1. Acht Dinge bringen in die Wirthschaft Weh: Theater, Putzsucht, Ball und Thee, Cigarren, Pfeife, Bierglas und Kaffee.
2. Acht Dinge haben von Natur Feindschaft gegeneinander: der Bauer und der Wolf, Katze und Maus, Habicht und Taube, Storch und Frosch.
3. Acht Dinge kann man in des Narren Apotheke erblicken: Gehirn von einer Mücken, das Blaue vom Himmel, bösen Gelds Schimmel, für den Sod Johannisbrot, für den Schweiss Harn von einer Geiss, Kukuksang, Schellenklang und zum Tanz Affenschwanz.
4. Acht Dinge machen den Reigen ganz: der Metzen ein Tanz, der Märgen (Mariechen) ihr Hans, einem jungen Laffen ein Kranz, dem Spieler eine Schanz, dem Frass eine nördlingsche Gans, dem Hofmann ein Fuchsschwanz, dem Barfüsser sein Franz, dem Pfaffen seine Monstranz. – Fischart.
5. Acht Dinge sind, die nicht zusammengehören: Nacht und Tag, Gerechte und Ungerechte, Gutes und Böses, Leben und Tod.
6. Acht Dinge sind gemeiniglich beisammen: Weiber und Flammen, Ross und Wagen, Hals und Kragen, Metzger und Schragen.
7. Acht Dinge trifft man im Verein: Fass und Wein, Koch und Brei'n, Acker und Pflug, Wasser und Krug.
[603] 8. Acht Dinge zieren acht andere: der Altar die Kirche, die Waare den Markt, das Getreide den Acker, die Scheide den Degen, der Zaum das Pferd, der Saum das Kleid, die Blume den Garten und ehrlicher Ruhm den Mann.
9. All Däng hat een Manier, – äwell d'tt Mästspröden en Schludder. (Eifel.)
10. All dein Ding fang mit dem Ende an. – Sutor, 411.
11. All din ding ist nüt den gschrey, du gaggest vil, vnd leyst kein Ey. – Viz Eckstein, um das Jahr 1520.
12. All Ding, das sich bessert, ist gut. – Körte, 905; Simrock, 964.
13. All Ding ein' Weile, aber (lang ist) nicht ewig. – Henisch, 712; Körte, 881; Schottel, 1128b.
14. All Ding geht im Gewicht, wie der Bauern Dreschflegel.
15. All ding haben zwey ansehen. – Henisch, 712.
Lat.: In bivio sunt omnia. – Vnum iter ad virtutem, alterum ad vitium. (Henisch, 712.)
16. All Ding hat ein Ende und die Mettwurst hat zwei. – Simrock, 2060.
17. All Ding hat sein Anfang (und Gewächs).
An dem Fleischhause zu Nürnberg über dem Eingange liegt ein in Stein gehauener Ochs, dessen Gewicht nahe 30 Centner beträgt und der den Fremden als Wahrzeichen gezeigt wird. Darunter steht (in lateinischer Sprache): All Ding sein Anfang und Gewächs hat, aber der Ochs in dieser Stadt, wie du ihn siehst, zu keiner Frist ein junges Kalb gewesen ist. (Wagenseilii de Civitate Noribergensi Commentatio, Altdorf MDCXCVII.)
Frz.: A tout il y a commencement. (Bohn I, 6.)
It.: Ogni cosa vuol principio. (Bohn I, 116.)
Lat.: Omnium sub coelo rerum mensurae sunt tempus et locus. (Bovill, III, 40.)
Port.: Principio querem as cousas. (Bohn I, 292.)
18. All ding hat sein zeit. – Egenolff, 188a u. 351b; Gruter, I, 3; Henisch, 712; Schottel, 1128a; Sailer, 63.
Holl.: Alle dingen gelukken altijd niet even wel. (Harrebomée, I, 133.)
Lat.: Omnia fert aetas. (Virgil.) (Philippi, II, 69.)
Port.: Cada cousa a seu tempo. (Bohn I, 270.)
Span.: Cada cosa en su tiempo y nabos en Adviento. (Bohn I, 207.)
19. All Ding hett sin Wêtenschap1, seed jene lütje Dieren2, un härr dat Ligt mit'n Steert utpustet3. – Hoefer, 223.
1) Wissenschaft, Kunstgriff.
3) Ausgeblasen. – Zur Bezeichnung von Dünkel und Verkehrtheit. Ebenso hochdeutsch vom Mädchen, oldenburgisch von Jan, ostfriesisch von Engelmö oder Grôtjemö.
20. All Ding ist nur eine Weile schön. – Steiger, 290; Venedey, 55; Körte, 880.
Lat.: Variatio delectat. (Lehmann, 176, 23.)
21. All ding wil rath vor der that. – Franck, II, 69b.
22. All ding zu rechter zeit aussrichten. – Eyering, I, 17.
Lat.: Nunc tuum ferrum in igne est. (Eyering, I, 17.)
23. All dingk wirt mit vrsach gethan. – Morssheim.
24. All Dink mit Maten, dit to don un dat to laten. – Eichwald, 318.
Holl.: Al ding met maten, mag men doen en laten (of: die dat kan, 't zal baten). (Harrebomée, I, 134.)
25. Alle ding ein weil. – Franck, II, 156b; Egenolff, 214b; Lehmann, II, 26, 1; Eiselein, 120; Pauli, I, 316b; Mayer, II, 214.
Holl.: Alles dinghes een wile. (Tunn., 3, 19 u. 17, 3; Fallersleben, 63.)
Lat.: Stant modica puncta mundana negocia cuncta. (Sutor, 413.)
26. Alle ding hat sein zeit, wann es auffgehen vnd fallen sol. – Franck, I, 20b.
Frz.: Tout passe, tout casse, tout lasse. (Bohn I, 9.)
Lat.: Omnium rerum vicissitudo est. (Terenz.) (Binder II, 2420; Faselius, 88; Philippi, II, 73; Seybold, 416; Wiegand, 192.)
27. Alle ding sind möglich dem, der da glaubt. – Henisch, 712.
28. Alle ding werden ärger. – Henisch, 712.
29. Alle Ding werden von tag zu tag ärger. – Henisch, 923.
30. Alle ding wollen ein anfang haben. – Tappius, 174a; Henisch, 712; Lehmann, II, 26, 3; Eyering, I, 12; Siebenkees, 1.
Dän.: Alting maa have en begyndelse. (Prov. dan., 24.)
[604] 31. Alle ding zu bedencken, ehe sie geschehen. – Eyering, I, 14.
Lat.: Antequam incipias consulto. – Mature consulto opus facto. (Eyering, I, 14.)
32. Alle Dinge ändern sich.
Dän.: Alting er allene bestandig i ubestandighed. (Prov. dan., 24.)
33. Alle Dinge behagen des Popen Augen und des Pfaffen Magen. (Poln.)
34. Alle Dinge brechen, weil sie schwach, der Mensch allein, weil er (sich) zu stark (glaubt). (Türk.)
35. Alle Dinge haben ihr Ende! – Steiger, 410; Eiselein, 121.
Holl.: Alle ding heeft een einde, behalve God. (Harrebomée, I, 179; Bohn I, 297.)
36. Alle Dinge haben ihren Handgriff.
Holl.: Alle dingen hebben een handvatsel, en de koekepan een' steel. (Harrebomée, I, 133.)
37. Alle Dinge haben zwei Seiten. – Eiselein, 121; Körte, 894.
Holl.: Alle dingen hebben twe handvatsels. (Bohn I, 297.)
38. Alle Dinge kann kein lebender Mann.
39. Alle Dinge lassen sich sagen.
Holl.: Alle dinc leet hem segghen. (Tunn., 3, 12.)
Lat.: Quaevis res seculi de se fort plurima dici. (Fallersleben, 57.)
40. Alle Dinge mit Bedacht.
Dän.: Alting met betænksomhed. (Prov. dan., 23.)
41. Alle Dinge mit Willen, so gibt's keinen Krieg.
42. Alle Dinge sollen gemein, wie Luft und Sonnenschein.
43. Alle Dinge verkehren sich, ausser das Weite in den Hosen, das bleibt immer oben, und der Kuhschwanz bleibt immer vor der Thür.
Dän.: Alting forkeerer sig uden viide ende af hosen, den bliver altid øverst. (Prov. dan., 23.)
44. Aller Dinge soll man mild sein, nur der Zeit nicht. – Körte, 896; Reinsberg III, 5.
45. Aller guten Ding seynd drey. – Lehmann, II, 33, 23; Gruter, III, 4; Pistor., I, 18; Reyscher, XVI, 115; Kirchhofer, 261; Mayer, II, 229; Körte, 895; Simrock, 1703; Hillebrand, 220; Grimm, Rechtsalt., 208; Nopitsch, 79 u. 257; Henisch, 713; für Waldeck: Curtze, 354, 498; Eiselein, 125; niederdeutsch bei Bueren, 8.
Nimmt man »Ding« für Gericht, dann bedeutet das Sprichwort zunächst, dass jedem drei Dinge oder Gerichtstage zugute kommen. Diese drei Dinge stehen schon mit der vorchristlichen Eintheilung des Jahres im Zusammenhange, mit der auch die alte Dreifelderwirthschaft in Verbindung stand. Sodann weist das Sprichwort auf die dreimalige Klageanstellung auf dem echten Dinge hin, bevor es zur Verurtheilung des Beklagten wegen Ungehorsams kommen konnte. Drei echte Dinge erfüllten aber gerade den Zeitraum eines Jahres und die dreimal vierzehn Tage der Frist im Contumacialverfahren hinzugerechnet, ergibt das Jahr und Tag als Gesammtfrist. Das Sprichwort drückt dann die gesetzliche dreimonatliche Nachsicht aus, oder noch drei Afterdinge nach drei Echtdingen, die dreimonatliche Frist nach dem Ablauf des Jahres, von weichem erst die dritte eine peremtorische war. Vgl. die auch für den Nichtjuristen sehr lehrreiche Abhandlung über dies Sprichwort in der oben angeführten Zeitschrift von Reyscher, XVI, 115-132; ferner Sachsenspiegel, I, 67, 2; III, 39, 3.
Frz.: Le nombre de trois est parfait. – Toutes les bonnes choses sont au nombre de trois. (Gaal, 301.)
Holl.: Alle goede dingen bestaan in drieën. (Harrebomée, I, 134.)
Lat.: Numero Deus impare gaudet. (Virgil.) (Binder I, 1241; II, 2307; Philippi, II, 55; Seybold, 394.) – Omne trinum perfectum. (Gaal, 301.)
46. Aller guten Dinge sind drei, sagte Peter Möffert, als er dem Jungen die dritte Wahtsche gab. (Schles.)
47. Aller guten Dinge sind drei und die bösen vier. – Kirchhofer, 340.
48. Alles Ding will vor(her) Rath, dann That. – Sailer, 126.
49. Alles dings ein mass.
Dän.: Alting til maade. (Prov. dan., 23.)
Lat.: Omnibus in rebus modus est pulcherrima virtus.
50. Alls dings ein weil. – Eyering, I, 20.
51. An drei Dinge soll sich niemand kehren: an der Krämer Schwören, an der Hunde Hinken, an der Huren Winken.
[605] 52. An drei Dingen erkennt man den Fürsten: bei Haltung gegebener Zusagen, reiner Strasse und guter Münze.
53. An drei Dingen erkennt man den Sohn Abraham's: Gerechtigkeit im Herzen, Bescheidenheit des Geistes und Mässigung in seinen Wünschen. (Hebr.)
54. An drei Dingen erkennt man den Weisen: Schweigen, wenn Narren reden, denken, wenn andere glauben, und handeln, wenn Faule träumen.
Frz.: Cinq propriétés caractérisent le sage: Ne pas interrompre celui qui parle, écouter et réfléchir, ne faire de questions que celles qui mènent à un but, répondre à propos et par ordre, le sot fait tout le contraire. (Cahier, 2519.)
55. An drei Dingen erkennt man des Menschen Sinn in der Welt: im Trunk, im Zorn und am – Geld.
Frz.: Trois choses font connaître l'homme: la bouteille, la bourse et la colère. (Cahier, 2518.)
56. An drei Dingen erkennt man, ob jemand verheirathet ist oder nicht: wenn seine Haare aus dem Hute, seine Elnbogen aus dem Aermel und seine Zehen aus den Strümpfen hervorsehen.
57. An drei Dingen fehlt es noch immer in der Welt: an Münze, Holz und guten Freunden.
58. An drei Dingen ist immer etwas zu flicken: an einer Mühl', einer Uhr und eines Weibes Tücken.
59. An drei Dingen ist in Westfalen nicht Noth: an dünnem Bier, langen Meilen und grobem Brot.
60. An drei Dingen wird erkennt ein schlechtes Regiment: wenn der Zehrstand blüht, der Nährstand flieht (auswandert) und der Lehrstand vervieht (verdummt).
61. An fünf Dinge soll sich niemand kehren: an der Krämer Schwören, an der Hunde Hinken, an der Metzen Winken, an der Frauen Weinen, an der Kinder Greinen.
62. An sichern Dingen ist der Zweifel gut.
Der Spanier sagt noch bestimmter: das Sicherste.
63. An sieben Dingen (Stücken) wird eines Menschen Weisheit erkannt: wenn er in Gegenwart Verständigerer schweigt, niemandem in die Rede fällt, nicht unbedachtsam antwortet, gern hört und lernt, nach des Gesprächs Veranlassung fragt, in seinen Reden Ordnung hält und die Wahrheit sagt.
64. An vier Dingen erkennt man den Franzosen: wenn die Uhr schlägt, wenn er jemand fragt wenn er Versprechungen macht und wenn er von seinen Liebschaften redet. – Reinsberg VI, 130.
65. An vier Dingen erkennt man einen Narren: sich selbst loben, sich leicht erzürnen, ungefragt viel reden und wegleihen ohne Sicherheit.
Engl.: By six qualities may a fool be known: Anger without cause, speech without profit, change without motive, inquiry without an object, putting trust in a stranger and wanting the capacity to discriminate between a friend and a foe.
66. An vier Dingen geht viel ab: an Rechnungen, an Worten, Dünken und gespanntem Tuch.
67. An zwei Dingen fehlt immer etwas: an einer Mühle und an einer Braut.
68. An zwei Dingen ist immer was zu flicken: an alten Häusern und alten Weibern.
69. An zwei Dingen ist verloren der Safran und die goldnen Sporen: an Kuhfleisch in gelber Brüh' und einem Ritter ohne Müh'.
70. An zwei Dingen ist wenig zu erwischen: an Träumereien und Backfischen.
71. Angebotene Dinge sind niemanden eben.
72. Angefangene ding endet Gott. – Henisch, 825.
73. Auch kleine Dinge achte nicht geringe.
[606] 74. Auf drei Dinge achte nicht schlecht; auf deinen Pflug, dein Buch und dein Recht.
75. Auf drei Dinge kann man sich selten ganz verlassen: auf ein Pferd, ein Weib, ein Schwert.
76. Auf drei Dingen ruht kein Segen: auf Gewogenem, Gemessenem und Gezähltem.
77. Auf vier Dinge kann man nicht bauen: auf Wolken im Sommer, einen klaren Winterhimmel, auf runde Kiesel und den Sinn der Frauen. (Ital.)
78. Auf vier Dinge sollen achten vier: der Kaufmann, wenn die Waare geht; der Schiffer, wenn der Wind sich dreht; der Winzer, wenn die Traube schwillt; der Bauer, wenn der Roggen gilt.
79. Aus drei Dingen besteht die Liebe: sie ist ein langes Hoffen, ein süss Verarmen und ein geschwinder Hass. – Th. Murner, Gäuchmode.
80. Aus drei Dingen erkennt man den Menschen: aus den Augen, aus dem Beutel und aus dem Becher.
81. Aus drei Dingen kann man sich (über jemand) ein Urtheil machen: aus Kleidung, Gang und Lachen.
Lat.: Vestitus, risus, incessus arguunt hominis ingenium. (Seybold, 629.)
82. Aus kleinen Dingen kann grosse Sach' entspringen.
Holl.: Van kleine dingen komt dikwijls groote hinder. (Bohn I, 340.)
83. Aus vier Dingen werden Heilige gemacht: aus Geduld, Almosen, Lieb' und Andacht.
84. Bei drei Dingen darf man das Klopfen nicht sparen, will man sie gebessert schauen: beim Stockfisch, bei Hunden und Frauen. (Lombard.)
85. Bei drei Dingen führen gute Freunde ein gastlich Leben: bei Käse, Brot und Salz daneben.
86. Bei drei Dingen lange zu: bei Ziegenmilch, Schafkäse und Butter von der Kuh.
Frz.: Beurre de vache, fromage de brebis, caillé de chèvre. (Recueil, 6.)
87. Bei drei Dingen leidet niemand Noth: bei gesundem Schlaf, frischem Trank und Brot.
88. Bei drei Dingen lernt man den Menschen kennen: in der Liebe, beim Spiel und beim Wein.
89. Bei drei Dingen man Schaden erfährt: Mit einem Hunde in der Speisekammer, einem Lügner zum Bedienten und einem schelmischen Pferd.
90. Bei drei Dingen pflegt immer Hader zu sein: bei Weibern, Lieb' und Wein.
91. Bei drei Dingen zeigt sich der Mensch wie er ist: beim Gelde, beim Becher, beim Zwist (Zorn).
Ein rabbinischer Spruch heisst: Bechiso, Bechoso, Bechaso, den B. Auerbach mit den Worten deutsch zu geben sucht: Im Korn, im Horn, im Zorn, und Levysohn in Stockholm: Im Geldeshang, im Becherklang, im Zornesdrang.
92. Bei fünf Dingen wird meist etwas vermisst: bei offnem Topf und offnem Beutel, bei offnem Mund, bei offner Thür und Kist'.
93. Bei vier Dingen hat man für Ein Vergnügen hundert Beschweren: bei Liebschaften, Vögeln, Hunden und Gewehren.
It.: D'uccelli, di cani, d'armi e d'amori per un piacere mille dolori.
94. Bei vier Dingen ist kein Verlass: bei Pferden, bei Fürsten, bei Frauen und – Gras. (Arab.)
95. Bei vier Dingen sind gern vier andere auch: bei Zwiebeln der Lauch, bei Hühnern die Hahnen, bei Borgen das Mahnen, und wo Feuer, da Rauch.
96. Besser zwei gute Dinge, als eins.
Engl.: Two good things are better than one. (Bohn II, 138.)
97. Dân Ding' is gôd raug'n, sôd Ulenspegel, un wischt'n Nôrs, îr he schäten härr. – Hoefer, 1086.
98. Dan Ding'n is gôd raug'n, säd de oll Frû, un lês den Morg'nseg'n un Abendseg'n to'lîk. – Hoefer, 332.
Nach gethanen Dingen ist gut ruhen, sagte die alte Frau, und las den Morgen- und Abendsegen zugleich.
[607] 99. Das Ding beisst wie der Teufel, sagte der Bauer, als er Senf ass.
Holl.: Welk een ding is mosterd, het bijt, en heeft geene tanden. (Harrebomée, I, 137.)
100. Das Ding hat kein Ansehen. (Nürtingen.)
Oder auch: kein Gesicht, keine Art, keinen Schlag, sieht nach nichts aus, es ist keine Arbeit; alles, um zu sagen: die Sache befriedigt mich nicht, sie gefällt mir nicht.
101. Das Ding heckt Läuse. – Eiselein, 412.
Lat.: Diuturnam molestiam creat. (Binder II, 814.)
102. Das Ding läuft verkehrt, sagte Töffel, als er einen Krebs gehen sah.
Holl.: Dat ding loopt verkeerd, zei de boer, en hij had een kreeft aan een touwtje. (Harrebomée, I, 134.)
103. Das Ding wird den Hund haben. – Hillebrand, 215; Grimm, Rechtsalt., 717.
Vom 10. bis 13. Jahrhundert war das Hundetragen eine Strafe für vornehme Verbrecher. Der Missethäter musste ihn tragen, um anzuzeigen, dass er verdiene, gleich einem Hunde er schlagen oder aufgehängt zu werden, was für eine Erschwerung der Todesstrafe galt. Das Sprichwort will sagen, dass etwas einen schlimmen Ausgang haben werde. (S. ⇒ Hund.)
104. Das ist ein schmierig Ding, sagte der Friedrich1, und hatte eine Schuhbürste in der Hand.
1) Name des Haushälters, Hausknechts in schlesischen Gasthöfen.
Holl.: Wat is dat ding smerig, zei Grietje Viesneus, en zij had een profijtertje in hare hand. (Harrebomée, I, 137.)
105. Das ist ein zapplig Ding, sagte Hans, da er einen Federball springen sah.
Holl.: Dat ding wil niet stil staan, zei Frederik, en hij draaide het kompas om. (Harrebomée, I, 134.)
106. Dat es en kumoude1 Dingen, sagte de Bûr, doa soagh hä 'n Lampenssnüter2, knîped de Kuale3 vam Lechte4 un döüd se der in. (Halver in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 262, 73.
1) Bequemes.
2) Lampenschneuzer = Lichtscheere.
3) Kohle.
4) Lichte.
107. De alle vörkamende Dinge wüss, de wür fröh rîk. – Bueren, 101; Eichwald, 319.
108. Dem Ding ist leicht zu helfen, eh' eine blinde Katze sieht.
109. Der Dinge Recht1 bricht Landrecht. – Eiselein, 112.
1) Berathungen und Beschlüsse der gesetzgebenden Macht.
110. Der ein ding veracht, der will es kauffen. – Lehmann, 421, 61.
111. Der ist eines Dinges nicht werth, der nicht das Herz hat, dass er's begehrt. – Eiselein, 63.
112. Der ist wol aller Ding erfahren, der auffhört, ehe er sihet verlohren. – Henisch, 922.
113. Der muss offt eins Dings entgelten, der es nicht hat genossen. – Lehmann, 179, 1.
114. Des dings man nicht wol hüten kan, so gfallen thut eim jederman. – Eyering, I, 618.
115. Die allerunüzesten Ding in einem Hause sind Hüner ane Eier, Süwe ane Ferkel, Kuo ane Milich, Tochter ein Nachtfar, Sun ein Spi ler, Wib ein Geudin und die Magd swanger. – Bebel, um das Jahr 1500.
116. Die ding, die wir achten klein, offtmals die allerbesten sein. – Eyering, I, 333 u. 656.
117. Die Dinge scheinen, die Menschen meinen. – Simrock, 1634; Körte, 900.
118. Die Dinge sind stärker als die Worte.
119. Die drei besten Dinge im Leben sind: Gotteshuld, Gewissensunschuld und des Mannes Geduld. – Sailer, 98.
120. Die schönsten Dinge auf Erden sind: ein treues Herz und eine verschwiegene Zunge.
121. Die vier stolzesten Dinge in der Welt: ein schweizer Bauernknecht auf einem grossen Rosse, ein geiles Hurenweib auf einem festen Schlosse, ein Floh und eine Laus in einem bösen Grinde, das sind vier stolze Hofgesinde.
122. Dies Ding hoasst Hans. – Zaupser, Idiot., Nachlese.
Ist vortrefflich.
[608] 123. Dings g'spielt, ist baar bezahlt. – Kirchhofer, 170; Hillebrand, 113.
Dings spielen heisst soviel wie auf Credit, auf Borg spielen. (Schmeller, I, 379.) Drückt den Rechtssatz im Canton Schwyz aus, dass gegen Spielschulden keine Klage zulässig ist. (Kothing, Landbuch von Schwyz, S. 51.)
124. Dree Dinge dägt (taugt) alle nich: Bîchten âne Röe, Levhebben âne Tröe, Allmosen gäven in't Angesicht.
125. Dree Dinge plagt de Minschen alltîd: Flöe, Flêgen un Nîd. (Oldenburg.)
126. Drei arge Dinge sind in Ost und West: Krieg, Hunger und Pest.
127. Drei ausserordentliche Dinge sind in (der Provinz) Kuang-Tong: Himmel ohne Schnee, Bäume, so immergrün, und Menschen, die stets Blut spucken1. (Chin.)
1) Die Bewohner kauen nämlich Arekanüsse in Betelblätter gewickelt, was nicht nur die Lippen, sondern auch den Speichel, der dadurch sehr reichlich erzeugt wird, dunkelroth färbt. (Reinsberg VI, 103.)
128. Drei ding begeren die Menschen: Ehr, Reichthumb, Wollust. – Henisch, 245.
129. Drei Ding geben der Wahren jhren preiss: ein Land, der ort vnd Marckt. – Lehmann, 419, 46.
130. Drei Ding hab' ich nicht nennen hort: alte Hüner, die nicht scharren, junge Gsellen, die nicht narren und ein alt Weib ohne Wort.
131. Drei ding seind ein muckenfuss werth: ein Hauss von Kartenblättern, ein Freund mit dem maul vnd vom Krautstiel ein Pferd. – Lehmann.
132. Drei ding sindt gesundt: wenig ess dein mundt, vb dich alle stund, lauff nit wie ein Hund. – Franck, I, 45b; Henisch, 749; Gruter, I, 22; Sailer, 291; Mayer, I, 181; Eiselein, 121; Schottel, 1125b; Petri, II.
Holl.: Drie dingen zijn gezond: Oefen u te aller stond, weinig eten in den mond, loop niet als een hond. (Harrebomée, I, 135.)
133. Drei Ding thun wenig Nutz im Haus: wer in der Taschen zeucht ein Maus, wer brennend Kohl in Kleider legt und Schlangen in dem Busen trägt.
134. Drei Ding wenig nütz sein: Würth ohne Wein, Pfaffen ohn Latein und Hirten ohn Schwein. – Gruter, III, 115.
135. Drei Dinge ändern sich geschwind: Weib, Glück und Wind.
136. Drei Dinge ändern sich wie Aprilwetter: Herrengunst, Frauenlieb' und Rosenblätter.
137. Drei Dinge auf den Tod verdriessen: treu dienen und kein Erkenntniss geniessen, nicht schlafen und dennoch liegen im Bette, und vergebens erwarten, was man gern hätte.
138. Drei Dinge, auf die man heute stolz, sind morgen oft nicht mehr: gross Pracht, viel Gold und Ehr'.
139. Drei Dinge aus dem Hause führen: über seinen Stand sich zieren, Gäste halten und banketiren.
140. Drei Dinge bald verziehn: Pfaffengien, armer Weiber Schön' und Märzengrün.
141. Drei Dinge bedecken manchen Schalk: Pfeffer, Kapp' und Kalk (Wand, Mauer).
142. Drei Dinge bedürfen täglich Versuch: Harnisch, Frauen und Buch.
143. Drei Dinge befördern alle Sachen zu Rom: Geschenke, Gunst und Macht. – Trias Rom.
144. Drei Dinge befördert der Trunk: rothe Nasen, Schlaf und Urin.
145. Drei Dinge begehrt jedermann zu Rom: kurze Messe, alt Geld und gute Tage in der Welt.
146. Drei Dinge berauschen in der Welt: Branntwein, Gewalt und Geld.
147. Drei Dinge bereut der Weise: wenn er einem Weibe etwas Heimliches vertraut, wenn er zu Wasser gegangen, da er zu Fuss hätte gehen [609] können, und wenn er einen Tag unnütz zugebracht hat.
148. Drei Dinge besitzen Anmuth: der Ort bei seinen Bewohnern, die Frau bei ihrem Manne und der Kauf bei dem Käufer.
149. Drei Dinge besitzen die Polen am wenigsten und geniessen sie verschwenderisch: Seide, Gewürz und Wein.
150. Drei Dinge bewahre für den eigenen Leib: dein Pferd, dein Schwert, dein Weib.
151. Drei Dinge bewegen des Menschen Brust: Ehre, Nutzen und Lust.
Lat.: Tria hominem movent: honor, utilitas, voluptas. (Bovill, I, 211c.)
152. Drei Dinge bieten der Themis Trutz: Liebe, Hass und Eigennutz.
153. Drei Dinge brauchen einen tapfern Hüter im Feld: guter Wein, schöne Frau und Geld.
154. Drei Dinge brauchen immer Reparaturen: Mühlen, Weiber und Uhren.
155. Drei Dinge brauchen viel, wählt man nicht genau: Tiegel, Lampe und Frau. (Lombard.)
Der Tiegel viel Butter, die Lampe viel Oel.
156. Drei Dinge brauchst du, damit dir's gelinge: zum Anfang Verstand und Rath, zum Fortgang Vorsicht, zum Vollenden Ausdauer und Glück.
157. Drei Dinge braucht ein Feld, soll es sein gut bestellt: schön Wetter, guten Samen und – viel Schweiss.
It.: Tre cose vuol il campo, buon tempo, buon seme, è buon lavoratore. (Bohn II, 39.)
158. Drei Dinge braucht man im Jahr, zu erhalten seiner Freunde Schar: ein Buch Papier, ihnen zu schreiben, einen Hut, sie zu begrüssen, und ein Fass Wein, mit ihnen zu trinken.
It.: Tre cose ogn' anno sono necessarie per conservar gl' amici: una botte di vino per bever con loro, un capello per salutarli et un quinterno di carta per scriver loro. ( Pazzaglia, 12, 18.)
159. Drei Dinge braucht, wer zu Rom will siegen (etwas erreichen will): Geld, Grobheit und Lügen.
160. Drei Dinge brechen Ehre (Riegel), Recht und Kunst: Geld, Gewalt und Herrengunst.
161. Drei Dinge bringen das beste Haus in Noth: junge Frau (auch Weiberschürze), grünes Holz und frisches (warmes) Brot.
Frz.: Jeune femme, pain tendre et bois vert, mettent la maison en desert. (Lendroy, 1410.)
Holl.: Groen hout, heet brood en nieuwe wijn, dat kan voor't huis niet dienstig zijn. (Harrebomée, I, 65.)
162. Drei Dinge bringen den Mann ins Grab vor der Zeit: eine schöne Frau, Kummer im Haus, unmässig Speise und Trank sammt übel Luft. – Bebel.
163. Drei Dinge bringen den Metzger (oder Bauer) ums Aeckerli: Thee, Koffee und Leckerli. – Kirchhofer, 351.
164. Drei Dinge bringen die Deutschen aus Italien mit: leeren Säckel, kranken Leib, bös Gewissen. – Sailer, 346.
165. Drei Dinge bringen durch die Welt: gut Pferd, Latein und – Geld.
166. Drei Dinge bringen ein jeden gen Rom: Gewinn, Wunder vnd Freyheit. – Lehmann, II, 86, 188.
167. Drei Dinge bringen Gespenster unter die Leut': Liebe, Dieb' und Furchtsamkeit.
168. Drei Dinge bringen Gewinn, wenn man führt eine gute Klinge: ein klarer Blick, ein kluger Kopf und edler Sinn.
169. Drei Dinge bringen in der Frömmigkeit nicht weiter, sondern zurück: grosse Krankheit, ferne Wallfahrt und viel Glück.
170. Drei Dinge bringen keinen Nutzen und kosten viel: Hunde, Vögel und Federspiel.
171. Drei Dinge bringen Kindern Nutz und Ehr': Arbeit, Zwang und Lehr'.
[610] 172. Drei Dinge bringen Liebe hervor: Bildung des Geistes, Bescheidenheit und Sanftmuth.
173. Drei Dinge bringen manchen ins Elend hinein: Würfel, Weiber und Wein.
174. Drei Dinge bringen selten gute Frucht: ein Jüngling ohne Zucht, ein Acker ohne Sam' und eine junge Frau ohne Scham.
175. Drei Dinge bringen viel Ungemach: Rauch, bös Weib und rinnend Dach. – Niederdeutsch bei Schulze, 98.
Lat.: A fumo, stillante domo, nequam muliere te remove, tria namque solent haec saepe nocere. (Mone, Anzeiger, IV, 364.)
176. Drei Dinge bringen Weh: auf Credit verkaufen, Bürgschaft leisten und Handel treiben.
177. Drei Dinge darf man aus Rom nicht tragen: der Heiligen Reliquien, schwere Mühlsteine und Frommsein (Gottesfurcht).
178. Drei Dinge darf man nicht ausleihen: Frauen, Pferde und Uhren.
179. Drei Dinge dauern nur der Wochen vier: thürsteiner Bier, selber Brot und baireuther Gebot.
180. Drei Dinge dem Leibe nütz und schädlich sein: die Venus, das Bad und der Wein.
181. Drei Dinge die schlimmsten Rathgeber sein: die Nacht, die Liebe und der Wein.
182. Drei Dinge dulden keine Treiber1: Freundschaft, Dienst und Weiber.
1) Keine Nöthigung, keinen Zwang, sie wollen frei sein.
183. Drei Dinge dulden keinen Scherz: das Auge, die Ehre und ein redlich Herz.
184. Drei Dinge einem Haus sind lützel Gewinn: viel Regen, Rauch und faul Weib darin. – Eiselein, 125.
185. Drei Dinge einen adeligen Magen schänden: Rindfleisch, Gäns' und Enten.
186. Drei Dinge erbt man in vielen Fällen: Rauden, Sitten und Gesellen. – Sutor, 562.
187. Drei Dinge erfüllen die Welt mit Finte: Feder, Druckerschwärz' und Tinte.
188. Drei Dinge erhalten alle Welt: Papier, Feder und Geld.
189. Drei Dinge erhalten des Leibes Räder: Venus, Wein und Bäder.
190. Drei Dinge erhalten die Gesundheit fein: Brot von gestern, Fleisch von heute und vorjähriger Wein.
191. Drei Dinge erhalten die Welt: Wahrheit, Gerechtigkeit und Friede.
192. Drei Dinge erhalten gesunde Haut: Geduld, Vernunft und Sauerkraut.
193. Drei Dinge erhalten Rom in seinem Ansehen: Papst, Reliquien und Ablassflehen.
194. Drei Dinge erkennt man bei drei Gelegenheiten: Kühnheit (Tapferkeit) in der Gefahr (im Streit), Weisheit im Zorn und Freundschaft in der Noth.
Frz.: Trois choses se connaissent en trois lieux seulement: la hardiesse au danger, la sagesse en la colère et l'amitié au besoin. ( Kritzinger, 694.)
195. Drei Dinge erquicken unsere Leiber: Bad, Wein und Weiber.
196. Drei Dinge essen die Auerkinder gern: Aepfel, Nüss' und Mandelkern.
Au ist eine Vorstadt von München.
197. Drei Dinge finden sich beim Essen zu jeder Stunde: Schalksnarren (Schmarotzer), Fliegen (Mücken) und Hunde.
198. Drei Dinge findet man in aller Welt: falsche Lieb', falsch Freund und falsch Geld.
199. Drei Dinge folgen aufeinander wie die Buchstaben im Abc: Rausch, Katzenjammer und der Prügelbank Weh.
200. Drei Dinge fördern das Studiren: Fragen, Behalten und Repetiren.
[611] 201. Drei Dinge fremder Treu' nicht anvertrau': das Vermögen einem Armen, das Weib dem jungen Mann und das Geheimniss der Frau. (Arab.)
202. Drei Dinge fressen drei andere: Motten die Kleider, Sorgen die Herzen und den Neidhard der Neid.
203. Drei Dinge führen den Preis in aller Welt: alte Freunde, alter Wein und altes Geld.
204. Drei Dinge führen lachend ins Armenhaus ein: Spiel, Weiber und Wein.
205. Drei Dinge führen mit Ehren ins Himmelreich: guter Kopf, grosser Fleiss und harte Arbeit.
206. Drei Dinge geben die besten Dienste aus: Kirche, Meer und Königshaus.
207. Drei Dinge geben ein Frühstück, wie es soll sein: augiges (lockeres) Brot, weinender Käse und springender (perlender) Wein.
208. Drei Dinge geben einen guten Eierkuchen, sagt Meier: faule Birnen, scharfe Butter und stinkende Eier.
Holl.: Rotte peren, stinkende eijeren en sterke boter behooren te zamen om er eene vuile struif van te bakken. (Harrebomée, I, 178.)
209. Drei Dinge geben nicht viel Gutes ein: die Nacht, die Liebe und der Wein.
Lat.: Nox et amor vinumque nihil moderabile suadent. (Ovid.) (Binder I, 1221; II, 2268; Philippi, II, 48; Schonheim, N, 33; Seybold, 385.)
210. Drei Dinge gedeihen alle Tage: Haare, Schaden, Plage.
211. Drei Dinge gehen nicht ohne Schaden von Hand: ein Pferd ohne Zaum, die Pillen im Leib und die Tataren aus dem Land. (Poln.)
212. Drei Dinge gehen über alle Stücke: Brunst, Flut und Weibertücke.
213. Drei Dinge gehen vorüber in Hast: Rosenblüte, Mädchengunst wie ein Traum und Frauenlieb' gleich einem Gast.
214. Drei Dinge gehören an drei Orte in der Welt: der Bürger auf den Wall, der Bauer hinter den Pflug und der Lanzknecht ins Feld.
215. Drei Dinge gehören an drei Orte: ins Kloster die Mönche, ins Wasser die Fische, an den Galgen die Diebe, alte wie frische. – Sailer, 95.
216. Drei Dinge gehören der Welt: eitle Ehre, Wollust und Geld.
217. Drei Dinge gehören dreien: die Ruthe den Aeltern, das Schwert der Obrigkeit, der Bann der Kirche.
218. Drei Dinge gehören in einen Reifen: lederne Posaunen, wollene Zinken und stroherne Pfeifen.
219. Drei Dinge gehören ins Haus: die Katze, der Hund und die Frau, und zwei hinaus, das ist recht: der Herr und der Knecht.
220. Drei Dinge gehören nicht an drei Orte: Ziegen in den Garten, Diener in die Thür und Mädchen (Frauen) ans Fenster.
Frz.: Crapaux aux fenestres, pies à la porte, aux jardins chèvres. (Leroux, I, 111.)
221. Drei Dinge gehören zu den schweren: ein Ei sieden, einem Hunde das Bett machen und einem Florentiner etwas lehren. (Ital.)
222. Drei Dinge gehören zu einem glücklichen Leben: das Vergangene versenken, das Gegenwärtige lenken und das Künftige bedenken.
223. Drei Dinge gehören zu einem guten Feste: gute Speisen, guter Wein und gute Freund' als Gäste.
224. Drei Dinge gehören zum Arbeiten: Hören, Sehen und Schweigen.
225. Drei Dinge gehören zusammen bis alles bricht: der Mensch, die Freiheit und das Licht.
226. Drei Dinge gelten wenig in der Welt: Kopf ohne Witz, Wein ohne Freund und ein Beutel ohne Geld.
Frz.: Feux sans creux, gasteau sans miche, et bourse sans argent. (Leroux, I, 45.)
[612] 227. Drei Dinge gend nünt vergebe: e Chuh, e Huh und e Rebe. (Schaffhausen.) – Schweiz, 168, 19.
228. Drei Dinge geschehen ohne Andacht: der Bauern Beten, der Spieler Schwören und der Weiber Weinen.
229. Drei Dinge geschehen von selber, wenn sie nicht gethan werden: der Schnee räumt sich, die Nase schnäuzt sich und ein Kassenbuch schliesst sich selbst.
230. Drei Dinge gewähren für ein Vergnügen tausend Mühen: Jagen, Krieg, Galanterien.
231. Drei Dinge gewähren so viel Unruh' als Vergnügen: Liebe, Jagen und Kriegen.
232. Drei Dinge glaubt Rom nicht: der Seelen Unsterblichkeit, der Todten Auferstehung und die Hölle mit den Teufeln.
233. Drei Dinge gleichen sich im Nehmen: die Kirche nimmt von Lebendigen und Todten, das Rathhaus von Recht und Unrecht und der Tod – Starke und Schwache.
234. Drei Dinge Gott allein geziemen: Rächen, Richten, Rühmen.
235. Drei Dinge gründen des Lebens Glück: Mass, Ordnung und Geschick.
236. Drei Dinge gucken allweg heraus: Stro in schuen, spintel im sack vnnd ein hur inn eim hauss. – Gruter, I, 66; Sailer, 92.
237. Drei Dinge hab' ich gern alt: alte Bücher zum Lesen, altes Holz zum Brennen, alten Wein zum Trinken.
238. Drei Dinge haben allweg einen Fehler am Leib: Pferd, Kuh und Weib.
Frz.: Il n'y a femme, cheval, ne vache, qui n'ait toujours quelque tache. (Leroux, I, 148.)
239. Drei Dinge haben an drei Orten nie was getaugt: Hunde in der Kirche, Sauen im Bad und Mönche im Rath.
240. Drei Dinge haben an Kräften grossen Hort: Kräuter, Stein und Wort.
241. Drei Dinge haben der Treu' selten viel: Würfel, Weib und Federspiel.
242. Drei Dinge haben gern viel Farben: Affen, Kinder und Narren.
243. Drei Dinge haben ihre Höh' und Tiefe: Spiel, Glück und Liebe.
244. Drei Dinge haben keinen Werth: ein Garten ohne Baum, ein Gaul ohne Zaum und ein Ritter ohne Schwert.
245. Drei Dinge haben selten guten Rath (oder: viel Gutes) gebracht: Wein, Lieb' und Nacht.
246. Drei Dinge haben selten Nutz gebracht: Gebet ohne Andacht, Beichte ohne Reu' und Freundschaft ohne Treu'.
247. Drei Dinge haben Stiele ohne Saft: ⇒ Glück (s.d.), Glas und Jungfernschaft.
248. Drei Dinge haben wenig Werth: ein Lehmhaus, ein Maulfreund und ein Graspferd.
Holl.: Een huis van leem, een paard van gras, een vriend van mond, 't is al maar glas. (Hohn I, 314.)
249. Drei Dinge haben wenig Werth: eine Mühle, die nicht geht, ein Backofen, der nicht heiss, und eine Mutter, die nicht gern daheim ist.
Dän.: Skriver uden feder, skuster uden leder, landsknegt uden sværd er ei en blaffer værd. – Vert som er uden øl og viin, præst uden bøger og latin, bonde uden fæe og sviin, er kun aberie og griin. (Prov. dan., 177.)
250. Drei Dinge haben zu einer gewissen Zeit ihren Geschmack verloren: Rüben nach Christtag, Aepfel nach Ostern und Mädchen, nachdem sie dreissig Jahre sind geboren.
251. Drei Dinge hält man schwer verborgen: Liebe, Geld und Sorgen.
252. Drei Dinge halte bis zum Sterben werth: dein Geheimniss, deinen Freund und dein Schwert.
253. Drei Dinge halte vor allem werth: alten Freund, alten Wein und altes Schwert.
[613] 254. Drei Dinge halte wie deinen eignen Leib: dein Schwert, dein Pferd, dein Weib.
255. Drei Dinge halte wohl, willst du kommen mit Glück vom Hunsrück: halt dein Maul, halt dein Gaul, halt dein Tück.
256. Drei Dinge hasset Rom: Jus patronatus, freie Election und dass die Deutschen noch einen Pfennig haben. – Trias Rom.
257. Drei Dinge hat die Liebe zum Lohn: Sorge, Furcht und Wohn (Argwohn).
258. Drei Dinge hat man lieb in der Welt: hübsche Frauen, ein jeder sich selbst und – Geld.
259. Drei Dinge hat man nicht gern: einen Bettler ohne Brocken, einen Winter ohne Flocken und eine Stadt ohne Glocken.
260. Drei Dinge hat Rom in Bann gethan: Armuth, die erste Kirche und – Wahrheit.
261. Drei Dinge hat Venedig zu viel: zu viel Feste, zu viel Köpfe und zu viel Ungewitter.
262. Drei Dinge hätte der Bauer gern: jede Woche einen andern Vogt, jeden Monat andere Richter, jedes Jahr einen andern Herrn.
263. Drei Dinge helfen in allen (vielen) Sachen: Gedulden, Schweigen und Lachen.
264. Drei Dinge ins Armenhaus führen: über seinen Stand sich zieren, Gäste halten und banketiren, viel Hund' und Rosse und übrig grosse Hausgenossen.
Frz.: Chevaux, chiens, oiseaux et serviteurs gastent, mangent et eschorchent les seigneurs. (Leroux, I, 102.)
265. Drei Dinge jagen den Mann Meil' auf Meile: Eigennutz, Fürwitz und Langeweile.
266. Drei Dinge kann der Friaul aufweisen: Sanct-Daniel's Schinken, Venzon's Mumien1 und Pordenon's Meisen.
1) Von den in der Sakristei der Kirche von Venzon begrabenen Leichen wird gesagt, dass sie sich unversehrt halten und den ägyptischen Mumien gleichen. (Reinsberg VI, 35.)
267. Drei Dinge kann ein Weib zu jeder Zeit; Klagen, Weinen und Kranksein.
Frz.: Femme se plaind, femme se deult, femme se malade quand elle veut. (Leroux, I, 147.)
268. Drei Dinge kann man bei drei Gelegenheiten erkennen: die Weisheit eines Mannes bei einem Rechtshandel, seine Demuth, wenn er gross, und seinen Reichthum, wenn er todt ist.
269. Drei Dinge kann man wol zeigen, man darf sie aber nicht ausleihen: sein Weib, sein Pferd, sein Schwert.
270. Drei Dinge kann wol jeder sehen lassen, aber es darf sie niemand fassen: Weib, Pferd und Flinte.
271. Drei Dinge knurren zum Zeitvertreib: der Hund, die Katze, das böse Weib.
Dän.: Trey ting murre gierne: hund, kat, og en ond kone. (Prov. dan., 555.)
272. Drei Dinge kommen nicht wieder zurück: das gesprochene Wort, die Jungfrauschaft und der entschwundene Augenblick.
273. Drei Dinge kommen selten überein: zwei Hunde an einem Bein, die Eulen und die Raben, und zwei, die einen Buhlen haben.
Dän.: En kat og en muus, to haner i et huus, to quinder om en mand ei vel forliges kand. (Prov. dan., 180.)
Lat.: Nunquam conveniunt, vel raro: noctua, corvus, nec convivales, nec super osse canes. (Binder II, 2318; Gartner, 42.)
274. Drei Dinge kommen unangemeldet ins Haus: Alter, Schulden und Tod.
275. Drei Dinge kommen wieder: wer getrunken hat, wird wieder trinken, wer gespielt hat, wird wieder spielen, und wer ein Mädchen gesehen, wird es wieder sehen.
276. Drei Dinge kommen wohl überein: der Advocat, der Pfaff' und der Tod; der erste nimmt vom Rechten und Unrechten, der zweite vom Lebendigen und Todten, der dritte den Schwachen und Starken.
[614] 277. Drei Dinge kommen wohl überein: ein Aff', ein Pfaff' und ein Wetzstein.
278. Drei Dinge kommen wohl zu statten in Noth: alt Geld, alt Heu, alt Brot.
Holl.: Oud geld, oud hooi en oud brood komt iemand wel to pas. (Harrebomée, I, 97.)
279. Drei Dinge kommen zehnmal wieder, wenn man man sie neunmal verjagt: wird von Fliegen, Hunden und Juden gesagt. (Böhm.)
280. Drei Dinge können alles tragen: eines Weibes Kopf, eines Esels Rücken und eines Mönchs Gewissen.
281. Drei Dinge können das Herz brechen: Feuer machen und nicht brennen, liebhaben und nicht erkennen, vorübergehen und nicht ansprechen.
282. Drei Dinge können die Fürsten nicht entrathen: Gottesfurcht, Gerechtigkeit und Kriegskunst.
283. Drei Dinge können drei nicht vergessen: die Weiber ihre Hochzeitsnacht, die Geistlichen ihre erste Predigt und die abgedankten Minister ihren frühern Einfluss.
284. Drei Dinge kosten viel Reparaturen: alte Häuser, Uhren und Huren.
285. Drei Dinge lachen aller (irdischen) Herrlichkeit: Krieg, Feuer und Zeit.
286. Drei Dinge laden den Mann zu Haus: der Frauen Lieb', schön Hausgenoss, der Gesellen (Freunde) Gefahr und Unglück. – Bebel.
287. Drei Dinge lass schreien: Frösche, Raben und Narren, und bleib' in deinem Beruf beharren.
Lat.: Sitque coax ranis, cras corvis, vanaque vanis. (Sutor, 545.)
288. Drei Dinge lass sein: warmes Brot, grünes Holz und kahm'gen (sauern, trüben) Wein.
Lat.: Ligna virentia – panes calidi – vina indefaecata. (Bovill, I, 61.)
289. Drei Dinge lass, sind sie mager, liegen: Gänse, Frauen und Ziegen. (Ital.)
290. Drei Dinge lass ungethan, willst du keinen Schaden han: schlag das Pferd nicht, schilt die Dienstboten nicht, reize die Frau nicht. (Poln.)
291. Drei Dinge lass ungethan, willst du nicht Verdruss han: mit goldner Angel fischen, ein junges Fohlen reiten und deine Frau gegen andere loben. (Span.)
292. Drei Dinge lasse nicht herein, wer sein Haus will halten rein: Tauben, Weiber und Pfäffelein.
293. Drei Dinge lassen das Gute fürs Schlechteste liegen: Esel, Frauen und Ziegen. (Ital.)
294. Drei Dinge lassen nicht mit ihnen scherzen: eine Jungfrau, ein Auge und der Glaube. – Kirchhofer, 195.
295. Drei Dinge lassen nicht voneinander: Art lässt nicht von Art, der Bock nicht seinen Bart, der Speck nicht von der Schwart'.
296. Drei Dinge lassen selten ihre Tücken: Weiber, Nüss' und Eselsrücken.
297. Drei Dinge lassen sich nicht verbergen: Huren in einem Hause, Schildkröten in einem Sumpfe und Nadeln in einem Sacke.
Holl.: Boter in de pap, spillen in den zak en hoeren in de kooi kijken gaarne uit. (Harrebomée, I, 83.)
298. Drei Dinge lassen sich nicht verhehlen: Liebe, Berge und Reiter auf Kameelen. (Arab.)
299. Drei Dinge lassen sich nicht verheimlichen: Husten, Rauch und Liebe. – Sailer, 93.
300. Drei Dinge lassen sich nicht zurückrufen: das gesprochene Wort, die entschwundene Zeit und die verlorene Unschuld.
301. Drei Dinge lassen sich nichts einreden zu Rom: Ablass, Papst und eines jeden Bosheit.
302. Drei Dinge lassen sich schwer verbergen in der Welt: Liebe, Schmerzen und Geld.
303. Drei Dinge lassen sich übel halten: ein Vogel in der Hand eines Kindes, eine junge Dirne[615] von einem alten Manne und ein Glas Wein von einem durstigen Deutschen.
304. Drei Dinge Leib und Seel' erleichtern: Aderlassen, Abführen und Beichten.
305. Drei Dinge leiden keinen Mitgenossen: Regiment, Liebe und Geheimniss. – Sailer, 95.
306. Drei Dinge leiden keinen Schimpf: Auge, Glaub' und Glimpf (guter Name). – Sailer, 94.
307. Drei Dinge lernt man bei dreien: bei Eiteln sich schminken, bei Durstigen trinken, bei Lahmen hinken.
308. Drei Dinge lernt man zu Rom: nimmer fasten, Unkeuschheit treiben und Ungehorsam.
309. Drei Dinge lieben die Bergleute ausser dem Brätchen: braunen Kaffee, braunen Taback und braune Mädchen.
310. Drei Dinge liebt der Franke wie der Hesse: lange Bratwurst, kurze Predigt und schnelle Messe.
311. Drei Dinge lindern den Kummer: Hoffnung, Thränen und Schlummer.
312. Drei Dinge lügen nicht: die Stirn, die Augen, das Gesicht.
313. Drei Dinge lügen viel: Sänger, Poeten und Buhlerspiel.
314. Drei Dinge machen aus den Weisen Thor'n: Argwohn, Hoffart, Zorn.
315. Drei Dinge machen aus einem Kuhhirten einen Ritter und Held: Weiber, Gunst und Geld.
316. Drei Dinge machen bald bis zum Ekel satt: Liebe, Umgang mit Menschen und Zuckerblatt (Zuckergebäck).
317. Drei Dinge machen das Leben klein: Bäder, Lieb' und Wein.
318. Drei Dinge machen das Leben trübe: Zank, Process und Liebe.
319. Drei Dinge machen, dass thränt das Aug': ein bös Weib, Zwiebel und Rauch.
Dän.: Røg løg, og en ond qvinde komme øine til at rinde. (Prov. dan.)
320. Drei Dinge machen den Menschen reich: gewinnen und nichts verzehren, versprechen und nichts halten, borgen und nichts wiedergeben.
321. Drei Dinge machen den Theologen (Prediger): Sinnigkeit (Studiren), Gebet und Anfechtung. – Sailer, 336.
Lat.: Meditatio, oratio, tentatio.
322. Drei Dinge machen der Freuden viel: Wein, Weib und Saitenspiel.
323. Drei Dinge machen die besten Paare: gleich Blut, gleich Glut und gleiche Jahre.
324. Drei Dinge machen die Ehe gut: gleich Fleisch, gleich Sinn, gleich Gut.
325. Drei Dinge machen die Gesetze eng und weit: Noth, Person und Zeit.
326. Drei Dinge machen einen zu Rom gross: Geld, Unverschämtheit und Weibergekos.
327. Drei Dinge machen frohen Muth: gesundes Blut, ein schöner Hut und grosses Gut.
328. Drei Dinge machen in Messina viel Wehe: Huren, Staub und Flöhe. (Ital.)
329. Drei Dinge machen kalte Küch' und leere Taschen: Löffeln, Buhlen, Naschen.
330. Drei Dinge machen keinen reich: Tauben, Gärten und Teich.
331. Drei Dinge machen malad: Liebe, Wein und Bad.
332. Drei Dinge machen Müh', die nie geht aus: repariren ein altes Haus, eine Uhr erhalten im Gang und einer jungen Dame dienen zu Dank. (Franz.)
333. Drei Dinge machen nicht drei andere: die Schürze keine Zofen, der Reim keine Strophen, der Bart keine Philosophen.
334. Drei Dinge machen Quäl: wenn der Bäcker backen soll und hat kein Mehl; wenn das [616] Weib will spinnen und das Rad will nicht gehn, wenn der Fuhrmann ruft und das Pferd will nicht stehn.
335. Drei Dinge machen schwere pein: Dienen ohn verdienst, arbeiten ohn Lohn, lieben ohn widerlieb. – Gruter, III, 3.
336. Drei Dinge machen Städt' und Länder irr: jüdischer Fund, der Mägde Fürtuch und der Juristen Buch.
337. Drei Dinge machen üble Gerüche: Säue im Bad, Pfaffen im Rath und Hund' in der Küche.
338. Drei Dinge machen verständige Männer zu Narren: Geld, Wein und Weiber.
339. Drei Dinge machen weinen: Zwiebel, Rauch und böses Weib.
Dän.: Trey ting komme til at græde: løg, røg og en ond kone. (Prov. dan., 555.)
340. Drei Dinge machen, wo sie überhand nehmen, wüste Plätze: Soldaten, Wasser und Feuer.
341. Drei Dinge man nicht lange verbergen mag: die Frau im Hause, Stroh in den Schuhen und Raketen im Sack. (Ital.)
342. Drei Dinge man zum Guten schlagen muss: den Stockfisch, den Esel und die Nuss.
343. Drei Dinge muss ein Diener (Knecht) haben, dann wird er liebsam sein: des Affen Ohren, des Esels Schultern und den Rüssel vom Schwein.
Frz.: Epaule d'âne, groin de porc, oreille de singe ou de marchand doit avoir un bon servant. (Kritzinger, 281.)
344. Drei Dinge muss ein Prediger thun, will er gehn auf Doctorschuh'n (ein grosser Gelehrter sein): die Bibel fleissig lesen, fleissig beten und ein Schüler bleiben.
345. Drei Dinge muss jemand gethan haben, wenn er klug sein soll: er muss einmal verliebt gewesen sein, einmal gefochten und einen Rechtshandel geführt haben.
346. Drei Dinge muss man erst versuchen, ehe man ihnen kann trauen: Panzer, Bücher und Frauen.
347. Drei Dinge muss man häufig (tüchtig) blauen: Esel, Nüss' und böse Frauen.
Holl.: Een kwezel, een ezel en een notenboom moeten door slagen goed werden. (Harrebomée, I, 77.)
348. Drei Dinge muss man in Eile thun: schöne Mädchen küssen, Flöhe fangen und Diebe hängen.
Engl.: Three things only are well done in haste: flying from the plague, escaping quarrels, and catching fleas. (Bohn II, 530.)
349. Drei Dinge muss man jedem lassen: seine Leibfarbe, sein Leibessen und seine Leibreligion. (Nordamerika.)
350. Drei Dinge muss man nicht beleidigen: die Augen, die Weiber und den Glauben.
Frz.: Trois choses laissés à part soi: les yeux, les femmes et la foi. (Kritzinger, 143.)
351. Drei Dinge muss man nicht vergessen: Abführen, Beichten und Aderlassen.
352. Drei Dinge muss man nicht zu lange aufschieben: Essen, Waschen und Lieben.
353. Drei Dinge muss man sich halten vom Leib: Mäuse, Wanzen und böses Weib.
Dän.: Trey ting skal man hade: rotter, muus og en ond kone. (Prov. dan., 555.)
354. Drei Dinge muss man thun oder sie thun es selber: seine Wirthschaft einrichten, seine mannbare Tochter verheirathen und den Hintersten wischen. – Winckler, I, 52; niederdeutsch bei Schottel, 1130b.
Holl.: Drie dingen moet men doen, of zij doen het zich zelven: zijnen staat maken, zijne dochter uithuwen, en zijnen aars wisschen. (Harrebomée, I, 135.)
355. Drei Dinge muss man zäumen: Pferde, Liebe, Zorn. – Winckler, XIV, 32.
356. Drei Dinge muss meiden, wer nicht will leiden: zu viel trinken, ungekostete Speise und unerfahrene Aerzte.
[617] 357. Drei Dinge muss verstehn, wer will mit Garibaldi gehn: zehn Stunden ohne Rast marschiren, bei Tag und Nacht den Degen führen und hungerig (oder: mit etwas Brot und Wein) im Lager stehn. (Italienisches Freischaren-Sprichwort.)
358. Drei Dinge müssen Freunden immer offen stehen: Beutel, Tisch und Bett.
359. Drei Dinge müssen im Gange bleiben, sie bekommen sonst rostige (staubige u.s.w.) Leiber: Harnisch, Buch und Weiber.
360. Drei Dinge müssen wohl geschlagen werden: ein Esel, ein Nussbaum und eine Betschwe ster auf Erden.
361. Drei Dinge nehmen kein gutes Ende: die Sonne, die schon früh scheint an die Wände, ein Kind, genährt mit Wein, und eine Frau, die spricht Latein.
Dän.: Naar sol sees aarle rød og fiin, en qvinde tale Latin, og barnet fødes op med viin, det bliver skarn, er spaadom min. (Prov. dan., 177.)
Frz.: La femme qui parle latin, enfant qui est nourry de vin, soleil qui luyserne au matin, ne viennent pas à bonne fin. (Leroux, I, 149.)
362. Drei Dinge nehmen Kinder ungern ein: Senf, Meerrettich und Wein.
363. Drei Dinge nehmen täglich ein und werden doch nie gesättigt sein: das Meer, das Denken und der Geizige.
364. Drei Dinge nicht ohne Flecken sind: ein Weib, ein Pferd, ein Rind.
365. Drei Dinge nicht zum Scherze taugen: das Gerücht, der Glaub' und die Augen.
366. Drei Dinge nie ohne Gift sein: Geld, Weiber und Wein.
367. Drei Dinge nur glaube dem Weibe dein Leben lang: wenn es nicht isst, so hat es schon gegessen; wenn es ein Kind gebärt, so war es schwanger, und wenn es stirbt, so war es krank. (Ital.)
368. Drei Dinge oft gar schädlich sein: Liebe, Nacht und Wein.
369. Drei Dinge quälen die Menschen allezeit: Flöhe, Fliegen und Neid.
370. Drei Dinge rath' ich dir: rühr' den Daumen schier, behalt' dein Blut bei dir, trink nüchtern ein Belz von Wein oder Bier.
371. Drei Dinge regieren die Welt: Geld und Geld und noch einmal Geld.
372. Drei Dinge richten viel aus in der Welt: Hand, Herz und Geld.
373. Drei Dinge ruft Gott aus immerdar: einen guten König, einen guten Gemeindevorsteher und ein gutes Jahr. (Hebr.)
374. Drei Dinge ruiniren dein Gebein: Bäder, Liebe, Wein.
375. Drei Dinge schaden viel, wenn man sie brauchet ohne Ziel: Essen, Trinken und Venus spiel.
376. Drei Dinge schaffe bald aus dem Haus: Mädchen, Mist und Maus.
377. Drei Dinge schlafen jetzt sonder Scheu: Glaube, Lieb' und Treu'.
378. Drei Dinge schleichen unversehens ins Haus: Alter, Schulden und Todesgraus.
379. Drei Dinge schlichten alle Sachen der Welt: Geduld, Zeit und Geld.
380. Drei Dinge schliessen dem Arzt die Thüre zu: Freude, Mässigkeit und Ruh'.
381. Drei Dinge segnen früh und spat: der Alten Gebet, der Männer Rath, der Jungen That.
382. Drei Dinge segnen hier und dort: den Aeltern Achtung bewahren, den Armen wohlthun und streiten fürs Recht.
Frz.: Quatre choses portent leur fruit en ce monde et en l'autre: l'honneur gardée aux parents, l'aumône abondante, la réconciliation des voisins brouillés. (Cahier, 2528.)
[618] 383. Drei Dinge selten beieinander fehlen: Buhlen, Lügen und Stehlen.
384. Drei Dinge selten gefunden werden ohne drei andere auf Erden: ein Bock ohne Bart, ein alte Schüer ohne Müs, ein junger Bub ohne Lüs.
385. Drei Dinge sind allen Narren hold: Weiber, Glück und Gold.
386. Drei Dinge sind allzeit gut: der Alten Rath, der Jungen That, der Männer Muth. – Sailer, 99.
387. Drei Dinge sind bei dreien schlecht aufgehoben: die Vögel bei den Kindern, junge Mädchen bei alten Leuten und der Wein bei den Deutschen. (Ital.)
388. Drei Dinge sind bekannt zu Rom: der alten Römer Mannheit, der heutigen Italier Verschlagenheit und der Deutschen Schlechtigkeit1.
1) Schlichtigkeit, Einfalt.
389. Drei Dinge sind betrüglich: der Hof, die Liebe und die Jagd. – Winckler, XX, 35.
390. Drei Dinge sind betrügliche Waare: Pferd, Wein und Weiberhaare.
391. Drei Dinge sind böse Gäste: Feuer im Schos, eine Schlange im Busen und eine Maus in der Weste.
392. Drei Dinge sind böser als Gift und stammen aus der (gehören in die) Höll': ein falscher Freund, ein arges Weib und ein böser Gesell.
393. Drei Dinge sind Bürger zu Rom: Simon, Judas und das gemeine Volk.
394. Drei Dinge sind, darüber man sterben möchte: warten und nicht kommen, im Bett liegen und nicht schlafen, aufwarten (wohl dienen) und misfallen (nicht beliebt sein).
395. Drei Dinge sind der Armuth Zinsen: nackend im Winter, Hunger und keine Linsen, Wasser in der Flasche und kein Geld in der Tasche.
396. Drei Dinge sind der Jungfrau bestes Kleid: Ehre, Zucht und Frömmigkeit (Einfalt).
397. Drei Dinge sind des Hauses Untergang: Putzen, Naschen, Weibersang.
398. Drei Dinge sind des Teufels Waar': Aber, Wenn und Gar.
399. Drei Dinge sind, die Gott allein zukommen: die Ehre, die Rache (das Strafrecht) und das Urtheil über die Gewissen.
400. Drei Dinge sind die Götter dieser Welt: Ehre, Wollust, Geld.
401. Drei Dinge sind die grössten Räuber: Wein, Würfelspiel und Weiber.
402. Drei Dinge sind ein Stück vom Himmelreich: gesunder Leib, ein holdes Weib und Freunde einander treu und gleich. – Aehnlich bei Mathesy, 258a.
403. Drei Dinge sind einem Haus überlegen: der Rauch, ein böses Weib und der Regen. – Simrock, 8155.
Dän.: Trey onde ting i huus: Røg, regn og ond qvinde. (Prov. dan., 556.)
404. Drei Dinge sind einer Gemeinde Zerstörer: geizige Vorsteher, neidische Lehrer und falsche Hörer.
405. Drei Dinge sind fast umsonst zu theuer: ein Schiff ohne Steuer, ein Koch ohne Feuer und ein Bauer ohne Scheuer.
406. Drei Dinge sind gar selten: Wind mit Frost, Bise mit Thauwetter und ein Weib, das wenig spricht. – Schweiz.
Frz. Schweiz: Vin que dzalé, bije que dedzalé, féna que pou parlé, schou tré tsoujé gali â raré. (Schweiz, 213, 30.)
407. Drei Dinge sind gefährlich: mit seinem Richter zu theilen, mit dem zu trinken, der hat die Flasche, und mit einem Spitzbuben zu spielen bei voller Tasche.
[619] 408. Drei Dinge sind gemeine Speise: Pfaffen, Weiber und Suppen.
409. Drei Dinge sind gern an drei Orten: der Fisch im Wasser, der Vogel in der Luft, das brave Weib – daheim. – Sailer, 94.
410. Drei Dinge sind Gesundheitsräuber: aufgewärmte Speise, Aerzte, die nicht weise, und die bösen Weiber.
411. Drei Dinge sind gleich an jedem Ort: Hundezunge, Malerpinsel und Schmeichlerwort.
Lat.: Adulatio, lingua canina vel pictoris penicillus. (Bovill, III, 169.)
412. Drei Dinge sind gleich Dreck: faules Fleisch, madige Würste und finniger Speck.
413. Drei Dinge sind gleich gut: ein aus dem Kloster fortgejagter Mönch, ein gezähmter Wolf und ein getaufter Jud'. (Böhm.)
414. Drei Dinge sind gut (übel) angewandt mit (über) Mass: Sauerteig, Salz und die Weigerung.
415. Drei Dinge sind gut dem alten Manne: Ofen, Bett und Kanne.
416. Drei Dinge sind gut gegen drei Dinge: der Wedel gegen Fliegen, der Stock gegen Hunde, die Geisel gegen Narren.
Die Geisel der Satire z.B. gegen Gecken und Thoren.
417. Drei Dinge sind gut gegen Hungersnoth: guter Schinken, gute Butter und gut Brot.
Frz.: Bon pain, bon beurre et bon frommage contre la mort est la vraye targe. (Kritzinger, 499.)
418. Drei Dinge sind gut im Winter und zur Sommerszeit: Geld, Verstand und Gesundheit.
419. Drei Dinge sind halsstarrig in jedem Gau: das Mutterschaf, der Esel, die Frau. (Sardinien.)
420. Drei Dinge sind im Bann zu Rom: Hosen, Wams und Glaube.
421. Drei Dinge sind immer eins: ein Ganser, eine Gans und ein Gänserich.
422. Drei Dinge sind immer in Brauch zu Rom: fleischliche Wollust, köstliche Kleidung und niemand achten.
423. Drei Dinge sind in Cypern billig, wenn man sie im ganzen, aber theuer, wenn man sie einzeln kauft: Salz, Zucker und Huren. – Reinsberg VI, 86.
Italienischer Spott auf die Inselbewohner.
424. Drei Dinge sind in der Ehe (oder Haushaltung) täglich Brot: Nahrungssorgen, Kindergeschrei und – Noth.
425. Drei Dinge sind in Einem Werth: alte Diener, Hund' und Pferd.
426. Drei Dinge sind keinen Heller werth: ein Schreiber ohne Feder, ein Schuster ohne Leder und ein Landsknecht ohne Schwert.
Dän.: Skriver uden feder, skuster uden leder, landsknegt uden sværd, er ei en blaffer værd. (Prov. dan., 177.)
427. Drei Dinge sind keines Pfifferlings Glaubens werth: ein Pferd, das schwitzt, ein Weib, das weint, und ein Mann, der schwört. (Corsica.)
428. Drei Dinge sind lästig: ein Wurm im Ohr, Rauch im Auge und ein zänkisch Weib im Haus. – Sailer, 95.
429. Drei Dinge sind meistens faul: alte Eier, alte Freier und alter Gaul. – Simrock, 1886; Körte, 1269.
430. Drei Dinge sind Meister der Noth: alt Holz, alt Mehl, alt Brot.
431. Drei Dinge sind nicht aufzuhalten: Wasser, Feuer, Volksmasse. – Sailer, 91.
432. Drei Dinge sind nicht drei Pfennige werth: ein Freier ohne Bart, ein Reiter ohne Pferd und ein Soldat ohne Schwert.
433. Drei Dinge sind nicht ohne drei andere: kein Schiff ohne Steuer, ohne Rauch kein Feuer, ohne Mäuse keine Scheuer.
434. Drei Dinge sind nicht viel nütz: ein Bürgermeister ohne Witz, ein Schweinespiess ohne Spitz und ein Ofen ohne Hitz'. – Körte, 784.
[620] 435. Drei Dinge sind nicht von langer Dauer: runzelige (welke) Aepfel, Schäfchen am Himmel und geschminkte Frauen.
Frz.: Temps pommelé, pomme ridée et femme tardée ne sont pas de longue durée. (Leroux, I, 84.)
436. Drei Dinge sind nicht von langer Währe: Liebestreue, Finkenfang und Schlittenfähre.
437. Drei Dinge sind nicht werth, dass man davon spricht: ein golden Bild ohne Gesicht, eine Blume, die nicht riecht, und ein Weib, dem Anmuth (Scham) gebricht.
438. Drei Dinge sind nicht zu ermüden: ein Knab' auf der Gassen, ein Mädchen beim Tanz, ein Pfaff' beim Opfer. – Simrock, 1713.
439. Drei Dinge sind nicht zu sättigen, und das vierte spricht nicht: es ist genug; die Hölle, der Frauen verschlossene Mutter, der Erde Grund wird nicht Wassers satt, und das Feuer spricht nicht: es ist genug. – Spr. Sal. 30, 15, 16; Brandt, Nsch.; Freidank, 96, 5.
Lat.: Tria sunt insaturabilia, et quartum quod nunquam dicit »sufficit«: infernus et os vulvae et terra quae non satiatur aqua; ignis vero nunquam dicit »sufficit«. (Schulze, 106.)
440. Drei Dinge sind nicht zu überkrusten: Liebe, Krätze und Husten.
441. Drei Dinge sind nicht zu vernichten: das Wasser ertrinkt nicht, das Feuer verbrennt nicht, die Wahrheit vergeht nicht. (Böhmen.)
442. Drei Dinge sind nicht zu widerrufen: ein geworfener Stein, ein verschossener Pfeil, ein gesprochenes Wort. – Winckler, X, 5.
443. Drei Dinge sind nichts ohne Rente: Adel, Tugend und Talente.
444. Drei Dinge sind nichts werth: charlottenburger Pferd, spandauer Wind und berliner Kind. (S. 527, 528.)
445. Drei Dinge sind nie eins im Haus: zween Haanen, die Katz mit der Mauss, Weiberrock und Mannesflauss. – U. Megerle, 1720; Eiselein, 141.
446. Drei Dinge sind nie nütz gewesen: Hunde in der Kirche, Säue im Bad und Pfaffen im Rath.
447. Drei Dinge sind nie zufrieden, wie viel sie erraffen: junge Hühner, Mönch und Pfaffen.
448. Drei Dinge sind niemand verboten: Suppliciren, Wassertrinken und Lamentiren nach Noten.
449. Drei Dinge sind niemand versagt, aber zu erringen schwer: Kunst, Geld und Ehr'.
450. Drei Dinge sind nimmer eins im Hauss: zween Haanen, die Katze mit der Mauss, die Schwieger jagt die Schnur auss. – Lehmann, II, 73, 93; Sailer, 99; Simrock, 4424.
451. Drei Dinge sind nöthig zum Lebensgang: gesunder Schlaf, gute Speis' und frischer Trank.
452. Drei Dinge sind nothwendig zu einem Geschäft: zum Anfang Verstand und scharfer Blick, zum Fortgang Vorsicht und Geschick, zum Vollenden Beständigkeit und Glück.
453. Drei Dinge sind (oft) nur Puppenwerk: Reichthum, Schönheit, Stärk'.
454. Drei Dinge sind ohne drei andere nirgend zur Schau: kein Samstag ohne Klang, kein Sonntag ohne Credo, ohne Liebe keine Frau.
455. Drei Dinge sind ohne drei andere selten: ein Samstag ohne Sonne, ein Fest ohne Wonne (Freude, auch Hiebe und Zank) und eine Frau ohne Liebe. (Lombard.)
456. Drei Dinge sind ohne Geld umsonst: Adel, Tugend, Kunst.
457. Drei Dinge sind Rom erschrecklich zu hören: Generalconcilium, Reformation und dass die Deutschen sehend worden.
458. Drei Dinge sind Rom sehr leid: der Fürsten Einigkeit, des Volkes rechter Verstand und dass man ihre Büberei gewahr ist worden.
[621] 459. Drei Dinge sind schädlich im Haus: eine löchrige Pfanne, ein Kamin voll Rauch und eine keifende (zornige) Hanne (Frau). – Simrock, 4425; Schulze, 98.
460. Drei Dinge sind schädlicher als Gift: ein böser Geselle, ein arg Weib und ein falscher Freund.
461. Drei Dinge sind schlimme Nachbarn: eine grosse Strasse, ein grosser Strom und grosse Herren.
Frz.: Un grand chemin, une grande rivière et un grand seigneur sont trois mauvais voisins. (Lendroy, 1560.)
462. Drei Dinge sind schlimmer als ihre Miene: ein Mönch, eine Nonne und eine Beguine.
Frz.: Le moine, la nonne et la béguine sont fort pires que n'en ont la mine. (Leroux, I, 24.)
463. Drei Dinge sind schwer zu belauern: ein alter Fuchs, ein alter Keiler und ein alter Jude.
464. Drei Dinge sind schwer zu regieren: Feuer, Wasser und Pöbel.
Dän.: Trey ting kunne ilde styres, naar de faae overhaand: gemeen mand, ild og vand. (Prov. dan., 555.)
465. Drei Dinge sind selten allenthalben: fette Kirchenmäuse, reiche Musikanten und weisse Schwalben.
Holl.: Eene vette kerkmuis, eene witte zwaluw en een rijke speelman zijn drie zeldzame dingen. (Harrebomée, I, 135.)
466. Drei Dinge sind selten: ein alt bös Weib ohne Schelten, ein armer Hausmann ohne Sorgen und ein Kaufmann ohne Borgen.
467. Drei Dinge sind selten: eine gute Melone, ein guter Freund und eine gute Frau.
468. Drei Dinge sind selten ohne drei andere: kein Samstag ohne Sonne, kein Alter ohne Schmerzen, kein Mädchen ohne Lieb' im Herzen.
469. Drei Dinge sind selten von Nutzen gewesen: in der Apotheke kosten, in der Schmiede fühlen und in Traumbüchern lesen.
470. Drei Dinge sind starke Brücken: Freund in der Noth, Freund im Tod und Freund hinterm Rücken.
471. Drei Dinge sind stets in der Pfaffen Hand: das schönste Weib, das schönste Haus, das schönste Land.
472. Drei Dinge sind süss zu laben: Erdbeeren, Kirschen und Küsse.
473. Drei Dinge sind theuer in der Welt: Hunde, Hurenlieb' und Wirthshaus.
Engl.: Three things cost dear: the caresses of a dog, the love of a mistress, and the invasion of a host. (Bohn II, 530.)
474. Drei Dinge sind theuer zu Rom: Aemter, Recht und Liebe.
475. Drei Dinge sind traurig: zu gehen ungebessert aus der Kirche, entehrt vom Gericht und hungrig aus einer Stadt.
476. Drei Dinge sind trüglich zu aller Zeit: Gras im Thau, ein Pferd im Geschirr und ein Weib im Kleid.
477. Drei Dinge sind Uebel gross und schwer: das Feuer, die Weiber und das Meer.
478. Drei Dinge sind über alle Stücke: (Feuers-)Brunst, Meerflut und Weibertücke. – Sailer, 94; Gruter, I, 9.
479. Drei Dinge sind unermesslich: Weiberlist, Gottes Gnade und der Bauern Schalkheit.
480. Drei Dinge sind unmöglich auf dieser Welt: alte Leute laufen machen, alle Mädchen bei Vernunft erhalten und – Frauen zum Schweigen zu bringen. (Ital.)
481. Drei Dinge sind unter des Teufels Herrschaft: ein weiser Affe, ein Kind ohne Strafe und ein hoffärtiger Pfaffe.
482. Drei Dinge sind unüberwindlich: die Wahrheit, die Noth und das Gewissen.
Dän.: Trey ting ere uovervindelige: sandhed, nød og samvittighed. (Prov. dan., 555.)
[622] 483. Drei Dinge sind unwerth: eine Mühle, die nicht umgeht, ein Backofen, der nicht heiss ist, und eine Mutter, die nicht gern daheim ist. – Sailer, 95; Simrock, 1487.
484. Drei Dinge sind verborgen zu Rom: der Päpste Heiligkeit, der Cardinäle Demuth und der Nonnen (Mönche) Keuschheit.
485. Drei Dinge sind vergängliche Waar': heitrer Himmel, jung Gesicht und schönes Haar.
Holl.: Schoon haar en wel te zingen zijn vergankelijke dhigen. (Harrebomée, I, 137.)
486. Drei Dinge sind verloren Gut: eine Stadt, die mit dem Feinde parlamentiren thut, Töchter, so gern trinken Wein, und Weibsbild, so redet Latein.
487. Drei Dinge sind verlorene Arbeit: Gebet ohne Innigkeit, Freundschaft sonder Treu' und Beichte ohne Reu'.
488. Drei Dinge sind voller Mucken, man kann's kaum sagen: Uhren, Weiber und Wagen. (Venetien.)
489. Drei Dinge sind von grosser Stärke: der Argwohn, wo er einnistet, der Wind, der überall durchstreicht, und die Treue, die, wo sie Platz genommen, nicht weicht.
490. Drei Dinge sind von Rom verwiesen: Einfalt, Keuschheit und Redlichkeit.
491. Drei Dinge sind Waaren von betrüglichem Werth: Wein, Weib und Pferd.
Frz.: L'on dit par bourgs, villes et villages, vin, et femmes attrapent les plus sages. (Leroux, I, 149.)
492. Drei Dinge sind, warum die Deutschen nicht aufwachen: der Fürsten Schläfrig(Nachlässig-)keit, des Volkes Dumm(Unwissen-)heit und der Pfaffen Schlauheit.
493. Drei Dinge sind, welche die Erde bewegen, und das vierte kann sie nicht ertragen: wenn der Bauer Herr wird, wenn der Bauer voll wird, wenn die Magd Frau wird, wenn die Frau Herr wird.
494. Drei Dinge sind wenig werth: ein Haus ohne Dach, ein Maulfreund und ein mit Gras gefüttert Pferd.
495. Drei Dinge sind wider die Natur geart't: ein Bock ohne Bart, eine Kuh ohne Schwanz und eine Hochzeit ohne Tanz. – Henisch, 195.
496. Drei Dinge sind wie Aprilenwetter; Herrengunst, Frauenlieb' und Rosenblätter.
497. Drei Dinge sind wie Rauch und Dunst: Aprilwetter, Rosenblätter, Herren- und Frauengunst.
498. Drei Dinge sind wohlfeil zu Hofe an jedem Orte: Hände, Suppen und gute Worte.
499. Drei Dinge sind, woran man einen Menschen erkennen kann: wenn man ihn erzürnt, trunken macht und eine Erbschaft mit ihm theilt.
500. Drei Dinge sind zu fürchten: der Esel von hinten, das wilde Schwein von vorn und ein Frömmler von allen Seiten.
501. Drei Dinge sind zu nichts gut: ein Ofen ohne Glut, ein Furz ohne Hitz' und ein alter Mann ohne Witz.
502. Drei Dinge sind zu Rom verachtet und grosse Sünd': Armuth, Furcht und Frömmigkeit.
503. Drei Dinge soll ein Kind aus der Schule bringen: Schreiben, Rechnen, Singen.
504. Drei Dinge soll man ehren: Alter, Ampt vnd Frawen. – Mathesy, 210b.
505. Drei Dinge soll man nicht dulden in seinem Gehäuse: bös Weib, Ratten und Mäuse.
506. Drei Dinge soll man niemanden ab- oder anrathen: einen Process anzufangen, in die Lotterie zu setzen und ein Weib zu nehmen.
Holl.: Drie dingen moet men niet aan- of afraden, zei de wijsgeer: naar het beloofde land te trekken, een huwelijk aan te gaan, en oorlog te beginnen. (Harrebomée, I, 135.)
[623] 507. Drei Dinge soll man vorher versuchen, nicht blos beschauen: Bücher, Panzer und Frauen.
508. Drei Dinge soll niemand in sein Hauss begeren: alt affen, junge pfaff, wilde Bären. – Gruter, III, 4.
509. Drei Dinge sollen etwas Delicates sein: ein Glas Ungarwein, ein Schweinebraten kalt und ein Mädchen achtzehn Jahre alt.
510. Drei Dinge sollen jedermann behüten vor Rom: Lernung des Uebels, Verletzung des Gewissens und Empfahung böser Exempel.
511. Drei Dinge spricht niemand aus: Gottes Barmherzigkeit, der Pfaffen Gierigkeit und der Bauern Schalkheit.
512. Drei Dinge stechen sehr: Dorn, Disteln, Speer, doch Weiberzungen mehr.
Dän.: Trey ting ere hvasse: torn, tidsel og ond kone. (Prov. dan., 555.)
513. Drei Dinge stecken an und sind zu verpönen: Unsinn, Krätz' und Gähnen.
514. Drei Dinge sterben niemal: Weib, Katz' und Aal.
515. Drei Dinge stürzen viele in Höllenglut: Gut, Muth und Uebermuth.
516. Drei Dinge stützen die Welt: Actien, Papier und Geld.
517. Drei Dinge sucht zur Stärkung der alte Mann: weiche Betten, den Ofen und die Kann'.
518. Drei Dinge taugen: Brot mit Augen, Käse ohne Augen, und Wein, der springt in die Augen.
519. Drei Dinge taugen nicht in der Welt: eine Katze, die nicht mauset, eine Frau, die nicht schilt, und ein Hund, der nicht billt.
520. Drei Dinge taugen nicht nach jedem Hofe: das Wort Gottes, die Abstrafung der Laster und ein offenes Gemüth.
521. Drei Dinge taugen nicht viel in der Welt: Kuchen ohne Streusel, Feuer ohne Herd und ein Beutel ohne Geld.
522. Drei Dinge taugen weder bei Jungen noch Alten: viel reden und wenig wissen, viel verthun und wenig haben, viel versprechen und wenig halten.
Holl.: Veel te zeggen en weinig te weten, veel te verteren en weinig te hebben, veel te pogchen en weinig vermeugen, dat zijn zes dingen, die niet deugen. (Harrebomée, I, 137.)
523. Drei Dinge täuschen gern: Glocken, die klingen von fern, in dunkler Nacht ein Licht und Worte, die ein Heuchler (Schmeichler) spricht.
Die Engländer sagen von drei andern Dingen, dass sie die Leute täuschen: die Zäune von Essex, die Meilen von Kent und die Ränke von Norfolk. Es ist nämlich in der Grafschaft Essex das ganze Land in Felder eingetheilt, die umzäunt sind; die Meilen von Kent sind sehr lang und die Leute von Norfolk stehen im Rufe grosser Schlauheit. (Reinsberg V, 115.)
524. Drei Dinge thun nichts ohne den Sporn erhalten zu haben: Frauen, Esel und Knaben. (Sardinien.)
525. Drei Dinge thun nichts ohne geschlagen zu sein: die Glocke, ein Esel, der faule Knecht. – Sailer, 91; Cahier, 3941.
526. Drei Dinge thun niemals gut: Märzengrüne, Weiberschöne und Pfaffenübermuth. (Luzern.)
527. Drei Dinge thun selten gut: Hessenblut, speierer Wind und heidelberger Kind. (S. 444 u. 528.) – Gruter, III, 83.
528. Drei Dinge thun selten gut: lütticher Blut, Nordwind und aachner Kind. (S. 444 u. 527.)
529. Drei Dinge thun zur Reise noth: gut Geld, gut Wein, gut Brot.
530. Drei Dinge tödten ohne Scheu: Arzenei, Zuckerei und Zauberei.
Span.: Tres cosas matan al hombre, soles, cenas y penas. (Bohn I, 260.)
531. Drei Dinge tragen alte Leute stets bei sich: die Augen in der Tasche, den Kalender im Kopfe und die Füsse in den Händen (Stock.)
[624] 532. Drei Dinge tragen, was man ihnen auflädt: eines Weibsbilds Kopf, eines Esels Rücken, eines Mönchs Gewissen. – Eiselein, 121; Simrock, 1714.
533. Drei Dinge treiben den Mann aus dem Haus im Lauf: Rauch, schwatzhaft Weib und Trauf'.
534. Drei Dinge treiben den Mann vom Haus: der Rauch, ein übel Dach und ein bös Weib. – Simrock, 8156; Schulze, 98.
It.: Tre cose cacciano l'uomo di casa: fumo, goccia, e femmina arrabbiata. (Bohn I, 128.)
535. Drei Dinge tritt nicht an, ohne darüber Kunde zu han: Geh nicht zum Markt, bevor du nicht weisst, was und was nicht zu verkaufen ist; verlange kein Weib zur Ehe, ehe du weisst, wie und woher sie ist; lass dich in keiner Stadt und keinem Lande nieder, bevor du weisst, wie die Bewohner sind und wie der Herrscher handelt. (Arab.)
536. Drei Dinge überwinden des Lebens Noth: Friede, Geduld und seliger Tod.
537. Drei Dinge unterhalten die Freundschaft: wenn man einen in seiner Gegenwart ehrt, von ihm in seiner Abwesenheit wohl redet und wenn man ihm in der Noth beisteht.
538. Drei Dinge verändern den Menschen an Seel' und Leib: Amt, Wein und Weib.
539. Drei Dinge verändern sich wie Mondesblick: der Wind, die Frau und das Glück.
540. Drei Dinge verblenden viel: Buhlschaft, Wein und Spiel.
541. Drei Dinge verborgt man nicht ohne Gefährde: Weib, Bücher und Pferde.
542. Drei Dinge verdeckt kein Strauch: Liebe, Husten und Rauch. (Frz.)
543. Drei Dinge verderben das Bauernhaus: böses Weib, Wanzen und Maus.
544. Drei Dinge verderben den Mann: Weiber, Würfel und Kann'.
Holl.: Teerlingen, vrouwen en kannen, deze drie dingen onteeren de mannen. (Harrebomée, I, 137.)
545. Drei Dinge verderben den Menschen: Hoffart, Geiz und Vergnügungssucht.
546. Drei Dinge verderben den Menschen mit heiterm Schein: das Spiel, die Frauen und der Wein.
547. Drei Dinge verderben der Deutschen Regiment: bös' Exempel zu Haus, das welsche Reisen draus und die neue Licens allerend.
548. Drei Dinge verderben der Männer viel: Venus (Liebe), Wein und Würfelspiel.
549. Drei Dinge verderben die Welt: Verachtung, Ueberschätzung und Argwohn.
Frz.: Trois choses ruinent le monde: l'oppression des serviteurs de Dieu, la justice mal rendue, l'enseignement négligé. (Cahier, 2525.)
550. Drei Dinge verderben manchen jungen Gesellen: Spielen, Fischen und Vogelstellen. – Gruter, III, 38.
551. Drei Dinge verderben unsere Leiber: Bad, Wein und Weiber.
552. Drei Dinge verführen die Welt: Gunst, Gewalt und Geld.
553. Drei Dinge vergehen bald: Weiberschönheit, Regenbogen und das Echo im Wald.
554. Drei Dinge verkehren der Weisen Muth: Wein, Geld und Gut.
555. Drei Dinge verkehren sich durch geringe Sachen: gut Wetter, Weiber und Lachen.
556. Drei Dinge verkehren sich leicht, wer's merken will: Würfel, Glück und Federspiel. – Gruter, I, 87; III, 117.
557. Drei Dinge verlangen gute Risse: Frauen, Esel und Nüsse.
558. Drei Dinge verlängern das Leben: schöne Kleider, ein schönes Haus und eine schöne Frau daneben.
[625] 559. Drei Dinge verlängern des Menschen Leben: Mässigkeit im Essen und Trinken, reinliche Kleidung und wenig lieben und hassen.
560. Drei Dinge verlieren sich bald: Glück, Geld (Ehre) und Gewalt; aber das vierte, ein guter Name, wird alt.
561. Drei Dinge verliert man bei Tisch: Hunger, Durst und Zeit.
562. Drei Dinge verrathen sich bald: Liebe, Husten und Feuer im Wald.
563. Drei Dinge verschliessen ist gesund: die Hand, den Gedanken und den Mund.
564. Drei Dinge verstehen keinen Scherz: die Ehre, das Auge, das Herz.
565. Drei Dinge vertragen keinen Spott: Auge, Treue, Gott.
566. Drei Dinge vertragen sich nit: faule Hände, eine wohlschmeckende Zunge und ein starker Appetit.
Holl.: Lui, lekker en veel te meugen zijn drie dingen, die niet deugen. (Harrebomée, I, 136.)
567. Drei Dinge verursachen den Männern viel Pein (Weh): die Frauen, die Pferde, der Wein.
568. Drei Dinge vom Teufel erfunden sein: Wanzen, Jesuiten und Zähnepein.
569. Drei Dinge wachsen alle Tage: Schaden, Sorge, Klage.
570. Drei Dinge wachsen immerdar: Unglück, Holz (Nagel) und Haar. – Sailer, 94; Gruter, III, 50.
571. Drei Dinge wähle nur bei Tage aus: Kleider (Stoffe), Gold und die Frau fürs Haus.
572. Drei Dinge währen niemals tagelang: Freude, Tanz und Pfeifenklang.
573. Drei Dinge warten nicht auf die Leut': Ebbe, Flut und Zeit.
574. Drei Dinge wechseln geschwind: Weiber, Glück und Wind.
575. Drei Dinge weise die Linke ab und die Rechte halte sie nahe: Kind, Weib und Leidenschaft. (Hebr.)
Die ersten beiden, wie ein Rabbi sagt, weil im ernsten Studiren störend.
576. Drei Dinge, wenn sie überhandnehmen, sind schwer aufzuhalten: das gemeine Volk, das Feuer und das Wasser.
577. Drei Dinge werden bei drei Gelegenheiten recht erkannt: der Held im Kriege, der Weise im Zorn, der Freund in der Noth.
578. Drei Dinge werden besser, ist man im Schlagen nicht flau: ein Windhund, ein Nussbaum und eine Frau. (S. 585.) (Engl.)
579. Drei Dinge werden durch drei Dinge bewährt (probirt): das Gold durch das Feuer, die Frau durch das Gold, der Mann durch die Frau.
580. Drei Dinge werden in Westfalen dir: lange Meilen, grobes Brot und dünnes Bier.
581. Drei Dinge werden nicht lange warten (währen, dauern): was der Pfaff gewinnt mit der Zunge, der Soldat mit dem Schwert und der Spieler mit den Karten.
582. Drei Dinge werden nicht satt, wie viel sie raffen: Hühner, Mönch' und Pfaffen.
583. Drei Dinge werden nicht verliehen: Kamm, Zahnstocher und Mädchen. (Arab.)
584. Drei Dinge werden nicht wieder frisch (ganz) und neu: ausgewaschene Schlafröcke, zerbrochene Töpfe und ausgetrocknete Köpfe.
585. Drei Dinge werden nur gut, ist man im Schlagen nicht flau: ein Nussbaum, ein jung Weib, ein Kabeljau. (S. 578.) (Poln.)
586. Drei Dinge will jedermann haben zu Rom: kurze Messen, gute Münze und gute Zeit.
587. Drei Dinge wirken ohne Unterlass: Feuer, Sonne und Geist.
Lat.: Tria perpetim agunt: sol, ignis, mens. (Bovill, I, 162.)
[626] 588. Drei Dinge wohl behalt': Ohren hat der Wald, Augen hat das Feld, Füsse hat verborgtes Geld.
589. Drei Dinge wohnen gern unter Einem Hut: Schönheit, Stolz und Uebermuth.
590. Drei Dinge wollen geschmieret sein: der Advocat, das Wagenrad und der Abziehstein.
591. Drei Dinge wollen gut gefüttert sein: Priesterkinder, Müllerrinder und Bäckerschwein'.
592. Drei Dinge wollen nicht genöthet sein: Dienst, Freundschaft und Weiber.
593. Drei Dinge wollen wohl gehütet sein: Geld, ein schönes Weib und guter Wein.
594. Drei Dinge zaudern nicht lange: Feuer, Fürst und Schlange.
595. Drei Dinge zeigen dir wie du sollst laufen (den Weg): ein geflochtener Knoten am Baum, ein Kreuz und von Steinen ein Hau fen.
596. Drei Dinge zeigt man wol, aber man leiht sie nicht weg: seine Frau, sein Pferd und seinen Degen.
597. Drei Dinge zernagen: Tinte die Staaten, Rost die Gewehre, Verleumdung die Ehre.
598. Drei Dinge zerstören: der Holzwurm die Forsten, der Hagel die Saaten, der Luxus die Sitten und Staaten.
599. Drei Dinge zeuch nicht ans Licht, sollen sie bleiben hold: Mädchen, Leinwand und Gold.
600. Drei Dinge zeugen Podagram: Bacchus der Vater, Venus die Mutter und Zorn die Hebamm'. – Bremser, 22.
601. Drei Dinge ziehen die Gespenster nah und weit: Liebe, Diebe und Furchtsamkeit.
602. Drei Dinge ziehen wider uns ins Feld: Fleisch, Teufel, Welt.
Lat.: Mundus, caro, daemonia.
603. Drei Dinge zieren die Jugend: Witz im Kopfe, Verschwiegenheit auf der Zunge und Schamröthe im Gesicht. – Sailer, 192; Cahier, 4091.
604. Drei Dinge zieren die Knaben wol: Weissheit im hertzen, scham in augen vnd ein bedächtige rede. – Henisch, 229.
605. Drei Dinge zum Scherze nicht taugen: Gerücht, Glaube und Augen.
606. Drei Dingen bin ich feind: einem hoffärtigen Armen, einem Reichen, der gern lügt, und einem alten Narren, der ein Ehebrecher ist. – Pred. Sal. 25, 3. 4; Schulze, 162.
Lat.: Tres species odivit anima mea: pauperem superbum, divitem mendacem, senem fatuum et insensatum. (Schulze, 162.)
607. Drei Dingen fehlt immer etwas: Mühlen, Uhren und einer Braut.
608. Drei Dingen gegenüber hüte dich vor Ereiferung: einer noch kleinen Schlange, einem noch kleinen Schüler, einem noch kleinen Gegner.
Deren Reich, heisst es, steht noch hinter ihren Ohren, wenn sie erwachsen und an Macht gewinnen, können sie sich rächen.
609. Drei Dingen glaube nicht, bist sonst ein betrogener Wicht: einer weinenden Frau, einem schwitzenden Pferd und einem Juden, der schwört. (Poln.)
610. Drei Dingen halte offnes Thor: dem Verstande, dem Auge und dem Ohr.
611. Drei Dingen ist man an allen Orten hold: altem Wein, altem Freund und altem Gold.
612. Drei Dingen ist nicht zu trauen: dem Blutegel, der Taube und buhlerischen Frauen.
613. Drei Dingen kann man glauben: einer schwangern Frau, einem gescheiterten Schiff und einem Menschen, der gestorben.
Holl.: Drie dingen zijn wel te gelooven: eene vrouw, die groot gaat, een schip, dat gebroken is, en een mensch, die dood is. (Harrebomée, I, 135.)
614. Drei Dingen muss man nicht trauen: Pferden, Hunden und Frauen. (Poln.)
[627] 615. Drei Dingen niemals trau': einem schlafenden Hunde (Wolfe), einem schwörenden Juden und einer weinenden Frau.
616. Drei Dingen nimmer trau': fremdem Hunde, fremdem Pferd und fremder Frau.
Der Pole zählt drei andere Dinge auf, denen nicht zu trauen sei: dem Fusse des Pferdes, der geflüsterten Erzählung und der Schmeichelei des Kaufmanns.
617. Drei Dingen sind alle Narren hold: den Weibern, dem Glück und dem Gold.
618. Drei Dingen traue nicht: der Weiber Thränen, der (Taschen-)Spieler Reden und der Säufer Gebeten.
Dän.: Drukken mands andagt, qvindegraad, og dobblers ed er intet værd.
619. Drei Dingen traue zu keiner Stund: Pferdefuss, Judaskuss und fremdem Hund.
620. Drei dumme Dinge hat gethan: wer dem Wolf das Schaf, dem Bock den Garten und dem Fuchse die Hühner vertrauet an.
621. Drei faule Dinge sein: geben nur zum Schein, Beichte ohne Reu' und Freundschaft ohne Treu'.
622. Drei gegenwärtige Dinge soll der Mensch stets erwägen: wie flüchtig und nichtig dies Leben, wie schwer die Seligkeit zu erwerben und wie wenig ihrer in den Himmel kommen.
623. Drei hoffärtige Dinge sind: eine Hur' auf hangendem Wagen, ein Bub' auf stolzem Pferd im Traben und eine Laus in einem Grind.
624. Drei kleine Dinge sind besser als viel Geld: ein kleiner Acker wohlbestellt, ein kleines Weibchen wohlgewillt, ein kleines Haus das wohlgefällt.
625. Drei mächtige Dinge sein: Weiber, Fürsten und Wein.
Dän.: Trey mægtige ting: Viin, kongen, qvinder. (Prov. dan., 555.)
626. Drei nothwendige Dinge gehen den Polen am meisten ab: Appetit im Carneval, Geld um heilige drei Könige1, Reue und Leid am Grünen Donnerstag.
1) An diesem Tage erhielt die sämmtliche Dienerschaft ihren Dienstlohn.
627. Drei schwere Dinge sind: Geheimniss bewahren, Unrecht dulden und seine Zeit wohl brauchen.
628. Drei seltene Dinge sind: eine gute Frau, ein guter Freund und ein gutes Gewissen.
629. Drei stolze Dinge sind auf der Erde: Jungfrauen, Pfauen und Pferde.
630. Drei stolze Dinge sind: ein Schneider uff ein Ross, ein Hur' uff ein Schloss und eine Laus im Grind.
631. Drei unbarmherzige Dinge sind: das Feuer, der Sultan und die Zeit. (Arab.)
632. Drei unbeholfene Dinge sind: ein lahmer Bär, ein leckes Schiff und ein Bursche, der nichts kennt als Ofenwind.
633. Drei vergangene Dinge soll der Mensch täglich bedenken: das Gute, so er unterlassen, das Böse, so er gethan, und die Zeit, so er versäumt hat.
634. Drei wunderbare Dinge sind in der Welt: ein gesunder Arzt, ein gewissenhafter Jurist und ein Pfaffe, der nicht geizig ist.
635. Drei zukünftige Dinge soll der Mensch vor Augen haben: den Tod, welcher das Bitterste, das Jüngste Gericht, welches das Schrecklichste, der Hölle Pein, welche das Unerträglichste.
636. Dreier Ding soll man sich trösten: alter Freunde, altes Weins vnd alter Schwerd. – Petri, II, 11.
637. Dreier Dinge wegen richten sich die Männer zu Grunde: wegen des Wassers, der Frauen und Hunde.
[628] 638. Dreierlei Dinge sich zu rühmen, straft sich früh oder spat: des Geschmacks des Weins, der Schönheit seiner Tochter und des Inhalts seiner Kasse.
639. Dreimal drei Dinge machen einen Jahrmarkt: drei Frösche, drei Gänse und drei Weiber.
640. Dreimal zwei Dinge in einem Haus einigen sich nie: zwei Hähne, zwei Schornsteine und zwei Wirthinnen.
641. Drey ding bringen jeden gen Rom: Gewin, wunder vnd freihait. – Gruter, III, 23; Trias Rom.
642. Drey ding bringen vnd helffen den leuten zu Rom: Gelt, Künhait vnd Hoffart. – Gruter, III, 23; Trias Rom.
643. Drey ding bringt man gewönlich von Rom: böss Gewissen, bösen Magen, leren seckel. – Gruter, III, 23; Lehmann, II, 86, 189; Trias Rom.
644. Drey Ding drücken fast: viel schuld ohn Geld, ein böss Weib vnd ein schwere last. – Petri, II, 171.
645. Drey ding einem jüngling schädlich sein: die nacht, ein fraw, und der wein. – Comedia Vgolini.
646. Drey ding erhalten freundschafft: wenn mann einem gegenwertig ehret, abwesend guts nachsaget vnnd in nöthen ausshilffet. – Lehmann, 207, 48.
647. Drey ding findet man zu Rom in allen gassen: Heilig stet, zerbrochen Seulen vnd Putanas. – Gruter, III, 23; Trias Rom.; Lehmann, II, 86, 190.
648. Drey ding fördern einen zu Rom: Geschenck, Gunst vnd Gewalt. – Gruter, III, 23; Lehmann, II, 86, 191; Trias Rom.
649. Drey ding geben Rom den Vorzug; das Ansehen des Papstes, die Reliquien und der Ablasskram. – Trias Rom.
650. Drey ding gehören zu Geschäfften: Anheben, fortführen vnnd hinaussführen. – Lehmann, 276, 23.
651. Drey ding gehören zusammen: Glauben, bekennen vnd leiden. – Petri, I, 43.
652. Drey Ding haben viel ehrens zu Rom: Mannsgürtel, Wahlendäschen vnnd Rosszäum. – Gruter, III, 23; Trias Rom.; Lehmann, II, 86, 192.
653. Drey ding halt wol im Zam (Zaum): Zunge, Bauch und Scham.
Lat.: Compescas semper linguam, ventrem atque pudenda. (Seybold, 243.)
654. Drey ding halten Rom in Wirden: Hailthum, Pabst vnd Ablas. – Gruter, III, 23; Trias Rom.
Mit diesem Sprichwort beginnt die deutsche Uebersetzung eines im Jahre 1519 unter dem Titel Trias Romana, sive Vadiscus gegen den römischen Hof geschriebenen Gesprächs. Selbst Ulrich von Hutten glaubte, dass bisher nichts Freieres und Heftigeres gegen denselben geschrieben worden sei. Die sich Unterredenden sind Hutten und Ernhold. Hutten sagt, er habe das, was er dem Ernhold erzähle, von einem gewissen Vadiscus erfahren, der, als er durch Mainz gegangen, ihm erzählt, was er zu Rom gesehen habe. Dieser Vadiscus brachte alle die schlimmen Dinge, die er in Rom wahrgenommen, immer unter drei Klassen, weshalb das Gespräch Trias heisst. Dergleichen Sprüche mit drei Dingen (Terniones) sind darin über fünfzig. Es wird gezeigt, dass es eine alte Politik der Päpste gewesen sei, die Deutschen immer in der Dummheit zu erhalten. Der Schluss lautet: »Drei haben diess geschrieben, Ernst, Not vnd Warhait. – Drei nutz gibt diess Büchlein, Erfarung, lere vnd Warnung.« Da ich ein Exemplar der Originalausgabe nicht habe erlangen können, so ist es mir nicht möglich gewesen diejenigen Sprichwörter sämmtlich zu bezeichnen, welche in der genannten Trias Romana ihre Quelle haben.
655. Drey Ding halten Rom in Würden: Heyligthumb, Pabst vnnd Ablass. – Lehmann, II, 86, 193.
656. Drey ding hangen aneinander: Bulen, Liegen vnd stelen. – Petri, II, 52.
657. Drey Ding helt man für Wahrheit in Rom: der Römer (oder: der römischen) geistlichen Heyligkeit, der Wahlen (Welschen) Weissheit vnd der Teutschen Narrheit. – Lehmann, II, 87, 194; Gruter, III, 23; Trias Rom.
[629] 658. Drey ding können alles aussstehen: Gedult, vnschuld vnd ein gut Gewissen. – Petri, I, 42.
659. Drey ding machen bald grossen platz: Soldaten, wasser vnd fewer. – Lehmann, 434, 23.
660. Drey ding machen der Arm vnd Krancken viel: Bad, Wein vnd pfleg der Liebe Spiel. – Petri, II, 57.
661. Drey Ding machen ein Land vnruwig, vnd das vierdte mag es nicht ertragen: Ain Knecht, wann er König wirt; ain Narr, wann er zu satt ist; ain feindselige, wann sy geehlicht wirt; Vnd ain Magdt, wan sy jrer Frawen erbe wirt. – Agricola II, 95.
662. Drey ding machen einen Christen: Glauben, lieben vnd leiden. – Petri, I, 43.
663. Drey Ding machen einen frommen (guten) Meister: Wissen, können vnd wöllen. – Lehmann, 362, 12; Sutor, 395.
Frz.: En l'homme vouloir, pouvoir et faire. (Bovill, II, 101.)
Lat.: Haec in homine tria: velle, posse, facere. (Bovill, II, 101.)
664. Drey ding man nicht erfüllen mag, das vierdt schreit stets: her zuher trag: ein Frauw, die Hell' vnd das Erdtrich, das schluckt all Wassergüss in sich; das Feuer in seinem Lauf spricht nimmer: hör auf. – Brandt, Nsch., 54.
665. Drey Ding mehr dann Gifft schädlich seynd: böser Gsell, arg Weib und falscher Freund. – Sutor, 559; Petri, II, 170.
Lat.: Rebus in humanis tria sunt pejora venenis: perversus socius, mala femina, falsus amicus. (Sutor, 558.)
666. Drey ding meid, bistu weiss: einen vnerfahrnen Artzt, vbriges trincken vnd vngekochte Speiss. – Petri, II, 180.
667. Drey ding niemand füllen kan: den Geitz, das Aug vnd Bettelman. – Petri, II, 78.
668. Drey ding sein gros zu Rom: Herren, Schälck vnd Stain. – Gruter, III, 23; Trias Rom.
669. Drey ding seind böss: das Meer, das fewr vnd ein Weib. – Henisch, 749.
Lat.: Mare, ignis, mulier tria sunt mala.
670. Drey ding seind ganghaftig zu Rom: allerlay Volck, allerlay Muntz vnd allerlay Sprach. – Gruter, III, 23; Trias Rom.; Lehmann, II, 87, 195.
671. Drey Ding seynd gemein zu Rom: Reiten, durch Gitter sehen vnd Brieff tragen. – Lehmann, II, 87, 196; Gruter, III, 22; Trias Rom.
672. Drey Ding seynd vnersättlich: ein Kind auff der Gassen, ein Mägdlein beym Tantz, ein Pfaff beym Opffer. – Lehmann, II, 87, 204.
673. Drey ding seynd wolfeil zu Rom: Feber, Pestilentz vnd arme Leut. – Trias Rom., 3.
674. Drey Ding seynd wolgekleydet zu Rom: Pfaffen, Maulessel vnd Huren. – Lehmann, II, 87, 200; Gruter, III, 24; Trias Rom.
675. Drey Ding siehet man selten zu Rom: alt Gold, Pabst vnnd Humilitatem. – Lehmann, II, 87, 198; Gruter, III, 23; Trias Rom.
676. Drey ding sind aller Christen täglich Brot: Trübsal, Angst vnd Noth. – Petri, I, 84.
677. Drey Ding sind gross zu Rom: Herren, Schälke vnd Stein. – Lehmann, II, 87, 197.
678. Drey Ding sind köstlich gehalten zu Rom: Frawen, Rosse vnd Brieff. – Lehmann, II, 87, 199; Gruter, III, 23; Trias Rom., 2.
679. Drey Ding sind vnbeständig vnd nichts werth: Eselslauff, Nonnenlieb vnd Hurenfrommkeit. – Henisch, 943.
680. Drey ding sol ein Prediger thun, so ist er ein grosser Doctor: die Bibel fleissig lesen, hertzlich beten vnd ein Schüler bleiben. – Petri, I, 32.
681. Drey ding sol niemand gerewen: beyzeit schlaffen gehen, frühe auffstehen vnd Jung Freyen. – Petri, II, 45.
[630] 682. Drey ding stehen wol im mitessen: lust, fröligkeit vnd gute Gesellschafft. – Henisch, 947.
Lat.: Tria in comessatione requiruntur: appetitus, ac grata societas.
683. Drey Ding tragen mancherley Farben zu Rom: Münch, Frawen vnd Knecht. – Lehmann, II, 87, 201; Gruter, III, 24; Trias Rom.
684. Drey Ding vergehen nimmer auff Erden; backen, brawen vnd scheren. – Henisch, 167 (171 ist Druckfehler),
Lat.: Sunt tria, quae nunquam pereunt tellure manente: pinsere, braxare, radere. (Sutor, 274.)
685. Drey Dinge bringen vnd helffen den Leuten zu Rom: Gelt, Künheit vnd Hoffarth. – Lehmann, II, 86, 187.
686. Drey Dinge kein nütze seyn: Wirth ohn Wein, Pfaffen ohn Latein, Hirten ohn Schwein. – Gruter, III, 115.
687. Drey Dinge seynd einem Hauss überlegen: der Rauch, ein arg Weib und der Regen; das vierte geht noch drüber 'naus: vil Kinder und kein Brot im Hauss. – Sutor, 615; Petri, II; Kirchhofer, 190.
Auch der Araber rechnet es obenan unter die schlimmen Dinge des Lebens, eine starke Familie, aber kein Brot für sie zu besitzen, indem er sprichwörtlich sagt: Vier Dinge sind zu den grössten Uebeln zu rechnen: eine zahlreiche Familie mit wenig Mitteln, ein schlechter Nachbar, ein leichtsinnig Weib und die Gesellschaft der Unredlichen. (Reinsberg I, 142.)
Holl.: Met drie dingen is men in huis verlegen: Met rook, en kwaad wijf en met regen: maar 't vierde is nog het grootste kruis: veel kinders en geen brood in huis. (Harrebomée, I, 97.)
Lat.: Sunt tria mala domus, imber, mala femina, fumus, quartum cum mane surgunt pueri sine pane. (Sutor, 615.)
688. Drey lächerliche ding sind: ein Pfaff in Harnisch, ein Esel in ehren, vnd ein blinder laiter. – Henisch, 943.
689. Drü ding seind, die nicht wöllen schimpff leiden: das erst ist der glaub. daz ander die augen. daz drit iunckfreuwlicheit.
»Wann die augen mögent nit dz man im schimpff einen staub darein werffe, wann sie werden nit dester minder versert. Das selb ist auch von dem glauben, vnd von der iunckfrewlicheit.« (Geiler von Kaisersberg, Frag vnd Antwurt der zehen gebott, Strasburg 1516, S. XLIX, 1a.)
690. Dumme Dinge sind nicht von Dauer.
Engl.: Things unreasonable are never durable. (Bohn II, 528.)
691. Durch drei Dinge Gott die Menschen suchen lässt: durch Krieg, Hunger und Pest.
692. Durch drei Dinge ist Mecheln bekannt: durch seine Spitzen, seinen Erzbischof und die Dummheit seiner Bewohner.
Diese Beschuldigung findet sich schon in alten Versen ausgesprochen, welche das Charakteristische belgischer Städte hervorheben:
Nobilis Bruxella viris, Antwerpia nummis,
Gandavum laqueis, formosis Brugga puellis,
Lovanum doctis, gaudet Mechlinia stultis.
(Vgl. Morgenblatt, den Artikel Mecheln, Stuttgart 1860, S. 853.)
693. Durch drei Dinge kann man sich ins Elend (in Armuth) sielen: durch prächtig bauen, rechten und spielen.
694. Durch drei Dinge kommt man weiter im Studiren: durch Fragen, Behalten und Repetiren.
Lat.: Multa rogare, rogata tenere, retenta docere haec tria discipulum faciunt superare magistrum.
695. Durch drei Dinge siegt ein armer Knecht: durch Vernunft, durch Wahrheit und Recht.
696. Durch drei Dinge wird der Arme gefressen auf: durch Auskauf, Verkauf und böser Münze freien Lauf.
697. Durch drei Dinge wird die Erd erschütt, das vierte mag sie tragen nit: ein Knecht, der worden ist ein Herr; ein Narr, der sich gefüllet sehr; ein neidisch, bös und giftig Weib, wer die vermählet seinem Leib; das viert' all Freundschaft ganz verderbt, ein Dienstmagd, die ihr Frauen erbt.
[631] 698. Durch drei Dinge wird die Freundschaft erhalten: durch einen Eimer Wein des Jahres, durch fleissiges Hutabziehen, durch eine Feder und ein Buch Papier (Briefschreiben).
699. Durch drei Dinge wird gutes Regiment geschafft: durch Verstand, durch Muth und Kraft.
700. Durch drei Dinge zeichnet sich der Mensch aus: durch seine Person, durch sein Schicksal und sein Verdienst.
701. Durch fünf Dinge müssen Geschäfte verrichtet werden: durch Weisheit und Wohlredenheit, mit Lust und Geschwindigkeit, mit Fleiss, mit Geld und mit Gewalt.
702. Durch neun Dinge erlangt man die Seligkeit: durch Weinen zur Andacht, durch Lachen zur Gesellschaft, Reden zur Nothwendig keit, Singen zur Tröstlichkeit, Schweigen zu Gedanken, Schlafen zur Ruh', Aufstehen zur Arbeit, Trinken zur Durstlichkeit und Aussaufen zur Geselligkeit. – Fischart, Gesch.
703. Eilhaft Ding ist nicht von Dauer.
Frz.: Chose violente n'est point permanente. (Kritzinger, 143.)
704. Ein ander Ding ist ein Scepter, ein ander Ding eine Zither. (Altgr.)
Eine Antwort, die ein Zitherspieler dem Könige Ptolemäus gab, der mit ihm hartnäckig über die Singkunst stritt. Man gebraucht es, wenn ein Reicher, Mächtiger, auf sein Glück gestützt, mit einem Gelehrten streitet, als stände er mit ihm auf einem Fusse, da es doch sehr verschiedene Dinge sind, reich oder gelehrt zu sein.
705. Ein böss ding nimpt doch ein bösen aussgang.
Lat.: Fine malo claudi vita maligna solet.
706. Ein ding ausslachen kan ein jeder Bawr, wer es aber verbessert, der mag für einen Meister bestehen. – Petri, II, 173.
707. Ein ding bringt offt mehr schrecken als schaden. – Lehmann, 230, 85.
708. Ein Ding, das leicht erworben, wird selten gut bewahrt.
Frz.: Chose acquise facilement ne se garde trop cherement. (Kritzinger, 143.)
709. Ein Ding, das man putzt, rostet nicht.
710. Ein ding das mich nit an thut gan, darauff ich wenig achtung han. – Ehering, II, 35.
711. Ein Ding, das nur halb gethan, ist nicht Weib, nicht Mann.
It.: Cosa fatta, capo ha. (Bohn I, 89.)
712. Ein Ding, dess man sich schämen muss, das thut man mit Verdruss.
713. Ein Ding freundlich auslegen, ist eines frommen Gemüths. – Sailer, 162.
714. Ein ding fürsehn ist der weissheit ampt. – Franck, I, 46a.
715. Ein ding ist bald geredt, aber beweisen ist kunst. – Henisch, 713; Petri, II, 173.
716. Ein Ding ist eher gescholten, als vergolten.
717. Ein Ding ist eher zerbrochen, denn gemacht.
Holl.: Een ding is eer berispt dan verbeterd. (Harrebomée, I, 135.)
718. Ein Ding ist gut tadeln, aber böse nachthun.
Der Schlesier reimt: Tadeln kann ein jeder Bauer, aber besser machen wird ihm sauer.
719. Ein Ding ist nicht gut zu jeder Zeit.
720. Ein Ding ist nit böss, wann man's gut versteht. – Gruter, I, 24; Sutor, 430; Simrock, 1235; Körte, 904; Eyering, II, 36; Petri, II.
Lat.: Nota res mala optima. (Sutor, 430.)
721. Ein ding ist, wie der ist, der's besitzt. – Gruter, I, 24.
722. Ein Ding lässt sich mit Worten nicht verrichten.
723. Ein ding lästern vnd verachten ist bald geschehen, aber nachthun ist Kunst. – Petri, II, 173.
724. Ein ding lest sich versehen. – Petri, II, 173.
725. Ein ding lest sich wol verlengen, aber nit wenden. – Petri, II, 173.
726. Ein Ding man wol schlägt manchem vor, und so er's thät, hiess er ein Thor. – Eiselein, 120.
[632] 727. Ein ding nicht können, ist nicht schandt, sondern nicht lernen wollen, da mans thun sollen, das ist schandt. – Lehmann, 460, 83.
728. Ein Ding, offt gesagt, thut den Ohren wehe. – Lehmann, II, 121, 19; Petri, II, 173; Sailer, 281.
729. Ein Ding schänden ist leicht, aber böse nachthun.
730. Ein Ding steht, bis dass es fällt. – Murner, Kirchendieb und Ketzerkalender.
731. Ein Ding tadeln ist keine Kunst; nachthun thät's wer es könnte.
732. Ein ding weret so lang biss es alles wird. – Petri, II, 173.
733. Ein ding wird offt anders angericht als gekocht. – Lehmann, 515, 65.
734. Ein Ding wol gelobt, ist halb verkaufft. – Lehmann, II, 121, 21; Petri, II, 173.
735. Ein gut Ding ist Sommer und Winter gut.
736. Ein ieglich ding will sein zeit haben. – Gruter, I, 25; Bücking, 61; Franck, I, 141; Blum, 234; Henisch, 713.
Engl.: Every thing is good in its season. (Bohn II, 18.)
Frz.: Chaque chose a son temps. – Toute chose a sa saison.
It.: Ogni cosa ha la sua stagione. (Gaal, 1786.)
Ung.: Mindennek rendelt ideje vagyon. (Gaal, 1786.)
737. Ein jedes ding muss (will) ein anfang haben. – Henisch, 713; Tappius, 9b; Gruter, I, 26.
738. Ein jedes Ding wird eifriger erjagt, als man's geniesst.
739. Ein klein Ding bringt oft grosse Hülfe.
Frz.: Petite chose aide souvent. (Bohn I, 45.)
740. Ein kleines mageres Ding von einer Frau und besonders im Kindbett. – Burckhardt, 328.
Um eine an sich schon unbedeutende, armselige, elende Person oder Sache in einem besonders ungünstigen Verhältnisse zu bezeichnen.
741. Ein närrisch Ding, Ruhm suchen, da keiner zu erlangen. – Grimm, II, 1168.
742. Ein ygklich ding hat sein zeyt. – Agricola I, 394.
743. Ein yglich ding will sein zeyt haben. – Agricola I, 654; Latendorf, 134.
744. Einer kann Ein Ding wol verrichten, aber nicht viel. – Grimm, II, 1168.
745. Eines Dings ist vbel zu hüten, das jederman wol gefelt. – Eyering, II, 509.
746. Eins dings zuviel ist vngesund. – Eyering, II, 295.
747. Elk Dink hett sin Wêtenschap1, sä(de) Engelmö, dô puste se dat Lucht2 mit'n Eers ût. (Ostfries.) – Hoefer, 223: Bueren, 714; Hauskalender, II.
1) Wissenschaft.
2) Licht. – In Oldenburg heisst es: Herr Jan seggt u.s.w.; vgl. Goldschmidt, 160.
748. Erzwungene Dinge gefallen Gott nicht.
Lat.: Qui invitus facit, non facit.
749. Es gehet nicht mit rechten Dingen zu. – Tendlau, 152: Eiselein, 121; Simrock, 1633.
Um zu sagen, es sei Zauberei im Spiel.
750. Es geht ein Ding nicht immer wie man will.
751. Es geschehen viel Dinge zwischen Lippe und Gaumen (oder: Hand und Lippe).
752. Es hat all ding sein zeit. – Gruter, I, 31.
753. Es ist ein ander ding einen Schuch zu schneiden vnd eine Predigt stellen. – Mathesy, 299a.
754. Es ist ein arm Ding um einen Mann, der kein Weib um sich haben kann. – Murner, Gäuchmode.
755. Es ist ein armselig Ding, wenn man seine Ernte schon im Grase geniessen muss.
756. Es ist ein beschwerlich ding vmb ein böss weib zu wohnen. – Henisch, 712; Grimm, II, 1168.
757. Es ist ein bös Ding, wenn einer hoch fällt und ihn der Haken hält.
758. Es ist ein Ding bälder zerbrochen als gebawet. – Lehmann, II, 144, 137; Körte, 889, Sutor, 651.
759. Es ist ein Ding ehe gescholten, dann vergolten. – Lehmann, II, 141, 138; Körte, 890.
760. Es ist ein ding gleich wie man's acht. – Franck, I, 16b, 142b; Henisch, 713; Gruter, I, 24; Lehmann, [633] 45, 48; Petri, II, 173; Schottel, 1113b; Körte, 884; Eisenhart, 376; Steiger, 69; Simrock, 1630; Eyering, I, 30 u. II, 522.
Frz.: Toute chose est comme on l'estime.
Holl.: Alle ding is, zoo men 't acht. (Harrebomée, I, 134.)
It.: Ogni cosa è come si stima.
Lat.: Proxima rebus opinio. (Sutor, 751.) – Tanti res est omnis quanti indigentia et amor illius. (Bovill, III, 32.)
761. Es ist ein ding gut schenden, aber böss nachthun. – Gruter, I, 32; Körte, 887; Petri, II, 259.
762. Es ist ein ding gut schenden, aber böss wenden. – Petri, II, 259.
763. Es ist ein Ding, hat keine Augen und sieht doch, hat keine Ohren und hört doch, hat keinen Mund und isset doch, hat keine Nase und riecht doch, hat keine Hände und greift doch, hat keine Füsse und gehet doch.
764. Es ist ein Ding, ich wollt' die Hand nicht umkehren. (Nürtingen.)
So werthlos, mir so gleichgültig.
765. Es ist ein ding nicht so bald geglaubt als gelehrt, nicht so bald gethan als gesagt. – Petri, II, 259.
766. Es ist ein Ding, ob ich hasple oder spinn', ob ich laufe oder spring'.
767. Es ist ein ding wozu gut, wer's wüste. – Henisch, 713.
768. Es ist ein elend Ding um Fürsten, die ihre Augen nur in andern Köpfen haben müssen. – Winckler, IV, 33.
769. Es ist ein fein ding vmb ein mann, der etwas kan. – Franck, II, 7b; Gruter, I, 33; Lehmann, 362, 9; Sailer, 188.
770. Es ist ein gut Ding, auf zwei Anker zu trauen.
Doppelt gesichert, wenn ein Tau reisst, so hält das andere noch.
771. Es ist ein gut Ding um einen vollen Beutel, wenn er nur nicht leer wird.
Holl.: Het is een goed ding, mag het blijven duren. (Harrebomée, I, 136.)
772. Es ist ein gut ding vmb den todt, er hilfft vns auss aller not. – Agricola I, 516; Latendorf, 103; Lehmann, II, 441, 142; Petri, II.
Holl.: De dood is een goed ding; hij helpt ons uit allen nood. (Campen, 68.)
773. Es ist ein gut Ding, wenn man zu nichts gut ist.
Für den nämlich, der nicht gern etwas thut; er wird nicht in Anspruch genommen, weil man im voraus überzeugt ist, dass er die Sache nur verderben werde.
774. Es ist ein hertzlich ding, das einer kein böss stuck auff jhn weiss. – Henisch, 713.
775. Es ist ein köstlich ding vmb einen Christen Menschen; es ist nichts so gering an jhm, es gefelt Gott wol. – Petri, I, 35.
776. Es ist ein närrisch ding, ruhm suchen, da keiner zu erlangen. – Henisch, 713.
777. Es ist ein schendlich ding, wann einer mehr redt als was ehrlich ist. – Henisch, 805.
778. Es ist ein seltzsam ding, das die todten wollen den lebendigen sagen, was sie thun sollen. – Henisch, 713.
779. Es ist ein sorglich Ding, das Ross reiten ungezäumt. – Geiler.
780. Es ist ein übel Ding um einen bösen Nachbar.
781. Es ist ein übel Ding, wenn man sich bei seinem abgebrannten Hause wärmen muss.
782. Es ist ein verdriesslich Ding, eine junge mannbare Tochter zu bewahren.
783. Es ist eyttel beschert ding. – Agricola I, 9; Latendorf, 165; Henisch, 712; Sprichwörterschatz, 67.
784. Es ist fein Ding um einen Mann, der etwas kann.
785. Es ist gemein Ding, das alle Sontag die Sonn scheint. – Lehmann, 259, 25.
786. Es ist kein böser Ding in der Welt als die Wahrheit.
787. Es ist kein ding so böss (oder: zu gering), es ist wozu gut. – Petri, II, 265; Kirchhofer, 261; plattdeutsch bei Schambach, 102; Curtze, 333, 481.
[634] 788. Es ist kein Ding so gering, es ist einer Bitte werth.
789. Es ist kein ding so gut, man kans jmmer bessern. – Petri, II, 265.
790. Es ist kein Ding so gut, man wird seiner überdrüssig.
791. Es ist kein Ding so schlecht, dass es gar nichts nutzen sollte. – Mayer, II, 78.
792. Es ist kein Ding so schlecht, es ist zu etwas gut. – Bücking, 120.
793. Es ist kein schöner Ding auf Erden als Frauenlieb', wem sie mag werden.
Luther hörte dies Sprichwort von seiner Wirthin zu Eisenach, als er dort auf der Schule war. (Tischreden, Bl. 311.)
794. Es ist kein schwerer Ding auf Erden, als wo die Weiber Meister werden. – Murner, Gäuchmode.
795. Es ist kein so erschrecklich ding, denn dass sich wegt der mensch so gering. – Petri, II, 270; Grimm, II, 1168.
796. Es ist nicht aller Dinge frei, wer des Teufels eigen ist.
797. Es ist nicht jedes Ding ein Kameel, das einen krummen Hals hat. (Arab.)
798. Es ist nicht jedes Ding für jeden gut. – 1 Kor. 10, 23.
Holl.: Alle dingen zijn wel oorbaar, maar alle dingen stichten niet. (Harrebomée, I, 133.)
799. Es ist offt eim ein Ding beschert, das dem andern widerfährt.
Lat.: Huic puero panis datur, alter transit inanis. (Sutor, 74.)
800. Es ist verdriesslich ding vmb ein böse zung. – Henisch, 751.
801. Es läst sich alle ding reden, Brod vnd Keess läst sich essen. – Lehmann, 647, 72.
802. Es lest sich alle ding ein weil thun. – Henisch, 712.
Lat.: Abeunt omnia, unde orta sunt. – Res humanae fragiles caducaeque sunt.
803. Es lest sich ein ding nicht vbereilen. – Henisch, 834.
804. Es muss ein ding einen anfang haben. – Agricola I, 260; Sutor, 166; Gruter, I, 37; Guttenstein, 63; Simrock, 311.
805. Es muss eyn ding versucht sein. – Tappius, 174; Henisch, 713.
806. Es sei ein Ding so gering es mag, die Zeit bringt's endlich an den Tag.
807. Es sind nicht alle Dinge gleich gut oder gleich bös in der Welt.
Dän.: Alting er ikke lige godt for alle, eller lige ondt. (Prov. dan., 23.)
808. Es sind nicht alle Dinge gleich in der Welt.
Holl.: Och, wat zijn er slappe dingen in de wereld, zei Grietje de waschvrouw, en zij had een' natten vaatdoek in hare handen. (Harrebomée, I, 136.)
809. Es will kein Ding vollkommen sein. – Grimm, II, 1168.
810. Es wird so lange von einem Dinge gemummelt, bis es geschieht.
811. Es wirt auch ein leicht ding schwer, wenn man's vngern thut. – Henisch, 713; Grimm, II, 1168.
812. Fünf Ding, wenn sie bestehn, sind lobenwerth: ein alte Bruck', ein Schwager vnd ein Erlen Bogen, ein fales Pferd, ein schnelle That, nicht wohl erwogen. – Henisch, 925.
813. Fünf Dinge die besten sein: ein Keller mit Wein, ein guter Nam', ein westfälisches Haus (?), ein gutes Weib und ein gesunder Leib.
814. Fünf Dinge findet man selten: eine Vettel ohne Schelten, einen Bettler ohne Läuse, eine Scheuer ohne Mäuse, einen Jahrmarkt ohne Diebe und ein schön Mädchen ohne Liebe.
Dän.: En jomfru uden kjærlighed, et marked uden tyven leed, en laadden pels foruden luus, et gammelt huus foruden muus, en buk foruden skjæget stridt, nep findes. Spørg kun bredt og vidt. (Prov. dan., 166.)
815. Fünf Dinge findet man wie bösen Wind: eigensinnig Kind, Mönch und Pfaffen, Weiberklaffen, ungehorsame Jugend und Adel ohne Tugend.
[635] 816. Fünf Dinge gehn durch alle Land: Gut Worth, böss Wehr, gut G'richt, böss Kauff und treue Hand. – Sutor, 334.
817. Fünf Dinge gelten (kaum) eine Bohne: eine schwäbische Nonne, ein böhmischer Mönch, eine polnische Brücke, welsche Andacht und der Deutschen Fasten.
Gruter (I, 24) führt sechs Dinge auf, die eine Bohne gelten: zu den hier genannten fünf ist noch ein »österreichischer Kriegsmann« hinzugekommen. In meinem Exemplar des Gruter sind ausserdem noch randschriftlich zwei Dinge, die gleichen Werth haben sollen, hinzugeschrieben, nämlich: der Preussen Religion und der Franzosen Standhaftigkeit. (S. ⇒ Brücke 1.)
Dän.: Mand uden frue, hoved uden hue, ild uden grue, perse uden skrue, viintræ uden drue, kand saa lidet due. (Prov. dan., 177.)
818. Fünf Dinge kann kein Mensch ergründen: Gottes Fürsichtigkeit, seine Gnad' und Herrlichkeit, seine Lieb' und Barmherzigkeit, der Auserwählten künftige Seligkeit und der Sünder Höllenpein.
819. Fünf Dinge kann man suchen weit: eine Katze, die nicht schreit; eine Rinne, die nicht tropft; einen Kübler, der sich nicht geklopft; einen Mameluken, der recht glaubt, und einen Wechsler, der nicht (durch Wucher) raubt.
820. Fünf Dinge lassen sich geniessen: ein gutes Mahl, eine schöne Frau, jung Fleisch, alte Fisch' und Wein auf den Tisch.
Holl.: In vijf dingen is jolijt: lange maaltijden, jong vleesch, oude visch, een schoon vrouwtje en wijn op den disch. ( Harrebomée, I, 136.)
821. Fünf Dinge lassen sich verbergen nicht: Liebe, Feuer, Husten, Krätz' und Gicht. – Simrock, 6443.
822. Fünf Dinge machen auch den Weisen irr': Singen und Fechten, Buhlen und Rechten und Trinken aus vollem Geschirr.
823. Fünf Dinge muss man nicht kaufen von Fünfen: vom Bäcker das Getreide, vom Hunde die Wurst, von der Katze das Fleisch, Hafer von der Gans und Kohlen vom Schmied Hans.
824. Fünf Dinge sind der Alten sichere Schätze: Flüsse, Husten, Zittern, Schwindel und Krätze.
825. Fünf Dinge sind, die sich reichlich belohnen: Niedere (Schwächere) schonen, vor Grossen (Mächtigen) sich neigen, Geheimnisse verschweigen, die Gleichen tragen, viel hören und wenig sagen.
826. Fünf Dinge sind schlechter Art: ein Soldat ohne Bart, ein Hund ohne Zähne, ein Löw' ohne Mähne, ein Matrose ohne Fluch und ein Schulmeister ohne Buch.
827. Fünf Dinge sind selten: Gläser, die nicht klirren; neue Weine, die nicht gieren; Schreiber, die nicht radiren; Studenten, die nicht vagiren; und Mönche, die niemand verführen.
828. Fünf Dinge sind selten in der Welt: ein Bettler ohne Kupfergeld, ein Gewitter, das nicht geblitzt, ein alter Bader, der nicht geschwitzt, ein Köhler ohne Russ, und ein Teufel, der thut Buss'.
829. Fünf Dinge sind wenig werth in der Welt: Eselslauf, Mönche, Geistlichkeit, Nonnenliebe und Hurenfreundlichkeit.
830. Fünf Dinge soll man brauchen, ehe fünf andere kommen, und das sechste nicht abweisen, wenn's geboten wird: die Jugend soll man brauchen vor dem Alter, die Gesundheit vor der Krankheit, die freie Zeit vor der Arbeit, den Wohlstand vor der Dürftigkeit, das Leben vor dem Tode, und das sechste: guten Rath annehmen, eh' er theu er wird.
831. Fünf Dinge sollen durch der Weiber dünnen Schleier schimmern: Liebe, Ehr', Verstand, der Treu und Tugend Pfand. – Petri, II.
[636] 832. Fünf Dinge taugen nicht viel in der Welt: ein Säbel ohne Schneide, ein Speicher ohne Getreide, eine Muskete ohne Schaft, Pulver ohne Kraft und ein Soldat, der bekommt kein Geld.
833. Fünf Dinge thun nichts ohne fünf andere: eine Uhr ohne Feder geht nicht, eine Glocke ohne Klöppel tönt nicht, ein Leuchter ohne Licht scheint nicht, eine Pflanze ohne Herzblatt wächst nicht, ein Glaube ohne Geist schafft nicht.
834. Fünf Dinge verderben manchen Gesellen: Fische fangen, Lautenschlagen, Vogelstellen, Küglein schnellen und Jungfraun fällen. – Henisch, 291.
835. Fünf Dinge zerbrechen Brief, Recht und Kunst: Pfennig, Neid, Freundschaft, Gewalt und Gunst. – Brandt, Nsch., 4.
836. Fünf Dingen bleibe fern, soll dir's nicht übel ergehn: vom Spiel, vom Feuer, von jedem schlimmen Ort, von einem Anfänger im Violinspiel und von Frauen, die latein verstehn. (Venedig.)
837. Fünf Dingen es niemals an etwas gebricht: einem Manne ohne Weib, dem Hunde des Fleischers, der Katze des Kochs, des Müllers Huhn und einer Tänzerin Mutter, wie man Spricht. (Mailand.)
838. Fünf Dingen traue nicht: einem Lügner, wenn er verspricht, dem Schwörer beim Spiel, dem Wetter im April, einem Hunde an der Kette, einer untergrabenen Stätte.
839. Fünf Dingen traue nicht, willst du nicht werden ein betrogener Wicht: den Versprechungen der Vornehmen, der Stille des Meeres, den Strahlen der Sonne am Abend, dem Hufe eines Pferdes und der Treue eines Weibes.
Frz.: Femme, feu, messe, vent et mer font cinq maux de grand amer. (Leroux, I, 145.)
840. Fünf seltzam ding sind in der Welt: ein alter Wucherer ohne Geld, ein alter Kornboden ohne Meuse, ein grindig Heubt ohne Leuse, ein grosser Jahrmarckt ohne Diebe und ein junger Held ohne Liebe. – Petri, II.
841. Fünf unnütze Dinge sind in der Welt: eine brennende Fackel am Mittag, ein schön Gesicht vor einem Blinden, ein fruchtbarer Regen über einer Wüste, ein gutes Mahl, wenn man satt, und Wissenschaft, vorgetragen den Unwissenden (Ungelehrten).
842. Fünferlei Dinge schaffen nichts Gutes: füchsisches Trügen, greifisches Freveln, hündisches Neiden, pfauisches Prangen und säuisches Schlemmen.
843. Fünferlei Dingen soll ein guter Christ eingedenk sein: weltlicher Lüste mit Verachtung zu gedenken, sich des Todes zu erinnern, des Gerichts, ihm zu entgehen, der Hölle, ihr vorzubeugen, des Himmels, sich nach ihm zu sehnen.
844. Für drei Dinge darfst du nicht in Sorge sein: der Wittfrau Knecht, des Müllers Henn' und Bäckers Schwein.
845. Für drei Dinge gibt es keinen Mantelstoff: für Armuth, Stolz und Soff.
846. Für drei Dinge gibt keinen Heller, wer gescheit: für Nachthelle, Frauenthränen und Judeneid.
847. Für geschehene Dinge ist vergessen das Beste.
848. Gegen vier Dinge gibt's hundert Mittel, die nichts (d.h. keinen erfolgreichen Schutz) bieten: gegen Zahnschmerzen und Ratten, gegen Wanzen und Jesuiten.
849. Genöt ding besteht nit, es wil alles ein willen haben. – Franck, I, 16b.
[637] 850. Geschehen ding leiden keinen Raht. – Henisch, 713; Sailer, 280; Cahier, 4208; Reinsberg III, 21; Körte, 899; Sutor, 115.
It.: Cosa fatta capo ha.
851. Geschehen ding sind wol zu straffen, aber nicht leucht zu wenden. – Henisch, 713; Grimm, II, 1168.
852. Geschehene ding soll man zum besten wenden, dass sich schaden mit nutz mög enden. – Lehmann, 272, 1.
853. Geschehene Dinge kann man bereuen, aber nicht ungeschehen machen.
Engl.: Things past may be repented, but not recalled. (Bohn II, 528.)
854. Geschehene Dinge sind nicht zu ändern. – Plattdeutsch bei Schambach, 114.
Frz.: A chose faite, conseil pris. – On, ne peut revoquer le passé.
It.: A quel che' è fatto non v' è piu rimedio. (Pazzaglia, 310, 1.)
855. Geschehene Dinge soll man loben, sagte die Magd, da hatte sie ein Fenster (einen Topf) zerschlagen.
856. Gezwungen Ding besteht nicht. – Körte, 883.
857. Gôd Ding kann man wol nog ins dôn. (Holst.)
Damit nöthigt und überredet man zu einer Sache, die man für gut hält, auch zum Trinken.
858. Gôd Dink welt Zick un Wîl han. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 66.
859. Grosse Dinge gehen schwer an.
Lat.: Difficiles ortus opus egregium capit omne. (Seybold, 125.)
860. Grosse Dinge haben einen kleinen Anfang.
861. Gut Ding braucht Müh' und Arbeit.
Lat.: Lutum nisi tundatur, non fit testa. (Seybold, 286.)
862. Gut ding hat schweren anfang. – Grimm, II, 1168.
863. Gut Ding vergisset man bald, das böse kann man besser behalten. – Lehmann, II, 232, 185.
864. Gut Ding will einen Anfang haben. – Sailer, 126.
865. Gut Ding will einen Anfang haben, sagte die Braut.
866. Gut ding will weil haben. – Agricola I, 656; Latendorf, 134; Abhandlung, 133; Egenolff, 253a; Gruter, I, 46; Eyering, II, 8 u. 713; Pistor., I, 96; Tappius, 68b; Schottel, 1119b; Siebenkees, 196; Bücking, 91; Steiger, 300; Struve, 8; Venedey, 67 u. 73; Eiselein, 120; Körte, 888; Henisch, 713; Sailer, 63 u. 126; Mayer, I, 167; II, 214; Cahier, 4317; Kirchhofer, 141; Franck, II, 61a.
Frz.: Cela ne se jette pas en moule.
Holl.: Goede dingen moeten tijd hebben. (Campen, 37; Harrebomée, I, 135.)
Lat.: Difficilia quae pulchra. (Binder I, 328; II, 778; Erasm., 208; Philippi, I, 119; Schonheim, D, 10; Seybold, 125.) – Habent sua commoda morae. (Altdorf, 145; Binder II, 1267.) – Quod egregium futurum est, serius absolvitur. (Binder I, 1508; II, 2872; Seybold, 505.)
867. Gut Ding will Weile haben, säd' Beckmann, da slêp hê up de Diern in. (Hamburg.) – Hoefer, 50.
868. Gute Dinge vergisst man bald, böse werden im Kopfe alt.
869. Gutt Ding will Wîle hawwen. (Waldeck.) – Curtze, 335, 264; für an der Eifel: Schmitz, 198; für Baiern: Zaupser, 92; für Hannover: Schambach, 213.
870. Hastige dinge tügen nicht viel. – Petri, II, 5.
871. Hat das Ding einen Kopf, so muss es auch einen Schwanz haben.
Holl.: Heeft het ding een' kop, dan moet het ook een' staart hebben. (Harrebomée, I, 135.)
872. Heimlich Ding soll man niemand vertrauen.
Lat.: Cum quibus egistis pugnae discrimina tristis. (Sutor, 922.)
873. Hohe Dinge haben viel Anstoss.
Holl.: Hooge dingen lijden veel aanstoot. (Harrebomée, I, 136.)
874. Ich thue nicht zwei böse (schlimme) Dinge, sagt die Spinne.
Wenn die Neger auf Surinam zu jemand sagen wollen: Du beschuldigst mich Einer bösen That und du thust viele; du bist schlechter als ich.
875. Ich will lieber ein Ding glauben, als lang vnnd genaw nach der Warheit forschen. – Lehmann, II, 277, 32.
Ist wenigstens viel bequemer.
[638] 876. In allen dingen ist beschiss. – Petri, II, 401.
877. In allen Dingen ist es gut, das man Gelegenheit heb in hut. – Petri, II, 401.
878. In den grössten Dingen hat offt am mehristen gethan, der am wenigsten geredt. – Sutor, 906.
879. In drei Dingen suchen alte Leute ihre Stärke: in der Kanne, in weichen Betten und hinter dem Ofen.
880. In geringen Dingen soll auch Gerechtigkeit gehalten werden. – Grimm, II, 1168.
881. In guten Dingen können Weiber nichts auf die Bahn bringen. – Fischart.
882. In ungewissen Dingen kann man keinen gewissen Fuss setzen. – Sailer, 180.
883. In vier Dingen soll eine Frau sich auszeichnen: in der Tugend, in der Rede, in der Person und in weiblichen Arbeiten. (Chin.)
884. In wichtigen Dingen soll man nicht abenteuern. – Pistor., II, 2.
885. In zwei Dinge muss sich jeder finden, dem das Leben nicht lästig werden soll: in die Feindseligkeit der Zeit und in die Ungerechtigkeit der Menschen.
886. In zwei Dingen liegt die ganze Religion: Gehorsam gegen Gott und Liebe gegen Menschen.
887. Je länger ein Ding wird gespart, je weniger es verrichtet ward.
Lat.: Per multum cras cras, semper dilabitur aetas. (Sutor, 548.)
888. Jedes Ding braucht Zeit.
Eine Betrachtung darüber findet sich in Friedrich's Satirischem Zeitspiegel.
889. Jedes Ding dauert eine Zeit.
Holl.: Alle dingen duren eene wijl. (Harrebomée, I, 133.)
890. Jedes Ding greif an, wo man's fassen kann.
891. Jedes Ding hat ein Ende.
Holl.: Alle ding heeft een einde, behalve God. (Harrebomée, I, 133.)
892. Jedes Ding hat ein Ende, sagte der Bauer, aber eine Predigt ei unser Kerche nee.
893. Jedes Ding hat ein Warum.
Dän.: Alting har sin hvorfor. (Prov. dan., 24.)
Holl.: Alle dingen hebben een waarom. (Harrebomée, I, 133.)
894. Jedes Ding hat seine Ansicht.
895. Jedes Ding hat sein Maas, sagte jene Maid (Nonne), als sie dreimal den Schapfenstil angelegt hatte.
It.: Ogni cosa vuol misura.
896. Jedes Ding hat seine Zeit, Gottes Lieb' in Ewigkeit. – Bücking, 61; Schles. Zeitung, 531; Körte, 882. Paul Gerhard's Lied: Sollt' ich meinem Gott nicht singen?
Böhm.: Všecká řec na čas, Pán Bůh na vĕky. (Haug.)
Lat.: Omnium rerum vicissitudo est. (Terenz.) (Binder II, 2420; Faselius, 188; Philippi, II, 73; Seybold, 416.)
897. Jedes Ding hat seine Zeit und Weise.
Dän.: Alting haver sin tid og maade. (Prov. dan., 24.)
Engl.: Every thing hath its time, and that time must be watched. (Bohn II, 351.)
Holl.: Ieder ding heeft zijnen tijd in zijne bijzondere wijze. (Harrebomée, I, 136.)
898. Jedes Ding hat seinen Anfang.
Holl.: Alle dingen moeten een begin hebben. (Harrebomée, I, 133.)
899. Jedes Ding hat seinen Handgriff. – Sailer, 276.
Dän.: Alting er en videnskab. (Prov. dan., 23.)
Engl.: There's reason in roasting eggs. (Bohn II, 127.)
900. Jedes Ding hat seinen Handgriff, sagte Töffel, als er einen brennenden Balken anfasste.
Holl.: Alle ding heeft zijn handvatsel, zei de man, en hij tastte het brandhout aan ter plaatse, dar het brandde. (Harrebomée, I, 133.)
901. Jedes Ding hat seinen Nutzen.
902. Jedes Ding hat seinen Prospect, ausgenommen ein Kuharsch.
Holl.: Alle dingen hebben een inzigt, behalve eene koeijenklink, want daar hangt een staart voor. (Harrebomée, I, 133.)
903. Jedes Ding hat zwei Seiten. – Simrock, 1628; Zarnack, 108.
Dasselbe Ereigniss gereicht dem einen zum Segen, dem andern zum Verderben. Es kommt bei allem auf den Standpunkt an, von dem aus man es betrachtet.
Frz.: Chaque médaille a son revers.
Holl.: Alle dingen hebben twee handvatsels. (Harrebomée, I, 133.)
It.: Ogni diritto ha 'l suo rovescio.
[639] 904. Jedes Ding het en Enne1 un de Wost gar twei2 – Schambach, 137.
1) Ende.
2) Die Wurst gar zwei.
Engl.: Every thing hath an end, and a pudding hath two. (Bohn II, 89.)
905. Jedes Ding het twe Sîden un de Bôkwêt dre. (Süderdithmarschen.)
Jedes Ding hat zwei Seiten und der Buchweizen drei.
906. Jedes Ding ist gut zu seiner Zeit.
Engl.: Every thing is good in its season. (Bohn II, 18.)
907. Jedes Ding ist wie der, der's besitzt. – Körte, 885.
908. Jedes Ding lehrt sich selber.
Holl.: Alle ding leert zich zelf.
909. Jedes Ding will einen Anfang haben. – Sailer, 126; Eiselein, 120.
Frz.: Toute chose veut son commencement. (Kritzinger, 144.)
It.: Ogni cosa vuol principio.
910. Jedes Ding will Ruhe haben.
911. Jedes Ding will sein Recht haben.
Dän.: Alting vil have sin ret, uden skiøgen og tyven; hiin vil ei have barn, denne vil ei hænge. (Prov. dan., 24.)
912. Jedes Ding will seine Zeit haben. – Kirchhofer, 151.
913. Jedes Ding will vor Rath, dann That.
914. Jedes Ding, wohin es gehört, sagte die Magd, den Nachttopf auf den Tisch.
Holl.: Alle ding, daar het behoort, de pispot op het trezoor. – Alle ding, daar het behoort, zei het varken, en het kroop in de geldkast. (Harrebomée, I, 133.)
915. Kann man das Ding nimmer vermitteln und etwas aus dem Aermel schütteln?
916. Kein Ding geht vor Gutthun?
917. Kein ding ist, das so sehr betrübt, als wenn ein alter armuth vbt. – Petri, II, 415.
918. Kein ding ist so bös (schlimm), es kann sich bessern.
Engl.: Things at the worst will sometimes mend. (Bohn II, 528.)
919. Kein Ding ist so gering, es ist einer Bitte werth. – Körte, 906.
920. Kein Ding ist so schlimm, dass es nicht zu etwas nützt. – Hollenberg, I, 13.
Holl.: Daar kan geen ding zoo kwaad zijn, of het is nog wel ergens goed voor. (Harrebomée, I, 134.)
921. Kein ding ist so schwer vnd fehrlich als wol regiern. – Petri, II, 415.
922. Kein Ding lang heimlich halten kann: Kind, Affe, Frau und trunkner Mann.
923. Kein ding so böss die Erd gebierd, als wenn ein Mensch vndanckbar wird. – Petri, II, 415.
924. Kein ding so gross beschwerung hat, das nicht mag leichtern Trost vnd rath. – Petri, II, 415.
925. Kein ding zu früe man loben sol, denn es ligt am Geraten wol. – Petri, II, 415.
926. Kein elender ding, denn ein fressender Wurm im Hertzen. – Petri, I, 64.
927. Kein schwieriger Ding als Geld von jemand borgen, der keins hat.
Holl.: Geen spijtiger ding, dan geld de visschen van iemand, die het niet heeft. (Harrebomée, I, 135.)
928. Kein verdriesslicher Ding ist, dann eine freche vnnd böse Zung. – Lehmann, II, 312, 27.
929. Klein Ding vnd Sachen helffen bissweilen in grossen Nöthen. – Lehmann, II, 313, 47.
930. Könnte man jedes Ding zweimal machen, so ständ' es besser in allen Sachen. – Simrock, 1631; Eiselein, 120.
Engl.: If things were to done twice, all would be wise. (Bohn II, 138.)
931. Lass dich der Ding nicht gelüsten, die dir nit werden mögen. – Lehmann, II, 372, 43.
932. Mallig (jedes) Dink hät singe Woröm. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 96.
933. Man kan alle Ding wol todt schweigen, aber nicht todt keifen. – Schottel, 1135a.
934. Man kann viel Dinge sehen, die über uns sind, aber nur wenige (nicht alle) erreichen.
Engl.: Things above are to be looked at, not reached at. (Bohn II, 528.)
[640] 935. Man kann von allen Dingen sagen, aber nicht alles erjagen.
936. Man mot ên Ding ên Ding sîn loten. (Lippe.)
Man muss es nicht zu genau und scharf nehmen.
937. Man mummelt (sagt) solang von einem Dinge, bis es ausbricht (geschieht). – Schottel, 1136a u. 1137a; Mayer, II, 9; Körte, 897.
Holl.: Men mompelt zoo lang van een ding tot dat het komt. (Harrebomée, I, 136.)
938. Man muss die Dinge nehmen, wie sie sind.
Holl.: Acht de dingen zoo als ze zijn. (Harrebomée, I, 133.) – Men moet de dingen nemen zoo als ze vallen. (Harrebomée, I, 136.)
939. Man muss die Dinge nehmen wie sie sind, sagte der Dieb, da nahm er die silbernen Löffel (Teller) ungescheuert.
940. Man muss doch zuletzt ein Ding suchen, da es ist. – Henisch, 713.
941. Man muss ein Ding da anfassen, wo man's halten kann. – Körte, 893.
942. Man muss ein Ding enden, was hilfft anfangen. – Henisch, 713.
943. Man muss ein Ding wahrnehmen, sagte der Hahn, und sass auf einem Ei.
Holl.: Alle ding dient waargenomen, zei de haan, en hij zat op het ei, om niet te missen. (Harrebomée, I, 133.)
944. Man muss einem ding die Larven abziehen. – Lehmann, 517, 12.
945. Man muss jedes Ding mit dem Ende anfangen.
Nicht sowol verkehrt, als vielmehr mit dem Gedanken, es auch auf eine gute Weise zu beendigen.
946. Man muss nicht nach Dingen streben, die man nicht erhalten kann.
Dän.: Attraa ei efter umuelige ting. – Du skalt ikke attraa det du ei kand faae (Prov. dan., 40.)
947. Man muss sein Ding nicht auf blaue Enten und Gänse setzen. – Geiler.
948. Man redet nit allweg von einem Ding, es sei denn etwas daran. – Eiselein, 120.
It.: Non si dice mai tanto una cosa che non sia qualche cosa. (Bohn I, 114.)
949. Man sagt selten von eim ding es ist etwas dran. – Eyering, III, 204.
950. Man sieht die Dinge anders vom Thurm als aus dem Keller.
Holl.: Men ziet de dingen anders van een' toren dan uit een keldervenster. (Harrebomée, I, 136.)
951. Man sol aller ding milt sein, dann der zeit nit. – Franck, I, 55b.
952. Man sol eim ding gnug thun, oder vnder wegen lon. – Franck, II, 83b; Eyering, III, 181; Lehmann, II, 404, 56.
953. Man sol ein ding nit zu gut machen. – Franck, I, 5a u. II, 82a; Lehmann, II, 404, 57; Schottel, 1143a; Eiselein, 120.
954. Man soll an keinem Ding verzagen. – Grimm, II, 1168.
955. Man soll ein Ding bewähren, aber ihm nicht zu viel thun. – Eiselein, 120.
956. Man soll jedes Ding zum Besten kehren.
Holl.: Alle dingen moet men ten beste keeren. (Harrebomée, I, 136.)
957. Man soll kein Ding begehren, das der andere nicht kann gewähren.
Dän.: Man skal ikke bede usømmeligt. (Prov. dan., 50.)
958. Man soll kein ding vornehmen, dass wenig nutzt vnnd hernach schadet. – Lehmann, 285, 100.
959. Man soll nichts arges zu einem Ding reden, es gerathe darnach wie es mag. – Lehmann, II, 404, 60.
960. Mancher thut ein ding, ehe der Han bruntzt. – Lehmann, 452, 29.
961. Merke wohl zwei Ding': dein Pferd halt' im Preis nicht gering und einen Herrn bitt' nicht um kleine Ding'.
962. Mit drei Dingen fängt man drei andere: mit Hunden die Hasen, mit Loben die Narren, mit Gold die Frauen.
[641] 963. Mit drei Dingen gehe nicht zu dreien, sonst bist du übel berathen: nicht mit jedem Durst zum Topfe, nicht mit jedem Uebel zum Arzte, nicht mit jedem Process zum Advocaten.
964. Mit drei Dingen hält man sich drei andere vom Leibe: mit dem Wedel die Fliegen, mit dem Stocke die Hunde und mit der Geisel der Satire die Thoren.
965. Mit drei Dingen hat der Handel Gefahr: mit Pferden, Wein und Weiberwaar'.
966. Mit drei Dingen kann man leicht betrogen sein: mit Pferden, Weibern und Wein.
Dän.: Qvinde, hest og viin ere tre bedragelige vare. (Prov. dan., 554.)
967. Mit drei Dingen muss man nicht spielen: mit Feuer, mit Messern und – Männern.
968. Mit drei Dingen reist man durch Europa fein: mit einem guten Pferd, mit Geld und mit Latein.
969. Mit drei Dingen treiben die Pfaffen Krämerei an allen Enden: mit Christo, mit Weibern und (geistlichen) Präbenden.
970. Mit vier Dingen fängt man vier andere: mit Geld die Schufte, mit Versprechungen die Thoren, mit Speck die Mäuse und mit Weibern Junge und Greise (Dumme und Weise).
971. Mit vier Dingen hab' in Venedig nichts zu schaffen: mit weissen Steinen, Gauklern, Huren und Pfaffen.
972. Mit vier Dingen ist gut geistlich sein: mit Jesuiterchor, Benedictinerbett, Kapuzinertisch und Dominicanerwein.
973. Mit zwei Dingen ist man wohl berathen: mit friesischer Treu' und holländischen Dukaten.
974. Mit zwei Dingen kann die Unschuld jeden Feind besiegen: mit Bescheidenheit und Vorsicht.
975. Mit zwei Dingen muss man sich nichts machen zu schaffen: mit der Gnade des Schinders und der Barmherzigkeit der Pfaffen.
976. Nach geschehenen Dingen ist nichts zu wiederbringen. – Lehmann, 272, 4.
977. Nach verlorenen Dingen soll man nicht ringen. – Kirchhofer, 157.
Lat.: Rosam quae praeteriit, ne quaeras iterum. (Erasm., 513; Philippi, II, 159; Seybold, 581; Binder I, 1561, II, 2979.)
978. Nach zwei Dingen wird sich niemand sehnen: nach Rauch in den Augen und Holzäpfeln in Zähnen.
979. Natürliche Dinger hend d' Mädlen wie d' Weiber. (Nürtingen.)
Holl.: Nieuwe dingen worden met nieuwe namen benoemd. (Harrebomée, I, 136.)
981. Neun Dinge können nicht wieder zurückgebracht werden: die Jugend und ihre Kräfte, vergangene Zeit, das gesprochene Wort, die verlorene Jungfrauschaft, darübergeflossenes Wasser, das Holz so zu Asche verbrannt ist, der Schnee so vorm Jahre ge schmolzen, Unrecht, das am Tag ist zu beschämen, und in der Hölle die Seligkeit durch Bitten zu erlangen.
982. Neun Dinge sind selten in der Welt: ein Winter ohne Schnee, ein alter Pelz ohne Flöh, eine Filzlaus, die allein geh; alte Weiber, die alle Zähne haben; ein wohlbehängter Galgen ohne Raben; Mägde, die nicht Häfen brechen; Gerichte, die nicht parteiisch sprechen; Narren, die nicht ihr Geld verbaun; junge Gesellen, die nicht gern junge Maidlin schaun.
983. Neun Dinge thun nichts ungeschlagen: ein Esel, der nicht Säck mag tragen, ein Orgel, Glock und wullen Bogen, und böse Kinder ungezogen, ein Hur, ein dürr Stockfisches Leib, ein Nussbaum und ein faules Weib. – Henisch, 447.
[642] 984. Nicht jedes Ding mit einem krummen Halse ist ein Kameel.
985. Nichts mag über die drei Dinge sein: guter Wein, ein frommes Weib und Gewissen rein.
986. Niemand ist in allen Dingen mächtig. – Lehmann, II, 428, 117.
987. Niemand kann die verflossenen Ding wiederbringen. – Lehmann, II, 428, 116.
988. Nimm deiner Dinge selbst dich an, so sind sie bald und wohl gethan.
Frz.: Nage toujours et ne t'y fie pas.
989. Offt gehet ein Ding vor sich wie die Krebss kriechen. – Lehmann, 386, 10.
990. Ohne drei Dinge kommt jeder zur Welt: ohne Zähne, ohne Weib und ohne Geld.
Für die Zähne gibt es historische Ausnahmen.
991. Ohne drei Dinge muss man sich nicht auf drei Orte (Dinge) begeben: ohne Ruder nicht aufs Schiff, ohne Sporen nicht aufs Pferd und ohne Zügel nicht auf den Wagen.
992. Ohne sechs Dinge ist ein Reisender verloren: ohne Hirschfüsse und Kameelsschultern, ohne Saurüssel und Affengesicht, ohne Falkenaugen und Eselsohren.
993. Ohne zwei Dinge leidet Liebe Noth: ohne Wein und ohne Brot.
994. Ohne zwei Dinge muss der Pilger ermatten: ohne Wasser und ohne Schatten.
995. Ohne zwei Dinge studirt man übel in der Welt: ohne Bücher und ohne Geld.
996. Sauer erworben Ding hat man lieb (hält man fest).
Engl.: Things hardly attained are the longer retained. (Bohn II, 528.)
997. Schêw' Dinger pissen ôk lîk, segt de Köster, möten man dôrnâ hollen wârden. (Hamburg.) – Hoefer, 635.
998. Schlecht Ding kostet wing1.
1) Schlesisch für wenig.
999. Schöne Dinge behält man (dauern) nicht lange.
Frz.: Belle chose est tôt ravie. (Bohn I, 8.)
1000. Sechs Dinge bekommen den Alten fein: gut Bett und gut Wein, den Schemel unter den Füssen, am Ofen den Rücken, beim Tische den Bauch und dabei eine tiefe Schüssel auch.
1001. Sechs Dinge brauchen sechs andere: ein solcher Degen braucht solche Scheide, solch Vieh solche Weide, ein solcher Spiegel sol chen Rahm, ein solcher Jahrmarkt solchen Kram, solche Festung solche Schanz', eine solche Kirmes solchen Tanz.
1002. Sechs Dinge brauchet, wem's soll glücken: guten Magen und klein Gehirn, kein Herz und ein' geschmeid'gen Rücken, ein trefflich Mundwerk und 'ne freche Stirn.
1003. Sechs Dinge findet man in Danzig an jedem Fleck: Huren und Diebe, Flöhe und Fliegen, Hunde und Dreck.
Harrebomée, der dies Sprichwort auch in seinem Spreekwordenbook hat, will ausserdem wissen, die Bewohner von Danzig seien so grosse Liebhaber von Rum, dass man scherzweise sage, für den Danziger sei Rum die Hauptsache des Lebens. Ja, er hat noch anderes an ihnen zu tadeln; so erzählt er von ihnen, sie hätten sogar das Gemälde »Diana im Bade« neben ein Christus- und Madonnenbild aufgehängt. Ich habe in deutschen Sprichwörterschriften nichts gefunden, das diese Beschuldigungen bestätigte; und Harrebomée hat die Quelle, woraus er sie geschöpft, nicht angegeben. – Die Polen haben, nach Reinsberg VI, 76, den Spottreim: Danzig – gefrässig.
Holl.: Aan hoeren en dieven, vlooijen en vliegen, honden en drek is te Danzig geen gebrek. (Harrebomée, I, 121.)
1004. Sechs Dinge findet man in der ganzen Welt: falsche Liebe und falsch Geld, falsche Zungen, falsch Bericht, falsche Schwüre und falsch Gewicht.
1005. Sechs Dinge findet man selten in der Welt: Bettler, die nicht krotzig; Metzger, die nicht schmotzig; Kinder, die nicht rotzig; junge Pferde, die nicht stotzig; Bauern, die nicht klotzig, und Hofschranzen, die nicht trotzig.
[643] 1006. Sechs Dinge gefallen Gott und Menschen wohl: in der Kirche andächtig, zu Hofe prächtig, in Sachen richtig, bei Herren vorsichtig, bei Tische fröhlich, im Bette freundlich und selig.
1007. Sechs Dinge lassen sich nicht verbergen: eine Stadt auf hohem Berge, Buhlerei, Stroh in den Schuhen, eine Spindel im Sack, eine Hur' im Haus und Narrenrath. – Geiler.
1008. Sechs Dinge machen, dass wir Land und Leute verlieren: weil die Ritterschaft Turnieren meid, die Priesterschaft im Harnisch reit't, die Burger allen Wechsel treiben und man nichts glaubt ohn' Kühhautschreiben, die Geistlichen regieren und die Weltlichen das geistliche Schwert führen. – Fischart, Prakt.
1009. Sechs Dinge sind allen Menschen angeboren: Gott zuwiderleben, Regieren und Gewalt über andere haben, gute Nahrung zu besitzen, jedermanns Lob zu überkommen, die Sorge, dass er nicht genug haben werde, und dass er, sobald er geboren, dem Tode entgegengehe.
1010. Sechs Dinge sind, die man ohne Nachtheil und Wucher geniessen kann: Fremdlinge beherbergen, Kranke besuchen, Gottes Wort hören, herzlich beten, Kinder wohl erziehen und von seinem Nächsten recht urtheilen.
1011. Sechs Dinge sind immer Gespanen: Hühner und Hahnen, Rettich und Ruben, Huren und Buben.
1012. Sechs Dinge sind keine Bohne werth: der polnische Gottesdienst (auch: polnische Brücke), ein böhmischer Mönch, eine schwäbische Nonne, ein österreichischer Kriegsmann, der Welschen Andacht und der Deutschen Fasten.
1013. Sechs Dinge sind vnwerth vnd machen die Welt verkehrt: Lesen vnd nicht verstehen, gute werk vngethan, Gemeine ohn einigkeit, Fürsten ohn mässigkeit, Jungfrawen ohn scham vnd Gesind vnachtsam. – Henisch, 839.
1014. Sechs Dinge sucht man vergebens in der Welt: ein Gastmahl ohne Narretei; ein Aufzug ohne Mummerei; Reiche, die gern sterben; Faule, die nicht gern erben; Henker, die niemand verletzen, und Advocaten, die ihr Gut für Arme versetzen.
1015. Sechs Dinge verändern sich alle Augenblick: Würfelspiel und Kartenglück, Frauenlieb' und Rosenblätter, Fürstengunst und Aprilwetter.
1016. Sechs Dinge verderben die Welt: Herrschaft ohne Schutz, Reichthum ohne Nutz, Richter ohne Recht, Recht ohne schlecht, Lehr' ohne gute Frucht, Frauen ohne Zucht.
1017. Sechs Dinge verderben ein Land, wenn sie nehmen überhand: Fliegen, Flöhe, Fledermäuse, Buben, Huren und Filzläuse.
1018. Sechs Dingen traue zu keiner Zeit: einem Pfaffen auf seinen Eid, einem Wolf auf grüner Heid', einem überfrorenen Fluss, einem Ave Rabbi-Kuss, einer Katze beim Kosen, einem Diebe mit grossen Hosen.
1019. Sechs harte Dinge sind für manch Menschenkind: Henken, Rädern, Augenausstechen, Beichten, Sterben und – Zähnausbrechen. – Murner, Nb.
1020. Selten sind sieben Dinge: eine Nonne, die nicht singe, ein Mädchen ohne Liebe, ein Jahrmarkt ohne Diebe, ein Geissbock ohne Bart, ein Jude, der nicht spart, ein Kornhaus ohne Mäuse und ein Russe (Kosack) ohne Läuse.
1021. Seltene Dinge sind die liebsten.
1022. Sieben Dinge findet man selten wol: Kürschner, die die Beiz nicht salzen; Bräuer, die ihr Gebräu nicht malzen; Rossteuscher, die nicht lügen; Balger, die nicht kriegen; Barbiere, die nicht klystiren; Müller, die nicht subtrahiren, und Wirthe, die den Wein nicht ins Bad führen.
[644] 1023. Sieben Dinge machen leere Taschen: Buhlen und Naschen, Rechten, Spielen und Bauen, Bürgschaft leisten und Trauen.
1024. Sieben Dinge sind nicht von rechter Art: ein alter Bock ohne Bart, ein alter Pelz ohne Laus, eine alte Scheun' ohne Maus, ein junger Mann ohne Muth, ein alter Jud' ohne Gut, ein voller Markt ohne Diebe, eine junge Maid ohne Liebe.
1025. Sieben Dinge soll man meiden: Franzosen, Fremde, Galgen, Hunger, Schelme, Schwämme und Weiber.
1026. Sieben seltene Dinge sind: ein Tross ohne nasse Knaben; Gelehrte, die nicht böse Augen haben; faule Knechte, die gern graben; Köche, die nichts verschütten; Huren von guten Sitten; Märzhennen, die nicht gacksen, und Weiber, denen die Mäuler zuwachsen.
1027. Thue alle Ding recht vnd ohne Verzug, dann die Zeit vnd Stund laufft geschwind hinweg. – Lehmann, II, 625, 18.
1028. Thue ein Ding also, dass es gethan heisst. – Lehmann, II, 624, 1; Eyering, III, 318.
1029. Twei muntre Dinger frêtet gut, segt de Kêgeljunge. (Hildesheim.)
Spott auf den, der beim Kegeln zwei wirft.
1030. Uebel erworben Ding hat giftige Zähne.
Engl.: Things ill got have ever bad success. (Bohn II, 528.)
1031. Ueber drei Dinge geht kein Ungemach: einen bösen Nachbar, Wasser vor dem Haus und ein böses Dach. – Kirchhofer, 190.
1032. Ueber drei Dinge lacht Gott im Himmel: wenn ein Jude den andern, ein Pfaffe den andern und ein Weib das andere treugt.
1033. Ueber zwei Dinge muss man sich nie erzürnen: über seinen Bauch und über seinen Herrn.
1034. Um drei Dinge wird man in Rom beschissen: um Treue (Wahrhaftigkeit), Gottesfurcht und ein gut Gewissen.
1035. Um zwei Dinge einander vollkommen ähnlich zu machen, darf man ihnen blos das Leben nehmen. (Philos. Sprichwort.)
1036. Und wär' ein Ding auch noch so schlecht, zu irgendwas ist's dennoch recht.
1037. Unmeglich Ding verbitt' sich vun selber. – Gomolcke, 1045; Frommann, III, 245, 145; Robinson, 122, 924; Reinsberg II, 78.
1038. Unverstandene Dinge sind (immer) wunderbare Dinge.
Engl.: Things not understood are admired. (Bohn II, 528.)
1039. Verbotene Dinge thut man am liebsten.
Holl.: Verbied een ding, 't zal zijn gedaan, gebied het, niemand wil er aan. – Verboden dingen worden meest begeerd. ( Harrebomée, I, 137.)
1040. Vergangene Dinge sind leichter zu tadeln als zu verbessern.
1041. Verliehene Dinge kommen heim als Hinkebein. (Wend. Lausitz.)
1042. Verredet Ding geschieht auch wol.
Dän.: Forsvoren ting gaar snarest for sig. (Prov. dan., 186.)
1043. Viel alte Ding sind vergangen. – Grimm, II, 1168.
1044. Viel Ding hab ich mein tag nicht nennen hort: ein altes böses Weib ohn Wort, alte Hühner, die nicht scharren, junge Gesellen, die nicht narren, grosse Stette ohn Mawren, grosses leiden ohn trawren, ein alter Rath ohn gut gericht, ein altes Schiff vnd vngepicht, ein armer Haussman ohn sorgen, ein grosser Kauffman ohn borgen, ein newes Messer ohn schneiden, ein alter Wirtsknecht ohn Kreiden, ein weide Kühe ohn Hunde, ein reicher Mann ohn viel Frunde, ein alter Weiher ohn Fische, eine grosse Wirtschafft ohn Tische, ein junger Kriegsmann ohn muth, ein alter Jüd ohn grosses Gud. – Petri, II, 164.
1045. Viel ding machen die Welt verkehrt: Alter ohn Weissheit, Weissheit ohn Wercke, Herrn ohn [645] Volck, Volck ohn zwang, Stätte ohn Recht, Recht ohn Gnad, Hoffart ohn Gut, Gut ohn Ehr, Edel ohn Zucht, Zucht ohn Frucht, dienen ohn Lohn, Sünd ohn Hohn, Wolthat ohn Danck, Essen ohn Dranck, Lesen vnd nicht verstahn, gute Wercke vngethan, Gemein ohn einigkeit, Fürsten ohn mässigkeit, Jungfrawen ohn Scham, Gesind vnachtsam. Sinder das diss ward, ist die Welt all verkarth. – Petri, II, 11.
1046. Viel Ding sein so beschaffen, das man sie nichts längern noch kürzern kan. – Lehmann, 178, 84.
1047. Viel seltzsam Ding im Ehebett geschieht, dann junge Leut die ruhen nicht. – Lehmann, II, 798, 56.
1048. Vier ding darff man kein wie betten lehren: sauffen, schmeissen, bulen, schweren. – Gruter, III, 77.
1049. Vier Ding eines Gebackes sind: Bettler, Tattern (Zigeuner), Lanzknecht, Dieb geschwind. – Petri, II, 124.
1050. Vier Ding erfreuen mehr wie aller Schmuck zu jeder Zeit: Ehr', Tugend, Glimpff vnd Höfflichkeit. – Petri, II.
1051. Vier Ding gerewet die Welt: späther Rath, schnelle That, die jungen Räth vnd vnbetrachte Rede. – Lehmann, II, 799, 68; Gruter, III, 88.
1052. Vier Ding hat man lieb in der Welt: Zentzen (Zinsen), hübsch Frawen, Gelt vnnd ein jeder sich selbst. – Gruter, III, 88; Lehmann, II, 799, 69.
1053. Vier Ding ich nicht erkennen kann und weiss vom fünften gar nichts von: wenn in der Luft ein Adler fleucht; ein Schlang, die auf dem Felsen kreucht; ein Schiff, das mitten geht im Meer; ein Mann, der noch hat kindisch Lehr'; desgleich der Weg einer Frauen ist, die sich zum Ehbruch hat gerüst. – Brandt, 64; Geiler, 64.
1054. Vier ding lassen mit jhnen kein schertz treiben: Wasser, Fewr, Augen vnd Jungfrawen. – Petri, II, 576.
1055. Vier Ding lassen sich nit bergen: Fewer, Krätz, Husten vnnd die Liebe. – Lehmann, II, 790, 83; Petri, II, 576.
1056. Vier Ding lassen sich nit bergen: Ignis, Scabies, Tussis et Amor. – Agricola I, 663; Latendorf, 124.
Holl.: Vier dingen laten zich niet verbergen: vuur, geld, hoest en liefde. (Harrebomée, I, 137.)
1057. Vier Ding man nimmer wieder find, wenn sie verlohren sind: die Zeit, ein Wort, die ehr vnd jugend, wenn sie fort.
1058. Vier ding muss einer thun, der bleiben will bey der Welt: Schweigen, leyden, meyden vnd für gut han. – Gruter, III, 89; Lehmann, II, 799, 70.
1059. Vier Ding regieren die Welt: guter Wahn, Gewalt, Gelt vnd Thorheit. – Lehmann, II, 799, 71; Gruter, III, 89.
1060. Vier Ding seynd Sünd' in der Welt: die Wahrheit sagen, Armuth, Trew vnd rechtthun. – Lehmann, II, 799, 72; Gruter, III, 89.
1061. Vier Ding sind das best in dieser Welt: gut geschrey vnd bar Geld, ein schön Gottselig Weib vnd ein gesunder starcker Leib. – Petri, II, 190.
1062. Vier Ding verbergen sich zu keiner Zeit: Stro, das in den schuhen leit, ein Statt gebawt auff einem berg, Narrenrat vnd bulerwerck. – Henisch, 291; Brandt, Nsch., 39.
1063. Vier Ding verderben den Mann: Weib, Taback, Kart' und Kann'.
Span.: Cuatro cosas sacan al hombre de tino, la mujer, el tabaco, naipes y vino. (Bohn I, 245.)
1064. Vier Ding verderben die Welt: nichts haben, nichts (oder: wenig) gewinnen, nichts sparen vnnd viel verthun. – Lehmann, II, 799, 73; Gruter, III, 89.
[646] 1065. Vier Ding verführen die Welt: vngelehrte Pfaffen, junge Räthe, vbrige Gewalt vnd Vngehorsam meyden. – Lehmann, II, 799, 74; Gruter, III, 89.
1066. Vier ding verhindern gemeinen nutz: eigennutz, heimlicher neid, junger raht vnd nichts verschweigen. – Henisch, 830; Petri, II, 576.
1067. Vier Ding verkehren all Gericht: Gab, Hass, Gunst vnnd Forcht. – Lehmann, II, 790, 84.
1068. Vier Ding wenden gut Gericht in diser Welt: Forcht, Liebe, Hass und Gelt. – Lehmann, II, 800, 75; Gruter, III, 89.
Lat.: Quatuor illa: timor, munus, dilectio, rancor. (Sutor, 83.)
1069. Vier Ding werden jetzt hoch geehrt in der Welt; reiche thorheit, vnweiser gewalt, arge list, vnverschämpter freuel. – Henisch, 817.
1070. Vier ding wolle Gott mir geben: ein gut Gewissen vnd einen täglichen Bissen, vnd einen frölichen trunck, letzlich einen seligen sprung. – Petri, I, 44.
1071. Vier Dinge behalten ihren Werth allzeit wie heuer: Gesundheit und Verstand, Geld und Feuer.
Frz.: Feu, argent, sagesse, et santé sont en prix, hyver et esté. (Leroux, I, 45.)
1072. Vier Dinge bekommt man im vor'gen Stand nicht mehr: verliehen Weib, Ross, Laut' und Wehr.
1073. Vier Dinge bekommt, wer ein Weib nimmt, dazu: Ermattung, Aerger, Zank und Arbeit ohne Ruh'.
1074. Vier Dinge bethörten mehr als einen Narren schon: eines trägen Gaules schöner Wuchs, eines Geizhalses Höflichkeit, des Krämers Beredsamkeit und des faulen Knechts kecker Ton.
1075. Vier Dinge blenden das Gemüth: Liebe, Hass, Geiz und Trunkenheit.
1076. Vier Dinge blenden Weis' und Thor'n: Spiel, Buhlschaft, Wein und Zorn.
1077. Vier Dinge braucht man immer in der Welt: Wasser, Feuer, Brot und Geld.
Frz.: Feu, febves, argent et bois, sont bons en tous mois. (Leroux, I, 45.)
1078. Vier Dinge braucht, wer Glück und gute Tage will ertragen: einen gottgelehrten Kopf, ein weis und wohlbereitet Herz, gute Lenden und starke Bein. – Henisch, 262.
1079. Vier Dinge bringen den Menschen um den Genuss des Lebens: der Morgenschlaf, der Wein zu Mittage, Neuigkeiten erzählen und Besuch schlechter Gesellschaften.
1080. Vier Dinge dem Magen gedeihlich sein: ein Kalb von sechs Wochen, gestrig Brot, ein Ei von heut' und vorjähriger Wein.
1081. Vier Dinge erhöhen die Freuden dieser Welt und sind viel werth: ein grosses Haus, ein gehorsames Weib, schnelle Diener und ein gutes Pferd.
1082. Vier Dinge erkennt man an vieren: den Topf am Klange, den Vogel am Gesange, den Esel an den Ohren, an seinen Worten den Thoren.
1083. Vier Dinge erträgt der Verstand nicht: einen Armen, der stolz ist; einem Reichen, der es leugnet (dass er reich ist); einen Greis, der Ehebruch treibt, und einen Vorsteher, der sich umsonst erhebt (der stolz in der Gemeinde ist und in der Zeit der Noth nicht zugreift). – Schulze, 162.
Lat.: Tres species odivit anima mea et aggravor valde animae illorum: pauperem superbum, divitem mendacum, senem fatuum et insensatum. (Schulze, 162.)
1084. Vier Dinge erzürnen den Menschen, bis zum Tanzen1: Flöh', eine Maus, Mücken und Wanzen.
1) Sodass sie ihm keine Ruhe lassen.
[647] 1085. Vier Dinge findet man in allen Händeln gewiss: der Kaufleute Knebel, der Krämer Schaft, der Umschläger Stachel und der Juden Spiess.
1086. Vier Dinge führt der Landsknecht (bei sich) auf seinen Wegen: einen Hund und schön Hur', langen Spiess und kurzen Degen.
1087. Vier Dinge geben dem kein gutes Quartier, der sie zu Nachbarn hat: ein Amboss, ein Bach, ein Backofen und eine Mühle.
1088. Vier Dinge geben für ein Vergnügen tausend Aergernisse: Vögel, Hunde, Flinten und Liebschaften.
1089. Vier Dinge gehören in des Teufels erste Klasse: ein Wolf, der schläft, eine Jude, der schwört, eine Frau, die weint, und ein Wirth, der lacht beim Fasse.
1090. Vier Dinge gehören vieren: der Karst dem Bawrn, der Flegel dem Drescher, das Werkgeschirr dem Handwerker und die Ehre dem tapffern Manne. – Lehmann, 158, 20.
1091. Vier Dinge gehören vieren: Wein den Hänsen, Wasser den Gänsen, Bier den Bûren, Branntwein den Huren.
1092. Vier Dinge gehören zu den grössten Uebeln: eine Gesellschaft von Unredlichen, ein schlechter Nachbar, eine zahlreiche Familie mit wenig Mitteln und ein leichtsinnig Weib. (Arab.)
1093. Vier Dinge gehören zu einer guten Pfeife Taback: Taback aus Macedonien, ein Pfeifenkopf aus Rustschuck, ein Jasminrohr aus Brussa und ein (Bernstein-) Mundstück von der Ostsee. (Türk.)
1094. Vier Dinge gehören zu vieren: zum Rath Verstand, zum Krieg das Waffenführen, Vernunft zum Disputiren, zur Seligkeit der Glaube.
Lat.: Mens in consilio valet, in certamine dextra, in sophia ratio, in religione fides.
1095. Vier Dinge gehören zum Salat: scharfer Essig, viel Salz, reichlich Oel und ein grosses Maul.
1096. Vier Dinge geniessen wenig Ehr' in der Welt: Mönch' ohne Kappen, Adel ohne Wappen, Ritter ohne Knappen und Flöten ohne Klappen.
1097. Vier Dinge gucken stets hervor wie eine Metze: Liebe, Husten, Wanst und Krätze.
1098. Vier Dinge Gut und Ehr' vertragen: Fischen, Buhlen, Saufen, Jagen.
Lat.: Corrumpunt cistam, vel quidquid ponis in istam. (Sutor, 638.)
1099. Vier Dinge haben einen Nutz, der ist geringe: Wer Kiesling saiet und Stupfeln waiet, im Sacke kauft und sich mit Thoren rauft.
1100. Vier Dinge haben schlechten Klang: ein Fest ohne Empfang, eine Jagd ohne Fang, ein Garten ohne Bank und ein Cantor ohne Sang.
1101. Vier Dinge haben wenig Werth in der Welt: die Erde, das Wasser, angebotener Dienst und Worte ohne Geld.
It.: Quattro cose sono nel mondo a buon marcato: la terra, le parole l'acqua e le offerte.
1102. Vier Dinge halten sich nicht lange: ein Baum ohne Aeste, ein Wirth ohne Gäste, ein Wagen ohne Rad und ein Mensch ohne Bad.
1103. Vier Dinge hat der Arme mit dem Fürsten gleich: Gesundheit, Schlaf, Gedanken und flüchtiges Leben.
1104. Vier Dinge hat man nicht umsunst: Adel, Ehre, Hoheit, Gunst.
1105. Vier Dinge kann die Erde nicht tragen: wenn der Bawr Herr wirdt, wenn der Narr voll wirt, wenn die Magd Fraw wirdt vnnd die Fraw Herr wirkt. – Henisch, 214.
1106. Vier Dinge kehren nie zurück: verlorene Unschuld, verscherzte Achtung, verlorener Glaube und entflohener Augenblick.
[648] 1107. Vier Dinge können den himmlischen Spruch, der über den Menschen ergangen, wieder aufheben: Almosen, Gebet, Veränderung des Namens (auch Orts) und – Veränderung der Werke.
1108. Vier Dinge lass sein: schütte nicht Wasser auf Kalk, blase nicht in Kohlen, giesse nicht Oel ins Feuer und zum Fleische – nicht Wein.
1109. Vier Dinge lassen dir Armuth zuletzt: verthun, faul, frässig und Hadermetz'.
1110. Vier Dinge lassen sich nicht bergen, wie man sich auch stellt: Liebe, Husten, Rauch (und ein Beutel voll) Geld. – Winckler, XV, 86.
1111. Vier Dinge leihe nicht aus, sie bleiben nicht unversehrt: Weib, Kleider, Schuh und Pferd.
1112. Vier Dinge lernt man bei vieren: bei Vollen saufen, bei Krämern kaufen, bei Lahmen hinken, beim Weine trinken.
1113. Vier Dinge lieben die Narren: guten Rath hören und nicht befolgen, alten Freund verlassen, um einen neuen anzunehmen, ge lehrte Leute belehren wollen, wenig wissen und viel plaudern.
1114. Vier Dinge lobe nicht, bist du mit andern gemein: dein Pferd, dein Gewehr, dein Weib und deinen Wein.
It.: Nè vino, nè la moglie, nè il cavallo nou lodar mai.
1115. Vier Dinge machen auch die Weisen irr: Buhlen, Fechten, Rechten und Trinken aus vollem Geschirr.
1116. Vier Dinge machen den grössten Reichthum klein: Weib, Luxus, Spiel und Wein.
1117. Vier Dinge machen die Menschen klug: das Lesen guter Bücher, Reisen durch viel Länder, viel Müh' und Arbeit und Umgang mit wichtigen Sachen.
1118. Vier Dinge machen für Ein Vergnügen hunderterlei zu schaffen: Liebe, Vögel, Hund' und Waffen.
1119. Vier Dinge machen einen Jahrmarkt ganz: drei Weiber und eine Gans.
1120. Vier Dinge machen manchen rasen: ein Weib, Weib, Würffel und die gasen. – Petri, II.
1121. Vier Dinge man zum Guten schlagen muss: Stockfisch, Esel, Weib und Nuss.
1122. Vier Dinge meide, willst du glücklich sein: Thorheit und Melancholie, die Weiber und den Wein.
1123. Vier Dinge muss ein Student haben: einen goldenen Beutel für Brot, einen eisernen Kopf in Noth, einen bleiernen Sitzer für Wissenschaft und gegen Versucher geprüfte Kraft.
1124. Vier Dinge muss haben die Gewalt, soll sie werden alt: gross Geld, gross Rüstung, guten Rath und Glück bei der That.
1125. Vier Dinge muss man nicht nehmen bei Licht: Geld, Tuch, Linnen und Mädchengesicht.
1126. Vier Dinge müssen beim Reisen sein: Sorge, Geld, Witz und gute Bein'.
1127. Vier Dinge nehmen den Beutel beim Kragen: Fischen, Saufen, Buhlen und Jagen.
1128. Vier Dinge nur darf man sehen, soll es gut mit der Wolle stehen: Schafe und Himmel, Barone und Lümmel (Schafhirten).
Die Wollproduction liebt weite Flächen, Heiden, Ebenen, die sie besonders in Australien findet.
1129. Vier Dinge plündern den Geldkasten fein: Fische, Rebhühner, Huren und Wein.
1130. Vier Dinge schaden dem Kasten viel; leben ohne Ziel, Process, Weiber, Spiel.
1131. Vier Dinge schaden dir: Aderlassen und heiss Baden, Meth und Bier. – Fischart.
1132. Vier Dinge schaffen bei Richtern nicht viel Nutz: Feind, Freunde, Gunst und Eigennutz.
1133. Vier Dinge scheiden selten ohne Schaden: Mönche, Mäuse, Ratten, Maden.
[649] 1134. Vier Dinge schicken sich wohl zusammen, finden sich aber selten beieinander: Holdseligkeit bei Macht, Bescheidenheit bei Gelehrsamkeit, Keuschheit bei Schönheit, Weisheit bei Tugend.
1135. Vier Dinge schlafen jetzo im Verkehr: Glaube, Liebe, Treu' und Ehr'.
1136. Vier Dinge schmälern die Rent: Fürsten vnd Herren pancketiren, Feurwerck, Fechten vnd Turniren, Auffzüge vnd grosse Praesent. – Zeilter, Collectanea, II, 53.
1137. Vier Dinge schwächen Recht, Ehr' und Kunst: Gewalt, Geld, Bitt' und Gunst.
1138. Vier Dinge schwinden wie Dunst: Rosenblätter, Glück im Spiel, Frauenlieb' und Mädchengunst.
1139. Vier Dinge selten gefunden waren: ein Bock ohne Bart von zehn Jahren, ein Fauler, der viel erfahren, ohne Fröhlichkeit ein junger Held und ein alter Wucherer ohne Geld.
1140. Vier Dinge sind beliebt: in Geberden bescheiden, im Versprechen wahrhaftig, im Umgange leutselig und in der Liebe treuherzig.
1141. Vier Dinge sind das Beste in aller Welt: guter Ruf und baares Geld, ein holdes frommes Weib, Gesundheit und ein starker Leib.
1142. Vier Dinge sind, deren man nicht wird froh: einer Jungfrau ohne Scham, eines Menschen ohne Kram (Geschäft, Thätigkeit), des März in der Blütenschau und eines Sommers ohne Thau.
1143. Vier Dinge sind des Faulen tägliche Gäst' und Gesind': Unflat, Flöhe, Laus' und Grind.
1144. Vier Dinge sind, die man nicht verbergen kann: eine Stadt auf einem hohen Berge, die Lieb' oder Buhlerei, das Stroh in den Schuhen und des Narren Rath; das fünfte wird noch hinzugethan, eine Spindel im Sack und eine Hure im Haus. – Kirchhofer, 266.
1145. Vier Dinge sind ein recht Hauss wolleben: ein gut essen, ein guter trunck, guter will vnd frölich Gespräch. – Henisch, 948.
1146. Vier Dinge sind feil in der Welt: Recht, Ehr', Untreue und hübsche Frauen.
1147. Vier Dinge sind in steter Gefahr: in der Tasche die Eier, die Soldaten im Feuer, die Schoten am Wege und die Jungfern am Stege.
1148. Vier Dinge sind keine Kunst: bei gutem Wein wohl leben, einem schönen (braven) Weibe nachgeben, mit einer guten Feder wohl schreiben und aus gutem Flachse gutes Garn treiben.
1149. Vier Dinge sind nicht ohne vier andere: kein Brot ohne Kruste, kein Wein ohne Hefen, kein Baum ohne Rinde, keine Jugend ohne Fehler. – Winckler, X, 52.
1150. Vier Dinge sind nicht ohne vier andere: Mehl ohne Kleien, Korn ohne Spreuen, Nüsse ohne Schalen, Menschen ohne Qualen.
1151. Vier Dinge sind nicht viel werth: ein Cavalerist ohne Pferd, ein Ritter ohne Knappe, ein Narr ohne Kappe und ein Student ohne Mappe.
1152. Vier Dinge sind nie zu erfüllen: Hühner, Nonnen, Mönchsbauch und Priesterwillen.
Frz.: Nonnains, moisnes, prestres et poullets ne sont jamais pleins ne saouls. (Leroux, I, 25.)
1153. Vier Dinge sind schwer zu bewachen: ein Obstgarten und ein Bohnenfeld, ein Weinberg und ein Mädchen, das allen gefällt.
1154. Vier Dinge sind selten in der Welt: ein Geburtstag ohne Babe, ein Gasse ohne Knabe, ein Galgen ohne Rabe und ein Land ohne Schwabe.
1155. Vier Dinge sind selten mit vieren vereint: Schönheit mit Keuschheit, Weisheit mit Reichthum, Jugend mit Enthaltsamkeit und Alter mit Gesundheit.
[650] 1156. Vier Dinge sind, über welche die Menschen am meisten murren und am wenigsten Geduld haben: Dienen ohne Dank, Begehren ohne Empfang, Schenken und nicht erkannt werden, Hoffen ohne Erlangen.
1157. Vier Dinge sind üble Nachbarn: Backöfen, tiefe Wasser, Maulesel und Mühlen.
It.: Nè mulo, nè molino, nè fiume, nè forno per vicino.
1158. Vier Dinge sind, um derer man lieber sterben möchte, als sie lange zu erdulden: Armuth im Alter, Schwachheit im Gefängniss, Verachtung nach Ehre, Verweisung aus dem Vaterlande.
1159. Vier Dinge sind um kein Geld feil: die Freiheit, die wir haben; die Tugend, so wir üben, die Kunst, so wir gelernt, und die Gesundheit, die wir besitzen.
1160. Vier Dinge sind unerträglich: wenn der Bauer Herr wird, wenn der Narr voll wird, wenn die Magd Frau wird und die Frau das länger Messer treit. – Eiselein, 60.
1161. Vier Dinge sind unwiederbringlich: Jugend, Zeit, Wort und Magetume (Jungfrauschaft). – Bebel.
1162. Vier Dinge sind viel werth: eine Ungarmütz', ein türkisch Pferd, ein Mazure und ein ungarisch Schwert. (Poln.)
Diese vier Dinge wurden von den alten Polen hochgeschätzt; der Mazure, wie man den masovischen Bauer nennt, gab, war er abgeschliffen, einen tüchtigen Soldaten, der heiter, muthig und tapfer war. (Wurzbach I, 54.)
1163. Vier Dinge sind wenig werth: gezähmter Wolf, getaufter Jude, versöhnter Freund und gelöthet Schwert.
Aehnlich ruthenisch, nur dass statt des gelötheten Schwertes ein adoptirter Sohn steht. (Reinsberg V, 36.)
1164. Vier Dinge sind, wenn der Mensch sie oft gebraucht, wird er Gott und Menschen gefallen: Beten, Lesen, Hören und gute Werke.
1165. Vier Dinge sind worden gemein: falsch Geld, falsch Roth, falsch Geistlichkeit findet man weit und breit. – Brandt, 102.
1166. Vier Dinge soll man meiden: eine alte Frau, die den Kopf in die Höhe wirft, einen jungen Mann, der ihn hängen lässt, blaue Rüben und rothen Knobloch.
1167. Vier Dinge sollen sehr nützlich sein: aufmerksam beim Kaufen, schnell beim Laufen, langsam beim Rathen und sparsam beim Wein.
1168. Vier Dinge thun der Wahrheit grosse Gewalt: mich dünkt, ich wähn', ich acht', ich halt'.
1169. Vier Dinge treibt man auf Schulen: Lamprecht der Eimer, Studium der Brunn, Baldus ein Käskorb, Bartholus ein Nunn.
1170. Vier Dinge überall Meister sein: alt Brot, alt Mehl, alt Holz und alter Wein. – Kirchhofer, 252.
1171. Vier Dinge verändern sich alle Augenblick: Wind, Frauen, Zeit und Glück.
1172. Vier Dinge verdriessen Gott und Menschen: eines Armen Hoffart, der Reichen Geiz, der Alten Geilheit, der Jugend Unvorsichtigkeit.
1173. Vier Dinge verkehren sich offt, wers mercken will: Weibergemüt, herrengunst, Aprillenwetter vnd Federspiel. – Gruter, I, 77.
1174. Vier Dinge verkehrt die Welt gar sehr: Weib, Wein, Schatz und Ehr'.
1175. Vier Dinge verlangt man von den Weibern: Tugend in ihrem Herzen, Bescheidenheit auf ihrer Stirn, Sanftmuth von ihren Lippen und ihre Hände bei der Arbeit.
1176. Vier Dinge vermögen alles: die Liebe kann alles, das Geld beherrscht alles, die Zeit verzehrt alles, der Tod überwindet alles.
1177. Vier Dinge wachsen über Nacht: Haar, Holz, Unglück und Pacht (Zins).
[651] 1178. Vier Dinge werden an einer Jungfrau erfordert: dass sie schön sei von Angesicht, ehrbar in ihrem Wandel, eine Feindin der Kupplerin und keine Freundin der Fenster.
1179. Vier Dinge werden begierig gesucht, gefährlich erhalten, furchtsam genossen und rechtmässig bereuet: unziemende Lust und Gewinn, übergrosser Reichthum und Rache.
1180. Vier Dinge werden beweint, aber nie wieder erobert: die Jungfrauschaft, die Zeit, ein Edelstein und die Rede.
1181. Vier Dinge werden im Unglück erprobt: Tugend und Geduld, ein Freund und ein Weib.
1182. Vier Dinge werden zu spät bereut: wenn man eine Sache nicht recht angefangen, wenn man den Rath eines Freundes nicht befolgt, wenn man sich in eine Sache mischt, die einem nichts angeht, wenn man mehr verzehrt, als man erwerben kann.
1183. Vier Dinge will niemand haben: Schul' ohne Knaben, Hand ohne Gaben, Mühl' ohne Gang, Glock' ohne Klang. – Simrock, 7131.
1184. Vier Dinge wöllen alle Weiber han: viel Kinder, grosses Gut vnd einen schönen Mann, herrschen im Hauss vnd müssig gahn. – Lehmann, II, 790, 82.
1185. Vier Dinge wünschet der Mensch: Freunde ohne Traurigkeit, Leben ohne Krankheit, Ernten ohne Arbeit und Glück ohne Uebel.
1186. Vier Dinge Zunge und Magen erfreuen: kalt Bier, springender Wein, weiss Brot und junge Hühner fein.
1187. Vier Dingen ist niemals zu trauen: Pferdefüssen, Wolfszähnen, Spielerhänden und Katzenklauen.
Holl.: Paardenvoet, wolfstand, hoerenaars en dobbelaarshand zijn niet te betrouwen. (Harrebomée, I, 138.)
1188. Vier Dingen muss man immer schmeicheln, wie auch sind die Gedanken: dem König, dem Weibe, dem Knaben und dem Kranken. (Arab.)
1189. Vier Dingen traue nicht: dem Hunde, wenn er schläft; dem Juden, wenn er schwört; dem Weibe, wenn es weint, und dem Pfaffen, wenn er betet.
1190. Von drei Dingen bekommt man üble Stösse auf Erden: von Huren, Wein und Pferden.
It.: A cavalli, vino e putte, gli uomini piglian di male botte.
1191. Von drei Dingen erkennt man den Werth in der Noth: vom Verstand, von Geld und Brot.
1192. Von drei Dingen hört man in Rom nicht gern viel: dass der Deutschen Augen aufgehen, von Pfaffenreform und einem allgemeinen Concil.
1193. Von drei Dingen ist eins für den Ehemann stets bereit: Gefängniss, Hahnreischaft oder Krankheit.
1194. Von drei Dingen ist nicht gut predigen: von Seelen, Fischen und Engeln.
1195. Von drei Dingen ist wenig Frucht zu sehen: vom Spielen, Tabackrauchen und Kirchengehen.
1196. Von drei Dingen lässt das Glück sich melken: von Dirnen (Huren), Buben und Schälken.
1197. Von drei Dingen leben die Reichen in Rom: von Wucher, der Armen Schweiss und der ganzen Christenheit Fleiss.
1198. Von drei Dingen wird das Erdreich unruhig: wenn ein Bettler wird zum Herrn, eine Magd zur Frau und einem Narren wird zu wohl auf seiner Au'.
1199. Von einerley ding einerley wort führen, macht gute Prediger vnd gewisse zuhörer. – Henisch, 837; Petri, I, 87.
[652] 1200. Von kleinen Dingen kommt oft gross Unheil.
Dän.: Af ringe aarsag (af smaae trætter) bliver tit stor krig. (Prov. dan., 4.)
Holl.: Van cleine dinghen comt dic groot hinder. (Fallersleben, 732.)
Lat.: De rebus minimis fit saepe molestia grandis.
1201. Von zwei Dingen muss man fern bleiben: von Geschichtschreiben und von Kochkunsttreiben.
1202. Von zwei Dingen muss man nicht reden: von der Tugend einer Hure und der Mildthätigkeit eines Geizhalses.
Dän.: Forgjeves at tale med horen om tugt, og den gierrige om gave. (Prov. dan., 178.)
1203. Von zwei Dingen sucht man gern das Mittelstück zu erwischen: von Weibern und Fischen.
1204. Von zwei Dingen wird man weder grösser noch kleiner: vom Schatten und vom Lobe.
1205. Von zwei Dingen zeige nie den Grund: von deiner Börse und deinem Mund.
1206. Vor allem weltlichen Ding man nimmt den Pfenning. – Freidank.
1207. Vor drei Dingen bewahr' dein Haus, wenn du's willst haben sauber: vor Pfaffen, Mönch und Tauber.
1208. Vor drei Dingen bewahr' uns Gott: vor einem bösem Weib, vor dem Henker und vor Galgentod.
Dän.: Trey ting bevare os gud fra: Bøddelen, galgen, og en ond kone. (Prov. dan., 555.)
1209. Vor drei Dingen bewahr' uns Gott: vor grossem Glück1, vor gnädigen Herren und vor gesunder Speise und Trank (Arzneien).
1) Vor dem grossen Glück nämlich, nicht noch von einem grössern Unglück betroffen worden zu sein. Wenn jemand ein Bein gebrochen hat, so hört man sagen: Es ist noch ein grosses Glück, er konnte beide Beine oder Hals und Beine brechen.
1210. Vor drei Dingen bewahr' uns unser Herregott: vor einem bösen Weib, vor Feuer und vor Wassersnoth.
1211. Vor drei Dingen bleibe ein jeder bewahrt: vor denen, die nur Ein Auge haben, vor dem Wurm im Fenchel und vor rothem Bart. (Ital.)
1212. Vor drei Dingen hüte dich: denke nichts, was nicht alle Leute wissen dürfen; rede nichts, was nicht alle Leute hören dürfen; thue nichts, was nicht alle Leute sehen dürfen.
1213. Vor drei Dingen hüte dich recht: vor hitzigem Pferd, schamlosem Weib und widerspenst'gem Knecht.
1214. Vor drei Dingen hüte dich: vor dem Vordertheil eines Weibes, vor dem Hintertheil eines Pferdes und vor einem Schmeichler von allen Seiten.
1215. Vor drei Dingen hüte dich: vor Hund und vor Katze, sowie vor Frauen, an denen ein Schnurrbart zu schauen.
1216. Vor drei Dingen man sich hüten muss: vor Doeg's1 Streichen, Jakobsgruss und Judaskuss. – Henisch, 722.
1) 1 Sam. 21.
1217. Vor drei Dingen muss man sich hüten: vor der Sonne im Winter, vor dem Winde, der durch Ritzen bläst, und vor einem versöhnten Feinde. – Winckler, V, 96.
1218. Vor drei Dingen musst du dich bewahren, willst du dir Aerger ersparen: glaube nicht, was du wünschest, baue auf kein Versprechen und zähle auf kein Geld, das du nicht in der Tasche hast.
1219. Vor drei Dingen nimm dich in Acht: vor Pökelfleisch ohne Senf, vor einem hoffärtigen Knechte und vor einem geschminkten Weibe.
1220. Vor drei Dingen sei auf deiner Hut: vor einer Frau, die sich schminken thut, vor der Hitze der Picarden und vor den Bissen der Lombarden. (Ital.)
1221. Vor drei Dingen soll man sich hüten, wird gelehrt: man soll nicht fischen mit goldenem [653] Hamen, nicht loben eines andern Weib und nicht reiten ein junges (neues) Pferd.
1222. Vor drei Dingen uns der Herr behüt': vor zweimal gekochtem Fleisch, vor dummen Aerzten und böser Weiber Lied.
1223. Vor fünf Dingen mag uns Gott bewahren: vor den Händen eines verdorbenen Reichen und eines reich gewordenen Armen, vor dem Gewissen eines Priesters, vor dem Quidproquo eines Apothekers, vor dem et cetera des königlichen Titels und vor denen, welche täglich zwei Messen hören.
Frz.: De médecin qui ne sçait bien l'art, d'amy fardé, flatteur et papelart, de serviteur qui refuse le lart, de maistre fait tout en hâte d'un souillard, de folle femme inconstante et friande, de saupicquet, de potiron en viande, de fin galand qui refusant demande, d'arrest de court où il gist grosse amande, de fol prescheur qui tout se recommande, de faux notaire ayant main à commande, d'avocat jeune et procureur vieillard, nous garde Dieu, et de voisin paillard. (Leroux, II, 210.)
1224. Vor fünf Dingen muss man sich hüten fein: vor Regen und vor Wind, vor Mönchen, die nicht im Kloster sind, vor Stuten, die wie Hengste schrein, und vor Frauen mit Latein.
1225. Vor fünf Dingen muss man sich wol wahren: vor Hoffleut, die nicht jhr Seel sparen, Schreiber, die dess Fürsten Siegel tragen, Kauffleut, die den Leib nach Gut wagen, Goldschmid die stempffel han vnd sticken vnd vor ein alt Weib, das kan boten vnd wicken. – Petri, II, 165.
1226. Vor sechs Dingen uns Gott behüt': vor jüdschem Gesuch, vor des Apothekers Buch, vor altem bösen Weib und vor einem kranken Leib, vor Speis', die zweimal kochet ist, vor einem Arzt, dem Kunst gebrist. – Murner, Nb., 29.
Der Franzose weiss noch bei weitem mehr Dinge, vor denen ihn der Herr bewahren soll: De tout femme qui se farde, de personne double et languarde, de fille qui se recommande, de vallet qui commande, de chair sallé sans moustarde, de vache sans lait, de geline qui point ne pond, du petit disner qui trop tarde, de cheval qui recule, de vieil chien qui urle, de fol portant massue, de beste cornue en estroite rue, de vieille femme borgne ou bossue, de femme mauvaise et malotrue, de prestres, sergens et coulombs, de languards en nos maisons, de fille oiseuse et rioteuse, de jument vieille et boiteuse, de jeune arrogant en jeunesee, de serviteur remply de paresse, de chambrière mal soigneuse, de bourse vuide et creuse, de serf soffro et chat cendrier, de jeune médecin et vieil barbier, de cuisinier morveux et poulain rogneux, de vin esventé et pain fenestré, de femmelette barbue et devine, de femme frottière et latino, de vilain enrichy et favorisé, de maison envinée, de personne de Dieu signée, de chausse déchirée, de flèbre ague enracinée, d'ennemy familier et privé, d'amy simulé et reconcilié, et de choir en deptes toutes ceste année, libera nos, Domine. (Leroux, II, 211.)
1227. Vor vier Dingen behüt mich, du frommer Christ: für einem Weibe arger list, für Freundschafft, so Feindschafft gewesen ist, für zweymal gekochtem Fleisch, das noch ist hart, für eim Artzt so da ist vngelart. – Mathesy, I, 189b.
Lat.: A medico indocto, a cibo bis cocto, ab amicitia reconciliata, a mala muliere libera nos domine.
1228. Vor vier Dingen bewahr' uns der Herr: vor heftigem Wind, vor Mönchen, die ausserhalb des Klosters sind, vor edeln Armen, die das Herz brechen, und vor Frauen, die lateinisch sprechen. (Ital.)
1229. Vor vier Dingen bewahr' uns Gott: für frembden Brot, für grossen Spott', für Seelen Noth, für bösen Todt.
1230. Vor vier Dingen hüte dich: vor Wind, der durch die Ritzen dringt; vor einer Dirn', die freundlich winkt; vor Aprilensonne, die neblig scheint, und vor einem versöhnten Feind.
It.: Da un nemico reconciliato, dal vento che passa per un buco, e da un huomo dissimulato nostro signore ci guardi. (Pazzaglia, 152, 11.)
1231. Vor vier Dingen hüte dich, willst du mit vollem Seckel zu Marckt gehn: vor der Alchemisten [654] Supple, der Juristen Codice, der Aerzte Recipe und der Pfaffen Praesta quae sumus Domine. – Gruter, III, 51; Eiselein, 14.
1232. Vor vier Dingen wolle uns Gott behüten: vor einem Weibe, das sich schminkt, vor einem Knecht, der sich betrinkt, vor Rindfleisch alt und zäh, vor Zähnen voller Weh.
Frz.: De plusieurs choses Dieu nous garde: de femme qui se farde, d'un serviteur qui se regarde, et d'un boeuf sallé sans moutarde, de petit dîner qui trop tarde, de lances aussi de dards, de la fumée de Picards avec les boucons des Lombards; de et caetera de notaire, de qui pro quo d'apoticaire, de charrete en petite rue, de fol qui porte massue, de noyse de petits enfans et de boire avec des brigans. (Leroux, II, 210; Kritzinger, 144; Cahier, 679.)
It.: Da quattro cose ci guardi Dio, da donna che si liscia, da servitor che si specchia, da bue salato senza mostarda, e da piccolo pranso che ritarda. (Pazzaglia, 152, 3.)
1233. Vor zwei Dingen behüte Gott jedes Land: vor Verräther Hand und des Pöbels Aufstand.
It.: Dio mi guardi da furia di popolo, da cattiva giustizia, e da man di traditore. (Pazzaglia, 152, 9.)
1234. Vor zwei Dingen behüte uns der liebe Herrgott: vor der Gnade des Schinders und der Barmherzigkeit der Pfaffen.
1235. Vor zwei Dingen hüte dich: vor einem Mann, der scheinfromm ist, und vor einer Frau, die Katzen küsst.
1236. Vor zwei Dingen hüte dich: vor einem stummen Hunde und einem (schweigenden) Wasser mit unbekanntem Grunde.
Span.: De hombre que no habla, y de can que no ladra, libera nos. (Bohn I, 211.)
1237. Vor zwei Dingen hüte dich: vor falschem Wahn und vor Eigennutz.
1238. Vor zwei Dingen hüte dich: vor gezeichneten Personen und vor einer Frau, die zweimal verheirathet gewesen. (Span.)
1239. Vor zwei Dingen hüte dich, willst du nicht werden deines Unglücks Schmied: vor dem Trunk und vor dem Credit.
1240. Vor zwei Dingen uns Gott bewahr': vor einem Violinspieler und einem bösen Nachbar.
In unsern Tagen grassirt das Drehorgel- und Klavierspielen wol bei weitem ärger.
1241. Währt ein Ding zu lange, so wird's zur Schlange.
1242. Wan man eim ding zuuil ufflegt, so bricht es. – Franck, I, 32a; Lehmann, II, 830, 71.
1243. Wann dein Ding wol stehe, so fürcht', dass es dir misgehe. – Liedersammlung; Eiselein, 120.
1244. Wann ein Ding auffs höchste kombt, so nimbts wider ab. – Lehmann, II, 829, 50.
Holl.: Als een ding op zijn hoogst is, is het meer dan tijd het te laten. (Harrebomée, I, 134.)
1245. Wann ein Ding gelungen ist, soll man auffhören. – Lehmann, II, 829, 52.
1246. Wann ein Ding geschehen ist, so verstehen es auch die Narren. – Lehmann, II, 829, 59; Franck, I, 22a; Körte, 886.
Frz.: Après dommage, chacun est sage.
1247. Wann ein Ding seyn soll, so hilfft nichts darfür. – Lehmann, II, 829, 53; Kirchhofer, 151.
Holl.: Als een ding maar wezen will, dan zou eene luis een' mensch de keel afbijten. (Harrebomée, I, 134.)
1248. Wann man ein Ding am liebsten hat, muss man es verlassen. – Sutor, 891.
1249. War oalle Dinge weste, dâr täte darnôch. – Gomolcke, 452; Frommann III, 245; Robinson, 752.
1250. Wären drei Dinge – Hasen, Mäuse, Ketzer – todt, so fänden drei andere – Hunde, Kater und Mönche – kein Brot.
1251. Was ein ding ist, das macht man drauss, auss grobem Tuch ein grob Kleidt. – Lehmann, 509, 14.
1252. Was für närrische Dinge das sind, sagte der Teufel, und las in einem Messbuch.
Holl.: Wat koddige concepten, zei de drommel, en hij las in een misboek. (Harrebomée, I, 67.)
1253. Was thut ein ding vnversucht. – Henisch, 713.
[655] 1254. Welcher von vnnutzen dingen schwetzt, der behelt nicht lang zuhörer. – Henisch, 713; Grimm, II, 1169.
1255. Weltliche Ding zergant göttliche bestand. – Kirchhofer, 336.
1256. Wem ein ding angelegen vnd ernst ist, der bedarf fur wortt nicht sorgen. – Agricola I, 380; Latendorf, 97; Henisch, 928; Gruter, I, 77; Eyering, III, 443.
Holl.: Wier zich aan laat gelegen liggen (wien een ding ernst is) die behoeft voor woorden niet te zorgen. (Harrebomée, I, 137.)
1257. Wenn alle ding sind vollbracht, wird weder Trew noch Glaub geacht. – Pauli, Schimpf, II, 95b.
1258. Wenn alle Ding tewr ist, so ist das Geld wolfeil. – Petri, II, 628.
1259. Wenn ein ding auff die Waschbanck, in die Badstuben vnd für den Backoffen kompt, so ist's weit gnug aussgekommen. – Petri, II, 648.
1260. Wenn ein ding auffs höchst kompt, so brichts. – Petri, II, 468.
1261. Wenn ein ding auffs höchst kompt, so ist nicht fern vom fall. – Petri, II, 648.
1262. Wenn ein ding gehet, wie es gehen sol, so darff es niemand treiben. – Petri, II, 648.
1263. Wenn ein ding gemein wird, so wird's veracht. – Petri, II, 649.
1264. Wenn ein Ding geschehen ist, kommt guter Rath zu spät.
Frz.: Chose faite conseil pris. (Kritzinger, 143.)
1265. Wenn ein Ding geschehen ist, sind alle Klagen umsonst.
Holl.: Het is te laat geklaagd, als een ding gedaan is. (Harrebomée, I, 136.)
1266. Wenn ein ding geschehen ist, so ist halb berichtet (oder: gebeichtet). – Petri, II, 649.
1267. Wenn ein ding geschehen ist, so sol man das beste darzu reden. – Agricola I, 583; Latendorf, 133; Gruter, I, 73; Tappius, 180a; Eyering, III, 395; Sailer, 280.
Holl.: Als een ding is gedaan, dan moet men 't in de beste vouw slaan. (Campen, 72.)
It.: Dopo il fatto ognuno è savio.
1268. Wenn ein Ding geschehen, sind alle Gräben voll Weisheit. – Ramann, Unterr., V, 6.
Holl.: Als een ding gedaan is, de raad is geschoren. (Harrebomée, I, 134.)
1269. Wenn ein Ding ist gethan, so ist's halb gesont. – Petri, II, 649.
1270. Wenn ein Ding mangelt (verloren ist), weiss man, was es werth gewesen.
Frz.: Chose perdue, chose connue. (Bohn I, 13.)
It.: Ben perduto e conosciuto. (Bohn I, 75.)
Port.: Bem perdido, he conhecido. (Bohn I, 269.)
Span.: Bien perdido y conocido. (Bohn I, 205.)
1271. Wenn ein ding sein sol, so hilfft nichts dafür. – Lehmann, 448, 9; Schottel, 1126a.
1272. Wenn ein Ding unwerth ist, soll man es lieb haben oder zusammenhalten. – Kirchhofer, 218.
1273. Wenn ein Ding zweimal gethan werden könnt', würd' es viel weise Leute geben.
1274. Wenn einer ein Ding selbst thut, so wirds recht verricht, wen mans einem andern befihlt, so geschichts die helffte, wenn man darumb bitt, so wird nichts darauss. – Lehmann, 246, 16.
1275. Wenn man ein ding vngern thut, so ist's schwer. – Lehmann, 453, 18.
1276. Wenn man ein Ding wohl auslegt, ist alles gut.
Lat.: Est discus ludus, mens est quoque regia discus. (Sutor, 155.)
1277. Wenn man eins dings täglich viel hat, so acht mans gering. – Petri, II, 666.
1278. Wenn man uns ein Ding verbeut, so liebet es uns erst. – Pauli, Schimpf, LIIIb; Grimm, II, 1169.
1279. Wenn viele ein Ding haben wollen, so bekommt keiner was Rechtes davon.
Dän.: Det som begjeres af mange, eies af faa. (Prov. dan., 60.)
1280. Wenn vier Dinge vor Hungers sterben, so wird die Welt vergahn: ein Nonnenpater, eines Fischers Kater, ein Bäckersschwein und Müllershahn.
[656] 1281. Wenn's eines Dings genug ist, so soll man auffhören. – Henisch, 713.
Die geschehenen Dinge sind wie die Todten, sagt der Italiener.
1282. Wer ain ding nicht waiss, dem stehts wol an, das er fraget, die es wissen. – Agricola II, 6.
1283. Wer alle ding verfechten wil, der muss nymer kein schwert einstecken. – Agricola I, 213; Latendorf, 91; Egenolff, 119b; Gruter, I, 78; Guttenstein, I, 58; Ramann, Unterr., III, 26; Sailer, 166; Eiselein, 120; Siebenkees, 168.
Das Sprichwort steht in der Fassung, wie es Agricola hat; sonst findet sich der Nachsatz nur in der Form: »Der muss nimmer schwerdt einstecken.«
Holl.: Wie alle ding verdedigen wil, moet nimmer het zwaard insteken. (Harrebomée, I, 137.)
1284. Wer alle Dinge verantworten will, der darf nie werden still.
1285. Wer alle Dinge wil wissen, dem wird gern auff das Maul geschissen. – Lehmann, II, 870, 142.
Gruter (III, 103) hat den Schluss: Der wird gern auffs Maul geschmissen.
1286. Wer alle Dinge wüsste, der thäte danach.
1287. Wer alle Dinge (zuvor) wüsste, würde bald reich. – Pistor., VIII, 9; Winckler, XIII, 69; Simrock, 1632; Körte, 902.
Holl.: Die alle dingen van te voren wist, zou wel wijs zijn. (Harrebomée, I, 135.)
It.: A chi sapesse che cosa hà da esser caro, basterebbe esser mercante per un anno. (Pazzaglia, 208, 7.) – Chi sapesse tutto innanzi, sarebbe presto ricco. (Pazzaglia, 316, 4.)
1288. Wer alle Dinge wüst, der thet nimmer vnrecht. – Henisch, 712; Grimm, II, 1168.
1289. Wer auff viel ding zugleich thut sinnen, der wirt gar bald sein sin zurinnen. – Mathesy, II, 295a.
Lat.: Pluribus intentus minor est ad singula sensus.
1290. Wer die Dinge bedenkt beizeit, der sattelt, eh' er reit't. – Brandt, Nsch., 12.
1291. Wer drei Dinge fürchtet, muss drei Dinge entbehren: den Honig, wer die Bienen, die Fische, wer das Wasser, und die Rosen, wer die Dornen scheut.
1292. Wer drei Dinge hat, der wird mit Freuden alt: Gesundheit, Reichthum und schöne Gestalt.
Lat.: Primum recte valere, proxima forma, tertio loco divitiae.
1293. Wer drei Dinge hat, kann reisen durch die Welt: Gesundheit, ein gutes Pferd und ein Seckel mit Geld.
1294. Wer drei Dinge thut, der hat viel zu schaffen: wer kauft eine Uhr, wer nimmt ein Weib und schlägt einen Pfaffen.
1295. Wer ein Ding anfängt mit Dünken, dem geht es aus mit Reuen. – Eiselein, 128; Simrock, 1736; Sailer, 154.
1296. Wer ein ding besser macht, alss es sein soll, der verderbts. – Lehmann, 85, 26.
1297. Wer ein Ding fahet an, das er nit wohl enden kann; der hätt' mech gewunnen, hatt' er's nit begunnen.
1298. Wer ein ding lang thun will, der nehme selten zum Ziel. – Lehmann, 451, 10.
1299. Wer ein ding langsam thut, der will es nicht thun. – Lehmann, 451, 8.
1300. Wer ein ding loben wil, der find wol vrsach. – Petri, II, 698.
1301. Wer ein ding nicht gelehrnet hat, darffs nicht thun. – Lehmann, 294, 30.
1302. Wer ein ding nicht gelernet hat, der machts nicht recht. – Lehmann, 455, 32.
1303. Wer ein ding nicht gelernet hat vnnd nicht drauff gewandert ist, der gibt kein Meister. – Lehmann, 453, 1.
1304. Wer ein ding nicht gross oder wol thun kan, der redet es doch gross oder wol. – Petri, II, 698.
1305. Wer ein Ding nicht muthig begehrt, ist es nicht werth.
[657] 1306. Wer ein Ding nicht recht zu brauchen weiss, der soll sein mässig gehen.
1307. Wer ein ding nicht sehen will, bey dem hilfft weder Liecht noch Brill. – Lehmann, 54, 36; Steiger, 32; Eiselein, 120; Körte, 907.
1308. Wer ein ding selbst bestellet, den betreugt kein Bott. – Petri, II, 698; Lehmann, 246, 8.
1309. Wer ein Ding siehet, der hat gut zu glauben. – Pauli, Postilla, III, 18b.
1310. Wer ein Ding thun muss, der thu' es bei Zeiten.
1311. Wer ein Ding ungern thut, der thut's nicht.
1312. Wer ein Ding verachtet, der will's kaufen. – Kirchhofer, 350.
1313. Wer ein Ding weiss, ist wie ein gemaltes Bild, wer es thut, hat Hände und Füsse.
1314. Wer ein ding wil all zu gut machen, der verderbt es gar. – Petri, II, 698.
1315. Wer ein ding zu langsam thut, der verdient kein danck. – Lehmann, 451, 8.
1316. Wer ein Ding zu viel lobet und liebt, gewöhnlich viel Falsches mit unterschiebt. – Körte, 891.
1317. Wer ein Ding zu viel lobt, dem traue nicht. – Körte, 892.
1318. Wer eines Dinges bedarf, sieht seine Fehler nicht. – Burckhardt, 378.
1319. Wer eines dings nicht werth ist, dem gönt vnnd gibt es das glück. – Lehmann, 344, 32.
1320. Wer gering ding in der hausshaltung verfahrlost, der thuts in grösseren nicht weniger. – Lehmann, 370, 89.
1321. Wer geringe Dinge wenig acht't, sich um geringere Mühe macht. – Eiselein, 120; Körte, 901.
1322. Wer kan alle ding zu poltzen drähen. – Henisch, 740; Lehmann, II, 874, 196; Gruter, III, 107.
1323. Wer kann alle Dinge merken, sagte die Magd als sie nach Wasser ging und die Kanne vergessen hatte.
Holl.: Wie kan ook alle dingen onthouden, zei de boerin, en zij ging uit melken, terwijl zij hare emmers vergeten had. (Harrebomée, I, 137.)
1324. Wer mich der Dinge bät', die gern ich selber thät', dem soll ich wol gewähren, was er mag begehren. – Freidank.
1325. Wer nicht über ein Ding springen kann, der muss unten durchkriechen.
1326. Wer sein ding nit auffhebt, der will sein nit. – Gruter, I, 82.
1327. Wer vergangene Ding' betracht't, Gegenwärtiges hält in Acht und Zukünftiges ermessen kann, ist gewiss ein kluger Mann.
1328. Wer vier Dinge ausleiht, dem bleiben sie nicht unversehrt: Weib, Kleid, Schuh und Pferd.
1329. Wer vier Dinge nicht wohl kann, der soll sie unterweges lan: Büchsen schiessen, Glocken giessen, Teufel bannen und Armbrust spannen.
1330. Wer will vil Ding thun zumahl, kan sie nit wohl verrichten all.
Lat.: Pluribus intentus minor est ad singula sensus. (Sutor, 418.)
1331. Wer zu einem Dinge schweigt, der gibt sich schuldig. – Kirchhofer, 178.
1332. Wie ein Ding nutzt, so ist's geputzt.
1333. Wie ein jeder ein Ding acht, also ist es jhm. – Lehmann, II, 854, 397.
1334. Wie man ein ding acht, so ist's gemacht. – Lehmann, 356, 8; Henisch, 713.
1335. Wie sich einer ein ding in Kopff nimmet, so ist's. – Lehmann, 357, 4.
1336. Wo man ein ding recht ordinirt, so heist's im Quadrum redigirt. – Eyering, III, 581.
Lat.: In quadrum redigere.
1337. Wo zehn Dinge nehmen überhand, verderben sie das ganze Land: Fliegen, Flöhe und Fledermäuse, Huren, Buben und Filzläuse, Geiss und alte Affen, vor allen Mönch' und Pfaffen.
[658] 1338. Woas doas ver Dinge sein, sagte der Bauer, als man eine Schüssel Krebse auftrug. (Schles.)
Holl.: Het zijn breede dingen, zei Jan oom, en hij zag drie schollen in een schotel liggen. (Harrebomée, I, 136.)
1339. Zehn Ding soll bey einander seyn: dürstige Leut vnd guter Wein, eln Fassnacht vnd ein Frölichkeit, ein schön Weib vnd ein hüb sches Kleid, ein Esel vnd ein Müller, ein Weinschenck vnd ein Füller. – Petri, II, 183.
1340. Zehn Dinge wollen gern beieinander sein: Pfefferkuchen und Branntewein, Hering und Tonnen, Mönch und Nonnen, Rettich und Ruben, Huren und Buben.
1341. Zu allen dingen gehört massen. – Haltaus, I, 19, 30.
1342. Zu drei Dingen gehört grosser Witz: zweien Herren Dienst zusagen, mit Einem Hund zween Hasen jagen, loben da und dorthin klagen.
1343. Zu geschehenen dingen soll man das beste reden. – Eyering, III, 598; Gruter, III, 119.
Lat.: Factum fieri infectum non potest. (Plautus.) (Binder II, 1076; Philippi, II, 142; Seybold, 506.)
1344. Zu oft gesehen Ding hat keinen Werth.
Frz.: Chose trop vue n'est chère tenue. (Bohn I, 13.)
1345. Zu sechs Dingen gehören sechs andere: zu solcher Suppe solche Brocken, zu solchem Thurme solche Glocken, zu solchem Herd eine solche Glut, zu solchem Kopf ein sol cher Hut, zu solchem Pferd eine solche Striegel, zu solchem Schelmvieh solcher Prügel.
1346. Zwei Ding sind vergebliche Hoffart: ein Ring an Fingern, Silber an der Dasch vnd keines im Seckel. – Lehmann, 393, 10.
1347. Zwei Dinge bedarf jeder: Gewissen für sich und (guten) Ruf für andere.
1348. Zwei Dinge birgt selten derselbe Hut: Lebenserfahrung und Lebensmuth.
1349. Zwei Dinge dauern nicht lange: Lichte, die an zwei Enden angezündet werden, und der Einfluss zweizüngiger Menschen.
1350. Zwei Dinge decken viel Schand' und Graus: ein Mantel und ein Haus.
1351. Zwei Dinge drücken wie ein Malter: Armuth und Alter.
1352. Zwei Dinge dulde nicht: in deinem Hause keinen Windhund, vor deiner Thür keinen Edelmann. (Span.)
1353. Zwei Dinge erhitzen und zünden: Wasser ungelöschten Kalk, Wein ungelöschte (durstige) Menschen.
1354. Zwei Dinge fehlen nie: schlechte Zeit und böses Weib.
Frz.: Mal an et femme sans raison ne manquent en nulle saison. (Leroux, I, 149.)
1355. Zwei Dinge geben alten Jungfern Kraft: Ganggelöriwasser und Süssholzsaft. – Schweiz.
1356. Zwei Dinge gelten nicht viel in der Welt: ein Apotheker ohne Zucker und ein Schatzmeister ohne Geld.
1357. Zwei Dinge grunzen bei jedem Steine: Bauern und Schweine.
1358. Zwei Dinge haben nie lange gelaufen: auf anderer Leute Beutel kaufen und Wein auf Kerbholz saufen.
1359. Zwei Dinge hat man gern frisch: Wunder und den Braten auf den Tisch.
1360. Zwei Dinge hat man gern, wird ihrer aber bald überdrüssig: Ehe und Alter.
1361. Zwei Dinge kann die Welt nicht entbehren: Schreiber und Lumpen.
1362. Zwei Dinge kennen keine Güte: Zins und Miethe.
1363. Zwei Dinge kommen nicht vor den Jahren: Verstand und Nachgedanken.
1364. Zwei Dinge kommen selten allein: ein Unglück und ein Mönchelein.
Frz.: Un mal et un cordelier rarement seul en un sentier.
[659] 1365. Zwei Dinge lass nur einmal zur Thür herein: deinen Eidam und dein Schwein.
1366. Zwei Dinge lassen sich dehnen wie man will: Gummi und Gesetze.
1367. Zwei Dinge lassen sich nicht bergen in der Welt: Ader und Geld.
1368. Zwei Dinge leiden keine Mitgenossen: Buhlers Gäng' und schwache Sprossen.
1369. Zwei Dinge machen das Haus reich: Weibertod und Pferdeleben.
Frz. Schweiz: Mouâ dé féna, ia dé tzavau, tinque le bouneu dé l'oshau. (Schweiz, 31.)
1370. Zwei Dinge machen das Leben lang: zum Hunger Brot, zum Schlafen eine Bank.
It.: A fame pane, a sonno panca.
1371. Zwei Dinge mag man verbergen nit, zu ewig Zeit sucht man das dritt: ein Stadt gebauet in der Höh, ein Narr, er stand, sitz oder geh. – Brandt.
1372. Zwei Dinge meid' ich zu jeder Zeit: einen Menschen, der zankt, und einen Esel, der schreit.
1373. Zwei Dinge muss der Buchdrucker nässen, soll die Schrift gerathen fein: das Papier mit Wasser und die Gurgel mit Wein.
1374. Zwei Dinge muss man nicht bei Licht beschauen: Tuch und Frauen.
1375. Zwei Dinge nur den Frauen man glauben soll: wenn sie nicht essen, so haben den Bauch sie voll, und wenn sie sterben, so wird es klar, dass ihre Krankheit eine wirkliche war. (Mailand.)
1376. Zwei Dinge probiren den Freund: Noth und Unglück.
1377. Zwei Dinge regieren die Welt: Weiber und Geld.
1378. Zwei Dinge reinigen: der Tiegel das Gold, die Zeit die Wahrheit.
1379. Zwei Dinge schicken sich nicht zusammen: ein deutsches Herz und welsches Maul, ein starkes Ross und ein lahmer Gaul.
1380. Zwei Dinge sich nicht reimen wohl: eine harte Nuss und stumpfer Zahn, ein junges Weib und alter Mann, seinesgleichen jeder nehmen soll.
1381. Zwei Dinge sind angenehm: in ein fertiges Feld zu säen und an einen gedeckten Tisch zu gehen.
1382. Zwei Dinge sind besser als Heirathsgut: ein guter Nam' und freier Muth.
1383. Zwei Dinge sind bös zu hüten: Schoten (Erbsen) am Wege und ein Weib am Fenster.
Frz.: Les femmes fenestrières et les terres de frontière sont mauvaises à garder. (Leroux, I, 149.)
1384. Zwei Dinge sind dem Leben gefährlich: der Dolch des Mörders und die Feder des Arztes.
It.: La penna del medico val delle volte il pugnale dell' assassino. (Pazzaglia, 206.)
1385. Zwei Dinge sind dumm und blind: Hass und Gunst, sie wechseln überall geschwind. – Schweiz.
1386. Zwei Dinge sind gefährliche Klippen: der Wein und Adam's Rippen (Weiber).
1387. Zwei Dinge sind gleich einem geschriebenen Schmatz (Kuss in einem Briefe): ein weiser Mann, der sich nicht brauchen lässt, und ein vergrabener Schatz.
1388. Zwei Dinge sind gut: Schweiss nach dem Bad' und Reue nach böser That.
Dän.: Sved efter bad, og anger efter syndefald er god. (Prov. dan., 29.)
1389. Zwei Dinge sind jedem zu rathen: alte Freund' und alte Dukaten.
1390. Zwei Dinge sind kraftlos ohne Glut: Weihrauch und Gebet.
1391. Zwei Dinge sind mislich: zwei Füchse in Einem Loch und zwei Hasen in Einem Sprunge.
[660] 1392. Zwei Dinge sind nicht gemein: bei schlechtem Wein auch fröhlich sein und mit einem bösen Weib leben ohne Keib1.
1) Für Keif = Zank, von keiben; denn so und nicht keifen, welches aus dem Niederdeutschen kijven, ähnlich wie Hafer statt Haber, Hufe statt Hube u.s.w. aufgenommen ist, müsste eigentlich das hochdeutsche Wort vom mittelhochdeutschen kîben lauten. Im Mittelhochdeutschen bezeichnet der kîp leidenschaftlichen Eifer, Gewaltthätigkeit. (Vgl. Weigand, Deutsches Wörterbuch, I, 574.)
1393. Zwei Dinge sind nicht von langer Dauer: alter Weiber Tanz und eines Witwers Trauer.
It.: Doglia di donna morta dura sino alla porta. (Pazzaglia, 94, 3.)
1394. Zwei Dinge sind nicht zu sättigen: der, welcher nach Reichthum jagt, und der, welcher nach einer Speise gelüstet, die er nicht erhalten kann.
1395. Zwei Dinge sind schlimm für Staatsretter: Steuern und schlecht Wetter.
1396. Zwei Dinge sind schlimm: zu viel und zu wenig haben.
1397. Zwei Dinge sind sehr gemein: faules Fleisch und Schelmenbein.
1398. Zwei Dinge sind selten zu ertappen (zu finden): ein Feuer ohne Schirm und eine Dame ohne Knappen. (Span.)
1399. Zwei Dinge sind stets sehr theuer: Friede und neues Gemäuer (neugebaute Häuser).
1400. Zwei Dinge sind übel: ein König ohne Gnade und ein Geistlicher ohne Wissenschaft.
1401. Zwei Dinge sind unnütz: die Todten zu beweinen und fürs Wetter zu sorgen. – Bebel.
1402. Zwei Dinge sind viel werth: ein Weib, das spinnt und ein Haus mit einem Herd. (Span.)
1403. Zwei Dinge sind werthlos ohne Kern: – Nüsse und Witz.
1404. Zwei Dinge sind wohlfeil: Bücklinge und Complimente.
1405. Zwei Dinge sind zu einer Brücke ungeschickte Stücke: ein versöhnter Feind und ein erkaufter Freund.
1406. Zwei Dinge sind zu hüten schwer: Weiber, und Aecker ausserhalb der Landwehr.
1407. Zwei Dinge sind zum Erbarmen, muss man sie sehen: wenn Weiber weinen und Gänse barfuss gehen.
1408. Zwei Dinge sind zum Lachen: wenn ein Droschkenpferd will Sprünge und ein Pinsel Witze machen.
1409. Zwei Dinge soll der Poet im Gürtel tragen: auf der einen Seite ein Tintenhorn, auf der andern einen Flaschenborn.
1410. Zwei Dinge soll der Teufel hol': den Zins und den Zoll.
1411. Zwei Dinge soll man ihrer selbst wegen lieben: Gott und die Tugend.
1412. Zwei Dinge stehen übel: Adel ohne Tugend und ein Bischof ohne Bibel.
1413. Zwei Dinge stimmen nicht überein: zwei Hunde und Ein Bein, zwei Katzen und Eine Maus zwei Frauen in Einem Haus. (S. ⇒ Schwiegermutter.)
1414. Zwei Dinge suchen gar genau ihre Beute: Salzwasser und verdorbene Leute.
1415. Zwei Dinge thue nicht: unterschreibe keinen Brief, den du nicht liest, und trink kein Wasser, das du nicht siehst.
1416. Zwei Dinge thun gut: gewinn dein'm Weibe den Muth und spar' den Kindern die Ruth'.
1417. Zwei Dinge über(ver)windet man nie: Syphilis und Theologie.
1418. Zwei Dinge verdecken manchen Schalk: Pfaffenkappen und Kalk.
1419. Zwei Dinge verderben jeden Bissen: Furcht und ein böses Gewissen.
Lat.: Quotidie damnatur, qui semper timet. (Publ. Syr.) (Philippi, II, 148.)
[661] 1420. Zwei Dinge verkaufe dem Freunde nicht: Korn aus dem Thal und Holz aus dem Schatten.
1421. Zwei Dinge vermögen viel: andächtige Gebete und weise Räthe.
1422. Zwei Dinge verrauchen in kurzer Frist: armer Leute Hoffart und Kälbermist.
1423. Zwei Dinge verschleichen sich heimlich wie die Diebe: erzwungene Farbe und erzwungene Liebe.
1424. Zwei Dinge verstehen gleich viel Latein: ein Bauer und ein Schwein.
1425. Zwei Dinge vertragen sich nicht fein: Wassersucht und ein Keller voll Wein.
1426. Zwei Dinge verzehren: die Sonne das Eis, ein gut Gewissen den Kummerschweiss.
1427. Zwei Dinge währen gleich lange: der Soldaten Hoffart und der Witwen betrübte Wange.
1428. Zwei Dinge werden durch zwei erlangt: Weisheit durch Geduld und Ehre durch Schweiss.
It.: Con la pazienza s'acquista scienza, col sudore s'acquista honore. (Pazzaglia, 258, 1.)
1429. Zwei Dinge werden schwer gefunden: eine stumme Frau und ein stumm Hunden.
1430. Zwei Dinge werden von den Deutschen gelitten: Wassertrinken und – Bitten.
1431. Zwei Dinge wollen stets gemästet sein: Landsknecht und Bäckerschwein.
1432. Zwei Dinge zeigen den unverständigen Menschen: schweigen, wo man reden, und reden, wo man schweigen soll.
1433. Zwei Dinge zu nichts führen: ohne Hamen fischen und ohne Buch studiren.
Dän.: At mede uden krog, og lære uden bog er forgjeves. (Prov. dan., 178.)
1434. Zwei Dingen entgeht man nicht auf Erden: von Mädchen und Schuldnern geprellt zu werden.
1435. Zwei Dingen ist nicht zu trauen: den Bolzen und den Frauen.
1436. Zwei Dingen man nicht trauen kann: einem Pferdefuss und eines Hundes Zahn.
1437. Zwei Dingen niemals trau: jungem Wirth und alter (Kuppel-) Frau.
It.: Dio mi guardi da puttana vecchia, e da hoste nuovo. (Pazzaglia, 152, 10.)
1438. Zwei Dingen nimmer trau': dem Gras im Februar und einer geschminkten Frau.
1439. Zwei Dingen traue nicht: schönem Wetter und Fürstenlächeln.
1440. Zwei ungleiche Dinge kann man nicht zugleich thun. – Reinsberg IV, 115.
1441. Zwei veränderliche Dinge sein: Weiberdenken (-Gedanken) und Mondenschein.
Frz.: Comme la lune est variable, pensée de femme est variable. (Leroux, I, 70.)
1442. Zweierlei Ding zugleich und recht thun ist unmöglich. – Grimm, II, 1169.
1443. Zwey ding können wol zugleich geschehen, können aber nicht zugleich gesagt werden. – Henisch, 713; Grimm, II, 1169.
1444. Zwey ding mögent weder schimpff noch ernst leiden: Gott vnd der teuffel. – Pauli, Schimpf, XLIXa.
1445. Zwey ding wolt ich thewer vergelten: wo ich fund feil ein eisenhut, der mir für liegen were gut vnd einen Schild gewiss für schelten. – Henisch, 866.
1446. Zwischen zwei Dingen ist ein Unterschied nicht: zwischen einem Schatz, den man nicht sieht, und Weisheit, die nicht kommt ans Licht.
It.: Frà sepolto tesoro, ed occulta sapienza non vi è gran differenza.
*1447. A ies wie doss Ding, woss wieder kümmt. – Robinson, 424.
*1448. All ding int vierkant stellen. – Tappius, 142b.
[662] Lat.: In quadrum redigere. (Tappius, 142b.)
*1449. Das Ding hat Adlersfedern.
Man glaubte nämlich, dass sie wieder wegflögen oder dass sie andere Federn, zu denen man sie lege, aufzehrten. (Luther, 54.)
*1450. Das Ding hat Aeste. – Kirchhofer, 350.
*1451. Das Ding hat Stacheln.
*1452. Das Ding heckt Läuse.
Lat.: Diuturnam molestiam creat.
*1453. Das Ding heisst Hans. (Baiern.)
Es ist eine vortreffliche Sache.
*1454. Das Ding will sich machen.
*1455. Dat Ding hett en Haken. (Holst.)
Die Sache hat eine Schwierigkeit, ist noch nicht klar.
*1456. Dem ding ein farb anstreichen. – Franck, Chronik, I, CXVb.
*1457. Dem ding ist leicht zu helffen, ehe ein blinde Katz siehet. – Lehmann, 452, 10.
*1458. Dem Dinge freien Lauf lassen. – Lohrengel, II, 96.
*1459. Der weiss dem Dinge Hände und Füsse zu geben. – Schottel, 1118b.
*1460. Ein Ding riechen.
Holl.: Een ding ruiken. (Harrebomée, I, 135.)
*1461. Ein klar ding lauter machen. – Franck, I, 5b.
Den Sonnenschein durch eine Laterne beleuchten.
*1462. Ein schön Ding mit schmalem lob gross machen. – Franck, I, 5a.
Etwas schöner machen wollen und es dadurch entstellen, verderben.
*1463. Einem ding ein Maul machen. – Franck, Chronik, I, CXVb.
*1464. Er glaubt das Ding bei allen fünf Zipfeln zu haben und schlägt ihm dennoch fehl.
*1465. Er lässt ein Ding ein Ding sein.
*1466. Er weiss dem Dinge Hände und Füsse zu geben. – Sailer, 302.
Von dem, der zur Ausführung einer Sache Gewandtheit besitzt.
*1467. Guter Ding sein. – Sandvoss, 210.
*1468. He hät dat Ding verkerwet (auch: verkerbet, verquackelt). (Lippe.)
D.h. verkehrt gemacht, verderbt.
*1469. Ma musem (muss ihm) das Ding beschneiden. – Robinson, 595.
*1470. Ma selde sich sitt Ding nich träumen lon! – Robinson, 782.
*1471. 'S ies wull schlimmer (tümmer) Ding geschahn. – Robinson, 255 u. 699.
*1472. Sie sind der Dinge ledig, wie ein Hund der Flöhe im August. – Geiler.
Schliesslich verweise ich in Betreff der verschiedenen Bedeutungen und mannichfachen Anwendungen des Wortes »Ding« auf den bezüglichen Artikel in Grimm's Deutschem Wörterbuch, II, 1152 fg.
1473. Acht Ding reimen sich wol zusammen: ein Koch vnd Fleisch, Bottenlauffer vnd ein ebener Weg, Gasterey vnd Fröhligte, ein zierlich Kleid vnd schöner volliger Mensch. – Petri, II, 209.
1474. Acht Ding Sein, die ihnen selbst vnd andern schaden: ein Narr, der nichts weiss, sich selbst für weise helt vnd andre lehren will; wer da suchet, das er nicht finden mag; ein gewaltiger, der ein Schalk ist; einer, der niemandes Rath begehrt vnd sich allein der weisesten schätzet; der Sich herren Dienst annimbt vnd weder Vernunft noch Klugheit hat; der vom Thoren Recht fordertt; wer in Seinem befohlenen ambte vntreuw ist; vnd ein Vngehorsamer, der sich nicht viel straffen lesset. – Ottow's Ms.
1475. Acht Ding wol zu uersuchen sind: der Ochs im Pflug, der Starck im Streit; der König, der seim zorn nachgeit; der Geistlich in seim Ebenbild, der Reich an seiner Mild; der Arme an seiner willigkeit; der Kauffmann bey seiner wahr allzeit; vnd ein Frommer bey seiner Trew, der sich allzeit der wahrheit frew. – Hans Sachs, XLIX, 2.
1476. Acht Dinge gehören zu einem guten Gastmahl: Freundliche Gesichte, viel gute Gerichte, Weine von Gewichte, eine schöne Nichte, eine lustige Geschichte, ein Zimmer geräumig und lichte, beim Sitzen nicht zu dichte und zuletzt eine gute Verpichte.
1477. Acht wolfeile Dinge sind in der Welt: Grosse Lügen, falsche neue Zeitung, leichtfertige Weiber, falsche Freunde, stäter Neid, doppelte Bossheit, eitele Wort und vergebliche Hoffnung. – Wirth, I, 574.
1478. All Ding ein weil, aber nicht ewig. – Petri, II, 4.
1479. All Ding hat ein warûmb. – Lehmann, 854, 1.
1480. All Ding hat seine vrsachen, aber man weiss nicht alle. – Lehmann, 855, 4.
1481. All Ding hât sîn Manêr, awer to 't Messbrêden brukste 'ne Fork. – Schlingmann, 998.
1482. All ding im Huy sich kehren vmb, was recht ist kan bald werden krumb. – Petri, II, 4.
1483. All ding ist vnbestendig. – Petri, II, 4.
[1139] 1484. All Ding mit Maten, dat êne soll man dôn, dat ander nig laten. – Schütze, III, 85; Diermissen, 283.
1485. All ding nach sein anfang sich richt, auss nicht entstanden wirdt wider nicht. – Buchler (Ausg. 1614), S. 252.
1486. All ding verkehret sich, lieb vnd Freundschafft am allerleichtesten. – Henisch, 1225, 44.
1487. All ding soll man zu rechter Zeit ausrichten. – Eyering, 213 u. 37.
1488. All Dingen mit Maten, sä de Bûr, do drunk he 'n Mâtje Janever. – Kern, 279.
Er trank ein Mässchen = 1/4 Ort Genever.
1489. Alle beschiedenen Dinge brechen gemeine Dinge. – Graf, 25, 272.
Das engere Recht kommt dem weitern gegenüber zur Anwendung.
Altfries.: All beschaidne dinge prechen gemeine dinge. (Richthofen, II, 2.)
1490. Alle ding haben jhr zeit vnnd ziel, vnnd gehen vor sich, wie Gott will. – Lehmann, 918, 2.
1491. Alle Ding hat sein Zeit vnd orth. – Petri, II, 4.
1492. Alle Ding mit Mâten schall man dôn un lâten. – Frommann, II, 388; Eichwald, 1285.
1493. Alle ding mit sinnen.
1494. Alle ding seind gut, darnach man tracht, so derienig gut ist, der sie hat vnnd recht gebraucht. – Lehmann, 946, 4.
Dän.: Aldting er, som man ind bilder sig det. (Prov. dan., 23.)
1495. Alle ding seind, wie derjenig ist, der sie hat. – Lehmann, 510, 18.
1496. Alle Ding sind Gott möglich; aber Ein Ding ist jhm vnmöglich, dass er ein demüthiges Hertz sol verdammen. – Herberger, I b, 327.
»Haben unsere Vorfahren pflegen zu sagen.«
1497. Alle ding sind vrsach. – Petri, II, 4.
1498. Alle Ding sind wandelbar. – Gottfried, XXII.
Ludwig der Fromme sprach oft: Omnium rerum vicissitudo.
1499. Alle Ding stehen in einer Wegscheiden. – Simrock, 1365.
1500. Alle Dinge denken ist nicht menschlich. – Graf, 414, 96.
Ein Mensch kann nicht Alles wissen; auch der Richter ist nicht Allmann (Allmensch).
1501. Alle Dinge mit Maten, sä de Snîder, do ho (hieb) he sîn Wîf mit de Ellstock. – Kern, 364.
1502. Alle Dinge sind des Reiches. – Graf, 128, 345.
Spricht den Gedanken aus, dass ursprünglich alles Eigenthum der grossen Gesammtgemeinde (Volk) gehörte und erst im Laufe der Zeit in den Besitz Einzelner überging.
Mhd.: Alle ding (res) sind des riches. (Kaiserrecht, II, 40.)
1503. Alle Dinge sollen sein in des Mannes Gewalt. – Graf, 152, 51.
Der Ehemann erschien von Anbeginn der Ehe als der natürliche Vormund seiner Frau und hatte deshalb auch die gesammte Verwaltung des Vermögens in seiner Hand.
1504. Alle Dinge sollen sein in des Mannes Hand. – Graf, 152, 50.
Mhd.: Alle dinck sullen sin in dez mannes hant. (Kaiserrecht, II, 100.)
1505. Alle gud Dingan san trii. (Nordfr.) – Johannsen, 67.
1506. Alle hohe Ding durchweygen (durchwehen) die bösen rauhen Winde. (Paternoster.)
1507. Aller dinge gedenken, ist nicht menschlich, sunder gotlich. – Ludewig , I, 98.
1508. Alles Ding hat sein end. – Nas, 49b.
1509. Alles ding macht verdrossen mut, so man sein zuvil hat vnd thut. – Loci comm., 119.
Lat.: Omne quod est nimium, crebrum sordescit ob usum.
1510. An drei Dinge soll sich niemand kehren: an der Spieler Schwören, an der Bauern Geren und an der Weiber Zähren. – Eiselein, 633.
1511. An drei Dingen kan Mancher den Tod erwischen: an Kalb, junge Hünle vnd rohen Fischen. – Henisch, 1115, 69.
Lat.: Vitalus, pulli et pisces condi mortem multis pariunt. (Henisch, 1116, 1.)
[1140] 1512. An drei Dingen kann man erkennen, ob einer klug ist: wenn er seinen Zorn mässigen, sein Haus wohl regieren und einen guten Brief stellen kann.
»Das erste betrifft seine Begierden, das andere sein Leben und Wandel, das dritte sein Verstand.« (Harssdörffer, 340.)
1513. An dreyen Dingen wird es der Welt noch vor dem Jüngstentag mangeln: an Holz, an guter Münz und an guten Freunden. – Zinkgref, IV, 134; Dietrich, II, 607.
Angeblich ein Wort Philipp Melanchthon's.
1514. An fünf Dingen erkennt man fünf andere: das Wetter am Wind, den Vater am Kind, den Herrn am Gesind, den Esel an den Ohren, an den Worten den Thoren.
1515. An vier Dingen wird ein Mensch erkannt: in seinem Geschäft, in seinem Trinken, in seinem Zorn und seinem Spiel. – Löwenheim, 84.
1516. Andere Dinge bezeugt man mit andern Leuten. – Graf, 453, 490.
Zur Bestätigung oder Aufklärung verschiedener Fragen sind in der Regel verschiedene Zeugen erforderlich.
1517. Auf drei Dingen stehet die Welt: auf Gesetz, auf Gottesverehrung und auf Mildthätigkeit.
Der Denkspruch oder das Motto Simon's des Gerechten, des letzten und einzigen Schriftgelehrten, deren Namen, ausser Esra – Nehemia, dem muthmasslichen Stifter derselben, auf uns gekommen ist. (Vgl. Pharisäer und Schriftgelehrte der Bibel in Ausland, Augsburg 1867, Nr. 49, S. 1169.)
1518. Auf zeitliche ding hoff mit nichten, nach ewiger freud thue dich richten. – Loci comm., 135.
Lat.: Amplius in rebus noli sperare caducis, sed cupiat tua mens aeternae gaudia lucis. (Loci comm., 135.)
1519. Auff sieben Dinge man keinen Glauben setzen soll: auff ein tückisch schleichend Hund, vnd an ein vil geschwätzig Mund, vnd an ein vngetrewen Herrn, vnd an einen, der vil erfahren, Eim, der inn Todesnöten leit, der Keinem helt Glauben, Trew vnd warheit. – Hans Sachs, XLIX, 2.
1520. Aus drei Dingen macht der Teufel seinen Salat: Aus Advokatenzungen, Notarsfingern und das dritte behält er sich vor.
It.: Di tre cose il diavolo si fa insalata: di lingua d' avvocati, di dita di notaj, e la terza è riservata. (Giani, 428.)
1521. Aus einem klein geringen ding offt gross vnrhu vnd schad entspringt. – Loci comm., 153.
Lat.: De rebus minimis fit saepe molestia grandis. (Loci comm., 153.)
1522. Aus einem kleinen Dinge wird oft ein gross Wesen gemacht.
Lat.: Maxima de nihilo nascitur historia. (Philippi, I, 243.)
1523. Bei drei Dingen ist das Zuwenig besser als das Zuviel: bei Sauerteig, Salz und Rede.
1524. Bei drei Dingen leidet man nicht noth: bei hamburger Fleisch, bei rheinischem Wein und posener Brot.
In Toskana rühmt man: Brot aus Apulien, Wein von Somma und Fleisch von Sorrento. (Magazin für Literatur des Auslandes, 1863, S. 570.)
1525. Beschert ding das ist vnerwerth. – Eyering, III, 11.
1526. Bitt keinen vmb ein Ding, dass du selbst nicht thätest. – Petri, II, 17.
1527. Chlîni Ding fröuwe d' Ching. (Bern.) – Zyro, 91.
1528. Darff einer ein Ding thun, so dürffens andere sagen. – Lehmann, 753, 68.
1529. Das ist ein ander Ding, sagt Schmaling. (Köthen.)
1530. Das kleinste Ding ist auch zu ehren, eine Nadel mag einen Schneider ernähren. – Simrock, 7290.
1531. Dem ein ding laid ist, der gedenkt dess; dem ein ding gefelt, der vergisst es. – Henisch, 1415, 48.
Lat.: Cui dolet nemini, cui placet obliviscitur. (Henisch, 1415, 49.)
1532. Der ein Ding nit gerne thut, der gibt ein Propheten. – Lehmann, 750, 24.
[1141] 1533. Der ein Ding weiss, ist wie ein gemahlet Bild; der es thut, der hat Händ vnd Füss. – Lehmann, 900, 11.
1534. Der hat drei gut Ding vollbracht, der ehrlich geboren, christlich gelebt und ein selig Ende gemacht.
1535. Dess Dings, so man gewohnt ist, fült man kein Beschwerung. – Henisch, 1607, 49.
1536. Die drei schwersten Dinge sind: ein Geheimniss bewahren, eine Beleidigung vergessen, und die Zeit (der Musse) wohl anwenden.
1537. Die drey Ding in der Welt, iglicher vor die besten helt: Wolgeboren, wolgefreihet, wolgestorben zu rechter Zeit. – Schade, Monatsblätter, VI, 112.
1538. Die ein Ding zu sehr loben, denen glaube nicht.
Bei Tunnicius (355): De ein dink to sêr loven, den gelôve nicht. (Ex musca barrum facienti credito nunquam.)
1539. Die fünf traurigsten Dinge, die's giebt, sind eine Kehle, die nicht trinkt, ein Glas, das nicht klingt, ein Mund, der nicht lacht und nicht küsst und nicht singt, ein Aug', das nicht weint und ein Herz, das nicht liebt.
1540. Die grossen Ding werden bald gering. – Monatsblätter, V, 143, 35.
1541. Die kleinen ding sol man nit verachten.
»Wann es hebt an den klainen dingen an. Wenn die band vffgond, so springent die raiff ab, so felt dz vas zu hauffen.« (Granatapfel, 75b, 2.)
1542. Dinge brechen wegen ihrer Feinheit, der Mensch bricht wegen seiner Grobheit. – Merx, 23.
1543. Dinge, die sich bessern, sind gut.
Bei Tunnicius (251): Dinger de sik beteren sint gût. (Utilis est multum res, quae succrescit in horas.)
1544. Drê Ding sind, de man schlemm los werd: Sodderregen (allgemeiner Landregen), Kleckerschulden (kleine bei möglich viel Gläubigern) und Quarrkrank (stetes Kränkeln und Unwohlsein). (Danzig.)
1545. Drei Ding begegnen einem allzeit zu Rom: Reuter, Postboten und die Segnung (benedictio), – Zinkgref, IV, 227.
1546. Drei Ding begeren die Menschen: Ehre, Reichthum und Wollust. – Henisch, 245, 37.
1547. Drei ding behalten Manch weib bey ehren: dass sie Vngesundt ist, dass sie im Herz stolz ist, dass ihr niemand gleich ist, oder dass sie einen ansehnlichen Man hatt. – Ottow's Ms.
1548. Drei Ding dafür kan man nicht wol: vor'n Zorn, vorn Vrin, vorss Vngestime. – Ottow's Ms.
1549. Drei Ding daran nichts guttes zu hoffen ist: jugendt ohne Zucht vnd furcht, jung frawen ohne scham, dienstboten ohne Trew. – Ottow's Ms.
1550. Drei Ding darf man von und aus Rom nicht wegtragen: die heiligen Reliquien, schwere Mühlsteine und Gottesfurcht. – Zinkgref, IV, 228.
1551. Drei Ding davon wenig zu hoffen: ein gezembter Wolff, ein getaufter jude, ein pfaffe auss der ehe. – Ottow's Ms.
1552. Drei Ding den Augen beschwärlig seind: Rauch, Sturmwind, glückselig feind. – Wysing, 92.
1553. Drei Ding erheben in den Himmel weit: guter Kopf, grosser Fleiss und Handarbeit. – Petri, II, 193.
1554. Drei Ding gehören der Kirche an: Irrlich lehren, fleissig beten vnnd mit Ernst leiden. – Petri, II, 337.
1555. Drei Ding gerathen immer gnug zu Rom: die bischofsmäntel, die Papistische Monatszeit und annaten. – Zinkgref, IV, 227.
»Dann man deren mehr begehrt um zu erkauffen.«
[1142] 1556. Drei Ding haben grosse Reich zerstört: heimlicher Neidt, eigener Nuz, junger Rath. – Ottow's Ms.
1557. Drei Ding halte ein Lehrer frei: vbersehen, was zu sagen sei; Ansehen, was Er sagen wol; merkhen, wie uil Er sagen sol. – Wysing, 57.
1558. Drei Ding hat man zu Rom nicht gern: dass die weltlichen Katholischen Fürsten eins seynt mit den andern Fürsten, das Volk sein Verstandt gebrauche, und wenn man der geistlichen Schalkheit merken thut. – Zinkgref, IV, 226.
1559. Drei Ding hindere man nit vil: der gern etwas guets lernen, der Eelichen vnd Heuraten, der Puessen vnd bessern sich wil. – Wysing, 78.
1560. Drei Ding im Haus sind ungelegen, der Rauch, ein bös Weib, und der Regen; das viert beschwert es vberaus, viel Kinder und kein Brodt im Haus. – Petri, II, 154.
1561. Drei Ding kan man nicht wol d' lügen straffen: die Weitgewanderten, einen Reichen, einen alten und lange gedanket.1 – Ottow's Ms.
1) Einen, der lange gedenket, sich lange erinnert.
1562. Drei Ding machen, dass die Leut nach Rom laufen: die neugierigkeit, verwunderung, der seltene gewinn und freiheit abthun, wie er will. – Zinkgref, IV, 227.
1563. Drei Ding machen einen Mönch: Unwissenheit, Faulheit und Verzweiflung. – Grimm, Wörterbuch, III, 1376.
1564. Drei Ding meide, bist du verreist: einen unerfarnen arzt, einen vngetrewnen gast und ungekoste Speyss. – Werdea, Aiiij.
1565. Drei Ding mögen wenig nütz sein: Wirth ohne Wein, Pfaffen ohne Latein und Hirten ohne Schwein.
1566. Drei Ding muss a jeder Bua hob'n: A Bixerl zum Schiessen, a Hunderl zum Jagen und a Dirndl zum Lieben. (Steiermark.)
1567. Drei Ding muss der haben, der zu Rom etwas zu thun und begehren hat: Gelt, vorschreiben und lügen. – Zinkgref, IV, 227.
1568. Drei Ding nützen nix: ein Rathsherr ohne Witz, ein Schweinspiess ohne Spitz, ein Ofen ohne Hitz.
1569. Drei Ding raizen zur wollust frey: weiber, Musicanten, Gasterei. – Wysing, 97.
1570. Drei Ding Reden die Warheitt: Narren, Kinder, trunkene Leutte. – Ottow's Ms.
1571. Drei Ding richten eine Haushaltung zu Grund: junge Frau, grün Holz und leckrer Mund.
1572. Drei Ding schaden dem Aug: Wind, weisse farb und rauch; vor den dreien dich bewar, so bleiben deine augen clar. – Werdea, Aiiij.
Lat.: Offendunt oculos sonus ventus, color albus hec fugias et emit lumina clara tibi. (Werdea, Aiiij.)
1573. Drei Ding schicken sich übel: ein verzagter Balbier, ein barmherziger Kriegessman, ein andächtige Hure. – Ottow's Ms.
1574. Drei Ding sein zu bezalen khein Zeit: gesund, Khunst vnd Tugentsambkheit. – Wysing, 77.
1575. Drei Ding seindt alzeit för from zu nehmen: der sein Weib allein liebett, ein fürst, der verstendig Räthen folgett, der von zorn beweget wirdt vnd sich da nicht vbereilen lest. – Ottow's Ms.
1576. Drei Ding seindt, die lustig (?) Machen: Wer nicht schlafen mag, der gehe in die predig; welcher nicht beten kan, der fahr auf dem Meer; wer nicht trinken kan, der geh inss badt. – Ottow's Ms.
1577. Drei Ding seindt, die Tag und Nacht dir hangen an, der nimm wol acht: die freud der Welt, dein eigen Leib, der grimme Feindt, diese von dir treib. – Buchler, 214.
[1143] 1578. Drei Ding seindt einander nicht zu vergleichen: ein Wolf vnd ein Schaf, das licht vnd die finsterniss, der todt vnd das leben. – Ottow's Ms.
1579. Drei Ding Seindt gar zu wenig in der Welt: Juden (vnd wucherer), huren vnd pfaffen.
»Sonst dürften ihr alle tage nicht mehr werden.« (Ottow's Ms.)
1580. Drei Ding seindt vergeblich vnd geschehen vmbsonst: Wasser schöpffen mitt einem Siebe, den Vogeln gleich gehen woln, wenn sie fliegen, einen Todten ohne Mass beweinen. – Ottow's Ms.
1581. Drei Ding seindt weiss, aber das vierdte am meisten: der Schnee, das Silber, grauwe haar, ein aufrichtig herz ist am allerweisten. – Ottow's Ms.
1582. Drei Ding seynt in Rom bekannt: der alten Römer Mannheit, der heutigen Italiäer listigkeit und verschlagenheit, der Teutschen einheit vnnd schlechtigkeit. – Zinkgref, IV, 228.
1583. Drei Ding seynt von Rom in das Elend verwiesen: Einfältigkeit, Keuschheit und Redlichkeit. – Zinkgref, IV, 226.
1584. Drei Ding seynt zu Rom hoch geacht: schöne Weiber, schöne Pferde und die bullen des Papstes. – Zinkgref, IV, 226.
1585. Drei Ding seynt zu Rom überflüssig: Maulesel, procuratores vnnd des Papstes bullen. – Zinkgref, IV, 224.
1586. Drei Ding seynt zu Rom zum höchsten veracht: arme Herren, frommseyn und auffrichtiges (gerecht) leben. – Zinkgref, IV, 228.
1587. Drei Ding sind armer Leute kost und Speiss zu Rom: muss, zwibeln und lauch. – Zinkgref, IV, 226.
1588. Drei Ding sind nicht eines Hellers werth: ein Reiter ohne Schwerdt, ein Garten ohne Baum, ein Gaul ohne Zaum.
1589. Drei Ding sind nicht weit her: ein Preuss, der nichts weiss, ein Richter, der nichts sieht und ein Beutel, der leer.
Böhm.: Knĕz bez náuky, spróvee bez z dra vého souda sáĕck bez penez-stejne to ceny. (Čelakovský, 334.)
Poln.: Ksiądz bez naeki, urzednik bez rowądku, mieszek bez pieniędzy, jed néj są eeny. (Čelakovský, 334.)
1590. Drei Ding sind schad eines Mans: Ohn Milch eine Zieg', ohn schmaltz eine Ganz, ein Weib ohne morgengab; hüte für solchen dich. – Buchler, 68.
1591. Drei Ding sind von grossem Werth: ein gesunder Leib, ein treues Weib und ein edel Pfand.
Bodenstedt singt: »Das Paradies der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde, in der Gesundheit des Leibes und am Herzen des Weibes.«
1592. Drei Ding sind zu Rom erblich: üppigkeit des Fleisches, hoffertige kleider und hoffart der Gemüther. – Zinkgref, IV, 226.
1593. Drei Ding sind zu Rom gebräuchlich: fleischheimliche Wollust, köstliche kleidung vnnd niemand achten. – Zinkgref, IV, 249.
1594. Drei Ding sindt einem selber am schedlichsten: So einer andere viel regieret vnd ist selber zu strafen; So einer wass Suchett vnd ist im zu erlangen vnmöglich; der bei Vnverstendige Sich wil Raths erholen. – Ottow's Ms.
1595. Drei Ding sindt eitel: Wollust des leibes, herzliche geberde1, Reichtum So vbel gewonnen ist. – Ottow's Ms.
1) Ich vermuthe, dass das Wort so heisst; die Schrift ist undeutlich.
1596. Drei Ding sindt nimmer eins im Hauss: zwen hanen, die kaz mit der Mauss, die schwiger iagt die schnur auss. – Franck, I, 79b.
[1144] 1597. Drei Ding sindt stoltze hofgesinde: ein bub auf einem Rosse, eine hure auf einem Schlosse, eine lauss in dem Grinde. – Ottow's Ms.
1598. Dr i Ding sollen einen jeden vom Krieg abschrecken: die Verderbung der unschuldigen leut, das vnordentlich leben der Kriegsleut vnd die vndankbarkeit der Fürsten. – Zinkgref, IV, 17.
Ein Wort Fronsberg's.
1599. Drei Ding soln am Richter sein: Gotsfurcht, weisheit, warheits Lieb fromm. – Wysing, 52.
1600. Drei Ding soltu fliehen: Narheitt, falsche zungen, zenkische Weiber. – Ottow's Ms.
1601. Drei Ding Soltu Meiden: einen Narren, frembdes gutt, einen gewaltigern, denn du bist. – Ottow's Ms.
1602. Drei Ding Soltu Meiden: Glocken gissen, Büchsen schissen, Teuffel bannen. – Ottow's Ms.
1603. Drei Ding stimmen nicht gut überein: Beschissen Loch und kurz Hemd, ein langer Bauch und kurze Beine, gross Bauch und nichts darin.
1604. Drei Ding synt überflüssig zu Rom: Antiqueteten, Gifft und Eitelkeit der Leut. – Zinkgref, IV, 226.
1605. Drei Ding taugen nicht vngeschlagen: ein Nussbaum, ein esel, ein böses Weib. – Ottow's Ms.
1606. Drei Ding thun die Müssiggänger zu Rom: spatzieren gehn, Hurerey treiben vnnd Gastereien halten oder besuchen. – Zinkgref, IV, 226.
1607. Drei Ding thut man allzeit in Rom und werden gleichwol nimmer gethan: Auslösung der Seelen aus dem Fegfeuer, verbesserung und unterhaltung der geistlichen Gebäwen (Kirchen, Klöster) und Turkenzog. – Zinkgref, IV, 227.
1608. Drei Ding thut man zu Rom nicht gern: beten, bezahlen, einem andern aus dem weg reisen. – Zinkgref, IV, 249.
1609. Drei Ding verachtet kein Weiser gern: Schmachwort, arme freund vnd arme Herrn. – Henisch, 1228, 47.
1610. Drei Ding verderben ohne grundt: manch weiser Rath ins armen mundt, manch schön Holtz auf weiter Haid, vnd manch schön maid in schlechtem Khlaid. – Wysing, 87.
1611. Drei Ding vergleicht des Menschen Leben, ist brechlicher als Glas eben, denn als der windt sich schnell verwendt vnd als die Sonne schnell vnd behendt. – Wysing, 40.
1612. Drei Ding vertreiben sorg vnd leid, gebraucht man sie zu rechter Zeit: ein rainischer Wein vnd lauten klang, ein Jungfraw schön gerad vnd lang. – Petri, II, 220.
1613. Drei Ding werden în Rom auff das herrlichs geflegt: die Geistlichen, die Maulesel und die Huren. – Zinkgref, IV, 228.
1614. Drei Ding werden in Rom verloren: Gut gewissen, Gottesfurcht vnnd Handhabung des eides. – Zinkgref, IV, 226.
1615. Drei Dinge ändern den ganzen Menschen: Wein, Weiber und Würden. – Simrock, 11472.
1616. Drei Dinge bedarf der Mensch in den Stürmen des Lebens: Muth im Unglück, Demuth im Glück und Edelmuth zu allen Zeiten.
1617. Drei Dinge bedauerte Cato: dass er sein Geheimniss einem Weibe anvertraut, durch das Wasser gegangen sei, wo er zu Lande hätte kommen können und einen Tag vorübergehen lassen, ohne etwas gelernt zu haben. – Kornmann, V, 210.
1618. Drei Dinge bedürffen nicht lobenss: gutter Wein, eines Weisen Rede, eines Mannes Rede, wen es im Vbel gehett. – Ottow's Ms.
[1145] 1619. Drei Dinge bekommt man sehr bald überdrüssig: Zuckerwerk, Liebe und Menschen umgang. – Welt und Zeit, I, 169, 112.
1620. Drei Dinge bleiben an drei Orten nicht: in der Hand eines Verschwenders kein Gelt, in dem Herzen des Verliebten keine Geduld, und in dem Siebe des Fischers kein Wasser. – Harssdörffer, 228.
1621. Drei Dinge brechen Eisen wie der Tod: Geschichte, Logik, Noth.
1622. Drei Dinge bringen den Menschen früh ins Grab: Bacchus, Taback und der Venus Gab'.
It.: Bacco, tabacco e Venere riducon l' uomo in cenere. (Giani, 1681.)
1623. Drei Dinge bringen schaden: der Mehltauw, der dass gesetz Verlezt, loben der Gottlosen. – Ottow's Ms.
1624. Drei Dinge bringen Verderben: der Alten Rath verachten, seinen eigenen Einfällen folgen und sich für klug halten.
Aehnlich die Araber. (Vgl. Cahier, 2388.)
1625. Drei Dinge dafür man sich schemen Soll: vor Vater und Mutter der Hurerei, vor hohen und Nidrigen der lügen, vor dem Richter der Sünden. – Ottow's Ms.
1626. Drei Dinge du stets zügeln musst: den Bauch, die Zung und – Fleischeslust.
Lat.: Linguamque, ventremque, veneremque comprime. (Sailer, Sprüche, 22.)
1627. Drei Dinge erhöhen die Lebenslust des Menschen: eine angenehme Wohnung, schöne Hausgeräthe und ein schönes Weib. – Löwenheim, 73, 292.
1628. Drei Dinge fassen schnell und geben schwer zurück: ein Dieb, ein gut Gedächtniss und – der Preusse.
1629. Drei Dinge fliehe: Frembde Brief nicht lesen, in der Schmidten nichts anrüren, nichts in der Apoteken kosten. – Henisch, 1153, 15.
1630. Drei Dinge finden bald ihr End: ein Mensch, der zankt, eine Flasche Wein und ein Pferd, das rennt.
Frz.: Homme hutineux (querelleur) et cheval coureur, flascon de vin on tost leur fin. (Leroux, I, 183.)
1631. Drei Dinge findet man selten bei drei andern: Keuschheit beim Ueberfluss, Demuth beim Reichthum und Wahrheit beim Schwätzer.
1632. Drei Dinge findet man weit und breit: gebratene Aepfel, den Schnupfen und – eine Obrigkeit.
1633. Drei Dinge findt man am wenigsten zu Rom: Gottesfurcht, glaub vnnd unschuld. – Zinkgref, IV, 228.
1634. Drei Dinge geben einen lieblichen thon: pfeifen, psalter, eine friedliche liebliche Zunge. – Ottow's Ms.
1635. Drei Dinge gehen durch die ganze Welt: Falschheit, Latein und böses Geld.
1636. Drei Dinge gehören zu einem Geschäft: Anheben, Fortsetzen und Hinausführen. – Wirth, II, 195.
1637. Drei Dinge gehören zu einem guten Mönch: ein Schulzenbauch, ein Eselsrücken und ein Rabenmaul. – Klosterspiegel, 2, 9.
1638. Drei Dinge geniesst man nicht allein: Freude, Punsch und Wein.
1639. Drei Dinge gerathen selten: böse Schwager, Erlenbogen, falsche Pferde. – Ottow's Ms.
1640. Drei Dinge haben bei drei andern kein Bleiben: Wasser im Siebe, Geduld beim Ver liebten und Geld beim Verschwender.
1641. Drei Dinge haben einen feinen gang: d Laurer, d han, d ochse. – Ottow's Ms.
1642. Drei Dinge haben im Kriege wenig Werth:[1146] ein Degen, der nicht sticht, eine Flinte, die nicht trifft und ein zu heftig Pferd.
Böhm.: Kůň vášnivý, zbraň tupa, ručnice netrefná zle poslouží na vojnĕ. (Čelakovský, 368.)
Poln.: Koń swawolny, broń tępa rusznica niepewna, nie dobre do potrzeby. (Čelakovský, 368.)
1643. Drei Dinge haben selten gute Frucht getragen: ein gutes Kleid täglich tragen, ein rasches Pferd stetig jagen und treue Freund beständig plagen.
1644. Drei Dinge hat ein Baier in seinem Panier: Paternoster, Würstel und Bier.
1645. Drei Dinge hat man nach drei Tagen genug: eines Gastes, eines Weibes und eines Regens.
Lat.: Post triduum mulieris, hospitis et pluviarum satietas est. (Henisch, 1370.)
1646. Drei Dinge hat Niemand gern: ein'n Knecht, der schon hatt' viele Herrn, ein Pferd, das auf den Beinen steif, darzu ein viel leichtgesinntes Weif.
1647. Drei Dinge kan niemand ersettigen: die helle, einer frauwen bauch, die rede wirdt nimmermehr satt. – Ottow's Ms.
1648. Drei Dinge kann sich Niemand merken: die Namen der Bäder, der kleinen Planeten (Planetoide) und die der preussischen Orden.
1649. Drei Dinge kaufe nicht beim Abend ein: Weiber, Tuch und Edelgestein. – Keil, 28.
1650. Drei Dinge kennen keinen Unterschied des Standes: Liebe, Noth und Tod. – Ralisch, Schlagschatten, 228.
1651. Drei Dinge kleben nicht an der Wandt: Sandt ohne Kalck, asche ohne Wasser, ein trucken hader. – Ottow's Ms.
1652. Drei Dinge Kommen nicht zu ehren: ein Dieb, ein lügner, ein hoffertiger Verachter. – Ottow's Ms.
1653. Drei Dinge kommen zu ehren: der da weise ist, der den Acker bauwet, der da recht thut. – Ottow's Ms.
1654. Drei Dinge können alle Dinge ermessen: Zahl, Mass, recht Gewicht. – Ottow's Ms.
1655. Drei Dinge können nicht verborgen Sein: eine glimmende Kohle im Stro, ein spille im Sack, eine Hure unter dem Dache. – Ottow's Ms.
1656. Drei Dinge können nur an drei Orten erkannt werden: die Tapferkeit im Kriege, die Weisheit im Zorn und die Freundschaft in der Noth. – Harssdörffer, 1165.
1657. Drey Dinge küst man zu Rom: die Hand, die Altäre, die Backen. – Zinkgref, IV, 228.
1658. Drei Dinge lacht man zu Rom aus: die guten exempel der Vorfahren, dass Petrus Papst zu Rom gewesen, und dass ein jüngst gericht sein sol. – Zinkgref, IV, 226.
1659. Drei Dinge lassen sich trennen nie: Krieg, Handel und Piraterie. – Goethe, Werke, XIII, 212.
1660. Drey Dinge lassen sich übel halten: ein Vogel in der Hand eines Kindes, eine junge Dirne von einem alten Mann und ein Glas Wein von einem durstigen Deutschen. – Wirth, I, 73.
1661. Drei Dinge leuchten (scheinen) wol, aber sie wärmen nicht; faul Holz, Johaniswürmer und – faul Holz. – Harssdörffer, 2679.
1662. Drei Dinge liebet die Welt: gesund Leib, bahr geldt, ein schön Weib. – Ottow's Ms.
1663. Drei Dinge lobe nicht, willst du unbelästigt sein: dein Pferd, dein Weib und dein Wein.
It.: Non vantarsi di buon vino, di buon cavallo e di bella moglie. (Giani, 1694.)
1664. Drei Dinge machen arm: freuel, gewaldt, vnrecht. – Ottow's Ms.
1665. Drei Dinge machen das Pferd fromm: gute Worte, Zaum und Sporen. – Simrock, 7859.
[1147] 1666. Drei Dinge machen dem Volke viel zu schaffen: Soldaten, Polizei und Pfaffen.
Ueber die Zusammensetzung und Leistungen dieser drei vgl. Volkskalender des Kladderadatsch, Berlin 1850, S. 110.
1667. Drei Dinge machen den Mann: weiser Rath, festes Wort und saubere Finger. – Gotthelf, Käthi, 46.
1668. Drei Dinge machen die Welt irre: der Jurist mit seinem Buch, der Jud mit seinem Gesuch, die fraw mit jhrem weissen Tuch. – Henisch, 1197, 14.
1669. Drei Dinge machen ein land vnruhig: ein Knecht, wenn er König wirdt, ein Narr, wenn er brodtsadt ist; ein feindseliges Weib, wenn sie geehelicht wird vnd einen frommen Mann bekombt. – Ottow's Ms.
1670. Drei Dinge machen eine böse Hausfahrt: ein Weib, das redet Latein, ein Kind, das trinkt Wein, und ein Sohn, der heirath eh Verstand kehrt ein. – Harssdörffer, 234.
1671. Drei Dinge machen einen guten Braunschweigischen Hofmann: ein risch Pferd, ein kurtz Schwert, vnd zwey Rohr, die man wol spannen kan. – Petri, II, 221.
1672. Drei Dinge machen einen guten Meister; Wissen, Können und Wollen. – Simrock, 6955.
1673. Drei Dinge machen schnell reich: Gewinnen ohne Kosten; viel versprechen und nichts halten; Borgen und behalten (nicht bezahlen).
1674. Drei Dinge machen sich Bahn, wenn man sie aus der Hut gelan.
It.: Fumo, acqua e fuoco, presto si fan luogo. (Giani, 934.)
1675. Drei Dinge machen zu schaffen: Kauff ein Uhr, nim ein Hur, schlag ein Pfaffen. – Petri, III, 9.
1676. Drei Dinge muss der Arzt haben, soll er taugen: ein Löwenherz, Jungfrau Hand und Falkenaugen.
1677. Drei Dinge muss ein Mann haben, der Grosses zu leisten weiss: Gesundheit, Charakter und Fleiss.
1678. Drei Dinge muss es geben, sollen Schriftsteller leben: Gänse, Lumpen und Verleger. – Fliegende Blätter, 1854, 191b.
1679. Drei Ding muss man durch drei andre mildern: Tadel durch Lob, Citronen durch Zucker, Salat durch Oel.
Dän.: Advarsel skal formit des med roes, som citron med zukker, og salat med Olie. (Prov. dan., 7.)
1680. Drei Dinge nehmen übel Ende: ein zänkischer Pfaff, eine Jungfrau ohne Scham und des Märzen Blüth. – Eiselein, 452.
1681. Drei Dinge nie in ihrem Amte störe: das Aug', die Gattin und des Glaubens Lehre.
It.: Tre cose lascia da per sè: L' occhio, la donna e la fè (fede). (Giani, 424.)
1682. Drei dinge Niemand gereuen: Bey zeit schlaffen gehen, früe auffstehen, vnd jung freyen. – Henisch, 1207, 32.
1683. Drei Dinge regieren die Welt: Gunst, Gewalt und Geld.
1684. Drei Dinge schwächen die Kraft des Menschen: die Furcht, das Reisen und die Sünde. – Löwenheim, 73, 289.
1685. Drei Dinge schwächen: Ehre, Recht und Kunst: Gewalt, Geld und Gunst. – Körte, 2109.
1686. Drei Dinge seind Veracht vnd doch begert: das alter, des feindes todt, nach der schrifft zu leben. – Ottow's Ms.
1687. Drei Dinge seind vntreglich: ein armer Edelmann, ein Reicher hadwer (Handwerker?), ein sehr heftiges Weib. – Ottow's Ms.
1688. Drei Dinge seindt gern faul: Alte Eier, alte Freier und alter Gaul. (Baren.)
[1148] 1689. Drei Dinge seindt nicht wol zu glauben: ein Magister ohne Buch, ein Bader ohne Bruch, eine Köchin ohne Fürtuch. – Ottow's Ms.
1690. Drei Ding seindt nicht zu erforschen: Reden mitt einem Schatten, streitten mitt einem schein, sich zanken mit einem Narren.
1691. Drei Dinge Seindt schnell: die gedanken des hertzens, die gesichte zu sehen, die ohren zu hören. – Ottow's Ms.
1692. Drei Dinge seindt schrecklich vndt das viert ist greulich: Verretherei, Aufruhr, vnschuldig blutt Vergissen, vnd viert ist es ein herzeleidt, wo ein weib wider das ander eintritt vnd schendet sie bei jedermann. – Ottow's Ms.
1693. Drei Dinge seindt schwer: die Steine, der Sand, der narren Zorn. – Ottow's Ms.
1694. Drei Dinge seindt zu fliehen: ein schneller Hader zündet feuwer an, ein schneller Zank vergeusst das Blutt, arges Wehe bringt den todt. – Ottow's Ms.
1695. Drei Dinge seint in Deutschland, dass sie nicht uffwachen, welche ihnen die Romanisten wüssen zu erst zu machen: Der Fürsten nachlässigkeit in Regierung Ihrer Landen, unwissenheit der Künstler vnnd aberglaub des gemeinen Volkes. – Zinkgref, IV, 227.
1696. Drei Dinge seynt es, von was die Reichen in Rom leben: vom schweiss der Armen, vom Wuchrer und rauben der ganzen Christenheit. – Zinkgref, IV, 226.
1697. Drei Dinge seynt von welchen man nicht gern zu Rom hört: von einem allgemeinen Concilie, verbesserung des geistlichen Standes und dass die Teutschen wieder sehend worden. – Zinkgref, IV, 226.
1698. Drei Dinge seynt zu Rom verborgen vnnd unsichtbar: der päpste heiligkeit, der Cardinäle Demuth, der Mönch und Nonnen keuschheit. – Zinkgref, IV, 228.
1699. Drei Dinge sieht man selten zu Rom: alt Gold (denn die Geizhälse verbergen es), den Papst und schöne Weiber (die Männer lassen sie nicht ausgehen). – Zinkgref, IV, 228.
1700. Drei Dinge sind am besten an drei Orten: der Dieb am Galgen, der Mönch im Kloster, der Ochs in der Küche. – Petri, II, 173.
1701. Drei Dinge sind bei Hofe unentbehrlich: gesunde Beine, ein geschmeidiger Rücken und eine glatte Zunge. – Kotzebue, Gedanken, 206.
1702. Drei Dinge sind bodenlos: der Schwätzer, der Verschwender und das Herz.
»Darum vertraue dem einen kein Geheimniss, dem andern kein Geld und überlasse das Herz keiner Leidenschaft.«
Lat.: Pertuso dolio nihil infunde. (Sailer, Sprüche, 114, 73.)
1703. Drei Dinge sind das Aergste in der Welt: keifende Frauen, falsche Freunde und böses Geld.
1704. Drei Dinge sind dem Menschengeschlecht die gefährlichsten: Frauen, Flammen, Flut.
1705. Drei Dinge sind, die Einen aufs Sterben verdrüssen: Treu dienen vnd kein Erkäntniss geniessen; vergebens erwarten, was man gern hätte; nicht schlaffen, vnd dennoch liegen im Bette. – Assmann, Sinngedichte.
1706. Drei Dinge sind, die zum Tod betrüben: nur Undank ernten für Gutes üben, unnütz erwarten, was man gern hätte, und sich schlaflos wälzen in seinem Bette.
It.: Aspettar e non venire, star in letto e non dormire, ben servire e non gradire: son tre cose da morire. (Giani, 429.)
1707. Drei Dinge sind ein hochmütig gesind: ein Lauss im Grind, ein Bub auff'n Ross, ein Hur auff'n Schloss. – Peter, II, 198.
[1149] 1708. Drei Dinge sind Gäste, die kommen ungeladen: Hunde, Fliegen vnd Tellerlecker. – Henisch, 1146, 69.
1709. Drei Dinge sind (will man) gern rein: das Pferd, die Jungfrau und der (den) Wein.
Böhm.: Kůn panna a víno velike čistoty potřebují. (Čelakovský, 295.)
Poln.: Koń panna i wino wielkiego ochędostwa potrzebują. (Čelakovský, 295.)
1710. Drei Dinge sind gut: Butter von der Kuh, Käse vom Schafe und Milch von der Ziege. (Spanisch.)
1711. Drei Dinge sind gute Diener, aber böse Herren: Feuer, Wasser und Weiber.
1712. Drei Dinge sind in grosser Menge schlimm, in kleiner dienlich: Sauerteig, Salz und Sprödigkeit. – Jüdisches Volksblatt 1865, S. 200.
1713. Drei Dinge sind in stäter Gefahr: das Leben der Aerzte, die Seelen der Priester und das Einkommen der Advokaten.
It.: La vita de' medici, l' anima de' preti, e la roba de' legisti sono in gran pericolo. (Bohn II, 107.)
1714. Drei Dinge sind nie von Nutzen gewesen: in einer Schmiede was zu fassen, in der Apotheke was zu kosten und in einem Gespensterbuch zu lesen.
Holl.: In een smisse wat te raken, by Aptekers wat te smaken, in een spokers boek te lesen, kan niet meer als hinder wesen. (Cats, 165.)
1715. Drei Dinge sind nicht aufzuhalten: Soldaten, Wasser und des Feuers Walten.
It.: Soldato, acqua e fuoco presto si fan luogo. (Giani, 935.)
1716. Drei Dinge sind nicht leicht zu bändigen: die Wasserflut, das Feuer und das Volk.
Lat.: Populum, ignem, aquam cohibere difficillimum est. (Sailer, Sprüche, 187.)
1717. Drei Dinge sind nicht lobenswerth: eine küche ohne Herd, ein reutter ohne Pferdt, ein Kriegsmann ohne Schwerdt. – Wehlt's Tagebuch.
1718. Drei Dinge sind nicht werth ein Deut: eines Trunkenen Andacht, der Weiber Thränen und des Spielers Eid.
1719. Drei Dinge sind nichts werth: Kripp' ohne Pferd, Stall ohne Sau, Haus ohne Frau. (Ostpreussen.)
1720. Drei Dinge sind ohne Erbarmen: der Sultan, das Feuer und die Zeit. (Türkei.) – National Zeitung, Berlin 1867.
1721. Drei Dinge sind schlecht aufgehoben: Ein Vogel in der Hand eines Knaben, ein junges Mädchen in der Obhut eines Alten und Wein in der Hand eines Deutschen.
It.: Tre cose son strappate: Uccello in man a un ragazzo, una giovane in man a un vecchio, e ìl vino in man ai Tedeschi. (Giani, 425.)
1722. Drei Dinge sind schlecht bei magern Leib: die Gänse, die Ziegen und das Weib.
It.: Tre cose son cattive magre: oche, femmine e capre. (Giani, 417.)
1723. Drei Dinge sind schwer auszuführen: ein Ei sieden, einem Hunde das Bett machen und einen Florentiner unterrichten.
It.: Tre cose son difficile a fare: cuocere un uovo, fare il letto ad un cane, ed insegnare a un Fiorentino. (Giani, 426.)
1724. Drei Dinge sind schwer zu beherrschen: das Feuer, das Wasser und – ein Weib.
1725. Drei Dinge sind schwer zu bewahren: ein Obstgarten, ein Schotenfeld und ein Mädchen von siebzehn Jahren.
Port.: Menina e vinha, peral e foval, maos saõ de guardar. (Bohn I, 283.)
1726. Drei Dinge sind selten gut: die Mädchen zu Prag, die Pferde zu Kuttenberg und die Jünglinge zu Schlan. – Bohemia 1877, Nr. 10, Beilage.
1727. Drei Dinge sind selten ohne Streit: ein alter Mann und ein junges Weib, zwei Hähne in [1150] einem Haus, eine Katz und eine Maus. – Bohn 339, 822.
1728. Drei Dinge sind seltener Art: eine Ziege ohne Bart, ein Advokat ohne Lügen, ein Jude ohn Betrügen.
1729. Drei Dinge sind stark, aber das vierte ist stärker als sie: Stark ist der Wein, stark ist das Weib, stark der König, aber am stärksten die Wahrheit.
1730. Drei Dinge sind übel gethan: Zanck vmb frembde sachen, mitt den Sündern gemein zu haben, vor Herrn ein böses Ding. – Ottow's Ms.
1731. Drei Dinge sind unerforschlich: die Höhe des Himmels, die tieffe der Erde, des Königs sorge. – Ottow's Ms.
1732. Drei Dinge sind zu Rom seltzame Vögel: Fasten, beten und die Wahrheit sagen. – Zinkgref, IV, 248.
1733. Drei Dinge sind zur Erhaltung einer Gemeinde (Stadt, Staat) nothwendig: Gesetz, Klage, Gericht.
Böhm.: Třech vĕci k zachování mešta potřebí: Prava, soudu a žalob. (Rybička, 534.)
1734. Drei Dinge Sol man nicht Richten: Wass göttlich vnd heimlich ist, wass Vnwissend vnd Verborgen ist, Wass einem nicht befohlen ist.
1735. Drei ding sol niemand verbergen auff der werlt: Kunst, licht vnnd gelt. – Werdea Biiij.
1736. Drei Dinge soll man nicht verleihen: sein Weib, sein Pferd, sein Schwert. – Simrock, 7889.
Böhm.: Konĕ, zenu a flintu nikdy nepůjčuj. (Čelakovský, 276.)
1737. Drei Dinge soll man nicht zu sehr reizen: die Brüste, die Nase, den Zorn. – Ottow's Ms.
1738. Drei Dinge soll Niemand theuer kaufen: kleiner Rosse laufen, junger Leute Sinne und alter Weiber Minne. – Eiselein, 632.
1739. Drei Dinge stehen immer offen: des Wolfs Magen, des Mönchs Kragen und des Advokaten Tasche. – Klosterspiegel, 69, 10.
1740. Drei Dinge stehen übel: antwortt ehe man gehörtt hatt, für d alte sich erheben, Schelten, da man nicht grundt hat. – Ottow's Ms.
1741. Drei Dinge stehen Vbel: Wenn sich ein pfaff der langen Kleid schembd, eine Magd des Kreuzes, der Bettler des Sackes. – Ottow's Ms.
1742. Drei Dinge sucht man an drei Orten vergeblich: die Andacht auff dem Dantzhauss, die Katzen im Wasser, die Fisch auff den Matten. – Henisch, 1107, 42.
1743. Drei Dinge taugen selten was: Ein Haus von Lehm, ein Freund von Worten und ein Pferd beim Gras.
1744. Drei Dinge Veracht man billig: einen schwezigen, einen Vnverschembt, einen vnbärdig Man. – Ottow's Ms.
1745. Drei Dinge verderben: der Rost das Eisen, die wirmer das holz, die Motten die Kleider. – Ottow's Ms.
1746. Drei Dinge verderben eine Haushaltung bald: Warm Bier vom Fass, frisch Brot vom Ofen und grün Holz vom Wald.
Dän.: Varmt öll af karret, frishe bröd af ovnen, og grönt trae af skoven, gjör skarns haus holdning. (Prov. dan., 316.)
1747. Drei Dinge verenden die Reiche: Herrschaft der Völker, gewalt, ein vngerechter Friede. – Ottow's Ms.
1748. Drei Dinge verkürzen das Leben des Menschen: wenn man Gelegenheit hat, das Gesetz zu lesen und thut es nicht; wenn man den Kelch mit Wein, ohne den Segen zu[1151] sprechen, von sich weiset; und wenn man sich herrschsüchtig über Andere erhebt. – Löwenheim, 75, 294.
1749. Drei Dinge verlangt das Ackerland: guten Arbeiter, guten Samen und guten Wetterstand.
It.: Tre cose vuol il campo: buon lavoratore, buon seme, e buon tempo. (Giani, 275.)
1750. Drei Dinge verleschen: das Wasser das feuwer, die Allmosen die Sünde, ein sanft Wortt den Zorn. – Ottow's Ms.
1751. Drei Dinge wehren nicht lange: Merzblumen, Wintterschön, pfaffen Streit. – Ottow's Ms.
1752. Drei Dinge werden an drei Orten erkannt: ein Held im Kriege, ein weiser Mann im Zorn und ein Freund in der Noth. – Olearius 355.
1753. Drei Dinge werden in Rom selten gesehen: der Papst (weil er sich in einer geschlossnen Sänfte tragen läst), altes Gold, drei schöne Frauen (weil sie wegen der Eifersucht ihrer Männer zu Hause bleiben müssen). – Einfälle, 202.
1754. Drei Dinge werden nicht fertig: der kölner Dom, der schelling'sche Pantheismus und die preussische Verfassung. – H. Heine, Breslauer Zeitung 1864, Nr. 447, S. 2491.
1755. Drei Dinge werden nicht hoch geacht: eines Sackträgers Macht (Kraft), einer Hure Schönheit und eines Bauern Weisheit.
Holl.: De schoonheyt van een hoer, de wijsheyt van een boer, en sack-dragers kracht en sijn niet veel geacht. (Gats, 224.)
1756. Drei Dinge werden nicht von Dauer sein: früher Sonnenschein, ein Weib, das spricht Latein und ein Kind, aufgezogen mit Wein.
1757. Drei Dinge wird man nicht los: Feinde, Weiber und Schulden.
»Widersacher, Weiber, Schulden, ach, kein Ritter wird sie los.« (Goethe.)
1758. Drei Dinge womitt man nicht scherzen soll: Mit geistlichen Dingen, mit dem dreieinigen Gott, mit Jungfrauen. – Ottow's Ms.
1759. Drei Dinge zeigen einen Narren: viel Reden, viel Lachen, und ein arger ohrenblaser. – Ottow's Ms.
1760. Drei Dinge zeugen von einer guten oder schlechten Regierung: die Kirchen, die Gerichtshöfe und die Schulen. – Schottus in itin. Italiae.
1761. Drei Dinge zeugen von einer guten Regierung: Brot auf dem Markte, Recht vor Gericht und Sicherheit an allen Orten.
Lat.: Italorum adagium est: Panis in foro, justitia in tribunali, securitas ubique, boni imperii signa sunt. (Kornmann, IV, 28.)
1762. Drei Dingen geht man schnell aus dem Wege: Feuer, Rauch und Wasser.
It.: Fumo, acqua e fuoco presto si fan luogo.
1763. Drei Dingen ist selten zu Vertrauen: einem frembdem Hunde, einem geborgtem Pferde, einem schwazhaftigem Weibe. – Ottow's Ms.
1764. Drei Dingen man nicht trauen muss: dem Kindernasch, dem Hundezahn und – Pfer defuss.
Lat.: Vngula quadrupedis infantis posteriora dens canis hec suspecta solent fore qualibet hora. (Reuterdahl, 1070.)
Schwed.: Thu skalt ey tro husta foth, ey barns bok loth ey hundaten. (Reuterdahl, 1070.)
1765. Drei Dingen traue beileibe nicht: dem Pferde, dem Hunde und einem Weibsgesicht.
Böhm.: Koni, psu a žence nikdy nevĕř. (Čelakovský, 393.)
Poln.: Ani na wsi, ani w miéscie nietrzeba wierzyć niewieście. (Čelakovský, 393.)
1766. Drei Dingen traue nicht: dem Schlafe des Hundes, den Schwüren des Juden und den Thränen des Weibes.
[1152] 1767. Drei Dingen traue nicht: einem alten (abgearbeiteten, kraftlosen) Pferde, einem Bogen, der versehrt (geknickt) und einem (versöhnten) Feind mit freundlichem Gesicht.
Böhm.: Schvácený kůň nolomený luk, usmířený přítel vždy jsou nejisti. (Čelakovský, 236.)
1768. Drei Dingen wohn' ich bei ohne Verdruss: dem Gottesdienst, den Rathschlägen und dem Jagdgenuss. – Harssdörffer, 1207.
So pflegte Ferdinand II. zu sagen.
1769. Drei gute Dinge sind: Gesundheit, Schönheit, Reichthum.
Dän.: Naturens gode ting: fôrst sundhed, soa skiönhed, sidcu rigdom. (Prov. dan., 427.)
1770. Drei schändliche Dinge sein fürwar: feld ohn gras, gstreus ohn Laub, Khopf on Har. – Wysing, 99.
1771. Drei schlimme Dinge sind in der Welt: wenn dem Buchhändler ein Auflage liegen, der Mutter die Tochter sitzen und dem Leser der Verstand stehen bleibt.
1772. Drei selten Ding unter der Sonne sind: alte Trompeter, reiche Spieler und keusche Nonnen. – Zinkgref, IV, 249.
Lat.: Alta locatus coceus hahens visum tria, dicta movent mihi visum.
1773. Drei seltene Dinge sind: ein aufrichtiger Mönch, eine frühzeitige Nonne und gefrornes Feuer. – Klosterspiegel, 61, 10.
1774. Drei seltene Dinge sind: eine fette Kirchenmaus, eine weisse Schwalbe und ein reicher Spielmann.
1775. Drei seltene Dinge sind: Wind mit Frost, Bise mit Thauwetter und ein Weib, das wenig spricht.
Frz. Schweiz: Vin que dzale, Bije que dedzuli, féno que pou purlé schou tre tsoujé geli i raré. (Spreiz, II, 213, 30.)
1776. Drei unbeholfene Dinge sind: ein lahmer Bär, ein leckes Schiff und ein Bursch, der nie hinter dem Ofen hervorgekommen ist. – Fischer, Curiositäten-Almanach, Mainz 1826, S. 270.
1777. Drei verborgen Ding bringen keinen nutz: kunst, gelt, liecht. – Henisch, 1468, 62.
Lat.: Tria sunt que occultata nullum fructum afferunt: iu usu tandem válent, artes, pecunia et lumen. (Henisch, 1468, 63.)
1778. Dreien Dingen glaube nicht, sonst bist du ein betrogener Wicht: einer weinenden Frau, einem schwitzenden Pferd und einem Juden, der dir schwört.
1779. Drey böse Ding herschen zu Rom: geitz, vntrew vnd böse vngesunde Lufft. – Zinkgref, IV, 228.
1780. Drey Ding machen, dass es in der Welt nicht besser gehet: weil man die Alten nicht höret, die Begierden nicht zähmet, und zuviel von sich selbst hält. – Wirth, II, 505.
1781. Drey ding seind dem menschen fast hart: ligen in krankhaiten, in eusserster armuet leben, vnuerständigen herren dienstbaren. – Rasch, 172.
1782. Drey Ding sind im Himmel geboren und werden von Drei irdischen Dingen vnter die Füsse gebracht. – Zinkgref, IV, 110.
1783. Drey ding sind noch schedlicher denn gifft: böser Gesell, arges weib und falscher Freund. – Monatsblätter, 12, 188.
1784. Drey Ding sind von grosser Stärke, und haben doch kein Leben: der Argwohn, wo er einnistet, wil er nicht wieder weichen; der Wind ströhmt überall durch und lässt sich nicht aufhalten; die Treue, wo sie Platz genommen, da verharret sie. – Wirth, I, 423.
1785. Drey Ding sint gerne wert: grosse ross, esel vnd pert. (Um das Jahr 1500.) – Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
[1153] 1786. Drey Dinge gehören zu einem guten Schlaf: Ein gut Gewissen, ein reiner Bissen und ein gut Gebet. – Herberger, I, 838.
1787. Drey Dinge hat sich Gott vorbehalten: Aus nichts etwas machen, das Zukünftige wissen und über die Gewissen zu herrschen. – Harssdörffer, 284.
1788. Drey Dinge machen reich: Gewinn ohne Unkosten, Zusagen und nicht halten, Borgen und nicht zahlen. – Wirth, I, 417.
1789. Drey Dinge seynd, welche eines ohne das ander nicht lange bestehen kan: Reichthum ohne Wucher und Zugang, Weissheit ohne disputiren. – Pers. Rosenthal, 282.
1790. Drey ding sind beständig und zugleich leblos: Argwohn kommt niemals hin, da er nicht bleibt; der Wind kommt an kein Ort, da er kein Ausweg findet; die Treue kommt niemals wieder, wenn sie einmal verloren worden. – Harssdörffer, 2312.
1791. Drey Ding stehen nicht fern von einander: ein geneschiges Maul, satter Bauch, vnnd lediger Kasten vnnd Kornboden. – Petri, II, 189.
1792. Durch drei Ding wirt, wie geschrieben, leipliche schöne vertriben: das alther vnnd die Krankheit, auch des gemütes ängstigkeit. – Werdea, Eiiij.
1793. Durch drei Dinge zeigt sich der gute Mensch : durch recht handeln, Wahrheit reden und Wort halten.
Böhm.: Tří vĕcí jest potřebí, abychom se dobrými osvĕdčili človĕky: dobře činiti, pravdu mluviti a své slovo zdržeti. (Rybićka, 900.)
1794. Durch vier ding etwan auch die frommen in schwäre sünd vnd abfal kommen: durch gut, forcht, hass vnd liebe zart; selig wer recht ans end verhart.
Lat.: Quatuor ista, timorque, odium, dilectio, census, saepe solent boni rectos peruertere sensus. (Loci comm., 147.)
1795. Ein bös ding ist in aller Welt, das man nur strebt nach Gut und Gelt. – Petri, II, 169.
1796. Ein Ding, das heute übrig scheint, kann morgen nothwendig sein. – Ausland 1872, S. 1204.
Verschleudere nichts.
1797. Ein Ding heisst dann verdorben, wenn man es nicht nutzen und brauchen kann. – Henisch, 775, 5.
1798. Ein Ding ist besser bedacht als bereuet. – Wirth, II, 362.
1799. Ein Ding ist ee vrspart, dan gewunen. – Bullinger, 79b.
1800. Ein Ding ist so, wie man es achtet. – Gaal, 13.
1801. Ein Ding let sek êer afluren as aflopen. – Schambach, II, 136.
Geduldiges Abwarten erreicht oft mehr als hastiges Handeln.
1802. Ein ding verändern ist leicht geschehn, aber verbessern ist fährlich und müsslich. – Henisch, 1531, 40.
1803. Ein Ding, wohlgelernt, ist ein Räthsel für alle andern. – Opel, 378.
1804. Ein Ding zu verderben ist ieder gut genug, aber zu erbawen vnnd zu erhalten nur die, so es gelernt haben. – Lehmann, 775, 22.
1805. Ein jeglich Ding folgt seiner arth (oder: thut nach seiner arth). – Petri, II, 204.
1806. Ein jeglich Ding hat sein bescheidt, wenn es geschicht zur rechten Zeit. – Waldis, III, 71, 17.
1807. Ein jeglich ding volgt seiner art, ein Baur auch baurisch gebart. – Loci comm., 141.
Lat.: Rustica natura semper sequitur sua iura. (Loci comm., 141.)
1808. Elf Ding sind wider die Natur geart: ein Bok ohne Bart, eine Kuhe ohne Schwantz, ein Hochzeit ohn Tantz, ein Reuter ohn Pferd, [1154] ein Landsknecht ohn Schwert, ein Scheun ohn Meuss, ein grindig Heupt ohn Leuss, ein Ritter ohn Muth, ein Jüd ohn Gut, ein Jahrmarckt ohn Dieb, ein schön Weib ohn Lieb. – Petri, II, 221.
1809. Elk Ding hett 'n Enn, man 'n Mettwurst twê. – Kern, 978.
1810. En gaud Ding let sek nich ôwerîlen. – Schambach, II, 139.
Was gut werden soll, bedarf seine gehörige Zeit.
1811. Erst ein Ding gar wohl bedacht vnd hernach herfür gebracht.
1812. Es hat alle ding zwey ansehen. – Franck, I, 147b.
1813. Es is kein Ding sau schlimm, es is wo gaud vor. – Schambach, II, 102.
1814. Es ist a Ding nur a Weile schö. – Michel, 268.
Auch das Schönste verliert an Interesse und Werth, wenn es sich zu oft zeigt oder wiederholt.
1815. Es ist alles beschert Ding. – Simrock, 931.
1816. Es ist ein Ding so bald erschlichen als erlauffen. – Petri, II, 279.
1817. Es ist ein erbärmlich Ding, wenn das Ei die Henne lehrt.
Bei Tunnicius (860): It îs ein barmelik dink, als dat ec de henne lêrt. (Est perquam miseram doceat si scrofa Minervam.)
1818. Es ist ein fehrlich ding vmb böse rede. – Henisch, 1041, 2; Petri, II, 260.
1819. Es ist ein gemachtes Ding, sprach der Teufel, da kam er in ein Fischernetz.
1820. Es ist ein getreuw Ding vmb einen Hund. – Agricola, I, 688.
1821. Es ist ein leicht Ding, aus einer groben Haut Riemen schneiden.
1822. Es ist ein verdriesslich Ding vmb ein böse Zung. – Petri, II, 261.
1823. Es ist ein vnleidliches Ding, ein heisser Brey auff einen kalen Kopff. – Petri, II, 262.
1824. Es ist grob Ding wie Bonenstroh. (S. ⇒ Hobelspäne 3.) – Lehmann, 349, 5.
1825. Es ist kein ärger Ding als böss Gewissen. – Herberger, II, 408.
1826. Es ist kein Ding, man wird sein müd. – Monatsblätter, VII, 16.
1827. Es ist kein unleidlicher vnnd bissiger Ding auff Erden denn ein barfüssiger Mönch. – Zinkgref, IV, 125.
1828. Es ist leicht a Ding, das Kinder freut. – Michel, 268.
Meist spottweise, wenn sich Erwachsene mit Kinderspiel unterhalten.
1829. Es ist zu allen Dingen noch rath ohn zum Todt. – Petri, II, 279.
1830. Es läst sich ein ding leichtlich reden vnd schwerlich thun. – Lehmann, 750, 16.
1831. Es lest sich ehe ein Ding niderreissen den auffbawen. – Petri, II, 285.
1832. Es lest sich ein Ding mit Worten nicht verrichten. – Petri, II, 285.
1833. Es lest sich ein Ding wol sagen, aber es ist darumb nicht so bald geschehen. – Petri, II, 285.
1834. Es schlegt Keiner ein Ding so fürsichtlich an, dass er nicht auch einmal betrogen werde. – Petri, II, 296.
1835. Es Seind acht Ding, die gegen auss der Natur feindschaft tragen: der pauwer vnndt der wolff, die Kaz vnndt die Mauss, der Habicht vnndt die taub, der Storch vnndt der Frosch. – Ottow's Ms.
1836. Es seind drei Ding, die ich nicht will: einen Richter ohne Dill, ein Scheisshaus ohne Brill und einen Mann ohne Will.
1837. Es seind vier Ding oder Sachen, die ein falschen richter machen: Gunst, neidt oder[1155] Gramschafft, Gifft oder Gab, oder freundschaft. – Werdea, Diiiji.
Lat.: Quatuor hec animum peruertunt indicis exuum Kaucon siue faurt munera amicicie. (Werdea, Diiiji.)
1838. Es sind vier Ding, deren Nutzen ist gering: wer Kiesling säet und Stupflen mäet, wer im Sack kricht und sich mit Thoren reuft. – Eiselein, 538.
1839. Es soll Keiner ein Ding besser machen, als ers kann. – Keil, 35.
1840. Es soll sich menigclichen vor dreien dingen wol hueten, nemlich frembde brief zu lesen, in ainer schmiten nichts anzugreifen, und dann in ainer apotek oder ains arzen haus nichts zu versuchen. – Zimmerische Chronik, IV.
1841. Es steht ein Ding, bis dass es fällt.
1842. Es veraltet kein Ding so bald als Lob, Ehe vnnd Wolthat. – Petri, II, 302.
1843. Es wil ein ding ein anfang haben. – Franck, II, 44a.
1844. Es wird kein Ding so schön gemacht, es kommt ein Spötter, der es veracht't; drum gehe hin und schweige still, es macht ein Jeder, wie er will. – Hertz, 35.
Hausinschrift in Oberhessen.
1845. Et kann kein Ding sau wunderlich vertellt wären, et kann sek taudragen. – Schambach, II, 189.
Es kann nichts erzählt werden, wie wunderbarlich es sei, das sich nicht zutragen könnte.
1846. Fünf ding sind jetzt in der Welt: falsch Waar, falsch lieb, falsch rath, falsch freundt, falsch Gelt. – Henisch, 994, 3.
1847. Fünf ding sind Mehrwunder in der Welt: ein Wucherer sonder Geld; ein Wolff, der kein Schaff zerreisst; ein Wasser, das ohn Schaden fleusst; ein Kramer, der nicht gern leugt; ein Jüd, der Niemand betreugt. – Petri, II, 210.
1848. Fünf Dinge bringen wenig zuwegen: ein Soldat ohne Degen, ein Geistlicher ohne Brevier, ein Hufner ohne Geschirr, ein Doktor ohn Latein und ein Wirth ohn Wein.
1849. Fünf Dinge führen durch alle Land: ein fromme Hand, ein Leib gesundt, warhaffter Mund, gute Kunst und – Gottes Gunst. – Keil, 63.
1850. Fünf Dinge lieb' ich nicht in meinen Sachen: Pistolen, die nicht krachen und Kinder, die nicht lachen; Vögel, die nicht singen; Pferde, die nicht springen und Glocken, die nicht klingen.
1851. Fünf Dinge sind zu meiden: Nicht alle Gedanken öffentlich sagen, nicht all sein Vermögen herfür zeigen, nicht alles liebs willen haben; nicht alles, was einer gesehen, sagen; nicht alles thun, was er kann. – Henisch, 1290, 14.
1852. Fünf Dinge soll ein Fürst (Regent) haben: Thätigkeit in der Verwaltung, Muth in Gefahr, Sorgfalt im Handeln, Schnelligkeit in der Ausführung und Weisheit in allen Thaten.
Böhm.: Tyto jsou ctnosti královské: Prace v řízeni, zmužilost v nebezpečenství, pečlivost v konáni, rychlost v plnĕní a dobrá rada ve všech činech. (Rybička, 263.)
1853. Fünf Dinge treiben Thränen ins Aug: Hunger, arger Nachbar, bös Weib, Zwiebeln und Rauch.
Dän.: Nale hoc liden niad, lög, rög, og ond quinde kommeren futtig mands öyne til at rinde. (Prov. dan., 423.)
1854. Gedenke der vier letzten Dinge!
Bei Tunnicius (1130): Gedenke der veir utersten! (Judicii, mortis, coeli barathrique memento.)
1855. Gegen drei Dinge gibt es kein Kraut in der Noth: gegen Armuth, Lieb' und Tod.
1856. Geheime Dinge soll man geheim halten.
Lat.: Archanis rebus differre silenter habemus. (Reuterdahl, 48.)
Schwed.: Lönlikin thingh skal man lönlika boera. (Reuterdahl, 48.)
[1156] 1857. Geliehen Ding soll man wiedergeben, wie man es empfing.
Lat.: Absque nota satire debent concessa redire. (Reuterdahl, 10.)
Schwed.: Loenth thingh skulu olastadh (lakkelosth) heem gaa. (Reuterdahl, 10.)
1858. Gering Ding hat auch sein Gunst. – Henisch, 1781, 12; Petri, II, 334.
1859. Geschehen Ding haben kein Umkehr. – Graf, 20.
Holl.: Gedame zuken hebben gein keer. (Harrebomée, I, 15.)
1860. Gleich Ding, gut Ding. – Petri, II, 339.
1861. Gut Ding kommt alle Tage recht. – Storch, Freiknecht, II, 282.
1862. Gut Ding soll man gut lassen bleiben. – Petri, II, 363.
1863. Gut ding vom hertzen leicht entgeht, da man das böse nicht entleht. – Loci comm., 85.
Lat.: Labitur ex mente cito res bona, sed mala lente.
1864. Heb alle Ding zu rechter Zeit an. – Bullinger, 796.
1865. Heilige Dinge soll man nicht antasten mit unreinen Händen.
Bei Tunnicius (648): Hillige dinge en sal men nicht antasten mit unreinen handen. (Illotis manibus rem sacram tangere noli.)
1866. In allen Dingen eilt der Thor; aber der weiss sicht sich eben vor, das er nichts thue ohn Rath, was einem weissen wol anstadt. – Werdea, Diiji.
Lat.: Stultus et insipiens actu festinat in omni nil unquam sapiens percipi tantum agit. (Werdea, Diiji.)
1867. In allen dingen mässig sei, das ist die lieblichst Cantorey. – Henisch, 583, 15.
1868. In drei Dingen besteht des Menschen Vollkommenheit: in Gottesfurcht und Gebet, Geduld in Widerwärtigkeit und Klugheit im gemeinen Leben. – Pers. Rosenthal, 352.
1869. In drei Dingen sind die Menschen verschieden: In der Gestalt, der Stimme und in dem Verstande. – Löwenheim, 92.
1870. In drei Dingen steht Menschenfreundlichkeit höher als Mildthätigkeit: Mildthätigkeit übt man nur mit Geld, Menschenfreundlichkeit mit der Person; Mildthätigkeit nur gegen Arme, Menschenfreundlichkeit gegen Alle; Mildthätigkeit nur gegen Lebende, Menschenfreundlichkeit gegen Lebende und Todte. – Löwenheim, 86.
1871. In nothwendigen Dingen Einheit, in zweifelhaften Freiheit, in allen aber Liebe.
Lat.: In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus autem caritas. (Egeria, 106.)
1872. In plötzlichen Dingen gilt Glück mehr als Rath. – Wirth, II, 363.
1873. In vier Dingen kann man eines Menschen Glück erkennen: dass er wol geboren und erzogen ist, dass er wol heirathe, in Gesundheit sein Leben hinbringe und wol sterbe. – Harssdörffer, 224.
1874. Ist ein Ding auch noch so krumm, mit Gold dreht man es bald herum.
1875. Je ein Ding besser ist, je sein Missbrauch grösser ist.
»Heisst es.« (Theatrum Diabolorum, 169b.)
1876. Je weniger eines dings ist, je lieber es ist; vnd je lieber es ist, je feigern hals es tregt. – Henisch, 1042, 40; Petri, II, 396.
1877. Jdes Ding het sin Wetenskup, sä Engelmöe, do puste se dat Lücht mit de Ners ut. – Hauskalender, II.
1878. Jedes Ding hat seinen Fund. (Braunschweig.)
1879. Jedes Ding hat seinen Haken.
Altfries.: Ark Ding heed sin Haak. (Hansen, 4.)
1880. Jedes Ding hat seinen Handgriff, nur das Mistspreiten hat seinen Schludder. – Simrock, 4291.
1881. Jedes Ding hat seine Natur.
Mhd.: Ich sagen fernt und hure alle ding ubent ir nature. (Morolf.) (Zingerle, 108.)
[1157] 1882. Jedes Ding ist gut, wenn das Ende gut ist.
Bei Tunnicius (614): Al dînk is gût als dat ende gut is. (Omnia laudantur, bonus est dum finis et aptus.)
1883. Jedes Ding ist zu jeder Zeit nutz. – Lehmann, 561, 57.
1884. Jedes Ding muss einen Kopf haben.
1885. Jedes Ding will ein Ende haben.
Lat.: Quolibet ex opere finem delectat habere. (Reuterdahl, 832.)
Schwed.: Aal thingh sta aa aenda lykth. (Reuterdahl, 832.)
1886. Jedes Ding will sein Ursach haben.
1887. Jedes Ding will seine Ordnung haben.
1888. Kein besser ding auff Erden ist, dann haben frid zu aller frist. – Henisch, 1242, 51.
1889. Kein Ding so gelegen felt, dass dabey sich nicht etwas ungelegnes helt. – Buchler, 363.
1890. Kein Ding will verschwiegen bleiben.
Bei Tunnicius (591): Nein dink wil vorswegen blyven. (Sub nive tecta patent, evelat et omnia tempus.)
1891. Klein Ding freut Kind. – Gotthelf, Käthi, II, 19.
»Sagt das Sprichwort.«
1892. Länger als zum dritten Ding, währt keine Entschuldigung. – Graf, 442 , 356.
Beim altdeutschen Gerichtsverfahren enthielt nicht schon die erste Vorladung den vollen Zwang; wer aber zum dritten Gerichtstage nicht erschien, der hatte, ob Kläger oder Verklagter, seine Sache verloren.
Jüdl.: Laengin aen a thriti thing ma aei for fol motoes. (Thorsen, 43, 72.)
1893. Lassen wir das Ding e Ding sein, e Sperling is auch e Vogel. (Königsberg.) – Frischbier, II, 534.
Lassen wir die Sache auf sich beruhen.
1894. Man kann ein Ding begreifen, aber fürchten muss man es doch.
Lat.: Quae posse fieri non putes, metuas tamen. (Philippi, II, 118.)
1895. Man kann ein Ding leicht verbessern, wenn's nur erfunden ist. – Petri, II, 455.
1896. Man kann kein Ding anders backen als es gesauert ist. – Petri, II, 456.
1897. Man kann nicht alle Dinge an der Schnur haben. – Petri, II, 456.
1898. Man muss bissweilen ein Ding mit der Haussscher beschneiden. – Lehmann, 780, 4.
1899. Man muss nicht nach Dingen greifen, die man nicht erlangen kann.
Lat.: Quod nequis amplecti quid anelas id tibi necti. (Reuterdahl, 820.)
1900. Man muss offt ein Ding lassen gehen, wie es geht; denn es will also gehen, wie es gehet. – Lehmann, 880, 3.
1901. Man muss viel Dinge hören, aber nur von einem reden. – Schlechta, 170.
1902. Man sagt so lange von einem Ding, bis es geschieht. – Simrock, 3473.
1903. Man sol all ding auffs best ausslegen. – Franck, I, 71a.
Lat.: Maldictum interpretando fit acrius. (Franck, I, 71a.)
1904. Man soll das kleinste Ding auch ehren, die Nadel kann einen Schneider nähren. – Körte, 4416.
1905. Man soll eines Dinges mit vernunfft vnd nicht nach wollust brauchen. – Lehmann, 723, 26.
1906. Man soll kein Ding loben bis man's Ende nicht gesehen hat.
1907. Man soll nicht nach Dingen langen, die man nicht haben soll.
Lat.: Petere abstine, concedi quod nefas tibi. (Philippi, II, 94.)
1908. Man soll nicht sagen, was ein Ding ist. – Schottmüller, Ms.
Wird in Berlin häufig gebraucht, um ein schlechtes Frauenzimmer zu bezeichnen.
1909. Mit Dingen, die stinken und schmerzen, muss man nicht scherzen.
Poln.: Nietrzeba tym žartować, co śmierdzi, co szkodzi i co boli. (Čelakovský, 84.)
[1158] 1910. Mit drei Dingen spiele nicht, mit Geld, mit Pferd, mit Weibsgesicht.
Böhm.: S konem nehraj ženĕ se nepoddávej, penize sám schovej chceš-li ujíti škody. (Čelakovský, 252.)
Poln.: S konem niegraj niewieście nie-ulegaj, pieniadze sam chowaj, chcesz-li być bez szkody. (Čelakovský, 252.)
1911. Mit vier Dingen kann sich auch der Vornehme nicht rühmen: wenn er aufsteht vor Vater und Mutter; wenn er seine Gäste ehrt; wenn er seine Geschäfte selbst übersieht, auch wenn er hundert Diener hat; wenn er die Weisen ehrt. – Löwenheim, 97, 1.
1912. Mit zwei Dingen darf man nicht spielen: mit dem Feuer und dem Herzen. – Zeising, Hauss, und Baiss, Berlin 1864, II, 99.
1913. 'N goar to seltsoam Ding et it, wenn ên Wulf 'n annern fritt. – Schlingmann, 1292.
1914. Nach geschehenen Dingen gibt man jederman gut rath. – Henisch, 1531, 23.
1915. Nach grossen Dingen emsig trachten vnd indess, was man hat verachten, das thut die grossen Narren machen, die kriegens weynen für das lachen. – Theatrum Diabolorum, 369b.
1916. Nach zwei Dingen sehnet man sich, und wird sie bald überdrüssig, wenn man suchet: Ehe und Alter.
Dän.: Man kiedes ved to ting: giftermaal og alderdom, endog man för laengtes efter dem. (Prov. dan., 335.)
1917. Nachdem ein Ding geschehen ist, sind alle Graben voll Weisheit. – Simrock, 3474.
1918. Natürliche Dinge sind nicht schimpflich.
Lat.: Naturalia non sunt turpia.
1919. Offt ist ein Ding nicht werth, dass man soviel wasser drumb gibt, dass man die Händ drauss waschen kann. – Lehmann, 835, 15.
1920. Offt ist ein Ding so viesirlich, als wenn einem die Kirch entgegen ging. – Lehmann, 817, 12.
1921. Schaue selbst nach deinen Dingen, wenn sie sollen wohlgelingen. – Pauli, 1405.
1922. Sechs dinge führt der Teuffel in die gantze Welt: Katzen vnd Mäuse, Flöh vnd Läuse vnd Huren vnd böss Gelt. – Henisch, 1157, 4.
1923. Sechs Dinge gehören zum Teuffel in die Hell hinein: faule Rettige vnd böse Ruben, gottlose Pfaffen, Huren vnd Buben, vnd auch stinckender Brantwein. – Petri, II, 309.
1924. Sechs Ding' gib deinen Thieren, sie werden dich zu Wohlstand führen: Ruhe, Pflege, Streu, Striegel, Schrot und gutes Heu. – Wunderlich, 9.
1925. Sechs Dinge kann man mit Wucher geniessen: Fremdlinge beherbergen, Kranke besuchen, Aufmerkung des Gebets, früh in die Kirche und Schule gehen, die Kinder wohl erziehen und recht urtheilen von seinen Nächsten. – Harssdörffer, 384.
1926. Sechs Dinge seynd, daran man einen Narren kennet: wenn er vergeblich redt, vmb nichts für Zorn offt brennet; verändert sich ohn Noth, fragt, was ihn nicht geht an; erkennt nicht, wer sein Freund, vnd trawet jedermann. – Olearius, 360, 58.
1927. Sechs Dinge sind beschämend für einen Gelehrten: wenn er parfümirt auf die Strasse geht, wenn er des Nachts ohne Begleitung geht; wenn er geflickte Schuhe trägt; wenn er auf der Strasse mit einem Weibe redet; wenn er in der Gesellschaft unwissender Menschen sich aufhält und erst spät in das Lehrhaus geht. – Löwenheim, 75, 296.
1928. Sechs Dinge sind in gleichem Werth: alte Gesellen und alte Jungfern, alte strenzen und alte zigen, alte böck und alte pferd. – Monatsblätter, VI, 184.
[1159] 1929. Sechs Dinge thut eine gute Suppe: sie vertreibt den Hunger und füllt den Bauch, sie putzt die Zähne und röthet die Wange, sie stillt den Durst und macht uns schlafen wie eine Puppe.
1930. Sieben Dinge hat man bei Gastfreundschaft zu bieten: Bett, Stuhl, Tisch, Beleuchtung, Genuss, Freundlichkeit und Begleitung. – Löwenheim, 95, 36.
1931. Sieben Dinge kann ich nicht verdauen: Alte und kokette Frauen; junge Herrn, die Mädchen frech beschauen; Mystiker, die Unsinn brauen, nicht gestochen, nicht gehauen; Junker, die an grauen alten Pergamenten kauen; Speichellecker, welche mächt'gen Gönnern krauen; Katzen, die bei Nacht miauen. – Witzfunken, VIII b, 44.
1932. Sieben Dinge setzen die Krone Polen in Ruin: Der Schweden Einfall, der Moskowiter Ueberfall, der Siebenbürger Anfall (Angriff), der Tataren Räuberei, der polnischen und litauischen Armen Aufstand, die innern Parteiungen und der Kosaken (Quartianer) Rebellion. – Beiche, 235a.
1933. Theuer Ding reicht (oder riecht?) weit. (Nordböhmen.)
1934. Ueber vier Dinge schweigt ein kluger Mann: dass er schön Weib und viel Gelt, ein gut Pferd, und dass sein Keller guten Wein enthält.
It.: Pazzo è colui che di quattro cose si vanta: di buon vino, di buon cavallo, di bella moglie, di danari assai. (Bohn I, 118.)
1935. Um drei Dinge dreht sich die Unterhaltung der Frauen: sie loben den Geschmack ihres Anzuges, sie preisen oder schmähen die neue Mode und hecheln die Abwesenden durch.
1936. Um drei Dinge lass dir nicht leid sein: um die Kinder, um deinen Bart und um einen nackten Ellnbogen. – Schuller, 39.
1937. Um ein klein Ding richtet man anders als um ein gross Ding. – Graf, 314, 218.
Kleine Vergehungen werden milder als grosse bestraft.
1938. Vergenglich Ding hat vergenglich Recht. – Petri, II, 560.
1939. Viel Ding geschehen, die man nicht gehoffet. – Henisch, 1531, 57.
Lat.: Insperata saepius accidunt, quam que speres. (Henisch, 1531, 58.)
1940. Viel ding geschicht vnrecht; vnnd so es geschehen, muss mans also lassen bleiben, zu verhütung grossen vnrechtes. – Lehmann, 840, 25.
1941. Vier betrüglich Dinge sind: ein Gras im Thau, ein Pferd im Geschirr, ein Mönch beim Brevier und ein Frauenzimmer in den Kleidern. – Klosterspiegel, 48.
1942. Vier Ding auf Erden sind, deren man nicht genugsam findt: Wan man genug der Pfaffen fündt, so hätt mancher nicht sieben pfrünt; Wann Edelleute genugsam wären, so wären bawern nicht Edelherren; Wären Huren genug und voll jhr summ, so blieben Mägd und Weiber frumm; vnnd wenn Juden genugsam lebten, die Christen nicht nach wucher strebten. – Zinkgref, IV, 173.
1943. Vier Ding auff der erden die besten Ding gesprochen werden: das ist tugend vnnd Gesundheit, Frömmigkeit vnnd redlichkeit. – Werdea, Eiiij.
Lat.: Quatuor hec summa: virtus, probitas et honestas omnibus in mundo sunt meliora boni. (Werdea, Eiiij.)
1944. Vier ding bedecken die laster: im ausgeben freye mildigkait, in geberden sittliche erbarkait, in reden gesprächige holdseligkait, in handlung weise listigkait. – Rasch, 52.
[1160] 1945. Vier ding begeht der reichtumb: erlangt trauen vnd glauben, mehret sein gschlächt; erhebt den wenigisten, schlechtisten, dempfen den fried. – Rasch, 176.
1946. Vier ding behalten den mann anhaims: lustiges weib, lustiges hauss; abgang der gsellen, widerwärtige zeit. – Rasch, 227.
1947. Vier ding beschützen den Stat: frid, ainigkait; waishait; lieb, huld; gerechtigkait. – Rasch, 221.
1948. Vier Ding beschweren nicht: die Wolle nicht das Schaf, der Zügel nicht das Ross, den See nicht der Schwan, der Verstand nicht den Mann.
1949. Vier ding betrüegen den menschen: süesse wort, gwins begiehrt, gschankhnemung, klainer, geringer verstand. – Rasch, 215.
1950. Vier Ding bewaren sich gar hart: wer in sein Zorn ist vnbehut; ein Frass, der doch kein arbeit thut; wer schwert, doch man sein Lug versteht; wer mit eim Beltz an Regen geht. – Hans Sachs, I, XLIX, 1.
1951. Vier ding bringen das gmüet zu künsten: lieb eitler ehr; lesens belustigung; gewinnens begiehrt; göttliche eingebung. – Rasch, 241.
1952. Vier ding bringen die träghait: vnlustiger ort, einsame ruh; missgefellig geschray, schwache gedancken. – Rasch, 79.
1953. Vier ding bringen faulenzens laster: tafernens gewonhait, dem hoff nachfolgen, grosse zinssgüldt, stäte rueh. – Rasch, 82.
1954. Vier ding bringen guet vnd geld: grund, bien, schaff; kunst, arzt, Jurist; gewerb, handtierung; fand, erb, gschäfft. – Rasch, 177.
1955. Vier ding bringen offt vnglickseligkait: menge der kinder, zuefluss des reichtumbs, gewaltthätige herrschung, verletztes gwissen. – Rasch, 186.
1956. Vier ding bringen viel vbermut, schöne kinder vnd grosses gut, viel kunst vnd eigene gestalt, so alles doch zergehn muss baldt. – Loci comm., 191.
Lat.: Luxus opum, proles generosa, scientia, forma, bis duo sunt quibus extollit quis se sine norma. (Loci comm., 191.)
1957. Vier Ding das wörtlein Mann bedeut: mänlich geschlecht vnd auffrichtigkeit vnd für das drit ein ziemlich alter, fürs letst ein ehemann vnd hausshalter.
Lat.: Vir notat aetatem, sponsum sexum probitatem. (Loci comm., 202.)
1958. Vier ding, die fürnemblich gab machen: verständgs weib, sprachen beredsamhait; natürlich witz vnd sinn, weldliche annämlichkait. – Rasch, 197.
1959. Vier ding, die sorgsam oder zu fürchten seind: verachtung der Stat-versamlung; des volcks verlogne schmähung; schmerz vnd trauer des herzens, eiferends weib. – Rasch, 266.
1960. Vier ding drucken menschens sinn: weiberlust vnd lieb; gähe greuliche huesten, forchts vnterdruckung, zu vil glückseligkait. – Rasch, 239.
1961. Vier ding entdecken die warhait: augenschein, bschau der sachen; füling oder greiffung des wesens; versuchung des gruchs, gschmachs; geheret von einem warhafftigen; ist war, es hats ein reicher gsagt. – Rasch, 43.
1962. Vier ding entspriessen aus dem neid: schmerz des neiders, verderben des geneideten, zwitracht des volcks, stürtzung der Stat. – Rasch, 62.
1963. Vier ding entstehen aus dem frid: auffnemung der Statt, reichlichkait der nahrung, gewinnung [1161] des reichtumb, freud der alten leut. – Rasch, 38.
1964. Vier ding entstehen aus dem lasterfrass: leibskranckhait, güeter verzehrung, zu vil belustigung, eezeitlicher todt. – Rasch, 71.
1965. Vier ding entstehn aus der hoffnung: leibsfrölichkait, seelengsundhait, arbeitringerung, lebenslanghait. – Rasch, 38.
1966. Vier ding ergehn aus der wollustigkait: leibs- vnd seelenbefleckung, sinnen- vnd gsichtsschwächung, erbguets verweigerung, alters eezeitliche nahung. – Rasch, 70.
1967. Vier ding erheben den menschen zu stoltz: wollust der güeter, adeliche kinder; kunst, geschicklichkait; schene gestalt. – Rasch, 57.
1968. Vier ding erlengern das leben: nüchtern leben, wohnen bei geliebten, leibsbewegung mit mässiger ybung; rainer, sauber, lustiger ort. – Rasch, 187.
1969. Vier ding erlustigen das geheer: liebliche stimb; ordentlich zierliche red; gefelligs gschrey; erbare nachsag. – Rasch, 237.
1970. Vier ding erlustigen das gsicht: hübsch angsicht, mancherlayhait der farben, eusserliche zier, haittere lufft. – Rasch, 232.
1971. Vier ding findest am verrähter: süessist hönig im mund, tödlich gall im werkh, lächelnd schmaichlung im angsicht, ausspierlichist anmuet in der that. – Rasch, 160.
1972. Vier Ding findet man hart versteh: Welch Fraw vil Mann versuchet hat, sich dann an einem genügen lat; der all sein Tag gelogen hat, sich dass im Alter gar abthat, vnd der seim Kopff volget ohn Rhat, dem es allemal ohn schade abgaht; vnd der Mord, Raub vil Jar antrieb, darnach ein frommer Einsiedel blieb. – Hans Sachs.
1973. Vier ding fliessen aus dem geitz: raub, neid mainaid, betrug. – Rasch, 65.
1974. Vier ding füegen ainen kauffman: beschaiden in hanndlungstreffen, sorgsam im verkauffen, in wahren ordnungsgmässig, gegen handelsleuten sprächig. – Rasch, 158.
1975. Vier ding füegen einem fürsichtigen: gerechtigkait halten vnd ehren; die frummen gueten erheben, vnterdrückte auffhelffen, jrrende rechtweisen, bessern. – Rasch, 4.
1976. Vier ding füeren den geitz ein: besorgung des mangels, vnterdruckung des alters, anderer neidung, menge der kinder. – Rasch, 64.
1977. Vier ding füeren die masshait ein: besorgung der kranckhait, begierd der nahrungsgesuch, folg Gottes, gleissnerey laster. – Rasch, 19.
1978. Vier ding füeren zur hochait der künst: gehertes mit aufmerkigen gemüet vernemen, zu sinn fassen; vernummenes mit sinnigem fleiss oder ybung entschaiden; ersinntes zu gedächtnus fassen; gemerktes mit lehren iedwederm ausgiessen oder mitthailen. – Rasch, 249.
1979. Vier ding fürdern zu wierden: zinssgüldt, kunst, gwalt, list. – Rasch, 91.
1980. Vier ding gebehren den neid: ehrgeizigkait, gwinsüchtigkait, anderer leut glückseligkait, hassung iedweders lasters. – Rasch, 61.
1981. Vier ding gebehren den zorn: verlachung, schmähung, vndankbarkait; gerechtigkait, warhait. – Rasch, 54.
1982. Vier ding gebehren freundschafft: wolthat, gemainschafft, gleichhait, wolberedenhait. – Rasch, 162.
1983. Vier ding gebehren hass: warhait; guetgeitz; verlachung, verletzung; schandreden. – Rasch, 164.
[1162] 1984. Vier ding gebiehren den vnterthanen: in ziemlichem dem regierer gehorchen, der Stat wol rahten, die frumben erheben, die beesen helffen dempfen. – Rasch, 126.
1985. Vier ding gebieren der jugend: geduldig zuheren, verständig antworten, niemands belaidigen; jedwederm diensthafft sein. – Rasch, 152.
1986. Vier ding gebieren einem weisen: wol berahtschlagen, rahthaben; wol vrthailen, recht regieren, göttlich vnnd menschlich sach betrachten. – Rasch, 9.
1987. Vier ding gefallen Gott vnd der Welt: ainigkait der brueder, lieb der freundnachbarn; aintracht der ehleut, widerbringung der gefalnen. – Rasch, 34.
1988. Vier ding gehn herfüer aus der armut: lasters anraitzung, personsverachtung, leibs plag vnd pein, haussgsinds vntergang. – Rasch, 181.
1989. Vier dinge gehören, um glücklich zu sein: sich selbst kennen, nicht zuviel wünschen, Prozesse verabscheuen und Schulden fliehen.
1990. Vier Ding gewinnen nichts: ein blöder Mönch, ein faule Katze, ein verschämter Freier und ein ehrlicher Spieler.
1991. Vier ding gezimben dem richter: güetlich anheren, verständlich antworten, niechtern entschaiden, gebierlicher weis vertailen. – Rasch, 122.
1992. Vier ding gezimben dem frid erhalten: frembdes nit angreiffen, geduld tragen, verbündnus ehren vnd halten, gerechtigkait halten in allem. – Rasch, 37.
1993. Vier ding gezimben den edelleuten: zinssgüld, sinn vnd witz; frümbkait, redlichkait; miltigkait. – Rasch, 101.
1994. Vier ding gezimben den sitten der alten: die wort zu gmüet fassen, treulich gehorchen den obern; was zu sagen, niechtern eröffnen; wilfahren den verdienten. – Rasch, 148.
1995. Vier ding gezimben einem prelaten oder fürgesetzten, vorsteer: embsigkait in ambts diensten; erbar in gbärden; sorgfeltig im regiment; güetig in besserungs straff. – Rasch, 106.
1996. Vier ding gezimben einem vntergebnen: dem dienst sorgfeltig obligen; ghorsam laisten dem vorsteher, müssiggang fliehen; dem gebett auswarte. – Rasch, 125.
1997. Vier ding gezimben jedem zum regiment: ehr erfordern, leicht vnterhalt einbringen, rach geben, straffen; den diensten guethat erzaigen. – Rasch, 99.
1998. Vier ding hab' ein ausleger (beschreiber, prediger): nüzliche sach eröffnen, fortaneinander hersagen, ain ding nit offt erholen, sich der kürze befleissen. – Rasch, 134.
1999. Vier ding haben den teutschen vil geschadet im krieg, vorzeit vnd noch: verachtung ihrer feind, sicher leben nach dem sig; on guete kundschafft anplatzen; zertrennung jhrer selbst. – Rasch, 114.
2000. Vier ding haben ein schlipferigen weg: eys; mist, feichter ort; ehrgeitzigkait; weibergstalt. – Rasch, 216.
2001. Vier ding halten den menschen in guten wercken bey christlichem leben: edle tugendsamhait, göttliche lieb, höllenforcht, begehr der ewigen freud. – Rasch, 22.
2002. Vier ding helffen zu geistlichen ehren vnd kirchpfründen; Lehnherrns gunst; gegen grossen freundschafft; gegen geliebte schmiergel, geldkauff; gottseligkeit fördert wenige. – Rasch, 11.
[1163] 2003. Vier Ding ich lieb allein: Gott, mein Schatz, Musik vnd kühlen Wein. – Keil, 81.
2004. Vier ding jethen den neid aus: Beraubung des gelds, erscheinung des mangels, zerstehrung der sinnen, abgang der krefften. – Rasch, 63.
2005. Vier ding kumen aus beschaidner zung: bringt zu huld, rueff der warhafftigkait, vnterricht zu leben, lohn des hails. – Rasch, 230.
2006. Vier ding kumen aus dem zorn: gemüets betrüebung; seiner selbst vnwissend, vergessend; fall in betrognen sachen, vnbillichs vrthail. – Rasch, 55.
2007. Vier ding kummen aus dem glauben: rechtes leben, seelen waid, gotts dienst, paradeislohn. – Rasch, 126.
2008. Vier ding kummen aus der hoffart: vndanck der diensten, vnterdrückung des nächstens, zungen verletzung, fürdernus des zanckens. – Rasch, 59.
2009. Vier ding kummen aus der lieb: Gott ehren, nächsten lieben, vnterdruckten auffhelffen, jrrenden recht weisen. – Rasch, 31.
2010. Vier ding kummen aus der träghait: trawrigs leben, melancoley; verderblicher schad, verachtung, armuet. – Rasch, 80.
2011. Vier Ding lehren fürsichtigkait: vergangenes gedencken, gegenwertiges anordnen, künfftiges vorsehen; zweifliges auffziehen. – Rasch, 2.
2012. Vier ding lehret die stärck oder mannhait: im glück nit übermütig werden, in widerwart nit klainmüetig; der vnbill sich nit rechen, freimüetigs leben füeren. – Rasch, 16.
2013. Vier ding lehret vns die gerechtigkait: erbar leben, niemands belaidigen, niechtern vrtailen, jedem sein recht geben. – Rasch, 20.
2014. Vier ding lehret vns die masshait: vberfluss vmbschneiden, begierd einziehen, einschliessen; von vnzimlichen sich enthalten, schmaichley verwerffen. – Rasch, 18.
2015. Vier ding lokken die leut zu der Stat: haltung der gerechtigkait; guethait der burger, zuestehender gwin, guete mann waid. – Rasch, 224.
2016. Vier ding machen Blut vnd Leben frisch: Wein, weissbrot, gebraten fleisch vnd fisch. – Henisch, 1137, 29.
2017. Vier ding machen den menschen höflich: überfluss des reichtumbs, ruhmsucht der ehren; auffrecht, redlichkait der sinnen; widervergeltung der diensten. – Rasch, 44.
2018. Vier ding machen den menschen vollkommen: gott ehren, den nächsten lieben, andern thuen, was ainer wil, das man jhm thuen sol; was er jhm nit wil gethan haben, das er es andern auch nit thue. – Rasch, 27.
2019. Vier ding machen ein sorgigs herz: verrahtung der Stat, zusamenlauff des pöbels, vnbilliche schmähung, eyferends weib. – Rasch, 252.
2020. Vier ding machen feindschafft: gelihenes geld einfordern, der bürgschafft ledigung begehren, jährlich leihen vnd es versagen, nit dank für dienst haben künnen. – Rasch, 165.
2021. Vier ding machen fürsichtigkait: übung in künsten, erfahrung in sachen, nächtliche nachsinnung, fürsichtiger leut nachfolg. – Rasch, 3.
2022. Vier ding machen schamhait: zuefall der nahrung mangels, anthueung einer vnbillichkait, ainem was abbitten, von hauffen wektriben werden. – Rasch, 39.
2023. Vier ding machen standhafftigkait vnd erhaltung der gerechtigkait: sorg der schand, forcht der straff, hoffnung des lobes, tröstung des gewins. – Rasch, 35.
[1164] 2024. Vier ding machen weiss, verständig: büecher bedächtlich lesen, vil land vnd leut erfahren, vil geschehene ding hören, erlitten vnglück – witzigung. – Rasch, 8.
2025. Vier ding man nicht verachten soll, sagen die Schwaben: arme Vettern, geringe Fein de, kleine Wunden und Gaben.
Dän.: Foragt ey lidet saar, fattig fraende, ninge fiende og slet gawe. (Prov. dan., 74.)
2026. Vier ding mindern den geitz: überfluss des guets, gsundte jugend, vmb mildte leut sein; kaine kinder haben. – Rasch, 66.
2027. Vier ding mindern die fleischliche lust: brauch des wassers, erkuelend speiss, weiber häfftigkait, ämsigkait der arbait. – Rasch, 72.
2028. Vier ding mindern die hofart: armut, alter, vnterdrückung, kranckhait. – Rasch, 60.
2029. Vier ding mindern die Träghait: vmb geliebte leut sein, gewohnen mit freyenden; im lieblichen singen sein; gastreyen obligen. – Rasch, 81.
2030. Vier ding mindern müssiggangs laster: gwins bekümmernus, hungers angang, thewrung; leibs bemüedung, mangelsplag. – Rasch, 83.
2031. Vier ding mindern oder lindern den zorn: lieblich gespräch, rache, genuegthuehung, mainayd. – Rasch, 56.
2032. Vier ding missfallen Gott vnd der weld: arm, der hoffärtig stoltz ist; reicher, der gern leucht; alter, der büebisch gäch ist; d' zwitracht stifft vntern brüedern. – Rasch, 87.
2033. Vier Ding niemand wieder bringen kann, drumb die man wol sol legen an: Jungfrawschafft vnd Zeit, gesprochen Wort, vnd Jungheit. – Buchler, 345.
2034. Vier ding nutzen dem kriegsfürsten: des feindes höer erlegen, zertrennen; den vortail füehrn des kriegs, die vnstreitbaren fraidig ermahnen; die feind mannlich bestreiten. – Rasch, 110.
2035. Vier ding nutzen einem höerfürer zu gunst vnd gnad der kriegsleut: redlichkait des geschlächts; lieb zum vaterland, herzens sicherhait; beraubung im krieg. – Rasch, 109.
2036. Vier ding nutzen nichts nach der that: sinn vnd witz; reuh vnd laid; nachdenkung, nachforschung; betraurung, bekhummerung. – Rasch, 193.
2037. Vier ding raitzen zur gailhait: vil starkes weins niessen, schleckerische speiss; gemainschafft mit weibern; leibliche müessig kait. – Rasch, 69.
2038. Vier ding raitzen zur hochfahrt: zinssgüld; macht, gewalt; ehr, würden; geschlächts vorstand. – Rasch, 58.
2039. Vier ding reimte sich ein pauwer: zum ersten, sein pferdt wer vernünftiger denn ihr pfarrherr im Dorffe; zum andern, er habe hundert Gulden an einem ortt gelegen, die man ja nicht stelen möchte; zum dritten, so habe er das Himmelreich oder die Hölle, welches er wollte in seinem Hause; zum vierten sagte er: unser Herr Gott witterte, wenn er wollte. – Ottow's Ms.
Als Auslegung oder Erklärung. 1) Das pferdt war gewönt in die Trenke zu laufen vnd, so es genug getrunken, ging es allein ungeführt heim, das war dem pfarrherrn offt unmöglich, so er im wirthshaus den wein überwinden liess, muss man ihn heimfüren. 2) Die hundert Gulden hatte er vmb Gottes willen gegeben, die möchte niemand nehmen. 3) Das war sein blinder und alter Vater, an dem mocht er verdienen oder verschulden was er wolle. 4) Wie Gott willt, so wittre es.
2040. Vier ding richten die gschenkh aus: dempfen den geitz, überwinden die feind, machen freund, adlen die reichen. – Rasch, 196.
[1165] 2041. Vier ding schaden der gsundhait: zuuil gmainschafft der weiber, zuuil essens vnd drinkens, zuuil kelt einnemen, zuuil arbaitsamhait. – Rasch, 157.
2042. Vier ding schaden nuer, vnd nutzen nichts: vnfruchtbare gailhait, fressende traurigkait, vergebliche gedancken, nagender neid. – Rasch, 192.
2043. Vier ding scherffen den sinn: gwinsbegiehrd; nächtliche nachsinnung; mit verständigem gegenhalten; antrag der gaben vnd ämbter. – Rasch, 238.
2044. Vier ding seind, darinn sich die edelleut vor zeiten belustigten: jagen, hötzen; ehren nachstreben; jedwedem dienstlich sein, nach lob ringen. – Rasch, 103.
2045. Vier ding seind, darzue zu eilen vnweislich ist vnd schaden bringt: zu streit vnd krieg; zu drunkenhait vnd spil, einem geladnen zum nachtmal, einen narren zum reden. – Rasch, 255.
2046. Vier ding seind dem menschen angnämb: verständiger kinder sich freyen; scheinbarer reichtumb, überfluss haben; grossmüedigkait erlangen, an feinden rach erlangen. – Rasch, 168.
2047. Vier ding seind dem menschen fast schmerzlich: vngschlachte kinder; verliefrung der hab vnd güter; erhöehung der feind, vnterdrukung der freund. – Rasch, 170.
2048. Vier ding seind dem menschen hart: leben mit bulendem haussgesinde; menge der unbillichen kinder; pflegten gwin verlieren; pflegter herrschung abstehen. – Rasch, 169.
2049. Vier ding seind dem menschen notwendig freund: feur, eisen, wasser; viechhalt-jochbarkeit. – Rasch, 205.
2050. Vier ding seind dem menschen verdriesslich: dienen, vnd khain dank haben; bitten, vnd nit gewehret werden; wolthuen vnd gestrafft werden; warten vnd nit khummen. – Rasch, 171.
2051. Vier ding seind der haubttugenden: fürsichtigkait, verständigkait; gerechtigkait, billichkait; mannhait, standhafftigkait; mäs sigkait, nüchterhait. – Rasch, 1.
2052. Vier ding seind, derer gwonhait nit abläst: böltz oder schauben antragen; liegen vnd betriegen; bettlen vnd entlehnen; vexiren, leüt geheyen. – Rasch, 263.
2053. Vier ding seind, die den kriegherren vnd kriegern gar grosse verhinderung vnd gfahr bringen: nachlässigkait der höerfüerer; forcht vor dem feind; zu gross liebaugen gueter personen oder des jungen adels; vngehorsam des kriegers wider die grosshait des regierers. – Rasch, 113.
2054. Vier ding seind, die die gerechtigkait, fürsichtigkait, verstand vnd masshait machen vnd einfüeren: lieb, hass, forcht, gewins vortail. – Rasch, 21.
2055. Vier ding seind füeglich zu halten dem, der rechtnet, vor gericht hendlet: diemütig im fürtragen, sinnlich im antworten, gerichts ordnung im zancken, mildt im ausgeben. – Rasch, 131.
2056. Vier ding seind fürnemlich nutz, dass sich ainer äusserlich also stelle: geduld im zuhören; in lernung hübscher ding gesprächig; in wortbericht ehrerbietig; jedweders freundschafft bekommen. – Rasch, 15.
2057. Vier ding seind fürträglich den herzogen: zinssgüld zur ausgab, menge des volcks, vil[1166] prouiant vnd heuser, kundschafft von feinds stand. – Rasch, 107.
2058. Vier ding seind fürträglich nutz warzunemen durch den regierer des orts: frids erhaltung, nahrungs versorgung; was wohl ansteht, herfürbringen; gerechtigkaits achthabung. – Rasch, 100.
2059. Vier ding seind gar zu fast vnschambar: mann in weibsklaidern; ehrgeitziger gast, rumrätiger wirt; anfellige mit reden vor mächtigen; verschwätzer der ghaimnussen. – Rasch, 76.
2060. Vier ding seind gefährlich, beschwärlich: vnter einem tyrannen wohnen, sich in wind begeben, streiten an der höerspitz, vmb einen vnsinnigen seien. – Rasch, 202.
2061. Vier ding seind hart wider zu bringen: verachtung seiner selbst; krankhait, narrhait, gross armuet. – Rasch, 219.
2062. Vier ding seind in allen gschäfften zu entschaiden: was sein solle, nach der notturfft; was gezimbt, nach der billigkait; was gebiehre nach der erbarkait; was fürträglich nach nuzbarkait. – Rasch, 209.
2063. Vier ding seind kainem gewähret: frumb sein, bettlen, suppliciren, appelliren. – Rasch, 257.
2064. Vier ding seind leicht, doch lobswehrt: mit worten jeden ehren, der warhait sich behelffen, niemands belaidigen, den frumben zuegethan sein. – Rasch, 48.
2065. Vier ding seind, mit denen oder dadurch wier die warhait aussprechen: kunst, wissenhait; fürsichtigkait, weisshait, verständligkait. – Rasch, 42.
2066. Vier ding seind mit geld nit zu bezalen: kunst, gsundhait, freihait, tugentsamhait. – Rasch, 218.
2067. Vier ding seind nit on gross müeh zu erlangen: gross lob; fürtreffliche kunst, wissenhait; zinssgüldt; macht, gwalt. – Rasch, 220.
2068. Vier ding seind nötig dem rechtbüessenden: mündliche beicht, hertzliche rewh, werkes gnuegthuen, des guetens herrliche volstreckung. – Rasch, 41.
2069. Vier ding seind nutz vnd fürträglich vor der sachen geschicht zu haben: erforschung des anfangs, erwegung des mittels, vorsehung des ends oder aussgangs, rahtspfleg des weisens. – Rasch, 14.
2070. Vier ding seind nutz zu vermeiden: nit hin vnd wider iedem glauben, sich nit vmbsunst bemühen, nit ieds betrauren was offt begehrt, nit wündschen, was nit zu erlangen. – Rasch, 203.
2071. Vier ding seind schwür, die künnen weder gewust noch begriffen werden: weg des fliegenden adlers im lufft; weg der schlangen uf den felss; weg des schiffs im hochen möer; weg des jünglings zu der mannschafft, des fischs im wasser. – Rasch, 251.
2072. Vier ding seind übler dan der todt: ein alter mit armuet gedruckt; ein mensch on sinn vnd witz; ein sünder in sünden verwikkelt; ein armer in gfengtnus verhalten. – Rasch, 189.
2073. Vier ding seind verdriesslich, beschwärlich, vnd vnleidlich oder vnerträglich: vermessner gschwätziger mitzecher; vnmüssig leut den gschäfftigen; stätz vor einer thier bett len; armer vnglerter der jähling reich wird. – Rasch, 260.
2074. Vier ding seind von nöten zur erkantnus vnd erklärung des billichen Rechts: sinnlichkait, ingenio; vrtail, verstands erkantnus; geschicklichkait, berichtung; viler sachen ybung vnd erfahrung. – Rasch, 135.
[1167] 2075. Vier ding seind zu bedencken in der bitt: erbarkait, billigkait; mügligkait; notturfftigkait. – Rasch, 208.
2076. Vier ding sind aller Hilffe ohn: der Ohren hat, nicht hören kan; der Augen hat vnd kan nicht sehen; ein Mund hat, kan kein wort nicht jehen; wer sterben muss vnd ist allein. – Hans Sachs, I, XLVIII, 2.
2077. Vier ding sind den augen bschwärlich: rauch von feichtem holtz; sturmwind, wirbel; zäher, wainen; glückselige feind. – Rasch, 233.
2078. Vier ding sind eine schlimme Rott: ein Heuchler schmeichelt vmb das Brot, ein Freund der nicht besteht in Noth, ein Hur schmückt sich zu keinen ehren, ein böser Mensch lest sich nicht lehren. – Petri, II, 198.
2079. Vier dinge sind für Vier: das Recht ist für die Wachenden, das Glück für die Schlafenden, die Liebe für den Träumenden und Gnade für den Sterbenden. – W. Müller, Sprüche, 32.
2080. Vier ding sind zu behalten wol: ein frumb Eheweyb, ein trewer Knecht, ein Ochss, der wol zeucht willig recht vnd ein gut Pferdt, darauff der Herr wol ist geritten noch vnd fort. – Hans Sachs, I, XLIX, 1.
2081. Vier ding soll der begehrer betrachten: wer der sey, der gebetten wierd; was das, das begehret werde; warumb es begehret werde, was ausrichtung erfolgen werde. – Rasch, 207.
2082. Vier ding soll der krankh halten: dem arzt folgen mit der cur; dem gschikten arzt trauen (glauben); in nötigen sachen mildt ausgib, sich sterken; nit feiren, entsant gehn. – Rasch, 156.
2083. Vier ding soll ein beystand halten: den gegentail gedultig heren, das angeherte wol entschaiden, rümlich darauff antworten, seinem tail schliesslich zuelegen. – Rasch, 128.
2084. Vier ding soll ein junger kriegsman thuen, der andern vntergeben ist: die obern vnd kriegsleut ehren; niemands belaidigen; niechter, bedächtig, reden; sorgfeltig verharren. – Rasch, 127.
2085. Vier ding soll ein lehrer thuen: vor übersehen, was zu sagen sey; anschauen, wem er es sagte; merke, wieuil er sagen solle; alles ordentlich fürbringe. – Rasch, 133.
2086. Vier ding soll ein Obrister: er soll der gerechten Sache dienen, Kirchen und Weiber verschonen, seiner Soldaten Blut aufs äusserste versparen und sich seiner Feind Niederlage nicht freuen. – Harssdörffer, 71.
2087. Vier ding soll ein procurator merken: sehen, ob die sach recht oder vnrecht; treulich vnd vngfährlich handlen; mass, warhait, Recht halten; gezimlichen lohn fordern. – Rasch, 129.
2088. Vier ding soll ein rahtgeb thuen: anheren, was die thail sagen; die acta aufs best entschaiden; dem rahthaber Rechts raht geben; gleichen lohn von tailen fordern. – Rasch, 130.
2089. Vier ding soll ein schreiber halten: embsig im dienst, getreu im schreiben, gerichtsmass im lohn, warhafftig im quittiren. – Rasch, 132.
2090. Vier ding soll ein schueler thuen: seinem lehrer ehr beweisen, fleissig auffmercken in der schuel; das geherte gar offt erholen; in zweifligen die gschikten fragen. – Rasch, 137.
2091. Vier ding soll ein zucherer thuen: dem redner geduldig zuelosen; das angeherte weislig entschaiden, vngschmach ding gstrax vergessen; mit wolgschmachen gemüet ändern das lob geben, nit jhm selbst. – Rasch, 138.
Buchempfehlung
1889 erscheint unter dem Pseudonym Bjarne F. Holmsen diese erste gemeinsame Arbeit der beiden Freunde Arno Holz und Johannes Schlaf, die 1888 gemeinsame Wohnung bezogen hatten. Der Titelerzählung sind die kürzeren Texte »Der erste Schultag«, der den Schrecken eines Schulanfängers vor seinem gewalttätigen Lehrer beschreibt, und »Ein Tod«, der die letze Nacht eines Duellanten schildert, vorangestellt. »Papa Hamlet«, die mit Abstand wirkungsmächtigste Erzählung, beschreibt das Schiksal eines tobsüchtigen Schmierenschauspielers, der sein Kind tötet während er volltrunken in Hamletzitaten seine Jämmerlichkeit beklagt. Die Erzählung gilt als bahnbrechendes Paradebeispiel naturalistischer Dichtung.
90 Seiten, 5.80 Euro
Buchempfehlung
Im nach dem Wiener Kongress neugeordneten Europa entsteht seit 1815 große Literatur der Sehnsucht und der Melancholie. Die Schattenseiten der menschlichen Seele, Leidenschaft und die Hinwendung zum Religiösen sind die Themen der Spätromantik. Michael Holzinger hat elf große Erzählungen dieser Zeit zu diesem Leseband zusammengefasst.
430 Seiten, 19.80 Euro