendende göttliche Fürsorge drückt man in Abyssinien mit dem Sprichwort aus: Gott lässt die Kokosnüsse fallen, wenn kein Schläfer unter der Palme liegt.
Holl.: God laat het water wel aan-, maar niet over de lippen komen. (Harrebomée, I, 243.)
826. Gott lässt dem Ochsen die Hörner nicht umsonst wachsen.
Der Russe: Wem Gott Hörner wachsen lässt, der meint wol, dass er damit stossen soll. (Altmann, VI, 497.)
827. Gott lässt den Adam erst einschlafen, eh' er ihm die Rippe nimmt.
828. Gott lässt den Steirer sinken, aber nicht ertrinken. (S. 1031.) (Steiermark.) – Sonntag.
829. Gott lässt der Ziege den Schwanz nicht länger wachsen, als sie ihn brauchen kann. – Simrock, 3849; Körte, 2352; Braun, I, 948.
Böhm.: Dobře že svinĕ rohův nemá. – Nedal pán bůh svini rohy, aby netrkala. (Čelakovsky, 101.)
Engl.: In proportion to the size of the cat are its thighs.
830. Gott lässt die grossen Herren wol donnern, aber er blitzt selber.
Die Russen: Gott überlässt dem Zar wol den Donner, aber nicht den Blitz. (Altmann V, 84.)
831. Gott lässt die Menschen sich satt essen und sich dann niederlegen.
[37] 832. Gott lässt die Sonne lange Wasser ziehen, ehe er eine Sündflut schickt.
Lat.: Phaethonti solis praefectura. (Bovill, I, 30.)
833. Gott lässt es mit uns offt auf die Hefe und neige kommen. – Luther's Tischreden, 148a.
Lässt uns bisweilen ins tiefste Elend gerathen.
834. Gott lässt genesen und der Arzt kriegt die Spesen.
835. Gott lässt ihn nicht im Bart greiffen. – Luther's Werke, IV, 540a.
836. Gott lässt jedem Vogel sein Körnlein liegen, aber er muss danach fliegen.
837. Gott lässt jhm keinen flächssinen Bart flechten. – Henisch, 1704, 61; Tappius, 53b; Gruter, I, 45; Lehmann, II, 238, 74; Sailer, 381; Sprichwörterschatz, 31; Simrock, 3924.
Wer Gott einen Zopf drehen will, sagen die Russen, muss ein guter Haarkünstler sein. (Altmann VI, 407.) – Die Franzosen sagen dafür Strohbart und leiten die Redensart davon ab, dass die Zehntpflichtigen wol mitunter statt ihren Zehnten in (körnervollen) Garben in blossem Stroh abgetragen haben. Der flächserne Bart in deutschen Sprichwörtern bezeichnet die Täuschung ebenfalls.
Frz.: Faire barbe de foverre1 à Dieu. (Leroux, I, 16.)
1) Ein Wort aus dem Dialekt der Picardie, welches Stroh bezeichnet.
838. Gott lässt keinen ⇒ Deutschen (s.d.) verderben. (S. 828.) – Simrock, 1546; Reinsberg V, 58.
839. Gott lässt keinen fallen, er wolle ihn denn erheben.
Aehnlich russisch. (Altmann VI, 407.)
840. Gott lässt keinen Vogel verhungern.
841. Gott lässt nicht Aehren und Halme zugleich misrathen.
842. Gott lässt nichts Böses ungestraft.
»Es lebt ein Gott zu strafen und zu rächen.« (Schiller im Monolog des Wilhelm Tell, 4. Act, 3. Scene.)
Lat.: Ante Dei vultum nil unquam restat inultum. (Altdorf, 227; Binder II, 187; Philippi, I, 33; Seybold, 29.)
843. Gott lässt nichts in Vergessenheit. (Estn.)
844. Gott lässt nichts vngerochen. – Henisch, 1715, 27.
845. Gott lässt seine Acten niemand lesen.
846. Gott lässt sich die Augen nicht verbinden. – Parömiakon, 531.
847. Gott lässt sich keinen blauen Dunst vor die Augen machen. – Sailer, 282; Sprichwörterschatz, 32.
Holl.: God kan niemand beliegen. ( Harrebomée I, 243.)
848. Gott lässt sich nicht auf den Aermel malen. – Sailer, 281; Simrock, 3932; Reinsberg II, 10.
849. Gott lässt sich nicht betriegen, noch teuschen. – Henisch, 1705, 32.
Die Venetier sagen: Wer dem Herrn etwas vormachen will, macht sich selbst etwas vor. (Reinsberg II, 11.)
850. Gott lässt sich nicht erlaufen. – Simrock, 3948.
»Laufen und Rennen bringt's nicht, aber still harren bringt«, bemerkt Sailer. In der Herzegowina sagt man: Durch Gewalt lässt Gott sich nicht erbitten. (Reinsberg III, 89.)
851. Gott lässt sich nicht in seine Karten gucken.
852. Gott lässt sich nicht spotten. – Gal. 6, 7; Petri, II, 351; Schulze, 178; Reinsberg II, 10.
Holl.: Tis quaet, mit god spotten want hi can wael wenken. (Tunn., 26, 7; Harrebomée, I, 244.)
853. Gott lässt sich nichts in die Hand drücken (ist unbestechlich).
Die Russen: Gott lässt sich nicht bestechen. Und: Gott allein ist unbestechbar. (Altmann VI, 400 u. 414.)
854. Gott lässt sich niemand in seine Kanzlei steigen. – Eiselein, 255.
Die Russen: Gott hat die Balken des Himmels hoch gehängt, dass sich der Fürsten Haupt nicht daran stosse. (Altmann VI, 479.)
Dän.: Guds raad-kammer har ingen nøgle. (Prov. dan., 260; Bohn I, 372.)
Lat.: Ad secreta poli curas extendere noli. (Fischer, 5, 22; Philippi, I, 10; Seybold, 11.) – Prudens futuri temporis exitum caliginosa nocte premit Deus. (Eiselein, 255.)
855. Gott lässt sich seine Uhr von keinem Menschen stellen. – Sailer, 216; Simrock, 3909.
So gern sie daran rücken möchten, die einen die Zeiger vor, die Krebspartei zurück. – Wie die Esten sagen, bestimmt er selbst das Opfer wie die Strafe. Er nimmt kein angebotenes Brot; und man wünscht [38] umsonst, dass er das Feuer an einem engen Orte sein lasse, dass er es in seiner Hand halte und verwahre. (Reinsberg II, 13.)
856. Gott lässt wol drücken, aber nicht unterdrücken.
857. Gott lässt wol sinken, aber nicht ertrinken.
Lat.: Mergitur interdum sed non submergitur uter. (Seybold, 305.) – Vidi ego jactatos vario discrimine justos, et vidi nullum deseruisse deum. (Philippi, II, 249; Seybold, 631.)
858. Gott läst jhm kein wächsene Nasen drehen. – Gruter, I, 45; Lehmann, II, 238, 74.
Lat.: Deus non irridetur. – Multa noris oportet, quibus deum fallas.
859. Gott läst jhme keinen Baum sein Liecht benemen. – Lehmann, 56, 8.
860. Gott last kein Baum biss in Himmel wachsen. – Lehmann, 56, 8; Rugenroth, I, 11; Kirchhofer, 130; Sailer, 216; Simrock, 3932.
Frz.: Dieu gart (préserve) la lune de loups. (Leroux, I, 10.)
Lat.: Gaudet Deus eminentissima quaeque deprimere. (Binder II, 1227; Lehmann, 940, 29.)
861. Gott lästeren lautet nicht wol auff der Harpffen. – Henisch, 1711, 58; Petri, II, 350.
862. Gott lat' unse Vagt noch lank leven, wi kunnen woll 'n schlimmern Düvel weer kriegen. (Ostfries.) – Firmenich, I, 18, 20; Bueren, 498; Frommann, V, 428, 496; Hauskalender, III.
863. Gott leget keinem mehr auff, denn er zu tragen vermag. – Petri, II, 350; Sprichwörterschatz, 136; Kirchhofer, 130.
Frz.: Dieu ne charge personne outre sa portée. (Kritzinger, 235b.) – Dieu ne veut pas plus qu'on ne peut. (Cahier, 1367.) – Dieu nous gart de mauvaise temptacion. (Leroux, I, 11.)
864. Gott leidet kein gedreng im Menschen. – Henisch, 1711, 55.
D.i. »er will allein im herzen wohnen vnd kan nicht leiden, dass einer auch auff ein Creatur trawe.«
865. Gott leidet's nicht, dass die Bäume dem Himmel vorm Licht stehen und die Sonne verdunkeln.
Engl.: God is the ennemy of the proud.
866. Gott leigt (leugt) nicht. – Henisch, 1712, 3.
Lat.: Deus non mentitur. (Henisch, 1712, 3.)
867. Gott leihet ohne Zinsen.
Die Russen sagen: Gott verschenkt nichts, er leiht jedem reichlich und nimmt keine Zinsen. (Altmann VI, 494.)
868. Gott lenkt die Herzen der Menschen wie Wasserbäche.
869. Gott lenkt und schickt, vertrau', es glückt. – 16. Jahrhundert.
Dieser Spruch findet sich auf einem Schrein in der ambraser Sammlung zu Wien.
870. Gott lesset sich allenthalben finden. – Henisch, 1706, 52; Lehmann, II, 231, 145; Petri, II, 350; Simrock, 3872; Sailer, 215.
Die Russen: Wer Gott recht inbrünstig sucht, findet ihn auch wol in der Hölle. (Altmann VI, 394.)
871. Gott lesst sich nit teuschen. – Egenolff, 55b; Henisch, 1713, 57; Gruter, I, 45; Petri, II, 351; Blum, 54; Gaal, 792; Sprichwörterschatz, 27.
Lat.: Multa noris oportet, quibus Deum fallas. (Henisch, 1713; Seybold, 317.)
872. Gott lest den frommen die Sporen manchmal wol vertrieffen, ehe er jhnen ausshilfft. – Petri, II, 350; Henisch, 759, 9.
873. Gott lest die seinen armuths halber nicht verschmachten. – Henisch, 896, 16.
874. Gott lest die seinen armuts halben nicht verschmachten, es müssen jhnen ehe Raben vnd Engel zutragen. – Petri, II, 350.
875. Gott lest jhm nichts vmsonst geben. – Petri, II, 350.
876. Gott lest keine Vbelthat vngestrafft, auch keine Wohlthat vnbelohnt. – Petri, II, 350.
877. Gott lest nichts vbers ziel wachsen. – Lehmann, 940, 28.
878. Gott lest nichts vngerochen, geschihets nicht hie, so geschihets doch hernach. – Petri, II, 350.
879. Gott lest sich erschleichen, aber nicht erlaufen. – Petri, II, 350; Sailer, 90.
[39] 880. Gott lest sich nicht meistern. – Henisch, 1712, 19; Petri, II, 351.
881. Gott lest sich nicht mit Hundes Gold zahlen. – Petri, II, 351.
882. Gott lest vns zeitlich sterben, doch ewig nicht verderben. – Petri, I, 47.
883. Gott lett de Nätte wol wassen, men hei knappet se nit. (Soest.)
884. Gott lieben ist die schönste Weisheit. – Sirach I, 14; Schulze, 135; Simrock, 3981.
Alles endet, sagen die Portugiesen, ausser die Liebe zu Gott. (Reinsberg, II, 5.)
885. Gott lieben und die Welt zugleich, schickt sich nicht zum Himmelreich.
886. Gott lieben währt ewig.
887. Gott liebt mehr als Menschen.
Engl.: Not God above gets men's love. (Gaal, 676.)
888. Gott Lob und Dank, dass ich aus dem Kloster erlöst bin, rief der Mönch, als er in den Himmel kam, wo die Aepfel auf den Gesimsen braten und die Engel Schwänze haben. – Klosterspiegel, 46, 12.
889. Gott Lob und Dank für das schöne Obst, sagte der Bauer, als er einen Mönch an sei nem Baume hängen sah. – Klosterspiegel, 71, 21.
890. Gott Lof un Dank, mîn Wîf is krank. (Ostfries.) – Hauskalender, I.
891. Gott Loff hier, harr de Schipper seggt, as he wedder midden up See was.
892. Gott Loff un Dank, min Mo'r is krank, nu krîg wi en lüttje Puppe. – Hauskalender, III.
893. Gott lohnt, was Menschen nicht lohnen.
894. Gott löwe, on lewe e Jahr nich so lang. – Frischbier, 2425.
Scherzweise sagt man auch: Gott lieben und ein Jahr länger leben.
895. Gott mach es, wie er will, so kann ers doch nicht machen, dass es jederman gefalle. (S. 997.) – Lehmann, II, 231, 156; Henisch, 1712, 17; Tappius, 209a.
Lat.: Ne Jupiter quidem omnibus placet. (Tappius, 208b; Erasm., 80.) – Nec Jupiter omnibus idem. (Philippi, II, 14.)
896. Gott macht aus Kernen Bäume. – Sprichwörterschatz, 104.
897. Gott macht aussm Reisslein ein grossen Baum vnd einen Baum zum Stumpff. – Lehmann, 57, 23.
Ein schottisches Sprichwort sagt: Das ist ein klein wenig von Gottes Macht, dass er aus einem Armen einen Ritter macht. (Reinsberg II, 3.)
898. Gott macht dem Müden aus Steinen Flaum.
899. Gott macht den Stolz zu Feuerholz.
900. Gott macht den Tag, und der Hahn kräht ihn aus.
901. Gott macht der einen Leben in Zucker, der andern schlägt er in Pökel. – Winckler, V, 10.
902. Gott macht gelehrt vnd weiss. – Henisch, 1708, 9; Petri, II, 351.
903. Gott macht genesen und der Arzt holt die Spesen. – Steiger, 155; Eiselein, 255; Simrock, 3951.
904. Gott macht gesund und der Doctor kriegt 's Geld. – Bohn I, 150; Körte, 2348; Simrock, 3952; Braun, I, 959.
905. Gott macht grosser Herren Hochmuth mit kleiner Herren Demuth zu Schanden.
Mhd.: Got hoehet alle güete und nidert hôchgemüete. (Freidank.) – Er nidert hôch gemüete und hôhet alle güete. (Wigalois.) (Zingerle, 70.)
906. Gott macht in der Welt bei der grössten Ungleichheit die grösste Gleichheit. – Schottel, 1142a.
907. Gott macht mit einem geringen Werk alle Welt zu Narren. – Luther's Werke, IV, 149a.
908. Gott macht nicht alle Tage Kirmes.
Port.: Deos consente, mas naõ sempre. (Bohn I, 274.)
909. Gott macht seine Ruthen aus Besen (Bösem).
Wortspiel, will sagen: Wenn er einen strafen will, so schickt er ihm ein Uebel, etwas Böses zu.
910. Gott macht sich nicht eher bezahlt, bis das Mass voll ist.
[40] 911. Gott macht's gut, und böse wir; er baut Wein, wir aber Bier. – Eiselein, 249.
912. Gott mehret vnd nehret den, der jhu ehret. – Henisch, 1706, 25; Petri, II, 351.
913. Gott meints allweg gut, aber wir verstehns nicht allweg gut. – Henisch, 1709, 43; Petri, II, 351.
914. Gott möchte lachen, wenn seine Katermännlein so wunderlich auf Erden leben.
915. Gott möge uns davor bewahren, rief der Schiffskaplan, als der Steuermann sagte: Wenn der Sturm so anhält, sind wir noch vor Mitternacht im Himmel.
916. Gott mues jedem zu schaffen geben, sonst wirdt er zu stoltz. – Henisch, 1713, 7.
917. Gott muss berahten, sols wol gerathen. – Henisch, 281, 25; Petri, II, 350.
918. Gott muss binden vnnd zuknüpffen, sonst helt kein Bund. – Henisch, 558, 18; Petri, II, 350.
919. Gott muss es schicken, wenns soll glücken. – Henisch, 1709, 87; Petri, II, 351; Schottel, 1142a; Sailer, 210; Körte, 2385; Sprichwörterschatz, 97.
Der Gedanke, dass Gott das Gluck regiert, findet sich auch in den Sprichwörtern anderer Völker ausgesprochen. Die Czechen sagen: Wenn Gott der Herr will, muss das Glück. Die Franzosen: Gott schickt von Stunde zu Stunde Glück und Unglück. Die Serben: Gott vertheilt das Glück und der Küchenmeister die Suppe. Die Bosnier: Gott vertheilt das Glück, und die Grossmutter den Kindern die Eier. Und die Esten: Hat mich Gott mit kleinem Glück geschaffen, so muss ich mit kleinem Glück leben. (Reinsberg II, 103.)
It.: A tempo vien quel che Dio manda. (Gaal, 781.)
920. Gott muss grosse ohren vnd ein leis (scharpffes) gehör haben. – Henisch, 1707, 61; Petri, II, 842; Sailer, 382; Sprichwörterschatz, 23.
921. Gott muss immer unser Narr sein.
»Also muss Gott unser Narr sein; was er macht, das taug nicht; was wir thun, das ist wohlgethan.« (Luther's Werke, II, 293b.)
922. Gott muss jmmer vnrecht haben, er thue, was er will. – Henisch, 1713, 66; Petri, II, 351.
923. Gott muss man folgen und der Vernunft gehorchen.
924. Gott muss man für die Quelle danken, aber den Becher zum Schöpfen muss man selber besorgen.
925. Gott muss man leiden und nicht spielen.
»So lange Napoleon sich in Bescheidung von Schicksal und Verhältnissen bei voller Selbstthätigkeit tragen liess, so lange er dem Glück keinen Zwang anthun, den Willen des Volks erforschen wollte, war er glücklich und gross, sobald er, statt Gott zu leiden, den Gott spielen wollte, verdarb er sich und alle seine Erfolge.« (Gervinus, Geschichte des 19. Jahrhunderts, I, 12.)
926. Gott muss man mit Gott überwinden.
927. Gott muss man nicht einreden. – Mayer, I, 202; Simrock, 3973.
928. Gott muss man nicht in Klöstern suchen.
Auch die Russen sagen: Man muss Gott ausserhalb der Klöster suchen, nicht in denselben. (Altmann V, 80.)
929. Gott muss seinen Himmel mit Kindern und Albernen finden. – Sailer, 188.
Pestalozzi's Wahlspruch, mit dem er so viel durchsetzte, und der ihm kein Opfer, der Volksbildung gebracht, als zu gross erscheinen liess.
931. Gott nahet sich jedem, der sich ihm naht.
932. Gott nährt, Gott verzehrt.
Dän.: Gud enten føder os eller øder os. – Gud giver brød eller død. (Prov. dan., 256.)
933. Gott nehret allein, nicht gelt vnd gut. – Henisch, 1473, 70; Petri, II, 351.
934. Gott nehret einen diebischen Sperling, stinckenden Widhopffen, ein raubischen Assgeyer vnd vndanckbaren Guckuk, wie vil mehr einen Menschen. – Henisch, 1441, 43.
935. Gott, nicht der Mensch macht die Erben. – Hillebrand, 144, 202; Graf, 204, 151.
Dies Sprichwort behauptet, dass alle Erbfolge auf der Blutsverwandtschaft beruhe, und drückt die ältere, jetzt nicht mehr gesetzlich geltende, wenn auch noch hier und da, z.B. in Oldenburg, im Volke vorhandene [41] Rechtsanschauung aus. (Vgl. ausser Hillebrand und Graf, Goldschmidt, 76, und Bluntschli, Deutsches Privatrecht, II, 190.) (S. ⇒ Sterben.)
936. Gott niemand je verlassen hat, die bey jhm suchen hilff vnd Rath. – Petri, I, 48.
937. Gott nimbt den willen für das Werck. – Henisch, 1689, 37; Petri, II, 352.
938. Gott nimbt den willen für die That. – Henisch, 1712, 39.
939. Gott nimbt sich grosser sachen an, vnd die geringen lasst Er stahn. – Henisch, 1712, 40; Petri, III, 7.
940. Gott nimbt vnd gibt zu jeder zeit. – Henisch, 1708, 65; Petri, II, 352.
941. Gott nimm mich mir und gib mich dir. – Schottel, 1125b.
942. Gott nimmt eine Rippe und gibt eine Eva.
Frz.: Dieu rendra tout à juste prix. (Leroux, I, 12.)
943. Gott nimmt's dem einen und gibt's dem andern.
Lat.: Quos vult, sors ditat, quos non vult, sub pede tritat. (Gaal, 712.)
944. Gott nimpt ein Schalck bey den Füssen vnd schlegt damit den andern vmb den Kopff, dass sie beyde fallen. – Petri, II, 352; Sprichwörterschatz, 190; Körte, 2388; Simrock, 3990; Braun, I, 964.
Frz.: Dieu veut jeu.
945. Gott nimpt nur das für gute That, was er allein geheissen hat. – Petri, II, 315.
946. Gott, nur keine Gabelstecher, dreimal gibt neun Löcher. (S. ⇒ Gabelstich.) – Wurzbach II, 119.
947. Gott pflanzt die Dörner vor die Körner. – Parömiakon, 1094.
Erst der Kampf und dann der Sieg.
948. Gott pfeiffe vns oder heile, er singe süess oder saur, so kan ers vns doch nit treffen. – Henisch, 2710, 30; Petri, II, 291.
949. Gott pfleget die Weltweise Leut zu Narren zu machen. – Petri, II, 352.
950. Gott rächet alles.
Lat.: Cernit deus omnia vindex. (Fischer, 41, 27; Philippi, I, 80; Schonheim, C, 3; Seybold, 73.)
951. Gott rechnet anders als die Menschen. – Sailer, 217; Simrock, 2912.
Holl.: God betaalt alle weken niet, maar hij betaalt eens op het einde. (Harrebomée, I, 242.)
952. Gott rechnet uns nichts so theuer an als die Zeit.
953. Gott recht kennen, ist die höchste kunst. – Henisch, 1711, 7.
954. Gott rede süss oder sawer, so hilffts doch nicht bey der Welt. – Petri, II, 352.
955. Gott regert de Welt, de Knüppel Jungs un Hunne. – Eichwald, 668.
956. Gott regiert also, das jm Niemandt sein Regiment ablernen kan. – Henisch, 1712, 65; Petri, II, 352.
Die Russen: Gott borgt sich vom Zar wol die Knute, aber nicht das Scepter. (Altmann VI, 385.)
Engl.: God who made the world so wisely, as wisely governs it. (Bohn I, 363.)
957. Gott regiert im Himmel und das Geld auf Erden.
Lat.: Astra regunt homines, sed regit astra Deus. (Seybold, 42; Philippi, I, 45; Fischer, 21, 102.)
958. Gott regiert vber die gewissen, der Keyser vber Leib vnd gut. – Henisch, 1712, 67; Petri, I, 48.
959. Gott reth billig, er hat das meiste recht dazu. – Petri, II, 352.
960. Gott richtet nach dess hertzen grund. – Henisch, 1770, 45.
961. Gott richtet nicht nach Lage der Acten, sondern nach Lage der Sache.
962. Gott richt't, wenn er auch nicht spricht.
Frz.: Dieu qui est juste payera selon que chacun fera. (Leroux, I, 11.)
963. Gott richt't, wenn (wo) niemand spricht. – Graf, 467, 560; Körte, 2335; Simrock, 3904; Kirchhofer, 129.
Lat.: Deus judicat, cum nemo accusat. (Binder I, 306; II, 750; Seybold, 121.)
[42] 964. Gott sagts, gott wills, gott kans, gott thuts. – Henisch, 1710, 70; Petri, I, 48.
965. Gott sagts vnd thuts, ein Mensch sagts vnd lästs. – Lehmann, 927, 11.
Der Mensch »verheist ein Dorff vnd helt nicht ein Sawstall, verheist ein kertz wie ein Mastbaum vnd gibt nit ein Pfennigslicht«.
966. Gott schafft rechte Busse.
Kroat.: Bog daje, da se grĕšnik kaje.
967. Gott schencket jmmer sawers vnter süsses in den Ehebecher. – Petri, II, 353.
968. Gott schenkt nix. – Tendlau, 938.
Die Abyssinier beschränken diese Behauptung, indem sie sagen: Gott verschenkt keine Henne, es sei denn eine Bruthenne.
969. Gott schenkt wol die Fische, aber nicht auf dem Tische.
970. Gott schertzt nicht. – Henisch, 1713, 11.
971. Gott schicke dir kein grösseres Uebel, als viel Kinder und wenig Brot.
972. Gott schickt denen Kreuzes viel, die er in den Himmel will.
973. Gott schickt die Kälte nach dem Tuche. – Winckler, XII, 88.
Dän.: Gud giver hver saa kuld som klæder. (Prov. dan., 366.)
974. Gott schickt die Kälte, wenn man den Pelz hat.
Mitunter auch, wenn man keinen hat.
975. Gott schiebt nichts auf die lange Bank.
Die Russen sagen: Gott klagt niemand an, er bestraft ihn gleich. (Altmann VI, 40.)
976. Gott schläft nicht, dass du ihn müssest aufwecken mit Geschrei. – Eiselein, 252; Sailer, 221.
Lat.: Non clamor, sed amor clangit in aure Dei. (Eiselein, 252.)
977. Gott schlägt die Hand nicht, die nach ihm langt.
Aehnlich russisch Altmann VI, 479.
978. Gott schlägt mit einer Hand und heilet mit der andern.
Die Russen: Gott schlägt nie mit Stöcken, sondern nur mit Ruthen. (Altmann VI, 413.) Gott schlägt mit Ruthen, der Mensch mit Schwertern. (Altmann VI, 387.) Gott nimmt zuvor das Blei aus der Peitsche, wenn er den Sünder damit schlagen will. (Altmann VI, 440.)
Span.: No hiere Dios con dos manos. (Bohn I, 236.)
979. Gott schlägt (schmeisset) nicht flugs mit Keulen drein. – Luther's Werke, II, 91a.
980. Gott schlägt nicht mit beiden Händen zugleich.
Die Russen: Wohin es Gott regnen lässt, dahin lässt er nicht zugleich Feuer fallen. (Altmann V, 97.)
981. Gott schlegt auff' den Sack, das es der Esel empfindet. – Henisch, 943, 38; Petri, II, 353; Gaal, 1384; Reinsberg IV, 107.
982. Gott schlegt offt die kleinen Hundlein, dass sich die alten daran stossen vnd bessern sollen. – Petri, II, 353.
983. Gott schliesst keine Thür, er macht eine andere auf.
Bei den Venetiern öffnet er dafür ein Thor, bei den Sarden hundert andere Thüren. Die Russen sagen recht schön: Gott lässt nicht Aehren und Halme, oder auch, er lässt nicht zugleich den Lachsfang und den Brickenfang misrathen. Ferner: Wenn Gott den Bäumen das Obst verringert, so vermehrt er den Sträuchern die Beeren. Die Kleinrussen: Wenn Gott einer Wiese den Regen entzieht, so verdoppelt er ihr den Thau. Und die Finnen: Lässt Gott den Hanf misrathen, so segnet er das Land mit Flachs. (Reinsberg II, 77.)
984. Gott schlug nie keinen Mann, er strich ihm wieder ein Sälblein an. – Henisch, 1713, 46; Lehmann, II, 231, 158; Simrock, 3970; Sprichwörterschatz, 132.
In Loci communes prov. (vgl. Nopitsch, 205) heisst der Schluss: » ... er streich jhm wider gsund salben an«.
Frz.: Dieu ki a fait sur moi luisir un mal dont il m'estuet nuisir dist que devant lui souef flaire. (Leroux, I, 11.)
Holl.: God en sloech nie slach, hij en salfden mede. (Harrebomée, I, 243; Fallersleben, 356.)
Lat.: Ungere vult hominem quem percussit deus omnem. (Fallersleben, 356.)
Span.: No hiere Dios con dos manos. (Cahier, 3372.)
985. Gott schmeisset grob drein.
»Gott siehet wol eine Weile zu, er kann aber die Länge nicht erdulden, darum schmeisst er endlich grob drein.« (Luther's Werke, IV, 541a.)
986. Gott schreibt alles auf, lässt nichts unbezahlt. – Sailer, 381.
Gott denkt an alles, sagen die Czechen. Gott lässt nichts in Vergessenheit, die Esten. (Reinsberg II, 10.)
[43] 987. Gott schüttet seine Kunst nicht auf einmal aus. – Luther's Hauspostille bei Saltzmann, 353.
988. Gott schützt die Seinen.
Lat.: Pathmus adhuc superest, et sua Pella piis. (Seybold, 429.)
989. Gott segne deine Studia, aus dir wird nichts, Halleluja.
990. Gott segne den, der Besuche macht und kurze Besuche. – Burckhardt, 303.
Auch bei uns segne Gott die, welche andern durch ihre Besuche nicht allzu viel Zeit abstehlen und sie ohne – Hunde machen. Im Morgenlande dauern aber die Besuche noch länger, als bei uns; die, welche Frauen einander machen, oft einen ganzen Tag, die der Männer zuweilen ebenfalls ungebührlich lange.
991. Gott segnet, auch wenn er regnet.
Und oft gerade da recht sichtlich.
Frz.: Dieu beneide tout. (Leroux, I, 10.)
992. Gott segnet die arbeitsame Hand. – Sprichwörterschatz, 91.
Böhm.: Bůh práci miluje. (Čelakovsky, 130.)
Frz.: Dieu bénit la main laborieuse. (Kritzinger, 234b.)
993. Gott segnet die Kuh und die Bäuerin die Milch.
Gesegnete Milch ist solche, zu der Wasser zugegossen ist.
Dän.: Vor herre legger sin druelse i smøret, og qvinderne i kierne-melken. (Prov. dan., 124.)
994. Gott sei Dank, sagte die Frau, mein Mann geht jetzt alle Tage nur einmal in den Krug, als er früh ging und nach Mitternacht wieder kam.
Holl.: Bacchus zij gedankt, zei Lijsje, mijn man consumeert geen sterken drank meer; hij drinkt nu niet dan zuiveren jenever. (Harrebomée, I, 26.)
995. Gott sei den armen Schafen gnädig, wenn der Wolf Richter ist.
Dän.: Gud bedre de arme faar, naar ulven er dommer (Prov. dan., 258; Bohn I, 371.)
996. Gott sei gelobt, ich bin gestrauchelt, aber nicht gefallen.
Es ist besser abgelaufen, als ich erwarten konnte. Die Araber sagen: Vergissest du dein »Gott sei gelobt«, mit, welchen Worten willst du noch beten?
997. Gott selber kann es nicht allen Leuten recht machen. (S. 895.) – Eiselein, 248; Simrock, 3996.
Lat.: Inter homines nihil erit aeque jucundum. (Pindar.) – Neque Jupiter ipse sive pluat, sive non, unicuique placet. (Eiselein, 248.)
998. Gott sendet warmen Wind, wenn die Schafe geschoren sind.
999. Gott setzt die Leiden vor die Freuden. – Parömiakon, 1095.
1000. Gott setzt einen auff den andern ab. – Henisch, 1713, 32; Petri, II, 352.
1001. Gott sey gelobt, der Korb ist gemacht. – Gruter, I, 45; Lehmann, II, 238, 75.
1002. Gott siehet das Herz an. – 1 Sam. 16, 7; Petri, I, 49; Schulze, 16; Körte, 2326; Körte2, 2874.
Mit Bezug auf das Gebet sagen die Russen: Gott erfüllt wol eine Herzbitte, aber keine Maulbitte. (Altmann VI, 508.)
1003. Gott siehet das Herz an, sagte der Teufel, als man auf seinen Pferdefuss wies.
1004. Gott siehet des Jahrs zweymal vom Himmel, und wie er einen findet, so lesset er jhn. – Schottel, 1116a.
1005. Gott siehet, Gott richtet. – Sprichwörterschatz, 168.
Lat.: Et videt et librat justa Deus omnia lance. (Binder I, 452; II, 1004; Seybold, 159; Gaal, 797.)
1006. Gott siehet nicht das Geschrei, sondern das Herz an. – Gaal, 797.
Lat.: Ante Dei vultum nil unquam restat inultum. (Gaal, 797.) – Non clamor sed amor clangit in aure Dei. (Binder I, 1156; II, 2141; Egeria, 170; Gartner, 16; Philippi, II, 33; Seybold, 364.)
1007. Gott siehet vom Himmel herab die neun (9) für eine sechs (6) an, sagte der Jude, als man ihm vorstellte, wie er die hohen Zinsen vor Gott verantworten könne.
1008. Gott sieht auf den Degen und nicht auf die Scheide. – Parömiakon, 1472.
Worte thun's nicht; auf die Gesinnung kommt alles an.
1009. Gott sieht auf den Kern, nicht auf die Schale. – Parömiakon, 1469.
Die Handlung erhält ihren Werth erst durch die Gesinnung.
[44] 1010. Gott sieht ins Herz, der Mensch aufs Auge. – Sailer, 216; Sprichwörterschatz, 24.
1011. Gott sieht man überall ins Gesicht. – Sprichwörterschatz, 6.
1012. Gott sieht mehr auf den Willen als aufs Werk.
Mhd.: Got siht den muot baz dan daz der man getuot. (Zingerle, 59.)
1013. Gott sieht mehr auf die Gemüther als auf die Güter.
1014. Gott sieht und rächt alles.
Böhm.: Tajné sám Bůh sondí.
Frz.: Dieu voit tout. (Leroux, I, 12.)
Lat.: Est profecto deus, qui, quae nos gerimus auditque et videt. (Fischer, 81, 22; Seybold, 153; Philippi, I, 137.)
1015. Gott sihet allein den Glauben an, sonst kan für jhm kein Mensch bestahn. – Petri, I, 49; Henisch, 1634, 26.
1016. Gott sihets, Gott zürnet, Gott straffet. – Petri, II, 353.
Lat.: Aspiciunt oculis superi mortalia justis. (Seybold, 41.)
1017. Gott sind alle Dinge möglich.
1018. Gott sitzt hoch vnd sihet tieff herunder. – Henisch, 1713, 38; Petri, II, 353.
1019. Gott soll man preisen mit einem Leibe von Kupfer, einer Seele von Hanf und einem Herzen von Eisen.
1020. Gott soll man tragen mit frewden, die Welt mit Gedult. – Petri, I, 50.
1021. Gott sorget, aber wir sollen arbeiten. – Henisch, 1713, 51; Petri, II, 353; Schottel, 1141b.
Span.: Dios proveerá, mas buen haz de paja se querrá. (Bohn I, 214.)
1022. Gott sorget für die seinen. – Henisch, 1713, 52; Petri, II, 353.
Lat.: Deus providebit. (Gaal, 857.)
Lit.: Dewui daugiaus rup kaip mums, Diewas dawe Giedra, Diewas dus ir litaus. (Frischbier, 4207.)
1023. Gott sorget für die Vögelein vnd ernehret die Emslein vnd Würmlein vnter der Erden. – Petri, II, 353.
Die Russen: Gott fettet die Federn den Vögeln, die im Wasser leben. (Altmann V, 88.)
1024. Gott sorgt dafür, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. – Körte, 2353; Körte2, 2912; Braun, I, 946; Lohrengel, I, 334.
1025. Gott sorgt dafür, dass die Wölfe den Mond nicht fressen.
Frz.: Dieu garde la lune des loups. (Bohn I, 15.)
1026. Gott spannet offt zwey vngleiche zusammen, damit niemand stoltz werde vnd ein jeder sein Creutz hab vnd eins mit dem andern hinkomme. – Petri, II, 354.
1027. Gott spielt mehr Donner als Blitz herab. – Sprichwörterschatz, 205.
1028. Gott spricht auch mit einem Achtziger, wenn er ihn nur hören will.
Die Russen: Gott spricht zu allen Zeiten, man muss nur die Ohren aufthun. (Altmann VI, 492.)
1029. Gott spricht: Die Rach' ist mein.
Lat.: Deo vindicta. – Illius rei Deus est ultor, cuius non est auctor. (Fischer, 61, 29.)
1030. Gott spricht zum Platzregen, so ist er da mit Macht. – Petri, II, 842.
1031. Gott spricht zum Schnee, so ist er bald auff Erden. – Petri, II, 842.
1032. Gott steckt seinen Feinden einen Pflock für, der heisst: Trotz. – Luther's Werke, II, 228a.
Er macht, dass sie ihre Anschläge nicht ausführen können.
1033. Gott stehet dem frommen bey. – Henisch, 1707, 11; Petri, I, 50.
1034. Gott stellt sich offt, als wolt er nicht, vnd hat doch hilff schon zugericht. – Henisch, 1710, 42; Petri, I, 50.
1035. Gott sticht bald ein Loch in die Blase, so ist's aus.
»Gott lässt etliche gross und mächtig sich erheben. Wenn nun die Blase voll ist, und iedermann meinet, sie liegen ob, so sticht Gott ein Loch in die Blassen, so ists gar aus.« (Luther's Werke, I, 467.)
1036. Gott stösst tausend Mann mit einem Strohhalm um. – Luthers' Tischreden, Kap. 35.
[45] 1037. Gott straffet einen buben mit dem andern, schelcke mit schelcken. – Henisch, 543, 60; Petri, II, 324.
1038. Gott straffet mit schmertzen all vntrewe hertzen. – Petri, II, 354.
1039. Gott straffet schälck mit schälcken, ein Zeitigen mit einem Vnzeitigen. – Lehmann, II, 231, 159; Henisch, 1713, 43.
Die Russen: Gott lässt einen Dieb den andern bestehlen. Gott straft Schelme durch Narren. (Altmann VI, 509.)
1040. Gott strafft ein bösen durch den andern. – Lehmann, 804, 2.
»Strenge Obrigkeit durch vffrürische Vnterthanen.«
1041. Gott strafft Vnrecht mit Vnrecht. – Lehmann, 804, 2.
1042. Gott straft Buben mit Buben. – Simrock, 1368; Eiselein, 100.
Lat.: Cretensis Cretensem invenit. (Erasm., 851.) – Fallacia fallaciam trudit. (Erasm., 593.)
1043. Gott straft die Laster, nicht die Religion. – Opel, 394.
1044. Gott straft gemeiniglich Tyrannei mit Rebellion. – Opel, 383.
1045. Gott straft nach langem Verzicht, ohn' dass er spricht.
Die Serben sagen: Gott posaunt es nicht aus, warum er den Menschen verdirbt. (Reinsberg I, 12.)
1046. Gott straft nicht ohn' Ursach.
1047. Gott straft offt hie, dass er dort schon. – Petri, I, 50.
1048. Gott straft, was Menschen nicht strafen.
1049. Gott straft, was verborgen geschieht, die Obrigkeit nur, was sie sieht.
Dän.: Gud straffer de hemmelige (skiulde), øvrigheden de aabenbare synder. (Prov. dan., 256.)
1050. Gott stüret (steuert) de Böme, dat se nich in den Heven (Himmel) wassen. (Oldenburg.) – Schütze, IV, 218; Goldschmidt, 53; Firmenich, I, 233, 62; Eichwald, 145; für Lippstadt: Firmenich, I, 344, 3; für Soest: Firmenich, I, 349, 58; hochdeutsch bei Latendorf II, 15; Petri, II, 354; Körte, 2353.
Lat.: Desine magna loqui, perdit deus omne superbum. (Philippi, I, 116; Seybold, 1032.)
1051. Gott sucht die, die ihn nicht suchen.
Die Russen: Wer nicht zu Gott geht, zu dem geht Gott selbst. (Altmann VII, 477.)
1052. Gott sucht die Seinen (seine Freunde) heim. – Eiselein, 248.
Der Entlebucher sagte aber: »I nett, er hält mi nit funde.«
1053. Gott sucht vns zuvor, ehe denn wir jhn. – Petri, I, 48.
1054. Gott tadelt zwar den Menschen, aber er spottet seiner nicht.
1055. Gott thäte, was wir wollten, wenn wir nur thäten, was wir sollten.
Frz.: Autre chose Dieu ne veut que ce qu'on doit, et ce qu'on peut.
1056. Gott theilet einem jegklichen sein mass zu, das er leyde. – Henisch, 1713, 65.
1057. Gott theilet seine Gaben vngleich auss. – Henisch, 1329, 21; Petri, II, 355.
Lat.: Omnibus ex aequo non dant sua munera Divi. (Binder I, 1292; II, 2409; Philippi, II, 71; Seybold, 413.)
1058. Gott thut mit glück ergötzen, die jhr Hoffnung auff jhn setzen. – Henisch, 1709, 10; Petri, I, 52.
1059. Gott thut nichts vbels. – Agricola I, 709; Lehmann, II, 231, 160; Petri, II, 355; Blum, 20.
1060. Gott thut, was er will, der Mensch, was er kann. – Sprichwörterschatz, 46; Winckler, XIX, 31.
1061. Gott trägt sich selbst feil allen Creaturen, ein jeder sehe, dass er nur sein genug empfahe. – Petri, I, 52.
1062. Gott tränket die Seinigen mit Wollust als mit einem Strom. – Ps. 36, 9; Fabricius, 5.
1063. Gott treugt nicht und wird nicht betrogen. – Eiselein, 250.
Lat.: Multa noris oportet, quibus deum fallas. (Eiselein, 250.)
[46] 1064. Gott tröst, wenn't êrst so geit. (Ostfries.) – Hauskalender, III.
1065. Gott tröste den, der Meier heisst.
Im nördlichen Deutschland, wo dieser Name in einer lästigen Häufigkeit vorkommt. Etwas Aehnliches habe ich im westlichen in Betreff des Namens Müller gehört.
1066. Gott tröste den, der mit Ochsen pflügen muss.
Von denen, die mit widerspenstigen Leuten zu thun haben.
1067. Gott tröste den Herrn, den der Knecht lehren muss. – Steiger, 143.
1068. Gott tröste den Kranken, der den Arzt zum Erben einsetzt.
Lat.: Male secum agit aeger medicum qui haeredem facit.
1069. Gott über alles. – Körte, 2294.
1070. Gott und alle Ding. – Latendorf II, 15.
1071. Gott und Arzt erkennt man in der Noth.
Dän.: Gud og lægen kiendes i nød. (Prov. dan., 488.)
1072. Gott und das Glück lassen sich nicht pochen.
1073. Gott und den Teufel kann man nicht in Ein Glas bannen. – Eiselein, 239; Simrock, 3960; Braun, II, 519.
Lat.: Non potes Tethidem simul et Galateam amare. (Eiselein, 239.)
1074. Gott und der Teufel segnen nicht gleich.
Die Russen gehen auf den Unterschied ein: Gott gibt einen ledernen Beutel mit Gold, der Teufel einen goldenen mit Dreck. (Altmann VI, 414.)
1075. Gott und die Cardinäle wissen am besten wie man Papst wird.
Frz.: Dieu sçait comme se font lea papes. (Leroux, I, 25.)
1076. Gott und die Natur haben nichts umsonst erschaffen.
Frz.: Dieu et la nature ne font rien en vain. (Kritzinger, 475a.)
1077. Gott und die Natur thun nichts vergebens. – Oec. rur., 592; Henisch, 1715, 53; Petri, II, 355.
Lat.: Deus et natura nihil faciunt frustra. (Fischer, 63, 40; Mathesy, 280a.)
1078. Gott und die Obrigkeit. – Pistor., V, 84.
Muss man auf seiner Seite haben.
1079. Gott und genug gehören zusammen. – Kirchhofer, 129; Steiger, 376.
1080. Gott und Gericht haben keinen Freund. – Graf, 408, 43.
Sie üben unparteiische Gerechtigkeit und lassen sich nicht durch Rücksichten beeinflussen. Gericht steht hier als Anstalt, durch welche die göttliche Gerechtigkeit geübt wird, wie es der Rechtsidee nach sein soll, nicht wie es in der Wirklichkeit ist.
1081. Gott und Glück werden geben Weg und Sieg.
1082. Gott und Weissheit machts allein, das Regiment bestendig sein. – Froschm., Sii.
1083. Gott vbereilt Niemand mit der straff. – Henisch, 1714, 58.
1084. Gott verbirgt sich ein kleine zeit. – Henisch, 1714, 60; Petri, I, 52.
1085. Gott vergilt mit gleicher mass. – Petri, II, 355.
1086. Gott vergisst des Faschings, worauf ein (wahrer) Aschermittwoch folgt. – Parömiakon, 772.
1087. Gott vergisst die Seinen nicht. – Sprichwörterschatz, 117; Kirchhofer, 130.
Mhd.: Und sol sîn got von himele phlegen, der edeler herzen nie vergaz. (Tristan.) (Zingerle, 59.)
Frz.: Dieu ne nous fîst oncques pour nous oublier. (Leroux, I, 11.) – Dieu n'oublie pas les siens. (Kritzinger, 234a.)
Holl.: God visentiert sijn vrienden. (Tunn., 19, 7.)
Lat.: Visitat hos homines Christus quos diligit omnes. (Fallersleben, 357.)
1088. Gott verhenget nichts böses, er wisse denn was guts daraus zu schaffen. – Henisch, 1709, 47; Gaal, 231.
Frz.: A quelque chose malheur est bon. (Gaal, 231.)
It.: Quel che non si conviene, da Dio non s'ottiene. (Gaal, 231.)
1089. Gott verhüte, dass du früher blau wirst, als man dich begräbt. (Dän.)
1090. Gott verkaufft vns seine gaben, regen vnd segen vmb vnser arbeit. – Henisch, 1329, 10; Petri, II, 355.
Holl.: God verkoopt wetenschap voor arbeid, eere voor gevaar. (Harrebomée, I, 243; Bohn I, 320.)
Lat.: Dii bona laboribus vendunt. (Tappius, 94a.)
[47] 1091. Gott verlässt keinen, der sich auf ihn verlässt. – Parömiakon, 432.
1092. Gott verlässt keinen, der sich selbst verlässt.
Die Böhmen behaupten dies ebenso bestimmt von sich, indem sie sagen: Pán bůh Čecha neopustí, pakli sám sebe se nespustí. (Čelakovsky, 460.)
1093. Gott verlässt keinen ⇒ Deutschen (s.d.), hungert ihn nicht, so friert (durstet) ihn doch. (S. ⇒ Herrgott.) – Pistor., VII, 58; Steiger, 324; Mayer, I, 203; Parömiakon, 430; Reinsberg V, 58; Braun, I, 966; Simrock, 1547; Körte, 2393a; Eiselein, 114; Lohrengel, I, 335.
Ironisch behaupten die Böhmen, er habe die Deutschen sogar lieber als sie, denn er habe ihnen grössere Mäuse, grössere Kartoffeln und grössere Kröpfe gegeben: Ty Nĕmce pán bůh předce má radše než nás Čechy; všecko jim dal vĕtší; vĕtsi myši, vĕtšé brambory, ano i vĕtši volata. (Čelakovsky, 470.)
1094. Gott verlässt keinen ⇒ Schwaben (s.d.). – Simrock, 9310; Eiselein, 558.
Es ist schon bemerkt (s. 733), dass alle Völker und Volksstämme von sich dasselbe behaupten. Die Russen sagen daher: Jeder hält den lieben Gott für seinen Landsmann. (Altmann VI, 492.)
1095. Gott verleihe Neid, nicht Mitleid.
1096. Gott verlesst die seinen nicht. – Agricola I, 99; Franck, I, 28; Gruter, I, 45; Egenolff, 77; Eiselein, 251; Müller, 29, 5; Hermann, 94; Blum, 27; Simrock, 3863; Braun, I, 932; Sailer, 218; Reinsberg II, 4; Sutor, 213.
Mhd.: Got die sînen nie verlie. (Mai.) – Got getriuwen lîp noch nie verliez, ern machet ende guot. (Wartburgkrieg.) – So soltu wizzen wol vür war, daz got den sînen nie verlie. (Winsbeke.) (Zingerle, 59.)
Holl.: God verlaat de zijnen niet. ( Harrebomée, I, 243.)
It.: Chi sta con Dio, Dio sta con lui. (Gaal, 787.)
Lat.: Deserit ille suos nunquam, qui cuncta gubernat. (Binder I, 304; II, 744; Eiselein, 251; Philippi, I, 116; Seybold, 120.)
1097. Gott verlett keinen Dütschen, hungert em nich, so döst't em doch. (Mecklenburg.) –Schlesisch bei Robinson, 367; für die Altmark: Schwerin, 11.
1098. Gott vermischt offt süssen Wein mit sauerm, sauern mit süssem. – Lehmann, 832, 66.
1099. Gott vernichtet die Faulen und hilft dem Beherzten.
Böhm.: Bůh štĕstí dĕlí, a kuchař polévku. (Čelakovsky, 149.)
1100. Gott versagt den seinen viel in gnaden, das er den gottlosen zuwirfft im Zorn. – Petri, I, 53; Henisch, 1715, 1.
1101. Gott versaltzt uns diss Leben durch sawer arbeit, dass wir vns nach dem heiligen Feyerabende sollen sehnen. – Henisch, 1090, 63; Sailer, 229.
1102. Gott verschläft nichts. – Henisch, 1715, 4; Petri, II, 355.
1103. Gott versteht alles (oder: Gott wird's schon verstehen), sagte der Pater, als der Bauer das lateinische Brevier nicht beten wollte, weil er es nicht verstehe.
1104. Gott versteht alles, wenn wir es auch nicht verstehen, sagte die Nonne, als sie aus einem lateinischen Brevier betete.
Der methodistische Reiseprediger P.A. Mölling erzählt in seinen Reiseskizzen (Galveston 1858, S. 65), gesammelt auf einer Reise durch die Vereinigten Staaten von Nordamerika: »Auf dem Bahnzuge von Madison (Indiana) fand ich mich inmitten eines halben Dutzend Nonnen, die kleine lateinische Gebetbücher zum Vorschein brachten. Ich fragte eine derselben, ob sie das Latein verstehe, worauf sie mit irischem Dialekt erwiderte: ›Das kommt gar nicht darauf an, Gott weiss alle Dinge, und so versteht er ja auch, was wir beten.‹«
1105. Gott versteht auch die Narren.
Frz.: Dieu seul devine les sots. (Bohn I, 15.)
1106. Gott versüsst den Wasserkrug und würzt den Haferbrei. – Sailer, 216; Sprichwörterschatz, 131; Simrock, 3967.
1107. Gott vertrawen, Leut beschawen, soll niemand rewen. – Gruter, III, 45; Lehmann, II, 238, 76.
1108. Gott verwirft die mechtigen nicht, denn er ist auch mechtig. – Petri, II, 842.
1109. Gott verzeucht wol, aber er bleibt nicht aus. – Schlechta, 70.
Lat.: Nostra Deus subitis non damnat crimina poenis, compensat longas sed gravitate moras. (Binder I, 1216; II, 2261; Seybold, 384.)
[48] 1110. Gott vnd das glück lassen sich erschleichen, aber nicht erlauffen. – Henisch, 1663, 3; Lehmann, II, 231, 165.
1111. Gott vnd dem Acker ist gut auff wucher leyhen, sie geben reiche Zinss vnd Gülden. – Lehmann, 913, 14.
1112. Gott vnd der glaub sollen allen dingen vorgehen. – Henisch, 1634, 29.
1113. Gott vnd die zeit hindern viel ding. – Lehmann, 594, 26.
1114. Gott vnd glück laufft den fliehenden nach. – Henisch, 1693, 25.
1115. Gott vnd gnug. – Henisch, 1709, 26; Petri, II, 355; Körte, 2295; Simrock, 3966; Braun, I, 905.
1116. Gott vnd grosse Herren können einem eine Zeche borgen. – Henisch, 455, 12; Petri, II, 355.
1117. Gott vnd grossen Herrn kann man für jhre wolthaten nicht anders danckbar sein alss mit trewhertzigem willen zu guten wer cken. – Lehmann, 117, 3.
1118. Gott vnd sein heiliges Wort bleibt ewig hie vnd dort. – Gruter, III, 45; Lehmann, II, 238, 77.
1119. Gott vnd sein liebe Mutter sind beyde aller Ehren werth. – Petri, II, 355.
1120. Gott vnd seiner Erde ist gut auff Wucher leihen, sie zahlen reichlich. – Henisch, 917, 68; Petri, II, 355; Sailer, 228; Simrock, 11909; Eiselein, 651.
Dän.: Det er godt at laane Gud og ageren, de give gode renter. (Bohn I, 360.)
1121. Gott walt's ist besser als ein Fluch. – Eiselein, 251.
1122. Gott walt's war ein gut Wort von alters.
Holl.: God woud's was een goed woord van ouds. (Harrebomée, I, 243.)
1123. Gott wartet lange, ehe er schlägt.
Gott kommt nicht mit überlegener Gewalt zu seinen Geschöpfen, sagen die Hebräer. Und die Franzosen: Gott ist ein grösserer Verzeiher, als der Mensch Sünder ist. (Reinsberg II, 12.)
1124. Gott wehrt jedem, einem Lahmen auf den Fuss zu treten.
1125. Gott weidet, Gott kleidet. – Henisch, 1719, 17; Petri, II, 355.
1126. Gott weis am besten, in welchem Spital wir kranck ligen. – Fischer, Psalter, 60, 3.
1127. Gott weis am besten, wo einen der Schuh drücket. – Fischer, Psalter, Vorr. 17a.
1128. Gott weiss alles am besten zu machen. – Sprichwörterschatz, 37.
Auch die Portugiesen sagen: Gott weiss, was für uns am besten ist. Die Polen: Gott übertrifft den Menschenverstand. Und die Sicilier: Gott weiss es, Christus sieht es. (Reinsberg II, 10.)
Frz.: Dieu scet qui est bon. (Leroux, I, 11.)
Kroat.: Bog zna, što je bolje.
Lat.: Fata viam invenient. (Virgil.) (Binder I, 526; II, 1102; Faselius, 228; Kruse, 311; Philippi, I, 152; Seybold, 175.)
1129. Gott weiss am besten, wo er der Ziege sol den Schwantz verschneiden. – Herberger, II, 20.
1130. Gott weiss besser was vns gut ist, als denn wir selber. – Petri, I, 53.
1131. Gott weiss die Zeit. – Körte, 2331; Simrock, 3908.
1132. Gott weiss die Zeit gar wol, wenn er hülff leisten sol. – Petri, I, 53.
1133. Gott weiss eine helle zuzurichten für die verdampten. – Petri, I, 53.
1134. Gott weiss hilff vnd rhat, wenn Menschen hilff ein ende hat. – Henisch, 887, 26; Petri, I, 53.
1135. Gott weiss Huld und Rath, wenn aller Menschen Trost ein Ende hat. – Hertz, 11.
Inschrift an einem Hause in Westfalen.
1136. Gott weiss seinen Loth wol zu erhalten, wenn er will Sodoma und Gomorra umkehren.
1137. Gott weiss vil tonnen voll Sünd, die in vns stecken, da wir kaum für drey Pfennig werth kennen. – Henisch, 749, 3.
1138. Gott weiss, warum er dem Pferde (dem Esel) keine Hörner (oder: dem Frosche keinen Schwanz) gegeben hat.
Er hat zu allem seine weisen Gründe und ich bin mit seiner Fügung zufrieden.
[49] 1139. Gott weiss, was er thut.
1140. Gott weiss, was uns gebricht, ehe man ein Wörtlein spricht. – Sprichwörterschatz, 34; Reinsberg II, 6; Körte, 2336.
Der alte Hausväter, unser Herrgott, sagen die Polen, weiss, wenn man etwas braucht. (Reinsberg II, 6.)
Frz.: Dieu sçait bien ce qu'il nous faut. (Kritzinger, 234b.)
Ung.: Tudja az Isten, kinek subát, kinek gabát. (Gaal, 782.)
1141. Gott weiss, wenn's Zeit ist.
1142. Gott weiss wol, warumb er der Ziege den schwantz nicht soll lassen zu lang wachsen, dann sie würde zu hoffertig vnd fürwitzig. – Henisch, 1314, 63 Petri, II, 355; Mathesy, 123b.
Aehnlich die Polen: Gott gab dem Frosch keine Hörner, er möchte sonst spiessen: Niedał pan Bóg żabie rogów, boby bodła. (Frischbier, 4262.)
1143. Gott weiss wol, was uns fehlt.
Frz.: Dieu sçait bien qu'il nous faut. (Leroux, I, 12.)
1144. Gott weiss, wozu es gut ist.
It.: Di qui a là, Dio sà quel che sarà. (Gaal, 857.)
1145. Gott weiss zu jeder Frist, wer ein guter Pilger ist.
Dän.: Gud veed hviken best pilegrim er. (Prov. dan., 259.)
Engl.: God knows well, which are the best pilgrims. (Bohn II, 98.)
Frz.: Dieu sait qui est bon pélerin. (Bohn I, 15.) – Dieu voit qui est bon pélerin. ( Cahier, 1323.)
Span.: A quien Dios quiere bien, la casa le sabe. (Bohn II, 98.)
1146. Gott weisst alle ding. – Henisch, 1715, 36; Petri, II, 355.
Holl.: God weet alle dingen. (Harrebomée, I, 243.)
1147. Gott weisst, wann er hilff leisten soll. – Henisch, 1710, 36.
1148. Gott weisst, wenn Glück kompt. – Henisch, 1709, 16; Petri, II, 355.
1149. Gott weisst wol, was am besten ist. – Henisch, 1705, 49; Petri, I, 53.
1150. Gott weisst wol, was ein jeder am besten kann verrichten. – Henisch, 1715, 42.
1151. Gott weisst wol, wer's glück haben soll. – Henisch, 1709, 13; Petri, II, 842; Schottel, 1142a.
1152. Gott weisst wol, wie er allen sachen rahten soll. – Henisch, 1712, 51; Petri, II, 355.
1153. Gott wendet der Menschen hertzen. – Henisch, 1715, 46; Petri, II, 355.
1154. Gott wendt jammer vnd ellend zu einem glickseligen End. – Henisch, 1715, 47; Petri, I, 53.
1155. Gott wêss wul, wich'm Tire a sôl Herner gân. (Schles.) – Frommann, III, 249, 274.
1156. Gott widersteht den Hoffärtigen. – Jac. 4, 6; 1 Petr. 5, 5; Schulze, 290; Simrock, 4847; Eiselein, 314.
Holl.: God wederstaat den hoovaardige, maar den nederige geeft hij genade. (Harrebomée, I, 243.)
1157. Gott wil allein Hausswirt sein in vnserm hertzen. – Petri, I, 53.
1158. Gott wil allerley Leute haben. – Petri, II, 356.
1159. Gott wil der armen sich erbarmen. – Henisch, 904, 19; Petri, II, 356.
1160. Gott wil keine faule Müssiggänger haben. – Petri, II, 842.
1161. Gott wil nicht, das wir alle wissen sollen, was er thut. – Petri, II, 356.
1162. Gott wil sein Regiment also führen, dass jhm niemand sol einreden. – Petri, II, 356.
1163. Gott wil sein Wort unveracht't vnd vngemeistert haben. – Petri, I, 54.
1164. Gott wil vnd kan allen helffen. – Petri, II, 356.
1165. Gott wil vns sich behäglich machen.
»Welche Gott vnter vns darzu gebrauchen wil, dass sie sollen eine Zier seyn in seinem himmlischen Saal, die nimpt Gott hin erstlich in dieser Welt, behawet vnd behöbelt sie durch das Creutz ... Daran sollen wir gedencken vnd diess betrachten, wenn Gott mit seinem Hammer beginnet an vns zu picken, dass wir denn gedencken: Nun wil vns Gott sich behäglich machen, wie das Sprichwort lautet.« (Chemnitius, II, 328.)
1166. Gott will das Hertz allein haben, sonst nichts. – Henisch, 1710, 43.
1167. Gott will ein rein hertz haben. – Henisch, 1710, 28; Petri, I, 54.
[50] 1168. Gott will gebeten sein, so gibt er Brot und Wein.
Frz.: Dieu veust bien que l'on le prie. (Leroux, I, 11.)
1169. Gott will im Lebensbuch den Tag nicht lesen, an welchem ich nicht sein und auch nicht mein gewesen. – Hertz, 40.
1170. Gott will kein geborgtes, er will ein geschenktes Herz.
Die Russen: Gott borgt von keinem, aber er lässt sich schenken. (Altmann VI, 414.)
1171. Gott will keinen gleichen haben. – Henisch, 1707, 17; Petri, II, 356.
1172. Gott will nicht alles geben bald, das man im beten nicht erkalt. – Henisch, 339, 37.
1173. Gott will nicht, das man mit einem esel vnnd ochsen zugleich pflügen soll. – Lehmann, 868, 13.
1174. Gott will nicht mehr als man thun kann. – Sprichwörterschatz, 135.
Frz.: Dieu ne veut plus qu'on ne peut. (Kritzinger, 235b.)
1175. Gott will nicht vnser schuler, sondern vnser Doctor sein. – Henisch, 722, 26; Petri, II, 356.
1176. Gott will vnveracht sein. – Henisch, 1704, 19; Petri, II, 356.
Lat.: Numen inviolabile. (Seybold, 394.)
1177. Gott wirbt vmb vns, nicht wir vmb jhn. – Henisch, 1715, 59.
1178. Gott wird allen Waldbrüdern ebenso viel zu lohn geben, als andern müssiggengern. – Petri, II, 356.
Die frommen Müssiggänger sollen demnach vor den profanen gar nichts voraushaben?
1179. Gott wird alles richten. – Petri, II, 356.
1180. Gott wird dir seine Gnade nicht mit Löffeln einmusen. – Sutor, 213.
1181. Gott wird durch nichts erkandt, ohne durch gott. – Henisch, 1711, 11.
1182. Gott wird schon Sünden vergeben müssen, wenn der Himmel nicht leer bleiben soll. (Westf.)
1183. Gott wird's schon machen.
1184. Gott wirfft alle gottlosen auff Erden wegk wie auffgepauschete Schlacken. – Henisch, 1696, 57; Petri, II, 355.
1185. Gott wirft keine Geldbörsen vom Himmel.
1186. Gott wirft keinem seine Wohlthaten vor.
Dän.: Gud alting bedrer og intet beder. (Prov. dan., 257.)
1187. Gott wohnet an andern orthen auch, der hilfft jedem frommen forth. – Lehmann, 689, 31.
1188. Gott wohnt hoch und der Kaiser weit.
Klage der Russen, durch die Willkür der Gouverneure und der Verwaltung hervorgerufen, worüber noch Seume im Jahre 1805 schreibt: »Die Militärgewalt behandelt die Municipalpersonen der kleinen Städte, auch wol der grössern mit einer solchen Härte und erniedrigenden Roheit, dass alles Ehrgefühl getödtet und alle Rechtlichkeit erstickt wird. Mancher Gouverneur und nach ihm mancher Stadtpfleger ist mit allen Kniffen der Chicane der Schrecken seines Bezirks, zumal in entferntem Gegenden; und die Unbestimmtheit der Gesetze lässt der Bosheit eine lange Hand.« Daher entstand das obige Sprichwort, das übrigens, wie Jahn bemerkt, auf jeden Staat passt, dessen Regierung nicht mit menschlicher Allgegenwart durch alle Abtheilungen hinunter und hinauf wirkt. Auch die Polen und noch einige andere Völker wissen ein Lied davon zu singen.
Poln.: Bóg wysoko, car' daleko. (Wurzbach I, 227.)
1189. Gott wohnt nicht in Palästen, er wohnt in kleinen Nesten.
Frz.: En petit lieu (hôtel) a Dieux grant part. – En petite maison a Diex grant porcion. (Leroux, I, 13.)
1190. Gott woll' es nimmermehr, dass aus dem Bauer werd' ein Herr. (Ruth.)
1191. Gott wolle uns behüten, dass wir nicht werden Jüten.
Sagen nach dem Ausland (1864, S. 385) die Schleswig-Holsteiner heute noch.
1192. Gott zahlet Lieb mit Trew. – Henisch, 1711, 66; Petri, II, 356.
1193. Gott zählt einem die Bissen nicht in den Mund.
Die Russen: Wem Gott das Mehl gibt, dem gibt er es ungewogen. (Altmann VI, 476.)
1194. Gott zahlt nicht jeden Samstag aus.
1195. Gott zahlt nicht nach Stunden, sondern nach Herzschlägen.
[51] 1196. Gott zahlt zuweilen nicht alle Wochen, sondern auf einmal aus. – Sprichwörterschatz, 218; Winckler, III, 92.
It.: Dio non paga in sabbato. (Pazzaglia, 260, 12.) – Domeneddio non paga sempre il sabbato.
1197. Gott zeucht einen Himmel vber den Ehestand her. – Petri, II, 356; Henisch, 800, 43.
1198. Gott zieht die Unwilligen nicht mit Haaren gen Himmel. – Sutor, 213.
1199. Gott zum Freund, den Teufel zum Feind.
1200. Gott zum Freund, die Welt zum Feind.
1201. Gott zum freund haben, ist tröstlicher, denn aller Welt freundschafft haben. – Petri, I, 54.
1202. Gott zürnet unserer Bitten nicht.
Lat.: Flectitur iratus voce rogante Dens. (Seybold, 185.)
1203. Gott zuschmeisst (zerwirft) grosse töpfe1 vnd auss den scherben macht er newe. – Henisch, 1715, 69; Petri, II, 356; Schottel, 1142a.
1) Wie alexandrinische und napoleonische Weltreiche.
1204. Gottes Allmacht ist (bleibt) allezeit ausgenommen. – Pistor., IX, 55; Hertius, III, 5; Hillebrand, 43, 57; Eisenhart, 420; Simrock, 152; Sailer, 257; Graf, 389, 544; Eiselein, 152; Sprichwörterschatz, 62.
Bei Verträgen, Pachtungen, Käufen u. dgl. bedient sich dessen der durch ausserordentliche Unglücksfälle ausser Stand Gesetzte, seine Verbindlichkeiten zu erfüllen. Auch bei Verlusten und Unglücksfällen solcher Art, die niemand mit menschlicher Klugheit und Vorsicht vorauszuberechnen im Stande ist, findet es seine Anwendung.
1205. Gottes anblick zubricht aller Menschen Macht. – Petri, II, 842.
1206. Gottes Arme reichen weit.
1207. Gottes armut ein Säcklin foll. – Gruter, III, 15; Lehmann, II, 238, 78.
1208. Gottes Arzenei macht vom Tode frei. – Parömiakon, 208.
1209. Gottes Auge schläft nicht.
Ebenso die Illyrer und Walachen. Die Czechen sagen: Die ganze Welt ist Gottes Auge. Die Kroaten: Gott sitzt hoch, aber er sieht weit. Die Russen: Der Himmel hat viele Ritzen, wodurch Gott sehen kann. Die Hebräer: Dem Himmel ist alles offenbar. (Reinsberg II, 10.) Dagegen die Russen: Auch der liebe Gott schläft zuweilen. (Altmann VI, 490.)
1210. Gottes Barmhertzigkeit ist grösser denn vnser Vnglück. – Petri, I, 48.
Engl.: God giveth his wrath by weight, but his mercy without measure. (Bohn II, 362.)
1211. Gottes barmhertzigkeit ist so gross als er selbst ist. – Petri, II, 352.
Engl.: Not God above gets all men's love. (Bohn II, 98.)
1212. Gottes barmhertzigkeit vnd der bauren schalckheit seind vnerforschlich. – Lehmann, 586, 12.
1213. Gottes Barmherzigkeit, der Pfaffen Gierigkeit und der Bauern Schalkheit spricht niemand aus, bei meinem Eid. – Curiosa, X, 572; Eiselein, 506.
1214. Gottes Befehl macht das Hertz fest vnd gewiss. – Petri, I, 48.
1215. Gottes Besen fegt rein.
Auch russisch Altmann VI, 498.
1216. Gottes Brot verschmähe nicht und wär' es auch in Essig getaucht (geweicht). – Körte, 2381; Simrock, 3975; Ameisenkalender 1865.
Denn, sagt der Engländer: Gott nimmt dem die Speise, der seinen Trunk nicht mag. Der Litauer: Mit Gott kann man nicht streiten. Und ein afrikanisches Sprichwort bemerkt: Wer mit Gewalt erlangen will, was der Herr ihm nicht geben will, der wird's nicht bekommen. (Reinsberg II, 11.)
1217. Gottes Brünnlein hat Wassers die Fülle. – Ps. 65, 10; Fabricius, 41.
1218. Gottes bund noch nie verschwund. – Henisch, 558, 19.
1219. Gottes Diener verachten, ist, Gott selbst verachten. – Petri, II, 352.
1220. Gottes Feind, der Welt Freund. – Jac. 4, 4.
1221. Gottes Fleisch hat kein Salz von nöthen. – Winckler, XVIII, 58; Sprichwörterschatz, 142.
1222. Gottes Freund, der Pfaffen Feind. – Körte, 2389; Körte2, 2955; Venedey, 175; Bohn I, 150; Eiselein, 255; Simrock, 3984; Braun, I, 957.
[52] Wahlspruch des Herzogs Christian von Braunschweig, der im Dreissigjährigen Kriege die Sache der Evangelischen gegen das Papstthum verfocht.
1223. Gottes Freund, der Welt Feind. – Schulze, 288; Simrock, 3983; Tappius, 99a.
1224. Gottes freund vnd aller Menschen feind. – Agricola, I, 4; Tappius, 99a; Franck, II, 82b; Henisch, 1691, 32; Lehmann, II, 231, 161; Petri, II, 7; Latendorf II, 15.
Wahlspruch des Grafen Eberhard der Greiner von Würtemberg im 14. Jahrhundert. Grundsatz tyrannischer Gewalthaber, die Agricola a.a.O. »leutfresser« nennt.
Holl.: Gods vriend, al der wereld vijand. (Harrebomée, I, 243.)
1225. Gottes Fügen mein Vergnügen. – Kohl, Nordwestdeutsche Skizzen, II, 214.
Ein westfälischer Fensterspruch. (S. ⇒ Leiden.)
1226. Gottes fuss tünget bessser, denn Stro vnd Mist. – Henisch, 1324, 8; Petri, II, 352.
Man wird aber doch gut thun, Stroh und Mist nicht ganz wegzulassen.
1227. Gottes Fussstapffen triefen von fett. – Petri, II, 352.
1228. Gottes gab nimbt auch im Tode nicht ab. – Henisch, 1692, 25; Petri, II, 352.
1229. Gottes gab soll man zu keiner zeit verschlagen mit vndanckbarkeit. – Henisch, 1328, 24.
1230. Gottes Gab wird nicht durch Geld erlanget. – Petri, II, 357.
1231. Gottes Gaben machen sicher vnd faul. – Henisch, 1388, 23; Petri, II, 352.
1232. Gottes Gaben soll man mässig gemessen.
Böhm.: Máš dar boži, střídmĕ požij. (Čelakovsky, 294.)
Poln.: Dałci Bóg dary, używaj miary. (Čelakovsky, 294.)
1233. Gottes Gebote sind eiserne Ketten, so lange man ihn fürchtet, goldene, wenn man ihn liebt.
1234. Gottes geist vnd ein böss gewissen wohnen nicht beysammen. – Henisch, 1605, 31; Petri, I, 49.
1235. Gottes genad erfüllet die welt. – Gruter, I, 45; Henisch, 1692, 66; Petri, II, 353; Sailer, 219; Eiselein, 254.
Holl.: Wat duurt eeuwiglijk! Wat anders dan de genade Gods. (Harrebomée, I, 245.)
1236. Gottes gericht seindt verborgen vnd wunderlich. – Henisch, 1692, 48; Petri, I, 49.
1237. Gottes Gewalt und ehehafte Noth sind vorbehalten. – Graf, 389, 554.
»Jedoch ist Gottesgewaldt vnndt ehehaffte nott vorbehaln«. (Kothing, Landbuch von Schwyz, Zürich 1850.)
Beide Sprichwörter handeln von dem Nothstande, in welchem Handlungen erlaubt sind, die das Gesetz für den gewöhnlichen Lauf der Dinge verbietet, aber gerade von den Fällen, die im Gesetz nicht als Nothstand bezeichnet sein können, weil der Mensch in Lagen kommen kann, die kein Gesetzgeber vorauszusehen vermag. Jeder mit unwiderstehbarer Gewalt herbeigeführte, die Rechte des einzelnen gefährdende Nothstand wird hier durch »Gottes Gewalt« bezeichnet. Ehehafte Noth ist aber dann vorhanden, wenn jemand in entschuldbarer Weise an der Wahrung seiner Rechte gehindert ist.
1238. Gottes Gewölbe stehet fest und hat doch keine Balken. – Simrock, 3889.
1239. Gottes Glück bedarff man wol. – Petri, II, 352; Henisch, 230, 51.
1240. Gottes Gnad kann niemand erben. – Petri, II, 353.
1241. Gottes Gnad' und Menschenfleiss machen aus einem Trabanten einen Commandanten. – Parömiakon, 397.
1242. Gottes Gnad' und Treu sind alle Morgen neu.
Frz.: Bon est Dieu qui partout aide. (Leroux, I, 13.)
It.: D' hora in hora, le cose Dio migliora. (Pazzaglia, 90, 10.)
1243. Gottes gnad vberwigt allzeit seinen zorn. – Henisch, 1692, 48; Petri, I, 49.
1244. Gottes gnad vberwigt weit alle Sünd. – Henisch, 1692, 68.
1245. Gottes gnad vnd gunst kompt durch Christ vmbsunst. – Henisch, 1692, 18; Petri, I, 49.
1246. Gottes Gnad vnd Krafft allein machet vns von Sünden rein. – Petri, I, 49.
1247. Gottes gruss ist im anfang grewlich, am end tröstlich. – Henisch, 1693, 11; Petri, I, 49.
1248. Gottes gunst gehet für aller Welt gunst. – Herberger, II, 125.
[53] 1249. Gottes Gunst, gute Kunst, wahrer Mnnd, Leib gesund, frommes Herz sind das Beste allerwärts. – Hertz, 68.
1250. Gottes Güt' und Treu ist alle Morgen neu. – Sprichwörterschatz, 89; Reinsberg II, 6.
Engl.: God is where he was. (Gaal, 802.)
1251. Gottes Güte gibt allein Segen, Wachsthum und Gedeihen. – Sprichwörterschatz, 111.
1252. Gottes Güte ist besser denn das Leben. – Petri, II, 353.
1253. Gottes Güte macht allein reich. – Henisch, 1693, 21; Petri, II, 353.
1254. Gottes Hand greift nie zu spät.
It.: Mai giunsero tardi le grazie divine. (Pazzaglia, 346, 4.)
1255. Gottes Hand ist immer offen und immer voll. – Sailer, 219; Sprichwörterschatz, 85.
Ung.: Mikor az Isten nyulat teremtett, a bokorrül is gondoskodott.
1256. Gottes Hand ist mein Pfand. – Parömiakon, 3174.
1257. Gottes Hand ist vnverkürtzt. – Henisch, 1693, 45; Petri, II, 353.
1258. Gottes Hand knüpft 's Eheband.
1259. Gottes Hand zu helffen hat kein Ziel, wie gross auch sei der Schade. – Petri, I, 49.
1260. Gottes Handwerck ist, auss Bettlern Herrn zu machen. – Henisch, 1693, 52; Petri, III, 353.
1261. Gottes Hauss – ein Bethauss. – Petri, I, 49.
1262. Gottes Heil ist mein Erbtheil. – Hertz, 73.
1263. Gottes Herberg in der Welt ist beym helff dir Gott, der von jederman verlassen ist. – Lehmann, 43, 11.
1264. Gottes huld, dess gewissens vnschuld vnd Christliche (oder: des Mannes) gedult seindt die drey besten stuck in disem Leben. – Henisch, 1409, 38.
1265. Gottes hülff am nechsten ist, da die noth am grössesten ist. – Henisch, 1694, 12.
1266. Gottes hülff ist gericht auff Witwen vnd Waysen. – Petri, II, 353.
1267. Gottes hülff wirdt wol auffgeschoben, aber nicht auffgehoben. – Henisch, 1694, 10; Petri, II, 842.
1268. Gottes Hülffstündlein kompt langsam, aber früe wol vnd gewünschet. – Petri, I, 49.
1269. Gottes Kirch' und Schar bleibt immerdar.
1270. Gottes Küchen ist so weit vnd gross als die Welt ist. – Lehmann, 533, 9.
1271. Gottes Lieb' und saure Linsen schmecken gut.
1272. Gottes Lohn, der Welt Habedank, wer die zwei wohl behalten kann, den richtet wohl sein Ackergang (Ackerbau).
1273. Gottes Macht ist mein Krafft. – Petri, I, 50.
Dän.: Den almægtige hielper de afmægtige. – Guds almagt hielper vorer afmagt. Naar menneskelig hielp slipper, begynder Guds. (Prov. dan., 345.)
1274. Gottes macht vnd gewalt gehet allezeit inn der grössesten schwachheit zu. – Henisch, 1692, 58.
1275. Gottes Mühle geht (mahlt) langsam, aber sie mahlt fein. – Winckler, XI, 35; Bohn I, 50; Braun, I, 947; Günther, 70; Körte, 2356; Simrock, 3918; Märcker, Das alte und neue Rom (Berlin 1865), S. 10; Lohrengel, I, 329.
1276. Gottes Mühle steht oft lange stille. – Simrock, 3919.
Gott ist nicht eilig, aber eingedenk (er vergisst nichts). (Reinsberg II, 12.)
Frz.: Dieu souffrist mout. (Leroux, I, 11.)
1277. Gottes Mühlen mahlen langsam, aber trefflich klein. – Steiger, 212; Eiselein, 249; Reinsberg II, 12.
Holl.: Gods molens malen vroeg en laat. (Harrebomée, I, 243.)
Lat.: Sero Jupiter diphtheram inspexit. (Eiselein, 249; Hanzely, 221.) – Sero molunt deorum molae. (Binder II, 3093; Eiselein, 249; Faselius, 233; Hanzely, 221; Philippi, II, 179; Seybold, 553; Tappius, 208a; Wiegand, 22.)
1278. Gottes nam ist mein krafft. – Henisch, 1698, 5.
1279. Gottes Name ist viler schalckheit Deckel. – Henisch, 1697, 37; Petri, II, 353.
[54] 1280. Gottes Name muss sich zu allen Anfängen brauchen lassen. – Eiselein, 254; Simrock, 4009.
Auch die päpstlichen Bannbullen und Interdicte fingen an »Im Namen Gottes«; und vieles andere fängt jetzt noch damit an, das dem Namen Gottes nicht zu besonderer Ehre gereicht.
Holl.: Gods naam te nemen in den mond, past alle plaats noch allen stond. (Harrebomée, I, 243.)
1281. Gottes Nichts ist mehr denn aller Menschen Ichts. – Petri, II, 842; Henisch, 1697, 38.
Span.: Mas puede Dios ayudar que velar ni madrugar. (Cahier, 3310.)
1282. Gottes Rath schlefft nicht. – Petri, II, 353; Sailer, 216.
1283. Gottes Rechnung fehlt nicht. – Sailer, 217; Simrock, 3911; Sprichwörterschatz, 38.
1284. Gottes rechnung sind anders denn Menschen rechnung. – Petri, II, 353.
1285. Gottes Recht ist nicht vernehmbar. – Graf, 6, 113.
Das (ideale) Recht kann sich nie vollständig verwirklichen; es muss sich auf die greifbare Aussenwelt beschränken und das innere sittliche Gebiet einem höhern Richter überlassen.
1286. Gottes Reim ist: Allein mein, oder lass es gar sein. – Herberger, I, 550.
1287. Gottes Schalk, aller Welt Schalk. – Sailer, 220.
1288. Gottes Schwert ist immer scharf.
1289. Gottes Segen bleib bei diesem Haus und bei allen, die da gehen ein und aus. – Hertz, 13.
1290. Gottes Segen bringt alles. – Lehmann, II, 238, 79; Gruter, III, 45; Sprichwörterschatz, 108.
1291. Gottes Segen is sowol in Water as in Wîn. – Hauskalender, I.
1292. Gottes Segen ist der beste Hausswirth. – Coler, 238a; Nass. Schulblatt, XIV, 5.
1293. Gottes Segen macht reich ohne mühe. – Petri, II, 354.
1294. Gottes segen nehrt vnd nit die arbeit. – Lehmann, 39, 49.
1295. Gottes segen nicht kompt, da geitz gelt zur Ehe nimpt. – Henisch, 1448, 47.
1296. Gottes Séigen (Segen) macht reich, sagte der Holzhacker, aber Holzsägen macht müde Arme. (Oberlausitz.)
1297. Gottes Seiger leufft langsam. – Petri, II, 354.
1298. Gottes Sichel mähet scharf. – Altmann VI, 407.
1299. Gottes sind die Ampt, dess Teuffels sind gemeiniglich die Personen, die darin sind.
1300. Gottes Sprache ist hebräisch.
Wenn man sie am Ende des Lebens rückwärts liest, dann versteht man sie: »Unser Herr hat eine hebräische Sprache, endlich erkennt man erst seinen Rath und Willen.« (Luther's Tischreden, 7, 74a.)
1301. Gottes Strafe geht auf wollenen Füssen und schlägt mit eisernen Händen.
1302. Gottes Tafel ist immer gedeckt. – Sprichwörtergarten, 192.
Die Russen: Gott hat mehr Brot als für Hungrige. (Altmann VI, 401.)
1303. Gottes Thorheit weiser ist, denn weiser Menschen List. – Petri, I, 50.
»Gottes Narrheit ist weiser denn die Menschen.« (Luther's Werke, III, 220a.)
1304. Gottes Uhr zeigt immer die rechte Stunde. – Altmann VI, 400.
1305. Gottes und des Grossfürsten Wille müssen unveränderlich bestehen. – Sprichwörterschatz, 64; Berckenmeyer, 378.
1306. Gottes vnd der Menschen Weissheit können sich nicht in einem Hause vertragen. – Lehmann, 880.
1307. Gottes vnd guter Leut tröst ich mich allezeit.
1308. Gottes vhr geht gewiss vnnd felet nicht. – Lehmann, 920, 25.
1309. Gottes vorsehen muss geschehen. – Henisch, 1715, 3; Petri, II, 354.
[55] 1310. Gottes Wahrheit lässt niemand sinken und zappeln. – Luther's Werke, I, 530a.
1311. Gottes Wege sind oft schlecht gedielt.
»Die Wege sind oft schlecht gedielt, die Gott mit uns zu gehen pflegt.« (Stoppe, 478.)
1312. Gottes Weisheit geht über allen Menschenwitz.
Die Russen: Gottes Weisheit geht über des Zaren List. (Altmann VI, 399.)
1313. Gottes Weisheit und der Menschen Thorheit regieren die Welt. – Körte, 2392 u. 2958; Kirchhofer, 130; Reinsberg II, 14; Simrock, 6985a.
1314. Gottes werck hat grund vnd bestand. – Henisch, 330, 60.
1315. Gottes werck sind verborgen. – Petri, II, 354.
1316. Gottes werck wollen geglaubt, nicht geforschet sein. – Henisch, 1634, 28; Petri, I, 51.
1317. Gottes Werke lehren seine Kunst. – Opel, 395.
1318. Gottes will geschehe, es thu' vns wol oder wehe. – Petri, II, 354; Henisch, 1700, 39.
1319. Gottes will ist der beste. – Henisch, 1700, 37; Petri, II, 354.
1320. Gottes will ist Gottes ehre. – Henisch, 1700, 38; Petri, II, 354.
1321. Gottes will muss geschehen. – Henisch, 1700, 40.
1322. Gottes Wille geleitet zu Rath und That.
Denkspruch Herzog Albrecht's IV. von Baiern.
1323. Gottes wille hat kein warumb. – Agricola I, 722; Lehmann, II, 231, 163; Petri, II, 354; Schottel, 1140b; Blum, 40; Körte, 2334; Körte2, 2886; Simrock, 3905; Ramann, II, Pred., II, 31; Braun, I, 937; Eiselein, 643.
Er braucht niemand von seiner Weltregierung Rechenschaft zu geben. Die Russen sagen: Gottes Wille leidet keinen Gegenwillen. (Altmann VI, 401.)
Dän.: Guds villie lider intet hvorfor. (Prov. dan., 260.)
1324. Gottes Wille ist nicht ungewiss wie ein Wetterglas.
1325. Gottes Wille muss geschehen, mag's regnen oder schneen. – Petri, II, 354.
Mhd.: Gotes wille ie geschach. (Livl. Chron.) (Zingerle, 195.)
1326. Gottes Wille sei mein Ziel. – Simrock, 3906; Hertz, 8.
Inschrift an einem Hause in Niedersachsen.
1327. Gottes Willen muss man im Busen und unter dem linken Zitzen suchen. – Luther's Werke, 324b.
1328. Gottes wort bleibt ewig, vnd wer sich mit dem glauben dran hengt, der bleibt auch ewig. – Henisch, 1701, 29.
1329. Gottes Wort bleibt in Ewigkeit. – 1 Petr. 1, 25; Schulze, 289.
Mhd.: Nieman doch gevelschen mac gotes wort unt liehten tac. (Freidank.) (Schulze, 289.)
Lat.: Verbum autem domini manet in aeternum. (Schulze, 289.)
1330. Gottes wort bleibt nicht ohn tugent. – Henisch, 1701, 31; Petri, II, 354.
1331. Gottes Wort das bleibt in Ewigkeit, wers gleich dem Babst vnd Teuffel leid. – Petri, I, 51.
1332. Gottes Wort das mustu han, so du wilt werden ein frommer Mann. – Petri, I, 51.
1333. Gottes Wort durch die (Kirchen-)Väter wöllen ausslegen, heisst Milch durch 'nen Kolsack seigen. – Petri, II, 842; Körte, 2396 u. 2965.
1334. Gottes Wort, eigen gewissen vnnd alle Vernunfft helt Sünd für Sünd, Schand für Schand. – Petri, II, 354.
1335. Gottes wort erweckt allzeit gefahr vnd feindtschafft. – Henisch, 1701, 34; Petri, I, 51.
1336. Gottes wort gibt safft vnd krafft ins hertz. – Henisch, 1701, 35.
»Es macht einen betrübten frölich, einen Todten lebendig, einen Sünder heilig, einen verzagten muthig, einen armen reich auff hoffnung.« (Petri, I, 51.)
1337. Gottes wort ist allzeit gottes wort, vnd ob es schon der Teuffel redet. – Henisch, 1701, 39.
1338. Gottes Wort ist an keinen Ort der Welt, an keine Religion, an keine Kirch' oder Canzel und an keinen Herr Hansen gebunden. – Opel, 393.
1339. Gottes Wort ist Arznei für die Seele.
[56] 1340. Gottes wort ist das besste Seitenspiel. – Petri, II, 354; Henisch, 1701, 45; Sailer, 227.
1341. Gottes wort ist dem gottlosen ein grewel. – Henisch, 1701, 42.
1342. Gottes Wort ist der Armen Hort, sagte der Junge, und stahl eine Bibel.
Fast buchstäblich hat sich das Wort im December 1864 in Berlin, unsere Zeit und Zustände charakterisirend, bestätigt, wo ein armer Knabe eine Bibel stahl, die er in der Schule brauchte. (Vgl. Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 601, S. 3418.)
1343. Gottes wort ist der armen krafft. – Henisch, 1701, 41.
1344. Gottes wort ist der beste rhat geb. – Lehmann, 598, 76.
1345. Gottes Wort ist die beste Würtz. – Petri, II, 354.
1346. Gottes Wort ist ein starker Hort.
Die Russen: Gottes Gedanken gehen über Zarenworte. (Altmann VI, 488.)
1347. Gottes wort ist freundtlich den frommen. – Henisch, 1701, 43.
1348. Gottes wort ist Herr vber alle Herren. – Henisch, 1701, 44; Petri, II, 354.
1349. Gottes Wort ist ihm nicht selbst zuwider. – Opel, 395.
1350. Gottes wort ist vnser Heiligthumb. – Henisch, 1701, 46.
1351. Gottes Wort kömmt in Schwung, seggt de Dîwel, on schmött siner Grossmutter de Bibel an e Kopp. – Frischbier2, 1357.
1352. Gottes wort läst sich durch vernunfft nicht verfechten. – Lehmann, 797, 13.
Wenigstens nicht alles von dem, was für Gottes Wort ausgegeben wird.
1353. Gottes wort macht klug, Menschen Lehr macht zu Narren. – Henisch, 1701, 50.
1354. Gottes Wort, mein Hort; Christi Blut, mein Erbgut.
1355. Gottes wort nim wegk vnd reum es hin, vnd sihe, was ich und du dann bin. – Henisch, 1701, 52.
1356. Gottes wort treugt nicht. – Henisch, 1701, 54; Sprichwörterschatz, 226; Simrock, 3962.
1357. Gottes Wort und Luther's Lehr', die vergehen nimmermehr. – Schulze, 289.
Inschrift am Lutherhause zu Eisleben.
Dän.: Guds ord bliver evindelig. (Prov. dan., 260.)
1358. Gottes Wort vnd Luthers Lehr vergehen nimmermehr vnd wenns leid allen Ketzern wer. – Petri, I, 52.
1359. Gottes wort wer nicht schwer, wenn der eigennutz nicht wer. – Henisch, 830, 30; Petri, II, 354; Simrock, 1924; Lohrengel, I, 330.
Lat.: Non tam difficilis sacra scriptura est, velut illam spe lucri et laudis theologi faciunt. (Binder II, 2244; Seybold, 183.)
1360. Gottes Wort will allein sein oder gar nichts sein. – Petri, I, 52.
1361. Gottes Wort wird man bald vberdrüssig, wenn aber Ketzerey kompt, so ist jederman willig vnd sparet keine Vnkosten. – Petri, I, 51.
1362. Gottes Wunder erben nicht. – Eiselein, 254; Simrock, 3942; Körte, 2360; Braun, I, 934; Petri, II, 355.
1363. Gottes Wunder sterben nicht.
Die Wunder, die er je gethan hat, thut er heute noch. Die Russen: Gott thut auch heute noch Wunder.
1364. Gottes Wurf kommt eher, als man das Anker lichtet.
Wenn sich etwas wider Erwarten ereignet. Von den Schiffern entlehnt, die oft, wenn sie die Anker gelichtet haben, um in die Hafen zu laufen, vom Winde auf die hohe See getrieben werden.
1365. Gottes Zeiger geht langsam, aber richtig. – Sailer, 216; Sprichwörterschatz, 221; Reinsberg II, 11; Simrock, 3910.
1366. Gottes Zorn geht durch Buss' (Gebet) verlor'n.
Lat.: Per miserere mei tollitur ira Deo. (Seybold, 437.)
1367. Gottes Zorn soll man niemand wünschen. – Luther's Werke, VIII, 274.
[57] 1368. Gott's Kreuzburg, Heil'genbeil, Zinten und Mehlsack – sind vier grosse Seestädte, blos dass ihnen das Wasser fehlt. – Frischbier2, 1341.
Wird einlenkend zur Ergänzung des Fluchs: Gott's Kreuzdonnerwetter, gebraucht.
1369. Guot giet iäm wuol de Kau un ok 'et Friäten, oawwer nitt 'et Strick dertau. (Iserlohn.) – Woeste, 71, 145.
1370. Häb Gott vor Auga, ond 's Brot im Sack ond de Choch vor em Ofaloch. – Tobler, 248.
1371. Hab Gottes wort in guter Hut, auch vnterm Creutz sey wolgemuth. – Henisch, 622, 68.
1372. Halt fest an deinem gott, der wendt dir alle noth. – Henisch, 1709, 56.
1373. Hat dir Gott Birnen beschert, so hat der Teufel was zu stehlen.
1374. Hat dir Gott einen Dieb beschert, so magst du einen Dieb behalten.
Soll ein Wort Luther's sein. (Vgl. Bedenken einiger Theologen bei Saeptorius vom heiligen Ehestande, 1551, Bl. 247 u. 251.)
1375. Hat mirs Gott beschert, so nimbt St. Peter uit. – Henisch, 304, 11; Gruter, I, 47; Guttenstein, I, 2; Eyering, I, 213; II, 692; Gaal, 784; Sailer, 229; Eiselein, 252; Sprichwörterschatz, 147; Körte, 2315; Braun, I, 911; Simrock, 3885; Reinsberg II, 3.
»Zu der Zeit als man merkte, das Bannwort von Rom sei auch nur ein Wort, kam das obige Sprüchlein auf.«
1376. Hat's nicht von Gott den Anfang, so geht's den Krebsgang. – Sailer, 383.
1377. Helf Gott bricht keinem den Sack. – Simrock, 3871.
1378. Helf uns Gott von Sünden, vom Gelde kommen wir so.
1379. Helff vns Gott, so ist vns geholffen. – Gruter, III, 49; Lehmann, II, 264, 25.
1380. Help God is gôd; lang tô vörn Tôd. – Deecke, 8.
1381. Help Godt vth Noth, Affgunst ys groth. – Petri, II, 381.
1382. Help Gott alltîd! Lang to mit Flît. – Diermissen, 79; Deecke, 8.
1383. Help Gott in Gnaden, hie wird ôk Sêpe gesaden. – Simrock, 4003; Braun, I, 965; Körte, 2391; hochdeutsch bei Reinsberg II, 72.
1384. Help Gott, säd(de) Jung, dôr haugt1 he up de Pier2, dat de Damp ut'n Nors stow't3. (Ostfries.) – Frommann, VI, 282, 682; Goldschmidt, 51; Hoefer, 559.
1) Haut, schlägt.
2) Pferde.
3) Arsch stob.
1385. Hette Gott das Widerkommen nicht gegeben, so were das Scheiden ein arm Leben. – Lehmann, II, 265, 32; Gruter, III, 49.
1386. Hilfft gott mit gnad, das glück kompt drat. – Henisch, 1710, 37; Petri, II, 381.
1387. Hilfft Gott nicht, so hilfft kein Heylig vnnd kein Freundt. – Lehmann, 375, 18.
1388. Hilfft gott, so hats nicht not. – Henisch, 1710, 38; Petri, II, 381.
1389. Hilft Gott nicht zu jeder Frist, so hilft er doch, wenn's nöthig ist.
1390. Hilft uns Gott, so geht es wohl. – Gaal, 779.
1391. Huy wolan, Gott gabs, Gott nambs, verlieret man die Schuhe, so behelt man doch die Füss. – Lehmann, II, 267, 83; Gruter, III, 50.
1392. I Gotts Namen, is nid g'schwore. (Luzern.)
1393. I sau slâ Gott 'n Deuwel dôt! reip Uelenspeigel, do em de Böxen platze. (Lüneburg.) – Hoefer, 1094.
1394. Ich bin got einn tod schuldig, den zal ich ym wann er wil. – Franck, II, 56b; Lehmann, II, 277, 17; Sailer, 372.
1395. Ich lobe Gott und lass ihn walten, mach' neue Schuh' und reparir' die alten. – Hertz, 29.
Inschrift an der Thür eines Schuhmachers zu Graupen bei Teplitz.
1396. Ich will Gott in seine gewalt nicht geredt haben. – Henisch, 1692, 60.
[58] 1397. Ik hôl (halte) mi an Gott un an den Windelbôm, sagte der Matrose. (S. ⇒ Mast.) – Schütze, II, 149; IV, 363.
1398. In Gott hoffen wend alle Straffen. – Petri, I, 61.
1399. In Gottes Apotheke ist die beste Heilsalbe.
Die Russen: Gottes Pflaster helfen besser als die der Aerzte. (Altmann VI, 407.)
1400. In Gottes gewalt hab ichs gestalt, der hats gefügt, das mir genügt. – Henisch, 1692, 56; Petri, II, 404.
1401. In Gottes grossen Kram seynd alle Wahren vmb arbeit vnd fleiss feil. – Lehmann, 37, 3; Simrock, 418; Körte, 2310; Körte2, 2851.
In demselben Sinne, dass man mit Kraft und Ausdauer die grössten Hindernisse und Schwierigkeiten zu besiegen im Stande sei, sagt Horaz: Hat doch Hercules mit seiner Kraft den Acheron durchschwömmen.
Dän.: I guds kram alt for arbeyde falt. (Prov. dan., 449.)
Lat.: Dii laboribus vendunt sua bona. ( Seybold, 1090.) – Perrupit Acheronta Herculeus labor. (Horaz.) (Binder II, 2560; Faselius, 199.)
1402. In Gottes Hand, so stehet das Ziel, er hilfft durch wenig wie durch viel. – Petri, II, 404.
1403. In Gottes Kanzelei steigt niemand. – Braun, I, 961.
1404. In Gottes Mund steht seines Dienstes grund. – Petri, I, 61; Henisch, 707, 1.
1405. In Gottes Nahmen hebt all Vnglück an. – Petri, II, 404; Erklär., 1; Körte, 2366 u. 2928; Simrock, 4010; Froschm., Sii.
Schon lange vor der Reformation brauchte man dies Wort und seine Spitze war gegen die päpstlichen Bullen gerichtet, die sich alle mit den Worten: In nomine Domini anfingen. Luther wendet es weit allgemeiner auf alle diejenigen an, welche des Teufels Werk unter frommen Formen treiben.
1406. In Gottes Nahmen ist nicht geflucht. – Petri, II, 404.
1407. In Gottes Namen fahen alle Bullen an, denn der Teufel will in seinen Dienern nit schwarz erscheinen, sondern fein weiss und rein. – Eiselein, 254.
1408. In Gottes Namen fahren wir, bricht der Wagen, so halten wir.
1409. In Gottes namen faren wir. – Franck, II, 3b; Gruter, I, 51; Petri, II, 404.
1410. In Gottes Namen geust man im Keller Wasser in Wein. – Herberger, II, 301.
1411. In Gottes namen, sagt Hempel, schlug sein Weib braun vnd blaw. – Latendorf II, 19.
1412. In Gottes Namen, sagte der Mann, und schlug seine Frau todt. – Hoefer, 718a.
1413. In Gottes namen schlug der Bawer seinen Knecht todt. – Henisch, 1697, 41; Simrock, 4012; Eiselein, 253; Braun, I, 960.
»Fang' nur dein falsches Werk in Gottes Namen an, der Teufel hilft gewiss, wenn's sonst nicht fürder kann.« (W. Müller, 69.)
1414. In Gottes Namen, so beisst dich kein Schaf. – Pistor., I, 35; Simrock, 4011.
1415. In Gottes Namen und mit einem Stück Brot in der Tasche ist gut wandern.
Span.: Vaya con Dios, que un pan me lleva. (Bohn I, 261.)
1416. In Gottes Namen wird man wol getraut, aber nicht geschieden.
1417. In Gottes Reich sind Arm und Reiche gleich.
Die Russen: Gottes Herrenhof steht offen, aber nur der Edelmann hat Zutritt. (Altmann V.)
1418. In Gottes Saal brennen viel Lichter. – Sprichwörtergarten, 92.
1419. In Gottes Segen quillt der Wein wie in Sanct-Othmar's Legelein. – Nass. Schulblatt, XIV, 5.
1420. In Gottes Sprachkunst stehen keine Ausnahmen.
1421. Iss, ehr' Gott und denk' nicht an dein Haus.
Sagt der Litauer zu seinem Gast.
1422. Ist man von Gott verla'n, ruft man den Teufel an.
Holl.: Als God tegen u is, is de duivel voor u. (Harrebomée, I, 240.)
1423. Jaft God Jongen, jaft 'r uk Boksen. (Amrum.) – Haupt, VIII, 366, 265.
Gibt Gott Jungen, so gibt er auch Hosen.
[59] 1424. Je grösser Gottes gaben seindt, je weniger man jhrer achtet. – Henisch, 1328, 28; Petri, II, 391.
1425. Je grösser Gottes güte ist, je grösser ist der Welt Bossheit. – Henisch, 465, 67.
1426. Je grösser vor Gott, je mehr verachtter von der Welt. – Henisch, 1704, 37; Petri, I, 57.
1427. Je lieber Gott, je näher der Ruth. – Herberger, II, 94.
Lat.: Deo carissimi, flagellis proximi. (Herberger, II, 94.)
1428. Je mehr Gott gibt, je mehr er hat vnd behelt. – Henisch, 1708, 46; Petri, II, 394.
1429. Je mehr gott, je mehr frombkheit. – Henisch, 1707, 12.
1430. Je mehr man auss gottes Wort holt, je mehr man da findt. – Henisch, 1701, 69; Körte, 2397 u. 2967.
1431. Je mehr man Gott bittet, je lieber er höret. Henisch, 1705, 45.
1432. Je mehr man Gottes Wort drückt, je weiter es läuft und zunimmt.
1433. Je mehr man gottes Wort treibt, je süsser es schmeckt. – Henisch, 1702, 1.
1434. Je mehr man gottes Wort verfolget, je weiter es sich aussbreitet. – Henisch, 1701, 67; Petri, I, 58.
1435. Je näher Gott, je weiter von der Creaturen. – Petri, I, 58.
1436. Jeder zimmert und hobelt sich einen Gott, wie er ihn gern hätte. – Luther's Werke, V, 67a.
1437. Kan einen Gott auffm boden leiden, so lass jhn auch vor dir bleiben. – Lehmann, 241, 33.
1438. Kan Gott böse Weiber leiden vnter dem Himmel, so lass sie auch für deiner thür vbergehen. – Petri, II, 413.
1439. Kere di tho godt, so kert he sick wedder tho di un begnadet dick (dich). – Ebstorf, 3.
1440. Las du Gott kochen, trage du nur Wasser zu. – Fischer, Psalter, 204, 4.
1441. Lass gots wasser vber gots land lauffen. – Franck, II, 116b; Tappius, 183a; Gruter, I, 54; Henisch, 1700, 6; Petri, II, 433; Sailer, 218; Fabricius, 65; Simrock, 3881; Körte, 2341; Eiselein, 255.
⇒ Wasser (s.d.) ist kein Privileg für einzelne, es ist ein Gemeingut für alle. Als in England ein Mitglied des Unterhauses gegen die Bewilligung des Kanalbaus sprach und endlich fragte, wozu Gott das Land mit so schönen Flüssen und Bächen versehen habe, erwiderte der Baumeister des Herzogs von Bridgewater von der Galerie herab: »Dazu wol auch, dass man in Kanälen Gottes Wasser über Gottes Land laufen lasse.« (Wurzbach II, 82.) Die Holländer meinen, man könne lange sorgen, ehe man einen Strohhalm entzwei sorgt. (Reinsberg VI, 93.)
Holl.: Gods water over Gods akker laten lopen. (Bohn I, 319.)
1442. Lass Gott in allen Dingen dein, den Anfang und das Ende sein. – Petri, II, 433; Henisch, 887, 33; Körte, 2300; Gaal, 778.
Die Polen sagen: Wer mit Gott beginnt, mit dem endigt Gott. (Reinsberg II, 1.)
Lat.: Omnibus in rebus feliciter omnia cedent, si statuas finem principiumque Deum. ( Gaal, 778.)
1443. Lass Gott mit dir Hausshalten. – Lehmann, 365, 2; Salier, 265.
1444. Lass Gott rathen, der hat lang gerathen. – Petri, II, 433; Sailer, 218.
1445. Lass Gott sorgen!
Frz.: Lessez faire à Dieu qui est homme d'age. (Leroux, I, 14.)
Holl.: Laat God raden (zorgen). (Harrebomée, I, 245.)
1446. Lass Gott walten. – Henisch, 1715, 32; Petri, II, 846.
1447. Last vnsern Herr Gott ein guten Mann seyn! – Gruter, III, 62; Simrock, 3882.
1448. Lett God Jungens wassen, so lett he ook Stöck wassen. – Diermissen, 31.
Lässt Gott Jungen wachsen, so auch Stöcke.
1449. Lieber Gott, krümme unsers Herrn Buckel nicht, damit wir gerade gehen können.
Sprichwörtlicher Stossseufzer der Russen; sie setzen voraus, dass sie, wenn ihr Gutsherr krumm gehen müsste, es auch von ihnen gefordert werden würde. Statt »lieber Gott« sagt übrigens der Russe im Sprichwort »Gottchen«, wie er denn die Verkleinerungsform in [60] seinen Sprichwörtern ungewöhnlich liebt und daher die Ausdrücke: Väterchen, Mütterchen, Gevatterchen, Freundchen u.s.w. gern anwendet.
1450. Lieber Gott, schenke mir einen Jungen, betete der fromme Mann, und kniete neben dem Bette seiner Frau.
Peter Brederod frug einst jemand, der ohne selbst mitzuwirken, Gott um Hülfe anrief: »Ist es genug, dass ein Ehemann, der gern Kinder hätte, vor dem Bette seiner Frau kniet?« (Einfälle, 55.)
1451. Lieber Gott, versteck's, dass der Teufel nicht sieht.
1452. Lob' Gott für das Deine und gönn' jedem das Seine.
1453. Main Gôt, dâd' a Waib hôt; dâde kääs hôt, pôst a Ufatôp. (Oesterr. Schles.) – Peter, 454.
1454. Man gelebt eins gots, aber nit eins menschen. – Franck, II, 5a; Latendorf II, 23; Eyering, III, 187; Eiselein, 254; Körte, 2369.
Böhm.: Človĕk na jednom bohu, ale ne na jednom příteli dosti má. (Čelakovsky, 229.)
Lat.: Alia facies pectoris, alia pellis. (Lehmann, 338, 84; Binder II, 113.)
1455. Man hat genug an gottes Wort, wenn man recht lehren will. – Henisch, 1702, 9.
1456. Man kan Gott kein Aug verkleiben. – Petri, II, 455.
1457. Man kan Gott mit stillsein vnnd schweigen auch dienen. – Henisch, 1705, 66; Braun, I, 939.
1458. Man kan Gott weder grösser noch geringer machen. – Petri, II, 455.
1459. Man kann Gott belügen, aber nicht betrügen. – Körte, 2345; Braun, I, 939; Simrock, 3902.
1460. Man kann Gott nicht entlaufen.
Laufe so viel du willst, sagt man in Hindostan, dir wird doch, was Gott beschlossen hat; eine Ansicht, die auch der Türke in dem Sprichworte ausspricht: Was Gott dir auf die Stirne geschrieben hat, kommt gewiss. (Reinsberg II, 2.)
1461. Man kann nicht alles um Gottes willen thun.
Frz.: Pour Dieu ou pour l'argent. (Leroux, I, 15.)
1462. Man kann nicht Gott dienen und dem Mammon.
Dän.: Christus og Belial; Arkøn og Dagon kunde ei være tilsammen. – Man skal ei tiene Gud og mammon. (Prov. dan., 548.)
1463. Man lebt Eines Gottes, aber nicht Eines Menschen. – Sutor, 216.
1464. Man mag sich wol eins Gotts, aber man kan sich nit eins menschen erneren. – Tappius, 61b; Sprichwörterschatz, 3.
1465. Man muss dem lieben Gott ein Licht anstecken, dem Teufel zwei. – Frischbier, 461.
Böhm.: I bohu svíčku, i čertu oharek. (Čelakovsky, 286.)
1466. Man muss es Gott und der Zeit befehlen. – Herberger, I, 588.
1467. Man muss Gott für alles danken.
1468. Man muss Gott für alles danken, sagte der Bauer, als ihn der Amtmann ins Loch warf.
1469. Man muss Gott für alles danken, sagte der Wolf, und verschluckte eine Fliege.
Der Kladderadatsch vom 12. August 1866 hat (S. 142) dies Sprichwort parodirt: Man muss Gott für alles danken, sagte der Welf, und steckte sich 19 Millionen in die linke Hosentasche.
1470. Man muss Gott für alles danken und wenn's Ohrfeigen sind.
Man muss Gott danken, wenn der Wind geht, sagt der Russe, weil der Sturm wehen könnte. (Altmann V, 89.) Man muss Gott für das Stroh danken, wenn das Korn misrathen ist. (Altmann V, 100.) Ferner: Man muss Gott auch für den Stint danken, den man statt des Lachses gefangen hat. (Altmann V.) Und die Hindu: Wenn Gott mir selbst zwei Hörner geben sollte, würde ich zufrieden sein. (Reinsberg II, 11.)
1471. Man muss Gott helfen Korn machen.
Man muss auch das Seine thun. Als Sprichwort angeführt in Heinel's Repertorium der pädagogischen Journalistik, 1864, S. 576.
Böhm.: Boha vzývej a ruky přikládej. – Kdo se potí na poli, a modlí se v komoře, ten hladem neumře. (Čelakovsky, 130.)
Poln.: Boga wzywaj, ręku przykładaj. (Čelakovsky, 130.)
1472. Man muss Gott mehr gehorchen dann den Menschen. – Agricola II, 204; Apostelgesch. 5, 29; Schulze, 247.
Ein russisches Sprichwort sagt: Gottes Gebot gilt vor des Zaren Ukas. (Altmann VI, 401.)
[61] 1473. Man muss Gott mit Gott überwinden.
1474. Man muss Gott nicht aus dem Jahr laufen. (Schweiz.) – Kirchhofer, 336.
1475. Man muss Gott nicht in seine Rathstube steigen. – Kirchhofer, 131; Steiger, 462.
1476. Man muss Gott nicht ins Handwerk greifen.
Lat.: Ad secreta poli curas extendere noli. (Gartner, 52; Philippi, I, 10; Seybold, 11; Binder I, 20; II, 65.)
1477. Man muss Gott so dienen, dass die Heiligen nicht schel sehen.
Böhm.: Bohu služ, svatých nehnĕvej. (Čelakovsky, 244.)
Poln.: Bogu sluż, świętych niegniewaj. (Čelakovsky, 244.)
1478. Man muss Gott suchen durch jhn selber. – Petri, I, 71.
1479. Man muss Gott über alles fürchten.
Lat.: Deos maxime aequum est metuere. (Philippi, I, 115.)
1480. Man muss Gott unterm Kreuz still halten. – Kirchhofer, 161.
1481. Man muss Gottes Brot nicht verschmähen, wenn es auch in Essig getaucht ist.
1482. Man muss mit Got in die hend speyen. – Franck, II, 79b; Gruter, I, 57; Henisch, 1709, 60; Petri, II, 461; Eyering, III, 210; Blum, 45; Eiselein, 252; Simrock, 3940; Kirchhofer, 131; Sailer, 107; Körte, 2307; Frischbier, 4347.
Die Basken sagen: Obgleich Gott ein guter Arbeiter ist, so will er doch, dass man ihm helfe. Die Kleinrussen: Gott anrufen und die Hände anlegen. Die Venetier: Hilf dir, so werde auch ich dir helfen. (Reinsberg III, 38.)
Böhm.: Boha vzývej a ruce přidej. (Haug.)
Holl.: Met Gods bijstand: spouw in de hand. (Harrebomée, I, 245.) – Stroop uwe armen op, en zog: God wouds. (Harrebomée, I, 20.)
Lat.: Cum Minerva manum quoque move. (Binder I, 262; II, 647; Erasm., 447; Philippi, I, 103; Seybold, 101.)
Span.: Dios y vida componen villa. (Cahier, 3369.)
1483. Man muss mit Gott die Hand anschlagen. – Henisch, 1709, 61; Petri, II, 461.
Span.: Despues de Dios, la olla. (Cahier, 3373.)
1484. Man muss mit Gott Rath halten.
Dän.: Tag God i raad med, saa bliver hans bistand hos din forstand, baade i raad og daad. (Prov. dan., 465.)
1485. Man muss nicht gegen Gottes Allmacht streiten. – Kirchhofer, 131.
1486. Man muss nicht Gott opfern, was der Teufel nicht mag.
Frz.: Il faut servir Dieu avant sa panse. (Cahier, 1238.)
1487. Man muss nicht in Gottes Allmacht greifen. – Kirchhofer, 131.
1488. Man muss nicht in Gottes Kanzlei steigen.
Lat.: Mitte arcana dei coelumque inquirere quid sit. (Dionys.) (Binder II, 13; Kruse, 555; Philippi, I, 253.)
1489. Man soll den Namen Gottes zu allen guten Sachen nennen. – Luther's Werke, IV, 434a.
1490. Man soll Gott auch für die Grundeln danken, wenn er keine Forellen gibt.
Die Russen: Man soll Gott auch für den Stint danken, den man statt des Lachses gefangen hat. (Altmann V, 82.)
1491. Man soll Gott erst für das Brot danken, ehe man ihn um Kuchen bittet.
Die Russen: Wenn du Gott um einen Kuchen bittest, danke ihm für ein geschenktes Brot. (Altmann VI, 510.)
1492. Man soll Gott nicht aussm rhat schliessen. – Lehmann, 598, 70.
1493. Man soll Gott nicht die Spreuer opfern wie Kain, sondern das Schafsschmalz wie Abel.
1494. Man soll gottes Wort nicht endern noch bessern. – Henisch, 1702, 7; Petri, I, 71.
1495. Man soll nicht singen: Gott sei gedankt, man hab' zuvor den Sieg erlangt. – Froschm., Riiiib.
1496. Mancher hat Gott im Mundt vnnd den Teuffel in Händen. – Lehmann, 334, 25.
1497. Mancher meint, Gott hab' ihn berathen und der Teufel hat ihn beschissen. – Eiselein, 590.
1498. Mancher sucht Gott in den Creaturen, der ihn nicht im Himmel glaubt. – Opel, 396.
1499. Mancher tadelt Gott in seinen Sachen, der kein Löffelholz kann machen.
1500. Mancher tregt auff einer Achsel Gott, auff der andern den Teuffel. – Lehmann, 338, 83.
[62] 1501. Mancher will Gott zu Hülfe nehmen, wie jener so ein Kind wünschte, als er neben seiner Frauen Bett kniete und zum Himmel bat. – Eiselein, 309.
1502. Me kann sik wuol enes Guodes erniären, awwer nitt enes Mensken. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 186, 39; Woeste, 68, 88.
1503. Mit dem Gott zürnt, mit dem zürnt alle Creatur. – Sprichwörterschatz, 188.
Lat.: Iratum, gravis est res, habuisse deum. (Fischer, 115, 78; Philippi, I, 211; Schonheim, J, 30; Seybold, 79.)
1504. Mit Gott begonnen, ist schon gewonnen. – Hertz, 3.
Inschrift an einem Hause in Franken.
1505. Mit Gott daran, mit Gott davon.
Lat.: Fato junguntur, fato solvuntur amores. (Binder I, 528; II, 1104; Seybold, 175.)
1506. Mit Gott den Anfang. – Sailer, 215.
Lat.: A Jove principium. (Gaal, 778; Kruse, 2.)
1507. Mit Gott den Anfang, so hat es guten Fortgang.
Beginnen wir mit Gott, sagen die Czechen, dann wird auch der Fortgang gut sein. (Reinsberg II, 1.)
Böhm.: Kdo s Bohem počíná, všeho štastňe dokoná. – S Bohem čiňme počátek, bude dobrý požadek.
Dän.: Med Gud er best at børie (begynde). (Prov. dan., 258.)
Lat.: A Jove fac orsum, ne serpens det tibi morsum. (Gaal, 778.) – A Jove principium et medium et finis quoque pendet. (Philippi, I, 16.)
1508. Mit Gott den Anfang, sonst geht's den Krebsgang. – Schottel, 1141b.
Es wird in allem glücklich gehen, sagt ein lateinisches Sprichwort, nimmt man Gott zum Anfang und zum Ende.
1509. Mit Gott, einem guten Freunde und einem tüchtigen Stock kann man durch böse Wege gehen.
Böhm.: Dokud bůh a dobři přátelé, ničeho se báti netřeba. (Čelakovsky, 231.)
1510. Mit Gott fang' an, mit Gott hör' auf; das ist der schönste Lebenslauf. – Simrock, 4007.
1511. Mit Gott im Herzen und der Bibel in der Hand geht man sicher über Meer und Land. – Harms, 139.
1512. Mit Gott ist gut Artzneyen. – Henisch, 1704, 43; Petri, II, 477; Sailer, 292.
1513. Mit Gott ist gut kreissen. – Petri, II, 477.
»In Kindesnöten arbeiten.«
1514. Mit Gott ist gut kreissen vnd Artzney nemen. – Mathesy, 282b.
1515. Mit Gott ist gut theilen.
1516. Mit Gott ist nicht schertzen. – Petri, II, 275.
1517. Mit Gott kann man nicht zanken.
1518. Mit Gott können wir Thaten thun. – Fischer, Psalter, 50, 3.
1519. Mit Gott können wir vber die Mawer springen. – Fischer, Psalter, 665, 1.
1520. Mit Gott kriegen ist bös, er nimmt seinen Feinden das Herz. – Luther's Werke, II, 228a.
1521. Mit Gott lässt sich nicht spotten. – Körte, 2355; Simrock, 3920.
1522. Mit Gott muss man keine Abrechnung halten.
Der Abt Maurus Fintzguth soll durch das eben witzig gelaunte Glück, welches in seinem Namen eine Wahrheit finden wollte, begünstigt, bei Erbauung einer Kirche einen Schatz entdeckt und dann das eben genannte Sprichwort angenommen haben.
1523. Mit Gott thu alles fangen an, so wirst du Glück und Segen ha'n. – Hertz, 3.
Inschrift an einem Hause in der Schweiz.
1524. Mit Gott und seinem guten Recht fährt man niemals schlecht.
Frz.: Car Dieu et le bon droit et bonne volonté laboure en bonne ouvrage sans penser fauceté et il t'aidera bien si tu l'appelé. (Leroux, II, 186.)
1525. Mit Gott vnd dem Satan ist nit zu schertzen. – Eyering, III, 234.
1526. Mit Gott vnd mit Ehren kann man sich wohl ernehren. – Gruter, I, 69; Lehmann, II, 412, 76.
1527. Mit Gott vnd mit ehren sich lassen genügen, ist der grösseste Reichthumb. – Henisch, 816, 46.
1528. Mit Gott vnuerworn. – Petri, II, 251.
1529. Mit Gottes Hülf' fang' alles an, so wird's ein guten Fortgang ha'n. – Hertz, 3.
Inschrift an einem Hause in Niedersachsen.
[63] 1530. Mit Gottes hülff vnd willen kan einer alle seine feind stillen. – Petri, II, 477.
1531. Mit Gottes Schutz hat der Streit viel Nutz.
1532. Mit gottes willen auff diser erden Sol vnser will vereyniget werden, Was got dem allmechtigen behaget wol Vns auch beheglich sein sol. – Werdea, Biiij.
Lat.: Velle dei semper concordet nostra voluntas. Vt placeant nobis que placuere deo. (Werdea, Biiij.)
1533. Mit Gottes Wort ist nicht zu schertzen. – Henisch, 1702, 11; Petri, I, 73.
1534. Mit Gottes Wort lässt sich nicht spotten. – Kirchhofer, 130.
1535. Mit Gottes Wort lässt sich nicht stückeln noch flicken. – Henisch, 1145, 9; Sailer, 227.
1536. Nach Gott vnd ehr steht mein beger. – Henisch, 1706, 17.
1537. Nehest Gottes gnad ist freiheit das best. – Henisch, 1206, 54.
1538. Nie liess den Gott, der hielt sein Gebot. – Petri, I, 74.
1539. Niemand als Gott und die Herren können Gnade thun. – Graf, 397, 612.
»Nymant denn gott vnd di herren gnade tun mogen.« (M. Nering, Das alte Cölnische Recht, Thorun 1584.)
1540. Niemand hat Gott für aller Welt lieber denn Gold, Silber vnd Gelt. – Lehmann, II, 433, 58.
1541. Niemand kan Gott betriegen, es hilfft für jhn kein liegen. – Henisch, 1705, 34.
1542. Niemand kan Gott vnd dem Mammon dienen. – Tappius, 231b.
Frz.: L'on ne peut bien servir à Dieu et au monde. – On est à Dieu ou au Diable. (Leroux, II, 254 u. 273.)
1543. Niemand weiss Gottes Heimlichkeit. – Lehmann, II, 428, 121.
1544. Noch wol wils Got. – Franck, II, 17b.
1545. O Gott, ich bitt', bewahr' mein' Tritt', so fall' ich nit. – Hertz, 39.
1546. O Gott, o Gott, wat böst du fer e Gott, nömmst mi de Koh on lätst mi det Wiew. – Frischbier2, 261.
1547. Offt »gesegne Gott« macht zerrissene Hosen. – Gruter, III, 74; Lehmann, II, 489, 6; Schrader, 94.
Verarmung ist eine der ersten Folgen der Unmässigkeit im Genuss geistiger Getränke.
1548. Ohn gott gehet alles den Krebsgang. – Henisch, 1707, 60; Petri, II, 503.
Ohne Gott, sagen die Czechen, lässt sich nichts gut machen. Die Esten: Wenn Gott nicht hilft, ist unser Thun nichts. Die Kleinrussen: Ohne Gott kommt man nicht einmal zur Schwelle. (Reinsberg II, 1.)
1549. Ohn' Gottes Gunst all Bau'n umsunst. – Hertz, 4.
Inschrift an einem Hause in Berlin.
1550. Ohn Gottes Gunst ist fleiss vmbsunst. – Petri, II, 503; Henisch, 1139, 64.
Lat.: Frusta conatur, cui non Deus auxiliatur. (Binder II, 1209; Fischer, 61, 28; Neander, 282.)
1551. Ohn Gottes Gunst ist vnser Thun vmbsunst. – Petri, I, 77.
Lat.: Deo non dante nihil valet labor. – Qui terram colit et Deum non colit, frustra laborat. (Fischer, 61, 28.)
1552. Ohn Gottes macht vnd krafft der Mensch hat keinen safft. – Henisch, 1698, 6; Petri, I, 77.
1553. Ohn' Gottes Schutz ist unsrer nichts nutz. – Hertz, 34.
Inschrift an einem Hause in Hannover.
1554. Ohn Gottes Segen kan sich wol einer toll aber nit gelehrt studiren. – Petri, II, 504.
1555. Ohn Gottes Waffen mit dem Teuffel fechten, ist sorglich. – Henisch, 1030, 23; Petri, I, 77.
1556. Ohne gott gilt kein vermögen. – Henisch, 1708, 67.
1557. Ohne Gott ist alles Spott.
1558. Ohne Gott ist der Mensch nur ein Spott.
Abraham a Sancta Clara: »Ein Mensch ohn Gott ist ein Seel ohn Gnad, ein Leib ohn Seel, ein Acker ohn Frucht, ein Garten ohn Blum, ein Baum ohn Obst, ein Rebe ohn Traube, ein Teich ohn Fische, ein Bronn ohn Wasser, ein Fass' ohn Wein, ein Soldat ohne Waff u.s.w.« (Vgl. Abrahamisches Bescheidessen, Wien 1717, S. 246.)
Frz.: Qui Dieu quitte (acquitte) bien est heureux. (Leroux, I, 15.)
[64] 1559. Ohne Gott kann man wol begiessen, aber nicht geniessen. – Sprichwörterschatz, 94.
1560. Ohne Gott kann man wol in die Wüste gehen, aber nicht wieder ins Nilthal heimkehren. (Aegypt.)
1561. Ohne Gott lieben ist ohne Federn fliegen. – Gruter, III, 74; Lehmann, II, 490, 17; Sprichwörterschatz, 12.
Lat.: Nulla sine deo mens bona est. (Seybold, 390.)
1562. Ohne Gott und Glück geht alles zurück.
Dän.: Naar Gud og lykken holder stille, vil det ei gaae fort. (Prov. dan., 259.)
1563. Ohne Gott vermag man nichts.
Böhm.: Bez Boha co dobrého činiti nelze. (Haug.)
Holl.: Zonder Gods kracht helpt geen magt. (Harrebomée, I, 245.)
Lat.: Mens humana omnes operas sine numine perdit. (Seybold, 303.)
1564. Ohne Gottes Gunst ist der Mensch nur Dunst.
Frz.: Sans Dieu rien ne change en mieux. (Cahier, 524.)
Holl.: Zonder gods gunst gaan wij ter helle. (Harrebomée, I, 245.)
1565. Ohne Gottes Segen fängt der Fischer mit zwei Netzen nicht Einen Hecht. – Sprichwörtergarten, 249; Sprichwörterschatz, 92.
Frz.: Rien ne prospère sans l'aide de Dieu.
1566. Ohne Gottes Willen kann nichts geschehen.
Ohne Gottes Wollen kann kein Blatt vom Baume rollen, sagen die Sardinier. (Reinsberg II, 2.) Schelling dagegen lehrte, Gott kümmere sich jetzt nicht um die Welt und habe sie und ihr Geschick lediglich dem Sohne übergeben, und erst, wenn die Erde und Menschheit ihr Ziel erreicht habe, werde er die Regierung wieder selbst übernehmen; was Varnhagen zu der Frage veranlasst, warum er sie nicht lieber gleich Schellingen übergeben habe. (Vgl. Varnhagen's Tagebücher, Leipzig 1861, II, 39.)
1567. Ohne Gottes Wort hat der Teufel gewonnen Spiel; er kann die Leute nach seinem Willen reiten und treiben. – Luther's Tischreden, 3a.
1568. Räth's Gott, so richt't er's aus.
1569. 'S walt Gott und unsre liebe Frau, und 's heilig Blut von Willisau, und 's heilig Sakrament von Ettiswyl will Tag und Nacht bei uns sein, und 's heilig Kreuz von Entlibuch Tag und Nacht zu uns lug'. – Kirchhofer, 131.
1570. Schleuss Gott nicht aus, dann geht alles wohl im Haus. – Parömiakon, 2730.
1571. Segnet Gott fünff, so segnet er auch wol sechs. – Petri, II, 518; Henisch, 1290, 32.
1572. Seinem Gott und seinem Fürsten soll man gehorchen.
It.: Al suo signor e Rè guardar conuien la fè. (Pazzaglia, 319, 5.)
1573. Selig, wer Gott täglich sieht und seinen Erbherrn einmal im Jahre.
Frz.: Qui voit la maison du seigneur, il n'y a ni profit ni honneur. (Venedey, 156.)
1574. So Gott in der Welt nicht das Beste thut, ist es übel bestellt. – Eiselein, 253.
Ein Ausspruch Maximilian's I.
1575. So hoch Gott ein ding hebt, so hoch kan mans heben. – Lehmann, 275, 14.
1576. So kümmt Gotts Wûhrt in 'n Schwung, seggt de Düwel, un schmitt dei Bibel öwer'n Tûn. (Mecklenburg.) – Raabe, 9; Hoefer, 1032; hochdeutsch bei Simrock, 4014.
1577. So viel ausser Gott, so viel in Vnfried; so viel in Gott, so viel in fried. – Petri, I, 51.
1578. Soll Gott gefallen dein Gebet, muss es rein sein, kurz und stet.
1579. 'T is all ên Gott un ên Pott. – Bueren, 1075; Hauskalender, I.
1580. 'T is all ên Gott und ên Pott, seggt de Dêf, da nahm er dem Bäcker ein Brot aus dem Korbe.
1581. Thar Gott gute Hecht vnd Reinschen Wein schaffen, so darff man sie auch wol mit Dancksagung essen vnd trincken. – Petri, II, 545; Henisch, 949, 61.
1582. Thäte Gott nach unserm Willen, es würd' uns wenig Wohlsein quillen.
[65] 1583. Trag gott mit Frewden, die welt mit gedult. – Henisch, 1714, 33; Schottel, 11423; Körte, 2374; Simrock, 3976.
1584. Trau auf Gott allein, das wird das Beste sein. – Kirchhofer, 130.
1585. Traw auff gott, der hilfft ohn spott. – Henisch, 1710, 51.
1586. Traw du nur Gott allzeit, er hilfft auss fehrligkeit. – Henisch, 1706, 45.
1587. Traw Gott, schew niemand. – Petri, II, 548.
1588. Traw gott vnd etlichem glück. – Henisch, 1709, 6; Petri, II, 548.
1589. Tröst Gott den Herrn, den der Knecht lehren muss. – Petri, II, 551; Steiger, 143; Simrock, 4603; Körte, 2814.
1590. Tröst Gott den Krancken, der den Artz zum Erben setzt. – Petri, II, 551; Henisch, 908, 50; Simrock, 595.
Lat.: Male secum agit aeger, medicum qui haeredem facit. (Gaal, 123.)
1591. Tröst Gott den Mann, der sein Weib sol mit schlegen from machen. – Petri, II, 551.
1592. Uber Gottes Wort let sîk en Häupen (Häupenken) vertellen. (Westf.)
1593. Ueber Gott ist kein Herr und über Schwarz keine Farbe (oder: über Salz keine Würze). – Sprichwörterschatz, 20.
Luther (in den Tischreden, 7) sagt: »Wir meinen, der Türkische Kayser sey viel mächtiger, Erasmus viel gelehrter, ein Münch viel frömmer, denn Gott ist.« – Gibt es eine Kameradschaft mit Gott? fragt der Hebräer. (Reinsberg II, 11.)
Frz.: Dieu n'a point de maître, et j'en ay un. – Nul seigneur sur Dieu. (Leroux, I, 11.) – Sur Dieu n'y a aucun seigneur, ny sur noir aucune couleur. (Kritzinger, 234b; Leroux, I, 15.)
Holl.: Boven God is geen heer, boven zwart is geen kleur. (Harrebomée, I, 241.)
1594. Um Gottes Geheimnisse soll man sich nicht bekümmern, antwortete der Bauer, als ihm der Priester sagte, die Verwandlung sei ein Geheimniss.
1595. Unsch leewer God höfkat laangh: man wan'r tuslâit, do jaft at wat. (Nordfries.) – Johansen, 92.
Unser lieber Gott droht lange; aber wenn er zu(drein-)schlägt, da gibt's was. Drohen im allgemeinen heisst trüüwin; das obige höfkin heisst: mit der Hand drohen.
1596. Van Godes gnâden, sös Pâr Strümp un doch kên Wâden. (Lübeck.) – Deecke, 14.
1597. Van Goedes Wohrt is viel te vertellen, wei der viel von weit. (Büren.)
1598. Verschliesst Gott auch eine Thür, er öffnet zehn andre dafür.
1599. Vmb Gottes gehaimnuss soll man sich nit bekümmern. – Henisch, 1692; Petri, I, 84.
1600. Vmb Gottes willen geschehen, vmb Menschen willen nicht gelassen. – Henisch, 1689, 36; Petri, II, 555.
1601. Vmb sein ehr ist Gott zu thun. – Henisch, 1706, 16.
1602. Vnser Gott ist ein verzehret fewr. – Henisch, 1706, 41.
1603. Von Gott bescheret, bleibt vngewehret. – Latendorf II, 27.
1604. Von Gott geschieden seyn ist ein hellisch Pein. – Petri, I, 88; Henisch, 1708, 24.
1605. Von Gott kommt alles Gute.
Die Italiener haben das Sprichwort: Von Gott kommt die Gnade und von Montisci kommen die Mühlsteine. (Boccaccio, Decameron, übersetzt von Diezel, Stuttgart 1855, III, 19.)
Frz.: De Dieu tout bien vient. (Leroux, I, 13.)
1606. Von Gott kommt Glück und Unglück.
Lat.: Deo volente quisque ridet atque flet. (Philippi, I, 115; Fischer, 61, 30.)
1607. Von Gottes Gnaden wird man gelehrter als alle Sophisten. – Eiselein, 253.
1608. Von Gottes mild ist alles erfüllt. – Henisch, 1707, 21.
[66] 1609. Von Gottes Word öss vêl to rede, öss e ganz Bôk voll. – Frischbier2, 1359.
1610. Von Gottes Wûrt is gar vil ze rede. (Henneberg.) – Frommann, II, 410, 79.
1611. Vor Gott beuge deine Knie und erzürne den Teufel nie. – Wurzbach I, 24.
Kurze Theorie beliebter Zweiächselei.
1612. Vor Gott gilt ein Pfaff so viel als der andere.
Als die Einwohner von Konstantinopel im Jahre 1284 wegen zwei streitender Patriarchen in zwei Parteien getheilt waren, so befahl der Kaiser, in der Sophienkirche ein Feuer anzuzünden, in welches jede Partei eine Bittschrift werfen solle, indem er annahm, dass Gott die Bittschrift derjenigen Partei, mit der er es halte, vor den Flammen bewahren werde. Allein das Feuer verzehrte sie zur grossen Verwunderung der Zuschauer beide. (Der Gesellschafter, Magdeburg 1785, III, 217.)
1613. Vor Gott gilt Jud' und Christ, was werth ein jeder ist.
Die Russen versichern aber: Gott fragt nicht nach dem Taufschein. (Altmann VI, 407.)
1614. Vor Gott ist kein Ansehen der Person. – Röm. 2, 11; Schulze, 251.
1615. Vor Gott ist kein Unterschied zwischen Eiden und Gelübden. – Graf, 550, 109.
Aber die Kirche hat sich das Recht gegeben, einen Unterschied da zu finden und zu machen, wo sie es ihrem Interesse für vortheilhaft erachtet. So behauptet sie, dass von dem einfachen Gelübde die geistliche Obrigkeit entbinde, nicht aber von dem feierlichen, wozu auch der Eid gehöre.
1616. Vor Gott ist manches eine Sünde, was vor den Leuten eine Tugend ist.
Gilt auch umgekehrt.
1617. Vor Gott sind Fürsten und Bettler gleich.
In den slawischen Sprichwörtern erscheint der Fürst nicht als Gott unter-, sondern als ihm nebengeordnet.
Böhm.: Bez krve bůh, bez rodu car. – Bůh nad duší, car nad tĕlem. – Vůle boží, soud carův. (Čelakovsky, 320.)
1618. Vor Gott sind wir alle Knechte. – Körte, 2344 u. 2900.
1619. Vor Gott und dem Omnibuskutscher sind wir alle gleich.
1620. Vor Gottes Angesicht sind dunkle Thaten licht.
1621. Vor Gottes Angesicht taugt grobe Hoffart nicht. – Parömiakon, 2175.
1622. Wadd Godd wöll erhâlen, dâd liesd en nödd verkâlen. (Trier.) – Laven, 194, 117b; Firmenich, 117b. 548, 66.
1623. Walt's Gott ist aller Gebete Mutter. – Winckler, V, 13.
1624. Walt's Gott ist ein gut Wort von Alters. – Schottel, 1133a.
1625. Wam Gott gibt a Hasel, dam gibt a au a Rasel. (Freistadt in Schlesien.)
1626. Wan Gott es Land will strofe, so nimmt er den Here (Regierenden) den Verstand. (Luzern.)
1627. Wan Gott eyn landt straffen will, so nimpt er der herren jre weissheyt. – Tappius, 194b; Henisch, 1713, 47.
1628. Wan Gott sollte nach unserm Willen thun, so würde es uns selten wohl gehen. – Schottel, 1142a.
1629. Wan Gott und Glück stille hält, so geht nichts fort. – Schottel, 1125a.
1630. Wann Got einen straffen will, so thut er jhm die augen zu. – Franck, I, 50b; Henisch, 1713, 45; Gruter, I, 73; Lehmann, 717, 7; Körte, 2357; Blum, 66; Sailer, 217; Simrock, 3926; Sprichwörterschatz, 184.
Dr. J. Staupitz pflegte zu sagen: Wenn Gott einen strafen will, macht er ihn zuvor blind, dass er nicht muss sehen, wo seine Gefahr und Schaden anfangen. (Einfälle, 433.) Die Osmanen sagen ähnlich: Wenn das Schicksal kommt, erblindet das Auge der Weisheit. (Schlechta, 348.) Die Russen: Wenn Gott einen mit Ruthen strafen will, dann bindet er erst die Hände. (Altmann V, 407.)
Ung.: Kit az Isten meg akar büntetni, elsöben annak eszét veszi el. (Gaal, 798.)
1631. Wann gott ein ding verdreusst, so fahet es auch an, die menschen zu verdriessen. – Franck, II, 65a; Gruter, I, 73; Henisch, 1714, 63; Schottel, 1122a; Blum, 65; Eiselein, 250; Simrock, 3933; Sprichwörterschatz, 187.
[67] Holl.: Als het der geheele wereld verdriet, verdriet het God mede. (Harrebomée, I, 240.)
Ung.: Eljön a hajnal, ha nem kukurikol is a kakas.
1632. Wann Gott einem helffen will, so macht er jhm auch auss Feinden Freunde. – Henisch, 1694, 38; Schottel, 1126a.
1633. Wann Gott gibt, soll man den Sack auffhalten vnnd hernach dess Bands nicht vergessen. – Lehmann, 234, 17.
1634. Wann Gott in die Sach oder in rhatschlag bläst, so stäubets alles zur Thür vnd Fenster hinauss. – Lehmann, 599, 91.
1635. Wann gott lust hat, zu hadern, so kan jhm der mensch auff tausend nicht eins antworten. – Henisch, 1709, 57.
1636. Wann Gott nicht den verlohrenen Groschen sucht, so gehet er nicht von sich selbst wider in Seckel. – Lehmann, 86, 42; Sailer, 137.
1637. Wenn Gott nit im rhat ist, so seind rhatschläg lauter schein vnd gespenst. – Lehmann, 598, 73.
1638. Wann gott redet, so schweigt alle weit still. – Henisch, 1712, 63.
1639. Wann Gott wil, so kräet auch ein axt vnder der banck. – Franck, II, 117b; Blum, 37; Gaal, 788; Simrock, 3892; Meisner, I, 2; Körte, 2390; Sprichwörterschatz, 55; Reinsberg II, 2.
1640. Wann Gott will, so kaluet oeck wol en osse. – Tappius, 186a; Sprichwörterschatz, 53.
1641. Wann Gott zur Sach votirt, so geht's. – Lehmann, 599, 91.
1642. Wann ich Gott nit mehr dienen kan, lass er mit rhu mich schlaffen gehn. – Henisch, 1706, 3.
1643. Wann vns Gott wil ernehren, so kan es Sanct-Peter nicht erwehren. – Lehmann, II, 831, 88.
1644. Wans got gefelt, so wirdt es tag. – Franck, I, 80b; Henisch, 1707, 55; Gruter, I, 74; Petri, II, 567; Blum, 36; Bücking, 372; Körte, 2332; Sprichwörterschatz, 58.
1645. Wans Got wil han, so muss man dran. – Franck, I, 144a; Henisch, 1700, 50.
Lat.: Fati vis inexsuperabilis. (Seybold, 175.)
1646. Wans Gott verdreusst, so verdreussts auch den menschen. – Tappius, 74a.
1647. Was auf Gottes Rechnung steht, muss bezahlt werden. – Sprichwörterschatz, 166.
Dän.: Hvad Gud forseer, det visselig skeer. (Prov. dan., 183.)
Frz.: Un méchant ne peut pas échapper à son sort. (Gaal, 286.)
1648. Was aus Gott ist, bleibt. – Agricola, I, 272.
1649. Was auss gott ist, wirdt nicht vertilgt. – Henisch, 1715, 7; Petri, II, 88.
1650. Was dir Gott an die Hand gibt, das thue. – Lehmann, 247, 24.
1651. Was einem Gott bescheret, das nimpt ym S. Peter nicht. – Agricola I, 7; Petri, II, 596; Lehmann, 88, 7; Lehmann, II, 837, 211.
1652. Was einem ist von Gott beschert, das wird von keinem Menschen gewerth. – Petri, II, 592; Henisch, 304, 14.
1653. Was Got ain mal redt, darnach sol man nit erst fragen, ob es recht sey. – Agricola II, 37.
1654. Was Got am liebsten ist, das lebt nit lang. – Franck, I, 161b.
1655. Was got in die natur hat zeychnet, vor dem hüte dich. – Franck, I, 82a.
1656. Was Gott am Gut gibt, das nimbt er am muth. – Henisch, 1799, 49.
1657. Was Gott am liebsten hat, das fürt er jung hin. – Gruter, I, 75; Körte, 2373 u. 2936; Braun, I, 954.
1658. Was Gott beliebet, soll auch dem Menschen nicht zuwider sein.
1659. Was Gott beschert, bleibt ewig. – Petri, II, 595.
1660. Was Gott beschert, bleibt unverwehrt. – Simrock, 927; Sailer, 219; Blum, 10; Körte, 2314; Kirchhofer, 129; Sprichwörterschatz, 143; Herberger, I, 276.
Die Türken: Was Gott einem andern aufbewahrt, davon [68] zieht niemand Vortheil. Was Gott dir ins Herz geschrieben, das muss eintreffen.
Frz.: Ce que Dieu donne par nature, ne peut oster ancune créature. (Leroux, I, 13.)
Ung.: Kinek mit ád Isten, azt más el-ne fallya. (Gaal, 784.)
1661. Was Gott beschert, das gedeyhet. – Lehmann, 89, 14.
1662. Was Gott beschert, das nehrt vnd wird gemehrt. – Petri, II, 595; Henisch, 1712, 34.
1663. Was Gott beschert, kein Neider wehrt. – Petri, II, 596.
1664. Was Gott beschlossen hatt, darwider hilfft nicht. – Henisch, 1710, 50.
Holl.: Wat God begeert, wie is 't, die 't keert. (Harrebomée, I, 245.)
1665. Was Gott beschitzt vnd erhellt, ohn sein willen nicht zerfelt. – Henisch, 1706, 37; Petri, I, 89.
1666. Was Gott bewacht, ist gut bewacht.
Die Russen: Wo Gott den Sack zugebunden hat, da werden ihn keine Diebe forttragen. (Altmann VI, 482.)
Dän.: Det Gud bevarer, er vel bevart. (Prov. dan., 259.)
Frz.: Celuy est bien gardé, qui de Dieu est gardé. (Leroux, I, 13; Cahier, 522 u. 527.)
Holl.: Dieu God bewaart, die is wel bewaard. (Harrebomée, I, 241.)
It.: Quelle che Dio guarda, è ben guardato. (Gaal, 786; Pazzaglia, 152, 8.)
1667. Was Gott dem Mönch am Kopf versagt, das gibt er ihm am Bauch. – Klosterspiegel, 13, 10.
1668. Was Gott den Bösen gibt an gut, das nimpt er jhnen an dem mut. – Henisch, 419, 57; Petri, II, 595.
1669. Was Gott denckt, das thut er auch. – Henisch, 1705, 65.
1670. Was Gott der Blum' an Glanz versagt, das gibt er ihr an Duft.
Die Russen sagen das von der Reseda. (Altmann V, 78.)
1671. Was Gott der Welt Gutes gibt, da nimbt sie jhm die ehr von. – Henisch, 1706, 8; Schottel, 1142a.
1672. Was Gott entzieht, beklage nicht. – Sprichwörterschatz, 141.
1673. Was Gott erhalten will, das muss der Hai ans Land speien. – Sprichwörtergarten, 194.
1674. Was gott erhellt, das bleibt bestehen, was er nicht hellt, das muss vergehen. – Henisch, 1710, 17; Petri, II, 595.
Holl.: Dat God wil stellen, wie kan het vellen; dat God wil bouwen, wie kan 't benaauwen! (Harrebomée, I, 241.)
1675. Was Gott gefällt, soll auch den Menschen gefallen.
Lat.: Placeat homini, quicquid placet deo. (Seybold, 443.)
1676. Was Gott gegeben, werden die Heiligen nicht nehmen.
1677. Was Gott genäht hat, können Menschen nicht zerreissen.
1678. Was Gott genommen wirdt, das wirdt dess Teuffels aigen. – Henisch, 1496, 25; Petri, II, 596.
1679. Was Gott geopfert wird, ist meist schon halb verloren. – Körte, 2364; Simrock, 3957.
1680. Was Gott geschaffen, das erhält er auch.
Die Polen: Wen der Herrgott schafft, den vernichtet er nicht. (Reinsberg II, 7.)
Frz.: Dieu n'a fait personne pour l'abandonner. (Kritzinger, 234b.)
1681. Was Gott geschaffen hat, das hat alles sein gestalt vnd geschicke vnd ist Circkelrecht. – Henisch, 1529, 51.
1682. Was Gott geschieden, muss der Mensch nicht vermengen.
1683. Was Gott gezeichnet hat, muss der Mensch nicht richten.
1684. Was gott gibt, das ist gut. – Henisch, 1708, 39; Petri, II, 596.
Dän.: Det er godt det Gud giver, uden en ond kone. (Prov. dan., 258.)
1685. Was Gott gibt, das ist gut, sagte der Jude, als ihm der Bauer fünfzig gab vom Hundert.
Die Russen: Wie Gott will, sagte der Wechsler, und kassirte das Geld ein. (Altmann VI, 471.)
1686. Was Gott gibt, das will man jmmer besser haben. – Henisch, 1708, 40.
[69] 1687. Was Gott gibt durchs gebet, das widelt vnd trühet vnd erbet auff Kinds Kind. – Henisch, 1388, 22; Petri, II, 596.
1688. Was Gott gibt, kann der Teufel nicht nehmen.
Auch russisch Altmann, VI, 487.
1689. Was Gott gibt, sagte der Pfarrer zur Magd, die von einem Jungen sprach.
1690. Was Gott gibt, steck' in den Sack (Korb, Busen).
1691. Was Gott gundt, verwehet kein Wind. – Henisch, 1781, 51; Schottel, 1143a.
1692. Was Gott hält, kann nicht fallen.
1693. Was gott lieb ist, das muss herhalten. – Henisch, 1710, 29; Petri, II, 596.
1694. Was Gott mir gegeben, soll mir der Teufel nicht nehmen. – Reinsberg II, 3.
1695. Was Gott mir gönnt, sollen böse Leute mir nicht nehmen.
Lat.: Deo dante nihil potest invidia. (Seybold, 61.)
1696. Was Gott mit vns macht, das ist eitel gnad vnd barmhertzigkeit. – Henisch, 1704, 64.
1697. Was Gott nicht gibt am Bette, das gibt er am Schlafe.
1698. Was Gott nicht gibt am Gut, das gibt er am Muth. – Körte, 2867.
Mhd.: Got gît dem einen sin, dem andern den gewin. (Walther.) (Zingerle, 59.)
1699. Was Gott nicht gibt am Korn, das gibt er an Stroh.
Die Russen: Wo Gott den Bäumen das Obst verringert, da vermehrt er die Beeren der Sträucher. Wo Gott das Holz im Walde verkümmern lässt, da lässt er den Kühen den Dünger gedeihen. (Altmann V, 113.)
1700. Was gott nicht gibt, das hat man nicht vnd ist verloren. – Henisch, 1708, 34.
1701. Was Gott nicht gut heisst, das ist böss vnd bleibt böss. – Henisch, 1709, 44.
1702. Was Gott nicht helt, das gehet zu grund, wenn's gleich auf eisern Mauern stund. – Henisch, 1428, 45; Petri, II, 596; Froschm., H1b.
1703. Was gott nicht in uns wirckhet, da hellt er nichts von. – Henisch, 1710, 20.
1704. Was gott nicht will, das muss nicht gehen. – Henisch, 1715, 53; Froschm., Lliiiib.
1705. Was Gott nicht will han, kann nicht bestahn.
Holl.: T faert al qualic dat god haet. (Tunn., 23, 17.)
Lat.: Destruit et rodit sors iuste quod deus odit. (Fallersleben, 701.)
1706. Was Gott nicht zu Rathe hält, das sichert weder Schloss noch Riegel. – Gaal, 786.
Dän.: Det Gud ei bevarer, hielper ei om det end var inden hundrede laase. (Prov. dan., 259.)
1707. Was Gott nimmt, bringt reiche Zinsen.
Frz.: Dieu est au prendre et le diable au rendre. (Leroux, I, 10.)
1708. Was Gott nimmt, gibt er mit Zinsen wieder.
Aehnlich russisch Altmann VI, 503.
1709. Was Gott nur halb ist, ist ganz des Teufels. – Simrock, 3959.
1710. Was Gott pflanzt, das begiesst er auch.
Ebenso russisch Altmann VI, 400. Gott gab trockenes Wetter, er wird auch Regen geben, sagen die Litauer. Die Russen: Gott gibt 's Leben, er gibt auch die Gesundheit. (Reinsberg II, 8.)
1711. Was Gott pflanzt, das bleibt. – Henisch, 414, 29; Petri, I, 89; Gaal, 780.
1712. Was Gott pfropfet und pflantzet, das bekleibet. – Herberger, II, 182.
1713. Was gott redet, das ist warheit, was Menschen erdichten, das ist lugen. – Henisch, 1712, 61.
1714. Was gott sagt, das lasst er kommen. – Henisch, 1711, 24.
1715. Was Gott schickt ist besser, als was der Mensch erbittet.
1716. Was Gott schickt, ist gut.
Dän.: Det er godt at hænde naar Gud vil sende. (Prov. dan., 267.)
Frz.: Dieu est fontaine de tout bien. (Leroux, I, 10.)
1717. Was Gott schlafen legt, das weckt er auch wieder auf.
[70] 1718. Was Gott sparet in die läng, das strafft er mit der streng. – Lehmann, 731, 52; Eiselein, 254; Goldschmidt, 56; Körte, 2382; Sprichwörterschatz, 224; Simrock, 3929; Braun, I, 963.
Die Russen: Was Gott schuldig bleibt, zahlt er mit Zinsen zurück. (Altmann VI, 480.)
1719. Was Gott stützt, das sinkt nicht.
Auch russisch Altmann VI, 477.
1720. Was Gott thun will, das muss werden. – Pred. Sal. 3, 15; Schulze, 88.
It.: Ciò che Dio ha destinato non mancherà giamai. (Pazzaglia, 90, 13.)
Lat.: Deus instaurat, quod abiit.
1721. Was Gott thut, das ist wohlgethan. – Eiselein, 248; Körte, 2351; Körte2, 2910; Simrock, 3843; Reinsberg II, 9; Braun, I, 992; für Waldeck: Curtze, 352, 471.
Dän.: Hvad Gud giør er vel giørt. (Prov. dan., 232.)
1722. Was Gott thut, das ist wohlgethan, Kind bet' ein Vaterunser. – Eiselein, 248.
1723. Was Gott thut, das ist wohlgethan, sagte der besoffene Bauer, da hatte er sein Weib mit der Holzaxt erschlagen.
1724. Was Gott thut, das ist wohlgethan, sang der lust'ge Johann, was giht doas weiter en andern oan. (Schles.)
1725. Was Gott thut, das stehet, was er will, das gehet. – Petri, I, 89.
1726. Was Gott thut, ist alles gut. – Henisch, 1709, 41; Petri, I, 89; Simrock, 2844; Sprichwörterschatz, 73.
»Was Gott macht, das war alles gut, Gott seim Geschöpff nichts bösses thut.« (Froschm., Bb.)
Holl.: 'T is al goed, wat God doet. (Harrebomée, I, 244.)
Lat.: Semper bene cadunt Jovia tesserae. (Binder II, 3065; Germberg, I, 5.)
1727. Was Gott thut schmach, findt schmach zu rath. – Henisch, 1713, 18.
1728. Was Gott uns gönnt, verweht kein Wind. – Sailer, 383; Sprichwörterschatz, 144.
1729. Was Gott verdreusst, verdreusst auch seine Heiligen.
Holl.: Als het God verdriet, dan verdriet het ook zijnen heiligen. (Harrebomée, I, 240.)
1730. Was Gott verhängt, weiss keiner. – Kirchhofer, 130.
1731. Was gott verheisst, das kann er auch thun. – Henisch, 1713, 69.
1732. Was Gott verwundet, das heilt er auch.
Die Russen: Was Gott nass macht, kann er auch trocknen. (Cahier, 1932.)
1733. Was Gott viereckig schafft, drechselt der Mensch rund.
1734. Was Gott vnd die natur hat zeichnet, vor dem hüte dich! – Gruter, I, 75; Schottel, 1145b; Körte, 2359.
1735. Was Gott vnd die natur vns geben, das ist vns immer gut vnd eben. – Henisch, 782, 48.
1736. Was gott will, das geschieht, wie er will. – Henisch, 1708, 23.
1737. Was Gott will, das muss geschehn, wenns gleich die Leute nicht gern sehn. – Henisch, 1715, 54.
1738. Was Gott will erhalten, das kann sich nicht verhitzen noch verkalten. – Müller, 29, 7; Simrock, 3853; Sprichwörtergarten, 65.
Engl.: What God will, no frost can kill. (Gaal, 786; Bohn II, 98.)
Frz.: Dieu est puissant de bien nous faire.
1739. Was Gott will erquicken, das wird kein Mensch erdrücken. – Frischbier, 270; Frischbier2, 1342.
1740. Was Gott will erquicken, lässt er nicht ersticken. – Blum, 34; Bücking, 88; Pistor., III, 89; Mathesy, 286a u. 371b; Mayer, I, 202; Einfälle, 281; Ramann, II. Pred., II, 377; Simrock, 3852; Braun, I, 918; Reinsberg II, 4.
1741. Was Gott will erretten, kann niemand vertreten.
1742. Was Gott will han, muss bald dastahn.
Frz.: En peu d'heure Dieu labeure. (Leroux, I, 14.)
Span.: Eso se hace que á Dios place. (Cahier, 3370.)
1743. Was Gott will, kan Sanct-Peter nicht wehren. – Moscherosch, 342.
[71] 1744. Was Gott will segnen, kann der Teufel nicht beregnen.
1745. Was Gott will, wie Gott will, wann Gott will, das ist mein Ziel.
1746. Was Gott will ziehn, das muss erblühn. – Lohrengel, I, 713.
1747. Was Gott zerreisst, da hilft kein Flicken.
Aehnlich russisch Altmann VI, 407.
1748. Was Gott zudeckt, soll der Mensch nicht aufdecken.
Dän.: Naar Gud skiuler manglerne, skal ingen sabenbare dem. (Prov. dan., 257.)
1749. Was Gott zum Haupt machen will, das macht die Welt nie zur Ferse.
1750. Was Gott zum Kriechen bestimmt hat, dem wachsen in Ewigkeit keine Flügel.
1751. Was Gott zum Wagen macht, das beschlägt er auch. – Sprichwörtergarten, 139.
1752. Was Gott zusagt, das muss geschehen, es müsst eh Himmel vnd Erd zergehen. – Petri, I, 89.
1753. Was Gott zusammengefügt, das soll der Mensch nicht scheiden. – Matth. 19, 6; Schulze, 220; Büchmann, 161; Eiselein, 252; Körte, 2354; Simrock, 3974; Braun, I, 945.
Auf die Vermählung des Herzogs Ernst zu Sachsen-Gotha wurde eine Medaille geschlagen, die auf dem Avers die Worte trägt: »Quod deus conjunxit, homo non separet.« Auf einer Medaille zum Andenken der Vermählung des Kurfürsten Max Emanuel von Baiern mit der Erzherzogin Marie Antonie von Oesterreich (1685) liest man: »Quod deus conjunxit, in omne aevum benedicat deus.« Die Russen sagen: Was Gott zusammenfügt, das kann der Mensch nicht scheiden; ihr Sprichwort lautet: Was Gott genäht hat, wird niemand zerreissen. (Altmann VI, 401.)
1754. Was Gott zusammengefügt hat, braucht der Schreiner nicht z' leimen.
1755. Was Gott zuwider ist, das fähret nicht wol. – Henisch, 1706, 4; Lehmann, II, 834, 139.
1756. Was in Gottes Augen steht, alles in Grün und Blüten geht.
1757. Was in Gottes Garten blühen soll, kann der Frost nicht tödten.
1758. Was man an Gott erspart, ist mit dem Teufel verwahrt. – Seybold, 509.
1759. Was man Got auffopfert, ist wol halb verloren. – Franck, II, 152; Gruter, I, 76; Egenolff, 210a; Blum, 80.
»Man pflegt nicht Got zu ergeben, dann in der letzsten not vnd verzweiflung. Man versucht vor all Ding ehe, ehe man zu Gott fleucht. Also pflegt man die kranken Gott zu ergeben, die die seel vnder den Zeenen haben vnd man nit weiter rath mit jn weyas. Daher ist das (obige) Sprichwort entstanden.«
1760. Was man Got nimpt, gehört dem Teuffel. – Franck, II, 149a; Henisch, 1440, 10; Körte, 2365.
Lat.: Quod non capit Christus, rapit fiscus. (Binder I, 1514, II, 2889; Fischer, 195, 88; Neander, 91; Philippi, II, 144; Seybold, 509.) – Injicias fisco, quicquid non vis dare Christo. (Henisch, 1440, 12; Binder II, 1517; Gärtner, 72.)
1761. Was man Gott entzieht, fällt dem Teufel zu. – Braun, I, 950.
Frz.: Le diable prend ce qu'on oste à Dieu. (Leroux, I, 9.)
1762. Was man Gott gibt, armet nicht (macht nicht arm). – Henisch, 1384, 7; Sailer, 75; Simrock, 3956.
Frz.: Donner à Dieu n'apovrist homme. (Leroux, I, 13; Cahier, 571.)
1763. Was man Gott nicht gönnt, muss man dem Teufel opfern. – Frischbier2, 1343.
1764. Was man Gott nicht will geben, das holt der Teufel eben.
1765. Was man Gott nimmt, das holt der Teufel wieder. – Sailer, 115; Simrock, 3958; Lohrengel, I, 717.
Einem Getreidewucherer hatte ein Dieb die Kasse geleert und einen Zettel mit dem obigen Sprichwort hineingelegt. (Gubitz, Gesellschafter, Berlin 1831, S. 487.)
Holl.: Dat men God ontrooft, vaart voor den duivel. (Harrebomée, I, 241.) – Dat men got onttrect, grijpt die duvel. (Tunn., 2, 2.)
Lat.: Demon lucratur a quo deus exspoliatur. (Fallersleben, 169.)
[72] 1766. Was man Gott opfern will, muss man aus keinem Sautrog nehmen.
Lat.: Casta Deus mens est, casta vult mente vocari, (Philippi, I, 75; Fischer, 39, 15; Seybold, 69.)
1767. Was man Gott opfern will, muss man nicht vom Teufel einsegnen lassen.
Aehnlich die Russen: Was man Gott weihen will, muss man nicht vorher dem Teufel versprechen. (Altmann VI, 473.)
1768. Was man Gott opfert, muss leben.
1769. Was man Gott vom Altar nimmt, macht nicht reich.
1770. Was man Gott zu ehren erspart, das führet der Teufel weg. – Mathesy, 250a.
1771. Was man in Gottes namen anfahet, das gehet auch in Gottes namen hinauss. – Henisch, 1697, 43; Petri, I, 91; Sailer, 215.
Lat.: Spes confisa Deo nunquam confusa recedit.
1772. Was man mit Gott anfängt, das führt man mit Gott hinaus. – Simrock, 4005.
Frz.: A toile ourdie Dieu envoie le fil. (Cahier, 523.)
1773. Was man um Gottes willen gibt, armet nicht.
Holl.: Om Gods wil geven, verarmt niet; wat men den arme onthoudt, gaat toch verloren. (Harrebomée, I, 245.)
1774. Was mir Gott beschert, das hab ich lieb vnd werth. – Petri, II, 585; Henisch, 304, 28.
1775. Was mir Gott nicht gan, da wend er mir den sinn van. – Henisch, 1707, 34; Petri, II, 605.
1776. Was nicht aus Gott, ist eitel Noth und Spott.
Böhm.: Co neni z Boha, nepotrvá.
It.: E un niente tutto quel che non è Dio. (Pazzaglia, 88, 11.)
1777. Was nicht mit gottes Worten stimpt, vergeht, verlischt, verglimpt. – Henisch, 1702, 13.
1778. Was nit auss got ist, kann (wirt) got niemand geben. – Franck, II, 6a; Henisch, 1707, 39; Gruter, III, 100; Lehmann, II, 866, 83; Petri, I, 91; Sprichwörterschatz, 88.
1779. Was sollen Gott die Knochen, aus denen der Teufel das Mark holt.
Holl.: Hoe zou God de drooge beenen aannemen, daar de duivel het merg uitgezogen heeft. (Harrebomée, I, 244.)
1780. Was sollen Gott die Sprewen, wenn ein ander das Korn hat. – Petri, II, 609.
1781. Was sollten wir von Gott wissen vnd niemand weyss, was sein seele thut, wenn er schlefft. – Agricola I, 441; Gruter, I, 76; Eyering, III, 425; Sprichwörterschatz, 16.
1782. Was vns gott gibt, das haben wir. – Henisch, 1708, 33.
1783. Was von Gott kommt, kann nicht anders als gnädig sein. – Winckler, VI, 72.
1784. Was von Gott kommt, riecht nach dem Himmel. – Winckler, I, 1; Sprichwörterschatz, 13.
Die Kroaten sagen: – ist süsser als Honig. (Što je od Boga, sladje je od meda.)
1785. Was von Gott verheissen ist, das wird auch gehalten.
1786. Was weder Gott vnd den Menschen nutz ist, das gehört ins Kloster. – Lehmann, 834, 1; Klosterspiegel, 32, 21; Eiselein, 383.
Lat.: Nos numerus sumus et fruges consumere nati. (Horaz.) (Binder II, 2256; Kruse, 709; Philippi, II, 47; Seybold, 383.)
1787. Wat gaw Gott t' daune? segt de Jungfer Rumpen, da lêwe se aber noch. (Hildesheim.) – Hoefer, 878.
1788. Wat God mi gift, môt mi de Düwel wol lâten. – Bueren, 1228; Hauskalender, I.
1789. Wat Got beschiert, äs äinjde wiert. – Schuster, 609.
1790. Wat Got wäl erkwäken, kân nemest erschtäken. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 608.
1791. Wat Gott giwt, is all's gôd, äwer wat Môder giwt, is bêter, säd' de Jung, dôr schêt em 'ne Krei (Krähe) up 't Botterbrot. (Oldenburg.) – Hoefer, 561.
1792. Wat Gott göfft, dat stöck ön e Löschke. (Litauen.) – Frischbier2, 1354.
[73] 1793. Wat Gott mi giff'n, mutt mi de Düfel wol laten, sagte der Bauer, da warf er den Executor zur Thür hinaus.
1794. We d'r lieb Got a Nar ha wil, su macht'r an' alte Ma zum Wittlig. (Bern.) – Zyro, 18.
1795. We 'n gudden Gott hot, de mag sachte beden. (Waldeck.) – Curtze, 363, 582.
1796. Weich dem lieben Gott nicht aus, wenn du ihn auf dem Wege findest.
1797. Weil ich Gott nicht erbitten kann, so nem sich mein der Teuffel an. – Petri, III, 13.
1798. Welchen gott nicht erhellt, der strauchelt eh (bald vnd) er fellt. – Henisch, 1710, 15; Petri, I, 93.
1799. Welchen Gott nicht mit dem Lambs beltz anzeucht, wie Adam vnd Eva, der kompt mit keinem andern Kleid in sein Reich. – Lehmann, 425, 57.
1800. Welchen Gott stürzen will, dem verstürzt er zuvor seine Sinne und Rathschläge. – Opel, 376.
1801. Wem es Gott beschert, der hebt das Körblein. – Petri, II, 623.
1802. Wem es Gott gahn, dem kan es nicht entstahn. – Petri, II, 623.
1803. Wem es Gott gibt, der hats vmbsonst. – Henisch, 1384, 10; Petri, II, 623.
1804. Wem es gott gondt, der wirdt schlaffent reich. – Ps. 126, 2; Henisch, 1709, 29; Lehmann, II, 838, 214; Petri, II, 623; Lange, 154; Schulze, 41; Körte. 2317.
Dän.: Den bliver hiulpen som Gud vil hielpe. (Prov. dan., 293.)
Holl.: Dien God het gunt, geefi hij 't somtijds wel in den slaap. (Harrebomée, I, 241.)
1805. Wem es Gott gönt, dem gibt ers im schlaff. – Petri, II, 623.
1806. Wem es Gott gönt, der zeucht ein Kind. – Petri, II, 693.
1807. Wem es Gott nicht gönnt, dem fällt's aus dem Löffel. – Lausitz, Magazin, 33, 251.
1808. Wem es Gott zuwirfft, der hats. – Petri, II, 623.
1809. Wem Godd göffd en Häschen, dem göffd em och e Gräschen. (Trier.) – Laven, 195, 126; Firmenich, III, 548, 68.
1810. Wem Gott beisteht, der ist noch besser daran, als wer früh aufsteht. – Sprichwörterschatz, 113.
1811. Wem Gott beschöret ain weib seines sinnes, der ist sälig auff erden. – Agricola II, 302.
1812. Wem Gott das Licht nimmt, dem gibt er zarte Finger. – Sprichwörtergarten, 381.
Um den Gedanken auszudrucken, dass die Natur an einer andern Stelle ersetze, was sie auf der einen versage, hatten die Alten das Sprichwort: Quod alibi diminutum, exequatur alibi. (Erasm., 45.) Dem einen fehlt es an Beredsamkeit, aber er besitzt ein scharfes Urtheil; einem andern geht Schönheit ab, aber er besitzt dafür grosse Körperkraft u.s.w. Die Russen sagen: Gott blendet keinen, den er gelähmt hat. (Altmann V.) Und: Gott wehret, einen Lahmen auf die Füsse zu treten. (Reinsberg I, 7.)
1813. Wem Gott den Baum gibt, dem gibt er auch den Schatten.
Ebenso die Russen Altmann V, 84, die denselben Gedanken auf verschiedene Weise aussprechen: Wem Gott die Milch gibt, dem gibt er sie mit der Sahne. (Altmann VI, 442.) Wem Gott den Teich gibt, dem gibt er auch die Fische. (Altmann V, 493.) Wem Gott den Ural gibt, dem gibt er auch die Goldbergwerke. (Altmann V, 99.)
1814. Wem Gott den Rock nimmt, dem gibt er einen Mantel.
Die Russen: Wen Gott nackt auszieht, den will er neu bekleiden. (Altmann VI, 433.)
1815. Wem Gott den Brotkorb hoch hängt, dem gibt er lange Arme.
In Abyssinien sagt man: Da Gott die Wipfel der Palme nicht herabgebeugt hat, so hat er das Haupt der Giraffe emporgehoben. (Altmann II.)
1816. Wem Gott des Morgens gab zu essen, den wird er auch am Abend nicht vergessen.
Dän.: Har Gud beskieret davren og middags – maden, da giver han vel og nadveren. (Prov. dan., 65.)
1817. Wem Gott die Leiter hält, der hat gut steigen. – Parömiakon, 970.
[74] 1818. Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand. – Beyer, II, 17; Blum, 24; Mayer, I, 28; Eiselein, 26; Siebenkees, 242; Steiger, 407; Körte, 140; Günther, 58; Kirchhofer, 130; Simrock, 274; Braun, I, 70; Graf, 33, 68; Lohrengel, I, 738.
Vgl. Rabener's Abhandlung über das Sprichwort: Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand, in dessen Satiren.
Lat.: A Deo vocatus rite paratus. (Fischer, 3, 16; Seybold, 8; Schreger, 2; Binder I, 14; II, 6.)
1819. Wem Gott ein Amt gibt, der darf für den Spott nicht sorgen. – Auerbach, Neues Leben, I, 154.
1820. Wem Gott ein Amt gibt, der krümmt sich bei zeiten. – Auerbach, Neues Leben, I, 151.
1821. Wem Gott ein Amt gibt, der verdirbt nicht. – Auerbach, Neues Leben, I, 150.
1822. Wem Gott ein Ampt gibt, dem gibt er auch den Muth. – Herberger, II, 10.
1823. Wem Gott ein Glück beschert, finden sich zwei Unglücke daneben.
1824. Wem Gott ein Stück Fleisch beschert, dem will's der Teufel kochen auf seinem Herd.
1825. Wem Gott ein Weib gibt, dem gibt er auch Geduld. – Graf, 143.
1826. Wem Gott ein Weib gibt, dem gibt er auch zu schaffen. – Petri, II, 851.
1827. Wem Gott eine solche Nase gibt, der kann gut Thorcontroleur sein, sagte die Magd, als sie einen Elefanten sah.
Holl.: Dat is de grootvader van de muizen, zei Egbert, en hij zag een' olifant. (Harrebomée, I, 263.)
1828. Wem Gott eine Thür zuschliesst, dem macht er ein Thor auf. – Körte2, 2878.
1829. Wem Gott einen frohen Tag beschert, der muss sich nicht selbst eine böse Nacht machen.
Dän.: Giver Gud dig glæde, kom dig ei selv til at græde. (Prov. dan., 241.)
1830. Wem Gott einen Froschmagen gegeben, der kann auch Fliegen verdauen.
1831. Wem Gott einen Schatz reicht (zeigt), der muss zulangen (der muss danach graben).
Böhm.: Dával pán bůh poklad, proč jsi neumĕl brát. (Čelakovsky, 261.)
1832. Wem Gott einen Sohn gibt, dem gibt der Teufel Neffen.
1833. Wem Gott es gibt, dem gibt er's im Schlafe. – Blum, 4; Sprichwörterschatz, 123.
1834. Wem Gott es gönnt, dem sollen es auch die Menschen gönnen.
Dän.: Lad den have godt, den Gud under godt. (Prov. dan., 259.)
1835. Wem Gott es gönnt, der hat's.
Inschrift des Hauses Nr. 38, Ohlauer Strasse in Breslau, genannt Zu den drei Kränzen.
1836. Wem Gott etwas gibt, dem kann es Sanct- Peter nicht nehmen. – Sprichwörterschatz, 148.
Frz.: A qui Dieu aide, nul ne peut nuire. (Leroux, I, 13.)
1837. Wem Gott feind, dem gibt er ein Amt. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
1838. Wem Gott feind ist, dem gibt er einen Narren zum Nachbar. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
1839. Wem Gott gefelt, dem macht er auch seine feinde günstig. – Henisch, 1052, 65.
1840. Wem Gott gibt a Hasel, dam gibt a au a Rasel. (Sprottau.) – Firmenich, II, 299, 41.
1841. Wem Gott Glück beschert, der mag wol frölich singen. – Henisch, 1251, 24.
1842. Wem Gott Glück gibt, den fragt er nicht, wess Sohn er ist.
1843. Wem Gott hartes Brot gibt, dem gibt er scharfe Zähne.
Die Russen: Wem Gott Kiesel zu kauen gibt, dem erweicht er sie erst. (Altmann VI, 453.)
1844. Wem gott helt schutz, der bleibet wol, wenn gleich die wellt wer krieges vol. – Henisch, 1713, 22.
Die Basken sagen: Wem Gott hilft, dem kann niemand schaden. (Reinsberg II, 4.)
[75] 1845. Wem Gott hilft, dem ist wol geholffen. – Henisch, 1438, 58; Lehmann, 376, 36; Petri, II, 624; Fischer, Psalter, 28a.
Dän.: Den bliver hiulpen som Gud vil hielpe. (Prov. dan., 293.)
Holl.: Die God tot deelgenoot heeft, zal spoedig rijk worden. (Harrebomée, I, 241.)
1846. Wem Gott hilft, dem ist's halbe Last. – Gaal, 779; Sprichwörterschatz, 138.
Frz.: Bien est aidiés cui Dex velt aidier. (Leroux, I, 13.)
It.: Tutto riesce facile a chi Dio ajuta. (Pazzaglia, 88, 2.)
Kroat.: Blago tomu, komu Bog pomaga.
1847. Wem Gott hilft, der kommt aus mit wenig Verstand.
It.: Pur chè Dio aiuti, ogni poco senno basta. (Pazzaglia, 346, 1.)
1848. Wem Gott hilft, der kommt weiter, als wer früh aufsteht.
Span.: Mas gana quien Dios ayuda que quien mucho madruga. (Cahier, 3379.) – Mas vale á quien Dios ayuda que quien mucho madrugo. (Cahier, 3371.)
1849. Wem Gott hilft, über den ist niemand.
Frz.: A qui Dieu aide, nul ne peut résister. (Kritzinger, 234b.)
1850. Wem Gott im Schlaf erschienen, der soll ihm wachend dienen.
Aehnlich russisch Altmann VI, 400.
Span.: A quien Dios no le dió hijos, el diablo le dió sobrinos. (Cahier, 3721.)
1851. Wem Gott keine Kinder gibt, dem gibt er Pathen.
1852. Wem Gott keinen Sohn gibt, dem gibt der Teufel ein paar Vettern.
Span.: A quien Dios no le diô hijos, el diablo le dió sobrinos. (Bohn I, 251.)
1853. Wem Gott nahe ist, dem sind seine guten Engel nicht fern.
Auch russisch Altmann VI, 477.
1854. Wem Gott nicht hilft, der wird nicht weit kommen.
Homer sagt: »Ein jeder Sterbliche sehnt nach göttlicher Hülfe sich.«
1855. Wem Gott nicht wohl will, der verliert den Brei aus dem Löffel. (Oberlausitz.)
1856. Wem Gott Nüsse gibt, dem gibt er auch Zähne.
1857. Wem Gott reichlich gibt, der soll auch reichlich danken.
Frz.: A qui Dieu plus a donné, plus est à lui obligé. (Leroux, I, 12.)
1858. Wem Gott reichlich gibt, der soll nicht täglich Sanct-Martinsabend halten. – Sailer, 234.
1859. Wem Gott wohl will, dem fällt's im Schlafe zu. (Oberlausitz.)
1860. Wem Gott wohl will, dem gehet's wohl. – Stettler, I, 64a.
1861. Wem Gott wohl will, dem leihet der Wind Holz. – Sprichwörterschatz, 120; Winckler, IX, 85.
1862. Wem Gott wohl will, dem schadet keine Creatur.
Holl.: Dien God helpt, hem zal niemand krenken. (Harrebomée, I, 241.)
1863. Wem Gott wohl will, dem wirft er es zum Fenster herein.
Die Portugiesen sagen: Wem Gott wohl will, dem bringt der Wind Brot und Holz. (Reinsberg II, 4.)
1864. Wem Gott wohl will, der darf nicht ackern und nicht säen und kann doch Getreide mähen. (S. ⇒ Ackern 3.)
1865. Wem Gott wohl will, der kann auf einem Strohhalm schiffen.
Lat.: Deo favente naviges vel vimine.
1866. Wem Gott wohl will, der lässt sich's wohl schmecken. – Sprichwörterschatz, 150.
1867. Wem Gott wol wil, dem kan (mag) niemand vbel. – Petri, II, 624.
Die Russen: Gottes Gruss gilt vor des Zaren Gnade. (Altmann VI, 426.)
1868. Wem Gott wol wil, dem wollen die Leut (Heilige, dem will alle Welt) wohl. – Petri, II, 624; Gaal, 785; Sprichwörterschatz, 90.
Mhd.: Nu ergienc diz sprichwort, als ich las; wem got wol, dem nieman übel. (Tristan.) (Zingerle, 60.)
Böhm.: Komu pan bůh, tomu všickni svatí. – Komuž buoh, tomu i všichni svĕtí. (Čelakovsky, 244.)
Kroat.: Komu bog, tomu svetci. (Čelakovsky, 244.)
1869. Wem Gott wol will, dem sind die Apostel alle günstig. – Lehmann, 941, 2.
[76] 1870. Wem Gott wol will, dem will Sanct-Peter nicht vbel. – Lehmann, 941, 2; Petri, II, 624; Eiselein, 253; Blum, 13; Gaal, 785; Braun, I, 912; Sprichwörterschatz, 146; Körte, 2311; Simrock, 3887.
Ist Gott freundlich, sagt man in Hindostan, so ist auch die Welt freundlich. Die Russen sagen: Wen der Himmel hebt, den wird die Erde nicht fallen lassen. Und die Kleinrussen: Mit wem Gott ist, mit dem sind auch die Menschen.
Holl.: Wat God ons geeft, dat zal Sint Pieter niet ontnemen. (Harrebomée, I, 245.)
1871. Wem Gott wol will, der fangt wol an vnnd endets wol. – Lehmann, 850, 9.
Dän.: Hvem Gud vel vil, han baade begynder og ender vel. (Prov. dan., 258.)
1872. Wem Gott Zähne gibt, dem gibt er auch zu beissen.
Die Russen fügen hinzu: – und wären es Felsstücke. (Altmann VI, 447.)
1873. Wem Gott zu trawern gibt, so vergeht das lachen; gibt er frewd vnd lachen, soll jhm der Mensch selbst kein trawren machen. – Lehmann, 754, 6.
1874. Wem Gott zürnet, dem zürnet alle Creatur.
Lat.: Iratum gravis est res habuisse Deum. (Binder II, 1570; Gaal, 799; Schonheim, I, 30.)
Ung.: Nyavalyás ember az, kire az Isten haragszik. (Gaal, 799.)
1875. Wems Gott gibet, der hats vmbsonst. – Herberger, I, 428.
1876. Wen Gott am liebsten hat, den führt er jung heim. – Simrock, 3997.
1877. Wen Gott auf Steine bettet, den lässt er süss träumen.
1878. Wen Gott behütet, der ist wohl behütet.
1879. Wen Gott bekehrt, der wird schnell anders.
1880. Wen Gott betreugt, der ist wol betrogen. – Agricola I, 657; Lehmann, II, 838, 217; Blum, 21; Simrock, 3972; Körte, 2329; Sprichwörterschatz, 263.
1881. Wen Gott erhöhet, den kann niemand erniedrigen. – Petri, II, 627.
1882. Wen Gott ernehrt, den niemand verzehrt. – Petri, II, 627.
1883. Wen Gott gezeichnet hot, vor dem soll mer sich hüte'. – Tendlau, 911.
Viele Sprichwörter sprechen den Widerwillen verschiedener Völker gegen rothes Haar, gegen Hinkende und Verwachsene aus. Schon die alten Römer sagten: »Traue den Buckligen nicht, noch weniger traue den Lahmen; ist der Gezeichnete gut, zähle den Wundern es zu.« In Venetien heisst es; Behüte uns der Himmel vor denen mit rothem Bart, vor dem Wurm im Fenchel und vor denen, die nur ein Auge haben. (Reinsberg I, 22.) (S. ⇒ Bart 36-40 und ⇒ Ellernholz.) Zu den gezeichneten Personen rechnet der Sarde auch noch die Männer mit Frauen- und die Frauen mit Männerstimmen, indem er sagt: Hüte dich vor Frauen mit Männer- und vor Männern mit Weiberstimmen. Auch die Spanier bitten: Gott behüte mich vor einem Mann mit einer Frauenstimme. Die Basken sagen: Vor einer bärtigen Frau und einem bartlosen Manne hüte dich wie vor der Pest. Auf Corsica sagt man: Traue den Schwarzen nicht, denn die Rothen siehst du. (Reinsberg I, 124.)
1884. Wen Gott grüsset, der sol jhm auch dancken. – Petri, II, 627; Simrock, 3877.
1885. Wen Gott hassen kann, der ist ein armer Mann.
Frz.: Celuy est bien pauvre que Dieu hait. – Celuy est bien riche que Dieu ayme. (Leroux, I, 13 u. 14.)
Holl.: Hij is zeer arm, dien God haat. (Harrebomée, I, 244.)
1886. Wen Gott hasst, den macht er zum Schulmeister.
Lat.: Dii oderunt, quem paedagogum fecerunt. (Schulblatt, 497.)
1887. Wen Gott in den Himmel haben will, dem schicket er des Kreuzes viel. – Seybold, 518.
1888. Wen Gott in Potiphar's Haus schickt, den will er auch in Pharao's bringen.
1889. Wen Gott in Seide kleiden will, den lässt er zuvor den Staubmantel verlieren.
1890. Wen Gott liebhat, dem gibt er ein Haus in Sevilla. – Berckenmeyer.
Altes spanisches Sprichwort zum Lobe der Stadt Sevilla. Es heisst aber auch: Wem Gott wohl will, dem gibt er in Granada zu leben. (Reinsberg VI, 9.)
[77] It.: Quando Iddio vuol favorire ad uno, gli da una casa in Sevilla.
Lat.: Cui Deus favet, illi dat domum Hispali.
1891. Wen Gott liebhat, dem gibt er ein Haus in Zürich. – Kirchhofer, 124; Reinsberg V, 111; Simrock, 12196; Eiselein, 661.
Bezieht sich auf die Vortheile des zürcherischen Bürgerrechts, welche der religiöse Sinn der Altvordern als Geschenk der göttlichen Vorsehung betrachtete. Es hat übrigens jedes Land seine bevorzugten Punkte, wobei denn auch viel auf die Ansprüche und Wünsche derer ankommt, welche ihn hervorheben. So sprachen die Bauern aus der Umgegend von Taunton in England: Ich bin in Taunton geboren, wo sollt' ich sonst geboren sein? Das Land ist dort so ausserordentlich fruchtbar, dass man sagt, die Sonne allein bringe alles ohne Düngung hervor. Die Bauern sind daher reich, eingebildet und grob, was die obige Redensart ausdrückt. (Reinsberg V, 125.)
1892. Wen Gott liebhat, dem gibt er einen guten Freund.
Poln.: Daj Boże nam przyjaciela dobrego, będzie i nam dobrze kole niego. (Frischbier, 4260.)
1893. Wen Gott liebhat, den holt er. (Nassau.)
1894. Wen Gott liebhat, den lässt er früh sterben. – Sprichwörterschatz, 134.
Irrige Ansicht von Leben und Tod; nach ihr müsste Gott den am liebsten haben, den er gar nicht erst geboren werden liesse.
Lat.: Quem deus diligit, beate moritur. (Fischer, 187, 22.) – Quem dii diligunt, adolescens moritur. (Plautus.) (Philippi, II, 124; Seybold, 477.)
1895. Wen Gott liebhat, den zärtelt er nicht. – Seybold, 639.
Lat.: Virum bonum deus in deliciis non habet, sed exercet. (Seybold, 639.)
1896. Wen Gott liebhat, den züchtigt er. – Spr. Sal. 2, 12; Schulze, 45; Zaupser, 38; Körte2, 2868.
Böhm.: Koho Bůh miluje k ížem ho navštĕvuje.
Frz.: Cui Dex aime il le tempeste et donne à souffrir. (Leroux, I, 13.)
Lat.: Quem diligit dominus, corripit. (Schulze, 45.)
1897. Wen Gott liebhat, der ist reich.
1898. Wen Gott nass macht, den macht er auch wieder trocken. – Braun, I, 938; Simrock, 3850; Körte, 2328.
1899. Wen Gott nicht erfreut, den kann niemand erfreuen. (Arab.)
1900. Wen Gott nicht getödtet hat, den kann der Mensch nicht tödten. – Schlechta, 71.
1901. Wen gott nicht helt, der fellt. – Henisch, 1710, 14; Braun, I, 943; Körte, 2349; Simrock, 3862; Herberger, II, 324.
Die Russen: Wen Gott fallen lässt, der sinkt tief. (Altmann VI, 399.)
1902. Wen Gott schickt, den macht er geschickt. – Blum, 25; Braun, I, 940; Kirchhofer, 130; Körte, 2343; Simrock, 3946; Lohrengel, I, 743.
Dän.: Beder Gud dig drage, han faaer dig vel reb, beder han dig ride, han faaer dig vel hest. (Bohn, I, 348.)
Lat.: A deo vocatus, rite paratus. (Sutor, 214.)
1903. Wen Gott straffen wil, dem thut er die Augen zu. – Petri, II, 627; Henisch, 281, 54.
1904. Wen Gott straffen wil, den beraubt er erst seiner Sinne. – Petri, II, 627.
1905. Wen Gott straffen wil, den strafft er erst mit Hoffarth. – Petri, II, 627.
1906. Wen Gott straft, dem nimmt er die Frau. – Goldschmidt, 126.
1907. Wen Gott stürzen wil, dem verstürzt er zuvor seine Sinn und Rathschläge. – Opel, 376.
Dän.: Naar Gud vil forstyrre, da forstyrrer han tilforn sind og raad. (Prov. dan., 259.)
1908. Wen Gott und die Natur gezeichnet hat, vor dem hüte sich Ross und Mann. – Pistor., I, 66; Simrock, 5154.
»Gleich wie du bist ein Hinckepertz, also ist hinckend auch dein Hertz. Die Glied von aussen zeigen frey, dass innerlich auch mangel sey.«
1909. Wen Gott verderben will, den macht er hochmüthig. – Lohrengel, I, 744.
1910. Wen Gott verderben will, den macht er zum Narren.
1911. Wen Gott verderben will, den verblendet er.
»Wer durch Hochmuth, Herrschsucht u.s.w. gegen die göttliche, d.i. sittliche Weltordnung frevelt, der [78] geht nach eben dieser sittlichen Weltordnung an der Verblendung zu Grunde, welche masslose Leidenschaft nach sich zieht.« (K. Gutzkow, Unterhaltungen am häuslichen Herd, Leipzig 1860, Nr. 45.) Das obige Sprichwort ist auch behandelt in der Broschüre: Der liebe Gott und Napoleon III. von Moritz Müller (Karlsruhe 1860) und in einer Flugschrift desselben Verfassers: Die sittliche Weltordnung und das böse Princip (Karlsruhe 1860), S. 11 fg.
Lat.: Quos Deus (Jupiter) perdere vult, dementat (obscoecat) prius. (Büchmann, 141.)
1912. Wen Gott verstösst, dem öffnet sich keine Thür.
Die Russen: Wen Gott fallen lässt, den kann keiner aufheben. (Altmann VI, 407.) Wen Gott verlassen hat, der findet kein Asyl auf Erden. (Altmann VI, 476.)
1913. Wen Gott vertreibt, der findet nirgends Herberge.
Die Russen: Wen Gott verstossen hat, für den gibt es keine Heimat. (Altmann VI, 401.)
1914. Wen Gott von einer Seite schlägt, den verbindet er von der andern. – Sprichwörterschatz, 133.
Frz.: D'un coté Dieu poingt, de l'autre il vingt. (Leroux, I, 13.)
1915. Wen Gott will ausbürgen, den kann niemand erwürgen. – Fischer, Psalter, Vorr. 9b.
1916. Wen Gott will erhalten, der kann nicht ersticken (verbrennen), nicht erkalten.
Böhm.: Komu bůh neurčil smrti, ten se i z hrobu vyvrtí. – Když pán bůh nekáže smrti, ani od čerta neumřeš. (Čelakovsky, 315.)
Poln.: Komu bóg nieobiecał śmierci, ten się i z grobu wywierci. (Čelakovsky, 315.)
1917. Wen Gott will erquicken, den lässt er nicht ersticken.
It.: Contr' il Divin aiuto human poter non uale. (Pazzaglia, 4.)
1918. Wen Gott will hoch heben, den drücket er. – Luther's Werke, IV, 68b.
1919. Wen Gott will sehend machen, der muss zuuor starblind sein, damit Gott die sehr al lein hab. – Henisch, 419, 9; Petri, I, 93.
1920. Wen Gott zum Apostel bestimmt, dem macht er die schwere Zunge leicht.
Die Russen sagen: Wen Gott zum Fliegenschnappen bestimmt hat, dem gibt er auch einen Froschmagen. (Altmann VI, 397.)
1921. Wen Gott zum Apostel macht, dem gibt er auch Apostelfüsse.
1922. Wen Gott zum Bürgermeister einsetzt, den kann keine (menschliche) Regierung absetzen.
Aber wie, wenn ihn die Regierung gar nicht erst bestätigt?
Lat.: Autoritas divinitus. (Erasm., 121.)
1923. Wen Gottes Geist erfüllt, der lacht, wie auch der Teufel brüllt.
Holl.: Die van Gods geest verwarmd is, behoeft de klaauwen van den nikker niet te vreezen. (Harrebomée, I, 241.)
1924. Wen Gottes Geist nicht lehret, den lehret auch kein Pfaff, ob er ihm schon einen Tag drei mal predigte. – Opel, 376.
1925. Wen Gottes Hand festhält, kann nicht entkommen.
Auch russisch Altmann VI, 477.
1926. Wenn der liebe Gôt olle Noine schiebt, do müss bir uffhiern, sagte der Bauer, als ein Blitz die Kegel umwarf. (Oberlausitz.)
Vom Kegelschieben entlehnt, und später auch bei andern Gelegenheiten angewandt, wo ein Gewitter oder ausserordentliche Ereignisse zum Aufhören nöthigten.
1927. Wenn der liebe Gott einen Narren haben will, so macht er den Schneider zum Edelmann. (Oberlausitz.)
1928. Wenn dich Gott zum Widder geschaffen hat, so sei kein Schaf. (Wend. Lausitz.)
Brauche deine Hörner.
1929. Wenn du Gott dankst, dass er dich von den Löwen errettet hat, so bitte ihn, dass er dich vor den Tigern bewahre. (Aegypt.)
1930. Wenn es Gott gefällt, dass dein Haus brenne, so trage es geduldig und wärme dich dabei. – Winckler, IV, 1.
1931. Wenn es Gott gefällt, so wird es Tag. – Eiselein, 247.
[79] 1932. Wenn et Gottes Wille öss, geit ok e Harkestêl los. – Frischbier2, 1356.
1933. Wenn Gott allzeit solt nach vnserm willen thun, so würde es vns selten wolgehen. – Petri, II, 655.
1934. Wenn Gott am fernsten ist, so ist er am nechsten. – Henisch, 1706, 41.
1935. Wenn Gott Appell hält, müssen auch Könige erscheinen.
Die Russen: Gott ist auch des Zaren Machthaber. (Altmann VI, 387.)
1936. Wenn Gott auf den Herren regnet, so wird auch der Diener gesegnet.
Die Russen: Wenn Gott den Zaren segnet, so segnet er auch zugleich Russland. (Altmann VI, 408.)
1937. Wenn Gott auf die Heerde zürnt, so gibt er ihr einen blinden Hammel zum Führer.
1938. Wenn Gott auf Erden wohnete, so würde er Beziers zu seiner Residentz erwählen. – Berckenmeyer, 69.
Die Gegend um Beziers ist eine der schönsten in Frankreich; ihr Lob ging in ein Sprichwort über.
Lat.: Si Deus viveret in terris, habitaret Biterris (Beziers).
1939. Wenn Gott auffgebaut, so stehen alle Creaturen im Harnisch. – Petri, II, 655.
1940. Wenn Gott austheilt, muss man zulangen.
Poln.: Co Bóg dał, to w kobiałke.
1941. Wenn Gott baut, legt er einen Fels unter.
1942. Wenn Gott bei dir einkehren soll, musst du dem Teufel die Herberge kündigen.
1943. Wenn Gott bei einem Sünder einkehrt, so nimmt er von einem Frommen Abschied.
Aehnlich russisch Altmann VI, 429.
1944. Wenn Gott beschert den Hasen, beschert er auch den Rasen.
Die Weide, das nöthige Futter für denselben. Die Russen drücken den Gedanken, dass Gott, wo er Bedürfnisse erregt, auch für deren Befriedigung sorgt, sehr mannichfach aus; sie sagen: Wenn Gott die Spechte mehrt, so mehrt er auch die Käfer. Wenn Gott Eichhörnchen in deinen Wald setzt, dann will er deine Eichen gedeihen lassen. (Altmann V.)
Ung.: Kinek Isten nyulat ád, füvet is ád hozzá.
1945. Wenn Gott beschert, soll man den sack auffthun vnd das zuknüpffen nicht vergessen. – Lehmann, 722, 4.
1946. Wenn Gott blitzt und donnert, so lässt er auch regnen.
Die Russen: Wohin es Gott regnen lässt, dahin lässt er nicht zugleich Feuer fallen. (Altmann V.)
1947. Wenn Gott dargibt, so hilfft kein nid, wenn er nicht gibt, so hilfft kein flit. – Petri, II, 655.
1948. Wenn Gott das Gedeihen nicht gibt, so hilft unser Pflanzen und Wässern nicht. – Simrock, 7900a.
Span.: Quando Dios amanece, para todos amanece. (Bohn I, 243.)
1949. Wenn Gott das Kloster segnet, so segnet er auch den Abt.
1950. Wenn Gott das Netz zeucht, dann ist es voll Fische.
Die Russen: Wenn Gott mit im Netz ist, sind viel Fische darin.
1951. Wenn Gott das Regiment verändern will, so hilft kein Warnen. – Eiselein, 628.
1952. Wenn Gott dem Lichte ruft, kann's Satan nicht hindern.
1953. Wenn Gott dem reichen Manne nichts gebe, so hette der arme vnd reiche Bettelmann einer so viel als der ander. – Herberger, I, 251.
1954. Wenn Gott den Abel segnet, schlägt ihn Kain todt.
1955. Wenn Gott den Angel rührt, so wird das Ueberthür erschütt. (Schweiz.) – Kirchhofer, 130; Simrock, 10316a.
1956. Wenn Gott den bundt vnnd knopf nicht knüpft, so helt er nicht. – Lehmann, 108, 42.
1957. Wenn Gott den Esel strafen will, so lässt er ihm Hörner wachsen.
Auch russisch Altmann VI, 394.
[80] 1958. Wenn Gott den Frühling ruft, vergisst er auch die Rosen nicht.
Gott denkt an die Rosen und an den Frühling zur selben Stunde, sagen die Tataren. (Altmann III.)
1959. Wenn Gott den Hund strafen will, gibt er ihm einen Schwär mitten auf den Kopf; wie soll er daran kommen ihn zu lecken?
Die Neger in Surinam sagen, um den Gedanken auszudrücken: Wenn man Gelegenheit an einem sucht, so verlangt man Unmögliches von ihm.
1960. Wenn Gott den Teufel todtschlägt, brauchen wir nicht mehr zu beten.
1961. Wenn Gott der Flöte den Ton nicht gibt, so bleibt sie ewig stumm.
1962. Wenn Gott der Geiss einen langen Schwanz gegeben, sie wäre zu hoffärtig geworden.
1963. Wenn Gott der Man gefelt, so gefelt jhm auch dess Mans werck.
1964. Wenn Gott dich ruft, so folge du und greif mit beiden Händen zu.
1965. Wenn Gott die Ameise verderben will, so lässt er ihr Flügel wachsen und dem Mönch einen Kamm. – Klosterspiegel, 9, 7.
Span.: Da Dios alas á la hormiga para que se pierda mas aina. (Bohn I, 210.)
1966. Wenn Gott die Eyer zerbrechen will, so setzt er Narren drüber. – Petri, II, 655; Simrock, 1883; Sailer, 53.
1967. Wenn Gott die Fenster öffnet, thaut es auch auf des Teufels Brache.
1968. Wenn Gott die Kinder segnet, so segnet er auch die Aeltern.
Die Russen: Was Gott den Zweigen gibt, das gibt er auch dem Baume. (Altmann VI, 397.)
1969. Wenn Gott die kleinen (vnd bösen) Junckherrn wil zu Chor treiben, so lass er ein mechtigs Reich auffkommen vnd den andern zun Heupten wachsen. – Petri, II, 656.
1970. Wenn Gott die Lender straffen will, so gibt er vntüchtige Herrn. – Zeytbuch, XIIb.
1971. Wenn Gott die mängel bedeckt, soll sie niemand entdecken. – Lehmann, 505, 36.
1972. Wenn Gott die Menschen will auffwecken, kann ers mit Fewer vnd Wasser schrecken. – Crusius, II, 322a.
Inschrift von 1570 am Unterwerththor zu Schwäbisch-Hall.
1973. Wenn Gott dir mit dem Finger droht, hebt der Teufel den Stock hinter dir auf.
Der Teufel freut sich, wenn jemand von Gott heimgesucht wird, und sucht' s noch ärger zu machen. Oder: Wenn jemand im Unglück ist, erhält er noch einen Fusstritt.
1974. Wenn Gott ein Ding hasst (verdreusst), so fängt es auch an die Menschen zu verdriessen. – Sutor, 212.
1975. Wenn Gott ein ding will besser haben, so gibt er auch die zeit vnd Leut darzu, die es verbessern können. – Lehmann, 84, 12.
1976. Wenn Gott ein fenster zu dess Menschen Hertz gemacht hette, so könt man sehen, was drin steckte. – Petri, II, 656.
1977. Wenn Gott ein Herrn, Land oder Stat stürtzen will, so hilft kein Bund noch Knopf. – Lehmann, 106, 14; Henisch, 558, 23; Petri, II, 656.
1978. Wenn Gott ein Herz mit dem Blitz treffen will, so verschont er das Ohr mit dem Donner.
1979. Wenn Gott ein Land fegen will, dann fehlt es ihm an Besemen nicht.
Aehnlich russisch Altmann VI, 499.
1980. Wenn Gott ein Land strafen will, so nimmt er dem Herrn den Verstand.
Holl.: Als God een land plagen wil, dan beneemt hij den heeren hunne wijsheid. (Bohn I, 298.)
1981. Wenn Gott ein lande straffen vnd plagen wil, so gibt er yhm einen Tyrannen vnd wuetrich, der es alles on radt mit der faust wil aussrichten. – Agricola I, 115; Henisch, 1634, 51; Petri, II, 656.
Holl.: Zoo God een land straffen wil, zendt hij het een' dwingeland. (Harrebomée, I, 245.)
[81] 1982. Wenn Gott ein lande segnet, so gibt er yhm einen klugen Fürsten, der friede hellt. – Agricola I, 115; Henisch, 1309, 2; Petri, II, 656; Simrock, 2797; Sailer, 247; Körte, 2358.
1983. Wenn Gott ein Loch in die Blase sticht, so ist's aus.
»Gott lässt etliche gross und mächtig sich erheben. Er zieht seine Kraft heraus und lässet sie nur von eigner Kraft sich auffblasen. Wenn nun die Blase voll ist, so sticht Gott ein Loch in die Blase, so ists gar auss.« (Luther's Werke, I, 467b.)
1984. Wenn Gott ein Stück Fleisch beschert, so will's der Teufel sieden und anrichten (oder: will's der Teufel braten auf seinem Herd). – Körte, 2378.
Als Gott das Feuer schuf, schuf der Teufel den Kessel, sagen die Holländer. Die Schotten: Gott schickt Fleisch und der Teufel schickt die Köche. Die Engländer: Gott schickt Korn und der Teufel verdirbt den Sack. Die Bosnier: Gott gab's ihm, aber der Teufel lässt es ihm nicht. (Reinsberg IV, 93.)
Frz.: Quand Dieu mande à l'homme la farine, le diable en pourchase la ruyne. (Leroux, I, 9.)
1985. Wenn Gott ein Thürlein zuschleusst, so macht er ein Thor auf.
Kroat.: Bog zatvori jedna vrata a otvori slotinu.
1986. Wenn Gott eine Ameise verderben will, so lässt er ihr die Flügel wachsen. – Illustrierte Zeitung, 1863, S. 366b.
1987. Wenn Gott eine Närrin haben will, so lässt er einer Frau den Mann sterben. – Mathesy, 265a.
1988. Wenn Gott eine Thür zumacht, macht er die andere auf. – Simrock, 3971.
It.: Deus tancat unu balcone et aberit una janna.
1989. Wenn Gott einem das fercklein beut, so soll er den sack auffhalten vnd des bands auch nicht vergessen vnd fein zuknüpffen. – Henisch, 184, 54; Petri, II, 656.
1990. Wenn Gott einem ein starcken Rauch von Creutz macht, das ist ein bewerth Recept der affecten Flammen zu leschen. – Lehmann, 5, 45.
1991. Wenn Gott einem ein stück vom Hertzen reist, so heilet die Wunde so bald nicht wider zu. – Petri, II, 656.
1992. Wenn Gott einem einen güldenen Esel bescherete, so hätte er ein Jahr am Schwantz zu zehren. – Lehmann, II, 75, 6.
1993. Wenn Gott einem Fürsten das Fieber schickt, so schütteln sich die Unterthanen.
Die Russen: Wenn Gott den Kohl straft, so straft er auch den Hasen. (Altmann VI, 393.)
1994. Wenn Gott einem Gutes thun will, so erscheint er in seinem Hause. – Sprichwörterschatz, 101.
1995. Wenn Gott einem Herrn (oder Geschlecht) will auffhelffen, so kann es kein Nachbawr oder feind dempffen. – Petri, II, 656; Henisch, 674, 19.
1996. Wenn Gott einen ausszeucht, so ist er aussgezogen, sonst nicht. – Henisch, 1704, 46; Petri, II, 656.
1997. Wenn Gott einen erhöhen will, so legen alle Heiligen die Hände an die Leiter. – Simrock, 3888; Körte, 2337a; Reinsberg II, 4; Braun, I, 936; Lohrengel, I, 766.
1998. Wenn Gott einen Geck haben will, so lässt er einen alten Mann zum Witwer werden. – Einfälle, 101.
1999. Wenn Gott einen grüsset, soll man jhm dancken. – Lehmann, 258, 11.
2000. Wenn Gott einen Gottlosen stürzen will, so hält ihm weder Knopf noch Band. – Gaal, 799.
2001. Wenn Gott einen Hund schlagen will, so beschert er ihm einen Hundeschläger. – Petri, II, 657; Blum, 67; Sprichwörterschatz, 189.
Ein Sünder wird zur Zuchtruthe für den andern.
2002. Wenn Gott einen Mann züchtigen will, so gibt er ihm Heirathsgedanken. (Toscana.)
[82] 2003. Wenn Gott einen Menschen plagen will, beisst ihn wol eine Maus todt.
Bezieht sich wol auf die Sage vom Bischof Hatto, der nach derselben von Mäusen aufgefressen sein soll.
Holl.: Als God een' mensch plagen wil, dan bijt hem wel eene muis dood. (Bohm I, 298; Harrebomée, I, 240.)
2004. Wenn Gott einen Narren haben will, so macht er einen alten Mann zum Witwer und gibt ihm eine junge Frau. – Petri, III, 13; Henisch, 798, 39; Meisner, 109; Reinsberg I, 80.
2005. Wenn Gott einen Speer in ein Herz schleudern will, so taucht er ihn nicht in Schlangengift, sondern in Balsam.
2006. Wenn Gott einen strafen will, so nimmt er ihm vorher den Verstand. – Winckler, VII, 71.
Holl.: Als God iemand straffen wil, beneemt hij hem zijn verstand. (Harrebomée, I, 240.)
Lat.: Scelera non habent consilium. (Quinctilianus.) (Binder I, 1590; II, 3083; Buchler, 365; Faselius, 230; Philippi, II, 568; Seybold, 540.)
2007. Wenn Gott einen Vogel fahen will, so lässt er ihm Schwungfedern verlieren.
Die Russen: Wenn Gott ihn fangen wollte, würden auch dem Zaren die Flügel abfallen. (Altmann VI, 507.)
2008. Wenn Gott einen will arm haben, so hilfft jhme nichts zum Reichthumb. – Lehmann, 45, 52.
2009. Wenn Gott einer Ameise zürnt, lässt er ihr Flügel wachsen. – Körte, 2883b.
2010. Wenn Gott eines Menschen Weg gefelt, so helt er auch sein feind zum frieden. – Henisch, 1052, 57.
2011. Wenn Gott ên Dör tomakt, makt he de andere âpen. (Holst.) – Schütze, II, 238.
Er lässt auf Leid oft Freude folgen.
2012. Wenn Gott es regnen lässt, gedeihen des Armen Nesseln so wohl als des Reichen Rosen.
Ausdruck bitterer Unzufriedenheit darüber, dass der Arme in allen Verhältnissen und unter allen Umständen schlimm daran sei.
2013. Wenn Gott etwas beschleust, so bedenckt ers nicht erst hernach. – Petri, II, 853; Henisch, 1705, 63.
2014. Wenn Gott fünf segnet, so segnet er auch sechs. – Sailer, 99.
2015. Wenn Gott gibt, so gibt er reichlich.
2016. Wenn Gott hilfft, so helfen die Heiligen nicht.
2017. Wenn Gott hilft, so macht er dir auch deinen Feind zum Freunde. – Sailer, 217.
2018. Wenn Gott in den Rath bläst, so stäubt alles zu Thür und Fenster hinaus.
Lat.: Deus afflavit et dissipati sunt. (Wiegand, 446.)
2019. Wenn Gott ins feld kompt, so hüt sich Ross vnd Mann. – Henisch, 1062, 6; Petri, II, 656.
2020. Wenn Gott jemand verschleust, so kan niemand auffmachen. – Petri, II, 656.
2021. Wenn Gott kein Gedeihen gibt, so hilft unser Pflanzen und Wässern nichts. – Kirchhofer, 131.
2022. Wenn Gott kommt, so gehet es über und über. – Luther's Werke, II, 66a.
2023. Wenn Gott lenken will, verlieren die Menschen den Kopf.
2024. Wenn Gott lieb hat eines Leib, so nimmt er ihm sein Weib.
Frz.: Dieu ayme l'homme quand il lui oste sa, femme n'en sachant plus que faire. (Leroux, I, 144.)
2025. Wenn Gott Meel bescheret, so füret der Teuffel den Sack hinweg. – Lehmann, 830, 28; Winckler, II, 97; Sprichwörterschatz, 152.
Holl.: Als God ons meel geeft, sluit de duivel den zak to (oder: neemt de duivel den zak weg).
2026. Wenn Gott Mehl beschert, hat der Teufel den Sack verkehrt.
Frz.: Quand Dieu donne farine, le diable clost le sac. (Leroux, I, 10.)
2027. Wenn Gott nicht das Beste thut, ist es übel bestellt.
Lat.: Non ullus felix conatus et utilis unquam, consilium si non detque juvetque Deus. (Melanchthon.) (Binder I, 1235; II, 2296; Gaal, 781; Seybold, 391.)
2028. Wenn Gott nicht das Haus bewacht, so wachen die Wächter umsonst. Quelle: Ps. 127, 1
Der Froschmeuseler (giii): »Was hilfft Wechter, Rath, Beystand, macht, wenn Gott nicht selber schützt und [83] wacht.« – Die Russen: Wo Gott nicht den Schlüssel macht, da ist das Schloss unsicher. (Altmann VI, 483.)
Mhd.: Alliu huote ist ein wicht, wil uns got behüeten nicht. (Livl. Chronik.) (Zingerle, 197.)
2029. Wenn Gott nicht die Hand anschlegt an ein Werck, so wils nirgend fort. – Petri, II, 657.
2030. Wenn Gott nicht Einspruch thut, so schifft man auch auf Binsen gut.
Holl.: Als God maar bij den mensch blijft, dan drijft hij ook op stroo. (Harrebomée, I, 240.)
Lat.: Deo favente naviges vel vimine. (Pindar.) – Virgultea scaphula Aegaeum transmittere. (Lucian.) (Erasm., 13.)
2031. Wenn Gott nicht fürlegt vnd mit anss rath greifft, so gehet alles den Krebsgang. – Petri, II, 657.
2032. Wenn Gott nicht Gott wäre, sollte es unser Herzog Eberhard sein. (Würtemberg.) – Herberger, I, 816.
Zur Zeit Eberhard's im Bart, geboren den 11. Dec. 1445 im Schloss zu Urach. Wenn der Vater im Himmel stürbe, sagten die Schwaben, könne nur Vater Eberhard ihn ersetzen. Dies Lob wird nicht allen Landesvätern.
2033. Wenn Gott nicht hilft, so muss der Teufel helfen.
Der Graf Robert II., Eber der Ardennen, hatte zur Schutzherrin die heilige Margarethe genommen, die man auf einem Drachen unter den Füssen, der den Teufel bedeutet, abbildet. Er weihte ihr zwei Kerzen, eine der Heiligen, die andere dem Teufel, mit den Worten: »Wenn Gott mir nicht helfen will, so kann mir der Teufel nicht fehlen.« (Vgl. L. Schücking, Geneanomische Briefe, Frankfurt a.M. 1855, S. 88.)
2034. Wenn Gott nicht hilft, so ziehen auch die Heiligen keinen Strang an. – Eiselein, 295; Simrock, 4500.
2035. Wenn Gott nicht hülfft, so helffen auch die Heiligen nicht. – Lehmann, 374, 1.
Holl.: Als God niet wil, dan kan de sant niet. (Harrebomée, I, 240.)
2036. Wenn Gott nicht im Rath ist, so sind alle Rathschläge lauter Schein und Gespenster.
2037. Wenn Gott nicht ret, so gehet man jrre. – Petri, II, 657.
2038. Wenn Gott nicht schwimmen könt, so were er lengst ertrenckt in der Pfaffen Wein vnd Bier. – Petri, II, 657.
»Ist im Bapstumb ein Sprichwort gewesen.«
2039. Wenn Gott nicht thut, so richt man nichts vth. – Petri, II, 657.
2040. Wenn Gott nicht will, so können seine Heiligen nicht.
Die Serben sagen: Will Gott sich nicht betheiligen, vermögen nichts die Heiligen. (Wurzbach I, 336.)
Frz.: Quand Dieu ne veut, le sainct ne peut. (Leroux, I, 28; Bohn I, 55.)
Holl.: Als God niet wil, dan kan de heilige niet. (Bohn I, 298.)
Lat.: Quando Deus non bolet, sos Sanctos pagu podent.
Span.: Cuando Dios no quiere el santo no puede. (Bohn I, 243.)
2041. Wenn Gott nicht will, sticht keine Schlange.
In Habesch aber sagt man: Wenn dein Fuss auch nicht gestochen wird, ohne dass es Gott will, so sollst du doch nicht auf Viperwegen gehen. (Altmann II.)
2042. Wenn Gott nit hülfft heben, so kans der Mensch nicht erheben. – Lehmann, 376, 40.
2043. Wenn Gott Obersten macht, fragt er nichts nach dem Alter.
2044. Wenn Gott redet, vernehmen es auch taube Ohren.
Die Russen: Gottes Herz hört die ganze Schöpfung klopfen. (Altmann VI, 477.)
2045. Wenn Gott reichlich gibt, so soll man dankbar nehmen und weise gebrauchen.
Böhm.: Dal ti Bůh štĕdře, wživej mĕrnĕ.
2046. Wenn Gott reichlich gibt, so sol man nicht täglich Martens Abend halten. – Petri, II, 657.
2047. Wenn Gott richtet, so haben auch die Propheten Unrecht. – Sprichwörterschatz, 162.
2048. Wenn Gott sagt heut, sagt der Teufel morgen. – Sailer, 63; Eiselein, 308; Simrock, 4731; Körte, 2856; Braun, I, 1364.
Bei Lehmann (802, 2): Wenn Gott sagt heut, so sagt der Teuffel cras, cras, cras richt nichts guts auss. Die Dänen haben das Sprichwort: Wenn etwas blühen, will, setzt der Teufel einen Wurm hinein. (Reinsberg IV, 93.)
[84] 2049. Wenn Gott sagt heute, so sagt der Teufel morgen, und der Mönch sagt: ich halt's mit beiden. – Klosterspiegel, 9, 6.
2050. Wenn Gott schläft, so regiert der Teufel.
Die Russen: Wenn Gott schläft sind auch die Engel übermüthig. (Altmann VI, 387.)
2051. Wenn Gott schlagen will, zieht er weiche Handschuhe an.
Die Russen: Wenn Gott den Sünder geiseln will, bindet er Seide um die Knute. (Altmann VI, 442.)
2052. Wenn Gott schlägt den Hund, so hat er einen Grund.
Frz.: Dieu aime la créature à qui il envoye du mal pour luy souvenir de luy. (Leroux, I, 10.)
2053. Wenn Gott segnet, so hat er Murren zum Dank.
2054. Wenn Gott sein milde Hand thut auff, so wird das klein ein grosser Hauff. – Petri, II, 657.
2055. Wenn Gott seine Schätze auffthun wil, so schickt sich alles selber. – Petri, II, 657.
2056. Wenn Gott selbst jemand geadelt, so blieb er doch nicht vngetadelt. – Petri, II, 657.
2057. Wenn Gott sichtbarlich auf Erden wohnen wollte, so würde er seine Residenz nirgends anders als zu Beziers1 nehmen.
1) Der im Languedoc gelegene Ort wird als Paradies geschildert.
2058. Wenn Gott spricht, müssen auch Fürsten zittern.
Böhm.: Mocnou ruku bůh 'soudí. (Čelakovsky, 320.)
2059. Wenn Gott spricht, wird jede Sprache zum Echo. – Sprichwörterschatz, 10.
Die Russen: Wenn Gott spricht, kann ihn auch der Heide verstehen. Gott redet zum Russen russisch, zum Deutschen deutsch. (Altmann VI, 492.)
2060. Wenn Gott straffen solt nach verdienst, so würd es bei geringem Creutz nicht bleiben. – Henisch, 621, 67.
2061. Wenn Gott tausendmal will, dass wir Knödel (Klösse) kriegen sollen un die Mutter will nit, bekumm mer doch kane, sagte der Sohn zum Vater, der ihm mit Gottes Hülfe Knödel versprochen.
2062. Wenn Gott uns hilft, so geht es wohl.
2063. Wenn Gott vnd das Glück still helt, so gehet nichts fort. – Henisch, 1431, 23; Petri, II, 657.
2064. Wenn Gott vns lasst, so stehn wir bloss. – Henisch, 1705, 46.
2065. Wenn Gott von einer Seite schlägt, verbindet er von der andern. – Winckler, XVIII, 78.
2066. Wenn Gott wacht, muss auch der Mensch wachen.
2067. Wenn Gott weil an Norrn hoan, lässt er an ahlen Moan 's Wäib starben. (Kreis Militsch.)
2068. Wenn Gott wil bawen, so hilfft kein hindern noch wehren. – Henisch, 205, 42; Petri, II, 657.
2069. Wenn Gott will, blitzt es bei hellem Himmel. – Sprichwörterschatz, 57.
2070. Wenn Gott will, fällt das Glück bei Nacht ins Haus.
2071. Wenn Gott will, gebiert die Maus einen Berg. – Sprichwörterschatz, 52.
2072. Wenn Gott will, hat der Heilige keine Hände.
2073. Wenn Gott will, ist eine Nachtmütze bombenfest. (Schles.)
2074. Wenn Gott will, körnert die Garbe. – Sprichwörterschatz, 95.
2075. Wenn Gott will, regnet es bei jedem Winde. – Sprichwörterschatz, 49; Winckler, X, 58; Reinsberg II, 2; VIII, 43.
Aehnlich die Basken: Winter und Sommer regnet's, wenn Gott will. (Reinsberg II, 2.)
Engl.: When God will, all winds bring rain. (Bohn II, 98; Gaal, 788.)
Frz.: Là où Dieu veut, il pleut. (Leroux, I, 14; Gaal, 788; Bohn II, 98; Cahier, 525.)
Holl.: Als het God belieft, zoo regent het met alle winden. (Bohn I, 299; Harrebomée, I, 240.)
It.: Quando Dio vuole, a tutti tempi piove. (Pazzaglia, 90, 5.)
Span.: Cuando Dios quiere, con todos aires llueve. (Bohn I, 243; Cahier, 3377.) – Cuando Dios quiere, en sereno llueve. (Bohn I, 243.)
[85] 2076. Wenn Gott will, so geht ein Rechenstiel los. – Sprichwörterschatz, 56.
Böhm.: Když pán bůh dopustí, i motyka spustí. (Čelakovsky, 217.)
It.: Si detur a sorte, fient rarissima forte. (Gaal, 788.)
Poln.: Kiedy bog dopuści, samo olstro spuści. (Čelakovsky, 217.)
Ung.: Ha Isten akarja, villanyél is el sül. ( Gaal, 788.)
2077. Wenn Gott will, so grünt ein Besenstiel. – Goldschmidt, 54; Mayer, I, 203; Körte, 2390; Braun, I, 958; Simrock, 3891.
2078. Wenn Gott will, so ist morgen Sabbat. – Goldschmidt, 54.
2079. Wenn Gott will, so tagt es. – Eiselein, 247; Simrock, 3893; Braun, I, 899; Petri, II, 657.
Holl.: Als God het wil, zoo daagt het. (Harrebomée, I, 240.)
Lat.: Diescit quandocunque deo placuerit. – Deo volente etiam salicum fasciculis navigares. (Eiselein, 247.)
2080. Wenn Gott will strafen ein Land, so nimmt er dem Herrn den Verstand. – Simrock, 3928; Braun, I, 951; Graf, 523, 286.
Holl.: Als God een land plagen wil, dan beneemt hij den heeren hunne wijsheid. (Harrebomée, I, 240.)
2081. Wenn Gott will, trägt (treibt) auch ein Bettelstab Zweige. – Sprichwörterschatz, 51.
2082. Wenn Gott will, wird aus drei vier. – Sprichwörterschatz, 50.
2083. Wenn Gott will, wirst du auf einer Weidegerte schiffen. – Sprichwörterschatz, 54.
2084. Wenn Gott winkt, so muss man folgen.
Auch russisch Altmann VI, 480.
2085. Wenn Gott Wunden schlägt, so gibt er auch Balsam.
2086. Wenn Gott Zähne gibt, so gibt er auch Brot.
2087. Wenn Gott zerbricht, hilft alles Bawen (Bessern) nicht. – Henisch, 205, 41; Petri, II, 657; Schulze, 25.
Lat.: Si destruxerit, nemo est qui aedificet. (Schulze, 25.)
2088. Wenn Gott zu trauern gibt, so vergeht das Lachen; gibt er aber Freud' und Lachen, muss sich niemand selber traurig machen.
2089. Wenn Gott zum Kriege lesset auffgepieten, so thun Mücken, Läuss vnd Mäusse so grossen schaden, als Wölff, Löwen vnd Beeren. – Lehmann, 261, 6.
2090. Wenn Gott zürnet, so zürnen alle creaturen. – Henisch, 618, 19.
2091. Wenn Gottes Gnade im Herzen ist, schwimmen die Augen in Fröhlichkeit.
2092. Wenn Gottes Posaune ertönt, dann schweigen des Menschen Trompeten.
Dann wird mancher verstummen, sagen die Russen. (Altmann VI, 401.)
2093. Wenn Gottes Trawer vnd vnglücks Stund schlegt, so kan niemand ein Frewdenstund daraus machen. – Lehmann, 920, 34.
2094. Wenn Gottes Wort in uns lebendig wäre, würd' es kein (Glaubens-)Gezänk unter uns geben. – Opel, 395.
2095. Wenn ihnen Gott gebeut, gehorchen Tiger und Drachen.
2096. Wenn mancher Gott und nicht die Jesuiten walten liesse, so behielte er Land und Leute. – Opel, 391.
2097. Wenn nicht Gottes geschicklin zum gange felt, so bricht vnd bestehet kein Ertz. – Petri, II, 670.
2098. Wenn nicht von Gott ist der anfang, so gewints gewiss den Krebsgang. – Henisch, 1704, 88; Petri, II, 670.
2099. Wenn nur Gott ein Auge auff einen hat, so hats nit Noth. – Petri, I, 98; Henisch, 1704, 50.
2100. Wenn sich Gott närrisch stellet, ist er am weisesten (stärksten). – Luther's Werke, III, 68b.
2101. Wenn sich Gott schwächlich stellet, so will er die Starken zu Boden schlagen. – Luther's Werke, II, 277a.
2102. Wenn 't Gott's Wille is, kann eine Nachtigall so viel schuiten as sieben Kögge. (Soest.)
[86] 2103. Wenn vns Gott begnaden thut, so haben wir das grössest gut. – Petri, I, 98.
2104. Wenn wir Gott haben, so haben wir genug. – Petri, I, 99.
Petri fügt zur Begründung des Sprichworts hinzu: Wenn wir den Mann haben, so haben wir auch die Tasche.
2105. Wenn's Gôt verleiht, an schîne bleit (bleibt), an de Mutter mir de Lôtscha1 leiht, da gih ich morgen ei de Kerche. (Schles.)
1) Alte niedergetretene Schuhe oder Pantoffeln.
2106. Wenns Gott gibt, so ists gegeben. – Petri, II, 657.
2107. Wenns Gott in seinem zorn auffbeut, so stehen bald alle Creaturen in harnisch vnd waffen. – Henisch, 618, 20.
2108. Wenn's Gott nicht regnen lässt, so lässt er's thauen.
2109. Wenn's Gott will ha'n, so muss man dran. – Henisch, 1706, 15; Gruter, I, 74; Petri, II, 672; Sprichwörterschatz, 59; Körte, 2333.
2110. Wenn's Gottes Wille is un d'r Teifel schinnt (redet) zu, su wärd was draus. – Lohrengel, II, 508.
2111. Wenn's Gottes Wille ist, wird's geschehen. – Mayer, I, 202.
2112. Wer auf Gott thut bauen, dem stösst nichts an von Grauen. – Fischart, Gesch.
2113. Wer auf Gottes Kanzel steht, soll nicht für des Teufels Reich predigen.
Auch russisch Altmann VI, 510.
2114. Wer auff Gottes Gnad trotzet, der ist ein Narr für alle Welt. – Petri, I, 99.
2115. Wer baut auf Gott, fürcht't keinen Tod. – Körte, 2302.
2116. Wer bei Gottes Wort Ehr' und Gut sucht, der wird Kohlen aus einem feurigen Ofen nehmen und sich nicht verbrennen. – Luther's Tischreden, 26b.
Mhd.: Wer dâ hofft in got der hât kain forcht noch not. (Vintler.) (Zingerle, 59.)
2117. Wer bei Gottes Wort und gutem rheinischen Weine bleibt, hat keine böse Arbeit.
2118. Wer bey Gott ein frommes Eheweib sucht, dem klaubet Christus selbst was guts vnnd reines auss. – Petri, II, 686; Henisch, 801, 27.
2119. Wer für Gott arbeitet, für den kocht er zu.
2120. Wer für Gottes Seite streitet, für den streitet er wiederum. – Opel, 376.
2121. Wer Gott, Aeltern und Vaterland lästert, schändet sein eigen Gesicht.
2122. Wer Gott anbeten soll, muss nicht vorm Teufel niederfallen.
2123. Wer Gott anruft, der ist nicht verlassen. – Schlechta, 72.
2124. Wer Gott behält, verlieret nichts. – Winckler, XIX, 90.
Lat.: Qui Deum videt, multum ridet. (Binder II, 2768; Schreger, 19.)
2125. Wer Gott betriegen will, der muss vil wissen. – Henisch, 1705, 31; Petri, II, 714.
Lat.: Deum fallere volenti multa scienda. (Seybold, 121.) Multa noris oportet, quibus deum fallas. (Erasm., 435; Philippi, I, 261; Tappius, 53b.)
2126. Wer Gott betrügen will, der betrügt sich selbst. – Sprichwörterschatz, 28.
Frz.: Ceux qui pensent tromper Dieu, se trompent grandement eux-mêmes. (Kritzinger, 234a.)
It.: Chi crede ingannar Dio, se stesso inganna. (Pazzaglia, 164, 3; Gaal, 793.)
2127. Wer Gott blos dient mit dem Mund, der dient umsonst zu aller Stund'.
Lat.: Grata deo non sunt fumantia thura, nec arae, nec sacra, si cordis religione vacent. (Fischer, 99, 13; Seybold, 203.)
2128. Wer Gott dem Herrn allzeit thut trauen, der wird im Himmel und auf Erden bauen. – Hertz, 7.
Inschrift an einem Hause in der Schweiz.
2129. Wer Gott den Rücken kehrt, dem zeigt er das Angesicht.
Nämlich das zornige; der Sünde folgt Strafe.
[87] 2130. Wer Gott den Rücken kehrt, von dem wendet er die Augen. – Parömiakon, 1814.
2131. Wer Gott dient, dem dient er wieder. – Parömiakon, 1423.
Dän.: Dyrke den Gud gierne, som baade giver korn og kierne. (Prov. dan., 130.)
2132. Wer Gott dient, der muss die Welt lan, niemand zweyen Herrn dienen kan. – Henisch, 1706, 13; Petri, I, 102.
2133. Wer Gott dient, hat einen guten Herrn (oder: hat den besten Herrn von der Welt). – Winckler, X, 61; Lohrengel, I, 811.
In Hindostan sagt man: Wer Gott anbetet, ist Gottes, es wird nach seiner Abkunft nicht gefragt. (Reinsberg II, 5.) Die Russen: Wer Gott zum Zaren seiner Seele macht, der steht unter guter Botmässigkeit. (Altmann VI, 453.)
Engl.: He who serves God, has a good master. (Körte, 2301.)
Frz.: Qui sert Dieu il a bon maistre. – Qui sert Dieu il est roi. – Servir Dieu est regner. (Leroux, I, 15.)
It.: Chi serve a Dio, hà buon padrone. (Pazzaglia, 244, 10.)
2134. Wer Gott dient, ist des Teufels Herr.
Aehnlich die Russen Altmann VI, 403.
2135. Wer Gott ehret, den ehret er wider; wer Gott veracht, der wirdt wider veracht. – Henisch, 1704, 13; Petri, II, 714; Parömiakon, 1424.
2136. Wer Gott eine wächserne Nase drehen will, muss ein guter Kerzenmacher sein.
Die Russen: Wer Gott prellen will, muss starke Beine haben. (Altmann VI, 483.)
2137. Wer Gott finden will, muss ihn mit der Laterne Christus suchen. – Luther's Werke, II, 165b.
2138. Wer Gott finden will, muss sich selbst verlieren. – Einfälle, 86; Körte, 2350; Simrock, 3873; Venedey, 171; Sutor, 214.
2139. Wer Gott für die Aehre dankt, dem schenkt er eine Garbe.
2140. Wer Gott fürcht't und sich begnügen kann, der ist ein reicher Mann.
Dän.: Guds frygt med nøisomhed er en stor vinding. (Prov. dan., 260.)
2141. Wer gott fürcht vnd jhm vertrawt, dem fellt die nahrung zu im schlaff. – Henisch, 1707, 24.
2142. Wer Gott fürchtet, darf Menschen nicht fürchten.
Darf den Teufel nicht fürchten, sagen die Russen. (Altmann VI, 487.)
Lat.: Deo maxime aequum est metuere.
2143. Wer Gott fürchtet, darf nichts anderes fürchten. – Sailer, 220; Simrock, 3980.
Dän.: Det sikkerste er intet at frygte, uden Gud, ikke end døden. (Prov. dan., 258.) – Hvo som frygter Gud, frygter for intet; hvo ei frygter gud, maae frygte for alting. (Prov. dan., 205.)
Holl.: Niets dat hem deert, die God vereert. (Harrebomée, I, 245.)
2144. Wer Gott fürchtet, dem widerfehret kein leyd. – Henisch, 1704, 55.
2145. Wer Gott fürchtet, über den ist niemand. – Sailer, 220.
Lat.: Pietas grata est deo. (Philippi, II, 95.)
2146. Wer Gott fürchtet vnd vertrawt, dem gehets zuletzt wol. – Henisch, 1435, 44; Petri, I, 102.
2147. Wer Gott gefallen will, muss die (bösen) Affecten in den Nothstall stossen.
2148. Wer Gott gefällig ist, der ist den Menschen vngefällig. – Lehmann, 21, 12.
2149. Wer Gott gefällt, braucht Menschen nicht zu gefallen.
Gott gefallen, sagen die Perser, ist das erste von allen Dingen. (Reinsberg II, 5.)
It.: Null' importa il dispiacer agl' huomini per piacer a Dio. (Pazzaglia, 285, 5.)
2150. Wer Gott gehorchet, der wirdt bey guten Tagen alt, vnd lebet mit lust. – Henisch, 1706, 8.
2151. Wer Gott gibt, dem gibt er wieder. – Parömiakon, 1425.
2152. Wer Gott grüssen will, dem begegnet er überall. – Sprichwörterschatz, 9.
2153. Wer Gott hat, der hat alles, ob er schon nichts hat. – Henisch, 1702, 19; Petri, II, 714.
Die Russen: Wer Gott verliert, behält nichts übrig; wer Gott gewinnt, dem fehlt nichts anderes. (Altmann VI, 448.)
[88] Frz.: Il ne perd rien, qui ne perd Dieu. (Leroux, I, 14.)
Holl.: Die God heeft, heeft het al. (Harrebomée, I, 241.)
It.: In Dio si compendia ogn' humana felicità. (Pazzaglia, 90, 7.) – Non perde nulla, chi non perde Iddio. (Pazzaglia, 274, 18.)
2154. Wer Gott hat, der hat genug.
Frz.: Il n'est riens qui vaille mieux de Diex. (Leroux, I, 4.)
2155. Wer Gott hier flieht, den wird er dort finden.
Die Russen: Die den lieben Gott auf Erden fliehen, sucht er im Himmel.
2156. Wer Gott im Herzen hat, braucht nicht nach Rom zu wallfahrten (oder: nicht vor Heiligen zu knien).
It.: Non serve a niente haver l'immagine di Dio stampata sulla carta, a chi tiene Dio scolpito nel cuore. (Pazzaglia, 90, 6.)
2157. Wer Gott kennt, der kennt seinen Namen. – Sprichwörterschatz, 10.
2158. Wer Gott lässt fuhrman sein, dess fuhrwerck gehet von statten, alss wenns geschmieret wer. – Henisch, 1283, 37; Petri, II, 714; Sailer, 52; Simrock, 2909.
2159. Wer Gott lästert, lästert sich selbst.
Aehnlich die Russen Altmann VI, 407.
Frz.: Qui crache contre le ciel, il lui retombe dessus. (Cahier, 466.)
2160. Wer Gott liebt, der ehrt auch seine Boten. – Petri, I, 103; Eiselein, 248; Graf, 536, 25; Körte, 2342; Simrock, 3985; Braun, I, 901.
Und jeder würde sich auch wol bestreben, sie zu ehren, wenn sie nur leichter zu erkennen wären.
Holl.: Die God lief heeft, mint sinen bode. (Tunn., 10, 5; Harrebomée, I, 241.)
Lat.: Carus legatus Christi si Christus amatus. (Fallersleben, 266.) – Qui deum diligit, huic grati sunt et nuntii ejus. (Eiselein, 248.)
2161. Wer Gott liebt, der liebt auch seine Diener (Kirche). – Henisch, 700, 39.
It.: Chiama Dio, ama ancor la sua chiesa. (Pazzaglia, 10, 5.)
Span.: A quien Diog quiere bien la casa le cabe. (Cahier, 3283.)
2162. Wer Gott liebt, der liebt das Recht. – Graf, 1, 5.
Die Italiener sagen: Liebe Gott vor allem und lass reden wer da will. (Reinsberg II, 5.)
Mhd.: Swer got minnet der minnet reht. (Spiegel deutscher Leute, 33.)
2163. Wer Gott liebt, der wird selig, wer Wein trinkt, der wird fröhlich; drum liebet Gott und trinket Wein, dann werdet ihr fröhlich und selig sein.
2164. Wer Gott liebt, ist an allen Orten sicher.
Mhd.: Swer herzenliche minnet gôt, der ist behalten hie und dort. (Wigalois.) (Zingerle, 59.)
Frz.: Qui aime Dieu est sûr en tout lieu. (Kritzinger, 234a.)
Holl.: Die God mint bovenal, hem treft geen ongeval. (Harrebomée, I, 241.)
2165. Wer Gott liebt, ist reich.
Die Russen sagen: Gott ist gnädig und ich bin in seiner Liebe nicht arm. (Reinsberg II, 5.)
Holl.: Hij is wel rijk, die God bemint. (Harrebomée, I, 244.)
2166. Wer gott meistern will, der legt eitel schand ein. – Henisch, 1712, 22; Petri, II, 854.
2167. Wer Gott mit ernst vertrawen kan, der bleibt ein vnverdorben Mann. – Henisch, 1714, 35.
2168. Wer Gott müssig stehet, der ist dem Teufel in voller Hohnarbeit. – Herberger, I, 218.
2169. Wer Gott nicht fürchtet, der muss alles andere fürchten. – Henisch, 1297, 12.
2170. Wer Gott nicht gehorsam ist, geht zu Grunde, wie ein Kind ohne Vater. (Lit.)
2171. Wer Gott nicht in der Sonne sieht, dem erscheint er in einer Wetterwolke.
Die Russen: Wenn uns Gott hinter einem feurigen Busch erschiene, würde mancher ihn erkennen. (Altmann, VI, 506.)
2172. Wer Gott nicht kennt, kennt nichts, wie viel er kennt.
Aehnlich sagen die Franzosen: Ich weiss nichts, als dass ich weiss, ich weiss nichts, wenn ich Gott nicht weiss. (Reinsberg II, 5.)
2173. Wer Gott nicht sieht im Wurm, sieht ihn auch nicht im Thurm.
2174. Wer Gott nicht treu ist, der ist auch Menschen nicht treu.
Böhm.: Kdo ne vĕren Bohu, nevĕren také lidem.
Holl.: Die aan God geen woord houd, houd geen woord aan menschen. (Bohn I, 308.)
[89] 2175. Wer Gott nicht verlässt, den verlässt Gott wieder nicht.
Halte dich zu Gott, sagen die Basken, und er wird mit dir sein. Und die Franzosen: Wer sich mit ganzem Herzen Gott ergibt, den verläast der Herr nicht. (Reinsberg II, 4.)
Böhm.: Kdoš Bohem, take Bůh s nim.
Frz.: Faites loyaulté, et Dieu la vous fera. (Leroux, I, 14.)
2176. Wer Gott nicht will dienen in dieser Welt, den will er in jener Welt auch nicht zum Diener haben. – Henisch, 1706, 5.
2177. Wer Gott nit hat, der hat nichts. – Henisch, 1704, 62.
2178. Wer Gott nur halb angehört, gehört dem Teufel ganz. – Venedey, 174.
2179. Wer Gott recht ehrt, bleibt unversehrt. – Opel, 376.
2180. Wer Gott recht kennen lernen wil, der muss jhn nicht durch ein gemahlt Glas ansehn. – Petri, I, 103.
2181. Wer Gott selber nicht kennt, wird niemand zu ihm führen.
Die Russen: Wer nicht für Gott brennt, wird andere nicht für den Himmel entzünden. (Altmann VI, 440.)
2182. Wer Gott straft (tadelt) und sein Werk, heisst Henn von Narrenberg. – Brandt, Nsch., 28.
2183. Wer Gott sucht, findet ihn überall.
Die Russen: Nicht alle, die das Glück suchen, finden es, die Gott suchen, finden ihn. (Altmann VI, 408 u. 413.)
2184. Wer Gott sucht von seiner Jugent an, der gehet zum Himmel die rechte Bahn. – Gruter, III, 107; Lehmann, II, 873, 188.
2185. Wer Gott täuschen will, der täuscht sich selbst.
2186. Wer Gott veracht, der wird wieder veracht. – Petri, II, 714.
2187. Wer Gott verehrt, den ehrt er wieder.
2188. Wer Gott verehrt, sein Glück vermehrt. – Parömiakon, 2731.
2189. Wer Gott vergisst, den vergisst Gott wieder.
Holl.: Die god verleeft, wort selden coesalich. (Tunn., 10, 6.)
Lat.: Tentor vaccarum senior Christo modicarum. (Fallersleben, 267.)
2190. Wer Gott verlässt, der ist verlassen.
Holl.: Als ment gode opghevet, so ist wael half verloren. (Tunn., 2, 12; Harrebomée, I, 241.)
Lat.: Christo quando datur res, spes bona tuno tribulatur. (Fallersleben, 19.)
2191. Wer Gott versteht, versteht alle Dinge. – Sailer, 362.
2192. Wer Gott vertraut, brav um sich haut, wird nimmermehr zu Schanden.
Holl.: Wie zich aan God houdt, diens einde zal wel goed zijn. (Harrebomée, I, 245.)
2193. Wer Gott vertraut, dem mangelt nichts. Schluss des Verses des Hans Sachs'schen Kirchenliedes: »Warum betrübst du dich, mein Herz«
Holl.: Wie op God vertrouwt, lijdt geen gebrek. (Harrebomée, I, 245.)
Lat.: Tantum pange deo fidere, salvus eris. (Seybold, 4895.)
2194. Wer Gott vertraut, hat nicht auf Sand gebaut. – Simrock, 3856. »Wer Gott, dem Allerhöchsten traut, der hat auf keinen Sand gebaut«, lautet der Schluss von V. 1 des Georg Neumark'schen Liedes »Wer nur den lieben Gott lässt walten«.
Die Sicilier sagen: Wer auf Gott vertraut, kommt niemals um. Die Bergamasken: Die Vorsehung lässt nie im Stich. Und die Basken: Wer Vertrauen auf Gott hat, wird einst Besseres haben. (Reinsberg II, 5.)
Span.: Fiar de Dios sobre buena prenda. (Bohn I, 222.)
2195. Wer Gott vertraut, kann mit einem Gulden weiter kommen, als ein reicher mit vielem gelt. – Lehmann, 682, 13.
Dän.: Hvo Gud fortroer kand komme videre med een daler, end een riig med hundrede. (Prov. dan., 258.)
2196. Wer Gott vertraut und scheisst ins Kraut, dem wachsen grosse Hête (Häupte, Köpfe). (Schles.)
2197. Wer Gott vertraut und seinem Rath, hat Leib und Seele wohl bewahrt.
2198. Wer Gott vertraut, kriegt (wird) auch 'ne Braut. (Westf.)
2199. Wer Gott vertraut, wird nimmer zu Schanden.
Frz.: L'espérance en dieu est certaine, et toute antre vaine. – L'on doit toujours croire en Dieu. (Leroux, I, 14.)
Lat.: Spes confisa deo nunquam confusa recedit. (Seybold, 4744.)
2200. Wer Gott vertrawet, hat wohl gebawet. – Agricola I, 745; Egenolff, 293a; Henisch, 1714, 45; Gruter, I, 80; Lehmann, II, 75, 16; Petri, I, 100; Blum, 50; [90] Mathesy, 355a; Hermann, III, 9; Körte, 2298 u. 2836; Kirchhofer, 130; Sailer, 218; Simrock, 3856; Steiger, 242; Ramann, II. Pred., I, 108; Herberger, II, 180.
Böhm.: Kdo se Boha bójí, pevnĕ stojí.
Dän.: Hvo Gud fortroer, han tryggelig boer. (Prov. dan., 259.)
Frz.: Espère en dieu en chaque lieu.
Holl.: Die God betrouwt, heeft wel gebouwd. (Harrebomée, I, 241.)
Lat.: Domino mens nixa quieta est. (Seybold, 134.) – Fide Deo soli, mundo diffide tibique. (Binder I, 552; II, 1142; Seybold, 182.) – Fidere disce Deo. (Fischer, 93, 40.) – Qui Domino fidit, bene vidit et aedificavit. (Binder II, 2769.)
Ung.: A ki Istenben bizik, meg nem csalatkozik. (Gaal, 780.)
2201. Wer Gott vertrawt auff dieser Erden, mag nimmermehr verlassen werden. – Petri, I, 109.
2202. Wer gott vertrawt, dem ist nie misslungen. – Henisch, 1715, 16; Petri, I, 103.
Holl.: Die op God betrouwt, diens geluk is menigvoud. (Harrebomée, I, 241.)
Lat.: Spes confisa Deo nunquam confusa recedet. (Altdorf, 203; Binder II, 3193; Gaal, 780; Schonheim, S, 30.)
2203. Wer gott vertrawt, der bleibt wol. – Henisch, 1715, 15; Petri, I, 103.
2204. Wer Gott vertrawt, fest auff jhn bawt, sein gnedig Hülff er allzeit schawt. – Petri, I, 103; Henisch, 1715, 17.
2205. Wer Gott vertroet de – mangelt nig. (Holst.) – Schütze, III, 77; hochdeutsch bei Frischbier2, 1345.
Scherzwort. Wer Gott vertraut, der hat nicht nöthig zu mangeln, statt: dem mangelt nichts.
2206. Wer Gott vnd dem Kayser dient, der hats kleinen Gewinn. – Petri, III, 14.
2207. Wer Gott vor Augen hat, sündigt nicht.
It.: Chi mira Dio presente, dalla colpa si fa lontano. (Pazzaglia, 56, 4.)
2208. Wer Gott will gefellig sein, soll des Zanckens vnd Streittes1 müssig gehen. – Lehmann, 780, 1.
1) »Als dess Teuffels werck.«
2209. Wer gott zu freunde hat, dem schadet kein creatur. – Agricola I, 3; Henisch, 1706, 39; Gruter, I, 80; Egenolff, 3b; Petri, I, 103; Blum, 29; Reinsberg II, 4; Eiselein, 251; Simrock, 3861; Sutor, 216.
Die Russen: Wer Gott zum Freunde hat, kann andern Freund entrathen. (Altmann VI, 407.)
Böhm.: Kono Pán Bůh chrání, toho zbraň nerání.
Engl.: He is no loser, who keeps God for his friend. (Gaal, 785.)
Holl.: Die God te vriend heeft, hem schaad geen schepsel. (Harrebomée, I, 241.)
It.: Chi ha Dio dalla sua, non ha bisogno d' amici. (Pazzaglia, 90, 12.)
Lat.: Diligentibus Deum omnia cooperantur in bonum. (Binder II, 791.) – Deo praeeunte nullus officit obex. (Henisch, 618, 24; Philippi, I, 115; Seybold, 119; Sutor, 215.) – Nil timet adversi quem servat rector Olympi. (Binder II, 2096; Philippi, II, 28; Seybold, 357.) – Placato possum non miser esse Deo. (Ovid.) (Binder II, 2583.)
Ung.: Kinek Isten bráttya, könnyü annak üdvözülni. (Gaal, 785.)
2210. Wer Gott zum Advocaten, der ist wohl berathen.
Frz.: Il est bien vengé qui Dieu venge. ( Leroux, I, 14.)
2211. Wer Gott zum freund hat, dem muss sein feind zum freunde werden. – Henisch, 1052, 63; Petri, II, 714.
2212. Wer Gott zum Freund mit (hat), denselben kein Unfall vertritt.
Lat.: Deus adsit, mundus absit. (Fischer, 63, 38.)
2213. Wer Gott zum Freunde hat, dem kann nichts zu Wasser werden.
Span.: Aquel es rico, que está bien con Dios. (Cahier, 3376.)
2214. Wer Gott zum Freunde hat, den lachen alle Creaturen an. – Sailer, 228.
Böhm.: Na koho bůh milostiv, na toho i car laskav. (Čelakovsky, 320.)
2215. Wer Gott zum Freunde hat, der fürchtet keine Acht.
Derselbe Gedanke, den Paulus (Röm. 8) ausspricht: Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein, und den Ennius in dem Verse ausdrückt: Non semper vestra evertit, nunc Jupiter hoc stat.
Frz.: Quand ayme Dieu est sur en tous lieux. (Leroux, I, 15.)
Lat.: Si Deus pro nobis, quis contra nos? (Egeria, 271; Binder II, 3110; Faselius, 235; Wiegand, 879.)
[91] 2216. Wer Gott zum Freunde hat, der hat die Welt zum Feinde.
Frz.: Qui a la grâce du monde, si a la grâce de Dieu. (Leroux, I, 15.)
Lat.: Si quis amat Christum, mundus non diligit istum. (Seybold, 568.)
2217. Wer Gott zum Freunde hat, kann leicht in den Himmel kommen.
2218. Wer Gott zum freundt hat, dem kann der Teuffel nicht schaden. – Henisch, 1233, 34.
Lat.: Heu quantum est summo posse placere deo. (Fischer, 103, 9; Philippi, I, 176 u. 214.)
2219. Wer Gott zum Trotz reich sein will, bekommt die Hölle zur Busse.
2220. Wer Gottes Angesicht nicht sieht, der kennt ihn nicht. – Luther's Werke, II, 394a.
2221. Wer Gottes Gab helt lieb vnd werth, dem ist auch Gnad vnd Glück beschert. – Petri, II, 714.
2222. Wer Gottes Gesetz hält, der bringt's nicht weit in dieser Welt.
Holl.: Die naar Gods wetten leeft, heeft klein voordeel op deze wereld. (Harrebomée, I, 241.)
2223. Wer Gottes gnade hat, den lachen alle Creaturen an. – Henisch, 1693, 9; Petri, II, 854.
2224. Wer Gottes güete vnd gnad veracht, der hat sich selbs zum Fluch gemacht. – Henisch, 1693, 26; Schottel, 1141b; Froschm., Ji. V.
2225. Wer Gottes Güte hat erblickt, der wird auch durch sein Wort erquickt.
Holl.: Die Godes goedheid heeft gesmaakt, die wordt ook door zijn woord vermaakt. (Harrebomée, I, 241.)
2226. Wer Gottes nur halb ist, ist des Teufels ganz. – Körte, 2376; Braun, I, 953.
Entweder so oder so; alle Halbheit ist verwerflich; Saul oder Paul.
2227. Wer Gottes Rache stört, zieht sie auf sich. – Sprichwörterschatz, 183.
2228. Wer Gottes vergisst, den vergisst Gott wieder.
Frz.: De telle peine est le pecheur puyni, qui en son vivant metz Dieu en obly, quant il meurt ne luy souvient de luy. (Leroux, I, 13.)
2229. Wer Gottes vergisst im Leben, den vergisst er im Sterben.
Dän.: Glemmer du Gud mens du lever, saa glemmer han dig naar du deer. (Prov. dan., 242.)
2230. Wer Gottes Wasser veracht, dem wird auch sein Brot nicht gebracht.
Engl.: God deprives him of bread who likes not his drink. (Bohn II, 362.)
2231. Wer Gottes will spotten, den kann, er ausrotten!
Lat.: Iratum gravis est res habuisse Deum. (Philippi, I, 211; Schonheim, J, 30.)
Ung.: Nyavalyás ember az, kire az Isten haragszik.
2232. Wer Gottes Wort liebt, dem folgt das Creutz auf frischem Fuss. – Petri, I, 103.
2233. Wer Gottes Wort nicht will hören in Güte, der muss den Henker hören mit Schärfe.
2234. Wer Gottes Wort verleurt, der ist verloren. – Henisch, 1702, 31; Petri, I, 102.
2235. Wer in gott will klug sein, der muss für der welt ein Narr sein. – Henisch, 1711, 19; Luther's Tischreden, 322a; Petri, I, 105.
2236. Wer in Gottes geleit zeucht, der ist wol behütet. – Henisch, 1452, 35; Petri, II, 714.
Die Portugiesen: Behütet ist, wen Gott behütet. (Reinsberg II, 4.)
2237. Wer in Gottes Hut, der ist wohl behütet.
Frz.: Bien est gardé, qui Dex velt gardé. (Leroux, I, 13.)
2238. Wer in Gottes Reich will, braucht mit keiner Karavane zu ziehen.
2239. Wer in Gottes Schatten ruht, der hat immer guten Muth.
Lat.: Hic est magnus animus qui se deo tradidit. (Fischer, 103, 10.)
2240. Wer in Gottes Scheune drischt, den wiegen Engel ein. – Sprichwörtergarten, 43; Schulzeitung, 406.
2241. Wer in Gottes Wort eins nicht glaubt, der glaubt keins. – Petri, I, 104.
2242. Wer kan gott zwingen, dass Er müesse Tantzen wie wir jhm pfeiffen. – Henisch, 1713, 55; Petri, II, 727; Sailer, 382.
[92] 2243. Wer kan vber Gott! – Petri, I, 105.
2244. Wer kann wider Gott und Nowgorod! – Sprichwörterschatz, 65; Berckenmeyer, 376; Reinsberg VI, 72.
Im 15. Jahrhundert war Nowgorod der Mittelpunkt des Hansahandels, des Handels mit den Normannen, mit Westasien und Byzanz. Um diese Zeit mag wol das Sprichwort entstanden sein, wenn auch schon früher der Grund zu der Grösse gelegt wurde, die Nowgorod erhielt, so lange es Freistaat war. Unter Iwan III. (Wasiljewitsch I.), dem es im Jahre 1478 sich unterwarf, wurde seine Wohlfahrt gebrochen. Aber noch jetzt ist diese Wiege des russischen Reichs, diese einst so mächtige Stadt, so volkreich, dass man sprichwörtlich sagt: Aus der Wolga kann man das Wasser nicht austrinken und in Nowgorod die Leute nicht alle todtschlagen. (Reinsberg VI, 73.)
Dän.: Hvo formaar mod Gud og den store Nygorod. (Prov. dan., 531.)
2245. Wer mit Gott anfängt, dem thut der Teufel nichts.
Wer mit Gott beginnt, sagt ein lateinisches Sprichwort, den beisst die Schlange nicht. Die Franzosen sagen: Wenn Gott hilft, dann kann keiner widerstehen. Die Albanesen: Wer von Gott verlangt, wird nicht getäuscht. Und die Litauer: Was von Gott verheissen wird, das wird auch gehalten. (Reinsberg II, 1, 4 u. 7.)
2246. Wer mit Gott ausgeht (anfängt), mit dem kehrt Gott heim.
Die Russen: Man ist nicht mit Gott ausgegangen, wenn man mit dem Teufel wiederkehrt. (Altmann V, 120.)
It.: Chi sta con Dio, Iddio sta con lui. (Cahier, 2892.)
2247. Wer mit Gott die Kette bricht, den verlässt die Freiheit nicht.
2248. Wer mit Gott in den Kampf geht, kommt als Sieger heim.
Kroat.: S milim Bogom sve se može.
2249. Wer mit Gott reden will, muss hoch stehen.
2250. Wer mit Gott spricht, dess Auge wird (ist) licht.
2251. Wer mit Gottes Fuhrwerk in der Welt fortkommen will, kann nicht alle Stock und Steine aus der Fahrstrasse räumen; er muss mit Geduld gemach fahren, bis er abends in die Herberge kommt. – Sailer, 53.
2252. Wer nicht will auff Gottes befehl zu Ninive predigen, der muss in den Wallfisch. – Henisch, 1690, 60.
2253. Wer nicht zu Gott hinaufsieht, zu dem sieht Gott nicht herunter. – Altmann, IV, 494.
2254. Wer nur den lieben Gott lässt walten, sang der Schulze, denn er lässt alles hübsch beim Alten.
2255. Wer nur den lieben Gott lässt walten, un hat nix, und auf ihn hoffet allezeit, un krigt nix, den wird er wunderbar erhalten. (Lübeck.) – Deecke, 15.
Damit schliesst der Spruch im Druck. In dem mir aus Lübeck zugegangenen Exemplare befindet sich noch handschriftlich die Zusatzzeile am Schluss: Un wart nix. – Ein ähnlicher sprichwörtlich gewordener Vers war in Fischbach (Kreis Hirschberg) um das Jahr 1815 im Umlauf, der einem in der Nähe der von mir besuchten Schule wohnenden Bauer zugeschrieben wurde. Der Mann hatte die Gewohnheit, ein Morgenlied zu singen, dabei aber im Hof und in der Wirthschaft umherzugehen, die erforderlichen Anordnungen zu treffen und Befehle zu ertheilen. In derselben Weise soll er denn nun auch einmal einen vorbeigehenden Schneider auf Hausarbeit eingeladen haben, sodass folgender Vers entstand, der in Fischbach in aller Munde war, um gleichzeitigen Gott- und Weltdienst zu charakterisiren und zu verspotten: »Wach auf mein Herz und singe!« Zum Schneider: Kennst immer ann Tâg uff de Oarbeit kumma. »Dem Schöpfer aller Dinge!« An breng d'r au 's Bîgeleisa mit.
2256. Wer ohne gott ist, der ist wider gott. – Henisch, 1715, 40.
2257. Wer ohne Gottes Wort in die Kirche geht, kommt ohne Gottes Wort heraus.
2258. Wer seinen Gott in der Kist vffm Speicher vnd im Keller hat, der darff Gott nicht in die Hand sehen vnd sich nicht so hoch am Himmel heben. – Lehmann, 684, 52.
2259. Wer sich am ewigen Gott versündigt, der wird ewig gestraft. – Petri, I, 108.
2260. Wer sich an Gott lesst, des ende wirt gut radt. – Agricola I, 736.
[93] 2261. Wer sich auf Gott verläst, dess End kan nit böss werden. – Lehmann, II, 851, 328.
2262. Wer sich Gott ganz ergeben, den verlässt er nie im Leben.
Frz.: Qui d'un franc coeur à Dieu s'adonne le seigneur point ne l'abandonne. (Kritzinger, 151b.)
2263. Wer sich nicht auf Gott verläst, der muss fallen, und wenn er den Türkischen Kayser zum Freund hette. – Luther's Werke, I, 533b.
2264. Wer sich nicht vor Gott fürchtet, muss sich vorm Teufel fürchten.
2265. Wer sich selbst schützt, den schützt Gott.
Kroat.: Dok se čovĕk čuva, i Bog ga čuva.
2266. Wer sich unter Gottes Hand nicht biegen will, der muss darunter brechen.
Die Russen: Gott zerbricht die Hand dessen, der ihn raufen will. (Altmann VI, 387.)
2267. Wer sich wider Gott auflehnt, der stürtzt sich selbs. – Henisch, 1704, 45.
2268. Wer sich will mit Gott vereinen, der muss sich von sich selber scheiden. – Winckler, V, 16.
2269. Wer stets in Gottes fürchten steht, im Vnglück nimmermehr vergeht. – Petri, I, 109.
2270. Wer steht in Gottes Sold, trägt Kittel ohne Gold.
2271. Wer vmb Gottes willen thut, was er kan, vmb dessen willen thut Gott, was er will. – Lehmann, 910, 46.
Dän.: Hvo for Guds skyld gier hvad han kand, saa giør Gud igien for hans skyld hvad han vil. (Prov. dan., 233.)
2272. Wer von Gott ablässt, fällt dem Teufel anheim.
2273. Wer von Gott etwas haben will, der muss jhm inn Ohren ligen vnd mit beten anhalten. – Henisch, 1705, 21; Petri, I, 109.
2274. Wer von Gott gezeichnet ist, war niemals gut. (S. ⇒ Gezeichnete.)
2275. Wer von Gott verla'n, ruft den Teufel an.
2276. Wer vor Gott hat recht gethan, der ist auf guter Bahn.
Dän.: Han er god, for Gud er god. (Prov. dan., 249.)
2277. Wer wider Gottes Wort auss der Philosophi disputirt, der versetzt eine blosse Hand wider ein Schlachtschwerdt. – Lehmann, 134, 37.
2278. Wer zu Gott kommen will, der darff nichts denn nur sein Gnad. – Petri, I, 110.
2279. Wer zu Gott will, dem begegnet er.
Die Russen: Wer zu Gott will, dem kommt er schon auf halbem Wege entgegen. Wer zu Gott will, darf auch zu Mitternacht kommen. (Altmann VI, 475 u. 492.)
2280. Wi blivt wol bi ênen Gott, aver nig bi ênen Kôp. (Holst.) – Schütze, II, 55.
2281. Wi lövt wol an ên Gott, man wi êtet doch nich all ut ên Schöttel. (Ostfries.)
2282. Wi sünd Gott man ên Dôd schuldig, seggt Kain, do erschlug he sien Bröer Abel.
2283. Wi sünt Gott man ên Dôd schuldig. – Bueren, 1261; Hauskalender, II, 423.
2284. Wiäne Guod taiket1 hiäd, dai doigedet2 nüt. (Delbrück.) – Firmenich, I, 361, 3.
1) Gezeichnet.
2) Taugt.
2285. Wider gott hilfft kein rath. – Henisch, 1710, 88.
Frz.: Contre Dieu nul ne garde.
2286. Wider Gott hilfft kein Siegel, Recht, gebrauch noch Obrigkeit. – Petri, II, 786.
2287. Wider Gott hilft keine Macht. – Sailer, 216.
2288. Wider Gott vnd das glück hilfft kein pantzer noch Krebs. – Henisch, 1711, 31; Petri, II, 786.
2289. Wider Gottes Gewalt kann niemand. – Kirchhofer, 129; Blum, 41; Sprichwörterschatz, 60; Simrock, 3894.
Böhm.: Proti Bohu nic nemohu.
Frz.: Contre Dieu nul ne peut. (Leroux, I, 13.)
It.: Chi contro a Dio getta pietra in capo gli torna. – Contra il destino celeste non può, non si deve. (Pazzaglia, 84, 1.)
Lat.: Spuit in se, qui adversus Olympum.
Ung.: Égre követ ne vess, mert fejedre fordúl.
2290. Wider Gottes Kraft hilft keine Macht. – Stammbuch, 1570.
Kroat.: S jedinim Bogom na sto neprijateljah.
[94] 2291. Wider Gottes Weisheit ist nicht zu fechten, er gewinnt doch.
2292. Wider Gottes Zorn ist alle Macht verlor'n.
Lat.: Plus valet humanis viribus ira Dei. (Ovid.) (Binder I, 1376; II, 2603; Kruse, 839; Philippi, II, 99; Seybold, 447.)
2293. Wie es gott gibt, so hat mans. – Henisch, 1708, 60.
2294. Wie es gott gibt, so ist's gegeben. – Henisch, 1708, 61.
2295. Wie Gott die alten Väter vor dem geschriebenen Buchstaben selig gemacht, also kann er auch uns ohne denselben und ohne alles Pfaffengezänk selig machen. – Opel, 395.
2296. Wie Gott es fügt, daran mir gnügt. – Körte, 2348.
2297. Wie Gott fügt, mir vergnügt.
Auf einem Schrein der ambraser Sammlung zu Wien.
Lat.: Quo fata trahunt retrahuntque, sequamur. (Virgil.) (Binder II, 2855.)
2298. Wie Gott mit seiner Kirchen, mit seinem Geist und Wort vor Zeiten nicht an die Jüden gebunden gewesen, also ist er auch jetzt nicht an die Christenheit gebunden. – Opel, 395.
2299. Wie Gott uns begegnet, so sollen wir ihn grüssen.
Dän.: Man skal ei meene eller tale anderledes om Gud, end han haver aabenbaret i sit ord. (Prov. dan., 258.)
2300. Wie Gott will, ist mein Ziel. – Henisch, 1700; Teller, 168; Kirchhofer, 129.
Lat.: Sic mihi cuncta cadant, ut fert divina voluntas. (Altdorf, 275; Binder I, 1630; II, 3144; Philippi, II, 183; Seybold, 558.)
2301. Wie hoch Gottes Gerichte sind, kann begreifen kein Menschenkind.
2302. Wie man Gott ehrt, so ehrt er einen wieder. – Petri, II, 791.
2303. Wie man Gott sucht, so findt man jhn. – Henisch, 1706, 48; Petri, I, 111.
2304. Wier Got vertrât, huot nit af Sând gebât. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 612.
2305. Wil got, so kräet ein axt vnder der banck. – Franck, I, 80b; Lehmann, II, 855, 411; Henisch, 182, 55; Petri, II, 793.
2306. Wil dich Gott zum Herrn machen, so folg jhm. – Petri, II, 857.
2307. Wil mir Gott keinen Apostel geben, so behalt er seine Märterer auch. – Petri, III, 15; Henisch, 250, 22.
2308. Wil vns got erneren, so kans S. Peter nit weren. – Franck, I, 86b; Henisch, 1712, 30; Petri, II, 796; Lehmann, 88, 7; Eyering, III, 568; Blum, 11; Bücking, 86; Braun, I, 910; Sprichwörterschatz, 149; Körte2, 2856; Reinsberg II, 3; Simrock, 3886; Eiselein, 504.
2309. Will Gott einen strafen, so thut er ihm die Augen ZU. – Eiselein, 254.
2310. Will Gott hin, so will ich her, und bin ihm ein Wiederkehr. – Eiselein, 250.
2311. Will Gott nicht helffen, so helffe Belial. – Milichius, Der Zauberteufel (Frankfurt 1563); Theatrum Diabolorum (Frankfurt 1575), S. 101a.
2312. Will Gott, so geschicht's, hindert Gott, so bricht's; nach Gott ich richt's, sonst will ich nichts. – Hertz, 5.
Inschrift an einem Hause in Erlangen.
2313. Will Gott uns erquicken, so kann uns niemand erdrücken. – Eiselein, 250.
Lat.: Deo dante nil valet invidia. (Gaal, 784.)
2314. Will Gott uns schla'n, wer kann entgahn.
Holl.: Wil God ons slaan, wie kan 't ontgaan. (Harrebomée, I, 245.)
2315. Will's Gott han, so muss man dran. – Eiselein, 255.
2316. Will's Gott ist ein gutes Wort von alters her. – Simrock, 3870; Braun, II, 516.
Heute, was Gott will, sagen die Mailänder, und morgen nicht mehr und nicht weniger, als was Gott will. (Reinsberg II, 3.)
2317. Wills gott, so glückts. – Henisch, 1709, 8; Petri, II, 793.
[95] 2318. Will's Gott, so tagt's. – Eiselein, 254; Steiger, 230.
2319. Wills Gott, wer wendets. – Henisch, 1704; Schottel, 1141b; Sailer, 128; Simrock, 3895.
Denn, sagen die Venetier, gegen Gott kann niemand. Und die Polen: Gott ist nichts zu schwer. (Reinsberg II, 3.)
2320. Wilt du Gott dienen, so lass dirs ernst sein. – Henisch, 1705, 70.
2321. Winket Gottes Hand, dann verlass dein Vaterland.
2322. Wir bleiben wol bei einem Gott, aber nicht bei einem Kauff. – Petri, II, 796.
2323. Wir geleben alle eines Gottes, aber nicht eines Menschen. – Petri, II, 797.
2324. Wir haben alle Einen Gott; aber nicht Einen Kopf.
Dän.: Vi have alle en Gud, men ikke et sind. (Prov. dan., 259.)
2325. Wir haben bey gott lenger zu leben, dann bey den Menschen. – Henisch, 1711, 39.
2326. Wir haben einen reichen Gott; je mehr er gibt, je mehr er hat. – Kirchhofer, 130; Simrock, 8323.
Lat.: Habet dominus, unde tibi dare possit multo his plura. (Schulze, 19.)
2327. Wir müssen gott mit gott vberwinden. – Henisch, 1714, 54; Schottel, 1142a.
2328. Wir sind alle (oder: allenthalben) inn gottes Hand. – Henisch, 1693, 51; Petri, I, 113; Sailer, 219.
2329. Wir wöllen gott jmmer vberkliegeln (überklügeln). – Henisch, 1711, 18.
2330. Wirf in Gottes namen dass Netz auss. – Lehmann, 800, 15.
2331. Wirfft dich Gott herunter, so bekümmere dich nicht. – Petri, II, 857.
2332. Wo der liebe Gott wohnt, hat auch der Teufel sein Nest. – Frischbier2, 1346.
Um zu sagen, dass in der Regel unweit der Kirche ein Wirthshaus steht.
2333. Wo es Gott hinlegt, da findt man's. – Petri, II, 803.
2334. Wo es Gott lange regnen lässt, will er sicher eine grosse Dürre schicken.
2335. Wo God nich geit, helpt Arbeid. – Deecke, 45.
2336. Wo gott am Närristen redt, da ist er am klugsten. – Luther's Werke, IV, 587; Henisch, 1711, 21.
2337. Wo Gott Anfang ist und Ziel, alles Thun gelingen will.
Lat.: Omnibus in rebus feliciter omnia cedunt, si statuas finem principiumque deum. (Seybold, 3473.)
2338. Wo Gott, da ist keine Noth.
It.: Dove Dio si ritrova nulla manca. (Pazzaglia, 90, 8.)
2339. Wo Gott das Urtel spricht, da appellirt man nicht.
Die Russen; Vor Gottes Gerichtshof gilt kein Appelliren. (Altmann VI, 488.)
2340. Wo Gott den Grund gelegt, da hat der Mensch leicht bauen.
Der Russe: Wo Gott Dünen baut, braucht der Mensch keine Deiche zu bauen. (Altmann V, 123.)
2341. Wo Gott den Knopf nicht macht, da hält kein Bund. – Sailer, 237.
2342. Wo Gott den Rücken zeigt, da weist der Teufel das Angesicht. – Parömiakon, 1151.
2343. Wo Gott die Stadt nicht selbst bewacht, so ist vmsonst der Wechter macht. – Petri, II, 804. Der Anfang eines Liedes im Porst'schen Gesangbuch (Berlin 1755, S. 437, Nr. 367) lautet: »Wo Gott zum Haus nicht gibt seine Gunst, arbeitet jedermann umsunst; wo Gott die Stadt nicht selbst bewacht, so ist umsonst der Wächter Wacht«.
2344. Wo Gott eine Kirchen hinbawet, da bawet der Teuffel ein Capell (Wirthshaus) daneben. – Luther, 243; Luther's Tischreden, 78; Henisch, 584, 58; Pistor., VI, 30; Mayer, II, 45; Steiger, 297; Körte, 2363; Simrock, 1436a u. 3994; Braun, I, 949; Reinsberg IV, 92; Eiselein, 377; Lohrengel, I, 893.
Als man unter dem Herzog Anton Ulrich von Braunschweig dicht an der Katharinenkirche ein Opernhaus baute, predigte der dortige Pastor Pfeiffer heftig dagegen und schloss seine Predigt mit dem obigen Sprichwort. Der Herzog schwieg und baute fort. (Dr. Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. 3, Hft. 1, S. 25.) – Ursprünglich wol eine Anspielung auf die Wirthshäuser und Herbergen, die neben den Wallfahrtskirchen angelegt wurden und in denen meistentheils die Andacht wieder vertrunken und verbraust wurde, die etwa in der Kirche mochte [96] erregt worden sein. In Gegenden, wo man keinen anschaulichen Begriff von dem Wallfahrtsgreuel hatte, gab man dem Sprichwort einen allgemeinern Sinn und setzte statt Wirthshaus – Kapelle. Ganz vorzüglich gilt es aber von den sogenannten Gnadenorten. (Vgl. Weber's Möncherei, Stuttgart 1819, II, 507.)
Dän.: Guds kirke er som lilien blandt torne. (Prov. dan., 344.) – Hvor vor Hærre har en kirke, har fanden et capel. (Prov. dan., 268.)
Engl.: Where God has his church, the devil will have his chapel. (Gaal, 800.)
Holl.: Daar God eene kerk sticht, bouwt de duivel eene kapel. (Barrebomée, I, 241.)
It.: Non si tosto si fà un templo a Dio, come il Diavolo ci fabbrica una cappella appresso. (Pazzaglia, 108, 3; Gaal, 800.)
Lat.: Ad domini templum Satanas locat usque sacellum. (Philippi, I, 11; Seybold, 8.) – Delubrum satanae Domini stat semper ad aedem. (Seybold, 117.) – Templa Deus nulla sibi legit summus in urbe; quin sibi in his statuat parva sacella gatan. (Gaal, 800.)
Ung.: Hol Istennek templomot épittenek, ott mindgyárt az ördögnek ia kápolnát állittanak. (Gaal, 800.)
2345. Wo Gott fünf segnet, da segnet er auch sechs. – Simrock, 3960.
2346. Wo Gott (Brücken) gebaut, da braucht der Mensch nicht zu mauern.
Die Russen in der Gegend von Bor: Wo Gott Dünen baut, braucht der Mensch keine Deiche zu bauen. Bor liegt in der einförmigen endlosen und das Auge ermüdenden Wolganiedemng, wo es nur die langgezogenen Dünenreihen am linken Wolgaufer zur Abwechselung hat, die zum Theil aus dürrem Flugsand bestehen. (Altmann V, 122.)
2347. Wo Gott geit, da schadt kein Neid. – Petri, II, 804; Körte, 2304.
Lat.: Deo dante nil valet invidia. (Binder I, 300; II, 740; Seybold, 119.)
2348. Wo Gott Gevatter ist, da gibt es schönes Pathengeld. – Sprichwörterschatz, 103.
2349. Wo Gott Hausshalter vnd Marschalck ist, da gehets am besten zu. – Petri, II, 804.
2350. Wo gott hilft, da ist alle arbeit leicht. – Henisch, 1710, 45; Petri, II, 804.
2351. Wo Gott hilft, geht alles leicht zu. – Winckler, XII, 40.
2352. Wo gott hinkombt, da wirds gut; wirds nicht gut am Leib, so wirds ja gut an der seel. – Henisch, 1709, 49.
2353. Wo Gott im Spiel ist, da geht alles wohl von statten.
2354. Wo gott ist, da ist eitel frewd. – Henisch, 1710, 7.
Holl.: Hier is God, en daar is genoeg. (Harrebomée, I, 244.)
2355. Wo Gott ist der Anfang und das Ziel, da alles Thun glücklich fortgehen will.
2356. Wo Gott mit anklopft, da ist kein Eimer vorgeschoben. – Sprichwörterschatz, 63.
2357. Wo gott nicht geyt, da hilfft kein arbeit. – Henisch, 1708, 3; Petri, II, 804; Körte, 2303.
It.: Dove la fortuna non vuole, ivi non serve la diligenza. (Pazzaglia, 126, 5.)
Lat.: Deo non dante, nil valet labor. (Binder I, 300; II, 740; Seybold, 119.)
2358. Wo Gott nicht gibt zum Haus sein Gunst, da ist all unser Bau'n umsunst. – Riehl, Familie, 188. Der Anfang eines Liedes im Porst'schen Gesangbuch (Berlin 1755, S. 437, Nr. 367) lautet: »Wo Gott zum Haus nicht gibt seine Gunst, arbeitet jedermann umsunst; wo Gott die Stadt nicht selbst bewacht, so ist umsonst der Wächter Wacht«.
Lat.: Frustra conatur, cui non deus auxiliatur. (Seybold, 195.)
2359. Wo gott nicht hat zu wachen lust, da ist all hut vnd wacht vmsunst. – Henisch, 1715, 30; Petri, II, 804.
2360. Wo Gott nicht hausshelt, da ist weder gehorsam noch fried. – Petri, II, 804.
2361. Wo Gott nicht hinlegt, da find man nichts, wenn sich gleich alle Welt zu todt arbeitet. – Henisch, 1099, 64; Petri, II, 805.
2362. Wo Gott nicht ist bey Krieg vnd Schlacht, so ist verloren rath vnd macht. – Petri, II, 805; Froschm., Ttb.
2363. Wo Gott nicht segenen wil ein Hauss, so ist alle mühe vnd arbeit, auss. – Petri, II, 805.
2364. Wo Gott nicht selber bawt das Hauss, so richten wir gar wenig auss. – Petri, II, 805.
[97] 2365. Wo Gott nicht selber gibt den Sieg, da fehlen all anschleg in dem Krieg. – Petri, II, 4.
2366. Wo Gott nicht selbst behüt das Hauss, so richt der fleiss gar wenig auss. – Henisch, 1140, 1; Petri, II, 804.
2367. Wo Gott nicht wohnt, muss man sich nicht einmiethen.
Ein hebräisches Sprichwort sagt: Um alles Gold der Welt möchte ich da nicht wohnen, wo man Gott nicht dient. (Cahier, 2517.)
2368. Wo gott nicht zu rathe hellt, da bleibt nichts, wenns gleich in tausendt schlösser verwahret were. – Henisch, 1712, 53; Petri, II, 805; Schottel, 1141b; Sailer, 126; Sprichwörterschatz, 106.
2369. Wo Gott nimmer hellt, da hellt der mensch auch nicht. – Henisch, 1719, 13; Petri, II, 805.
2370. Wo Gott seine Kirche hat, bald bawet der Teuffel sein Hurhaus daneben. – Pauli, Postilla, II, 199a.
2371. Wo Gott soll eigen sein, da muss es ledig sein. – Henisch, 1706, 28.
2372. Wo gott vorangehet, kan kein rigel hinderlich sein. – Henisch, 1716, 7; Sailer, 210.
2373. Wo Gott will, da regnet's. – Petri, II, 805.
2374. Wo Gott will, klopft das Glück an.
2375. Wo Gott zerbricht, da hilft kein Bauen. – Gaal, 786.
2376. Wo Gott zerstört und bricht, hilft alles Bauen nicht. – Schulze, 25.
2377. Wo Gott zu einer Thür hinausgeht, schleicht sich der Teufel zur andern hinein.
2378. Wo Gott zum Hauss nicht gibt sein Gunst, so arbeitet jedermann vmbsunst. – Petri, II, 805.
2379. Wo Gottes Recht im Lande gehet, da lernen die Einwohner Gerechtigkeit. – Petri, II, 805.
2380. Wo Gottes Wort am reichlichsten gepredigt wird, da ist die Verachtung am grössesten vnd die Straff am nechsten. – Petri, I, 115.
2381. Wo Gottes wort ist, da ist fahr vnd feindschafft. – Henisch, 977, 26.
2382. Wo man mit Gott zu theilen hat, soll Gott allzeit oben und der erste sein. – Graf, 52, 200.
Mhd.: Wer men mit gode to delende heft, dar schall god alle tîd boven onde de erste wesen. (Grimm, Weisth., II, 282.)
2383. Wo man nicht Gott zu rath nimpt, da hilfft weder sorg noch anschlag. – Petri, II, 812.
2384. Wohl dem, der Gott alle Tage und seinen Gutsherrn jährlich nur einmal sieht!
2385. Wol vor Godt vnde Minschen sick smücket, lenet vnde borget alles dartho, de drecht tho lest thoretene Scho. – Gryse, Fr. 27, Bg. G, 3.
2386. Wolan, Gott gabs, Gott nam; verliert man die Schuh, so behelt man doch die Füss. – Gruter, III, 50.
2387. Wollt Gott uns allen Willen machen, wir würden mehr weinen als lachen. – Brandt, Nsch., 28.
2388. Worto (wozu) di godt beropen hat, dat schaltu waren fro unde spade. – Ebstorf, 10.
2389. Wozu einer Lust hat, das beschert ihm Gott genug. – Sprichwörterschatz, 71.
2390. Wozu Gott einen berufen hat, dabei soll er bleiben.
Lat.: Qua positus fueris in statione, mane. (Ovid.) (Binder I, 1445; II, 2696; Kruse, 879.)
2391. Zu Gott der Mund, zu Gold das Herz.
2392. Zu Gott hincken die Leut, zum Teuffel lauffen sie. – Lehmann, 744, 9; Simrock, 3961; Wurzbach II, 345.
2393. Zu Gott hinkt man, zum Teufel springt man.
Dän.: Menneskene de krybe til Gud og løbe til fanden. (Prov. dan., 258.)
2394. Zu Gottes Hilff gehört Arbeit. – Lehmann, II, 902, 18; Petri, II, 823; Bohn I, 191; Körte, 2309; Simrock, 3963.
Holl.: Tot gods hulpe hoort arbeit. (Tunn., 23, 8; Harrebomée, I, 245.)
Lat.: Es laborator et erit Deus auxiliator. (Fallersleben, 690.)
[98] 2395. Zu Gottes und Maria Ehr' empfang dies und sonst keinen mehr. Sei tapfer, bieder und gerecht! Besser Ritter als Knecht.
Eins der beim Ritterschlag üblichen Worte. (Oeser, Geschichte der Deutschen, Leipzig 1847, S. 211.)
*2396. Ach Gott, Herr Wenk, helpe se doch, helpe se doch. (Germau, Regierungsbezirk Königsberg, Kreis Fischhausen.) – Frischbier, 4023.
*2397. Also hat Gott die Welt geliebt und der Pfaff seine Köchin. (Rottenburg.)
*2398. Auf Gottes Boda geha. (Würzburg.) – Sartorius, 162.
Barfuss oder in Schuhen ohne Sohlen.
*2399. Auf Gottes Wort das Netz auswerfen.
*2400. Aus Gott einen Butzmann machen.
»Aber an uns liegt es, dass wir nicht einen scheusslichen Potzmann oder Vogelscheuch für Gott in unser Herz setzen.« (Luther's Werke, VI, 323b.)
*2401. Bei allen Gottes Heiligen schwören. – Henisch, 823, 3.
*2402. Bei Gott!
Betheuerungsformel. Ich füge hier die Betheuerungen, Flüche, Verwünschungen und Verwunderungsausrufe bei, in denen der Name Gottes verhüllt, verkleidet, wie Prof. Stöber sagt, in Glimpfformen erscheint. Statt: »Bei Gott«, sagt man im Elsass: Bî Gobb (englisch: by cock für by God); bî Gebb'; bî Gobb, bî Gübblîcher, bî Gobblicher; bî Golle; bî Gosch; bî Goscht; bî Gollîger; bî Grott, bî Nott; bî Gottlicher; bî Gotzlicher; Gotz, Kotz; Botz, Potz. (Vgl. Grimm, II, 279; Frommann, I, 298, 25.) Herrgott vun Bindheim; Herrgott von Buxheim (Auerbach, Büchlein für die Jugend, München 1836); Herrgott Sackuff (Sack, Anfang von Sacrament); Himmel-Sackuff; Heide- Sackuff (Heide ist wie Mord Verstärkungssilbe, wie in Heidenlärm, Mordspectakel); Potz Heide; Heidecke, Herrdecke (wie Herstock eine Verdrehung aus Herrgott, vgl. Grimm, II, 280); Gott strom'r! auch Gostrom'r (für: Gott straf mich!); Gott Strasburg! Gott verdopp'l m'r d'r Wuchnlohn (für: Gott verdamme mich, wie die beiden folgenden); Gott verwitsch mi! Gott versatz mi! Gott soll mi lièwe! Num di dié (für französisch: Nom de Dieu); Nun de nun (Nom de nom); Num de Doî; Milde dié Hippe dé! Die folgenden sind Verdrehungen desselben französischen Ausrufs: Nunn de Bîbb! Nunn de Bîbbele! Nun de Buckel! In Basel vernimmt man: Bi Gobbs! Bi Gubschliche! Herrgott von Bendheim! Herrgott Ninive! (Vgl. die Zusammenstellung elsassischer Glimpfformen von A. Stöber bei Frommann, II, 501 u. IV, 462.)
*2403. Bey Gott vnd allen helygen schweren. – Pauli, Schimpff, LIVa.
*2404. Bitt Gott, das nicht erger werde. – Eyering, III, 319.
*2405. Da hätte Gott viel zu thun, wenn er alles so genau nehmen wollte. – Sprichwörterschatz, 199.
*2406. Da ist bei Gott keine Gnade.
Wenn's so weit kommt, ist keine Hoffnung mehr; es ist kein anderer Ausweg, die Sache muss sein, der Zahn muss heraus u.s.w.
*2407. Da kann man vor Gottes Segen nicht dazu kommen. (Meiningen.)
Wo grosser Zudrang herrscht.
*2408. Da lebet Gott, da lachet Gott. – Lehmann, II, 76, 22.
Lat.: Nunc Dii beati. (Binder II, 255; Lang, 3.)
*2409. Da schlag Gott den Teufel todt.
Ausruf des Erstaunens, der Verwunderung, des Unwillens.
*2410. Da sei Gott vor!
Lat.: Ne di sirent. (Plautus.) (Binder II, 1996.)
*2411. Da wolle Gott bei sein. – Tappius, 4b; Eyering, I, 779.
*2412. Dai lätt ok gärne Guodes Water üöwer Guodes Lant goan. (Iserlohn.) – Woeste, 91, 213.
*2413. Dai wet van Guot kain Let. (Iserlohn.) – Woeste, 87, 129.
*2414. Danck Gott, dass du das habst. – Eyering, I, 251.
*2415. Das erbarme Gott! – Eichwald, 665.
*2416. Das kann allein Gott und der grosse Zar. – Sprichwörterschatz, 47.
*2417. Das lass dich Gott reden! – Gruter, III, 13; Lehmann, II, 75, 20.
*2418. Das mag Gott entscheiden.
Holl.: Dat zullen wij God en den molenaar laten scheiden, die scheiden zooveel. (Harrebomée, I, 241.)
*2419. Das sei Gott befohlen. – Eiselein, 250.
Lat.: Jovi fuerint haec omnia curae. (Eiselein, 250.)
[99] *2420. Das walt Gott! – Agricola I, 596; Franck, II, 3b; Tappius, 4b; Lehmann, II, 59, 50; Eyering, 779.
Holl.: Dat wilde God. (Harrebomée, I, 241.)
*2421. Das weiss Gott allein.
Holl.: Dat weet God alleen en de torenwachter. (Harrebomée, I, 241.)
*2422. Das weiss Gott und die Kuh! (Lobenstein.)
Die Redensart soll, nach einer Mittheilung aus der genannten Gegend, auf folgende Weise entstanden sein. Ein Pfarrer musste eines Tags, da seine Wirthin krank war, seine Kuh melken. Da ihn der Schwanz der Kuh hinderte, band er sich denselben am Halse fest. Die Kuh riss sich los, lief fort und der Pfarrer musste nothgedrungen hinterdrein. Als der Marsch bei der Schule vorbeiging, fragte der Lehrer: »Herr Pfarrer, wozu?« worauf er vom Pfarrer die obige Antwort erhielt.
*2423. Das wolle Gott nymmermehr. – Agricola I, 597; Eyering, I, 362.
Lat.: Dii meliora (ferant). (Seybold, 126.)
*2424. Das wollen wir Gott befehlen.
Holl.: Wij willen het Gode bevelen. (Harrebomée, I, 245.)
*2425. Dass dich Gott schende! – Agricola I, 494.
D.h.: Dass du verdammt seist! Agricola hat die sprichwörtlichen Redensarten, die zu seiner Zeit als Verwünschungsformeln im Brauch waren, in seiner Sammlung der 750 Sprichwörter aufgenommen. Es sind übersichtlich folgende: Dass dich das blaw, das vor dem donner herlauffet, ankom. Dass dich die vier botschafften ankommen. Dass dich der donder erschlag. Die Druess gehe dich an. Dass dich das hellische fewer verbrenne. Dass dich die frantzosen ankomen. Das falbel gehe dich an. Dass dich Gotts dufft und lufft schende. Dass dich Gotts funf Wunden schenden. Dass dich Gotts kraft (macht) schende. Dass dich Gotts leichnam schende. Dass dich Gotts marter schende. Dass dich Gott schende. Dass dich Gottes Sacrament schenden. Dass dich das hertzleyd bestehe. Dass dich ein boss iar ankomme. Dass dich die plag bestehe. Dass dich Sanct-Quirin ankom. Der ia ritten gehe dich an. Die sucht gehe dich an. Dass dich der Tropff schlage. Dat dick negen Tüffel ynnet hole liff faren. Der Teuffel fuere dich vber den Osterrode hynweg. Dass dich der Teuffel schende. Dass du müssest toll, rasent vnd vnsinnig werden. Dass dich alles vnglück bestehe. Dass dich Sanct-Veitstantz ankom. Dass dich Sanct-Vrbans plag bestehe. Dass dich Sanct-Veltin ankom. Dass dich dass Wetter angehe. Dass dich die Pestilenz ankom. Dass dich das Parle (Paralysis) ruere. Dass dich Sanct-Anthoni ankom. Dass dir nymmer guts geschehe. – Diese Redensarten sind übrigens jede unter ihrem Begriffswort aufgeführt.
*2426. Dass dich Gotts angst schende. – Agricola I, 643.
Eine zu Agricola's Zeit sehr gewöhnliche Verwünschungsformel vom Leiden Jesu hergenommen. Der angeführte Schriftsteller sagt: »Fast jedes Kind braucht dies Wort zu allen leichtfertigen Sachen, als wäre die Angst Christi ein Spott.«
*2427. Dass dich Gotts Dufft vnd lufft schende. – Agricola I, 529; Henisch, 762, 34.
Sogar die Luft soll dir zum Verderben gereichen.
*2428. Dass dich Gotts funff wunden schenden. – Agricola I, 491.
*2429. Dass dich Gotts krafft, Gotts macht schende. – Agricola I, 644.
*2430. Dass dich Gotts leichnam schende. – Agricola I, 495.
*2431. Dass dich Gotts marter schende. – Agricola I, 492.
*2432. Dass dich Gotts sacrament schenden. – Agricola I, 492.
*2433. Dass dich Gotz Lung schendt. – Geiler, Nsch.
Gotslästerer und gotsschwerer (nennen) Gots hirn, lung, leber, kröss, wunden onmacht. (Pauli, Schimpff, 7a.)
*2434. Dass dir Gott einen goldenen Esel1 beschere, so hast du ein Jahr am Schwanz zu zehren.
1)»Es wirdt aber der guldine Esel genannt das Gebürg an Böhaim, darauf herrlich Gold Bergwerck wirdt gebawt.« (Henisch, 941.) (S. ⇒ Eselsfresser.)
*2435. Dass dir Gott Licht und Kerze beschere.
*2436. Dass Gott dem kargen schelmen den ritten gebe. – Pauli, Schimpff, LVa.
*2437. Dass Gott erbarm.
Gotteserbärmlioh, gottesjämmerlich.
*2438. Dass ihm Gott seinen Leib schände. – Eiselein, 251.
*2439. De leiwe Gott is en gaud Mann. – Lohrengel, II, 95.
*2440. De lewe Gottke ward et betahle on de Grossmutterke afspönne. (Oberland.) – Frischbier2, 1347.
[100] *2441. De lieb Gott is bi ins (bei uns) eigkehrt. – Steiger, 31.
Er hat uns mit einem Unglück heimgesucht. Nach Sailer (231) wird in Baiern die Redensart bei Eröffnung des Gesprächs gehört, wenn in irgendeinem Hause jemand gestorben ist und die Verwandten des Gestorbenen das erste mal wieder zu ihren Nachbarn kommen.
*2442. Dem braucht Gott die Augen nicht zuzuthun, wenn er ihn strafen will.
*2443. Dem gibt's Gott, er darf blos das Maul aufhalten.
Wenn etwas ohne unsere Mühe glücklich von statten geht, gleichsam als ob es Gott selbst besorgte.
*2444. Dem lieben Gott die Zeit abstehlen.
Müssig gehen, unnütze Dinge treiben.
Frz.: Passer son temps ou sa journée à ne rien faire.
*2445. Den hiët Guod teiket. (Paderborn.) – Firmenich, I, 362, 14.
Den hat Gott gezeichnet.
*2446. Den lieben Gott in die Schule nehmen wollen.
Von jemand, der alles besser wissen will als andere, und namentlich auch die schulmeistern will, die gerade den Gegenstand am genauesten kennen, welcher den Adler fliegen, die Fische schwimmen, die Espe zittern, den Storch klappern lehrt, der, wie die Franzosen sagen, mit den Franciscanern lateinisch reden und mit den Venetiern die Minerva unterrichten will. (Reinsberg IV, 62.)
*2447. Den lieben Gott mit dem Teufel bezahlen.
Der Undankbare.
*2448. Der darf nicht sagen: Gott straf mich, der ist gestraft genug. (Rottenburg.)
Z.B. wer die oder die heirathet.
*2449. Der Gott im Zufall.
Die plötzliche, unvermuthete Lösung einer verwickelten, schweren, unlösbar scheinenden Angelegenheit.
Lat.: Deus ex machina. (Apostol., III; Binder II, 749; Philippi, I, 117.)
*2450. Der kann sich auch mit dem lieben Gott bekannt machen. (Köthen.)
Von jemand, um dessen Leben es sehr gefährlich steht.
*2451. Der lêwe Gott hett 'n Narrn in den Kêrl fräten. – Goldschmidt, 157.
Wenn jemand ungewöhnliches Glück hat.
*2452. Der liebe Gott giesst einen Eimer aus und trommelt darauf. – Frischbier, 273.
In der Provinz Preussen beim Gewitterregen.
*2453. Der liebe Gott hat ein Einsehen gehabt. – Philippi, II, 106.
Was einen gefährlicher Ausgang zu nehmen schien oder was recht einfältig angelegt war, ist wunderbar zum Glück ausgeschlagen.
Lat.: Praevertit anchorae jactum deus. (Hanzely, 123; Philippi, II, 106; Seybold, 455.)
*2454. Der liebe Gott hat ihn für eine feindliche Kanone angesehen. – Körte, 2393.
Er ist vernagelt, ein sehr beschränkter Kopf.
*2455. Der möchte auch dem lieben Gott die Füsse küssen.
*2456. Du groter Gott von Dommelkäm1, du Herrgott von Perschtite.2 (Samland.) – Frichbier2, 1348.
1) Zwei Orte dieses Namens im Regierungsbezirk Königsberg; der eine im Kreise Fischhausen, der andere im Kreise Friedland.
2) Pojerstiten, ein Dorf im Kreise Fischhausen.
*2457. Du must din Gott nig in de Ôgen grîpen. (Holst.) – Schütze, III, 170.
Nicht zu leichtsinnig und gottlos sein.
*2458. Duoas wird in Gutt wull geschahn. (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 11.
Das wird in Gott, d.i. zuverlässig, sicher geschehen.
*2459. Einen dem schwartzen Gott befehlen. – Mathesy, 388a.
*2460. Einen hinter Gott und vor Gott bitten. – Eiselein, 253; Braun, I, 933.
So sagt man, um heftige und angelegentliche Bitten eines Menschen auszudrücken. Er bat mich vor Gott und nach Gott, ihm einige Thaler zu leihen. Von der Gewohnheit aller heftig Bittenden, besonders der Bettler entlehnt, die zuerst vor jemand treten und ihm ihre Bitte vortragen, dann aber, wenn er fortgeht, ihm bittend nachlaufen und nachrufen, bis er sich zum Geben bewegen lässt. Die Redensart ist aus den Provinzen Schlesien und Preusen mitgetheilt.
*2461. Einen um Gottes willen barbieren. – Parömiakon, 2219.
Schlecht, mit stumpfem Messer.
[101] *2462. Einen zum Gott machen.
Frz.: Prier quelqu'un plus que Dieu. (Kritzinger, 235a.)
*2463. Er fragt nichts nach Gott und nach der Welt. – Tendlau, 687.
Nimmt weder auf göttliches, noch menschliches Gebot Rücksicht, weder auf die Vorschriften der Religion noch der Sittlichkeit.
*2464. Er fragt weder nach Gott noch nach dem Teufel. – Philippi, II, 11; Seybold, 334.
*2465. Er geb Got vnd all seinn heiligen nit einn heller. – Franck, II, 112b; Eyering, II, 240; Simrock, 3102.
Holl.: Hij zou aan God of zijne heiligen niet ééne mijt geven. (Harrebomée, I, 244.)
*2466. Er glaubt weder an Gott noch an den Teufel.
*2467. Er hat Einen Gott und Einen Rock. – Tendlau, 202.
Holl.: Hij heeft Gods ter wereld niets. (Harrebomée, I, 244.)
*2468. Er hat Gott im Herzen und Friedrich Wilhelm in der Tasche. – Frischbier2, 1338.
*2469. Er hat Gott im Munde und den Teufel in den Händen.
*2470. Er hat mit Gott noch nicht die Finger zusammengesteckt.
*2471. Er hat nichts als Gottes Armuth in einem Säcklein. (Nürtingen.)
*2472. Er hat noch nicht unter Gottes Finger gesteckt. (Lit.)
Er weiss nicht, was ihn noch alles treffen kann.
Lit.: Dar su Diewu Pirsstais ne sudurei.
*2473. Er hat Gottes Garten noch nicht abgehütet.
*2474. Er hat seinen Gott im Kasten. – Mathesy, 128b.
*2475. Er is nischt zu Gott in nischt zu Leut. (Jüd.-deutsch. Brody.)
Er ist nicht für Gott und nicht für die Menschen, d.h. er ist weder fromm, noch klug.
*2476. Er ist Got vnd aller welt schuldig. – Franck, II, 56b; Tappius, 57a; Braun, I, 3994.
Frz.: Devoir à Dieu et au monde. (Kritzinger, 235a.) – Il doit au tiers et au quart. (Lendroy, 597.) – Il doit à Dieu et à diable. (Starschedel, 145.)
Holl.: Hij is God en al de wereld schuldig. (Harrebomée, I, 244.)
Lat.: Animam debet. (Erasm., 719 u. 969; Philippi, I, 30.)
*2477. Er ist Gott einen armen Mann schuldig. – Körte, 2393; Simrock, 4017; Braun, I, 967.
Von denen, die glauben das Ihre vergeuden zu müssen.
*2478. Er ist Gott und der Welt lieb.
*2479. Es ist nur ein thönerner Gott. (Altgr.)
Von einem Menschen, der viel sein will und wenig ist. Die obern oder grossen Götter wurden bei den Griechen aus Elfenbein, Gold und Silber verfertigt; aber die kleinern und die des gemeinen Volks (z.B. Silen und Priap) aus jedem beliebigen Stoffe, bisweilen aus Holz und Thon. Angewandt auf die, welche gern zur vornehmen Gesellschaft gezählt werden möchten, aber weder Reichthum noch Ansehen und Bildung besitzen.
*2480. Er ist nur so um Gottes willen da.
*2481. Er ist von Gott gezeichnrt.
Holl.: Hij is van God geteekend als en boef. (Harrebomée, I, 244.)
*2482. Er ist weder Gott noch der Welt nutz. – Eyering, II, 345.
*2483. Er lässt den lieben Gott einen guten Mann sein. – Frischbier, 271; Frischbier2, 1339; Lohrengel, II, 254.
*2484. Er lässt den lieben Gott walten. (Rottenburg.)
*2485. Er lässt Gottes Wasser über Gottes Land gehen. – Lohrengel, II, 303.
Frz.: Laisser courir l'eau par le plus bas. (Kritzinger, 253a; Starschedel, 402.)
*2486. Er mag Gott danken, dass es so gekommen (oder: so abgelaufen) ist.
Frz.: Il doit une belle chandelle à Dieu. (Lendroy, 296.)
*2487. Er nehme es Got von den füssen. – Franck, II, 45a; Tappius, 88a; Eyering, II, 360 u. 410; Henisch, 1318, 33.
*2488. Er neme es Got vom Altar. – Franck, II, 45a u. 73a.
Holl.: Hij zou het van Gods altaar nemen. (Harrebomée, I, 244.)
Lat.: A mortuis tributum exigit. (Hanzely, 199.) – Exigit et a statuis farinas. (Tappius, 88a; Erasm., 801; Philippi, I, 143; Seybold, 162; Hanzely, 199.)
[102] *2489. Er nimmt Gottes Wort an, als wenn er käute Enzian. – Murner.
*2490. Er nimmt's für Gottes Wort.
Lat.: Divinum accipio sermonem. (Erasm., 91.)
*2491. Er schert sich weder um Gott noch um den Teufel.
Holl.: Hij kent noch God noch duivel. (Harrebomée, I, 244.)
*2492. Er stiehlt dem lieben Gott den Tag ab.
*2493. Er thut es nur so um Gottes willen.
Mit Verdruss, Widerwillen, aus Gnade und Barmherzigkeit.
Frz.: Faire une chose comme pour l'amour de Dieu. (Lendroy, 151.)
*2494. Er weiss nicht, wo Gott wohnt. – Tendlau, 685.
Von einem unreligiösen oder einem Menschen, der für nichts Höheres Sinn hat.
*2495. Er will den lieben Gott schulmeistern.
*2496. Er will Gott regieren lehren und kann keinen Saustall kehren. – Murner.
*2497. Er zündet Gott ein Licht an und dem Teufel zwei.
Frz.: Il donne une chandelle à Dieu et au diable. (Lendroy, 297.)
*2498. Es ist also oder Gott tödte mich. – Agricola I, 551.
*2499. Es ist bey allen Gottes heiligen war. – Agricola I, 552; Eyering, II, 504.
*2500. Es ist Gottes Wort vom Lande.
Scherzhafte Bezeichnung eines Landgeistlichen.
*2501. Gebe Gott, dass er des iehen todes sterbe. – Agricola I, 465.
*2502. Geh ei Gôt's Kommer, do sein kêne Moise. (Oberlausitz.)
*2503. Geh in Gottes Namen, so reitet dich der Teufel nicht.
Engl.: Go in Gods name, so ride no witches. (Bohn II, 162.)
*2504. Geh mid Goud und guidi Wint. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 71.
Geh mit Gott und gutem Wind. Abschiedsgruss.
Holl.: Ga met God en twee blanken. (Harrebomée, I, 242.)
*2505. Gesegn's Gott!
*2506. Goddes wâl's. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 219.
Gott walte es.
*2507. Got grüss dich, tochter, was ist der mer. – Albrecht von Eyba, Schimpffliche Comedien.
*2508. Gott allein kennt dessen Vater. – Eiselein, 615.
*2509. Gott auf Borg dienen.
Einen andern für sich bitten lassen.
Frz.: Servir Dieu à crédit. (Kritzinger, 189a.)
*2510. Gott befohlen. – Braun, I, 904.
*2511. Gott befohlen und Anker gelichtet.
*2512. Gott behuete euch! – Agricola I, 546.
*2513. Gott bessere alles, was bawfällig ist! – Herberger, II, 380.
*2514. Gott besser's.
Holl.: God zal het beteren. (Harrebomée, I, 243.)
*2515. Gott beware euch! – Agricola I, 732.
*2516. Gott bewahre, was ein Gesicht.
Bei plötzlicher Veränderung des Gesichts.
Jüd.-deutsch: Hinneh loo jonum, was e Ponim. (Tendlau, 542.)
*2517. Gott bezahl's. – Sailer, 227.
Holl.: God betale het hem duizend maal. (Harrebomée, I, 242.)
*2518. Gott bezal es yhm zu tausent mal. – Agricola I, 585.
Frz.: Dieu paiera tout.
*2519. Gott den Rücken zeigen. – Parömiakon, 898.
*2520. Gott der Härr liwt noch. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 326, 270.
Noch ist nicht alles aus.
*2521. Gott der Herr muss wahrlich fromm sein, dass er mit Blitzen nit fahrt drein. – Eiselein, 247.
*2522. Gott die Trüsen geben. – Eiselein, 606.
*2523. Gott dienen, ohne den Teufel zu beleidigen.
*2524. Gott ein Auge verkleiben. – Mathesy, 242b.
*2525. Gott eine Hand bieten und dem Teufel die andere.
*2526. Gott einen strohernen Bart flechten.
Frz.: Faire barbe de paille à Dieu. (Kritzinger, 57a.)
[103] *2527. Gott erbarme sich seiner Mutter, sie war liederlicher als sein Vater. – Burckhardt, 297.
Eine beschimpfende Redensart der Aegyptier.
*2528. Gott erhalt' uns den Verstand.
Ausruf bitterer Verwunderung bei Dingen, die derart sind, dass man ihn verlieren könnte.
Frz.: Dieu bénisse chrétienté. (Leroux.)
*2529. Gott für einen Apffelkönig halten, der weder straffen könne noch wolle. – Vischer, Auslegung der Fünff Haubtstücke.
*2530. Gott fürchten un driest sîn. (Hamburg.) – Schütze, II, 59.
*2531. Gott gar aus der wiegen werffen. – Vischer, Auslegung der Fünff Haubtstücke.
*2532. Gott geb dir die beul. – Pauli, Schimpff, XCIIb.
*2533. Gott geb euch ein gute nacht, frolichen morgen gebe vns Gott. – Agricola I, 547.
*2534. Gott geb ihm die ewige Ruhe.
*2535. Gott geb' ihr ein gesegnetes Stündlein!
Wunsch für Hochschwangere.
*2536. Gott geb' uns ein selig Stündlein. – Eiselein, 583.
*2537. Gott geb vns sein gnade, ich weyss nicht mehr darzu zu sagen. – Agricola I, 572.
*2538. Gott geb, was Münch vnd Pfaffen sagen. – Eyering, I, 776.
*2539. Gott geb weytter, ich dancke Gott vnd euch fragens. – Agricola I, 578.
*2540. Gott geb yhm gut, wo er ist. – Agricola I, 584.
*2541. Gott gebe, dass ers auff seinem rucken verzehren muss. – Henisch, 1379, 52.
*2542. Gott gebe, dass er's im Bettstroh verzehren muss.
Ein rachsüchtiger Wunsch derer, die durch andere Verluste erlitten haben, indem sie diesen dafür ein sieches Leben wünschen.
*2543. Gott gebe, dass ich kein ärgeren Feindt kriege! – Henisch, 1379, 54.
Holl.: God geve mij nimmer erger vijanden. (Harrebomée, I, 242.)
*2544. Gott gebe dir den ewigen fluch. – Agricola I, 501.
*2545. Gott gebe dir Glück, am Verstande wirst du nicht sterben.
Port.: Ventura te dé Deos, filho, que saber pouco te basta. (Bohn I, 295.)
*2546. Gott gebe, es sei gezürnet oder gelachet. – Henisch, 1379, 58.
*2547. Gott gebe faulen Henden die ⇒ Drüse (s.d.). – Luther's Tischreden, 196b.
*2548. Gott gebe jhm, was er wil, der mir ohn vrsach feind ist. – Petri, II, 344.
*2549. Gott gebe sein gnad darzu! – Agricola I, 541.
Lat.: Di nostra incepta secundent. (Virgil.) (Kruse, 205.)
*2550. Gott gebe vns nur, was er vns gand. – Agricola I, 470.
*2551. Gott gebe vns, was sein Gottlicher wille ist. – Agricola, I, 469.
*2552. Gott geb's, was der Pfaff' sagt. – Binder II, 1305.
*2553. Gott genad seiner seelen! – Agricola I, 513.
*2554. Gott gesegen euch. – Agricola I, 537; Sailer, 236.
Beim Essen.
*2555. Gott gesegen euch leib vnd seele, kompt her, esset mit vns. – Agricola I, 539.
*2556. Gott gesegen's ihm, wie dem Hunde das Gras!
*2557. Gott grüss dich von ferne, denn in der Nähe sähe er gleich, dass nichts an dir ist. – Körte, 2393a.
*2558. Gott grüsse euch! – Agricola I, 538; Sailer, 226.
*2559. Gott hab' die seele! – Agricola I, 513.
*2560. Gott hab' ihn selig!
Unter dem 7. Sept. 1841 schrieb Alexander von Humbold an Varnhagen in Bezug auf Nicolovius: »Ich fand ihn sehr stumm. Gott hab' ihn selig, da das einmal Gottes Aufgabe ist.« (Tagebücher, Leipzig 1862, I, 332.)
*2561. Gott hat ihn ausgespannt.
Der Tod hat seinen Leiden ein Ende gemacht.
*2562. Gott ha'n selig, wenn er'n hat. (Leipzig.)
Holl.: Had God hem bij het hoofd, en ik bij de voeten, ik zoude hem naar boven steken, en ras los laten. (Harrebomée, I, 243.)
[104] *2563. Gott hat sein Landgut zu erschaffen vergessen.
Ironisch von einem, der nichts besitzt.
*2564. Gott hat sie geschaffen, aber der Teufel hat sie zusammengebracht.
Von unglücklichen, nicht zueinander passenden Eheleuten.
*2565. Gott helffe euch! (S. ⇒ Gesundheit 40.) – Agricola I, 536; Meisner, 10; Sailer, 226; Frischbier2, 1352; Illustrirte Zeitung, Nr. 904; Wurzbach II, 131.
Ein vorzugsweise beim Niesen ausgesprochener Wunsch.
Frz.: Dieu vous assiste! Dieu vous soit en aide. (Lendroy, 1615.) – Dieu vous soit à l'aide. (Kritzinger, 235a.)
*2566. Gott helffe mir nicht, wo es nicht also ist. – Agricola I, 550.
*2567. Gott hinter die Thür stossen. – Murner, Nb., 21.
Aus den Augen lassen, verachten.
*2568. Gott im Schos sitzen. – Herberger, I, 564.
*2569. Gott ist mein Zeuge.
Frz.: Je prens Dieu à temoin. (Kritzinger, 235a.)
*2570. Gott ist nicht zu Haus, er ist in Frankreich. (Wien.)
Scherzhafte Erwiderung auf die Klage, dass Gott so etwas nicht zulassen könne.
*2571. Gott lass' ihn ruhen.
Von einem Verstorbenen, besonders zur Verbrämung übler Nachrede.
*2572. Gott lasse dich zu Verstand kommen. – Eiselein, 251.
Lat.: Dii tibi dent meliorem mentem. (Eiselein, 251.)
*2573. Gott lasse euch heynt wol rwen, was Gott will. – Agricola I, 548.
*2574. Gott mit seiner Scheinheiligkeit betrügen wollen.
*2575. Gott plage (strafe) mich, wo es nicht also ist. – Agricola I, 554.
*2576. Gott segne euer Essen. – Eiselein, 565.
*2577. Gott segne ihm das Bad. – Parömiakon, 1209 u. 3252.
*2578. Gott sei bei uns. – Eiselein, 250; Braun, I, 904.
Lat.: Adsint dii beati. (Eiselein, 250; Philippi, I, 10.)
*2579. Gott sei Dank, der Korb ist fertig.
Holl.: God dank, de korf is ree. (Harrebomée, I, 242.)
*2580. Gott sei gedankt, wieder einmal gegessen und nicht gezankt.
*2581. Gott sei seiner armen Seele gnädig.
Holl.: God zij zijner ziele genadig. (Harrebomée, I, 243.)
*2582. Gott sei's geklagt!
Holl.: Het is God geklaget. (Harrebomée, I, 244.)
*2583. Gott sei's getrommelt und gepfiffen.
Heiter für: Gott sei gelobt.
*2584. Gott spare euch gesundt. – Agricola I, 567.
Scheidegruss.
*2585. Gott steh uns bei!
Als einst ein Schiffer diesen Seufzer ausstiess, bemerkte halb beleidigt ein amrumer Lootse, der das Fahrzeug leitete: »Er kennt das Fahrwasser nicht besser als ich.«
*2586. Gott straf den Düvel! – Schütze, I, 279; II, 56.
Ausruf.
*2587. Gott straf' ihn nicht, wie er's verdient.
Frz.: Dieu bénisse chretienté. (Kritzinger, 145a.)
*2588. Gott straf' mich nimmermehr! – Meisner, 129.
*2589. Gott todte mich, wo es nicht also ist. – Agricola I, 551.
Verwerfliche und veraltete Betheuerungsformel.
*2590. Gott und dem Glück alles anheimstellen. – Faselius, 61.
Wie: Die Segel den Winden überlassen und abwarten, wohin sie das Schiff führen.
Lat.: Deo fortunaeque omnia committere. – Vela ventis permittere. (Quinct.) (Faselius, 61; Wiegand, 997.)
*2591. Gott und dem Glück vertrauen.
*2592. Gott und dem Teufel ein Licht anzünden. – Simrock, 10181.
*2593. Gott und den Teufel in ein Glas bannen.
Von denen, welche die Kunst treiben, gleichzeitig zwei entgegengesetzten Herren dienen zu wollen, die, wie die Deutschen sagen, auf beiden Achseln tragen, den Mantel auf beiden Schultern tragen, schwarz und weiss aus einem Tiegel malen; oder wie die Holländer sich ausdrücken, mit doppelten Pässen fahren, d.h. Kaperbriefe von beiden kriegführenden Mächten gelöst haben; mit den Albanesen: zwei Gesichter tragen, [105] mit den Negern in Surinam: auf beiden Seiten schneiden, wie das Schneidegras. (Reinsberg IV, 119.)
Lat.: Jungere vulpes. (Virgil.) (Binder I, 831; II, 1600; Erasm., 16; Philippi, I, 216; Seybold, 267.) – Thetidem simul et Galateam amare. (Binder II, 3324; Eiselein, 239.)
*2594. Gott und die Natur anlügen. – Braun, I, 931.
*2595. Gott vergelt's! – Eiselein, 253; Sailer, 227; Braun, I, 904.
*2596. Gott verleihe dir wieder deinen Verstand. – Eiselein, 251.
*2597. Gott verzeih, et sön glîk drei. – Frischbier2, 1351.
*2598. Gott verzeih' mir's. – Gerber, 97, 9; Meisner, 16.
Sprichwörtliche Redensart, gebraucht, um jemand höhnisch zu begegnen.
*2599. Gott vnd dem Teuffel zugleich fluchen. – Mathesy, 177a.
*2600. Gott vnd seinen Händen trawen. – Mathesy, 298a.
*2601. Gott walts. – Tappius, 4b.
*2602. Gott zum Zeugen anrufen.
*2603. Gotte die Schlüssel für die füsse werffen. – Mathesy, 70b.
*2604. Gotte leben vnd nicht jm selbs. – Agricola II, 447.
*2605. Gottes Hintern (oder Rücken) sehen. – Luther's Tischreden, 28a.
Seinen Zorn empfinden.
*2606. Gottes Wort ausgenommen. – Eiselein, 254.
Lat.: Divinum excipio sermonem. (Eiselein, 254.)
*2607. Gottes Wort unter die Bank (in den Winkel) werffen. – Luther's Tischreden, 8b.
Nichtachtung oder Verachtung desselben.
*2608. Gotts Fîw on drei sön acht, Mutter, schlag Hacke. – Frischbier2, 1350.
Wird gebraucht, um die nachtheiligen Wirkungen eines Schrecks abzulenken.
*2609. Gott's Heil'genbeil, Kreuzburg, Mehlsack und Zinten. – Frischbier2, 1351.
Scherzhafter Ausruf, an die genannten vier nahe beieinanderliegenden Städte geknüpft, bei dem blos auffällt, dass statt Gott nicht wie in den meisten derartigen Fällen verhüllend ⇒ Potz (s.d.) steht.
*2610. Gotts Kêrl un noch Een. (Holst.) – Schütze, II, 243.
Soll sagen: Das ist einer, der arbeitet, ficht, schlägt sich für zwei.
*2611. Gott's Kreuz, Kringel und Zwieback. – Frischbier2, 1341.
*2612. Gotts Wôrd vum Lande. – Schütze, II, 59; Danneil, 122.
So nannte man in Hamburg Landprediger, die sich durch ihre Kleidung auszeichneten.
*2613. Grüss dich Gott!
*2614. Hab Gott die seele. – Agricola I, 513.
*2615. He lett Gott ênen gôden Mann sin. (Holst.) – Schütze, II, 55.
Er lässt alles gehen, wie es geht.
*2616. He lött Gotts Water öwer Gotts Land laupen. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 158; für Recklinghausen: Firmenich, I, 373, 3; für Kleve: Firmenich, I, 382, 40.
Er lässt Gottes Wasser über Gottes Land gehen.
Frz.: Il laisse courir l'eau par le plus bas.
Holl.: Hij laat Gods water over Gods akker loopen. (Harrebomée, I, 244.)
*2617. He öss dem lewe Gottke sin Schlorreschlepper. – Frischbier2, 1352.
*2618. He öss dem lewe Gottke sin Spienfarkelke. – Frischbier2, 1352.
*2619. He wêt nix vun Gott un sin Wôrd. – Schütze, II, 55.
Er lebt in den Tag hinein.
Holl.: Hij weet van God noch zijn gebod. (Harrebomée, I, 208.)
*2620. He wet von Gott kên Quad. (Mecklenburg.) – Schiller's Ms.; Dähnert.
Ein herzensguter, auch einfältiger Mensch.
*2621. He wêt von Gott un sin Steenstrat nix af. (Hamburg.) – Biernatzki.
*2622. He wêt vun sinen Gott nig. (Holst.) – Schütze, II, 55.
So betrunken ist er.
[106] *2623. Hei öss dem lewe Gott sin Dommerjahn. – Frischbier2, 665.
*2624. Helf' Gott um d' Hälfte. – Neflen, 461.
Eine gewöhnliche Begrüssung in Schwaben an solche, die man beim Essen oder Trinken antrifft.
*2625. Hie wohnet Gott.
»So spricht man, wenn man in eine warme Stube tritt.« (Herberger, I, 866.)
*2626. Ich bin von Gott und aller Welt verlassen. – Gerber, 97, 4 u. 5.
So klagen die Unglücklichen, die nicht gleich Hülfe finden.
*2627. Ich danke Gott, dass ich noch den Scherwenzel bekam, ich wäre sonst labet worden. – Meisner, 121.
*2628. Ich diene Gott und esse, was mir schmeckt.
Holl.: Ik geloof in God en nogtans eet ik varkens vleesch. (Harrebomée, I, 244.)
*2629. Ich will sie lehren an Gott glauben, der Teufel holte sie denn. – Fischart.
*2630. In Gottes Namen. – Reche, I, 1.
*2631. In Gottes Namen fahren wir ab. – Eyering, I, 523; Eiselein, 254.
Die Redensart »In Gottes Namen« wird noch häufig beim Beginnen einer grossen Arbeit, eines wichtigen Unternehmens gebraucht. Nach dem Volksglauben soll überhaupt jede Arbeit, jedes Geschäft in Gottesnamen angefangen und beendigt, wie man in Oberösterreich sagt: niedergesegnet werden, sonst »arbeitet es nach«. Es heisst auch geradezu: Der Teufel arbeitet nach. (Vgl. darüber, wie über die Sage vom »Nachfahren« oder »Nacharbeiten« Baumgarten, Programm, und dessen Beiträge, II, 37.) Ueber die theils sprichwörtlichen, theils blos formelhaften, mit dem Worte Gott gebildeten Redensarten und Ausdrücke: Gote unde mir willekommen. Gott geleite dich! Gott befohlen! Gott behüte dich! Gott grüss dich! Grüss Gott! Behüte Gott! Gott geb's! So wahr mir Gott helfe! Will's Gott! So Gott will! Will's Gott der Herr! Geliebt es Gott! Das walte Gott! Gott walt's! Wollte Gott! Gott Lob! Gott sei Dank! Gott sei Lob und Dank! Gott helf! Vergelt's Gott! Gnade dir Gott! Dass es Gott erbarme! u.s.w. und: gotzig (zusammengezogen aus gotteseinzig = ureinzig), gottesniss (auf der Welt Gottes nichts, d.i. gar nichts), gottesarm, gottverdammt, gottelieb, gottserbärmlich, gottsjämmerlich u.s.w., Gotteswelt, Gotteserdboden, Gottestag, Gottesschand u.s.w.; Gottwolkeit, Gottsamkeit, Gottwolsprich u.s.w. vgl. Frommann, III, 345-52.
*2632. In Gottes Namen gehen.
*2633. In seinem Gott vergnügt sein. (Schles.)
Von jemand, der sehr vergnügt aussieht und innig vergnügt ist.
*2634. Kennt er Gott so wohl als seinen Vater, so ist er gar verloren. – Eiselein, 615.
Dän.: Kiender vor Herre han jkke bedre end jeg, da kommer han ikke i himmerig. (Prov. dan., 336.)
Lat.: Ne patris nomen quidem dicere potest.
*2635. Lew Gott is quâd. (Mecklenburg.)
Sagt man wenn's donnert.
*2636. Mit Gott der Geis hüten. – Murner, Nb., 6.
*2637. Oen Gotts Nam. (Oberösterreich.) – Baumgarten.
So sagt der Bauer, wenn er einen längern Weg antritt, ein wichtiges Geschäft u.s.w. abzumachen von Hause weggeht.
*2638. Sein Gott der Werktage ist auch sein Gott der Sabbate. – Tendlau, 202.
Hat Einen Gott und Einen Rock.
*2639. Seyt mir Gott willkommen. – Agricola I, 540; Eyering, III, 302.
*2640. Sich Gott verloben.
*2641. Sie ehren Gott in – ihren Kisten. – Eiselein, 254.
*2642. So kummt Gott nich. (Ostfries.) – Bueren, 1025; Hauskalender, III.
*2643. So lange mir Gott das Leben fristet und mich die Knie tragen. – Eiselein, 253.
*2644. So wahr mir Gott helfe. – Eiselein, 253.
*2645. Sommir Gott, es sind nit besser Hering in der ganzen Stadt. – Eiselein, 247.
*2646. To Goddes Disch gân. (Holst.) – Schütze, I, 223.
D.h. zum Abendmahl.
*2647. Vor Gott ein Geheimniss haben wollen. – Altmann VI, 522.
*2648. Walt's Gott.
Lat.: Felices adsint superi. (Tappius, 3a.)
*2649. Was der liebe Gott nicht alles leben lässt. – Frischbier, 2357.
[107] *2650. Weder Gott eine Kerze noch dem Teufel ein Brand. (Poln.)
*2651. Weder Gott noch Teufel fürchten. – Mathesy, 94a.
*2652. Weder nach Gott fragen, noch nach der Welt.
Lat.: Nec superos moratur, nec inferos. (Binder I, 1077; II, 2021; Philippi, II, 11; Seybold, 334.)
*2653. Weiss Gott und die bunte Kuh. (Danzig.) – Frischbier2, 1344.
*2654. Wenn Gott Leben und Gesundheit schenkt.
Sagt man, wenn es sich um eine beabsichtigte Unternehmung handelt.
Böhm.: Dá-li pán bůh zdraví, budou rukávy novy. (Čelakovsky, 196.)
*2655. Wenn Gott seine Haare zählen will, so hat er wenig Mühe.
Scherzhaft von Kahlköpfigen oder spärlich Behaarten.
*2656. Wenn sie Gott zu sich nähme, wären sie wohl aufgehoben. – Mayer, II, 154.
Von Alten, Kranken, Schwachen.
*2657. Wenn's Gott will!
Von etwas Zukünftigem, dessen Ausgang von der Gunst Gottes abhängt.
*2658. Wider Gott nit geredt, aber ... – Tendlau, 612.
Wenn man einen schlimmen Ausgang ahnt, und doch durch sein Urtheil der Gottheit nicht vorgreifen will.
*2659. Wie Gott den Schaden besah, da –. (Schles.) zeigte sich nämlich irgendein Uebelstand an der Sache.
*2660. Wie 'n Gott 'rschaffa hot. (Würzburg.) – Sartorius, 162.
Stand er (z.B.) da, d.i. nackt.
2661. Ach Gott, den Weg möten wî all, sede de olde Fruw, dar föhrt de Schinder mit de Kô ut den Stall. – Globus, VIII, 6, 176.
[1363] 2662. Allein gib Gott dem Herrn die Ehr', mit deinem Kind sein Reich vermehr. – Schuppius, Schriften, I, 725.
2663. Als Gott das Weib schuf, nahm er die Gestalt von einem Engel, das Herz von einer Schlange und den Verstand von einem Esel. (Rumänien.) – Franzos, Vom Don zur Donau.
2664. Als Gott den Schaden besah, waren im Paradiese keine Constabler da.
2665. Also hat Gott die Welt geliebt und der Pfaff seinen Hausknecht, und der hiess Marie. (Ostpr.)
2666. Am besten spricht mit Gott, wer gar nicht spricht.
Wer durch Bewunderung seiner Werke tiefe Ehrfurcht vor ihm kundgibt.
2667. An Gottes Hülf' und reichem Segen ist aller Menschen Thun gelegen. – Gerlach, 33.
2668. An Gottes Segen ist alles gelegen, sagte jener Pfarrer, der kurze Predigten liebte.
Ein Pfarrherr, der nicht gern predigte, gab derentwegen alsbald nach gelesenem Evangelio den Segen, sagend: An Gottes Segen u.s.w.; darum will ich auch denselben nicht lange lassen mangeln, sondern kurz machen. (Zinkgref, IV, 120.)
2669. An Gottes Segen ist alles gelegen; wer den nicht hat, muss Armuth pflegen.
Hausinschrift zu Baldingen bei Nördlingen.
2670. As Gott git Brot, geben die Menschen Putter. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Um zu sagen: Wen das Glück begünstigt, dem kommt's von allen Seiten.
2671. As Gott git mit Löffel, geben die Menschen mit Scheffel. (Warschau.)
Dem Glücklichen strömt das Gute von allen Seiten zu.
2672. Auch Gott nimmt da nicht, wo nichts ist. – Gryphius, 53.
2673. Auf Gott darf man keine Kasche (Frage) stellen. (Jüd.-deutsch.)
Er macht's, wie er will, sein Wille ist unerforschlich.
2674. Auf Gott vnnd gut Glück hoff ich all Augenblick. – Keil, 21.
Stammbuchspruch aus dem Jahre 1645.
2675. Bei Gott ist aufgeschoben nicht aufgehoben. – Sanders, 1.
2676. Beschert Gott a S'ojcher (Kaufmann), schickt der Tawel (Teufel) a Mäkler. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Gegen die Vermittler, die dem Geschäfte oft mehr schaden als nützen.
2677. Besser Ein Gott und Ein Rock, als sechs Röcke und ein Dutzend Gläubiger. – Ralisch, Schlagschatten, 167.
2678. Bitt allzeit Gott, er woll dir geben ein selig end auss diesem leben. – Loci comm., 60.
Lat.: Foelix ut hora sit ultima, perpetuo ora.
2679. Da Gott den Menschen schuf, hat er auch jedem sein Geschick verliehen. – Merx, 201.
2680. Das ist ohn allen zweiffel war, Gott ist allmächtig immerdar.
Lat.: Cuncta potest facere Deus omnipotens scio uere. (Loci comm., 40.)
2681. Das walt Got, sprach pfaff Peter, do stig er uf die magt. – Zimmerische Chronik, IV.
2682. Das walt Gott, sprach der Dieb, da er zum ersten Mal zum Laden einstieg vnd stelen wolt.
Aus einem alten Pasquill. (Vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.)
2683. Davor bewahre uns Gott! rief der Pfarrer aus, als der Steuermann sagte: wenn der Sturm so anhält, sind wir in ein paar Stunden im Himmel.
Holl.: Als de storm zoo aanhoudt, dan zijn wij voor middernacht reeds in den hemel, zei de boer; daar beware ons god voor, antwoordde de dominé. (Harrebomée, I, 68a.)
2684. Dem einen reicht's Gott zum Fenster hinein, dem andern kostet's beide Bein.
[1364] 2685. Den God wil beraden, de en kan kommen to vro oder to spade. –Fuchs und Hahn, 5, I in Haupt, Zeitschrift, V.
2686. Den Gott nicht zeucht, dem kann kein Mensch helffen. – Aventin, Chronik, XVb.
2687. Der liebe Gott straft nur die Dummen, die Klugen helfen sich selbst.
2688. Der liebe Gott wird seine liebe Noth mit ihr haben, sagte der Bauer, als der Pfarrer ihn damit tröstete, dass er sie zu sich gerufen habe.
2689. Der traut Gott allzuviel, der auf seine Gnade sündigt. – Fischer, Psalter, 5b.
2690. Des wird sich Gott erbarmen, der willig gibt den Armen. – Schmitz, 167, 3.
2691. Durch Gottes Gnade wendet sich alter Schade. – Fischer, Psalter, 29c.
2692. Ehe der liebe Gott eine alte Jungfer lässt verderben, lieber lässt er zehn Männern die Frauen sterben. (Breslau.)
Trost für Jungfrauen, die schon ältlich werden und deren Geduld zu Ende geht.
2693. Ein Gott ist aller Gott.
Lat.: Idem omnium parens Deus. (Sailer, Sprüche, 151, 15.)
2694. Ein jeder fangs mit Gott recht an, so wird es wohl im Hause stahn. – Monatsbl., VI, 175c.
2695. Es gibet Gott an Einem Tag mehr als ein Kaiserthum vermag. – Gerlach, 34.
2696. Es ist besser mit Gott sein Geschäft abmachen als mit seinen Heiligen.
2697. Es ist Gottes und des Kaysers Reich getheilet wol vnd auch gleich. – Nigrinus, Inquisition, Vorrede.
Lat.: Diuisum imperium cum Jovi Caesar habet.
2698. Es würden viele zu Gott beten, wenn man ein l einflicken könnte.
» ....und schier keiner auch unter uns Christen zu finden ist, der dem Wörtlein Gott nicht gern in der Mitte ein l einflicken und seine Andacht nach dem Beutel richten wollte.« (Gottfried.)
2699. Fürchte Gott und denk dabei, dass jeder Tag der letzte sei.
Lat.: Omnem crede diem tibi diluxisse supremum. (Horaz.) (Philippi, II, 66; Schonheim, O, 10; Froberg, 505.)
2700. Fürchte Gott und werde dreiste, sagen sie in Ostfriesland.
2701. Gades rike hefft nummer uttrede. – Freybe, Redentiner Spiel, 368.
2702. Gebe Gott, was sie mir gönnen, allen Menschen, die mich kennen.
Hausinschrift.
2703. Gib, Gott, uns einen guten Freund, auch uns wird neben ihm wohl sein. – Frischbier, 4260.
Poln.: Daj Boźe nam przyjaćiela dobrego, będzie i nam dobrze kole niego. (Frischbier, 4260.)
2704. Gibt dir's Gott nicht scheffelig, so dank auch für löffelig. – Wunderlich, 14.
2705. Gibt Gott Augen, so gibt er auch Licht.
2706. God hat den einen Dag sau grus erschaffen as den andern. – Schambach, II, 223.
Gegen Tagewählerei, vgl. Mittwochsbraut.
2707. God kan vêle wîsen un wänig gêwen. – Schambach, II, 224.
2708. Got de mach vorsterven nycht. – Freybe, Redentiner Spiel, 397.
Gott kann nie sterben, lebt in Ewigkeit.
2709. Got hats beschert, das ich begert; Got hats gefoigt, das mir genoigt. – Weinsberg, 88.
2710. Got vnd eheliche beywonung schlichten der dinge viel. – Sarcerius, 455.
2711. Got vnd glück lauffen dem Fliehenden nach. – Franck, Paradoxa, 55b.
Lat.: Insequitur fortuna fugientem.
2712. Gott allein weiss, wozu er die Läuse und die Zigeuner erschaffen. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4592.
[1365] 2713. Gott befreie uns vor Zweien: vom Hâkim (Richter) und Hêkim (Arzt). – Merx, 113.
2714. Gott behüte mich vor einem armen Edelmann und einer Gattin, die lateinisch kann.
It.: Dio ti guardi da nobil poverino e da donna che sa di latine. (Giani, 556.)
2715. Gott behüte mich vor Nachbarn, vor denen ich mich muss neigen, und vor Leuten, welche lernen geigen.
It.: Dio ti salvi da un cattivo vicino, e da un principiante di violino. (Giani, 1743.)
2716. Gott berath die seinen über nacht. – Gruter, I, 44.
2717. Gott bessere alles, was baufällig ist. – Herberger, II, 380.
2718. Gott brätet keinem eine besondere Wurst.
Jüd.-deutsch: Dü bist nit kein Ben-juchid' bei Gott. (Warschau.) D.i.: einziger Sohn. Du darfst nicht über dein Schicksal klagen, Gott kann ja deinetwegen keine Ausnahme machen.
2719. Gott der Gerechte, is de Welt verrückt, klagte Itzig, mei Fraa sitzt 'n ganze Tag im Sorgenstuhl und ich hab de Sorgen.
2720. Gott die Ehre und dem Pfaffen die Wurst.
Böhm.: Bohu sláva a polt slanin popu. (Čelakovský, 336.)
2721. Gott, Fleiss und die Gelegenheit beherrschen Menschen, Welt und Zeit. – Gerlach, 297.
2722. Gott gab, Gott nam, sagt Job, der gute man.
Lat.: Dat Deus et recipit saepe quod ipse dedit. (Loci comm., 40.)
2723. Gott geb ihr die ewige Ruh und die Hölle dazu, sie sass so gern warm, sagte der Bauer, als ihm die Frau starb. (Oberlausitz.)
2724. Gott gebe dem, der verkaufet Rauch, dass er im Rauch ersticken muss. – Alamod. Polit., I, 84.
2725. Gott gebe dir ein gutes Jahr. – Kern, 1181.
Altfries.: Gued jehr werd di.
2726. Gott gebe euch viel Glück und Segen. – Kern, 1180.
Altfries.: Gode ryhck jou feyl glick uhn zayhn.
2727. Gott gibt, auch wenn es an Nehmern fehlt.
D.h. solchen, welche die Gabe verdienen.
Böhm.: Pán bůh vždycky rozdává, i když nemá komu. (Čelakovský, 5.)
2728. Gott gibt dem einen einen Haas, dem andern eine Gans.
Böhm.: Nejednako bůh rozdává, jednomu hus, druhému páva. (Čelakovský, 5.)
2729. Gott gibt den Ochsen, aber nicht bei den Hörnern.
2730. Gott gibt die Ehre dem Mann, der sie ertragen kann.
Böhm.: Dej bože tomu čest', kdo ji umí snést'. (Čelakovský, 105.)
2731. Gott gibt, Gott nimmt, wer wêss, wie's kimmt.
2732. Gott gibt Sonnenschein und Regen.
Lat.: Cum Deo quisque et gaudet et flet. (Philippi, I, 102.)
2733. Gott gibt Würden, Gott gibt Bürden.
Böhm.: Od boha důstojnost. (Čelakovský, 18.)
2734. Gott gibt zu Zeiten einen Storch. – Frischbier, 3649.
»Wollte auch lieber von allen (Hochmeistern) das Beste gesetzt haben, wo sie nur auch alle fromb waren gewesen, doch so mus vnser lieber Herr Gott zu zeiten einen Storch vmb vnsere sünden willen geben.« (Henneberger, Kurze und einfältige Beschreibung aller Hochmeister u.s.w., Königsberg 1534, S. 4.)
2735. Gott hängt vns wie den Hunden den knüppe an, dass wir nicht zu frech vnd geil werden vnd vber die Zeune springen. – Fischer, Psalter, 230, 1.
2736. Gott hat den Himmel erhöht, damit des Zaren Haupt nicht daran stosse.
Sagen die Russen.
2737. Gott hat die Hände gegeben, dass man nehmen kann.
Poln.: Bóg dal ręce, žeby brać. (Čelakovský, 48.)
2738. Gott hat viel gegeben, aber (dem Geiz) nicht genug.
Böhm.: Dal bůh mnoho, a chce se vždy více. (Čelakovský, 51.)
2739. Gott helf mir von dem alten Hanrey, hat jene gesungen, einen jungen wolle er mir geben, [1366] jung bei jung ist's beste Leben. – Schuppius, Tract.
2740. Gott helfe dir zu Golde, zu Sünden kommst du so. – Klix, 23.
2741. Gott herzlich lieben, Kunst fleissig üben, das Saufen hassen, die Buhlschaft lassen, sind Himmels Gaben, wer sie kann haben. – Gerlach, 27.
2742. Gott hilft denen, die sich selbst helfen, sagte die Maid zu ihrem Schatz, als er sie bat, sie küssen zu dürfen.
2743. Gott hört den Hirten nicht, wenn er übel von der Heerde spricht.
Böhm.: Vyslyšel-liby bůh pokaždé pastuchu, všecko by stádo přes léto zdechlo. (Čelakovský, 15.)
2744. Gott ist myn schilt, wilt wie du wilt. – Weinsberg, 72.
2745. Gott im Herzen, die Lieb am Arm, vertreibt viel Schmerzen vnd macht fein warm. – Keil, 72.
2746. Gott im Herzen, die Schrift in der Hand, fährst du wohl zu Wasser und Land. – Caspari, 15.
2747. Gott is an ehrlicher Bezuhler, nor a Schlepper1.
1) Zauderer. D.h. er bezahlt ehrlich nach Verdienst, wenn auch nicht sogleich.
2748. Gott ist aller Gaben voll, gibt jedem, was er haben soll. – Hertz, 12.
2749. Gott ist allzeit dessen Richter, der nicht sein eigner Richter will sein. – Wirth, II, 329.
2750. Gott ist der beste Arzt.
2751. Gott ist der Freigebigen Schatzmeister.
Dieses Sprichwort führte Adam Graf von Wallenstein (gest. 1678) gern im Munde. Er hatte sein ererbtes Gut wol dreimal ausgegeben; es fiel ihm jedoch wieder durch unvermuthete Erbschaft zu, sodass er ohne Schulden starb. (Homayer, Taschenbuch, 1829, 81.)
2752. Gott ist der Herr der Zeit.
2753. Gott ist der Waisen Vormund.
Böhm.: Bůh nejvyšší poručník sirotkův. (Rybička, 2297.)
2754. Gott ist ein Feind der Stolzen. – Merx, 51.
2755. Gott ist ein gerader Schütze, er trifft den Kopff mit sampt der Mütze; bist du klug, so mach dir's nütze. – Herberger, Paradiesgärtlein, Leipzig 1625, S. 359.
2756. Gott ist ein guter Mittelmann, wer jhm sein Sach vertraven kann.
»Ist dir ein Schaden zugefügt, er gibt davor, das dir genügt. Hastu schmertzen, ruff jhn nur an, er ist der artzt, der helffen kan.« (Zinkgref, IV, 330.)
2757. Gott ist Herr in seinem Haus, wie er will, so theilt er aus. – Weingärtner, 59.
2758. Gott ist hoch, aber er sieht weit.
Böhm.: Bůh vysoko, ale vidí daleko. (Čelakovský, 5.)
Kroat.: Bog visoko sedi, i široko gledi. (Čelakovský, 6.)
2759. Gott ist in Nöthen anzuflehn, Gelegenheit nicht zu versehn, und Fleiss muss fort und fort geschehn.
2760. Gott ist mächtig im Himmel vnd der König in Spanien vff der Erden. – Zinkgref, IV, 468.
Ein Wort des spanischen Gesandten Mendoza zu Heinrich IV. von Frankreich.
2761. Gott ist mit dem geraden Sinn. – Merx, 208.
Er liebt Ränke und Winkelzüge nicht.
2762. Gott ist nie in Hast, er ist seines Zieles sicher. – Heimat, 618.
2763. Gott ist wahrhafftig und gerecht, hie liegt der Herr und auch der Knecht; nun ihr weltweisen tret herbey, sagt, wer Knecht oder Herr da sey. – Monatsbl., VI, 188, 13.
Grabschrift auf einen Herrn und seinen Diener.
2764. Gott kan einer, die zum brunnen gehet, sobald einen Mann bescheren, als der, die zum tantz gehet. – Mathesius, Sarepta, CXCIb.
2765. Gott kommt weit in kurzer Zeit.
It.: In un' ora Dio lavora. (Giani, 496.)
2766. Gott lasse mich nicht in die Hände des Richters und Arztes fallen. – Merx, 202.
[1367] 2767. Gott lässt dem Teuffel oft was zu, dass er uns dadurch probiren thu. – Simpl., I, 249.
2768. Gott lest sich erschleichen, aber nit erlauschen. – Franck, Paradoxa, 1542, S. 25.
Lat.: Deus repenti obvius, fugit in sequentem.
2769. Gott lieb der âle Weg. (Bedburg.)
Ich erhielt dies Sprichwort mit der Bemerkung: Gott ist conservativ.
2770. Gott liebt das Dreifache.
»Wenn man als anständiger Mensch auftreten will, muss man drei Gläschen zu Leibe genommen haben, denn Gott liebt das Dreifache.« (Bohemia, 1872, Nr. 273.)
2771. Gott liebt den Frieden und hasst den Streit.
2772. Gott Lob und Dank, ist besser als aller Anfang.
Aeltere thüringische Landleute, die an der Väter Sitte festhalten, legen während des Kornschneidens bei jeder Arbeitspause zwei Bündel Aehren kreuzweise auf die Erde und sprechen den obigen Spruch, wenn ein Acker abgemäht ist. (Gutzkow, Unterhaltungen am häuslichen Herd, 1857, S. 359a.)
2773. Gott macht auch Narren klug. – Sprichwörterlese, 157.
2774. Gott mag walten, Gott regieren; er wird's wohl zu Ende führen.
Lat.: Quo fata trahunt, retrahuntque, sequamur. (Virgil.) (Philippi, II, 146.)
2775. Gott muss hinter der Thür stehen.
Wird zurückgesetzt.
2776. Gott muss zum Rechten sehen, soll eine Sache recht geschehen.
Poln.: Niech pan bóg radzi o swéj czeladzi. (Čelakovský, 11.)
2777. Gott nährt die Bienen, wie die Bären, aber mit verschiedenen Bissen.
2778. Gott nimmt ein Opfer wol als Pfand, aber nicht aus jeder Hand.
Poln.: Nie z kaźdéj ręki przyjemna bogu ofiara. (Čelakovský, 10.)
2779. Gott richtet den Eid. – Graf, 469, 599.
Altfries.: God riucht dyn eed. (Hettema, XXIV, 14.)
2780. Gott richtet wol nit von Stund, er richtet aber zu Grund. – Aus einer Handschrift von 1624.
2781. Gott sammelt die übrigen Brocken.
Wo übrig bleibt, da sind Arme, die es bedürfen.
2782. Gott schickt keinen Boten, wenn er schlagen will.
Böhm.: Bůh netrúbi, proč človĕka hubí. (Čelakovský, 7.)
2783. Gott schlägt wol, aber er schlägt auch nicht.
Böhm.: Polekej bože, jenom nezahub! (Čelakovský, 12.)
2784. Gott schuf das Meer, der Friese dessen Grenze.
»Deus mare, Friso litora fecit ist ein altes Wort der Völkerschaften, die in Schleswig und den friesischen Inseln bis an die Strasse von Calais dem Meere sein Gebiet zu entreissen suchten.« (Weigelt, Die nordfriesischen Inseln, Hamburg 1873, S. 24.)
2785. Gott schuf den Bauer und der Teufel den Bojaren. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4592.
Ebenso beschuldigt der polnische Bauer in Westgalizien den Teufel, dass er seine polnischen Herren geschaffen hat.
2786. Gott segne den, der deckt, und den, dem's schmeckt.
Böhm.: Bůh žehnej tomu, kdo krmí a pojl, a dvojnásob tomu, kdo dobrodiní pomní. (Čelakovský, 49.)
2787. Gott segne Sachsen. – Bohemia, 1875, 257.
Es heisst dort: Wenn gegen Mittag die meisten Geschäfte abgeschlossen waren und die Landwirthe die blanken »Gott segne Sachsen« – so nannte man die Thaler von ihrer Randdevise – im Beutel hatten, dann ging es an das Einkaufen, und die Gewölbe der Handwerker und Kaufleute füllten sich.
2788. Gott segne und benedeie dies Haus und lasse Docters und Advocaten daraus.
Hausinschrift in Volksblatt für Stadt und Land, Wien 1876, Nr. 24, Beilage.
2789. Gott sei gelobt, der Korb ist gemacht!
So sollte die Frau eines Korbmachers sagen, als dieser mit einem Korbe fertig war, aber sie wollte nicht. Darüber erzürnte ihr Mann und schlug sie. Während des Actes ging der Vogt, ein Edelmann, vorüber und fragte den Mann nach dem Grunde seines Verfahrens. Als er nach Hause kam, erzählte er unter Lachen den Vorgang seiner Frau, welche bemerkte: Nun das hätte ich auch nicht gesagt. Als dies der Edelmann hörte, ergrimmte er und rief: also auch du wolltest so halsstarrig sein? nahm einen Stock und führte tüchtige Streiche auf seine Frau. Die Magd, welche es gesehen hatte, erzählte es dem Knechte und fragte ihn, ob er[1368] nicht wisse, warum. Der Knecht, welcher mit seinem Herrn bei dem Korbmacher gewesen war, gab ihr den Grund an, worauf sie sagte: Das hätte ich auch nicht gemacht, worauf sie von ihrem Manne, dem Knechte, ebenfalls tapfer gedroschen wurde. (Vgl. Schaltjahr, I, 376.)
2790. Gott siehet und schweigt.
Böhm.: Bůh pravdu vidí, ale nehned poví. (Čelakovský, 6.)
2791. Gott sieht die kleine Ameise, die auf einem schwarzen Steine kriecht. – Merx, 226.
2792. Gott sieht den Berg eines Mannes, und nach dessen Mass gibt er den Schnee. – Merx, 25.
2793. Gott sieht mehr aufs Herz als auf die Orthographie. – Neue Freie Presse, Nr. 5130.
2794. Gott sieht's, Gott fügt's.
It.: Dio vede e Dio provede. (Giani, 494.)
2795. Gott soll man bitten alle Stund, dass Leib und Seele bleib gesund.
Lat.: Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano. (Juvenal.)
2796. Gott soll ubhüten var a rothen Kolner1 ün var blûe Hojsen2.
1) Polnisch kołnierz = Kragen.
2) Blaue Hosen. In Podolien, um auszudrücken: Gott behüte vor einem Conflict mit der russischen Polizei. Dieselbe trug früher in Russland rothe Kragen und die Gensdarmen tragen noch heute blaue Uniform.
2797. Gott soltu, nicht der welt nachleben; hab guten mut, den todt bedenck eben. – Loci comm., 167.
Lat.: Viue Deo gratus, toti mundo tumulatus, pectore pacatus, semper transire paratus. (Loci comm., 167.)
2798. Gott sorget sehr für uns, er hat hell Wetter gegeben, er wird auch Regen geben. – Frischbier, 4207.
2799. Gott sorgt schon für den armen Spatz, sprach weiland Walter Habenichts.
Aus der Zeit Heinrich's von Ofterdingen.
2800. Gott spielt mit den Seinen wunderlich auf dieser Welt.
Lat.: Ludit in humanis divina potentia rebus. (Ovid.) (Froberg, 423; Philippi, I, 230; Schonheim, L, 10.)
2801. Gott straft den Bock, aber nicht die Ziege. (Kamnitz.)
2802. Gott straft nicht mit dem Beile, sondern mit der Weile. (Würtemberg.)
2803. Gott strauft niemand mit zwain ruotten. – Geiler, 1470.
2804. Gott trägt den, der sich auff freunde verlassen und ihrer gnade leben muss.
2805. Gott und ein beütel vol gelt sind die besten freünd in der Welt. – Monatsbl., 12, 189.
2806. Gott und seine Mutter sind beide gut.
Bei Tunnicius (110): Got unde syne moder sint beide gût. (Et Deus et mater omni probitate decori.)
2807. Gott unverwissen, jedem ein Bissen.
Die Schlesischen Provinzial-Blätter enthalten (Jahrg. 1874, S. 34) auf eine Anfrage nach dem Sinne dieser Redensart zwei Erklärungen: Prof. Felix Liebrecht in Lüttich sagt: Den ersten Theil erkläre ich mir aus dem Mittelhochdeutschen verwîzen, verwerfen, part. verwizzen, also: Gott unvorgeworfen, d.i.: Ohne Gott einen Vorwurf machen zu wollen, kommt auf jeden ein Bissen. Pastor Dr. Schimmelpfennig schreibt: »Unverwissen« dürfte wol wie unversehens, ungewusst zu erklären sein. Der Spruch würde daher so viel bedeuten, als: »Gott braucht davon nicht erst zu wissen; dass wir das Wenige theilen, versteht sich von selbst.«
2808. Gott verbindet und der Teufel trennt.
Böhm.: Pán bůh spolčil u čert dĕlil. (Rybička, 3327.)
2809. Gott verkauft Wissenschaft um Arbeit. – Graf, 422.
2810. Gott verlässt die Deutschen nicht, er schickt sie ins Wendische betteln. – Andree in Unsere Zeit, 1872, 7. Heft.
In der wendischen Niederlausitz sehr gebräuchlich.
2811. Gott vertraw alles, den Nächsten wenig, den Weibern nichts. – Keil, 24.
2812. Gott vnd mein Schwert hat mich allzeit ernährt. – Stammbuch, Leyden 1648; Keil, 19.
2813. Gott vnnd Glück erhalten mich dick. – Keil, 15.
2814. Gott weiss am besten, was einem jeden dient.
Span.: Dios sabe lo mejor y lo que le está bien á cada uno. (Don Quixote.)
2815. Gott weiss offenbar, wer der beste Pilger war.
[1369] 2816. Gott weiss viel Wege, wo der Mensch nicht einen sieht.
Böhm.: Bůh v bezcestí cestu najíti umí. – Buh opatří. (Čelakovský, 12.)
2817. Gott widerspricht nicht, was der Pope spricht. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4592.
2818. Gott wird die Welt schon richten, aber ohne Points. – Frischbier, 3133.
Soldatensprichwort. Points heissen die Offiziere, welche auf das Commando: »Points vor!« zwei Schritt vor die Front treten.
2819. Gott wird nicht mehr von mir nehmen, als er mir gegeben hat, sagte Claus Narr. – Monatsbl., VII, 15.
2820. Gott zur Ehr' und dem Nächsten zur Wehr.
Wahlspruch der Feuerwehr zu Haindorf in Böhmen.
2821. Gottes Auge wacht, wenn die Hirten schlafen.
Böhm.: Bůh přistane, i pastýře přistaví. (Čelakovský, 12.)
2822. Gottes Brunnen haben Wasser ohne aufhören. – Zinkgref, IV, 57.
2823. Gottes Fuhrwerk geht langsam, aber sicher. – Sion, 1875, Nr. 44, S. 50.
2824. Gottes Gericht macht böse (kluge) Rathschläg zu nicht.
Böhm.: Stihne soud boží chytrého i nad ptáka rychlejšího. (Čelakovský, 11.)
2825. Gottes Gnad und gesunder Leib, sauberes Bett und schönes Weib, täglich Brot und guter Wein, was kann auf Erden Besseres sein? (Tirol.) – Hertz, 57.
2826. Gottes Gnade ist die beste Heilsalbe. – Horn, Spinnstube, 1859, S. 148.
2827. Gottes grosse wolthaten kan man mit einem fröhlichen gesang vergelten. – Lehmann, 74, 41.
2828. Gottes Liebe geht über alles.
Holl.: De liefde Gods gaad boven al. (Harrebomée, II, 27.)
2829. Gottes Rache kommt spät, aber gewiss.
Lat.: Ut sit lenta, tamen certe magna ira deorum est. (Juvenal.) (Philippi, II, 239.)
2830. Gottes Segen, Gut und Trew ist uns alle Morgen neu. – Gerlach, 34.
2831. Gottes Wort bleibt ewig stahn; wer's anficht, ist ein böser Man. – Petri, I, 10.
2832. Gottes wort soltu wol studieren, so du dein gmüt wilt recht regieren. – Loci comm., 167.
Lat.: Vitam quaerenti datur sacra lectio menti. (Loci comm., 167.)
2833. Gottes Wunder sind gross, sagte der fromme Greis, als sein junges Weib alljährlich ein Kind bekam. – Franzos, Vom Don bis zur Donau.
2834. Gottes Zorn kann wol borgen. – Binder III, 4204.
2835. Halt Gott vor Augen und sein Wort, dann geht es dir wohl hier und dort. – Schmitz, 167, 2.
2836. Hat dir Gott geben kleines gut, nicht trumb betrübe deinen mut. – Loci comm., 159.
Lat.: Pauperior census, non sit turbatio sensus. (Loci comm., 159.)
2837. Hätte man Gott lieber als das Geld, so stünd es besser in der Welt. – Keil, 36.
2838. Herr Gott, wir thun dich bitten: halt ab die Jesuiten, auch Pestilenz und Krieg und Noth, ansonst stirbt all' dein Volk den Tod! – Egerbote, 1877.
Hier haben wir es wahrscheinlich mit einem Spruchüberrest aus der bewegten Zeit des komotauer Jesuitenregiments zu thun.
2839. Ich dank Gott und meiner Kunst, das ich so reich bin worden. – Monatsbl., V, 141, 2.
2840. Ich setze meinem Gott kein Ziel, er geb' mir wenig oder viel; wohl dem, der sich begnügen lässt, der lebt content aufs allerbest. (Zehdorf bei Grading.) – Weitzinger.
2841. Ich will mich erstens Gott, dann meiner Lieb' befehlen; das eine für den Leib, das andre für die Seelen. – Gerlach, 216.
2842. In Gott setz' alle hoffnung dein, von dem alles guts kompt allein.
Lat.: In domino spera, qui dat tibi munera uera. (Loci comm., 41.)
[1370] 2843. In Gottes Werken kann jeder was merken.
2844. Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein!
Lat.: Deus undique juvat si modo propitius. (Philippi, I, 117.)
2845. Je näher Gott, je mehr in Noth.
Lat.: Qui est prope Dominum est plenus flagellis. (Dietrich, 296.)
2846. Liebe Gott und die Menschen, fürchte den Teufel und die Jesuiten. – Ralisch, Schlagschatten, 161.
2847. Liebe Gott vor allen Dingen, so wird alles wohlgelingen.
Lat.: Omnia prospera eveniunt sequentibus deum, adversa spernentibus. (Philippi, II, 70.)
2848. Man lebt nicht von Gottes Wort und Nordwind. – Carlén, Einsiedler, 186.
2849. Man muss Gott für Korn und Schoten danken.
2850. Man muss Gott helfen, wenn er helfen soll.
2851. Man muss Gott nicht in sein Regiment greifen.
Lat.: Deo imperium homini consortium. (Sailer, Sprüche, 90, 8.)
2852. Man muss Gott nicht versuchen.
Sich nicht muthwillig in Gefahr begaben und von Gott wunderbare Hülfe erwarten. In Aegypten heisst es dafür: »Er stieg auf die Zinne der Mauer und sagte: Gott ist mein Schutz.« (Burckhardt, 755.)
2853. Man soll mehr auf Gott als auf seinen Verstand vertrauen.
Böhm.: Ne vše na rozum, ale více na boha dáti. (Čelakovský, 3.)
2854. Mein Herre vnd mein lieber Gott, alles in seinen Händen hot.
Lat.: Est sane omne Deus, rex dominusque meus. (Loci comm., 41.)
2855. Mein Gott, Sie haben ja auch fünf Finger, rief die kleine Prinzessin erstaunt aus, als sie mit der Hand ihrer Gouvernante spielte.
2856. Mit Gott geh über das Meer, ohne ihn auch nicht über die Schwelle. – Heimat, 618.
2857. Mit Gott's Namen kommt nichts in 'n Sack und mit Helfgott nichts in 'n Beutel. (Nordwestl. Böhmen.)
2858. Mit Gott springen wir vber die Mawren. – Fischer, Psalter, 242, 1.
2859. Mit Gott und Geld ist nicht zu scherzen.
Dän.: Skemt ei med Gud, aller Penge. (Prov. dan., 505.)
2860. Nimm Gott zu Anfang und zu Ende, damit sich alles glücklich wende.
Lat.: Omnibus in rebus voluptatibus maximis fastidium finitimum est. (Cicero.) (Philippi, II, 72.)
2861. Nu help uns Gott tum goden, dat et uns goed mach schpoden. (Priegnitz.) – Engelien, 223, 167.
2862. Nur in Gott findet der Mensch Ruhe.
Lat.: Mente deo defixus. (Sailer, Sprüche, 140, 139.)
2863. O Gott, behüt vor Unglückszeiten, vor Maurer und vor Zimmerleuten, denn wo die dreie sich einfinden, da muss das Geld im Beutel schwinden.
2864. Ohne Gottes Gunst ist der Heiligen Flehn umsunst.
It.: Quando Iddio non vuole, i Santi non possono. (Giani, 498.)
2865. Ohne Gottes Hut erhalten wir kein Gut.
D.h. es bleibt uns nicht.
Lat.: Non facile sine deorum opera propria humana sunt bona. (Philippi, II, 36.)
2866. So wahr as ick vör Gott stah, ick kan nich mehr geven, sä de Slachter, da stünd he vör'n Ossen. – Schröder, 886.
2867. Soll's nicht gehen nach Gottes Sprach, so soll's auch nicht gehen dem Teufel nach.
Böhm.: Nemá-li býti po bohu, nechat' také není po čertu. (Čelakovský, 15.)
2868. Thue, was Gott will, so thut Gott, was du willst. – Harssdörffer, 122.
2869. Trauwe Gott vnd warte der Zeit, aus armen Gesellen werden auch leut. – Keil, 20; Stammbuch, Göttingen 1648.
2870. Um Gottes willen, rief der Director, es ist um unsern Credit geschehen, wenn man sie leer findet, als ihm der Kassirer sagte, dass[1371] in der vorigen Nacht die Kasse gestohlen worden sei.
2871. Unter Gottes Auge ist sichere Bahn.
Lat.: Deus dux. (Sailer, Sprüche, 131, 116.)
2872. Van Goddes Wuort is vell to säg'n, söä' de Bu'r, awer wenig van to holl'n. – Schlingmann, 240.
2873. Von Gott soll man behutsam reden.
Lat.: De deo pauca et timide. (Philippi, I, 112.)
2874. Von Gott soll man's bitten und in Scheffeln verschütten.
2875. Vor Gott bleibt nichts verborgen, er kennt Freud' und Sorgen.
Lat.: Obscurum deo nihil potest esse. (Philippi, II, 59.)
2876. Wann Gott nicht helffen will, so helff der Teuffel. – Gottfried, 746b.
»Wie gottlose Leute im Sprichwort sagen.«
2877. Was du nicht gibst Gott vnd den frommen, wirt dir mit schaden sonst vmbkommen.
Lat.: Injicies fisco, quicquid non uis dare Christo. (Loci comm., 15.)
2878. Was Gott allmählich gab, nimmt er allmählich wieder ab.
Der Mensch entwickelt sich allgemach zum vollen Leben, das dann wieder abnimmt und im Alter schwach erlischt.
2879. Was Gott gebaut, reisst niemand ein; was Gott zerschlagen, stellt niemand auf. – Merx, 209.
2880. Was Gott gelobt, das hält er treulich.
2881. Was Gott hasset, was jhm missfelt, kein glück so gross, dass selb erhelt.
Lat.: Destruit et rodit sors omnia, quae deus odit. (Loci comm., 40.)
2882. Was Gott schickt, kommt in Haus und Stall, es sei Glück oder Unfall.
Holl.: Is 't geluk of ongeval: als 't God beschikt, gij krijgt het al. (Harrebomée, I, 227a.)
2883. Was Gott versprochen, das hat er nie gebrochen.
Böhm.: Co bůh dá kdy, to přijde vždy, ačt' i nespĕšnĕ kráčí. (Čelakovský, 5.)
2884. Was Gott will, das muss gelden, menschliche Anschlag gerathen selden. – Keil, 65.
2885. Was man anhebt mit Gott vnd ehren, dem thut er ein gut end bescheren. – Loci comm., 204.
Lat.: Gratia principiis semper respondet honestis. (Loci comm., 204.)
2886. Was man von Gott durch Bitten nicht erlangt, wird man von ihm auch nicht ertrotzen.
Böhm.: Chvále boha nezahyneš, a rouhaje se neobživneš. – Nevyprosíš-li, nevylaješ. (Čelakovský, 9.)
2887. Was will mein Gott, das muss mir werden; drum denk ich himmelhoch und bleibe doch auf Erden. – Gerlach, 100.
2888. Wat godt wiel, dat geschiet altigt.
Unter dem 4. September 1581 in einem Stammbuche.
2889. Welches von Gott enttzucken thut, das kompt dem teuffel offt zugut.
Lat.: Daemon lucratur, a quo Deus expolicetur. (Loci comm., 43.)
2890. Wem es Gott gönnt, der lässt sich's wohl schmecken.
Span.: A quien Dios quiere bien, la cana le sabe. (Don Quixote.)
2891. Wem Gott ein Standesamt gibt, dem gibt er auch Geduld. – Das neue Blatt, Leipzig 1875, S. 111.
2892. Wem Gott eine Gunst erweisen will, dem gibt er ein Haus in Zürich.
Behauptet man sprichwörtlich in Zürich.
2893. Wem Gott im Munde wohnt, dem wohnt der Teufel im Herzen. (Rumänien.) – Franzos, Vom Don zur Donau.
2894. Wem licht daran, was mir Got ghan, derss doch nyt keren kan. – Weinsberg, 52.
2895. Wen Gott der höchst will retten, den mag niemand untertretten. – Gerlach, 40.
2896. Wen Gott heimsucht, der hat Mühe ohne Kühe. – Harrebomée, I, 241b.
Holl.: Dien God bezoekt, die is zelden rijk in koeijen.
[1372] 2897. Wenn Gott das Nehmen nicht lässt, so müssen die Menschen wiedernehmen, sagte die Witwe, welche wieder geheirathet hatte, nachdem ihr voriger Mann kaum begraben war. – Harssdörffer, 1792.
2898. Wenn Gott den Menschen verdirbt, so nimmt er zuerst seinen Verstand, dann sein Hab' und Gut, dann das Leben. – Merx, 207.
2899. Wenn Gott dich ruft, so folge du und greif mit beiden Händen zu.
2900. Wenn Gott eine Last auflegt, so hilft er sie auch tragen.
Lat.: Nullum malum, quod non natura humana patiendo ferat. (Cicero.) (Philippi, II, 53.)
2901. Wenn Gott müssig stehet, ist der Teufel in voller Hofearbeit.
Lat.: Quae ociosus stat deus, laborat Diabolus. (Herberger, I, 218.)
2902. Wenn Gott nicht den Willen hat, so rührt sich kein Blatt.
It.: Non si muove foglia, che Dio non voglia. (Giani, 497.)
2903. Wenn Gott nicht heilt, so helfen auch des Apothekers Büchsen nicht.
Lat.: Nihil absque misericordia dei ars medendi valet. (Seybold, 347.)
2904. Wenn Gott und das Glück nicht will, so hilft Geld und Gut nicht viel. – Monatsblätter, V, 140, 26.
2905. Wenn Gott vns auff vnsern eignen Füssen tantzen lest, so ist mit vns geschehen, wie vmbs Juden Seele. – Fischer, Psalter, 647, 2.
2906. Wenn Gott will, so kräht auch eine Axt unter der Bank. – Mauvillon, 2.
2907. Wenn Gott will, wird der alte Mann wieder Jung.
2908. Wenn man denkt, Gott hat einen verworffen, so soll man dafür halten, er hat jhn in den armen, vnd hertzen jhn. – Henisch, 1710.
2909. Wenn Gottes Wort kömpt zum Element, so wird daraus ein Sakrament. – Spangenberg, Kat. 241a.
2910. Wer auf Gott und guten Namen hält, flieh' eitle Freuden dieser Welt.
Lat.: Si famam servare cupis, dum vivis, honestam, fac fugius animo, quae sunt mala gaudia vitae. (Cato.) (Philippi, II, 184.)
2911. Wer Gott herzlich vertrauen kann, das ist ein unverdorbener Mann. – Hertz, 11.
Hausinschrift in Rostock.
2912. Wer Gott im Herzen und die Schrift hat zur Hand, fährt wohl zu Wasser und Land. – Weingärtner, 92.
2913. Wer Gott lieb hat, verachtet die Welt.
Bei Tunnicius (1252): De gode leif heft, de vorsmadet de werlt. (Quisquis amat Christum, condamnit gaudia mundi.)
2914. Wer Gott liebt, dem will er senden Hülf' und Trost aus allen Enden. – Weingärtner, 83.
2915. Wer Gott nicht fürchtet, fürchtet auch die Menschen nicht.
2916. Wer Gott überlebt, nimmer geschieht ihm gut.
Bei Tunnicius (351) : De gode vorlevet, nummer schüt em gût. (Huic non succedit Christi qui vicerit annos.)
2917. Wer Gott und seine Frau lässt walten, dess Stirn bekommt nicht leichtlich Falten.
2918. Wer Gott vertraut und Weissbier braut, wird nimmermehr verderben.
2919. Wer Gott zum Freund hat, dem müssen Himmel vnd Erden dienen. – Mathesius, Historia, II, XLIIIb.
2920. Wer Gott zum Freund will han, muss seine Wege gahn.
Böhm.: Kdo chce za bohem jíti, musí, což božího jest, činiti. (Čelakovský, 14.)
2921. Wer Gott zum Freunde hat, der zittert nicht, wenn auch der Himmel bricht.
Lat.: Virtute fultus, vel ruat coelum, haud time. (Sailer, Sprüche, 23.)
[1373] 2922. Wer Gott zum Freunde hat, kann anderer Freunde entbehren.
Poln.: Boga mając rzeknę śmiele: niedbam nic o przyjaciele. (Čelakovský, 12.)
2923. Wer Gott zum Schilde hat, den trifft kein Pfeil.
Böhm.: Koho chrání bůh svým štitem, nezahyne v boji lítém. (Čelakovský, 12.)
Poln.: Kogo bóg ma w swéj obronie, ten w złej nawie nieutonie. W najdotkliwszéj przygodzie, pan bóg stoji w odwodzie. (Čelakovský, 13.)
2924. Wer Gott zum Schutz hat, der ist wohl vermauert.
2925. Wer Gottes Freund ist, thut Gottes Willen, und wer Gottes Willen thut, ist Gottes Freund.
Lat.: Amicus dei, legibus dei obtemperat. (Sailer, Sprüche, 161, 39.)
2926. Wer Gottes starke Hülf zum Beistand immer hat, dem gehen alle Ding nach Willen wohl von Statt. – Gerlach, 24.
2927. Wer Gottes Wege geht, wird mit dem Teufel gar leicht fertig.
Böhm.: Pán bůh napřed, a já za ním – a ty čerte vzadu tlač. (Čelakovský, 14.)
2928. Wer in Gottes Schutz, bietet der Welt Trutz.
Böhm.: Bůh s námi, kdo proti nám. (Čelakovský, 17.)
2929. Wer mit Gott anfängt, hat den rechten Anfang.
Lat.: Nil exordire, non invocato prius numine. (Sailer, Sprüche, 169, 56.)
2930. Wer mit Gott sich einschifft, kommt glücklich in den Hafen.
2931. Wer mit Gott verbunden ist, trennt sich von ihm zu keiner Frist.
2932. Wer ohne Gottes Geleit wandern will, der geht irre. – Harssdörffer, 343.
2933. Wer recht thut lieben Gott den Herrn, der helt auch seine botten in ehrn.
Lat.: Charus legatus Christi, si Christus amatus. (Loci comm., 23.)
2934. Wider Gott ist kein Rath; es hilft kein Neid, wenn's Gott gab.
Inschrift am Lübbert'schen Hause in der Junkernstrasse zu Breslau. (Schles. Prov.-Blätter 1867, S. 577.)
2935. Wie Gott einen findet, so richtet er ihn.
Böhm.: Jak tĕ najde, tak tĕ souditi bude. (Čelakovský, 18.)
2936. Wie Gottes Rath es hat ersehn, so und nicht anders soll es gehn. – Weingärtner, 62.
2937. Will Gott nicht helffen, so helffe der Teuffel.
»Sagte Theophrastus (Paracelsus 1.) zu Basel.«
Lat.: Flectere si nequeo superos, Acheronta movebo. (Herberger, I, 174.)
2938. Wills Gott, so geschichts, hinderts Gott, so brichts, nach Gott ich's richt, sonst will ich's nicht. – Gerlach, 2.
2939. Wiltu Gottes zorn entpern, eines armen sach thu hören gern. – Loci comm., 159.
Lat.: Pauperis in causa, non auris sit tibi clausa. (Loci comm., 159.)
2940. Wir bitten Gott um seine Hülfe.
2941. Wir danken Gott für seine gaben, das wir so viel Freiher haben; wir bitten unsern lieben Herrn, er wol uns doch auch Nemer beschern. – Schade, Monatsblätter, VI, 128.
2942. Wir danken Gott für seine Gaben, die wir von ihm empfangen haben, sagte jener und griff an seine Nase, über deren Grösse sich jemand wunderte.
2943. Wo Gott das Reich dir selber gab, da nimm getrost den Herrscherstab.
Lat.: Non abnuendum, si dat imperium deus. (Seneca.) (Philippi, II, 31.)
2944. Wo Got nicht sülfs bewart de stat, da helpt ken gelt noch minschen rat. – Ps. 8.
2945. Wo nicht vor ist Gottes reiche Gnad, da kompt der blosse Mensch zu spath. – Gottfried, 2b.
2946. Wor God sine Karke hett, dor hett de Düwel sine Kapell. – Dähnert, 219a.
[1374] 2947. Zu Gott meine Hoffnung steht allein, das andre acht ich alles klein. – Gerlach, 3.
*2948. Auf Gott's Beruth. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Wenn man aufs Gerathewohl handelt, wenn man irgend etwas wagt, das Gelingen dem Rath Gottes anheimstellend.
*2949. Behüte uns Gott und der grosse Zar. – Beiche, 235b.
*2950. Bis a hin is Gott a Vuter. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Als Vertröstung auf eine spätere Zeit. Bis dahin kann Gott, als Vater, helfen.
*2951. Da straf Gott den bösen Apotheker. (Schaumburg.)
*2952. Dabei hat Gott nichts gethan. – Hegewald, 74.
*2953. Das jhm Gott die Frantzosen geb. – Hans Sachs, IV, X, 1.
*2954. Davor behüte mich Gott.
Lat.: Longe a me. (Petron., 74.)
*2955. Den hat Gott auch in seinem Zorn (oder aus Langerweile, oder aus Versehen) erschaffen.
*2956. Den werd Gad nich lange vor Sünte Petrus Pârten schillern laten. – Lyra, 55.
*2957. Dus is Gott's Kósak.
Ein Kosak Gottes, d.h. ein Fanatiker, der die Ausübung der religiösen Gebote strengstens überwacht. In ähnlicher Weise nennen die Franzosen die Jesuiten scherzweise: Les grenadiers du Pape.
*2958. Er hat's von Gott und Rechtswegen zu fordern.
*2959. Geh mit Gott, dass dich die Hutmacher nicht kriegen. (Hirschberger Kreis.)
Scherzhafter Abschiedswunsch.
*2960. Got ein trab schencken, vnd mit seynem Wort den mundt spülen. – Franck, Paradoxa, 98a.
*2961. Got eynen stein in den garten werffen. – Franck, Paradoxa, 98a.
*2962. Got geb dir S. Veltins plag! (S. ⇒ Veitstanz.) – Geiler, Sünden des Munds, 38b; Brösaml. 42, 6.
*2963. Got wil nit, daz weissbrot an den brunnen wachse. – Geiler, Alsatia, 1862-67, 462.
*2964. Gott behüt's.
»Dürfen die alten Weiber im Anspachischen nie, ohne sich dem Verdacht, eine Hexe zu sein, auszusetzen, unterlassen zu sagen, so oft sie ein neugeborenes Kind anrühren.« (Journal von und für Deutschland, 1876, XI, 433a.)
*2965. Gott bewahre!
In dem Sinne: Das sei ferne von mir!
*2966. Gott im Mund, den Teufel im Herzen. – Schuller, 44.
*2967. Gott müsse ihm seine Sinne geben.
Bei Tunnicius (311): Got mot êm syne sinne geven. (Dii mentem tribuant qui non rationibus audit.)
*2968. Gott straf keine Judenjunge op e grûne Palw! (Samland.)
Wenn etwas fehlgeschlagen ist.
*2969. Gott Strambach!
Sächsischer Ausruf des Staunens. – »Er sieht mich, Gott Strambach! an, ich seh' ihn ôch an.«
*2970. Gott Vater vor Gericht laden.
*2971. Gott verzeih' mir meine Sünde!
*2972. Gott von Mannheim!
*2973. Gott wird ihm einen Prügel unter die Füsse werfen.
*2974. Gottes Marter und Christi Pein (auch: Christi Blut).
Ein ausrufender Satz: »Ei, Gottes Marter und Christi Pein, du laufst nicht davon.« (Bohemia, 1875, Nr. 69.)
*2975. Helf dir Gott und schnäuz der glei. (Ulm.)
Wenn ein kleines Kind niest.
*2976. Helf Gott, wåhr is's. (Steiermark.)
Meist beim Niesen.
*2977. Herr Gott in deiner Macht, sind dat nich fette Grieben?
Zwei Hökerweiber zankten sich, und als die ärgsten Schimpfwörter herauskamen, rief ein Zuhörer obige Worte.
*2978. Herr Gott von Dinkelsbühl! – H. Kurz, Der Sonnenwirth, Frankfurt a.M. 1855, S. 1.
[1375] *2979. He is bi Gott dem Herrn in'n Ellerbrok. – Mecklenburger Jahrbuch, 15, 265.
In dem Erlenwald, d.h. er ist gestorben. (S. ⇒ Löffel 118 und ⇒ Empfehlen.)
*2980. Hilf Gott allen Reisenden, die Bummler (Schenkengänger) ausgenommen. – Bertram, 58.
*2981. Ich bin mit mir und meinem Gott zufrieden.
*2982. Nun danken wir Gott und lecken die Finger.
*2983. Mit Gott hindurch. – Keil, 26.
*2984. So Gott will.
Von einem in der Zukunft auszuführenden Plane, Vorhaben u. dgl., wenn nicht Hindernisse eintreten.
*2985. Tröste Gott, wat weg is.
*2986. Was Gott verhüte.
Lat.: Quod abominor. (Ovid.)
Brockhaus-1911: Hier steh' ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen! · Mit Gott für König und Vaterland · Gott erhalte Franz den Kaiser · Gott mit uns
Eisler-1904: Gott, Gottesbeweise · Gott
Meyers-1905: Johann von Gott · Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen! · Wir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt · Mit Gott für König und Vaterland · Gott [2] · Gott erhalte Franz den Kaiser · Ein' feste Burg ist unser Gott · Gott [1] · Gott mit uns
Pierer-1857: Secte der Gott nicht Fürchtenden · Straf-mich-Gott-Bibel · Gott [2] · Friede mit Gott · Gott [1]
Buchempfehlung
»In der jetzigen Zeit, nicht der Völkerwanderung nach Außen, sondern der Völkerregungen nach Innen, wo Welttheile einander bewegen und ein Land um das andre zum Vaterlande reift, wird auch der Dichter mit fortgezogen und wenigstens das Herz will mit schlagen helfen. Wahrlich! man kann nicht anders, und ich achte keinen Mann, der sich jetzo blos der Kunst zuwendet, ohne die Kunst selbst gegen die Zeit zu kehren.« schreibt Jean Paul in dem der Ausgabe vorangestellten Motto. Eines der rund einhundert Lieder, die Hoffmann von Fallersleben 1843 anonym herausgibt, wird zur deutschen Nationalhymne werden.
90 Seiten, 5.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.
390 Seiten, 19.80 Euro